Kleine Checkliste für Geldanlagen

Autor: Michael Kotsch

          Christen sollten mit Gott im Gebet über die geplante Finanzanlage sprechen und sich an den generellen Aussagen der Bibel zu Geld, Reichtum und schnellem Gewinn orientieren (z.B. Psalm 39, 7; Lukas 12, 31-34; Lukas 16, 10-14; Lukas 18, 21ff).

 

          Verantwortungsvolle Menschen sollten ihr Geld nicht verschwenden, sondern immer etwas für größere Anschaffungen oder die Zukunft zurücklegen, auch wenn Gott allein materielle Sicherheit geben kann (Matthäus 6, 19-34; Epheser 4, 28; 1. Thessalonicher 2, 9).

 

          Geldanlagen, die zu Gier oder Geiz anstacheln, sind zu meiden (1. Timotheus 6, 10).

 

          Bei allen Geldanlagen sollte man sich realistische und angemessene Ziele setzen. Sonst wird man meinen, nie genug zu haben. Geld steht in der Gefahr, süchtig nach immer höherem Gewinn zu machen (Prediger 5, 9f).

 

          Wer meint mit mehr Geld prinzipiell zufriedener, glücklicher oder geistlicher zu leben, unterliegt einem tragischen Irrtum (Matthäus 13, 22). Im Gegensatz dazu verführen Reichtum oder nur allein die Aussicht auf zukünftigen Gewinn zu geistlicher Halbherzigkeit und falschem Verhalten (1. Timotheus 6, 6-9; Jakobus 5, 1-5).

 

          Wird das Geld auf unmoralischem Weg gewonnen, sollten Christen sich aus ethischen Gründen vor einer Geldanlage hüten (z.B. viele Formen der Spekulation, Glücksspiel, Schmuggel; 5. Mose 24, 10-13; Psalm 15, 5).

 

          Generell für Christen abzulehnen sind Geldanlagen, die anderen Menschen nachhaltig Schaden zufügen (Sprüche 10, 2; Jeremia 17, 11). Dazu können auch Hedgefonds oder Devisenspekulationen gehören, die Gewinn machen, indem sie Firmen und Währungen nachhaltig schaden und dadurch Arbeitslosigkeit und Armut fördern.

 

          Nie sollte der Gedanke an das Gute und Schöne, was mit dem erhofften Gewinn gemacht werden kann, über eine Geldanlage bestimmen. Denn man kann auch ehrlich verdientes Geld für eigene Interessen einsetzen und betrügerisch gewonnenes Geld für moralische Zwecke spenden.

 

          Geldanlagen dürfen nie hindern, den alltäglichen Verpflichtungen für Gemeinde, Familie

 

usw. nachzukommen. Das, was heute finanziert werden muss, hat Vorrang vor dem, was möglicherweise zukünftig Gutes mit den Finanzen getan werden kann (Lukas 12, 31-34; Lukas 16, 1-9).

 

          Von Finanzanlagen, die Geldstrategien mit Glaubensfragen verbinden, sollte generell Abstand genommen werden. Hier besteht die große Gefahr, dass der Kunde aus Glaubensgründen oder weil er den Anbieter aus dem Gemeindeumfeld kennt, einer Geldanlage zustimmt, die er bei genauerem Prüfen meiden würde.

 

          Bei seriösen Geldanlagen werden nie Glauben und Finanzaspekte miteinander vermischt. Ob der Finanzanbieter fromm ist, regelmäßig betet oder viel spendet, sagt rein gar nichts über die Qualität des finanziellen Angebotes aus.

 

          Christen sollten nicht versuchen, den Erfolg einer Geldanlage durch Versprechungen an Gott zu garantieren, nach dem Motto: „Wenn ich verdiene, spende ich einen Teil des Geldes!"

 

          Es empfiehlt sich kein Geld anzulegen, wenn man nicht genau versteht oder nachvollziehen kann, wie das Geld verdient werden soll (Optionsscheine, Devisengeschäfte, geschlossene Immobilienfonds ...).

 

          Bei Entscheidungen über Finanzanlagen sollte man sich nicht drängen lassen. Soll das Geld möglichst schnell angelegt werden, ist meistens etwas faul. Man sollte sich reichlich Zeit nehmen, ehe man sein Geld einem anderen anvertraut.

 

          Werden mehr als 10% Jahresgewinn versprochen, sollte man sehr zurückhaltend mit der Finanzanlage sein. Entweder handelt es sich hier um Betrug oder die Anlageform ist so risikoreich, dass starke Verluste auf längere Sicht wahrscheinlicher sind als Gewinne.

 

          Verspricht ein Anlageberater mehr als 15% Gewinn pro Jahr, ist davon auszugehen, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht Geld zu verlieren, nicht zu gewinnen. Wäre die Anlage sicher, könnte sich der Anbieter das Geld günstiger von der Bank leihen und weit mehr Gewinn einstreichen, als wenn er privates Geld nimmt.

 

          Man sollte sich nicht von der versprochenen Rendite (Gewinnerwartungen) blenden lassen. Die ist zumeist rein hypothetisch. Es sei denn, die Zahlung wird glaubwürdig garantiert - natürlich nicht allein von dem Anlageberater. Denn geht dieser pleite, ist auch die Garantie nichts mehr wert.

 

          Unerlässlich ist die Prüfung der Glaubwürdigkeit und Solvenz der Firma, bei der das Geld angelegt wird.

 

          Bunte Prospekte, professionelle Internetauftritte und perfekte Verkaufsveranstaltungen sind zumeist nichts als Werbung, um an Geld zu kommen. Sie geben kaum Auskunft darüber, wie sicher und sinnvoll die Anlage tatsächlich ist.

 

          Jeder Anleger sollte sich zuerst bei zwei oder drei neutralen Fachleuten über die Art der Finanzanlage und den betreffenden Anbieter beraten lassen, eher er eine größere Summe investiert.

 

          In jedem Fall ist es besser, sein Geld einem Finanzanbieter anzuvertrauen, der auch in der Vergangenheit nachgewiesen zuverlässig und erfolgreich war.

 

          Man sollte niemals vollkommen demjenigen vertrauen, der eine Finanzanlage anbietet. Weil die Person selbst involviert ist, wird sie immer die Schwachpunkte einer Geldanlage vernachlässigen und die möglichen Gewinne übertreiben. Zumeist ist es hilfreich, eine möglichst neutrale Person um Rat zu bitten.

 

          Es ist wichtig, immer auch das Kleingedruckte bei Finanzangeboten zu studieren. Oft sind Angaben über verdeckte Kosten oder Risiken versteckt. Warnungen vor möglichem Totalverlust sollten unbedingt ernst genommen werden!

 

          Wer eine größere Summe Geldes anlegt, sollte sich immer vom Anbieter die von einer neutralen Seite geprüfte Bilanz des vergangenen Jahres zeigen lassen. Daran sollte überprüft werden, woher die ausgewiesenen Gewinne kommen, aus dem regulären Geschäft oder durch Mittelzuflüsse weiterer Anleger oder durch außerordentliche Erträge (z.B. Schneeballeffekt oder Einmalgewinne).

 

          Wenn der Anleger aufgefordert wird selber möglichst viele neue Kunden zu gewinnen, handelt es sich zumeist um ein so genanntes Schneeballsystem, das als höchst unredlich anzusehen ist und zumeist schon nach wenigen Jahren im

Bankrott endet. Wer sein Geld hier kurz vor dem Zusammenbruch investiert, verliert zumeist alles.

 

          Neue Anlagekonzepte, bisher unbekannte Methoden, mit denen in kürzester Zeit viel Geld verdient werden soll, oder selbstentwickelte Spielstrategien sind fast immer unbrauchbar, häufig sogar betrügerisch.

 

          Kurzfristige Erfolge anderer Anleger sollten keinesfalls zu einer unüberlegten Geldanlage verführen. Unverantwortbar risikoreiche oder betrügerische Geldanlagen entpuppen sich häufig erst nach Verlauf mehrerer Jahre, wenn keine neuen Mittelzuflüsse mehr zu verzeichnen sind und Gläubiger ihr Geld zurückfordern.

 

          Der Geldanleger sollte sich nicht durch kurzfristig erzielte Gewinne täuschen lassen. Auch betrügerische oder hoch risikoreiche Geldanlagen können über wenige Wochen oder sogar Monate hohen Gewinn abwerfen, langfristig aber in den Ruin führen (z.B. Glücksspiel, Roulette).

 

          Man sollte generell keinem Geheimtipp zur Geldanlage vertrauen. Diese werden per Brief, Internet und Websites massenhaft angeboten, machen zumeist aber nur den Versender reich. Mit großen Gewinnversprechungen werden auf diese Weise Aktien vollkommen wertloser Firmen in die Höhe getrieben. Nach kurzer Zeit stürzen die Aktienkurse gewöhnlich ab.

 

          Man sollte keiner Anlage-Mode nachlaufen. Wenn alle Bekannten und Freunde eine Anlage empfehlen, sollte man zuerst selber gründlich prüfen. Auch viele Menschen können sich irren, selbst wenn sie Christen oder Finanzfachleute sind (z.B. Spekulationsblasen an der Börse oder die momentane Wirtschaftskrise).

 

          Bei größeren Geldanlagen sollte immer abgeschätzt werden, ob man auch bei einem weitgehenden Verlust des Geldes noch zufriedenstellend weiterleben kann.

 

          Vor Gott ist der Christ verantwortlich, was er heute mit seinem Geld macht, nicht was er möglicherweise in 10 Jahren damit machen könnte.

Autor: Michael Kotsch