Ganz unverdient

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 23.08.1987 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Römer 11, 25-32

 

Darum geht’s jetzt, ob sie in Ihrem Leben die unverdiente Güte und Barmherzigkeit Gottes erlebt haben. Und es war immer wieder so, dass Christen sehr stolz waren gerade auch Israel gegenüber. Wir haben ja Jesus nicht abgewiesen, sagen sie und sind an Gott in ihrem Stolz vorbeigelaufen, so wie Israel an Jesus und an der ausgestreckten Hand Gottes vorüberging. Sie können Gott nur über seinem Erbarmen finden. Darum soll‘s heute gehen, bei diesem Israelsonntag. Israels endliche Errettung. Jetzt kommt grad da rüber. Deshalb ist es immer nett, wenn Sie vor sitzen, da können die, wo hinten kommen, noch rein, zur Übertragung.

25 Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung oder Verblendung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist; 26 und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht und jetzt kommt ein Zitat, das teilweise auch aus diesem Abschnitt kommt, den wir gelesen haben. «Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob. 27 Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.» 28 Im Blick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen, aber im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen. 29 Denn Gottes Gaben und seine Berufung sind können Gott nicht gereuen. 30 Denn wie ihr einst Gott ungehorsam gewesen seid, nun aber Barmherzigkeit erlangt habt wegen ihres Ungehorsams, 31 so sind auch jene jetzt ungehorsam geworden wegen der Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, damit auch sie jetzt Barmherzigkeit erlangen. 32 Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam eingeschlossen, damit er sich aller erbarme.

 

Ich wundere mich immer, wie in diesen Tagen die Zukunftsangst größer wird. Man wird ja tagtäglich darauf gestoßen. Und wenn Sie in Ihrem Bekanntenkreis noch jemand haben, der dieses Thema gerade als sein Steckenpferd leidenschaftlich reitet, dann können Sie mitfühlen, wie das Menschen ganz schrecklich belastet. Grad neulich traf ich eine Frau, die erzählt, dass ihr Mann, der war Arzt, gestorben ist, ja, was hat er denn gehabt, da sagt sie, der hat so darunter gelitten, unter den Bedrohungen, die über unserer Welt liegen. Ich musste mir den Mund zu halten, denn ich leb so frei unbekümmert, ich esse jeden Schnittlauch und jedes Gemüse, und trinke Wasser aus dem Wasserhahn, und... dachte, das ist ja noch ungesünder, wenn man sich so aufregt, dass man gleich drüber stirbt. Aber, da können sie nichts sagen, wenn die Angst Menschen im Griff hat, und mehr und mehr spürt man das in unserer Zeit heute, dass zwar alle Güter uns offenstehen, wir haben Möglichkeiten finanzieller Art und uns zu kaufen, was wir wollen, aber wir haben keine Zukunft. Da hat ja Jesus dieses Wort gesagt: Die Menschen werden verschmachten vor Furcht und Warten der Dinge, die da kommen sollen. Als das Zeichen der letzten bösen Zeit. Äußerlich mag es uns gut gehen. Und wir verschmachten innerlich und haben seelischen Druck und lösen uns nicht mehr. Es wär so schön, wenn Sie heute Zukunft haben. Wenn Sie fröhlich leben könne und sagen: Ich gehe unbekümmert in die nächsten Jahre hinein. Nichts bedrängt mich. Auch nicht wenn Sie vielleicht schon einen kranken Leib haben, auch wenn Sie manche wirtschaftlichen Sorgen haben. Einfach deshalb, weil Sie wissen, dass Jesus Ihr Herr ist, dem Sie im Leben und im Sterben gehören. Und dann legen Sie alle Sorgen bei ihm ab, und können Ihren Weg fröhlich gehen. Auch durch eine böse Zeit. Darüber möchte ich zuerst reden. Ich greife ja aus so einem gefüllten Abschnitt immer nur drei Dinge heraus. Da steht viel mehr drin. Aber drei, das ist, was in meinen kleinen Kopf noch hineinpasst. Und das soll dann mit uns gehen.

Das erste: Jedem steht eine ganz große Zukunft offen.

Ich will heute ausnahmsweise einmal von hinten her anfangen. Vielleicht auch deshalb, weil für manche dieses Thema, das wir heute behandeln, ein wenig stark noch mit persönlichen Empfindungen besetzt ist. Da heißt es im letzten Vers: Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam. Was macht denn da Gott? Gott hat alle eingesperrt in den Ungehorsam. Da geht’s um unsere Auflehnung gegen Gott. Ist dann Gott schuld an unserer Auflehnung, an unserem Ungehorsam? Bestimmt nicht! Den Ungehorsam gegen Gott, den haben wir selber zu verantworten. Aber interessant ist, dass Gott uns drin einsperrt. Ich erleb das ja immer wieder bei unsren schönen Konfirmandenjahrgängen, und wenn ich dann nach so einem richtig feierlichen Gottesdienst hinausziehe, und da oben noch das schöne Orgelspiel erklingt, denke ich: Wie viele dieser Konfirmanden haben jetzt schon im Herzen fest beschlossen, Herr, ich brauch doch dich nicht. Ich will doch dich gar nicht. Und die Leute, die in der Mitte ihres Lebens, im Beruf, in ihren Aufgaben, die sagen: Komm, ich hab ja gar keine Zeit, ich bin viel zu beschäftigt, um über Gott nachzudenken, ich schaff das alleine. Ich hab erlebt, wie das dann in der Alterssturheit bis auf dem Sterbebett oft anhält, wenn mir‘s Kranke in letzter Kraft sagen: Bitte nicht beten. Ich will nichts von Gott. Und dann sehen wir, wie dieser Mensch in seiner ganzen erbärmlichen Hinfälligkeit im Ungehorsam verharrt. Und die Entscheidungen seines Lebens abdeckt und sagt: So ist es richtig, wie ich lebe. Und so will ich's. Das ist schwer, dass Gott nicht nur Israel so im Ungehorsam beharren lässt, sondern auch uns, mit unserem Namenschristentum, mit unserer äußeren Frömmigkeit, mit dem bisschen, was nur ein bisschen außen hingeschmiert ist an christlichen Formen. Gott hat alle unter den Unglauben beschlossen, warum denn? Weil er allen das Erbarmen schenken will. All diesen Ungehorsamen. All denen. Und ich will nie müde werden, es bis zur letzten Lebensstunde anzubieten. Obwohl sich da die wenigsten bekehren, auf dem Sterbebett. Will ich‘s Ihnen anbieten und sagen: Der Heiland will Ihnen ganz Vergebung schenken. - „Ich brauch keine Vergebung.“ Er will Sie Ihnen trotzdem geben. Dass das Menschen über ihre Lippen bringen, wo sie doch nur Staub und Asche sind. Es ist so was kühnes, im Unglauben, wie Menschen sich gegen das Erbarmen Gottes sperren. Die Ungläubigen wollen mit Gott immer disputieren, sie wollen rechten, sie wollen intellektuelle Streitgespräche führen und da kommen sie gar nicht weiter und erkennen Gott nicht. Gott kann man nur da erkennen, wo er sich vor uns offenbaren will. In dieser brennenden Vaterliebe, auf dass er sich aller erbarme. Was ist denn Erbarmen? Da dreht‘s Gott das Herz im Leib herum, das ist Erbarmen. Das tut Gott weh, das bekümmert ihn, da brennt seine Liebe, das, was Jesus immer und immer wieder gesagt hat, wie der Vater den verlorenen Sohn entgegenläuft. Und Sie werden in Ihrem Christentum überhaupt nichts finden, wenn Sie nicht das große Erbarmen Gottes mal annehmen. Und ich muss sagen, in meinem Christenleben, seitdem ich bewusst Christ bin, es braucht ja immer noch ein bewusstes Ja, da geht’s an gar keinem Tag ab ohne dieses Erbarmen Gottes. Da schäme ich mich immer wieder, dass ich so ungehorsam bin. Aber wenn Gott uns einschließt in unseren Ungehorsam und uns auch manchmal drin beharren lässt, dann will er seine Güte und sein Erbarmen nur um so größer machen und ich darf das am Anfang der Predigt das Ihnen so einfach sagen: Wenn Sie heute im Gottesdienst sind, das möchte Gott Ihnen einmal zeigen über der ganzen Not der Versäumnisse Ihres Lebens, über dem Aufrufen der Gottlosigkeit, über dem Ungehorsam, über der Gleichgültigkeit, er liebt Sie. Und er hat einen Bund gemacht, dass er Ihre Sünden zudecke. Und wenn wir immer wieder von Jesus reden, wie er am Kreuz hängt, dann ist doch da von Gott alles noch einmal festgemacht, er hat seinen Sohn dahingegeben, um das Alte, Dunkle zuzudecken, auszulöschen. Um sich unserer zu erbarmen. Und von all den großen Leistungen, auf die wir so oft stolz sind, bleibt doch gar nicht viel. Sondern an ihrem Begräbnistag wirken so manche Lobhudeleien am Grab hohl. Und das andere wird rasch vergessen von den Kollegen. Auch oft von Ihren engsten Freunden. Nicht von allen, aber von vielen. Und das Große ist doch, dass uns der ewige Gott aus dem Tode ruft zum Leben, dass wir nach seinem Namen genannt sind, aus Erbarmen, nicht weil wir es verdient hätten, aus Erbarmen. Mit ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ich nicht wert, anders kann ich vor Gott gar nie bestehen. Viele machen aus dem Erbarmen ein schäbiges, billiges Mitleid, so wie sie vielleicht einem Bettler auf der Straße einen Geldschein zuschieben, aber sie lassen ihn sitzen im Dreck. Wenn Gott Ihnen sein Erbarmen schenkt, dann will er sie herausführen und will Ihr Leben neu machen, und will in Ihrem Leben der Herr sein, und Sie prägen und Sie sollen das erfahren, auch dann noch, wenns durch dunkle Nöte geht, so sollen Sie erfahren, dass der Herr bei Ihnen ist und Sie noch durch das Todestal hindurchträgt. Das ist die große Zukunft, die wir haben, nichts kann mich aus der Hand Jesu reißen, das war das Thema, das Paulus verkündigt hat. Vom Erbarmen Gottes in Jesus sichtbar geworden.

Das zweite, das hier steht, das gilt auch für Israel. Ja, aber Israel hat doch ganz bewusst zu Jesus „Nein“ gesagt!? Wenn Sie noch einmal überlegen, dann war doch das bei Israel der Punkt. Wir brauchen kein Erbarmen. Wir können selbst nach den Geboten leben. Wir sind in Ordnung. Für die Huren und Zöllner mag es recht sein, aber wir, wir haben uns nichts vorzuwerfen. Ich erschrecke, wie in diesen Tagen in der Christenheit das Wissen verloren geht, dass allein Jesus der Heiland ist. Aber da steht ja in diesem Abschnitt, dass am Ende der Zeit Israel gerettet wird. Das heißt doch, dass Israel Jesus als Heiland annehmen wird. Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren, also nicht vollständig. Es gibt’s ja, dass einzelne Juden Christen werden. Sie haben's ganz schwer gegenwärtig. Denn im Augenblick ihres Christwerdens in Israel verlieren sie ihre Zugehörigkeit zum jüdischen Volk. Aus ihrem Pass wird das „Jude“ getilgt, und in „Israeli“ umgeändert. Da hat ein Karmelitermönch, der im Warschauer Ghetto gekämpft hat, bis zum höchsten Gericht prozessiert in Israel und verloren. Und immer wieder gibt’s ein paar ungeschickte Reiseteilnehmer auf unseren Reisen, die dann irgendwo den Guide fragen nach den Judenchristen. Und dann gibt’s einen Zornausbruch vom friedlichsten Juden. „Das gibt es nicht. Entweder Jude oder Christ. Aber es gibt keine Judenchristen.“ Doch, es gibt Judenchristen. Zum Teil ist Blindheit widerfahren. Und es ist ein sehr schweres Geheimnis, so wie Sie mit Menschen zusammenleben hier in Deutschland, die genauso verblendet sind, und Jesus nicht erkennen, es gibt ja so und so viele, die X Semester Theologie studiert haben, und Jesus, den Heiland ihres Lebens nicht kennen. Diese Blindheit hat Gott nicht so gemacht, dass gleichzeitig unsere Schuld damit aufgelöst wäre, sondern die Blindheit kommt ja von uns, aber Gott lässt uns darin beharren, es ist ja ein Wunder, wenn er uns die Blindheit wegnimmt. Und wenn wir nicht mehr blind sind. - Vor ein Paar Wochen war aus unserer Mitte Oberfinanzrat Schüssler nach von Kopenhagen nach Kenia gereist, und er schreibt in seinem Bericht, den ich gerade gestern gelesen habe, dass er in der deutschen Gemeinde in Nairobi eine Stuttgarterin traf. Eine Stuttgarter Jüdin, die damals fliehen musste, und die jetzt in der deutschen Gemeinde Klavier spielt im Gottesdienst, eine gläubige Jüdin, die übrigens im Juni von der Stadt Stuttgart zu einem Begegnungstreffen hierher eingeladen war. Das gibt’s, Judenchristen. Vielleicht bloß vierhundert, oder manche meinen, maximal tausend in Israel. War auch durch die Geschichte hindurch bewegend, in USA gibt’s vielleicht fünfzigtausend. An Jesus gläubige messianische Juden, die ihn als Messias anbeten, aber das Volk als solches hat diese Erkenntnis nicht. Und nun sagt Paulus, es wird wunderbar sein, dass Gott diese Blindheit von ihnen weg nehmen wird. Und ich habe jetzt vor, Ihnen ein Stück weit das zu zeigen, was da das prophetische Wort der Bibel uns verheißt, denn das ist wichtig, dass wir erkennen, was los ist. In dem Augenblick nämlich, wo Israel den Messias Jesus erkennt, wird die Stunde der Heidenvölker oder der nichtjüdischen Völker ablaufen. Durch die Verwerfung von Jesus durch die Synagoge ist ja das Evangelium in die Völkerwelt hinausgegangen und da steht ja hier, in Vers fünfundzwanzig am Schluss, Verblendung oder Verstockung ist einem Teil einem Teil Israels widerfahren, solange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist. Als unsere Kirche 1951 eingeweiht wurde, hat auf dieser Kanzel der unvergessliche Prälat Hartenstein gesprochen, was ist das Zeichen des Weltendes. Und er sagte damals: Ganz unzweifelhaft die Sammlung der Juden in Israel ist ein markantes Zeichen des prophetischen Worts. Als Jesus gefragt wurde: Wann wirst du wieder aufrichten das Reich Israel hat Jesus nur gesagt: Es wird die Stunde nicht gesagt, es gebührt euch nicht zu wissen. Aber er hat nicht geleugnet, dass es aufgerichtet wird. Und wenn Sie dann auch Worte der Bibel lesen, das ist gut, Lukas 21; jetzt haben Sie Ihre Bibel dabei, schlagen Sie das auf, Sie sehen aus den Jesusworten vom Ende Lukas 21, 24, wo Jesus die dunkle Zukunft des jüdischen Volkes darstellt: Sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind, bis die Zeit der großen Völkermission zu Ende geht. Jetzt verstehen Sie vielleicht, warum uns das so wichtig ist, immer wieder dort in Jerusalem die Spuren zu sehen, wie die Israeliten Jerusalem gerade in unseren Jahren wieder in Besitz genommen haben. Oder wenn Sie im Sacharja-Buch lesen, Sacharja im Propheten im Alten Testament, Vers Kapitel 12, Vers 2 und 3: Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher. Wenn die UNO-Konferenzen tagen und kein Ergebnis finden und Jerusalem wird der Taumelbecher ist, wo niemand weiß, was macht man mit dem. Im 3.Vers Ich will zur selben Zeit Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. In der biblischen Prophetie wird es ja so sein, dass alle Weltvölker sich gegen Israel am Ende auflehnen. Und es ist mir so wichtig, dass dann keine deutschen Truppen dabei sind. In diesen vereinigten Fronten, die dann aufgebaut werden. Sacharja 14, wo dann das große kommt, wo in der letzten großen schweren Schlacht Jesus, der Messias auf dem Ölberg stehen wird. Da werden sie sehen, heißt es wortwörtlich, den sie durchbohrt haben. Da werden sie Jesus, den Messias, erkennen. Sie werden nicht mit ihrer Luftwaffe siegen. Und nicht mit ihrer Panzerarmee, sondern durch ihren Messias König Jesus. Aus Erbarmen! Da ist nicht mehr Mosche Dajan. Sondern der erbarmende Heiland, der sie rettet. Dann wird Israel gerettet werden. Manche haben gesagt: Dann wird also Israel total gerettet werden, und die Leute werden gleichsam zwangsweise eingeführt, das ist natürlich Unsinn. Denn das sehen Sie aus dem gleichen Kapitel Römer 11 Vers 23, wo es extra heißt, bei diesem Wiedereinpfropfen: Sie werden wieder eingepfropft werden in dieses Gewächs Gottes, sofern sie nicht im Unglauben bleiben. Römer 11, 23. Die werden gerettet werden. Die im Glauben dann sind. Und Jesus anbeten und ihm dienen. Wir wissen, dass in der Völkerwelt die Fülle der Heiden noch nicht erreicht ist. Allein in Indien gibt es 3000 Völker und nur in 250 von diesen 3000 Völkern wird das Evangelium heute verkündigt. Aber wir wissen, dass gegenwärtig überall große Bemühungen sind in dieser letzten Zeit das zu tun, das Kommen Jesu vorzubereiten. Und die Geschichte zum ende zu bringen. Aber das wollen wir hier ganz klar sagen. Wenn die Stunde Israels kommt, hört die Stunde Deutschlands auf. Und ich habe manchmal Angst, ob Gott das Evangelium wegnimmt aus unseren Kirchen und Gemeindehäusern und Gruppen und Kreisen. Nehmen Sie doch das Erbarmen Gottes an, solange Gott es Ihnen anbietet! Gott kann es abziehen, und er wird es abziehen, dann wird er sein Volk wieder holen. So wie es hier steht: Ihr seid ja nur dazwischen hinein gekommen wegen der Verblendung Israels.

Noch ein letztes. Dieses Erbarmen wird uns gültig zugesagt. Dieses Erbarmen Gottes wird uns gültig zugesagt. Das hat damals die Christen sehr bewegt. Als die Juden Jesus von sich gestoßen haben. Sie haben oft dann auch damals gefragt den Paulus, wie ist denn das, die Juden haben doch die gleiche Bibel. Damals hatte man ja nur das Alte Testament. Warum glauben sie nicht an Jesus? In jeder Stadt, wo Paulus hinkam, hat er zuerst in der Synagoge gepredigt. Es gab dann meist in dem Augenblick, wo er on Jesus dem Sohn Gottes redete, großen Widerstand. Als er sagte: Jesus ist der Messias. Da gab's den Gegendruck und dann gab's Ärger und sie haben ihn dann vor die Synagoge geworfen, er musste gehen, es gab Streit. Und dann haben die Leute oft gesagt: Ist nicht so, dass Gott die Juden verstößt? Und Paulus hat das festgehalten und gesagt: Es bleibt so, dass Gottes Verheißungen gelten. Es gab durch die Jahrhunderte leider auch immer wieder Christen, die gesagt haben: Nun, die Juden waren eben ungehorsam, und dann hat Gott sie weg geworfen. Dann hätte mich Gott schon oft wegwerfen müssen wegen meines Ungehorsams. Das Wunder ist ja, dass Gott seine Gnade immer jeden Morgen neu mir anbietet. Und dass ich neu kommen darf und seine Hand fassen. Und ihn bitten darf, Herr, jetzt bitte nimm mich doch wieder an mit der alten Schuld. Vergib sie mir. Seine Gnade und Berufung können ihn nicht gereuen. Was Gott dem Volk Israel zugesagt hat, das wird nicht einfach zurückgenommen. Die großen Zusagen des Alten Testaments, wo Gott sagt, es können Berge weichen und Hügel hinfallen, meine Gnade soll nicht von dir, Israel, hinfallen. Er hat nur uns Heidenvölker mit hineingenommen in diese Verheißung. Von der Frau, die ihres Kindleins nicht vergessen kann, siehe in die Hände habe ich dich gezeichnet, das gilt. Auch über einem verblendeten Volk Israel. Sie sind Geliebte um der Verheißung willen, sagt Paulus. Es gibt heute einen neuen Schimpfnamen für Leute, die das Wort Gottes ernst nehmen, dass man sie Fundamentalisten nennt. Nun, dann ist Gott auch ein Fundamentalist. Seine Verheißungen können ihn nicht gereuen. Er bleibt dabei. Er lässt sie nicht los. Siehe, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein, und so du durchs Wasser gehst, will ich bei dir sein. Es geht heute nicht bloß darum, um die Selbstverständlichkeit, dass Juden und Christen ganz eng unter den einen Gott zusammengehören, und sich nicht trennen lassen. Auch nicht in jenen Tagen, wenn die Völker gegen Jerusalem marschieren werden. Im Streit um Nahost. Sondern es geht darum, dass das Erbarmen allein die Zukunft meines Lebens hier. Die Zukunft Israels und Ihre Zukunft. Und Sie sollen diese Erbarmung Gottes in Ihrem Leben wirken lassen, sich hier ausliefern und sagen: Jesus, dir will ich ganz gehören. Ich weiß, dass immer wieder in unserem Gottesdienst Leute da sind, die das noch nicht festgemacht haben. Die auf Distanz herkommen, sagen, ich schau mir das mal an, ich sing nicht so richtig mit. Gott wirbt um Sie. Gott sucht Sie. Er will sich Ihrer heute erbarmen und will Ihr Leben neu machen und will Ihre Zukunft umgestalten. Er will Ihr Leben so machen, dass Sie sagen können: Ich weiß, Gott ist für mich, wer soll jetzt noch gegen mich sein. Ich bin geborgen und habe Frieden. Ich habe alles gefunden in Zeit und Ewigkeit. Weil ich ein Eigentum Gottes geworden bin. Weil ich sein Angebot angenommen habe. Amen.