Dankbar und zufrieden
Jürg Birnstiel
Mai 2002

Gliederung

I.     Dankbarkeit ist das Markenzeichen der Christen

1.          Anwendung

II.    Mit Undank fängt die Sünde an

1.          Evangelisation

III.      Dankbar trotz Nöten

1.          Anwendung

 


Einleitung

ð     Lisa bekam von ihrer Tante ein Geburtstagsgeschenk, das ihr nicht besonders gefallen hat. Trotzdem sagt sie der Tante: »Danke für das schöne Geburtstagsgeschenk, liebe Tante!« - »Liebe Lisa, da ist nichts zu danken!« Lisa antwortet sehr offen: »Das habe ich eigentlich auch gedacht, aber Mutti meinte, ich solle trotzdem dafür danken!«

ð     So kann das schon einmal gehen. Eine der wichtigen Aufgaben in der Erziehung ist, dass wir den Kindern beibringen „Danke“ zu sagen. Das ist auch richtig so. Was aber in der Erziehung die viel grössere Herausforderung ist, den Kinder zu helfen dankbar zu sein.

ð     Danke sagen, kann man mit relativ einfachen Methoden den Kindern beibringen, Dankbarkeit hingegen lässt sich viel schwieriger vermitteln.

ð     Aber sprechen wir nicht von den Kindern. Sprechen wir doch von uns. Wie sieht das denn in unserem Leben aus? Wir wissen bestimmt, wann wir danke sagen müssen, aber sind wir auch dankbar? Sind wir Menschen, denen man abspüren kann, dass wir dankbar sind?

ð     Dankbarkeit sollte uns als Christen besonders auszeichnen. Paulus fordert die Epheser auf, indem er sagt:

Dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus. (Eph 5,20)

ð     Ich möchte heute einmal mehr einige Gedanken zum Thema Dankbarkeit weitergeben. Ein Thema, das wir eigentlich nicht oft genug ansprechen können. Die Bibel ist voll von Aufforderungen Dankbar zu sein, Gott zu loben usw.

I.                 Dankbarkeit ist das Markenzeichen der Christen

ð     Überlegen sie: Mit wem sind sie lieber zusammen. Mit einem Menschen, der alles selbstverständlich und vielleicht sogar ärgerlich über sich ergehen lässt, oder mit einem Menschen, der sichtlich dankbar ist, der sich über kleine Dinge freuen kann?

ð     Die Frage kann jeder ohne lange zu Überlegen beantworten. Natürlich ist es viel schöner mit Menschen zusammen zu sein, die dankbar sind. Es ist viel motivierender jemandem eine Handreichung zu machen, bei dem man merkt, dass er dafür dankbar ist. Es ist nicht, dass man es unbedingt sucht, aber es ist einfach motivierend und macht viel mehr Freude.

ð     Jeremias Gotthelf sagte sogar: Wer nicht danken kann, kann auch nicht lieben.

ð     Paulus macht unmissverständlich deutlich, dass Dankbarkeit ein Markenzeichen von uns Christen ist:

Es paßt nicht zu euch, gemeine, dumme oder schlüpfrige Reden zu führen. Benutzt eure Zunge lieber, um Gott zu danken! (Eph 5,4)

ð     Die Psalmen sind voll von Ermutigungen zum Danken:

HERR, es macht Freude, dir zu danken, dich, den Höchsten, mit Liedern zu preisen, (Ps 92,2)

ð     Paulus ging es immer darum, dass der Dank gegenüber Gott gemehrt wird.

Dazu helfen auch eure Gebete für mich, und aus vielen Herzen wird dann der Dank für meine gnädige Bewahrung vielstimmig zu Gott aufsteigen. (2.Kor 1,11)

Ich tue ja das alles für euch! Die Botschaft von Gottes Gnade soll immer mehr Menschen erreichen, und der Dank dafür soll überströmen zur Ehre Gottes.(2.Kor 4,15)

ð     Ich bin der tiefen Überzeugung, wenn wir Gott gegenüber dankbar sind, dann werden wir auch eine offene und gesunde Beziehung zu ihm haben.

1.                  Anwendung

ð     Wer Gott gegenüber Dankbar ist, der wird auch von Menschen vieles dankbar entgegennehmen, das wird in seinem Leben Ausstrahlung haben.

ð     Fang doch einfach mal mit dem Danken an! Je nach dem scheint das gar nicht so einfach. Betrachtet wir einmal dieses Blatt. Was sehen sie?

ð     Richtig, einen schwarzen Punkt. Aber wir sehen noch etwas, nämlich eine grosse weisse Fläche. Oft lassen wir uns von negativen Dingen im Leben so fixieren, dass wir vergessen, dass es noch viel schönes gibt.

ð     Manche werden durch das Sorgen für morgen verhindert für das gestern und heute zu danken.

ð     Friedrich Nietzsche soll gesagt haben: »Wer ständig in den Abgrund schaut, stürzt hinein!«

ð     Wenn wir uns vorwiegend auf die schwarzen Punkte konzentrieren, dann werden wir unseres Lebens nicht froh und werden nie dankbar werden. Nehmen wir mal eine Ehepaar, das in einer schwierigen Phase ist. Ganz natürlich wird man sich auf die Problempunkte konzentrieren und verdrängt alles andere in den Hintergrund. Doch kann man das auch anders machen. Man kann die Problempunkte sehen, aber man kann gleichzeitig Gott für seinen Ehepartner danken. Man kann danken, dass er für die Familie sorgt, danken für all das schöne, was man miteinander erlebte usw. Ich glaube, das wird die Schwierigkeiten in der Beziehung wesentlich entschärfen.

ð     Also, fangen wir doch einfach damit an. Es ist ganz einfach. Denken Sie z.B. an 10 Punkte, wofür Du dankbar sein können. Man sie auch aufschreiben. Schreibe Dir einiges auf. - Wir haben so viel Grund, Gott zu danken. Laß Dir die Thematik Deines Lebens nicht von den »Tagesthemen« diktieren! Sprich darüber mit Gott. Du wirst Grund zum Danken finden und dabei positiv verwandelt werden.

II.             Mit Undank fängt die Sünde an

ð     Der Undankbare Mensch zerstört sein eigenes Leben. Er macht mit seinem Undank alles kaputt. Sogar die Beziehung zum Schöpfer geht durch Undank in die Brüche. Paulus erklärt den Römern:

Die Menschen haben also keine Entschuldigung, / denn trotz allem, was sie über Gott wussten, erwiesen sie ihm nicht die Ehre, die ihm zukommt, und blieben ihm den Dank schuldig. Sie verloren sich in sinnlosen Gedankengängen und in ihren Herzen, denen jede Einsicht fehlte, wurde es finster. Rö.1,21.

ð     Und schon im AT heisst es über solche Menschen:

Sie geben auch noch damit an, daß sie so unersättlich sind. Nichts zählt bei ihnen, nur ihr Gewinn. Sie danken dir nicht, Gott, sie lästern dich nur! (Ps 10,3)

ð     Als Israel von Ägypten nach Kanaan zog, wurden sie von Gott täglich mit Essen und Wasser versorgt. Aber, statt dass sie Gott dankten, murrten sie und lehnten sich gegen Gott auf. Sie provozierten den Zorn Gottes.

1.                  Evangelisation

ð     Als Jesus 10 Männer von ihrem Aussatz heilte, kam nur einer zurück er

warf sich vor Jesus nieder, das Gesicht zur Erde, und dankte ihm. Und das war ein Samariter. (Lk 17,16)

ð     Und Jesus sagte:

Sind denn nicht alle zehn gesund geworden? Wo sind die anderen nein? / Ist es keinem ausser diesem Fremden in den Sinn gekommen, zurückzukehren und Gott die Ehre zu geben? Lk.17,17-18

Dann sagte er zu dem Mann: Steh auf, du kansst gehen! Dein glaube hat dich gerettet. Lk.17,19.

ð     Hast Du das in Deinem Leben schon einmal getan. Bist Du zu Jesus gekommen und das Dich bei ihm bedankt? Hast Du ihn als Herrn und Gott anerkannt. Wenn Du das tust, egal wer Du bist – Jesus wird dich retten und dir ewiges Leben schenken.

ð     Vergessen wir nie Gott die Ehre zu geben, ihm den Dank zu erweisen, der ihm allein gehört.

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: (Ps 103,2)

III.          Dankbar trotz Nöten

ð     Den Ephesern sagte Paulus:

Dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus. (Eph 5,20)

ð     Das kann aber missverstanden werden, so wie der junge Mann, dem sein Autoradio gestohlen wurde. Als er das sah, dankte er zuerst Gott dafür. Er meint, das sei das, was die Gott von uns erwartet. Das ist aber ein völliges Missverständnis. Besser wäre es gewesen, wenn er beim Danken ein wenig nachgedacht hätte und vielleicht so gebetet hätte: »Herr ich danke Dir, dass das Auto nicht gestohlen wurde, dass nur das Radio fehlt und dass die Versicherung das alles ersetzen wird. - Aber Herr, bewege doch den Dieb, dass er alles wieder zurückbringt, und hilf ihm, sein Leben zu ordnen!«

ð     Die Betonung des Dankes in allem, könnte zur Folge haben, dass man meint nichts mehr ansprechen zu dürfen. Keine Not darf mehr erwähnt werden, sondern man muss ja für alles Dankbar sein. Das ist aber nicht das, was uns die Bibel lehrt. Den Philippern schrieb Paulus:

Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch geschenkt hat. (Phil 4,6)

ð     Wir dürfen also Gott gegenüber unsere Sorgen und Bitten äussern. Er erwartet von uns keine Schwärmerei, dass wir über das jubeln und dankbar sind, was uns Schmerzt und bewegt. Aber – und das ist wichtig – in allem Schmerz gibt es genügend Gründe um Gott zu danken. Jederzeit kann ich ihm für meine Erlösung danken.

1.                  Anwendung

ð     Ich kann ihm zum Beispiel sagen: Herr mir geht es so schlecht. Ich weiss nicht einmal wie lange ich noch leben werden, obwohl ich noch gerne leben würde, das macht mir irgendwie Angst. Doch will ich Dir von Herzen Danken, dass ich mit all meinen Nöten zu Dir kommen kann. Ich danke Dir, dass Du sagst wir sollen Dir unsere Sorgen bringen. Danke, dass ich trotz allem in Dir geborgen bin und ich bin Dir von Herzen dankbar, dass Du mich gerettet hast. Egal, wie es kommen wird, die Herrlichkeit bei Dir wird grossartig sein.

Schluss

ð     Zusammenfassung

»Die glücklichsten Menschen sind nicht die, die am meisten haben, sondern die, die am meisten danken können!« W. J. Oehler

ð     Denn wie Sören Kierkegaard sagt, kommt alle Not vom Vergleichen! Statt darüber nachzudenken, was der andere mehr als ich hat und wie ich auch dazu kommen könnte, sollten wir uns darauf spezialisieren, für das, was wir haben Gott von Herzen zu Danken.

ð     Noch zwei Worte aus den neuen Testament zum Schluss

Wir wollen dankbar sein, weil wir schon jetzt Anteil an jener neuen Welt bekommen, die durch nichts erschüttert werden kann. Laßt uns Gott in heiliger Scheu und Ehrfurcht danken und ihm dienen, wie es ihm gefällt! (Hebr 12,28)

Dankt Gott in jeder Lebenslage! Das will Gott von euch als Menschen, die mit Jesus Christus verbunden sind. (1.Thess 5,18)

Amen