Rehe, Evangelistenkonferenz, 1.12.2022,Winrich Scheffbuch. Lukas 12, 32

 

Wem gilt dieses Wort? Der kleinen Herde

Das sind die Schäflein, die auf die Stimme des Guten Hirten hören. Herde ist ein uralt-biblischer Name für die Gemeinde des Herrn. So steht es bei Heskiel für die Hirten, die sich selbst weiden und die Herde allein lassen (Hesekiel 34, 2). Oder bei Micha ben Jimla, als er das Volk Israel zerstreut auf den Bergen sah, wie Schafe ohne Hirten (1. Könige 22, 17). Es kommt auch vor in Johannes 10 im Kapitel vom guten Hirten oder bei der Beauftragung des Petrus in Johannes 21 oder 1.Petrus 5. Wichtig ist jetzt, dass auch Jesus sagt, seine Herde sei klein oder gering. Angesichts der stolzen Prahler im Reich Gottes kündigt der Prophet Zephania von der endzeitlichen Gemeinde an: Ich will in dir übrig lassen ein armes und geringes Volk, das aber auf den Namen des Herrn traut (Zephania 3, 12).

         Das hat bei Gott Methode. So wird Gideon berufen, obwohl er aus dem geringsten Geschlecht kommt und der Jüngste in seiner Familie. In „dieser deiner Kraft“ wird er berufen. Gott sagt: Ich habe dich gesandt!“ (Richter 6, 14) Und als der Heerbann Israels sich sammelt, tadelt Gott: “Zu zahlreich ist das Volk! Israel könnte sich rühmen wider mich und sagen: Meine Hand hat mich errettet.“ (Richter 7, 2) Auch Saul wendet bei seiner Salbung durch Samuel ein, dass er aus einem der kleinsten und geringsten Stämmen Israels kommt.

         Es wird nirgendwo ein christliches Komitee geben, das dem David erlaubt hätte, ohne Rüstung in den Kampf gegen einen bis an die Zähne bewaffneten Riesen zu ziehen. Aber Gott tat das? Warum? Weil Gott zeigen wollte, Er wirkt alles. Gott ist es, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen (Philipper 2, 13). Warum mit ganz ungleichen Waffen? Damit sich David nie seines Sieges rühmen konnte.

         Und als Michal, Davids Ehefrau, ihn verspottet, sagt er:“Ich will noch geringer werden als jetzt und will niedrig sein in meinen Augen.“ (2. Samuel 6, 22)

         Und in Jesaja 51, 2 steht das Geheimnis Israels, dass Gott Abraham als einen Einzelnen berief und ihn zubereitet hat. Darin lag von Anfang an auch der Grund für die Erwählung Israels: Nicht hat euch der Herr angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker - denn du bist das kleinste unter allen Völkern -, sondern weil er euch geliebt hat (5. Mose 7, 7).

         Auch der Prophet Micha gebraucht bei seiner Ankündigung der Messiasgeburt eine verletzende Anrede: “Bethlehem, du bist klein!“ Ein Provinznest. Nicht einmal eine Militäreinheit konnten sie aufstellen. Genau darum hat Gott diese Stadt gewählt und nicht Jerusalem. Das hat Methode bei Gott: “Was schwach ist, das hat Gott erwählt, au dass er zunichte mache, was etwas ist. Und das Unedle und das Verachtete, das hat Gott erwählt. Auf dass kein Fleisch sich rühme!“ Gott sieht auf das Niedrige (Psalm 113, 6). Er hebt den Dürftigen aus dem Staub und erhebt den Armen aus der Asche, dass er ihn setze unter Fürsten und den Thron der Ehre erben lasse (1. Samuel 2, 8). Die Schwachen sind umgürtet mit Stärke. Gott stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen (Lukas 1, 52). Daran scheitern ganz viele missionarische und evangelistische Aktionen.

 

Fürchtet euch nicht!

Zum Fürchten haben wir genug Anlass. Kein anderer Verkündigungsdienst fordert so viel Courage wie Mission und Evangelisation. Unter Ungläubigen tobt viel Hass gegen Jesus (Matthäus 10, 22), Widerspruch, Verlästerung, Verleumdung, sogar Tod (V 28).

         Furcht kann man nicht ausknipsen, sie überfällt uns. Nur durch Größeres kann man Furcht überwinden. Jesus sagt uns: Fürchtet euch nicht. Was er spricht geschieht. Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Noch mehr:Vor Gott fürchten, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle (Matthäus 10, 28).

Wer Gott fürchtet, ist nicht mehr von Menschenfurcht geknechtet (Lukas 12, 5 und Galater 1, 10 und Galater 5, 1ff). Ihr seid mehr als Spatzen (Matthäus 10, 31). Haare alle gezählt (V 30).

Unser Jesusbekenntnis vor den Menschen entscheidet über unsere Seligkeit (V.32f.)

Das schafft Freimut (Apostelgeschichte 4, 13).

         Nicht auf die winzige Zahl blicken, sondern auf Jesus. Da wurden die Jünger froh, da sie den Herrn sahen (Johannes 20, 20). Verschlossen Türen aus Furcht vor den Juden.

         Bestätigt bei Paulus in Korinth: Fürchte dich nicht! (Apostelgeschichte 18, 9) Rede und schweige nicht! Jesus ist Erster und Letzter (Offenbarung 1, 17), Getreu bis in den Tod, Krone des Lebens (Offenbarung 2, 10).

 

Unser Auftrag

Nicht, was die Welt an großen Strukturreformen auf der Tagesordnung hat, sondern: Lasst euch versöhnen mit Gott!  (2 Korinther 5, 20 und Johannes 20, 23). Es gibt Widerstand, weil die Welt die größte Not der Menschen nicht kennen will. Wie Schafe mitten unter die Wölfe (Matthäus 10, 16). Wer euch verfolgt, glaubt, Gott einen Dienst zu tun. Lüthi zu Johannes 16 S.238 Pfarrer in den vordersten Reihen. Welt die Gutes bestraft und Böses prämiert. Finsternis. Dennoch seid getrost! Mutig! Welt ist gerichtet. Es geht jetzt um Rettung (Johannes 20, 23).

         Kühnheit ist gefordert, das Wort des anstössigen Evangeliums „ohne Scheu“ zu sagen. Dafür müssen auch andere beten, dass dem Boten das Wort gegeben wird, wenn er seinen Mund auftut, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen, damit er auch in Ketten freimütig davon rede, wie er es muss (Epheser 6, 20). So wird es auch im Schluß der Apostelgeschichte von Paulus erzählt, wie er das Reich Gottes predigte und von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert (Apostelgeschichte 28, 31). Auch im 2.Timotheusbrief erzählt Paulus, wie ihn alle Freunde verlassen haben. Der Herr aber stand mir bei, damit durch mich die Botschaft ausgebreitet würde und alle Heiden sie hörten, so wurde ich erlöst aus dem Rachen des Löwen (2. Timotheus 4, 18).

        

Die völlig unglaubliche Zusage

Der himmlische Vater hat seiner kleinen Schar jetzt schon das Gottesreich hier mitten in der Welt geschenkt. Das hat er so gewollt.

         Nun hat die Reichsidee die Völker der Welt immer begeistert. Babylonier und Assyrer, Alexander den Großen und Caesar. Vom Imperium Romanum über das Imperium Christianum, Napoleon, Stalin und Hitler.

         Auch Christen wurde Kirchenmacht weltweite Zusammenschlüsse oft zum Verhängnis. In Kirchen und Freikirchen, Sekten und Heilsgemeinden hat man immer wieder versucht, das Reich Gottes in menschliche Formen zu pressen und Christus in Dogmen und Organisationen zu verwalten. Was strömt da alles ein: Kultur, Propaganda, Intoleranz, Menschenmacht und -anspruch. Fanatismus und Rituale, Verwaltung des Heils. Und es geschieht kaum mehr Offenbarung. Manche Kirchenfunktionäre denken beim Reich Gottes zuerst an Institutionen, weltliche Macht, Ordnungen, Sozialprogrammen. Bauen von Häusern und Zentralen.

         Dabei bleibt die Jesusgemeinde bis zur Wiederkunft von Jesus am Ende der Zeit jämmerlich, arm, blind und bloß (Offenbarung 3, 17). Das Reich Gottes aber steht, weil Gott herrscht über die ganze Welt. Er ist Herr und König schon im AT. Und Gott hat Jesus alles zu seinen Füßen getan und ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles Epheser 1, 21f). Durch seine schwachen Werkzeuge in irdenen Gefäßen entthront Jesus als der Herr alle Mächte und Gewalten. Das fordert sie erst recht zum Widerstand heraus. Darum toben die Heiden.

         Diese herrliche Jesusherrschaft ist seinen Jüngern geschenkt in der Gegenwart des erhöhten Herrn. Darum müssen sie immer mehr auf Jesus zu wachsen in allen Stücken. Er ist die lebendige Quelle, wo alle Dürstenden sich satt trinken dürfen. Kommt, denn es ist alles bereit! Jesus gibt das Größte, das Königreich Gottes mitten in dieser Welt. Sehnsucht der Propheten, Traum der Visionäre und Herrscher der Welt, ja aller Religionen und Kulte. Und es wird von Jesus geschenkt in seiner Nachfolge. Das ist Gottes Wohlgefallen. Er hat euch sein Reich gegeben.

         Watchman Nee, der um seines Glaubens willen 20 Jahre in China schwerste Haft erlitt, wies darauf hin: Nein, du musst nicht erst um Sieg beten. Jesus hat schon überwunden. Du musst nur beten, dass Gott dir die Augen deines Herzens auftut. Du musst erkennen, wie Jesus eingesetzt ist zur Rechten Gottes über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat. Nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der unsichtbaren. Jetzt kannst auch du Überwinder sein, obwohl der Löwe noch brüllt wie vorher. Das soll am Ende dieser Tage stehen: Wer kann jetzt noch gegen uns sein? Jesus ist größer und stärker als alles, was dich bedrohen mag. Durch Jesus bist du Sieger. Auch über alles Satanische.

         Dieses Evangelium wird durch die Welt getragen von Christen, die nicht nur schwach, sondern oft auch zerbrochen sind. Ja, die lange Jahre unschuldig im Gefängnis ausharren, obwohl sie für ihren Dienst brennen. Oft geht es dabei elend und jämmerlich zu. Sie irren durch Wüsten und hausen in Erdlöchern. Aber ihr bedrohtes Leben steht unter der Verheißung von Jesus: Ich will bauen meine Gemeinde und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

         Wie herrlich, wenn einzelne Missionare, Prediger und Evangelisten das Heil in Jesus für Dürstende und Hungernde, Gescheiterten und Beladenen aufgeschlossen haben. Wie klar hat es Johann Ludwig Konrad Allendorf 1744 im Lied Dein Wort, o Herr, bringt uns zusammen ausgesprochen. In der Erweckungsbewegung des Pietismus ging es nur noch um die wahre Gemeinschaft mit Christus.

Nur Menschen, die von Gott geboren,          die unter einem Haupte stehn,

die hat der Herr sich auserkoren, die lässt er Wunderliebe sehn,

Gemeinschaft mit dem Vater haben und mit dem Sohn im Heilgen Geist,

das ist’s, was ihre Seele speist; nur das kann sie vollkommen laben.

Der Glaubensgrund, auf dem wir stehen, ist Christus und sein teures Blut;

das einge Ziel, darauf wir sehen, ist Christus, unser höchstes Gut;

sein Wort die Regel, die wir kennen, nicht dieser oder jener Ort;

das ist’s, was wir mit einem Wort die heilige Gemeinde nennen.

Der Menschen Werk, Joch, Zwangeswalten, Meinung- und Formelwider-streit, man kann sie nicht für Seligkeit, nicht für des Herrn Gemeinschaft halten.  

In der Geschichte der Christen ist das Reich Gottes oft in kleinen Anfängen aufgebrochen. Bei Mönchen, Märtyrern, Waldensern, Hugenotten, Täufern uva. Darum gilt das für uns, was schon Haggai damals nach der babylonischen Gefangenschaft der Gemeinde zugerufen hat: Seid getrost und arbeitet! Mein Geist soll unter euch bleiben. Fürchtet euch nicht! Der Herr hat noch Großes mit uns vor.