Die Vergebung durch Jesus ist Realität

 

Wir wissen ja, dass alle Menschen von Natur immer wieder sündigen, da sie Sünder sind. Zudem wissen wir auch, dass Gott in seiner Heiligkeit eine jede Sünde verabscheut und seiner Gerechtigkeit sogar die Bestrafung einer jeden Sünde fordert. Wenn ein Mensch in diesem Zustand stirbt, kommt er an den Ort der ewigen Gottferne.

Nun hat sich Gott über uns Menschen erbarmt. Er sandte seinen Sohn, Jesus Christus, auf diese Erde. Jesus war nach einem sündlosen Leben bereit, die Sünden aller Menschen auf sich zu nehmen. Dadurch fiel die Strafe Gottes, die eigentlich jeden einzelnen Menschen hätte treffen müssen, auf ihn. Deshalb musste er unter solche entsetzlichen Qualen am Kreuz von Golgatha sterben. Gott Vater hat dann seinen Sohn, der für uns starb, am dritten Tag wieder auferweckt. Jesus lebt heute.

Dieser auferstandene Christus bietet nun allen Menschen die Vergebung der Sünden und ein neues ewiges Leben an.

Die Sündenvergebung nimmt ein Menschen so an, dass er in Reue Jesus seine Sünden bekennt und Jesus wird sie ihm vergeben (1Johannes 1, 9). Er darf noch Jesus, den auferstandenen Christus, bitten, in seinem Leben Wohnung zu nehmen und Jesus wird bei ihm einkehren und ihm die Stellung der Gotteskindschaft schenken (Johannes 1, 12).

Mit Hilfe des innewohnenden Christus haben wir nun die Kraft, der Sünde mit einem Nein zu begegnen (Römer 6, 11.14).

Und doch kommt es immer wieder vor, dass wir Gläubige, die wir doch Jesus als unseren Retter angenommen haben und ihm das Herrschaftsrecht über unser Leben eingeräumt haben, sündigen.

 

Wir wollen nun gemeinsam die Bereiche betrachten, in welchen wir in Gefahr stehen, wieder zu sündigen.

1.          Im persönlichen Bereich

Wir sind oft allein in unserem Studierzimmer oder im Haushalt, um unsere alltäglichen Arbeiten zu erledigen. Nun kann es sein, dass wir uns statt der Arbeit zuwenden, unnötig im Internet herumsurfen oder bestimmte Zeitschriften anschauen. Es kann sogar vorkommen, dass wir auf  einmal auf Pornoseiten gehen oder sonst Dinge anschauen, von denen wir wissen, dass dies nicht recht ist vor Gott.

Wenn wir das gemacht, haben wir gesündigt. Wir sind eben an Gott schuldig geworden, dessen Kinder wir doch sind. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als diese eben begangene Sünde Jesus in Reue zu bekennen. Er wird sie uns wieder vergeben. So steht es in 1. Johannes 1, 9.

Es kann aber sein, dass wir wie süchtig sind, immer und immer wieder auf Pornoseiten zu gehen oder Dinge anzuschauen, die vor Gott nicht richtig sind. Wenn dies der Fall ist, bleibt und gar nichts anderes übrig, als dies einem Seelsorger zu bekennen. Mit dem Seelsorger zusammen ringen wir dann um einen Ausweg aus dieser Sucht.

Wenn wir ganz allein sind, gibt es noch andere sündige Bereiche, wie z.B. die Selbstbefriedigung oder das Trinken von zu viel Alkohol.

Aus diesem Grund bete ich bevor ich in meinem Studierzimmer mit der Arbeit beginne: Herr Jesus, bewahre mich vor jeder Sünde. Ich habe nur einen Wunsch, dir zu dienen (Römer 6, 17).

 

2.          Im Bereich der Ehegestaltung

Zunächst sollten wir uns immer wieder vor Augen halten, dass uns Gott mit dem richtigen, von ihm gewollten, Ehepartner zusammengeführt hat. Deshalb wollen wir unserem Ehepartner immer wieder mit viel Einfühlungsvermögen und Wertschätzung begegnen.

Ab und zu kann es aber, da wir ja beide Persönlichkeiten sind, in einem bestimmten Bereich zu Meinungsverschiedenheit kommen. Dies wäre eigentlich nichts Besonderes. Das Problem ist nun aber, dass es in solchen Situationen zu einem Streit kommen kann. Jeder sucht den anderen von seiner Ansicht zu überzeugen. Oft sagen wir in einem solchen Streit dem anderen sehr verletzende Worte.

Wenn wir unseren Ehepartner verletzen, werden wir nicht nur ihm gegenüber schuldig, sondern auch Gott gegenüber. Wir haben, als wir diese verletzenden Worte sagten, gesündigt.

Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als Jesus diese eben begangene Sünde zu bekennen und er wird sie uns vergeben (1. Johannes 1, 9).

Wichtig ist aber nun noch, dass wir uns bei unserem Ehepartner entschuldigen und ihn um Vergebung bitten. Es genügt in einem solchen Fall nicht, dass wir die eben begangene Sünde Jesus bekennen. Sie muss auch noch im zwischenmenschlichen Bereich bereinigt werden.

Ich finde es sehr tragisch, wenn unbereinigte Sünden eine Ehe belasten. Diese unbereinigten Sünden schieben sich wie eine Scheidewand zwischen die Ehepartner.

Ein solches Ehepaar kann keine tragende Funktion in der Gemeinde wahrnehmen. Ihm fehlt ganz einfach die Kraft dazu.

Besonders tragisch ist es, wenn dies bei einem Pastorenehepaar oder bei einem Ehepaar, das eine tragende Funktion in der Gemeinde wahrnimmt, der Fall ist.

 

3.          Im Bereich der Kindererziehung

Zunächst haben wir als Eltern unseren Kindern, die uns ja Gott anvertraut hat, mit Liebe zu begegnen. Diese Liebe zeigt sich in der Annahme der Kinder und in einfühlsamen, helfenden und ermutigenden Worten. Zugleich haben wir die noch kleineren Kinder zum Gehorsam anzuleiten. Der gelernte Gehorsam ist die Grundlage der späteren Selbständigkeit.

Nun ist es ja so, dass sich Kinder ab und zu unmöglich verhalten können. In solchen Situationen haben wir den Kindern beherrscht und mit einer gewissen Festigkeit, die aber von Liebe geprägt ist, zu begegnen.

Leider ist es nun aber so, dass wir ab und zu als Eltern ausrasten und unsere Kinder anschreien oder sogar unkontrolliert schlagen.

In einem solchen Moment werden wir an unseren Kindern schuldig. Wir sündigen.

Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als diese Sünde Jesus zu bekennen. Jesus wird sie uns wieder vergeben. Wichtig ist aber noch, dass wir uns auch bei den Kindern entschuldigen. Diese Entschuldigung dem Kind gegenüber ist ausserordentlich wichtig, da uns das Kind nach der Entschuldigung wieder das ganze Vertrauen schenken kann und nicht innerlich Angst hat vor uns.

 

4.          Im Bereich der Gemeinde

Die Gemeinde ist ja der Ort, an dem wir durch das verkündigte Wort Gottes, durch die schönen Lieder, durch das gemeinsame Gebet und durch den Austausch mit anderen Gläubigen im Glauben weiter geführt werden.

Aus Dankbarkeit, dass wir durch die Gemeinde so viel Segen empfangen dürfen, sind wir bereit, in einem bestimmten Aufgabenbereich mitzuarbeiten.

Es kann nun sein, dass uns für den Einsatz, den wir in diesem Aufgabenbereich leisten – sei es in der Kinderhüte, der Sonntagsschule, der Jungschar, der Jugendgruppe, in der Frauenarbeit oder in der Seniorenarbeit - wenig Dank entgegen gebracht wird.

Zudem kann es sein, dass der Hauptleiter oder die Hauptleiterin dieses Aufgabenbereichs uns wegen einer bestimmten, aus unserer Sicht unbedeutenden Sache, Vorwürfe macht. In einer solchen Situation kann es vorkommen, dass wir aufbrausen und dem Hauptleiter/der Hauptleiterin ebenfalls Vorwürfe machen und Dinge sagen, die so nicht richtig sind. Wir werden ganz klar an dem Hauptleiter/der Hauptleiterin gegenüber schuldig. Wir haben eben gesündigt.

Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als diese eben begangene Sünde Jesus in Reue zu bekennen. Er ist bereit, uns diese wieder zu vergeben. Zudem haben wir uns beim Hauptleiter oder der Hauptleiterin zu entschuldigen und ihn oder sie zu bitten, uns unser Fehlverhalten zu vergeben.

Dann bricht ein Problem auf, wenn wir uns nicht entschuldigen, sondern den Standpunkt vertreten, dass dies, was wir gesagt haben, durchaus berechtigt gewesen sei. Dies führt natürlich in dem Arbeitsbereich, in dem wir mithelfen, zu Spannungen. Irgendwie kann Jesus unseren Dienst, den wir erfüllen, nicht weiter segnen.

Ich finde es ausserordentlich schade, wenn durch unbereinigte Sünden in einem bestimmten Aufgabenbereich der Gemeinde, wie eine Blockade entsteht.

Jesus möge uns ein demütiges Herz schenken, so dass wir bereit sind, Sünden vor ihm und den Menschen, an denen wir schuldig geworden sind, zu bereinigen, damit er unser Leben und unseren Dienst weiter segnen kann.

 

Es kann aber auch vorkommen, dass der Hauptleiter oder die Hauptleiterin uns unberechtigte Vorwürfe macht und anschliessend nicht bereit ist, sich bei uns zu entschuldigen. Dies kann in uns eine innere Auflehnung gegen diesen Hauptleiter oder diese Hauptleiterin bewirken. Wir sind innerlich empört, dass er oder sie nicht bereit ist, sich nach einem solchen Fehlverhalten zu entschuldigen.

In einer solchen Situation erwartet Jesus von uns, dass wir ihm oder ihr vergeben, so wie Jesus uns unser Fehlverhalten auch immer wieder vergibt.

Wer es gelernt hat, sein sündiges Verhalten immer wieder treu Jesus zu bekennen und dankend die ihm von Jesus angebotene Vergebung annimmt, kann auch denen, die an ihm schuldig geworden sind, vergeben.

 

                                                                                                          Armin Mauerhofer