Carol Jantzen

EIN WORT AN LEDIGE

 

 

Wenn Sie ledig sind, denken Sie vielleicht: "Schon wieder! Nur für Verheiratete!"  Das trifft nicht ganz zu, besonders heute, wo auch Ledige mit "Frau" angesprochen werden wollen.  Vieles, das in der Bibel als Tugendhaftigkeit der Frau beschrieben wird, gilt genauso für die ledige Frau.  Gemeint sind also Frauen im Allgemeinen.  Mit anderen Worten:  Diese Tugenden sollten auch ledige Frauen besitzen.  Auch die Ledige hat eine Wohnung, in der sie als Hausfrau und Gastgeberin tätig ist.  Es ist auch für sie eine Tugend, gastfreundlich zu sein.  Und außerdem:  Wer weiß, eines Tages könnte sich ihr Status ändern, und dann hat sie schon viel wertvolles für die neue Rolle gesammelt.

 

Es gibt Ledige, die ihre Zeit und Energie verbrauchen mit dem Wunsch, verheiratet zu sein.  Wenn dieses ihnen dann beschert wird, sind sie für die Ehe nicht vorbereitet. Junge Männer,  die ernste Christen sind, halten Ausschau nach Partnerinnen, die gute Frauen und Mütter werden könnten.  Mein Mann, obwohl er in mich verliebt war, hatte dennoch, bevor er mir einen Heiratsantrag machte, unsere gemeinsamen Freunde befragt,  ob ich einen Sinn für Ordnung hätte und ob ich wohl nähen könne.

 

Wenn man vor hat zu heiraten,  heißt das, eine neue Rolle und eine neue Verantwortung, kurz gesagt, einen neuen Auftrag, zu übernehmen.  Bevor man heiratet, sollte man sich gut überlegen, ob der Wille dazu vorhanden ist.  Gott schenke die Bereitschaft,  eine gute Ehefrau und Mutter zu werden, sollte der Herr Ihnen die Gnadengabe der Ehe schenken.  Dieser Abschnitt in Sprüche ließ Gott schreiben, damit auch die Ledige "eine Frau nach dem Herzen Gottes" werden kann.

 

 


EINLEITUNG

 

 

Die Frau in anderen Kulturen

 

Als ich über Frauen in anderen Kulturen las, fragte ich mich, ob wir Frauen in so genannten christlichen Ländern es zu schätzen wüssten, in welcher Freiheit und gehobener Stellung wir lebten.

 

Im alten Ägypten durfte die Frau sich frei bewegen und genoss gewisse Rechte. Wie man sie jedoch letztlich einstufte, zeigt eine Statue von Pharao Ramses. Er steht da in heroischer Größe; seine Frau neben ihm reicht gerade bis an sein Knie.  Auch im späteren Ägypten kommt die Frau nur "bis zum Knie" des Mannes.  Sie ist ein Spielzeug, eine Sklavin, ganz den Launen ihres Mannes ausgeliefert.

 

Die alten Südgriechen hatten wenig Achtung vor der Frau.  Sie war nur dazu da, die niedrigen Aufgaben zu verrichten, und galt nicht als Gefährtin.  Aristoteles erklärte, die Frau sei von Natur aus geringer; deshalb herrsche der Mann, und die Frau werde beherrscht.  Die griechische Literatur offenbart eine starke Verachtung für die Frau. Diese Haltung war ein sozialer Makel in der sonst herrlichen Zivilisation der Griechen.

 

Die Römer übernahmen die Haltung der Griechen, und so war der Status der Frau hier ebenfalls niedriger als der der hebräischen.  Die Keuschheit und die Bescheidenheit der hebräischen Frau war den Griechen fremd. Solche Tugenden verschwanden in Rom, als die griechische Kultur übernommen wurde.  Ein Römer durfte seine Frau, seine Tochter oder seine Schwiegertochter verkaufen oder töten.  Alles, was diesem gehörte, war sein Eigentum.  Das Gesetz hinderte ihn nicht daran.  Nach römischem Recht galt die Frau als unzurechnungsfähig.  Allerdings war sie nicht in ihrer eigenen Wohnung eingeschlossen wie die griechische Frau.  Sie durfte ihre Kinder erziehen und konnte neben ihrem Mann in der Öffentlichkeit erscheinen.

 

In Indien war die Frau hauptsächlich dazu da, um Söhne zu gebären. Töchter verschwanden so schnell wie möglich oder wurden total ignoriert, wenn sie am Leben blieben.  Wenn der Inder gefragt wurde, wie viele Kinder er habe, gab er oft nur die Zahl der Söhne an. 

 

In manchen Ländern werden auch heute noch Frauen und Männer nicht als gleichwertig betrachtet.  Die Frauen gelten als schwach und minderwertig.  Die Männer bekommen zuerst zu essen.  Beim Spazierengehen bleibt die Frau in bescheidener Entfernung hinter dem Mann zurück.  Kleine Jungen herrschen über Mütter und Schwestern und werden dabei von den Vätern unterstützt. Verbittert meinte eine koreanische Frau zu einer Missionarin: "Was ist eine Frau! Nachdem die Hunde und Schweine erschaffen waren, gab es nichts mehr zu tun, und so wurde noch die Frau geschaffen, das Allerniedrigste."

 

Herbert Spencer sagt:  "In der geschriebenen Weltgeschichte betrifft der traurigste Teil die Behandlung der Frau, und wüssten wir die ungeschriebene Geschichte, wäre er noch trauriger.  Die brutale Behandlung von Frauen ist universal und konstant gewesen.  Die Frauen unter dem Gesetz Moses sind die Ausnahme."  (Kathleen Dearing, S. 98)

 

George Stimpson stellt fest:  "Hebräische Frauen genossen einen viel höheren Status und hatten einen größeren Grad der Ebenbürtigkeit mit Männern, als die Frauen in den umliegenden Völkern.  Im allgemeinen wurden die Geschlechter in ihrer Beziehung zu Gott und in religiösen Angelegenheiten als ebenbürtig betrachtet."  (Kathleen Dearing, S. 92))

 

Einzig das Evangelium stellt die Frau ganz auf die Stufe des Mannes. Der Einfluss von Jesus Christus ist nirgends so bemerkenswert, wie in der veränderten Lage der Frau.  Wo Christus am wenigsten bekannt ist, ist das Ansehen der Frau am niedrigsten.  Wo er am besten bekannt ist, ist ihr Ansehen am höchsten.

 

Daraus schließen wir: Die Sünde ist die Wurzel dafür, dass die Frauen nicht als dem Manne gleichwertig gelten.  Es ist nur zu bedauern, dass es Frauen gibt, die heute mit gleichem Ansehen nicht zufrieden sind und meinen, sie müssten auch noch die Rollen tauschen und über den Mann herrschen. Wenn Frauen so weitermachen wie heute, wird sich ihre Lage möglicherweise wieder verschlechtern.  Ungehorsam gegen Gottes Gebote wird nicht ungestraft bleiben. Die Familie wird zerstört und damit auch die Geborgenheit, die jede Frau braucht und sucht.

 

 

 

 

Die Sprüche

 

Zum größten Teil wurden die Sprüche von Salomo geschrieben.  Dieser Mann bat den Herrn um ein verständiges Herz, damit er Gottes Volk zu richten wisse und unterscheiden könne, was gut und böse sei. (1. Könige 3, 9)  Dennoch hatte er 700 Frauen, Prinzessinnen, und 300 Nebenfrauen.  Es scheint, als ob sich durch den Einfluss dieser Frauen aus den heidnischen Völkern sein Herz von Gott abwandte. (1. Könige 11, 1-13) Salomo hatte Gottes Gebot übertreten, indem er nicht eine Frau aus Israel nahm.  Er hatte durch eigene Erfahrung erkannt, dass die "Lippen einer Fremden von Honig triefen und ihr Mund glatter als Öl ist".  (Vgl. Sprüche 7, 5.)

 

Das Wissen, dass die Frau Bein von Adams Bein und Fleisch von Adams Fleisch war, trug in Israel dazu bei, der Frau Achtung zu erweisen.  Die Juden waren bereit, ihren Fleiß, ihre Frömmigkeit und andere Eigenschaften zu preisen, die sie für wertvoller hielten als Schönheit.  Es ist zu bedauern,  dass Salomo seiner eigenen Aussage in Sprüche 18, 22 nicht gefolgt ist:  "Wer eine Frau gefunden, der hat etwas gutes gefunden und Gunst von dem Herrn erlangt".  Wäre er der Mann einer frommen Frau aus Israel gewesen, wäre er sicherlich eine große geistliche Kraft geworden.

 

 

 

Sprüche 31, 10-31

 

Man hat nicht feststellen können, wer König Lemuel war, der dieses wunderbare Gedicht zur Ehre seiner Mutter schrieb.  Immerhin ist es ein Lob auf die häuslichen Tugenden und geistigen Qualitäten der Frau, das in der klassischen und religiösen Literatur unübertroffen ist.  Dieses Gedicht ist ein Akrostichon:  Jeder Vers beginnt mit dem fortlaufenden Anfangsbuchstaben des hebräischen Alphabets, wahrscheinlich, um das Auswendiglernen zu vereinfachen.

 

Wenn ein Mann vorhat, zu heiraten, sollte er öfters Sprüche 31 lesen, damit er sich ein Bild von einer Frau machen kann, die der Ehe würdig ist. Mädchen sollten schon früh öfter Sprüche 31 gelesen und danach gelebt haben; ja, sie sollten in diesem Sinne erzogen werden.  Diese Beschreibung zeigt den Mädchen, was für Frauen sie werden sollten, und den Männern, welche Mädchen sie wählen sollten.

 

Manche meinen, das Alte Testament gelte für uns nicht. Doch in 2. Timotheus 3, 16-17 lesen wir:  "Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk ausgerüstet."  Wenn dem so ist, dürfen wir uns mit Zuversicht Weisheit aus dem Alten Testament holen.  Römer 15, 4: "Was aber zuvor geschrieben worden ist, das wurde zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch die Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung fassen."  Das "Zuvor-Geschriebene" bezieht sich auf ein Zitat aus Psalm 69, 9, das im vorigen Vers, nämlich  V. 3, angeführt wird.  Jesus und die neutestamentlichen Schreiber haben aus dem Alten Testament zitiert.

Als Paulus in 1. Timotheus 2, 9-10 und Petrus in 1. Petrus 3, 1-6 die Aufgaben der Frau beschrieben, müssen sie ziemlich gut über diese Frau aus Sprüche 31 im Bilde gewesen sein.

 

 

Die Furcht des Herrn in Sprüche 31, 30

 

Fast am Schluss unseres Textes steht:  "Eine Frau, die den Herrn fürchtet".  Darin liegt das Geheimnis dieser Frau. 

 

Da ich oft Frauen begegne, die mit dem Wort "Furcht" ein Problem haben, wollen wir es einmal näher betrachten.  Oft sagt man:  "Aber ich habe ja Jesus.  Ich muss doch keine Angst vor Gott haben."  "Furcht Gottes" ist nicht gleichbedeutend mit Angst, Schrecken, Horror oder Bestürzung.  Vielmehr ist sie eine ehrfürchtige Scheu (ihm zu missfallen), die aus der Erkenntnis wächst, wer und was Gott ist, wie er zur Sünde steht usw.  (Emalyn Spencer, S. 8+9)

 

In den Sprüchen wird etwa 14mal auf die Furcht Gottes hingewiesen. In Kapitel 1, 7 lesen wir:  "Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis."  Ein Sünder sollte vor Angst und Schrecken zittern, denn Gottes Zorn und Strafe ruht noch auf ihm. Das Erkennen, dass Gott existiert, die Annahme der Vergebung seiner Sündenschuld und der Errettung aus dem feurigen Pfuhl, das ist Gottesfurcht.  Wenn wir durch Gottes Gnade seine Liebe erfahren haben, ist unsere Motivation die Liebe zu ihm.  "Die Liebe Gottes drängt uns."  (2. Korinther 5, 14)  "Wir lieben ihn, weil er uns zuerst liebte." (1. Johannes 4, 19)

 

Mein Vater war streng.  Aber ich wusste, er würde mich nie zu unrecht strafen, nur wenn ich es verdient hatte. Weil ich ihn liebte, respektierte ich seine Anweisungen und gehorchte ihm.  Ich liebte ihn, weil er mich liebte und viel für mich tat.  Und da ich sein Kind war, gab er mich auch nicht auf, als ich als Jugendliche eine Zeitlang Wege ging, die nicht gut waren.  In dieser Zeit habe ich ihn nicht "gefürchtet"; daher genoss ich auch nicht den Segen der warmen Gemeinschaft mit ihm, die Freiheit eines reinen Gewissens, und vieles lief schief. Eigentlich war ich todunglücklich.  Verstehen Sie den Vergleich?

 

Obwohl wir wissen, dass Gott den Fluch der Sünde weggenommen hat und wir nicht wegen jeder kleinen Sünde eine sofortige Bestrafung erwarten müssen, so lernen wir aber doch unseren Gott kennen und wissen:  Er kann strafen, wenn er will.  Er hat Geduld mit uns, kennt unsere Schwachheiten; aber wenn das Maß voll ist und wir gleichgültig mit dem Gedanken:  "Ich bin ja bekehrt; es ist alles in Ordnung", dahinleben, besteht die Möglichkeit, dass er eingreift.

 

In 5. Mose 5, 29 lesen wir:  "O wenn sie doch immer ein solches Herz hätten, mich zu fürchten und alle meine Gebote zu halten ihr Leben lang, dass es ihnen wohl ginge und ihren Kindern ewiglich!"  Sogar unsere Nachkommen werden durch unseren Gehorsam gesegnet.

 

Wir schlussfolgern:  Wenn wir das Böse hassen und seine Gebote halten, wird er uns segnen.  Auf eine kurze Formel gebracht:  Gottesfurcht führt zum Gehorsam und bringt Segen.

 

Unsere Frau in Sprüche 31 kannte ihren Gott, hasste das Böse und jagte dem Guten nach.  Deswegen lobte man sie als eine Frau, "die den Herrn fürchtet".

 


TEXTBETRACHTUNG

 

 

V. 10:   "Eine wackere Frau - wer findet sie?  Sie ist weit mehr wert als köstliche Perlen."

 

Was bedeutet "wacker"?  Brav, mutig, treu, ehrlich.  Aber wo findet man heute solche Frauen?  Wo findet der junge Mann solch eine Braut?  Heute sind Frauen und Mädchen voller Ängste und fühlen sich ungeborgen.  Sie sind verwöhnt:  erstens, weil der Wohlstand es möglich macht, alles zu haben, wann und wie sie es haben wollen;  zweitens, weil sie lange Jahre auf der Schulbank saßen und im Leben zu wenig Verantwortung für ihre Existenz trugen.  Und Treue?  Von wegen. "Wenn mir dieser nicht gefällt, dann nehme ich halt einen anderen", ist heute eine weit verbreitete Devise.

 

Der Wert dieser wackeren Frau der Sprüche ist viel größer als Perlen. Welchen Wert haben wir? Warum hat diese Frau einen höheren Wert als köstlicher Schmuck? Ihre Tugenden werden in den folgenden Versen beschrieben.

 

V. 11:   "Auf sie verlässt sich ihres Mannes Herz, und an Gewinn mangelt es ihm nicht."

 

Sie ist keine Frau, die ihrem eigenen individuellen Beruf nachgeht.  Es geht ihr um die Bedürfnisse ihres Mannes, und sie arbeitet fest, um diese zu befriedigen.  Sein Einkommen reicht immer aus, weil sie gut damit wirtschaftet.  Er braucht sich nicht zu sorgen , dass er durch sie arm würde.  Paul Tournier hat festgestellt, dass die Frauen glücklich sind, die ganz und gar für einen Mann leben.  Eine Frau arbeitet und opfert sich immer für jemanden.  Das liegt in ihrer Natur.

 

             "Auf sie verlässt sich ihres Mannes Herz."   Dieses kann auch noch anders gedeutet werden.  Der Mann weiß, er kann unangenehme Mitteilungen machen (z.B.:  "Ich habe meine Arbeitsstelle verloren."), ohne zuhause eine "Explosion" zu befürchten.  Sie unterstützt ihren Mann in Schwierigkeiten, macht ihm Mut anstatt zu jammern, zu kritisieren, zu beschuldigen oder die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

 

 

V. 12:   "Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses ihr ganzes Leben lang."

 

"Ihr ganzes Leben lang."  Also soll die Ehe dauerhaft sein.  Hier wird angedeutet,  dass eine Frau einem Mann  Böses tun kann.    Gutestun stellt sich

aber gar nicht automatisch ein, vielleicht, weil wir uns nicht über unsere Rolle im Klaren sind.  Welche Bedeutung haben wir im Leben unserer Männer?  Wie können wir erkennen, was das Beste für sie ist? Wir lesen, was Paulus in Eph. 5 ab V.22 schreibt:  "Die Frauen seien untertan ihren Männern als dem Herrn.  [Eine Frau, die nicht dem Herrn untertan ist, kann auch nicht ihrem Mann untertan sein.  Wohl bemerkt, der Mann wird hier nicht aufgefordert, seine Frau zur Untertänigkeit zu zwingen.  Denn der Mann ist das Haupt der Frau, gleichwie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist. [Er hat sie als seinen Leib erlöst.  Wie Christus unser Retter ist, so sind unsere Männer Retter. Sie sorgen für uns, beschützen uns, helfen uns, geben weisen Rat usw.]  Aber, wie die Gemeinde Christus untertan ist, so seien es die Frauen ihren Männern in allen Dingen.  Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch Christus geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben.  [Merken Sie, dass Gott auch unser Wohl im Auge hat?]  So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib.  Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst.  Denn niemand hat jemals sein eigen Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, gleichwie auch Christus die Gemeinde.  Denn wir sind Glieder seines Leibes.  Um deswillen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die beiden werden ein Fleisch sein."

 

Um diese Schriftstelle zu verdeutlichen, stellte Dr. J. Adams in einem Vortrag die Frage an die Männer:  "Liebst Du Deine Frau so sehr, dass Du für sie sterben würdest?" und an uns Frauen:  "Liebst Du Deinen Mann so sehr, dass Du für ihn leben möchtest?"

 

V. 13:   "Sie zieht Wolle und Flachs und verarbeitet sie mit willigen Händen."

 

Hier geht es um das Verhältnis zu ihren alltäglichen Pflichten. Die Frau unseres Textes arbeitete gern, und damit kam ihre Reife und Besonnenheit zum Ausdruck.  Es ist bedauerlich, dass so viele Frauen sich durch Fernseher, Radio und Zeitschriften beeinflussen lassen und zwar von solchen, die so tun, als würde ein Hausfrau nur Windeln waschen und Geschirr spülen. Wie abwechslungsreich ist doch der Haushalt, der Umgang mit den Kindern und Gästen, die Arbeit im Hof oder Garten, das Backen, das Kochen und vieles mehr.  Wie schöpferisch dürfen wir in unserem eigenen Königreich sein!  Manche Arbeiten sind vielleicht nicht so beliebt, aber auch die Männer müssen Arbeiten verrichten, die sie nicht gerne machen. Sie treffen vielleicht mehr Menschen, aber wir müssen andererseits nicht wie sie harte Schläge einstecken, und es werden uns schwere Entscheidungen erspart, die weit reichende Konsequenzen haben.

 

 

V. 14:   "Wie die Handelsschiffe bringt sie ihr Brot aus der Ferne herbei."

 

Manche wollen uns hier verwirren und meinen, diese Frau sei also eine Verkäuferin oder eine Großhändlerin!  Aber welche Ähnlichkeit hätte sie dann mit einem Schiff?  Dieses ist vielmehr ein Gleichnis.  Es bedeutet, dass sie einfach Ausschau nach Waren hält, die aus der Ferne günstiger zu bekommen sind, als die aus dem eigenen Land. Wie das Schiff entladen wird, so trägt sie ihre gekaufte Ware nach Hause.  Und welche Frau ist sich nicht schon wie ein schwer beladenes Schiff vorgekommen!  Die Arme beladen, etwas unter das Kinn geklemmt, etwas um den Hals gehängt, der Schlüssel im Mund und - irgendwie "kommt sie an Land!"  Frauen, die Sachen im Supermarkt kaufen, weil sie dort günstiger sind, die zum Markt gehen, weil das Gemüse dort frischer ist, oder die sehr wählerisch ihre Ware aussuchen, damit die Groschen weiter reichen - solche Frauen werden gelobt.

 

 

V. 15:   "Bevor der Morgen graut, ist sie schon auf und gibt Speise heraus für ihr Haus und befiehlt ihren Mägden."

 

Sie sorgt persönlich für das Essen, hat aber Hilfe im Haushalt.  Als es aus gesundheitlichen Gründen für mich einmal notwendig war, hatte ich auch eine Hilfe.  Es war ein Muss, aber lieber mache ich meine Arbeit selbst.  Die "Hilfen" von heute sind die Waschmaschinen, Geschirrspülmaschinen, Staubsauger, Mühlen für Fleisch und Gemüse usw.

Selbst wenn wir am frühen Morgen nicht so gesprächig sind, so werden Mann und Kinder unsere Nähe, den Abschiedskuss, das Lächeln und das Winken dennoch schätzen.

 

 

V. 16:   "Sie trachtet nach einem Acker und erwirbt ihn auch.  Mit dem Ertrag ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg an."

 

Heißt das jetzt, dass sie eine Maklerin wäre?  Sie hat ein Feld gekauft mit dem Geld, das sie verdiente, und hat es angelegt.  Sie hatte große Freiheit in ihrem Bereich, aber ganz sicherlich wurde es auch mit ihrem Mann besprochen.  Mein Mann gibt mir viel Freiheit im Umgang mit unserem Geld, aber bei größeren Entscheidungen will ich seine Meinung wissen.  Wenn ich einen Fehler mache, trägt er die Verantwortung vor Gott.  Es kommt vor, dass er mir dennoch die Entscheidung überlässt.  Er zeigt mir sein Vertrauen.  Ich hoffe, dass ich ihn nie enttäusche.  Die tugendhafte Frau verdient für die Familie, nicht für sich selbst und die Erfüllung ihrer eigenen Wünsche.  Sie erledigt ihre geschäftlichen Arbeiten im Bereich ihres Hauses und Besitzes.

 

 

V. 17:   "Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und stählt ihre Arme."

 

Sie arbeitet schwer, und ihre Arme sind stark für die Arbeit - oder vielleicht auch von der Arbeit.  Eine fleißige Frau!  Allerdings, wenn wir keinen Garten haben und nicht genügend Bewegung haben, können wir Behinderte ausfahren oder mit älteren Leuten oder Einsamen einen Spaziergang machen.  Ein Christ hat immer Arbeit.

 

 

V. 18:   "Sie sieht, dass ihre Arbeit gedeiht; ihr Licht geht auch des Nachts nicht aus."

 

Ihr Fleiß bringt Gewinn.  In jenen Tagen war Tauschhandel üblich.  Alles mögliche wurde getauscht - Trauben gegen Wolle, Korn gegen Gemüse usw.  Sie war tüchtig in dieser Beziehung, und spät nachts war sie mit ihren Aufgaben immer noch nicht fertig - keine leeren Stunden vor dem Fernseher und darauf folgende Langeweile!  Ich weiß, wie ich mich über einen Stapel frisch gebügelter Wäsche auf dem Tisch freue oder über das frisch geputzte Zimmer, dass ich zum drittenmal bewundere, oder das Geld, dass ich beim Schlussverkauf gespart habe.

 

 

V. 19:   "Sie greift nach dem Spinnrocken, und ihre Hände fassen die Spindel."

 

Mit Begeisterung geht sie an ihre Arbeit.  Für sie ist es nicht eine geistlose, sklavische Plackerei, wie man es uns heute beibringen möchte.  Sie sieht es nicht als Unfreiheit oder Herabsetzung ihrer Würde an.  Heute strickt man, häkelt, näht, bezieht Möbel, alles mögliche.  Was glauben Sie, wie ich mich jedes Mal freue, wenn ich an einem bestimmten Stuhl vorbeigehe?  Dieser Stuhl war schon alt und ausgeblichen, als er uns vor 30 Jahren geschenkt wurde. Sobald ich konnte, kaufte ich Stoff, ließ mir ein bisschen Rat geben und bezog ihn selbst.  Vor etlichen Jahren war es wieder so weit.  Ich fand den gleichen Stoff, mit dem unsere anderen Polstermöbel bezogen waren.  Mit etwas neuem Polster und liebevollen Stichen steht er da - ganz stolz auf sich, weil er nagelneu aussieht.  Der Herr gab Gelingen, und man sieht es ihm nicht sofort an, dass er ein "do-it-yourself-Stuhl" ist. Und wie sind z. B. Kinder stolz, wenn sie sagen können:  "Meine Mama", oder: "Meine Tante, hat diesen Pulli gestrickt". Wir sind erinnert an 1. Thessalonicher 4, 10b-12:  "Wir ermahnen euch, eure Ehre darein zu setzen, ein ruhiges Leben zu führen, eure eigenen Angelegenheiten zu besorgen und mit euren eigenen Händen zu arbeiten, ganz wie wir euch befohlen haben, damit ihr ehrbar wandelt vor denen draußen und niemandes Hilfe bedürft".  Es liegt sehr viel in dieser gesellschaftlichen Verordnung.

 

 

V. 20:   "Sie tut ihre Hand dem Unglücklichen auf und reicht ihre Hände dem Armen."

 

Sie hat Mitleid und teilt ihr Hab und Gut mit den Notdürftigen.  Sie wartet nicht, bis sie am Sonntag in der Gemeinde ein paar Groschen in den Teller wirft, um ihr Gewissen zu beruhigen.

 

Die Schrift lehrt, dass wir zuerst unseren Glaubensbrüdern helfen sollen. (Galater 6, 10)  Heute ist es ratsam, unsere Spenden persönlich  einem Missionar oder  ein Werk zu geben, zu dem wir Vertrauen haben.  In großen Organisationen kann viel Geld "unterwegs" verloren gehen. D. h., es wird gebraucht, um die vielen Büros und Gehälter zu bezahlen.  Oft kommt wenig für den Zweck an, für den es gesammelt wurde.  Deshalb sollten wir uns gut informieren.

 

Wenn mein Mann und ich von einer Gemeinde zur anderen reisen, treffen wir sehr viele einsame Menschen.  Am Sonntag gibt man ihnen die Hand, grüßt sie, und das ist auch schon alles, bis es am nächsten Sonntag wiederholt wird.  Ich hatte lange ein Poster an der Wand, um mich zu mahnen. Darauf stand: "Wenn Du eine Feier machst, lade nicht Deine Freunde, sondern die Behinderten, die Armen, die Einsamen und die Blinden ein."  Wen laden wir am Sonntag ein?  Unsere Freunde?  Oder Fremde, die zum ersten Mal in der Gemeinde sind?  Oder solche, die oft übersehen werden, die uns eventuell nicht so sympathische sind?

 

V. 21:   "Vor dem Schnee ist ihr nicht bange für ihr Haus, denn ihr

V. 22:     ganzes Haus ist in Scharlach gekleidet.  Sie macht sich

              selbst Decken."

 

Sie denkt beizeiten an das kommende kalte Wetter, aber sie macht nicht nur praktische Sachen, sondern denkt auch an Schönheit, kräftige, lebendige Farben, die Wärme und Trost ausstrahlen.  Gott liebt Schönheit.  Er hat sich diese Farben ausgedacht.  Man braucht nur die Blumen, das Abendrot und die farbigen Fische im Meer anzuschauen. Mit ihren Händen kann diese Frau vieles nähen und basteln und Freude an dem fertigen Produkt haben.  Durch den Aufwand an Zeit und Geduld bringt sie ihre Liebe ihrem Mann und ihren Kindern gegenüber zum Ausdruck.  Durch unsere Dienste an Menschen bereiten wir Gott Ehre.

 

Die gottesfürchtige Frau kleidet sich immer bescheiden und sittsam. "Ebenso, dass die Frauen in sittsamem Gewande mit Schamhaftigkeit und Zucht sich schmücken."  (1. Timotheus 2, 9a)  Machen wir uns nicht an den Sünden der Männer schuldig, indem wir Kleidung tragen, die unsere Figur betont oder uns praktisch entblößt.  Der heute gläubige Mann muss schwer kämpfen, um nicht in Gedanken zu sündigen. Der Mann wird in starkem Maße durch die Augen angeregt. Der ungläubige Mann hat nicht den Heiligen Geist als Bremse; er fällt also leichter in die Versuchung. Die gottesfürchtige Frau - auch ein gottesfürchtiges Mädchen - weiß, wo die Grenzen sind.

 

 

V. 23:   "Ihr Mann ist wohl bekannt in den Toren, wenn er unter den Ältesten des Landes sitzt."

 

Am Tore der Stadt wurden die Geschäfte der Regierung und der Gesellschaft getätigt.  Weil ihr Mann von der Arbeit zu Hause befreit war, durfte er sich in der Gesellschaft einen Platz erwerben, der ihm die Voraussetzung schuf, seine Familie zu ernähren.  Ihre Güte beeinflusste ihn.  Man sagt nicht vergebens, dass hinter einem erfolgreichen Mann eine tüchtige Frau stehe.  Diese Frau war  auch fähig gut zu planen, zu organisieren usw., aber es war ihr Mann, der dort am Tor saß!  Sie wusste um ihre Aufgaben und wo ihr Platz war.

 

V. 24:   "Sie macht Hemden und verkauft sie und liefert dem Händler Gürtel."

 

Ist sie deswegen eine Fabrikarbeiterin, eine Vertreterin? Nein.  Wo macht sie diese Hemden und Gürtel?  Zu Hause.  Frauen dürfen Geld verdienen.  Kein Gebot Gottes spricht dagegen.  Wichtig ist, dass die Familie sich nicht ungeborgen und vernachlässigt fühlt, weil sie Frau und Mutter entbehren muss.

 

 

V. 25:   "Kraft und Würde ist ihr Gewand, und sie lacht des künftigen Tages."

 

Nicht Kleider machen Leute.  Mit Kraft ist innere Stärke gemeint.  Von Beharrlichkeit und Spannkraft ist hier die Rede, ohne die wir in schwierigen Situationen nicht auskommen.  Diese Charakterstärke kommt aus der Lebensverbindung mit Gott.  Die tägliche Gemeinschaft mit ihm stärkt und gibt uns Mut, froh und hoffnungsvoll der Zukunft entgegenzugehen.

 

Wir alle machen Fehler.  Die Würde, mit der wir unsere Fehler tragen, hilft uns jedoch darüber hinweg.  Sie lässt uns in Lagen, in denen wir am liebsten alles hinwerfen möchten, standhaft bleiben.

 

 

 

Wer dazu neigt, die Kinder anzuschreien, statt in Ruhe und mit Würde bei einem Nein zu bleiben, sollte Epheser 4, 31-32 auswendig lernen.

 

            "Sie lacht des künftigen Tages."  Diese Frau macht sich keine Sorgen über die Zukunft. Sie weiß, dass sie ihre Aufgaben gewissenhaft erfüllt hat.  Alles andere kann sie im Vertrauen dem Herrn überlassen.  Er wird sich ihrer annehmen.  Übrigens, wenn das Wort uns befiehlt:  "Sorgt euch um nichts", dann ist es Sünde, sich zu bekümmern.  Sieg über das Sorgen werden wir nur dann erreichen, wenn wir Sorge als Sünde erkennen diese Sünde Gott bekennen und um Vergebung bitten.  (Philipper 4, 6; 1. Petrus 5, 7)

 

 

V. 26:   "Ihren Mund öffnet sie mit Weisheit, und freundliche Unterweisung ist auf ihrer Zunge."

 

Sie spricht mit Weisheit.  Ist sie Predigerin,  Politikerin? Kaum.  Wir haben ja gesehen, dass sie ihren haushaltlichen Pflichten nicht nur nachkommt, sondern sie sogar außergewöhnlich gut bewältigt.  Wann immer sie ihren Mund öffnet, spricht sie mit Weisheit.  Es ist ihre tägliche Gewohnheit, freundlich und weise zu sein.

 

V. 27:   "Sie schaut nach dem Rechten in ihrem Hause und isst nie das Brot der Faulheit."

 

Jede Frau soll arbeiten.  Es steht nicht geschrieben, dass sie nicht außer Hauses arbeiten soll, aber es geht um die Rolle der Frau.  Was sind ihre Prioritäten?  Was ist ihre Aufgabe?  Was ist die Aufgabe des Mannes?

 

Ganz offensichtlich, weil die Frau es ist, die die Kinder auf die Welt bringt, ist sie die erste Fürsorgerin dieser Kinder.  Hiermit ist bereits die Richtung der verheirateten Frau angegeben. Nun soll sie innerhalb dieses Rahmens Prioritäten für ihr persönliches Leben festlegen.

 

Macht sich diese Frau in Sprüche einen Namen in der Geschäftswelt? - oder in der Gesellschaft?  Nein. Sie hat zu Hause zu viel zu tun. Ihre Familie hat Priorität.  Sie ist eine Frau, die willig ist, in so manchen Bereichen ein Opfer zu bringen.  Eine gute Mutter weiß auch, wo ihre Kinder sind und was in ihrem Hause geschieht.  Übrigens, kann sie das nur wissen, wenn sie zu Hause ist, nicht wenn sie zehn Kilometer von zu Hause entfernt in einem Büro sitzt.  Schlüsselkinder, die beide Eltern nur rasch am Abend sehen und sonst sich selbst überlassen sind, werden nicht menschlicher werden.  Schädliche Aggressivität ist zum großen Teil frustrierter Liebeshunger.

 

Ein amerikanischer Politiker hat neulich erklärt, es sollte für ein Elternteil nie   notwendig sein, zwischen Familie und Arbeit entscheiden zu müssen.  Es sollte für genügend Tagesstätten gesorgt werden, damit beide Eltern im Beruf erfolgreich werden könnten.  Ob er sich dabei überlegt hat, dass durch die Trennung von der Mutter das Kind extremem Stress ausgesetzt ist?  Dieser Stress kann die Entwicklung des Gehirns beim Kind negativ beeinflussen.  Sogar eine Trennungsdauer von 30 Minuten kann den Cortisol-Hormonspiegel  im Speichel des Kleinkindes verändern.  Es gibt wohl nichts, das für das Kind größeren Stress verursacht, als die wiederholte Trennung von der Mutter.

 

 

Emotionale Geborgenheit hat seine Wurzeln in der emotionalen Verbindung mit der Mutter des Kindes.  Pflegepersonal, ob ausgebildet oder nicht ausgebildet, kann nie ein Ersatz für die Mutter sein, weil es nicht eine dauerhafte Beziehung zu dem Kinde hat.  Ein Kind braucht Kontinuität, Beständigkeit. Wiederholte Trennungen von der Mutter schwächen seine emotionale Beziehung und wirken zerstörerisch.

 

            "Sie schaut nach dem Rechten in ihrem Hause."  Als ich etwa 10 Jahre alt war, ging ich an einem Sonntag zu meiner Freundin, die auf der anderen Seite unserer Stadt wohnte. Es war so schön! Sie hatte so viel Spielzeug, das mir neu war, und ich vergaß die Zeit.  Ich kam um elf Uhr abends unbesorgt nach Hause.  Meine Eltern hörten erst einmal zu, was ich mit Begeisterung erzählte, und dann fingen sie an zu reden.  Fast eine Stunde dauerte dieses Gespräch.  Es hieß immer wieder: Solches dürfe nicht ungestraft bleiben, und sie versuchten, mir Einsicht beizubringen und zu erklären, warum ich nicht so lange wegbleiben dürfe.  Als ich meinem Vater dann noch zu unbekümmert vorkam und ich nicht verstehen konnte, warum sie so besorgt waren, sagte er, dass sie gerade dabei gewesen waren, die Polizei anzurufen!  Schlussendlich zeigten meine Eltern Gnade, obwohl ich vorerst befürchten musste, über meines Vaters Knie gelegt zu werden.  Sie waren weise Eltern und sorgten sich um mich und gaben mir zu verstehen, dass ich entweder rechtzeitig da zu sein oder anzurufen hätte.  Sie schauten nach dem Rechten in ihrem Hause.

 

Mit 12 Jahren hatte ich diese Lektion vergessen.  Die Gnade, die mir damals gezeigt wurde, hatte ich nicht genug geschätzt und wieder kam ich zu spät.  Dieses Mal gab es kein langes Reden. Auf meine Tränen wurde auch nicht geachtet.  Die Strafe wurde erteilt.  Ich durfte mein nagelneues Fahrrad einen ganzen Monat lang nicht fahren.  Es wurde abgeschlossen, fertig.  Da hätte kein Flehen geholfen, bis dieser Monat zu Ende war. Das wusste ich.  Ich hatte meinen Vater schon kennen gelernt.  Diese Strafe hat gewirkt, und auch heute, wenn wir in der Nähe unserer Eltern sind oder bei ihnen wohnen, rufen wir sie an, wenn wir vorhaben, später als geplant zurückzukommen.  Unsere Eltern dürfen auch immer wissen, wo wir sind, damit sie uns erreichen können.  Ich danke Gott für das Vorrecht, solche Eltern zu haben.  Wir brauchen auch heute mutige Väter und Mütter.

 

            "Sie isst nie das Brot der Faulheit."  Eine jüngere Frau beklagte sich bei mir, sie habe große Schwierigkeiten mit ihrem Haushalt.  Sie gestand: "Ich habe nie gelernt, Verantwortung zu tragen.  Mir wurden keine bestimmten Aufgaben zugeteilt.  Es wurde keine Disziplin durchgeführt.  Meine Mutter hat immer gearbeitet, und ich pendelte zwischen Oma und Zuhause oder blieb bei Nachbarn und durfte gerade machen, was mir gefiel." Dieser letzte Ausdruck: "machen, was mir gefiel", ist die Bedeutung von Faulheit.  Die Arbeiten, die ihr nicht so passten, ließ sie einfach liegen.

Mir persönlich ist es eine Hilfe, wenn ich die Arbeiten zuerst erledige, die ich weniger gern mache. Dann sehe ich die, an denen ich mehr Freude habe, als eine Art Belohnung an.  So hält sich die Carol im Griff.

 

Und was erntet eine tugendhafte Frau?

 

 

V. 28:   "Ihre Söhne wachsen heran und preisen sie glücklich."

 

Welch eine wunderbare Ernte - das Lob, die Liebe und die Achtung der Kinder! Kein Säen ist leicht, und es braucht körperliche und seelische Kraft bis zum Punkt der Übermüdung, aber Psalm 126, 5-6 können hier wohl angewandt werden:  "Die mit Tränen säen, werden mit Freude ernten."

 

 

V. 29:   "Ihr Mann rühmt sie ebenfalls:  Viele Töchter sind wackere Frauen geworden, aber du übertriffst sie alle."

 

Ihr Mann und ihre Kinder loben sie.  Und - haben Sie es gemerkt?  "Viele Töchter sind wackere Frauen geworden."  Vielleicht sind Sie entmutigt und denken: "Bis an diese Frau kann ich unmöglich heranreichen.  Sie scheint alle Gaben und Fähigkeiten zu haben."

 

Wir brauchen eine positive Einstellung, und Gottes Gnade ist die Quelle. Aus dieser Quelle dürfen wir schöpfen, Gnade um Gnade.  Sie reicht immer aus.  Ganz praktisch gesehen, ist es das beste, an einer Stelle anzufangen, "wacker" zu werden.  So wird man im Laufe der Zeit sehen, dass sich die Fähigkeiten entwickeln, und das Leben wird bereichert und fruchtbarer.  Wollen wir nicht vergessen:  Obwohl der Herr uns annimmt, wie wir sind, dürfen wir nicht bleiben, wie wir sind! Er erwartet Wachstum, ein Heranreifen.

 

Man sagt heute, wir lebten in einer Männerwelt: Die Frau käme nicht zu ihrem Recht, und der liebe Gott sei noch schuld daran.  Doch finde ich weder in unserem Abschnitt noch in der ganzen Schrift ein negatives Wort über die Frau. Im Gegenteil, es wird uns gesagt, dass Frauen viel Edles tun.

 

 

V. 30:   "Anmut ist trügerisch, und Schönheit vergeht; eine Frau, die den Herrn fürchtet, soll man loben."

 

Wer weiß was Anmut ist?  Eine Frau mit Anmut ist charmant, gnädig, lieblich, graziös.  Diese in sich guten Eigenschaften und auch die Schönheit vergehen. Eines Tages liegen wir im Grab. Die äußere Gunst bleibt nicht. Unser Wertbewusstsein ist nicht von uns selbst abhängig, noch ist es unseren Launen unterworfen, sondern kommt vom Herrn, der fest und unverrückbar mitten in den Wogen und Stürmen dieses Weltgeschehens steht.

 

Weibliche Personen, auch junge Mädchen, dürfen nicht mit ihrem Charme spielen, um damit Männer an sich zu ziehen.  Sie sagen damit Ja zu einem Mann, ohne ganz Ja zu sagen, selbst wenn es unbewusst geschieht (siehe auch Jakobus 5, 12b), und damit betrügen sie ihn.

 

Die Person unseres Textes gehört zu den Frauen, die im biblischen Sinne den Herrn fürchten, ihn als den ehren, der er ist.  Dafür preist sie ihr Mann.  Und solchen Frauen schenkt der Herr Gelingen.

 

In der jüdischen Mischna steht folgendes:  "Ein Mann schuldet seiner Frau großen Respekt, denn es gelingt ihm im Leben nur durch seine Frau."  Es hat wohl Ausnahmen gegeben, aber auf diese Weise lobte der Jude seine Frau.

 

 

V. 31:   "Gebt ihr von den Früchten ihres Wirkens, und ihre Werke werden sie loben in den Toren."

 

Der Schreiber wünscht, dass die Frau die Frucht ihres Wirkens mitgeniest, sicherlich nicht nur in der Ewigkeit, sondern bereits in diesem Leben, wenn sie z. B. ihre Wohnung, an dessen Ausstattung sie mit Fleiß gearbeitet hatte, in den späteren Jahren ihres Leben genießen darf, oder wenn ihre Kinder, die sie in der Furcht des Herrn erzogen hatte, sie in späteren Jahren versorgen.

 

            "Ihre Werke werden sie loben in den Toren."  D.h.: Man wird in der Gesellschaft  Gutes über ihre Werke zu sagen wissen.  Aber wiederum müssen wir offenlassen, ob dieses schon in diesem oder erst in jenem Leben geschieht.

 

Herbert Lockyer meint:  "In der heutigen Zeit, wenn Frauen bereit sind, ihre charakteristische Weiblichkeit aufzuopfern, ist es ermutigend zu wissen, dass es christliche Frauen, Ledige, Witwen und Mütter, gibt, die danach streben, ein unbeflecktes Leben zu führen.  Leider gibt es keine Bücher über ihre Liebe, ihre Opfer, ihre Klagelosigkeit und ihre Treue. Diese Frauen haben ihre Geschichte geschrieben in dem Leben derer, die sie geliebt und denen sie gedient haben. Obwohl sie in ihrer Arbeit oft müde sind - und ihre Woche besteht nicht nur aus 40 Stunden -, wird sie ihnen doch nicht zuviel.  Sie verbringen ihr Leben ohne weltliche Anerkennung im Kreise ihrer Familie, wo sie für Gott und für die anderen immer größere Dienste tun.  Und ihr Lohn wird nicht ausbleiben.  Gottes Auge gibt acht auf sie, während sie unter seiner Führung inmitten von Problemen, Sorgen und Traurigkeiten ihrer Familien ihr Leben verbringen.  Eines Tages werden die Bücher des Himmels geöffnet werden, und der entsprechende Lohn wird ausgeteilt werden durch den, der alles sieht und alles weiß." ("All the Women of the Bible", S. 273)

 

Echtes Lob ist bleibend und gilt denen, die den Herrn fürchten und so leben, wie die tugendhafte Frau in Sprüche 31.

 

 

 

SIE NENNEN SIE MUTTER

 

 

Freie Wiedergabe einer Umschreibung von Sprüche 31, 10-31 von W. J. Krutza

 

Wer findet eine tugendhafte Frau?  Der Wert ihres Lebens und Wirkens ist nicht mit Geld aufzuwiegen.  Ihr Ehemann setzt absolutes Vertrauen in sie, so dass er kein Bedürfnis nach Befriedigung durch andere Frauen hat. Sie wird ihm Gutes tun und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.

 

Sie hält seine Kleider sauber und in Ordnung.  Sie arbeitet gerne in ihrem Haushalt.  Sie ist eine einfallsreiche Köchin, indem sie nahrhafte Speise mit Bedacht auswählt und köstlich zubereitet.  Sie steht morgens früh auf, um ihm und den Kindern das Frühstück zu bereiten, achtet darauf, dass die Kinder Rechtes zu essen haben und richtig zu essen lernen.

 

Sie achtet auf Sonderangebote und ist immer um genügend Vorrat in ihrem Hause besorgt.  Die Stärke ihres Charakters zeigt sich in ihrer Einstellung zur Hausarbeit.  Sie ist stolz auf eine gut gelungene Arbeit, selbst wenn sie dafür bis spät in die Nacht arbeiten muss.

 

Auch weiß sie Nadel und Faden zu gebrauchen.  Ihr Herz und ihre Hände sind mitleidig gegenüber Bedürftigen. Alle, die in ihrem Hause wohnen, kommen ganz besonders in den Genuss ihrer häuslichen Talente.  Ihre Kleidung bringt guten Geschmack und Bescheidenheit zum Ausdruck.  Sogar ihr Ehemann ist bekannt für ihre Sorge um seine äußere Erscheinung.  Mit ihren häuslichen Begabungen verschafft sie nicht selten der Familie ein Zusatzeinkommen.

 

Sie ist bekannt als Frau mit redlichem Charakter.  Aus ihrer zurückhaltenden Art erwächst ihr eine innere Freude.

 

Sie spricht mit Weisheit und versteht es, besonders gute und freundliche Worte zu sagen.  Sie nimmt sich der Probleme und Interessen aller, die bei ihr wohnen, an.  Sie ist keine Klatschtante.  Ihre Kinder erwähnen sie gerne bei ihren Freunden.  Auch von ihrem Ehemann wird sie vor anderen Leuten gelobt.

 

Andere Frauen mögen große Heldentaten vollbracht haben, aber diese Art Mutter und Frau belegt den ersten Platz.

 

Popularität ist trügerisch, und Ruhm ist seicht, aber eine Frau, die eine persönliche Beziehung zu Gott hat, soll gelobt werden. Sie soll große Befriedigung in ihren Werken haben, und andere sollen von ihren guten Taten reden, wo immer sie hinkommen.  (aus: All the Women of the Bible, Herbert Lockyer. Übersetzung:  Charles Schneiter)


Anhang

 

V A  S  T  I

 

eine Frau, die Gott wohlgefällig handelte

Esther 1, 1- Esther 2, 1

 

Nach der Bedeutung ihres Namens dürfte Vasti eine schöne Frau gewesen sein, vielleicht die schönste und begehrteste im Königreich des Ahasveros. Der König hielt so viel von seiner entzückenden Frau, dass er als Höhepunkt seiner siebentägigen Hoffeier ihre Schönheit vor seinen Gästen zur Schau stellen wollte.

 

Obwohl Esther zwar die Hauptrolle in diesem Buch spielt, hebt sich auch die Geschichte von Vasti hervor. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie - vielleicht durch Juden, die ja in der Hauptstadt zahlreich vertreten waren - Kunde vom wahren Gott hatte und im Stillen an ihn glaubte. Auf jeden Fall gleicht ihr Handeln dem einer gottesfürchtigen Frau.

 

Weil Vasti sich weigerte, ihr schönes Gesicht und ihre schöne Figur den lüsternen Augen der Hofgesellschaft preiszugeben, wurde sie abgesetzt.  Ihr Mann regierte  über 127 Provinzen, aber Selbstachtung und Sittsamkeit  bedeuteten Vasti mehr als das große Königreich ihres Mannes.  Sie opferte tapfer ihr Königreich, um nicht der Eitelkeit und Sinnlichkeit dieser Trinker nachgeben zu müssen.  Anstatt den Schleier weiblicher  Keuschheit fallen zu lassen, blieb Vasti standhaft.  Ungnade und Entlassung waren die voraussehbaren Folgen.

 

Wäre der König nüchtern gewesen, wäre es ihm nicht in den Sinn gekommen, solches von seiner Frau zu fordern.  Im Orient lebten die Frauen sehr zurückgezogen, und ein solches Ansinnen war damals eine große  Beleidigung. Selbst wenn Vasti in ihrer königlichen Kleidung erschienen wäre, so wäre das genauso entehrend gewesen, wie wenn heute eine Frau nackt bei einer Gesellschaft auftauchen würde.  Was Ahasveros verlangte, wäre die Auslieferung ihrer weiblichen Würde gewesen, und Vasti, die weder eitel noch ausschweifend war, weigerte sich.

 

In Persien war es  üblich, dass der König seine Nebenfrauen zu solchen Festen einlud. Vielleicht war Vasti deswegen empört, als ihr Mann sie rufen ließ, denn sie wusste, dass eine Königin bei einem Weingelage im Verborgenen zu bleiben pflegte. Eigentlich hatte sich König Ahasveros nur selbst blamiert.

 

Für Vasti war es klar, dass allein ihr Mann ein Recht hatte, ihre Schönheit zu genießen.  Sie lehnte also strickte ab.  Was der König von ihr erwartete und verlangte, hätte ihre edle, weibliche Keuschheit verletzt. Deshalb hatte sie das Recht, "Nein" zu sagen. Eine Frau muss nicht, ja darf nicht, ihrem Mann gehorchen, wo Gottes Gebote oder die Gebote der Sittsamkeit übertreten werden.

 

Neulich sagte mir eine Frau: "Mein ungläubiger Mann will nicht gerade, dass ich verborgene Körperteile zeige, aber doch soll die Figur gut abgezeichnet sein." Ihr habe ich dann geraten, Jesus zum Kleiderkauf mitzunehmen, damit er sie führe, um etwas Schönes zu finden, sodass ihr Mann nichts vermisse, worauf er besonders achte.  Sollten  die Kleider dem Mann dann doch nicht gefallen, müsste sie bereit sein zu sterben, d.h., willig sein, die Unwilligkeit des Mannes um Jesu Willen zu ertragen.

 

Es ist möglich, Gott wohlgefällig zu leben. Die Frage ist: "Bin ich bereit, den Preis dafür zu zahlen?"  Gott zu gehorchen ist viel wichtiger, als Menschen zu gefallen. Wenn ich mir im unklaren bin, was Gott von mir verlangt, muss ich mich mit der Heiligen Schrift beschäftigen. Wenn ich gewillt bin, fur Jesus zu sterben,  werde ich auch willig sein, auf Geringeres zu verzichten.  Eine Ehe ist wichtig und heilig, und man sollte alles tun, um sie aufrecht zu erhalten, aber wenn es darauf ankommt, ist Gott viel wichtiger als die Ehe.  Für Vasti hat das wahrscheinlich eine Scheidung oder ähnliches bedeutet.

 

Vor etwa 100 bis 150 Jahren, als das Christentum noch größeren Einfluss hatte, haben Weltmenschen (also Nicht-Christen) uns in moralischen Fragen zugestimmt. Aber heute müssen wir damit rechnen, immer mehr allein zu stehen, denn das Wort Gottes wird nicht mehr ernst genommen, von vielen sogar vehement abgelehnt.

 

"Da wurde der König sehr zornig, und sein Grimm entbrannte in ihm."  Bis zu diesem Tage hatte sich niemand erlaubt, ihn zu demütigen (vor allem keine Frau), denn sein Wort war Gebot in seinem Königreich.  Diese Demütigung hatte zur Folge, dass Vasti nie mehr vor den König treten durfte.  Das hiess Trennung, nicht nur von Ahasveros, sondern auch von dem luxuriösen Leben, dass sie geführt hatte.  Niemals war sie so edel gewesen, wie jetzt in ihrer Absage, und doch verschwindet sie wie ein Schatten.  Vasti muss für ihren anständigen Ungehorsam gelobt werden.

 

Wir lesen, dass Ahasveros an sie dachte, als er nüchtern wurde.  Es mag ihn gereut haben, aber in Persien durfte ein bestehendes Gesetz nie mehr geändert werden.  Vasti lieferte ihre königliche Krone ab und setzte die Krone der erhabenen Weiblichkeit auf.  Für sie waren ein reines Gewissen und persönliche Würde maßgebend - dafür wurde sie abgesetzt!

 

Wenn Frauen heute nicht bereit sind, in Vastis Fußspuren zu folgen, werden sie das Beste, das Gott für sie hat, nie erhalten. Sehr oft sind christliche Frauen von Heute in Bezug auf die Würde ihres Körpers nicht so vorsichtig wie Vasti, die Heidin war.  Mode und Popularität sind hohe Preise für unsere Selbstachtung. Wir werden aber göttliche Gunst genießen, wenn wir  christlichen und so genannten altmodischen Auffassungen, die im Konflikt zu den heutigen Trends stehen, tapfer folgen, obwohl wir deshalb vielleicht verspottet werden.

 

Mary Hallet sagt: "Eine Frau nach Gottes Herzen ist, erstens, in der Sprache und in ihrem Benehmen edel, obschon es 'in' sein mag, hart und rau zu sein.  Sie hat, zweitens,  ein würdiges Betragen, auch wenn  der Zeitgeist verlangt, 'wild' zu sein.  Und drittens ist sie eine Frau, deren Perspektive und moralischen Werte göttlich sind in einer Generation, die unverantwortlich handelt."


 

 

 

Das Frauenrecht

 

Das Recht, zu dienen und zu lieben,

das Recht, Barmherzigkeit zu üben,

das Recht, die Kindlein sanft zu pflegen,

zu ziehen, lehren, mahnen, pflegen,

das Recht, wenn alles schläft, zu wachen,

das Recht, im Dunkel Licht zu machen,

das Recht, gekrönt mit sanfter Würde

zu tragen andrer Last und Bürde,

das Recht, wenn trübe Zweifel walten,

den Glauben fest und treu zu halten,

das Recht, ohn' Ende zu verzeih'n,

das Recht, ein ganzes Weib zu sein,

voll wahrer Güte, fromm und echt:

Das ist das schönste Frauenrecht.

 

Dora Rappard

 


 

 

 

Die Frau ohne Beruf

 

"Ohne Beruf": So stand es im Pass.

Mir wurden fast die Augen nass.

"Ohne Beruf" war da zu lesen,

und sie war ja doch das nützlichste Wesen!

Nur für andre zu sinnen, zu sorgen,

war ihr Beruf vom frühen Morgen

bis in die Tiefe der kargen Nacht,

nur für der Ihren Wohl bedacht.

Gattin, Mutter und Hausfrau zu sein,

schließt das nicht alle Berufe mit ein? -

als Köchin von allerlei Lieblingsspeisen,

als Packer, wenn alles will gehn auf Reisen,

Chirurg, wenn ein Dorn sich im Finger versplittert,

Schiedsmann bei Kämpfen erbost und erbittert,

Färber von alten Mänteln und Röcken,

Finanzgenie, soll der Beutel sich strecken,

 als Lexikon, das schon schier alles soll wissen,

als Flickfrau, wenn Strümpfe und Wäsche zerrissen,

Geschichtenerzählerin ohne Ermüden,

als Hüterin von des Hauses Frieden,

als Puppendoktor, als Dekorateur,

als Gärtner, Konditor und auch als Friseur.

Unzählige Titel noch könnte ich sagen

(doch soll sich der Drucker jetzt nicht länger plagen)

von Frauen, die Gott zum Segen erschuf. -

Und das nennt die Welt dann: "Ohne Beruf".

 

Martha Goedel

Carlshafen, Weser

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