Lasst das Feuer brennen!

Gedanken zu Pfingsten

1. Thessalonicher 5, 19

Schriftlesung: Apostelgeschichte 1, 9-14 und Apostelgeschichte 2, 1-13

 

Gliederung

I.     So wird das Feuer entfacht

II.       So löscht das Feuer nicht aus

A.       Offen für Gottes Wort

B.       Offen für individuelle Führung

 

 

Legt dem Wirken des Heiligen Geistes nichts in den Weg! 1. Thessalonicher 5, 19.


Einleitung

Was an Pfingsten geschah – das wissen wir – war ausserordentlich bedeutungsvoll. Der Heilige Geist erfüllte die Menschen, wie es im Alten Testament bereits vorhergesagt wurde. Petrus deutete in seiner Pfingstrede, das was jetzt geschah, als eine Erfüllung dessen, was der Prophet Joel vorhersagte:

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›Amos Ende der Zeit‹, so sagt Gott, ›werde ich meinen Geist über alle Menschen ausgiessen. Dann werden eure Söhne und eure Töchter prophetisch reden; die Jüngeren unter euch werden Visionen haben und die Älteren prophetische Träume. (Apostelgeschichte 2, 17)

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Sogar über die Diener und Dienerinnen, die an mich glauben, werde ich in jener Zeit meinen Geist ausgiessen, und auch sie werden prophetisch reden. (Apostelgeschichte 2, 18)

So geschah es. Doch das war für viele Menschen unverständlich. Sie waren völlig erstaunt, was hier vor sich ging.

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Alle waren ausser sich vor Staunen. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte einer den anderen, aber keiner hatte eine Erklärung dafür. (Apostelgeschichte 2, 12)

Andere konnten damit gar nichts anfangen, für sie war klar, diese Leute sind verrückt..

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Es gab allerdings auch einige, die sich darüber lustig machten. »Die haben zu viel süssen Wein getrunken!«, spotteten sie. (Apostelgeschichte 2, 13)

Schon im Alten Testament konnte man beobachten, wie der Heilige Geist Menschen in Verzückung brachte. Selbst aus anderen Religionen kannte man das, dass Menschen, natürlich nicht durch den Heiligen Geist, sondern durch andere Geister, in Verzückung gerieten.

Je nachdem, wie wir temparamentmässig funktionieren, sind wir gegenüber solchen Auswirkungen des Heiligen Geistes eher kritisch oder eher offen.

Grundsätzlich schätzen es viele Leute auch nicht, wenn ihnen Aussergewöhnliches und Unvorhergesehenes begegnet. Ausser sie gehören zu den ausgesprochenen Abenteuertypen.

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Wir schätzen es, wenn alles seine Ordnung hat. Ordnung gibt uns das Gefühl von Sicherheit und das ist auch richtig so. Selbst Paulus schreibt den Korinthern:

„Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern ein Gott des Friedens.“ (1. Korinther 14, 33)

Nun gibt es aber im Leben eines Christen und im Leben der Gemeinde Ereignisse, die unserem natürlichen Empfinden entgegenlaufen. Ereignisse, die unsere Ordnung scheinbar durcheinanderbringen.

Doch als Christen sollten wir offen und beweglich bleiben. Wir sollten vor allem offen für das Wirken Gottes in unserem Leben sein.

Paulus wusste um die Gefahr, dass wir alles unter unsere Kontrolle bringen möchten und dadurch uns für das Wirken Gottes verschliessen könnten. Deshalb schrieb er den Christen in Thessalonich:

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„Legt dem Wirken des Heiligen Geistes nichts in den Weg!“ 1. Thessalonicher 5, 19.

Mit unserem schweizerischen Ordnungssinn ist es wichtig, dass wir uns das von Paulus sagen lassen und Pfingsten ist ein ausgezeichneter Tag dafür.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 4. Mose 11, 25; 1. Samuel 10, 6; 1. Samuel 19, 20-24; 1. Könige 18, 29; Apostelgeschichte 2, 12-13+17-18; 1. Korinther 14, 33; Galater 3, 14; 1. Thessalonicher 5, 19; Titus 3, 4-8; Hebräer 2, 4

I.                

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So wird das Feuer entfacht

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Die Aufforderung des Paulus, dem Heiligen Geist nichts in den Weg zu legen, könnte man dem Grundtext entsprechend so übersetzen:

„Den Geist löscht nicht aus.“ 1. Thessalonicher 5, 19.

Paulus assoziiert mit dieser Aufforderung den Heiligen Geist mit dem Feuer. Dieses Feuer sollen wir nicht löschen. Dieser Vergleich erstaunt ja niemanden, denn an Pfingsten wurde der Heilige Geist symbolisch durch Feuerzungen sichtbar.

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„Gleichzeitig sahen sie so etwas wie Flammenzungen, die sich verteilten und sich auf jeden Einzelnen von ihnen niederliessen.“ (Apostelgeschichte 2, 3)

Schon vor diesem Ereignis, verkündigte Johannes der Täufer, dass Jesus mit dem Heiligen Geist und Feuer taufen wird.

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„Ich taufe euch mit Wasser als Bestätigung für eure Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich; ich bin es nicht einmal wert, ihm die Sandalen auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ (Matthäus 3, 11)

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Und tatsächlich – Jesus wollte ein Feuer anzünden. Vor seiner Hinrichtung sagte er seinen Jüngern.

„Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden; ich wünschte, es würde schon brennen!“ (Lukas 12, 49)

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„Aber vor mir steht eine Taufe, mit der ich noch getauft werden muss, und wie schwer ist mir das Herz, bis sie vollzogen ist!“ (Lukas 12, 50)

Zuerst musste er die Taufe durchstehen. Das ist hier das Bild für seine Hinrichtung am Kreuz. Jesus musste zuerst das Problem unserer Schuld lösen, erst dann, wurde es möglich, dass er in unserem Leben ein Feuer anzünden konnte. Jesus ist für meine und Deine Schuld am Kreuz gestorben:

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„Den Schuldschein, der auf unseren Namen ausgestellt war und dessen Inhalt uns anklagte, weil wir die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllt hatten, hat er für nicht mehr gültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.“ Kolosser 2, 14

Jetzt, da unsere Schuld beseitigt ist, ist der Weg für den Heiligen Geist frei. Nun kann sich das Göttliche mit dem Menschlichen verbinden, weil das Menschliche durch den Tod Jesu gereinigt wurde.

Und an Pfingsten geschah, die erste Ausgiessung des Heiligen Geistes. Das Feuer, das bis heute brennt, wurde damals angezündet. Das bedeutet nichts anderes, als dass Gott nun in uns lebt. Jesus sagte einmal:

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„Wenn jemand mich liebt, wird er sich nach meinem Wort richten. Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“ (Johannes 14, 23)

Gott lässt sich im Menschen nieder. Er nimmt Wohnsitz im Menschen, durch den heiligen Geist. Ist es da noch verwunderlich, wenn die Bibel von einem Feuer spricht?

Dieses Feuer brennt bis zum heutigen Tag. Seit Pfingsten brennt dieses Feuer und es ist dieses Feuer, das die Gemeinde Jesu vorantreibt. Der Heilige Geist baut Gemeinde, das ist die Sichtweise der Apostelgeschichte.

Wohnt der Heilige Geist in Dir? Hast Du Deine Schuld schon bekannt und Jesus in Dein Leben eingeladen? Das sind ganz wichtige Fragen. Damit entscheidet sich schlussendlich, wo Du Deine Zukunft verbringen wirst. Damit entscheidet sich aber auch, ob Du hier ein Leben ohne Gott oder ein Leben unter der Führung und Leitung Gottes leben wirst.

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Petrus erklärte den Leuten an Pfingsten, wie sie die Kraft und das Feuer des Heiligen Geistes erleben:

„Jeder, der dann den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“ (Apostelgeschichte 2, 21)

Und dann gipfelt seine Predigt in der Aufforderung:

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„Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus taufen! Dann wird Gott euch eure Sünden vergeben, und ihr werdet seine Gabe, den Heiligen Geist, bekommen.“ (Apostelgeschichte 2, 38)

Der Wunsch von Jesus ist, dass in Dir dieses Feuer brennt.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Hagai 2, 4-5; Matthäus 3, 11; Lukas 12, 49-50; Johannes 14, 23; 16, 7; Apostelgeschichte 2, 3+21+38; Römer 2, 29; Römer 5, 5; Römer 8, 2+4+9+11; Römer 14, 7; 1. Korinther 3, 16; 1. Korinther 6, 19; 1. Korinther 12, 13; Galater 3, 2-5; Galater 4, 6; Epheser 1, 13-14; Kolosser 2, 13-14

II.            

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So löscht das Feuer nicht aus

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Wenn wir schon länger als Christen leben, kennen wir vermutlich auch die Erfahrung, dass dieses Feuer in uns verschieden stark brennt. Manchmal scheint es, als ob wir nur noch ein bisschen Glut haben, die sogar zu erlöschen droht. Deshalb die Aufforderung des Paulus

 „Den Geist löscht nicht aus.“ 1. Thessalonicher 5, 19.

Wir sind also in der Lage, dieses Feuer auszulöschen, dem Wirken Gottes keine Chance mehr zu geben. Obwohl der Heilige Geist eigentlich die treibende Kraft eines Christen ist. Jedenfalls schrieb Paulus nach Rom:

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„Alle, die sich von Gottes Geist leiten lassen, sind seine Söhne und Töchter.“ (Römer 8, 14)

Nun hätte ich die Möglichkeit aufzuzeigen, wie wir den Heiligen Geist behindern können. Doch ich möchte anhand von zwei Punkten aufzeigen, wie wir dem Heiligen Geist möglichst viel Einfluss auf unser Leben geben können, damit das Feuer wirklich gut brennt und immer genügend Sauerstoff vorhanden ist.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Jesaja 63, 10; Römer 8, 14-15; 2. Korinther 5, 5; Galater 5, 16-18+22-25; Epheser 1, 13-14; Epheser 2, 22; Epheser 4, 30

A.             

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Offen für Gottes Wort

Eine der einfachsten Wege, dem Heiligen Geist einen optimalen Weg zur Einflussnahme in unserem Leben zu geben, ist die Bedeutung, die wir der Bibel geben. Wir sprechen ja nicht unbegründet vom Wort Gottes. Die Bibel ist tatsächlich Gottes Wort. Gott spricht zu uns durch die Bibel. Paulus verglich die Bibel sogar mit einem Schwert:

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„Das Wort Gottes sei euer Schwert, das der Geist euch gibt.“ Epheser 6, 17

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Es entspricht dem Selbstverständnis der Bibel, dass man sagen kann: Wenn ich in der Bibel lese, dann spricht der Heilige Geist zu mir. So verstanden es auch die Schreiber der biblischen Bücher. Im Hebräer kann man diese Überzeugung sehr schon aufzeigen. Da steht z.B.:

„Das bestätigt uns auch der Heilige Geist. In der Schrift heisst es nämlich…“ (Hebräer 10, 15)

Und dann wird ganz selbstverständlich ein Satz aus Jeremia 31, 33-34 zitiert.

Wie die Bibel, das Wort Gottes ganz praktisch in unseren Alltag hineinwirken kann, möchte ich am Beispiel von Ananias und Saphira aufzeigen. Einer Begebenheit, die uns in der Apostelgeschichte 5, 1-11 berichtet wird. Erzählen und erklären von Apostelgeschichte 5, 1-11.

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Wir brauchen in solchen Fällen keine speziellen Anweisungen Gottes, sozusagen für uns persönlich.

Gott zeigte durch Ananias und Saphira deutlich genug, was er von Betrug und Heuchelei hält.

Wer Gottes Weisungen aufgrund der Bibel Folge leistet, der gibt dem Heiligen Geist den optimalen Platz, der ihm auch zusteht.

Einmal mehr kann man das zusammenfassen mit dem Wort aus dem Jakobusbrief:

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„Es genügt aber nicht, dieses Wort nur anzuhören. Ihr müsst es in die Tat umsetzen, sonst betrügt ihr euch selbst!“ Jakobus 1, 22

Bibelstellen zum Nachschlagen: Römer 8, 13-16; 1. Korinther 2, 10-14; Epheser 4, 30-32; Epheser 5, 18; Epheser 6, 17; 1. Thessalonicher 4, 8; Jakobus 1, 22; Jakobus 4, 4-6; 1. Petrus 1, 12; 1. Johannes 3, 24; 1. Johannes 4, 6; Hebräer 10, 15

B.              

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 Offen für individuelle Führung

Der Heilige Geist ist aber nicht nur im Wort Gottes, in der Bibel, sondern, wie wir bereits gesehen haben, wohnt er in uns. Gott lebt durch den Heiligen Geist in uns. Schliesslich kann man das Wort Gottes auch nur dann in seiner Tiefe begreifen, wenn der Heilige Geist in mir lebt.

Selbstverständlich gibt es im Leben als Christ besondere Momente, in denen wir erleben, wie der Heilige Geist in uns und durch uns wirkt.

Solche Erfahrung kennen wir schon von den ersten Christen, die in Jerusalem verfolgt wurden. Nach einer intensiven Gebetszeit, wurden sie durch den Heiligen Geist in ausserordentlicher Weise berührt.

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„Sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten die Botschaft Gottes weiterhin frei und unerschrocken.“ (Apostelgeschichte 4, 31)

Der Geist Gottes im Gläubigen ist eine Wirklichkeit und wir sind in vielen Situationen im Leben auf seine Führung angewiesen. Eine grosse Herausforderung in unserem geistlichen Leben, ist es, für das Reden des Heiligen Geistes offen zu sein. Eines der Erlebnisse möchte ich Euch berichten. Da war ich sehr enttäuscht über mich selbst.

Eines Nachts träumte ich von einem Freund (Max Bietenholz), mit dem ich seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Ich träumte, er sei Krank irgendwo im Unterleib. Als ich am Morgen aufstand, war mir immer noch klar, was ich geträumt hatte und ich dachte, ich sollte ihn anrufen.

Nun habe ich diesen Anruf über ca. 4 Wochen vor mir hergeschoben. Warum weiss ich eigentlich nicht. Doch dann habe ich mir ein Herz gefasst und angerufen.

So sprach ich mit seiner Frau und fragte, wie es so gehe, sie sagte mir gut, jedoch sei ihr Mann vor ca. 4 Wochen für 10 Tage im Krankenhaus gewesen.

Ich könnte mir die Haare ausreissen, eine solche Chance nicht genutzt zu haben. Ich hatte die gute Zeit verpasst.

Mir drängte sich die Frage auf, wieviele solche Chancen und Gelegenheiten, Hinweise Gottes ich schon übersehen hatte.

Und noch eine Frage bedrängte mich: Wie soll ich erwarten, dass mir der Herr weiterhin auf verschiedene Weisen Hinweise gibt, wenn ich so schwer von Begriff bin?

Wir müssen eine Sensibilität für die Führung des Heiligen Geistes entwickeln, wollen wir uns nicht in einem christlichem Formalismus festfahren.

Es gibt sogar Momente in unserem Leben, wo wir uns zu Handlungen fast gezwungen sehen. Es ist wie ein innerer Trieb, jedoch kostet es Überwindung, dazu ja zu sagen.

Es handelt sich also nicht um die schlechten Triebe, bei denen kostet es uns normalerweise Überwindung nein zu sagen.

Wenn wir nun stets alle Regungen, die unser Leben verändern würden mit sogenannten vernünftigen Argumenten ablegen, so werden wir je länger je mehr für die individuellen Führungen des Heiligen Geisten immun.

Was ich jetzt sage klingt vielleicht etwas komisch. Aber ich kann es sagen, weil ich dies in meinem Leben schon oft erleben durfte:

Lieber einmal unbewusst im Vertrauen auf den Herrn in eine falsche Richtung laufen, als stehen bleiben und passiv sein. Gott wird uns auf die rechte Bahn bringen, wenn wir uns nicht vom Wort Gottes und von der Liebe zu ihm lösen.

Wer stehen bleibt, der lässt sich schwierig in Bewegung bringen und schon gar nicht steuern. Es ist wie bei einem Schiff. Ein Schiff das steht, lässt sich nicht lenken. Aber ein Schiff das in Bewegung ist, lässt sich sehr wohl lenken.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Apostelgeschichte 4, 31; Römer 8, 26; Römer 15, 19; Galater 5, 5; 2. Timotheus 1, 6-7

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Schlussgedanke

Achten wir doch darauf, dass der Heilige Geist in unserem Leben den Raum bekommt, der ihm zusteht.

Löschen wir nicht seinen Einfluss in unserem Leben, indem wir alles in festgefügte Formen stecken und uns in Regeln einschliessen, dass wir Regeln aufstellen, die es verunmöglichen,  auf die Führung des Heiligen Geistes zu achten.

Lasst das Feuer brennen, das Gott in uns angezündet hat.

Lassen wir uns von Paulus ermahnen:

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„Legt dem Wirken des Heiligen Geistes nichts in den Weg!“ (1. Thessalonicher 5, 19)

Und noch was, das er im Galaterbrief schrieb:

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„Wenn wir nun durch Gottes Geist ein neues Leben haben, dann wollen wir auch aus diesem Geist unser Leben führen.“ Galater 5, 25

Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Korinther 13, 13; Galater 5, 25; 1. Thessalonicher 1, 5-6; 1. Thessalonicher 5, 16; Judas 1, 19-24

Amen