Bekennende Evangelisch-Reformierte Gemeinde in Gießen (BERG) Wortverkündiger: Dr. Jürgen-Burkhard Klautke (17.01.2021) Wortverkündigung: 1.Korinther 11,27–34 Thema: Die Feier des Herrenmahls: der vorletzte Ernst Psalmen: Psalm 99a,1–4.8; Psalm 107a,1.6–11; Psalm 80a,1–5.9.10; Psalm 139a,1–5 Gesetzeslesung: Hesekiel 33,10–33 Schriftlesung: 1.Korinther 3,10–23 und 1.Korinther 5,1–13 Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus! Das Wort Gottes bringe ich Ihnen heute aus 1.Korinther 11,27–34. Ich beginne zu lesen ab 1.Korinther 11,17 und dann fahre ich fort bis zum Ende des Kapitels. Geliebte Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus! Der Abschnitt der Heiligen Schrift, der der Wortverkündigung heute zugrunde liegt, ist ein ernstes Wort. Aber gerade in seiner Ernsthaftigkeit ist es ein herrliches, ein perspektivschaffendes Wort. Mit diesem Wort schneidet der Heilige Geist in unser Fleisch, und das schmerzt immer. Aber immer dann, wenn Gott der Herr schneidet, ist das zu unserer Rettung. Darum ist es gut, heilsam und schafft schlussendlich Freude. Vielleicht erinnern wir uns noch: Im Lauf der zurückliegenden Monate hatten ich Ihnen immer wieder mit einer Predigt zum Thema Abendmahl gedient. Ich scheue mich, von einer Predigtreihe zu sprechen. Denn dazu waren die zeitlichen Abstände zwischen den jeweiligen Wortverkündigungen zu groß. Ich predige sonntags nicht mehr so häufig. Und wenn ich in den vergangenen Monaten einen Dienst übernommen hatte, fand das häufig zu besonderen Anlässen statt oder in besonderen Situationen, sodass ich es dann vorzog, nicht in der eigentlich geplanten Abendmahls-Serie fortzufahren. Deswegen greife ich noch einmal kurz zurück und erinnere daran, was der Apostel Paulus zum Thema des Abendmahls bisher gelehrt hat. Ich denke, es ist für jeden von uns hilfreich, wenn wir dabei in unsere Bibel hineinschauen. Beginnen wir in 1.Korinther 11,17–19. Hier schreibt der Apostel Paulus: Es müssen Parteiungen unter euch sein. Mit dieser Aussage gibt Paulus natürlich nicht einen Befehl. Er sagt nicht: Ihr müsst euch in der Gemeinde ordentlich zoffen und möglichst viele Zwistigkeiten verursachen. Vielmehr legt der Apostel hier seinen Finger auf einen wunden Punkt bei den Korinthern. Es ging um etwas, das sie eigentlich hätte beschämen müssen. In Korinth waren die Gemeindeglieder damit beschäftigt, ihren Lieblingsprediger zu küren, egal ob er nun den Namen Paulus, Kephas oder Apollos trug. Und hinter diesen Männern bildeten sich innerhalb der Gemeinde Fraktionen. So etwas ist immer schlecht, und es führt in eine Krise. Trotzdem sind Krisenzeiten in einer Gemeinde nicht immer die schlechtesten Phasen. Nicht selten kommt nämlich gerade in solchen Zeiten heraus, was unterschwellig schon lange geschlummert hatte: Es müssen Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten offenbar werden (1Kor. 11,19). Aber in der Gemeinde von Korinth ging es nicht nur allgemein um das Thema eines Prediger-Ranking. Wie es sonst noch in der Gemeinde zuging, enthüllte sich darin, wie man das Heilige Abendmahl feierte. Damals war das Abendmahl eng mit einem gemeinsamen Essen verbunden. In Korinth gab es einige, die waren betucht. Sie brachten ihre reichhaltigen Speisen mit. Dann kamen auch andere in die Gemeinde: Arme, Mittellose, Sklaven. Häufig kamen sie direkt von ihrer Arbeit in die Gemeinde geeilt, sei es vom Feld oder vom Hafen. Sie hatten bis dahin noch nichts gegessen, und sie konnten auch kein oder kaum Essen mitbringen. Denen knurrte logischerweise der Magen. Aber in der Gemeinde waren bei solchen Essen nicht nur die Essensportionen recht unterschiedlich: Es war auch so, dass die Reichen noch nicht einmal daran dachten, auf die Bedürftigen zu warten. Vielmehr fingen sie schon einmal mit dem Essen an, sobald sie in den Gemeinderäumen waren. Auf diese Weise sah jeder den Abstand zwischen Arm und Reich in der Gemeinde. Das Abendmahl mit dem anschließenden sogenannten Liebesmahl wurde faktisch zum Gespött. Paulus stellt dazu klar: Das Abendmahl ist Mahl des Herrn. Das heißt nichts anderes, als dass es Christus allein ist, der bestimmt, wer daran teilnimmt und auch, wie es dabei zuzugehen hat (1Kor. 11,20–22). Was es konkret heißt, dass das Abendmahl Mahl des Herrn ist, führt Paulus in 1.Korinther 11,23–26 aus: Das Abendmahl wurde vom Herrn eingesetzt. Es wurde nicht irgendwann eingesetzt, sondern in der Nacht, da er verraten wurde (1Kor. 11,23), also unmittelbar vor Christi Kreuzestod. Das Mahl des Herrn ruft aber nicht nur in dem Sinn den Tod Jesu Christi in Erinnerung, dass man am Abendmahlstisch gleichsam seine Augen schließt und versucht, sich das damalige Kreuzesgeschehen vorzustellen. Das auch. Zweifellos geht es beim Abendmahl auch darum, dass wir uns daran erinnern, was vor 2000 Jahren auf Golgatha geschehen ist, und dass das bittere Leiden und Sterben Jesu für uns geschehen ist. Aber das Herrenmahl ist mehr als nur eine Art virtuelles Kopfkino. Vielmehr haben wir im Abendmahl reale Gemeinschaft mit dem Leib und dem Blut Christi, und zwar dadurch, dass uns das Heilswerk Christi auf Golgatha im Brot und im Wein zugeeignet wird: Der Kelch der Segnung, über den wir die Danksagung aussprechen, ist er nicht die Gemeinschaft mit dem Blut Christi und das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft mit dem Leib Christi? (1Kor. 10,16). Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die wunderbaren, erklärenden Aussagen dazu in den betreffenden Sonntagen des Heidelberger Katechismus. Also noch einmal: Beim Herrenmahl geht es nicht nur um Gemeinschaft mit dem Leib und dem Blut Christi in Form unserer Gedanken und unseres Vorstellungsvermögens. Die Gemeinschaft mit Christus kommt nicht nur dadurch zustande, dass wir an Jesus Christus und an sein Werk denken, sondern die Gemeinschaft vollzieht sich durch die Elemente. Durch das Essen des Brotes und durch das Trinken des Weins wird uns der Leib und das vergossene But Christi zugeeignet, also das auf Golgatha für dich und für mich geschaffene Heil. Nachdem wir gehört haben, wie man nicht zum Abendmahl kommen soll und dann, was das Abendmahl ist, bleibt noch eine Frage offen: Was ist die richtige, die angemessene Art und Weise, um zum Tisch des Herrn zu treten? Wie sollen wir kommen, um in der rechten Weise das Brot zu essen und den Wein zu trinken? Genau auf diese Thematik kommt der Apostel in dem heutigen Abschnitt zu sprechen. Dabei zäumt Paulus die Beantwortung der Frage von hinten auf: Was hat es für Folgen (Konsequenzen), wenn wir nicht in der angemessenen Weise zum Herrenmahl kommen? Ich verkündige ihnen das Wort Gottes aus 1.Korinther 11,27–34 unter dem Thema: Die Feier des Herrenmahls: der vorletzte Ernst Wie sehen drei Punkte: 1. Die Feier des Herrenmahls ist kein Spaß (1Kor. 11,27.29.30) 2. Die Feier des Herrenmahls führt ins Selbstgericht (1Kor. 11,28.31) 3. Die Feier des Herrenmahls weist den Weg zur Rettung aus dem Gericht (1Kor. 11,32–34) 1. Die Feier des Herrenmahls ist kein Spaß (1Kor. 11,27.29.30) Die Aussagen, die wir gerade lasen, sind uns zum Teil recht vertraut. Denn sie kommen in unseren Abendmahlsagenden vor. In der BERG findet kein Abendmahl statt, an dessen Beginn wir nicht hören: „Wer nun in einer unwürdigen Weise das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, ist schuldig am Leib und Blut des Herrn. Ein jeder aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch. Denn wer so isst und trinkt, dass er den Leib nicht unterscheidet, isst und trinkt sich selbst zum Gericht.“ Ganz ohne Frage gibt es nur wenige Abschnitte im Neuen Testament, die wir hier so häufig hören wie diese Verse aus 1.Korinther 11. Was da über das Heilige Abendmahl ausgesagt wird, ist mit einer Warnung verbunden. In dieser Warnung kommt das Wort unwürdig vor. Unwürdig ist zweifellos ein ernstes Wort. Aber dieses ernste Wort kann leicht missverstanden werden, und es ist leider öfters missverstanden worden. Nicht selten hat man dieses Wort nämlich verstanden im Sinn von: Wir dürfen nicht als Unwürdige zum Abendmahl kommen. Wenn man den Ausdruck in diesem Sinn versteht, dann stellt sich natürlich die Frage: Wer ist denn dann überhaupt würdig, um zum Herrenmahl zu kommen? Angesichts des eigenen Lebens wird wohl niemand von uns ernsthaft aufstehen wollen und behaupten: Ich bin in mir selbst würdig, um Gemeinschaft mit dem Herrn zu haben. Weil das niemand von sich behaupten kann, hat das in manchen, gerade auch in manchen reformierten Kreisen dazu geführt, dass man gar nicht mehr zum Abendmahl gegangen ist. Wohlgemerkt: Diese Geschwister kamen nicht deswegen nicht zum Abendmahl, weil man sich am Sonntag nicht so lange in der Gemeinde aufhalten wollte oder weil zuhause schon das Mittagessen wartete. Vielmehr nahmen diese Brüder und Schwestern aus Gewissensängsten nicht am Abendmahl Teil. Sie wussten: Ich bin nicht würdig, um mit dem Herrn Jesus Christus im Abendmahl Gemeinschaft zu haben. Aber wenn man das Wort unwürdig in dieser Weise versteht, dann hat man in Wahrheit das, was der Apostel hier schreibt, geradezu auf den Kopf gestellt. Es geht Paulus nämlich nicht darum zu sagen, dass man „als in sich selbst Unwürdiger“ nicht zum Abendmahl kommen darf. „In sich selbst unwürdig“ ist jeder von uns. Vielmehr geht es darum, dass man das Abendmahl nicht in einer unwürdigen Weise feiern darf. In einer unwürdigen Weise würde man das Abendmahl dann feiern, wenn man gleichgültig daran vorbeigeht, was das Abendmahl ist, nämlich das Mahl des Herrn. Beim Herrenmahl geht es nämlich tatsächlich um Gemeinschaft mit dem Leib und dem Blut Christi (1Kor. 10,16). Es geht nicht um eine virtuelle oder um eine rein gedankliche Gemeinschaft, sondern Paulus meint die Gemeinschaft sehr real: Es geht beim Abendmahlsbrot und beim Wein um Anteilhaben an Christus. Das ist der Grund, warum die Feier des Herrenmahls kein Spaß ist. Was Paulus meint, illustriert er in 1.Korinther 10 anhand eines sehr drastischen Vergleichs. Es gab in der Gemeinde von Korinth einige Leute, die besuchten auch Götzentempel. Dort nahmen sie dann sogar an den Götzenopfermahlzeiten teil. Wenn jemand sie darauf kritisch ansprach, reagierten sie achselzuckend: Ach, das war doch nur ein Scherz! Ich habe das einfach einmal aus Jux mitgemacht! Paulus ist da sehr entschieden: Leute, das ist kein Spaß. Vielmehr habt ihr durch eure Teilnahme an heidnischen Opfermahlzeiten Gemeinschaft mit den Dämonen. Ich lese einmal 1Kor. 10,14–22: Darum, meine Geliebten, flieht vor dem Götzendienst! Ich rede ja mit Verständigen; beurteilt ihr, was ich sage! Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht [die] Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht [die] Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn es ist ein Brot, so sind wir, die Vielen, ein Leib; denn wir alle haben Teil an dem einen Brot. Seht das Israel nach dem Fleisch! Stehen nicht die, welche die Opfer essen, in Gemeinschaft mit dem Opferaltar? Was sage ich nun? Dass ein Götze etwas sei, oder dass ein Götzenopfer etwas sei? Nein, sondern dass die Heiden das, was sie opfern, den Dämonen opfern und nicht Gott! Ich will aber nicht, dass ihr in Gemeinschaft mit den Dämonen seid. Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der Dämonen! Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen? Sind wir etwa stärker als er? Paulus schreibt also: Entsprechend wie man bei Götzenopfermahlzeiten Gemeinschaft mit den Dämonen hat, so haben wir beim Herrenmahl Gemeinschaft mit Christus. Und beides zusammen geht nicht. Unwürdig nimmst du dann am Abendmahl teil, wenn dir die Gemeinschaft mit Christi Leib und mit seinem Blut „Wurst“ ist, wenn es dir egal ist, was Gott dir in seinem geliebten Sohn Jesus Christus geschenkt hat, wenn es dich nicht kümmert, dass dir im Brot und im Wein des Abendmahls, der Leib und das vergossene Blut Christi zugeeignet wird. Unwürdig gehst du dann zum Abendmahl, wenn du unbekümmert oder gar hochmütig und selbstgefällig am Abendmahl teilnimmst. Solche Leute machen sich schuldig am Leib und Blut des Herrn, sodass sie unwürdig zum Abendmahl gehen. Darum ist es ein großes Missverständnis, wenn gerade diejenigen, die verzagt und ängstlich sind, meinen, sie müssten auf das Abendmahl verzichten, wenn gerade die, die aus Scheu vor der Heiligkeit des Herrenmahls nicht zum Tisch des Herrn kommen, weil sie das Wort des Unwürdigseins auf sich beziehen. Wer von den zwölf Jüngern war würdig für das Abendmahl? Und dennoch feierte es Jesus mit ihnen. Der Heiland lädt nicht die perfekten, die sündlosen Menschen zum Abendmahl ein. Es gibt auch keine bestimmte Stufe an Heiligkeit, die wir erst erlangen müssten, um zum Abendmahl zugelassen zu sein. Wir dürfen in aller Schlichtheit zum Tisch des Herrn kommen, um dort das Rettungswerk Gottes zugesichert zu bekommen. Denn das Abendmahl ist gerade für die, die in ihrer Sündenschuld verzagt sind. Das Herrenmahl ist für die, die in ihrem Herzen besiegt sind und ohne Jesus Christus nicht mehr aus noch ein wissen. Dagegen nehmen die das Abendmahl in einer unwürdigen Weise, die zum Abendmahl in einem Geist des Hochmuts gehen. In uns selbst sind wir alle unwürdig, um zum Tisch des Herrn zu gehen. Das weiß der Apostel auch. Aber darum geht es nicht. Vielmehr lautet die Frage: Weißt du, wo Du hingehst, wenn Du zum Tisch des Herrn kommst? Weißt du, zu was für einem würdigen Empfang du geladen bist? Weißt du, dass du im Brot und im Wein Gemeinschaft mit dem Leib und dem Blut Christi hast? Wenn die Korinther gedankenlos und abgestumpft an der Feier des Herrenmahls teilnahmen, dann nicht zuletzt deswegen, weil sie vom damaligen Zeitgeist vergiftet waren. In Korinth standen in jener Zeit an jeder Häuserecke oder auch Straßenecke irgendwelche Götzenstatuen. Nun sahen viele im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt die Sache mit den griechischen und römischen Göttern des Olymps reichlich locker. In der Zeit des Hellenismus betrachteten die meisten diese Götzen so ähnlich wie man heutzutage das Horoskop beurteilt. Wenn man einmal das, was in unterschiedlichen Zeitschriften zu den Tierkreiszeichen steht, vergleichen würde, stellt man auch schnell fest, wie widersprüchlich und damit unsinnig das Geschreibe ist. Natürlich glaubten auch die Christen nicht an diese Götter. Sie wussten: Das sind Nichtse (1Kor. 8,4). Aber Paulus schreibt: Was auch immer ihr im Blick auf die Teilnahme an den Götzenopfermahlzeiten zu wissen meint, ihr geratet durch sie in den Sog der Finsternismächte. Gerade deswegen, weil man durch das Teilnehmen an den Opfermahlzeiten in den Götzentempeln Gemeinschaft mit den Dämonen hat, darum ergreift gegenüber jeglichem Götzendienst die Flucht: Denn durch eure Teilnahme daran geratet ihr unter deren Bann. Aber auch sonst war die christliche Gemeinde in Korinth von der sie umgebenden hellenistischen Kultur angesteckt. Das erfahren wir bereits in Kapitel 1 des 1.Korintherbriefes. Die griechische Umwelt der Gemeinde Korinth war vielfach von der Philosophie begeistert und man schätzte es, durch rhetorische (rednerische) Fähigkeiten zu glänzen. Dazu stellt der Apostel sehr scharfe Fragen: Wo ist der weise Mann? Wo ist der Mann unserer Zeit? Ich jedenfalls, so fügt der Apostel hinzu, bleibe bei dem Wort des Kreuzes. Darin ist meine Kraft (1Kor. 1,18–20). Als sich herausgestellt hatte, dass diese vom Zeitgeist infizierte Lebenseinstellung in der Gemeinde von Korinth zu Parteiungen führte, sodass man Prediger in Schubladen steckte, stellt der Apostel erneut Fragen: Sagt einmal: Wer ist denn Paulus? Wer ist denn Apollos? (1Kor. 2,3.4). Die Gemeinde in Korinth war vom Zeitgeist tief vergiftet. Aber damit nicht genug: Bei alledem waren sie reichlich aufgeblasen. Denn bei aller ihrer Verweltlichung traten sie mit dem Anspruch auf, zu wissen, wo es langgeht. Paulus sagt dazu nicht: Nun ja, wie man gewisse Dinge beurteilt, das muss jeder selbst wissen. Er sagt auch nicht: Das mit dem hellenistischen Zeitgeist wird sich im Lauf der Jahre schon irgendwie abschleifen. Der Apostel schreibt etwas anderes: Eure Einstellung macht die Gemeinde Gottes kaputt. Dadurch wird die Gemeinde zerstört. Paulus fügt hinzu: Wer die Gemeinde Gottes kaputt macht, den wird Gott kaputtmachen. So in 1.Korinther 3,16–18: Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr. Niemand betrüge sich selbst! Wenn jemand unter euch sich für weise hält in dieser Weltzeit, so werde er töricht, damit er weise werde! Mit anderen Worten: Mit eurer arroganten Einstellung macht ihr die Gemeinde kaputt. Ihr verderbt das, was Gott geschaffen hat. Der Grund ist gelegt. Der Grund der Gemeinde ist niemand anderes als Jesus Christus. Dann sehe ein jeder zu, wie er darauf baut! Wer eigenwillig, und damit falsch und verderbenbringend am Tempel baut, den wird Gott verderben: Denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr (1Kor. 3,17). Paulus wird im Blick auf die Gemeinde in Korinth noch konkreter. Es gab einen klaren Fall von Hurerei. Es war in der Gemeinde noch schlimmer zugegangen als bei den Heiden: Jemand hatte mit seiner Stiefmutter Geschlechtsgemeinschaft gehabt (1Kor. 5,1). Das hatte sich im Lauf der Wochen und Monate in der Gemeinde von Korinth herumgesprochen und war dort inzwischen allgemein bekannt. Schließlich war diese Information auch zu Paulus gelangt. Der hielt sich zu jener Zeit in Ephesus auf, also jenseits des ägäischen Meeres. Was Paulus irritierte, war: Die Gemeinde blieb inaktiv. Sie reagierte überhaupt nicht. Sie schaute tatenlos zu. Offenkundig herrschte dort die Mentalität: Jeder muss selbst wissen, was er tut oder eben auch nicht tut: Ich stecke mich nicht in das Leben eines anderen hinein. Was geht mich das an? Leben und leben lassen, lautete ihre Losung. Paulus erklärt: Ihr habt in Eurer Untätigkeit nicht so reagiert, wie es der Gemeinde Gottes angemessen wäre. Ihr seid gleichgültig und desinteressiert über offenkundige Sünden hinweggegangen. In eurem Blasiertsein habt ihr nicht Leid getragen. Ihr habt nicht den Betreffenden unter Gemeindezucht gestellt. Paulus teilt der Gemeinde mit: Ich habe diesen Menschen dem Satan übergeben. Ich habe das nicht deswegen getan, weil ich in mir so einen dunklen Drang verspüre, Leute abzustrafen, sondern der Apostel sagt: Ich habe einen solchen deswegen dem Satan übergeben, damit sein Geist gerettet wird am Tag des Herrn Jesus (1Kor. 5,5). Mit anderen Worten: Auch in dieser Strafaktion geht es um die Rettung des Betreffenden, wenn auch erst am Tag des Herrn: Das Fleisch dieses Hurers soll gezüchtigt werden, damit – wenigstens – der Geist am Tag Christi gerettet wird. In dem Brief wird Paulus noch deutlicher. In 1.Korinther 10 erinnert der Apostel an die Wüstenwanderung des alttestamentlichen Israel. Während der 40 Jahre übte Gott sehr viele Gerichte an diesem Volk aus. Die Botschaft des Apostels lautet nicht: Ach, das war im Alten Testament. Im Neuen Testament kann Euch kein Gericht mehr treffen. Das Gegenteil ist der Fall. Paulus schreibt: Diese Dinge sind uns zum Vorbild geschehen. Und zwar als solche, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist (1Kor. 10,11). Mit anderen Worten: Das ist euch mitgeteilt, damit ihr an diesen Geschehnissen lernt, was mit euch ebenfalls passieren kann. Hört darum nicht weg! Was sagt Paulus denn konkret? Er sagt: Alle waren unter der Wolke, und alle sind durch das Meer gegangen. Er erklärt dazu: Alle wurden auf Mose getauft in der Wolke und im Meer (1Kor. 10,2). Und alle haben auch geistliche Speise gegessen und geistlichen Trank getrunken (1Kor. 10,3). Damit erinnert Paulus natürlich an die beiden Sakramente von Taufe und Abendmahl, die er in den Ereignissen aus der Zeit der Wüstenwanderung vorgeschattet sieht. Dann fügt er hinzu: Aber viele davon sind in der Wüste umgekommen. Warum? Sie hatten Götzendienst getrieben und Unzucht begangen. Sie hatten damit Gott versucht. Warum schreibt er das mit dem Götzendienst und der Hurerei? Nun, weil das in Korinth ebenfalls vorkam. Paulus sagt: Ihr spielt mit dem Feuer. Denkt doch einmal an die Ereignisse während der Wüstenwanderung! An einem einzigen Tag kamen 23.000 Menschen um (1Kor. 10,8–12). Anstatt in würdiger Weise Gottesdienst zu feiern, hatten sie sich ein Goldenes Kalb gemacht und feierten Gottesdienst nach ihrem Gutdünken als eine Art Happening. Schlussendlich kamen von allen, die aus Ägypten ausgezogen waren, nur zwei im verheißenen Land an: Josua und Kaleb. Wir würden sagen: Das entspricht nicht unseren Gemeindewachstumsvorstellungen. Paulus sieht im Blick auf die Gemeinde in Korinth noch schärfer. Er weiß: Egal, was ich dieser Gemeinde auch schreibe, es geht in das eine Ohr rein und in das andere wieder hinaus. Oder aber sie erfinden irgendwelche Ausreden. Im Reden waren die Korinther geschickt. Man quatschte sich selbst und anderen in blumigen, manchmal melodramatischen Worten Opern vor. Darum schaltet der Apostel gleichsam in den zweiten Gang. Er schreibt: Schaut euch einmal um. Es gibt viele unter euch, die krank und schwach sind, und nicht wenige von euch sind entschlafen (1Kor. 11,30). Offenkundig gab es in dieser Hinsicht auffallende Geschehnisse innerhalb der Gemeinde. Es war zu einem vermehrten Sterben und Kranksein unter Gemeindegliedern gekommen. Paulus schreibt: Schaut euch einmal um! Viele von euch sind schwach, krank, hinfällig, und nicht wenige sind entschlafen. Mit anderen Worten. Wenn ihr nicht auf meine Worte hören wollt, dann nehmt doch bitte wenigstens die Geschehnisse um euch herum zur Kenntnis, und versteht sie als eine Art Megaphon Gottes, als eine Art Stimmverstärker. Gott meint es ernst. Es ist kein Spaß. Damit komme ich zum zweiten Punkt der Predigt 2. Die Feier des Herrenmahls führt ins Selbstgericht (1Kor. 11,28.31) Was heißt das, was Paulus der Gemeinde in Korinth schreibt, für uns heute? Nun zunächst stellen wir fest, dass wir in einer anderen Kultur leben als der damaligen hellenistischen. Im Hellenismus hielt man viel von menschlicher Weisheit, Philosophie und eben auch von Rhetorik, also von Redekunst. Heute leben wir in einer Zeit, die man geistig als Postmoderne bezeichnet. Es ist eine Zeit der Orientierungslosigkeit und inneren Leere. Es herrscht Bindungslosigkeit, die sich etwa auch zeigt im Lebensstil von „Lebensabschnittsevangelikalen“: Menschen, die nicht wirklich eine innere Bindung zu anderen Menschen oder auch zu ihrer Gemeinde haben. Aber abgesehen davon können und dürfen wir das, was Paulus hier schreibt, deswegen nicht unmittelbar auf unsere Zeit übertragen, weil wir heute keine Apostel mehr haben. Pfingstler oder Charismatiker wollen gerne alles, was in der Urgemeinde vorkam, nachahmen. Aber es gab in der neutestamentlichen Zeit Gaben, die wir heute nicht mehr haben. Zum Beispiel: Zungenreden und Weissagen. Auch Apostel gibt es heute nicht mehr. Denn es gibt niemanden, der Jesus als Auferstandenen gesehen hat. Weil heute niemand den Aposteln entspricht, ist auch niemand heutzutage dazu berufen, etwa einen Sünder oder einen Hurer dem Satan zu übergeben. Dazu hat niemand von uns Vollmacht. Das dürfen wir nicht! Aber das heißt nicht, dass wir inaktiv sein sollen. Es ist und bleibt der Auftrag der Gemeinde Jesu Christi auch heute den Sauerteig auszufegen, das heißt einen unbußfertigen Sünder durch Gemeindezucht aus der Gemeinde auszuschließen. Aber danach überlassen wir den Betreffenden Gott. Weil es unter uns heute keine Apostel gibt, werden wir auch sehr zurückhaltend sein, bestimmte Entwicklungen in der Gemeinde zu bewerten oder zu kommentieren, so wie der Apostel Paulus das im Blick auf die Schwachen und Gestorbenen in der Gemeinde von Korinth machte. Ich will den Unterschied einmal anhand eines Beispiels veranschaulichen. Stellen wir uns vor, ein Pastor besucht einen reichen, gut betuchten Bruder aus seiner Gemeinde. Dieser Mann besitzt mehrere Mietshäuser, und er hat die Mieten für diese Wohnungen reichlich hoch angesetzt. Es gibt Leute, die über ihn urteilen, er sei so etwas wie ein Miet-Hai. Der Pastor weiß ebenfalls von dem Mietwucher, und er ermahnt den reichen Bruder, dass sein Häuserbesitz kein Freifahrtschein sein dürfe, die bestehende Wohnungsnot auszunutzen und die Mietpreise ins Unerschwingliche zu schrauben. Aber der reiche Häuserbesitzer ist für diese Ermahnung nicht zugänglich. Er verteidigt sich: „Jeder macht es. Warum sollte ich es nicht tun? Jeder muss sehen, wo er bleibt.“ Der Pastor besteht darauf: Es ist nicht recht, so hohe Mieten zu verlangen, und dann sogar noch von Christen, die in einigen seiner Wohnungen wohnen. Während der Pastor dies sagt, sieht man einen Blitz vom Himmel zucken, und gleich darauf hört man einen kräftigen Donnerschlag. Und geistesgegenwärtig wie der Pastor zu sein meint, sagt er: „Siehst du, Gott missbilligt dein Verhalten ebenfalls. Meine Ermahnung ist Gottes Ermahnung!“ Zu solchen Urteilen über andere ist heute niemand von uns befugt. Wenn heutzutage reiche Christen Ärmere ausnutzen, darf niemand vor diesem sündigen Verhalten die Augen verschließen, und auch dafür, dass Gott zornig auf den Betreffenden ist. Aber uns ist es nicht gestattet, einen Kausalzusammenhang zu konstruieren, wie ich ihn eben in diesem ausgedachten Beispiel geschildert habe. Darum ist es uns auch nicht erlaubt, heutzutage zu erklären: Der ist krank. Aha, das liegt daran, dass in seinem Leben etwas im Argen liegt. Ihr Lieben genauso, wie wir nicht berufen sind, jemanden, der in Hurerei lebt, dem Satan zu überliefern, aber sehr wohl verpflichtet sind, im Fall seiner Nicht-Buße ihn aus der Gemeinde Gottes zu entfernen, so ist heute niemand berufen, unmittelbare Zusammenhänge in der Gemeinde zu konstruieren. Aber wir sind durchaus zum Selbstgericht aufgerufen, und zwar jeder von uns: Der Mensch aber prüfe sich selbst (1Kor. 11,28). Und dann: Wenn wir uns selbst richteten, würden wir nicht gerichtet werden (1Kor. 11,31). Auch insofern ist das Abendmahl keine Spaßveranstaltung. Denn es steht im Horizont der eigenen Lebensprüfung. Anstatt dass Gott uns richtet, sind wir aufgerufen, uns selbst zu richten. Paulus führt aus: Es ist gut, es ist heilsam, gerade angesichts der Feier des Herrenmahls das eigene Leben zu überprüfen und mit sich selbst ins Gericht zu gehen. Denn: Wenn wir uns selbst richten, kommen wir nicht ins Gericht (1Kor. 11,31): Was du hier schon in Ordnung gebracht hast, wird dort nicht mehr gerichtet. Übrigens ist das auch der Grund, und zwar ein wesentlicher Grund, warum wir in der Regel an dem Sonntag, bevor wir die Feier des Herrenmahls haben, dieses ankündigen. Der Zweck ist: Prüfe dich bis dahin selbst angesichts all der hässlichen, sündigen Dinge in deinem Leben. Sage zu dir selbst: Ich will diese Unarten nicht mehr in meinem Leben hinnehmen. Ich distanziere mich von diesen sündigen Dingen. Und wenn sie mich anfechten, dann eile ich zu Jesus und rufe ihn um Rettung an: Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne, wie ich es meine, und sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf ewigem Weg (Ps. 139,23.24). Bei der Selbstprüfung geht es darum, sich selbst die Frage zu stellen: Gibt es in meinem Leben etwas, an dem ich festhalte, von dem ich aber im Grunde weiß, dass Gott es nicht will? Übrigens meint das Wort, das hier im Griechischen steht, eine rigorose Selbstprüfung. Es geht um eine Art Inventur des eigenen Lebens. Um unseres Heils willen, lasst uns darüber nicht leichtfertig hinweggehen, sondern ins Selbstgericht treten. Und noch etwas: Was du mit deinem Bruder oder deiner Schwester in Ordnung zu bringen hast, das mache ebenfalls, bevor Du das Abendmahl feierst! Auch das gehört zum Selbstgericht. Und damit bin ich beim dritten Punkt: 3. Die Feier des Herrenmahls weist den Weg zur Rettung aus dem Gericht (1Kor. 11,32–34) Ich lese noch einmal die Verse: Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verurteilt werden. Darum, meine Brüder, wenn ihr zum Essen zusammenkommt, so wartet aufeinander! Wenn aber jemand hungrig ist, so esse er daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. Das Übrige will ich anordnen, sobald ich komme (1Kor. 11,32–34). […] Wenn wir aber gerichtet werden [und zwar im Selbstgericht], so werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verurteilt werden. Es geht bei diesem Gericht also nicht um unsere Verdammnis, sondern um unsere Rettung. Das ist der Grund dafür, Buße zu tun! Es geht um Dein Heil. Verachte nicht das Abendmahl! Es ist die Gemeinschaft mit dem Leib und dem Blut Christi. Auch wenn wir in unserer Gemeinde das Herrenmahl im Anschluss an den Predigtgottesdienst feiern, ist es nicht ein nachgeordnetes „Anhängsel“, auf das man auch verzichten könnte, weil das Mittagessen zuhause schon wartet. In einem gewissen Sinn ist das Herrenmahl sogar der Kern des gottesdienstlichen Geschehens. Denn hier schenkt Christus sich seiner Gemeinde in einer sinnenfälligen Weise. Im Herrenmahl verbindet er sich mit uns in einer Weise, dass Paulus das Abendmahl als Gemeinschaft [Anteilhaben] am Leib Christi und am Blut Christi bezeichnet. Weil das Abendmahl kein menschliches Mahl ist, stellt es uns in die Gegenwart des Herrn, und zwar als Voraussicht auf den Tag, an dem wir Christus, unseren Heiland und Herrn von Angesicht zu Angesicht sehen werden. Weil es ein Vorgeschmack auf das Hochzeitsmahl des Lammes ist, ist es immer auch ein Mahl tiefer und großer Freude. Schließlich ist das Abendmahl auch kein Privatmahl, das wir individuell, sozusagen mit dem Herrn alleine feiern. Vielmehr blicken wir dabei auch zu unserem Bruder und zu unserer Schwester: Darum, meine Brüder, wenn ihr zum Essen zusammenkommt, so wartet aufeinander (1Kor. 11,33). Schau dich also ruhig einmal am Abendmahlstisch um: Ach, der Bruder ist hier auch. Mit jener Schwester habe ich schon lange nicht mehr gesprochen. Das sollte ich schleunigst nachholen. Vielleicht lade ich ihn oder sie einmal ein. Ihr Lieben, das Herrenmahl ist uns nicht gegeben, damit wir angesichts des Tisches des Herrn in uns selbst resignieren und erklären: Ach, ich bin in mir selbst so unwürdig, ich kann gar nicht zum Tisch des Herrn treten. Vielmehr: Wenn du von deiner Schuld und Sünde überführt bist, dann brich mit ihr, und kehre um! Im Buch der Sprüche heißt es einmal: Der Gerecht fällt siebenmal, aber er steht wieder auf (Spr. 24,16). Bleibe nicht verzagt am Boden liegen, sondern bekenne deine Schuld, und steh auf und tritt in die Nachfolge des Herrn! Damit ist die Frage, wie wir zum Tisch des Herrn treten sollen, beantwortet: Es soll geschehen in einem Geist der Demut angesichts von uns selbst, angesichts unserer zahllosen Unvollkommenheiten und Unzulänglichkeiten. Aber vor allem soll das Abendmahl geschehen in einer Haltung des Dankens und des Lobens für das große, herrliche Werk, das Gott der Vater am Kreuz auf Golgatha in und durch seinen Sohn Jesus Christus vollbracht hat. Wir feiern am Tisch des Herrn unsere Rettung. Das Abendmahl geschieht auch als Freudenmahl, weil es ein Vorgeschmack auf den Tag ist, an dem wir unseren Bräutigam sehen werden und dann ganz gerettet sind. Nein, beim Abendmahl stehen wir nicht gleichsam am Abgrund der Hölle und starren in das ewige Feuer! Das Abendmahl hat zwar auch zu tun mit Gericht, mit Selbstgericht. Aber selbst das erfolgt, damit wir einmal nicht mit der Welt gerichtet werden. Das Herrenmahl ist ein Trost angesichts deines Niedergedrücktseins und deiner Schwermut, weil du angesichts des Abendmahls gar nicht genug darüber staunen kannst, was dir Christus im Abendmahl für einen gewaltigen Reichtum beschert hat: seinen gebrochenen Leib und sein vergossenes Blut. Gerade indem es unseren Blick weglenkt von uns selbst auf Christus und auf sein Heil, weist uns das Herrenmahl den Weg zur Rettung aus dem Gericht. Es ist ein Gnadenmittel, das wir feiern mit heiligem, vorletztem Ernst. Amen. 9