Hans Peter Royer - ID 25209 - Minibibelschule Winter 2013 - Teil 2/4 - Die Heilung des Körpers 1. Korinther 15, 1-5 und 1. Thessalonicher 5, 23 und Jakobus 5, 14 und Johannes 5, 1-13 Der 1. Korinther-Brief, Kap. 15 könnt ihr gern mal aufschlagen, nur so als Vorspann ganz kurz, wo der Apostel Paulus hier das wahrscheinlich älteste Glaubensbekenntnis formuliert, und zwar ist das viergliedrig. Da sagt er im 1. Korinther 15, 1: Ich tue euch aber Brüder das Evangelium kund. Wir wollen Evangelium verkündigen am Tauernhof und in Gemeinden. Und dann sagt er: Was ist Evangelium? 1. Korinther 15, 3: 3 Denn ich habe euch vor allem - das heißt vor allem anderen, worüber wir reden und diskutieren - überliefert, was ich auch empfangen habe: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; 4 und dass er begraben wurde und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften; 5 und dass er Kephas - das ist Petrus - erschienen ist, dann den Zwölfen. Und dann den 500, mit anderen Worten, er lebt. Die 4 Punkte sind Evangelium: Dass er für meine Sünden gestorben ist, begraben wurde, auferstanden ist am dritten Tag und heute lebt. Wer das glaubt, ist mein Bruder und meine Schwester. Alles andere ist Peripherie. Und es ist extrem entscheidend, finde ich zunehmend, sich auf das Evangelium zu besinnen, auch in unserer Verkündigung, in unseren Streitfragen, die wir haben, das hat alles seinen Platz. Das ist überhaupt keine Frage. Aber besinnen, was ist unser Fundament, und das ist Christus, der Gekreuzigte, Auferstandene und der Lebendige auch hier und heute. Ich bete noch kurz und dann schauen wir "Körper, Seele, Leib", heute auf den Leib in besonderer Weise. Vater, ich möchte dir danken jetzt für die Zeit zusammen wieder. Herr, es ist uns bewusst, wie abhängig wir sind von dir, von deinem Reden, von deiner Offenbarung der Wahrheit. Und Herr, du möchtest Schüler, du wünscht dir Schüler, die dich so sehr lieben, dass sie dich ernst nehmen, dass sie hinterfragen, dass sie nachforschen. Und Herr, das wollen wir auch diese Tage tun. Aus Liebe zu dir, weil wir dich gerne haben und dich um Rat bitten wollen. Herr, es ist so gut zu wissen das Bibel lesen heißt, bei der Rat holen, von dir lernen. Das wollen wir auch jetzt tun. In Jesu Namen. Amen. 1. Thessalonicher. 5, 23, unser Ausgangsvers: Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus! Das Anliegen von Gott für seine Kinder ist, dass sie geheiligt, das heißt heil, geheilt werden und bewahrt bleiben an Körper, Seele und Geist. Wer die Bibel liest, der kann nicht übersehen, auch wenn man sonst gar nichts sieht, dass Jesus viele Menschen geheilt hat, nicht Dutzende, sondern Hunderte, wenn nicht mehr. Wir lesen manchmal und er heilte sie alle. Er hat sie körperlich geheilt, wie den blinden Mann, wie die verkrüppelten Personen. Er hat sie seelisch geheilt, wie die Frau am Brunnen und geistlich, wie den Nikodemus. Und ich darf persönlich bekennen, dass ich in allen drei Bereichen eine Heilung erfahren habe dürfen, Ich bin als 15jähriger zum Glauben gekommen in unserer evangelischen Gemeinde in der Ramsau oben. Es ist bis heute meine Kirche, meine Gemeinde. Und ich bin Gott extrem dankbar, dass er mir Glauben geschenkt hat, dass ich glauben durfte, dass ich ihn erkennen durfte. Es ist ein Geschenk. Und eine Beziehung, eine geistliche Geburt erfahren habe, wo ich einfach gewusst habe, Gott ist bei mir und ich gehöre ihm. Auch in den Jahren, wo ich ohne ihn leben wollte. Er hat mich nie ganz verlassen. Ich wusste irgendwie, er ist da. Das ist diese geistliche Heilung, wo ich durch den Heiligen Geist eine Beziehung zu Gott haben kann. Ich habe auch eine seelische Heilung erleben dürfen. Ich habe als Junge einen extremen Minderwertigkeitskomplex gehabt. Das hat viel mit vielen zu tun. Das ist jetzt nicht nötig, darüber zu reden. Es hat aber dazu geführt, dass ich Dinge getan habe, für die man sich schämt. Wenn man Blödsinn baut als Teenager, das habe ich genug, über manches lacht man, es ist witzig. Die jungen Leute, die sollen ruhig Blödsinn machen, warum nicht. Auch unsere Bibelschüler, du, wenn die Blödsinn machen, ja mein Gott, das sind junge Leute, wenn sie da keinen Blödsinn machen, wann dann? Aber es sind eher Dinge, für die man sich schämt, die peinlich sind, und wo man andere verletzt hat. Und ich glaube, wir alle haben Minderwertigkeitskomplexe, da sitzt nicht einer hier drinnen, der keinen hat. Nur glaube ich, werden wir mehr oder weniger davon getrieben und beeinflusst. Aber ich kann mich erinnern. Ich war mal in Brisbane auf einer Konferenz, wo ich gesprochen habe, gemeinsam mit einem lieben Freund von uns, Charles Price. Wir waren da zu zweit. Er ist inzwischen Pfarrer in Toronto. Das haben wir einen Abend Bier getrunken oder was, und dann hat der Charles mir erzählt, dass er als Junge einen ziemlichen Minderwertigkeitskomplex hatte. Und ich habe zum ihm gesagt: Das ist ja interessant, eigentlich bei dir merke ich wenig davon. Ich kenne dich schon ziemlich gut, Minderwertigkeitskomplex kann ich bei dir keinen großen entdecken. Und dann habe ich ihm erzählt, dass es mir ähnlich ging. Bei war es nur noch ein bisserl tragischer. Und dann hat er gesagt: Du, bei dir sehe ich auch nicht viel. Da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden: Ja, genau. Ich war bei keinem Therapeuten, ich habe nie irgendwas gemacht, aber ich habe mich über die Jahre mit Gott und seinem Wort beschäftigt und entdeckt, ich bin sein geliebtes Kind und verinnerlicht. Und so auch eine Heilung erfahren dürfen an der Seele. Weihnachten 1989 habe ich im Tauernhof begonnen. Davor war ich ja 9 Jahre hauptberuflich Bergführer und Skilehrer. Ich war viele Wochen unterwegs auf Hütten und habe Ausbildungen geleitet usw. Ich hatte nie Probleme mit der Haut. Ich wurde immer braun, brauchte nie irgendwie eine Sonnencreme oder irgendwas. Als ich am Tauernhof begann, kurz davor, konnte ich die Sonne nicht mehr ertragen. Es war keine Sonnenallergie, aber es war relativ schlimm. Ich musste sogar vom Gletscher herunter damals auf einer Hütte, wo ich Ausbildung machte. Es war relativ tragisch, weil unter Haut war alles Wasser, hat extrem gejuckt und es war extrem unangenehm. Ich bin von Arzt zu Arzt zu Arzt und jeder hat gesagt, ja du verträgst die Sonne nicht, aber es ist keine Allergie, wir wissen nicht, was es ist. Und so konnte mir keiner auch wirklich helfen. Cortison halt vor allem, das hat es halt gelindert und ein bisserl eingedämmt, aber natürlich nicht geheilt. Die Haut ist eigentlich immer schlechter geworden dadurch. Es kam dann soweit, ungefähr nach 1 1/2 Jahren war es so, ich konnte mein Haus nicht mehr verlassen ohne Gesichtsmaske. Hannelore hat mir so etwas genäht zum Drübergeben. Und dann ist es aber noch schlimmer geworden. Ich konnte nicht mehr Skifahren mit unseren Gruppen, ich konnte nicht mehr abends kommen. Und über 2 Jahre habe ich immer Jakobus 5, 14 gelesen. Wenn jemand krank ist unter euch, der rufe die Ältesten , sie sollen Sünden bekennen, für einander beten, den Kranken mit Öl salben und Gott wird ihn aufrichten. Ich hatte nie Frieden darüber das zu tun. Und 1989 glaube ich oder 1990 war es soweit, ich konnte kaum mehr aus dem Haus. Da habe ich ein paar Freunde angerufen und die kamen und wir haben gebetet, wir haben unsere Sünden bekannt und sie haben Babyöl auf mich drauf geschmiert. Und dann haben sie gebetet für mich und zwei Tage später war es tatsächlich weg. Also ich habe auch eine körperliche Heilung erfahren dürfen, wofür ich extrem dankbar bin. Meine Frau hatte auch ein Problem gehabt, wir haben auch gebetet, es hat nicht funktioniert. Aber interessanterweise auch bei der Hannelore war es so. Sie wurde nicht geheilt, sie hatte vor allem an den Armen und zum Teil am ganzen Körper so einen Ausschlag. Sie hat Krankenschwester gelernt und hat dann eine Allergie gegen Desinfektionsmittel gehabt. Sie hatte es dann 20 Jahre lang. Vor ein paar Jahren ist es weggegangen. Vor 3 oder 4 Jahren war es auf einmal weg. Aber 20 Jahre hat sie es ertragen. Aber nach diesem Gebet war auch interessant, Gott hat sie aufgerichtet. Sie konnte viel besser damit umgehen. Auch rückblickend kann man das oft sehen. Aber auf jeden Fall, was ich damit sagen will: Ich bin ein beschenkter Mann, ich durfte erfahren Gott als meinen Heiland in Bezug auf Geist, Seele und auch Leib. Und man lernt in der ganzen Bibel, es ist Gottes Anliegen, dass seine Kinder gesund sind. Prinzipiell ist das Gottes Anliegen. Darum, wir haben den Vers schon gelesen, Exodus 15, 26, stellt Gott sich seinem Volk Israel vor und sagt: Ich bin der Herr euer Arzt. Gott stellt sich uns vor, dem Volk Israel und im weiteren Sinne dann auch uns, als unser Arzt. Als Jesus geboren wird in Bethlehem lesen wir im Evangelium: Euch ist heute ein Retter geboren. (Lukas 2, 11) Das heißt, Gott stellt sich vor als unser Arzt, als unser Retter. Und durch seine Wunden, lesen wir in Jesaja 53, sind wir geheilt, weil er unser Arzt und Retter ist. Nun ist es so, dass manche von uns eine Erfahrung gemacht haben, und Glaube braucht Erfahrung. Glaube baut nicht auf Erfahrung, aber Glaube braucht Erfahrung, unbedingt. Ohne Erfahrung wäre keiner von uns da, wo wir sind. Nun ist es so, dass ich einiges erfahren durfte. Ich habe auch erlebt, dass wir für Leute gebetet haben, die nicht geheilt wurden. Das ist oft eine Sache, da gibt es liebe Menschen, die haben sicher mehr Glauben als ich. Die folgen Jesus nach, wahrscheinlich mehr als ich, und die werden nicht geheilt. Ich denke an eine liebe Schwester hier vor Ort, die Gerti. Die ist bereits 18 Jahre lang im Rollstuhl und hat jeden Tag Schmerzen. Und für die für bereits gebetet. Sie hat immer noch Schmerzen und ist immer noch im Rollstuhl. Ich verstehe es nicht, aber es ist so. Aus diesem Grund ist es oft ein Widerspruch für Menschen, das sehe ich auch in der Seelsorge, wo sich Menschen von Gott abwenden oder sagen: Mit diesem Gott kann ich nicht leben, das ist ein derartiges Paradox, damit kann ich nicht umgehen. Und es ist oft dann die Aussage: Ich kann nicht an einen liebenden Gott glauben bei all dem Bösen und dem Leid, was in dieser Welt geschieht. Ich verstehe diesen Satz sehr wohl. Aber meine Antwort für diese Leute ist die, genau weil ich diesen Widerspruch in dieser Welt sehe, glaube ich an den Gott der Bibel. Weil, die Bibel beschreibt nicht eine heile Welt. Die Bibel beschreibt nicht, das jeder geheilt wird. Die Bibel beschreibt genau nicht, dass jeder gesund wird. Sondern die Bibel beschreibt, dass sich die ganze Schöpfung sehnt nach Erlösung, es ist eine gefallene Schöpfung. Und darum glaube ich an den Gott der Bibel. Denn das, was die Bibel beschreibt und was ich in der Welt sehe, stimmt eins zu eins zusammen. Römer 8, 22, ist dieser Vers, wo steht: Die ganze Schöpfung seufzt und wartet auf Erlösung. Und wenn man darüber nachdenkt, warum beschreibt Gott sich als unser Arzt, aus einem einfachen Grund: Weil wir krank sind. Wenn es keine Kranken gäbe, bräuchten wir keinen Arzt. Warum beschreibt sich Jesus als unser Retter? Weil wir verloren sind. Wenn es keine Verlorenen geben würde, bräuchten wir keinen Retter. Ich bin im Bergrettungsdienst, auch im Höhlenrettungsdienst. Ja, warum gibt es eine Bergrettung? Ja, weil es am Berg Verlorene gibt. Gäbe es keine Verlorenen am Berg, bräuchten wir keine Bergrettung. Und Jesus beschreibt sich uns gegenüber als unser Arzt und unser Retter. Und das ist die Geschichte, die ich sehe: Einerseits die Tragik der Sünde, die Tragik der Krankheit, die Tragik des Todes. Und andererseits die Realität des Retters und des Arztes. Und in dieser Spannung leben wir: Einerseits die Realität einer gefallenen Welt, andererseits die Realität eines lebendigen Gottes, der uns liebt. Das ist die Spannung auf dieser Erde und solange wir auf dieser Erde sind, wird sich daran nichts ändern. Und ein wunderbares Beispiel dieser Realität des Lebens einerseits und das Eingreifen des Heilands andererseits haben wir in Johannes, Kap. 5. Schlagt bitte alle auf Johannes 5, wo wir diese Spannung , diese zwei Realitäten so klar nebeneinander stehen haben. Johannes 5, ich lese mal die ersten paar Verse: Überschrift: Ein Fest der Juden und die Heilung eines Kranken am Teich. 1 Danach war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. 2 Es ist aber in Jerusalem bei dem Schaftor ein Teich, der auf Hebräisch Betesda genannt wird, der fünf Säulenhallen hat. 3-4 In diesen lag eine Menge Kranker, Blinder, Lahmer, Dürrer. Du findest jetzt in deiner Fußnote einen Vers 4, wo dabei steht: die auf die Bewegung des Wassers warteten, denn ein Engel des Herrn stieg zur bestimmten Zeit in den Teich hinab und bewegte das Wasser. Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, der wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch behaftet war. Das war zumindest eine Tradition, und ob es so war oder nicht Jesus erklärt es eigentlich gar nicht näher, aber so war der Glaube. Dann lesen wir in Vers 5: 5 Es war aber ein Mann dort, der achtunddreißig Jahre mit seiner Krankheit behaftet war. 38 Jahre krank. Das war die Realität für diesen Mann. 38 Jahre lang ein Krüppel oder was immer er genau für ein Problem hatte. Man fragt sich oft bei Menschen wie diesem, 38 Jahre krank, wo nimmt dieser Mensch überhaupt den Willen her, noch einen anderen Tag zu leben. Das ist mir oft ein Rätsel. Der lag ja schon jahrelang wahrscheinlich in diesen Säulenhallen mit den anderen Krüppeln. Wo nimmt dieser Mensch den Willen her, zu leben. Er hat wahrscheinlich gebettelt, damit er durchkommt. Nur nebenbei, wir sind oft sehr schockiert, wenn ein Mensch sich sein Leben nimmt. Und zu recht sind wir schockiert. Allein zwei meiner Klassenkameraden haben sich ihr Leben bereits genommen schon vor vielen Jahren. Sie waren beide sehr witzig, sehr aufgeschlossen. Und alle waren schockiert. Und man ist schockiert, wenn sich so ein Mensch sein Leben nimmt. Aber wisst ihr, was mich eigentlich fast noch mehr überrascht? Warum sich nicht mehr Menschen das Leben nehmen. Ich kenne einige Leute, ich bin ja hier geboren, ich kenne hier ein paar Tausend, meine ganze Verwandtschaft, wir sind sowieso alle verwandt. Vor der Hochzeit sind wird draufgekommen, das die Hannelore auch mit Großcousine ist, aber die Kinder sind halbwegs normal. Aber ich kenne ein paar Leute hier, die sind derartig bitter, die mögen das Leben und die Menschen so nicht leiden, die jammern nur. Und ich frage mich, warum beendest du Ganze nicht eigentlich? Ich meine, das Leben ist sowieso nur Käse für dich. Wieso willst du einen weiteren Tag, ich sage das nicht, aber ich denke es mir manchmal, wieso willst du überhaupt noch einen Tag leben. Mich wundert es, dass sich nicht mehr Menschen ihr Leben nehmen. Und die Antwort glaube ich ist in einem Wort zu finden. Es kann nur die Hoffnung sein. Irgendeine Hoffnung, dass es nächstes Jahr vielleicht doch noch besser wird. Wie dieser Mann 38 Jahre krank war, was hat dieser Mann überhaupt noch für Hoffnung. Ich meine, wenn ich jetzt schon 38 Jahre da nicht rein kam, dann wird es in der nächsten Woche auch nicht gelingen. Das ist, wie wenn du hoffst auf einen Lottogewinn und du hast keinen Schein ausgefüllt so ungefähr. Ein Vers, der mir sehr imponiert hat, ist in Römer 4, 18. Da lesen wir über Abraham. Er hat gegen Hoffnung auf Hoffnung hin geglaubt. Den Satz müsst ihr euch mal durchdenken. Bei Abraham ging es um den Isaak. Er war ja 100, seine Frau 90. Und der Abraham hat sie angeschaut: Das schaut nicht gut aus, hoffnungslos. Und sie hat ihn angeschaut und gesagt: Bei dir schaut es noch schlechter aus, hoffnungslos. Also, wenn die sich gegenseitig angeschaut haben ohne Hoffnung, aber gegen Hoffnung haben sie auf Hoffnung hin geglaubt. Und das ist meine einzige Erklärung für diesen Mann und für viele andere Menschen, die mir begegnen, warum sie überhaupt noch weitermachen. Und dann lesen wir, das ist ein merkwürdiger Satz, zumindest fand ich ihm merkwürdig für viele Jahre. Jetzt ist dieser Mann 38 Jahre da Krüppel und dann kommt Jesus in diese Säulenhallen, Betesda heißt übrigens Haus der Barmherzigkeit. Und als Jesus diesen da liegen sah und wusste, dass es schon lange Zeit so mit ihm steht. Jesus wusste es, lange Zeit, 38 Jahre, spricht er zu ihm, jetzt kommt der Hammersatz: Willst du gesund werden? Ja, gewaltig, ich habe mir oft gedacht, also Jesus, du bist ja der Messias, der weiß ja, dass er 38 Jahre krank ist. Ein Prophet, Jesus ist mehr als ein Prophet, der weiß das. Er weiß auch, dass er wahrscheinlich gesund werden will. Den Satz habe ich nie kapiert. Ich habe weitergelesen und mir gedacht, ist ja wurscht, ich kapiere es nicht. Dann finde ich wieder was, was ich kapiere. Aber über die Jahre, das ist das Schöne beim Älterwerden, das genieße ich irgendwie, man macht mehr Erfahrungen. Ich habe festgestellt in der Seelsorge, ich habe schon mit Leuten geredet, die sind sehr zornig, sehr bitter, die baden sich im Selbstmitleid. Und wenn du dann redest mit ihnen, und du sie fragst, willst du gesund werden, gibt es einige, die sagen nein, ich will krank bleiben. Ich will weiter im Selbstmitleid baden, ich will weiter bekümmert sein und ich bleibe weiter ein Krüppel. Ich kenne Menschen, die sind so zornig, undankbare Menschen, zornige Menschen aus guten Gründen vielleicht. Zornige Menschen sind ja verletzte Menschen. Und du fragst sie, möchtest du geheilt werden, nein, ich bleibe lieber zornig und sterbe als bitterer Mensch. Es ist interessant, Jesus tragt diesen Mann hier, was ist dein wirkliches Problem. Was willst du, das ich heile, willst du gesund werden? Und die Antwort dieses verkrüppelten Mannes ist so gewaltig, da kannst du nur schlucken. Im Vers 7: 7 Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen. Herr, Ich habe keinen Menschen, das war sein Problem. Er hatte niemand. Das erste Problem dieses Mannes war nicht seine Krankheit, es war seine Einsamkeit. Ich habe keinen Menschen. Da ist niemand in diesen 5 Säulenhallen, kein einziger, der zu mir steht. Da ist kein einziger, der mich mal hineintragen würde. Ich habe niemand. Und Jesus spricht hier den Kranken in seiner Einsamkeit an. Darum ist es das Erste, was Jesus tut, er geht zum ihm und redet mit ihm. Er heilt ihn nicht gleich, er redet mit ihm. Willst du gesund werden und er kommt ins Gespräch. Er begegnet seiner Einsamkeit. Herr, ich habe keinen Menschen. Und die zweite Antwort, die er ihm gibt, im selben Satz: Herr, ich habe keinen Menschen, dass er mich, wenn das Wasser bewegt worden ist, in den Teich wirft; während ich aber komme, - alleine, weil ich ja keinen habe - steigt ein anderer vor mir hinein. Das heißt, dieser Mann hatte durchaus Beziehungen in der Säulenhalle mit anderen Kranken und Krüppeln. Aber die waren alle auf Rivalität - wer ist schneller, keine Barmherzigkeit im Haus der Barmherzigkeit. Frage an dich und an mich: Hast du einen einzigen Menschen, bei dem du sicher bist, dass der dich liebt, wirklich dich? Oder ist es so: Ich muss meinen Wert täglich erkämpfen. Ich bin wertgeschätzt, weil ich so fleißig bin, ich bin wertgeschätzt, weil ich so witzig bin, weil ich so sportlich bin, weil ich so verlässlich bin. Ja, was ist, wenn du nicht mehr verlässlich sein kannst wegen einer Krankheit? Das ist die Frage, die wir ehrlich auch vor Gott uns stellen müssen: Wie definiere ich mich? Habe ich Beziehungen, die auf Rivalität, auf Konkurrenz aufgebaut sind? Oder habe ich Beziehungen, wo ich wirklich sicher bin? Ich weiß, ich bin geliebt. Und dann sagt Jesus diesem Menschen sein Wort, er sagt hier im Vers 8: 8 Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher! Etwas, das ist wunderbar bei Jesus. Es ist ein Grund, warum ich so gerne Christ bin. Jesus fordert den Kranken nicht auf und sagt: Weißt du was, jetzt reiße dich mal zusammen, jetzt nimmst du all deine Kraft zusammen. Ich helfe dir ein bisserl, ich bring ich auf und tu halt nicht so blöde, du kannst das schon. Jesus macht keine Appelle. Hans-Joachim Eckstein, ein lieber Freund von mir, der hat gesagt, ein interessanter Satz: Im Neuen Testament gibt es keinen einzigen Appell. Sondern wenn Jesus sagt: Steh auf, nimmt dein Bett und geh, dann befähigt er dich, aufzustehen, dein Bett zu nehmen und zu gehen. Das ist Evangelium. Seht ihr, wir Christen , wir haben es ja sehr viel mit diesen Appellen, den Aufforderungen. Wenn jemand depressiv ist, was sagen wir: Du reiß dich ein bisserl zusammen, es geht dir eh so gut, verheiratet bist du auch, reiß dich zusammen, das wird schon wieder. Wenn jemand mit Zweifeln kämpft, dass er der Bibel nicht mehr glauben kann, dann sagen wir: Du musst halt ein bisserl mehr vertrauen, geh halt mehr in den Gottesdienst und bete ein bisserl mehr, dann wird das schon wieder. Ist jemand krank, dann würden manche sagen, dann bete halt ein bisschen mehr und glaube ein bisserl mehr, dann wirst du schon gesund werden. Wir sagen Menschen, reiß dich zusammen. Wisst ihr, was das Problem ist, die haben keine Muskeln mehr, weil die sind 38 Jahre krank, die können nicht aufstehen. Und wir fordern dann Dinge und was dann passiert mit diesen Menschen, die werden noch einsamer als sie ohnehin schon sind. Und das ist die Katastrophe, wenn wir immer nur fordern. Auch etwas, dass ich über die Jahre lernen durfte, wofür ich sehr dankbar bin. Ich habe früher in einigen Predigten gehört, Jesus möchte bei dir die Priorität Nummer Eins sein. Jesus Priorität Nummer Eins, dann kommt die Frau, die ist Zwei, dann kommen die Kinder, die sind Drei, und dann kommt die Arbeit, die ist Vier, dann kommt der Sport oder was weiß ich, keine Ahnung, was wir dann haben. Und so geht man den Tag an. Man steht auf in der Früh, ah ja, Jesus ist Priorität Nummer Eins, zuerst mal Bibel lesen, Stille Zeit okay, abhakt passt. Als nächstes meine Frau, so mit dir rede ich jetzt auch ein bisserl, das Zweite abgehakt. Meine Kinder tak, tak, tak, passt drittens. Und jetzt kann ich zur Arbeit gehen. So habe ich das verstanden jahrelang. Aber wisst ihr, was ich festgestellt habe? Jesus hat Null-Interesse deine Priorität Nummer Fünf zu sein, und er hat Null-Interesse, deine Priorität Nummer Eins zu sein. Wisst ihr, was Jesus will? Er will Herr sein in deiner Priorität Nummer Eins, er will Herr sein in deiner Priorität Nummer Zwei und auch in der Priorität Nummer Zwanzig. Und er will dir die Kraft geben, in diesen Prioritäten zu leben, und das ist die Freiheit. Ich habe vor kurzem in einem Magazin gelesen von einem gewissen Dr. Benedikt Walter. Eine Person, die wöchentlich 60 oder 70 Stunden arbeitet, mag am Sonntag nicht mehr hören, was man noch alles tun sollte. Sie braucht in der Kirche Leute, die ihr helfen zur Ruhe zu finden, die Gedanken zu ordnen, mitten im Stress Gott zu erkennen. Mitten im Stress Gott zu erkennen, das ist der Punkt. Mitten in Priorität Nummer Drei zu wissen, Gott ist bei mir und Gott ist meine Kraft. Und das ist das Wahnsinnige an Jesus, wenn er sagt: Tu es, dann gibt er dir Kraft, es zu tun. So wie bei diesem Mann hier. Jemand hat auch mal so schön gesagt: Ja, wir sind alle in einem Rennen unterwegs. Die Bibel gebraucht auch diese Worte und diese Konzepte von Athleten, von laufen. Wir sind alle unterwegs. Aber wisst ihr, was die gute Botschaft ist? Wir starten auf der Ziellinie. Wir starten auf der Ziellinie. Ihr seid hinübergegangen, ihr seid gerechtfertigt worden. Wir müssen es nicht erkämpfen, Christus hat es erkämpft. Das ist Evangelium. Das ist die gute Botschaft. Alles andere ist, was uns wieder belastet, führt wieder zum Selbst-Tun. Und als der gelähmte Mann, das ist phantastisch da, er steht auf und geht umher. Das ist ein Wunder, so wie Gott gesagt hat, es werde Licht, und es ward Licht, das ist ein Wunder. So hat Gott zu diesem Mann gesagt: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher. Und er stand auf. Das ist ein Wunder. Das kann nur Gott. Ich habe schon viele Geschichten gehört von Heilungen. So eine Geschichte habe ich noch nie gehört. Ich habe Geschichten gehört, dass der eine Fuß 5 cm kürzer war und er wurde länger. Das kann alles sein, so etwas habe ich noch nie gehört. Aber dann lesen wir im Vers 9: 9 Und sofort wurde der Mensch gesund und nahm sein Bett auf und ging umher. Es war aber an jenem Tag Sabbat. - Schabbat , also Samstag - 10 Es sagten nun die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, es ist dir nicht erlaubt, das Bett zu tragen. Es ist typisch Religion. Ihr Problem war, dass dieser Mann am Sabbat das Bett trägt, das ist ja verboten. Du kannst nicht sehr gläubig sein. Dass er 38 Jahre krank lag, ist völlig egal. Ich war vor kurzem in Deutschland auf einer Konferenz. Es war einer Super-Zeit zusammen, es ist jetzt egal wo. Aber da war dann Sonntag. Ich bemühe mich natürlich, wenn Sonntag ist, da sind so feierliche Gottesdienste, da ziehe ich mich schon schön an, da habe ich auch nichts dagegen. Ich ziehe immer meine österreichische Tracht an , da brauche ich keine Krawatte, denn ich habe keine Krawatte. Aber das gefällt den Leuten und da hat keiner ein Problem damit. Aber dann am Montag, da habe ich mich ein bisserl normaler angezogen. Da kam eine ganze liebe Frau zu mir und sagte: Wo haben sie ihr Jäckchen, das rote von gestern? Ich habe gesagt im Koffer. Ja aber so wie sie heute angezogen sind, dass entspricht nicht ganz diesen heiligen Räumen. Da habe ich gesagt: Ja, das Leben ist hart. Aber wisst ihr, es ist oft interessant, wo hängen wir uns auf. Der trägt sein Bett am Sabbat, das ist ja verboten. Wie der sich anzieht, der kann ja nicht christlich sein. Und wir überhören komplett, worum es überhaupt geht. Und dann noch, und das gefällt mir extrem , im Vers 11: 11 Er antwortete ihnen: - Dass ist dieser Geheilte antwortet diesen religiösen Pharisäern - Der mich gesund machte, der sagte zu mir: Nimm dein Bett auf und geh umher. 12 Sie fragten ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir sagte: Nimm dein Bett auf und geh umher? 13 Der Geheilte aber wusste nicht, wer es war. Er hatte keine Ahnung, wer es war. Und wisst ihr was, für mich ist das der schönste Name, Jesu, der der mich gesund gemacht hat. Ist das nicht ein herrlicher Name? Wenn du sagen kannst, wisst ihr was, meine Freunde, der der mich gesund gemacht hat, mit dem bin ich unterwegs, und der hat mir das gesagt, auch wenn ich den Namen nicht kenne. Das ist etwas Wunderbares hier in dieser Geschichte. Und darum die Frage Jesu an uns heute als Abschluss, die Frage Jesu an uns: Willst du gesund werden? Willst du gesund werden? Was willst du, was gesund wird? Körper, Seele, Geist? Es ist gut, über diese Frage nachzudenken, es zu bewegen und auch darüber zu reden. Fühlt euch frei, dies zu tun. Dazu soll eine Woche wie diese sein. Ich bete noch kurz. Lieber Vater, ich möchte dir danken für diese wunderbare Geschichte, wo du diesem Mann begegnet bist. Danke Herr Jesus, dass du uns auch heute fragst, willst du gesund werden an Geist und Seele und auch an Leib. Danke Herr Jesus, dass du heute derselbe bist, du bist auch heute unser Arzt, du bist auch heute unser Retter. In dir ist kein Wandel. Und als solcher wollen wir dich lieben lernen. Herr, wir wünschen uns, dass wir sagen können, der, der uns gesund gemacht hat, der hat uns gesandt. Dafür bete ich im Namen unseres Herrn und Heiland Jesu Christi, Amen. 8