Predigt am Sonntag, 14. Juli 1996

Pfr. Winrich Scheffbuch

 

Bibelstelle: Matthäus 11, 29


Fröhlichen Urlaub!

 

Ich freue mich natürlich für Sie was jetzt vor Ihnen liegt. Sie haben sich jetzt Ihren Urlaub verdient. Ich weiß wie Sie sich den Kopf zermartert haben, wie es werden soll und die Pläne, hoffentlich sind nachher nicht nur die Pläne schön gewesen, sondern es wird eine ganz wunderbare und erfüllte Zeit.

Ich traf eine alte Dame und wie wir da sprachen, da hat sich herausgestellt, ihr Leben bestand eigentlich nur aus den Höhepunkten der Urlaubszeit und da hat sie einfach erzählt und alles andere war wie verdrängt, weggenommen. Nur die Höhepunkte! Vielleicht ist es bei Ihnen auch so. Es gibt Leute, da muss man bei der Begräbnisansprache auch alles erwähnen, ist schlimm wenn man einen Urlaubsort vergessen hat, weil das die Höhepunkte des Lebens sind.

Was ist denn überhaupt Urlaub? Ich habe extra nachgeschlagen, da in dem Lexikon: „ein von Berufspflichten freier Zeitraum, der Mindesturlaub beträgt gewöhnlich 12Tage – ausgenommen der Sonntage.“ Das war die Ausgabe von 1950.

Früher hieß das nicht Urlaub, beim Soldaten sagte man Urlaub, früher sagte man „Sommerfrische“. Das Wort ist ein schönes Wort, schade, dass das so aus der Mode kam, da denkt man ja an Tannenwald und an eine Wiese, Bergquell und so wo man sich erquickt und labt.

Vielleicht passt das einfach nicht mehr so richtig auf diese grandiosen Unternehmen der Weltumseglung und was Sie alles auf Ihrem Kalender so planen für die nächsten Monate.

Das Wort Urlaub haben wir also, was haben wir denn sonst noch so für ein Wort? Ferien! Ferien das wissen ein paar von Ihnen, das kommt von den Römern. Die hatten schon das Wort Ferien. Das ist ein Fremdwort aus dem Lateinischen übernommen, dass man einen Tag zu Ehren der Götter nicht arbeitet. Was ist das nun? Zu Ehren welcher Götter? Arbeiten wir nun nicht zu Ehren Seiner Majestät, des Königs „Urlauber“. Das ist das allerwichtigste, der „König Urlauber“ der will, dass alles funktioniert, das muss perfekt sein und wehe, wenn es irgendwo nicht klappt! Wenn es anfängt mit der Autopanne, und dann mit dem Stau, Kinder werden immer grundsätzlich krank wenn man in Urlaub fahren will, weil Kinder ein gutes Gespür dafür haben wenn die beste Zeit dafür ist. Dann kennen sie ja die ganzen Tricks was so alles einem den Urlaub vermiesen kann, dann ist man besonders gereizt und man sagt: „Das ist doch das wenigste, was ich mir verdient habe, dass mein Urlaub jetzt problemlos verläuft.“

Manche sind sehr geschickt in den Urlaubspannen, man kann ja aus dem Gottesdienst auch immer wieder einen guten Tipp mitnehmen, die prozessieren nach dem Urlaub, und suchen irgendetwas was nicht so ganz funktioniert hat damit sie wenigsten das Reisegeld wieder zurück bekommen. Und die Zahl der zufriedenen Kriegsgewinnler die steigt offenbar gewaltig. Die holen da irgendetwas und sagen das war nicht ganz so wie es im Prospekt war, ich will mein Geld wenigstens wiederhaben. Enttäuschte Urlauber. Bei mir klappt das immer nicht, weil meine Frau ist ganz glücklich wenn die lautesten Lastwagen am Fenster vorbeifahren, wissen Sie warum? Dann wacht sie nicht mehr von meinem Schnarchen auf.

Was wollen wir denn im Urlaub? Was suchen wir denn? Was suchen wir eigentlich im Urlaub?

Wenn man so herumfragt, dann sagen die meisten ganz etwas anderes als was in den Reiseprospekten drinsteht. Jetzt muss ich einfach so fragen ob das so stimmt? Prüfen Sie selber. Die meisten suche einfach Ruhe, Erquickung. Das Wort „ausspannen“ ist ein herrliches Wort, als wenn man müde Gäule vom Lastwagen, vom Zugwagen den sie ziehen, aus den Seilen nimmt zum Grasen. Eine Zeit wo man ausspannt, wo man nimmer die Last mit sich trägt, wo man sich ein bisschen erquicken kann. Ist eine schöne Formulierung „die Seele baumeln lassen“ – ich will einfach mal raus aus meinem normalen Leben und ich suche etwas wo ich zur Erquickung komme und wo ich zur Ruhe komme, und zu Frieden.

Jetzt möchte ich zuerst darüber reden, was macht uns eigentlich so müde?

Das Schaffen – nicht! Schaffen ist was Schönes. Ob Sie ein Stück Garten bestellen, ob Sie in einem Betrieb etwas leisten, da freut man sich wenn am Ende etwas fertig ist. Schaffen – das ist ein ganzes Missverständnis – als ob Schaffen grundsätzlich schon schlecht wäre. Nichts ist schöner als arbeiten, darum ist es ja so vielen so schwer im Ruhestand wenn man nichts Produktives mehr schaffen darf. Das ist für viele eine Strafe, ich verstehe das gut, es ist ein Vorrecht wenn man etwas wirken kann. Also das Schaffen ist es nicht, aber weil das Schaffen und Arbeiten mit so vielen Mühsalen belegt ist – das ist der Fluch der von Anfang an, mit den ersten Menschen, von der Trennung von Gott an. Mit den Dornen und Disteln, mit den blutig gerissenen Fingern, mit dem Ärger den man hat, dass man abends heim kommt aus der Arbeit und geladen ist. Warum hat man den grade so einen blöden Chef? Warum ist denn das so schwierig mit dem Kollegen? Warum machen sie alle einen so gemein? Darum sehnt man sich ein bisschen nach einer Erquickung, ja das ist die Sehnsucht, dass man raus kommt aus diesem Spannungsverhältnis.

Ich glaube, dass noch etwas anderes dazukommt. Dass wir Urlaub brauchen, weil wir immer wieder die vielen Anforderungen sehen die an uns gestellt sind. Wenn wir ehrlich sind müssen wir sagen, nicht alle Anforderungen sind uns gemacht worden von anderen. Viele haben wir uns selber gemacht. Wir haben uns oft selber so hohe Anforderungen gesetzt, was wir alles auch noch leisten wollen. Oder war es der Mammon der uns gezogen hat? Mehr Geld und noch mehr. Und am Ende wundern wir uns, dass wir das alles mit unserer zarten Persönlichkeit nicht bewältigen. Der Körper ist zu schwach, und die Nerven sind zu schwach, die Konstitution ist zu schwach. Wir haben nicht die Ausdauer und dann brechen wir zusammen, das fängt ja so damit an, dass wir nachts nicht mehr schlafen können. Viele, viele Krankheitsformen bei uns hängen ja davon ab, dass wir überfordert sind. Wir spüren unsere Unzulänglichkeit, wir können nie darüber reden, weil es so peinlich ist wenn wir einem sagen wollten „wir schaffen das nicht, wir sind überfordert“. Das ist ja eine Peinlichkeit, dummerweise! Dann sind wir fertig mit den Nerven und mit unserer Kraft, und wir wollen es dann dennoch noch mal wissen, und wir sagen: „wir sind doch Kerle, wir schaffen es“ und dann reißen wir uns zusammen, und wundern uns, dass wir darüber kaputt gehen und dass wir das gar nicht durchstehen können. Darum sind wir so müde. Also unsere Unzulänglichkeit die das alles nicht mehr leisten kann was wir wollen. Die riesenhaften Anforderungen die wir uns selber stellen. Dann wollen wir immer noch und noch mehr hineinpacken. Dann sehen wir die Kollegen natürlich nicht als Helfer an, - also ich rede immer von mir – wir sehen sie als Konkurrenten an. Dass man sagt: „Komm, von dem kannst du etwas lernen“. Nein! Ich muss ja immer besser sein als die anderen. Das legt sich auch auf uns und Sie können das alle ganz konkret erzählen von diesen spannungsreichen Verhältnissen die Sie haben mit ihren Kollegen und Mitarbeitern, wie das so ist, dass Sie sagen: „Ich will nur mal weg von den anderen, niemanden mehr sehen.

Das kann doch nicht sein, dass das unser Leben ist! Einfach die Bezüge kappen, vor ihnen fliehen, dass wir froh sind wenn wir abends die Tür zumachen können und wir dann niemanden sehen. Da liegt die Not, nicht weil wir abgearbeitet sind von der Arbeit. Man bräuchte vielleicht gar keinen Urlaub. So wenig wie man wahrscheinlich von zu Hause entfliehen müsste. Nirgendwo können sie sich so gut erholen wie zu Hause. Sie werden nie mehr so eine gute Matratze finden wie daheim, in der Küche alles finden wie daheim. Das ist so schwierig weil wir dort einander auf die Nerven gegangen sind, weil wir da so in der Spannung stehen, weil wir uns alles nicht mehr so leisten können.

Wie entspannt man richtig?

Da sagt Jesus: „ Kommt her zu mir“. Ich will Ihnen nur das heute wichtig machen. Ich weiß nicht wohin Sie reisen, wo Ihre Urlaubsziele sind. Denken Sie doch daran bevor Sie zum Frühstück gehen, Jesus hat etwas Wichtiges mit Ihnen zu reden. Er hat am Morgen eines jeden Tages einen Termin für Sie freigehalten wo er Sie ganz speziell segnen will in diesen ganz enormen Nöten die Sie bedrücken. Da steht ja dieses Wort „ ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen“. Das ist nicht altmodisch, das mit der Seele, sondern das ist genau das so oft deprimierte, finstere in mir. Dieses gereizte, verwundete, beleidigte Gefühl in mir, wo Jesus sagt: „ich will deine kranke verwundete Seele heilen“. Übrigens im 28.Vers, wo in unserer Lutherbibel steht „ ich will euch erquicken“ können Sie natürlich genauso aus dem Griechischen übersetzen „ ich will euch Ruhe geben“. Diese Ruhe, die Jesus gibt ist erquickend. Normalerweise ist es das unangenehmste was man machen kann, dass man an einem Regentag in seiner Bude sitzt im Urlaub und nicht weiß was man tun soll und die Decke fällt einem auf den Kopf vor lauter Langweile. Ruhe ist für uns das Schlimmste, weil wir immer tätig sein wollen. Bloß das ist Erquickung: eine Stille vor dem Herrn Jesus. Sie haben es jetzt in Ihrer Hand wie Sie Ihren Urlaub gestalten. Und wie Sie Ihren Urlaub machen. Ob Sie erholt, erquickt und erfrischt zurückkehren.

„Sei stille und erkenne, dass ich der Herr bin“ heißt es in einem Psalm.

Auf einmal merkt man: ich doch nicht der Manager meines eigenen Lebens. Ich kann nicht einmal die schwierigen Dinge lösen. Sie können ihrem Körper, ihrer Körpergröße nicht einen Zentimeter zusetzen sagt Jesus, ihr könnt nicht eine Pflanze so schön machen wie selbst das Unkraut auf dem Feld gewachsen ist. Jetzt erkenn doch, dass der Herr auch Chef deines Lebens sein will. Wenn es im Urlaub nur einmal dazu dient, dass ich sage: Herr jetzt möchte ich mit dir das alles mal durchsprechen was mich bekümmert. Die schwierigen Menschen, die Überforderung, die Kraftlosigkeit, die großen Aufgaben und auch das nicht wissen wie es weiter geht. „Erkenn, dass ich Herr bin, komm her zu mir“, sagt Jesus, „ich will euch erquicken“.

Das ist das Programm Jesu „ ich will euch erquicken“ und was gibt er uns bei dieser Erquickung? Was sehen wir? Wir sehen zuerst die Größe und Macht Jesu. Jetzt im Urlaub haben sie hoffentlich auch so ein Erinnerungszeichen. Ich kenne im Allgäu so eine Bank, an einem Tannenwald, wo man einen herrlichen Blick in die Alpen hat und da ist so ein kleines Täfelchen angebracht. Das hat es mir angetan, es ist nicht die Größe der deutschen Literatur was hier als Vers abgedruckt ist. Aber der Vers spricht mich an: „ Willst du Gottes Allmacht sehen, musst du in die Berge gehen. Willst du Gottes Liebe sehen, musst du unterm Kreuze stehen.“ Sehen Sie mal, wenn du Gottes Allmacht sehen willst, die Größe der Macht des Herrn Jesus, des wirkenden, mächtig wirkenden Jesus, dann schau doch diese Schneeberge an, diese gewaltigen Felsmassive, und nimm doch das als Predigt im Urlaub, oder wenn Sie an der See sind, das Rauschen der Wellen die da tosen, nehmen Sie das mit als eine Entdeckung. Dieser mächtige Gott wird auch meine kleinen Probleme leicht lösen können wenn er will und wenn seine Stunde kommt. Ich will wieder Gottes Größe sehen.

Wenn sie nur in der Wiese liegen und die Wolken über sich ziehen sehen, ich will doch die Größe Gottes sehen. Aber Himmel Himmel können dich nicht fassen. Ob Sie nur rumschauen beim Liegen in der Wiese und die Bienen sehen und die Blüten, wie hat Gott alles bis ins Kleinste geordnet. Der behält doch die Kontrolle über mein Leid, was sorgen Sie sich welche tödliche Krankheit in Ihnen schlummert? ER ist doch der Herr, ER hat doch die Zeit Ihres Todes bestimmt, das ist doch nicht Ihre Sache! Lassen Sie IHN doch mal, Sie ändern eh nichts dran.

Und freuen Sie sich an der Macht Gottes. „Ich will euch Ruhe geben“. Erkenn doch die Macht und die Größe des Herrn. „Willst du Gottes Allmacht sehen, musst du in die Berge gehen“. Aber nein- Sie können an die See gehen, in die Höhlen hineinsteigen, wo Sie Gottes Macht und Größe sehen wollen. „Willst du Gottes Liebe sehen, musst du unterm Kreuze stehen“. Und das finde ich so schön. Gehen Sie an keinem dieser Kreuze in diesen Teilen unseres Landes wo die Kruzifixe noch nicht abgehängt worden sind auf Grund moderner Jugendgeneration.

Freuen Sie sich dran als ein Winkzeichen: mich lässt ER nicht los. Gott sagt, seinen Sohn gibt ER her, aber mich lässt ER nicht los. Mich will ER nicht versinken lassen im Chaos, oder in der Hilflosigkeit, sondern für mich will ER alles tun ich bin ihm wert und teuer und ich darf das wissen und das erquickt! Dürfen Sie auch die ganze Sorgenlast noch einmal über sich fühlen und auch erleben. Und wenn nachts dann die Stürme krachen, und die Winde brausen, wie beim Hurrikan Berta - Gott ist noch größer in der Höhe. Gott kann alles anders machen als wir wissen. „Sei stille und erkenne, dass ich der Herr bin“ - das erquickt. Werden Sie im Urlaub still.

Ich habe in den vergangenen Jahren immer schon aus diesem Anlass in der Predigt gesagt, es gibt kaum Zeiten wo wir geistlich so verwahrlosen wie im Urlaub. Viele benützen das einmal als eine Zeit wo sie keiner Kontrolle mehr unterliegen, wo sie Dinge tun können die vor dem Herrn ein Gräuel sind. Niemand sieht mich. Und dann hat man gar keine Zeit mehr vor lauter Freizeit, dass man still sein kann vor dem HERRN. Liegt in Ihrer Hand was Sie machen, nicht dass Sie meinen das sei nur eine Predigt gesprochen. Jetzt liegt es an Ihnen ob Sie es umsetzen. „Ich will erquicken“ - Gott hat das vor. ER hat Jesus auf seinem Programm und ER will Sie reich erquicken. Bis in die Abendstunden hinein. Und wenn Sie nur noch bei einem Abendspaziergang leise vor sich hin summen: „der Mond ist aufgegangen, wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder und wissen gar nichts“. Das ist schön, wenn man das so erleben kann über den herrlichen Landschaften die uns Gott zeigt. Eine Demonstration seiner Güte, aber noch viel mehr, ich darf sein Herz sehen seine Liebe, und darf mich daran erquicken.

Aber es sind noch zwei Punkte drin, ich habe es heute gar nicht mehr nummeriert, sonst hätten sie die Nerven verloren,

„Lernt von mir“ – im Urlaub wollen Sie nichts lernen. Das am wenigsten, aber Sie müssen das wissen. Was können Sie von Jesus lernen? Sie müssen was lernen, sonst hat es keinen Wert. Jesus war kein Weltenbummler, an seinem Spazierstock war gar kein so Täfelchen dran von irgendeinem Wanderziel, ER hat nur einen ganz engen Raum seines Heimatlandes bereist. Ich will daran jetzt keine geistliche Beobachtung dran aufhängen weil das überdehnt wäre, Sie dürfen reisen! 10 x um die Welt herum! Bloß ob Sie das finden um das es Jesus geht?

„Lernt von mir“. Was denn? Zuerst einmal, das können wir von Jesus lernen, wie ER beobachtet hat, ER hat die Vögel gesehen, und hat an dem so viel Mutmachendes, stärkendes entdeckt. ER hat von den Fischen gesprochen, und vom Wetter und vom Abendrot und von allem. Jesus hatte offene Augen für die Natur, für die Schöpfung Gottes, für das Unkraut am Straßenrand, ER hat die Menschen gesehen. Ich behaupte, nur Menschen die Jesus gehören können die Welt richtig sehen in der Schönheit, in der erquickenden Schönheit, ich hoffe, dass Sie Augen haben. Diese Freude am Wasser an allem da, ich erleb doch die Güte Gottes und ich genieß das, das Staunen über die Größe Gottes.

Lernen wir von Jesus. ER sagt: „ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“. Können Sie sanftmütig sein im Urlaub? Das fällt uns besonders schwer, weil wir unser Programm haben und uns schon wundern wenn irgendwo das erste nicht klappt.

Wir hatten einmal bei Licht im Osten zwei amerikanische Studenten die wollten uns Literatur heimlich schmuggeln nach Osteuropa. Verstehen Sie? In Jugoslawien hatten sie die Aufgabe mazedonische Literatur abzugeben. Sie haben alle Ratschläge in den Wind geschlagen, und haben das dann so plump und so unbegabt gemacht dass sie dort - die Prediger waren nicht da bei denen sie die Literatur abgeben sollten - da haben sie bei den Nachbarn gesagt: „Wo sind sie? Wir haben was gebracht und so. Wir sollen das abgeben und so“. Und schließlich haben sie es vor der Tür deponiert, kein Wunder, Die Geheimpolizei kam und Sie wissen, die jugoslawische Geheimpolizei hatte schon unter Titos Zeiten nur eine Furcht, diese Nationalitätenspannung. Und weil es mazedonische Literatur, nicht weil es christlich war, haben sie diese zwei Studenten 30 Tage in Einzelhaft genommen. Haben denen die ganzen schönen Haare, Sie wissen was das bei jungen Leuten sein kann, obwohl heute ist das ja wieder Mode, runtergeschnitten, und haben die dann in Haft genommen, das waren also schlimme Tage, sie durften nicht mit der Botschaft telefonieren, und dann kamen sie frei. Ist interessant der eine war so aufgeladen, der hat von uns verlangt, dass wir ihm die 30 Tage finanziell erstatten, kann ja eine Mission nicht, „ihr seid schuld ihr habt uns in dieses Manöver hineingeritten!“ Sie hatten sich freiwillig gemeldet.

Und der andere kam zurück und sagte: „Ich hab ganz viel geistlich gelernt, ich möchte diese Zeit nie missen.“ Ich hoffe nicht, dass Sie in Haft kommen irgendwo, aber wenn das Auto kaputt geht oder ein Unfall oder eine Krankheit, nehmen Sie es einfach einmal, der HERR hat es zugelassen. Ich will sanftmütig und von Herzen demütig sein. Wir sind ja Staub und Asche. Nehmen Sie jedes Stücklein und denken: der Herr hat eine Überraschung bereit in diesen Urlaubstagen. Und ich nehme dankbar alles was auf den Tisch kommt, was ich kriege, wo Menschen mir begegnen.

Wir hatten ja einmal eine Gemeindereise gemacht, nach Israel und waren am Sinai, das ist heute noch ein Alptraum, als wir ankamen haben diese Mönche, die sind ja also schon gerissene Schurken da unten am Sinai, das darf ich sagen die sind ja nicht evangelisch, die haben einfach das Quartier amerikanischen Touristen gegeben, weil die ihnen Bestechungsgeld gegeben haben, und haben zu uns gesagt wir sollen im Freien übernachten. Es waren so ganz altmodische Busse wo man nicht sitzen konnte und so weiter, und ich sehe noch den Manfred Albrecht aus unserer Gemeinde und seine Frau, die sagten, das gibt das schönste Urlaubserlebnis.“ So sanftmütig müssen Sie in den Urlaub reisen.

Es wurde auch das Schönste, sonst würde ich das heute nicht mehr erzählen, da waren unsere Kinder noch klein, damals. Sehen Sie, so können Sie es erleben, sanftmütig und von Herzen demütig. Wer bin ich denn?

Ich will lernen von der Art Jesu, ich will doch nicht mit diesem Stolz, mit diesem Hochmut hineingehen in die Urlaubszeit, sondern mit der Dankbarkeit für jeden Atemzug den mir der HERR schenkt, für jede Stunde meines Lebens, für den Frieden in dem wir sind, voll Dankbarkeit und Freude. Auch nicht mit schlechtem Gewissen wegen dem Geld das Sie ausgeben. Das ist eine Ungerechtigkeit, dass wir über so viel Geld verfügen und in den Ländern oft die Menschen nur einen Bruchteil bräuchten um sich wenigstens einmal in einer schlimmen Krankheit von einem Arzt behandeln lassen zu können. Schon in Europa! Aber Sie dürfen das von dem Herrn nehmen, aber dankbar sein und genießen! „Lernt von mir“ sagt Jesus. „ und nehmt auf euch mein Joch“.

Also jetzt sollen wir einmal im Urlaub auch noch ein Joch nehmen? Wir wollen ja grade alles weglegen, wir wollen ja frei sein, darum auch dieses oft über alle Stränge schlagen, Dinge tun die man zu Hause nie tun würde. Doch Jesus sagt: „Nehmt auf euch mein Joch“. Und was meint ER damit? Grade deshalb damit wir die anderen Joche weglegen. Ihr Chef kann gar nichts über Sie tun, Sie sind ein Eigentum Jesu. Hoffentlich sind Sie es, haben Sie es gemacht in ihrem Leben? Darum nehmen Sie das Joch Jesu auf sich, Jesus will keine Bewunderer haben, ER will Leute die ER in seine Jochgemeinschaft einspannt, und die ER in seinen Dienst mitnimmt, und zu denen ER sagt: mach das mit mir fest, und nimm das von mir. Dann leben Sie in dieser Jochgemeinschaft mit Jesus fröhlich Ihren Weg. Dann können Sie sagen: „so jetzt weiß ich was los ist“, dann kommen Sie erquickt und erfrischt nach Hause und sagen: „ich habe eine ganz neue Einstellung zu meiner Arbeit, zu meinem Platz an dem ich bin, auch zu meinem Lebensschicksal, das ist nicht ein Zufall, sondern von Gott so mir zugemutet und auferlegt und ER trägt das mit mir. Ich will unter dem Joch Jesu bleiben, sanftmütig und demütig“.

Sie sind nicht bloß ein Karrengaul, sondern Sie sind in der Jochgemeinschaft mit Jesus. Der hat ein großes Ziel. Das dürfen wir nicht verlieren. Ich habe gedacht, wie ist das für unsere Kranken und Alten wenn sie das heute auf der Kassette mithören? Ja das wollen wir nie vergessen, dass wir auf der einen großen Reise sind zur großen ewigen himmlischen Ruhe. Da sind manche unter uns die sagen: „das interessiert mich nimmer: Schiefer Turm von Pisa und so, Paris Eiffelturm und was noch alles, das ist gar nichts. Ich habe eine Sehnsucht nach der großen Heimat, diese Tour die will ich erreichen.“ Und da ist es schön wenn wir in der Jochgemeinschaft mit Jesus drin sind

o Ewigkeit du Schöne, mein Herz an dich gewöhne, mein Heim ist nicht in dieser Zeit


Amen.