Eine Trauung von einem, der seine Frau kürzlich verloren hatte.  Die Frau war auch bereits verheiratet und hat erwachsene Kinder und auch, wie der Mann, Enkel.

Namen sind geändert

 
 

 


Hochzeitspredigt
Matthäus 7,24-27


für
 Eva Blum

&

Peter Müller

19. Oktober 2002

Auf Felsen gebaut
Matthäus 7, 24-27

Einleitung

ð     Nun seid Ihr  Eva und Peter hier, um in dieser Kirche euren gemeinsamen Weg als Ehepaar zu beginnen. Das schöne meines Berufes ist, dass ich Menschen in schönen und in schwierigen Zeiten begleiten darf. So ist es nun schon über ein Jahr her, dass wir bei einem traurigen Anlass zusammengekommen waren. Wir mussten uns von Maja (am 21. Sept. 01) Deiner Frau, Peter verabschieden, die auch eine enge Freundin von Dir, Eva war.

ð     Heute treffen wir uns zu einem freudigen Ereignis. Ihr beide habt euch in den vergangenen Monaten besser kennen und lieben gelernt und wollt nun den Weg gemeinsam weitergehen.

ð     Dass Ihr das in einer Kirche bezeugen wollt ist gar nicht selbstverständlich. Menschen, die in Eurer Situation sind, ziehen es meistens vor lediglich zum Standesamt zu gehen, wenn überhaupt.

ð     Euch ist es wichtig, durch diese Trauung zu zeigen, dass Euch daran liegt, Eure Beziehung in der Gegenwart Gottes zu beginnen. Ihr möchtet sagen, dass Euch Gott wichtig ist.

ð     Es war Euer Wunsch, dass wir heute die Erzählung von Jesus betrachten, bei der er von dem Hausbau spricht, oder besser gesagt von dem richtigen Baugrund. Ihr wart bei Eurer Reise in Spanien davon beeindruckt, wie die Häuser auf die Felsen gebaut waren. Das möchtet ihr als ein Bild mit in Euren neuen Lebensabschnitt nehmen.

ð     Wir lesen zuerst jetzt einmal diesen Abschnitt aus der Bibel. Jesus sagte:

Darum gleicht jeder, der meine Worte hört und danach handelt, einem klugen Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baut. Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten und wenn der Sturm tobt und mit voller Wucht über das Haus hereinbricht, stürzt es nicht ein; es ist auf felsigen Grund gebaut. Jeder aber, der meine Worte hört und nicht danach handelt, gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf sandigen Boden baut. Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten und wenn der Sturm tobt und mit voller Wucht über das Haus hereinbricht, stürzt es ein und wird völlig  zerstört. (Matthäus 7, 24-27)

I.                 Auf Felsen bauen

ð     Ihr seid sozusagen „alte Hasen“, was das Familienleben betrifft. Man könnte vielleicht sagen, das kann ja nur gut gehen. Das hoffen wir alle und wünschen Euch das von ganzem Herzen.

ð     Doch sind Beziehungen immer wieder eine besondere Herausforderung. Eine der grossen gefahren ist, dass Ihr zu stark auf Eure Erfahrungen abstellt. Dass Ihr davon ausgeht, es wird in etwa so laufen, wie vorher und vielleicht noch besser.

ð     Aber da könnte man sich arg täuschen. Eure Beziehung wird anders aussehen und wird sich anders gestalten, als früher. Ihr seid halt eine neue Zusammenstellung. Du musst Dir, Peter im Klaren sein, dass Du nicht nochmals Maja heiratest, sondern Eva. Auch wenn Eva eine enge Freundin von Maja war, so ist und bleibt sie Eva, die Vieles anders anpacken, vieles anders empfinden wird.

ð     Das wird für Euch eine grosse Herausforderung sein. Es ist wichtig, dass Ihr Euch den Raum gebt, damit jeder sich in seiner eigenen Persönlichkeit entfalten kann und nicht eine Rolle spielen muss, die gar nicht wirklich zu ihm passt.

ð     Wichtig ist, dass Eure Beziehung auf einem guten Fundament steht. Wenn das Fundament gut ist, dann werdet Ihr manche Stürme gut überstehen.

ð     Wie Jesus diese Geschichte erzählte. Das Haus, das auf Sand gebaut wurde, das überlebte die starken Stürme nicht. Es fiel ineinander zusammen. Aber das Haus, das auf Fels gebaut wurde, dieses Haus widerstand den ärgsten Stürmen.

ð     Mit diesem Text, den Ihr Euch für die Trauung gewünscht habt, sagt Ihr deutlich, dass Ihr ein Haus bauen wollt, das auf Felsen gebaut ist.

ð     Aber, wie baut man ein Haus auf Felsen. Jesus sagt es:

Darum gleicht jeder, der meine Worte hört und danach handelt, einem klugen Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baut.

ð     Das Haus ist auf gutem Grund gebaut, wenn ihr darauf achtet, was Jesus sagt und dass Ihr es denn auch tut, denn

Jeder aber, der meine Worte hört und nicht danach handelt, gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf sandigen Boden baut.

ð     Beide hören, was Jesus sagt, der, der auf felsigen Boden baut und der, der auf sandigen Boden baut. Der Unterschied liegt einzig darin, dass der eine danach handelt, der andere nicht.

ð     Wenn ihr Euren gemeinsamen Weg auf einem guten Fundament aufbauen wollt, dann könnt ihr das tun, wenn Ihr auf Jesus hört und dementsprechend handelt. So wird Jesus Euer gemeinsames Fundament, wie Paulus den Korinthern schon sagte:

Das Fundament ist bereits gelegt, und niemand kann je ein anderes legen. Dieses Fundament ist Jesus Christus. (1.Korinther 3, 11)

1.                  Evangelisation

ð     Ob Ihr Jesus dieses Fundament in Eurer Ehe zum Zuge kommen lasst, das liegt bei Euch. Dieses Fundament, konnten wir doch bei Maja deutlich erkennen. Vielleicht erinnern sich noch einige, welchen Bibelvers auf Ihrer Todesanzeige stand. Es war ein Vers aus Philipper 1,21, den Maja selber wünschte:

"Denn Leben, das ist für mich Christus; darum bringt Sterben für mich nur Gewinn".

ð     Ihr Fundament hatte bis zu ihrem Tod gehalten.

ð     Es gibt einen einfachen Weg, wie jeder Mensch dieses Fundament bekommen kann. Paulus beschreibt das so:

Wenn ihr also mit dem Mund bekennt: »Jesus ist der Herr«, und im Herzen glaubt, dass Gott ihn vom Tod auferweckt hat, werdet ihr gerettet. (Römer 10, 9) Wer mit dem Herzen glaubt, wird von Gott als gerecht anerkannt; und wer mit dem Mund bekennt, wird im letzten Gericht gerettet. (Römer 10, 10)

ð     So einfach ist das und dieser Glaube rettet. Wir bekommen dadurch ewiges Leben geschenkt. Das Fundament ist gelegt. Denn es heisst:

Das Fundament ist bereits gelegt, und niemand kann je ein anderes legen. Dieses Fundament ist Jesus Christus. (1.Korinther 3, 11)

II.             Liebe leben

ð     Wer nun dieses Fundament hat hat, der wird von der Liebe Gottes ergriffen. Im Römerbrief heisst es:

Und in unserer Hoffnung werden wir nicht enttäuscht. Denn Gott hat uns den Heiligen Geist gegeben und hat unser Herz durch ihn mit der Gewissheit erfüllt, dass er uns liebt. (Römer 5, 5)

ð     Die Liebe Gottes soll sich in Eurer Beziehung verwirklichen, aber es geschieht nicht einfach vollautomatisch. Deshalb die Aufforderung:

Meine lieben Kinder, unsere Liebe darf nicht nur aus schönen Worten bestehen. Sie muss sich in Taten zeigen, die der Wahrheit entsprechen: der Liebe, die Gott uns erwiesen hat. (1. Johannes 3, 18)

ð     Also, Liebe muss umgesetzt werden. Das geschieht auch bei einem Christen nicht automatisch.

ð     Nun möchte ich Euch ein Bild mitgeben, das Euch vielleicht helfen kann. Wie ein Bankkonto, auf den man Reserven anhäuft, so solltet Ihr ein Liebeskonto bei eurem Partner anhäufen. Dieses Konto wird durch kleine Liebesbeweise angehäuft. Ein gut gefülltes Liebeskonto gibt Euch das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zueinander.[1]

ð     Einzahlungen auf dieses Konto geschehen durch Aufmerksamkeiten dem Partner gegenüber. Durch Höflichkeit, Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit tätige ich Einzahlungen. Wenn ich dem Partner gegenüber meinen Respekt wahre.

ð     Ein Vater baute zu seinem Sohn ein solches Liebeskonto auf. Sein Sohn entwickelte ein lebhaftes Interesse am Fussball. Er selbst konnte sich überhaupt nicht dafür begeistern. Aber nach einer Weile fuhr er mit seinem Sohn zu allen erreichbaren grossen Spielen. Das dauerte etliche Wochen und kostete ein kleines Vermögen. Schliesslich fragten in Freunde ob er denn Fussball so sehr möge. „Nein,“ antwortete er „aber ich mag meinen Sohn so sehr.“[2]

ð     Die Bibel sagt deutlich:

Bleibt euch nichts schuldig - ausser der Schuld, die ihr niemals abtragen könnt: der Liebe, die ihr einander erweisen sollt. (Römer 13, 8)

Liebt einander von Herzen, und ehrt euch gegenseitig in zuvorkommender Weise. (Römer 12, 10)

ð     Also füllt Eure Konten. Die Investition lohnt sich!

III.          Betet miteinander

ð     Ein Anliegen möchte ich Euch ganz besonders ans Herz legen: betet regelmässig miteinander!

ð     Der berühmte Komponist Anton Rubinstein (1829-1894) wurde einmal gefragt, ob er auf der Stufe der Vollendung, zu der er es gebracht habe, es noch für nötig finde, täglich auf seinem Instrument zu üben. Er antwortete: "Wenn ich es einen einzigen Tag unterlasse zu üben, so merke ich es sofort. Sollte ich es zwei Tage unterlassen, so würden es meine Freunde merken. Liesse ich aber drei Tage vorübergehen, ohne zu üben, so würde es das gesamte Publikum merken."

ð     Lasst Euch durch nichts vom gemeinsamen Gebet abbringen. Nie wird Eure Beziehung so vollkommen sein, dass ihr auf das Beten verzichten könntet.

ð     Das aufrichtige Gebet bindet Euch fest an Euren lebendigen Gott, der über Euch wacht und Euch segnet. Der erst gar nicht möchte, dass Ihr in unnötige Schwierigkeiten kommt.

ð     Petrus fordert die Ehepaare auf:

euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden.           (1. Petrus 3, 7)

ð     Ihr werdet erkennen, wie gross der Segen ist, wenn Ihr gemeinsam Eure Anliegen vor Gott bringt.

ð     Gott ist die einzige Garantie, dass Eure Liebe zueinander wächst und reifer wird.

Schluss

ð     Wir alle in dieser Kirche wünschen Euch eine wunderschöne Gemeinschaft. Wir wünschen, dass Eure Beziehung auf Felsen aufgebaut wird. Vergesst nie!

Das Fundament ist bereits gelegt, und niemand kann je ein anderes legen. Dieses Fundament ist Jesus Christus. (1.Korinther 3, 11)

 

Trauakt

IV.         Schriftworte zur Ehe

Hören wir noch auf die wesentlichen Aspekte, die Gott zur Ehe sagt:

Gott hat Mann und Frau geschaffen. Ein Mann soll seine Eltern verlassen und mit seiner Frau in enger und unzertrennlicher Verbindung zusammenleben. Einer soll den anderen höher achten als sich selber. Er strebe danach zu suchen, was dem anderen hilft. Beachtet die Leitung des Heiligen Geistes, denn Gottes Geist lässt als Frucht viel Gutes wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Friede, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung. Gott will, dass ihr ein vorbildliches Leben führt. Jesus soll euer ganzes Leben gehören. Das bedeutet, dass ihr euch von Unzucht fernhaltet, damit ihr Gott und eurem Partner den nötigen Respekt erweist.

Liebt einander von ganzem Herzen! Einer trage die Last des anderen, denn dadurch tut ihr, was Gott für wichtig erachtet. Seid nicht nachtragend, wenn euch der andere Unrecht getan hat, sondern vergebt einander, so wie Christus euch vergeben hat. Der Friede, den Christus schenkt, soll euer ganzes Denken und Tun bestimmen. Amen.

V.            Traufrage

Liebe Helga Eva, lieber Heiner – ihr habt nun durch die Predigt, durch die eben gelesenen Schriftworte und durch unsere Gespräche vor der Trauung gehört, wie ihr nach Gottes Willen eure Ehe führen und miteinander sorgsam umgehen sollt. Ich werde Euch nun fragen, ob ihr eure Ehe nach Gottes Weisung führen wollt als ein Licht in dieser Welt.

 

Ich frage Dich, Heiner, vor dem heiligen Gott und vor diesen Zeugen, der Gemeinde: Willst du mit Helga Eva, deiner Frau, eine christliche Ehe führen, sie so lieben, wie Christus die Gemeinde liebt, mit einer von Gott geschenkten Liebe, die nie aufhört. Willst Du in Verantwortung vor Gott Helga Eva begleiten und ihr in Treue zugetan sein durch gute und böse Tage, bis an den Tod, so sprich: Ja.

Antwort: Ja, ich will!

 

Ich frage Dich, Helga Eva, vor dem heiligen Gott und vor diesen Zeugen, der Gemeinde: Willst du mit Heiner, deinem Mann, eine christliche Ehe führen, ihn in seiner von Gott anvertrauten Verantwortung achten. Willst Du ihn lieben mit nicht endender Liebe, die Gott schenkt, und ihm in Treue zugetan sein durch gute und böse Tage bis an den Tod, so sprich: Ja.

Antwort: Ja, ich will

VI.         Die Ringe werden überreicht

 

VII.     Der eigentliche Trauakt

A.              Fürbitte

3 Kinder beten, anschliessend offenes Gebet.

 

 

B.               Segen

Ich werde Euch auffordern nachdem ich selbst für Euch gebetet habe, Euch die Hände zu reichen. Dann werde ich Euch segnen.

 

Ihr habt nun vor Gott und vor uns Liebe und Treue gegenüber einander und gegenüber Gott versprochen, so segne ich Euch:

Der HERR segne euch und beschütze euch! (4. Mose 6, 24)

Der HERR blicke euch freundlich an und schenke euch seine Liebe! (4. Mose 6, 25)

Der HERR wende euch sein Angesicht zu und gebe euch Glück und Frieden! (4 Mose 6, 26)

Auf euer Versprechen hin segne ich Eure Ehe

im Namen des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. (Philipper 4, 7)

 



[1] Stephen R. Covey: Die sieben Wege zur Effektivität, Heyne, S. 170.

[2] Stephen R. Covey: Die sieben Wege zur Effektivität, Heyne, S. 174.