Warum ich die Gemeinde liebe - Teil 1/14
John F. MacArthur
Übersetzung: Benedikt Peters - KfG Herbstkonferenz 1999

Es ist mir ein wirkliches Anliegen, dass ich das Wort Gottes an diesem Morgen mit euch teilen kann. Wie ich gestern Abend sagte, wollen wir über das Wesen in der Gemeinde sprechen. Wohin auch gehe in der Welt, wird überall sehr stark nachgefragt, über das Wesen der Gemeinde. Ich sagte gestern Abend, dass die Gemeinde so etwas wie eine Identitätskrise durchmacht. Ein neues Buch ist kürzlich in Amerika erschienen über dieses Thema. Es ist sehr populär geworden. Der Autor meint dort, dass wir, wenn wir den Stil der Gemeinde nicht ändern, es in 50 Jahren keine Gemeinden mehr geben wird. Doch ist es ja die Gemeinde, von der der Herr sagte, er werde sie bauen, und die Pforten der Hölle würden sie nicht überwinden. Dennoch sagt dieser Autor, die Gemeinde könnte aufhören zu existieren. Er macht folgenden Vorschlag, damit die Gemeinde weiterhin bestehen könne, müssten wir Cyber-Gemeinden entwickeln, virtuelle Kirchen im Internet, und „Heimgemeinden“, die weniger autoritativ sind, die auch weniger auf Konfrontation aus sind und wo auch wenig Führung ist. Und auch Gemeinden, die keine historische Theologie, keinen historischen Glauben als Grundlagen haben. Und dann schlägt er vor, wir sollten alle gemeindlichen Versammlungen, also örtliche Gemeindeversammlungen, wie wir sie heute kennen, auflösen. Wir sollten einfach kleine, interaktive Gruppen ins Leben rufen, wo ein jeder frei seine Meinung sagen kann. Er sagt, das muss aufhören, dass da Prediger sind, und dort wird er sehr persönlich, auch keine Unterlagen, keine Kanzeln, keine Predigten, weil das immer nur eine Einbahn-Kommunikation ist, und das sei sehr uneffektiv. Keine Auslegung der Schrift, weil die Menschen dafür kein Interesse haben, und auch keine „Folgen“ von Vorträgen, weil die Leute häufig fehlen, könnten sie einer Serie nicht folgen. Dieses Buch ist sehr beliebt. Seine Schlussfolgerungen haben sich ergeben aufgrund von Umfragen, die er gemacht hat, Untersuchungen. Er hat offensichtlich ungläubige und unreife Christen befragt. Genau das ist es, was diese Leute wollen. Ich sagte, dieses Buch ist sehr populär und es wurde von einem meiner Verleger herausgegeben. Und sie haben es ausgestellt; jenes Buch und mein Buch nebeneinander, das ist ein doch ziemlich verwunderlicher Marketing-Plan. Aber der Zustand der Gemeinde ist ernst, denn so, wie man im Amerika die Kirche denkt, so wird das in aller Welt übernommen. Und wenn diese Idee hier noch nicht angekommen ist, dann wird sie noch kommen. Ich war in Russland vor einigen Wochen, und dort hört man schon davon. Das Gleiche in Frankreich. Wo ich auch hinkomme, überall das gleiche. Die ganze Konfusion, die Verwirrung über die Gemeinde wird exportiert. Und darum will ich über dieses Thema sprechen: Die Identität der Gemeinde. Wir wollen beginnen, indem wir uns den Plan ansehen, den Gott gegeben hat, für die Gemeinde. Es gibt gewisse Dinge, die müssen wir verstehen, über die Gemeinde, und alles Weitere entspringt dem. Wir müssen mit einer Sache beginnen, und das ist der Vers, auf den ich mich vorhin kurz bezog, Matthäus 16, 18. Ich will einige kurze Anmerkungen zu diesen offenkundigen Worten des Verses machen. Vers 18: Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen. Das ist eine absolute Verpflichtung, es ist eine Verheißung. Es ist eine Weissagung. Der Herr wird seine Gemeinde bauen, und nichts kann das aufhalten. Sie wird nicht aufhören in 50 Jahren. Und ohne das zu unterstreichen sagt er, dass die Pforte des Hades sie nicht überwältigen werden. Die Pforte des Hades ist eine jüdische Ausdrucksweise für den Tod. Der Hades ist der Aufenthalt der Toten, und die Pforte, das ist der Eingang dahin. Um an den Ort der Toten zu kommen, stirbt man. Jesus sagte, er werde seine Gemeinde bauen, und auch der Tod könne das nicht aufhalten. Und er verwendet dieses besondere Beispiel des Todes, weil der Tod das Extremste ist, was man gegen die Gemeinde finden könnte. Und in Hebräer 2, 14 und 15 steht, dass der Satan die Macht des Todes hat. Und er hat diese Macht verwendet, in seinem Versuch, die Gemeinde auszulöschen. Aber Jesus sagt: ich werde meine Gemeinde bauen, trotz dieser Anstrengungen. Nun ich möchte, dass ihr eure Aufmerksamkeit lenkt auf die persönliche Natur dieser Aussage: ich werde MEINE Gemeinde bauen. Und ich möchte, dass ihr als Allererstes begreift: es ist der Herr, der die Gemeinde baut. Ich weiß, dass das natürlich offenkundig ist, aber ich will euch ein bisschen tiefer hinein führen. Und während wir über dieses Thema reden, werden wir das auch verbinden, mit der Majestät der Souveränität Gottes, weil diese beiden Dinge so wunderbar ineinandergreifen. Wir schlagen Titus, Kapitel 1 auf. Wenn wir die Briefe des Apostels Paulus lesen, überfliegen wir meistens die Anreden, weil sie uns so vertraut sind. Aber das sollten wir nicht tun, denn in den einleitenden Worten sind großartige Wahrheiten, und keine Wahrheit könnte größer sein, als die, die Paulus hier im Anfang des Titus-Briefes ausspricht. Lesen wir die Verse 1 und 2: Paulus, Knecht Gottes, aber Apostel Jesu Christi nach dem Glauben der Auserwählten Gottes und nach der Erkenntnis der Wahrheit, die der Gottseligkeit gemäß ist, in der Hoffnung des ewigen Lebens - das Gott, der nicht lügt, vor ewigen Zeiten verheißen hat. Hier haben wir eine Zusammenfassung des Dienstes des Paulus, eine Zusammenfassung der Heilslehre ebenso. Eine Aussage über deren Ewigkeit. Ich will das noch ein bisschen entfalten. Im allgemeinen Sinn sagt Paulus, er sei ein Knecht Gottes, das ist eine sehr allgemeine Aussage. Ein jeder, der irgendwie Gott gedient hat, ist ein Knecht Gottes. Aber in einem engeren Sinn sagt er, dass er ein Apostel Jesu Christi ist. Das ist die besondere Definition seines Dienstes. Und das ist natürlich einmalig. 12 hat es betroffen, plus Matthias, plus Paulus. Sein Dienst war ein Dienst der Errettung in seiner ganzen Fülle. Und das wird in den folgenden Ausdrücken entfaltet. Erstens sagt er, er habe die Verantwortung, den Auserwählten Gottes die Wahrheit Gottes zu verkündigen, damit sie glauben können. Er predigte um des Glaubens der Erwählten Gottes willen. Das heißt, er predigte Errettung, er predigte Rechtfertigung, damit die Erwählten hören und glauben. Zweitens sagt er, seine Verkündigung entsprach der Wahrheit, welche gemäß der Gottseligkeit ist, und das bezieht sich auf die Heiligung. Zuerst brachte er das Evangelium den Auserwählten, damit sie hören und glauben konnten, und dann brachte er den Gläubigen die Wahrheit, damit sie gottselig würden. Drittens in Vers 2: er predigte die Hoffnung des ewigen Lebens, und das ist ein Blick auf die Verherrlichung. Er sagte den Gläubigen, was bevor steht. Das sind die drei Dimensionen der Errettung. Wir sind errettet worden (das ist Rechtfertigung) von der Strafe der Sünde. Und du wirst beständig errettet (das ist Heiligung) von der Macht der Sünde. Du wirst errettet werden (das ist Verherrlichung) von der Gegenwart der Sünde. Das ist die Fülle der Errettung. Paulus identifiziert also seinen Dienst, als einen Dienst, der mit der Erlösung zu tun hat, und das ist unser ganzer Dienst: Rechtfertigung, Heiligung, Verherrlichung. Aber ich möchte, dass ihr in Vers 2 beachtet, dass dieses große Werk der Errettung von Gott kommt, der nicht lügen kann, und er hat es verheißen. Beachtet den letzten Satz, die letzte Aussage: vor ewigen Zeiten. Das Griechische besagt eigentlich: bevor die Zeit anfing. Die ganze Absicht der Errettung, die Gott hat, in all ihren Dimensionen wurde verheißen, ehe die Zeit war. Das weckt eine interessante Frage: an wen richtete Gott die Verheißung? Nicht an den Menschen, denn der Mensch wurde erst erschaffen am sechsten Schöpfungstag, er verhieß es nicht Engeln, denn es ist anzunehmen, dass die Engel auch noch nicht erschaffen waren, und selbst wenn sie erschaffen gewesen wären, sie haben nicht Anteil am Heil. Wem also gab Gott diese Verheißung? Jetzt schlagen wir 2 Timotheus, Kapitel 1 auf. Am Ende des Verses 8 haben wir den Namen Gottes, und dann heißt es in Vers 9, dass Gott uns errettet hat und uns berufen hat, mit Heiligem Ruf. Wann immer in den Lehrbriefen von Berufung die Rede ist, dann ist es immer Gottes wirksamer Ruf zur Errettung. Er redet also wiederum von Errettung. Und er sagte, Gott hat das getan, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus gegeben wurde, bevor die Zeit war. Genau die gleiche Redewendung. Es ist also eine Verheißung, die Gott Christus, seinem Sohn, gab. Gott setzte sich vor, den Menschen zu erlösen, aus der Menschheit eine Gemeinde heraus zu rufen, einen Leib erlöster Menschen, durch seinen eigenen Vorsatz, durch seine eigene Gnade, nicht nach ihren Werken. Und er hat diese Verheißung Christus gemacht, ehe die Zeit war. Ich will versuchen, euch das Bild ein wenig auszumalen. Wenn ihr die Bibel studiert, erscheint folgendes: der Vater liebt den Sohn in vollkommener Weise und er setzt sich vor, dass er seine Liebe dem Sohn zum Ausdruck bringen wird, und er wird das tun, indem er seinem Sohn eine Braut erwirbt, oder besorgt, damit sein Sohn eine Braut bekomme, muss Gott den Menschen erschaffen, und aus der Menschheit heraus wird er sich eine Braut erkaufen, und diese Braut seinem Sohn geben. Darum wird die Gemeinde genannt: die Braut Christi. Darum heißt es am Ende vom neuen Jerusalem, sie sei geschmückt, wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und am Ende in der Herrlichkeit des 1000 jährigen Reiches wird auch Israel in dieser Braut eingeschlossen sein. Darum lesen wir im Buch der Offenbarung von der Hochzeit des Lammes. Der Plan Gottes war also, seinem Sohn eine Braut zu geben. Und er hat ihm die Verheißung gegeben, um so seine vollkommene göttliche Liebe zum Ausdruck zu bringen. In einem gewissen Sinn können wir sagen, dass nicht wir als Einzelne das Ziel, der Gegenstand des göttlichen Erlösungsplans sind, sondern, dass Ziel ist, dass der Vater dem Sohn eine Braut geben möchte. Was ist die Absicht dieser Tatsache? Dass die Braut dem Sohn ewig diene, dass die Braut den Sohn verherrliche, ihn vollkommen liebe und ihn ewig ehre. Und das ist es, was wir ewig tun werden. Wenn wir in Offenbarung, Kapitel 5 einen Einblick tun können in die verherrlichten Heiligen. Sie beten an und sagen: „würdig ist das Lamm“. Das werden wir ewig tun. Wir schlagen miteinander Johannes 6 auf, denn hier wird der Vorsatz Gottes spezifischer, entfaltet sich weiter. Wir beachten den Vers 44: Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir ziehe. Und hier wird erklärt, wie der Plan wirksam wurde. Der Vater hatte beschlossen, eine erlöste Menschheit seinem Sohn zu geben. In der zurückliegenden Vergangenheit erwählte sie der Vater. Sie werden darum „Erwählte“ genannt. Er schrieb sogar ihre Namen ein, in das Buch des Lebens, ehe die Welt war. Und in der Zeit, da zieht der Vater sie. Und niemand kommt, es sei denn, dass der Vater sie ziehe. Und der Vater verwendet den Heiligen Geist, um das zu tun. Denn es ist der Heilige Geist, der überführt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht. Es ist der Heilige Geist, der wieder zeugt, der dafür sorgt, dass der tote Sünder wieder zum Leben kommt. Es ist der Heilige Geist, der den Geist, den Verstand erleuchtet, so dass wir das Evangelium verstehen können. Und auf diese Weise zieht uns der Vater. Beachten wir den Vers 37: Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen. Das ist, was die Kalvinisten „gracia irresistible“ nennen – „Unwiderstehliche Gnade“. Und genau das lehrt dieser Vers. Der Vater erwählt, der Vater zieht. Alles, was der Vater zieht, kommt. Beachten wir, wie Jesus sie als Gaben des Vaters bezeichnet. Das ist ein wunderbares Konzept. Jedes Individuum, das je erlöst worden ist, oder noch erlöst werden wird, ist eine Gabe des Vaters an den Sohn. Ein Ausdruck der Liebe des Vaters, eine ewige Gabe, die dem Sohn dienen wird, ihn verehren, verherrlichen wird in Ewigkeit, indem er ihm einen ewigen Ausdruck der Anbetung gibt. Wir können es so vergleichen: du sagst deiner Frau eines Tages: ich hab dich gern und ich will, dass du das auch siehst, wie sehr ich dich liebe. Ich habe also einen Chor mit 500 Mann bestellt, und wohin du auch gehst, kommt dieser Chor mit, und sie werden deinen Lobpreis singen. Und sie werden dich verherrlichen und sie werden dir dienen, und wenn du ins Auto steigst, steigen sie in einen großen Bus mit Verstärkeranlage und allem, für den Rest deines Lebens. Das klingt für uns ziemlich komisch, ja wir sind Menschen. Für uns wäre es peinlich, denn wir haben das ja alles nicht verdient. Aber der Sohn verdient es. Wir haben also eine, von Ewigkeit her erwählte, erlöste Menschheit, die dem Sohn gegeben wird und ihn auf ewig rühmt. Und alle, die der Vater erwählt, die zieht er. Und alle, die er zieht, werden dem Sohn gegeben. Und alle, die gegeben sind, die werden kommen. Beachten wir das im Vers 37: und wer zu mir kommt, den wird ich nicht hinauswerfen. Warum? Weil wir Wert haben? Nein, nicht besonders. Wir bekommen erst dadurch Wert, dass wir die Gabe der Liebe des Vaters an den Sohn werden. Gott liebt uns. Nicht um unseretwillen, sondern dessentwillen, was wir werden als ein Ausdruck seiner Liebe zum Sohn. Der höchste Beweggrund für alles, was Gott tut, ist seine eigene Herrlichkeit. Der höchste Beweggrund im Universum ist die Verherrlichung Gottes. Die Errettung verherrlicht Gott und verherrlicht den Sohn. Aus diesem Grund werden wir wertvoll. Weil wir nämlich eben diesen Chor ausmachen, der die ewigen „Hallelujas“ singen wird. Warum sollte Jesus uns nicht hinauswerfen? Weil wir Gaben des Vaters sind, und er nimmt an, wen und was der Vater gibt. Schauen wir weiter, Vers 39: dies aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere. Der gleiche Gedanke wiederum. Das ist es, was wir nennen: die ewige Sicherheit oder das Beharren der Heiligen. Der Herr Jesus verliert niemanden, sondern er wird sie auferwecken am letzten Tag, und genau das sagte schon der Vers 44: Der Vater zieht sie und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag. Der Vater erwählt, der Vater zieht, sie kommen, Christus nimmt sie auf, er hält sie und bewahrt sie, er verliert keinen, und er erweckt sie auf am letzten Tag. Das ist der ewige Plan der Errettung. Ein Jeder geht diesen Weg von Rechtfertigung über Heiligung zur Verherrlichung. Haben wir Anteil daran? Vers 40: wer sind denn diese Leute? Das ist der Wille meines Vaters, das jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt und ich werde ihn auferwecken am letzen Tag.

Der ewige souveräne Plan Gottes lässt sich nie trennen von persönlichem Glauben. Und es ist nicht interessant, hier zu lesen: ein jeder, der den Sohn sieht und glaubt hat ewiges Leben. Findet ihr das sei schwierig in Übereinstimmung zu bringen mit der Lehre der Erwählung? Ja, ich find es nicht schwierig, ich finde es unmöglich. Auf der einen Seite haben wir diesen Vorsatz der Erwählung Gottes, und auf der anderen Seite diese Aussage: jeder der glaubt, wird errettet. Das ist genau das, was die Schrift sagt: ich kann das nicht erfassen, und das ist gut. Denn könnte ich es, wäre ich Gott gleich, und das wäre schlecht. Gott hat einen Plan, und dieser Plan wirkt. Und er wird seine Gemeinde bauen. Und jene, die erwählt wurden, werden auferweckt, zur ewigen Herrlichkeit. Niemand wird durch das Gitter fallen, niemand wird verloren gehen, das ist die Verheißung. Wir wissen nicht, wer die Erwählten sind, darum prägen wir alle, und wir rufen sie zum Glauben. Wenn sie glauben, dann wissen wir, dass ihr Name im Buch steht. Das ist seine Gemeinde. Es ist die Braut für seinen Sohn. Wir schlagen Johannes, Kapitel 18 auf, ich will euch eine Illustration geben. Ich will euch zeigen, wie der Herr die Seinen bewahrt. Am Anfang von Kapitel 18 ist die Verhaftung von Jesus. Der Herr war im Garten, wie ihr wisst, und dann kamen die Juden und die römischen Söldner und sie griffen ihn. Gemäß Vers 3 waren Judas dabei und die Hohepriester und die Pharisäer und die Diener. Und in Johannes 4, wo gesagt wird, dass Jesus alles wusste, was kommen wird, fragt er sie, wen sie suchen. Warum fragt er sie das? Musste er wissen, was auf ihrem Haftbefehl stand. Er wollte offizielle einfach wissen, welcher Name steht auf eurem Haftbefehl. Und sie sagten: Jesus von Nazareth, das ist der Name, und er sagte: Ich bin es. Und ihr wisst, da fielen sie Rücklinks. Und er fragte sie wiederum, wen sucht ihr, und sie sagten: Jesus von Nazareth. Zweimal ließ er sie öffentlich bekennen, dass sie kein Recht hatten, irgendjemanden zu verhaften, als allein ihn. Er ließ es nicht zu, dass die Jünger verhaftet wurden. Er nötigte sie also, zu bezeugen, dass sie kein Recht hatten, irgendjemanden zu verhaften, außer nur ihn. Lesen wir die Verse 8 und 9 und dann wissen wir, warum.

Vers 8: ich habe euch gesagt, dass ich es bin, wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen. Ihr habt kein Recht, die Jünger zu verhaften. Und sie hatten es selbst zugegeben, dass sie kein Recht dazu hatten. Warum war das wichtig?

Vers 9: auf das das Wort erfüllt würde, welches er sprach: „von denen, die du mir gegeben hast, hab ich keinen verloren“. Seht ihr das? Begreift ihr die Tragweite? Hier haben wir die Bedeutung. Wären die Jünger verhaftet worden, dann hätte ihr Glaube nie überlebt, und sie wären verloren gegangen. Aber du sagst: wir können nicht verloren gehen. Doch, hypothetischer Weise kannst du verloren gehen. Sie wären verloren gegangen, ihr Glaube wäre eingebrochen, wären sie verhaftet worden. Also sorgte Jesus dafür, dass es nie geschah. So bewahrte er die Seinen. Und da begreift ihr: ihr seid nicht ewig sicher, wegen der Stärke eures Glaubens, ihr seid ewig sicher, weil der Herr euch hält. Und er würde euch nie mehr aufbürden, als ihr tragen könnt. Es geschehen nicht einfach Dinge, weil sie zufällig geschehen, sondern, er wacht über ein jedes Ereignis in deinem Leben, das deinen Glauben angreift. Als Jesus gekreuzigt wurde, da rannten die Jünger weg vor Angst. Aber er verlor keinen von ihnen, sondern nur Judas, der immer ein Sohn des Verderbens war. Und jetzt schlagen wir Johannes 17 auf, und ich will euch das in lebendiger Weise präsentieren.

Johannes 17, 9: er betet für die Jünger, nicht für die Welt, sondern für die, „welche du mir gegeben hast, denn sie sind dein“. Hier haben wir wiederum diesen gleichen Gedanken, die Gläubigen gehören Gott dem Vater, und sie sind Gaben seiner Liebe an den Sohn. Beachtet jetzt in Vers 11, am Ende des Verses: Heiliger Vater bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast.

Das ist faszinierend. Warum bittet er den Vater, sie zu bewahren? In Johannes 6 sagt er, er werde sie bewahren. Er sagt dort, ich habe sie bewahrt und keinen von ihnen verloren. Warum bittet er hier den Vater, sie zu bewahren? Und dann weiter in Vers 12 da sagt er: „die du mir gegeben hast, ich habe sie bewahrt, keiner von ihnen ist verloren, als nur der Sohn des Verderbens“. Warum bittet er den Vater, sie zu bewahren? Wisst ihr zu welchem Zeitpunkt seines Lebens diese Worte gesprochen wurden? Es war im Garten, wo er verhaftet werden und bald gekreuzigt werden würde. Er wusste, dass er Sünde tragen würde, er wusste, dass er von Gott verlassen werden würde, und seine Sorge war: wenn er in diesen Zustand kommen würde, und dann die Seinen nicht bewahren konnte, dass dann der Vater sie bewahre. Daher bat er den Vater darum, dass er die Seinen dann bewahre, wo er es nicht können würde. Ein jedes Individuum, das je erlöst wurde, ist eine Gabe der Liebe des Vaters an den Sohn. Sei das im Alten Testament, oder in der Neutestamentlichen Gemeinde. Seien das Gläubige in der Drangsalszeit am Ende des Zeitalters, oder jene, die zur Erkenntnis Christi kommen, während des 1000 jährigen Reiches. Und da ist noch ein wichtiger Abschnitt, den wir sehen müssen, nämlich Römer 8.

Römer 8, 29: denn welche er zuvor erkannt hat, und vorher erkennen heißt nicht vorher „wissen“, sondern vorher „bestimmen“. Es gibt ein Gesetz in der griechischen Sprache, welche sagt, dass vorher erkennen und vorher bestimmen in diesem Zusammenhang identisch sind, Synonyme sind. Aber was ich hier betonen möchte, ist, dass es Gottes Vorsatz war, dass die Gläubigen dem Bilde seines Sohnes ähnlich gemacht werden sollen. Das ist also die oberste Spitze. Wir sind erlöst, um eine Braut für den Sohn zu sein, um ihn zu preisen, ihn anzubeten, ihn zu ehren, ihm zu dienen, aber das oberste Ziel, das ist Nachahmung, und der Vater wird den Sohn dadurch ehren, dass er uns ihm gleich macht. Wir werden seinem Bilde gleichförmig gemacht werden. Philipper 3 sagt, dass wir einen Leib bekommen werden, der seinem verherrlichten Leib gleich sein wird, und Johannes 3 sagt, wir werden sein wie er, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. So weit kann erlöste Menschheit Gott gleich sein, wie Christus als Mensch, als fleischgewordener Mensch Gott gleich war. Wir werden nicht Christus sein, wir werden nicht göttlich sein, aber wir werden in einer bestimmten Weise seine Herrlichkeit wiederspiegeln. Und das ist die große Gabe des Vaters an den Sohn. Wie ich schon sagte, dass die Gläubigen aus Israel aus der Zeit der Alten Testaments, sie werden eingeschlossen sein in der endgültigen Herrlichkeit, in diesen Teil der Braut. Im Vers 29 steht es am Schluss, dass Christus der Erstgeborene sein wird unter vielen Brüdern. Das Wort „Erstgeborener“, das ist der Erste, der Oberste, griechisch „prototokos“. Das bedeutet nicht der Erste zeitlich gesehen, sonder der Erste im Rang, der Höchste. Er wird aber der Erste sein unter vielen Brüdern. Wir werden als Brüder Christi angesehen, denn wir werden die Ähnlichkeit haben, die eben Familienangehörige haben. Das nannte Paulus in Philipper 3 das Kleinod der Himmlischen Berufung. Der Vater sammelt also eine Braut für seinen Sohn, zu seiner eigenen Verherrlichung und zur Verherrlichung des Sohnes. Und er wird diese Braut seinem Sohn darstellen(vorstellen). Eines Tage, wenn die Erlösungsgeschichte ihr Ziel erreicht haben wird, und die Braut vollendet ist, dann wird Gott die vollendete Braut seinem Sohn geben. Und jetzt wollen wir im 1. Korinther 15 sehen, was dann geschieht. Die Verse 27 und 28. Wir müssen hier sorgfältig lesen, denn alles hat er, der Vater, seinen, nämlich Christi Füßen unterworfen. Das bedeutet, dass der Vater die Braut dem Sohn gibt; die Erlösung ist vollendet. Die Gesamtheit der erlösten Menschheit ist versammelt in der Herrlichkeit, und sie werden Christus zu Füßen gelegt, das heißt einfach, seine Souveränität, seine Oberhoheit anerkennen. Es heißt immer wieder, dass Menschen dem König zu Füßen lagen, weil damit der König erhoben war. Und der Prototokos, der Erste, wird erhöht sein, erhoben sein, über seine Braut, und alles wird ihm Untertan sein. Die Braut ist vollendet. Und er hat das Universum ererbt. Dann beachten wir: da ist eine Ausnahme. Es ist offenkundig, dass der ihm alles unterworfen hat, ausgenommen ist. Gott ist noch immer Gott. Er ist niemandem unterworfen. Der Vater gibt dem Sohn seine Braut, das überfordert meinen Verstand, das zu begreifen. Aber es geht grundsätzlich um folgendes: wenn der Vater dem Sohn die Braut gegeben hat und der Sohn die Braut entgegennimmt, dann wendet er sich, und gibt sich selbst und die Braut zurück an den Vater in einem Akt von gegenseitiger Liebe, damit Gott alles in allem sei. Der Vater hat seine Liebe dem Sohn gegenüber in vollkommener Weise zum Ausdruck gebracht, indem er ihm eine Braut gab. Und der Sohn hat seine Liebe dem Vater in vollkommener Weise zum Ausdruck gebracht, indem er Gott, dem Vater, alles zurück gibt. Und so ist Gott alles in allem. Das ist Gottes Plan der Erlösung. Es ist nicht der Plan des Menschen, der Plan kann nicht verbessert werden, durch Marketing-Techniken, denn der Plan wurde aufgeschrieben, ehe die Zeit war. Und dieser Plan wird sich entfalten, und er wird zum Ende kommen, genau so, wie Gott ihn entworfen hat. Darum wirkt alles zusammen zum Guten, für die, die Gott lieben und von Gott berufen sind, gemäß seinem Vorsatz. Und da geht es nicht nur um zeitlich Gutes, sondern um ewig Gutes. Alles wirkt zusammen durch Rechtfertigung über Heiligung zur Verherrlichung. Man kann das auch so sehen: das Ende der Geschichte ist schon aufgeschrieben, das Ende wurde aufgeschrieben, bevor die Geschichte begann; und es wird genauso enden, wie Gott es aufschrieb: Der Vater erwählte, er schrieb die Namen auf, er zieht, er gibt sie dem Sohn, der Sohn empfängt sie, der Sohn bewahrt und am letzten Tag wird der Sohn sie auferwecken. Und alles wird verherrlicht werden, und die Braut wird vollendet sein, dann wird der Sohn alle dem Vater zurück geben. In einem gewissen Sinn können wir sagen, dass wir wie beiläufig da hineinkommen. Du und auch ich, keiner von uns ist die Hauptsache, sondern wir werden, irgendwie mit hineingezogen, in die Liebe des Dreieinigen Gottes. Gott tut etwas weit, weit Unbegreiflicheres, als wir auch nur ahnen können. Wir sind einfach Gaben, damit der Vater und auch der Sohn ihre gegenseitige Liebe zum Ausdruck bringen können. Das ist für mich wirklich ermutigend, sicher auch für Euch. Ein Reporter fragte mich einmal: haben sie ein großes Anliegen, eine Gemeinde zu bauen? Und ich sagte: „nein, weil Jesus sagte, ich will meine Gemeinde bauen; und ich will nicht sein Konkurrent sein“. Ich bin noch nicht zu Ende gekommen mit meinem Punkt, aber unsere Zeit ist vorbei. Ich will das noch zusammenfassen, die praktische Anwendung der Sache. In der nächsten Stunde kommen dann einige Bibelstellen dazu.