Siegesjubel in der Ewigkeit

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 05.05.1996 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Offenbarung 15, 2-4

 

Nun bitte ich Sie aufzuschlagen Offenbarung 15 auf Seite 300 im Neuen Testament bei den Bibeln hier die wir in der Kirche haben

 

Kapitel 15 der Offenbarung Verse 2-4

Es ist immer problematisch, wenn man nur Verse liest, aber wir müssen es, denn der Vers davor beschreibt mit den wenigen Worten, dass Gottes Zornesschalen über der Welt ausgegossen werden, und unendliche Katastrophen herbeiführen.

Offenbarung 15, 2-4

2 Und ich sah, und es war  wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermengt; und die den Sieg behalten hatten über das Tier und sein Bild das ist die antichristliche Macht der letzten bösen Zeit und über die Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen – das sind also die, die uns im Glauben vorangegangen sind, die jetzt schon in der unsichtbaren Welt sind. Wir können sie nur nicht sehen, die jetzt in der unsichtbaren Welt den großen vollendeten Lobgesang singen.

3 und sangen das  Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des gekreuzigten Jesus, des Lammes: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker.

15,4 Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen, anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.

 

Gegenwärtig kann man ja in der Halle des Stuttgarter Hauptbahnhofs eine tolle Video-Präsentation sehen: Stuttgart 21, also Stuttgart im nächsten Jahrtausend.

Wenn man das sieht, was die Planer da alles so hinstellen - ich hab gedacht, schade dass ich schon so alt bin. Unsere jungen Leute werden das Herrliche alles noch miterleben.

Ja, ich hab in meiner Jugend, und das ist schon lange her, gerne Zukunftsromane gelesen.

Es gibt ja tolle Bücher, das hat mich als junger Mensch fasziniert, wie man einen Tunnel unter dem Atlantik bis nach Amerika bohrt.

Oder wie man die ganze Sahara mit der modernen Technik bewässern kann. Aber dann schon lange her, ist mir die Lust am Lesen der Zukunftsromane völlig vergangen. Warum? Weil die alle so schrecklich pessimistisch sind! Ich kann das nimmer lesen! Wie chaotisch das wird: die ganze Welt überbevölkert und kein Raum für die Menschen. Jeder macht sich den Raum streitig, und die Natur verstrahlt oder vergiftet mit Chemikalien, und selbst die Weltraumfahrt - das wäre doch was für die Zukunftsfantasie denkender Leute! Nein, das wird zum Krieg der Sterne in den Supergalaxien. Und der Mensch nimmt seinen ganzen Unfrieden dort mit hinein,  ist es ganz apokalyptisch, die Zukunft.

Für junge Menschen muss man da sagen: Wo wollen die da leben? Habt ihr da Mut dazu, wohin geht die Reise? Dann ist gut, dass Gott dem Johannes einen Blick gegeben hat in die Zukunft, und zwar, das sind keine Träume, das sind auch nicht Visionen, wie sie manche haben mögen, sondern es sind Realitäten des Wortes Gottes, was Johannes gezeigt bekommt. Es steht ja da: Es darf nichts zugefügt werden, und darf nichts weggenommen werden im letzten Kapitel der Offenbarung. Gott hat dem Johannes gezeigt, was gewiss kommen wird.

Und wieder sehen wir diese ungeheuren apokalyptischen Reiter, wie der dritte Teil der Mensch im Krieg umkommt, wie die Bäume versengt werden von der glühend heißen Sonne. Die Teuerung treibt und Krankheit wütet, und Pest, und wie die Menschen unheimliche Waffen gegeneinander ersinnen... Ich will es jetzt gar nicht ausmalen, die vergifteten Flüsse, die zu Blut werden, das Wasser kann man nimmer trinken... Das ist doch unsre Welt, von der alle reden. Nein, die Offenbarung findet dann etwas ganz Großes. Es würde nur der Rahmen, die Oberfläche...

Und dann wird erzählt, dass Gott einen Engel schickt, und das sind gerade die Werte, im Kapitel davor, ein Engel mit dem Winzermesser, und der sagt: schneide ab, die Beeren sind reif! Gott hält Gericht.

Es ist wichtig, dass junge Leute wieder Mut für die Zukunft haben. Gott entgleitet doch diese Weltgeschichte nicht. Er hat alles unter seiner Kontrolle.

Auch diese unheimlichen Katastrophen, die wir sehen, sind hineingeborgen, man kann kaum darüber reden, in das unheimliche Zorngericht Gottes über die Sünde und alle Bosheit der Welt und der Menschheit.

Diese ganzen schrecklichen Geschehen hat die Offenbarung eigentlich etwas anderes, als sie sagen, nicht die einzelnen Detailerlebnisse des Schreckens. Immer wieder wird der Blick dahinauf gerichtet und plötzlich sieht man den Thorn des Weltenherrschers Jesus.

Und eine unübersehbare Schar aus allen Nationen und Völkern und Sprachen steht da, und die schreien aus Leibeskräften den ganzen befreiten Schrei: Wir sind hindurch, wir haben es geschafft, es liegt hinter uns, das die ganzen Mühsalen, die ganze Qual. Und sie singen bloß noch das eine wunderbare Loblied: Dir, Herr, will ich danken. Du hast uns durchgebracht, nicht wir, du hast das geschafft, und du bist mit uns so wunderbar hindurchgekommen. Wir können nicht genug von deiner Größe und von deiner Macht reden! Das müssen Sie sich vorstellen, das hat Johannes gesehen. Das war ja nicht eine Vision, sondern das ist ja heute schon Wirklichkeit. Die, die im Glauben uns vorangegangen sind, die sind schon bei Gott in der vollendeten Gemeinde.

In dieses Lob Gottes stimmen wir ja hier nur ein, die wir hier unsere Wegstrecke absolvieren durch die Schrecken dieser Welt.

Und ich möchte Ihnen immer nur Mut machen: Sie dürfen mit einstimmen in diesen Jubel aus Leibeskräften in die ganze Freude in die vollendete göttliche Harmonie des Lobpreises dieses Gottes. Jetzt steht aber hier noch etwas, was der Inhalt des Lobpreises ist, das ist nicht bloß irgend so ein Ohrwurm, den die singen, sondern das hat einen ganz wunderbaren Inhalt. Und ich will mal versuchen, das so auszulegen, dass Sie etwas mitnehmen können und dass sie sagen: So soll mein Lobpreis auch erklingen!

 

Das erste, das sie in diesem Lied Moses rühmen, das sie dort anstimmen, ist: Wunderbar, wie wunderbar sind die Werke des Herrn! Wie wunderbar sind die Werke des Herrn! Jetzt muss ich zuerst einmal etwas sagen: Es kommen immer wieder Leute zu mir und sagen: Also, dass ihr im Gottesdienst singt, ist sehr abstoßend. Ich sage: Weiß ich, weiß ich. Da sagen die: Also, wenn ich da einen Geschäftskollegen mitbringen, den haut‘s ja raus, warum soll der ein Buch in die Hand nehmen, der singt ja auch sonst nie! Ja, der singt vielleicht manchmal in einer Maiennacht, wenn er beduselt ist, oder im Stadion „Ja, so ein Tag, so wunderschön...“ - aber nur, wenn der Verein gewinnt, wenn er verliert, singt man schon nimmer! - Das ist richtig! Man singt kaum! Man singt ein paar Schlager, die sind schnell wieder vorbei, oft sind es auch schmutzige Lieder, aber das richtige Singen des Lobpreises ist in unserer Musik. Nun ist das kein Problem des modernen Menschen, das ist ein Problem des Menschen, solange er lebt.

Wir haben in unserem Leben die Last der Lebensbewältigung, zerfurchte Stirne, jeder von Ihnen hat so viel zu leisten im Beruf, und wir stehen hart im Kampf und es ist auch viel Schwieriges, was wir durchkämpfen müssen, und je älter man wird, da wird es ja nicht weniger. Man hat keine Muße, zu singen. Es sind einige Spezialisten, die so eine schöne Stimme haben, die singen im Chor, aber wir Normalleute, wir können doch nicht mit unserer schlecht ausgebildeten Stimme, und so... Das ist dem Menschen fremd. Ich möchte Ihnen mal sagen, warum wir nicht singen können: Das ist gar nicht ein Problem unserer Zeit oder unserer Stimme, sondern das ist vor allem ein Problem – also, abgesehen von denen, die ihre Stimme nicht so richtig haben, das gibt es natürlich auch, die meine ich jetzt nicht – sondern das ist das Problem: Die Glaubenskrise, in der wir stehen. Ob wir singen können – viele Leute kommen zu uns rein „Ja, bei euch wird ja noch richtig gesungen!“ - ich freu mich immer wieder! Das sind Zeichen, dass Glauben lebt. Und wo der Gesang erstirbt, wird nicht mehr gesungen. Ich weiß noch, es war in den siebziger Jahren, als plötzlich die Singebewegung und die Jugend wieder anfing, Jahrzehnte war es so, man singt einfach nicht mehr, viele Jugendveranstaltungen sind ohne Singen abgelaufen. Und ich sehe noch die wenigen Leute, die wir damals waren in der Jugendarbeit, wie die gesungen haben „Jugend für Christus, Jugend voll Freud“ oder „Im Kreuz ist unsre Kraft verborgen“. Das mussten wir singen. Und dann sind wir auf die Straßen gegangen, haben auf der Königstraße gesungen, wo die Leute den Kopf geschüttelt haben. Es war ein Ausdruck des Glaubens. Jetzt sage ich, dass Leute heute nicht singen wollen, ist ein Ausdruck der Glaubenskrise. Wenn Menschen sagen, ich möchte mit meinem Leben selber fertig werden, ich brauche keinen Gott. Das sagt man ja heute als moderner Mensch so ganz locker: Mach ich doch selber, kann ich doch alles tun. Und dann kommen Sie in die erste Krise Ihres Lebens. Das erinnert mich immer an einen Unfall, den ich als Student hatte. Da bin ich von einem hohen Kirschenbaum heruntergefallen. Ich bin eine Leiter emporgeklommen, Ich stand ganz oben auf der Leiter. Und den Augenblick, den sehe ich immer noch, wie ich stürze, und der Steinboden, der rast auf mich zu und das hört überhaupt nicht mehr auf. Ich versuche mich irgendwo zu halten, und dann ist nichts mehr zum Halten. Ich habe da noch so ein zerbrochenes Teil der Leiter in der Hand. Aber ich hab nichts mehr, was hält. Und das erschütternde ist heute bei vielen, der Mensch, mit dem er zusammenlebt, vielleicht ist es bei Ihnen selber, dass Sie sagen, ich fühle mich im bodenlosen Fall. Ich bin jahrelang ganz fröhlich, aber langsam, seitdem meine Ehe zerbrochen ist, und seitdem der schreckliche Todesfall eingetreten ist, und seitdem, ich weiß, ich hab eine schwere Krankheit, da tickt eine Zeitbombe bei mir, und so, seitdem finde ich keinen Halt mehr. Es gibt auch keinen Halt in uns, wir sind Todeskandidaten. Wir sind sterbliche Menschen. Was soll ich da singen? Da kann man nachts nicht mehr schlafen, da hat man keine Ruhe und keinen Frieden mehr! Und Sie dürfen singen! Weil Gott Sie geschaffen hat. Wie heißt das, wie wunderbar sind deine Werke. Sie brauchen Ihr Leben nicht mal selber bewältigen, Sie sind ein Werkstück Gottes, Sie dürfen anfangen, Ihren Glauben wieder ganz schlicht zu buchstabieren: Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat. Das hatten wir vor ein paar Sonntagen ganz ausführlich. Die Mitte des ersten Glaubensbekenntnisses von der Schöpfermacht Gottes. Ich bin ein Wunderwerk, obwohl einmal mein Leib zerfällt, obwohl er krank ist, viele Mängel und Fehler hat. Ich bin ein Wunderwerk Gottes. Dieser Tag kommt aus seiner Hand und ich darf ihn rühmen und preisen. Ich darf ihn rühmen und preisen auch über seiner Schöpfermacht. Wie wunderbar sind deine Werke, Herr, du hast mich herrlich gemacht! Freuen Sie sich doch einmal, wenn Sie morgens in den Spiegel sehen! Und sagen: Ich danke dir, Herr, dass du mich gemacht hast! An dem, was Sie heute sehen mit Ihren Augen, genießen Sie es doch, und freuen Sie doch dran, aber es geht ja noch ein bisschen weiter mit dieser Schöpfermacht: Deine Werke sind wunderbar! Seine Offenbarung steht ganz bewusst nach den schrecklichen Zorngerichten Gottes, nach den verseuchten Flüssen und nach den verbrannten Bäumen und nach der ganzen verwüsteten Umwelt um uns her. Ich sehe das doch, warum, ja, wie geht denn das zusammen? Oder wissen Sie, dass dies alles ist Gericht Gottes über uns Menschen, wo wir selber so stolz meinen, ohne Gott unser Leben bewältigen zu können. Jeder von uns, jeder von uns hat doch daran so große Schuld, wir haben Gott auf die Seite gestoßen. Hatten Sie gestern wirklich Zeit zur Stille mit Gott? Wie lange haben Sie mit Gott reden können? Sie wollen doch alles selber machen! Und wenn uns Gott auflaufen lässt, so wie er diesen ganzen Kosmos auflaufen lässt, in seiner Empörung gegen Gott, selbst mit seiner antichristlichen Spitze, wo das alles noch einmal zum Vorschein kommt, da darf ich mich freuen an den Werken Gottes. Was ist denn das Werk Gottes? Dass er seinen Sohn Jesus in diese Welt sendet zur Versöhnung für meine Schuld und ich darf heute die ausgestreckte Hand Gottes fassen, mit Gott Frieden haben, mein Leben in die Hand Gottes legen. Ich bitte Sie: Das müssen Sie ergreifen. Das ist eine Vorbedingung vom Singen, sonst können Sie die Werke Gottes nicht rühmen! Herr, ich danke dir, dass dein Blut meine Sünden alle wegnimmt und auslöscht, das alles gut macht, und dass ich dein Gericht nicht mehr fürchten brauch, natürlich gibt es ein Gericht Gottes! Aber ich kann doch nur fröhlich singen, wenn ich mich geborgen weiß in der Hand Gottes. Wenn ich seine starke Hand kenne, in der ich mich bergen kann wie in einer Schutzhöhle. Wo ich weiß, auch wenn ich sterbe, ich falle in die Hand des lebendigen Gottes. Ich rühme seine Werke. Sind Sie einmal zum Glauben gekommen? Das war doch ein Werk Gottes. Dass er bei Ihnen durchgedrungen ist durch einen Panzer der Gleichgültigkeit. Dass er Ihnen so nette Freunde in die Welt geschickt hat. Dass Sie so liebe Gemeinschaft fanden. Herr, ich danke dir für die Werke, was du Großes getan hast. In der Ewigkeit werden wir einmal rühmen und sagen, Herr, nicht nur deine Schöpfung, sondern auch dein Erlösungswerk, Herr, dein Bewahren, Was hat Gott alles in seiner Macht schon getan um uns zu tragen ganz wunderbar, dass wir uns seiner Macht freuen dürfen. Da steht in der Bibel hier ein Wort, dass ich Ihnen gerne zurufen will, Das ist ein griechisches Wort, manche haben es schon gehört, das sind die Kunstfreunde, wo wir sagen allmächtiger Gott, das hört sich ganz komisch abgegriffen an, also nichtssagend, da steht im Griechischen Pantokrator, Weltenherrscher. Herr aller Herren, König aller Könige. Wir singen unsere Lieder heute schon, weil heute niemand etwas gegen diese Macht Jesu tun kann, auch wenn diese Zorngerichte Gottes noch über diese Welt hinweggehen. Wir jubeln und danken unserm Herrn, auch wenn vor uns noch verworren die Wegstrecke liegt, die wir noch gehen müssen.

 

Jetzt greife ich etwas zweites aus dem Lobgesang heraus. Ich möchte also auch ein bisschen, dass wir etwas verstehen, dass es wirklich im Kopf als Erfahrung mitgeht, dass wir mehr Erkenntnis bekommen, also wir rühmen in dem Lobpreis die Werke Gottes, was er alles tut, der schaffende, wirkende Gott. Jetzt rühmen wir in diesem Loblied auch „Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege“. Ich hab das so überschrieben: Wie herrlich sind deine Methoden. Das sind doch die Wege Gottes. Die Methoden, wie der Herr mit uns umgeht. Ja, wie geht der Herr mit uns um, was für eine Methode hat er denn? Eine Methode, die uns oft gar nicht passt. Es sind heute viele, die Gott nicht verstehen in seinen Methoden. Warum führt mich Gott so? Darum wäre es doch wichtig, wie wir in der Bibel wieder die Methoden Gottes lernen. Mit welcher Methode schafft Gott? Was sind seine Wege? Und da ist es immer so, dass er seine Leute in Sackgassen führt. Und dann steht man da und sagt: Jetzt ist alles aus. Ich weiß nimmer weiter. Und das macht der Herr nur, um seine Macht und seine Größe zu offenbaren. Sind Sie heute in einer Sackgasse? Wissen Sie heute nicht mehr weiter? Sie werden die Macht und Größe Gottes erfahren, aber aus seinen Methoden, das sind seine Methoden. Das ist ein ganz interessantes Zeichen heutzutage, dass an den Gräbern und bei den Bestattungsfeiern fast nicht mehr gesungen wird. Wir können ja nur noch bei Leuten singen, die ganz bewusst im Glauben standen. Wo die Gemeinde auch da ist, und dass es nicht zu kläglich klingt, dass Uhland nicht recht behält „schauerlich der Leichenchor“. Also, wie kann das richtig so sein, so wie ich schon erlebt hab, dass man sagt, das Schönste am Grab war das Singen. Osterlieder, ob wir das, wie mir die Tränen runterlaufen, der Lobpreis der Macht Gottes. In einem Augenblick, wo wir die Methoden Gottes mit unserem Vernunftsinn ja nimmer verstehen. Warum? Ich versteh den Tod nie, auch nicht beim Alten. Der Tod ist immer der Feind. Aber Gott führt in die Tiefen und dann wieder zur Herrlichkeit. Und da heißt es, sie singen nicht nur das Lied des Moses, sondern das Lied des geschlachteten Lammes, des gekreuzigten Jesus. Der Passionsweg Jesu hat Methode bei seinen Leuten. Ich habe eine ganz schreckliche Woche hinter mir. Ich weiß nicht, ich hab so gelitten, ich will Ihnen vielleicht eine fröhliche Kantate-Predigt halten, und ich muss Ihnen ein paar schwere Sachen sagen. Dass unser Herr uns den Leidensweg führt, weil er Sie beschenken will, oder ob Sie das verstehen, dass das ein Geschenk Gottes ist? Dass wir das Lied des Lammes nicht nur nach den Noten singen, sondern dass wir auch das durchbuchstabieren, ganz stückweise mit unserem eigenen Leben. Und darum singen die in der Ewigkeit, die da uns schon vorangegangen sind, so befreit, darum jubeln die so, sie haben es selber kaum glauben können, es war ihnen selber so, so unfassbar, und dann wirklich, wir sind hindurch! Wir erfahren es ja immer wieder, dass uns der Herr mit seiner starken Macht herausholt aus Stunden der Depression. Wenn du mich demütigst, machst du mich groß. Haben Sie es erlebt? Wenn Sie mit Ihrem Leben nicht mehr weiter wissen, vor lauter verbocktem Stehen, und sagen, jetzt weiß ich nicht, wie ich weiter machen soll, der Herr heilt! Wenn in Ihrem Leben alles aussichtslos scheint, Und dann kommt der Herr mit seinem ganz ganz großen wunderbaren Zuspruch, und mit seinen Führungen, Sie werden es erleben und Sie können schon den Lobgesang anstimmen: Herr, deine Methoden sind so wunderbar! Deine Wege, wie du deine Leute führst. Das war doch bei Mose nicht anders. Jahrzehntelang haben sie geseufzt unter der Terrorherrschaft der Ägypter und wie die sie gefoltert haben und wie die sie misshandelt haben, und die Last war nicht zu bewältigen, und sie schrien zum Herrn, und dann dauert es ganz lang, bis der Herr sie erleben lässt, aber es ging immer wieder in neue Proben hinein, und dann stehen sie am Schilfmeer, und rechts waren die großen Felswände und vor ihnen das Wasser und hinter ihnen die Ägypter und dann schrien sie, Herr, es hat doch alles keinen Wert mehr, wir geben auf! Dann führt der Herr sie durch die Flut. Und dann stehen sie am Bitterwasser. Kennen Sie das? Sie kommen an eine Stelle, da sagen Sie: Na, jetzt kann ich endlich trinken, und dann trinken sie es und dann ist – Brackwasser! Sie spucken es wieder aus. Mein Leben ekelt mich. Ich hab keine Lust mehr zu leben. Das sind Methoden der Führung unseres Herrn. Der Lobpreis: Ja, herrlich sind deine Wege, lauter Siegeswege. Wie der Mose an einem Felsen stand und kein Wasser und dann haut er auf den Felsen und dann kam Wasser heraus! Ja, wir gehen doch von Wunder zu Wunder, von Erfahrung seiner Macht zu ewig neuer Erfahrung. Er führt mich auf rechter Straße, aber das hat doch der David gedichtet, der jahrelang um sein Leben geflohen ist, der in Angst lebte. Und er hat gesagt: Ich liege und schlafe ganz in Frieden, denn der Herr hält mich in seiner Hand. Können Sie so Ihre ganzen Sorgen ablegen? Sie brauchen keine Wache vor der Höhle. Der Herr schützt mich. Der Glaubenssieg, den wir bekennen, und über den wir uns freuen, also, das war der zweite Teil des Lobes, das wir singen. Und das hat bei Gott Methode, so wie im alten Bund war es im neuen Bund bei Jesus und so wird es in Ihrem Leben sein, so werden Sie Jesus erfahren. Darum dürfen Sie singen, Sie dürfen schon hier anfangen, laut zu singen.

 

Und auch das letzte, was da im Lobpreis drin ist, Gott wird bestimmt ans Ziel kommen. Ich habe es noch ein bisschen vereinfacht, weil ich weiß, man kann es schlecht behalten. Gott wird bestimmt ans Ziel kommen. Du allein bist heilig, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir und deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden. Jetzt muss ich noch mal sagen, also was wir heute verhandeln, ist für normale Menschen, und ich denke, hier sitzen viele normale Menschen, widersinnig, es kommt so, sie sagen, was soll das. Ganz normal. Glauben ist eine unerträgliche Zumutung. Wenn Sie das verstehen wollen. Ich verstehe, dass Leute sagen, wie ich es heute überall höre: Wo ist denn Gott, wenn solche schrecklichen Katastrophen passieren. Sie verstehen nicht einmal, dass diese Welt schon im Gericht Gottes ist. Der mündige Mensch ohne Gott, der die Welt geschaffen hat nach seinem Bilde, muss all das auslöffeln, und wir sitzen mit drin. Und das wird noch weitergehen, mein Herz wird schwer. Viele junge Leute werden es wahrscheinlich massiv miterleben, wenn die Macht des Antichristen sich noch so einmal zusammenballt, dass nicht mehr vom gekreuzigten Jesus gesprochen wird, aber das ist kennzeichnend. Das will er auslöschen, weil das das Kennzeichen ist, dass es durch Sterben zur Herrlichkeit geht. Wenn der Antichrist sein Paradies schafft, wo es keinen Hunger und kein Leid mehr gibt, wo es keine Haushaltsdefizite gibt, das wird der Antichrist schaffen. Wo es kein Versagen der UNO mehr gibt, die Werkzeuge sind schon da, aber wir warten... Aber das steht ja in der Offenbarung, das Allerschlimmste, dass die Jesusgemeinde in der letzten Stunde der Versuchung auf die Idee verfällt, mit den antichristlichen Mächten zu buhlen um den Einfluss der Welt. Wir können doch evangelisieren im Reich des Antichristen. Der erlaubt uns doch, dass wir hinten den Segen sprechen in den Versammlungen, das ist doch gut, das ist doch christlich, aber das Evangelium mit seiner Sprengkraft wird nicht mehr verkündigt. Und man fragt sich, haben wir nicht heute schon sehr viele Kompromisse gemacht? Wo Jesus ganz anders von uns seinem Volk will, dass wir ihm allein trauen, gehorsam seinen Weg gehen, er hat uns den Weg so klar gewiesen. Hat es nicht nur bei den Zehn Geboten belassen, sondern hat sie in der Bergpredigt so verschärft, bis in die Gedanken und Sinne meines Herzens hinein. Für die Gemeinde Jesu gibt es nur einen Weg. Dass sie den Weg der Nachfolge ganz treu geht oder sie verfällt dem Gericht Gottes. Das schreckliche Wort, dass aus der Gemeinde Jesu eine Hure wird, die sich anbiedert und dann mit jedem, der kommt, mitmachen kann. Mit den Mächten der Zeit und mit allen um des Geldes willen und des Geschäftes willen. Und es ist wunderbar, ich muss das einfach erwähnen der Vollständigkeit halber, das vom Antichristen steht in den Kapiteln davor. Nie wird das Lob des Herrn aufhören, sondern der Herr wird mit seinem Reich und mit seiner Gemeinde nicht zu Ende kommen. Fragen Sie sich, ob Sie dabei sind, machen Sie bitte in Ihrem Glaubensleben keine faulen Kompromisse, sondern gehen Sie eindeutig mit Jesus und lassen wir es als Kennzeichen der Jesusgemeinde immer singen. In den Arenen, bei den Römern, als man die Christen den Löwen vorgeführt hat, sind die ersten Lobchoräle gesungen worden im Angesicht des Todes. Den Märtyrern, wo wir sie haben, bei den Waldensern, bei den Hussiten und bei der Reformation und bei den Hugenotten, haben sie auf den Scheiterhaufen die herrlichen Psalmen gesungen. Bis eine Verfügung kam, dass den Delinquenten, bevor das Feuer angezündet wurde, die Zunge bei lebendigem Leibe aus dem Hals gerissen werden muss, damit sie nicht mehr singen. Und dieses einfache Jesuszeugnis, was sie singen, das ist so eine Macht, darum hat der Herr befohlen, singt, und das ist gleichzeitig die Kraft, die unseren Glauben am Leben erhält gegen alle antichristlichen Versuchungen. Was Sie singen, die ganzen herrlichen Lieder, jetzt könne sie sie einsetzen. Als in Uganda die ersten Pagen damals am Hof des Königs von Uganda Christen wurden, das war ja der große Forscher Stanley, der da der erste Missionar war, da haben sie sich einer schrecklichen homosexuellen Praxis dem König verweigert, das ist durch die Araber damals in den Königshof gekommen, und da wurden sie hingerichtet. Und die Afrikaner, die noch gar keine Christen waren, haben gesagt, uns ist kalt und heiß den Rücken heruntergelaufen, für die Flammen, in denen sie singen. Das ist so eine Macht, die sich ihnen bieten will, singen Sie doch. Singen Sie diese herrlichen Jesuslieder, und es ist etwas wunderbares, wenn wir in unserem Bibelkreis die Lieder singen, da geht’s gar nicht um die Ästhetik, da mag‘s auch falsch sein, so wie wir‘s auch hier in den Liedern immer wieder tun, dass wir‘s im Glauben und in der Freude tun dürfen. Und sagen: Das soll mein Leben sein, und das in einer Zeit, in der das zur Reifung kommt. Dieses unheimlich gottlose, diese Widernatur der Welt,  und die Jesusgemeinde, die kleine Jesusgemeinde, sammelt sich, kann sehr klein sein in der letzten bösen Zeit, aber sie wird singen. Sie wird auch im Martyrium, und davon steht auch hier in diesem Kapitel, dass sie singt in der großen Freude und wir dürfen uns bei diesem Singen immer schon vereinen mit der Gemeinde vor dem Thron Gottes. Ich möchte Sie einfach bitten, machen Sie in ihrem Leben diese Hingabe ganz klar. Er ist mein König, nicht nur der König der Völker, mein König und Herr, mein Leben soll, solange ich noch in dieser Welt dienen darf, allein ihm gehören.