J Dave Hunt RÜCKKEHR ZUR BIBLISCHEN WAHRHEIT Verlag C. M. Fliß Lütt Kollau 17, 22453 Hamburg © der amerikanischen Ausgabe 2000 by Dave Hunt, published by Harvest House Publishers, 1075 Arrowsmith, Eugene, Oregon 97402, USA © der deutschsprachigen Ausgabe 2000 by Verlag C. M. Fliß, Lütt Kollau 17, 22453 Hamburg 1. Auflage 2001 Originaltitel: An urgent call to a serious faith Übersetzung: Dr. Friedemann Lux Umschlag: Image-design Satz: Convertex, Aachen Druck: Printed in Germany Alle Rechte Vorbehalten! ISBN 3-931188-44-2 Soweit nicht anders vermerkt, wurden die Bibelzitate der Lutherübersetzung von 1984 entnommen. Wir informieren Sie gern über unser Gesamtprogramm. Postkarte genügt: Verlag C. M. Fliß, Postfach 6104 70, 22424 Hamburg Tel. 040/ 58 64 92, Fax 040/ 58 37 04 E-Mail: Bestellservice@cmf-verlag.de Internet: www.cmf-verlag.de Inhalt Teil I: Warum dieser Aufruf zur Rückkehr? 1. Wir brauchen Gewißheit / 10 2. Wo gehen wir hin? / 19 3. Was ist die Wahrheit? / 33 4. Vom Beten / 47 5. Der kürzeste Weg zur Wahrheit / 55 Teil II: Gottes gute Nachricht 6. Was ist das Evangelium? / 70 7. Gnade und Werke / 79 8. Der Ruf in die Nachfolge / 87 9. Was ist das Christenleben? / 95 10. Warum die Bibel genügt / 104 Der ganze Ratschluß Gottes / 111 Teil III: Im Evangelium leben 12. Demut, Rechenschaft und Ehrfurcht / 120 13. Das Gebot der Liebe / 127 14. „Liebe den Herrn, deinen Gott" / 136 15. Gott kennen und lieben / 145 16. Das Problem der Selbstliebe / 154 17. Warum das Kreuz so wichtig ist / 162 18. Das Kreuz, das uns rettet / 170 19. Sieg über die Sünde / 175 20. „Sagt Dank allezeit" / 182 Teil IV: Den Glauben vertiefen 21. Die Dreieinigkeit verstehen / 190 22. Die Inkarnation verstehen / 202 23. Die Gemeinde verstehen / 210 24. Heilsgewißheit / 219 25. Leben wir in der Endzeit? / 227 Teil V: Die Hoffnung des Himmels 26. Die Realität des Himmels für den Gläubigen / 240 27. Die Hoffnung des Gläubigen / 247 28. Die Braut Christi / 256 29. Gott hat gesagt: „Ich liebe dich!" / 261 V Teil I Warum dieser Aufruf zur Rückkehr? 1. Wir brauchen Gewißheit Lehre uns bedenken., daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. (Psalm 90,12) Der Tod ist kein angenehmes Thema, aber er ist ein wichtiger Ausgangspunkt, um zur Besinnung und zum Nachdenken zu kommen. Mose schrieb: »Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden« (Psalm 90,12). Was er meint, ist klar: Jenseits des Grabes ist etwas, auf das wir uns vorbereiten sollten, ln genau dem gleichen Sinne schreibt David: »HERR, lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir haben muß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß« (Psalm ________________________ 39,5) - ein Satz, der in die leere Depression führt, wenn es nicht etwas nach dem Tod gibt, auf das wir uns vorbereiten sollten. Und Salomo erklärt: »Es ist besser, in ein Haus zu gehen, wo man trauert, als in ein Haus, wo man feiert; denn da zeigt sich das Ende Die Ungewißheit des Lebens und die Unausweich-lichkeit des Todes sind zwei der absoluten Grundelemente der menschlichen Existenz. aller Menschen, und der Lebende nehme es zu Herzen!« (Prediger 7,2). Die Ungewißheit des Lebens und die Unausweichlichkeit des Todes sind zwei der absoluten Grundelemente der menschlichen Existenz. Da ist es nur vernünftig, wenn wir uns über das, was nach dem Tod kommt, ernsthaft Gedanken machen, bevor es womöglich für immer zu spät ist. Darüber, was der Tod uns bringen wird (und warum er es bringt), sollten wir absolute Gewißheit bekommen, bevor unser Stünd-lein schlägt. Absolute Gewißheit? Natürlich! Weniger tut es nicht. Egal, was einer glaubt oder nicht, der Tod setzt aller irdischen Leidenschaft, allem Besitz, Erfolg und Ehrgeiz ein absolutes Ende und ruft sein großes »Vorbei! Zu spät!« Bedenken wir, daß er jederzeit an unsere Tür klopfen kann, der Tod, egal, wie jung oder alt, krank oder gesund wir sind und wie viele Pläne wir noch in der Schublade haben. Stetig und unaufhaltsam kommt er näher, und oft schlägt er dann zu, wenn wir es am wenigsten erwarten. Schon Homer klagt in seiner Ilias: »Der Tod hängt über unsern Häuptern in tausendfachem Kleid, keiner kann ihm entkommen.« Und Milton gibt in seinem Paradise Lost dem allgemeinen Entsetzen darüber Ausdruck, »im Rachen dieses Ungeheuers« zu landen. Kein Zweifel: Wir brauchen Gewißheit darüber, was hinter der Tür des Todes auf uns wartet, durch die man nur in eine Richtung gehen kann. Doch nicht alle denken so. Es gibt Menschen, die behaupten, daß jenseits des Todes nichts kommt, das man zu fürchten oder auf das man sich vorzubereiten hätte. Ihr Talisman, der sie vor jedem Gedanken an ein mögliches Gericht nach dem Tod schützen soll, lautet: »Mit dem Tod ist alles aus.« Andere glauben zwar an ein Leben nach dem Tod, beruhigen sich aber mit der Vorstellung, daß uns dort schon nichts passieren wird, egal, was wir in diesem Leben getan haben; unsere Seelen steigen in immer weiteren Lernprozessen nach oben. Wieder andere glauben an eine »Seelenwanderung«: unsere Seele geht nach dem Tod jeweils in einen neuen Kör- per ein, worauf wir von vorne beginnen und - hoffentlich -eine höhere Stufe erklimmen können. Untersuchen wir die erste dieser drei beliebten Theorien etwas genauer (der zweiten und dritten werden wir uns im nächsten Kapitel zuwenden). Die Vorstellung, daß der Tod schlicht das Ende meiner Existenz bedeutet, gründet auf dem Materialismus, also der Theorie, daß nur die Materie existiert und daß es folglich keinen Geist bzw. Seele gibt, die den Tod des Körpers überdauert, auch keinen Gott, Teufel, Engel, Dämonen oder irgend etwas anderes, das nicht physisch ist. Viele Menschen finden diese atheistische Theorie nach wie vor attraktiv, weil sie bedeutet, daß es kein Gericht für die Sünden in unserem Leben gibt. Doch sie hält einer kritischen Überprüfung nicht stand. Daß wir mehr sind als nur unser Körper und Organismus, erhellt schon aus der Tatsache, daß jeder von uns Ideen und Gedanken hat, die selber nicht physisch und daher nicht einfach mit physischen Prozessen in unserem Gehirn gleichzusetzen sind. Descartes' Axiom »Ich denke, also bin ich« muß ergänzt werden zu: »Meine Gedanken sind nichtmateriell, also bin ich es ebenfalls.« Damit stellt sich aber die Frage, woher diese Gedanken kommen, was für eine Form sie haben und wo sie angesiedelt sind - Fragen, auf die der Materialismus keine Antwort hat, denen wir uns aber in aller Ehrlichkeit stellen müssen. Es ist unmöglich, das Gespür für »gut« und »böse«, die Schönheit eines Sonnenuntergangs oder die rationalen und ethischen Entscheidungen, die wir ständig treffen, auf chemische Reaktionen oder elektrische Impulse in unserem Gehirn zu reduzieren. Keine Materie, von welcher Art sie auch sein mag und ob nun in unserem Gehirn oder außerhalb von ihm, hat Eigenschaften, die unsere Empfänglichkeit für solche Dinge wie Wahrheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit, Gnade und Barmherzigkeit erklären könnten. Diese Begriffe sind total nichtkörperlich. Sie entspringen nicht aus dem Gehirn, und sie sind auch kein bedingter Reflex auf irgend etwas im physischen Universum. Das Gehirn »denkt« eigentlich überhaupt nicht. Wenn unsere Gedanken Produkte unseres Gehirns wären, wären wir Gefangene unseres Gehirns. Tatsächlich aber sind wir davon überzeugt, daß wir zu rationalen Entscheidungen kommen, indem wir Alternativen abwägen, und nicht, weil das Gehirn einen Impuls bekommt, den Körper auf eine bestimmte Art reagieren zu lassen. Jeder von uns weiß, daß er zum Beispiel dazu neigt, rein impulsiv auf bestimmte Reize im sexuellen Bereich zu reagieren, aber daß er dies nicht »muß«. Die inneren Kämpfe mit »Versuchungen«, die wir alle so gut kennen, sind ein Beweis dafür, daß wir nicht die Reiz-Reaktions-Ma-schinen der behavioristischen Psychologie sind, sondern daß wir echte Entscheidungen treffen, auch wenn diese nicht immer rational sind. Kein Zweifel: Es gibt einen »Geist in der Maschine«, wie manche Philosophen dies genannt haben, etwas Nichtkörperliches, das in unserem Körper wohnt. Es muß einen menschlichen Geist geben, der all diese nichtkörperlichen Gedanken denkt, der diese Begriffe hat, die nicht im physischen Universum ihren Ursprung haben, und der rationale und moralische Entscheidungen trifft. Das Gehirn ist nichts als ein Computer, den der Geist - das eigentliche Ich in uns -benutzt, um den Körper zu dirigieren und mit anderen Seelen, die in ähnlichen Körpern wohnen, in Verbindung zu treten. Ein Mann klagt bitter: »Es gibt keine Gerechtigkeit in der Welt!« Was meint er damit? Offenbar hat er dieses Phänomen »Gerechtigkeit« auf dieser Erde nie kennengelernt, aber er weiß, daß es es gibt. Wo gibt es es, und woher weiß er das? Wie kann er zu diesem Begriff »Gerechtigkeit« (oder Gnade, Wahrheit, Heiligkeit oder selbstlose Liebe) kommen, wenn er nur aus seinem materiellen Körper besteht und keinerlei Sinneskontakt mit Gerechtigkeit erfahren hat? Gerechtigkeit kann man nicht sehen, hören, fühlen, tasten oder schmecken; sie ist eindeutig etwas Nichtkörperliches. Der Materialismus hält einer kritischen Überprüfung einfach nicht stand. Schon die einfachsten Realitäten des Lebens, wie wir sie tagtäglich erfahren, kann er nicht erklären - viel weniger die tiefen Ideen, philosophischen Konzepte oder die Sehnsucht nach einem Sinn und Ziel jenseits dieses irdischen Lebens. Wahrheit, Weisheit, Schönheit, die Ab- daß der Geist, zu welchem diese unleugbar spirituellen Eigenschaften gehören, weiterleben wird, wenn der Leib, in dem er wohnt, gestorben ist. Tatsache ist, daß jeder von uns instinktiv von der Existenz einer absoluten Gerechtigkeit, Wahrheit und Heiligkeit ausgeht, auch wenn wir sie nie auf dieser Erde erfahren haben. Ja mehr noch: Wir haben etwas, das wir »Gewissen« nennen und das es uns sagt, wenn wir diesen Maßstab verletzt haben. Wir können es lernen, diese innere Stimme zu überhören oder zu pervertieren, aber sie ist da. Die einzige Erklärung für diese Stimme ist, daß es in unserem Leib eine nichtmaterielle Seele gibt, die nach dem Bild eines persönlichen Gottes geschaffen ist, der Geist ist und der uns seine Maßstäbe eingepflanzt hat; die spirituellen Fähigkeiten, die wir so offensichtlich haben, können nur von diesem Gott kommen. Das Bewußtsein, einen unsichtbaren Maßstab für »gut« und »böse« verletzt zu haben, ist in allen Kulturen zu finden und kann nicht allein über erlerntes Verhalten erklärt werden. Wir besitzen die Fähigkeit, über Gut und Böse nachzudenken und uns für ein Verhalten zu entscheiden, das unserer Erziehung und angeblichen Konditionierung total zuwiderläuft - ein Phänomen, das sich in jeder Generation neu bestätigt; die Hippies der 60er Jahre sind nur ein Beispiel unter vielen. Sünde ist das Verfehlen der Vollkommenheit, für die Gott uns schuf, um seine eigene Herrlichkeit widerzuspiegeln. Wie C. S. Lewis es ausdrückt: »Wir sind Spiegel, deren Hellig- »Wir sind Spiegel, deren Helligkeit, so wir denn hell sind, ganz und gar von der Sonne abhängt, die auf uns scheint.« (C. S. Lewis) scheu vor dem Bösen, die Sehnsucht nach Erfüllung - es ist offensichtlich, daß diese Dinge nicht aus irgendwelchen Eigenschaften der Atome, Moleküle oder Zellen unseres Körpers entspringen, und wir haben mithin allen Grund zu der Annahme, keit, so wir denn hell sind, ganz und gar von der Sonne abhängt, die auf uns scheint.« Sündigen bedeutet schlicht, Gottes Licht ablehnen und sich nicht von ihm zu Gottes Willen hinleiten lassen. Wir spüren es, wenn wir dies getan haben, und unsere Gewissensbisse kommen von diesem Bewußtsein, daß wir Gottes Willen und Herrlichkeit verfehlt haben. Gewissen? Jawohl, wir alle haben es, dieses Gespür für »recht« und »unrecht«. Jemand, der sich über die Ungerechtigkeit eines Gerichtsurteils beklagt, muß damit nicht die Verletzung eines menschlichen Gesetzes meinen; nicht selten betrachten wir das, was die Justiz oder der Gesetzgeber tut, als ungerecht. Der Zuschauer, der einem Prozeß beiwohnt und Ungerechtigkeiten im Verfahren moniert, tut nichts anderes, als von dem Gericht zu verlangen, daß es sich an den inneren Maßstab für »gut« und »böse« hält, den er als real erkennt und den das Gericht seines Erachtens verletzt hat. Im Grunde haben die Gerichte sich immer eben auf diesen Maßstab berufen. Es gibt keine geschriebenen Gesetze, die alle Situationen des Lebens abdecken würden. Einer der berühmtesten vom Obersten Gerichtshof der USA verhandelten Fälle betraf zwei Männer und einen Jungen, die tagelang in einem Rettungsboot über das Meer getrieben waren. Die Männer kamen zu dem Schluß, daß es besser war, den Jungen zu töten, als daß sie alle drei an Hunger und Durst starben. Die Beweislage ergab, daß in der Tat alle drei gestorben wären, wenn sie den Jungen nicht getötet hätten. Kein Gesetzgeber der Welt hatte je ein Gesetz für genau diesen Fall geschrieben. Trotzdem befand das Gericht die beiden Männer für des Mordes schuldig; es berief sich auf eine höhere Quelle für »recht« und »unrecht«. Niemand hat das Recht, das Leben eines anderen Menschen zu nehmen, um sich selber zu retten. Dieses Gesetz ist in unser Gewissen geschrieben. Aber es ist das genaue Gegenteil von allem, was die Evolution, wenn sie denn wahr wäre, als instinktive Reaktion hervorbringen würde. Selbsterhaltung ist das Gesetz des Dschungels, das mit Zähnen und Klauen und ohne jedes Mitleid durchgesetzt wird. Das Prinzip des Überlebens des Stärksten hätte niemals die unter uns Menschen so hoch angesehene Achtung vor dem anderen hervorbringen können. Überall in der Natur leben Tiere davon, daß sie andere Tiere töten und fressen. Wir betrachten das als normal und finden nichts dabei, unsererseits Tiere zu essen. Doch gleichzeitig »wissen« wir, daß es falsch ist, andere Menschen zu töten, egal, zu welcher Rasse, Hautfarbe oder zu welchem Glauben sie gehören. Die Zufallsbewegungen der Atome in unserem Gehirn, die letztlich alle auf den Urknall und den Zufall zurückgehen sollen, hätten dieses moralische Verständnis, das uns bindet, niemals erzeugen können, und keine Evolutionstheorie der Welt kann unsere moralischen Überzeugungen oder das Phänomen der Barmherzigkeit erklären, ja Gewissen und Ethik sind Gift für das Überleben des Stärksten. Doch weiter noch: Obwohl das »Du sollst nicht töten« unauslöschlich in unser Gewissen geschrieben ist, finden die Menschen immer wieder Gründe zum Töten, ja zum Foltern ihrer Mitmenschen. Einige Beispiele sind der »gerechte« Krieg, ethnische Säuberung und religiöser Fanatismus. Für fast jede böse Tat kann man eine Entschuldigung fabrizieren - so rational ist der Mensch veranlagt, und eine der größten Beleidigungen, die es gibt, ist die Behauptung, daß sich jemand nicht rational verhält. Aber Urknalle und zufällige Atombewegungen können keine Rationalität hervorbringen. Vernunft ist keine Eigenschaft der Materie, sondern der Person. Das aber bedeutet, daß ein Mensch aus mehr bestehen muß als nur dem physischen Material seines Körpers und daß das bloß physische Universum keine Erklärung für die Existenz von Wesen bereitstellt, die darüber nachdenken können, wo sie herkommen. Ein solches Nachdenken ist nur möglich, weil ein unendliches Wesen den Menschen nach seinem Bilde geschaffen hat, so daß er dieses Wesen und seine Mitmenschen lieben und erkennen und ihrerseits ihre Liebe entgegennehmen kann. Daß für uns die Liebe die höchste aller Erfahrungen ist und daß sie sich nicht nur in rein körperlicher Lust ausdrückt, sondern in etwas, das so viel höher ist, daß man es nur als spirituell bezeichnen kann, ist ein weiterer Beweis dafür, daß der Mensch aus Gottes Hand kommt und daß er mehr ist als das Material seines Körpers. Die Tatsache, daß wir ein Gewissen und ein angeborenes Gerechtigkeitsgefühl haben, das nicht von unserer Kultur und unseren menschlichen Gesetzen abhängt, sondern umgekehrt ihre Ungerechtigkeit beklagt, kann nur auf eine Weise erklärt werden: Unsere Seele, die in unserem Körper wohnt, ist nach dem geistlichen Bild des Gottes geschaffen, der vollkommen in Gerechtigkeit, Heiligkeit, Liebe und Wahrhaftigkeit und all den anderen nichtkörperlichen Eigenschaften ist, die nur Gott in ihrer ganzen Fülle besitzen kann. Dieses innere Ahnen in uns ist wie ein Echo von einem fernen Paradies der Vollkommenheit, von dem wir wissen, daß es es gibt, obwohl wir nie dort gewesen sind, und in unseren ehrlichsten Stunden verspüren wir tief in uns eine schmerzende Leere, die uns zu sagen scheint, daß wir für eine Herrlichkeit erschaffen sind, die wir verloren haben. Selbst Lenin konnte dieser Erkenntnis nicht entkommen. Er erklärte den Kommunismus vollmundig zum »wissenschaftlichen atheistischen Materialismus« und definierte den Menschen als rein physischen Reiz-Reaktions-Mechanismus, dem Erkenntnis nur über seine Sinne möglich war. Aber in einem hatte er recht: daß wir uns nichts vorstellen können, das es gar nicht gibt. Man kann dies leicht beweisen: Wir können uns zum Beispiel keine neue Regenbogenfarbe vorstellen. Wir können uns wohl »rosa Elefanten« vorstellen, aber »rosa« und »Elefanten« sind Größen, die beide existieren. Selbst die »Außerirdischen« in den phantastischsten Science-fiction-Filmen sind nur Abwandlungen oder bizarre Neukombinationen von Wesen, die wir aus unserer irdischen Erfahrung kennen. Aber woher kommt dann unser Gottesbegriff? Wenn alle unsere Gedanken auf den Reiz durch irgendein physisches Objekt zurückgehen, was für ein physischer Reiz liegt dann der Vorstellung von Gott zugrunde, der doch das nichtphysische höchste Wesen ist? Ganz offensichtlich gibt es keinen solchen Reiz, und wir könnten Gott niemals »erfinden«. Was hat dann aber die Gottesidee im Denken der Menschen her- vorgebracht, eine Idee, die über alles physisch Beobachtbare so weit hinausgeht? Um diese Frage beantworten zu können, hätte Lenin seinen Atheismus preisgeben müssen. (Er weigerte sich natürlich.) Das gleiche gilt für die Existenz des Satans, der Engel, Dämonen und der menschlichen Seele. Die bloße Tatsache, daß wir eine Vorstellung von solchen nichtirdischen Wesen haben, deutet darauf hin, daß es eine jenseits des Physischen liegende Realität gibt, die Eingang in unser menschliches Bewußtsein gefunden hat. Die Indizienlage ist überwältigend, daß der Tod des Körpers nicht das Ende unserer Existenz als Menschen ist, sondern die Befreiung der Seele von der Bindung an ihren irdischen Körper, hinein in eine rein geistliche Dimension. Wenn aber unsere Existenz über den Tod unseres Körpers hinausgeht, können wir es uns nicht leisten, auf den Tod zuzugehen, ohne sicher zu sein, was danach kommt. Und wir brauchen diese Gewißheit bald, denn der Tod kommt zu uns, wann er will - vielleicht schon heute. Die Logik ist unausweichlich: Die Tatsache, daß wir Seelen sind, die nur vorübergehend in einem Körper leben und danach womöglich ewig weiterexistieren, macht die Frage, was nach dem Tod auf uns zukommt, zu einem absolut dringenden Thema. Um so merkwürdiger ist es, daß die meisten Menschen so wenig danach fragen, was nach dem Tod kommt, sondern sich mit einer unbestimmten Allerweltsvorstellung zufrieden geben - und daß viele von denen, die fragen, ihr ewiges Schicksal in die Hände der Lehren eines Joseph Smith (Mormonen), einer Eddy Baker (Christliche Wissenschaft), eines fernöstlichen Gurus, eines Priesters, Pastors, Papstes, Psychiaters oder Professors legen. Nur ein Narr tritt durch die Tür der Ewigkeit mit keiner anderen Gewißheit als der vagen Hoffnung, die er selber oder ein anderer sich zurechtgezimmert hat. 2. Wo gehen wir hin? Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. (Psalm 90,2) Ewigkeit. Was bedeutet das, und warum sollten wir darüber nachdenken? Wir wissen aus unserer Alltagserfahrung, daß materielle Dinge verschleißen. Das zweite Gesetz der Thermodynamik informiert uns, daß das gesamte Universum wie eine Uhr abläuft und nicht ewig bestehen wird; folglich muß es einmal angefangen haben, genau wie die Bibel auch sagt. Wir wissen, daß die Sonne nicht immer am Himmel stand, oder sie wäre längst erloschen. Das gleiche gilt für alle anderen Sonnen des Universums, ja es ist offensichtlich, daß es eine Zeit gab, in der das ganze Universum, ja sogar die Energie, aus der es offenbar besteht, nicht existierte. Warum kann man sich keine Energie ohne Anfang vorstellen? Weil Energie weder die Intelligenz noch die persönlichen Eigenschaften hat, die nötig sind, um die un- Die Intelligenz, die das All erschaffen hat, muß unendlich und ohne Anfang sein - eine Tatsache, die auf Gott hinweist. glaubliche Komplexität des Lebens und der Existenz persönlicher Wesen hervorzubringen. Da diese Eigenschaften nicht nachträglich aus der Energie hervorgegangen sein können, müssen sie älter sein als sie. Die Intelligenz, die das All erschaffen hat, muß unendlich und ohne Anfang sein - eine Tatsache, die auf Gott hinweist. Doch Intelligenz und Persönlichkeit, so groß sie auch sind, sind nicht der Stoff, aus dem die Materie gemacht ist, und folglich ist das Universum nicht ein »Teil« oder eine »Verlängerung« Gottes. Dies bedeutet, daß alles, was wir sehen können (ob nun mit dem bloßen Auge, einem Teleskop oder einem Elektronenmikroskop), aus nichts entstanden ist. Das ist natürlich unmöglich, aber die Logik zwingt uns zu diesem Schluß. Doch die Vorstellung, daß Leben und Intelligenz ganz spontan und einfach so aus dem leeren Raum heraus entstanden sind, wäre gänzlich irrational. Nein, vor dem Universum und allem, was dazugehört, muß schon etwas anderes existiert haben. Nein, nicht etwas, sondern jemand anderes, der ohne Anfang und Ende und ewig ist. Warum jemand? Weil das Universum, von der Struktur des Atoms bis zur menschlichen Zelle, eine Ordnung und Komplexität und Planmäßigkeit besitzt, die nur eine unendliche Intelligenz geschaffen haben kann; kein Ding und keine »Kraft« (auch keine »höhere«) hat die Fähigkeit, zu denken, zu planen und zu organisieren. Darüber hinaus besteht die Menschheit aus lauter Individuen, die die Fähigkeit besitzen, Ideen zu bilden, sie durch Worte oder Pläne auszudrücken und sie in komplizierte neue Gebilde und Strukturen umzusetzen, die die Natur nicht kennt. Sie haben auch die Fähigkeit, Liebe und Haß, Freude und Trauer, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu erfahren und über das Woher und Wohin ihrer Existenz nachzudenken. Nur eine unendliche Person konnte andere Personen schaffen. Die Tatsachen und die Gesetze der Logik zwingen uns also zu dem Schluß, daß dieses Universum nur auf Befehl von jemandem entstanden sein kann, der keinen Anfang hat, der immer schon existierte und der die unendliche Schöpfermacht besitzt, alles und jeden aus nichts entstehen zu lassen. Dieser Jemand, der ohne Anfang und Ende ist, ist natürlich Gott. Wie Mose verkündet: »Ehe ... die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit ... Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache« (Psalm 90,2.4). Dies ist nicht der Gott des Heidentums, der Stammesreligionen oder auch der großen Weltreligionen wie Buddhismus (sehr wenige Buddhisten glauben an Gott), Hinduismus, Islam und andere, sondern der allmächtige Schöpfergott der Bibel. (Wie später noch klar werden wird, gehört das Christentum nicht zu den Weltreligionen, sondern in eine eigene Kategorie.) Die Bibel versucht nirgends, die Existenz Gottes zu beweisen; sie stellt sie einfach als Tatsache fest. Sie versucht nicht, Dinge zu erklären, die unser Verstehensvermögen überschreiten. Sie erklärt einfach in ihrem ersten Vers: »Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde« (l.Mose 1,1). David dankt dem Gott, der ihn geschaffen hat, mit den Worten: »Ich danke dir dafür, daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele« (Psalm 139,14). Die Wissenschaft kann diese Feststellung weder beweisen noch widerlegen noch weiterentwickeln. Wir können sie nicht verstehen, aber Gott erwartet von uns, daß wir sie im Glauben annehmen. Und hier haben wir ein Beispiel dafür, was Glaube ist: kein irrationaler Sprung ins Ungewisse, sondern ein höchst rationaler Denkschritt, der den Fakten und der Logik so weit folgt, wie der Verstand ihnen folgen kann, und dann einen weiteren Schritt über den Verstand hinaus macht, in eben der Richtung, in die die Fakten und der Verstand weisen. Die Bibel drückt das so aus: »Durch den Glauben erkennen wir, daß die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so daß alles, was man sieht, aus nichts geworden ist« (Hebräer 11,3). Man hat dies die erste Formulierung der Theorie der Atome genannt, aber es ist keine Theorie, es ist eine Tatsachenfeststellung, die von Gott selber kommt. Man lese jedoch nicht mehr in diesen Vers hinein, als er sagt! Er sagt nämlich nicht, daß alles aus etwas entstanden ist, das unsichtbar ist (wie die Formulierung mancher Bibelübersetzungen vermuten lassen könnte), sondern schlicht und einfach, daß es aus überhaupt keinem wie auch immer gearteten »Urstoff« entstanden ist. Das Universum wurde vielmehr durch Gottes Wort geschaffen. Immer wieder heißt es im Schöpfungsbericht: »Und Gott sprach: Es werde ...«; alles Sichtbare ist durch sein Wort ins Sein getreten. Und dieses selbe Wort, das alles erschuf und alles erhält, wird einst wieder sprechen und die alte Schöpfung wird zurück ins Nichts treten: So werden auch der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen (2. Petrus 3,7). Lange bevor das zweite Gesetz der Thermodynamik formuliert wurde, sagte Jesus: »Himmel und Erde werden vergehen« (Matthäus 24,35). Das Universum wird jedoch nicht durch Überalterung und Materialermüdung vergehen; Petrus erklärt unter der Inspiration des Heiligen Geistes, daß Gott allem Leben auf der Erde, wie wir es kennen, ein Ende setzen und das gesamte All in einem Gerichtsakt über die Rebellion des Menschen und des Satans zerstören und an seiner Stelle ein neues Universum erschaffen wird: Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden ... Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt (2. Petrus 3,10-13). Das Wort »Himmel« wird in der Bibel in zweierlei Bedeutung benutzt: als Bezeichnung für den physischen Raum über der Erde und als Bezeichnung der nichtphysischen Wohnung Gottes, die Jesus auch »meines Vaters Haus« nennt (Johannes 14,2). Der erste Himmel ist sichtbar und zeitlich, der zweite unsichtbar und ewig. Das sichtbare Universum, in dem wir leben, ist nicht die ganze Realität. Es gibt eine andere Seinsdimension, die weder körperlich noch sichtbar ist und die nicht altert oder verschleißt und nicht zerstört werden kann und nie aufhören wird. Unser Körper ist sichtbar und damit zeitlich, aber unsere Seele bzw. Geist ist unsichtbar und damit ewig. Vergleichen wir, wie kurz unser irdisches Leben und wie lang die Ewigkeit ist, können wir eigentlich nur zu dem Schluß kommen, daß die Vorbereitung auf das ewige Leben viel wichtiger ist als die Gestaltung des irdischen Lebens. Die Bibel ruft uns denn auch dazu auf, das Ewige an die erste Stelle zu setzen. Jesus hat es so ausgedrückt: Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen (Matthäus 6,19-20). Die Schätze dieser Erde bestehen aus sichtbaren, vergänglichen Dingen; die ewigen Schätze im Himmel sind für unsere äußeren Augen unsichtbar. Die Schätze, die wir auf dieser Erde sammeln, müssen wir alle zurücklassen, wenn wir durch die Tür des Todes treten. Die große Hoffnung des Christen ist nicht die Anhäufung von Reichtümern in diesem Leben, sondern die ewige Belohnung, die im Himmel auf ihn wartet. Petrus beschreibt diese Belohnung als »unvergängliches und unbeflecktes und unverwelkliches Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereit ist, daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit« (1. Petrus 1,4-5). Bei der Auferstehung wird unser irdischer, vergänglicher Leib durch einen »geistlichen Leib« ersetzt werden (1. Korinther 15,44), der sichtbar und unsichtbar, körperlich und geistlich und »ewig im Himmel« (2. Korinther 5,1) ist. Paulus ruft den verfolgten Christen seiner Zeit zu: »Unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig« (2. Korinther 4,17-18). Wer will es wagen, diese Aussage zu widerlegen oder zu überbieten? Was wir jetzt sehen, ist alles nur »zeitlich«, d. h. vorübergehend. Nichts von ihm wird bestehen, aber unsere unsichtbare Seele und unser Geist sind ewig. Daher sollten wir dieses irdische Leben dazu nutzen, uns auf das ewige Leben vorzubereiten, in dem Bewußtsein, daß unser Körper nur eine vorübergehende Wohnung für unsere Seele und unseren Geist ist, die unzerstörbar sind und das Grab überdauern werden. Die wichtigste Frage, die ein Mensch sich stellen kann, lautet: »Wo werde ich die Ewigkeit verbringen?« Materialisten wie Lenin und Freud und ihre modernen Jünger versuchen, dies zu leugnen. Doch der hartgesottene Materialist ist eine aussterbende Spezies in einer Zeit, wo in Laboratorien auf der ganzen Welt die Hinweise sich mehren, daß es intelligente Wesen gibt, die keinen Leib besitzen, aber die mit Menschen in Verbindung treten. Ich habe dies in zwei meiner Bücher eingehend dokumentiert: The New Spirituality und Die okkulte Invasion, so daß ich hier nicht näher darauf eingehen muß. Die Hinweise auf die Existenz solcher Wesen sind mittlerweile so stark, daß viele Wissenschaftler, die an die mathematisch unmögliche Evolutionslehre glauben (die heute von vielen führenden Wissenschaftlern als Betrug bezeichnet wird), sogar daran denken, daß Geistwesen die höchste Form der Evolution sein könnten - so z. B. Robert Jastrow, einer der führenden Astronomen der Welt, der sich selbst als Agnostiker bezeichnet. Der Gründer und langjährige Leiter des God-dard Institute for Space Studies (das eine Schlüsselrolle bei den Raumsonden Pioneer, Voyager und Galileo spielte) wörtlich: Leben, das uns entwicklungsmäßig eine Milliarde Jahre voraus ist, könnte weit jenseits der Fleisch-und-Blut-Form sein, wie wir sie kennen. Es kann ... entkörperlicht ... und zu etwas geworden sein, das altmodische Leute »Geister« nennen würden ... Möglicherweise kann es sich materialisieren und dematerialisieren, und ich bin sicher, daß es nach unseren Begriffen magische Fähigkeiten besitzt... Mit allem Respekt gegenüber Jastrow: Intelligenz ist nicht eine Eigenschaft von Materie und kann daher (einmal angenommen, die Evolution wäre eine wissenschaftliche Tatsache) niemals durch Evolution kein. Aber was für eine per-________________________________ fekte Einfallstür für Dämonen bietet diese Theorie! Was kann ihnen Besseres passieren als materialistische Wissenschaftler, die in Verbindung zu »Außerirdischen« zu treten versuchen, die sie als nichtkörperliche Wesen, die »altmodische Leute >Geister< nennen würden«, zu akzeptieren bereit sind? Woher wollen unsere Wissenschaftler denn wissen, wer oder was diese Wesen wirklich sind und was für Absichten sie gegenüber der Menschheit haben? Die Methoden, Theorien und Geräte der materialistischen Wissenschaft taugen nicht zur Untersuchung nichtphysischer Wesen, egal, wie man diese Wesen und Phänomene nennen will. Auch die Existenz des menschlichen Verstandes kann nicht durch Evolution erklärt werden. Intelligentes Leben kann sich nicht vom Körperlichen zum Nichtkörperlichen hin entwickeln; es kann nur nichtkörperlich sein, denn das ist das Wesen von Intelligenz. Im Gegensatz zum Gehirn, das ein Körperorgan ist, ist der Verstand, der das Gehirn gleichsam als seine Hardware (Computer) benutzt, nichtkörperlich. Noch einmal: Unser menschlicher Verstand ist nur als eine Schöpfung nach dem Bilde Gottes erklärbar und somit als etwas, das ein ähnliches Denk-, Wahl- und Liebesvermögen hat wie Gott, jedoch auf einer endlichen, menschlichen Ebene. Wir sind nicht körperlich nach Gottes Bild geschaffen, denn entstehen. Ein Körper kann sich nicht zum Geist entwik- Wir sind Geist, Seele und Verstand nach Gottes Bild. Gott, wie Jesus selber sagt, »ist Geist« (Johannes 4,24). Wir sind Geist, Seele und Verstand nach Gottes Bild. Daß es nichtkörperliche und nichtmenschliche Intelligenzen gibt, die in Verbindung zu den Menschen treten, gehört seit alters her zum Glauben und zur Erfahrungsrealität sogenannter primitiver Völker, die im Rahmen ihrer religiösen Rituale durch in Rauschzustände versetzende Pflanzen in Kontakt zu Geisterwesen treten. Die Verbreitung psychedelischer Drogen hat in der westlichen Welt in den letzten 50 Jahren zu einer Renaissance des Heidentums geführt. Durch Drogen ließen sich Millionen von Menschen in von Geisterwesen bewohnte Dimensionen und die mit solchen Experimenten verbundene okkulte fernöstliche Philosophie einführen. Es ist erwiesen (auch wenn es natürlich immer Scharlatane gibt), daß das Phänomen des »Channeling«, bei dem nichtkörperliche Intelligenzen durch menschliche Medien sprechen, echt ist. So hat sich gezeigt, daß die Botschaften, die unabhängig voneinander durch Tausende solcher Medien weitergegeben werden (allein in Los Angeles gibt es über tausend), die keinen Kontakt zueinander haben, unleugbare Gemeinsamkeiten aufweisen, die nur damit erklärbar sind, daß sie aus einer gemeinsamen nichtmenschlichen Quelle stammen. Terrence McKenna, der Nachfolger von Timothy Leary als »Drogenpapst« und »Bewußtseinserweiterer«, hat in der ganzen Welt psychoaktive Pflanzen gesammelt und ihre Wirkungen dokumentiert. Er stellte fest, daß alle diese Substanzen die Tür zu nichtphysischen Wesenheiten öffnen, die, so McKenna, »versuchen, uns etwas zu zeigen« - was in der Tat ihr heimtückisches Ziel sein dürfte. Die Lehre, die diese Wesen kommunizieren, entspricht genau den vier Lügen, die die Schlange (der Satan) im Garten Eden Eva auftischte: 1. Gott ist nicht persönlich, sondern eine Kraft. - 2. Es gibt keinen Tod; wir sterben nicht, sondern existieren in der Geisterwelt weiter (oder kommen ins große Recycling der Reinkarnation). - 3. Wir sind dabei, uns zu Göttern zu entwickeln. - 4. Dieser Entwicklungsprozeß kann durch die Initiation in ein Geheimwissen, das eine dunkle und eine helle Seite hat, beschleunigt werden. Diese Übereinstimmung kann kein Zufall sein, sondern sie beweist die Realität solcher Geisterkommunikationen und entlarvt die besagten Geister als dämonische Diener des Satans, die die Menschen mit den von der Bibel so genannten »Lehren der Teufel« (vgl. 1. Timotheus 4,1) indoktrinieren wollen. Das Neue Testament geht hart ins Gericht mit der sogenannten »Zauberei«. Im griechischen Urtext steht hier phar-makeia, das für unser Wort »Pharmazie« bzw. »pharmazeutisch« Pate stand. Die Bibel sagt voraus, daß in der Endzeit diese Praxis, durch Drogen mit der Geisterwelt in Verbindung zu treten, überhand nehmen und daß schließlich Gottes Gericht darüber kommen wird: »Und sie bekehrten sich auch nicht von ... ihrer Zauberei ... und durch deine Zauberei sind verführt worden alle Völker... Draußen sind ... die Zauberer ...« (Offenbarung 9,21; 18,23; 22,15). Paulus warnt: Der Geist [Gottes] aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen, verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben (1. Timotheus 4,1-2). Zu diesen »teuflischen Lehren« gehören auch die beiden bereits im 1. Kapitel kurz erwähnten anderen Theorien, mit denen versucht wird, Gottes Gericht nach dem Tod zu umgehen. Wenden wir uns zunächst der Lehre vom »Weiterleben der Geister« zu. Einige der Geistwesen, die mit Menschen in Kommunikation treten, geben sich als die Geister von seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden verstorbenen Menschen aus. Als »Beweis« dafür nennen sie Informationen, die nur dem Verstorbenen sowie dem noch lebenden Verwandten oder Freund, zu dem der »Geist« jetzt durch ein Medium spricht, bekannt sind. Dies beweist natürlich überhaupt nicht, daß der betreffende »Geist« wirklich der des Verstorbenen ist. Im Gegenteil: Wir wissen, daß es sich hier um »Dämonen« handelt, die sich lediglich als die Verstorbenen ausgeben, weil sie die gleichen Lügen reproduzieren, die Satan im Garten Eden Eva vorlegte. Die Lehre vom »Weiterleben der Geister« ist nichts als eine Fortführung der alten Lüge: »Ihr werdet keineswegs des Todes sterben« (1. Mose 3,4). Es erstaunt denn auch nicht, daß die Bibel wiederholt jede Kontaktaufnahme mit Verstorbenen verbietet (3. Mose 20,6; 5. Mose 18,9-12). Ihre Geister sind entweder im Himmel oder in der Hölle, aber nicht in einer sogenannten Astralsphäre, von der aus sie mit den noch Lebenden in Verbindung treten können. Wer Tote beschwört, läßt sich mit Dämonen ein -mit eben den »verführerischen Geistern«, vor denen der Heilige Geist uns durch Paulus so warnt. Doch ein Teil der Informationen, die diese Dämonen zu bieten haben, klingt sehr überzeugend, und ihre Lügen können äußerst attraktiv sein. Wer möchte nicht gerne glauben, daß es keinen Tod und kein Gericht gibt und daß wir alle unendliche göttliche Kräfte in uns tragen, die wir nur richtig anzapfen müssen? Seit Beginn der Menschheitsgeschichte hat der Spiritismus eine große Gefolgschaft; heute sind es Hunderte Millionen Anhänger. Unter den sogenannten primitiven Völkern ist er heute noch die vorherrschende Religion. Diese Verführungsgeister behaupten, daß sie nach dem Verlassen ihres Körpers in kein Gericht kamen, sondern von gewissen hohen Lichtwesen bedingungslos angenommen wurden, egal, was sie in ihrem irdischen Leben getan hatten. Sie behaupten weiter, daß man nach dem Tod in einer Geisterwelt weiterexistiert, in der man unter vielem Lernen immer höher aufsteigt. Dies ist der Stoff, aus dem die Religion des »Weiterlebens der Geister« gemacht ist. Unter ihren Anhängern finden wir nicht nur »Primitive«, sondern auch Könige und Staatsmänner (so in neuerer Zeit Königin Victoria von England und der amerikanische Präsident Abraham Lincoln). Ein Hauptproblem bei dieser Lehre ist, daß man sich nicht für das, was man in seinem Leben getan hat, verantworten muß. Einem Hitler ergeht es wahrscheinlich nicht schlechter als einer Mutter Teresa, außer daß er länger braucht, um sein wahres Potential zu verwirklichen. Diese Version des »Lebens nach dem Tod« macht den Tod zum Fluchtweg vor dem Urteil, das unsere Taten nach dem eindeutigen Zeugnis unseres Gewissens vor einem menschlichen Gericht oder vor dem Richter der Welt verdient haben. Daß der Spiritismus diese Flucht erlaubt, schlägt unserem angeborenen Gerechtigkeitssinn voll ins Gesicht. Darüber hinaus gibt es keinerlei Belege für eine »Höherentwicklung« in der Geisterwelt. Warum sollte unser Verhalten dort besser werden, als es in dieser Welt war, vor allem, wenn die Angst vor Strafe als Motivation fortfällt? Die Lehre vom Weiterleben der Geister ist abzulehnen, weil sie total gegen unser Ahnen um eine perfekte Gerechtigkeit geht und weil es absolut keine Belege für sie gibt. Eng verbunden mit dem Glauben an ein Weiterleben der Geister ist der Glaube an die Reinkarnation oder »Seelenwanderung«. Ihre Anhänger verwerfen die Lehre der Bibel, daß es »den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht« (Hebräer 9,27), und behaupten, daß die Seele nach dem Tod in den Körper eines neugeborenen Kindes eingeht, um ein zweites Leben zu beginnen - und so weiter, bis sie genügend gereinigt und emporgestiegen ist, um dem Kreislauf der Wiedergeburten zu entrinnen. Der Dalai Lama zum Beispiel behauptet, die 14. Reinkarnation des ursprünglichen Dalai Lama von Tibet zu sein. Der Beweis dafür? Daß er um die Zeit des Todes des 13. Dalai Lama in Tibet geboren wurde. Aber trotz dieser absurden Behauptung wird er weithin als Botschafter des Weltfriedens und der religiösen Einheit akzeptiert. Und wie will er den Weltfrieden bringen? Auf seinen Reisen führt der Dalai Lama die Menschen in die Welt des tibetanischen tantrischen Yoga ein und verspricht ihnen (wie einst Eva der Schlange), sie zu Göttern zu machen, die ihr eigenes Universum schaffen können. Dafür hat er den Nobelpreis bekommen, und die Welt nimmt ihn so ernst, daß er von Staatsmännern und hohen Würdenträgern empfangen und gefeiert wird. Anders als die Lehre vom Weiterleben der Geister kennt die Reinkarnation eine Bestrafung im künftigen Leben, die von dem sogenannten »Karma« geregelt wird. Diese Strafe ist ohne jede Gnade und bietet keine Hoffnung, ja durch den Prozeß der Bestrafung des Bösen bringt das Karma nur noch mehr Böses hervor. Die Reinkarnation ist mithin amoralisch und schon von daher verwerflich; darüber hinaus ist sie ohne Sinn und Hoffnung. Nehmen wir zuerst die Amoralität. Karma und Reinkarnation funktionieren nach einem Ursache-Wirkungs-Gesetz. Nun sagt auch die Bibel: »Was der Mensch sät, das wird er ernten« (Galater 6,7). Aber vor diesem Satz stehen die Worte: »Gott läßt sich nicht spotten.« Es ist also der Schöpfer des Menschen - und nicht eine unpersönliche Kraft -, der ihn das ernten läßt, was er gesät hat. Weiter: Nach der Bibel ist dieses »Ernten« nicht ein fatalistischer Mechanismus wie bei der Reinkarnation, sondern wir können ihm durch Gottes Gnade und Vergebung entrinnen. Der Gott der Bibel liebt den Sünder und bietet ihm Vergebung und Erlaß der Strafe an, und dies auf der Basis völliger Gerechtigkeit. Anstatt uns einem unpersönlichen Karma zu überlassen, hat Gott uns so sehr geliebt, daß er durch die Jungfrauengeburt als Mensch zu uns gekommen ist, um an den Nöten und Prüfungen dieses Lebens teilzuhaben und die von seiner eigenen unendlichen Gerechtigkeit verlangte Strafe für unsere Auflehnung gegen ihn zu bezahlen. Die Bibel kann daher jedem, der Gottes Vergebung annehmen will, die volle Erlösung anbieten - etwas, was die Reinkarnation nicht kann. Nach dem Gesetz des Karma muß ein Mann, der in diesem Leben seine Frau geschlagen hat, im nächsten Leben als Frau auf die Erde kommen, die von ihrem Mann geschlagen wird. Es gibt kein Entrinnen von diesem Urteil. Ein Dieb wird bestohlen, ein Mörder umgebracht werden usw. Daß der Täter in seinem nächsten Leben zum Opfer der gleichen Tat werden muß, bedeutet aber, daß es auch einen neuen Täter geben muß, der dann im übernächsten Leben zum Opfer eben dieser Tat wird - und so weiter ad infinitum ad absurdum. Die Reinkarnation löst das Problem des Bösen also nicht, sondern verewigt es gleichsam. Die Reinkarnation ist zweitens sinnlos. Wer erinnert sich an die Fehler, die er in seinem früheren Leben gemacht, an die kostspieligen Lektionen, die er gelernt hat? Niemand. Was für einen Sinn soll es aber haben, immer wieder zurück auf die Erde zu müssen, wenn man nicht feststellen kann, welche Fortschritte man gemacht hat? Das Überhandnehmen des Bösen auf der Welt zeigt doch, daß es hier offenbar gar keinen Fortschritt gibt! Drittens ist die Reinkarnation auch hoffnungslos. Das »negative Karma« (was immer das heißt), das wir in unserem gegenwärtigen Leben anhäufen, erfordert also ein weiteres Leben, um es »abzuarbeiten«. Aber dabei bauen wir ein neues negatives Karma auf, das dann ein drittes Leben zum Abarbeiten erfordert - und so geht es endlos weiter. Die Hindus sprechen denn auch von dem »Rad der Reinkarnation« (es rollt und rollt und rollt), und Gandhi nannte es »die Last, die niemand tragen kann«. Was uns in diesem Leben widerfährt, ist ein Ergebnis des Karmas eines früheren Lebens; dieses aber beruht auf dem Karma eines noch früheren Lebens, usw. Geht man durch endlose frühere Leben bis zum Ursprung zurück, erreicht man schließlich den Punkt, wo die drei Gunas »Gottes« im Leeren in perfekter Balance waren. Durch ein unerklärliches Ereignis wurde diese Balance gestört; die Prakriti (Manifestationen) begannen, und heute sitzen wir da und ernten die Folgen eines Negativkarmas, das in »Gott« selber begann, zum Mark des Universums gehört und für immer unausweichlich ist. Dies ist die absolute Hoffnungslosigkeit. Es gibt keinerlei Belege für die Reinkarnation. Sie ist nichts als eine Lüge der Schlange, die die Menschen davon abhalten soll, sich der Realität des Gerichtes Gottes zu stellen und seine Vergebung anzunehmen. Die gelegentlichen Fälle, wo Menschen sich bruchstückhaft an eine frühere irdische Existenz zu erinnern scheinen, halten einer Überprüfung nicht stand, und selbst diese Erinnerungen an sich reichen nicht aus, um einen Fortschritt im Leben dieser Menschen zu ermöglichen, geschweige denn für die ganze Menschheit. Die Reinkarnation ist also amoralisch, sinn- und hoffnungslos und durch nichts zu belegen; sie ist daher ebenfalls abzulehnen. Wir sind ewige Wesen, die die Ewigkeit an irgendeinem Ort verbringen werden. Wo wird das sein? Und wie können wir das wissen? Es gibt im ganzen Leben keine wichtigere Frage. 3. Was ist die Wahrheit? Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit. (Römer 4,5) Es ist erstaunlich, wie viele Millionen ansonsten intelligenter Menschen bereit sind, mit weniger Information in die Ewigkeit zu gehen, als sie verlangen würden, um einen Kühlschrank oder Fernseher zu kaufen. Thomas Hobbes, ein Philosoph und Mathematiker aus dem 17. Jahrhundert, verbrachte lange Jahre damit, das Böse im Menschen zu analysieren und ein Gesellschaftssystem zu suchen, das den Weltfrieden bringen würde - aber auf das, was nach dem Tod kam, bereitete er sich nicht vor, und auf dem Totenbett mußte er bekennen: »Jetzt trete ich meine letzte Reise an, und sie ist ein großer Sprung in die Dunkelheit.« Ein Sprung hinein in die Dunkelheit ist immer etwas Irrationales - aber dann auch noch in die Ewigkeit? Für den im 11. Jahrhundert wirkenden persischen Dichter und Wissenschaftler Omar Chajjam war der Tod die Finsternistür auf »die Straße, die wir erst kennenlernen, wenn wir Es gibt nichts Wichtigeres, als seinen Glauben auf solide Fakten und Überlegungen stützen zu können. auf ihr gehen« - aber dann ist es natürlich zu spät, und Shakespeare ruft aus: »Was er uns bringen mag, des Todes Schlaf, wenn dieses Leibes Haus liegt hinter uns, bedenk es wohl!« Aber wir brauchen mehr als nur ein »Bedenken«; wir brauchen Gewißheit! Und wir brauchen sie jetzt, und sie darf nicht auf Wunschträumerei beruhen, sondern auf harten Fakten. Die Vorstellungen, die ein Mensch darüber hat, was nach dem Tod kommt, fallen gemeinhin in die Kategorie »Religion«. Ein anderes Wort für »Religion« ist »Glaube«, und nach dieser Definition gibt es viele Glaubensrichtungen in der Welt. Heute tun sich »Menschen des Glaubens« (also Menschen, die irgendeiner Religion anhängen) auf politischem und sozialem Gebiet zusammen, um eine bessere Welt zu schaffen. Diese Bemühungen haben ein neues Klima der religiösen Toleranz geschaffen, egal, wie sehr die verschiedenen Religionen einander auch widersprechen mögen. Nach neueren Meinungsumfragen ist ein erstaunlich hoher Prozentsatz (bei Katholiken und Protestanten sogar die Mehrheit) der religiös gebundenen Menschen davon überzeugt, daß auch andere Religionen als ihre eigene ihre Anhänger in den wie auch immer verstandenen »Himmel« bringen. Statt »Religion« sagt man auch »Glaube«, weil die Anhänger einer Religion gemeinhin bestimmte Dinge als wahr annehmen müssen, ohne Beweise dafür zu haben. Fragen Sie den durchschnittsreligiösen Menschen, warum er das glaubt, was er glaubt, und er kann es Ihnen nicht erklären. Am ehesten sagt er noch: »Ich bin als Baptist geboren, und ich werde als Baptist sterben.« Oder: »Ich bin gut katholisch, und ich bleibe gut katholisch« (oder methodistisch, hinduistisch, buddhistisch, muslimisch, atheistisch usw.) Aber kaum jemand kann begründen, warum er das glaubt, was er glaubt, und viele reagieren verärgert, wenn man sie um eine Begründung bittet. Die mehr als merkwürdige Tatsache ist, daß die meisten Menschen mehr Gedanken auf die Ausstattung des nächsten Autos oder die Inhaltsstoffe ihrer Zahnpasta verschwenden als darauf, wo sie die Ewigkeit verbringen werden. Wird überhaupt versucht, den eigenen religiösen Glauben zu begründen, sind diese Gründe oft mehr als schwach: »Ich mag unseren Pastor.« - »Der Chor singt phantastisch.« - »Die Leute in der Gemeinde sind alle so freundlich.« - »Da kann ich in einer Viertelstunde zu Fuß hingehen.« - »Die haben so eine tolle Jugendarbeit.« - »In die Kirche sind schon meine Großeltern gegangen.« - »Vor ein paar Jahren kam jemand an unsere Tür und hat uns zum Gottesdienst eingeladen, und da wir gerade nichts vorhatten ...« Doch Tatsache ist: Es gibt nichts Wichtigeres, als seinen Glauben auf solide Fakten und Überlegungen stützen zu können. Für jemanden, der daran gewöhnt ist, »Glauben« als ein tapferes Für-Wahr-Halten zu definieren, obwohl man keine Beweise hat (oder sogar viel gegen den Glauben spricht), mag dieser Satz unerhört klingen. Aber er ist völlig logisch - denn wenn, wie unsere Alltagserfahrung uns zeigt, nichts einfach dadurch wahr wird, daß jemand es fest glaubt, dann ist es ein unverantwortlicher Unsinn, an einem »Glauben« festzuhalten, der sich unweigerlich als leer erweisen muß, weil er nicht auf Fakten, sondern nur auf Phantasie gründet. Der Preis dafür könnte ewig und unerschwinglich hoch sein. Wenn dies so ist, dann ist es viel besser, seinen Glauben zu »verlieren«, solange man noch Zeit hat, die Wahrheit zu entdecken, als eines Tages feststellen zu müssen, daß man sein ganzes Leben lang einer Lüge gefolgt ist und daß es jetzt zu spät ist. Oft kommt es zu solchen reinigenden Gewittern, wenn ein junger Mensch erwachsen wird, von zu Hause fortgeht, um ein Studium oder eine Lehre zu beginnen, und nicht mehr unter dem Einfluß seiner Eltern und der Gemeinde steht. Dies ist grundsätzlich bei jeder Religion möglich; im Christentum ist dies der typische Fall des bloßen Namenschristen, der erkennt, daß seine Religion nicht trägt. Doch es gibt auch den tragischen Fall des christlich erzogenen jungen Menschen, der sich zu Christus bekannt hat und treu in eine gute Gemeinde ging, vielleicht sogar in ihr aktiv war, und der dann unter dem Druck seiner Freunde oder der Schule oder um einen gottlosen Lebensstil zu recht-fertigen, seinen Glauben über Bord wirft. Oft verteidigt sich ein solcher Ex-Christ mit dem Argument, daß es keine objektive Wahrheit gebe und daß wir lediglich durch unsere Erziehung in eine bestimmte religiöse Richtung programmiert worden seien. Seit Sigmund Freud besteht sie, die psychologische Theorie, daß religiöser Glaube nichts als ein in der Kindheit erworbener bedingter Reflex sei. Das mag in manchen Fällen sogar stimmen; ein Blankoscheck zur Abkehr von dem, was man als Kind gelernt hat, ist es nicht. Die entscheidende Frage ist nämlich, ob das, was man da gelernt hat, wahr ist oder nicht, und nur zu oft haben Menschen die Wahrheit gegen eine attraktive Lüge eingetauscht. Letztlich ist die Theorie von der religiösen Konditionierung ein Mythos, der für die Suche nach dem wahren Glauben nur hinderlich ist. Die bloße Tatsache, daß es Menschen gibt, die erfolgreich gegen ihre religiöse Erziehung rebellieren, ja daß viele ehemals religiöse Menschen die Abkehr von dem, was sie als Kinder lernten, mit (in ihren Augen) soliden Gründen untermauern, beweist, daß diese Theorie falsch ist; die Konditionierung funktioniert also (jedenfalls in diesen Fällen) gar nicht! Eben die Rebellion, zu deren Rechtfertigung die Theorie herangezogen wird, führt die Theorie ad absurdum. Darwin sah sich einem ähnlichen Problem gegenüber, das die Evolutionisten bis heute nicht gelöst haben. Wenn wir nur das Produkt von zufälligen Bewegungen der Atome sind, beginnend mit einem unerklärlichen »Urknall« aus einer unbekannten Energiequelle, dann sind auch alle unsere Gedanken das Ergebnis von zufälligen Atombewegungen in unserem Gehirn und mithin letztlich sinnlos - damit ist aber auch die Evolutionstheorie sinnlos. Sämtliche Vorgänge in unseren Gehirnzellen sind letztlich Folgen jener Riesenexplosion, die zur Bildung der Materie führte, die im Laufe von Äonen schließlich die menschlichen Gehirnzellen entstehen ließ. Es gibt in diesem gesamten Prozeß keinen Punkt, an welchem so etwas wie Sinn entstanden sein könnte, und es gibt in der Materie alias Energie keine rationale Quelle, aus der so etwas wie ein Plan hätte kommen können. Die Wissenschaft kann uns weder erklären, woher die Energie kam, die den Urknall bewirkte, noch warum es zum Urknall kam. Und wie sollte sie auch? Denn wenn alles, was wir vor uns haben, die explodierende Energie ist, dann ist die Frage nach dem »Warum?« (dem Sinn) von vornherein nutzlos. Man kann keine Explosion fragen, warum sie geschehen ist. Ade, Universität, ade, Wissensdurst: Es gibt keine Wahrheit, keinen Sinn, kein Ziel. Aber warum überhaupt diese Melancholie, wenn wir doch nur das Endprodukt einer Energieexplosion sind? Denn die zufälligen Atomkonstellationen in unseren Gehirnen können niemals solche Konzepte wie »Wahrheit«, »Sinn« und »Ziel« hervorbringen ... Es führt kein Weg daran vorbei: Wahrheit, Sinn und Ziel gibt es nicht ohne einen intelligenten Schöpfer, der das All erschaffen und uns Menschen nach seinem Bild gemacht hat. Aber auf unseren Universitäten wird diese Wahrheit weithin geleugnet. Professoren und Studenten begeben sich auf die Suche nach der Wahrheit - und gleichzeitig leugnen sie, daß es sie gibt oder daß man sie, wenn es sie gäbe, beschreiben könnte. So nihilistisch ist das Klima an den großen Hochschulen der Welt. Wer behauptet, daß man die Wahrheit erkennen kann, der gilt als dogmatischer Fundamentalist. Was ist aber letztlich der Sinn all des Forschens und Studie-rens, wenn am Ende nur eine Liste unterschiedlicher Meinungen herauskommt, von denen keine »wahr« oder »falsch« sein darf? Diese Einstellung hat vielfach auch die theologischen Ausbildungsstätten erobert und ist von dort aus in das Denken des religiösen Normalbürgers eingedrungen. Es gilt heute weithin als arrogant oder triumphalistisch, zu behaupten, daß es nur einen wahren Glauben gebe und mithin die anderen Religionen falsch seien. Es ist sozusagen unanständig gegenüber den Andersgläubigen. Wer heute anderen Menschen nahezubringen versucht, wie wichtig es ist, gewiß zu sein, daß man auf dem richtigen Weg in die Ewigkeit ist, der hört immer wieder den achselzuckenden Satz: »Wir sind doch alle auf verschiedenen Wegen zum gleichen Ziel.« Der Satz gilt als liberal und »tolerant«, aber in Wirklichkeit ist er der Gipfel der Verbohrtheit und Intoleranz. Verschiedene Wege, aber das gleiche Ziel: das heißt doch, daß es jenseits des Grabes nur einen Bestimmungsort gibt, es also einem Hitler nicht schlechter ergeht als einer Mutter Teresa -ein unerhörter Affront gegen den Gerechtigkeitssinn, den wir alle haben. Wer aber dagegen protestiert und behauptet, daß es auch eine Hölle gibt, der stellt rasch fest, wie ungnädig die »Toleranten« mit Andersdenkenden umgehen. In einer alten Variante dieser modernen Verblendung heißt es in den persischen heiligen Schriften: »Welchen Weg ich auch wähle, er mündet in die Straße, die zu Dir führt ... Breit ist der Teppich, den Gott gebreitet hat ...« Auch Jesus sprach von einem »breiten Weg«, aber er sagte, daß dieser Weg in den Abgrund führt: »... der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden!« (Matthäus 7,13-14). Jesus war nicht so dogmatisch und engstirnig, daß er sagte, daß es in der Ewigkeit nur einen Ort für alle gibt. Er sagte, daß es zwei gibt - den Himmel und die Hölle. Niemand wird gezwungen, in den Himmel oder die Hölle zu gehen, sondern jeder kann sich ganz persönlich entscheiden. Wenn wir uns für den »schmalen Weg« entscheiden, müssen wir uns dabei natürlich von Gott an die Hand nehmen lassen. In einem interessanten Artikel in dem Nachrichtenmagazin Time (15. Juni 1998) berichtet der Autor von einem Erlebnis, das die Absurdität der heutigen Weigerung, sich religiös festzulegen, gut illustriert: Als ich kürzlich zu einer Untersuchung ins Krankenhaus ging, fragte mich die Dame an der Anmeldung: »Was ist Ihre religiöse Präferenz?« Ich war versucht, mit den Worten Jonas zu antworten: »Ich bin ein Hebräer und fürchte den Herrn, den Gott des Himmels ...« Aber dann hätten sie mich nicht zum Röntgen gebracht, sondern in die Psychiatrie ... In alten Zeiten wurde man gefragt: »Wer ist dein Gott?« Vor einer Generation fragte man nach der Religion. Heute ist der Glaube zur »Präferenz« geworden. G.K. Chesterton hat gesagt, daß Toleranz die Tugend von Menschen ist, die an nichts glauben. Wo man glaubt, daß an der Religion das ewige Schicksal meiner Seele hängt, folgt leicht die Inquisition. Wo Religion zur präferierten Option des religiösen Konsumenten wird, blüht die Toleranz; man verfolgt ja auch niemanden, weil er eine andere Automarke fährt. Aber es ist merkwürdig ... eine Art religiöser Intoleranz scheint nicht aussterben zu wollen: das an Verachtung grenzende Herabsehen auf die Menschen, für die ihre Religion nicht eine Präferenz, sondern eine Überzeugung ist. Das Zeitalter der Toleranz hat keine Toleranz für die altmodische Überzeugung, daß es einen und nur einen Weg zum Himmel gibt, denn diese Überzeugung geht davon aus, daß nicht alle Wege zum gleichen Ziel führen, daß es »die« Wahrheit gibt und daß es einen Unterschied zwischen Richtig und Falsch gibt. Die neue Welle für das neue Millennium heißt Liberalität und nochmals Liberalität. An die Stelle der nüchternen Prüfung, ob wir unseres ewigen Heils gewiß sind, tritt eine gedankenlose Toleranz, die uns zwar von der Mühe religiöser Diskussionen in diesem Leben befreit, uns aber keinerlei Gewißheit für das kommende Leben gibt. Toleranz kann eine Tugend sein. Aber sie ist es nicht immer. Wenn Eltern es dulden, daß ihr zehnjähriges Kind raucht, oder die Polizei gegenüber Straßenbanden ein Auge zudrückt, wird aus der Tugend ein Laster und ein Helfer des Bösen. Und jemand, der die Wahrheit kennt und seine Mitmenschen aufrichtig liebt, wird wohl kaum tolerant schweigen, wenn er sieht, wie eine falsche Hoffnung unzählige Menschen in eine falsche Sicherheit wiegt und in ihren Untergang führt. Das ist der Grund, warum Paulus sagte: »Weil wir nun wissen, daß der Herr zu fürchten ist, suchen wir Menschen zu gewinnen ...« (2. Korinther 5,11). Die Frage, wo ich meine Ewigkeit verbringen werde, ist nicht dasselbe wie die Frage, welchen Fußballclub ich vorziehe. Gott läßt sich nicht von unseren Meinungen und »Präferenzen« beeindrucken. Warum sollte der allmächtige Schöpfer seinen Himmel für Rebellen öffnen, die seine Gesetze gebrochen, auf seinem Wort herumgetrampelt und die Erlösung, die er ihnen anbot, frech abgelehnt haben? Damit würde er genau die Art korrupter Richter werden, die wir in irdischen Gerichten nicht haben wollen. In seinem epochemachenden Buch The Closing of the American Mind zeigt der Philosophieprofessor Alan Bloom aus Chicago auf, daß die eine Tugend des modernen Amerika darin zu bestehen scheint, daß man jedes Verhalten und jede Meinung gleichermaßen billigt. Alles wird - nun ja, nicht aus Überzeugung bejaht, aber geduldet. In den meisten Kreisen gilt heute die Behauptung, daß eine objektive Wahrheit existiert, als unerträglicher Dogmatismus, würde sie doch bedeuten, daß jeder, der diese Wahrheit nicht anerkennt, falsch liegt - und genau das darf nicht sein. Bloom legt dar, daß wir so offen für alles und jedes geworden sind, daß wir uns für die Möglichkeit, daß etwas wahr und etwas anderes falsch sein könnte, verschlossen haben. Die große Offenheit hat die inneren Türen zugeschlossen! Genau dies ist das, was im postmodernen Zeitalter an unseren Universitäten und Seminaren und im Denken vieler Kirchenführer geschieht. Die Idee, daß alle Straßen zum selben Ziel führen, hält einer Überprüfung durch den gesunden Menschenverstand nicht stand. Wenn wir ihre Texte auch nur halbwegs wörtlich nehmen, müssen wir zu dem Schluß kommen, daß es erhebliche Differenzen zwischen den verschiedenen Weltreligionen gibt. Sie können sich noch nicht einmal über die Zahl der Götter einigen (Millionen für den Hindu, Null für den Buddhisten), geschweige denn über ihre Identität und Wesen. Auch nicht darüber, wie man diese Götter bzw. diesen Gott besänftigt und wie man die jeweilige Version des Himmels erreicht. Jesus hat eindeutig gesagt, daß er der einzige Weg zum Himmel ist: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich« (Johannes 14,6). Er ging sogar so weit, zu sagen: »Alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Räuber« (Johannes 10,8). Alle - also zum Beispiel auch Buddha und Konfuzius. Der christliche Glaube steht diametral gegen die Heilswege der nichtchristlichen Religionen. Christus hat gesagt, daß diese Wege alle in den Abgrund führen. Wir sollten dies nicht auf die leichte Schulter nehmen! Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Religionen sind so zahlreich und tiefgreifend, daß die Behauptung kühn erscheinen mag, daß auf die Anhänger all dieser Religionen das gleiche Schicksal wartet. Aber es deutet einiges darauf hin, das genau dies geschehen wird. Interessanterweise finden wir in allen diesen Religionen die oben erwähnten, von der Geisterwelt kommenden »teuflischen Lehren« wieder. Alle haben sie gemeinsam, daß sie den Gott der Bibel und sein Evangelium von der Erlösung allein durch Gnade und Glauben strikt ablehnen, so daß wir eine klare Zweiteilung bekommen: hier alle nichtchristlichen Religionen, dort das Christentum. So tief ist dieser Graben zwischen dem Christentum und allen anderen Religionen, daß der Schluß sich förmlich aufdrängt, daß die Christen ein anderes ewiges Schicksal haben werden als alle anderen. Zwar ist jede Religion anders in ihrer genauen Methode, wie ihr Gott/ihre Götter zu besänftigen sind und wie der Gläubige ins Nirwana oder Moksha oder Paradies kommt, aber in einem sind sie sich alle einig: in dem Glauben, daß ihre Anhänger durch ihre eigenen Anstrengungen und / oder das treue Befolgen von Ritualen und Sakramenten errettet werden. Ob es nun um Yoga geht oder um das Abbüßen eines schlechten Karma beim Hindu, ob um gute Taten beim Muslim (oder daß er in einem heiligen Krieg oder auf der Pilgerfahrt nach Mekka stirbt), ob in afrikanischen Stammesritualen und im Shintoismus Geister besänf- Biblische Erlösung geschieht durch Glauben, und beim Glauben geht es notwendig um etwas, das man nicht sehen kann. tigt werden, ob der Buddhist durch Meditationstechniken aller Leidenschaft absterben und in die große Leere eingehen will oder eine scheinchristliche Kirche auf magisch verstandene Sakramente baut - es geht immer um menschliche Leistungen, die der Gott der Bibel eindeutig nicht annimmt. Die Bibel sagt klar und eindeutig: »Dem dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet« (Römer 4,5 Elbf.). Jesus sagte: »Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten« (Markus 2,17), und Paulus bekräftigt, daß »Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen« (1. Timotheus 1,15). Die nichtchristlichen Religionen und ein sakramentalistisch verfälschtes Christentum versuchen, den Menschen »gut genug« für den Himmel zu machen. Die Bibel dagegen sagt, daß man zugeben muß, daß man ein Sünder ist, und an das Evangelium glauben muß, um in den Himmel zu kommen. Biblische Erlösung geschieht durch Glauben, und beim Glauben geht es notwendig um etwas, das man nicht sehen kann. Was ich sichtbar vor mir sehen kann, erfordert keinen Glauben. Biblischer Glaube wirft sich in die unsichtbare Welt des Geistes und des Ewigen hinein, und hier treffen wir auf ein Kernproblem sakramentalistischer Religion: Sie versucht, den unsichtbaren, nichtkörperlichen Geist und die Seele des Menschen durch äußerliche, sichtbare Riten zu erlösen. Das kann nicht funktionieren. Der Irrtum des Sakramentalismus hat sich auch in der Christenheit als äußerst zählebig erwiesen. Viele Christen glauben, daß sie durch die Teilnahme an den sichtbaren und damit zeitlichen Sakramenten ewige Gnade und Segen erlangen. Dies ist unmöglich. Die Bibel definiert den Glauben als »eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht« (Hebräer 11,1). Weil die Erlösung durch Glauben geschieht, kann es bei ihr nur um das Ewige und Unsichtbare gehen, und nicht um das Sichtbare und daher Vergängliche. Rituale und Sakramente haben auch nichts mit Gerechtigkeit und Strafe zu tun und können daher keine Sünden sühnen. Wer sich einbildet, er könne die von Gott verhängte ewige Strafe durch Sakramente abzahlen, der kann genausogut versuchen, einem irdischen Gericht irgendwelche Rituale als Abzahlung einer lebenslangen Freiheitsstrafe anzubieten. Die Bibel hat für den Christen zwei Sakramente eingesetzt: Taufe und Abendmahl. Beide sind symbolische Erinnerungen an ein geistliches, ewiges Geschehen, das bereits stattgefunden hat: Christi Sühnetod für unsere Sünden und unsere Identifizierung mit ihm durch den Glauben an diesen Sühnelod. Weder die Taufe noch das Abendmahl kann uns jedoch selig machen, und wer sie - und sei es nur teilweise - in diesem Sinne benutzt, der lehnt Gottes Gnadenangebot an die, die seinen Verheißungen glauben, ab. ln keiner der nichtchristlichen Religionen findet sich die Idee, daß zur Vergebung der Sünden Gottes vollkommene Gerechtigkeit befriedigt werden muß. Vielmehr wird versucht, die Erlösung durch gute Werke, Rituale und mystische Erfahrungen zu verdienen. Die Bibel dagegen erklärt, daß vor Gott alle Sünder sind, deren Schuld nur durch Gottes Gerechtigkeit vergeben werden kann. Die von Gott verhängte Strafe muß voll bezahlt werden. Der Versuch, sich die Erlösung durch Werke und Rituale zu verdienen, findet sich selbst in manchen Gruppen, die sich christlich nennen, sich aber ihr eigenes Regelwerk zur Erlösung schaffen, entgegen dem biblischen Evangelium der Erlösung durch Glauben und Gnade allein. Der biblische Befund könnte klarer nicht sein: »... damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben« (Johannes 3,16). - »Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, ... nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme« (Epheser 2,8-9). - »... machte er uns selig -nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit ... damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens würden nach unsrer Hoffnung« (Titus 3,5-7). Jeder Versuch, auch nur teilweise etwas »abzuzahlen«, bedeutet, daß man Gottes Gnadengeschenk zurückweist. Daß gute Taten Sünden nicht abzahlen können, ist nicht nur biblisch, sondern auch logisch. Man kann auch kein Bußgeld für zu schnelles Fahren dadurch begleichen, daß man darauf verweist, daß man doch meistens die Höchstgeschwindigkeit eingehalten hat. Es würde kein Richter einen Einbrecher freisprechen, nur weil dieser hoch und heilig verspricht, es auch ganz bestimmt nie wieder zu tun. Der Richter würde sagen: »Wenn Sie nie wieder das Gesetz brechen, tun Sie nur das, was das Gesetz vorschreibt. Sie sammeln damit keine Extrapunkte, mit denen Sie Ihre vergangenen Verstöße aufwiegen könnten. Ihre Strafe ist eine separate Angelegenheit, und Sie müssen sie bezahlen.« Die Bibel stellt weiter klar, daß Gottes Gerechtigkeit unendlich ist und daß der Mensch als endliches Wesen die unendliche Strafe, die sie verlangt, niemals bezahlen kann. Wenn wir versuchten, unsere »Schulden« bei ihm abzuzahlen, wir wären auf ewig von Gott getrennt. Andererseits: Sicher könnte Gott, der ja unendlich ist, diese unendliche Strafe selber bezahlen, aber dies wäre nicht gerecht, da er ja nicht einer von uns ist. Und deswegen wurde Gott durch die Jungfrauengeburt Mensch, um an unserer Stelle die Strafe auf sich zu nehmen und voll zu bezahlen, die wir verdient haben. Einzig und allein auf dieser Basis kann Gott uns Vergebung anbieten. Eigentlich ist es unlogisch, daß man auch bei Religionen, die auf gute Werke und Rituale setzen, von »Glauben« spricht. Wahrer Glaube hat es mit dem Unsichtbaren und Ewigen zu tun und paßt daher nicht mit Werken und Riten zusammen. Es ist töricht, die Basis für seinen Glauben in etwas Sichtbarem zu suchen, und sei es sogar ein Kreuz oder Kruzifix. Was am Kreuz zu unserer Erlösung geschah, ist unsichtbar und muß im Glauben angenommen werden. Die sichtbare Folter, die Christus erlitt, die Geißelung und Verhöhnung und Kreuzigung, ist nicht die Grundlage unserer Erlösung. Es bringt auch nichts, das Kreuzeszeichen zu machen oder ein Kreuz zu schwenken, um den Satan oder das Böse abzuwehren. Nur weil Christus Gottes Gericht zur Sühne für unsere Sünden auf sich nahm, kann Gott uns seine Erlösung anbieten - und dieses Leiden Christi war und ist für menschliche Augen gänzlich unsichtbar. Allein durch den Glauben können wir es uns zu eigen machen, daß Christus unsere Strafe bezahlt hat, und die ewige Erlösung, die er uns anbietet, annehmen. Die Bibel fordert uns auf, für »den Glauben, der ein für allemal den Heiligen überliefert ist«, zu kämpfen, weil es selbst innerhalb der Kirche falsche Lehrer gibt, die gegen diesen Glauben stehen (Judas 3-4). Mit »Glauben« ist hier nicht die Annahme gemeint, daß ein Gebet erhört oder Gott auf eine bestimmte Weise eingreifen wird, sondern »der Glaube« -das sind die Wahrheiten, die man bejahen und annehmen muß, um Christ werden zu können. Die Bibel erlaubt dem Christen keinen wie auch immer gearteten »Dialog« mit den Weltreligionen, um »Gemeinsamkeiten« zu finden. Es gibt keine Gemeinsamkeiten, wo es um Gott, Jesus Christus und die Erlösung geht. Der bloße Gedanke, daß ein Dialog der richtige Weg sein könnte, leugnet die lehr- und wahrheitsmäßige Einzigartigkeit und Exklusivität des christlichen Glaubens und öffnet die Tür zu werbewirksamen lauwarmen Kompromissen. Jesus sagte nicht: »Gehet hin in alle Welt und führt Dialoge über den Glauben«, sondern: »Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur« (Markus 16,15). Paulus hat mit den Rabbis und Philosophen und heidnischen Priestern seiner Zeit keine »Dialoge« geführt, sondern offensiv das Evangelium verkündigt (vgl. z. B. Apg 17,16-34). Warum? Weil er streitsüchtig war? Nein, sondern weil das ewige Schicksal seiner Hörer davon abhing, ob sie das Evangelium annahmen oder ablehnten. Ein ernster Glaube muß das, was Jesus sagte, sehr ernst nehmen - wohlgemerkt: nicht das, was irgend jemand über das, was Jesus sagte, meint, sondern Jesu eigene Worte, wie sie in der Bibel aufgezeichnet sind. Und wir müssen uns die- ser Wahrheit ganz persönlich stellen und nicht durch den Filter der Auslegung einer wie auch immer qualifizierten (oder sich für qualifiziert haltenden) Person oder Kirche oder Institution. Jeder von uns muß ganz persönlich zu diesem Glauben kommen, denn echter Glaube vollzieht sich zwischen dem einzelnen und Gott. 4. Vom Beten Ich aber bete zu dir, HERR ... (Psalm 69,14) Der natürliche Partner des Glaubens ist das Gebet. Wohl die meisten Menschen (»Fromme« und Nichtfromme, ja sogar so mancher Atheist) haben schon einmal zum Gebet gegriffen, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals stand. Allgemein gilt Beten als eine Art religiöse Technik, einen »Gott« oder »höheres Wesen« dazu zu bringen, dem Bittenden ein Anliegen zu gewähren. Die Menschen, die wirklich Gott kennen und ehrlich beten: »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe«, sind dünn gesät - aber genau dies ist die Haltung dessen, der davon überzeugt ist, daß Gott ihn liebt, daß er weiser ist als er selbst und daß mithin Gottes Wille unendlich besser ist als der eigene. Beter (darunter viele »Christen«), die Gott durch ihr Gebet »herumkriegen« wollen, versuchen eifrig, genügend »Glauben« zu mobilisieren, nach dem Motto: »Wenn ich nur fest glaube, daß Gott mein Gebet erhört, wird er es auch tun.« Aber wenn der Eigenglaube des Beters zur Gebetserhörung führte, dann bräuchten wir strenggenommen Gott gar nicht mehr, sondern könnten uns alles, was wir wollen, einfach herbeiwünschen. Dies ist genau das, was viele Menschen - auch solche, die überhaupt nicht religiös sind - tun. Im heutigen Wirtschaftsleben spielen solche positiven Wünsche und Bekräftigungen in Motivationsschulungen und Strategieseminaren eine große Rolle. Wer mit sich selbst ehrlich ist, der muß allerdings zugeben, daß diese Methode weithin erfolglos ist - und dafür sollten wir alle dankbar sein, denn es wäre das reine Chaos, ja die Hölle, wenn jeder die Macht hätte, dem Rest der Welt seinen Willen aufzuzwingen, indem er hartnäckig bestimmte persönliche Wünsche wiederholt. Es ist irrational, zu glauben, daß man mit bloßen Beteuerungen die Realität verändern kann. Nach welchen Gesetzen soll der persönliche Glaube oder Wunsch den Gang der Dinge beeinflussen können? Durch die Macht des eigenen _______________________ Geistes? Das, was man sich da Beten heißt Gott bitten und herbeiwünscht oder herbeibetet, muß sich daher seinem Wil- ist fast unausweichlich etwas, len unterordnen. das Querverbindungen zum Le- ----------------------- ben anderer Menschen hat. Warum sollte mein Wille wichtiger sein als der der anderen? Was für eine Kraft oder Gott soll sich so bereitwillig nach meinen Wünschen richten? Und was, wenn - was oft unvermeidlich ist - die Wünsche verschiedener Menschen miteinander in Konflikt liegen? Was dann? Welchem Wunsch soll dieses universale Gesetz dann den Vortritt geben? Aber wie soll ein bloßes abstraktes Prinzip zwischen verschiedenen Anliegen entscheiden können? Dies ist offensichtlich unmöglich; das aber bedeutet, daß es jeden Wunsch erfüllen müßte. Und hier liegt ein zentrales Problem dieser Theorie: Wenn jeder Mensch unbegrenzte Macht bekäme, seine Wünsche zu erfüllen, wäre das Ergebnis nicht Frieden und Segen, sondern vermehrter Konflikt und ein noch größeres Chaos, als wir es schon auf der Erde haben. Es ist klar: Wenn es Gebetserhörungen gibt, dann kann man nur hoffen, daß sie von einer höchsten Intelligenz gelenkt werden. Jesus sagte: »Habt Glauben an Gott!« (Markus 11,22). Der Gott, den die Bibel uns offenbart, existiert nicht, um uns unsere Wünsche zu erfüllen. Er ist kein dienstbarer Flaschengeist - obwohl das genau die Art Gott ist, die viele gerne hätten. Der Glaube ist nicht eine Kraft, die wir auf Gott richten, um ihn auf unsere Seite zu ziehen. Jesus hat klar gesagt, daß das Objekt des Glaubens der eine wahre Gott und seine Wahrheit sein muß. Beten heißt Gott bitten und muß sich daher seinem Willen unterordnen. Glauben bedeutet nicht, daß ich mir einrede, daß Gott schon das tun wird, worum ich ihn bitte; das wäre religiöses positives Denken. Sondern ich glaube, daß Gottes ist, der mir antwortet und für mich sorgt. Dieser kleine Unterschied ändert alles. Das, worum wir Gott im Gebet bitten, entspricht möglicherweise überhaupt nicht seinem Willen oder seinem Zeitplan. Es ist ein Riesenunterschied, ob ich von Gott verlange, mir meine Wünsche zu erfüllen, oder ihm zutraue, daß er mir das geben wird, was gut für mich ist. Die Bibel sagt: »Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt« (Jakobus 4,3). Was heißt das? Gott weigert sich, unser Kellner zu sein. Echtes Gebet ist keine Technik, um meinen Willen zu bekommen, sondern eine Bitte an den allmächtigen Schöpfer. Aber kann man ihn nicht vielleicht erweichen? Gott belohnt ernstes Gebet, ja er fordert uns auf, im Gebet anzuhalten - aber nicht, damit wir ihn »herumkriegen«, sondern damit wir innerlich wachsen. Wollten wir wirklich allen Ernstes versuchen, Gott zum dienstbaren Geist unseres Willens zu machen? Hier liegt ein tiefes Mißverständnis des Gebets, das viele enttäuscht, ja verbittert werden läßt. Jesus hat gesagt: »Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er's euch geben« (Johannes 16,23). Ist dies dasselbe wie »Sesam öffne dich«? Es ist offensichtlich, daß ein Bitten in Christi »Namen« mehr bedeuten Wahrer Glaube, wie Jesus ihn lehrte, entspringt daraus, daß ich Gott kenne und ihm vertraue. muß, als diesen Namen gleichsam als magisches Paßwort zu benutzen. Ein Botschafter, der sein Land in einem fremden Staat vertritt, hat den Namen und die Autorität dieses Landes - aber nicht zu seinem eigenen Privatvergnügen! Der Geschäftsführer eines Multimillionärs hat die Vollmacht, im Namen seines Chefs Verträge und Schecks zu unterzeichnen -aber nicht, um sich selbst damit zu bereichern. Doch Millionen von Christen bilden sich genau dies ein -daß sie den Namen Jesu für ihre eigenen Ziele einspannen können. »In Jesu Namen« bitten - das bedeutet schlicht, daß ich so bitte, wie Jesus selber bitten würde, also in Gehorsam zum Willen des Vaters und zu seiner Ehre. Und wer würde es im Ernst anders haben wollen, außer einem ignoranten Egomanen, der sich einbildet, er könne die Welt besser lenken als Gott? Es ist klar, daß der Gott, den wir bitten, kein Fremder sein kann (es wäre töricht, einem Fremden zu vertrauen) oder jemand, von dem wir entfremdet sind, sondern er muß Der sein, den wir kennen und zu dem wir eine gesunde Beziehung haben. Wahrer Glaube, wie Jesus ihn lehrte, entspringt daraus, daß ich Gott kenne und ihm vertraue, ja der Glaube ist ein Geschenk Gottes, das dieser denen gibt, die seinen Willen erkennen und tun wollen. Ein Gebet, das gegen Gottes Willen geht, ist schlicht ein Akt der Rebellion. Aber sie scheint nicht auszurotten zu sein, die fixe Idee, daß Glauben heißt, daß ich so fest an etwas glaube, daß es tatsächlich geschieht. Dieser Irrtum ist vor allem unter Menschen verbreitet, die ihre Religion für wissenschaftlich fundiert halten. Die Wissenschaft arbeitet ja mit allgemeingültigen Gesetzen, und oft wird - vor allem in der sogenannten »Glaubensbewegung« - behauptet, daß es ein »Gesetz des Glaubens« gibt, das genauso universal gültig ist wie das Gesetz der Schwerkraft oder der Thermodynamik; die Dynamik von Glaube und Erfüllung funktioniert genauso unfehlbar wie eine chemische Reaktion in einem Reagenzglas. Dieser Glaube ist in (mindestens) vierfacher Hinsicht problematisch: erstens ist der Christ »nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade« (Römer 6,14), aber für die Gnade gibt es in dem angeblichen Glaubensgesetz keinen Raum. Zweitens deutet die Bibel mit keiner Silbe an, daß die Welt des Geistes ähnlichen Gesetzen unterliegt wie die körperliche Welt. Drittens sind die von Gott geschaffenen Naturgesetze (die selbst für Adam und Eva galten) dazu da, dem Menschen und dem, was er mit Gottes Universum machen kann, Grenzen aufzuerlegen, während das »Glaubensgesetz« genau umgekehrt jeden Menschen zu einem kleinen »Gott« macht, der die physische Welt um ihn herum mit einem Abrakadabra manipulieren kann. Und viertens steht im Herzen des Betens, wie Jesus es seine Jünger lehrte, der Satz: »Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden« (Matthäus 6,10), während das »Glaubensgesetz« dem Menschen die Erfüllung seines Willens vorgaukelt. Die Gurus der »Glaubensbewegung« lehren denn auch, daß der Zusatz »Wenn es dein [Gottes] Wille ist« den Glauben zerstöre. Sehr ähnlich zu der Glaubensbewegung in extremen charismatischen und pfingstlerischen Kreisen ist die New Thought Alliance of Churches (Neugeist-Bewegung). Obwohl diese Gruppen meilenweit von der biblischen Lehre entfernt sind, nehmen die meisten von ihnen das Prädikat »christlich« für sich in Anspruch, und viele ihrer Lehren zeigen Ähnlichkeiten zu denen der Glaubensbewegung. Zu den bekannteren Gruppen gehören die Christliche Wissenschaft, Religious Science, Science of Mind, Unity sowie zahlreiche nicht direkt mit ihnen verbundene autonome Gemeinden. Wie stellen sie sich die »Erhörung« ihrer Wünsche und Proklamationen vor? Sie postulieren ein allmächtiges, universales Bewußtsein, das dazu da ist, der Menschheit zu dienen. Merkwürdigerweise scheint dieses Bewußtsein keinen eigenen Willen zu haben, sondern erfüllt jedem, der es anzapft, bereitwillig alle seine Wünsche. Nur das dem Satan nachäffende menschliche Ich konnte ein solch egoistisches Modell erfinden. Ein ähnlicher Glaube findet sich im Hinduismus, der eine objektive Realität verneint und behauptet, daß wir mit unserem Bewußtsein ein imaginäres Universum, das sogenannte Maya, geschaffen haben. Durch Veränderung unseres Denkens können wir mithin unser Universum verändern. Man- che modernen Aufkleber zeigen das gleiche Wunschdenken: »Den Frieden denken« u. a. Zumindest einige der Menschen, die solche Sprüche auf ihr Auto kleben oder an ihre Jacke heften, glauben tatsächlich, daß man den Frieden oder was auch immer buchstäblich herbeidenken kann, wenn sich nur genügend Leute dazu zusammenschließen. In vielen modernen Motivationsschulungen im Wirtschaftsleben finden wir eine ganz ähnliche Vorstellung - daß man Erfolg schaffen kann, indem man konzentriert an ihn denkt. Das gleiche gilt für die Lehre vom sogenannten »Positiven Denken«, die unter den Christen zahlreiche Anhänger gefunden hat. Die Gurus des Positiven Denkens behaupten, daß es dasselbe wie Glauben sei, aber man findet auch Atheisten, die Positives Denken lehren, während es keinen Atheisten gibt, der einen Glauben im biblischen Sinne (also Glauben an Gott) hätte. Ein Glück, daß Gott sein Universum und unser Leben nicht in die Hände des Positiven Denkens gegeben hat! Echter Glaube ist absolutes Vertrauen auf Gott und seine Liebe, Weisheit und Willen. Jemandem vertrauen - das ist etwas, das wir alle, egal was für eine Weltanschauung wir haben, jeden Tag viele Male tun müssen. Wir gehen zum Arzt, der eine Diagnose stellt, die wir oft selbst dann, wenn er sie uns erklärt hat, nicht verstehen. Er schreibt uns ein Rezept, bei dem wir noch nicht einmal die Handschrift entziffern können, das wir dem Apotheker vorlegen, der uns dann eine Medizin aushändigt, deren Bestandteile - lauter lateinische Namen - uns ein Buch mit sieben Siegeln sind. Aber wir schlucken die Medizin brav, weil wir unserem Arzt vertrauen. Wir dringen nicht in das Cockpit eines Verkehrsflugzeugs ein, um zu sehen, ob die Piloten ihren Job auch richtig machen. Wir wissen nicht, wie man so eine Kiste fliegt, und haben keine andere Wahl, als den Piloten zu vertrauen. Wir schauen auch nicht unserem Automechaniker bei der Inspektion über die Schulter oder stehen zu nachtschlafender Zeit auf, um uns zu vergewissern, daß unser Bäcker die richtigen Zutaten in den Brotteig gibt. Es ist offensichtlich, daß wir in unserem Alltag ständig Experten vertrauen müssen, die Dinge wissen und können, die wir nicht wissen und können. Dieses Vertrauen ist überlebensnotwendig für uns, denn wir können unmöglich alles wissen und können, was ein Mensch im Laufe seines Lebens wissen und können muß. Leider - auch das wissen wir alle - kommt es gelegentlich vor, daß wir Schaden erleiden, weil der Experte, dem wir vertrauten, einen Fehler gemacht oder sich geirrt hat. Meist läßt sich dieser Schaden, wenn auch oft nur unter Schwierigkeiten und mit viel Aufwand, wieder beheben. Doch wo es um die Ewigkeit geht, lassen sich, wenn wir erst einmal die Tür des Todes hinter uns haben, keine Fehler mehr korrigieren. Es gibt im geistlichen Bereich sehr viele selbsternannte »Experten«, die vorgeben, bestens über den Himmel und die Hölle informiert zu sein, aber die nie selber dort gewesen sind. Die Gründe, die sie anführen, warum wir ihnen vertrauen sollten, sind in der Regel ziemlich schwach: Sie haben die und die Ausbildung durchlaufen, sind von der und der Kirche ordiniert oder von einer Synode in ihr Amt eingesetzt worden, sie haben Bücher mit vielen Fußnoten geschrieben, ihre Denomination ist die älteste oder die größte, ihre Kirche die einzig seligmachende, sie sind Apostel oder Propheten, die »direkte« Offenbarungen von Gott empfangen, usw. Keines dieser Argumente gibt eine tragfähige Basis für einen echten Glauben ab. Woher wollen wir denn wissen, daß wir diesen Menschen glauben können? Wir können es uns nicht leisten, die Reise in die Ewigkeit ohne absolute Gewißheit anzutreten. Der schlimmste Fehler, der im Zusammenhang mit dem Gebet gemacht wird, ist die Annahme, daß es zu unserer Erlösung notwendig ist. Im Gegenteil: Gott bietet uns, wie wir bereits aus vielen Bibelstellen gesehen haben, seine Erlösung als freies Gnadengeschenk an! Wenn man ein Geschenk an-geboten bekommt, bettelt man nicht darum oder grübelt darüber nach, ob man es annehmen soll oder darf. Man nimmt es einfach an; alles andere zeigt nur, daß man dem Geschenkgeber eigentlich nicht traut. Wer mit dem Glauben ernst machen will, der muß erkennen, daß der Glaube kein Zauberstab zur Befriedigung unserer Wünsche ist. Der Glaube hat keine Macht in sich selber; er ist ganz auf sein Objekt ausgerichtet. Glaube hat zwei Grundkomponenten: das, was man glaubt, und die Person, an die man glaubt. Glaube kann erfüllen oder enttäuschen. Vergessen wir nicht, daß er sich auf das richtet, was unsichtbar und ewig ist, und damit unser ewiges Schicksal bestimmt. Wer etwas Falsches über die Ewigkeit und über den ewigen Gott glaubt, der tritt auf den Weg des ewigen Verderbens. Kein Unglück könnte größer sein. 5. Der kürzeste Weg zur Wahrheit Darum habe ich dir's vorzeiten verkündigt und es dir sagen lassen, ehe es gekommen ist. (Jesaja 48,5) Wenn der Glaube Realität nicht schaffen kann, muß er von der Realität abgeleitet sein. Aber der Glaube sehr vieler Menschen - besonders, wo es um Religion geht - hat keine Basis in den Tatsachen und ist nicht viel mehr als ein Aberglaube mit Heiligenschein. Viele weigern sich schlicht, sich mit Tatsachen auseinanderzusetzen (»Uber Religion diskutiert man nicht«), oder sie bilden sich ein, daß die Stärke des Glaubens sich darin zeigt, daß man auch dann an ihm festhält, wenn alles gegen ihn spricht. Es ist jedoch offensichtlich, daß ein »Glaube«, der sich nicht auf Wahrheit gründet, nicht trägt; an seinem Ende steht eines Tages der endgültige Sprung ins Ungewisse. Wo finden wir Wahrheit und Gewißheit? Sollen wir unser Leben damit verbringen, sämtliche Religionen in der Welt zu studieren, um irgendwann die richtige zu finden? Niemand lebt lange genug, um damit fertig zu werden. Aber wie kann man eine richtige Entscheidung treffen, ohne sämtliche Alternativen zu kennen? Es gibt eine ganz einfache Lösung, sozusagen eine Abkürzung zur Wahrheit: Man fängt mit der Bibel an. Warum mit der Bibel anfangen? Nicht nur, weil sie ------------------- behauptet, das einzige inspirierte Wort Es läßt sich zwei- des einen wahren Schöpfergottes zu felsfrei beweisen, sein. Sie behauptet weiter, daß alle an-daß jedes Wort in deren Religionen der Welt und ihre hei-der Bibel wahr ist. ligen Schriften falsch sind und letztlich ------------------- im Dienste des Teufels stehen. Die Bibel nennt den Teufel den »Gott dieser Welt« (2. Korinther 4,4) - und das heißt doch: den Urheber ihrer Religionen. Wenn wir also feststellen, daß die Bibel wahr ist, haben wir uns eine lebenslange Suche in den falschen Religionen der Welt erspart. Es läßt sich zweifelsfrei beweisen, daß jedes Wort in der Bibel wahr ist. Zahlreiche Autoren - darunter auch ich - haben dies in ihren Büchern nachgewiesen. Ich möchte die Argumente hier nicht erschöpfend präsentieren, sondern dem Leser lediglich die Startinformation geben, die ihn in Stand setzt, selbständig weiterzuforschen und die Zuverlässigkeit und Wahrheit der Bibel zu erkennen. Die Bibel hat mehrere Merkmale, die sich in den anderen heiligen Schriften der Welt nicht finden und die es uns ermöglichen, ihre Ansprüche zu prüfen. Das Christentum ist nicht eine Philosophie, nebulöse mystische Erfahrung oder esoterische Praxis. Seine Elauptlehren sind keine bloßen Dogmen, die man halt »glauben muß«, sondern fest im Boden der Geschichte verwurzelt. Anders als alle anderen Religionen, die zum großen Teil auf Legenden beruhen, fußt der christliche Glaube auf unbestreitbaren, historischen Tatsachen, so daß es möglich ist, seine Lehren anhand harter Fakten zu prüfen. Weiter: Viele der großen Ereignisse und Lehren der Bibel wurden Jahrhunderte, ja Jahrtausende zuvor in verständlicher Sprache vorhergesagt; die Erfüllung dieser Prophetien gehört zu den Annalen der Weltgeschichte. Insgesamt ruht die Bibel auf vier Grundsäulen, die alle überprüft und verifiziert werden können: Erstens die prophetische Vorhersage von Ereignissen und Lehren; zweitens die detaillierte Erfüllung solcher Prophetien; drittens Zeugnisse der säkularen Geschichte, die biblische Ereignisse und prophetische Erfüllungen bestätigen; viertens Bestätigung durch Ergebnisse der Archäologie und Wissenschaft. Nichts von alledem findet man bei den Schriften und Lehren der übrigen Religionen der Welt. Diese Unterschiede machen die Bibel zu einem absolut einzigartigen Buch. Strenggenommen gehört das Christentum, das sich auf die Bibel gründet, gar nicht zu den »Religionen«. Es ist nicht auf Verständigung oder gar Partnerschaft mit den Religionen der Welt aus; es will sie als hoffnungslos falsche, destruktive Systeme entlarven. Das mag manche Leser schockieren, aber es ist die eindeutige Lehre der Bibel; Christus hat alle, die ohne ihn einen Weg in den Himmel suchen, als »Diebe und Räuber« verurteilt (Johannes 10,8). Jede Religion bietet ein System von Glaubenssätzen und Verhaltensvorschriften an, das von ihrem Gründer gelehrt wurde und das einem den Weg zu Gott öffnen soll. Keine Religion behauptet, daß ihr Stifter für die Sünden der Welt starb und wieder auferweckt wurde; bei keiner ist es notwendig, daß ihr Gründer noch lebt. Der Eckstein des Christentums dagegen ist, daß Christus selber für unsere Sünden starb, wieder auferstand und jetzt lebt, um durch seinen Geist in seinen Jüngern zu leben. Jesus sagte: »Ich lebe, und ihr sollt auch leben« (Johannes 14,19). Die Bibel ist einzigartig in ihrer Autorität. Sie wurde im Laufe von ca. 1600 Jahren von etwa 40 verschiedenen Verfassern geschrieben, die in ganz verschiedenen Kulturen und Epochen lebten und von denen die meisten nichts voneinander wußten - aber vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung des Johannes verkündet die Bibel eine Botschaft, die in sich stimmig ist und keine Widersprüche enthält. Diese Kontinuität in der Botschaft wie auch ihr Inhalt sind nur erklärbar, wenn man von der Inspiration durch einen übernatürlichen Urheber ausgeht. So stehen die Offenbarungen späterer Prophe- ten nie in Widerspruch zu früheren Prophezeiungen, sondern ergänzen und erweitern sie. Diese 40 Autoren hatten nur eines gemeinsam: daß sie alle behaupteten, von Gott inspiriert zu sein. Wenn diese Behauptung nicht stimmt, dann ist die Bibel der größte Betrug der Welt, der Millionen unermeßlichen Schaden gebracht hat. Doch sie trägt in vielerlei, nachprüfbarer Hinsicht das Siegel der Wahrheit, und der beispiellose Segen, den sie auf ethischem Gebiet gebracht hat, kann wohl kaum die Frucht eines Betruges sein. Die ältesten Teile der Bibel sind ca. 3500 Jahre alt, die neuesten ca. 1900 Jahre, aber sie ist heute noch so wahr und gültig wie zur Zeit ihrer Niederschrift. Kein Wort, kein Begriff in ihr ist vom Fortschritt der Kultur und Wissenschaft überholt worden - etwas, was man von keiner anderen Literatur aus der Entstehungszeit der Bibel sagen kann. Nicht ein Wort in der Bibel ist ein Spiegel der Unwissenheit oder des Aberglaubens der kulturellen Epoche, in welcher sie verfaßt wurde. Nehmen wir Mose, den Autor der ersten fünf biblischen Bücher. Er lebte um 1600 v. Chr. und erhielt am Hof des Pharao die beste Erziehung und Bildung, die das damalige Ägypten zu bieten hatte, d. h. er mußte zahlreiche grob unwissenschaftliche Dinge lernen, die zum Rüstzeug der Ratgeber des Pharao gehörten. Kein einziger dieser Irrtümer erscheint in den Schriften des Mose! Statt dessen finden wir eine Weisheit und Einsicht, die der damaligen Kultur, in der Mose aufwuchs, meilenweit voraus war - eine völlige Unmöglichkeit, wäre Mose nicht, wie er das selber behauptet, von Gott inspiriert gewesen. Die Reinheitsvorschriften, die Gott den Israeliten durch Mose gab, haben im Mittelalter die jüdischen Bevölkerungsgruppen weitgehend vor den Epidemien bewahrt, die damals durch die zivilisierte Welt gingen. Es kam sogar zu Judenverfolgungen, weil die Juden so immun gegen die Pest zu sein schienen und verdächtigt wurden, sie durch okkulte Machenschaften selber verursacht zu haben. Der Nutzen des Händewaschens wurde von der Medizin erst über 3000 Jahre nach Mose entdeckt, der krankheitsvorbeugende Nutzen der von Gott vor 4000 Jahren eingesetzten Beschneidung gar erst im 20. Jahrhundert. Erst seit kurzem weiß man, daß am achten Tag nach der Geburt, an welchem die Beschneidung stattzufinden hatte, die Blutgerinnung ihr absolutes Maximum erreicht. Die Bibel ist kein wissenschaftliches Lehrbuch; ihr Thema ist ein weit wichtigeres. Doch sie enthält zahlreiche Aussagen über das Universum, aus denen eine Weisheit spricht, die dem Wissen und der Kultur ihrer Entstehungszeit weit voraus war. Einige dieser Wahrheiten sind erst in den letzten Jahrzehnten von der modernen Wissenschaft bestätigt worden; keine einzige wurde widerlegt. Allein das schon deutet auf eine Inspiration, wie man sie in anderen heiligen Schriften nicht findet. Man lese einen beliebigen nichtbiblischen Text aus der Entstehungszeit des Alten oder Neuen Testaments - es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und der Koran, der über 2000 Jahre nach den ältesten biblischen Büchern entstand, enthält zahlreiche unwissenschaftliche und abergläubische Aussagen und macht archaische Kleidungs- und Diätvorschriften aus der Zeit Mohammeds selbst für den heutigen Muslim obligatorisch. Er läßt sich nicht leugnen, der Kontrast zwischen den zeitgebundenen, unwissenschaftlichen Aussagen anderer heiliger Schriften und der ewigen Gültigkeit der Bibel. Zu einer Zeit, wo andere Religionen behaupteten, daß die Erde auf dem Rückenpanzer einer in einem Urmeer schwimmenden Schildkröte ruhte, sagte die Bibel, daß Gott »die Erde über das Nichts hängt« (Hiob 26,7). Bemerkenswert auch, was die Bibel über die Wolken und den Regen sagt: »In seine Wolken bindet er das Wasser ein ...« (Hiob 26,8 Elbf.); und in Hiob 38,25-26: »Wer hat dem Platzregen seine Bahn gebrochen und den Weg dem Blitz und Donner, daß es regnet aufs Land?« Wir wissen heute, daß die Wassermoleküle auf eine Art zu-sammengebunden sind, wie man sie sonst nirgends findet. Es ist diese ganz besondere molekulare Bindung, die Regenwolken und -tropfen entstehen läßt. Auch die Schlüsselrolle der mit den Blitzen verbundenen elektrischen Entladungen bei der Entstehung von Regen und Wolkenbrüchen wurde erst im 20. Jahrhundert entdeckt, aber die Bibel erwähnte sie bereits vor 3500 Jahren. Man könnte noch viele ähnliche Beispiele geben. Die Bibel gibt eine genaue Beschreibung der Geschichte und geographischen Lage vieler Völker, Länder und Städte. Neunundzwanzig der in der Bibel erwähnten Könige sind auch auf Monumenten (Tafeln, Säulen etc.) ihrer Zeit erwähnt, die zum Teil 4000 Jahre alt sind. Von den 195 Konsonanten in diesen Namen gibt es nur zwei oder drei, bei denen man bezweifeln kann, ob die Bibel sie genauso schreibt wie die Monumente. Dagegen erwähnte 200 v. Chr. der damals größte Wissenschaftler, der Bibliothekar von Alexandria, 38 ägyptische Könige, von denen nur drei oder vier Namen wiedererkennbar sind. Von den assyrischen Königen, die er auflistet, ist nur einer identifizierbar, und sein Name ist falsch geschrieben. In dem babylonischen Königsregister des Ptole-mäus ist kein einziger König korrekt buchstabiert, und ohne die Zuhilfenahme fremder Quellen wäre keiner zu identifizieren. In der Bibel dagegen ist jeder der 29 Könige aus 10 Ländern korrekt buchstabiert und geographisch und historisch lokalisiert. Diese Genauigkeit im Detail spricht sehr dafür, daß auch die Lehren, die in diesen biblischen Texten enthalten sind, wahr sind. Kein anderes Buch ist so intensiv durchleuchtet worden wie die Bibel. Jahrhundertelang haben Skeptiker und Kritiker sie aus allen Richtungen unter die Lupe genommen und versucht, ihr Fehler nachzuweisen. Keine andere heilige Schrift der Weltreligionen ist derart intensiv untersucht worden oder könnte einer solchen Untersuchung standhalten. Schon eine flüchtige Lektüre nichtbiblischer heiliger Schriften zeigt zahlreiche Fehler aus dem Bereich von Geschichte, Wissenschaft und harten Fakten. Mehr als einmal haben Bibelkritiker, auf der Grundlage des Wissensstandes ihrer Zeit, behauptet, daß die Bibel Irrtü-mer enthält, doch wenn dann weitergeforscht wurde, hat sich noch immer gezeigt, daß die Bibel recht hatte und die Kritiker nicht. So wurde Anfang des 20. Jahrhunderts behauptet, daß es das in der Bibel für die Zeit von Abraham bis David erwähnte starke und große Volk der Hethiter nie gegeben habe. Heute gibt es in Ankara (Türkei) ein ganzes Museum, das den Hethitern gewidmet ist, eine einzige Sammlung von Beweisen, daß die biblischen Aussagen über sie wahr sind. Große Museen in aller Welt sind voll von Beweisen für die Korrektheit der Bibel. Man vergleiche damit das Buch Mor-mon: Jahrzehntelang hat die Mormonenkirche für Millionen von Dollar ein ehrgeiziges archäologisches Ausgrabungsprogramm in Nord-, Mittel- und Südamerika durchgeführt, um die Angaben des Buches Mormon zu belegen. Bis heute kam dabei keine einzige Münze, Stein oder Inschrift zutage! Es gibt keinerlei Belege dafür, daß auch nur eine der im Buch Mormon erwähnten Städte in Amerika je existiert hat. Selbst die geographischen Angaben lassen sich nicht belegen. Nicht besser ergeht es der Bhagawad-Gita und anderen hinduisti-schen Schriften oder den Legenden verschiedener Völker in der Welt. Dagegen wird an israelischen Schulen heute die Geschichte des alten Israel nach der Bibel gelehrt, und Archäologen benutzen die Bibel als Kompaß für die Lokalisierung der Ruinen alter Städte. Doch mehr noch: Oft hat die Bibel schon lange bevor ein Ereignis eintraf, Geschichte geschrieben, und es ist vor allem diese Tatsache, die die Bibel so einzigartig macht. Ihre zahlreichen Prophezeiungen (die in allgemeinverständlicher Sprache verfaßt sind und nicht in den dunklen Versen eines No-stradamus) wurden Jahrhunderte, ja Jahrtausende vor ihrer Erfüllung aufgeschrieben. Diese Prophezeiungen sind so zahlreich, werden übereinstimmend von so vielen verschiedenen Propheten, die keinen Kontakt miteinander hatten, geäußert und klingen oft derart unwahrscheinlich, daß die Wahrscheinlichkeit, daß ihre Erfüllung bloßer Zufall ist, unendlich gering ist. Dies ist etwas, das man einfach nicht rational wegerklären kann. Das Phänomen der biblischen Prophetie allein zwingt dazu, einen übernatürlichen Ursprung der Bibel anzunehmen. Ob der Koran, die Vedischen Schriften der Hindus, die Sprüche des Buddha oder Konfuzius - in den heiligen Schrif- Der Gott der Bibel erinnert uns daran, daß er allein im voraus ankündigt, was geschehen wird, und daß die Erfüllung dieser Voraussagen beweist, daß er der al- lein wahre Gott ist. ten der nichtchristlichen Religionen findet sich nicht eine einzige datierbare Prophezeiung, die nachweislich Jahrhunderte später erfüllt worden wäre. Die Bibel dagegen besteht zu ca. 28 Prozent aus Prophetie, und die Tausende von Prophezeiungen in ihr decken eine breite Palette von Themen und Ereignissen ab. Bei einem Teil der biblischen Prophezeiungen (die Entrük-kung der Gemeinde, der Antichrist und seine Weltherrschaft, die Große Trübsal, Harmagedon oder die Wiederkunft Christi, um Israel zu retten) steht die Erfüllung noch aus, doch die meisten biblischen Prophezeiungen sind bereits erfüllt, und diese Erfüllungen sind ein eindeutiger Beweis dafür, daß die Bibel das inspirierte Wort Gottes ist. Wiederholt erinnert der Gott der Bibel uns daran, daß er allein im voraus ankündigt, was geschehen wird, und daß die Erfüllung dieser Voraussagen beweist, daß er der allein wahre Gott ist. Zum Beispiel: Siehe, was ich früher [durch meine Propheten] verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich's euch hören. Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht. Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich. Darum habe ich dir's vorzeiten verkündigt und es dir sagen lassen, ehe es gekommen ist, damit du nicht sagen könntest: Mein Götze tat es ... (Jesaja 42,9; 46,9-10; 48,5). Die biblische Prophetie kreist um zwei Hauptthemen: Israel und der Messias, der zu Israel und durch Israel zur ganzen Welt kommt. Es gibt Hunderte von Prophezeiungen über Gottes erwähltes Volk Israel, die alle erfüllt worden sind, und viele weitere sind gegenwärtig dabei, erfüllt zu werden. Die erfüllten Prophezeiungen über Israel betreffen zentrale Teile der Weltgeschichte, die zur Allgemeinbildung gehören. Ich fasse sie kurz zusammen: Nach der Bibel hat Gott das Land Israel seinem Eigentumsvolk, den Juden, zum exklusiven Besitz gegeben. Er hat es ausdrücklich den Nachkommen »Abrahams, Isaaks und Jakobs« verheißen. »Israel« war der neue Name, den Gott Jakob gab (1. Mose 32,29), und nach ihm hat das Verheißene Land bis heute seinen eigentlichen Namen. Die Bedeutung des Volkes der Juden zeigt sich in diesen Worten Gottes an Mose am brennenden Dornbusch: »Ich bin ... der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs ... Das ist mein Name auf ewig, mit dem man mich anrufen soll von Geschlecht zu Geschlecht« (2. Mose 3,6.15). Zwölfmal (entsprechend der Zahl der Stämme Israels) identifiziert die Bibel Gott auf diese Art. Vor etwa 3500 Jahren führte Mose die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs, die »Kinder Israel«, ins Verheißene Land. Damals sagte Gott seinem Volk durch Mose voraus, daß es ihm nicht gehorchen und zur Strafe dafür in die ganze Welt zerstreut werden würde, wo es so gehaßt und verfolgt werden würde wie kein anderes Volk auf Erden. Das, was wir heute Antisemitismus nennen, wurde von zahlreichen Propheten bis ins Detail vorhergesagt. Doch gleichzeitig verhieß Gott den Juden, sie als Volk zu bewahren und in den letzten Tagen zurück in ihr eigenes Land Israel zu bringen. Keine Nichtjuden, ob nun Araber oder von einer anderen Nationalität, haben ein Recht auf dieses Land, dem Gott seinen Schutz verheißen hat. Durch den Propheten Sacharja erklärte Gott, daß in dem letzten Abschnitt der Weltgeschichte, vor dem zweiten Kommen Christi, die Juden wieder im Verheißenen Land wohnen und Jerusalem wie ein Mühlstein um den Hals der Völker sein wird (Sacharja 12,3). Heute ist Jerusalem das Hauptproblem der Welt, um das jederzeit ein Atomkrieg ausbrechen kann. In einer bemerkenswerten Erfüllung biblischer Prophetie hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bisher fast ein Drit- tel seiner Beratungen und Entschließungen Israel gewidmet -einem Land, wo weniger als ein Tausendstel der Erdbevölkerung wohnt. Dies wäre nicht der Fall, wenn sich nicht eine andere unglaubliche Prophezeiung erfüllt hätte: daß das winzige Israel militärisch so mächtig sein wird, daß es die es umzingelnden Nationen, die es angreifen, besiegen kann. Die Geschichte Israels ist eine Geschichte der exakten Erfüllung biblischer Prophetie, und diese Geschichte geht weiter. Vielleicht schon in naher Zukunft werden Prophezeiungen in Erfüllung gehen, daß Israel zu einem falschen Friedensschluß gezwungen wird, der es einem Generalangriff aller Nationen der Welt unter Führung des Antichristen aussetzt. Die gegenwärtige Entwicklung zeigt genau in diese Richtung. Nach der Bibel wird ein furchtbarer Krieg - die Schlacht von Harmagedon - Jesus Christus vom Himmel herabbringen, um Israel zu retten und den Antichristen und seine Weltregierung zu vernichten. Alle Zeichen der heutigen Zeit deuten in der Tat auf eine Weltregierung. Die Bibel sagt, daß der Antichrist das gesamte Bankwesen und den Handel in aller Welt mit Hilfe einer Codenummer kontrollieren wird - eine bemerkenswerte Vorwegnahme moderner Computertechnologie. Und Christus erklärte, daß dann, wenn er nicht selber Harmagedon stoppen würde, niemand auf der Erde überleben würde - eine weitere erstaunliche Prophezeiung und Vorwegnahme der heutigen, früheren Zeiten unbekannten Massenvernichtungsmittel. Tausende von Bibelversen haben Israel zum Thema. In den Schriften der übrigen Religionen der Welt findet sich über Israel und die gewaltigen Ereignisse, die die Bibel über dieses Land vorhersagt - nichts. Sie enthalten auch keine Prophezeiungen über Israels Messias, ja noch nicht einmal über ihre eigenen Stifter. Es gibt keine eindeutigen, nachprüfbaren Prophezeiungen des Kommens des Buddha, Konfuzius, Mohammeds, Zoroasters, des Bab, des Baha Allah der Bahai-Religion u. a. Die Bibel dagegen enthält buchstäblich Hunderte von sehr spezifischen Prophezeiungen über den jüdischen Messias, die sich sämtlich in Leben, Tod und Auferstehung Jesu von Nazareth erfüllten. Das Alte Testament sagte voraus, wo Christus geboren würde und daß er für 30 Silberstücke verraten und von seinem eigenen Volk verworfen werden würde. Das auf den Tag genaue Datum des Einzugs des Messias in Jerusalem, die Tatsache, daß er dabei demütig auf einem Esel sitzen und dennoch als der Messias begrüßt werden würde, seine Kreuzigung vier Tage später (die Hinrichtungsmethode der Kreuzigung kam erst Jahrhunderte nach der Prophezeiung überhaupt auf!) und seine Auferweckung am dritten Tag - diese und noch viele andere Details finden sich alle in den biblischen Prophezeiungen. Diese Erfüllung so vieler Prophetien in dem Leben, dem Tod und der Auferstehung Jesu von Nazareth kann nicht als Zufall wegerklärt werden; sie beweist über jeden Zweifel, daß er der einzige Erlöser der Menschheit ist, so wie er selbst es sagte. Wenn Jesus nicht bis aufs I-Tüpfelchen die Voraussagen der hebräischen Propheten über das Kommen des verheißenen Messias erfüllt hätte, dann müßten wir ihn ablehnen, egal, wie anziehend wir seine Lehren und seine Person fänden. Doch es geht noch weiter: Im Alten Testament wird auch wiederholt vorhergesagt, daß Millionen Nichtjuden aus der ganzen Welt an den Gott Israels gläubig werden würden, und daß dies durch ihren Glauben an eben den Messias geschehen würde, den die Juden verworfen hatten. Die Rabbis, ja sogar die Jünger Christi haben diese Prophezeiungen nicht erkannt - nicht weil sie unklar formuliert gewesen wären, sondern weil ihr Unglaube sie blind machte. Daß trotz der Ablehnung des jüdischen Messias durch sein eigenes Volk Hunderte Millionen von Heiden Jünger dieses Messias wurden, ist eine der gewaltigsten Tatsachen der Menschheitsgeschichte. Heute gibt es in der Welt etwa 2 Milliarden Menschen, die - wenn sie auch nicht alle dem Maßstab entsprechen, den Jesus für wahre Christen aufgestellt hat -zumindest dem Namen nach an ihn und damit an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs glauben. Der »Erfinder« des Christentums war nicht Paulus, wie manchmal behauptet wird, ja noch nicht einmal Jesus, son- dem das Christentum ist die Erfüllung von Hunderten von Prophezeiungen. Das Alte Testament sagt nicht nur die Bekehrung unzähliger Heiden voraus, es enthält bereits bis in Einzelheiten hinein den Heil- und Erlösungsplan Gottes. Christus selber hat sich auf diese Prophezeiungen bezogen, und Paulus machte sie zum Fundament des von ihm gepredigten Evangeliums. Dies ist absolut einzigartig; eine derartige Fundierung der Hauptlehren findet sich bei keiner anderen Religion. Paulus hat wiederholt betont, daß »das Evangelium Gottes«, das er predigte, auf dem Alten Testament fußte. Den Brief an die Christen in Rom beginnt er mit diesen Worten: »Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert, zu predigen das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift ...« (Römer 1,1- 2). In jeder Stadt, in die Paulus auf seinen Missionsreisen kam, ging er zuerst in die Synagoge und legte der dort versammelten jüdischen Gemeinde dar, daß das, was ihre eigenen Propheten über den Messias vorhergesagt hatten, in Jesus Christus, seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung erfüllt war: Wie nun Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen [in die Synagoge] hinein und redete mit ihnen an drei Sabbaten von der [hebräischen] Schrift, tat sie ihnen auf und legte ihnen dar, daß Christus leiden mußte und von den Toten auferstehen und daß dieser Jesus, den ich - so sprach er -euch verkündige, der Christus ist (Apostelgeschichte 17,2-3). Jesus Christus selber tat genau das gleiche. Den Emmausjün-gern, die wußten, daß das Grab leer war, aber die noch nicht glaubten, daß er von den Toten auferstanden war, sagte er: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Mußte nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der Schrift von ihm gesagt war (Lukas 24,25- 27). Wiederholt sagte er seinen Jüngern: »Es muß alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen« (Lukas 24,44). Auf den folgenden Seiten werde ich nicht meine persönliche Meinung bringen oder die irgendeines Kirchenführers oder religiösen Gurus, sondern das, was die Bibel selber über die Erlösung und das Leben des Christen sagt. Weil die Bibel sich durch unwiderlegbare Beweise als Gottes Wort erwiesen hat, ist sie unsere Autorität. Diese Bibel möchte ich jedem Leser empfehlen. Nehmen Sie nicht einfach mein Wort an, sondern forschen Sie selber in Gottes Wort. Warum ist ein persönliches Bibelstudium notwendig? Weil man in dem Maße, wie man sich beim Verständnis der Bibel auf Dritte (Pastor, Prediger, Lieblingsautor, Kirche u. a.) verläßt, den direkten Kontakt mit Gott und seinem Wort verliert. Gott will zu jedem einzelnen durch sein Wort und durch Jesus Christus reden, und nicht durch irgendeinen menschlichen Vermittler. Die Bibel sagt es selber, daß der Glaube aus dem Hören auf das Wort Gottes kommt (vgl. Römer 10,17). Bei unserem Aufruf zu einem echten Glauben muß die Schrift allein unser Maßstab sein. Jeder hat die Aufgabe, selber in der Bibel, der einzigen unfehlbaren Autorität, zu forschen und das Wort Gottes zu glauben. Dies ist die Basis eines Glaubens, der trägt und für die Ewigkeit rettet. ■ Teil II Gottes gute Nachricht 6. Was ist das Evangelium? Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium ... denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben. (Markus 16,15; Römer 1,16) Was ist das Evangelium - und vor was rettet es uns? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir zurück in den Garten Eden gehen, denn dort, in der vollkommensten Umgebung, die Gottes liebendes Eierz und seine Schöpfermacht erdenken konnten, brach die Sünde in die Welt hinein. Sie lebten in Schönheit, in Fülle, in inniger Gemeinschaft mit ihrem Freund, dem Schöpfer - und doch erlagen unsere Urahnen den verführerischen Lügen der Schlange. »Ihr werdet sein wie Gott«, gaukelte der Satan ihnen vor (1. Mose 3,5). Adam ließ sich zwar nicht direkt von der Schlange verführen (1, Timotheus 2,14), aber aus Loyalität zu Eva aß auch er von der verbotenen Frucht, und so kam »durch einen Menschen die Sünde in die Welt ... und der Tod durch die Sünde«. Und der Tod ist »zu allen Menschen hindurchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben« (Römer 5,12). »Was muß ich tun, daß ich gerettet werde?« Sie sprachen: »Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!« (Apostelgeschichte 16,30-31) Der Tod beendet nicht nur dieses kurze irdische Leben, er bedeutet auch die ewige Trennung von Gott. Doch in seiner unendlichen, vorausschauenden Weisheit und Liebe hatte Gott bereits einen Plan, wie er dem Menschen wieder Leben geben und die Gemeinschaft mit ihm wiederherstellen würde: Ohne einen Augenblick aufzuhören, Gott zu sein, würde er durch eine Jungfrauengeburt ein Mensch werden. Nur Gott konnte die Menschen erlösen (Jesaja 43,11; 45,21), und deswegen mußte der Heiland, der Messias, Gott selber sein (Jesaja 9,5; 45,15; Titus 1,3-4). Er würde für unsere Sünden sterben, um die von seiner eigenen Gerechtigkeit verlangte Strafe zu bezahlen: »Groß ist das Geheimnis, der Ewige starb!« singt der Liederdichter Charles Wesley. Doch dann würde er von den Toten auferstehen, um in denen zu leben, die ihn als ihren Herrn und Erlöser aufnehmen würden. Er würde ihnen ewiges Leben geben - als freies Gnadengeschenk, denn nur so kann der Mensch es empfangen. Jahrhunderte vor seiner Fleischwerdung inspirierte Gott die alttestamentlichen Propheten dazu, seinen ewigen, unwandelbaren Erlösungsplan zu verkündigen. Sie gaben ganz bestimmte Merkmale an, nach denen man den kommenden Erlöser erkennen konnte. Jesus und seine Apostel haben keine »neue Religion« erfunden, sondern das Christentum ist die Erfüllung zahlreicher alttestamentlicher Prophetien und daher biblisch belegbar. Es war also kein neues Evangelium, das der Apostel Paulus predigte, sondern »das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift, von seinem Sohn Jesus Christus« (Römer 1,1-3). Daher konnten zum Beispiel die Juden in Beröa das, was Paulus ihnen predigte, anhand des Alten Testaments prüfen (Apostelgeschichte 17,11), und Paulus konnte die hebräischen Propheten, aus denen jeden Sabbat in der Synagoge gelesen wurde, zitieren, um zu beweisen, daß Jesus der verheißene Messias war (Apostelgeschichte 17,2- 3). Nicht Buddha, nicht Mohammed oder sonst jemand, sondern allein Jesus Christus erfüllt die Kriterien für den Erlöser; die Erfüllung von 'zig sehr spezifischen Prophezeiungen in Leben, Tod und Auferstehung Jesu von Nazareth ist der absolute Beweis dafür, daß er der wahre und einzige Erlöser ist. »Wie wollen wir entrinnen, wenn wir ein so großes Eieil nicht achten?« fragt Elebräer 2,3. Die Antwort ist eindeutig: Gar nicht; das macht die Bibel unmißverständlich klar. Wer »das Evangelium Gottes« verwirft, verkürzt, verfälscht oder durch irgend etwas anderes ergänzt oder ersetzt, der setzt die von Adam und Eva begonnene Rebellion gegen Gott fort und ist am Ende auf ewig von Gott und der Erlösung, die er uns anbietet, getrennt. Kein Wunder, wenn Paulus schreibt: »Weil wir nun wissen, daß der Herr zu fürchten ist, suchen wir Menschen zu gewinnen ...« (2. Korinther 5,11). Das müssen auch wir tun: Menschen klarmachen, daß nur das Evangelium sie rettet! »Das Evangelium von eurer Seligkeit« (Epheser 1,13), »in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet« (1. Korinther 15,1-2), ist einfach und klar, ohne Spielräume ___________________ für Mißverständnisse oder Kompromisse: »Daß Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und daß er begraben worden ist; und daß er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift« (1. Korinther 15,3-4). Dieses »ewige Evangelium« (Offenbarung 14,6) wurde verheißen »vor der Zeit der Welt« (2. Timotheus 1,9; Titus 1,2) und ist absolut unwandelbar. Es gibt keine andere Hoffnung für die Menschheit, keinen anderen Weg zurück zu Gott außer durch diese »enge Pforte« und »schmalen Weg« (Matthäus 7,13-14); jeder breitere Weg führt ins Verderben; so hat Jesus selber es gesagt. Das eine wahre »Evangelium der Gnade Gottes«, das Gott uns als unsere einzige Erlösung anbietet, hat drei Grundele- Das Evangelium »ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.« (Römer 1,16) mente: Erstens, wer Christus ist - Gott und vollkommener, sündloser Mensch in einer Person (wäre er weniger, könnte er uns nicht erlösen); zweitens, wer wir sind - hoffnungslose Sünder, die zum ewigen Tod verurteilt sind (oder wir brauchten keine Erlösung); und drittens, was Christi Tod bewirkt hat - die Bezahlung der vollen Strafe für unsere Sünden (jeder Versuch von uns, selber zahlen zu wollen, kommt einer Ablehnung des Heilsangebotes Gottes gleich). Christus hat uns befohlen, sein Evangelium allen Menschen zu predigen (Markus 16,15). Was für eine Antwort erwartet er von diesen Menschen? Die Bibel nennt sowohl die verzweifelte Frage als auch die einfache Antwort: »Was muß ich tun, daß ich gerettet werde? ... Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!« (Apostelgeschichte 16,30-31). Keine Religion, keine Rituale, keine guten Werke helfen uns - Gott ruft uns einfach auf, zu glauben. »Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben« (Epheser 2,8). »... damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben« (Johannes 3,16). Es ist allein das Evangelium, das die rettet, die glauben. Nichts anderes kann uns retten. Und deswegen müssen wir dieses Evangelium predigen. Paulus sagte: »Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predige!« (1. Korinther 9,16). Sentimentale Aufrufe, »zu Jesus zu kommen« oder »sich für Christus zu entscheiden« nützen nichts, wenn das Evangelium nicht erklärt und geglaubt wird. Viele Menschen fühlen sich zu Christus hingezogen, weil er so ein edler Mensch war, einen solchen Märtyrertod starb oder weil er Leben verändert. Wenn dies alles ist, was sie in ihm sehen, sind sie nicht wirklich gläubig und folglich nicht erlöst. Dies ist die nüchterne Lehre der Bibel (Johannes 3,36). Paulus nennt das Evangelium Christi die »Kraft Gottes, die selig macht [erlöst] alle, die daran glauben« (Römer 1,16), »das Evangelium, ... durch das ihr ... selig werdet« (1. Korinther 15,1-2), und »das Evangelium von eurer Seligkeit« (Epheser 1,13). Diese und viele andere Bibelstellen machen es klar, daß Erlösung nur durch den Glauben an das Evangelium kommt. Das Evangelium, das zu predigen Christus seine Jünger in die Welt sandte, wird von der Bibel klar definiert. Die Erlösung erfolgt zu Gottes Bedingungen und durch seine Gnade. Das Evangelium ist nicht etwas, über das wir mit Gott oder miteinander diskutieren und verhandeln könnten. Der Vater hat »den Sohn gesandt ... als Heiland der Welt« (1. Johannes 4,14). Die Erlösung ist ein Werk Gottes und seines Sohnes, das wir nur annehmen oder ablehnen können. Das Evangelium wird auch »das Evangelium von Jesus Christus« genannt (Markus 1,1; vgl. Röm 15,19; 1. Korinther 9,12). Er ist unser Erlöser, und die Erlösung ist sein Werk und nicht unseres. Wie die Engel zu den Hirten sagten: »Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr« (Lukas 2,11). Christus sagte: »Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden« (Johannes 10,9). Das Evangelium erwähnt nichts über Taufe, Kirchenmitgliedschaft oder -besuch, Zehntengeben, Sakramente und Rituale, Speise- oder Kleidungsvorschriften. Wenn wir irgend etwas zu dem Evangelium hinzufügen, haben wir es pervertiert und fallen unter das Verdammungsurteil des Paulus aus Galater 1,8-9. Das Evangelium handelt von dem, was Christus für uns getan hat. Es erwähnt nichts, was er noch tun müßte, denn das Erlösungswerk ist vollendet. Christus ist für unsere Sünden gestorben (1. Korinther 15,3); sein Kreuzestod ist abgeschlossen und braucht nie wiederholt zu werden, hat Christus selber doch triumphierend ausgerufen: »Es ist vollbracht!« (Johannes 19,30). Das Evangelium sagt auch nichts darüber, was wir tun müßten, denn wir können nichts tun. »Nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit« hat Christus uns erlöst (Titus 3,5). »Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme« (Epheser 2,8-9). Statt Werken verlangt das Evangelium Glauben. Es ist eine Kraft Gottes zur Erlösung für die, die glauben. »Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit« (Römer 4,5). »... damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben« (Johannes 3,16). Das Evangelium ist wie ein zweischneidiges Schwert. Es erklärt: »Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.« Und im nächsten Satz fährt es fort: »Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm« (Johannes 3,36). Und hier kommen wir zu dem schwierigsten Teil des Evangeliums: daß die, die es nicht glauben, auf ewig verlorengehen, egal, was für gute Taten sie vorzuweisen haben. Der Grund dafür liegt sowohl in Gottes Gerechtigkeit als auch in seiner Liebe. Gottes Gerechtigkeit verlangt, daß die unendliche Strafe für die Sünde bezahlt werden muß. Wenn wir versuchen würden, sie zu bezahlen, würden wir auf ewig von Gott getrennt werden, und so wurde Gott durch die Jungfrauengeburt Mensch und zahlte die Strafe stellvertretend für uns. Niemand kann hier mit Gott hadern. Er hat seine Liebe mehr als bewiesen, indem er alles getan hat, was er zu unserer Erlösung tun konnte. Er hat die Strafe selber bezahlt, so daß »er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus« (Römer 3,26). Christus betete im Garten Gethsemane: »Mein Vater, ist's möglich [d. h. gibt es eine andere Möglichkeit, die Menschen zu erlösen], so gehe dieser Kelch an mir vorüber« (Matthäus 26,39). Wir wissen, daß es keine andere Möglichkeit gab, oder Gott hätte seinen geliebten Sohn nicht die volle Wucht seines Zorns gegen die Sünde tragen lassen. Die Basis unserer Erlösung ist nicht, daß Christus von den Menschen ans Kreuz genagelt wurde; diese furchtbare Tat an sich würde unser Verdammungsurteil nur noch verschärfen. Aber dort am Kreuz, als der Mensch seinem Schöpfer das Allerschlimmste antat, zahlte Christus den vollen Preis für unsere Sünden. Nur wenn wir diese Bezahlung annehmen, können wir erlöst werden. Es »ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden« (Apo- stelgeschichte 4,12). »An den Herrn Jesus glauben« (Apostelgeschichte 16,31) - das bedeutet, daß ich daran glaube, wer er ist und was er für mich getan hat. Jesus hat gesagt: »Ihr seid von unten her, ich bin von oben her ... wenn ihr nicht glaubt, daß ich es bin [eine Anspielung auf den Gottesnamen Jahwe, »Ich bin«], werdet ihr sterben in euren Sünden« (Johannes 8,23-24). Das heißt: Jesus selber sagt, daß wir glauben müssen, daß er Gott ist. Denn das ist er, und kein Geringerer als Gott konnte uns retten. Wir müssen glauben, daß der sündlose Gottessohn für unsere Sünden starb, begraben wurde und leibhaftig aus dem Grab auferstand. Nur wenn wir dieses Evangelium glauben, werden wir gerettet - so sagt es Gottes Wort. Aber kommt nicht zum Beispiel eine Mutter Teresa aufgrund ihrer vielen guten Taten auch so in den Himmel? Nein. Weil auch Mutter Teresa eine Sünderin war. Wer auch nur ein einziges von Gottes Geboten gebrochen hat, »der ist am ganzen Gesetz schuldig« (Jakobus 2,10), ja »durch die Werke des Gesetzes« kann kein Mensch vor Gott gerecht sein (Römer 3,20). Wenn ich ab sofort das ganze Gesetz Gottes perfekt halten würde, könnte ich damit doch nicht die bereits begangenen Sünden aufwiegen. Gute Werke können niemals für meine Sünden bezahlen. Würde Gott auf eine andere Art als allein durch den Glauben an Christus Erlösung gewähren, so wäre dies eine Beleidigung Christi, der nach dem Willen des Vaters seinen Zorn als Opfer für die Sünde zu tragen hatte, ja Gott würde sein eigenes Wort und seine Gerechtigkeit brechen. Noch nicht einmal Gott selber könnte selbst den größten »Heiligen« der Weltgeschichte erlösen, denn Christi Blut kommt nur dem bußfertigen Sünder zugute. Oswald Chambers warnte davor, vor lauter Bekehrungseifer ein »pflegeleichteres« Evangelium zu schneidern und so »Christen« zu produzieren, die gar nicht erlöst sind. Heute liegt ein »positives« Evangelium voll im Trend, das so zurechtgeschnitten ist, daß es niemanden mit der Wahrheit vor den Kopf stößt. Einer der beliebtesten amerikanischen Fernsehevangelisten zum Beispiel sagte, es sei menschenverachtend, jemanden einen Sünder zu nennen, und Christus sei gestorben, um die Würde und Selbstachtung des Menschen wiederherzustellen. Er behauptet, mit dieser Botschaft viele Menschen für Christus zu gewinnen - aber solch ein »Evangelium« rettet keinen einzigen Sünder. Die Aufforderung, »zu Christus zu kommen«, ergeht oft aus den falschen Gründen: um gesund, glücklich und erfolgreich zu werden, um eine Ehe zu kitten oder um besser mit Streß umgehen zu können. Andere predigen ein Evangelium, das so verdünnt oder verdreht ist, daß es vielen einredet, sie seien erlöst. Kein Betrug könnte schlimmer sein, denn die Folgen sind ewig! Die Hauptwaffe des Satans ist nicht der Atheismus, sondern die Religion. »Der Gott dieser Welt« hat den Ungläubigen »den Sinn verblendet ..., daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi« (2. Korinther 4,4). Um »das Evangelium von der Gnade Gottes« (Apostelgeschichte 20,24) zu verdrehen, bietet der große Verführer viele falsche Evangelien an, die aber alle etwas gemeinsam haben: die Ersetzung der Gnade durch Rituale und/oder eigene Anstrengungen. Im Ritual wird Erlösung zu einem noch nicht abgeschlossenen, fortdauernden Geschehen, das nur durch eine spezielle Priesterschaft vermittelt werden kann, und eigene Anstrengungen lassen den Menschen sich seine Erlösung zumindest teilweise selber verdienen. Das erste leugnet, daß die Erlösung am Kreuz endgültig und abgeschlossen ist, das zweite, daß sie ausreicht. Beide Irrlehren berauben Gott der Einzigartigkeit des Geschenks, das er dem gefallenen Menschen machen möchte: »Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn« (Römer 6,23). Ein Geschenk kann man nur annehmen. Jeder Versuch, es sich - und sei es nur teilweise -zu verdienen oder es zu bezahlen, heißt es ablehnen. Und Gott will uns dieses Geschenk des ewigen Lebens ganz persönlich geben, durch Jesus Christus. Wer es nur über die Vermittlung einer Kirche, Organisation oder eines religiösen Gurus annehmen will, der lehnt Gottes ausgestreckte Hand ab. Jesus hat gesagt: »Kommet her zu mir ... Ich gebe ihnen das ewige Leben ... Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden ...« (Matthäus 11,28; Johannes 10,28.9). Der Glaube muß allein auf Gott und Christus gerichtet sein. Wer ihn auf etwas oder jemand anderes richtet, zeigt damit, daß er Gott nicht glaubt. Machen wir ernst mit dem Glauben; erkennen und glauben wir, was Gott gesagt hat. Allein darin liegt unsere Vollmacht und Gewißheit. 7. Gnade und Werke Einen Altar von Erde mache mir... Und wenn du mir einen steinernen Altar machen willst, sollst du ihn nicht von behauenen Steinen bauen; denn wenn du mit deinem Eisen darüber kommst, so wirst du ihn entweihen. Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, daß nicht deine Blöße aufgedeckt werde vor ihm. (2. Mose 20,24-26) Wohlauf, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche. (1. Mose 11,4) Gnade und eigene Werke - keine zwei Prinzipien könnten einander mehr widerstreiten. Auf der einen Seite haben wir Gottes Ablehnung jeglicher menschlicher Eigenbemühungen, sich seine Erlösung oder Gunst zu erkaufen. Der Mensch, der vor Gott treten will, muß dies allein aufgrund von Gottes Gnade tun, und nicht durch eigene Anstrengungen. Und auf der anderen Seite sehen wir die Menschen, die in offener Rebellion gegen ihre Abhängigkeit von Gott vermessen darangehen, sich einen Turm zu bauen, der es ihnen ermöglichen soll, durch eigene Stufenkletterei in den Himmel zu gelangen. ... nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit... (Titus 3,5). Gottes Anweisungen an die Israeliten waren sehr deutlich. Wo der Boden zu steinig war, um Erde zu einem Altar aufzuschütten, konnten sie stattdessen Steine zu einem Altar zu- -------------------- sammenfügen - doch die Steine durften nicht mit irgendwelchen Werkzeugen behauen oder bearbeitet werden. Der Altar durfte auch nicht erhöht stehen; nicht eine Stufe durfte erklommen werden, um vor ihn zu treten. Mit dieser An- -------------------- Ordnung wollte Gott seinem Volk klarmachen, daß es keine eigenen Leistungen zu seiner Erlösung beitragen konnte. Gott selber ist der Einzige, der retten kann, und diese Errettung muß ein Gnadengeschenk sein. Dies ist das Evangelium, das die Bibel vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung predigt; hier nur einige Beispielstellen: Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben ... nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. (Epheser 2,8-9) Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland (Jesaja 43,11). Denn uns ist ein Kind geboren ... und er heißt Wunder- Rat, Gott-Held, Ewig-Vater ... (Jesaja 9,5). ... dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden (Matthäus 1,21). Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen (Römer 8,8). Denn aus Gnade seid ihr selig geworden ... nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme (Epheser 2,8- 9). ... machte er uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit... (Titus 3,5). ... und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist (Römer 3,24). Ist's aber Gnade, so ist's nicht aus Verdienst der Werke; sonst wäre Gnade nicht Gnade (Römer 11,6). Es war der unglaubliche Akt der Rebellion in Eden gegen den Allmächtigen, der den Menschen von seinem Schöpfer trennte. Aber nicht weniger erstaunlich ist, daß der Mensch diese Rebellion dadurch fortsetzt, daß er selbstgerecht versucht, sich aus eigener Kraft mit Gott zu versöhnen und etwas zu seiner Erlösung beizutragen. Und so zeigt sich die Auflehnung des Menschen gegen Gott am deutlichsten in seinen selbstgemachten Religionen, die alle Spiegelbilder des Turms von Babel sind - ständig neue, raffinierte Versuche, zu Gott emporzusteigen, anstatt durch die Tür hindurchzugehen, die er uns in seinem Sohn geöffnet hat (Johannes 10,9). Der rote Faden zieht sich von Babel über das alte Heidentum und die »(Opfer-)Höhen« (erhöhten Altäre), die Israel von seinen heidnischen Nachbarn übernahm (3. Mose 26,30; 1. Könige 11,7; 2. Könige 23,15; Hesekiel 16,24-39), bis hin zu den Religionen unserer Zeit. Die prächtigen Tempel, Moscheen und ausgeklügelten Zeremonien des Islam, Hinduismus, Buddhismus, der Mormonen und anderer Religionen und Sekten (bis hin zum Okkultismus) sind handgreifliche Fortsetzungen des Turmbaus von Babel - aber auch so manche Kathedralen, vergoldeten Altäre, kostbaren Gewänder und Rituale im Bereich des Christentums. Viele Nichtchristen fühlen sich abgestoßen von so viel Pomp und Pracht; sie wollen nichts zu tun haben mit einem Gott, den man mit Pracht und Prunk manipulieren kann. Aber war nicht auch der Tempel Salomos überaus prächtig? Doch, aber Gott selber hatte ihn entworfen und seinen Bau befohlen. Sowohl der Tempel als auch die ihm vorangehende »Stiftshütte« (Bundeszelt) in der Wüste waren »ein Gleichnis ... der zukünftigen Güter« (Hebräer 9,9-11), d. h. eine Vorausdeutung auf Christus und den Himmel. Gott sagte zu Mose: »Sieh zu, daß du alles machst nach dem Bilde, das dir auf dem Berge [Sinai] gezeigt worden ist« (Hebräer 8,5). Doch dies gilt für keine anderen religiösen Gebäude. Selbst Protestanten, die Reliquien, Heiligenstatuen und Ikonen ablehnen, sprechen oft vom »Gotteshaus«, so als ob Gott in dem Kirchengebäude »wohnt«. In Wirklichkeit wohnt Gott im Leib der Christen, der »ein Tempel des heiligen Geistes« (1. Korinther 6,19) und daher heilig und rein zu halten ist. Paulus sagte den Athenern: Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch läßt er sich nicht von Menschenhänden dienen, wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt (Apostelgeschichte 17,24-25). Jesus erklärte, daß Gott zwar unsere Anbetung will, aber daß diese »im Geist und in der Wahrheit« geschehen muß (Johannes 4,23-24). Äußerlicher Schmuck, Zubehör und Zeremonien sind Dinge, die das Fleisch kitzeln und den Gottesdienst nicht etwa verbessern, sondern die Wahrheit und den Geist, in dem er allein vor den Gott, der uns erschaffen und erlöst hat, gebracht werden kann, leugnen. Der Sakramentalismus - also der Glaube, daß liturgische Formen und Formeln eine geistliche Kraft in sich haben und daß die Erlösung durch die Sakramente kommt - schleicht sich nur zu leicht auch in das protestantische Denken ein; es gibt heute noch Protestanten, die allen Ernstes glauben, daß die Taufe sie erlöst und daß das Abendmahl ihnen das ewige Leben bringt. Wir sind leider alle von Natur aus Evas Kinder und neigen dazu, in den Wegen Kains und des Turms zu Babel zu wandeln. Jeder Gottesdienstort, der verziert und geschmückt worden ist, um ihn so heiliger zu machen oder Gottes Gunst zu erwerben oder den Gottesdienst gottgefälliger zu machen, ist ein Verstoß gegen 2. Mose 20,24-26 und gegen den Rest der Bibel. Solche »Gotteshäuser« sind Monumente der Rebellion des Menschen und seiner stolzen, pervertierten Religion der eigenen Leistung. Es ist leider nur zu leicht, in den Irrtum zu fallen, daß man dadurch ein Christ wird, daß man zu einer Kirche gehört und regelmäßig zum »Gottesdienst« ins »Gotteshaus« geht, und daß ein verbindlicher, geheiligter Lebensstil nicht so wichtig sei. Heute bildet sich natürlich niemand mehr ein, daß man mit einem regelrechten Turm in den Himmel »emporsteigen« kann. Aber die Torheit der heutigen Religionen ist gerade so groß und die Rebellion gegen Gott, die hinter ihnen steht, gerade so schlimm wie bei dem Turm zu Babel. Nach wie vor versuchen Millionen und Abermillionen von Menschen, sich ganz im Geiste Babels ihren Weg in den Himmel durch eigene religiöse Leistungen zu verdienen. Wahrheit und die rechte Lehre spielen nur noch eine Nebenrolle - oder gar keine mehr. Für nicht wenige Zeitgenossen ist das Gebet eine seelische Kraft im Menschen selber und Gott ein Placebo, das einem beim »Glauben« und Anzapfen dieser Kraftquelle hilft. »Das Gebet ist die Kommunikation mit den Tiefen des Unterbewußtseins ... In deinem Unterbewußtsein schlummert eine Kraft, die Wünsche in Realitäten verwandelt«, sagt ein vielgelesener Autor, und er fährt fort: »Du weißt ja noch gar nicht, was für Kräfte in dir sind! ... Du kannst die Welt gerade so machen, wie du sie haben willst.« Das alte Babel in gutbürgerlicher Form! Die Macht des positiven oder wie auch immer gearteten Denkens wird zur magischen Treppe, die zu dem Schlaraffenland der Eigenwünsche hochführt. Wenn Gott »der größte positive Denker aller Zeiten« genannt wird, dann ist dies schlicht Gotteslästerung. Für manche »Glaubenslehrer« ist der Glaube eine Art innere Energie, die auch Gott selber benutzt - eine in Worten wohnende Kraft, die dann, wenn man »das Wort des Glaubens« ausspricht, freigesetzt wird. »Durch das ausgesprochene Wort«, so einer dieser Lehrer, »erschaffen wir unser Universum ... Mit deinem Mund schaffst du die Gegenwart Jesu ... Durch bildliche Vergegenwärtigung und Träumen kannst du deine Zukunft ins Nest legen und ausbrüten.« Eine evangelikale Version von Christlicher Wissenschaft gewissermaßen ... Viele Christen sind einer ähnlichen Lüge auf den Leim gegangen. Sie sind der Meinung, daß Glauben heißt, daß man fest daran glaubt, daß das, wofür man betet, sich erfüllen wird. Aber wenn man durch bloßes Glauben erreichen kann, daß etwas geschieht, wozu braucht man dann noch Gott? Hier wird der Mensch selber zu Gott. Die »Macht des Glaubens« wird zu dem ganz persönlichen Turm zu Babel, zu der magischen Treppe, auf der man zu jenem »Geisteszustand, den wir Himmel nennen«, emporsteigt. Biblischer Glaube ist etwas völlig anderes: Ich glaube, daß Gott mein Gebet erhören wird. Der wahre Christ glaubt, ja will, daß seine Gebete nur dann erhört werden, wenn dies Gottes Wille ist. Biblischer Glaube ist kein Zauberstab, den wir auf Gott richten, damit er unsere Pläne segnet, sondern der »Gehorsam des Glaubens« (Römer 16,26) macht uns umgekehrt zu Menschen, die Werkzeuge des Willens Gottes sind. Auch die Humanisten haben ihre selbstgemachte Babel-Religion. Sie nennen sie Wissenschaft, und auch in ihr manifestiert sich die fortdauernde Rebellion des Menschen gegen Gott. Der moderne Mensch träumt davon, die Atome, den Weltraum und alle Krankheiten in den Griff zu bekommen und sich so zum unsterblichen Herrn des Universums aufzuschwingen. Der »Himmel« des Materialisten ist ein friedlicher Kosmos, der von hochentwickelten, weltraumfahrenden Kulturen bevölkert ist, die durch Hypertechnologie ein neues Paradies geschaffen haben. Der nackte Materialismus hinterläßt ein Loch in der Seele; folglich mischt man der Wissenschaft eine Prise Religion bei, die das Loch füllen soll und im übrigen natürlich »vernünftig« zu sein hat. Es gibt keine tödlichere Illusion als eine solche »wissenschaftliche« Religion. Sie ist eine Wiederauflage der Illusion Babels, nur daß die Steinstufen des Turms durch Wissensstufen ersetzt sind. Viele Evangelikale sind offen für eine christlich verbrämte Psychologie, weil sie doch so »wissenschaftlich« ist. Doch sie besteht den Test von 2. Mose 20,24-26 nicht. Ihre Altäre sind aus den behauenen und zurechtgeschliffenen Steinen menschlicher Weisheit erbaut, ihre Riten finden sich nirgends in der Bibel, und das Objekt der Anbetung ist nicht Gott, sondern das Ich. Auf diesen Altären brennt das »fremde Feuer« (3. Mose 10,1; 4. Mose 3,4) humanistischer Theorien, das Gott ein Greuel ist. Eine »wissenschaftliche« Religiosität ist ein Kernelement in der heutigen Ökobewegung, die die Erde immer mehr als etwas Heiliges betrachtet. Ökotheologie, so ein Professor der angesehenen Georgetown University in Amerika, »beginnt mit der Prämisse, daß das Universum Gott ist«. Und Carl Sa-gan sinniert: »Wenn wir eine Macht anbeten müssen, die größer ist als wir selber, macht es dann nicht Sinn, die Sonne und die Sterne anzubeten?« (Der Turm zu Babel sollte u. a. eine bessere Beobachtung der Himmelskörper ermöglichen.) Auch die Ökobewegung ist letztlich ein humanistischer Versuch, das verlorene Paradies wiederherzustellen, ohne Buße zu tun für die Rebellion gegen den Schöpfer. Immer mehr gesellschaftliche Trends gehen heute in die Richtung einer Anbetung des Ichs und des Universums als Gott. 2. Mose 20,24-26 ist kein obskures Detail in der Bibel, sondern eine Kernpassage, die klarstellt, daß die Erde kein Objekt der Verehrung und Anbetung sein darf, sondern als Altar Gottes benutzt werden soll. Der Sündenfall des Menschen brachte einen Fluch über die Erde - einen Fluch, der nur durch das Vergießen von Blut weggenommen werden konnte (3. Mose 17,11). Die Tieropfer auf den Erdaltären Israels waren eine Vorausdeutung auf Christus, das Lamm Gottes, das uns »durch sein eigenes Opfer« »ein für allemal ... eine ewige Erlösung« erwerben würde (Hebräer 9,26.12). Es ist zu unserem eigenen Besten, daß Gott die Sünde mit dem Tod bestraft. Wie furchtbar wäre es, wenn die Menschen auf ewig in ihrer Auflehnung gegen Gott bleiben und immer mehr Böses, Krankheit, Leiden und Schmerz aufhäufen würden. Nur aus dem Tod als volle Bezahlung der Strafe für die Sünde kann die Auferstehung kommen (die etwas anderes ist als das amoralische »Recycling« der Reinkarnation) und letzt- lieh eine neue Welt, in der Sünde und Leiden keinen Platz mehr haben. Das ist es, was Gott für alle Menschen will, und die, die das Geschenk des ewigen Lebens, das er ihnen in seiner Gnade anbietet, ablehnen, werden die Qual und ewige Reue der Trennung von Gott erleiden müssen. Das »Evangelium Gottes« ist klar formuliert, und wir müssen es annehmen, wenn wir erlöst werden wollen. »Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden!« (Matthäus 7,14) - dieser Satz stammt nicht von irgendeinem engstirnigen Fundamentalisten, sondern von Jesus Christus selber. Der Glaube, für den wir »kämpfen« sollen (Judas 3), hat einen ganz bestimmten moralischen und lehrmäßigen Inhalt und ist heilsnotwendig. Alles andere ist Babel. 8. Der Ruf in die Nachfolge Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker... und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,18-19) Wir sehen aus Gottes Wort, daß ewig verlorene Sünder dank des am Kreuz und durch die Auferstehung vollbrachten Erlösungswerkes Christi die Vergebung aller ihrer (vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen) Sünden und ewiges Leben als freies Gnadengeschenk Gottes angeboten bekommen. Um dieses Geschenk zu erhalten, brauche ich bloß das Evangelium zu glauben: daß ich ein Sünder bin, der Gottes Gericht verdient hat und gänzlich unfähig ist, sich seine Erlösung durch eigene Anstrengungen, religiöse Rituale oder auf sonstige Weise auch nur teilweise selber zu verdienen, und daß Christus den vollen Preis bezahlt hat, den Gottes Gerechtigkeit für die Sünde des Menschen verlangt. Natürlich darf dieser Glaube nicht ein bloßes Fürwahrhalten des Evangeliums als historische Tatsache sein, sondern ich muß mein ganzes Vertrauen voll auf Jesus Christus als meinen persönlichen Erlöser für alle Ewigkeit setzen. Christus hat seine Jünger angewiesen, dieses Evangelium allen Menschen zu predigen. Dieser »Missionsbefehl«, wie er auch genannt wird, besteht aus zwei Teilen: »Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium« (Markus 16,15), und: »machet zu Jüngern« (Matthäus 28,19). Die Prediger des Evangeliums haben die Menschen, die es im Glauben annehmen, zu Jüngern zu machen. Der durch Gottes Geist in Gottes Familie aufgenommene Neubekehrte (Johannes 3,3-5; 1. Johannes 3,2) beginnt ein neues Leben als Jünger Christi, der begierig ist, von seinem Herrn zu lernen und dem, dem er so unendlich dankbar ist, zu gehorchen. Christus hat uns davor gewarnt, daß es Menschen gibt, die das Evangelium begeistert aufzunehmen scheinen, nur um sich in der Welt zu verstricken, entmutigt und desillusioniert zu werden und sich schließlich wieder von Christus abzuwenden. Viele behalten äußerlich eine christliche Fassade bei, hinter der nichts steckt - was manchmal nicht einmal sie selber merken. Sie waren nie ganz mit dem Herzen dabei, aber sie sind nicht bereit, ihren Unglauben zuzugeben. Paulus fordert uns auf: »Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst!« (2. Korinther 13,5). Von denen, deren Glaube echt ist, sind nur allzu wenige fähig, diesen Glauben auch zu begründen (1. Petrus 3,15). Wie viele Christen sind in der Lage, einem Atheisten, Buddhisten, Hindu, Muslim oder Esoteriker die Wahrheit des Evangeliums anhand der Bibel überzeugend darzulegen? Gottes Wort ist das Schwert des Geistes (Epheser 6,17), aber nur wenige kennen es hinreichend gut, um ihre eigenen Zweifel wegzuräumen, geschweige denn andere Menschen zu bekehren. Was wir heute mit am dringendsten brauchen, ist eine solide Unterweisung in der Bibel, die Jünger hervorbringt, die in der Lage sind, für den Glauben zu kämpfen, »der ein für alle- lm Zentrum des Rufes Christi in die Nachfolge steht das tägliche Auf-sich-Nehmen seines Kreuzes in unserem Leben. mal den Heiligen überliefert ist« (Judas 3). Dieser Glaube wurde ursprünglich von Christus den zwölf Aposteln überliefert, die ihn dann ihrerseits den von ihnen evangelisierten Menschen weiterzugeben hatten (»lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe«, Matthäus 28,20). Im Laufe der verschiedenen Christengenerationen hat diese ungebrochene Kette des Missions- und Lehrbefehls auch uns erreicht. Nicht nur bestimmte Priester oder Experten, sondern jeder heutige Christ ist - wie die, die vor ihm kamen - ein Nachfolger der Apostel. Wissen wir eigentlich, was das bedeutet? Im Zentrum des Rufes Christi in die Nachfolge steht das tägliche Auf-sich-Nehmen seines Kreuzes in unserem Leben. Doch in den heutigen evangelikalen Kreisen hört man nur selten Christi so klare Aussage: »Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt... [und] sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein« (Lukas 14,27-33). Wir müssen uns dem Ruf zur Nachfolge in nüchterner Ehrlichkeit stellen. Durch das Kreuz sterben wir unserem Ich ab und fangen an, in der Kraft seiner Auferstehung für unseren Herrn zu leben (Galater 2,20). Christi Kreuzestod wäre letztlich ohne Inhalt, wenn er nicht neues Leben hervorbrächte, jetzt und in Ewigkeit. Das Auferstehungsleben betrachtet das alte Leben als tot und sorgt nicht für das Fleisch (Römer 6,4.11; 13,14). Im Gegensatz zu der herrschenden Vergötterung des Ichs ruft Gott uns auf, uns selbst zu verleugnen, die Wahrheit zu lieben und alles, was töricht ist, zu hassen und Gott (und nicht uns selbst oder anderen Menschen) zu gefallen, egal, was uns dies in diesem Leben kostet. Wie groß der Anpassungsdruck auch sein mag - wir müssen fest davon überzeugt sein, daß allein das zählt, was Gott von uns denkt, wenn wir eines Tages vor ihn treten. Jim Elliot, einer der fünf Missionare, die 1956 in Ecuador als Märtyrer ums Leben kamen, sagte, als er sich als junger Mann für das Missionsfeld entschied: »Der ist kein Narr, der das, was er nicht behalten kann, aufgibt, um das zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.« Diese Entscheidung ist nur logisch, wenn wir bedenken, daß die Zeit kurz und die Ewigkeit endlos ist. Solch eine Hingabe bringt himmlische Freude, Frieden und eine Erfüllung, wie diese Erde sie uns niemals bieten kann. Christus hat die Menschen, die er zu sich rief, aufgefordert: »Folgt mir nach!« (Matthäus 4,19; 8,22; 9,9; 16,24). Dieser schlichte Befehl, den unser Herr nach seiner Auferstehung wiederholte (Johannes 21,19.22), ist heute noch genauso gültig wie als er seine ersten Jünger berief. Was bedeutet es, Christus nacJrzufolgen? Hat er seinen Jüngern versprochen, daß sie in dieser Welt Erfolg, Reichtum und Ansehen ernten? Doch, Gott kann seinen Leuten im Einzelfall Erfolg und Ansehen auf dieser Erde schenken. Doch allgemein gilt, daß die, die Christus treu sind, ähnliche Ablehnung und Leiden erfahren wie er selber: »Wenn euch die Welt haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat ... Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen ... um meines Namens willen« (Johannes 15,18-21). Dies war das Los der Urgemeinde. Doch heute wird vielerorts das Christsein als Schlüssel zu einem angst- und sorgenfreien Leben angepriesen. Jungen Leuten schwärmen wir vor, wie »cool« es ist, Christ zu sein. Eine verweltlichte Kirche kann mit der Vorstellung, für Christus zu leiden, kaum noch etwas anfangen. Wie fremd klingen Verse wie dieser in den Ohren vieler westlicher Christen: »Denn euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden« (Philipper 1,29). Leiden als Geschenk? Paulus scheint es hier geradezu als ein Vorrecht zu betrachten, für Christus zu leiden. Und in Apostelgeschichte 5,41 freuen sich die Apostel, nachdem man sie inhaftiert und geschlagen hat, daß sie »würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden.« Dies ist die Hingabe, zu der das Evangelium uns aufruft. Nach seiner Auferstehung sagte Christus seinen Jüngern: »Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch« (Johannes 20,21). Wie sandte der Vater den Sohn? Als Lamm hinein in eine Welt, die ihn hassen und ans Kreuz schlagen würde. Und so wie der Vater Christus gesandt hat, sendet Christus uns in eine Welt, die seine jünger gerade so behandeln wird, wie sie ihn selber behandelte. Sind wir dazu bereit? Ist das unsere Vorstellung vom Christsein? Wenn nicht, sollten wir einmal innehalten und in der Bibel forschen. Das »Christentum«, das viele heutige Kirchen auf ihre Fahnen geschrieben haben, ist weiter von Christus und seiner Wahrheit entfernt, als uns vielleicht lieb ist. Auch Petrus, der Mann, der so jämmerlich versagte und dann von Jesus wieder auf die Beine gestellt wurde, erklärte, daß die Christen mit Hass, falschen Anschuldigungen und Verfolgung zu rechnen haben, die sie geduldig ertragen sollten (1. Petrus 2,19-20; 4,12-19). Unter der Inspiration des Heiligen Geistes schrieb er: Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, daß ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; der nicht wieder schmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet; der unsre Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben (1. Petrus 2,21-25). In manchen Ländern der Welt (so China und etlichen islamischen Ländern) geraten auch heute Christen in Gefängnis und Martyrium. Ähnliche Verfolgungen können auch auf die Christen im Westen zukommen. Vor kurzem hörte ich mit Tränen in den Augen zu, wie meine Frau Ruth mir aus der Geschichte ihrer Vorfahren vorlas. Sie waren »Wiedertäufer«, die die seligmachende Kraft der katholischen Kindertaufe leugneten und dafür oft auf dem Scheiterhaufen endeten. Viele von ihnen flohen vor der Inquisition nach Preußen und weiter nach Rußland; gegen Ende des 2. Weltkriegs versuchten viele, vor dem gottlosen Terrorregime des Kommunismus zurück in den Westen zu Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm. (Kolosser 2,6) fliehen. Von 611 Personen, die Rußland verließen, schafften es nur 31 zurück nach Holland. Einige wurden gefangengenommen und nach Rußland zurückgebracht, andere wurden getötet oder erlagen dem Hunger und der Kälte. Ihr Leiden war unvorstellbar. Aber der Glaube der Überlebenden ging intakt, ja gestärkt aus all den Strapazen hervor. Als Ruth mir von diesem unbeschreiblichen Leiden vorlas, mußte ich an die Tausenden amerikanischer Christen denken, die sich in psychotherapeutische Behandlung begeben und Monate, ja Jahre damit verbringen, vergleichsweise triviale »Wunden der Vergangenheit« zu heilen. Und ich mußte an die Tausenden christlicher Psychologen denken, die ihre Klienten dazu anhalten, sich selbst zu bemitlei-__________________ den und ihr »inneres Kind« zu verwöhnen, wo das, was sie wirklich brauchten, die Nachfolge Christi ist, die sich selbst verleugnet und das Kreuz auf sich nimmt. Ich wurde angefeuert von diesem Zeugnis von Menschen, die ihren Besitz, ihre Lieben und fast jede irdische Hoffnung und Freude verloren und doch durch ihren Glauben an Christus triumphierten. In »Therapien« zu gehen und sich dem Selbstmitleid hinzugeben - sie hätten es nicht verstanden, diese Glaubenshelden, die doch den Herrn und sein Wort hatten und die darum wußten, daß »unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit [schafft]« (2. Korinther 4,17). Woher bekommen wir die Kraft, festzustehen gegen Berge des Leidens und als Christi treue Jünger zu triumphieren? Nicht aus unserer Kraft, sondern - aus unserer Schwachheit. Als Paulus zu Christus schrie, ihn von einer schweren Prüfung zu befreien, antwortete Christus ihm, daß er diese Prüfung zuließ, damit Paulus so schwach würde, daß er allein auf den Herrn vertraute und nicht mehr auf seine eigenen großen Fähigkeiten: »... denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig« (2. Korinther 12,9). Paulus ermahnt uns: »Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm« (Kolosser 2,6). Wie haben wir Christus angenommen? Als hilf- und hoffnungslose Sünder, die zu ihm um Gnade riefen! Und genauso sollen wir auch den Triumphweg des Leidens gehen - als aus Gnade erlöste Sünder, die in sich selber völlig schwach und hilflos sind und alles von Gott erwarten. Wir sind »irdene Gefäße«, aber in diesen Gefäßen ist ein gewaltiger Schatz, »damit die überschwengliche Kraft von Gott sei und nicht von uns« (2. Korinther 4,7). Dies ist das Geheimnis unseres Triumphes über die Welt, das Fleisch und den Teufel. Die Last ist zu schwer, als daß wir sie selber tragen könnten. Was für eine Erleichterung, sie an Christus abzugeben! Und was für eine Freude, frei zu werden von Menschenfurcht, von dem Werben um den Beifall dieser Welt, von jedem anderen Ziel als Gottes großem »Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht« (Matthäus 25,21) an jenem Tag, der auf uns zukommt. Es gibt Menschen, die in ihrem Leben ein Vermögen aufhäufen, das dann ihre Erben bekommen. Andere haben wenig von den Gütern dieser Erde, aber einen großen Schatz im Himmel. Es braucht nicht viel Nachdenken, um zu begreifen, wer von den beiden die weisere Entscheidung getroffen hat und der wirklich »Erfolgreiche« ist. Gott hat einen ewigen Plan für unser Leben, und wir sollten alles daransetzen, diesen Plan zu erkennen und zu erfüllen und damit schon hier auf dieser Erde anzufangen. Schon bald wird der Tag kommen, wo wir vor ihm stehen werden -wie tragisch wäre es, wenn wir dann das Ziel, für das Gott uns erschaffen und erlöst hat, verfehlt hätten! Sie sagen jetzt vielleicht: »Ich will ja von Gott gebraucht werden, aber ich weiß nicht, was er von mir will.« Oder: »Ich versuche ja, ihm zu dienen und ihn zu bezeugen, aber es scheint so überhaupt nichts zu bringen.« Lernen Sie dieses: Größer als alles, was Gott durch Sie tun kann, ist das, was er in Ihnen tun will. Was wirklich zählt, ist nicht Quantität, sondern Qualität - nicht so sehr meine äußeren Anstrengungen, sondern meine inneren Motive. Die Reinheit meines Herzens zählt mehr als mein guter Ruf unter den Menschen. Was heute nach viel aussieht, kann in der Ewigkeit ganz wenig sein. Es ist nicht unsere Begabung und Energie, die zu echten, bleibenden Ergebnissen führen, sondern die Kraft des Heiligen Geistes. »Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth« (Sacharja 4,6). Trauen Sie Gott zu, daß er Sie mit seinem Geist erfüllt und ausrüstet. Millionen haben ihr Leben dahingegeben für ihren Glauben. Die Treue zu Christus war ihnen so wichtig, daß sie selbst im Angesicht von Folter und Tod keine Kompromisse eingingen. Können wir ihre Entscheidung ermessen? Diese Märtyrer hätten dem Scheiterhaufen oder dem Schwert entkommen können. Sie hätten bloß den Weg des Kompromisses und der »Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen« zu gehen brauchen. Aber sie entschieden sich für die Wahrheit. Christus ruft uns auf, es ihnen gleichzutun. In l.Thessalonicher 2,4 erklärt Paulus, daß ihm das Evangelium »anvertraut« ist. Es ist auch uns anvertraut, wenn wir denn echte Christen sind. Achten wir darauf, dieser Aufgabe würdig zu leben - um der Rettung der Verlorenen willen und zur Ehre unseres Herrn, der solch einen Preis für unsere Erlösung zahlte! Die ewige Entscheidung, vor der wir stehen, sie ist unausweichlich. Werden wir unserem Herrn nur zögernd und aus der Ferne folgen, oder treten wir in seine Fußtapfen? Es kommt der Tag, wo wir Gott Rechenschaft ablegen müssen für den Weg, den wir gewählt haben. Was für eine Freude -jetzt und in Ewigkeit -, wenn wir ihm treu sind! 9. Was ist das Christenleben? Der Gerechte wird aus Glauben leben. (Habakuk 2,4; Römer 1,17; Galater 3,11; Hebräer 10,38) Ein Satz, der in der Bibel viermal wiederholt wird, muß wohl eine der wichtigsten Lehren Gottes enthalten. Das Leben, das Gott gibt, ist für den Gerechten da - aber wer ist denn gerecht? Die Bibel läßt keine Zweifel an der Antwort: »Denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, daß er nur Gutes tue und nicht sündige« (Prediger 7,20). »Alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes« (Römer 3,23 Elbf.). Gottes Gesetz verlangt: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« (Lukas 10,27). Nach dieser Meßlatte haben wir alle Gottes Gesetz oft gebrochen und stehen unter seinem Verdammungsurteil. Es gibt auch keine Möglichkeit, wie wir als Sünder je gerecht werden könnten. Selbst wenn wir (wenn dies denn möglich wäre) ab sofort ein makelloses Leben führen könnten, könnten wir damit nicht die bereits in der Vergangenheit begangenen Sünden aufwiegen und uns vor dem Gericht, das Gottes Gerechtigkeit zu Recht verlangt, schützen. Wenn ich einen Menschen totgeschlagen habe, kann ich das nicht damit wiedergutmachen, daß ich eine Million Menschenleben rette. Nur Gott selber kann einen Sünder für »gerecht« erklären -aber wie soll das gehen, wenn sein unwiderrufliches Gesetz uns doch verdammt? Würde Gott »einfach so« dem Sünder vergeben, würde er sein eigenes Gesetz verletzen und damit ungerecht werden. Vom Heiligen Geist inspiriert, erklärt uns Paulus, wie Gott Sünder rechtfertigen kann: ... und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut..., indem er die Sünden vergibt, ... um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen, daß er [Gott] selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus (Römer 3,24-26). Vergebung der Sünden und Rechtfertigung des Sünders gibt es nur, weil Christus die volle von Gottes Gerechtigkeit verlangte Strafe für die Sünde bezahlt und der Sünder diese Bezahlung persönlich für sich angenommen hat. Vergebung erlangen wir nicht durch gute Taten, Gottesdienstbesuch, Sakramente, Kinder- oder Er- ----------------------- wachsenentaufe, Talare, Kerzen, Gebete, Tränen, gute Vorsätze, großzügige Spenden oder was auch immer wir oder ein Pastor ----------------------- oder eine Kirche oder ein Heiliger tun können. Nur der unendliche Gott selber, der durch die Jungfrauengeburt als sündlo-ser Mensch zu uns kam, konnte an unserer Stelle die unendliche Strafe, die wir verdient haben, tragen. An ein »Leben im Glauben« ist noch nicht einmal zu denken, solange wir noch in unseren Übertretungen und Sünden »tot« sind (Epheser 2,1), was der natürliche Zustand des Men- Das Christenleben ist ein Wunder. Wundern Sie sich nicht darüber. sehen ist. Wir müssen »lebendig« werden (vgl. Römer 6,13), indem wir Gottes Vergebung in Christus annehmen. Das Glaubensleben des Christen steht nur solchen Menschen offen, die »im Glauben stehen« (2. Korinther 13,5). Man wird nicht dadurch Christ, daß man »ein anständiges Christenleben führt«, sondern nur jemand, der schon Christ ist, kann ein solches Leben führen. Und er führt es nicht, um genügend Punkte für den Himmel anzusammeln, sondern aus Dankbarkeit dafür, daß Christus die Strafe für seine Sünden bezahlt hat. Der Christ ist durch das Wort Gottes (1. Petrus 1,23) und durch den Glauben an das Evangelium (Römer 1,16) im Geist Gottes »von neuem geboren« worden (Johannes 3,3-8) und jetzt »eine neue Kreatur« (2. Korinther 5,17) in Christus - »geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen« (Epheser 2,10). Wenn wir ihm nur ganz vertrauen, wird Gott uns die richtigen Türen öffnen, uns Schritt für Schritt durch unser Leben führen und uns die Mittel geben, die »guten Werke«, die er für uns vorgesehen hat, zu erfüllen. Es ist eindeutig: Um »im Glauben leben« zu können, muß man zuerst den Glaubensschritt zu Christus hin tun. Paulus ermahnt uns: »Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm« (Kolosser 2,6). Und wie haben wir Christus angenommen? Als hilf- und hoffnungslose Sünder, die rein nichts zu ihrer Erlösung beitragen konnten, sondern ganz von Christi rettender Gnade abhängig waren. Und in derselben Einstellung der völligen, um das eigene Unvermögen wissenden Abhängigkeit von der Gnade Gottes und der Kraft Christi leben wir im Glauben unseren Alltag als Christen. Christus sagte Paulus, daß seine Kraft gerade in den Schwachen so recht zur Auswirkung kommt (2. Korinther 12,9). Wir müssen aufhören, selber stark sein zu wollen: »Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke« (Epheser 6,10). Den Kampf gegen die Mächte des Bösen gewinnen wir »nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist« (Sacharja 4,6). Es liegt große Freude darin, Chri- stus durch die großen Prüfungen unseres Lebens hindurch zu vertrauen und zu sehen, was er tun kann. Im Glauben leben - das heißt, daß dieses Leben nicht natürlich, sondern übernatürlich ist; es kommt aus dem Vertrauen auf Gott und dem Gehorsam gegen sein Wort. Es ist nicht ein Leben, das wir selber »schaffen«, sondern es unterliegt ganz der Leitung und Macht Gottes, der das einzig rechte Objekt des Glaubens ist. Das Christenleben ist ein Wunder. Wundern Sie sich nicht darüber. Doch hüten Sie sich vor der so heute weit verbreiteten unbiblischen Überbetonung und Sucht nach Wundern. Einer der derzeit führenden Fernsehevangelisten und »Zeichen und Wunder«- Prediger hat geschrieben: »Du kannst Wunder vollbringen, wenn du nur ... die Gesetze begreifst, die der Schlüssel zu Gottes Macht sind,... die Gottes Energie strömen lassen.« In einem anderen Buch behauptet er: »Wir sprechen zum Geld, und es kommt. Wir sprechen zu Stürmen, und sie hören auf ...« Nun, sein Geld kommt aus seinen Bettelbriefen, und Amerika hat vor kurzem die schlimmsten Stürme seit langem erlebt, ohne daß er sie gestoppt hätte. Der stärkste Beweis für Gottes übernatürliche Schöpferkraft in unserem Leben besteht darin, daß er unser Inneres _____________________________ verändert und uns Christus Das Leben des Christen ist zu immer ähnlicher macht. herrlich, um einfach zu sein. >>Die Frucht des Geistes<< _____________________________ (nicht irgendeiner »Therapie«!) »ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung« (Galater 5,22-23). Die »Werke des Fleisches« dagegen (Galater 5,19-21), egal, wie wohlanständig sie auch sein mögen, gefallen Gott nicht (Römer 8,8). Um als Christ zu leben, muß man lernen, »im Geist zu leben« und »im Geist zu wandeln« (Galater 5,25). Dies heißt nicht, daß eine gute Ausbildung, Fleiß, ehrliche Arbeit, kluge Investitionen, Erfahrung und Übung beim Verdienen des »täglichen Brotes« (Matthäus 6,11) nicht wichtig wären! Aber ein noch so legitimer irdischer Erfolg ist nicht das Ziel des Christenlebens. Christus hat gesagt: »Niemand lebt davon, daß er viele Güter hat« (Lukas 12,15). Und: »Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden ... Sammelt euch aber Schätze im Himmel ... Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz« (Matthäus 6,19-21). Die Tatsache, daß das Christenleben von Gott kommt, ist keine Garantie für den finanziellen »Erfolg«, den manche falsche Propheten unserer Zeit uns versprechen, und auch kein Patentrezept gegen Krankheit, Sorgen und Schmerz. Die positiven Denker unserer Zeit scheinen zu vergessen, daß Paulus im Gefängnis war, als er schrieb: »Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht« (Philipper 4,13). Zwei Verse vorher sagt er: »Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie's mir auch geht« (V. 11). Das Leben des Christen ist zu herrlich, um einfach zu sein. Es geht nicht ohne Prüfungen und Nöte! Das war bei Christus so, und das war bei den Aposteln und der Urgemeinde so. Jesus hat gesagt: »In der Welt habt ihr Angst« (Johannes 16,33). Und: »Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen« (Johannes 15,20). Doch heute versuchen sich Tausende von Pastoren mit einem »verbraucherfreundlichen« Evangelium um diese unbequeme Wahrheit herumzumogeln. Ein attraktiver »Glaube light« mit eingebauter Erfolgs- und Beliebtheitsgarantie läßt Megakirchen entstehen, die von Paulus und den anderen Vätern der Christenheit nicht als Gemeinde Christi wiedererkannt würden. Filmstars steigen gegen Geld auf die Kanzel, um für ein falsches Christentum zu werben. Vorbei die Zeiten, wo die Helden der Kirche Missionare und Märtyrer waren - heute haben die Gläubigen die gleichen Rollenvorbilder wie die Welt. Die heutigen Trendgemeinden bieten ein Christentum mit allem Komfort und Service an, von 12-Schritte-Programmen für den Anfänger bis zu religiös verbrämter Psychotherapie, damit man auch ganz bestimmt nicht in Prüfungen hineinkommt. Der Glaube, den die Bibel »kostbarer als Gold« nennt, muß durch Prüfungen, Versuche und Schwierigkeiten hindurch. Warum? Damit er, wenn er sich im Feuer der Anfechtung be- währt hat, den wiederkommenden Christus rühmt, preist und ehrt (1. Petrus 1,7). Über Christus, der uns »ein Vorbild hinterlassen« hat, »daß ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen« (1. Petrus 2,21), heißt es in Hebräer 12,2, daß er, »obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete ...«. Wir können die Anfechtungen in unserem kurzen Leben ertragen, weil unsere Hoffnung jenseits des Grabes liegt: »Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit« (2. Korinther 4,17). Menschen, die durch eine tiefe Prüfung hindurch Gott vertraut haben, wissen zu berichten, daß ihr Glaube gestärkt und ihre Freude größer geworden ist. Sich ganz auf Christus verlassen müssen zieht einen näher zu ihm und stärkt unsere Liebe zu ihm. Die Hilfe oder Rat, die wir dem leidenden Christen geben, sollte dahin gehen, ihn durch die Glaubensprüfung hindurch zu bringen und ihn stärker in Christus verwurzelt werden zu lassen (Jesaja 43,2), und nicht dahin, ihm die Prüfungen und das, was Gott durch sie in seinem Herzen bewirken will, zu ersparen. Gott will die scheinbar hoffnungslosen Situationen, in die er uns führt, dazu gebrauchen, uns von einem bloßen Kopfglauben zu einem ganz praktischen Vertrauen auf ihn zu bringen. ln einem Buch über die Macht des Heiligen Geistes schreibt William Law: »Wenn ein Mensch sich Ängsten, Sorgen oder Klagen hingibt, so muß er dieses Verhalten entweder als eine Leugnung der Weisheit Gottes betrachten oder als ein Bekenntnis, daß er nicht in Seinem Willen steht.« Viele sogenannte Christen behaupten, ihr ewiges Schicksal in Christi Hände gelegt zu haben, aber scheinen unfähig zu sein, ihm in diesem irdischen Leben zu vertrauen! Gott will unseren Glauben hier und jetzt prüfen - und das aus gutem Grunde. Mose sagte den Israeliten: »Und gedenke des ganzen Weges, den dich der HERR, dein Gott, geleitet hat diese vierzig Jahre in der Wüste, auf daß er dich demütigte und versuchte, damit kundwürde, was in deinem Herzen wäre, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht« (5. Mose 8,2). Oswald Chambers schreibt: Gott möchte uns zeigen, daß es um Glauben geht und nicht um die Freude an Erlebnissen mit ihm ... Es gehört zum Wesen des Glaubens, daß er sich in Schwierigkeiten bewähren muß ... Der höchste und schönste Ausdruck des Glaubens in der ganzen Bibel ist: Selbst wenn er mich tötet, will ich doch auf ihn hoffen (s. Hiob 13,15). (Mein Äußerstes für sein Höchstes, Andacht 31.10.) »Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück«, schrieb David (Psalm 23,4). Er hat weder von Gott erwartet noch gar ihn darum gebeten, einen anderen Weg gehen zu können, vorbei an dem schrecklichen Tal; es reichte ihm, daß Gott bei ihm war. Zum Leben im Glauben gehört, daß wir uns den Schwierigkeiten des Lebens stellen, die Gott womöglich absichtlich zuläßt, um uns zu prüfen und zu korrigieren. Es gehört zum Christenleben dazu, daß wir es erkennen, wenn wir falsche Wege gehen, und bereit sind, uns zurück zum Gehorsam unter Gott und sein Wort bringen zu lassen. Oft kann Gott nur durch solche Notzeiten die Macht brechen, die - womöglich ohne daß wir es merkten - unsere Liebe von ihm weggezogen hat. Wenn wir im Glauben leben und Gottes Treue in der Anfechtung erfahren, steigen Preis und Anbetung in uns hoch. Preis und Anbetung haben eine wichtige Rolle im Leben des Christen, und es ist traurig, daß so viele der heutigen »Anbetungslieder« die allgemeine Verflachung des Christentums widerspiegeln. Anstatt der alten Glaubenslieder werden Chorusse gesungen, die inhaltlichen Tiefgang durch leere Wiederholungen ersetzen (»Wir beten dich an, Herr«, »wir preisen dich«, »wir erheben dich« usw. usw.). Da wird »Halleluja!« gerufen und in die Hände geklatscht, und die Gemeinde und das »Anbetungsteam« scheinen gar nicht zu merken, daß sie da nur Worte über das Preisen und Anbeten hersingen, ohne die Eigenschaften und Taten Gottes, die diese Anbetung überhaupt begründen, zu erwähnen. Auch die gesunde Lehre spielt eine Schlüsselrolle im Glaubensleben des Christen. Paulus hat uns hier allen ein großes Vorbild gegeben. Er konnte dem jungen Timotheus schreiben: »Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld, in den Verfolgungen, in den Leiden ... Und alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden« (2. Timotheus 3,10-12). Man beachte, daß er hier zuerst die Lehre erwähnt! Und kurz danach fährt er fort: »Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden« (2. Timotheus 4,3). Wir befinden uns heute mitten in dieser Zeit; Unterhaltung und Kurzansprachen sind in, Lehre und Predigt sind out. Ein bekannter Star der heutigen christlichen Szene schreibt, daß die Bibel »nicht ein trockenes theologisches Buch« sei, sondern »ein praktisches Buch über das Leben, das ein System des Denkens und Verhaltens enthält, das garantiert zum Erfolg führt.« Millionen finden theologische Fragen genauso »trocken« wie er, und »Erfolg« - besagter Starchrist ist Multimillionär - wird heute weithin nach den Maßstäben der Welt gemessen und nicht nach denen Gottes. Unsere Hoffnung richtet sich auf den Himmel und die kommende Entrückung der Gemeinde Christi, die uns aus dieser bösen Welt hinaus in seine Gegenwart bringen wird. Bis dahin zeigt sich die Echtheit unseres Glaubens an ihn darin, daß wir ihm Zutrauen, daß er uns sicher durch die Prüfungen dieses Lebens hindurchbringen wird. Eine wahre Geschichte über Blondin, den Mann, der auf einem Hochseil über die Niagarafälle ging, mag dies illustrieren. Eines Tages versuchte einer der Zuschauer, einem jungen Mann zu erklären, was es bedeutet, an Christus zu glauben. »Was halten Sie von Blondin?« fragte er. »Er ist der Größte!« antwortete der junge Mann. »Glauben Sie, daß er einen Menschen über den Niagarafall und zurück tragen könnte?« -»Natürlich, ich habe es sogar schon gesehen.« Der Christ sah den jungen Mann scharf an und sagte: »Wenn Blondin vom anderen Ufer zurückkommt, wird er einen Freiwilligen suchen, der sich von ihm tragen läßt. Wollen Sie der Freiwillige sein?« - »Sind Sie verrückt?« rief der andere erschreckt aus. So wie dieser junge Mann an Blondin glaubte, glauben viele an Christus. Sie singen laut die Erlösungslieder mit, aber wenn die Nöte des Lebens kommen, haben sie keinen Frieden und keine Freude und rennen zum nächstbesten Therapeuten anstatt zu Jesus Christus. Möge Christus uns die Gnade geben, wirklich als Christen zu leben, und mögen die Prüfungen dieses Lebens unseren Glauben stärker, unsere Liebe zu Gott tiefer und unsere Gemeinschaft und Freude in ihm inniger machen und ihm Ehre und Preis für alle Ewigkeit bringen! Warum die Bibel genügt Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, daß der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt. (2. Timotheus 3,16-17) Wie glaubensstärkend und herzerfrischend ist es, die Zeugnisse der vom Heiligen Geist inspirierten Verfasser der Heiligen Schrift zu lesen, denen die Bibel alles gab, was sie brauchten. Und wie traurig ist es, wenn man heute in der Christenheit hören muß, daß die Bibel dem modernen Men- schen nicht zugemutet werden Psalm 1 macht uns deutlich, daß die Menschen, die Gottes Wort gehorchen, es lieben und Tag und Nacht im Herzen bewegen, wie Bäume sind, die direkt neben einem Fluß wachsen. könne und durch humanistische Mythen ergänzt werden müsse. Da ist es gut, sich wieder dem zuzuwenden, was die Autoren des Alten und Neuen Testaments über die Vollkommenheit von Gottes heili- gem Wort zu sagen haben. In der Bibel hat Gott uns »alles« gegeben, »was zum Leben und zur Frömmigkeit dient« (2. Petrus 1,3). Psalm 1 macht uns deutlich, daß die Menschen, die Gottes Wort gehorchen, es lieben und Tag und Nacht im Herzen bewegen, wie Bäume sind, die direkt neben einem Fluß wachsen. Ihr vom Heiligen Geist bevollmächtigtes Leben bringt reiche und vollkommene Frucht für Gott - ohne jede Hilfe von menschlicher Philosophie. In Psalm 19 jubelt David: Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele. Das Zeugnis des HERRN ist gewiß und macht die Unverständigen weise. Die Befehle des HERRN sind richtig und erfreuen das Herz ... Sie sind köstlicher als Gold ..., sie sind süßer als Honig und Honigseim ... und wer sie hält, der hat großen Lohn (V. 8-12). Psalm 119 erklärt: Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an deine Worte ... Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich sinne ich ihm nach. Du machst mich mit deinem Gebot weiser, als meine Feinde sind ... Ich habe mehr Einsicht als alle meine Lehrer ... Ich bin klüger als die Alten; denn ich halte mich an deine Befehle ... Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege (V. 9.97-100.105). Es ließen sich noch viele Beispiele geben für Menschen, für die Gottes Wort nicht nur in allem ausreichte und genügte, sondern »meines Herzens Freude und Trost« war (Jeremia 15,16). Wieviel mehr sollte es dies für uns sein. Der kurze zweite Brief des Johannes ist ein mächtiges Zeugnis für die biblische Wahrheit und Lehre. In den ersten vier Versen erscheint das Wort Wahrheit nicht weniger als fünfmal. Anschließend warnt Johannes vor Betrügern, die sich als Christen ausgeben, aber die Lehre Christi verleugnen, und sagt unmißverständlich, daß jeder, der nicht »in der Lehre Christi [bleibt], der hat Gott nicht« (V. 9). Er empfiehlt seinen Lesern, sich von solchen Leuten fernzuhalten. Wir merken, wie wichtig der gegenwärtig in der Christenheit geführte Kampf um die rechte Lehre ist. Die meisten der neutestamentlichen Briefe wurden geschrieben, um Fehler in der Lehre zu korrigieren. Reinheit in der Lehre ist nicht nur zur Erlösung notwendig, sondern auch für das Leben des Christen im Alltag. Paulus schreibt an Timotheus: »Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld, in den Verfolgungen, in den Leiden ...« (2. Timotheus 3,10-11). Die Lehre war das Fundament des Lebens des Paulus, und so muß es auch bei uns sein. Kann jeder nach seiner Fasson selig werden? Johannes stellt klar: »Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht« (2. Johannes 9). Warum? Weil Christus selber gesagt hat: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich« (Johannes 14,6). Dies ist das Flerz der »Lehre Christi«, von der Johannes sagt, daß sie den wahren Christen vom Rest der Welt trennt. Für diese Lehre sind Millionen den Märtyrertod gestorben. Es geht um die Wahrheit, und die Wahrheit vereint und trennt. Sie vereint die, die ihr ergeben sind, und gleichzeitig trennt sie sie von all denen, die gegen die rechte Lehre stehen. Es ist schlimm genug, wenn die »Einheit« zwischen Fundamentalismus und Modernismus, zwischen Protestantismus und Katholizismus beschworen wird. Doch nicht weniger schlimm ist der Okumenismus einer »christlichen Psychologie«, die versucht, Theologie und Psychologie, evangelikalen Glauben und die Lehren des gottlosen Humanismus unter einen Hut zu bringen. Kein evangelikaler Christ würde die Aussage »Ich bin der Weg« so interpretieren, daß Christus nur einer von vielen Wegen zu Gott ist, oder den Satz »Ich bin das Leben« so, daß das Leben, das Christus ist und uns anbietet, der Ergänzung aus anderen Quellen bedürfte. Dergleichen wäre eine glatte Leugnung der »Lehre Christi«. Man kann auch nicht seine Feststellung »Ich bin die Wahrheit« so deuten, daß er nur ein Teil der Wahrheit ist. Doch genau dies ist der verhängnisvolle Effekt des Mottos der »christlichen Psychologie«, daß »alle Wahrheit Gottes Wahrheit« ist. Damit sind nicht mehr nur Christus und sein Wort, sondern auch Freud und andere legitime Quellen von »Gottes Wahrheit«, und es gibt keinen Grund mehr, nicht zum Beispiel auch Mary Baker Eddy, Buddha und die Vedischen Schriften des Hinduismus als »Gottes Wahrheit« anzunehmen. Diese Irrlehre ist heute so weit verbreitet, daß ich nicht einsehe, warum ich sie nicht wiederholt erwähnen soll. Der so schön klingende Satz »alle Wahrheit ist Gottes Wahrheit« ist eine fundamentale Leugnung der Lehre Christi, nach der Christus allein die Wahrheit ist. Gottes Wahrheit ist, »wie es Wahrheit in Jesus ist« (Epheser 4,21). Christus, das lebendige Wort, offenbart sich in dem geschriebenen Wort der Schrift: »Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit« (Johannes 17,17). Christus hat gesagt: »Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen« (Johannes 8,31-32). Er hat nicht gesagt: »Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, werdet ihr einen Teil der Wahrheit erkennen, und dies wird euch teilweise frei machen. Kommenden Generationen wird durch gottlose Humanisten noch mehr Wahrheit geoffenbart werden, die diese Generationen freier machen wird, als ich dies jetzt durch mein Wort und meinen Geist allein tun kann.« Doch genau dies lehrt die »christliche Psychologie«. In seinem Buch Can You Trust Psychology? schreibt Gary Collins: »Die Bibel spricht von den Bedürfnissen des Menschen ... Aber Gott hat in seiner Güte uns [Freud, Jung etc.] psychologische Wahrheiten über menschliches Verhalten und Beratung entdecken lassen, die in der Bibel nirgends erwähnt werden, aber mit dem geschriebenen Wort Gottes übereinstimmen und den Menschen helfen, sich den Problemen des modernen Lebens zu stellen.« Dies ist ein weiteres Beispiel für eine subtile Umdefinierung des Begriffs biblisch; »biblisch« bedeutet nicht mehr: »von Gottes Wort abgeleitet«, sondern: von woanders herkommend und nachträglich für mit der Bibel vereinbar erklärt. Die Vertreter der These, daß »alle Wahrheit Gottes Wahrheit ist«, verwechseln die Wahrheit mit bloßen Fakten. Daß letztere nicht zur »Wahrheit« gehören, erhellt klar aus den Worten Jesu: »Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird ... den die Welt nicht empfangen kann ... wird er euch in alle Wahrheit leiten« (Johannes 16,13; 14,17; 16,13). Da __________________________ Wahrheit nur durch den Geist Gottes geoffenbart wird, »den die Welt nicht empfangen kann«, und da »der natürliche Mensch nichts vom Geist Gottes vernimmt« (1. Korinther Gottes Wahrheit, wie er sie durch den Heiligen Geist in seinem Wort offenbart, macht uns frei von der Sünde und führt uns in ein sieghaftes Leben hinein. 2,14), könnten, wenn die Wissenschaft ein Teil der »Wahrheit Gottes« wäre, alle wissenschaftlichen Entdeckungen nur durch Christen erfolgen. Aber wir finden viele große Wissenschaftler, die Nichtchristen sind. Selbst wenn also die Psychologie eine Wissenschaft wäre (was sie nicht ist), würde sie immer noch nicht zu »Gottes Wahrheit« gehören, die allein von Gott an seine Kinder geoffenbart wird. Gottes Wahrheit, wie er sie durch den Heiligen Geist in seinem Wort offenbart, macht uns frei von der Sünde und führt uns in ein sieghaftes Leben hinein. Sie hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern betrifft die ethische und geistliche Dimension des Menschen. Sobald Wissenschaft das Feld der geistlichen Wahrheit betritt, hat sie ihre Grenzen überschritten. Die Physik, Chemie, Medizin etc. vollziehen diese Grenzüberschreitung nicht, wohl aber die »christliche Psychologie«, und das macht sie so falsch und so gefährlich. Die Lehre Christi ist das Fundament eines sieghaften Lebens in »Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung« durch die Kraft des Heiligen Geistes (Galater 5,22-23). Was ist diese Lehre? Daß Christus Gott selber ist, der Mensch wurde, um für unsere Sünden zu sterben. Vom Tod auferstanden und zum Va- ter aufgefahren, lebt er durch seinen Geist in denen, die ihm ihr Herz öffnen. Christus hat sich mit einem Weinstock verglichen, der sein Leben in uns, die Reben, strömen läßt, um in uns Frucht für den Vater zu bringen. Diese dynamische Gemeinschaft ist keine bloß mystische Erfahrung, sondern gründet auf Lehre, d. h. auf dem, was wir über die »Wahrheit in Jesus« glauben. Die Ermahnung des Johannes, in der Lehre Christi zu bleiben, ist gleichsam ein Kommentar zu Christi Aussage »Bleibt in mir« (Johannes 15,4). Für uns heute gilt das gleiche wie für Paulus damals: Das Leben, das wir führen, muß aus der Lehre Christi entspringen und mit ihr übereinstimmen. So wichtig ist die gesunde Lehre, daß der Heilige Geist uns durch Johannes befohlen hat, Menschen, die »diese Lehre nicht bringen«, nicht in unsere Häuser aufzunehmen, ja noch nicht einmal zu grüßen (2. Johannes 10). Dies bedeutet nicht, daß wir einen Zeugen Jehovas oder Mormonen, der an unsere Tür klopft, nicht einlassen dürfen, um mit ihm zu reden. Doch ein solches Gespräch muß das Ziel haben, ihn zu evangelisieren und ihm klarzumachen, daß wir seine falschen Lehren nicht teilen. Dies muß unsere Einstellung gegenüber allen sein, die die Lehre Christi leugnen, auch wenn sie in leitenden Positionen in der heutigen Kirche sitzen. Aber können wir die Menschen denn nicht »einfach lieben« und »so annehmen, wie sie sind«? Nun, gerade weil wir sie lieben, zeigen wir ihnen, wo sie falsch liegen, und versuchen, sie zu korrigieren. Unser Herr sagt: »Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!« (Offenbarung 3,19). Liebe zeigt sich nicht darin, daß man jeden falschen Lehrer annimmt. Johannes schreibt: »Und das ist die Liebe, daß wir leben nach seinen Geboten« (2. Johannes 6) - und dazu gehört, daß wir für die Wahrheit Christi eintreten. Christus kam nicht in die Welt, um uns »so anzunehmen, wie wir sind«, sondern um uns aus unserem Sosein herauszuretten und zu dem zu machen, was er haben will. Wenn Christus wirklich in uns wohnt, ist es unser sehnlichster Wunsch, daß die, zu denen wir »wahrhaf- tig in der Liebe« sind (Epheser 4,15), ebenfalls diese Umwandlung erfahren. Der ganze Ratschluß Gottes Ich habe euch nichts vorenthalten ... Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag daß ich rein bin vom Blut aller; denn ich habe nicht unterlassen, euch den ganzen Ratschluß Gottes zu verkündigen. (Apostelgeschichte 20,20.26-27) »Ich habe euch nichts vorenthalten« - nichts von dem, was nötig und hilfreich ist für ein freudiges, fruchtbares, triumphierendes Christenleben. Wie ermutigend, tröstlich und inspirierend muß es für diese ersten Christen gewesen sein, zu wissen, daß sie »den ganzen Ratschluß Gottes« hatten! Ist das nicht genau das, was wir auch heute brauchen? Diese Erklärung des Paulus ist eine schallende Ohrfeige für so manches, was sich heute »christlich« nennt. Wie konnte Paulus seinen Hörern nichts vorenthalten und ihnen den Was könnte schöner sein, als Gott selbst als seinen Lehrer zu haben und darum zu wissen, daß die Bibel den ganzen Ratschluß Gottes enthält? ganzen Ratschluß Gottes verkündigen, wenn er nichts über »christliche« Psychologie, 12-Schritte-Programme, innere Heilung, Visualisierungen, die Macht des positiven Glaubens, das Einmaleins erfolgreichen Betens, Erweckung durch Lachen, das Binden territorialer Dämonen und andere Modetrends unserer Zeit wußte? Man kann nur zu dem Schluß kommen, daß all diese neuen Lehren und Praktiken mitnichten zu Gottes ganzem Ratschluß gehören. Diejenigen, die sich für Lehren erwärmen, die außerhalb des Ratschlusses Gottes liegen, sollten sich nicht darüber wundern, daß die NAMBLA (North American Man-Boy Love Association), eine Gruppe, die für die Pädophilie eintritt, in einer Kirche und unter Mitwirkung etlicher (protestantischer wie katholischer) »christlicher« Persönlichkeiten gegründet wurde. Konservative Stimmen fordern eine »Rückkehr zu traditionellen moralischen Werten«. Schön - aber zu welcher Tradition, und mit welcher Autorität? Durch den Konsens des »anständigen« Teils der Gesellschaft? Aber wie definieren wir »anständig«? Wir brauchen dringend den Ratschluß Gottes! Was könnte schöner sein, als Gott selbst als seinen Lehrer zu haben und darum zu wissen, daß die Bibel den ganzen Ratschluß Gottes enthält? Dieser Ratschluß sagt uns natürlich nicht, wie wir finanziell erfolgreich werden, unser Auto reparieren, ein Flugzeug fliegen oder einen Computer bedienen. Sondern er zeigt uns, die wir innerlich nach Gottes Bild geschaffen sind (1. Mose 1,27; 9,6), in einem physischen Körper leben und durch Christi Blut erlöst sind (Galater 3,13, 1. Petrus 1,18-19; Offenbarung 5,9), wie wir Gott mit Leib und Seele (1. Korinther 6,10) hier auf dieser Erde verherrlichen können, und bereitet uns darauf vor, einst für immer in seiner Gegenwart zu leben. Die Bibel wird manchmal »Gottes große Gebrauchsanweisung« genannt. Gott, der uns erschaffen hat (vgl. Psalm 95,6; Sprüche 22,2; Jesaja 17,7), will, daß seine Geschöpfe diese Gebrauchsanweisung immer wieder neu im Glauben aufschla-gen und benutzen. Wir können davon ausgehen, daß sie alles enthält, was wir brauchen, um heilig (3. Mose 11,44-45; 19,2; 1. Thessalonicher 2,10), glücklich (Psalm 146,5; Sprüche 3,13.18; 16,20; Johannes 13,17) und fruchtbar (l.Mose 1,28; Johannes 15,4.8; Kolosser 1,10) zu leben. Gott hat keine der Probleme oder Pannen, die uns passieren können, übersehen; für alles hat er die richtigen Anweisungen und Hilfen bereit. Sind wir wütend, frustriert, ängstlich, unsicher, einsam, fühlen wir uns mißbraucht und ausgenutzt, kommt unser Leben uns sinn- und nutzlos vor? Dann sollten wir uns einfach an Den wenden, der uns gemacht hat und alles über uns weiß, und sein großes Handbuch aufschlagen, das alle Wechselfälle unseres Lebens abdeckt. Wie David sagte. »Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich« (Psalm 56,4). Gehen wir zu Christus, der doch in uns wohnt und uns seine Kraft gibt und dessen Name »wunderbarer Ratgeber« ist (Jesaja 9,5 Elbf.). Hier ist aller Rat und alle Hilfe, die wir brauchen. Und bis vor gar nicht so langer Zeit wandten sich die Leute Gottes in ihren geistlichen und seelischen Nöten allein an ihn selber. Nehmen wir nur Hiob - was hat er nicht ertragen, ohne jede Therapie durch einen christlichen Psychologen! Wenn er solche Therapie nicht brauchte, brauchen die Menschen heute, die viel weniger leiden müssen als er, diese neu-modische Hilfe auch nicht. Hiobs Prüfungen und die Hilfe, die er im Vertrauen auf Gott und in der Ergebung in seinen Willen fand, lehren uns, daß Prüfungen dazu da sind, uns zu läutern und reifer zu machen, und daß Gott selber bei uns ist und uns hindurchtragen wird. Oder nehmen wir Josef. Von seinen Eltern mißverstanden und kritisiert, von seinen Brüdern tödlich gehaßt, wurde er nach Ägypten verkauft, wo er unter falschen Anschuldigungen im Gefängnis landete. Wie konnte er dies überleben, ohne Psychotherapeut, 12-Schritte-Programme oder innere Heilung, ohne die heute viele nicht mehr leben zu können meinen? Aber Josef triumphierte herrlich! Es ist nur logisch: Wenn Josef diese neumodischen Hilfen nicht brauchte, brauchen wir sie heute auch nicht. Vergleichen wir doch einmal unsere heutigen »Leiden« mit dem, was Paulus durchmachte: Ich habe mehr gearbeitet, ich bin öfter gefangen gewesen, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin oft in Todesnöten gewesen. Von den Juden habe ich fünfmal erhalten vierzig Geißelhiebe weniger einen; ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer. Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr unter Räubern, in Gefahr unter Juden, in Gefahr unter Heiden, in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Brüdern; in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße; und außer all dem noch das, was täglich auf mich einstürmt, und die Sorge für alle Gemeinden (2. Korinther 11,23-28). War es Paulus' Selbstwertgefühl, sein positives Selbstbild und sein hohes Selbstbewußtsein, das ihn durch all dies hindurchtrug? Falsch geraten! Diese jämmerliche humanistische Theorie, die in der Kirche heute so populär ist, hat sich als so falsch, ja schädlich erwiesen, daß selbst die säkulare Welt heute zunehmend von ihr abrückt. Am 17. Februar 1992 erschien im amerikanischen Nachrichtenmagazin Newsweek ein Sonderbeitrag mit der Überschrift: »Der Fluch des Ichs: Was ist falsch an der Fühl-Dich-Wohl-in-Deiner-Haut-Bewe-gung?« Ein von einem Fachwissenschaftler verfaßter Artikel in der Zeitung The Oregonian vom 23. November 1995 trug die Überschrift: »Guter Rat für Kalifornien: Ohne Selbstbeherrschung läuft nichts.« (Kalifornien hat, wie auch führende christliche Psychologen, mit psychologischen Programmen jahrelang auf die Pflege des Ichs gesetzt - ohne Erfolg.) Aufgrund jahrelanger Forschungen erklärt der Autor: »Wenn wir den Ego-Trip durch Selbstbeherrschung ersetzen könnten, ginge es unseren Kindern und der ganzen Gesellschaft wesentlich besser.« Was genau das ist, was die Bibel schon seit Tausenden von Jahren sagt. Aber die Pflege des Ichs ist heute das Grundfundament der »christlichen« Psychologie. Paulus nannte sich den ersten unter den Sündern (1. Timotheus 1,15) und den »allergeringsten unter allen Heiligen« (Epheser 3,8), der unwürdig sei, ein Apostel zu heißen (1. Korinther 15,9), und rühmte sich seiner Schwäche. Doch gleichzeitig behauptete er, durch Christus alles zu können (Philip-per 4,13), der ihm immer den Sieg gab (1. Korinther 15,57; 2. Korinther 2,14; Philipper 1,20). Als Christus ihm sagte: »Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig«, wie reagierte er da? »Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne. Darum bin ich guten Mutes ... in Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark« (2. Korinther 12,9-10). Im Gegensatz zu dieser Freude und Sieg des Paulus durch Christus allein setzen viele heutige Christen ihr Vertrauen auch auf christliche Psychologie. Ihre falschen Theorien und Therapien bieten den Mißbrauchten, Verwirrten, im Loch der Depression Sitzenden ihren Trost an und machen sie zu der am schnellsten wachsenden und profitbringendsten Bewegung in den heutigen Kirchen. Der evangelikale Durchschnittschrist geht heute davon aus, daß Gottes Ratschluß in der Bibel nicht ausreicht, sondern durch psychologische Methoden ergänzt werden muß. Wir leiden an dem »Ja, aber«-Syndrom. Ist nicht die Bibel Gottes unfehlbares Wort? Ja, aber ich habe es ausprobiert, und es funktioniert nicht. Haben wir nicht die Leitung des Heiligen Geistes, wohnt nicht Christus in uns, um uns Wegweisung und Kraft zu geben? Ja, aber ... und Schweigen. War nicht das Wort Gottes, der Trost und die Leitung des Heiligen Geistes und der innewohnende Christus neunzehn Jahrhunderte lang genug für die leidenden Christen und Märtyrer der Kirche? Ja, aber die Welt ist heute komplizierter geworden, wir brauchen zusätzliche Hilfen. Die in Hebräer 11 aufgelisteten Glaubenshelden triumphierten in heftigsten Verfolgungen ohne die Hilfen der Psychologie. Ja, aber Sie verstehen nicht meine Situation - meine Kinder, meinen Mann, meine Frau, meinen Chef und was ich als Kind durchgemacht habe... Die Sache ist ganz einfach: Entweder »der ganze Ratschluß Gottes« reicht aus, oder Gott hat uns im Stich gelassen. Wenn christliche Psychologie, innere Heilung und all die anderen modernen Techniken zur Heilung des inneren Menschen wirklich etwas zu bieten haben, dann ist die Bibel mangelhaft, dann hat Gott 1900 Jahre lang seiner Gemeinde die Einsichten und Werkzeuge, die sie brauchte, vorenthalten. Wer kann so etwas glauben? Wie einst Adam und Eva, fliehen die Menschen immer noch vor der Stimme Gottes, bedecken sich mit den Feigenblättern neuer Theorien und verstecken sich hinter den Büschen der neuesten Entschuldi- ----------------------- gungen für ihren rebellischen Wir müssen die ganze Bi- Unglauben. Der Strom psycholo-bel kennen, nicht nur ein gischer Unfugtheorien reißt nicht paar Lieblingsverse oder ab. Im 19. Jahrhundert kannten »positive« Passagen. amerikanische Ärzte eine »Gei- steskrankheit« namens drapetoma-nia. Sie trat nur bei Sklaven auf, dort allerdings sehr häufig. Die Patienten hatten den zwanghaften Drang zu fliehen. Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg und der Sklavenbefreiung verschwand die Krankheit schlagartig... Die Erfolgsbilanz der Psychologie hat sich seitdem nicht wesentlich gebessert. Der berühmte jüdische Psychiater Thomas Szasz hat die Psychologie »die clevere und zynische Zerstörung der Spiritualität des Menschen und ihre Ersetzung durch eine positivistische >Wissenschaft des Geistes<« genannt. Das Buch, aus dem dieser Satz stammt, trägt den Titel Der Mythos der Psychotherapie. Aber die Kirchen stürzen sich auf jede neue Theorie, und ihre Glieder werden immer abhängiger von unbiblischen Lösungsversuchen. Es ist eines der Hauptziele dieses Buches wie auch meiner übrigen Bücher, dem Leser Anstöße zu geben, den ganzen Ratschluß Gottes kennenzulernen und in seinem Leben anzuwenden. Wir müssen die ganze Bibel kennen, nicht nur ein paar Lieblingsverse oder »positive« Passagen. Möge nichts unser Vertrauen untergraben, daß Gottes Wort uns wirklich alles gibt, »was zum Leben und zur Frömmigkeit dient« (2. Petrus 1,3)1 Nur wenn wir auf seine »Lehre«, »Zurechtweisung«, »Besserung« und »Erziehung in der Gerechtigkeit« eingehen, können wir zu Menschen werden, die »vollkommen« (d. h. reif, vollständig) und »zu allem guten Werk geschickt« sind (2. Timotheus 3,16-17). Teil III Im Evangelium leben Demut, Rechenschaft und Ehrfurcht Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan bei Lebzeiten, es sei gut oder böse. (2. Korinther 5,10) Ich habe die biblischen »siebzig Jahre« (Psalm 90,10) schon hinter mir, und die gewaltige Realität, Gott gegenüberzutreten - ob nun durch die Entrückung oder durch den Tod -, rückt immer näher. Oft, wenn ich spät abends draußen bin und zu dem unendlichen Sternenhimmel hochschaue, bekenne ich meinem Herrn, daß der Gedanke, jenseits des Grabes vor seinen Thron zu treten, mir Angst ins Herz gibt. Dieses flüchtige Leben, »ein Rauch ..., der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet« (Jakobus 4,14), wird so bald schon Geschichte geworden sein, an der nichts mehr zu ändern ist, und die unfaßbare Realität der Ewigkeit wird mich umhüllen. Nicht, daß ich Zweifel an meiner Erlösung hätte. Seit jenem Abend vor über sechzig Jahren, als ich Christus als meinen Heiland und Herrn in mein Herz aufnahm, habe ich auch nicht den geringsten Zweifel daran gehabt. Ich habe auch keine Angst vor der Hölle und dem Gericht, denn ich glaube Christi Wort, daß er die volle Strafe für meine Sünden bezahlt und mir ewiges Leben gegeben hat, als freies Gnadengeschenk. Jawohl, ich habe jene wunderbare und absolute Gewißheit, daß ich »nimmermehr umkommen« werde (Johannes 10,28). Das, wovor ich Angst habe, ist die gewaltige Realität Gottes selber. Wer kann vor ihn treten, wer kann in seiner Gegenwart bestehen? Wir sind ja solch schwache Geschöpfe, so elend blind für Gottes Wahrheit, so träge, seinen Willen zu erkennen und sein Wort und seine Wege zu verstehen. Wir haben nichts, dessen Der, dem wir dienen, ist wir uns rühmen oder trösten a||ein der Herr; seinem konnten - außer allem seine Wort wollen wir folgen Gnade und Liebe. Aber wie leicht und ihm a,|ejn gefallen. vergessen wir, daß wir nur einen ____________________ Windhauch lang hier auf der Erde sind, und benehmen uns so, als ob dieses Leben alles ist und ewig so weitergehen wird. Es ist die größte Dummheit, die man begehen kann! Wenn diese Erkenntnis uns überwältigt, entdecken wir, daß »der Weisheit Anfang die Furcht des HERRN« ist (Sprüche 9,10). Wir erkennen, daß es zu spät ist, uns hinter unserer Kirche zu verstecken oder sonstige fromme Spielchen zu treiben. Vorbei der Wunsch, anderen Menschen - ob nun dem großen Herrn Pastor oder einem gewöhnlichen Mitchristen -etwas vorzumachen. Was die anderen über uns denken oder reden, es zählt nicht mehr. Wir müssen offen sein für Kritik und Korrektur, die von Gott und seinem Wort kommt - nicht um Menschen zu gefallen, sondern um Gott zu gefallen. Wir müssen aufpassen, daß unser guter Ruf uns nicht zum Götzen wird. Was zählt, ist allein Gottes Wille und Ehre - und sein Richterspruch über unser Leben in jener so schnell herbeikommenden Stunde der Wahrheit. Es ist diese Tatsache sowie das ständige Bewußtsein von Gottes Liebe und Fürsorge, die uns die Motiva- tion und Richtung dafür gibt, was wir mit dem so rasch dahinfliegenden Rest unseres irdischen Lebens anfangen. Wir suchen nicht das Lob von Menschen und fürchten nicht ihren Tadel. Der, dem wir dienen, ist allein der Herr; seinem Wort wollen wir folgen und ihm allein gefallen. Sicher, wir müssen »aller Knecht« sein (Markus 10,44; Hebräer 3,5), aber wir tun dies »um des Herrn willen« (1. Petrus 2,13), »nicht... um den Menschen zu gefallen, sondern als Knechte Christi, die den Willen Gottes tun von Herzen« (Epheser 6,6). Wenn wir Menschen dienen und auf ihre Anerkennung schielen, nehmen wir Gott nicht wirklich ernst. Wie unaussprechlich töricht ist es, die Diamanten der Ewigkeit gegen die Glasperlen einzutauschen, die dieses kurze Leben und seine bankrotten Bewohner uns bieten können! Selbst ein Heide wie der römische Dichter Juvenal schrieb: »Betrachte es als das allergrößte Verbrechen, das Leben der Ehre vorzuziehen und aus Liebe zum irdischen Leben den Grund für dieses Leben zu verlieren.« Christus tadelte die Pharisäer mit diesen Worten: »Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht?« (Johannes 5,44). Warum können wir nicht Ehre von Menschen und Gott annehmen? Aus verschiedenen Gründen. Christus hat gesagt, daß es unmöglich ist, »zwei Herren zu dienen«, vor allem wenn der eine Gott ist und der andere »Mammon« (also die Reichtümer und Belohnungen dieser Welt; Matthäus 6,24). Wer es doch versucht, dessen Herz wird zerrissen und sein Gewissen stumpf von den Dingen dieses Lebens und den Meinungen der Menschen, die ihm wichtiger werden als Gott. Unser Herz ist »ein trotzig und verzagt Ding« (Jeremia 17,9), das oft blind ist für seine eigentlichen Motive. Welcher Christ hat es nicht erlebt, daß er etwa in einem Gottesdienst laut gebetet und dabei klammheimlich gehofft hat, daß die anderen sein Gebet toll finden? Wer hat noch nie großzügige Spenden gegeben und gute Taten getan und gehofft, daß seine Mitmenschen dies gebührend zu würdigen wissen? Solch ein törichtes Verhalten ist nur möglich, wenn einem die Menschen und ihre Meinungen wichtiger sind als Gott. Wenn wir Gott in seiner unendlichen Macht und Liebe wirklich ernst nehmen, schrumpfen die guten oder schlechten Meinungen der Menschen über uns zu einem Nichts zusammen. Und in dem Maße, wie wir Gott ernst nehmen, fürchten wir ihn. Nein, diese Furcht ist keine panische Angst vor jemandem, der uns Böses will; es ist die tiefe Ehrfurcht des Geschöpfes, das seinem Schöpfer gegenübertritt, wie sehr wir auch der Liebe und Erlösung in Christus gewiß sein mögen. Und Hand aufs Herz: Fehlt diese Ehrfurcht nicht oft in unseren Gottesdiensten? Schauen wir nicht meistens mehr auf den Nebenmann als auf Gott? Ich bekomme immer wieder Post von Christen, die sich schwertun, eine Gemeinde zu finden, in der Gott wirklich »im Geist und in der Wahrheit« angebetet (Johannes 4,24) und sein Wort in Ehren gehalten wird. Mag sein, daß ein Teil von ihnen zu wählerisch ist und die perfekte Gemeinde sucht, die es nicht gibt. Aber allein schon die Tatsache, daß man diesen Hilferuf so oft hört, zeigt doch, daß eine echte Not hinter ihm steckt. Wer wollte wohl behaupten, daß die Christen - oder die Kirchen - in ihrem Leben dem neutestament-lichen Maßstab entsprechen? Aber alle behaupten sie, daß sie das Neue Testament kennen und studieren, und unsere Pastoren predigen aus ihm. Wie viele von uns haben den Eifer und die glühende Liebe zu Christus, die wir nach unserer Bekehrung hatten, verloren? Was ist da nur falsch gelaufen? Man könnte eine ganze Reihe von Gründen nennen. Wie viele Christen verbringen genauso viel Zeit auf den Knien wie vor dem Fernseher? Hat nicht das Fernsehen die Werte der Welt in unser Wohnzimmer gebracht? Christen sollten bekanntlich in der Welt, aber nicht von der Welt sein, aber wenn wir uns einmal ganz ehrlich betrachten würden, müßten wir dann nicht zu dem Schluß kommen, daß viele von uns in einem erschreckenden Maße von der Welt geworden sind? Wenn die Entrückung in fünf Minuten geschehen würde, wie viele Pläne und Ambitionen würde sie wohl kurzschließen, die unsere Liebe von Gott weg und zum Irdischen hingelenkt haben? Könnte es nicht sein, daß die, die sich Christen nennen, die Antenne für die ganze Heiligkeit der Person und Gegenwart Gottes verloren haben? Könnte es sein, daß Gemeinde etwas geworden ist, das wir mit- und füreinander tun und nicht mehr für Gott allein - eine wöchentliche Abfolge von Routinen, die nicht so sehr Gott, sondern Menschen ehren? Verhalten wir uns in unseren Gottesdiensten so, als ob wir in der Gegenwart Gottes selber, des unendlich mächtigen und heiligen und allwissenden Schöpfers des Universums sind, der unser Leben in seiner Hand hält, oder versuchen wir nicht vielmehr, den anderen Gottesdienstbesuchern zu gefallen oder zu imponieren oder sie gar zu unterhalten? Aber wie können wir das ändern? Etwa durch psychologische Techniken, mit denen wir die Gegenwart Gottes »fühlen« oder ihn oder Christus »visualisieren«? Ich habe schon an anderer Stelle gezeigt, zu welch einem destruktiven Emotionalismus, ja Okkultismus solche Techniken führen können, und brauche dies hier nicht zu wiederholen. Aber wenn wir der Gegenwart Gottes nicht auf diese Weisen näher kommen, wie dann? Etwa indem wir hinaus in die Natur gehen und die Wunder seiner Schöpfung betrachten? Dies kann ein durchaus legitimer Teil der Anbetung Gottes sein, und wir finden ihn in vielen Psalmen (8,4; 19,2; 104,24 u. a.) -aber auch dies kann zu einem bloßen Mystizismus und Emotionalismus entarten. Solange wir nicht Gottes Wort, das uns sein Wesen und seinen Willen enthüllt, verstehen und Umsetzen, sind wir auf dem falschen Weg. Und genau hier liegt ein weiteres Problem, das die heutigen Gemeinden plagt: daß wir uns zu wenig von Gottes Wort zeigen und sagen lassen. Allein die Gottesfurcht kann uns freimachen von der Menschenfurcht, von dem Betrug unseres eigenen Herzens und von den Fallstricken unbiblischer Kompromisse. Immer wieder kann man den naiven Satz hören: »Für mich sind alle Brüder und Schwestern, die Jesus lieben und den Namen Christi nennen.« Aber viele Sektierer geben an, »Jesus zu lieben«, und fast alle »nennen den Namen Christi«. Man muß genau nachschauen, was sich hinter solchen Bezeichnungen verbirgt. Jede Irrlehre läßt sich »biblisch« verpacken, und wer dies vor lauter Naivität oder »Bruderliebe« nicht durchschaut, fällt prompt darauf herein. Nehmen wir zum Beispiel die folgende Anzeige, die die Mormonenkirche in mehreren amerikanischen Zeitungen brachte: In der vor uns liegenden Osterzeit freuen wir uns wieder mit der ganzen Christenheit und gedenken in Dankbarkeit der Auferstehung unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus ... In diesen heiligen Wochen bezeugen wir feierlich, daß Jesus Christus der Sohn Gottes und Heiland und Retter der Welt ist. Wir wissen, daß er lebt, und weil er lebt, werden auch wir ewig leben! Klingt voll biblisch, nicht wahr? Aber für einen Mormonen haben solche Worte wie »Erlöser« und »Heiland« eine ganz andere Bedeutung als für den normalen Christen -und dies verschweigt dieser Text bewußt. Während in der Bibel »ewiges Leben« ein Gnadengeschenk Gottes ist, ist es für den Mormonen ein »Göttlichwerden«, das man sich durch Werke und Rituale erarbeitet. Noch nicht einmal die Worte »Gott« und »Jesus« haben die gleiche Bedeutung wie für den Christen. Der »Gott« der Mormonenkirche ist ein »erhöhter Mann« mit einem physischen Leib, der physischen Geschlechtsverkehr mit Maria hatte, um den Leib hervorzubringen, den Jesus brauchte. Der mormonische »Gott« war einst selber ein sündiger Mensch, der auf einem fernen Planeten wohnte und durch einen anderen Jesus Christus, der dort für ihn starb, erlöst wurde. Er war ein »potentieller Gott«, der im Laufe der Zeit - wie unzählige andere schon vor ihm - ein »richtiger« Gott wurde. Und der Jesus Wenn wir erkennen, daß wir uns vor ihm zu verantworten haben, werden wir sorgfältig darauf achten, in allem, was wir sagen und tun, seinem Wort zu gehorchen. der Mormonen (der nur einer von unzähligen anderen Jesus-sen auf anderen Planeten ist) war in seiner Präexistenz als Geistwesen der Halbbruder Luzifers. Er war nicht bereits Gott, sondern kam auf diese Erde, um einen Körper zu bekommen und so ein »Gott« werden zu können. Und so weiter und so fort. Es ist offensichtlich, daß diese »Osterkampagne« ein cleverer Trick war, um der mormonischen Irrlehre ein christliches Mäntelchen umzuhängen. Wenn Gott eine Realität für uns ist, dann muß dies auch für sein Wort gelten. Wenn wir erkennen daß wir uns vor ihm zu verantworten haben und vielleicht schon bald vor seinem Thron stehen werden, werden wir sorgfältig darauf achten, in allem, was wir sagen und tun, seinem Wort zu gehorchen. Das Wissen, daß wir in uns selber nichts sind, gibt uns die Demut, wie sie Geschöpfen, die nur Staub sind, ansteht. Und das Wissen um unsere Pflicht, für den Glauben, den Gott uns als seinen Heiligen anvertraut hat, zu kämpfen (Judas 3), gibt uns Kraft und Zielbewußtsein ins Herz. Wer demütig ist und um seine Verantwortung und um Gottes Größe weiß, der wird diesen Kampf nicht hochmütig und von oben herab führen, sondern sich an die Worte des Paulus erinnern: »Wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest« (Galater 6,1). Das Gebot der Liebe Du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. (5. Mose 6,5) Dieser Bibelvers definiert die Beziehung, die Gott zwischen sich und dem Volk Israel, ja der ganzen Menschheit sucht. Obwohl in den Zehn Geboten (2. Mose 20,1-17; 5. Mose 5,1-22) nicht ausdrücklich erwähnt, ist diese Liebesbeziehung ihre Zusammenfassung und das erste und größte Gebot, das Gott dem Menschen gegeben hat (vgl. Matthäus 22,35-40; Markus 12,28-31; Lukas 10, 25-28). Wenn dies das größte Gebot ist, dann begeht der Mensch, der Gott nicht von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all seiner Kraft liebt, die schlimmste aller Sünden. Und in der Tat ist die fehlende Gottesliebe die Wurzel aller Sünden. Und wenn Jesus Christus die Zehn ______________________________ Gebote in diesem Gebot zusam- Diese beiden Gebote (Gott menfasst, verurteilt er damit und seinen Nächsten zu nicht nur Atheisten und Heiden, Neben) sind so untrennbar sondern geht auch mit den mei- wie Blüte und Frucht, sten Christen ins Gericht, denn --------------------------- wie jämmerlich wenig lieben wir doch Gott! Von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft, hat Jesus gesagt. Dieser Satz trifft mein eigenes Gewissen zutiefst. Und das zweite Gebot, das gleich nach diesem ersten kommt, ist - wieder mit den Worten unseres Herrn »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Matthäus 22,40). Ja, an der Befolgung dieses Gebotes erkennen wir, ob wir Gott wirklich lieben. Johannes erinnert uns: »Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?« (1. Johannes 4,20). »In diesen beiden Geboten«, sagt Jesus abschließend, »hängt das ganze Gesetz und die Propheten« (Matthäus 22,40). Was Gott von uns erwartet - in diesen beiden Geboten ist es zusammengefaßt. Gäbe es nicht Gottes Gnade und das Erlösungswerk Christi, diese klare biblische Lehre würde wie ein Todesurteil über uns hängen. Wir haben ja schon das erste und größte Gebot gebrochen und können daher das zweite gar nicht mehr halten. Die Strafe für die Sünde aber ist der Tod - die ewige Trennung von Gott und von dem Leben und der Liebe, die es nur in ihm gibt. Wie dringend brauchen wir doch einen Erlöser! In Christus hat Gott uns diesen Erlöser geschenkt, ja hat er uns alles geschenkt - sollten da unsere Herzen nicht brennend werden von der Liebe zu Gott, die er sich von uns ersehnt? Die Kirchen sind voll beschäftigt mit Konferenzen, Seminaren und Schulungen, in denen alle möglichen Themen behandelt werden - Heilung und Heiligung, Zeichen und Wunder, Eheberatung und Kindererziehung. Aber das Thema »Liebe zu Gott« glänzt nur zu oft durch seine Abwesenheit. Statt dessen redet man heute viel von der Liebe zu sich selber - ein Thema, das vor der großen psychologischen Welle in den Gemeinden unbekannt war. Jesus hat gesagt: »In diesen beiden Geboten [erstens: Gottesliebe, zweitens: Nächstenliebe] hängt das ganze Gesetz und die Propheten.« Folglich kann und braucht nichts hinzugefügt zu werden. Aber in den letzten Jahrzehnten hat man ein drittes Gebot hinzugefügt: »Liebe dich selbst«, ja mehr noch: dieses neu entdeckte »Gesetz« wurde flugs zum ersten und Schlüsselgebot erklärt. Heute kann man es weithin hören: daß Eigenliebe das Gebot der Stunde ist, daß wir Gott und unseren Nächsten nicht wirklich lieben können, solange wir es nicht gelernt haben, erst einmal uns selber zu lieben. Die moderne Lehre von der Selbstliebe begann vor etwa fünfzig Jahren mit Erich Fromm, einem radikal antichristlichen humanistischen Psychologen, der den Menschen für von Natur aus gut hielt. Er verstieg sich zu der Behauptung, daß Jesus mit seinem Satz »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Matthäus 19,19) gelehrt habe, daß wir zuerst uns selber lieben müssen, bevor wir andere Menschen lieben können. Andere humanistische Psychologen, wie Abraham Maslow und Carl Rogers, haben diese Idee der Selbstliebe aufgegriffen und popularisiert. In Wirklichkeit richtet sich dieser Satz Jesu gegen die Selbstliebe. Er sagt mit ihm: »Ihr kümmert euch Tag und Nacht um euch selber und eure Bedürfnisse. Ihr bemüht euch viel zu viel um euch selber. Fangt an, etwas von diesem Bemühen auf eure Mitmenschen umzulenken. Liebt euren Nächsten so wie euch selber!« So hat die Christenheit neunzehn Jahrhunderte lang diesen Vers verstanden. Christus würde uns wohl kaum auffordern, unseren Nächsten so zu lieben wie uns selbst, wenn wir uns selber nicht genug liebten. Aber durch die »christliche« Psychologie hat Fromms verdrehte Interpretation dieser Bibelverse Eingang in die Kirchen gefunden. 1900 Jahre lang hatte kein christlicher Autor oder Prediger auch nur einen einzigen Bibelvers entdeckt, der zu Selbstliebe und Selbstachtung aufrief. Calvin, Luther, Wesley, Spurgeon, Moody und andere fanden gerade das Gegenteil: daß wir uns selbst verleugnen und die anderen höher achten müssen als uns selber (Philipper 2,3). Doch die Betonung der Eigenliebe in der humanistischen Psychologie gab christlichen Psychologen eine neue, der eigenen Zunft günstige Interpretation der Bibel an die Hand. Bruce Narramore schreibt: »Unter dem Einfluß humanistischer Psychologen wie Carl Rogers und Abraham Maslow haben viele von uns Christen [christlichen Psychologen] zu sehen begonnen, daß wir Selbstliebe und Selbstachtung brauchen. Dies ist eine gute und notwendige Sicht.« Diese Strömung hat zu einer verdrehten Bibelauslegung geführt, so daß uns heute von fast allen Kanzeln, Büchern und christlichen Medien die Lüge der Eigenliebe als die große neue Wahrheit entgegenschallt - auf Kosten der Liebe zu Gott. Vorbei die Tage, wo uns unser Unvermögen, Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all unserer Kraft zu lieben, als die schlimmste aller Sünden und Wurzel aller persönlichen Probleme im Leben vorgehalten wurde. Statt dessen hören wir, daß unsere Probleme von zu wenig Selbstachtung und Selbstliebe herrühren, und das große Heilmittel lautet: »Liebe dich selbst!« Was für eine tödliche Verdrehung der Bibel! Wir erleben heute eine wachsende Betonung der Weltevangelisation, und dies ist sicher richtig und gut. Wir müssen dem Missionsbefehl, den Christus uns gab, gehorchen. Wir erleben auch ein Erwachen des sozialen Gewissens, ein Bestreben, den Glauben in der barmherzigen Tat praktisch werden zu lassen, ob es um das Leben der Ungeborenen oder Hilfe für Obdachlose geht. Auch dies ist gut und richtig. Aber das, was doch zuallererst kommen muß - eine tiefe Liebe zu Gott -, ist weithin in Vergessenheit geraten. »Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze«, schreibt Paulus in 1. Korinther 13,3. Die edelsten und lobenswertesten Taten, sie sind in Gottes Augen wertlos, wenn sie nicht von einer alles verzehrenden Liebe zu ihm motiviert sind. Haben wir die Botschaft von 1. Korinther 13 schon einmal wirklich zur Kenntnis genommen? Wie traurig, wenn die Liebe zu Gott in lauter frommer Geschäftigkeit erstickt. Der Durchschnittschrist liebt alles mögliche, einschließlich der Welt, die er doch ausdrücklich nicht lieben sollte - aber auf die Liebe zu Gott verschwendet er kaum einen ernsthaften Gedanken. Der Himmel wird ein Freudenfest der ewigen, unendlichen Liebe sein. Was für einen Vorgeschmack auf den Hirn- mel könnten wir jetzt schon haben - und gleichzeitig unserem Herrn Freude bringen! Es gibt viele wichtige Probleme, die zu Recht die Aufmerksamkeit der Kirchen und ihrer Mitglieder beanspruchen. Aber das größte Gebot - das Gebot, das Gott am allerwichtigsten ist - wird kaum erwähnt, geschweige denn zur Hauptsache in Gemeinde- und Privatleben gemacht. Wie tragisch! Und was für ein vernichtendes Urteil über das heutige Christentum. Niemand von uns ist dieser großen Sünde unschuldig. Mein Herz brach, als Gott mir erneut zeigte, wie jämmerlich wenig ich sein größtes Gebot halte, und ich habe mit neuer Reue und Sehnsucht zu ihm geschrien und ihn gebeten, mir zu helfen, ihn doch von ganzem Herzen zu lieben und meinen Nächsten wie mich selbst. Die Bibel ruft uns immer wieder auf, Gott zu lieben. Sie erklärt uns auch, warum wir das tun sollten und was wir davon haben. Hier nur ein paar Beispiele; Sie werden leicht weitere finden. Lesen Sie sie und denken Sie über sie nach: Jawohl, Gott gebietet uns, zu lieben. Wahre Liebe beginnt im Willen, und nicht in den Gefühlen. Nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, noch von dir, als daß du den HERRN, deinen Gott, fürchtest, daß du in allen seinen Wegen wandelst und ihn liebst und dem HERRN, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele ... auf daß du am Leben bleibst ... daß du lebst und alt wirst... (5. Mose 10,12; 30,6.20). Ach, HERR, Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott, der da hält den Bund und die Treue denen, die ihn lieben und seine Gebote halten! (Nehemia 1,5). Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen (Römer 8,28). Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben (1. Korinther 2,9). In 5. Mose 13,1-4 sagt Gott sogar, daß er falschen Propheten erlaubt, Zeichen und Wunder zu tun, »um zu erfahren, ob ihr ihn [Gott] von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebhabt«. Wir leben in einer Zeit, in der Gott uns auf diese Weise testet. Die glühende Liebe zu Gott wird uns vor Irrlehre und Abfall bewahren. Jawohl, Gott gebietet uns, zu lieben. Wahre Liebe beginnt im Willen, und nicht in den Gefühlen. Das will heute selbst vielen Christen nicht in den Kopf, hat die Welt ihnen doch eingetrichtert, daß man »sich verliebt« und daß Liebe eine gegenseitige romantische Anziehung zwischen den Geschlechtern ist. »Junger Mann lernt junge Frau kennen und verliebt sich« ist das Thema in Romanen und Filmen. Doch »Liebe« ohne Gott bringt letztlich nur Elend. »Verliebtsein« - das gilt allgemein als ein mysteriöses, überwältigendes Hochgefühl, das einen mit sich reißt und über das man keine Gewalt hat. Aber genauso unweigerlich, wie man sich verliebt, hat der Zauber irgendwann ein Ende, und die große Liebe erlöscht - bis die nächste kommt. Das Gefühl ist alles, das »Ja« des Willens spielt keine Rolle. Aber Gott erwartet, daß wir in Reinheit lieben - und daß wir zuerst Gott lieben, mit all unserem Sein, und danach, als wenigstens teilweise Korrektur unserer angeborenen Neigung zur totalen Eigenliebe, unseren Nächsten. Wahre Liebe ist eine Hingabe an Gott, die in zwischenmenschlichen Beziehungen zum Ausdruck kommt. Doch, der Verliebte wird durch die Gefühle, die er da erfährt, vorübergehend verändert. Er wird plötzlich eine andere Person. Auf einmal ist jemand anderes ihm wichtiger als er selbst, die Versklavung an das eigene Ich wird auf gebrochen. Jemand anderes als ich selber nimmt die erste Stelle ein. Die Liebe und Zuwendung, die ich sonst nur mir selber gönnte, wird auf den Geliebten umgeleitet - und das bringt mir eine gewaltige Freiheit und Freude. Es ist mehr als alles andere diese vorübergehende Befreiung von der totalen Ichbezogenheit, die das ungeheure Glücksgefühl des Verliebten erklärt -etwas, was die meisten Verliebten nicht wissen. Wenn die Liebe zu einem bloßen Menschen einen schon so verwandeln kann, wie viel mehr dann eine echte, tiefe Liebe zu Gott. Aber wie kommen wir zu dieser Liebe? Gott ist doch so groß, so unendlich weit jenseits unserer Möglichkeiten, ihn zu fassen, daß es ganz und gar unmöglich zu sein scheint, ihn zu erkennen. Und es ist doch unmöglich, jemanden zu lieben (es sei denn mit Gottes Liebe), den man nicht kennt; Liebe richtet sich schließlich auf eine Person. Heute hört man manchmal, daß die beste Methode, Gott kennenzulernen, darin bestehe, Christus, der doch Gott im Fleisch ist, zu »visualisieren«, d. h. sich ihn innerlich lebendig bildlich vorzustellen und so mit ihm in Kontakt zu treten. Das Visualisieren ist die stärkste der okkulten Techniken. Wer etwas visualisiert, und sei es »Gott« oder »Christus«, der gerät in Kontakt mit einer Dämonenmaskerade. Aber solches Visualisieren gewinnt in den heutigen Gemeinden immer mehr an Beliebtheit. Die Lehrer dieser Visualisierungstechnik verneinen natürlich jede okkulten Bezüge und erklären: »Führe dir Christus so vor dein inneres Auge, wie dein Lieblingsmaler ihn gemalt hat, und dann rede mit ihm und er wird dir antworten.« Was für eine Verirrung, in eine Beziehung zu einem Phantasie-»Christus« zu treten! Selbst wenn das Bild, das wir uns da in unserem Kopf schaffen, Christus absolut treu wiedergeben würde (was es nicht tut) - es wäre dasselbe, wie sich in ein Bild zu verlieben und sich vorzustellen, wie es mit einem spricht. Solch ein Verhalten grenzt an Geistesgestörtheit, aber führende christliche Köpfe wollen es uns allen Ernstes schmackhaft machen. Es heißt auch, daß das Visualisieren biblischer Szenen uns helfe, ihre Lehre zu verstehen. Solch eine Praktik ist nicht nur okkult, sondern auch unlogisch und irreführend. Es ist offensichtlich, daß es zu meinem Verständnis der Bergpredigt nichts beiträgt, wenn ich mir vorstelle, wie ich selber unter den Zuhörern sitze, ja die meisten der Menschen, die Jesus sahen und hörten, wie er leibte und lebte, haben das, was er sagte, weder begriffen noch befolgt. Gott und sein Wort kennen lernen geschieht nicht durch noch so genaue Bilder, und schon gar nicht durch das innere Ablaufenlassen von Szenen, zu deren Rekonstruktion die Bibel uns oft gar nicht genügend Material an die Hand gibt. Es geht um das, »was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat ...«, aber Gott offenbart sich selbst und seine Wahrheit unserem Herzen »durch seinen Geist ... denn es muß geistlich beurteilt werden« (1. Korinther 2,9-14). Bilder reizen das Fleisch. Schönheit geht nur so tief wie die Haut. Salomo sagt: »Trügerisch ist Anmut und nichtig die Schönheit« (Sprüche 31,30 Elbf.), und Petrus warnt vor bloß äußerlicher Attraktivität und empfiehlt den »verborgenen Menschen des Herzens« (1. Petrus 3,4). Wie töricht, zu meinen, daß ein bloßes Phantasiebild von Christus einem helfen kann, ihn zu erkennen und zu lieben. Liebe ist nicht in erster Linie ein Gefühl. Liebe ist eine Entscheidung, ist Hingabe und Verbindlichkeit, und genau dies fehlt bei so vielem, was sich heute Liebe nennt. Echte, verbindliche Treue fehlt heute sogar in so mancher christlichen Ehe - dank des Einflusses der Welt und des Siegeszuges der Selbstachtung und Selbstliebe in unseren Gemeinden. Aber sie fehlt auch in der Beziehung vieler Christen zu Gott. Hören Sie auf, sich in irgendwelche Liebesgefiihle gegenüber Gott hineinsteigern zu wollen; nehmen Sie sich lieber vor, ihn zu lieben und ihm zu gehorchen. Jesus verspricht uns: »Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt ... und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren ... und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen« (Johannes 14,21-23). Wir müssen Gott und seine Liebe in unserem Herzen erkennen. Wenn wir ihn in seinem Wort und im Gebet suchen, wird er sich uns durch seinen Geist offenbaren. Wir sollen ihn von ganzem Herzen, ganzer Seele und all unserer Kraft lieben. Möge er uns neu die Sünde, ihn nicht so zu lieben, wie wir das sollten, vor Augen führen, und möge der Wunsch, dieses erste und größte Gebot zu befolgen, unsere Leidenschaft werden. Erst dann werden wir anfangen, jene Liebe füreinander zu haben, die nach Christi Worten das große Markenzeichen seiner wahren Jünger in der Welt ist - der Menschen, zu denen er gesagt hat: »Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.« »Liebe den Herrn, deinen Gott« Höre, Israel... Du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. (5. Mose 6,4-5) Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, Heben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.« Dies ist das höchste und größte Gebot. (Matthäus 22,37-38) Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. (Johannes 14,23) Sowohl die Zehn Gebote, die Gott Israel gab, als auch das allgemeine Moralgesetz, das er in jedes Gewissen hineingeschrieben hat (Römer 2,14-15), verlangen von uns, daß wir Gott mit unserem ganzen Sein lieben. Diese Forderung er- geht nicht, weil Gott unserer Liebe bedürfte; der unendliche Gott braucht nichts. Auch nicht, weil Gott ein stolzer Egoist wäre, der unsere Liebe ganz für sich haben will. Sondern Gott fordert uns auf, ihn von ganzem Herzen zu lieben, weil nur das uns vor unserem unverbesserlichen großen Feind, unserem Ich, retten kann. Das erste und größte Gebot ist uns zu unserem eigenen Besten gegeben. Gott liebt jeden von uns so sehr, daß er uns den größten Segen geben möchte, den es gibt: ihn sei- -------------------------- ber. Aber er zwingt sich da- Was kann es Größeres geben, bei niemandem auf; das als Gott erkennen wollen? wäre keine Liebe. Wir müs- ----------------------------- sen ihn vielmehr ehrlich und ernst haben wollen. »Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen« (Je-remia 29,13-14) ist die große Verheißung des verborgenen (Jesaja 45,15) Gottes. Er gibt »denen, die ihn suchen«, ihren Lohn (Hebräer 11,6). Diese inbrünstige Sehnsucht nach Gott, ohne welche niemand zu ihm kommen kann, ist immer das Kennzeichen seiner wahren Jünger gewesen. Einer der Psalmisten hat seine Leidenschaft für Gott mit dem Durst eines lechzenden Tieres verglichen (Psalm 42,2-3), und David singt ganz ähnlich: »Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir« (Psalm 63,2). Was kann es Größeres geben, als Gott erkennen wollen? Aber selbst viele Christen kümmern sich kaum darum. Wie gewaltig, daß der unendliche Schöpfer des Universums sich zu solch gefallenen Kreaturen, wie wir es sind, herabneigt. Und diese Liebe ist keine unpersönliche kosmische Kraft, sie ist zutiefst innig-persönlich. Sollte solch eine Liebe nicht unsere glühende Gegenliebe wecken? Aber wie viele von uns geben ihrer Gottesliebe auch nur einmal am Tag Ausdruck, geschweige denn, daß sie ihn mit ihrem ganzen Leben lieben? Selbst viele Christen geben sich statt dessen der verbotenen Liebe zur Welt (1. Johannes 2,15) hin und jagen ihren trügerischen Freuden hinterher. Die Liebe zu Gott ist das größte Gebot, weil unser Befolgen all seiner anderen Gebote letztlich von der Liebe zu ihm motiviert sein muß. Ja, mehr noch: Da Gott uns auffordert, ihn mit all unserer Kraft und all unserem Wesen zu lieben, muß unser ganzes Leben, ja alles, was wir sagen und tun, letztlich aus dieser Liebe fließen. Paulus erinnert uns in 1. Korinther 13,3, daß der edelste Märtyrertod und Einsatz für die Armen doch letztlich eitel ist, wenn er nicht von der Liebe zu Gott motiviert ist. Wenn es das größte aller Gebote ist, Gott von ganzem Herzen zu lieben, dann muß es, wie wir gerade gesehen haben, die schlimmste Sünde, ja die Wurzel aller Sünden sein, dies nicht zu tun. Wie kommt es dann, daß diese Liebe zu Gott, ohne die alles andere nur »ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle« ist (1. Korinther 13,1), sich nicht in den Kursplänen unserer theologischen Fakultäten findet? Wie kann es sein, daß dieses »erste und größte Gebot« in den Kirchen so sträflich vernachlässigt wird? Die traurige Wahrheit ist, daß unter den heutigen Evangelikalen nicht die Liebe zu Gott, sondern die Selbstliebe als das Gebot der Stunde hingestellt wird. Ich spreche hier auch mein eigenes Herz an. Manchmal weine ich darüber, daß ich, wie Martha in Lukas 10,38-42, so damit beschäftigt bin, Christus zu dienen, daß ich kaum daran denke, ihn zu lieben. O, daß ich mehr wie Maria wäre! Wie lernen wir es, Gott zu lieben, den wir doch noch nie gesehen haben (Johannes 1,18; 1. Timotheus 6,16; 1. Johannes 4,12.20)? Ganz offensichtlich muß es einen Grund geben, Gott zu lieben. Liebe ist wohlbegründet. Liebe muß auf mehr beruhen als nur äußerlicher Attraktivität, die nur eine fleischliche Reaktion hervorrufen kann. Zu der äußeren Schönheit kommen die inneren Werte der Persönlichkeit, des Charakters, der Integrität und natürlich der Erwiderung der Liebe durch den anderen. Gott liebt ohne solche Gründe, aber unsere Liebe - selbst die zu ihm - braucht sie. »Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat« (1. Johannes 4,19 Elbf.). Unser himmlischer Vater liebt selbst die, die sich zu seinen Feinden machen, die ihm trotzen, seine Gebote ablehnen, seine Existenz anzweifeln und ihn von seinem Thron stürzen würden, wenn sie könnten. Christus hat diese Liebe bewiesen, als er ans Kreuz ging, um die Strafe für alle zu bezahlen, und seinen Vater bat, selbst denen zu vergeben, die ihn ans Kreuz gebracht hatten (Lukas 23,34). Das ist die Liebe, die auch der Christ, nachdem er sie für sich selbst entgegengenommen hat, durch den in ihm wohnenden Christus ausstrahlen soll: »Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen« (Matthäus 5,44). Gott von ganzem Herzen lieben und unseren Nächsten wie uns selbst - das können wir nicht durch eigene Anstrengungen schaffen. Die Liebe zum Nächsten muß der Aus- ---------------------------------- druck der Liebe Gottes in Je mehr wir Gottes Liebe zu uns unserem Herzen sein; und schätzen, um so größer wird Gott lieben können wir nur, unsere Liebe zu ihm sein, wenn wir ihn so erkennen, wie er ist; ein falscher Gott tut es nicht. Niemand kann den »12-Schritte-Gott« irgendeines schlauen Programms lieben; das wäre gerade so, als ob man einen Menschen liebt, den man sich bloß ausgedacht hat. Den wahren Gott erkennen ist ihn lieben, und ihn mehr erkennen heißt ihn immer mehr lieben. Die meisten von uns kennen Gott nur ganz oberflächlich. Aber wie soll unsere Liebe zu ihm wachsen? Nur über eine immer tiefere Erkenntnis und Wertschätzung seiner Liebe zu uns, und dazu gehört zweierlei: Erstens die Erkenntnis der unendlichen Größe Gottes und zweitens die Erkenntnis unserer Sünde und abgrundtiefen Unwürdigkeit. Daß Er, der so heilig und hoch ist, sich so tief erniedrigt hat, daß er uns unwürdige Sünder erlöst hat - das demonstriert und offenbart die ganze Tiefe seiner Liebe. Diese Erkenntnis ist das Fundament unserer Gegenliebe und Dankbarkeit zu Gott und wird das große Thema und Leitmotiv unseres Lobgesangs sein, wenn wir einst in alle Ewigkeit bei ihm sein dürfen (Offenbarung 5,8-14). Kein Zweifel: Je klarer die Gotteserkenntnis eines Menschen wird, um so unwürdiger fühlt er sich und um so dankbarer für Gottes Gnade und Liebe wird er. Dies ist zu allen Zeiten das Zeugnis der Männer und Frauen Gottes gewesen. Hiob rief zu Gott: »Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche« (Hiob 42,5-6). Ähnlich ruft Jesaja aus: »Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen« (Jesaja 6,5). Solche Erkenntnis ihrer Sündhaftigkeit und Unwürdigkeit machte die Liebe dieser Heiligen zu Gott und die Dankbarkeit für seine Gnade nicht kleiner, sondern größer. Je deutlicher wir den unendlichen Abgrund zwischen Gottes Herrlichkeit und unserer Sünde und Versagen sehen (Römer 3,23), um so mehr wissen wir diese gewaltige Gnade und Liebe, die diesen Abgrund überbrückte, um uns zu erlösen, zu schätzen. Und je mehr wir Gottes Liebe schätzen, um so größer wird unsere Liebe zu ihm. Es gibt keine größere Freude als erwiderte Liebe. Und kein größeres Leid als Liebe, die abgewiesen oder ignoriert wird. Wie muß es unseren Herrn schmerzen, daß seine Erlösten ihn so wenig wiederlieben. Wir spüren etwas von diesem Schmerz in Bibelstellen wie diesen: »Ich habe Kinder großgezogen und hochgebracht, und sie sind von mir abgefallen!« (Jesaja 1,2). Oder: »Vergißt wohl eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihren Schleier? Mein Volk aber vergißt mich seit endlos langer Zeit« (Jeremia 2,32). Doch noch schlimmer als solche Vergeßlichkeit ist die Irrlehre der christlichen Psychologie, daß Gott uns liebt, weil wir so liebenswert sind. Ein führender christlicher Psychologe schlägt den Merksatz vor: »Ich bin eine liebenswerte Person.« Ein anderer tönt: »Der Sohn Gottes hält uns für so wertvoll, daß er sein Leben für uns gab.« Wenn dies stimmte, würde dies unseren Stolz nur verstärken und unsere Dankbarkeit für Gottes Liebe und Gnade weniger machen. Tatsache ist, daß die Bibel uns lehrt, daß Gott uns trotz unserer Liebesun- Würdigkeit liebt - weil er Liebe ist. Und je mehr wir unsere Sünde und Unwürdigkeit erkennen, um so mehr werden wir Gottes Liebe und Vergebung zu schätzen wissen. Genau dies sagte Christus dem Pharisäer Simon, als er in dessen Haus zu Gast war. Er erzählte ihm das Beispiel eines Gläubigers mit zwei Schuldnern; der eine Schuldner schuldete ihm eine Riesensumme, der andere nur eine Lappalie. Jesus fragte Simon: »Wer von den beiden wird den Gläubiger am meisten lieben?« Simon antwortete: »Ich denke, der, dem er am meisten geschenkt hat.« Jesus gab ihm recht. Und dann verglich er Simon, der ihm noch nicht einmal Wasser und ein Handtuch für seine Füße gegeben hatte, und die Sünderin, die gerade seine Füße mit ihren Tränen gewaschen und mit ihren Haaren getrocknet hatte, und sagte: »Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig« (Lukas 7,36-47). Je mehr wir erkennen, was für nichtsnutzige Sünder wir in Gottes Augen sind, um so größer wird unsere Dankbarkeit und Liebe, daß Christus für uns gestorben ist - dies ist sowohl logisch als auch biblisch. Und in dem Maße, wie wir uns für liebenswert und des Opfers Christi für wert halten, wird unsere Dankbarkeit weniger. Die Bibel lehrt, daß Gott uns nicht wegen irgendwelcher Eigenschaften liebt, die wir hätten, sondern: »Gott ist Liebe« (1. Johannes 4,16). Wenn Gott uns liebte, weil wir so nette, liebenswerte Leute sind, dann könnten wir diese Liebe wieder verlieren, wenn wir eines Tages nicht mehr so nett und gut sind, denn das menschliche Herz ist unbeständig. Aber wenn er uns liebt, weil er selbst Liebe ist, dann können wir diese Liebe niemals verlieren, denn Gott ist unwandelbar. Darin liegt unsere ewige Heilsgewißheit (Je-remia 31,3) - und alle Ehre gehört Gott! Wenn der Wind des Lebens kälter weht, fällt es uns oft schwer, uns in Gottes große Liebe zu uns fallen zu lassen -ohne Zweifel, weil wir tief drinnen genau wissen, wie unwürdig wir sind. Die christliche Psychologie versucht, dieses Gefühl der Unwürdigkeit dadurch zu beheben, daß sie uns einredet, daß wir eben doch würdig seien. Ein führender amerikanischer Fernsehevangelist hat behauptet, daß Christi Kreuzestod beweise, daß wir »doch wer sind«! Nein, Christus ist nicht für Leute gestorben, die »wer sind«, er starb für unwürdige Sünder! Ein christlicher Psychologe nennt das Kreuz »ein Fundament der Selbstachtung«, ein anderer behauptet: »Wenn wir es nicht wert gewesen wären, hätte er nicht den Preis gezahlt.« Aber Christus hat den Preis eben nicht gezahlt, um unseren Wert zu bestätigen, sondern um uns von unserer Sünde zu erlösen. Daß der sündlose Gottessohn sterben mußte, um uns zu erlösen, sollte uns nicht mit Stolz, sondern mit tiefer Scham und Demut erfüllen, denn es waren unsere Sünden, die ihn ans Kreuz brachten! Doch heute wenden immer mehr Evangelikale sich dem neuen humanistischen, das Ich kitzelnden »Evangelium« zu. Jay Adams hat aufgezeigt, was für ein furchtbarer Irrtum diese Lehre ist, die in Gottes Heilshandeln eine Reaktion auf unseren Wert sieht und nicht ein unverdientes Handeln seiner Liebe, Gnade, Güte und Barmherzigkeit. Wie gut, daß unser Ewigkeitslied lauten wird: »Würdig ist das Lamm ...« (Offenbarung 5,12). Im Himmel ist kein Platz für den Irrglauben, daß Christus starb, weil wir so wertvoll sind. Christi stellvertretender Sühnetod hat nichts mit unserem Wert zu tun, sondern mit der Tiefe unserer Sünde, den Forderungen von Gottes Gerechtigkeit und seiner ewigen Herrlichkeit. Die Leute, die den Egotrip der humanistischen Psychologie in die Kirchen bringen, versuchen dies natürlich mit Bibelstellen zu rechtfertigen. Einer von ihnen zitiert Psalm 139 und fährt fort, daß »das wunderbare Programm des Wachstums, der Erfüllung und Entwicklung«, das »Gott in unsere Gene eingebaut hat«, »die letztliche Basis unserer Selbstachtung« sei. Nun, zweifellos kann ich angesichts des genialen genetischen Codes nur in anbetendem Staunen vor Gottes Weisheit und Macht stehenbleiben - aber Se/bsfachtung? Das Wunder von Gottes Schöpfermacht in meinen Genen ist nicht mehr Grund zur Se/bsferhöhung als Gottes Schöpfermacht in den Genen eines anderen oder sonstwo im All - schließlich habe nicht ich dies alles erschaffen! Paulus erklärt: »Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin« (1. Korinther 15,10). Dies läßt keinen Raum für einen wie immer gearteten Selbstruhm. Glauben wir wirklich, daß wir die Tatsache, daß wir unwürdige Sünder und allein durch Gnade gerettet sind, je aus unserem Gedächtnis löschen können? Christus, das Opferlamm, wird auf ewig die Wundmale Gol-gathas tragen. Was für eine Bedeutung sollen diese Wundmale haben, wenn wir uns nicht mehr daran erinnern, daß Christi Blut uns von unserer Sünde erlöst hat? Doch, Gott wird uns »Kronen« und Belohnungen geben, ja wir werden die Worte hören dürfen: »Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, ... geh hinein zu deines Herrn Freude!« (Matthäus 25,21). Aber wird uns das ein positives Selbstbild geben und das Bewußtsein, wer zu sein? C. S. Lewis antwortet: »Das Kind, dem man auf die Schulter klopft, weil es seine Schulaufgaben gut gemacht hat ... und die erlöste Seele, der Christus sein »Recht so< sagt, freuen sich, und das zu Recht. Denn die Freude liegt hier nicht darin, was ich bin, sondern darin, daß ich jemandem Freude gemacht habe, der dies verdient hat. Doch in dem Augenblick, wo ich nicht mehr denke: »Ich habe ihm Freude gemachb, sondern: »Was für ein toller Kerl bin ich doch, daß ich das geschafft habe< - in diesem Augenblick wird es gefährlich.« Unsere Liebe zu Gott hat auch Einfluß darauf, wie leicht wir Versuchungen nachgeben. Die Bibel spricht von »trügerischen« und »schädlichen Begierden« (Epheser 4,22; 1. Timotheus 6,9), die uns Freuden vorgaukeln, die nur kurz sind und die, weil sie Gottes Gebote brechen, letztlich zu Schmerz und Elend führen. Ein Mensch, der sich selbst in den Mittelpunkt stellt, wird Gottes Gebote immer als Versuche sehen, ihm etwas vorzuenthalten. Wer aber von Gottes Liebe ergriffen ist, ist frei von sich selbst geworden und findet wahre und bleibende Freude darin, daß er Gott gehorcht. Die Freude, die aus dem Gehorsam gegenüber Gott entspringt, ist so viel größer als alle Freuden dieser Welt, daß die Versuchung ihre Macht verliert. Die neue Theologie versagt uns diesen Weg des Sieges. Ihre »Freude« ist egoistisch. Ohne die Selbstverleugnung, die Christus geboten hat (Matthäus 16,24), kann man das erste und größte Gebot nicht befolgen. Niemand kann sich selbst verleugnen und gleichzeitig hochschätzen. Wenn ich Gottes Liebe als Reaktion auf meinen »Wert« sehe, leugne ich die Wahrheit. Vergessen wir also unser Ich, unsere Bedürfnisse und Wunden und streben wir danach, Gott (Vater, Sohn und Heiligen Geist) zu erkennen und zu lieben - weil er der ist, der er ist, und uns seine Liebe und Gnade geschenkt hat. Dann wird seine Liebe durch uns zu unseren Mitmenschen fließen, die wir höher achten werden als uns selbst (Philipper 2,3). Dies ist der Weg zu wahrer Freude (Hebräer 12,2). Gott kennen und lieben Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwenglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden ... Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung... (Philipper 3,8-10) Bei der Versuchung in der Wüste bot der Satan Jesus »alle Reiche der Welt ... und ihre Herrlichkeit« an (Lukas 4,5-6). Das war kein leerer Bluff. Diese Welt gehört wirklich dem Teufel. Jesus bestritt sie nicht, seine Worte: »Denn sie ist mir [von Gott] übergeben, und ich gebe sie, wem ich will.« Die Bedingung, unter welcher der Satan Jesus dieses Angebot machte, war klar und deutlich: »Wenn du mich anbetest« (Lukas 4,7). Vorsicht: Falle! Noch heute lockt der Satan mit den Reichen und der Herrlichkeit dieser Welt, um Menschen dazu zu bringen, ihn anzubeten. Wie ihr Herr, so verschmähen auch die wahren Jünger Christi die Reiche und Herrlichkeit dieser Welt. Dazu gehört auch die viel angepriesene neue Weltordnung, die ebenfalls unter der Herrschaft des Satans sein wird. Christus hat den Gläubigen etwas viel Besseres versprochen: ein ewiges, himmlisches Reich, das er durch seinen Kreuzessieg über den Satan erworben hat. Dank dieses Sieges »sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit« (Offenbarung 11,15). Die Reiche der Welt werden bald vergehen, und Gottes Reich wird auf die Erde kommen und Christus wird, zusammen mit all denen, die an seinem Leiden teilgenommen haben (Römer 8,17; 2. Timotheus 2,12), für immer und ewig in Freude und Herrlichkeit regieren. Uns als Christen in der Beliebtheit und Ehre sonnen, die diese gegenwärtige Welt bringt, hieße unseren Herrn verleugnen. Das bedeutet nicht, daß ein Christ keinen Erfolg in Beruf, Geschäftsleben, Wissenschaft, Sport usw. haben darf. Wir sollten überall unser Allerbestes geben! Aber wir sollen unser Geschick, Talent und Fleiß für Gottes Ehre einsetzen, und nicht für unsere eigene. Diese Welt hat dem Gläubigen letztlich nichts zu geben; er liebt weder sie noch ihre Lobeshymnen. Weder ihre Kritik noch ihr Beifall können ihn von seinem Kurs abbringen (vgl. 1. Korinther 9,24-27; 2. Timotheus 4,7-8). Er weiß, daß letztlich nur eines zählt: was Gott von ihm denkt. Die Bibel warnt uns: »Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters« (1. Johannes 2,15). Der Satan wird »der Gott dieser Welt« genannt (2. Korinther 4,4), und wer es mit dieser Welt hält, der stellt sich auf die Seite des Satans, ob er das nun will oder nicht, ja er ist auf dem Weg zur Satansanbetung, die zur Zeit der Großen Trübsal die Weltreligion sein wird (Offenbarung 13,4). Eines der Indizien dafür, daß die Christenheit heute vom Teufel verführt wird, sind die Lorbeeren, die die Kirchen an alles verteilen, was in der Welt hochangesehen ist. Die christlichen Medien - vor allem die in Amerika - hofieren Sportskanonen, Schaupielerinnen, erfolgreichen Geschäftsleuten und Politikern, die »zum Glauben gekommen sind«. Diese nur zu oft noch völlig unreifen, weltlich gesinnten neuen Gläubigen werden in christlichen Fernsehsendungen hochge-jubelt und als Glaubenshelden und Rollenvorbilder für die Jugend vorgeführt, und die Christen kommen brav zu Tausenden zusammen, um sich begeistert ihre Lebenszeugnisse anzuhören. Und gleichzeitig hat der demütige, im Glauben bewährte und gereifte Missionar, der Jahrzehnte hindurch Christus durch Entbehrung, Versuchung, Not und Gefahr hindurch treu geblieben ist und unter schwierigsten Umständen Seelen gewonnen hat, Mühe, hundert Zuhörer zusammenzubekommen. Jesus hat seinen Jüngern gesagt: »Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt« (Johannes 15,19). Und vor Pilatus erklärte er: »Mein Reich ist nicht von dieser Welt« (Johannes 18,36) - womit er nicht meinte, daß sein Reich nichts mit dem Planeten Erde zu tun hat, sondern daß es nicht zu dem System dieser Welt gehört, ja zu ihm in Gegensatz steht. Das gegenwärtige Weltsystem (einschließlich der »neuen Weltordnung«) gehört dem Satan und muß zerstört werden, bevor Gottes Reich errichtet werden kann. Christus ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören (1. Johannes 3,8). Er hat dies am Kreuz vollbracht (Johannes 12,31-33), und bei all denen, die ihn als Heiland und Herrn annehmen, will er eben dieses tun: Die Werke des Satans in und durch unser Leben sowie unsere Liebe zur Welt müssen zerstört werden, damit Christus in uns regieren kann. Nur wenn in der Macht des Heiligen Geistes das, was Jesus am Kreuz getan hat, in unserem täglichen Leben Realität wird, kann dieses Ziel erreicht werden; nur in dem Maße, wie dies geschieht, wird die Liebe Gottes und sein Wille und das Wesen Christi im Herzen und Leben der Gläubigen lebendig werden. Die Unerlösten lieben die Welt. Die Christen lieben nicht die Welt, sondern den Vater. Wir sind Bürgers des Himmels, »woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus, der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, daß er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann« (Philipper 3,20-21). Anstatt dieser Welt und ihren Freuden und Privilegien hinterherzujagen, setzen wir alles daran, unserem himmlischen Vater zu gefallen, weil wir eine himmlische und ewige Belohnung wollen. Wir stehen nicht, wie so viele denken, vor der Wahl zwischen Himmel und Hölle, sondern vor der zwischen dem Himmel und dieser Welt. Selbst ein Narr würde die Hölle gegen den Himmel eintauschen; aber nur der Weise tauscht diese Welt gegen den Himmel. Man kann nicht beides haben - den Himmel und die Welt; man kann nicht für Gott und sich selber leben. Aber viele, die sich Christen nennen, haben große Schwierigkeiten damit, den Verlockungen dieser Welt zu widerstehen und ganz für Christus zu leben. Leben statt Tod, Freude statt Leid, ewige Erfüllung statt ewiger Reue, Gottes Liebe und Wahrheit statt der Lügen und zerstörerischen Lust des Satans zu wählen - warum ist das so schwer? Es ist nur schwer für die, die vom Satan verblendet sind und seinen Lügen glauben und damit Gott in Frage stellen. Was für eine Beleidigung des himmlischen Vaters ist es doch, wenn Christen sich so verhalten, als ob die Hingabe an Gottes Willen ein schweres Opfer wäre - als ob es gleichsam ein schlechtes Geschäft wäre, diese Welt gegen den Himmel zu tauschen. Ein wichtiger Schlüssel ist hier unsere Motivation. Eine mächtige Motivation bekommen wir, wenn wir vergleichen, wie lange die Ewigkeit und wie kurz unser Leben hier auf der Erde ist. Nur ein Narr tauscht die Ewigkeit des Himmels gegen die Vergänglichkeit des Irdischen ein - und wie gesagt, wir können nicht beides haben. »Christen«, deren Lebensinhalt es ist, Schätze in diesem Leben anzuhäufen, anstatt sich »Schätze im Himmel« zu sammeln (Matthäus 6,19-21), wie Christus es befohlen hat, verleugnen mit ihrem Leben den Glauben, den sie mit ihren Lippen bekennen. Wer sich in seinem Lebensalltag immer wieder für diese Welt und gegen den Himmel entscheidet, darf sich nicht wundern, wenn Gott ihm schließlich in der Ewigkeit das gibt, wofür er sich hier entschieden hat. Wenn ich in diesem Leben den Himmel beharrlich ablehne, habe ich kein Recht, mich zu beklagen, wenn ich ihn auch nach diesem Leben nicht bekomme. Jemand hat einmal gesagt, daß es in der Welt eigentlich nur zwei Sorten Menschen gibt: die, die zu Gott sagen: »Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe«, und die, denen Gott schließlich sagt: »Gut, dein Wille geschehe.« Was für eine Tragödie, auf Ewigkeit an seinen Eigenwillen gefesselt und ein Gefangener seines Ichs zu sein, getrennt von Gott. Christi Wort an den Vater »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!« (Lukas 22,42) hat ihn ans Kreuz gebracht. So müssen auch wir uns selbst verleugnen und unser Kreuz auf uns nehmen (Matthäus 16,24). Wenn wir das Kreuz auf uns nehmen, wird Christus unser Leben, unser Alles. Dies ist der Weg der Weisheit (Hiob 28), und die Weisen »werden leuchten ... wie die Sterne immer und ewiglich« (Daniel 12,3), als reine Gefäße, die Christi Licht in ihrem Herzen haben und für immer seine Herrlichkeit widerspiegeln. Die Toren dagegen werden in die ewige Finsternis kommen, weil sie hartnäckig ihre eigenen Wege und ihr gefallenes Ich gewählt haben. Das Schicksal des Menschen ist entweder die ewige Freude in der Gegenwart Gottes und seiner Engel und Heiligen oder die ewige Einsamkeitshölle im Kerker des Ichs. William Law hatte eine seltene Gabe, die Wahl zwischen dem Himmel und der Welt auf eine klare, prägnante Art auszudrücken. Er sagte einmal, daß jemand, der sein Leben damit verbringt, eine bombastische Villa auf dem Mars zu planen (einschließlich betreutes Wohnen im Alter), in unserer Gesellschaft als verrückt gilt, wogegen jemand, der in dieser Welt seine Traumvilla plant und baut und genießt, als klug und erfolgreich gilt. Doch in Wirklichkeit, so Law, sind beide Männer Narren. Der erste ist von einer Welt besessen, in der er nicht leben kann, der zweite hängt sich an eine Welt, in der er nicht bleiben kann. Der erste ist nur um ein paar kurze Jahre verrückter als der zweite. Was für eine Tragödie, das ewige Leben gegen das Linsengericht der kurzen Freuden dieser Welt einzutauschen. Die Bibel sagt nicht, daß die Sünde keine Freuden zu bieten hat; aber diese Freuden kann man nur »eine Zeitlang« genießen (Hebräer 11,25) - eine sehr kurze Zeit lang, wenn man sie mit der Ewigkeit vergleicht. Der Ausdruck »ewiges Leben« meint nicht nur die Dauer des Lebens, das Gott uns anbietet, sondern auch seine Qualität - eine Lebensqualität, die Gott uns schon hier und jetzt erfahren lassen möchte, ln seinem --------------------- Hohenpriesterlichen Gebet sagt Je- Gott kennen führt zu sus, daß das ewige Leben darin be-Heiligung. Er allein steht, daß man Gott und seinen wird zu meiner großen Sohn erkennt (nicht: Informationen Leidenschaft... über ihn sammelt!) (Johannes 17,3). Und in 2. Thessalonicher 1,8 warnt Paulus vor Gottes Vergeltung an denen, »die Gott nicht kennen«. Auf der Basis dieser und anderer Bibelstellen sagen evangelikale Christen gerne, daß sie nicht eine Religion über Gott praktizieren, sondern eine persönliche Beziehung zu Gott haben. Leider bleibt es nur zu oft beim Sagen, und im praktischen Lebensalltag merkt man wenig von diesem Prinzip. Die Erkenntnis, daß die Ewigkeit unendlich länger dauert als selbst die optimistischste Lebenserwartung, gibt uns eine mächtige Motivation, für Gott zu leben und damit statt der Welt den Himmel zu wählen. Aber Gott erkennen - das kann uns noch mehr motivieren. Gott kennen führt zu Heiligung. Er allein wird zu meiner großen Leidenschaft, die alle anderen verdrängt und die Macht der Sünde in meinem Leben besiegt. Seine Gegenwart in mir genügt, um jede Sehnsucht zu stillen. Denn Gott kennen ist ihn lieben - und es gibt keine höhere Motivation, seine Gebote zu halten, als Liebe, ja er nimmt keine anderen Motive an. Es ist kein Zufall, daß das höchste Gebot lautet: »Du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft« (5. Mose 6,5). Der Gehorsam zu Gottes Geboten muß aus der Liebe zu ihm entspringen; das bloße Befolgen des Buchstabens des Gesetzes ist nichts (vgl. 1. Korinther 13,1-3). Wenn wir all unseren Besitz den Armen geben und für Christus in den Mär- Gott kennen ist das Geheimnis des Christenlebens. Wenn wir ihn wahrhaftig lieben, wollen wir ihm dienen, ihm gefallen und ihm Ehre machen. tyrertod gehen, aber unser Motiv nicht die Liebe ist, dann ist es alles umsonst. Wie Christus sagt: »Wer mich liebt, der wird mein Wort halten ... Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht« (Johannes 14,23-24). Gott kennen ist das Geheimnis des Christenlebens. Wenn wir ihn wahrhaftig lieben, wollen wir ihm dienen, ihm gefallen und ihm Ehre machen. Wir wollen nichts tun, ja auch nur denken, das ihm mißfallen oder Unehre machen würde. Echte Liebe zu Gott - und nur sie - führt zu einem geheiligten Alltagsleben. Aber sie ist auch ein mächtiger Quell der Freude und des Friedens. Sie läßt uns mit Leidenschaft und ohne Scham den Verlorenen predigen. Denn wer schämt sich schon seines Geliebten? Wird er nicht vielmehr immer wieder nur lauter Gutes über ihn sagen? Aber wo finden wir diese Liebe, die wir für Gott haben müssen und ohne die wir ihm nicht gefallen können? Sie liegt nicht irgendwo in unserem Herzen versteckt, sie ist kein natürliches Talent, das wir nur entdecken und pflegen müssen. Wir können sie nicht herbeizaubern, wir können sie nicht erarbeiten. Diese Liebe kommt überhaupt nicht aus uns selber, auch wenn sie mit unserem Willen und unseren Gefühlen zu tun hat; sie kommt allein von Gott. Wie kommt es dann zu dieser Liebe? Sie ist eine Frucht, die Gottes Geist in unserem Leben bringt (Galater 5,22). Sie ist ein Wunder, wie die Frucht an einem Baum - etwas, das nur Gott selber hervorbringen kann. Aber wir sind natürlich kein Baum, der keinen Willen und keine Gefühle hat. Bei der Frucht des Geistes im Leben des Gläubigen geschieht mehr als bei den Früchten in der Natur. Der Schlüssel ist seine Liebe. »Laßt uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt«, schreibt Johannes (1. Johannes 4,19). Unsere Liebe zu Gott ist eine Antwort auf Gottes Liebe zu uns. Wir kennen diese Liebe durch sein Wort. Es arbeitet in unseren Herzen, wenn wir in der Bibel lesen, wie Gott uns geschaffen hat, seinen Sohn für uns in den Tod gegeben hat, uns geduldig ertragen, uns von der Strafe, die sein heiliges Gesetz für unsere Sünden verlangt, erlöst und uns zu einem unschätzbaren Preis den Himmel geöffnet hat. Wenn wir so über Gottes Liebe zu uns nachsinnen, dann muß dies in uns durch seinen Geist eine glühende Liebe zu ihm entzünden. Doch es geht hier um viel mehr als nur darum, die Bibel zu lesen, sich einzuprägen und all das zu glauben, was sie über Gott und seine Liebe sagt. Jesus warf den Pharisäern seiner Zeit vor, daß sie eifrig in der Schrift suchten und sich doch weigerten, zu ihm zu kommen, den doch eben diese Schrift bezeugt. Die Aussagen der Bibel über Gott sind dazu da, daß sie uns in eine persönliche Beziehung zu ihm führen. Es reicht nicht, daß wir sein Wort kennen; wir müssen ihn persönlich kennen. Es gibt eine Beziehung des Herzens zu Gott, die er denen verheißen hat, die ihn lieben und die ihm aus dieser Liebe heraus gehorchen - eine Herzensbeziehung, die im Leben vieler Christen fehlt. Denen, die ihn lieben und ihm gehorchen, gibt Christus eine phantastische Verheißung: »Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren« (Johannes 14,21). Diese »Offenbarung« ist mehr als der feste Glaube, daß Christus irgendwie bei uns ist; es geht um eine konkrete geistliche Manifestation seiner Gegenwart. Diese Gemeinschaft mit Gott beginnt bei der Bekehrung, wenn Gottes »Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind« (Römer 8,16). Dies ist mehr, als seinen Namen in Johannes 3,16 einzusetzen und diesen Vers zu »glauben«. Wir wissen, daß wir jetzt Gott gehören, und haben im Gebet lebendige Gemeinschaft mit ihm. Es geht hier nicht um ein Visualisieren, Tagebuchführen oder sonstige Techniken, sondern um eine Liebesbeziehung Gottes zu denen, die ihn lieben und ihm gehorchen - eine Beziehung, die er selber begonnen hat und die er versprochen hat, nicht aufhören zu lassen. Wohl die meisten Menschen, einschließlich der Christen, wären voll Eifer dabei, wenn sie die Chance bekämen, der beste Freund eines großen Staatsmannes, Astronauten, Goldmedaillengewinners, Supermanagers oder Stararztes zu werden. Doch wie viele lassen die so viel größere Gelegenheit, den Gott, der die Welt erschaffen hat, kennenzulernen und der Freund dessen zu werden, der alle Macht, Weisheit und Wissen hat und uns unermeßlich liebt, ungenützt verstreichen! Wie alles andere auch, will die Beziehung zu Gott gepflegt werden. Sie braucht ihre Zeit. Und wir werden diese Zeit nur dann investieren, wenn wir wirklich glauben, daß wir Gott kennenlernen können und daß es sich lohnt, eine Liebesbeziehung zu ihm zu haben. Denen, die ihn (und nicht Erfolg, Vergnügen, Gesundheit oder Reichtum) wirklich suchen, gibt Gott ihren Lohn (vgl. Hebräer 11,6). Zu Abraham sagte er: »Ich [und nicht das Land oder Vieh oder sonstige Besitz, mit dem ich dich segnen werde] bin dein Schild und dein sehr großer Lohn« (1. Mose 15,1). Gott will uns mit sich selber belohnen. Geben wir uns mit nichts Geringerem zufrieden, nicht mit den Gaben anstatt des Gebers. Suchen wir sie mit aller Kraft, diese innige Gemeinschaft, die Gott mit jedem von uns haben möchte. Laßt uns mit David sagen: »Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir« (Psalm 63,2). Und mit Paulus: »Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden« (Philipper 3,10). Möge die Liebe und Erkenntnis Gottes unsere große Leidenschaft werden, so wie bei Abraham und Paulus. Das Problem der Selbstliebe Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten ... (2. Timotheus 3,1-2) Im 2. Timotheusbrief (4,3-4) warnt der Apostel Paulus davor, daß vor der Wiederkunft Christi die gesunde Lehre in Mißkredit geraten wird und viele Christen sich Mythen und Phantastereien zuwenden werden. Diese Warnung scheint sich in unseren Tagen auf traurige Weise zu erfüllen; der Inhalt der christlichen Bücher und Predigten ist immer weniger biblisch und zunehmend humanistisch. Viele der großen Namen in den Kirchen sind heute dabei, die Grundfundamente des Glaubens auszuhöhlen - und behaupten gleichzeitig im Brustton der Überzeugung, daß sie sich doch völlig auf dem Boden der Bibel bewegen. Wie ist eine solche Verblendung möglich? Durch eine raffinierte Umdefinition des Begriffs »biblisch«. Früher war eine Lehre dann »biblisch«, wenn sie direkt von der Bibel abgeleitet war; heute kann eine »biblische« Lehre aus jeder beliebigen Quelle kommen, solange sie nur irgendwie mit der Bibel vereinbar ist. Die Bibel und Christus, das lebendige Wort, sind nicht mehr allein »die Wahrheit«, wie die Schrift so klar bezeugt; nach dem neuen Motto, daß »alle Wahrheit Gottes Wahrheit ist«, ist die Bibel nur noch eine von vielen Zutaten in einem neuen Rezept zum Glücklichwerden, dem man alles mögliche hinzufügen kann, solange die Mischung noch irgendwie »biblisch« schmeckt. Immer mehr Christen verlieren den Geschmack und Appetit für die unverfälschte Wahrheit. Diese galoppierende Erosion geistlichen Urteilsvermögens wird noch dadurch verschärft, daß die solide Bibelauslegung bei Hirten wie Schafen unpopulär geworden ist. Man läßt sich lieber die Ohren kitzeln von humanistischen Ideen, die als angeblich notwendige und hilfreiche Ergänzungen zu Gottes Wort eingeführt werden, das doch in sich selber vollständig und ausreichend ist. Diese »Ergänzungen« führen dazu, daß die Bibel heimlich, still und leise umgedeutet wird, bis eine ganze Generation mit einem »Christentum« aufwächst, dessen Fundamente unterspült sind. Nehmen wir ein einfaches Beispiel. Jesus befahl seinen Jüngern: »Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles [das zum Leben Nötige wie Essen, Kleider etc.] zufallen« (Matthäus 6,33). Doch heute haben die sogenannten christlichen Psychologen von der mittlerweile geistlich salonfähigen humanistischen Psychologie eine ganz andere Vorstellung übernommen: Abraham Maslows »Bedürfnishierarchie«, nach der zuerst unsere physischen Bedürfnisse wie Essen, Kleider und Wohnung befriedigt werden müssen, danach die sogenannten psychologischen Bedürfnisse und zuletzt erst die geistlichen Bedürfnisse. Obwohl dies den Befehl Christi glatt auf den Kopf stellt, geistern Maslows Theorie und ihre Ableger heute durch die Bücher und Predigten vieler führenden christlichen Köpfe und prägen die Evangelisation. Solide Bibelauslegung ist durch eine neue Quelle der »Wahrheit« verdrängt worden. Ein weiteres Beispiel: Wie oben schon zitiert, warnt Paulus in 2. Timotheus 3 davor, daß die Menschen in den letzten Tagen »viel von sich halten« werden. Es folgt eine Liste von Sün- den, die voll auf unsere heutige Welt passen und die alle ihre Wurzel in der Eigenliebe und Selbstsucht haben. Doch die christlichen Psychologen haben von der humanistischen Psychologie das verführerische Märchen übernommen, daß die Selbstliebe (nebst Selbstachtung, Selbstannahme, Selbstwert usw.) ein zentraler Bestandteil »geistiger Gesundheit« sei -und so wird als Wurzel des Sündenkatalogs in 2. Timotheus 3,2-4 nicht mehr ein Zuviel an Selbstliebe angegeben (wie die Bibel dies sagt), sondern ein Zuwenig, und besagte Sünden sind zu »Verhaltensproblemen« aufgestiegen, die es mit neu entdeckten »psychologischen Lösungen« anzugehen gilt. Dieser populärpsychologische, von Christen von Rang und Namen in die Kirchen eingeschleuste Mythos ist heute praktisch zur herrschenden Lehre geworden. Es ist gerade so, als habe Paulus geschrieben, »daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden nichts von sich halten und in teure Therapien und Seminare gehen müssen, um zu lernen, sich richtig zu lieben ...« Ungefähr so eine Verdrehung des Bibeltextes bräuchte man, um den gegenwärtigen Selbstliebe-Trip von der Bibel abzuleiten. Die Übernahme des säkularpsychologischen Modells von der Selbstliebe bedeutet, daß Christi Gebot »liebe deinen Nächsten wie dich selbst« als --------------------------- Aufforderung zur Selbstliebe Christus befiehlt uns, unserem umgedeutet werden muß, Nächsten die gleiche Liebe zu denn ohne vorherige Selbsterweisen, also so für ihn zu iiebe macht die Nächstenliebe sorgen wie für uns selber. ja keinen Sinn ... Und so »korrigieren« heute Bücher und Seminare dieses »Versehen« Christi und fordern uns auf, zunächst uns selber zu lieben, damit wir seinen Befehl zur Nächstenliebe befolgen können. Dagegen ergibt eine normale Lektüre und Exegese der biblischen Aussagen zu Christi Gebot der Nächstenliebe folgendes Ergebnis: Erstens: Das Gebot setzt selbstverständlich voraus, daß wir uns bereits selber lieben, sonst wäre es sinnlos. - Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. (Johannes 8,31-32) Zweitens: Dies wird bestätigt durch Epheser 5,29 (»Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehaßt; sondern er nährt und pflegt es ...«) und entspricht dem alltäglichen Befund, daß wir essen, trinken, uns kleiden und für die Erfüllung unserer Bedürfnisse sorgen. - Drittens: Christus -------------------------------------- befiehlt uns, unserem Nächsten die gleiche Liebe zu erweisen, also so für ihn zu sorgen wie für uns selber. -Viertens: Die bloße Tatsache, daß dieses Gebot notwendig ist, deutet darauf hin, daß unser Problem nicht zu wenig, sondern eindeutig zu viel Eigenliebe ist; wir werden selbstsüchtig und lassen den Mitmenschen links liegen. Diese Selbstsucht will Christus mit seinem Gebot korrigieren. 1900 Jahre lang haben die Christen diese Bibelstelle so verstanden - bis zum Aufstieg der säkular-humanistischen Psychologie als neuer Offenbarungsquelle. Heute predigen führende christliche Köpfe eben die Selbstliebe, die Paulus als Kennzeichen der Endzeit angibt und von der Christus uns eigentlich am Kreuz befreit hat. Daß wir »Wahrheit« allein aus der Bibel und aus keiner anderen Quelle abzuleiten haben, ergibt sich klar aus dieser Aussage Jesu: »Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen« (Johannes 8,31-32). Eine einfache Exegese ergibt eindeutig, daß die Wahrheit, die uns allein von der Sünde und unserem Ich befreien kann, erstens allein in Christi Wort geoffenbart ist, zweitens nur von denen verstanden werden kann, die »von Gott« sind und seinem Wort gehorchen (»Wenn ihr bleiben werdet ...«) und drittens allen anderen verborgen ist (vgl. Vers 43-47). Alle drei Punkte werden von dem »Alle Wahrheit ist Gottes Wahrheit«-Mythos eindeutig geleugnet, der Menschen, die nicht »von Gott« sind, Einsichten und Offenbarun- gen beilegt, die eben das Wort Gottes, das sie so hartnäckig ablehnen, ergänzen sollen. Salomo schrieb: »Gib mir, mein Sohn, dein Herz und laß deinen Augen meine Wege Wohlgefallen. Denn die Hure ist eine tiefe Grube, und die fremde Frau ist ein enger Brunnen« (Sprüche 23,26-27). Hier haben wir die Grundbestandteile eines gottesfürchtigen Lebens. Zunächst einmal müssen wir Gottes Kinder sein (»mein Sohn ...«), die durch seinen Geist in seine Familie hineingeboren sind. Es folgt die Auslieferung unseres Herzens an ihn (»gib mir dein Herz«), wozu Liebe und Hingabe gehören. Als nächstes folgen wir Gottes Wegen, d. h. seinem Beispiel und seinem Wort. Wie wir das schaffen? Die Motivation kommt aus unserer Liebe zu ihm und der Weisheit, die sein Wort uns gibt. Untreue zu Gott (wie Untreue zum Ehepartner) und Ungehorsam gegenüber seinem Wort mögen sich im Augenblick angenehm anfühlen, aber auf Dauer werden sie zu einer Grube der Bitterkeit und des Todes. Warum sollen Eheleute einander treu sein? Warum nicht einfach »freie Liebe«? Zunächst einmal ist Liebe und Sex nie »frei«, sondern bringt Konsequenzen und Verpflichtungen mit sich, denen man nicht entrinnen kann. Natürlich ist es möglich, daß Eheleute einander »müde« werden und sich in jemand anderen »verlieben«, aber dies ist nicht wirkliche Liebe. Gottes Wort sagt uns, daß »Liebe« mehr ist als sexuelle Leidenschaft oder Vergnügen. Zu der von Gott eingesetzten Beziehung zwischen Mann und Frau (wie auch unserer Beziehung zu ihm selber) gehört die volle Hingabe. Wer seinen Ehepartner betrügt oder sich von ihm scheiden läßt, um jemand »Attraktiveres« oder »Passenderes« zu heiraten, mag eine Zeitlang seine Freude haben, doch irgendwann wird die Reue darüber, daß er sein Ehegelübde gebrochen und seinem Schöpfer solche Unehre bereitet hat, die Freude in Schmerz verkehren. Der Gehorsam zu Gottes Wort bringt wahre Freude - jetzt und in Ewigkeit. Es ist ein schlechter Tausch, diese tiefe Befriedigung gegen ein so kurzes Vergnügen einzutauschen. In der modernen Psychologie ist es völlig legitim, zu sagen: »Ich kann meine Frau/meinen Mann/meine Schwiegermutter nicht lieben.« Aber die Bibel befiehlt uns, zu lieben: erstens Gott, sodann unseren Nächsten wie uns selbst und schließlich sogar unsere Feinde. Wahre Liebe kommt aus dem Gehorsam zu Gottes Wort und gründet daher in dem Befolgen der rechten Lehre. Es gibt daher keinerlei Entschuldigung dafür, seinen Ehepartner, die Eltern, Freunde oder Feinde nicht zu lieben, selbst wenn sie uns mißhandeln oder hassen. Und das gleiche gilt für alles andere, was zu einem glücklichen, produktiven, fruchtbaren, sieghaften Leben gehört; es kommt immer aus dem Gehorsam zur rechten Lehre. Die rechte Lehre spaltet nicht, wie manchmal behauptet wird, sondern sie gibt Leben, und diejenigen, die sie von sich weisen, betrügen sich selbst mit einem Scheinchristentum, das einmal unter Gottes hartes Gericht fallen wird. Die Bibel sagt nicht: »Freut euch in dem Herrn allezeit, es sei denn, ihr könnt das nicht, weil eure Kindheit so traumatisch war oder ihr Depressionen habt oder es euch gerade nicht gut geht.« Sie sagt nicht: »Sorgt euch um nichts, es sei denn, ihr seid von Natur aus ängstlich und nervös.« Auch nicht: »Vergebt - es sei denn, ihr könnt es nicht, weil man euch so mißbraucht hat.« Wir werden nicht von dem Gebot, keine Angst zu haben, ausgenommen, weil wir von der ängstlichen Sorte sind, oder von der Aufforderung, den Frieden Gottes in unseren Herzen regieren zu lassen, weil unser Arzt bei uns Streß diagnostiziert hat. Oder von dem Liebesgebot, weil wir bestimmte Leute nicht sehr liebenswürdig finden. Doch leider wird die schlichte Befolgung des Wortes Gottes, wie sie sich aus einer gesunden Lehre unweigerlich ergibt, heute von einer psychologisierten Seelsorge untergraben, die einen Nährboden für Unglauben und Rebellion darstellt. Die Therapie rechtfertigt unseren Ungehorsam und unsere Rebellion und beansprucht, uns den Frieden und die Freude zu geben, die nur Gott denen geben kann, die ihm vertrauen und gehorchen. Nach Galater 5,22-23 sind Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherr- schung eindeutig die Frucht des Heiligen Geistes und nicht irgendeiner Therapie. Aber wie kommt es zu dieser Frucht? Durch irgendein Abrakadabra, durch das Gott uns in einem Rutsch verwandelt? Nein, sondern dadurch, daß Gottes Wahrheit unsere Herzen so ergreift, daß wir bereit werden, uns von seinem Wort lenken zu lassen, ihm zu gehorchen und auf seine Verheißungen für uns zu trauen. Dies heißt nicht, daß der Heilige Geist nicht auf eine wunderbare Weise, die der menschliche Verstand nicht begreifen kann, in uns und durch uns wirkt! Natürlich ist dieses Wirken eine Realität. Aber die Bibel sagt ganz klar, daß unser Gehorsam zu seinem Wort der Kanal ist, durch den Gott in unserem Leben wirkt. Hören wir noch einmal auf Jesus: »Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen« (Johannes 8,31-32). Der entscheidende Test, ob eine Aussage über sieghaftes christliches Leben wahr ist, lautet: Ist sie direkt von der Bibel abgeleitet, oder ist sie die Weisheit dieser Welt, die so in christliche Sprache verpackt ist, daß sie mit der Bibel vereinbar erscheint? Wir sollten diesen Test nicht nur auf die Predigten und Bücher anwenden, die wir hören und lesen, sondern auch auf uns selber. Jeder von uns sollte auf die Knie gehen und Gott fragen: Wie viel von meinem täglichen Leben ist in deinem Wort verwurzelt, und wie viel in der Welt? Freue ich mich dann am meisten, wenn ich weiß, daß ich meinem himmlischen Vater Freude gemacht habe, und an seine Gnade und Liebe denke? Ist »die Freude am Herrn meine Stärke« (Nehemia 8,10)? Oder freue ich mich am meisten, wenn ich weltliche Ziele erreicht habe, die den Menschen, »die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus« (2. Thessalonicher 1,8) die gleiche Freude bringen? Jesus warf den Pharisäern vor, Überlieferungen eingeführt zu haben, die die Schrift null und nichtig machten. Selbst ein so klares Gebot wie »Du sollst Vater und Mutter ehren« hatten sie glatt auf den Kopf gestellt (Matthäus 15,1-6). Sie hatten ein religiöses System errichtet, das es den Menschen er- laubte, Gott rein äußerlich zu ehren, während sie in ihrem Herzen sich selber ehrten. Was war es, was die Herzen der Menschen so fern von Gott hielt, während ihre Lippen ihn zu preisen schienen? Christus sagte es: Die Führer Israels hatten die wahre Lehre des Wortes Gottes durch »Menschengebote« ersetzt (Matthäus 15,7-9). Die »Menschengebote«, die Jesus Christus so geißelte, waren wenigstens noch von frommen Menschen entwickelt worden, die wahrscheinlich den ehrlichen Wunsch hatten, es Gott recht zu machen. Die Lehren dagegen, die die christliche Psychologie übernommen und in die Kirchen hineingebracht hat, stammen von gottlosen Humanisten und erklärten Atheisten, die die Bibel und das Christentum offen ablehnen. Ihre Theorien sind eine säkulare Ersatzreligion, die gegen das Evangelium von unserem Herrn Jesus Christus steht. Neben dem alten »Sauerteig der Pharisäer« gärt in den heutigen Gemeinden etwas noch viel Schlimmeres. Möge Gott uns helfen, diese tödlichen Irrtümer zu entlarven und anzuprangern und ohne Wenn und Aber für den Gehorsam zu seinem Wort einzutreten. Warum das Kreuz so wichtig ist Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. (Galater 2,19-20) Es gibt antichristliche Kräfte in der modernen säkularen Gesellschaft, die das Kreuz in der Öffentlichkeit am liebsten abschaffen würden. Aber nach wie vor sieht man es auf Tausenden von Kirchtürmen und in Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. (1. Korinther 1,18) christlichen Prozessionen, oft kostbar mit Gold und Edelsteinen verziert. Vor allem aber hängt es als beliebtes Schmuckstück an Halsketten oder Ohrringen. Man fragt sich, wie es dazu kommen konnte, daß das blutverfleckte, grobe Folterkreuz, an dem Christus für unsere Sünden litt und starb, so salonfähig werden konnte. Aber egal, in welcher Form wir es antreffen, das Kreuz gilt in aller Welt als das Symbol der Christenheit - und darin liegt ein ernstes Problem. Das Problem liegt darin, daß das Kreuz selber - und nicht das, was vor fast 2000 Jahren an ihm geschah - in den Mittelpunkt gerückt ist. Seine Gestalt, ursprünglich von grausamen Heiden zur Bestrafung von Schwerverbrechern ersonnen, hat heilige, ja abergläubisch-magische Assoziationen bekommen. Das Kreuz soll automatisch Schutz geben. Millionen Menschen haben ein Kreuz in ihrer Wohnung oder tragen eines an ihrem Körper oder »bekreuzigen sich«, um das Böse und die Dämonen fernzuhalten. Die Dämonen fürchten Christus, nicht irgendein Kreuz, und jeder, der nicht mit Christus gekreuzigt ist, macht das Kreuzeszeichen umsonst. Paulus erklärte: »Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft« (1. Korinther 1,18). Die Kraft des Kreuzes liegt also nicht darin, daß man es vorzeigt, sondern daß man es predigt; und diese Predigt hat nichts mit der äußeren Form des Kreuzes zu tun, sondern mit dem Sterben Christi an ihm, wie das Evangelium es verkündet. Das Evangelium ist »eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben« (Römer 1,16) - und nicht die, die ein Kruzifix besitzen oder sich bekreuzigen. Was ist dieses Evangelium, das selig macht (rettet)? Paulus sagt es deutlich: »Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, ... durch das ihr auch selig werdet ...: Daß Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und daß er begraben worden ist; und daß er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift« (1. Korinther 15,1-4). Es wird viele schockieren, daß hier kein Kreuz erwähnt wird. Warum nicht? Weil ein Kreuz für unsere Erlösung nicht nötig war. Christus mußte gekreuzigt werden, um die alttestamentlichen Prophezeiungen über den Tod des Messias zu erfüllen (Psalm 22), und nicht, weil das Kreuz an sich irgend etwas mit unserer Erlösung zu tun hätte. Was wesentlich war, war, daß Christus, wie von dem alttestamentlichen Opferkult vorausgedeutet, in seinem Tod sein Blut für uns vergoß, denn »ohne Blutvergießen geschieht keine Verge- Doch das Kreuz offenbart nicht nur das Böse im Menschen, sondern auch die ganze Güte, Gnade und Liebe Gottes. bung« (Hebräer 9,22), und »das Blut ist die Entsühnung« (3. Mose 17,11). Dies soll nicht heißen, daß das Kreuz an sich keine Bedeutung hat. Daß Christus an ein Kreuz genagelt wurde, enthüllt uns den ganzen furchtbaren Abgrund des Bösen, das in jedem menschlichen Herzen wohnt. Nackt an ein Kreuz genagelt zu werden als Schauspiel für den Pöbel und unter unsäglichen Schmerzen und dem Hohn und Spott der Umstehenden langsam zu sterben - es war der schlimm-ste, demütigendste Tod, den Menschenhirne sich ausdenken konnten. So richtete der kleine Mensch seinen Schöpfer hin! Wir sollten voll Scham und Entsetzen niederfallen vor diesem Kreuz, denn es waren nicht nur der damalige blutrünstige Mob und die spottenden Soldaten, die Christus an es nagelten, es waren unsere Sünden! So legt das Kreuz für alle Ewigkeit die furchtbare Wahrheit bloß, daß unter der höflichen Fassade von Erziehung und Kultur das Herz des Menschen »hinterhältig und bösartig« (Jere-mia 17,9 Bruns) und zu jeder Sünde fähig ist, selbst gegen den Gott, der es geschaffen hat und liebt und erhält. Wer im Ernst daran zweifelt, daß sein Herz böse ist, der schaue sich das Kreuz an. Kein Wunder, daß der stolze säkulare Humanist das Kreuz haßt. Doch das Kreuz offenbart nicht nur das Böse im Menschen, sondern auch die ganze Güte, Gnade und Liebe Gottes. Der Herr der Herrlichkeit, der mit einem einzigen Wort die ganze Erde und Menschheit zerstören könnte, ließ diesen Ansturm des unsagbar Bösen und diabolischen Hasses über sich ergehen und unter Spott und Hohn und falschen Anklagen sich geißeln und an ein Kreuz nageln! Christus »erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz« (Philipper 2,8). Wo der Mensch alle Kräfte des Bösen mobilisierte, antwortete Gott mit Liebe. Er erduldete nicht nur die Schläge seiner Peiniger, sondern trug un- sere Sünden und nahm das Gericht, das wir verdient hatten, auf sich. Hier kommen wir zu einem weiteren ernsten Problem: Die üblichen Darstellungen des Kreuzes betonen das körperliche Leiden Christi, als ob dies unsere Sünden gesühnt hätte. Das Gegenteil ist der Fall: Das, was die Menschen damals dem Gekreuzigten antaten, macht das Urteil über uns nur noch größer. Unsere Erlösung geschah vielmehr dadurch, daß Jesus »sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat« (Jesaja 53,10), daß Gott »unser aller Sünde auf ihn warf« (Vers 6) und daß er »unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz« (1. Petrus 2,24). Im Tod Christi zeigt sich ein für alle Mal, daß der gerechte Gott Sünde bestrafen muß. Die Strafe muß bezahlt werden, sonst kann es keine Vergebung geben. Daß Gottes Sohn das Kreuz ertragen mußte, selbst nachdem er voll Angst und Not zum Vater gerufen hatte: »Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber« (Matthäus 26,39), ist der Beweis, daß es keine andere Möglichkeit gab, die Menschen zu erlösen. Als Christus, der sündlose, vollkommene Mensch und geliebte Sohn des Vaters, am Kreuz unsere Stelle einnahm, fiel die ganze Wucht des Gerichtes Gottes auf ihn. Wie muß dann das Gericht über die aussehen, die Christus und seine Vergebung ablehnen? Wir müssen sie warnen. Doch gleichzeitig mit unserem Warnruf vor dem kommenden Gericht müssen wir auch die gute Nachricht verkündigen, daß die Erlösung gekommen ist und daß Gott selbst dem häßlichsten Sünder Vergebung anbietet. Man kann sich nichts Böseres vorstellen als Gott zu kreuzigen, aber dort am Kreuz betete Christus in unendlicher Liebe und Gnade: »Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!« (Lukas 23,34). So beweist das Kreuz auch, daß es selbst für die allerschlimmsten Sünden Vergebung gibt. Wie tragisch, daß die große Mehrheit der Menschen Christus ablehnt. Und hier stehen wir gleich vor der nächsten Gefahr: daß wir in unserem ehrlichen Bestreben, Seelen zu retten, die Botschaft vom Kreuz verwässern, um sie weniger anstößig zu machen. Es war Paulus ein Anliegen, das Kreuz »nicht mit klugen Worten« zu predigen, um seine Botschaft nicht stumpf zu machen (1. Korinther 1,17). Aber - so tönt es heute - kann man das Evangelium nicht appetitlicher verpak-ken, als die alten Prediger das taten? Können wir nicht von der Welt der Werbung und Unterhaltung die richtige Musik, die ansprechende Präsentation übernehmen, damit den Leuten das Evangelium nicht so fremd und fern vorkommt? Sicher können wir auch den Psychologen ein paar Kniffe abschauen. Ziehen wir den Sündern doch nicht gleich das Jüngste Gericht über den Schädel, sondern erklären wir ihnen, daß ihr Verhalten die Folge des Mißbrauchs ist, den sie als Kinder erlitten haben. Sind wir nicht alle Opfer? Ist Christus nicht genau deswegen gekommen: um uns von unserer Opferrolle und Minderwertigkeitsgefühlen zu befreien und uns ein neues Selbstwertgefühl zu geben? Man reichere das Kreuz mit einer Dosis Psychologie an, und die Welt wird nur so in unsere Kirchen strömen. So lautet die Botschaft der »modernen« Evangelikalen. A. W. Tozer hat diese Perversion so kommentiert: Wenn ich es recht sehe, ist das Kreuz des Evangelikalismus, der heute >in< ist, nicht das Kreuz des Neuen Testaments, sondern eher ein glänzender Schmuckstein auf der Brust eines selbstsicheren und fleischlichen Christentums ... Das alte Kreuz warf Menschen zu Boden; das neue unterhält sie. Das alte Kreuz verurteilte; das neue amüsiert. Das alte Kreuz zerstörte das Vertrauen auf das Fleisch; das neue stärkt es ... Das lächelnde, selbstbewußte Fleisch predigt und singt von dem Kreuz; mit gut einstudierter Theatralik verneigt es sich vor ihm und zeigt auf es - aber es weigert sich, an diesem Kreuz zu sterben und seine Schmach zu tragen. Denn das ist der springende Punkt: Das Kreuz will mit unserem Ich genau das tun, was es mit denen machte, die an ihm hingen: es will es ganz und gar töten. Dies ist die gute Nachricht, über die Paulus sich freute: »Ich bin mit Christus gekreuzigt!« Das Kreuz ist nicht der Notausgang von der Hölle in den Himmel, sondern der Ort, wo wir in Christus sterben. Erst dann können wir »die Kraft seiner Auferstehung« (Phil-ipper 3,10) erfahren, denn nur Tote können auferweckt werden. Was für eine Freude verheißt dies denen, die sich danach sehnen, von dem Bösen in ihrem Herzen und Leben frei zu werden; und wie sehr riecht dies nach »Fanatismus« für die, die sich an ihrem alten Ich festklammern und daher das predigen, was Tozer »das neue Kreuz« nennt. Paulus predigte, daß der Christ in Christus der Welt gekreuzigt ist und die Welt ihm (Galater 6,14). Das sind starke Worte. Diese Welt haßte und kreuzigte den Herrn, den wir jetzt lieben - und damit hat sie auch uns gekreuzigt. Wir stehen zu Christus. Mag die Welt, wenn sie das will, mit uns dasselbe machen wie mit ihm - wir werden nie wieder mitmachen bei ihren egoistischen Lüsten und Plänen, ihren gottlosen Werten, ihrer stolzen Entschlossenheit, ein Paradies ohne Gott zu bauen, und ihrer Verachtung der Ewigkeit. An Christus glauben heißt anerkennen, daß der Tod, den er erlitt, das ist, was wir verdient haben. Als Christus starb, starben wir also mit. Wir sind überzeugt, »daß, wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben. Und er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist« (2. Korinther 5,14-15). »Aber mein Ich ist nicht gestorben«, sagen wir, »es lebt wie in alter Frische.« Und Paulus selber mußte zugeben: »Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich« (Römer 7,19). Aber was heißt es dann für mein tägliches Leben, daß ich »mit Christus gekreuzigt« bin? Es heißt eben nicht, daß ich automatisch für die Sünde tot bin und in Jesus Christus lebe (Römer 6,11); wir haben immer noch unseren Willen. Aber was für eine Macht über die Sünde hat der Christ dann, die ein Buddhist oder Moralist nicht hat? Nun, erstens haben wir Frieden mit Gott »durch sein Blut am Kreuz« (Kolosser 1,20). Unsere Strafe ist voll bezahlt worden. Wenn wir versuchen, anständig zu leben, tun wir dies nicht mehr aus nackter Höllenangst, sondern aus Liebe zu Christus, der uns erlöst hat. »Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat« (l.Jo- hannes 4,19 Elbf.). Der Liebende möchte dem Geliebten um jeden Preis gefallen. Wie Jesus es sagte: »Wer mich liebt, der wird mein Wort halten« (Johannes 14,23). Je mehr wir über das Kreuz und über den Preis, den unser Herr für unsere Erlösung zahlte, nachsinnen, desto mehr werden wir ihn lieben, und je mehr wir ihn lieben, um so mehr werden wir ihm gefallen wollen. Zweitens: Anstatt weiter fruchtlos gegen die Sünde anzukämpfen, nehmen wir im Glauben an, daß wir in Christus gestorben sind. Tote kann man nicht versuchen. Wir glauben nicht an unsere Fähigkeit, als Gekreuzigte durchs Leben zu gehen, sondern daran, daß Christus ein für alle Mal als volle Bezahlung unserer Sünden gekreuzigt wurde. Drittens: Nachdem er erklärt hat, daß er »mit Christus gekreuzigt« ist, fährt Paulus fort: »Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im ----------------------------- Glauben an den Sohn Got- Denn ihr seid gestorben, und tes, der mich geliebt hat euer Leben ist verborgen mit Und sich selbst für mich da- Christus in Gott. (Kolosser 3,3) hingegeben« (Galater 2,20). Der Gerechte wird aus dem Glauben an Christus leben (vgl. Römer 1,17; Galater 3,11; Hebräer 10,38); der Nichtchrist kann sein Vertrauen nur auf sich selbst oder irgendeinen Guru oder Selbsthilfeprogramm setzen. Leider haben viele, die sich Christen nennen, die Endgültigkeit des Kreuzes und die Macht der Auferstehung Christi nicht akzeptiert. Sie können nicht begreifen oder glauben, was die Schrift sagt: ... und wissen, daß Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen ... So auch ihr, haltet dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus (Römer 6,9-12). ... auch nicht, um sich oftmals zu opfern ... Nun aber, am Ende der Welt, ist er ein für allemal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben ... so ist auch Christus einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen ... Nach diesem Willen sind wir geheiligt ein für allemal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi ... Dieser aber hat ein Opfer für die Sünden dargebracht und sitzt nun für immer zur Rechten Gottes ... Denn mit einem Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden ... Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde (Hebräer 9,25-10,18). Als Christus starb, rief er triumphierend aus: »Es ist vollbracht!« (Johannes 19,30). Im Griechischen steht hier ein Ausdruck, der in der Antike auf Rechnungen Anwendung fand und der bedeutete, daß sie voll bezahlt waren. Das Kreuz hat eine gesegnete Endgültigkeit, die uns von allen Heilszweifeln befreit. Christus braucht, ja kann nicht noch einmal für unsere Sünden sterben. Und genauso unmöglich ist es, daß die, die einmal »mit Christus gekreuzigt« sind, gleichsam »ent-kreuzigt« werden und dann aufs neue gekreuzigt werden müssen. Paulus stellt klar: »Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott« (Kolosser 3,3). Was für eine Gewißheit für Zeit und Ewigkeit für die, die das Evangelium vom Kreuz glauben! Das Kreuz, das uns rettet Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. (1. Korinther 1,18) In unserem Kampf gegen den wachsenden Abfall von Christus und für den Glauben, der den Heiligen überliefert ist, dürfen wir unsere persönliche Beziehung zu unserem Herrn und unser Zeugnis für ihn nie aus dem Auge lassen. Damit uns dies gelingt, müssen wir ständig das Kreuz in unserem Herzen haben - nicht das Kreuz als Gegenstand, sondern das, was an ihm geschah. Die Bibel stellt sehr klar, daß das Kreuz Christi das Herz unserer Botschaft ist, der entscheidende Faktor in unserer Beziehung zu dieser bösen Welt und das Geheimnis des Sieges über die Welt, das Fleisch und den Teufel in unserem Alltagsleben. Christus selber erinnerte seine Zuhörer wiederholt daran, daß es nicht möglich ist, sein Jünger und mithin ein wahrer Christ zu sein, ohne sich selbst zu verleugnen und täglich das Kreuz auf sich zu nehmen. Die Bibel macht klar, was dies bedeutet, auch wenn das Kreuz sicher Tiefen hat, die wir in diesem Leben noch nicht ergründen können. In 1. Korinther 2,2 schreibt Paulus: »Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.« Dies war das Markenzeichen seines Wandels und seiner Botschaft. Für ihn galt diese eine Grundregel: »... nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichte werde« (1. Korinther 1,17). Wir dürfen es nicht wagen, die Schlichtheit des Kreuzes mit Menschenweisheit verdünnen oder anreichern zu wollen, sonst zerstören wir seine Wahrheit und seine Kraft, Menschen zu erlösen und uns in den täglichen Prüfungen und Versuchungen zu bewahren. Wir neigen dazu, zu vergessen, daß die Predigt vom Kreuz den Menschen, die verlorengehen, eine Torheit ist. Eines der größten Probleme unserer Tage ist der oft gutgemeinte Versuch, das Evangelium dem natürlichen oder fleischlichen Menschen schmackhafter zu machen. Tatsache ist, daß die unwandelbare Botschaft des Evangeliums das Denken und Leben seiner Hörer verwandeln muß, oder es kann auch ihr ewiges Schicksal nicht verwandeln. Vergessen wir dies nie. Und diese verwandelnde Kraft fehlt sowohl in dem Evangelium, das wir den Verlorenen predigen, als auch in unserem Christenleben, wenn das scharfe Schwert des Wortes Gottes mit seiner radikalen Kreuzesbotschaft in die Scheide der Modepsychologien und Ich-Welle unserer Zeit gesteckt wird. Ich möchte dies mit einem Beispiel illustrieren. Ein zum Tode Verurteilter sitzt in seiner Zelle. Der Tag der Hinrichtung kommt, er hört die Schritte des Gefängniswärters draußen im Flur und er weiß: Es ist vorbei. Doch als die Tür sich öffnet, hört er die folgenden erstaunlichen Worte. »Pack deine Sachen, du bist frei. Ein anderer stirbt für dich.« Der Gefangene war natürlich Barabbas - der einzige Mensch, der je gelebt hat und im wörtlichen Sinne von sich sagen konnte: »Jesus ist an meiner Stelle gestorben.« Aber Barabbas wurde nicht gerettet. Warum nicht? Weil der Tod Christi es ihm ermöglichte, sein altes Leben weiterzuleben ... Und es hätte ihre Seelen auch nicht gerettet, wenn sie neben Jesus am Kreuz gestorben wären. Er mußte an ihrer Statt sterben. Aber genau so wird heute vielfach das Evangelium verstanden: Jesus starb für mich, damit ich weiter für mich selber leben kann, für weltlichen Erfolg und Glück, und dann eines Tages, wenn ich zu alt oder krank bin, um mich an dieser Erde zu freuen, in den Himmel kommen kann. Gegen diese Verzerrung des Evangeliums schreibt A.W. Tozer: Bei diesen Plastikheiligen unserer Zeit muß allein Christus sterben, und alles, was wir hören wollen, ist die nächste Predigt über seinen Tod - wir brauchen kein Kreuz, wir behalten unseren Thron, wir sterben nicht. Wir bleiben König über das Provinzreich unserer Seele und tragen unsere Rauschgoldkrone mit dem ganzen Stolz eines römischen Cäsaren - und verurteilen uns so zu grauer Schwäche und geistlicher Sterilität. Immer wieder kamen Menschen zu Jesus und versprachen ihm, ihm zu folgen, wohin er sie führen würde. Seine Antwort war: »Ich gehe zu einem Hügel vor den Toren Jerusalems, der Golgatha heißt; dort werden sie mich kreuzigen. Wenn ihr mir wirklich bis ans Ende treu sein wollt, dann nehmt euer Kreuz auf euch, denn zum Kreuz gehen wir.« Das tat natürlich keiner. Selbst seine engsten Jünger verließen ihn schließlich alle und rannten um ihr Leben. Und es hätte ihre Seelen auch nicht gerettet, wenn sie neben Jesus am Kreuz gestorben wären. Er mußte an ihrer Statt sterben. Aber nach seiner Auferstehung waren sie verwandelte Männer, die keine Angst mehr hatten, für ihren Herrn zu sterben, denn jetzt begriffen und glaubten sie voller Freude die Wahrheit: daß Christus an ihrer Stelle gestorben war, weil sie den Tod verdient hatten. Er war nicht gestorben, um sie vor dem Tod zu bewahren, sondern um sie durch den Tod hindurch und ans andere Ufer zu tragen, in die Auferstehung. Endlich hatten sie es verstanden. Sie sahen, daß Gott sie voll zu recht für ihre Rebellion gegen ihn zum Tode verurteilte, und sie nahmen den Tod ihres Heilandes Jesus Christus als ihren eigenen Tod an. Sie waren mit ihm gestorben - diese Erkenntnis änderte alles. In Galater 6,14 schreibt Paulus: »Es sei aber ferne von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.« Als Menschen, die mit Christus gekreuzigt sind, sind wir radikal von dieser Welt getrennt. Eines der Probleme des heutigen Christentums ist sein Versuch, sich bei der Welt anzubiedern. Wäre Christus heute auf der Erde, die Welt würde ihn nicht mehr lieben als damals. Er sagte, daß die, die ihn haßten, auch seine Jünger hassen würden. Und so schreibt Johannes: »Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters« (1. Johannes 2,15). Unter der Leitung des Heiligen Geist erklärt Paulus: »Denn wenn er auch gekreuzigt worden ist in Schwachheit, so lebt er doch in der Kraft Gottes. Und wenn wir auch schwach sind in ihm, so werden wir uns doch mit ihm lebendig erweisen an euch in der Kraft Gottes« (2. Korinther 13,4). Wie sind wir »schwach in ihm«? Nicht in unserer Beziehung zur Sünde und zum Satan oder zu den Versuchungen dieser Welt, über die wir durch Christus den Sieg haben. Sondern wir sind auf die gleiche Art schwach, wie er es war: er kämpfte nicht, um sich selbst oder sein Reich gegen die politische oder militärische Macht dieser Welt zu verteidigen. Sein Sieg (und damit auch unser Sieg in ihm) über den Satan kam durch das Tal des Todes: »... damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mußten« (Hebräer 2,14-15). Wir überwinden die Versuchung nicht dadurch, daß wir die Zähne zusammenbeißen und unsere ganze Willenskraft zusammennehmen, sondern indem wir als Tatsache akzeptieren, daß wir in Christus tot sind. Tote haben keine Gelüste, keine Wutausbrüche, keinen Egoismus mehr. Unser Sieg liegt ... damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mußten. (Hebräer 2,14-15) darin, daß wir »der Sünde gestorben« sind und in Jesus Christus für Gott leben (Römer 6,11). Wir haben unser Eigenleben aufgegeben, um Christus in und durch uns leben zu lassen. Das Leben, das er uns gibt, ist Auferstehungsleben - ein Leben, das nur solche Menschen bekommen können, die zuvor gestorben sind. Wir können die volle Kraft des Heiligen Geistes, der der Geist Christi ist, nicht erfahren, solange wir nicht seinen Tod als den unseren angenommen haben. Diese paar Gedanken können die Bedeutung des Kreuzes (zu welchem natürlich die Auferstehung gehört) nur oberflächlich andeuten. Wenn wir über dieses größte Ereignis aller Zeit und Ewigkeit nachdenken, fangen wir an, sowohl den Abgrund unserer Sünde als auch die gewaltige Liebe unseres Herrn zu sehen - die beiden Hauptmotivationen für Heiligung. Mögen wir in dieser Liebe, die das Kreuz so überwältigend gezeigt hat, bleiben und ihre Boten und Kanäle werden für die Welt, für die Christus starb. Sieg über die Sünde Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus! (1. Korinther 15,57) Hin- und hergerissen zwischen dem ehrlichen Wunsch, ihrem Herrn zu dienen und ihn zu ehren, und dem inneren Aufruhr ihrer fleischlichen Lüste und der Verlockungen weltlicher Freuden und Ehren, ist das Leben für Christus für viele Christen ein Kampf und Krampf. Für sie bedeutet Christsein viel Mühe und wenig Freude, viel Frust und Enttäuschung und den Verlust (so sie denn die Willenskraft aufbringen, darauf zu verzichten) von so viel schönen Dingen aus ihrem früheren Leben. Sie mühen sich ab, die Verbotsliste des Paulus in Kolosser 3,5-8 einzuhalten: »So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist ... Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde.« Wieder und wieder fallen sie hin, tun reumütig Buße und fragen sich, wie es nur kommt, daß sie es einfach nicht fertigbringen, so zu leben, wie sie das als Christen sollten. Und nicht besser geht es ihnen mit der »Positivliste« des Paulus, die in den Versen 12-17 folgt: »So zieht nun an ... herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander ... Uber alles aber zieht an die Liebe ... Laßt das Wort Christi reichlich unter euch wohnen ... Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.« Ist es wirklich möglich, stets freundlich, demütig, liebevoll und vergebungsbereit zu sein? Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist erbärmlich schwach. Wie sollen wir denn die hohen Maßstäbe, die die Bibel für das Leben des Christen setzt, einhalten können? Gibt es hier vielleicht ein Geheimnis, das wir übersehen haben? Und die beiden Schlüsselausdrücke »töten« (V. 5) und »an-ziehen« (V. 12) vergrößern unser Dilemma noch. Ist es wirklich möglich, böse Begierden zu töten, sie gleichsam wie ein lästiges Kleidungsstück auszuziehen und die Auferstehungskleider des gottgefälligen Lebens anzuziehen? Es kann doch wohl nicht sein, daß Paulus uns hier mit Zielen ärgert, die man gar nicht erreichen kann. War er nicht selber ein lebendiges Beispiel des Lebens, das er hier predigt, konnte er nicht mehr als einmal sagen: »Folgt meinem Beispiel, wie ich dem Beispiel Christi« (1. Korinther 4,16; 11,1)? Warum versagen wir dann so oft? Woher kriegen wir die Motivation und Kraft, das zu tun, was gleichzeitig so wünschenswert und so unmöglich erscheint? Die Antwort auf unser Dilemma liegt in zwei kleinen Worten in Kolosser 3,5 und 3,12, die gerne übersehen werden. Paulus sagt nicht: »Tötet die Glieder ...« und »Zieht an ...«. Das wäre eine Leistungsreligion, ein Sich-Zusammenreißen, das nicht viel anders wäre als das Bemühen des Buddhisten oder Atheisten, seine moralischen Maßstäbe einzuhalten. Das wäre kein Christentum. Nein, Paulus sagt: »So tötet nun ... So zieht nun an ...« Dieses »so ... nun« bezieht sich ganz offensichtlich auf etwas, von dem Paulus überzeugt ist, daß es den Christen die Motivation und Kraft gibt, das zu tun, was er hier verlangt, und sie über den aussichtslosen Kampf des Flei- sches um ein gottgefälliges Leben erhebt. In diesem »so ... nun« liegt der Zugang des Christen zu einem glücklichen, fruchtbaren und heiligen Leben, das Gott gefällt. Das Abtöten der alten Verhaltensweisen und das Anlegen der neuen ist nur möglich auf Grund dessen, was der vorangehende Vers erklärt: »Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott« (Kolosser 3,3). Dies ist etwas, das man von den Anhängern des Buddha, Mohammed, Krishna und anderen nicht sagen kann; der christliche Glaube ist hier völlig anders als alle anderen Religionen. Hier liegt die geheime Kraftquelle des Christenlebens. Aber warum gibt es dann Christen, die diese Kraft nicht in ihrem Alltag erfahren? Nun, viele von denen, die sich Christen nennen, haben ein sehr oberflächliches Verständnis des Evangeliums, das sie angenommen haben: »Daß Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und daß er begraben worden ist; und daß er auferstanden ist am dritten Tage ...« (1. Korinther 15,3-4). Für viele Menschen, die glauben, daß Christus für ihre Sünden gestorben ist, ist dies mehr ein mystisches als ein historisches Ereignis. Der furchtbare Tod am Kreuz ist etwas, das Christus erlitten hat, aber das für sie selber nur eine eher theoretische Bedeutung hat. Manche haben ein so falsches Verständnis der Bedeutung des Todes Christi, daß sie überhaupt keine echten Christen sind. Sie bilden sich ein, daß Christi stellvertretendes Sterben sie von ihrer verdienten ewigen Höllenstrafe erlöst hat, so daß sie, wie Barabbas, weiter so leben können, wie sie wollen. Sie haben sich nie nach dem gesehnt, dessen Paulus sich freut, wenn er sagt: »Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben« (Galater 2,20). Paulus bringt hier keine erbauliche Floskel. Für diesen großen Apostel war das Kreuz kein bloßes religiöses Symbol, sondern der Ort, wo er, Paulus, seinem Eigenleben abgestorben war und begonnen hatte, Christus selber in sich leben zu lassen. Er wußte, daß Christus Auferstehungsleben gibt; daher können nur die Menschen, die in Christus gestorben sind, dieses Leben erfahren. Mit Staunen und tiefer Dankbarkeit erkannte er, daß Christus an seiner Stelle vor einen gerechten, heiligen Gott getreten war - und daß Gott Christus in den Tod gegeben hatte zur Bezahlung seiner (Paulus') Schuld. So war Paulus nun ein toter Mann. Christi Tod an seiner Stelle war buchstäblich sein eigener Tod, und darüber freute er sich. Wenn es nach diesem Tod Leben für ihn gab, konnte es nur das Leben des auferstandenen Christus in ihm sein. Dies ist kein Mystizismus, sondern sollte unsere tägliche Erfahrung im Glauben sein. Die Transformation des Paulus war gewaltig, aber eigentlich nicht überraschend. Der Satan kann machen, was er will - einen Toten kann man nicht verführen. Man beleidige ihn ins Gesicht - er wird nicht Zurückschlagen. Als Toter erlebte Paulus eine Freiheit über die Sünde, die er nie zuvor gekannt hatte - und war lebendiger als je zuvor. »Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe ...« (Galater 2,19-20). Der Sünde gestorben, lebte er für Gott in Christus. Für Paulus war dies so real, als ob Christus selber in ihm wohnte - was ja auch stimmte! Christus war sein Leben geworden - und dies, so Paulus, ist der Kern des christlichen Glaubens. Paulus erinnerte die Heiligen in Kolossä daran, daß Sieg über die Sünde und das Ich nicht möglich ist durch Willenskraft und fleischliches Bemühen. Wirklichen Sieg konnten die Kolosser nur bekommen, indem sie begriffen und glaubten, was Christi Tod für ihre Sünden und seine Auferstehung für ihre Rechtfertigung eigentlich bedeuteten. Paulus erklärte, daß dies das Geheimnis seiner eigenen völligen Umwandlung war - und daß es bei ihnen genauso sein mußte. Aber wie konnte Christi Tod, Begräbnis und Auferstehung für sie so real werden wie für Paulus - so real, daß ihr Leben völlig verwandelt wurde? Paulus erklärte es ihnen: Sie mußten glauben, daß Christus jeden Augenblick wiederkommen konnte, um sie zu sich in den Himmel zu holen. Es war die Hoffnung auf die bald bevorstehende Wiederkunft ihres Herrn, die den entscheidenden Unterschied machte zwischen Sieg und Niederlage in ihrem Alltagsleben. Daß diese Hoffnung der Schlüssel zu einem sieghaften Leben ist, ist ^e'n ^reuz at uns 9e' klar. Hören wir noch einmal auf nauso gründlich von Paulus: »Wenn aber Christus, euer er getrennt wie Leben, sich offenbaren wird, dann 1 n se er' werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit. So tötet nun ...« (Kolosser 3,4-5). Dies war solch eine gewaltige und absolut gewisse Hoffnung, daß Paulus diesen ganzen Abschnitt mit dem Satz beginnt: »Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist« (V. 1-2). Hierin liegt das Geheimnis des Christenlebens, das Paulus selber lebte und das er auch von den Kolossern erwartete. Sie sollten so »himmlisch gesinnt« sein, daß die Dinge dieser Erde keinen Reiz und damit keine Macht über sie haben würden. Und diese Orientierung fort von der Erde und hin zum Himmel war nicht bloß eine »innere Einstellung«, die keine Basis in der Realität hatte. Es war kein frommes »positives Denken«, sondern eine Wahrheit, die das Leben veränderte. Durch Christi Kreuzestod sind die Christen der Welt gekreuzigt und die Welt ihnen, wie Paulus in Galater 6,14 so emphatisch erklärt. Jemand, der gerade als Leichnam von einem Kreuz abgenommen worden ist, hat kein Interesse mehr an dieser Welt, und die Welt hat keine Ansprüche an ihn. Der Gekreuzigte und die, die ihn gekreuzigt haben, haben nichts mehr miteinander zu tun. Und genau das gleiche gilt für den Christen und seine Beziehung zur Welt. Der wilde Haß der Welt auf Christus und ihre unversöhnliche Feindschaft gegen alles, wofür er steht, haben sich voll gezeigt, als sie unseren Herrn ablehnte und ans Kreuz brachte. Christus erklärte, daß die Welt uns Christen genauso hassen und verfolgen würde, wie sie ihn gehaßt und verfolgt hatte (Johannes 15,18-20; 16,2; 17,14). Sein Kreuz hat uns genauso gründlich von der Welt getrennt wie ihn selber. Doch der Tod war noch nicht die Endstation. Christus er-. stand triumphierend aus dem Grab und setzte sich zur Rech- ten seines Vaters im Himmel, ja mehr noch: Er wird in Macht und Herrlichkeit wiederkommen, um die zu richten, die ihn abgelehnt haben - und wir, die wir uns mit ihm in dieser Ablehnung und seinem Tod identifiziert haben, werden an seinem Triumph teilhaben. Und diese Wiederkunft Christi liegt mitnichten so fern in der Zukunft, daß sie für uns heute keine praktische Bedeutung hätte. Im Gegenteil, die ihr vorangehende Entrückung könnte noch heute geschehen. Die herrliche Erfüllung der Hoffnung, die das Evangelium in unsere Herzen gegeben hat, könnte jeden Augenblick da sein! Diese Tatsache läßt die Ewigkeit in unsere Gegenwart hineinbrechen und macht uns zu Bürgern einer anderen Welt. Hören wir es noch einmal: »Ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.« Daß sie sich für tot hielten und Christus ihr Leben sein ließen, war für die Kolosser nicht nur die Grundlage ihres Sieges im Alltag, es war das, was das Evangelium für sie bedeutete; anders war Erlösung nicht möglich. Ohne dieses waren sie bloße Barabasse, die dankbar registrierten, daß Christus für sie gestorben war -damit sie weiter für sich selber leben konnten. Solange sie nicht bereit waren, sich Christi Tod persönlich zu eigen zu machen und ihr Eigenleben aufzugeben, damit Christus ihr Leben werden konnte, konnten sie den Sieg über die Sünde und das Ich, den Paulus predigte, nicht erfahren, ja hatten sie die Botschaft des Evangeliums nicht wirklich angenommen. Und was war es, das ihren Tod, ihr Begrabensein und ihre Auferstehung mit Christus zu der dynamischen Kraft machte, die ihr Leben transformierte? Es war diese Verheißung: »Wenn Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.« Nachdem diese Wahrheit ihre Herzen gepackt hatte, so daß Christi Wiederkunft, um die Seinen in seines Vaters Haus im Himmel zu holen, ihre tägliche Erwartung und Hoffnung geworden war, war Christi Tod und Auferstehung so »alltäglich« real für sie geworden, daß sie zu neuen Menschen wurden -zu Menschen, für die galt: »Sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist« (Kolosser 3,1-2). Mögen wir alle uns von ganzem Herzen darum bemühen! Die »Entrückung vor der großen Trübsal« ist keine theologische Haarspalterei; sie ist der nur zu oft übersehene Schlüssel zum Sieg im Leben des Christen. Johannes schrieb: »Ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener [Christus] rein ist« (1. Johannes 3,3). Und Paulus berichtet, daß es seine Liebe zu dem wiederkommenden Christus war, die ihn zu Heiligkeit und Treue motivierte und ihn siegreich machte - und daß dieselbe »Krone der Gerechtigkeit« für alle Menschen da ist, »die seine Erscheinung [d. h. die Wiederkunft Christi] lieb haben« (2. Timotheus 4,8). Und andererseits bringt Christus ein böses Leben mit einem Mangel an eben dieser Liebe in Verbindung (Matthäus 24,48-51). Suchen wir also mit aller Kraft »was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes«. Trachten wir »nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist«. Warum? Weil »unser Bürgerrecht« »im Himmel« ist, »woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus, der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, daß er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann« (Philipper 3,10-21). Preis sei Gott dafür! »Sagt Dank allezeit« Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! (Psalm 100,4) Das Danken steht bei uns nicht sehr hoch im Kurs. Da gibt es vielleicht einmal im Jahr einen Erntedankgottesdienst, und kaum ist er vorbei, kehren wir in den Alltag zurück - in ein Leben, das dem Ich und nicht Gott geweiht ist und das sich mehr durch Jammern als durch Danken auszeichnet. Das ständige Danksagen, zu dem die Heilige Schrift uns etwa in Epheser 5,20 aufruft (»Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles«), es hat Seltenheitswert unter den Christen. Warum? Und wie können wir das ändern? Die christlichen Psychologen und Motivationsexperten haben eine Lösung parat: »Danken statt Jammern macht die Seele hell.« Kein schlechtes Motto - meinen viele. Aber was tun die Menschen, die sich von ihm einwickeln lassen? Sie üben sich in einer »dankbaren inneren Einstellung«, um ihr Ich zu beruhigen und sich besser zu fühlen. Solche Placebo-Techniken mögen auf der Oberfläche funktionieren, und die, die sie anwenden, mögen sogar an sie glauben - aber am Ende ahnt man die leeren Herzen hinter dem gezwungenen Lächeln. Es ist allein Gottes Wahrheit, die in unserem Leben echte, anhaltende Veränderungen bewirken kann. Und fast immer gibt es sehr vieles, für das wir ehrlich und ständig dankbar sein sollten. Den meisten Menschen, die meinen, sie hätten nichts, für das sie dankbar sein könnten, geht es nicht halb so schlecht wie es sein könnte, und viel besser als Millionen anderer Menschen - also Grund genug, um dankbar zu sein. Wie trübe es bei uns auch aussehen mag, es gibt immer eine ganze Menge, für das wir danken können. Aber das Problem geht noch tiefer. Was uns so unglücklich macht, egal, wie gut unsere Lebensumstände sind, ist das Ich auf unserem Lebensthron, das ständig nur sich selber kitzeln will, und unsere Weigerung, Christi Gebot zu befolgen und uns selbst zu verleugnen. Die Menschen, die ihr Heil in irdischer Ehre und Besitz suchen, leben in ständiger Angst, diese wieder zu verlieren - bis der Tod kommt und ihnen alles nimmt. Echte, Gott wohlgefällige Dankbarkeit muß eine Quelle haben, die tiefer ist als ein bloßes Dankbarkeitsgefühl für die irdischen Segnungen dieses so vergänglichen Lebens. Die Prüfungen dieses kurzen Lebens werden bald vorbei sein - entweder durch den Tod oder die Entrückung. Der Christ weiß, daß, wenn auch sein Leib stirbt und verfällt, er einst einen neuen Leib bekommen wird, der »ewig ist im Himmel« (2. Korinther 5,1) und der nie mehr Schmerz, Müdigkeit oder Tod kennen wird. Wir haben ein »unvergängliches und unbeflecktes und unverwelkliches Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit ...« (1. Petrus 1,4-5). Hier ist eine Wahrheit, die unsere Herzen packen und uns ewig dankbar machen sollte - eine Wahrheit, die so wunderbar ist, daß wir Gott nie genug für sie danken können. Unsere Herzen sollten ständig überfließen vor Dank gegenüber dem Gott, der uns geschaffen und erlöst hat. Wann haben Sie ihm das letzte Mal für das ewige Leben gedankt? Unsere Herzen sollten ständig überfließen vor Dank gegenüber dem Gott, der uns geschaffen und erlöst hat. Wie wunderbar, daß er, obwohl wir so massiv gegen ihn gesündigt mit unendlicher Liebe um uns, um uns zu sich zu ziehen. Was für eine Gnade! Welch eine Liebe! Wie können wir solch einen Segen als selbstverständlich hinnehmen? Unsere bloße Existenz schon, das Leben, das wir haben, mit seiner Fähigkeit, unsere Mitmenschen und - o Wunder aller Wunder - sogar Gott zu erkennen und zu lieben und seine Liebe zu genießen, ist ein Geschenk von unschätzbarem Wert. Was für eine Dankbarkeit sollte da durch unser Herz und Leben strömen! Und wie um dies noch zu überbieten, hat Gott uns auch das ungeheure Freudenvorrecht gegeben, die Liebe Christi in unserem Fleisch zu erfahren und schon hier auf der Erde ihn mit Wort und Tat zu bezeugen. Wie sollten wir ihm dafür unaufhörlich danken! Doch Danken ist nicht genug. Danken sollte immer zum Loben führen. Loben ist etwas anderes als Danken. Beim Danken drücken wir unsere Wertschätzung für das aus, was Gott für uns getan hat. Loben geht weiter; der Lobende schätzt, rühmt, erhebt und verherrlicht Gott für das, was er getan hat, und vor allem für das, was er ist. Loben hebt uns hinauf vor den Thron der Majestät Gottes, von uns selber hin zu ihm. Loben schätzt Gott über alles andere. Das aber heißt, daß Loben nur aus einem Herzen fließen kann, das Gott erkannt hat. Wie können wir Gott recht erkennen? Muß nicht der Lobpreis endlicher Wesen stets ein unvollkommenes Verständnis des unendlichen Gottes widerspiegeln? Ist es nicht eine Majestätsbeleidigung, Gott niedriger zu sehen als er ist? Aber wie Doch Danken ist nicht genug. Danken sollte immer zum Loben führen. hatten und seine Feinde waren, ein Mensch wurde, um für unsere Sünden zu leiden. Noch während wir uns in unserer ichsüchtigen Rebellion verschanzt hielten, warb sein Heiliger Geist kann dann ein Mensch ihn wahrhaftig loben? Doch die Bibel sagt, daß wir dies sollen und können. Das Lob, das aus unserer unvollkommenen Gotteserkenntnis aufsteigt, reift gleichsam zur echten, staunenden Anbetung. Es wird Gott wohlgefällig, wenn es sich mit dem Bewußtsein paart, daß Gott unendlich höher als all unser Wissen und Verstehen ist. Diese demütige, ehrfürchtige Erkenntnis zieht uns näher zu ihm, führt uns tiefer in seine Liebe hinein und drängt uns, ihn noch mehr kennenzulernen. Wie Paulus, so hatte auch David die große Leidenschaft, Gott zu erkennen und stets in seiner Gegenwart zu sein: »Meine Seele dürstet nach Gott« (Psalm 42,3; 63,2). »Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: daß ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN ...« (Psalm 27,4). »Ich erachte es ... alles für Schaden gegenüber der überschwenglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn ... Ihn möchte ich erkennen ...« (Philipper 3,8-10). Könnte es irgend etwas Lohnenderes geben? »Rieht' dein Auge auf Jesus, schau in sein Antlitz so klar; und der Glanz der Welt, er wird blaß und leer in dem Licht seiner Herrlichkeit.« Als junger Christ dachte ich, daß Hebräer 11,6 (»Denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt«) das Rezept dazu war, alles von Gott zu bekommen, was man wollte: Suche ihn, wie dieser Vers das sagt, und er wird dich belohnen. Wie konnte ich damals nur übersehen, daß man ja ihn selber suchen soll? Aber wie konnte ich ihn denn suchen, wenn ich gar nicht ihn wollte, sondern andere, irdische Dinge? Und war es nicht ein schlechter Tausch, wenn ich zu meiner »Belohnung« irdische Dinge bekam anstatt Gott selber? Ja, was bekommen wir, wenn wir Gott selber wollen und er uns mit sich selbst belohnt? Nicht weniger als einen Vorgeschmack auf den Himmel, »mit unaussprechlicher und herrlicher Freude« (1. Petrus 1,8). Wir denken viel zu wenig an den Himmel. Alle wollen in den Himmel - aber bitte erst später ... Viele Christen betrachten den Himmel so ähnlich wie das Altersheim; solange sie noch jung oder gesund genug sind, um die vergänglichen Freuden dieser Welt zu genießen, wollen sie nicht hinein. Wie können wir uns schon in unserem irdischen Leben nach Gottes Gegenwart sehnen, wenn wir nur so ungern die Erde gegen den Himmel tauschen? Im Himmel sein, das heißt: bei Gott sein. Aber wollen wir das wirklich: bei Gott sein? Ist das nicht so ähnlich wie so ein Gottesdienst, der nicht aufhören will? Was für ein Armutszeugnis! Und was für ein Beweis dafür, daß man in den meisten Gemeinden trotz gegenteiliger Beteuerungen herzlich wenig von Gott verspürt. Gott ist ein Gott der Freude. Es gibt kein größeres Glück, als bei ihm zu sein. Jesus heißt seine treuen Jünger mit diesen Worten im Himmel willkommen: »Geh hinein zu deines Herrn Freude!« (Matthäus 25,21.23). Ewige Freude? David wußte darum: »Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich« (Psalm 16,11). Wir können diese Freude schon in diesem Leben ein Stück erfahren, wenn wir uns ganz in Christi Hände geben und in seiner Liebe ruhen und ganz auf ihn vertrauen. Dann werden wir mit Nehemia (8,10) staunend ausrufen können: »Die Freude am HERRN ist eure Stärke.« »Jesu meine Freude« heißt ein bekanntes Kirchenlied. Und wir sind seine Freude: »Er wird sich über dich freuen ... und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein« (Zefanja 3,17). Selbst die Gerichtspropheten kannten diese Freude in ihrem Herzen und Leben: »Aber ich will mich freuen des HERRN und fröhlich sein in Gott, meinem Heil« (Habakuk 3,18). Je näher zu Gott wir unseren Weg gehen, um so größer wird unsere Freude: »Deine Frommen sollen jubeln!« (Psalm 132,9 Elbf.). Wie ein anderer Liederdichter es ausgedrückt hat: »Drum blick ich nur auf ihn, o seliger Gewinn! Mein Jesus liebt mich ganz gewiß, das ist mein Paradies!« »So laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben« (Hebräer 10,22). Christus hat die Tür zu dieser innigen Gemeinschaft geöffnet, indem er sein Blut für unsere Sünden vergoß - aber jetzt müssen unsere Herzen ihm antworten. Wie es auf einem Aufkleber hieß: »Wenn Gott weit weg ist, wer ist da wohl umgezogen?« Mag sein, daß die Umstände unseres kurzen Erdenlebens sich verschlechtert haben - Gott hat sich nicht verändert. Unsere Situation auf dieser Erde, wie schwierig sie auch sein mag, wird bald vorübergehen - aber unsere himmlische Hoffnung ist ewig und unerschütterlich. Und diese Hoffnung bringt Freude in unser Leben hinein: »Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben« (Römer 15,13). »Und nun glaubt ihr an ihn ...; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude« (1. Petrus 1,8) - einer Freude, die uns die Kraft gibt, uns über unsere Umstände zu erheben und allen, die uns beobachten, zu zeigen, daß Gott gut ist und daß wir in seinen Händen sind. Es wird heute viel über den »geistlichen Kampf« geredet, und es gibt hier viel Irrlehren und Extremismus. So manche Stunde, die viele Christen damit verbringen, Dämonen zu befehlen, würden sie besser damit nutzen, Gott zu preisen. Schaukeln wir den Satan doch nicht so hoch! Danken wir besser dem, »der in euch ist« und der größer ist »als der, der in der Welt ist« (1. Johannes 4,4). Darin liegt Sieg: im Danken, Preisen und Loben! Teil IV Den Glauben vertiefen Die Dreieinigkeit verstehen Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. (Kolosser 2,9) Es gehört heute zum guten Ton, daß jeder sich Gott nach seiner Fasson vorstellen kann. Selbst Mutter Teresa sagte. »Du mußt den Gott akzeptieren, den du dir vorstellst.« Jesus hat ein solches Denken strikt verworfen. Er sagte: »Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen« (Johannes 17,3). Die Aufforderung, allein den einen wahren Gott zu kennen und zu ehren und sich vor falschen Göttern zu hüten, zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel. Das Erste Gebot lautet: »Ich bin der HERR, dein Gott... Du sollst keine anderen Götter haben neben mir ... Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!« (2. Mose 20,2-5). Um den wahren Gott zu erkennen und nicht falschen Göttern nachzufolgen, müssen wir natürlich einen klaren Begriff davon haben, wer Gott ist. Viele Zeitgenossen stellen sich Gott als eine »höhere Macht« oder mysteriöse »kosmische Energiequelle« oder als »Mutter Erde« oder das Universum selber vor und reden sich ein, daß es nicht so wichtig ist, was jemand unter »Gott« versteht, solange er nur überhaupt eine Gottesvorstellung hat. Doch falsche Gottesvorstellungen sind eine Beleidigung des Schöpfergottes und ein Einfallstor für Dämonen: »Was man da [unter den Heiden] opfert, das opfert man den bösen Geistern und nicht Gott« (2. Korinther 10,20). Falsche Gottesvorstellungen kommen einer Ablehnung Gottes gleich und führen ihre Anhänger letztlich in die ewige Trennung von seiner Gegenwart. Der eine wahre Gott ruft uns auf, ihn zu verstehen und zu erkennen. »Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen« (Jeremia 29,13-14). Er läßt sich nicht von denen finden, die falsche Götter suchen, sondern nur von denen, die ihn so erkennen wollen, wie er wirklich ist. Und diese Erkenntnis kommt durch Einsicht. »Sondern wer sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu erkennen ...« (Jeremia 9,23 Elbf.). »Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns den Sinn dafür gegeben hat, daß wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. Kinder, hütet euch vor den Abgöttern!« (1. Johannes 5,21). Und dies bringt uns zu dem so kontroversen Begriff der Dreieinigkeit, den nur die Christen haben. Die Kritiker sagen, daß der Begriff »Dreieinigkeit« sich in der Bibel nirgends findet. Dies stimmt, aber die Lehre ist im Alten wie im Neuen Testament klar: daß der biblische Gott aus drei Personen -Vater, Sohn und Heiliger Geist - besteht, die eins sind. Wir müssen bei der Behandlung dieser Frage dort ansetzen, wo die Bibel selber beginnt: bei Gott. »Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde« (l.Mose 1,1). Hier stellt sich sofort die Frage: Wer ist dieser Schöpfergott? Die Natur, die er geschaffen hat, offenbart uns seine ewige Existenz ohne Anfang und seine unendliche Macht und Weisheit, aber sie kann nicht sein Wesen und seine Gerechtigkeit und seinen Liebes-plan für uns Menschen offenbaren; diese Dinge erfahren wir allein aus der Bibel. Die menschlichen Religionen und Philosophien kennen zwei Grundvorstellungen über Gott: erstens den pantheisti-schen Naturalismus, bei dem Gott das Universum ist, und zweitens den Supernaturalismus, bei dem der Schöpfer seiner Schöpfung als separate Person gegenübersteht. Im Supernaturalismus gibt es zwei Hauptvarianten: erstens den Polytheismus, also die Lehre, daß es viele Götter gibt, und zweitens den Monotheismus, also die Lehre, daß es (wie auch die Bibel behauptet) nur einen wahren Gott gibt. Der Monotheismus wiederum unterteilt sich in zwei Varianten: erstens, daß Gott ein einziges Wesen ist, und zweitens, daß er von Anbeginn an als drei Personen existiert, die voneinander verschieden und doch eins sind. Während die jüdischen Schriften des Alten Testaments eindeutig die Dreieinigkeit lehren, lehnt der heutige Judaismus sie ab. Damit sind die Christen die einzigen, die an die Dreieinigkeit glauben - obwohl es selbst unter ihnen Menschen gibt, die die Dreieinigkeit ablehnen. Doch sie ist die einzige logisch und philosophisch in sich stimmige Gottessicht, und vor allem ist sie eindeutig das, was die Bibel lehrt. Der Pantheismus scheitert aus dem gleichen Grund wie der Atheismus: Wenn alles Gott ist, dann hat »Gott« jede Bedeutung verloren und nichts ist Gott. Die Mängel des Polytheismus sind ebenso klar: Da es keinen Gott gibt, der allein das Sagen hat, bekriegen sich die vielen Götter und stehlen einander die Ehefrauen; es gibt keinerlei Basis für Moral, Wahrheit oder Frieden, ob nun im Himmel oder auf Erden. Das große Problem des Polytheismus ist Verschiedenheit ohne Einheit. Der Glaube, daß Gott eine einzige Person ist, findet sich bei Moslems und Juden, für die Allah bzw. Jahwe je Einer sind. Er findet sich auch bei pseudochristlichen Sekten wie den Zeugen Jehovas oder den Mormonen sowie bei verschie- Gott ist in sich selbst vollständig, da er aus drei Personen besteht: Vater, Sohn und Heiliger Geist, die voneinander unterschieden und doch ewig Einer sind. denen christlichen Gruppierungen, die ebenfalls die Gottheit Christi leugnen. Andere behaupten, daß Gott ein Einzelwesen ist und daß »Vater«, »Sohn« und »Heiliger Geist« lediglich drei »Titel« oder »Ämter« sind. Hier haben wir Einheit ohne Verschiedenheit. Daß Gott sowohl Einheit als auch Verschiedenheit besitzen muß, ist klar. Der Gott, der nur ein einziges Wesen ist (der Allah des Islam oder der Jahwe des heutigen Judentums bzw. der Jehova der Zeugen Jehovas), ist in sich selbst unvollständig; er kann nicht lieben oder Gemeinschaft haben, bevor er sich andere Wesen als Gegenüber geschaffen hat. Die Bibel sagt: »Gott ist die Liebe« (1. Johannes 4,16). Der Gott des Islam oder Judaismus kann nicht in sich selbst die Liebe sein, denn wen konnte er lieben, als er vor der Schöpfung allein war? Die Lehre, daß Gott ein Einzelwesen ist (Unitarismus) und nicht drei von Ewigkeit existierende Personen, wurde erstmals um 220 n. Chr. von einem lybischen Theologen namens Sabellius formuliert, der versuchte, die biblischen Formulierungen über Vater, Sohn und Heiligen Geist beizubehalten, ohne das dreieinige Wesen Gottes anzuerkennen. Für Sabellius existierte Gott als ein Wesen, das sich in drei Aktivitäten oder Aspekten manifestierte: als Vater in der Schöpfung, als Sohn in der Erlösung und als Heiliger Geist in der Prophetie und Heiligung. Diese alte Häresie, die von der großen Mehrheit der Christen abgelehnt wurde, lebt bis heute in vielen, die sich Christen nennen, weiter. Die Bibel zeigt uns einen Gott, der sich keine Geschöpfe als Gegenüber erschaffen mußte, um Liebe und Gemeinschaft haben zu können. Dieser Gott ist in sich selbst vollständig, da er aus drei Personen besteht: Vater, Sohn und Heiliger Geist, die voneinander unterschieden und doch ewig Einer sind. Sie liebten und kommunizierten und hielten Rat miteinander, lange bevor das Universum, die Engel oder die Menschen erschaffen wurden. Jesaja hört bei seiner Berufung die Stimme Gottes, wie er spricht: »Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?« (Jesaja 6,8). Im Schöpfungsbericht heißt es: »Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei« (l.Mose 1,26). Und beim Turmbau zu Babel: »Wohlauf, laßt uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren« (1. Mose 11,7). Wer ist dieses uns, wenn Gott eine einzige Person ist? Warum sagt Gott nach dem Sündenfall: »Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner« (1. Mose 3,22)? Weiter: Wenn Gott ein Einzelwesen ist, warum benutzt der hebräische Urtext des Alten Testamentes dann zu seiner Bezeichnung wiederholt die Pluralform elohim (wörtlich: »Götter«)? Diese Pluralform steht im Mittelpunkt des berühmten Schema, des Bekenntnisses Israels zu dem einen Gott: »Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein« (5. Mose 6,4). Im Hebräischen steht hier: »Jahwe unser elohim [Götter] ist ein [echad] Jahwe.« Das hebräische Wort echad kann eine Einheit wiedergeben, die aus mehrerem besteht. So wird es in l.Mose 2,24 benutzt, wo der Mann und die Frau ein Fleisch werden, in 2. Mose 36,13, wo die verschiedenen Teile der Stiftshütte zu »einer Wohnung« werden, und in 2. Samuel 2,25, wo aus vielen Soldaten »eine Schar« wird. Und das Wort Elohim ist nicht das einzige, das Gottes Pluralität ausdrückt. Man vergleiche nur Psalm 149,2 (»Israel freue sich seines Schöpfers« - wörtlich: »seiner Schöpfer«), Prediger 12,1 (»Denk an deinen Schöpfer [wörtlich: »deine Schöpfer«] in deiner Jugend«) und Jesaja 54,5 Elbf. (»Denn dein Gemahl [wörtlich: »deine Gemahle«] ist dein Schöpfer«). Der Unitarismus hat keine Erklärung für diese das ganze Alte ___________________________ Testament durchziehende Vater, Sohn und Heiliger Geist sind ein Gott, und als der Sohn Mensch wurde, brachte er diese Fülle der Gottheit mit sich in das Fleisch. Darstellung der Pluralität Gottes. Auch wenn das Wort »Trinität« in der Bibel nicht erscheint, ist doch der Begriff eindeutig da - ein Begriff, der das Miteinander von Einheit und Verschiedenheit bietet, das die Liebe, Gemeinschaft und Kommunikation innerhalb der Gottheit ermöglicht. Der dreieinige Gott, und er allein, ist Liebe. Jesus sagte: »Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben« (Johannes 3,35). Gottes Liebe richtet sich nicht nur auf die Menschen, sondern besteht zuallererst zwischen den drei Personen der Dreieinigkeit. Personen, und nicht bloße »Titel« oder »Aspekte«, unter denen Gott sich manifestiert, denn Titel und Aspekte können nicht miteinander reden, sich lieben und Gemeinschaft haben. Die Bibel stellt nicht nur den Sohn als Person dar, sondern auch den Vater und den Heiligen Geist. Jeder dieser drei hat einen Willen, handelt, liebt, beschützt, kann zornig oder betrübt werden. »Ämter« und »Titel« können das nicht. Der Unitarismus ist nicht biblisch; er beraubt die Gottheit der Eigenschaften, die für wahre Göttlichkeit nötig sind. »Gottheit«? Ist das denn ein biblischer Ausdruck? Und ob! Die Lutherübersetzung benutzt ihn im Neuen Testament viermal: in Apostelgeschichte 17,29, Römer 1,20, Kolosser 2,9 und 1. Korinther 2,10. Bei den ersten drei Stellen finden wir im griechischen Text statt des Wortes theos, das sonst für »Gott« benutzt wird, die Ausdrücke theios, theiotes und theo-tes, die eine wesensmäßige Pluralität meinen. Wenn Paulus in Kolosser 2,9 schreibt: »Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig«, meint er damit einfach, daß in Christus die ganze Fülle von sich selber wohnt? Das wäre das gleiche, als wenn ich sagte, daß in mir die ganze Fülle von mir wohnt. Oder meinte er, daß in Christus die ganze Fülle Gottes wohnt, wie manche andere Bibelübersetzungen formulieren? Auch dies wäre eine überflüssige Formulierung, wenn sie nicht sogar die Gottheit Christi schmälern würde, denn wenn Christus Gott ist, was für einen Sinn hat es dann, zu sagen, daß in ihm die Fülle der Gottheit wohnt? Aber wenn Christus der Sohn ist und es zwei andere Personen in der Gottheit gibt, dann bedeutet diese Formulierung etwas. Sie bedeutet, daß Vater, Sohn und Heiliger Geist ein Gott sind und daß folglich der Sohn bei seiner Menschwerdung die ganze Fülle dieser Gottheit mit sich in das Fleisch gebracht hat. In Römer 1,20 argumentiert Paulus, daß Gottes »ewige Kraft und Gottheit« aus seiner Schöpfung zu ersehen ist. Gottes evige Macht - das verstehen wir; aber auch seine Gottheit? Ja. Wie Dr. Wood vor Jahren in seinem Buch The Secret ofthe Universe nachwies, hat Gott sein dreieiniges Wesen sei- ner Schöpfung aufgeprägt. Der Kosmos ist dreigeteilt in Raum, Materie und Zeit, die wiederum je in drei Dimensionen aufgeteilt sind. So besteht der Raum aus Länge, Breite und Höhe, die klar voneinander unterschieden und doch zusammen eins sind; Länge, Breite und Höhe sind nicht drei Räume, sondern drei Dimensionen, die einen Raum ausmachen. Man zeichne genügend Längenlinien nebeneinander, und man hat den ganzen Raum. Und genauso ist es mit Breite und Höhe; jede ist eine für sich stehende Dimension, die doch gleichzeitig den ganzen Raum einschließt - so wie der Vater, der Sohn und der Heilige Geist jeder Gott sind. Auch die Zeit ist eine Dreieinigkeit, aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; die Gegenwart ist sichtbar, Vergangenheit und Zukunft unsichtbar. Jede dieser Dimensionen ist eine separate Einheit und doch gleichzeitig das Ganze. Der Mensch selber ist eine Dreiheit aus Körper (sichtbar) und Seele und Geist (je unsichtbar). Man könnte noch viele weitere Beispiele für die »trinitarische« Struktur des Universums geben, die kaum ein Zufall sein dürften. Der hebräische Wort elohim (»Götter«) kommt im Alten Testament etwa 2500mal vor, während die Einzahl (el »Gott«) nur 250mal auftaucht, meist zur Bezeichnung falscher Götter. Nach dem Urtext lautet 1. Mose 1,1: »Am Anfang schuf elohim den Himmel und die Erde« (wörtlich: »Götter schufen den Himmel und die Erde«), Obwohl das Hebräische durchaus ein Substantiv in der Einzahl (el) kennt, benutzt es für »Gott« durchgehend die Mehrzahlform - und in Verletzung der Regeln der Grammatik, daß ein Substantiv in der Mehrzahl auch ein Verb bzw. Pronomen (Fürwort) in der Mehrzahlform erfordert, wird diese Mehrzahl elohim (bis auf wenige Ausnahmen) immer zusammen mit einem Verb oder Pronomen in der Einzahl benutzt. Wie das? Am brennenden Busch redet elohim (»Götter«) zu Mose, aber es heißt nicht: »Wir sind, die wir sind«, sondern: »Ich bin, der ich bin« (2. Mose 3,14 Elbf.). Die ganze Bibel hindurch wird Gott immer wieder als Pluralität und doch gleichzeitig Einer dargestellt, als jemand, der Verschiedenheit und Einheit besitzt. Dies ist einzigartig unter sämtlichen Religionen der Welt! Wer die Dreieinigkeit verwirft, der verwirft den Gott der Bibel. Das Neue Testament stellt uns drei voneinander unterschiedene Personen vor, die doch jeder Gott sind - und gleichzeitig finden wir wiederholt die klare Aussage, daß es nur einen wahren Gott gibt. Christus betet zum Vater. Betet er also zu sich selbst? »Und wir haben gesehen ..., daß der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt« (1. Johannes 4,14). Hat er etwa sich selber gesandt? Oder hat hier ein »Amt« oder »Aspekt« zu dem anderen gebetet oder es gesandt? Vater, Sohn und Heiliger Geist haben je eigene Funktionen, und doch wirkt jeder von ihnen nur zusammen mit den anderen. Christus sagte: »Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus. Und der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke« (Johannes 14,10). Und: »Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Tröster geben . .. den Geist der Wahrheit« (Johannes 14,16-17). Im ganzen Neuen Testament werden Vater, Sohn und Heiliger Geist klar voneinander unterschieden und handeln jeder als Gott, jedoch immer gemeinsam. Auch das Alte Testament zeigt uns das Zusammenspiel der drei Personen der Gottheit. Zum Beispiel: Höre mir zu, Jakob, und du, Israel, den ich berufen habe: Ich bin's, ich bin der Erste und auch der Letzte. Meine Hand hat die Erde gegründet, und meine Rechte hat den Himmel ausgespannt... von der Zeit an, da es geschieht, bin ich auf dem Plan. - Und nun sendet mich Gott der HERR und sein Geist (Jesaja 48,12-16). Der, der hier durch Jesaja redet, nennt sich »der Erste und auch der Letzte« und der Schöpfer von allem und muß also Gott sein. Aber im gleichen Abschnitt redet er auch von zwei anderen, die ebenfalls Gott sein müssen: »Und nun sendet mich Gott der HERR und sein Geist.« Jesus zitierte vor den Pharisäern eine ähnliche Passage (Matthäus 22,41-46), als er sie fragte, wer der Messias war, und sie antworteten: der Sohn Davids. Jesus darauf wörtlich: Wie kann ihn dann David durch den Geist »Herr« nennen, wenn er sagt: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege« [Psalm 110,1]? Wenn nun David ihn »Herr« nennt, wie ist er dann sein Sohn? Die Pharisäer waren sprachlos. Der Unitarismus hat keine Erklärung für diese beiden »Herren«. Es ist ein Geheimnis, wie Gott in drei Personen existieren und doch Einer sein kann; aber es ist auch ein Geheimnis, wie Gott keinen Anfang haben kann und alles aus nichts erschaffen konnte. Wir können nicht begreifen, was die Seele oder der Geist des Menschen ist - oder was Liebe oder Schönheit oder Gerechtigkeit ist. Es übersteigt unser menschliches Vermögen, das ganze Wesen Gottes zu begreifen. Aber wir können auch nicht begreifen, was es für uns oder andere bedeutet, zu existieren - oder was Raum oder Zeit oder Materie ist. Für jede Tür, die die Wissenschaft öffnet, gibt es zehn neue, die verschlossen sind. Je mehr wir lernen, desto schneller breitet sich das Unbekannte vor uns aus, wie die unendliche Parade der Bilder in einem Spiegelsaal. Die Zeugen Jehovas und andere Unitarier behaupten, daß die Dreieinigkeit nicht wahr sein könne, da sie keiner verstehen kann. Aber ihre Unbegreiflichkeit ist kein Grund dafür, das so durchgehende Zeugnis der Bibel abzulehnen. Gott offenbart sich uns in der Bibel, damit wir ihn kennenlernen und an ihn glauben können, und es steht uns nicht zu, seine Offenbarung abzulehnen oder auf das Niveau unseres begrenzten Denkens herunterzutransformieren. Ein Teil des Geheimnisses, vor dem wir hier stehen, ist die Tatsache, daß es dann, wenn Gott nicht als drei Personen in einer existierte, keine Erlösung geben könnte. Nur Gott selber konnte die unendliche Strafe bezahlen, die seine unendliche Gerechtigkeit über die Sünde verhängt. Im ganzen Alten Testament erklärt der Gott Israels, dessen Name Jahzve (»Ich bin, der ich bin«) ist, daß er nicht nur der eine wahre Gott, sondern auch der einzige Erlöser ist: Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland ... du Gott Israels, der Heiland ... Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und sonst keiner mehr ... Und alles Fleisch soll erfahren, daß ich, der HERR, dein Heiland bin und dein Erlöser ... (Jesaja 43,11; 45,12.22; 49,26; vgl. 60,16). Auch das Neue Testament bezeugt Gott als den Erlöser. Mehrfach erscheint der Ausdruck »Gott, unser Heiland« (1. Timotheus 1,1; 2,3; Titus 2,10; 3,4; Judas 25). Aber daß Gott die Strafe für die Sünden der Menschen zahlt, ist andererseits auch wieder nicht gerecht, da er ja nicht einer von uns Menschen ist. Um wirklich stellvertretend für uns die Strafe für unsere Sünden zu zahlen, mußte Gott Mensch werden. Wie konnte er das aber tun und gleichzeitig der Herr über sein Universum bleiben? Es war nur möglich, wenn Gott drei Personen in einer ist. Das Neue Testament erklärt, daß Gott der einzige Erlöser ist, und gleichzeitig erklärt es, daß Jesus Christus der Erlöser ist. Der Engel des Herrn sagt Josef in einem Traum, daß seine Verlobte Maria vom Heiligen Geist mit einem Sohn schwanger ist, und weist ihn an: »Dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden« (Matthäus 1,21). Und den Hirten bei Bethlehem erklärt der Engel: »Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids« (Lukas 2,11). In den neutestamentlichen Briefen finden wir wiederholt Ausdrücke vom Typ »unser Heiland, der Herr Jesus Christus« (Philipper 3,20; 2. Timotheus 1,10; Titus 1,4). Jesus ist also kein anderer als Gott, der als Mensch durch die Jungfrauengeburt auf die Erde gekommen ist - eine Tatsache, die das Neue Testament wieder und wieder betont (Titus 2,13; Judas 25). Im Alten Testament stellt Gott, nachdem er klargestellt hat, daß er allein der Heiland ist, seinen »Knecht« vor, der der Heiland der Welt sein wird: »... daß du seist mein Heil bis an die Enden der Erde« (Jesaja 49,6). Wie wird dieser Knecht die Welt von der Strafe für ihre Sünde erlösen? Gott, der einzige Erlöser, sagt uns durch seinen Propheten, daß sein Knecht - der der Messias ist - für die Sünde leiden und sterben muß: Wie sich viele über ihn entsetzten, weil seine Gestalt häßlicher war als die anderer Leute ... Er war der Aller-verachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit ... Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen ... Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volks geplagt war ... So wollte ihn der HERR zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, ... wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden ... dafür daß er sein Leben in den Tod gegeben hat... (Jesaja 52,14; 53,3-13). Wie kann Gott der einzige Erlöser sein, und gleichzeitig Jesus Christus der einzige Erlöser? Und wie kann Gott den Erlöser seinen »Knecht« nennen und ihn für die Sünden der Welt bestrafen? Es ist nur möglich, wenn es die Dreieinigkeit gibt. Johannes beschreibt Jesus Christus mit diesen Worten: Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, ... und unsre Hände betastet haben ... das Leben, das ewig ist, das beim Vater war ... das verkündigen wir auch euch ... Und wir haben gesehen und bezeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt (1. Johannes 1,1-3; 4,14). Der Vater sandte den Sohn! Schon Jesaja hatte dies geprophe-zeit: Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich ... (Jesaja 9,6-7). Das Kind, das in Bethlehem von einer Jungfrau geboren wird, ist also beides: der Sohn Gottes und der »Ewig-Vater«. Jesus selber erklärte: »Wer mich sieht, der sieht den Vater! ... Ich und der Vater sind eins« (Johannes 14,9; 10,30). Nur Gott konnte der Erlöser sein, aber gleichzeitig ist sein Knecht, der Messias, den er auf die Erde gesandt hat, der Erlöser. Der Heiland muß gleichzeitig Gott und Mensch sein, und dies ist nur möglich aufgrund der Dreieinigkeit, durch die der Vater seinen Sohn, der Gott und mit ihm eins ist, als Heiland der Welt zu uns schicken konnte. Die Inkarnation verstehen Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns ... (Johannes 1,14) In 1. Timotheus 3,16 erinnert Paulus uns: »Und groß ist, wie jedermann bekennen muß, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.« Was für ein Geheimnis ist ------------------------- doch die Inkarnation. Wie gewaltig - und für unser Heil notwendig -, daß Gott, wie die hebräischen Propheten des Alten Testaments es voraussagten (Jesaja 7,14; 9,5; Micha 5,1), Mensch wurde. Und er hörte dabei nicht auf, Gott zu sein, was auch unmöglich wäre. Gott und Mensch existieren jetzt zusammen in einer Person, dem Herrn Jesus Christus, dem einzigartigen Gott-Menschen. Maria, die Jesus als Jungfrau empfing und gebar, wußte, daß Gott sein Vater war, aber begreifen konnte sie es nicht. Wie unglaublich ist es, daß Gott Mensch wurde, und wie wunderbar sind die Folgen, die das für unsere Ewigkeit hat! Sie stillte und pflegte ihn, und nachts vermischte sich sein Atmen mit dem der anderen Kinder, die Maria später von Josef bekam (Matthäus 12,47; 13,55; Markus 3,22; Lukas 8,20). So »normal« war er als Kind, daß Maria in die Angewohnheit fiel, Josef seinen Vater zu nennen (»Dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht«). Als Jesus sie sanft zurechtwies (»Wißt ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist?«), verstanden sie nicht, was er meinte, aber Maria »behielt alle diese Worte in ihrem Herzen« (Lukas 2,48-51; vgl. 2,19). Jesus blieb in Nazareth unerkannt, ja er mußte erleben, daß die Menschen ihn »ohne Grund« haßten (Johannes 15,25). Hier ging Gott, der Schöpfer, selber über die Erde -und die Menschen verachteten ihn. So tief waren Gott und Mensch entfremdet. Es gab nur wenige, die sagen konnten: »Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit« (Johannes 1,14). Die Bibel nennt Christus in ihrer so exakten Sprache den »zweiten Menschen« (1. Korinther 15,47). Von Adam bis zu ihm gab es niemand, der im vollen, von Gott gemeinten Sinne »Mensch« genannt werden konnte. So wie Adam von Gott geschaffen wurde, so wurde der Körper Christi im Leib einer Jungfrau geschaffen: »Einen Leib aber hast du mir geschaffen« (Hebräer 10,5). Hier war wieder der Mensch, so wie Gott ihn gemeint hatte. Aber hier war auch Gott als Mensch: »Wer mich sieht, der sieht den Vater« (Johannes 14,9). Als Vorläufer des neuen Geschlechts der Erlösten und Wiedergeborenen wird Christus auch »der letzte Adam« genannt (1. Korinther 15,45). Die, die Christus durch sein Blut erlöst (Epheser 1,7; Kolosser 1,14) und denen er als Geschenk seiner Gnade das ewige Leben gegeben hat, »werden nimmermehr umkommen« (Johannes 10,28). Es wird auch keinen dritten oder vierten Adam geben müssen, denn was Gott in Christus für die gefallenen Nachkommen Adams getan hat, bleibt für immer bestehen: »Denn mit einem Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden« (Hebräer 10,14). Wie unglaublich ist es, daß Gott Mensch wurde, und wie wunderbar sind die Folgen, die das für unsere Ewigkeit hat! Wie wir bereits gesehen haben, mußte Gott Mensch werden, um die von seiner unendlichen Gerechtigkeit für die Sünde der Menschen geforderte Strafe zu bezahlen: »Wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde« (Römer 5,12), »so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten« (1. Korinther 15,21). Der Gott der Bibel hat das Weltall aus nichts erschaffen. Das Universum ist nicht Gott oder eine Ausstrahlung von ihm, und Gott ist auch nicht ein Teil des Universums. Es ist daher eine ernste Irrlehre, wenn heute manchmal von Gott als »Mutter Erde« oder »Mutter Natur« oder gar »Gottvater/mut-ter« geredet wird. Eine Frau läßt ihr Kind in ihrem Leib wachsen und gebiert es buchstäblich aus sich heraus - und genau dies tut Gott nicht. Und der Mensch, obwohl nach Gottes Bild geschaffen (1. Mose 1,26-27), ist nicht eine »Verlängerung« Gottes oder ein »Teil« von ihm, sondern ein völlig separates Wesen. Es ist offensichtlich, daß die Gottesebenbildlichkeit des Menschen nichts mit seiner leiblichen Gestalt zu tun hat, denn »Gott ist Geist« (Johannes 4,24). Der Mensch ist nach dem geistlichen und moralischen Bild Gottes geschaffen. Unseren Körper schuf Gott »aus Staub vom Erdboden« (1. Mose 2,7 Elbf.), unsere Seele und Geist dagegen ist nichtkörperlich: »... und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen« (l.Mose 2,7). In Spiegelung des dreieinigen Wesens Gottes (Vater, Sohn, Heiliger Geist), ist auch der Mensch ein dreieiniges Wesen aus Leib, Seele und Geist. Paulus schreibt: »Er aber, der Gott des Friedens, ... bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus« (1. Thessalonicher 5,23), und Hebräer 4,12 redet davon, daß das Wort Gottes »scheidet Seele und Geist«. Da er den Menschen nach seinem Bilde dreieinig geschaffen hatte, konnte Gott selber Mensch werden, um seine Geschöpfe zu erlösen. Ursprünglich wohnte der Geist Gottes in dem Geist Adams und Evas. Sie waren auf Gott ausgerichtet. Ihr körperliches Glück und ihr Identitätsgefühl war herrlicher, als wir uns je vorstellen können, weil es alles zur Ehre Gottes diente und nicht zur Befriedigung egoistischer Eigenwünsche. Als sie sündigten, verließ der Geist Gottes sie, und statt auf Gott wurden sie auf sich selbst ausgerichtet. Und so sind wir, ihre Nachkommen, von Natur aus sinnlich, egoistisch und materialistisch. Der gefallene Mensch findet seine Freude nicht in Gott, sondern in »des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtigem Leben« (1. Johannes 2,16). Diese drei Lüste sind alles, was der Satan und die Welt zu bieten haben. Wir sehen sie in der Sünde Evas: dem köstlichen Geschmack der verbotenen Frucht, ihrer Attraktivität für das Auge und dem Wissen, das sie angeblich vermitteln würde (1. Mose 3,1-6). Wir sehen sie auch bei der Versuchung Christi durch den Teufel, der ihn auffordert, Steine in Brot zu verwandeln, um seinen Hunger zu stillen, dem verlockenden Panorama der »Reiche der Welt und ihrer Herrlichkeit« zu erliegen und sich von der Zinne des Tempels zu stürzen, um als Schauwunder vor der staunenden Menge von Engeln aufgefangen zu werden (Matthäus 4,1-11). Doch anders als der erste Mensch, verweigerte der zweite und letzte Adam sich dem Angebot des Satans. In allen, außer dem Gott-Menschen Jesus Christus, tobt der Kampf zwischen dem Fleisch des Menschen und dem Geist Gottes: »Denn das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch« (Galater 5,17). Selbst Paulus mußte zugeben: »Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich« (Römer 7,19). Der Geist des Menschen ist ein Sklave seiner Seele und seines Körpers geworden. Es kann nicht recht werden mit ihm - selbst seine höchste Moral ist nur das »befleckte Kleid« seiner Selbstgerechtigkeit (Jesaja 64,5) -, solange nicht Gottes Geist wieder in ihn einzieht und seinen Geist bestimmt. Allein Christus, in dem Gott und Mensch vereinigt sind, kann diese Versöhnung im Herzen des Menschen bewerkstelligen. Derselbe Paulus, der sagt: »Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?«, kann gleich darauf triumphierend ausrufen: »Dank sei Gott [für die Erlösung] durch Jesus Christus, unsern Herrn!« (Römer 7,24-25). »Ich danke dir dafür, daß ich wunderbar gemacht bin«, jubelt David in Psalm 139,14. Der Materialismus hat den Menschen trivialisiert. Die materialistische Wissenschaft hat den Geist und die Seele des Menschen verleugnet und ihn zu einer bloßen Reiz-Reaktions-Maschine gemacht. Sie behauptet, daß seine Gedanken, Ambitionen, Vorlieben und Abneigungen, ja sogar sein Gespür für Gut und Böse und Liebe und Barmherzigkeit ganz durch elektrische und chemische Impulse in seinem Gehirn und Nervensystem erklärt werden können. Dergleichen Torheiten bildeten die Basis für die Theorien von Sigmund Freud und stehen heute noch hinter der medikamentösen Behandlung von Geistesstörungen. Mag sein, daß das Gehirn wie ein Computer ist - aber kein Computer kann selbständig denken, sondern sein Benutzer muß ihm jeden kleinen Schritt vorgeben. Welch ein Unfug, anzunehmen, daß unsere Gedanken im Gehirn entstehen. Wenn dies so wäre, wären wir Gefangene unseres Gehirns; unsere Gedanken, ja selbst unsere moralischen Entscheidungen und Gefühle wären blinde Produkte von chemischen und elektrischen Prozessen. Tatsache ist, daß Gedanken in der Seele bzw. unserem Geist entstehen, die dann das Gehirn als Instrument benutzen, um dem Körper Befehle zu geben und zu der physischen Welt der Sinneserfahrungen, in der unsere Körper sich bewegen, in Beziehung zu treten. Unser Gehirn hat mehr Zellen, als es Sterne im Universum gibt, und diese Zellen bilden Hunderte Milliarden von Neuronen und Trillionen von Synapsen, die alle perfekt Zusammenarbeiten. Die mysteriöse Verbindung zwischen dem Geist des Menschen, der nach Gottes Bild erschaffen ist, und seinem Gehirn und Körper entzieht sich dem Zugriff der Wissenschaft. Aber heute versucht man, mit Drogen an dieser Verbindung herumzuexperimentieren, um das Verhalten von Menschen zu verändern - ein Verhalten, das ursprünglich Gottes vollkommene Reinheit widerspiegeln sollte, aber statt dessen ein Ausdruck der Rebellion und Sünde des Menschen als Kind des Satans ist: »Ihr habt den Teufel zum Vater« (Johannes 8,44). Es gibt keine chemischen Lösungen für Probleme, die geistlich sind - aber Millionen Menschen schluk-ken Psychopharmaka, um mit ihren inneren Problemen fertig zu werden. Die Bibel sagt klar, daß der innere Aufruhr im Menschen, seine Unsicherheit, seine Lüste, seine Aggressionen und Konflikte mit sich selber und anderen und alle anderen »emotionalen Probleme« im Kern geistliche Probleme sind (2. Korinther 7,1; Galater 5,16; Kolosser 1,21). Sie entspringen aus der Rebellion des Menschen gegen Gott und der Trennung von Gott, zu der diese Rebellion in den Tiefen seiner Seele führte. Daher heißt die Lösung der emotionalen und geistlichen Probleme des Menschen Versöhnung mit Gott. Wie tragisch, wenn diese Lösung verworfen wird zugunsten der Korrektur einer »chemischen Imbalance« im Gehirn mit Medikamenten. Sicher kann viel schiefgehen mit dem Gehirn als körperlichem Instrument (z. B. falsche Ernährung, Schlaganfälle usw.). Doch selbst säkulare Psychiater geben zu, daß das Gehirn viel zu komplex ist, um es mit Drogen in den Griff zu bekommen. Die Anhänger »chemischer« Lösungen sind sich nicht bewußt, womit sie hier spielen, und die christlichen Psychologen sind sich nicht über die noch ernsteren Konsequenzen im klaren, die es hat, wenn man in die Reaktion des Gehirns auf die so »wunderbar« nach Gottes Bild geschaffene Seele und den Geist des Menschen eingreift. Ein Wort der Vorsicht: Ich sage hier nicht, daß jeder, der zur Zeit entsprechende Medikamente nimmt, sofort damit aufhören sollte! Psychiatrische Medikamente können süchtig machen, und wer sie abrupt absetzt, riskiert schwerwiegende Seine Inkarnation vereinte Gott und Mensch in seiner Person, und er bringt diese Versöhnung und Einheit in den Geist des Menschen hinein, der ihn als Heiland und Herrn aufnimmt und in sich wohnen läßt. Folgen. Jegliche Änderungen bei den Medikamenten, die man nimmt, sollten unter der Aufsicht eines Arztes erfolgen. Ich möchte hier lediglich darauf hinweisen, daß niemand wirklich weiß, wie Psychopharmaka wirken und welche Nebenwirkungen sie haben können. Schon so manches Medikament, das jahrelang von den Ärzten verschrieben wurde, mußte vom Markt genommen werden, nachdem es sich als massiv schädlich erwies. Die genauen Verbindungen zwischen unserem Geist und dem Gehirn und übrigen Körper kennt nur Gott. Die moralischen und geistlichen Folgen des medikamentösen Eingreifens in das Gehirn und Nervensystem können viel ernster sein als die rein körperlichen Gefahren. Nehmen wir als Beispiel Depressionen: Nur zu oft verschleiern Medikamente hier die eigentliche, geistliche Not und hindern Menschen daran, ihre Lösung in Christus zu suchen, dem einzigen, der helfen kann. In ihrem Suchen nach »chemischen« Lösungen übersieht die Wissenschaft das Allerwichtigste (das sich freilich ihrem Zugriff entzieht): die Versöhnung mit Gott durch die Erlösung, die Jesus Christus allein uns erworben hat. Seine Inkarnation vereinte Gott und Mensch in seiner Person, und er bringt diese Versöhnung und Einheit in den Geist des Menschen hinein, der ihn als Fleiland und Herrn aufnimmt und in sich wohnen läßt. Anders als der Hinduismus, Buddhismus oder Islam ist das Christentum nicht ein System von Regeln, die man aus seiner eigenen Kraft zu befolgen hat. Nur Christus selber kann das Christenleben recht führen, und er tut dies in und durch die Menschen, die an ihn glauben. Wie Paulus staunend bekennt: »Als es aber Gott wohlgefiel, ... daß er seinen Sohn offenbarte in mir ...« (Galater 1,15-16). Er möchte seinen Sohn auch in uns offenbaren - darum geht es beim ganzen Christsein. Das Wohnen Christi im Geist des an ihn Gläubigen ist ein ebenso großes Geheimnis wie die Inkarnation selber. Für die, die ihm vertrauen und seinem Wort gehorchen, wird er ihr Leben: »Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir« (Galater 2,20). »Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott« (Kolosser 3,3). Der Geist Christi in mir braucht nicht die Hilfe von Psychotherapie und Medikamenten. Was wir vor allem anderen brauchen, ist, daß wir ihm vertrauen und seinem Wort gehorchen. Christus verspricht uns dabei kein Zuckerschlecken. Das Leben des Christen ist ein Weg der Prüfungen und Versuchungen und Konflikte zwischen dem Fleisch und dem Geist, die Gott zuläßt, um zu sehen, ob wir wirklich ganz ihm vertrauen und gehorchen. Wie er Israel sagte: Und gedenke des ganzen Weges, den dich der HERR, dein Gott, geleitet hat diese vierzig Jahre in der Wüste, auf daß er dich demütigte und versuchte, damit kundwürde, was in deinem Herzen wäre, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht. Er demütigte dich und ließ dich hungern ... auf daß er dir kündtäte, daß der Mensch nicht lebt vom Brot allein, sondern von allem, was aus dem Mund des HERRN geht (5. Mose 8,2-3). Ohne die Inkarnation wären wir auf ewig verdammt gewesen. »Denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes« (Römer 3,23 Elbf.). »Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn« (Römer 6,23). Wir glauben an Christus als unseren Erlöser von der Strafe für unsere Sünde. Vertrauen wir auch ganz auf ihn als den, der in uns wohnt und die Sünde in unserem Leben überwindet. Freuen wir uns über »den herrlichen Reichtum dieses Geheimnisses ..., nämlich Christus in euch« (Kolosser 1,27)! Die Gemeinde verstehen Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen; und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwälti-gen. (Matthäus 16,18) Christus wurde als »König der Juden« geboren (Matthäus 2,2), auch später »König der Juden« oder »König von Israel« genannt (Matthäus 27,11; Markus 15,2; Johannes 1,49-50; 12.12- 15) und hat beide Titel für sich in Anspruch genommen. Er gab seinen Anspruch auf den Thron Davids nicht auf, obwohl sein eigenes Volk, wie von den Propheten vorausgesagt, ihn verachtete (Jesaja 53,3), ja ans Kreuz brachte (Psalm 22.13- 19; Jesaja 53,5.8-10; Sacharja 12,10). Alle vier Evangelien berichten, daß »König der Juden« die Anklage war, unter der man ihn kreuzigte (Matthäus 27,37; Markus 15,26; Lukas 23,38; Johannes 19,19). Hören wir, was Markus darüber berichtet, wie Israel seinen König verwarf und seine Kreuzigung forderte: Pilatus aber antwortete ihnen: »Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden losgebe?« ... Aber die Hohenpriester reizten das Volk auf, daß er ihnen viel lieber den Barabbas losgebe. Pilatus aber fing wiederum an und sprach zu ih- nen: »Was wollt ihr denn, daß ich tue mit dem, den ihr den König der Juden nennt?« Sie schrien abermals: »Kreuzige ihn!« (Markus 15,9-13). Die hebräischen Propheten hatten auch vorhergesagt, daß Christus von den Toten auferstehen und wiederkommen würde, um ein Königreich zu errichten, das nie mehr enden würde (1. Könige 2,45; Jesaja 9,6; Daniel 7,14). Christus hat bis jetzt mit seiner Auferstehung und Himmelfahrt erst den ersten Teil erfüllt. Wenn auch der Rest dieser Prophezeiungen in Erfüllung gehen wird (und das muß er, sonst wäre Gott ein Lügner), muß es eine künftige Wiederherstellung des Königreiches Israel geben, wie auch die Jünger glaubten (Apostelgeschichte 1,6), wie Petrus predigte (Apostelgeschichte 3,19-26) und wie Christus selber bekräftigte (Apostelgeschichte 1,6-7). Israels kommende Buße, Erlösung und Wiederherstellung werden in der Bibel wiederholt vorhergesagt (Hesekiel 36-39; Sacharja 12-14; Apostelgeschichte 5,31). Paulus betete für die Erlösung Israels (Römer 10,1) und erklärte, daß »ganz Israel gerettet werden« wird (Römer 11,26). Wenn die Moslems und die anderen Nationen der Welt diese Prophezeiungen, die Israels Recht auf sein Land begründen, verstehen und sie und den Gott, der sie gab, anerkennen würden, gäbe es im Nahen Osten und in der ganzen Welt endlich Frieden. Doch die Völker werden weiter auf Israels Vernichtung hinarbeiten, bis in der Schlacht von Har-magedon Christus selber vom Himmel herabkommen wird, um Israel zu retten und den Antichristen und seine Anhänger und sein Reich zu zerstören. Die meisten der heutigen Israelis glauben selber nicht, daß Gott ihnen ihr Land gegeben hat. Sie wollen Gottes Land (3. Mose 25,23) für einen trügerischen Der Heide wie der Jude, der durch den Glauben an Christus in die Gemeinde eintritt, steht anschließend unter einem höheren Gesetz, dem »Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus.« (Römer 8,2) »Frieden« mit einem Feind weggeben, der geschworen hat, sie auszulöschen. Christus, der wußte, daß Israel ihn verwerfen und kreuzigen würde, sagte, daß er etwas Neues bauen würde - die Gemeinde. Dies würde in der Übergangsperiode vor der Wiederherstellung Israels geschehen, in der Zeit, wo »Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind« (Lukas 21,24). Das Wort »Gemeinde« (im Griechischen ekklesia, »die Herausgerufene«) kommt im Neuen Testament etwa 114mal vor. In verschiedenen Bibelüber-ln der Gemeinde »ist nicht Setzungen (so Luther) wird Jude noch Grieche [Heide] ..., auch für das Israel des Alten denn ihr seid allesamt einer in Testaments das Wort »Ge-Christus Jesus«. (Galater 3,28) meinde« benutzt (als Wiedergabe des hebräischen edah, mowed und qahal, »Versammlung«), doch die Bibel macht einen klaren Unterschied zwischen der »Gemeinde Israels« (vgl. auch Apostelgeschichte 7,.38) und der neutestamentlichen Gemeinde (oder Kirche). Die letztere besteht sowohl aus Juden wie aus Heiden und existiert erst seit Christi Tod und Auferstehung. Diese Gemeinde baut er heute noch weiter. Sie ist von und für ihn selber gegründet: »Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen« (Matthäus 16,18). Mit diesen Worten unterstreicht Christus, daß er Gott ist. Wer, wenn nicht Gott selber, konnte eine andere Versammlung von Gläubigen gründen, die neben Israel steht und von ihm unterschieden ist? Christi Aussage über die Gemeinde ist ähnlich dem, was er den Juden sagte, »die an ihn glaubten«, und genauso inhaltsschwer: »Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen« (Johannes 8,31-32). Die Juden müssen diese Worte schier umgehauen haben. Wie konnte dieser Jesus es wagen, von »meinem Wort« und »meinen Jüngern« zu reden, und behaupten, daß er seinen An- hängern die wahre Freiheit gab? Sollten sie nicht Gottes Wort folgen, waren sie nicht Jünger des Mose? Behauptete Jesus etwa, daß er größer war als Mose - ja, womöglich Gott gleich? Was immer es bedeutete, sein Jünger zu sein, das, was er hier anfing, war offenbar etwas völlig Neues. Doch niemand glaubte auch nur für eine Minute, daß dieser Wunder-Rabbi vorhatte, mit Israel Schluß zu machen und es durch etwas anderes zu ersetzen. Jesus selber hat dergleichen nie behauptet oder auch nur gemeint. Dieses Mißverständnis kam erst später auf; noch heute findet sich unter Katholiken, aber auch Presbyterianern und Lutheranern und vielen Charismatikern der Glaube, daß die christliche Gemeinde Israel als Gottesvolk abgelöst und ersetzt habe. Die Urgemeinde bestand nur aus Judenchristen; sie konnten sich nur schwer vorstellen, daß auch Heiden durch Christus gerettet und Teil der Gemeinde werden konnten, obwohl die alttestamentlichen Propheten dies bereits angedeutet hatten (Psalm 72,11; Jesaja 11,10; 42,1-6; Maleachi 1,11). Und als sie dann das von Paulus enthüllte »Geheimnis« begriffen, »daß die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das Evangelium« (Epheser 3,3-6), versuchten einige von ihnen, die Heidenchristen unter das jüdische Gesetz zu bringen, gerade so, als sei die Gemeinde (Kirche) eine Art erweitertes Israel (Apostelgeschichte 15,1). Heiden sind »ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und Fremde außerhalb des Bundes der Verheißung« (Epheser 2,12), und wenn ein Heide gerettet und von Christus als »lebendiger Stein« in seine Gemeinde eingefügt wird (1. Petrus 2,5), fällt er damit nicht unter die alttestamentlichen jüdischen Gesetze und Sitten. Weiter: Wird ein Jude gerettet und der Gemeinde hinzugefügt, wird er frei von dem alten jüdischen Gesetz (dem »Gesetz der Sünde und des Todes«) und seinen Strafen (Römer 8,2). Der Heide wie der Jude, der durch den Glauben an Christus in die Gemeinde eintritt, steht anschließend unter einem höheren Gesetz, dem »Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus« (Römer 8,2). Christus selber ist sein Leben geworden und lebt dieses neue Gesetz eines heiligen Lebens durch ihn aus - etwas, das im alten Israel selbst den größten Propheten nicht bekannt war (1. Petrus 1,10-12). Paulus beschreibt die Gemeinde als »heiligen Tempel in dem Herrn«, der noch im Bau ist: »Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist« (Epheser 2,21-22). Niemand kann von sich aus in diesen heiligen Tempel hinein; Christus selber muß ihn hineinbringen. Und die lebendigen Steine, die er zu seinem ewigen Tempel zusammenfügt, fallen nicht mehr aus ihm heraus. Wir sind in Christus und damit auf ewig geborgen. Die Gemeinde ist der Leib Christi, der von ihm ernährt wird. In Johannes 15 bezeichnet Jesus sich als den Weinstock und die Gläubigen als die Reben - ein Bild für den beständigen Lebens- und Nahrungsstrom von ihm zu ihnen. Christus ist das Haupt des Leibes (Kolosser 1,18), der somit von ihm selber geleitet wird und nicht von einer Priesterschaft oder menschlichen Hierarchie in irgendeinem irdischen Amtssitz. Das Zentrale der Gemeinde ist im Himmel. Aber die heutigen Denominationen haben (wie die Sekten) alle ihre eigenen irdischen Zentralen und Traditionen. Aus dem Organismus sind Organisationen geworden. In der Gemeinde »ist nicht Jude noch Grieche [Heide] ...; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus« (Galater 3,28). Die Heiden werden nicht zu Juden, und die Juden nicht zu Heiden, sondern Juden und Heiden sind »ein neuer Mensch« geworden (Epheser 2,15). Durch das Kreuz hat Christus die »Satzungen«, die zwischen den Juden und Heiden standen, abgeschafft (»abgetan«, Epheser 2,15), was bedeutet, daß die Heidenchristen diese Satzungen nicht übernehmen müssen, ja dürfen. Warum sollte jemand, der Christi Eigentum ist, etwas übernehmen, das Gott selber abgeschafft hat? Paulus schrieb den Brief an die Galater, um den Irrtum, daß die Erlösung teilweise durch Christi Werk und teilweise durch eigene Bemühungen komme, zu korrigieren. Auch in den anderen Briefen kommt er immer wieder zu dem Thema zurück, daß die Erlösung allein durch Gnade geschieht. Hier liegt ein Hauptunterschied zwischen Israel und der Gemeinde; dem Gläubigen des Alten Testaments war ewiges Leben verheißen, falls er das Gesetz einhielt (was niemand schafft); für den Christen kommt ewiges Leben allein durch Gnade und den Glauben. Der alte Bund versprach das Leben dem Gerechten, der das Gesetz hielt: »... daß ihr danach tut, damit ihr lebt« (5. Mose 8,1; vgl. Lukas 10,28). Aber niemand konnte das Gesetz einhalten, denn »sie sind allesamt Sünder« (Römer 3,23). Unter dem neuen Bund (Jeremia 31,31-34) wird »dem, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, ... sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit« (Römer 4,5). Der menschliche Stolz besteht darauf, aus eigener Kraft gerecht zu werden - ein hoffnungsloses Unterfangen. Obwohl das Volk Israel erst bei Christi Wiederkunft die Gnade des neuen Bundes erkennen wird, steht Gottes Erlösung durch Gnade und Glauben seit Adam allen Menschen offen. Paulus war betrübt darüber, daß sein Volk Israel, obwohl es »Eifer für Gott« hatte, Gottes Gerechtigkeit nicht erkannte »und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit Gottes [im neuen Bund] nicht untertan« (Römer 10,3). Das gleiche gilt heute für alle Sekten. Es ist der Irrtum des Pharisäers, der vor Gott mit seiner Gerechtigkeit prahlte und so nicht erhört wurde, während der Zöllner, der seine Unwürdigkeit bekannte, gerechtfertigt wurde (Lukas 18,10-14). Im Alten Testament mußte man (mit ein paar Ausnahmen) zu Israel gehören, um gerettet zu werden; im Neuen Testament gilt: Nur bereits Gerettete gehören zur Gemeinde. Die Kirche ist kein Gnadenmittel, aber es ist typisch für Sekten, daß sie gerade diesen Anspruch, alleinseligmachend zu sein, erheben. Aber die Erlösung ist ja gerade für die da, die noch nicht zur Gemeinde Christi gehören! Die Erlösung des einzelnen ist die gleiche für Juden und Heiden, aber Gottes Pläne für Israel sind anders als seine Pläne für die Gemeinde. Die Juden wie Heiden, die bereits vor Christi Wiederkunft (wenn er sich bei der Schlacht von Harmagedon ganz Israel offenbaren und es retten wird) zum Glauben an Christus gekommen sind, sind in der Gemeinde. Die Juden, die erst bei Harmagedon zum Glauben an Christus kommen, werden während des Tausendjährigen Reichs auf der Erde bleiben, und Christus wird vom Thron Davids über sie regieren. Während dieser Zeit werden auch viele Heiden gerettet werden, aber »ganz Israel wird gerettet werden« (Römer 11,26). Das »galatische Problem« dauert heute (in unterschiedlichem Maße) in manchen sogenannten hebräisch-christlichen oder messianischen Gemeinden fort. Oft besteht eine Tendenz, zu glauben, daß eine Rückkehr zu jüdischen Gebräuchen die Christen (sogar die Heidenchristen) »heiliger« mache. So werden etwa in der Seder-Zeremonie beim Passa außerbiblische Traditionen befolgt, als seien sie von Gott inspiriert. Doch die Schrift allein muß unsere Richtschnur sein; die menschengemachten Traditionen haben Christus (Matthäus 15,1-9; Markus 7,9-13) wie auch die Apostel (Galater 1,13-14; Kolosser 2,8; 1. Petrus 1,18) verurteilt. Die im Laufe der Jahrhunderte bei Katholiken wie Protestanten gewachsenen Traditionen haben zum Teil zu großen Irrlehren geführt. Wir dürfen nie vergessen, daß die Gemeinde nach Christi Willen etwas Neues, von Israel Verschiedenes sein sollte. Sie sollte mit den Verheißungen Gottes an sein irdisches Volk -die zu ihrer Zeit noch in Erfüllung gehen werden - nichts zu tun haben. Auch nicht mit den religiösen Riten und Vorschriften Israels. Auch hier sind die Sekten auf Abwege geraten. Die Mormonenkirche zum Beispiel behauptet, sowohl eine Priesterschaft des Aaron als auch eine des Melchisedek zu haben. Doch Tatsache ist, daß in der Gemeinde jeder Gläubige ein Priester ist (1. Petrus 2,9) und daß ihr Opferkult darin besteht, »das Lobopfer dar[zu]bringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen« und »Gutes zu tun« (Hebräer 13,5-6). In der Gemeinde werden keine Sühneopfer zur Vergebung der Sünden mehr vollzogen, weil die Gemeinde durch das eine Opfer Christi am Kreuz entstanden ist. Dieses Opfer hat die volle von Gottes Gerechtigkeit geforderte Strafe ein für allemal bezahlt und es ermöglicht, daß Gott »gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus« (Römer 3,26). Es bedarf daher keiner Wiederholung. »Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde« (Hebräer 10,18). Der große Irrtum des »Eucharistieopfers« und der Messe liegt in der Behauptung, daß Christus nach wie vor als Opfer für die Sünde dargebracht werde. Israel hat den Bund, den Gott mit ihm schloß, gebrochen und so gezeigt, daß »kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm [Gott] gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde« (Römer 3,20). Das alt-testamentliche Opfersystem konnte die Sünde nicht wegnehmen, sondern wartete auf »Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt« (Johannes 1,29). Jeremia (31,31) sagte einen »neuen Bund« voraus. Die Tieropfer des alten Bundes erlaubten es dem Hohenpriester, in das irdische Heiligtum einzutreten, das nach dem himmlischen Vorbild gestaltet war (Hebräer 9,1-10). Als Christus am Kreuz starb, zerriß der Vorhang, der im Tempel das Allerheiligste abtrennte, »in zwei Stücke von oben an bis unten aus« (Matthäus 27,51) - das Ende der Tieropfer. Jetzt haben wir »einen großen Hohenpriester, Jesus, den Sohn Gottes« (Hebräer 4,14), der »durch sein eigenes Blut ... eine ewige Erlösung erworben« hat (Hebräer 9,12). Israel hat von Gott ein Land auf dieser Erde bekommen (l.Mose 12,1; 15,18-21; 17,7-8), sein Schicksal ist mit diesem Land verknüpft und es wird nie aufhören, dort zu existieren (Jeremia 31,35-40). Zahlreiche Propheten haben verheißen, daß es in sein Land zurückkehren wird und daß der Messias es nach seiner Rückkehr vom Thron Davids aus regieren wird (Jesaja 9,5-6; Hesekiel 37,24-25; Lukas 1,31-33). Gott verheißt klar, daß er seinen Geist auf sein auserwähltes Volk ausgießen wird; danach wird es nie wieder seinem heiligen Namen Unehre machen, und nie wieder wird er sein Antlitz vor Israel verbergen (Hesekiel 39,7.27-29; Sacharja 13-14). Israel wird auf ewig bestehen (Jeremia 31,35-38), oder die Verheißungen der Bibel und Christi könnten nicht erfüllt werden. Christus sagte, daß die Städte Israels zur Zeit seiner Wie- derkunft weiter bestehen würden (Matthäus 10,23) - Beweis genug, daß die Gemeinde Israel nicht »abgelöst« hat. Und er verhieß seinen Jüngern, daß sie in seinem Tausendjährigen Reich mit ihm über »die zwölf Stämme Israels« herrschen würden (Matthäus 19,28; Lukas 22,30). Die Gemeinde kann die Prophezeiungen an Israel nicht erfüllen, denn sie hat nie ein spezifisches Gebiet verheißen bekommen, aus dem sie vertrieben wurde und in das sie zurückkehren wird. Sie kommt vielmehr »aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen« (Offenbarung 5,9). Die Zukunftshoffnung der Kirche ist die Entrückung in den Himmel (Johannes 14,3; 1. Thessalonicher 4,16-17), wo wir vor dem »Richterstuhl Gottes / Christi« stehen (Römer 14,10; 2. Korinther 5,10) und dann mit unserem Herrn vermählt (Offenbarung 19,7-9) und auf ewig bei ihm sein werden (Johannes 14,3; 1. Thessalonicher 4,17). Dies ist unsere Zukunft. Hängen wir uns also nicht an die Dinge dieser Erde, sondern leben wir in der Vorfreude auf unseren himmlischen Bräutigam. Wir wollen ihm allein gefallen, nicht Menschen oder Organisationen folgen, sondern im Glauben unser Haupt uns nähren, erhalten und leiten und sein Leben durch uns leben lassen, zu seiner Ehre. Heilsgewißheit Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. (1. Johannes 5,13) Die Frage der ewigen Heilsgewißheit des Gläubigen ist seit Jahrhunderten ein Reizthema in den Kirchen und sorgt heute noch bei vielen Christen für Verwirrung und Not. Die Anhänger der Lehre, daß man wieder »aus der Gnade fallen« kann, beschuldigen die Verfechter der ewigen Heilsgewißheit, daß sie eine »billige Gnade« lehren. Der Ausdruck »billige Gnade« ist ein unbiblischer Begriff. Die Gnade »billig« nennen heißt eigentlich sie leugnen, denn es impliziert, daß der bezahlte Preis zu klein sei. Doch echte Gnade muß für den Menschen absolut kostenlos und ohne jeden Preis sein, während für Gott der bezahlte Preis unendlich hoch sein muß. Es ist gerade der Gedanke, daß meine guten Werke eine Rolle spielen beim Erwerben oder Behalten von Gottes Gnade, der die Gnade »billig« macht und dieses unendliche Geschenk auf die Ebene menschlicher Leistungen herabzieht. Da wir die Gnade durch nichts, was wir getan hätten, verdient haben, gibt es auch nichts, das wir tun und das dazu führen könnte, daß wir sie nicht mehr verdienen. Unsere Werke bestimmen unsere Belohnung oder Strafe, aber nicht unsere Erlösung, die allein aus Gottes Gnade kommt. Der Kern des Problems liegt in einer Vermischung von Gnade und Werken. Als erstes müssen wir uns absolut klar darüber sein, daß Gnade und Werke zwei verschiedene Paar Stiefel sind. Paulus erklärt: »Ist's aber aus Gnade, so ist's nicht aus Verdienst der Werke; sonst wäre Gnade nicht Gnade« (Römer 11,6). Die Erlösung kann nicht teilweise auf Gnade und teilweise auf unseren guten Werken beruhen; die beiden sind absolute Gegensätze. Zweitens muss uns absolut klar sein, daß Werke nichts mit der Erlösung zu tun haben. Die Bibel sagt ohne Wenn und Aber: »Denn aus Gnade seid ihr selig geworden ... nicht aus Werken« (Epheser 2,8-9). Aufgrund solcher Bibelstellen stellen evangelikale Christen fest, daß wir uns unsere Erlösung in keiner Weise verdienen können. Wir müssen das ewige Leben als freies Gnadengeschenk Gottes annehmen, oder wir bekommen es nicht, denn »die Gabe Gottes ... ist das ewige Leben« (Römer 6,23). Jeder Versuch, ein Geschenk auch nur teilweise zu bezahlen, kommt einer Ablehnung des Geschenks gleich. Drittens könnten wir uns unsere Erlösung noch nicht einmal teilweise selber erkaufen, weil dies die Bezahlung der Strafe für unsere Sünde erfordern würde - eine Bezahlung, die uns nicht möglich ist. Wenn man einen Strafbescheid wegen zu schnellen Fahrens bekommt, hilft es nicht, der Polizei zu sagen: »Ich habe doch so oft die Höchstgeschwindigkeit eingehalten; meine vielen guten Taten werden doch wohl diese eine schlechte aufwiegen.« Es nützt auch nichts, wenn wir sagen: »Wenn Sie dieses eine Mal ein Auge zudrücken, verspreche ich Ihnen, nie wieder das Gesetz zu brechen.« Wir bekämen zur Antwort: »Wenn Sie nie wieder das Gesetz brechen, tun Sie nur, was das Gesetz verlangt; dafür gibt es keine Extrapunkte. Die Strafe für das Übertreten des Gesetzes ist eine separate Angelegenheit; sie muß bezahlt werden.« Genau in diesem Sinne schreibt Paulus, daß »kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm [Gott] gerecht sein kann« (Römer 3,20). Viertens: Wenn wir uns die Freisprechung von der Strafe für das Übertreten der Gesetze Gottes nicht durch gute Taten verdienen können, dann können wir sie auch nicht durch böse Taten verlieren. Unsere Werke spielen weder beim Verdienen noch beim Behalten unserer Erlösung eine Rolle. Wenn wir es »verdienen« müßten, ein Geschenk behalten zu dürfen, wäre es kein Geschenk mehr. Fünftens: Wir können unsere Erlösung nur dann als freies Geschenk erhalten, wenn die Strafe voll bezahlt worden ist. Wir sind vor einer unendlichen Gerechtigkeit schuldig geworden und müssen eine unendliche Strafe zahlen. Als endliche Wesen können wir das aber nicht und gehen daher auf die ewige Trennung von Gott zu. Gott könnte, weil er unendlich ist, unsere unendliche Strafe bezahlen, aber dies wäre nicht gerecht, weil er kein Mensch ist. Daher wurde Gott in seiner Liebe und Gnade durch die Jungfrauengeburt Mensch, so daß er für die Sünden aller Menschen die volle Strafe zahlen konnte. Christi Ausruf am Kreuz »Es ist vollbracht!« (Johannes 19,30) ist im Griechischen (tetelestai) ein Begriff aus der Finanzbuchhaltung. Er wurde auf Rechnungen und Schuldscheinen eingetragen, als Nachweis der vollen Bezahlung. Mit diesem Ausdruck erklärte Christus, daß die Schuld des Sünders vor Gottes Gerechtigkeit voll bezahlt ist. Gottes Gerechtigkeit ist Genüge getan, so daß Gott »selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus« (Römer 3,26). Auf dieser Basis bietet Gott uns als freies Gnadengeschenk die Vergebung und das ewige Leben an. Er kann sie niemandem aufzwingen, sonst wäre sie kein Geschenk mehr. Es wäre auch nicht gerecht, wenn er jemandem vergeben würde, der sein Vergebungsangebot in Christus ablehnt Gott bietet uns seine Vergebung und das ewige Leben als kostenloses Geschenk an. und ihm statt dessen eigene Leistungen als hoffnungslos ungenügende Bezahlung seiner Schuld anbietet. Erlösung ist der volle, aus Gnade geschehende Erlaß der Strafe für alle vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden; das ewige Leben ist gewissermaßen die Zugabe. Die Sekten lehnen typischerweise die Erlösung nur aus Gnade ab und behaupten, daß man sie sich durch gute Werke verdienen muß. Den Evangelikalen werfen sie vor, zu lehren, daß man nur zu sagen brauche, daß man an Christus glaubt, und dann gerade so weiterleben könne, wie es einem paßt, und zum Schluß in den Himmel käme. Die Evangelikalen lehren dies mitnichten, aber die Verfechter der Lehre, daß man auch wieder »abfallen« kann, bringen ganz ähnliche Anschuldigungen vor: Der Glaube, daß man ein für allemal erlöst ist, sei ein Freibrief für ein sündiges Leben, weil jemand, der weiß, daß er nie mehr verlorengehen kann, keinen Anreiz habe, ein geheiligtes Leben zu führen. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Die Liebe zu unserem Erlöser ist das größte und einzig richtige Motiv, ein heiliges Leben zu führen, und je größer die Erlösung ist, die man bekommen hat, desto größer wird die Liebe und Dankbarkeit sein. Das Wissen um die ewige Gewißheit des Heils ist ein höheres Motiv für einen guten Lebenswandel als die Angst, seine Erlösung durch Sündigen womöglich wieder zu verlieren. Die Anhänger der Lehre, daß man »aus der Gnade fallen« kann, wissen wohl, daß gute Werke die Erlösung nicht verdienen können, aber sie halten sie für notwendig, um die Erlösung zu behalten; man kann also die allein aus Gnade erhaltene Erlösung durch zu viel Sündigen wieder verspielen. Dies ist ein fast genauso großer Irrtum wie die Annahme, daß man sich die Erlösung durch gute Werke verdienen muß. Die Behauptung, daß ich das Gnadengeschenk meiner Erlösung anschließend durch eigene Anstrengungen festhalten muß, um es nicht zu verlieren, kommt einer Leugnung der Gnade gleich. Wenn sie wahr wäre, könnten die Christen, die ihre Erlösung nicht verloren haben, sondern in den Himmel gekommen sind, anschließend behaupten, daß sie eine Schlüsselrolle bei ihrer Erlösung gespielt haben: Christus hat sie ge- rettet, aber sie haben diese Errettung aus eigener Kraft endgültig gemacht. Tatsache ist aber, daß niemand ein wie immer geartetes Verdienst an seiner Erlösung in Anspruch nehmen kann. Wir werden »aus Gottes Macht bewahrt« (1. Petrus 1,5), und nicht durch unsere Anstrengungen (auch nicht dadurch, daß wir »schön fest glauben«). Nach Hebräer 6,4-9 macht die Lehre, daß man wieder aus der Gnade fallen kann, Christus keine Ehre, sondern gibt ihn vor der Welt der Lächerlichkeit preis, und dies aus zwei Gründen: Wenn wir unsere Erlösung wieder verlieren könnten, dann müßte erstens Christus erneut gekreuzigt werden, um uns neu zu erlösen, und zweitens wäre er zwar gestorben, um unsere Erlösung zu erkaufen, hätte aber nicht dafür gesorgt, daß wir sie auch behalten können; er hätte ein unbezahlbares Geschenk an Leute vergeben, die es unweigerlich wieder verlieren werden. Wenn Christi stellvertretender Tod für unsere Sünden und seine Auferstehung nicht ausreichen, um uns erlöst zu halten, dann hat er seine Zeit vergeudet. Wenn unser Leben nicht gut genug war, um uns unsere Erlösung zu verdienen, werden wir mit Sicherheit auch nicht gut genug leben können, um sie zu behalten. Es wäre der größte aller Fehler, die Erlösung, die Christus uns erworben hat, von unseren menschlich-allzumenschlichen Werken abhängig zu machen. Die Lehre, daß man die Gnade wieder verlieren kann, bedeutet, daß wir nach unserer Erlösung schlechter dastehen als zuvor. Vor unserer Bekehrung hatten wir wenigstens noch die Möglichkeit, einmal erlöst zu werden, aber wenn wir bereits erlöst sind und diese Erlösung wieder verspielt haben, sind wir für immer verloren. Hebräer 6,4-6 erklärt, daß es unmöglich ist, jemanden, der aus der Gnade gefallen ist, »wieder zu erneuern zur Buße«. Daß der Autor des Briefes dies für einen bloß hypothetischen Fall hält, geht aus Vers 9 klar hervor: »Obwohl wir aber so reden, ihr Lieben, sind wir doch überzeugt, daß es besser mit euch steht und ihr gerettet werdet.« Der Briefschreiber zeigt uns, daß wir dann, wenn wir unsere Erlösung verlieren könnten, sie nie wieder zurückbekommen könnten, ohne daß Christus erneut am Kreuz für uns sterben müßte - was völlig absurd wäre, bedeutete es doch, daß Chri- stus unendlich viele Male sterben müßte (d. h. jedesmal, wenn ein Christ gesündigt hat und dadurch verloren ist, aber »wieder gerettet« werden möchte). Wer den Satz »einmal erlöst, immer erlöst« ablehnt, muß ihn ersetzen durch den Satz »einmal verloren, immer verloren«. Johannes versichert uns: »Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes« (1. Johannes 5,13). Wenn jemand, der das ewige Leben hat, es wieder verlieren und den ewigen Tod erleiden könnte, wäre es ein Hohn, es »ewig« zu nennen. Das ewige Leben ist in der Bibel mit der festen Zusage verbunden, daß man nicht mehr verlorengehen kann -ein klarer Zuspruch ewiger Heilsgewißheit. Johannes 3,16 verspricht, daß alle, die an Jesus Christus glauben, »nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben«. Und in Johannes 5,24 sagt Jesus: »Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht.« Man kann sich keine deutlichere Heilsgewißheit vorstellen als die Worte Jesu: »Und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen« (Johannes 10,28). Wenn man durch Sündigen seine Erlösung wieder verlieren kann, wie viel Sünde braucht es dann dazu? Es gibt keinen einzigen Bibelvers, der uns das sagen würde. Statt dessen lesen wir: »Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit« (1. Johannes 1,9). Dies heißt doch wohl, daß jede Sünde vergeben werden kann. Selbst diejenigen, die lehren, daß man wieder abfallen kann, sagen kaum jemals, daß sie »wieder gerettet wurden«, sondern daß sie ihre Sünden bekannt und darauf Gottes Vergebung bekommen haben. Hebräer 12,3-11 erklärt uns, daß jeder Christ sündigt und daß diese Sünden uns nicht den Verlust der Erlösung bringen, sondern die Züchtigung Gottes. Wenn wir nach dem Sündigen nicht mehr Gottes Kinder wären, würde er zu keinen Erziehungsmaßnahmen greifen - aber »wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt« (Hebräer 12,6). Gottes Erziehung ist ein Zei- chen, daß wir wirklich seine Kinder sind, und nicht, daß wir unsere Erlösung verloren haben: »Seid ihr aber ohne Züchtigung, die doch alle erfahren haben, so seid ihr Ausgestoßene und nicht Kinder« (V. 8). Manche lehren, daß man getauft sein muß, um erlöst zu sein, andere, daß man in Zungen reden muß. Beides sind Varianten der Erlösung durch Werke. Manche Leute haben keine Heilsgewißheit, weil sie noch nie in Zungen geredet haben, andere halten sich für erlöst, weil sie in Zungen geredet haben. Beide sind wie die Menschen, die sagen: »Herr, Herr, haben wir nicht ... in deinem Namen viele Wunder getan?« (Matthäus 7,21-23). Sie verlassen sich nicht auf Gottes Gnade, sondern auf ihre Werke, um zu beweisen, daß sie erlöst sind. Und Jesus sagt diesen Zeichen- und Wundertätern nicht: »Ihr wart einmal erlöst, aber habt eure Erlösung wieder verloren«, sondern er sagt: »Ich habe euch noch nie gekannt.« Dies sind ernste Worte von den Lippen dessen, der gesagt hat: »Ich kenne die Meinen« (Johannes 10,14). Er hat sie noch nie gekannt, sie sind nie seine Schafe gewesen. Hier ist eine sehr wichtige Unterscheidung. Jemand, der glaubt, daß ein Christ wieder abfallen kann, würde über einen Christen, der seinen Glauben verleugnet hat und unbußfertig in Sünde lebt, sagen, daß er »aus der Gnade gefallen« ist und »seine Erlösung verloren« hat. Dagegen würde jemand, der an die ewige Heilsgewißheit glaubt, das Verhalten dieses Christen genauso verurteilen, aber sagen, daß Christus ihn wahrscheinlich noch nie gekannt hat - er ist überhaupt nie Christ gewesen. Wir müssen den Erlösten den ganzen Trost und die ganze Gewißheit der Bibel anbieten, aber wir dürfen die Menschen, die lediglich ein Lippenbekenntnis zu Christus ablegen, nicht in eine falsche, unbiblische Sicherheit wiegen. Unsere Werke haben mithin keine erlösende Funktion. Aber sie werden »vor dem Richterstuhl Christi«, vor dem wir alle einmal stehen werden (2. Korinther 5,10), durch Feuer geprüft werden (1. Korinther 3,13-15). Für gute Werke werden wir dann »Lohn empfangen«, aber selbst wer kein einziges gutes Werk hat, sondern alle seine Werke im Feuer verbren- nen sieht, wird »gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.« Wir würden einen solchen Menschen vielleicht für gänzlich unerlöst halten. Aber jemand, der äußerlich gar nicht christlich ist und keine guten Werke vorweisen kann, wird, wenn er den Herrn Jesus Christus als seinen Heiland aufgenommen hat, doch »wie durchs Feuer hindurch« gerettet werden und geht trotz seiner mangelnden guten Werke nicht verloren. Dies ist kein Wunschdenken, sondern das, was Paulus uns unter der Inspiration des Heiligen Geistes sagt. »Einmal erlöst, immer erlöst« - ermuntern wir damit die Christen, ruhig zu sündigen, »damit die Gnade um so mächtiger werde«? Darauf können wir mit Paulus nur antworten: »Das sei ferne!« (Römer 6,1-2). Wir bieten denen, die in Sünde leben, kein Beruhigungspflaster an. Wir sagen nicht: »Du bist okay, weil du dich vor vielen Jahren >für Christus entschiedem hast.« Sondern wir warnen: »Wenn du heute nicht bereit bist, dein Leben ganz von deinem Herrn Jesus Christus bestimmen zu lassen, wie kannst du dann so sicher sein, daß du es ernst gemeint hast, als du ihm dein Leben übergabst?« Und allen sagen wir mit Paulus: »Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst!« (2. Korinther 13,5). Unsere Heilsgewißheit beruht auf Gottes unwandelbarer Liebe und Gnade und dem, was er in Christus für uns getan hat - und nicht auf unserem Wert oder unserer Leistung. Nur wenn dies ganz klar ist, können wir wirklich Frieden mit Gott haben. Nur dann können wir ihn wirklich lieben und für ihn Leben, aus Dankbarkeit für das ewige Leben, das er uns als freies Gnadengeschenk gegeben hat - ein Geschenk, das er nie zurückfordern wird und das wir nie verlieren können! Unsere Heilsgewißheit beruht auf Gottes unwandelbarer Liebe und Gnade und dem, was er in Christus für uns getan hat. Leben wir in der Endzeit? Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. (2. Timotheus 3,1) Wie nahe sind wir heute dem Ende dieser Welt? Läßt sich das überhaupt sagen? Immer wieder hat es Grübler und Enthusiasten gegeben, die genau zu wissen glaubten, wann das Ende käme, und die zahlreiche Jünger dazu überredeten, ihren Besitz zu verkaufen oder zu verschenken, um auf irgendeinem Berg die Wiederkunft Christi zu erwarten. Die apokalyptischen Theorien blühen an jeder Jahrhundertwende, und erst recht dann, wenn ein neues Jahrtausend kommt. Die Skeptiker argumentieren, daß von der Zeit der Apostel bis heute zahllose Christen sich eingebildet haben, in der Endzeit zu leben, so daß dieser Begriff sinnlos sei. Nun, es ist richtig, daß zum Beispiel Petrus in seiner Pfingstpredigt eine alttestamentliche Prophezeiung über die »letzten Tage« auf die Ausgießung des Heiligen Geist anzuwenden scheint (Apostelgeschichte 2,17; Joel 3,1-5). Wer jedoch die Worte des Petrus und den Kontext der Joel-Passage genauer liest, der erkennt, daß Petrus nicht sagte, daß das, was an diesem Tag Die Verfasser des Neuen Testaments scheinen die »letzten Tage« als den Zeitraum verstanden zu haben, der mit der Himmelfahrt Christi begann und mit seiner Wiederkunft enden wird. in Jerusalem geschah, bereits die Erfüllung der Verheißung des Joel war. Es war vielmehr ein Beispiel dafür, was geschehen wäre, hätte Israel Buße für seine Verwerfung Christi getan: Israel hätte dann damals schon das Tausendjährige Reich des Messias, das Joel beschreibt, erfahren können. Das Pfingstwunder war ein Angebot, das Israel (wie von den Propheten vorhergesagt) ablehnte, aber das es zu einem späteren Zeitpunkt, nachdem das volle und endgültige Gottesgericht ausgebrochen ist, annehmen wird. Um das Jahr 95 n. Chr. erklärte der Apostel Johannes: »Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, daß der Antichrist kommt, so sind nun schon viele Antichristen gekommen; daran erkennen wir, daß es die letzte Stunde ist« (1. Johannes 2,18). Aber Johannes meinte damit nicht, wie manche behaupten, daß »die letzte Stunde« schon gänzlich da war. Es gab bereits viele Antichristen, aber der Antichrist würde erst noch kommen. Vergessen wir nicht, daß die Entrückung schon damals jederzeit hätte kommen können. Damals wie heute lebte die Gemeinde in eifriger Erwartung und Vorfreude darauf, in den Himmel entrückt zu werden. Es gibt keine speziellen Zeichen, an denen man ablesen könnte, daß die Entrückung kurz bevorsteht. Die »Zeichen der Endzeit« sind nicht für die Gemeinde da, sondern für das ungläubige Israel. Nichts steht zwischen der Gemeinde und ihrer »seligen Hoffnung«, hinaufgenommen zu werden, um in der Luft mit ihrem Bräutigam vereint zu werden. Die Ereignisse, die Christus prophezeite, als ihn seine Jünger um Zeichen seiner bevorstehenden Wiederkunft baten, wollen Israel vor dem Erscheinen des Antichristen warnen und davor, daß er es mit trügerischen Friedensversprechungen einlullen und dann vernichten will. Und sie künden na- türlich das Kommen des Messias Israels an, um es vor den angreifenden Armeen des Antichristen zu retten, ein Ereignis, das die Christen als die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit bezeichnen. Da die Entrückung vorher kommen wird, können die Anzeichen, die darauf hindeuten, daß Christi Wiederkunft nahe ist, gleichzeitig Hinweise darauf sein, daß auch die Entrückung bald kommen wird. Doch grundsätzlich sollten wir jederzeit mit der Entrückung rechnen und aus dieser Erwartung heraus leben. Was die Wiederkunft betrifft, so wäre es verfrüht, mit ihr zu rechnen, solange nur einige der von Jesus genannten Zeichen erfüllt sind. Jesus sagte ausdrücklich: »Wenn ihr das alles seht, so wißt, daß er [der Tag meiner Wiederkunft] nahe vor der Tür ist« (Matthäus 24,33). Er hat Israel alles an die Hand gegeben, was es braucht, um den Augenblick zu erkennen, wo der Messias es retten wird. Keiner kann sagen, wie viele dieser Zeichen zur Zeit der Entrückung ihre Schatten vorauswerfen werden. Wir wissen jedoch, daß unsere Generation die erste ist, in der solche Schatten überhaupt erschienen sind, und inzwischen gibt es bereits viele solche Schatten. Die Verfasser des Neuen Testaments scheinen die »letzten Tage« als den Zeitraum verstanden zu haben, der mit der Himmelfahrt Christi begann und mit seiner Wiederkunft enden wird. Sie wußten, daß der Wiederkunft bestimmte Zeichen vorangehen würden, die zeigten, daß der letzte der »letzten Tage« angebrochen war. Es ist hochinteressant, daß all die Jahrhunderte hindurch keine Generation je einen soliden biblischen Grund für die Annahme hatte, daß sie in dem letzten der letzten Tage vor der Wiederkunft Christi lebte. Diesen Grund hat erst unsere jetzige Generation. Warum das? Weil so viele der Hauptzeichen, die die Bibel für das nahe Bevorstehen der Wiederkunft Christi nennt, erst in unseren Jahren überhaupt möglich und realistisch geworden sind. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte könnten alle Zeichen, die der Wiederkunft vorangehen, jeden Augenblick eintreffen. Unsere gegenwärtige Generation ist die erste, die jeden Grund dafür hat, zu glauben, daß Christus in der Tat sehr bald wiederkommen wird. Was sind diese Zeichen, die in unseren Tagen zum ersten Mal in der Geschichte möglich geworden sind? Jesus hat mehrere genannt. Er warnte seine Jünger zum Beispiel vor einer Zeit noch nie gekannter Zerstörungen, die so schlimm sein würde, daß, »wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig werden« (Matthäus 24,22). Solch eine Aussage war früheren Generationen ein Rätsel; wie sollte mit Pfeil und Bogen, Schwertern und Speeren oder selbst den konventionellen Waffen des 2. Weltkriegs die Vernichtung allen Lebens auf der Erde möglich sein? Erst unsere Generation hat Waffen entwickelt und in großen Mengen hergestellt, mit denen man tatsächlich alles Leben auf diesem Planeten zerstören könnte. Wir sind mithin die erste Generation in der Geschichte, für welche diese spezielle Prophezeiung keiner neuen technischen Entwicklungen mehr bedarf, um sich zu erfüllen. In seiner großen Zukunftsvision, die Christus ihm gewährte, sah Johannes einen Weltherrscher, der die ganze Erde nicht nur politisch und militärisch, sondern auch wirtschaftlich kontrollierte. Niemand konnte kaufen oder verkaufen, wenn er nicht das geheimnisvolle Loyalitätszeichen »666« des Antichristen auf der Stirn oder an seiner Hand hatte (Offenbarung 13,16-18). Bis jetzt gab es keine technische Möglichkeit, den gesamten Handel und das Bankwesen in der Welt von einem zentralen Ort aus zu kontrollieren. Dies ist heute anders geworden: Modernste Computer, Satelliten und weltweite elektronische Netzwerke machen eine solche Kontrolle möglich. Jeder weiß, daß es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ein solches System eingerichtet und durchgesetzt wird. Johannes sah auch, daß die gesamte Welt den Satan und den Antichristen anbeten würde: »Und sie beteten den Drachen an [die »alte Schlange«, den Satan, Offenbarung 12,9], weil er dem Tier [dem Antichristen] die Macht gab, und beteten das Tier an« (Offenbarung 13,4). Solch eine Prophezeiung konnte vergangenen Generationen nur unglaublich erscheinen. Nicht so heute. Man hat den Satanismus »die am schnellsten wachsende Subkultur unter den amerikanischen Teenagern« genannt. In den USA haben die Satanisten ihre eigenen Geistlichen in den Streitkräften und genießen den Schutz der Religionsfreiheit. Die explosionsartige Ausbreitung des Satanismus in der ganzen Welt ist ein neues Phänomen, das den Gedanken einer den Satan verehrenden Welt viel plausibler macht als in früheren Generationen. Doch nicht nur in der Welt bereitet sich die Anbetung des Satans und Antichristen vor, sondern auch in den Kirchen. Paulus hat wiederholt vor dem Abfall vom Glauben gewarnt, der in den letzten Tagen kommen wird. Eine seiner Warnungen klingt schier unglaublich: »Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen« (1. Timotheus 4,1). Im Klartext: Eines der Merkmale der Endzeit wird sein, daß Menschen, die sich Christen nennen oder genannt haben, mit bösen Geistern in Verbindung treten. Genau dies vollzieht sich in unserer Generation in einem bisher nicht gekannten Maße. Es hat immer schon Versuche gegeben, über spiritistische Sitzungen und andere Kanäle mit der Geisterwelt in Kontakt zu treten. Doch nur wenige beteiligten sich an diesen Experimenten, die gemeinhin in abgedunkelten Räumen stattfanden und von dem Durchschnittsbürger mit Skepsis betrachtet wurden. Aber heute gibt es Millionen praktizierender Spiritisten in aller Welt -freilich unter verschiedenen neuen Formen und Namen, die den Spiritismus salonfähig machen. Auch in den Kirchen finden wir eine Abwendung vom Glauben - hier natürlich im Namen des Glaubens. Die Geister, die hier kontaktiert werden, verkleiden sich nicht als »Tiefendimensionen der Psyche« oder als »aufgestiegene Meister«, sondern als Christus selber. Zur »inneren Heilung«, aber auch zur Vertiefung des Gebetslebens oder der Erkennt- Kein Zweifel: Unsere Welt wird auf den vorbereitet, der »sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott«. (2. Thessalonicher 2,4) nis der Lehre Christi werden Menschen angehalten, »Jesus« zu »visualisieren«. Der visualisierte »Jesus« tritt regelrecht als Gestalt auf und spricht mit einer eigenen Stimme. In Wirklichkeit handelt es sich um einen Dämonengeist und nicht um Jesus, den man nicht durch Visualisierungstechniken herbeibeschwören kann. Diese mächtige okkulte Technik wird von dem klassischen Medizinmann benutzt, um seine Geisterhelfer zu beschwören - und jetzt ist sie in die Gemeinde eingedrungen. Die explosionsartige Ausbreitung dieses Phänomens bis hinein in die Kirchen gibt es erst in unserer Generation - ein weiterer Hinweis dafür, daß wir uns vielleicht schon im letzten der »letzten Tage« befinden. Einige der Erkenntnisse, die Paulus bekam, gelten so ausschließlich für unsere heutige Welt, daß er sie nur durch direkte göttliche Inspiration bekommen haben kann. In 2. Timotheus 3,1-2 warnt er, »daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten ...« Natürlich sind die Menschen schon immer egoistisch und narzißtisch gewesen. Doch unsere Generation ist die erste in der Geschichte, die systematisch zur Selbstliebe angehalten wird. Es gilt heute weithin als Binsenweisheit, daß wir uns von Natur aus nicht mögen und daher lernen müssen, uns selbst zu lieben, bevor wir Gott oder unsere Mitmenschen lieben können. Das Gebot »Du sollst dich selber lieben« hat das Gebot »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben« auf den zweiten Platz verdrängt. Christus hätte niemals gesagt: »Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!« (Lukas 6,31), wenn wir uns alle nicht ausstehen könnten. Sein Gebot, den Nächsten so zu lieben wie uns selbst, setzt ganz offenbar voraus, daß wir uns bereits lieben, und will unsere Selbstliebe nicht anheizen, sondern korrigieren: Gib deinem Nächsten etwas von der Fürsorge, die du dir selber gönnst. Aber heute gibt es evangelikale Kirchen, die ihre Glieder in Seminaren in der Selbstliebe schulen. Dies ist gerade so, als wenn jemand Benzin in ein Feuer gießt! Und auch dieses von der Bibel prophezeite Phänomen ist erstmals in unserer Generation aufgetreten. Der Seher Johannes sah in seiner Vision nicht nur, daß der Drache (Satan) angebetet wurde, sondern auch der Antichrist ließ sich als Gott anbeten. Frühere Generationen hätten die bloße Vorstellung, daß jemand, ja die ganze Welt einen Menschen als Gott verehren würde, als lächerlich abgetan. Doch in den letzten vierzig Jahren sind solche »Gottmenschen« wie Bhagwan Shri Rajneesh, Baba Muktananda, Maharji und viele andere in den Westen gekommen und haben sich von Tausenden von Anhängern buchstäblich als Gott verehren lassen. Sicher folgt zur Zeit nur eine kleine Minderheit der Menschen den Gurus nach, aber trotzdem: Zum ersten Mal in der Geschichte ist es in der westlichen Welt salonfähige Realität, daß ein Mensch als Gott verehrt wird. Unter den Jüngern der Gurus finden sich Schauspieler, Sporthelden und politische Führer. Kein Zweifel: Unsere Welt wird auf den vorbereitet, der »sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott« (2. Thessalonicher 2,4). Diese Prophezeiung wird ihre Haupterfüllung bekommen, wenn in dem wiedererbauten jüdischen Tempel in Jerusalem der Antichrist sitzt. Es gibt jedoch noch eine zweite Erfüllung: Der Körper des an Christus Gläubigen wird durch den in ihm wohnenden Heiligen Geist zum »Tempel« Gottes (»Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?« - 1. Korinther 3,16, vgl. 6,19) - und so sollte es mit allen Menschen sein. Doch statt dessen erhebt die Religion des Antichristen das Ich zum »Gott« im »Tempel« des Menschen. Zum ersten Mal in der Geschichte üben sich heute nicht nur ein paar Yogis und Gurus, sondern Millionen ganz gewöhnlicher Menschen in der mystisch-esoterischen Innenschau. Dort, in dem, was eigentlich der Tempel des wahren Gottes sein sollte, suchen sie ihr »höheres Ich«, das »Gott« sein soll. Praktiken wie Yoga und Transzendentale Meditation sind heute weitverbreitet. Ihr Ziel ist die »Selbstverwirklichung«, d. h. die Erkenntnis, daß man selber »Gott« ist. Es ist eine Wiederauflage der alten Lüge, mit der die Schlange Eva verführte. Die Vergötterung des Ichs spielt eine wichtige Rolle in der Vorbereitung der Welt auf die Verehrung des Antichristen - ein weiteres Indiz dafür, daß unsere Generation am Ende der Endzeit angekommen sein könnte. Jesus sagte, daß das Hauptanzeichen für seine baldige Wiederkunft die religiöse Verführung sein würde: »Seht zu, daß euch nicht jemand verführe ... Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen ... Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so daß sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten« (Matthäus 24,4.11.24). Ein vor fünfzig Jahren schreibender säkularer Kommentator hätte sich die weltweite religiöse Renaissance, die Christus hier prophezeit, nicht vorstellen können. Er hätte vorhergesagt, daß unsere Zeit von Skeptizismus und Atheismus geprägt sein und der stürmische Fortschritt der Wissenschaft kaum noch Platz für die Religion lassen wird. Im Jahre 2000, so hätte es geheißen, wird sich kein gebildeter Mensch mehr einen Deut um »spirituelle Werte« kümmern, und der Materialismus wird auf der ganzen Linie gesiegt haben. Wie falsch solche Prognosen gelegen hätten! Und als wie wahr hat sich Christi Warnung vor den vielen falschen Propheten erwiesen, die viele verführen werden. Was Jesus für die Endzeit vorhersagte, war eine weltweite religiöse Erwek-kung - aber nicht eine Erweckung der Wahrheit, sondern eine, die die Massen mit falschen Messiassen und Propheten betrügen würde. Es ist atemberaubend, wie exakt diese 2000 Jahre alte Prophezeiung sich heute erfüllt. Die heutige Situation in den Kirchen erinnert an die letzten Tage des Königreichs in Israel. Anstatt auf Gottes Wort zu hören, befragte Gottes Volk Totengeister (Jesaja 8,19). Es war tief hineingesunken in den Sumpf des Okkultismus, der Astrologie und des Götzendienstes Qeremia 19,4-5.13; 32,29). Unmoral grassierte sogar unter den Priestern (Hese-kiel 16,15-59; Hosea 6,9). Gottes gerechtes Gericht stand kurz bevor (wie heute auch). Die Armeen Nebukadnezars würden das Werkzeug dieses Gerichtes sein, und die siebzigjährige babylonische Gefangenschaft des erwählten Gottesvolkes würde beginnen. Israel brauchte verzweifelt Hilfe gegen die gnadenlosen Invasoren, aber diese Rettung konnte nur kommen, wenn es Buße tat und sich wieder seinem Herrn ergab. In großer Geduld hatte Gott einen Propheten nach dem anderen geschickt, um dem Volk seine Rebellion, Götzendienst, Verderbtheit und okkulten Praktiken vorzuhalten und es zur Buße zu rufen - aber es wollte nicht hören. Anstatt sich der Wahrheit zu stellen, wandte es sich den vielen falschen Propheten zu, die es mit Lügen in Sicherheit wiegten und deren »positive« Botschaft so viel attraktiver war als die »negativen« Warnungen der Gottesmänner. Gegen die Beruhigungspillen der falschen Propheten rief Jesaja sein warnendes: »Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott« (57,21). Ähnlich ernst warnte Jeremia vor Gottes Gericht gegen die falschen Positivpropheten, die Israel Frieden versprachen, »und ist doch nicht Friede« (6,14; 8,11). Hesekiel geißelte die »trügenden Gesichte« und »falsche Offenbarung« (12,24) und erklärte: Darum spricht Gott, der HERR: Weil ihr Trug redet und Lügen wahrsagt, siehe, darum will ich an euch ... Und meine Hand soll über die Propheten kommen, die Trug reden und Lügen wahrsagen ... Weil sie mein Volk verführen und sagen: »Friede!«, wo doch kein Friede ist ... (Hesekiel 13,8-10). Wir leben in einer ähnlichen Dämmerstunde der Geschichte. Diesmal senkt sich die Dunkelheit über die ganze Welt. Wieder werden die, die vor Gottes baldigem Gericht warnen, als Schwarzseher abgetan. In Wirtschaft, Psychologie, Bildungswesen, Medizin und sogar in den Kirchen wird die Macht des positiven Denkens als das große Allheilmittel angepriesen. Heute glauben viele Christen, daß unsere Gedanken und Worte - und nicht Gott - unser Schicksal bestimmen, daß wir gleichsam lauter kleine Untergötter sind, die ihre eigene Welt schaffen können. Solch eine Philosophie ist meilenweit ent- fernt von dem Gebet Christi im Garten Gethsemane: »Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch [des Kreuzes] von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!« (Markus 14,36). Hätte Christus die »Sieben Schritte zum Erfolg«, die heute in den Kirchen angepriesen werden, gekannt und praktiziert, das Neue Testament wäre Unsere Heimat ist der Himmel, unsere Herzen sind bei Christus. Die Welt hat ihren Reiz verloren, die Sünde ihre Macht, und der Satan hat keinen Anspruch mehr auf die, die zu Christus gehören. Wir sind frei! anders ausgegangen. Hätte er sich von Autoren wie Dale Carnegie zeigen lassen, »wie man Freunde gewinnt«, er hätte die Rabbis und die Römer auf seine Seite gezogen und wäre nicht ans Kreuz gekommen. Statt sich mit negativen Sprüchen Feinde zu machen, hätte er per positives Denken und ökumenische Zusammenarbeit seine Ziele alle ganz friedlich erreichen können ... Während die heutigen »Propheten« beruhigend beteuern, daß wir vor der größten aller Erweckungen stehen, sinkt die Kirche stetig tiefer in den Abfall der Endzeit hinein, den Christus und seine Apostel vorhergesagt haben. A.W. Tozer predigte, daß die Kirchen nicht eine »Erweckung« brauchen, sondern dringend eine Reformation. Das war vor dreißig Jahren; inzwischen leuchtet der Stern des humanistischen Weltfriedens immer heller. Die Menschheit scheint kurz davor zu stehen, ihre Probleme ohne Gott zu lösen. Dies ist Verblendung total, die Ruhe vor dem großen Sturm. Die Menschheit ist im Begriff, den vollen Zorn Gottes für ihre Verwerfung seines Sohnes zu ernten, dessen Wiederkunft zum Gericht kurz bevorsteht. Die Zeichen, die seiner Wiederkunft vorangehen, werfen ihre Schatten voraus und zeigen uns, daß unsere Generation im letzten der letzten Tage lebt. Je allein für sich betrachtet, mögen die oben dargestellten Phänomene und Entwicklungen nicht besonders beeindruk-kend als Endzeitzeichen sein. Aber wenn wir bedenken, wie sie vor unseren Augen alle Zusammenkommen, dann beginnen die Teile des Puzzles sich zusammenzufügen. Die Menschen, die wirklich Christus gehören, haben bei aller Betroffenheit über die Verführung und die Katastrophen, die sie über die Welt kommen sehen, die tröstliche Freude, zu wissen, daß es nicht mehr lange dauern wird, bis sie die Stimme ihres Herrn hören werden, der sie zu sich ruft, um ihm in der Entrückung zu begegnen. Christus kann jeden Augenblick kommen, um uns ins Haus seines Vaters zu holen. Und sieben Jahre danach, wenn er der Welt erscheinen wird und alle Augen ihn sehen und Israel ihn erkennen wird (Offenbarung 1,7), werden wir in verherrlichten Leibern an seiner Seite sein, um mit ihm zu herrschen, »und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit« (1. Thessalonicher 4,17). Das ist die Hoffnung der Christen. Unsere Heimat ist der Himmel, unsere Herzen sind bei Christus. Die Welt hat ihren Reiz verloren, die Sünde ihre Macht, und der Satan hat keinen Anspruch mehr auf die, die zu Christus gehören. Wir sind frei! Welch eine Motivation gibt uns dieses Wissen, heilig zu leben und den Menschen Gottes Botschaft klar und unverfälscht weiterzusagen! Und was ist diese Botschaft? Die evan-gelistische Standardmethode hat lange darin bestanden, dem, der zu Christus kommt, Heilung und lauter Freude und Segen zu versprechen, aber eine Welt, die sich einbildet, selber vor dem großen Durchbruch zu Frieden und Wohlstand für alle zu stehen, hat wenig Grund, auf ein solches Evangelium zu hören. Nein, was wir brauchen, ist eine Botschaft, die uns unsere Sünde vor Augen führt und Gott fürchten läßt. Solange die Menschen nicht erkennen, daß sie Gottes Gebote gebrochen haben und daß die Welt gerichtsreif ist, werden sie nicht ein-sehen, daß sie die Vergebung brauchen, die Christus durch sein Blut erkauft hat. In den Tagen, die vor uns liegen, wird es immer schwieriger werden, diese Botschaft zu vermitteln, aber es ist die einzige Botschaft, die verhindert, daß Menschen Scheinbekehrungen erleben und willige Opfer des Antichristen werden, wenn dieser erscheint. Wir sind gerufen, so viele Menschen wie möglich vor dem kommenden Zorn Gottes zu retten - was für eine Verantwortung, was für eine Aufgabe! Teil V Die Hoffnung des Himmels 26. Die Realität des Himmels für den Gläubigen In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. (Johannes 14,2-3) Die Bibel beginnt damit, daß Gott das All erschafft, und sie endet damit, daß er es vollständig zerstört und »einen neuen Himmel und eine neue Erde« schafft (Offenbarung 21,1). Von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende ist die Geschichte die Erfüllung des ewigen Planes Gottes. Sind uns die kosmischen Proportionen des Planes Gottes erst einmal klargeworden, verlieren wir jegliche Illusionen über unsere eigene Größe und werden befreit von der fixen Idee, daß wir den Lauf der Menschheit schon mit unseren eigenen Anstrengungen zur Vollendung bringen werden. Genau diese Illusion steht natürlich hinter den kosmischen Aspirationen der Humanisten. Als Teil des SETI-Pro-gramms (Search for Extraterristrial Intelligence, Suche nach außerirdischen intelligenten Wesen) ließ US-Präsident Carter, der sich zum Christentum bekennt, den folgenden Text an Bord der Raumsonde Voyager in den Weltraum schießen, als Botschaft an etwaige hochentwickelte Zivilisationen, die die Raumsonde möglicherweise abfangen würden: Dies ist ein Geschenk von einer fernen, kleinen Welt ... die versucht, in ihrer Zeit zu überleben, damit sie in die Eure kommt. Wir hoffen, einst ... einer Gemeinschaft galaktischer Zivilisationen beitreten zu können. Dies ist unsere entschlossene Hoffnung ... in einem riesigen, gewaltigen Universum. Jimmy Carter, Präsident der Vereinigten Staaten Weißes Haus, 16. Juni 1977 Der Christ hofft nicht auf den Beitritt zu einer Gemeinschaft galaktischer Zivilisationen; er wartet darauf, daß Gott den gegenwärtigen Kosmos zerstören und ein neues Universum schaffen wird, in welchem die wiedergeborenen Kinder Gottes wohnen werden, die Jesus Christus als ihren Heiland und Herrn angenommen haben und durch ihn neue Geschöpfe geworden sind. Ist einem diese ungeheure Wahrheit erst einmal aufgegangen, begreift man, warum die Erlösung nur aus Gnade geschehen kann. Sie ist nichts, was wir verdient hätten oder selber schaffen können, sondern Gott selber tut für uns, was wir nie für uns hätten tun können. Ein neuer Himmel und eine neue Erde, mit Menschen, die Nachkommen des neuen Adams, Jesus Christus, sind - das ist Gottes Plan! Aus dieser Perspektive ist sie geradezu lachhaft, die Vorstellung, daß die Kirchen es schon schaffen werden, Gottes Reich auf Erden zu errichten, wenn sie nur die richtigen Wählerstimmen mobilisieren - oder auch kräftig genug das Evangelium verkündigen. Das wahre und ewige Die Bibel ruft uns immer wieder dazu auf, stets in dem Bewußtsein zu leben, daß das Leben auf dieser Erde sehr kurz ist und von der Ewigkeit gefolgt wird. Reich Gottes betrifft nicht nur diesen kleinen Planeten, sondern die gesamte Schöpfung; alles wird durch das Blut Jesu gereinigt, ja der Himmel selber wird neu gemacht werden. Nichts könnte biblischer - und logischer - sein als die herrliche Tatsache, daß die Erfüllung von Gottes Plan etwas ist, das nur er selber zuwege bringen kann. Wir können nur dann in diesen Plan hineingenommen werden, wenn wir unseren Widerstand aufgeben und Gott in und durch uns wirken lassen. Diese Erkenntnis läßt uns in anbetender Ehrfurcht vor Gott niederfallen und uns mit Haut und Haaren seinem Willen ergeben. Doch dieses Bewußtsein der Größe Gottes und der kosmischen und ewigen Proportionen seines Wirkens scheint in der heutigen Christenheit weitgehend abhanden gekommen zu sein. Könnte dies der Grund dafür sein, daß so viele von uns unter der Bürde selbstauferlegter »Programme« ächzen, die das »siegreiche Leben« garantieren oder unfehlbar das Evangelium unter die Leute bringen sollen? Aber wenn wir begreifen, daß diese Ziele völlig jenseits unserer Kräfte liegen, hören wir auf mit unserem Kampf und Krampf und fangen an, Christus selber durch seine Kraft in und durch uns wirken zu lassen. Viele lehnen diese Ewigkeitsperspektive als frommes Luftschlösserbauen ab. »Denkt nicht so viel an den Himmel, daß ihr nichts mehr auf der Erde ausrichtet«, sagen sie. Müssen wir nicht realistisch sein und zuerst an die irdischen Bedürfnisse der Menschen denken und für Frieden und Gerechtigkeit auf dieser Erde sorgen? Doch Christus selber hat den Blick seiner Jünger immer wieder von der Erde zum Himmel hingelenkt. Die Bibel ermahnt uns durchgängig, in dem Bewußtsein zu leben, daß dieses irdische Leben sehr kurz ist und daß darauf eine Ewigkeit folgt, die wir entweder in unbeschreiblicher Freude in Gottes Gegenwart oder in unerträglicher Qual fern von ihm verbringen werden. Petrus erklärt, daß das Wissen darum, daß »die Himmel zergehen [werden] mit großem Krachen« und daß »die Erde und die Werke, die darauf sind, ihr Urteil finden [werden]«, uns ein Ansporn zu einem gottgefälligen Leben sein sollte (2. Petrus 3,10-11). Und Johannes fügt hinzu, daß die Hoffnung darauf, Jesus einst von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen zu dürfen, uns dazu bringt, uns zu reinigen (1. Johannes 3,2-3). Die allergrößte Motivation ist natürlich die Liebe, die in unserem Herz wächst, wenn wir begreifen, daß der Schöpfer des Alls jeden einzelnen von uns so sehr liebt, daß er ein Mensch wurde, um an unserer Statt zu sterben. Diese Liebe hat unsere Herzen so ergriffen, daß wir freudig erklären, daß wir Sein und Sein allein sind, für alle Ewigkeit. Indem wir den Tod Jesu Christi als unseren Tod angenommen haben, haben wir das Leben, wie wir es gelebt hätten, aufgegeben, so daß er nun sein Auferstehungsleben durch uns leben kann. Das ewige Gottesreich hat bereits begonnen in den Herzen, in denen der König herrscht! Und als seine Braut sehnen wir uns danach, mit Christus, unserem Bräutigam, vereint zu werden in der himmlischen Hochzeit und für immer bei ihm zu sein im Haus seines Vaters. Dort werden wir für immer und ewig den anbeten und preisen, der alle Dinge neu gemacht hat! Heute vollen viele uns glauben machen, daß die Selbstliebe die große Antwort auf die Nöte dieser Welt ist. Christen wie Nichtchristen predigen diese Lüge. Tatsache ist, daß gerade die Selbstliebe die Wurzel des Bösen - der Gier, der Lust und des Neides - in dieser Welt ist. Was wir brauchen, ist eine leidenschaftliche Liebe zu Gott und seinem Wort, die unsere Herzen von irdischem Trachten zur himmlischen Hoffnung lenkt. Wir bekommen keinen Frieden in unserem Herzen, solange nicht der Friedefürst Jesus Christus in ihm regiert. Und diese Erde wird keinen Frieden sehen, bis der König der Könige kommt, um auf ihr zu herrschen. Aber noch nicht einmal seine persönliche Gegenwart wird die Menschen davon abbringen, ihr eigenes Reich haben zu wollen. Letztlich ist noch nicht einmal ein irdisches Reich Christi unsere Hoffnung, sondern der Himmel selber. In dem neuen Himmel und der neuen Erde wird endlich Gottes Wille geschehen »im Himmel wie auf Erden«, weil Himmel und Erde endlich eins geworden sind. Viele Christen sind der Meinung, daß das Reich Gottes, um das wir im Vaterunser beten (»Dein Reich komme ...«), das Tausendjährige Reich ist. Doch dies kann aus mehreren leicht ersichtlichen Gründen nicht stimmen. Zunächst einmal wird das Tausendjährige Reich nach tausend Jahren enden, aber Gottes Reich »ist ein ewiges Reich« (Psalm 145,13), wie selbst der babylonische König Nebukadnezar wußte (Daniel 3,33). Der Prophet Daniel wiederholt dies (7,14), ebenso Jesaja in seiner Weissagung über den Messias, der über das wiedererrichtete Israel herrschen wird: »Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst ...« (9,6). Der nächste Vers wird oft übersehen, aber er ist entscheidend: »... auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende ...« Kein Ende! Aber das Tausendjährige Reich wird enden, und zwar mit dem letzten Krieg dieser Erde. Zu diesem Zeitpunkt wird Jesus selber tausend Jahre lang auf dem Davidsthron regiert haben - tausend Jahre, in denen der Satan im »Abgrund« gefangen war, »damit er die Völker nicht mehr verführen sollte« (Offenbarung 20,1-3). Tausend Jahre, in denen Christus »mit eisernem Zepter« (Psalm 2) Frieden auf Erden geschaffen hat und in denen der Wolf neben dem Schaf geweidet und der Löwe Stroh gefressen hat wie ein Rind (Jesaja 65,25). Doch kaum wird am Ende der tausend Jahre der Satan wieder freigelassen, folgen ihm die Völker, »deren Zahl ist wie der Sand am Meer«, in den Kampf gegen Christus in Jerusalem (Offenbarung 20,7-9). Dieser Krieg allein bedeutet schon, daß das Tausendjährige Reich noch nicht Gottes endgültiges Friedensreich sein kann. Doch es gibt noch andere Gründe. Jesus sagte Nikodemus, daß niemand das Reich Gottes sehen, geschweige denn in es hinein kann, wenn er nicht vom Heiligen Geist wiedergeboren wird (Johannes 3,1-16). Aber zahllose Menschen, die im Tausendjährigen Reich leben werden, werden nicht wiederge- boren sein. Weiter: Paulus erklärt, daß »Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können« (1. Korinther 15,50) -aber im Tausendjährigen Reich wird es Millionen von »Fleisch und Blut«- Menschen geben. Wenn das Tausendjährige Reich aber noch nicht das Reich Gottes ist, was ist es dann? Es ist Gottes letzter Beweis, daß das menschliche Herz unverbesserlich böse ist. Selbst der zurückgekommene Christus, der mit einem eisernen Zepter und zusammen mit den Erlösten in ihren Herrlichkeitsleibern über eine Erde regieren wird, die wieder wie der Garten Eden ist, kann das menschliche Herz nicht ändern oder die Menschen willens machen, ihm zu gehorchen. Es ist nicht möglich, das gegenwärtige Menschengeschlecht zu »bessern«. Es muß in Christus sterben und durch den Glauben an ihn neu geschaffen werden. Das Reich Gottes beginnt im Herzen des einzelnen, der den König Christus als seinen Herrn aufnimmt. Die Verwirklichung des endgültigen Gottesreiches wird in einem völlig neuen Universum kommen, das an die Stelle des durch ein großes Gerichtsfeuer (2. Petrus 3,10-13) vernichteten alten getreten ist. In dieser neuen Schöpfung werden nur sündlose Engel wohnen sowie Männer und Frauen, die durch den Glauben an Christus neue Geschöpfe geworden sind. Dann werden Himmel und Erde vereinigt sein; im Himmel wie auf Erden wird Gottes Wille geschehen. Dies ist die helle Ewigkeitszukunft, auf die der wahre Gläubige sich freut. Doch noch leben wir in der gegenwärtigen Welt des Bösen und der Bedrängnisse, und oft fühlen wir uns entmutigt, ja niedergedrückt durch unser Versagen. In solchen Augenblik-ken können wir schier nicht glauben, daß Gott je mit uns zufrieden sein oder uns wirklich in seinen Himmel hineinlassen wird. Die Erkenntnis, daß wir den Himmel so absolut nicht verdient haben, macht es uns schwer, in seiner Gnade zu ruhen. Aber unsere größte Freude kommt von dem dankbaren Staunen, daß Gott tatsächlich solch elende, unwürdige Sünder wie uns annimmt und ihnen die Freuden des Himmels schenkt. Wir werden nie des Himmels oder der Liebe Gottes würdig sein. Das trügerische Selbstwertgefühl, das so viele, die der christlichen Psychologie auf den Leim gegangen sind, den Erlösten eintrichtern wollen, würde den Himmel nur ruinieren, indem es ein Stück der Herrlichkeit von Gott und dem Lamm fort und auf uns selbst lenken würde. Wir werden immer die Geschöpfe und Gott der Schöpfer sein; wir werden immer Sünder sein, die aus Gnaden gerettet und mit Christi Blut erkauft sind, und er wird für immer unser herrlicher Heiland sein. Weil seine unendliche Liebe zu uns uns mit Liebe zu ihm erfüllt hat, wird es unser ewiges Ziel sein, ihn zu erhöhen und zu preisen und mit allem, was er uns gibt, zu lieben. Und seine ewige Freude wird es sein, uns mit sich selber zu segnen. Das wird das Freudenfest des Himmels sein. Gott sehnt sich noch mehr nach uns, als wir uns je nach ihm sehnen könnten. Er liebt uns mit einer Liebe, die uns nie loslassen wird. Und weil er unser Herz ergriffen hat, werden wir auf ewig von der Liebe zu ihm erfüllt sein - einer Liebe, die nicht nur von Gott zu uns fließt, sondern die unsere erlösten Herzen ihm mit einer reinen, himmlischen Freude erwidern werden, die ihn ewig preisen wird. Die Zeichen, daß er bald kommen wird, sind so stark wie nie zuvor. Die schlafende Gemeinde wird vielleicht schon bald den Ruf aus dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen vernehmen: Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: »Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen!« (Matthäus 25,5-6). Die Hoffnung des Gläubigen Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit. (Kolosser 3,4) Man kann das Neue Testament nicht lesen, ohne zu sehen, wie stark es zum Himmel hin orientiert ist. Unser Herr hat ständig an den Himmel gedacht; er war der Kontext für alles, was er seine Jünger lehrte. Er ließ keinen Zweifel daran, daß er sie berufen hatte, um ihre Aufmerksamkeit, Interesse und Liebe von dieser Welt weg und zum Himmel hin zu lenken, weg von ihrer irdischen Heimat und Hoffnung und hin zu seinem »Vaterhaus«, aus dem er gekommen war und in das er sie bald mitnehmen würde. Er wollte sie gleichsam von ihrer irdischen Gesinnung entwöhnen und himmlisch gesinnt machen, indem er die ewige Herrlichkeit des Himmels der leeren, bald vergehenden Eitelkeit der Schätze dieser Welt gegenüberstellte. Christus hat klar gesagt, daß seine wahren Jünger »in der Welt«, aber nicht »von der Welt« sind, weil er sie »aus der Welt« heraus erwählt hat (Johannes 17,6.11.14-18). Kein Zwei- fei: Die Hoffnung der ersten Christen lag nicht in der irdischen Zukunft, in der Verfolgung, die sie erwartete, sondern darin, daß sie diese Erde verlassen würden, um im Himmel für immer bei ihrem Herrn zu sein. Sie wußten, daß sie »teil [hatten] an der himmlischen Berufung« (Hebräer 3,1). Ihre einzige wirkliche Hoffnung lag für sie im Himmel bereit (Kolosser 1,5). Typisch für die Art und Weise, wie unser Herr ständig versuchte, den Blick seiner Jünger von dieser Erde weg und zum Himmel zu lenken, ist die folgende Ermahnung: Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch den Herz (Matthäus 6,19-21). In schroffem Kontrast zu diesen Befehlen Christi und der Himmelsausrichtung der frühen Kirche gibt es heute immer mehr Christen, bei denen die großen irdischen Pläne die traditionelle Himmelshoffnung fast völlig verdeckt und verdrängt haben - Pläne, die nicht mehr als fleischlich gelten, sondern als biblisch und hochgeistlich. Sie sind überzeugt davon, daß Christi Missionsbefehl die Umgestaltung der Gesellschaft und die Schaffung einer »christianisierten« Welt meint, und da dieser Umbau sehr lange dauern kann, macht es keinen Sinn, sich keine Schätze auf Erden zu sammeln. Leider befinden sich die Anhänger der »Erobert-die-Welt-für-Christus«-Ideoiogie in direktem Konflikt mit dem, was unser Herr ausdrücklich befohlen hat. Sie könnten natürlich behaupten, daß ja niemand von uns Jesu Anordnung aus der Bergpredigt buchstäblich befolgt. Selbst Christen, die an Unsere Hoffnung, unser Ehrgeiz, unser Sehnen, unsere Leidenschaft und unsere Zukunftsträume sollen ganz auf unsere ewige Heimat im Himmel gerichtet sein. Christi baldige Wiederkunft glauben, haben Sparkonten, kaufen Häuser und bauen Kirchen und christliche Schulen. Es besteht jedoch, was Haltung und Motivation betrifft, ein großer Unterschied zwischen solchen Christen, deren Christusnachfolge und Ewigkeitsperspektive durch die Erkenntnis motiviert ist, daß sie theoretisch (und mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit) jederzeit unerwartet sterben könnten, und solchen, die fest davon ausgehen, daß Christus jeden Augenblick wiederkommen kann, um die Seinen zu sich zu holen. Die letzteren klammern sich viel weniger an die Dinge dieser Erde. Paulus schreibt: »Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist« (Kolosser 3,1-2). Unsere Hoffnung, unser Ehrgeiz, unser Sehnen, unsere Leidenschaft und unsere Zukunftsträume sollen ganz auf unsere ewige Heimat im Himmel gerichtet sein und nicht auf das, was wir auf dieser Erde erreichen oder anhäufen können. Dies weltfremd zu nennen, heißt, die Inspiration der Schrift leugnen. Wir sind in der Welt, aber nicht von der Welt; wir benutzen sie, aber wir beuten sie nicht aus, denn wir wissen, daß alles in diesem Leben vergänglich ist. Dies bedeutet nicht, daß uns die Armen egal sind oder daß wir nicht das moralische und gesellschaftliche Klima unserer Welt aktiv zu verbessern versuchen. Aber was wir auch für unsere Mitmenschen tun, wir dürfen es nicht allein um seines menschlich-sozialen Wertes willen tun, sondern um Christi willen und zu Gottes Ehre. Und das Gewinnen von Seelen für den Himmel muß stets Vorfahrt haben vor der sozialen Aktion. Der alte Spruch, daß man so himmlisch gesinnt sein kann, daß man dieser Erde nichts nützt, ist beliebt, aber falsch. Wer war je himmlischer gesinnt als Christus? Und wer hat dieser Erde mehr gebracht als er? Sein Leben ist unser Vorbild darin, alles im rechten Maß zu halten. Daß der Himmel (oder auch die Hölle) uns heute oft so nebulös und unwichtig vorkommt gegenüber unseren großen Plänen, »die Welt für Christus zu verändern«, liegt daran, daß die Lehren des Neuen Testaments heute so niedrig im Kurs stehen. Könnte dies auch der Grund dafür sein, daß so vieles von dem, was heute als »christlich« gilt, schlicht die religiöse Verbrämung weltlicher Begierden im Namen Jesu ist? Die gleichen egoistischen Ambitionen und Wünsche, die die Welt motivieren, dieselben fleischlichen Ziele, das gleiche Erfolgsverständnis werden als Köder benutzt, um Menschen »zu Jesus zu führen« - zu einem »Jesus«, der ihnen nie ihre Sünden vorhält, sondern ihnen lauter Friede, Freude, Eierkuchen, Heilung, Wohlstand und ein positives Selbstbild gibt. Viele heutige Christen bilden sich ein, daß Sieg in Christus bedeutet, die Welt mit ihren eigenen Waffen zu schlagen und mehr Geld, Erfolg und Ruhm zu bekommen als die Gottlosen, weil man Jesus auf seiner Seite hat. Dies ist die trügerische Hoffnung des »positiven« Evangeliums, und obwohl sie hier und da einen aus seinem Kontext gerissenen Bibelvers für sich zu haben scheint, ist sie das genaue Gegenteil der Botschaft des Neuen Testaments. Doch, Christus hat seinen Jüngern auch Verheißungen für dieses irdische Leben gegeben. Zum Beispiel, daß die, die um seinetwillen Vater oder Mutter oder Haus oder Besitz verlassen, alles hundertfältig wiederbekommen werden (Matthäus 19,29). Aber er hat uns nirgends den Besitz von irdischen Dingen verheißen, wie die Wohlstandsevangelisten uns weismachen wollen, wenn sie versprechen, daß Gott für jeden Tausendmarkschein, den wir ihnen spenden, uns 100 000 DM wiedergeben wird. Christus hat uns etwas viel Größeres verheißen als das Ansammeln von Häusern, Autos und Geld: Er verspricht uns, uns in die Häuser vieler anderer zu führen, die ihn lieben und die darum auch uns lieben und ihren Besitz mit uns teilen, als Brüder und Schwestern in der himmlischen, ewigen Familie Gottes. Die Hoffnung des Christen ist, daß Christus wiederkommen wird, um ihn in den Himmel zu holen und an seiner Herrlichkeit in seinem Reich und seiner triumphierenden Herrschaft auf Erden teilhaben zu lassen. Doch diese Segnungen kommen »mitten unter Verfolgungen« (Markus 10,30) - den Verfolgungen, mit denen der Christ zu rechnen hat, solange er auf dieser Erde lebt. Es sei denn natürlich, er verleugnet seinen Herrn oder läßt sich auf faule Kompromisse ein, worauf ihn die Welt mit offenen Armen empfangen wird. Die Bibel erklärt uns klar und deutlich, daß die Menschen, die die Ehre dieser Welt suchen, sich damit um die ewige Belohnung bringen, die im Himmel auf sie wartet. Wer wissen will, was es bedeutet, Christi Gesinnung zu haben (Philipper 2,5), der höre auf die folgenden Worte unseres Herrn: Ich nehme nicht Ehre von Menschen ... Wie könnt ihr glauben [d. h. Männer und Frauen des Glaubens sein], die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht? (Johannes 5,41- 44). Die Hoffnung des Christen ist, daß Christus wiederkommen wird, um ihn in den Himmel zu holen und an seiner Herrlichkeit in seinem Reich und seiner triumphierenden Herrschaft auf Erden teilhaben zu lassen. Petrus schreibt: »So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen« (1. Petrus 5,4). Und Paulus erklärt: »Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit« (Kolosser 3,4). Paulus hielt die Gläubigen in seinen Gemeinden dazu an, auf dieses Erscheinen Christi hinzuleben und jederzeit damit zu rechnen. Damit wollte er sie, dem Beispiel Jesu folgend, dem irdischen Leben entwöhnen, so daß sie als Menschen lebten, die bereits Bürger des Himmels waren. Den Philip-pern schrieb er: »Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus« (Philipper 3,20). Und an Titus: »... und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus« (Titus 2,13). Manche halten es für töricht, mit der baldigen Wiederkunft Christi zu rechnen: »Das haben die Apostel doch auch getan - und Jesus ist nicht wiedergekommen.« Aber die Apostel haben das nicht getan - und trotzdem ihre Mitchristen angehalten, in der Erwartung dieses Tages zu leben. Paulus zum Beispiel wußte zweifellos, daß Jesus nicht mehr zu seinen Lebzeiten wiederkommen würde, denn er schrieb an Timotheus: »Die Zeit meines Hinscheidens [durch Hinrichtung] ist gekommen« (2. Timotheus 4,6). Und die Ältesten der Gemeinde in Ephesus warnte er vor den »reißenden Wölfen«, die nach seinem »Abschied« (Tod) zu ihnen kommen würden (Apostelgeschichte 20,29). Petrus war der gleichen Überzeugung. Auch er sprach von seinem bald bevorstehenden Tod: »Denn ich weiß, daß ich meine Hütte bald verlassen muß ... Ich will mich aber bemühen, daß ihr dies allezeit auch nach meinem Hinscheiden im Gedächtnis behalten könnt« (2. Petrus 1,14-15). Die Apostel wußten darum, daß sie »zum Tode Verurteilte« waren, »ein Schauspiel ... der Welt« (1. Korinther 4,9). Die eine Ausnahme war Johannes, von dem Jesus gesagt hatte: »Wenn ich will, daß er bleibt, bis ich komme ...« (Johannes 21,22). Ihm blieb das Martyrium erspart, aber auch er starb, ohne die verheißene Wiederkunft Christi zu erleben. Derselbe Apostel sagt uns, daß das ernsthafte Rechnen mit dem baldigen Kommen Christi und unserer Befreiung von Sünde und Tod durch die Verwandlung in einen Herrlichkeitsleib wie den seinen unweigerlich eine mächtige, reinigende Wirkung auf allen Gebieten unseres Lebens haben wird: Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist (1. Johannes 3,2-3). Paulus erkärt, daß Christus bei seiner Wiederkunft die Toten auferwecken und alle noch lebenden Christen zu sich holen wird (1. Thessalonicher 4,13-18) - ein Ereignis, das gemeinhin als die »Entrückung« bezeichnet wird. Immer wieder im Neuen Testament werden wir aufgefordert, gegenüber der Wiederkunft Christi eine Haltung des Wachens und Wartens einzunehmen: Laßt eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten ... Seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint (Lukas 12,35-40). Wir tun gut daran, zu überlegen, warum diese dauernde Rechnen mit Christi Wiederkommen, das er selber uns aufgetragen hat, solch eine reinigende Wirkung hat. Interessanterweise scheint der Wert dieser Erwartungshaltung für uns und die Wichtigkeit, die die Bibel ihr beilegt, nicht davon abzuhängen, ob unser Herr tatsächlich zu unseren Lebzeiten wiederkommt; es ist vielmehr die aktive Erwartungshaltung, die zählt und die nicht nur eine starke reinigende Wirkung hat, wie Johannes sagt, sondern auch ein Barometer unseres allgemeinen geistlichen Lebens ist. Wir wissen heute, daß die Christengenerationen vor uns nicht kurz vor der Wiederkunft Christi standen. Wenn der einzige Wert ihres Wartens darin gelegen hätte, daß Christus tatsächlich zu ihren Lebzeiten wiedergekommen wäre, dann würde die Tatsache, daß Christus immer noch nicht wiedergekommen ist, bedeuten, daß sie umsonst gewacht und gewartet haben. Aber obwohl unser Herr wußte, daß sie und Millionen anderer Christen schon lange vor seiner Wiederkunft durch den Tod in den Himmel kommen würden, hat er seine Jünger zu dieser Erwartungshaltung angehalten. Es muß also etwas sehr Wichtiges, Zentrales für das Christenleben in der bloßen Erwartungshaltung liegen, die jeden Augenblick mit Christi Wiederkunft und unserer Verwandlung in sein Ebenbild rechnet. Warum? Es kann keinen Zweifel geben, daß die Überzeugung, daß Christus uns jeden Augenblick zu sich entrücken kann, unserem Leben mehr Tiefe und Ernst gibt. Das Wissen darum, wie kurz und vergänglich dieses irdische Leben ist und daß Christus jederzeit wiederkommen kann, kann uns helfen, jeden Augenblick für die Ewigkeit zu leben und uns nicht zu sehr mit einer Welt zu identifizieren, die nicht unsere eigentliche Heimat ist. Es erinnert uns an unsere wahre, kommende Heimat, in der ewige und nicht irdische Werte zählen werden. Dies ist eine wahrhaft christliche Einstellung, und das Rechnen mit Christi baldiger Wiederkunft ist mehr als gerechtfertigt, wenn es diese gesunde Wirkung hat. Es stellt auch eine zutiefst ernüchternde Herausforderung dar, in sich zu gehen und zu prüfen, wie echt der eigene Glaube ist (2. Korinther 13,5). Aber hat nicht das Wissen darum, daß man jederzeit sterben könnte, die gleiche Wirkung? Nein. Der Gedanke an die Entrückung hat mehrere klare Vorteile gegenüber dem Gedanken an den Herzinfarkt oder Unfalltod. Erstens: Wenn unsere Beziehung zu Christus gesund ist, können wir uns auf die Entrückung freuen. Aber niemand (noch nicht einmal Christus im Garten Gethsemane) freut sich auf seinen Tod. Die Entrückung ist etwas, an das wir gerne denken, den Gedanken an den Tod dagegen verdrängen wir womöglich nur, womit er seine erzieherische Kraft für unser tägliches Leben verliert. Zweitens: Beide, die Entrückung und der Tod, beenden unser irdisches Leben, aber die Entrückung leistet noch mehr: Sie signalisiert den Höhepunkt der Geschichte und öffnet den Vorhang für den letzten Akt des Erdendramas. Sie setzt auf eine Art, wie der Tod dies nicht kann, einen Schlußpunkt unter alles Irdische. Was wird aus meinen Kindern, meinem Haus, meinem Vermögen, wenn ich nicht mehr bin? Wie werden spätere Generationen über mich denken, wie wird mein Einsatz für dieses oder jenes sich ausgezahlt haben? Diese und andere Dinge, die uns an diese Welt binden, werden nach der Entrückung endgültig nicht mehr zählen. So kann der Tod unsere Herzen nicht reinigen. Und drittens wird das geistliche Erziehungspotential des Todes weiter dadurch gemindert, daß wir seinen Zeitpunkt zumindest innerhalb gewisser Grenzen oft mitbestimmen können. Die meisten Menschen fallen nicht »einfach so« tot um. Das Lungenkrebsopfer hätte rechtzeitig das Rauchen aufgeben oder sich anders ernähren oder rechtzeitiger behandeln lassen können. Der verunglückte Autofahrer hätte die Höchstgeschwindigkeit einhalten oder nach dem vierten Glas Wein ein Taxi nehmen können. Wir treffen täglich Entscheidungen, die unser Risiko, morgen oder nächsten Monat oder in zehn Jahren zu sterben, erhöhen oder vermindern. Dieses nur zum Teil illusorische Gefühl, den Zeitpunkt unseres Todes hinausschieben zu können, läßt uns nur zu leicht denken, daß die Bereinigung unserer Beziehung zu Gott noch Zeit hat - bis zur nächsten Woche, zum nächsten Monat, zum nächsten Jahr ... Wir rechnen damit, daß der Tod sich schon rechtzeitig ankündigen wird und daß wir dann immer noch Zeit haben, diese Erde loszulassen und ganz auf den Himmel zuzuleben. Dagegen haben wir absolut keine Kontrolle über den Zeitpunkt der Entrückung. Sie wird kommen wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel - für viele von uns dann, wenn wir am wenigsten damit rechnen (Matthäus 24,44). Der Glaube an die baldige Wiederkunft Christi erlaubt es uns nicht, das große Hinausschiebe-Spiel zu treiben oder irgend etwas an die Stelle dieser seligen Hoffnung zu setzen; damit aber hat er auf die, die ihn im Herzen haben, eine mächtige reinigende und vorbereitende Wirkung. 28. Die Braut Christi Denn ich habe euch verlobt mit einem einzigen Manne, damit ich Christus eine reine Jungfrau zuführte. (2. Korinther 11,2) Wenn wir die Bibel ernst nehmen, werden wir uns danach sehnen, daß unser Herr uns von dieser Erde wegnimmt und in seine ewige Gegenwart holt. Es gibt viele Gründe, die Entrückung herbeizusehnen, aber der wichtigste hat nichts mit Theologie oder Eschatologie zu tun, sondern ist schlicht unsere Liebe zu Christus. Wenn die Gemeinde die Braut Christi ist, dann sollten wir es kaum erwarten können, daß er wiederkommt, um uns zum großen Hochzeitsfest ins Haus seines Vaters zu holen. Hier stehen wir vor dem wichtigsten und gleichzeitig am meisten übersehenen Aspekt des Himmels: daß er die Szene einer großen Hochzeit sein wird, die unser Heiland freudig erwartet. Wie könnte seine Braut nicht diese Freude teilen? -----------------------------------Die Bibel nennt die Die Bibel nennt die Gemeinde die Gemeinde die Braut, Braut, ja die »Frau« Christi. ja die »Frau« Christi. ----------------------------------- Paulus schreibt den Christen in Korinth, die er in Gefahr sieht, durch den Teufel verführt zu werden: »Ich habe euch verlobt mit einem einzigen Mann, damit ich Christus eine reine Jungfrau zuführte« (2. Korinther 11,2). Im Alten Testament war schon Israel als Gottes Braut bezeichnet worden - eine untreue Braut freilich, deren Versöhnung mit ihrem Mann noch bevorsteht. Es kann daher hier kaum gemeint sein; es geht vielmehr um die christliche Gemeinde. In seinem Epheserbrief benutzt Paulus die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde als Maßstab dafür, wie Eheleute miteinander umgehen sollten: Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist ... Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben ... »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.« Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde (Epheser 5,23-32). Christus hat seine Wiederkunft in mehreren Hochzeitsgleichnissen umschrieben. Viele der Ausdrücke und Bilder in diesen Geichnissen stammen aus jüdischen Hochzeitsgebräuchen, die seinen Zuhörern wohlvertraut waren. In dem Buch A Christian Love Story beschreibt Zola Levitt diese Gebräuche und zeigt auf, wie perfekt sie zu den Verheißungen passen, die Jesus seinen Jüngern gab. Levitt wörtlich: Wenn diese Sache [der Ehevertrag und der Brautpreis] erledigt war, ging der Bräutigam. Er hielt eine kleine Rede an seine Frischverlobte, in der er sagte: »Ich gehe, um dir einen Platz zu bereiten«, und kehrte dann zum Haus seines Vaters zurück, wo er daranging, das Brautgemach zu errichten, ein kleines Haus, in welchem das junge Paar seine siebentägige Flitterwoche verbringen würde ... Am Ende dieser Woche erschienen Braut und Bräutigam vor den sie sehnlichst erwartenden Gästen ... und man feierte das Hochzeitsmahl... Der Bau [des Brautgemachs] konnte bis zu einem ]ahr dauern, ... und der Vater des Bräutigams entschied, wann es fertig war ... Was die Braut betraf, so mußte sie lange warten ... und hatte eine Öllampe zur Hand zu haben, falls der Bräutigam spät in der Nacht zurückkam ... Sie hatte jederzeit aufbruchbereit zu sein, um mit ihm zu gehen ... [Der Bräutigam] und seine Freunde zogen nachts los, um möglichst unerwartet bei der Braut einzutreffen, um sie zu holen ... Die Gemeinde wird im Neuen Testament nicht ohne Grund die »Braut Christi« genannt. Es oblag dem Bräutigamsvater, zu entscheiden, wann das Brauthaus fertig war, worauf er seinem Sohn grünes Licht gab, seine Braut zu holen. Christus hat ganz offensichtlich erwartet, daß seine Jünger seine Anspielungen auf diese Gebräuche verstanden. Wenn er sagt: »In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen ... Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten ... will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen« (Johannes 14,2-3), bezeichnet er eindeutig sich selbst als Bräutigam und seine Jünger als seine verlobte Braut. Und sein Satz »Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, ... auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater« (Markus 13,32) war mitnichten eine Verneinung seiner Göttlichkeit und Allwissenheit, sondern eine weitere Anspielung auf den Hochzeitsbrauch, den seine Zuhörer kannten. Der Bräutigam konnte nicht einfach aus ein paar Brettern einen Schuppen zimmern und zu seiner Braut sausen, sondern es oblag seinem Vater, zu entscheiden, wann das Brauthaus fertig war, worauf er seinem Sohn grünes Licht gab, seine Braut zu holen. Wir haben bereits gesehen, daß unser Herr uns in seinem Evangelium nicht so sehr vor die Wahl zwischen Himmel und Hölle stellt, sondern vor die Wahl zwischen Himmel und Erde und daß die, die sich an diese dem Untergang geweihte Erde hängen, in der Hölle enden werden: »Was hülfe es dem Men- sehen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?« (Matthäus 16,26). Nur zu oft lenken die Wünsche und Pläne dieses Lebens unseren Blick von der ewigen Heimat, die Christus uns anbietet, weg. Wir können nicht gleichzeitig für diese Welt und für die kommende Welt leben. Was wir in diesem Leben tun, muß in erster Linie den Himmel im Blick haben, oder es könnte uns den Himmel kosten. Doch auch dies muß gesagt werden: Diese Sehnsucht, am liebsten sofort in den Himmel entrückt zu werden, sie fällt uns nicht leicht. Im Herzen eines jeden wahren Christen sollte ein großer Konflikt toben: Einerseits sollten wir eine tiefe Sehnsucht danach haben, daß Christus bald wiederkommt, so daß wir ihn endlich sehen, zu seinen Füßen niederfallen und für immer die Seligkeit seiner Gegenwart haben dürfen. Doch gleichzeitig sollten wir eine tiefe Leidenschaft haben, die Verlorenen für Christus zu gewinnen, bevor es zu spät ist - und das heißt, daß wir uns mehr Zeit wünschen, Jesu großen Missionsbefehl auszuführen. Aus genau diesem Grund verzögert Christus übrigens sein Kommen (2. Petrus 3,9). Doch viele heutige Christen kennen nichts von diesem Konflikt, weil sie nicht mehr glauben, daß die jederzeitige Entrückung möglich, geschweige denn etwas Wünschenswertes ist. Wie können wir ehrlich Christi baldiges Kommen wünschen, wenn wir noch liebe Freunde und Verwandte haben, die nicht gläubig sind und die dann, wenn Christus heute wiederkäme, für immer von Gott - und von uns - getrennt wären? Christus hat die Menschen, die seine Jünger sein wollten, mit genau diesem Dilemma konfrontiert. »Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich«, sagte er ihnen, »der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert« (Matthäus 10,37). Eine schwierige Wahl? Vielleicht, aber haben wir uns einmal entschieden, darf es kein Zurück mehr geben. Christus hat gesagt, daß wir unser eigenes Leben »hassen« und alles aufgeben müssen; absolut nichts darf unsere Hingabe an ihn behindern. Und ist das zuviel verlangt von dem Herrn der Herrlichkeit, der sich selbst für uns dahingegeben hat? Eines der schönsten alttestamentlichen Bilder von der Gemeinde als Braut Christi findet sich in 1. Mose 24. Abrahams Knecht - ein Bild für den Heiligen Geist - hat Rebekka gebeten, Isaaks Braut zu werden. Doch genau wie wir heute, mußte sie sich selber entscheiden zwischen dem Bräutigam, der in einem fernen Land auf sie wartete, und der Familie, die sie verlassen mußte, um zu ihm zu gehen. »Willst du mit diesem Manne ziehen?« fragte ihre Familie sie, und sie antwortete: »Ja, ich will es« (V. 58). Vor solch einer Wahl stehen auch wir. Es ist eine Wahl, die zahllose irdische Bräute getroffen und nicht bereut haben. Unser Herr verlangt nicht weniger von seiner himmlischen Braut. Doch in krassem Gegensatz zur Haltung der frühen Kirche ist für viele heutige Christen der Himmel der Ort, wo jeder gerne hin möchte - aber noch nicht jetzt. Wie muß sie den Bräutigam betrüben, eine Braut, die es so wenig eilig hat, zur himmlischen Hochzeit zu kommen. Ist es nicht Zeit, daß die Braut Christi alles andere vergißt und ihn freudig herbeisehnt, den Tag, an dem sie für immer bei ihrem Bräutigam sein wird? O, möchte er aufsteigen, der Herzensruf: »Wir lieben dich, Herr Jesus! Bitte komm und hole uns heim! Der Geist und die Braut sagen: Komm! Amen, ja, komm, Herr Jesus!« Gott hat gesagt: »Ich liebe dich!« Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. (Jeremia 31,3) Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16) Gott hat uns Menschen gewaltige Fähigkeiten gegeben. Denken wir nur an die großen Wissenschaftler und Philosophen, die die Geheimnisse des Lebens erforschen, oder an die Dichter, Romanschriftsteller und Musiker, die die Tiefen der menschlichen Erfahrung zu Wort und Klang kommen lassen. Oder an unsere Phantasie, die bloße Worte und Beschreibungen in tiefe Gefühle - Erregung, Überraschung, Trauer, Freude -verwandeln kann. Kluge Köpfe haben gesagt, daß die Fähigkeit, Begriffe zu bil- Wir sind nach dem Bilde Gottes erschaffen, der über sich selbst gesagt hat: »Gott ist die Liebe.« den und sie sprachlich auszudrücken, den Menschen von allen unter ihm stehenden Geschöpfen durch einen Abgrund trennt, den kein Evolutionsprozeß je überbrücken könnte. Und dies stimmt; aber es gibt noch eine andere Eigenschaft, die den Menschen noch mehr von den Tieren trennt. Paulus hat sie so erklärt: »Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle« (1. Korinther 13,1). Moderner ausgedrückt: Ohne Liebe ist der Mensch bloß ein Roboter, ein auf sinnlose Reaktionen programmierter Computer. Mit einem Wort: Es ist die Liebe, die den Menschen zum Menschen macht. Ohne Liebe, sagt Paulus, sind wir nichts. Nicht, daß wir gar nicht existieren würden, aber wir sind nicht das, was unser Schöpfer mit uns vorhatte. Ohne Liebe sind wir nicht wirklich menschlich, egal, wieviel Wissen wir haben oder wie intelligent wir sind. Es sollte uns klar sein, warum das so ist: Wir sind nach dem Bilde Gottes geschaffen, der über sich selbst gesagt hat: »Gott ist die Liebe« (1. Johannes 4,16). Das Wesen des Schöpfers, der den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat, muß auch das Wesen dieses Geschöpfes »Mensch« sein - und die Perversion dieses vom Schöpfer gewollten Wesens zeigt uns, daß etwas Entscheidendes schiefgelaufen ist bei uns. erfahren oder ausdrücken. Wir spüren etwas Göttliches in dieser Liebe, etwas, das unser Gewissen anspricht und uns verurteilt. Wir können uns dem Maßstab, den Paulus hier aufstellt, nicht entziehen. Wir wissen: Jawohl, so sollte wahre Liebe sein. Und gleichzeitig müssen wir mit hängenden Köp- Diese Worte »Ich liebe dich!« haben die Macht, sowohl den, der sie spricht, als auch den, zu dem sie gesprochen werden, zu verwandeln. Wir brauchen keine Experten im neutestamentlichen Griechisch und seinen Ausdrücken für die verschiedenen Arten von Liebe zu sein, um zu merken, daß die Liebe, die Paulus in 1. Korinther 13 besingt, tiefer geht als alles, was die Menschen gemeinhin fen zugeben, daß wir solch eine Liebe nie im Leben erreichen werden. Aber wir wissen auch, daß Gott uns genau für diese Liebe erschaffen hat und daß unser Unvermögen, sie zu geben, etwas ist, für das wir selber verantwortlich sind und das wir als tiefen Verlust erfahren. Paulus beschreibt hier eine Liebe, die nicht von dieser Welt ist. Sie ist, wie C. S. Lewis sagt, ein Fingerzeig mehr, daß wir für eine andere Welt geschaffen sind. Sie zeigt uns, was wahre Liebe ist, und läßt eine Saite tief in uns anklingen, wie die Beschreibung eines fernen Landes, das wir nie gesehen haben, aber das wir irgendwie als unsere Heimat empfinden. Wir brauchen nichts anderes aus der Bibel zu lesen als dieses »Hohelied der Liebe«, um zu erkennen, daß der Mensch ein gefallenes Geschöpf ist. Wir können sagen: »Ich liebe dich!«, ohne auch nur zu merken, daß wir eigentlich meinen: »Ich liebe mich, und ich will dich!« Das ist die Tragödie des real existierenden Menschen. Und doch haben diese Worte »Ich liebe dich!« die Macht, sowohl den, der sie spricht, als auch den, zu dem sie gesprochen werden, zu verwandeln. Sie sind der höchste Ausdruck, dessen der Mensch als nach Gottes Bild erschaffenes Wesen fähig ist. Manche Menschen tun sich schwer, diese Worte auszusprechen, anderen ist es peinlich, sie zu hören. Und wir alle vermögen fast nicht zu glauben, daß der Gott, der das All erschaffen hat, diese wunderbaren Worte zu jedem von uns ganz persönlich gesprochen hat, und das auf eine Weise, wie es kein anderer hätte tun können: indem er Mensch wurde und für unsere Sünden am Kreuz starb. Er hat uns seine Liebe damit so voll und endgültig bewiesen, daß wir keine Entschuldigung haben, je an ihr zu zweifeln. Es ist diese beispiellose Manifestation der Liebe Gottes, die das Christentum zu dem macht, was es ist. Viele Aspekte unseres Lebens in Christus machen es einzigartig, aber einer der wunderbarsten ist die Beziehung, die jeder wahre Christ zu Christus selber haben darf - eine innige, persönliche Beziehung, die nicht nur ihresgleichen in den Religionen der Welt sucht, sondern die eine absolute Voraussetzung des Christseins ist. Für einen Buddhisten ist es weder möglich noch nötig, eine persönliche Beziehung zu Buddha zu haben, und es tut der Religionspraxis des Islam keinen Abtrag, daß Mohammed im Grab liegt. Es ist für keine der Religionen der Welt ein Hindernis, daß ihre Gründer längst gestorben sind. Nicht so beim Christentum. Wenn Jesus Christus nicht heute lebte, gäbe es keinen christlichen Glauben, weil Christus all das ist, was dieser Glaube zu bieten hat. Das Christentum ist keine anonyme Religion, sondern eine persönliche Beziehung. Im Zentrum dieser Beziehung steht eine Tatsache, die so erstaunlich ist, daß die meisten Christen - selbst solche, die den Herrn schon seit vielen Jahren kennen - sie selten voll genießen. Nicht, daß wir sie nicht mit unserem Kopf glauben könnten; wir finden sie einfach zu wunderbar, um sie mit letzter Konsequenz in unseren Alltag hineinzulassen. Wir sind wie ein hausbackenes Kleinstadtmädchen aus ärmlichsten Verhältnissen, um dessen Hand auf einmal der schönste, reichste, mächtigste, klügste und in jeder Hinsicht attraktivste Mann anhält, der je gelebt hat. Das Mädchen freut sich über seine Geschenke, aber es bringt es nicht fertig, sich ihm wirklich ganz hinzugeben und ihn voll kennenzulernen, weil es schier nicht glauben kann, daß er, wo er doch so viele viel attraktivere Frauen in der Welt haben könnte, tatsächlich sie liebt. Und die vertraute Umgebung, die Freunde und Verwandten, die seit ihrer Kindheit ihre Welt ausmachen, aufgeben, um mit diesem Mann zu gehen, der sie so sehr zu lieben scheint, hinein in eine Welt, die so anders ist, daß sie sie sich kaum vorstellen kann - es ist alles zu überwältigend. Manche von uns sind als Kinder mit solchen Liedern wie »Weil ich Jesu Schäflein bin« aufgewachsen und haben damals einen gewissen kindlichen Trost und Zuspruch in ihnen gefunden. Aber wir wurden nie reifer in dieser Liebe, weil niemand uns dazu anhielt, und nach und nach kamen andere Dinge in unser Leben hinein, die die Liebe zu Gott beiseite drängten. In seinem klassischen Buch »Vom Gottesstaat« erklärt Augustinus, daß der Mensch irdisch gesinnt geworden ist und die himmlische Vision verloren hat, weil er eine »fal- sehe Reihenfolge in der Liebe« hat; das Ich hat Gott verdrängt: Diese beiden Städte sind durch zwei Arten von Liebe erschaffen: die irdische Stadt durch die Selbstliebe, die Gott verachtet, und die himmlische Stadt durch die Gottesliebe, die das Ich verachtet. Sicher, wir lesen hin und wieder das Hohelied der Liebe in 1. Korinther 13 und singen, zuweilen sogar mit Rührung, »Ich bete an die Macht der Liebe«, aber wir sind keine Kinder mehr, und die schlichte Tatsache, daß »Jesus mich liebt«, sie hat ihre Macht verloren. Nicht weil sie gedanklich zu seicht wäre, sondern weil ihre tieferen Implikationen, die wir jetzt vage zu ahnen beginnen, geistlich und emotional zu wunderbar sind. Wie dem Kleinstadtmädchen, fällt es uns schwer, zu glauben, daß Jesus uns wirklich liebt. Wir sind dankbar für seine Segnungen, aber wir tun uns schwer, uns unserem himmlischen Bräutigam zu öffnen; irgendwie »paßt« es nicht, daß der Herr des Universums um uns wirbt. Daß er alle liebt und daß wir in dieser großen Liebe eingeschlossen sind, haben wir mit unserem Kopf akzeptiert, aber daß er mich, mich ganz persönlich als Objekt seiner Liebe erwählt hat - nein, es ist zu wunderbar, und meine Reaktion bleibt weit unterhalb der Freude, die er mir geben will. Und so kommt es, daß in so vielem, das sich »christlich« nennt, das Wesen des Christenlebens - seine wahre Quelle der Freude, Zuversicht und Kraft - fehlt. Viele Prediger wollen die Menschen damit »zu Christus ziehen«, daß sie ihnen Gesundheit, Wohlstand, eine gerechtere Gesellschaft und ein langes Leben auf Erden versprechen; aber das wahre Wesen des Glaubens besteht darin, Gott zu erkennen und an seiner Liebe und seinem Leben teilzuhaben. Das Problem des Menschen ist nicht, daß er aus einem irdischen Paradies vertrieben wurde, sondern daß er von Gottes Gegenwart getrennt wurde. Das ist die große Tragödie. Was Gott uns in seiner Liebe anbietet, ist er selber, seine Ge- genwart - nicht mehr in einem irdischen Garten, sondern in seiner himmlischen Heimat. »Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen« (Jeremia 29,13-14) - das ist seine Verheißung. Was wollen wir von einem Menschen, den wir wirklich lieben? Nicht Dinge, nicht Geschenke, sondern mehr und noch mehr Zusammensein, mehr Liebe, mehr Gemeinschaft. Genauso ist es, wenn Gott unsere Leidenschaft wird: Es wird unser größter Wunsch, ihm zu gefallen, uns ihm hinzugeben. Die Bibel sagt uns, daß Gott uns im Himmel »Kronen« und »Belohnungen« geben wird. Wir wissen nicht, was das bedeutet, weil wir solch einen unklaren Begriff davon haben, wie es im Himmel sein wird. Doch egal, wie diese Belohnungen auch aussehen, wir wissen, daß jede ein Ausdruck seiner Anerkennung sein wird, eine Erklärung, daß wir auf irgendeine kleine Art, so wie er uns Gnade gegeben hat, ihm Freude gemacht haben. Dieses Wissen allein ist mehr als genug Belohnung und wird uns Freude für alle Ewigkeit geben und große Vorfreude schon hier in diesem Leben. Es gibt Zeiten in unserem Leben, da können wir schier nicht glauben, daß Christus je mit uns zufrieden sein wird, denn wir wissen doch genau, daß es nichts in uns gibt, das für ihn liebenswert wäre. Wir sehnen uns danach, sein »Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht ... geh hinein zu deines Herrn Freude!« (Matthäus 25,23) zu hören, aber haben Angst, daß nie etwas daraus wird. Solch eine demütige Einstellung, die um unsere ganze Verlorenheit ohne Gottes Gnade weiß, ziert einen Christen, aber wir tun in solchen Stunden gut daran, den folgenden gewaltigen und trostreichen Bibelvers in unser Gedächtnis zu holen: Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden (1. Korinther 4,5). Aber wird dieses Lob uns nicht Grund zur Selbstzufriedenheit geben und zu der Einbildung, daß wir also eigentlich doch ganz tolle Menschen sind? Nein. Wir werden nicht selbstzufrieden sein, sondern überwältigt von Freude darüber, daß wir dem gefallen haben, den wir mit unserem ganzen Herzen, Sinn und Kraft lieben. Unser Ich ist mit Christus gekreuzigt, und er ist unser Alles geworden. Das wird das Staunen des Himmels sein. Daß Christus sein »Recht so!« zu uns spricht, es wird uns eine Freude bringen, die wir uns jetzt gar nicht vorstellen können. Daß jedem von Gott sein Lob zuteil wird, bedeutet nicht, daß das Lob bei allen von der gleichen Art oder Größe sein wird. Gott wird jedem von uns »voll einschenken« (Psalm 23,5), aber bei manchen wird der Becher tiefer sein als bei den anderen. Doch wir brauchen uns nicht bei diesen Unterschieden aufzuhalten; wenn wir sie überhaupt bemerken werden - sie werden nicht zählen in der Freude des Himmels. Alles, was Christus ist, die ganze unendliche Fülle seines Wesens, wird für alle gleichermaßen da sein. David, der den Herrn sehr gut kannte, erzählt uns das Geheimnis der innigen Gemeinschaft, die er mit ihm hatte: Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: daß ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN und seinen Tempel zu betrachten (Psalm 27,4). Kein Zweifel: Gott erkennen und das Wunder seiner Liebe erfahren, war die große und ständige Sehnsucht des Herzens Davids, wie auch so viele andere seiner Psalmen bezeugen. »Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir« - so beginnt Psalm 63, und die gleiche Leidenschaft findet sich in vielen anderen. Trotz der vielen Ablehnung, die er in seinem Leben durch Verwandte und Freunde erfahren mußte, war Davids Herz voll von der Freude des Herrn - eine Freude, die ihm Kraft gab in den vielen Prüfungen, durch die er ging. Er hatte auch eine tiefe Erkenntnis des Himmels und wußte, daß die Freude, die er ansatzweise in seinem kurzen Glaubensleben auf Erden erfuhr, dort ihre ganze Fülle und Vollendung erfah- ren würde. Es ist diese Vorfreude auf die himmlische Freude und, ja, auf die Wonne der Gegenwart Gottes, die unsere Hoffnung von dieser Erde zum Himmel hochhebt. In einem anderen Psalm singt David: Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich (Psalm 16,11). In 2. Timotheus 3,4 sagt Paulus voraus, daß in den letzten Tagen die Menschen das Vergnügen mehr lieben werden als Gott. Was für ein Urteil, was für eine Aufforderung, unsere Prioritäten zu prüfen! Wie werden wir uns einst schämen, daß die jämmerlichen Vergnügungen dieser Welt uns je blind machen konnten für die unendlichen, ewigen Freuden, die Gott »bereitet hat denen, die ihn lieben« (1. Korinther 2,9). Was für ein schlechtes Geschäft ist es doch, das Himmlische gegen das Irdische zu tauschen. William Law hat es vor über 200 Jahren in seinem Buch The Power of the Spirit auf den Punkt gebracht: Und wenn die Tage der Lüste des Fleisches dann endgültig gezählt sind und die Hoffahrt des Lebens nur noch einen Leichnam als Wohnung hat, dann wird die Seele des Menschen, die übrigbleibt, endlich begreifen, daß sie nichts in sich selber hat - nichts, das sagen könnte: »Ich tue das« oder »Das gehört mir.« Dann wird alles, was der Mensch hat oder tut, entweder die Herrlichkeit Gottes in ihm sein oder die Macht der Hölle, die seine Seele in ihren Klauen hält. Des Menschen Spiel mit Wort und Witz, sein Haschen danach, etwas zu sein, seine leere Freude an dem Tand dieser Welt -es dauert nur so lange, wie er wie die anderen Geschöpfe dieser Welt essen und trinken kann. »Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus«, so schrieb Paulus, »so sind wir die elendesten unter allen Menschen« (1. Korinther 15,19). Der Christ, der die Freude gewählt hat, setzt seine Hoffnung auf den Himmel. Er lebt nicht für diese Welt, sondern bringt Opfer in diesem Leben, um dem Herrn zu gefallen und einst sein »Recht so!« im Himmel hören zu können. Dies ist die Botschaft der Liste der Glaubenshelden in Hebräer 11. Sie alle hatten dieses gemeinsam, daß ihre eigentliche Hoffnung der Himmel war. Sie hatten die Wahl zwischen dieser irdischen und der kommenden Welt und entschieden sich für die letztere. Gott bleibt keinem Menschen etwas schuldig. Die in so vielen Köpfen umherspukende Vorstellung, daß das Christenleben ein einziges Jammertal aus Leiden und Entbehrungen sei, mit denen man sich Gottes Wohlgefallen zu verdienen suche, ist eine Karikatur, die aus der Küche des Satans kommt. Eines ist sicher: Wenn das letzte Stündlein schlägt, wird niemand es bereuen, daß er, um Gott zu dienen, auf weltliche Freuden oder Schätze oder Ehren verzichtet hat. Und wie könnten die, die wegen ihres Glaubens Ehre und Gut verloren und Folter und Gefängnis, ja sogar den Tod erlitten haben, es bereuen, daß eine ewige Belohnung auf sie wartet? Paulus erinnert uns: Denn ich bin überzeugt, daß dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll ... Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit... (Römer 8,18; 2. Korinther 4,17). Wir wissen, daß wir uns als Christi Braut danach sehnen sollten, bei ihm zu sein, und es macht uns traurig, daß wir sein Wiederkommen nicht so lieben, wie wir das sollten. Wie können wir unsere Liebe zu ihm wiedererwecken? Nun, als erstes müssen wir uns vor Augen halten, daß Liebe nicht einfach ein Gefühl ist, das uns überfällt und mit sich reißt. Heute zerbrechen christliche Ehen, weil der Mann oder die Frau behauptet, den Partner nicht mehr zu lieben, und sich statt dessen in jemand anderes »verliebt« hat. Dies ist nicht Liebe, sondern ein billiger Hollywood-Ersatz. Zu echter Liebe gehört die verbindliche Hingabe. Sie st nicht nur Gefühlssache, sondern ein Willensakt. Christus st hier unser Vorbild; die Männer sollen ihre Frauen so liebei, wie er die Gemeinde liebt. Eine christusgemäße Ehe ist, we C. S. Lewis gezeigt hat, nicht lauter Friede, Freude, Eierki-chen; der Liebende kann durchaus Gehässigkeit, Mißbrauth und Mißverständnisse erleiden, aber er hört deswegen nicit auf zu lieben. Das ist es, was Christus tat, und diese Art Liele sollen christliche Ehemänner zu ihren Frauen haben. Und diese verbindliche Flingabe geschieht als Antwort aif Gottes Gebot: »Du sollst den Flerrn, deinen Gott, lieben vrn ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und vm ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« (Luk.s 10,27). Doch, zur Liebe gehören tiefe Gefühle, aber zualle-erst ist sie ein Akt des Gehorsams zu Gottes Gebot. Wir körnen unseren Mann, unsere Frau, unsere Eltern oder Schwe-germutter, ja sogar unseren Feind lieben, egal, wie viel Bösts sie uns (wie wir meinen) getan haben. Wir müssen nur Got seine Liebe durch uns ausgießen lassen. Christus hat für alle Ewigkeit zu uns sein Ja gesagt, und tr erwartet, daß wir das gleiche Ja zu ihm sagen. Und dazu gehört, daß wir unsere Mitmenschen lieben. Die Bibel macit klar, daß der, der seinen Bruder nicht liebt, damit zeigt, dd3 er Gott nicht wirklich liebt (1. Johannes 4,20-21); wieviel melr ist dann unsere Behauptung, daß wir unsere Frau oder Mam oder Schwiegermutter nicht lieben können, ein Zeichen d<-für, daß unsere Liebe zu Gott, wie laut wir sie auch beteuen mögen, nicht echt ist. Es gibt noch ein zweites Motiv, Christi Wiederkunft zu leben. Wir sehnen uns nicht nur danach, selber bei ihm zu seil, wir wollen auch, daß er auf dieser Erde, die ihn so lange algelehnt hat, verherrlicht wird. Was für eine Tragödie ist ts doch, daß er in der Welt war, aber die Welt ihn nicht erkannt (Johannes 1,10). Das Herz, das Christus liebt, ist traurig da-über, daß diese Welt in ihrem blinden Stolz weiter ihre utop-schen Sandburgen baut und nichts wissen will von dem E-nen, der sie so gerne vor einer Ewigkeit des Schreckens, de sie selber über sich bringt, erretten will. Wenn wir unseren Herrn lieben, dann wollen wir, daß die Welt ihn erkennt, so wie er ist. Wir wollen, daß der, der verstoßen wurde, Preis und Ehre bekommt. Wir wollen, daß der rechtmäßige Herrscher seine Herrschaft antreten kann, und wir wollen dabei an seiner Seite sein und sein Lob singen und die Menschen zu dem hinführen, der der Freund ihrer Seelen ist. Unsere Beziehung zu Christus und durch ihn zu Gott wird in alle Ewigkeit die vollkommene Liebe sein. Wenn wir ihn sehen, werden Glauben und Hoffnung vom Schauen ersetzt - aber »die größte unter ihnen«, die Liebe (1. Korinther 13,13), bleibt ewig. Vom gleichen Autor sind bereits folgende Titel in unserem Verlag erschienen: Dave Hunt: Verteidigt den Glauben Best.-Nr. 326.841 Es gibt viele Fragen, mit denen der Christ im Gespräch mit Nichtchristen oder im eigenen Glaubensalltag konfrontiert wird. Dave Hunt geht diesen Fragen nach und gibt Antworten, die den Leser in ein tieferes Verständnis Gottes und der Bibel hineinführen. Dave Hunt: Globaler Friede und Aufstieg des Antichristen Best.-Nr. 326.981 Dave Hunt zeigt die dramatischen Entwicklungstendenzen und Haupttrends der Gegenwart auf und deutet sie auf der Grundlage fundierter Bibelkenntnis und aktueller zeitgeschichtlicher Analyse. Bitte bestellen Sie in Ihrer Buchhandlung oder bei: Verlag C. M. Fliß Postfach 61 04 70 22424 Hamburg Tel. 040/58 64 92 Fax 040/58 37 04 E-Mail: Bestellservice@cmf-verlag.de Internet: www.cmf-verlag.de Weitere Titel aus dem Verlag C. M. Fliß: Ed Hindson: Probleme sind Gelegenheiten Best.-Nr. 326.838 Deprimiert, Streß, kein innerer Friede, Schulden, keiner mag mich? Auch Christen haben Probleme. Doch der Gott, der die ganze Weltgeschichte in Händen hält, ist auch mit unserem Leben nicht überfordert. Wenn wir einige biblische Kernprinzipien (wieder)entdecken, können unsere Probleme zu Gelegenheiten werden. Charles Stanley: Vorsicht - Segen! Warum unser Leben manchmal weh tut Best.-Nr. 326.821 Stanley zeigt auf, daß Gott uns segnet, indem er uns erzieht und zurechtbiegt. Dann werden die dunklen Lebensstunden auf einmal sehr wertvoll. Gott will mich verändern - lasse ich ihn? Douglas Connelly: Leben nach dem Tod -Illusion oder Realität? Best.-Nr. 326.834 Früher glaubte man die Frage nach dem Tod als abgeschafft, heute hat sie wieder Hochkonjunktur. Was ist dran an den »Sterbe-Erlebnissen« klinisch Toter? Haben wir womöglich schon mehrere Male gelebt? Gibt es einen Himmel und eine Hölle? Aber vor allem: Wie ist das mit Gott, wenn wir sterben? Bitte bestellen Sie in Ihrer Buchhandlung oder bei: Verlag C. M. Fliß, Postfach 61 04 70, 22424 Hamburg Tel. 040/ 58 64 92, Fax 040 / 58 37 04 E-Mail: Bestellservice@cmf-verlag.de Internet: www.cmf-verlag.de Was ist der christliche Glaube überhaupt? • Eine allgemeine Wohlfühlreligion? • Positives Denken? • Eine endlose Leistungskletterei? Seit Jahren kämpft Dave Hunt in seinen Vorträgen und Büchern gegen die Verwässerung O o o c der Erlösungsbotsehaft und für eine Rückkehr zur biblischen Wahrheit. In diesem Buch diskutiert er in 29 Kapiteln Kernthemen des Glaubens und stellt dar, was Gott durch Christus für uns getan hat und wie wir darauf antworten sollten. Dave Hunt ist ein international bekannter und beliebter Redner und Autor. Zu seinen Bestsellern zählen u.a. die Bücher „Globaler Friede und Aufstieg des Antichristen“ und „Verteidigt den Glauben Verlag CM FliG wvv vv.cmf-verlag.de ISBN 3-931188-44-2