Verlag CM. Fliß Dave Hunt Verteidigt den Glauben Dave Hunt Verteidigt den Glauben Verlag C.M. Fliß Lütt Kollau 17, 22453 Hamburg © 1996 by Dave Hunt, published by Harvest House Publishers, Eugene, Oregon. 97402, USA © der deutschsprachigen Ausgabe 1999 by Verlag C.M. Fliß, Lütt Kollau 17, 22453 Hamburg 1. Auflage 2000 Originaltitel: In defense of the faith Übersetzung: Dr. Friedemann Lux Umschlag: Image-Design Satz: Convertex Druck: Printed in Germany Alle Rechte Vorbehalten ISBN 3-931 188-41-8 Soweit nicht anders vermerkt, wurden die Bibelzitate der Luther-Übersetzung von 1984 entnommen. Wir informieren Sie gern über unser Gesamtprogramm. Postkarte genügt: Verlag C. M. Fliß, Postfach 61 04 70, 22424 Hamburg Tel. 040 / 58 64 92, Fax 040 / 58 37 04 E-Mail: Bestellservice@cmf-verlag.de Internet: www.cmf-verlag.de Inhaltsverzeichnis Warum glauben?.........................................9 1. Fakten, Vernunft und Glaube........................17 (Sprung ins Dunkle - Sehen und doch glauben? - Ist es falsch, Beweise für seinen Glauben zu verlangen? - Was für eine Rolle spielen Beweise und Vernunft beim Glauben? Versuchen Sie nicht, sich zum Glauben zu zwingen! - Aber warum dann noch glauben? - Ist Glauben so etwas Ähnliches wie positives Denken? - Lenins Dilemma) 2. Wer ist Gott?..............................................35 (Irgendein höheres Wesen? - Wer ist Allah? - Welches Gottesbild ist das richtige? - Gott erkennen - Muß ich glauben, daß Gott existiert, bevor ich ihn suche ? - War Jesus Christus wirklich Gott? - Nichts existiert außer Gott? - Wie ist das mit der Dreieinigkeit?) 3. Ist die Bibel zuverlässig?.................................61 (Steht die Bibel im Lichte der Schriftrollen von Qumran nicht schlecht da? - Wie ist das mit der göttlichen Inspiration? - Wie zuverlässig sind die biblischen Dokumente? - Muß man nicht ein Experte in allen Religionen werden? - Was sagt die Archäologie über die Bibel? - Und die Manuskripte? - Was ist die Rolle der Prophetie? - Eine überstrapazierte Lüge - Ist das mit der göttlichen Inspiration wirklich nötig? - Wer glaubt denn noch die Wunder in der Bibel?) 4. Widersprüche in der Bibel?...................................89 (In welchem Jahr wurde Jesus geboren? - Warum hat Gott diese ganzen scheinbaren Widersprüche zugelassen? - Die beiden Stammbäume Jesu - Wie oft hat der Hahn gekräht? Noch mehr Widersprüche bei der Verleugnung des Petrus? Wer sah den auferstandenen Jesus, und wann und wo? - Wann und wo hielt Jesus die Bergpredigt? - Wie war das bei der Verklärung Jesu? - Die Engel am Grab - Jesus starb nicht am Karfreitag - Konnte Paulus nicht zählen? - Abschreibfehler selbst in meiner Lieblingsbibelübersetzung? - War Stephanus durcheinander? - Ist das Tausendjährige Reich das endgültige Gottesreich?) 5. Stolpersteine für den Glauben..............................115 (Wie kann Gott etwas bereuen? - Hat Jesus in Indien unter den Gurus studiert? - Mythologien und die Bibel - Kann der Glaube wirklich Berge versetzen? - Warum zeigte der auferstandene Jesus sich nicht den Römern und Schriftgelehrten? - War die Kreuzigung ungerecht? -Warum können die Evangelien nicht besser übereinstimmen? - Was sollen wir mit dem alten Sünder Salomo machen? - Ist es nicht absurd, was für einen Wirbel Gott um uns Menschen macht ? - Hat Gott mitgemacht, als Jeftah ihm seine Tochter opferte? - Ritt Christus auf einem Esel, auf einem Eselsfüllen oder auf beiden? - Nicht die Christen sind so »intolerant«, sondern Christus selber) 6. Belege für die Inspiration der Bibel.......................143 (War Paulus unwissend oder sarkastisch? - Die Lieblingslüge der Bibelkritiker - Die Jüdischen Altertümer des Josephus - zu schön, um wahr zu sein? - Fehlen in der Bibel nicht ein paar Bücher? - Kann man rein logisch nachweisen, daß das Christentum so begann, wie es im Neuen Testament steht? Das Geheimnis des Lichtes - Hat Paulus wirklich Christus gesehen? - Das Zeugnis der Märtyrer - Der große Beweis: die Prophezeiungen) 7. Was hat man eigentlich vom Beten?..........................173 (Warum manche Gebete nicht erhört werden - Drei Bedingungen für Gebetserhörungen - Das Gebet als Hilfe zum Reifwerden - Beten ist viel mehr als Bitten - »In Jesu Namen« was heißt das? - »Glaubt, daß ihr’s empfangt« - wie macht man das beim Beten? - Kann man als Christ immer damit rechnen, daß Gott einen gesund macht? - Jesus hat nie das Vaterunser gebetet - Was und warum hat Christus gebetet? -Was ist das »Gebet des Glaubens«? - Wo ist Gottes Wille beim Glauben und beim Beten? - Christi Gebet in Gethsemane - Beten die Katholiken wirklich zu den Heiligen? - Wer hat die »Schlüssel«, zu »binden« und zu »lösen«?) 8. Der Teufel und das Böse.....................................201 (Woher kommt das Böse? - Wie ist das mit dem Satan? - Der Zusammenbruch des wissenschaftlichen Materialismus - Der Satan als Schlange? - Warum gibt es den Teufel überhaupt? Der Fall des Satans - Wie kann es sein, daß der Teufel vor Gott treten kann? - Was war die erste Sünde? - Wie ist das mit dem »geistlichen Kampf«? - Warum verhärtet Gott manche Herzen? - Ist es fair, daß Gott Gehorsam von uns verlangt?) 9. Was machen wir mit dem Leiden und der Hölle? .... 227 (Ist Schuld real oder nur eine Einbildung? - Gott ist kein Sadist - »Sein oder nicht sein - das ist hier die Frage« - Hat Gott den Menschen zum Leiden erschaffen? - Warum müssen die Verdammten im Feuer brennen? - Was ist mit dem »Feuersee« gemeint? - Warum ist die Hölle ewig? - Will Gott nicht, oder kann er nicht? - Die Erlösung gilt dem Sünder - aus Gnade Kriege »im Namen Gottes«? - Ist der Gott des AI- ten Testaments unchristlich? - Warum hat Gott ganze Nationen vernichtet? - Ist Gott ein Kindermörder? - Warum schafft Gott Krankheit und Tod nicht einfach ab'.’) 10. Was ist die Entrückung? Kommt Christus wirklich wieder?.........................255 (Kommt auf die Gemeinde nicht der Antichrist zu? - Die Entrückung -ein unbiblischer Fluchtversuch? - Wer sind die »Heiligen«, die der Antichrist umbringt? - Wie sieht es mit der Auferstehung und Entrückung der Heiligen der großen Trübsal aus? - Kommt die Auferstehung nicht erst am »Jüngsten Tag«? - Wie ist das mit Mohammeds Himmelfahrt? - Sind die Entrückung und die Wiederkunft Christi zwei separate Ereignisse? - Warum Harmagedon? - Kommt die große Erweckung -oder der große Abfall? - Kommt die Entrückung in Jesu Endzeitrede vor? - Muß die Gemeinde nicht geläutert werden, bevor sie entrückt werden kann? - »Schlafen« die Seelen der Verstorbenen? - Muß die Gemeinde vor der Entrückung nicht vereint werden? - Hat Christus nicht gemeint, daß noch zu seiner Generation altes in Erfüllung gehen würde? - Müssen wir Christi Reich selber aufrichten?) 11. Das Evangelium der Erlösung.............................287 (Führen nicht alle Straßen zum Ziel? - Ist das Christentum intolerant? - Was ist mit denen, die nie von Christus gehört haben? - War die Jungfrauengeburt wirklich nötig? - Gerettet sein - was bedeutet das? -Was muß ich tun, um gerettet zu werden? - Steht das Evangelium schon in den Sternen? Vorsicht vor dem Sonderangebots-Evangelium! - Wer wird denn nun wirklich gerettet? - Hat Gott manche Menschen zur Hölle vorherbestimmt ? - Ist der Teufel unser Mit-Erlöser ? Werden wir durch die Taufe gerettet?) 12. Gibt es Heilsgewißheit?.................................317 (Wie werde ich meiner Erlösung gewiß? - Gibt es nicht eine innere Gewißheit des Heiligen Geistes? - Gibt es ein Fegefeuer? - Starb auch der Geist Jesu ? - Schaffen es nicht alle Christen, in den Himmel zu kommen? - Heilsgewißheit für immer? - Ist Jesus in die Hölle hinabgestiegen? - Muß man gute Werke tun, um erlöst zu werden?) Anmerkungen 340 Es ist keine Sünde, das eine oder andere zu bezweifeln, aber es kann tödlich sein, alles zu glauben. - A.W. Tozer Die Skepsis hat ebenso ihren Platz wie der Glaube, und wenn es darum geht, Geld anzulegen oder eine Religion zu wählen, sollte die Skepsis zuerst kommen. - Irwin H. Linton in: A Lawyer Examines the Bilde Warum glauben? Die meisten Menschen würden sich, wenn man sie fragt, warum sie einen bestimmten Glauben haben, mit der Antwort schwertun. Dieser Glaube ist nämlich meistens eine Sache der Loyalität zu bestimmten Traditionen. Ich staune immer wieder, wieviel von dem, was die Leute glauben, sich nicht auf Tatsachen gründet, sondern auf eine Institution oder Partei oder Kirche oder Religion, der man halt angehört. So mancher Christ »glaubt«, weil er es seinen Eltern oder dem Herrn Pastor recht machen will, und nicht, weil er wirklich davon überzeugt ist. Wissenschaftler - die Hohenpriester von heute? Das gleiche gilt übrigens in der säkularen Welt. »Man« glaubt bestimmte Dinge, weil das so üblich ist und man sich sonst unter seinen Freunden oder Kollegen unmöglich machen würde. Wer heute nicht an die Evolution glaubt, wird ausgelacht oder als Wissenschaftler nicht ernst genommen. Robert Jastrow, einer der führenden Astronomen der Welt, war der Gründer und langjährige Leiter des Goddard Space Institute, das die Raumsonden Pioneer und Voyager in den Weltraum schickte. Jastrow, ein Agnostiker, schockierte seine Kollegen, als er auf einer Konferenz des amerikanischen Verbands für die Förderung der Wissenschaft sagte, daß alles darauf hindeute, daß das Universum einen Schöpfer habe. Er fand auch den Mut, zu schreiben: Der Nachweis, daß das Universum einen Anfang hat, verursacht den Astronomen große Magenschmerzen. Ihre Reaktionen sind ein interessantes Beispiel dafür, was die angeblich so objektiven Köpfe der Wissenschaftler anstellen, wenn ihre eigene Arbeit sie zu Ergebnissen führt, die den Glaubensartikeln ihrer Zunft zuwiderlaufen ... Es gibt eine Art Religion in der Wissenschaft.1 Der Paläontologe Colin Patterson vom Britischen Naturkundemuseum bekannte: Wie die Kreationisten, mit denen sie sich ihre obligatorischen Scharmützel liefern, sind auch die Evolutionisten Gläubige. Ich hatte mich über zwanzig Jahre lang mit diesem Zeug [der Evolution] beschäftigt, aber ich wußte [sachlich] rein nichts darüber. Es ist ein ziemlicher Schock, wenn man entdeckt, daß man so lange auf dem Holzweg sein kann.3 Und D.M.S. Watson, der britische Fernsehonkel der Evolution (sein amerikanisches Gegenstück ist Carl Sagan), erinnerte in einer Rede vor Kollegen an den gemeinsamen Glauben der Evolutionisten: Die Evolution wird von den Zoologen nicht deswegen akzeptiert, weil sie in der Natur tatsächlich beobachtet worden wäre oder aufgrund der Fakten und logischer Überlegung bewiesen werden könnte, sondern weil die einzige Alternative, die Schöpfung, eindeutig indiskutabel ist.3 Der bekannte britische Astronom Fred Hoyle rechnet uns vor, daß »selbst dann, wenn das gesamte Universum aus organischer >Suppe< bestünde«, die Wahrscheinlichkeit des Entstehens der für das Leben notwendigen Grundenzyme durch bloßen Zufall etwa 1:10 mit 40000 Nullen entspräche, mit anderen Worten: es ist unmöglich. Hoyle wörtlich: »Die Darwinsche Evolution würde noch nicht einmal eine einzige Polypeptidsequenz hinbekommen, geschweige denn die Tausenden von Sequenzen, die eine Zelle braucht, um überleben zu können.« Aber warum hat eine derart unmögliche Theorie immer noch so viele Anhänger? Hoyle wirft den Evolutionisten vor, einen religiösen Glauben zu verteidigen: Dieses Faktum [der mathematischen Unmöglichkeit der Evolution] ist unter Genetikern wohlbe- kannt, aber niemand scheint auf den Gedanken zu kommen, endlich Schluß mit dieser Theorie zu machen ... Die meisten Wissenschaftler halten weiter am Darwinismus fest, weil er unser Bildungswesen sc beherrscht ... Entweder man glaubt an ihn, oder man wird als Ketzer verschrieen.4 Wer liegt schon gerne falsch? Wenn schon die angeblich so objektiven Wissenschaftler oft hartnäckig an Vorstellungen festhalten, für die es keine sachliche Basis gibt, sollte es uns nicht überraschen, wenn der Normalbürger dies ebenfalls tut. »Ich bin als Hindu (Christ, Muslim, Katholik, Baptist u.a.) geboren, und ich bleibe ein Hindu, bis ich sterbe!« ist ein ganz typischer Satz. Hinter so manchem »tiefen Glauben« steckt eine gehörige Portion Stolz und Sturheit. Wer liegt schon gerne falsch? Wer will schon zugeben müssen, daß er das halbe Leben lang den falschen Glauben gehabt hat und daß die Religion der Eltern (oder die an der Universität gelernte »Wissenschaftlichkeit«) einfach nicht stimmt? Allmählich räumen selbst manche Wissenschaftler ein, daß auch die Wissenschaft und der oft mit ihr einhergehende Atheismus eine Art »Glaube« ist. Die Bibel vieler Zeitgenossen heute sind die Medien. Was im Fernsehen oder in der Zeitung kommt, muß doch wohl wahr sein ... Falsch! Kein Mensch und keine Institution ist unfehlbar oder ohne Vorurteile. Das gilt auch für unsere Schulen, Lehrer und Lehrbücher. Wir wissen heute, daß in den kommunistischen Staaten ein verfälschtes Geschichtsbild gelehrt wurde - aber wissen wir auch, daß es im Westen nicht weniger gefährliche Wahrheitsmanipulationen gibt? Es braucht Mut und Demut, sich den Tatsachen zu stellen, vor allem, wenn sie lieb gewordene Meinungen und Loyalitäten in Frage stellen. Gläubig oder leichtgläubig? Wenn irgendwo etwas geschehen ist, bei dem man nicht selber dabei war, muß man wohl den Augenzeugen glauben. Und wenn der Augenzeuge jemand ist, den man persönlich kennt und zu dem man volles Vertrauen hat, scheint es nur vernünftig, seinem Bericht Glauben zu schenken. Die Aussage eines guten Freundes anzweifeln - heißt das nicht, ihn als Lügner hinstellen oder zumindest als jemanden, der nicht weiß, wovon er redet? Aber Vorsicht! Selbst der beste Freund kann Fehler machen, und wir tun gut daran, durch kluges Nachfragen sicherzustellen, daß der Augenzeuge das, was er da gesehen hat, auch zuverlässig und korrekt wiedergibt und seine Bedeutung verstanden hat. Erst wenn man alle Fakten geprüft hat, sollte man einen Bericht glauben, egal, von wem er stammt. Die meisten von uns sind viel zu oft viel zu leichtgläubig. Kein Wunder, daß Jahr um Jahr Millionen Menschen Schwindlern und Trickbetrügem auf den Leim gehen. Wir alle brauchen eine gesunde Dosis Skepsis. Kennen Sie auch die Geschichte von dem Passanten, der eine Münze in den Hut wirft, den ihm ein Straßenbettler mit dunkler Brille und dem Schild »Blind« hinhält? Als der Passant sich nach ein paar Schritten noch einmal umdreht, sieht er, wie der »Blinde« die Brille abnimmt und in den Hut hineinschaut. Erbost geht er zurück: »Sie sind ja gar nicht blind!« Worauf der Bettler antwortet: »Nee, Chef, der Blinde ist gerade in Urlaub, ich vertrete ihn nur. Ich bin sonst der Taubstumme eine Straße weiter.« Mit ein paar gezielten Fragen hätte der geprellte Passant rechtzeitig gewußt, woran er war, und sich seine Spende sparen können. Auch die Wahrheit über eine Religion läßt sich mit den richtigen Fragen rasch herausfinden. Doch meistens werden diese Fragen nicht gestellt, ja oft sind sie nicht einmal erlaubt. Auf meinen vielen Vortragsreisen freue ich mich immer auf die Fragerunde, wenn meine Zuhörer mich mit ihren Fragen löchern können. Aber die meisten Redner, so habe ich gehört, bieten keine solche Fragerunden an. Warum glauben Sie eigentlich? Alle Religionen verlangen Glauben - oft keinen Glauben an Gott, sondern an ein Lehrsystem oder eine Kirche oder einen Religionsstifter oder geistlichen Führer. Wenn wir so unser Vertrauen auf etwas oder jemand setzen, der nicht Gott ist (auch wenn er angibt, in seinem Namen zu reden), ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Viele schütten dann das Kind mit dem Bad aus und stellen zynisch fest, daß halt alle Religionen falsch sind und man nirgends die Wahrheit findet. Doch man kann auch anders reagieren und entschlossener denn je Gott suchen - aber jetzt mit einer gesunden Vorsicht gegenüber den Versprechungen und Lehren bloßer Menschen. Wie wir auf den folgenden Seiten sehen werden, ist jeder »Glaube«, der sich nicht auf vernünftige Argumente und unwiderlegbare Fakten gründet, barer Unfug. Die Bibel ist die Aufzeichnung der Geschichte dessen, was sie »den Glauben« nennt - der Wahrheit, die die einzigen verläßlichen Antworten auf alle großen und letzten Fragen des Lebens bietet. Wir wollen uns diesen Fragen ehrlich und offen stellen und alles tun, um sicherzugehen, daß die Antworten, die wir auf sie finden, richtig sind. Wir wollen den Kritikern Gelegenheit geben, die Bibel von allen Seiten unter die Lupe zu nehmen. Wir werden sehen, wie erdrückend viel für »den Glauben« spricht, den sie bezeugt. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn man auf der Suche nach der Wahrheit Fragen stellt, ja ohne solche Fragen wird man die Wahrheit nicht finden. Und die Antworten, die man bekommt, muß man so lange weiter abklopfen, bis man sicher ist, die Wahrheit gefunden zu haben. Dieses Buch ist im Grunde nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Fragen, die ernsthafte Sucher (und Kritiker, Skeptiker und Atheisten) gestellt haben, jeweils mit einer fundierten Antwort. Die Fragen auf den folgenden Seiten sind dem Autor von Menschen aus aller Welt gestellt worden, die entweder ehrlich nach dem Fundament suchten, das allein einen echten Glauben tragen kann, oder die ihr Bestes taten, die Bibel und den Glauben, den sie den Menschen anbietet, schlechtzumachen. Die Fragen decken ein breites Spektrum ab, von der Frage, wie man wissen kann, daß die Bibel wahr ist und daß es Jesus Christus wirklich gegeben hat, bis zu der Frage, ob er wirklich der Heiland der Sünder ist und wie man Heilsgewißheit bekommt. Weitere Themen, die uns beschäftigen werden, sind die Zuverlässigkeit der biblischen Prophetie, die historische und wissenschaftliche Zuverlässigkeit der Bibel, die Existenz Gottes in der Bibel und andere zentrale Fragen. Die Struktur dieses Buches ist sehr einfach: Die Frage wird jeweils vorgestellt, und es folgt die Antwort des Autors. Die Aufteilung in die verschiedenen Kapitel folgt den Themenschwerpunkten. Die zu den Fragen gegebenen Antworten geben jeweils die persönliche Position des Autors wieder, die nicht mit der anderer Autoren übereinstimmen muß. Der Leser ist jeweils eingeladen, sich sein eigenes Bild zu machen. Wer philosophieren will, muß damit beginnen, daß er alles bezweifelt. - Giordano Bruno1 Als der Gründer einer neuen Religion darüber klagte, dass sie bei den Menschen wenig Eingang fand, erwiderte Talleyrand: »Es ist nicht ganz einfach, eine neue Religion einzuführen. Aber ich möchte Ihnen einen Rat geben ... Gehen Sie hin und lassen Sie sich kreuzigen und begraben und stehen Sie am dritten Tag wieder auf, wirken Sie Wunder, wecken Sie die Toten auf, heilen Sie Krankheiten und treiben Sie Dämonen aus -dann werden Sie Ihr Ziel vielleicht erreichen.« Was Talley-rands ironische Verklausulierung dafür war, daß alle Religion ein Humbug und ein Lügengespinst sei. - Samuel P. Putnanr Wie kommt es, daß ein Zimmermann, ... geboren aus einem Volk, dessen große Lehrer eng, intolerant, pedantisch und gesetzlich waren, der höchste Religionslehrer wurde, den die Welt je kannte, und die bedeutendste Persönlichkeit der Weltgeschichte ? - W. S. Peake3 Keine der Revolutionen der Menschheitsgeschichte kann mit der verglichen werden, die durch die Worte Jesu Christi in Gang gesetzt wurde. - Mark Hopkins4 Für den Theoretiker ist nicht einzusehen, warum das Christentum nicht für alle Entdeckungen der Wissenschaft Platz bieten und gleichzeitig die Wissenschaft zu noch tieferem Nachforschen anspornen kann.87 - Gordon Allport5 1 Fakten, Vernunft und Glaube Sprung ins Dunkle Frage: Ich bin immer davon ausgegangen, daß es einen Unterschied gibt zwischen Überzeugtsein und Glauben: Überzeugungen stützen sich auf Tatsachen, während Glauben etwas Religiöses ist und folglich nichts mit Fakten und Vernunft zu tun hat. Aber in der letzten Zeit frage ich mich manchmal, ob das überhaupt stimmt, und wenn ja, warum. Können Sie mir helfen? Antwort: Sie kämpfen mit einem ernsten Mißverständnis, das schon zahllose Menschen zu Gefangenen eines religiösen Systems gemacht hat. Die Bibel macht keinen Unterschied zwischen Glauben und Überzeugtsein. Mit etwas gesundem Menschenverstand und Nachdenken merken Sie selber, daß beides auf Tatsachen gegründet sein muß. Der Glaube ist nicht ein Sprung ins Dunkle, ja er ist viel wichtiger als die Überzeugungen, die ich über die Dinge in dieser Welt habe, denn bei ihm geht es um mein ewiges Seelenheil. Mit anderen Worten: Der Glaube braucht sogar ein noch solideres Fundament als bloße Überzeugungen. In irdischen Dingen kann man sich mit einer gewissen Unsicherheit arrangieren, aber nur ein Narr wird auch nur mit der leisesten Ungewißheit leben können, wenn es darum geht, wo er die Ewigkeit zubringt. Kein Wunder, daß Paulus schreibt: «Prüft aber alles, und das Gute behaltet« (I .Thess 5,21). Lukas berichtet, daß Jesus sich in den 40 Tagen nach seiner Auferstehung seinen Jüngern »durch viele Beweise als der Lebendige« zeigte (Apg 1,3). Es reichte Christus ganz offensichtlich nicht, sich seinen Jüngern »einfach so« zu zeigen; er lieferte ihnen handfeste Beweise, daß er wirklich auferstanden war. Es war ihm ebenso legitim wie wichtig, zu beweisen, daß er derselbe war wie der Gekreuzigte und daß er in demselben Körper (wenn auch in einer neuen, verherrlichten Form) auferstanden war, den man tot ins Grab gelegt hatte. »Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber«, sagt Christus den schockierten Jüngern in Lk 24,39. »Faßt mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, daß ich sie habe.« Sie hatten gedacht, sie sahen einen Geist, aber er bewies ihnen das Gegenteil. Später sagt er dem Zweifler Thomas: »Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite ...« (Joh 20,27). Hier war ein buchstäblich greifbarer Beweis, daß Jesus wirklich auferstanden war. Der gesunde Menschenverstand verlangt bereits, daß man eine größere Entscheidung oder Investition im irdischen Leben nur nach gründlicher Prüfung eingeht. Wieviel wichtiger ist es dann, daß man wirklich ganz sicher ist, bevor man Dinge glaubt, die das ewige Seelenheil betreffen. Wahrer Glaube kann letztlich nur auf Tatsachen gegründet sein, nicht auf Gefühle oder Ahnungen und schon gar nicht darauf, daß man sich blind irgendeiner religiösen Autorität unterwirft. Sehen und doch glauben? Frage: Ein geflügeltes Wort sagt: »Wer sieht, der glaubt.« Aber in der Bibel steht doch: »Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen« (2. Kor 5,7). Das ist doch ein Widerspruch. Was stimmt denn nun? Antwort: Der erste Satz hat seinen wahren Kern, aber er kann sehr in die Irre führen; der zweite ist hundert Prozent wahr. Es ist hilfreich, etwas mit seinen eigenen Augen zu sehen; aber man »sieht« nicht immer richtig, und so ist das Sehen nicht immer eine hinreichende Voraussetzung, um glauben zu können. Es ist auch keine notwendige Voraussetzung; Wir glauben an viele Dinge, die wir nie gesehen haben. Zum Beispiel sind die meisten Amerikaner noch nie selber in China gewesen, aber sie glauben, daß es dieses Land gibt, weil so viele andere dort gewesen sind und darüber berichtet haben. Es hat auch noch niemand die Schwerkraft »gesehen«, obwohl natürlich alle ihre Auswirkungen kennen. Und kein Wissenschaftler hat je die Energie »gesehen«, aber heute glaubt man, daß sie der Grundbaustein des Weltalls ist. Außerdem kann, wie wohl jeder weiß, der Schein auch trügen. Eine Fata Morgana gaukelt uns vor, daß eine glühend heiße Sandfläche ein See ist. Ein Zauberkünstler läßt seine Zuschauer Dinge »sehen«, die es gar nicht gibt. Überhaupt »sehen« wir die Dinge selber ja genau genommen nie. Der Leser dieses Buches »sieht« nicht seine Seiten und Buchstaben, sondern lediglich gewisse Reize, die über die Lichtwellen in seine Augen und weiter in sein Gehirn wandern. Ob diese Reize dem entsprechen, wie die Buchseite wirklich »ist«, werden wir in diesem Leben nie erfahren. »Sehen« ist also nicht das, wofür die Leute es halten, und sicherlich nicht die beste Grundlage dafür, etwas zu glauben. Der britische Astronom James Jeans erklärte: Viele würden der Ansicht sein, daß ... die hervorstechendste Leistung der Physik des 20. Jahrhunderts nicht die Relativitätstheorie ... ist, oder die Quantentheorie ... oder die Spaltung des Atoms ..., sondern die allgemeine Erkenntnis, daß wir noch nicht in Berührung mit der letzten Wirklichkeit sind.6 Wir leben im Glauben, nicht im Schauen Die Worte Jesu an den zweifelnden Thomas sind äußerst lehrreich: »Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!« (Joh 20,29). Und Petrus schreibt über den auferstandenen Christus, der zur Rechten des Vaters im Himmel sitzt: »Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb: und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht« (1. Petr 1,8). Wenn es stimmte, daß nur der, der sieht, glaubt, dann könnten wir Heutigen, die Christus nicht wie Thomas anrühren können, nicht an Christus glauben. Ja, es könnte niemand an Gott glauben, denn Gott »wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann« (l.Tim 6,16). Der Apostel Johannes erklärt, daß niemand Gott je gesehen hat (Joh 1,18; 1 .Joh 4,12). Und doch sollen wir an Gott glauben, und Millionen intelligenter Menschen tun dies, ohne ihn je mit ihren körperlichen Augen gesehen zu haben. Der Glaube tritt in Kontakt zu dem, was er nicht sehen kann. Das große Glaubenskapitel Hebräer 11 beginnt mit den Worten: »Es ist aber der Glaube ... ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht« (Hebr 11.1). Diese Bibelstellen zeigen uns die Gefahr der Lehre von der inneren bildlichen Vergegenwärtigung des Gegenstands des Glaubens. Der Pastor der größten Gemeinde der Welt behauptet, daß es unmöglich ist, zu glauben und Gebetserhörungen zu bekommen, wenn man sich das Ziel seiner Gebete nicht innerlich vor Augen führt.7 Das Gegenteil ist richtig: Solche Versuche, innerlich zu »sehen«, schaden dem Glauben, bei dem es doch um Dinge geht, die man nicht sehen kann. Wir leben im Glauben und nicht im Schauen, und die beiden sind unvereinbar miteinander. Auch die wichtigsten Dinge in unserem physischen Leben (Liebe, Freude, Friede, Sinn, Zufriedenheit, Wahrheit, Gerechtigkeit usw.) kann man nicht »sehen« und auch nicht erklären. Es ist noch nicht so lange her, da glaubte man, daß die Naturwissenschaften eines Tages alles erklären könnten, sogar das Bewußtsein. Heute ist es mit diesem Glauben weithin vorbei. Der Nobelpreisträger John Eccles erklärte, daß die Erkenntnis, daß das Bewußtsein nicht körperlich ist, zum Kollaps des wissenschaftlichen Materialismus geführt hat.8 Sein Kollege Erwin Schrödinger, einer der Väter der modernen Physik, nimmt kein Blatt vor den Mund: Das wissenschaftliche Bild der realen Welt um mich herum ... schweigt eisig über alles, was uns wirklich am Herzen liegt. Es weiß nichts von ... Gut und Böse, Gott und Ewigkeit... Woher komme ich? Wohin gehe ich? Das ist die große, unergründliche Frage, vor der wir alle stehen. Die Wissenschaft hat keine Antwort auf sie.9 »Sehen« ist etwas sehr Begrenztes und hat somit nur wenig mit »für wahr halten« und nichts mit »Glauben« zu tun. Wenn wir jene wichtigsten Dinge im Leben, über die die Wissenschaft uns nichts sagen kann (Liebe, Freude, Friede, Wahrheit, Sinn usw.), kennenlemen wollen, brauchen wir den Glauben. Aber eben diese Feststellung wirft sofort die Frage auf, wie man denn an etwas (oder jemand), das man nie gesehen hat, ja gar nicht sehen kann, glauben kann. Glaube muß sich auf Fakten gründen, die unabhängig von Sinneswahrnehmung und wissenschaftlicher Verifizierung, aber unleugbar sind. Der Rest dieses Buches wird viel zu diesem Thema zu sagen haben. Ist es falsch, Beweise für seinen Glauben zu verlangen? Frage: Als Kind habe ich alles geglaubt, was der Priester unserer Kirche und meine Eltern sagten. Als ich älter wurde, bekam ich viele Zweifel. Als ich den Priester fragte, sagte er mir, daß ich mich halt an das halten mußte, was der Heilige Vater und die Bischöfe sagen. Ich will ja glauben, aber diese Fragen lassen mir keine Ruhe. Ist es denn wirklich falsch, wenn man gerne ein paar Belege oder auch Beweise für das hätte, was die Kirche lehrt? Antwort: Es ist erstaunlich, wie viele Kirchgänger diese unlogische, ja gefährliche Vorstellung geschluckt haben, daß man in der Religion nie Fragen stellen dürfe, weil das ein Zeichen für »Unglauben« sei. Ganz im Gegenteil: Wir müssen fragen - so lange, bis wir sicher sind, die Antworten gefunden zu haben. Skepsis (sofern sie denn nicht zu Stolz oder zu einer Fassade für Vorurteile wird) ist der notwendige erste Schritt zum Glauben! Leichtgläubigkeit ist nicht der beste Freund des Glaubens, sondern sein Todfeind. Glaube ist absolutes Vertrauen. Solches Vertrauen verdient nur einer: Gott. Jesus hat gesagt: »Habt Glauben an Gott!« (Mk 11,22). Wo der Glaube sich also auf etwas anderes als Gott richtet (einen Pastor, Guru, Kirche, Denomination usw.), ist er fehl am Platz. Nur Gott ist allmächtig, allwissend und allgegenwärtig und daher jederzeit fähig, uns zu helfen. Nur er ist unseres totalen Vertrauens würdig - und er erwartet von jedem von uns, daß wir ihn persönlich kennenlemen und ihm allein vertrauen. Persönlich kennenlernen? Jawohl! Das sagen uns die Bibel wie der gesunde Menschenverstand. Jeder Pastor (Guru, Kirche usw.), der sich zum Vermittler zwischen Gott und Menschen erhebt und uns sagt: »Vertraue mir«, verlangt von uns den Glauben, der allein Gott gebührt. Ein Vermittler zwischen Gott und Menschen muß selber Gott sein, denn nur Gott hat unser volles Vertrauen verdient. Jesus Christus ist Gott, der durch die Jungfrauengeburt Mensch wurde. Darum kann Paulus schreiben: »Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus« (1 .Tim 2,5). Wir sollten keinem religiösen System vertrauen, das unseren Glauben an seine Lehren aufgrund seiner angeblichen Autorität verlangt und das sich einer unvoreingenommenen Prüfung dieser Lehren verweigert. Die Vorstellung, daß nur eine geistliche Elite dazu qualifiziert sei, in ethischen und Glaubensdingen zu bestimmen, was wahr ist, und daß man ihren Dogmen blind zu folgen habe, ist eine Lüge, die unzählige Menschen ihre Freiheit und Seelenfrieden auf Erden und das ewige Seelenheil danach gekostet hat. Was für eine Rolle spielen Beweise und Vernunft beim Glauben? Frage: Ich sehe ja ein, daß es gefährlich wäre, etwas nur deswegen zu glauben, weil eine Kirche oder religiöse Autorität das verlangt. Der Glaube muß eine Basis haben, klar. Aber wenn mein Glaube durch Beweise und Vernunft gestützt wird, ist es dann noch Glaube? Antwort: Sie scheinen davon auszugehen, daß der Glaube dann, wenn er etwas mit Tatsachen und Verstand zu tun hat, damit automatisch in den Bereich des rein Rationalen rutscht, und das wäre in der Tat absurd. Es braucht keinen Glauben, um etwas zu akzeptieren, das selbstverständlich ist oder vollständig nachgewiesen werden kann, wie etwa daß die Sonne am Himmel steht und mit ihren Strahlen die Erde wärmt. Aber Verstand und Tatsachen können, ja müssen dem Glauben durchaus die Richtung angeben, in die er zu gehen hat. Ein Glaube, der gegen das Zeugnis der Tatsachen und des Verstandes geht, wäre irrational. Der Glaube macht zwar einen Schritt über den Verstand hinaus, aber nur in der Richtung, die dieser angibt. Manche Philosophen und Theologen sprechen von einem blinden »Sprung des Glaubens«, d.h. der Glaube kann nur irrational sein. Dies aber würde bedeuten, daß sein einziges Fundament meine Gefühle wären - und daß mithin jeder Glaube »richtig« sein könnte. »Wenn es dir hilft, ist es okay« - eine absolute Wahrheit gibt es nicht mehr. Nach dieser Theorie ist das Entscheidende, daß man etwas glaubt, und nicht, was man glaubt. »Also los, wage den Glaubenssprung, und sieh, was dabei herauskommt.« Und sie hat ihr Körnchen Wahrheit, diese Theorie. Eine Zeitlang kann man ganz gut leben mit dem Glauben an Fliegende Untertassen oder an einen allzeit dienstbaren Geist im Himmel - bis die Seifenblase platzt. Glaube ist eine Antwort auf eine objektive Wahrheit Die Vorstellung, daß Indizien, geschweige denn Beweise nichts mit dem Glauben zu tun haben können, weil doch niemand von uns Gott wirklich begreifen kann, sieht auf den ersten Blick ganz vernünftig aus. Aber wir sahen bereits: Wenn der Verstand überhaupt keine Rolle spielt, kann jeder »Gott« der richtige sein, und dies ist ganz offensichtlich falsch. Schon der bloße Glaube, daß es einen Gott gibt, verlangt gewisse Tatsachen als Grundlage. Und die sind reichlich vorhanden. »Die Himmel erzählen die Ehre Gottes« (Ps 19,2). »Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so daß sie keine Entschuldigung haben« (Röm 1,20). Ob es die faszinierend einfache Schönheit der atomaren Struktur der Elemente oder die unglaubliche Komplexität einer lebenden Zelle mit ihren zehntausenden gleichzeitig verlaufenden chemischen Reaktionen ist - es ist offensichtlich, daß dies kein Produkt des bloßen Zufalls ist. Ob ein Ahornblatt oder das menschliche Gehirn - hier ist ein Schöpfer am Werk gewesen. und dieser Schöpfer muß höher sein als unsere höchsten Gedanken, oder er hätte nicht das Universum erschaffen und erhalten können. Es ist vollkommen legitim, aus der unglaublichen Strukturvielfalt des Universums den Schluß zu ziehen, daß dieses Universum - und wir - keine Zufallsprodukte, sondern das Werk eines hochintelligenten Wesens sind. Die Fakten und die Vernunft deuten beide auf Gott hin. Dies ist der notwendige erste Schritt hin zu Gott. Weiter: Dieser Schöpfergott muß Eigenschaften besitzen, die unendlich höher sind als unser Verstand. Unser Verstand kann uns nur eine bestimmte Strecke weit bringen; dann erreicht er einen Punkt, wo der Glaube den nächsten Schritt tun muß. Es ist ein Schritt, den der Verstand nicht mehr mitgehen kann, aber der notwendigerweise in die Richtung geht, in die der Verstand und die Fakten uns weisen. Der Atheist sieht dieselben Fakten, und auch bei ihm folgt auf den Verstandesschritt der »Glaubensschritt«. Doch in seinem Bemühen, Gottes Existenz (und damit seine Verantwor- tung vor Gott) nicht zugeben zu müssen, führt der »Glaubenssprung« des Atheisten ihn nicht in die Richtung, in die die Fakten und der Verstand weisen, sondern in die entgegengesetzte Richtung - womit sein »Glaube« irrational und damit wertlos wird. Es gibt noch viele andere Indizien, die dafür sprechen, an Gott und sein Wort (die Bibel) zu glauben; wir werden uns ihnen später noch zuwenden. Versuchen Sie nicht, sich zum Glauben zu zwingen! Frage: Mein ganzes Leben schon kämpfe ich mit dem »Glauben«. Ich will ja an Gott und die Bibel glauben, aber ich schaffe es einfach nicht. Dauernd habe ich Zweifel. Was soll ich machen? Antwort: Versuchen Sie nur nicht, sich zum Glauben zu zwingen! Als ersten Schritt stellen Sie sich einfach der logischen Notwendigkeit der Existenz Gottes. Ohne Gott würden das All und wir nicht existieren, und alles wäre ohne Sinn und Bedeutung. Die Bibel beginnt mit dem Satz: »Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde« (l.Mose 1,1). Sie hat es nicht nötig. Gottes Existenz zu beweisen, denn diese Existenz hat Gott in die Welt um uns herum und in unser Gewissen eingebaut. Die Bibel erklärt ohne Wenn und Aber: »Die Toren sprechen in ihrem Herzen: >Es ist kein Gott<« (Ps 14,1; 53,2). Jeder denkende Mensch muß dem zustimmen. Nur ein Narr kann glauben, daß das Universum durch Zufall entstanden ist. Laut Nobelpreisträger Linus Pauling ist eine einzige Zelle des menschlichen Körpers »komplexer als die Stadt New York«. Die Annahme, daß das Leben selber (das der Wissenschaft nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln ist) und die so unfaßbare Komplexität der Materie als Träger des Lebens ein Produkt des Zufalls sein sollen, ist schlicht absurd. 26 v Verteidigt den Glauben Alles deutet auf Gott hin Zwei Schiffbrüchige haben sich auf ein Floß gerettet. Nach mehreren Tagen erreichen sie endlich eine Insel. Sie hoffen natürlich, daß sie bewohnt ist, denn sie brauchen Proviant und Medizin und wollen zurück nach Hause. Sie marschieren los. Plötzlich kommen sie mitten im Dschungel an eine Lichtung, in der eine Fabrik steht. Kein Mensch ist zu sehen, aber die Fabrik ist in Betrieb. Vollautmatisch werden Waren hergestellt, verpackt und für den Versand beschriftet. Der eine Schiffbrüchige ruft aus: »Hurra, die Insel ist bewohnt! Es muß doch einer da sein, der das Ding hier gebaut hat!« Sein Gefährte erwidert: »Du hast wohl 'nen Sonnenstich! Das hat doch keiner gebaut, das ist in zehn Millionen Jahren von alleine entstanden!« Der erste Mann schaut nach unten und sieht eine Armbanduhr im Sand liegen. Er ruft aus: »Guck, eine Uhr! Das beweist doch, daß hier Leute wohnen!« - »Mach’s halblang«, sagt der andere, »das sind doch nur zusammengewürfelte Atome, nach ein paar Millionen Jahren hat’s eben gefunkt!« Kein vernünftiger Mensch käme auf den Gedanken, daß eine Fabrik oder eine Uhr mit genügend viel Zufällen von alleine entstehen können. Aber das Universum einschließlich der Erde und ihren so phantastisch komplexen Lebensformen soll ein Produkt des Zufalls sein! Eine einzige Zelle in einem Laubblatt ist tausendmal komplizierter als die Fabrik und die Uhr zusammen. Der menschliche Körper besteht aus Trillionen Zellen, die in tausendfacher Spezialisierung und perfekter Harmonie Zusammenarbeiten. Mit sämtlichen Computern und Technologien, die es heute gibt, können unsere Wissenschaftler kein menschliches Gehirn bauen. Das konnte nur Gott - und ganz sicher nicht der Zufall! Und wenn Gott die Menschen geschaffen hat, dann hat er etwas mit ihnen vor. Nichts ist für einen intelligenten Menschen so frustrierend, wie keinen Sinn im Leben zu haben. Sinn aber kann nicht durch Zufall entstanden sein, denn Sinn und Zufall sind Gegensätze. Es gibt kein Gemälde ohne Maler, und so dürfen wir wissen, daß Gott ein Ziel hatte, als er uns schuf. Wenn er aber ein Ziel hat, dann muß er auch Mittel und Wege haben, uns dieses Ziel mitzuteilen. Die Bibel behauptet, daß sie Gottes Wort an die Menschen ist, das ihnen seinen Plan mit ihnen erklärt. Sie erwartet nicht von uns, daß wir diese Behauptung ohne jede Beweise glauben - und die Beweise sind da; viele von ihnen kann man in den Museen der Welt besichtigen. Sie sind so zahlreich und so unwiderlegbar, daß niemand, der imstande ist, die Bibel zu lesen, eine Ausrede hat, ihr nicht zu glauben. Wir werden in diesem Buch zahlreiche dieser Beweise kennenlernen. Der größte Beweis für die Existenz Gottes, den die Bibel uns gibt, besteht aus der Erfüllung hunderter von Prophezeiungen. In Jes 46,9-10 sagt Gott, daß er seine Existenz dadurch beweisen wird, daß er bestimmte Ereignisse vorhersagt. In Jes 43,10 nennt er Israel als Zeugen dafür, daß er Gott ist. Warum? Wegen der vielen Prophezeiungen über Israel, die eingetroffen sind: daß die Juden über die ganze Erde verstreut würden, daß sie gehaßt, verfolgt und getötet werden würden wie kein anderes Volk (Antisemitismus), daß sie trotzdem wunderbar bewahrt werden würden, daß sie in den letzten Tagen zurück in ihr Land kommen würden, und noch viele andere Prophezeiungen, die bereits erfüllt sind oder sich heute vor unseren Augen erfüllen. Aber warum dann noch glauben? Frage: Wenn Fakten, Beweise und Vernunftüberlegungen so wichtig für den Glauben sind, warum verlangt Gott dann überhaupt noch, daß wir glauben? Warum liefert er uns dann nicht gleich hundertprozentige Beweise für alles? Diese ganze Sache mit dem Glaubensschritt scheint mir keinen Sinn zu machen. Antwort: Die Antwort auf Ihre Frage ergibt sich aus unseren eigenen Grenzen, und nicht aus irgendwelchen überzogenen Forderungen, die Gott an uns stellt. Um alles beweisen und gedanklich in den Griff bekommen zu können, müßten wir Gott gleich sein, was ganz offen- sichtlich nicht der Fall ist. Wir sind endlich, Gott ist unendlich. Wir haben einfach nicht die Voraussetzungen dazu, Gott und sein Universum wirklich zu verstehen. Daher müssen wir Gott vertrauen, wenn er zu uns über Dinge spricht, die wir nicht verstehen können. Hier ist der Glaube gefragt. Das Wissen über das Universum und über unsere Verantwortung vor Gott, das uns unser Verstand und Gewissen liefern, reicht aus. um uns in die richtige Richtung zu lenken. Wir wissen, daß Gott existiert, und nun bitten wir ihn, sich uns zu offenbaren und uns seinen Willen für unser Leben zu zeigen. Wir sind bereit, ihm zu vertrauen, auch wenn wir das, was er uns sagt, nicht immer verstehen. Wir entdecken (wie wir noch sehen werden), daß er in der Bibel zu uns spricht, und das sehr klar und verständlich. Der Glaube zeigt uns die Welt, wie sie ist Wahrer Glaube führt uns in eine Erkenntnis Gottes und seiner Wahrheit hinein, die wir sonst nicht hätten. Wenn wir Gott erkannt haben und sicher sind, daß er zu uns spricht, führt uns der Glaube an sein Wort tief in seine Wahrheit hinein und eröffnet uns Dinge, die wir von uns aus nie fassen könnten. Die Bibel sagt zum Beispiel: »Durch den Glauben erkennen wir, daß die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so daß alles, was man sieht, aus nichts geworden ist« (Hebr 11,3). Diese vor fast 2000 Jahren niedergeschriebenen Worte sagen uns klipp und klar, daß das Universum aus einer unsichtbaren Substanz erschaffen wurde. Damals und noch viele Jahrhunderte danach war niemand in der Lage, diese Aussage wissenschaftlich zu untermauern. Der Beweis kam erst 1800 Jahre später, als die moderne Naturwissenschaft den Anschluß an die biblischen Aussagen schaffte. Heute wissen wir, daß das All aus einer unsichtbaren Substanz besteht, die man Energie nennt. Aber obwohl wir mittlerweile einiges über die Energie wissen, wissen wir immer noch nicht genau, was sie denn ist. Aber der Gläubige wußte schon vor Jahrhunderten alles, was er zu wissen braucht: daß Gott das Universum durch sein unendliches Schöpferwort erschaffen hat und daß er es aus etwas schuf, das selber unsichtbar ist. Daß diese Worte sich in der Bibel finden, ist einer der vielen Gründe dafür, an die Bibel zu glauben und nicht an eine der zahlreichen anderen heiligen Schriften der Menschheit, die nicht Aussagen enthalten, die die moderne Wissenschaft nur bestätigen kann, sondern die voll sind von lächerlichen, zeitbedingten. überholten Vorstellungen, die zur Zeit ihrer Niederschrift in Umlauf waren. So glaubten frühere Kulturen, daß die Erde eine Scheibe sei, die von einer im Meer schwimmenden Schildkröte getragen werde. Die Griechen dachten, daß der Riese Atlas das Universum auf seinen Schultern trug. Die ägyptischen Schöpfungsmythen kennen Götter (wie den auf einer Blume geborenen Sonnengott), die halb Mensch und halb Tier sind. Plato glaubte, daß die Erde ein Lebewesen war und daß Erdbeben dadurch entstanden, daß sie sich schüttelte. Die Bibel, obwohl sie zur gleichen Zeit und von Menschen, die in den gleichen Kulturen lebten, niedergeschrieben wurde, ist vollkommen frei von solchen Mythen. Selbst der Koran, der viel jünger als die Bibel ist, enthält arabische Mythen. Die Bibel ist das einzige Buch der Antike, das in allen wissenschaftlichen Details exakt zutreffend ist. Andere alte heilige Bücher aus dem Orient enthalten geradezu kindische Legenden und Irrtümer. Selbst vergleichsweise moderne Bücher wie der Koran sind voll von historischen und chronologischen Fehlem.10 Es gibt noch viele andere gute Gründe, der Bibel zu glauben, wenn sie sich das unfehlbare Wort Gottes nennt. Wir werden ihnen auf den folgenden Seiten nachgehen. Ist Glauben so etwas Ähnliches wie positives Denken? Frage: Eines meiner Lieblingsbücher ist Die Macht des positiven Denkens. Sein Autor behauptet, daß »posi- tives Denken« nur ein anderes Wort für »Glaube« ist. Sein wichtigster Schüler behauptet das gleiche; er sagt statt »positives Denken« »Potentialdenken« und nennt Jesus Christus »den größten Potentialdenker aller Zeiten«. Mir kommt das komisch vor, aber ich weiß nicht recht, warum. Können Sie mir helfen? Antwort: Wir haben bereits gesehen, daß Jesus sagte: »Habt Glauben an Gott« (Mk 11,22) und daß allein Gott unser volles Glaubensvertrauen verdient. Aber jeder Atheist kann Seminare über »Positives Denken« halten, und das zeigt doch, daß positives Denken nichts mit Glauben zu tun hat. Eigentlich ist es sogar das genaue Gegenteil von Glauben. Die Theorie des positiven Denkens besagt, daß die - »positiven« oder »negativen« - Gedanken, die jemand hat, seinen Körper, seine Persönlichkeit, seine Gesundheit, ja sogar seine Umwelt beeinflussen. Die Macht meines Denkens entscheidet über Sieg und Niederlage. Es handelt sich hier um einen im Grunde uralten Magieglauben; es gibt angeblich eine mysteriöse psychische Macht, die wir alle besitzen und nur richtig zu gebrauchen lernen müssen. Der Glaube dagegen richtet sich auf Gott und seine Allmacht, und nicht auf irgendwelche eigenen geistigen Kräfte des Menschen. Was für ein Unterschied! Für den positiven Denker ist es eigentlich egal, ob es Gott gibt oder nicht; es kommt nur auf den »Glauben« an. Gott wird hier zu einem Placebo, das gewisse psychische Energien in uns aktiviert. Sie können genausogut durch irgendeine kosmische Energie aktiviert werden; wichtig ist nur, daß man glaubt und dadurch zu bestimmten Ergebnissen kommt. Wer positives Denken mit biblischem Glauben verwechselt, hat Gott den Rücken gekehrt und ist zeitlich und ewig ein Betrogener. Wir haben die Wahl Wir haben die Wahl: Entweder wir glauben an eine mysteriöse Macht in uns selber, die wir aktivieren können, wenn wir nur fest genug an sie glauben, oder wir vertrauen auf Gott, dessen unbegrenzte Macht das ganze Universum demonstriert. Nur ein Narr entscheidet sich für die Macht des menschlichen Geistes und gegen die Macht Gottes. Echter Glaube schaut auf Gott. Damit aber ist ein wichtiges Element des Glaubens die Unterordnung unter Gottes Willen. Wenn ich wirklich glaube, verlange ich von Gott nicht, daß er gegen seinen eigenen Willen handelt, sondern ich möchte, daß er sein Wort erfüllt und seinen Willen in meinem Leben ausführt. Und hier begegnen wir gleich einem anderen Irrtum: Viele religiöse Menschen versuchen, mit ihrem »Glauben« Gott dazu zu bewegen, ihren Willen durchzusetzen. Für sie ist das Gebet eine Art religiöser Wunscherfüllungsautomat, und wenn irgendwo jemand marktschreierisch ein »Seminar« über »er-hörliches Beten« anbietet (mit »Techniken« wie der inneren bildlichen Vergegenwärtigung oder dem So-Tun, als habe man das Erbetene schon bekommen), beißen sie in Scharen an: Hier lerne ich, wie ich Gott auf meine Seite kriegen kann ... Jesus hat uns vorgelebt, daß niemand mit dem Beten auch nur anfangen kann, bevor er nicht von Herzen zu Gott sagen kann: »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe« (Lk 22,42). Paulus demonstrierte die gleiche Wahrheit, als er Christus anflehte, ihn von einem schweren Leiden (er nennt es »Pfahl im Fleisch«) zu befreien: Seinetwillen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, daß er von mir weiche. Und er hat zu mir gesagt: »Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.« Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne (2. Kor 12,8-9). Niemand kann Glauben an Gott haben (d.h. ihm absolut und total vertrauen), wenn er ihn nicht kennt. Wer aber Gott kennt, der will und wünscht nichts anderes mehr als Gottes Willen -und nicht mehr seinen eigenen Willen. Ist es nicht klar, daß Gott weiser ist als alle Menschen? Hat er nicht bewiesen, daß er uns liebt? Macht es dann nicht allen Sinn der Welt, sich nicht an seinen eigenen begrenzten, fehlbaren Willen zu klammern, sondern sich Gottes unendlicher Weisheit und Liebe zu ergeben, die weiß, was das Beste für mich ist? Das ist wahrer »Glaube an Gott«. Lenins Dilemma Frage: Die Sache mit Gott ist doch eine Eifindung von religiösen Gurus, um die Leute zu betrügen und an der Leine zu halten. Das haben doch alle Religionen gemeinsam: eine Oberklasse von Geistlichen, die sich als Vermittler zu irgendeinem Humbug-Gott darstellen, um die Menschen zu beherrschen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen! Antwort: Das war Lenins Theorie. Lenin war Materialist; für ihn existierte nur die physische Welt. Wie Freud hielt auch er den Menschen für eine Reiz-Reakti-ons-Maschine ohne Geist und Seele, eine Ansammlung von von Nerven verbundenen Eiweißmolekülen. Der Mensch lernte sein Verhalten rein durch Erfahrung und konnte daher durch »Verhaltensveränderung« (ein höflicher Ausdruck für »Gehirnwäsche«, die die Kommunisten zu einer hohen Kunst entwickelten) umprogrammiert werden. Das funktionierte auch - leider nur um den Preis der Zerstörung der Person. Für Gott war in dieser Theorie natürlich kein Platz, und das stellte Lenin vor ein Problem: Wenn der Mensch nur die physische Welt erkennen konnte und wenn Tiere keine Götter hatten, wie war dann der Mensch im Laufe seiner Evolution zu seinen phantastischen Vorstellungen über Gott gekommen? Als bloßer Reiz-Reaktions-Mechanismus kann der Mensch nur das erkennen, was ihn über seine fünf Sinne erreicht. Er berührt etwas Heißes oder Kaltes und lernt so, was »heiß« oder »kalt« ist. Sein ganzes Wissen beruht auf den Reizen, die aus der physischen Welt auf ihn einwirken, und seinen instink- tiven, in Millionen von Jahren der Evolution ererbten und durch seine eigene Erfahrung modifizierten Reaktionen darauf. Selbst der Wissenschaftler hat nur diese Erkenntnisquellen. Nach dieser Theorie kann der Mensch sich etwas, das in der physischen Welt nicht existiert, noch nicht einmal vorstellen. Mit genügend Alkohol sieht er zwar rosa Elefanten, aber Rosa und Elefanten gibt es ja auch in der Realität. Und selbst sein »Paradies« oder »Himmel« ist von seiner Erfahrung bestimmt: Der Indianer hat seine ewigen Jagdgründe, der ägyptische Pharao sein Luxusjenseits komplett mit Dienern und allem Komfort (man vergleiche die unterschiedlichen Grabbeigaben der Verstorbenen). Aber was für ein »Stimulus« führte im menschlichen Geist zu der Reaktion »Gott«? Sie schien zu funktionieren, Lenins Theorie. Der Skeptiker wurde aufgefordert, sich eine neue Regenbogenfarbe vorzustellen. Fehlanzeige. Offenbar konnte sich niemand etwas vorstellen, das es nicht gab und das er nicht persönlich erfahren hatte. Aber wo kamen dann diese verrückten Gottesvorstellungen her ? Bestimmt von den Pfaffen, und jetzt würde der Kommunismus die Menschen von diesem Opium befreien. Aber wenn niemand sich etwas denken kann, das es gar nicht gibt, wo hatten dann die Pfaffen ihre Gottesidee her? Nach Lenins eigener Theorie mußte es einen Gott geben, weil sonst niemand ihn sich hätte erdenken können! Die Philosophen versuchen seit Jahrhunderten, Gottesbeweise zu entwickeln. Ist es nicht interessant, daß die Bibel keine Zeit auf dergleichen Übungen verschwendet? Wenn wir in irgendeinem Buch hochkomplizierte Beweise für die Existenz Gottes erwarten würden, dann doch wohl in der Bibel. Aber die Bibel gibt uns nichts dergleichen. Dies sagt uns etwas sehr Wichtiges über die Bibel und über Gott: Gott hat sich bereits jedem Menschen geoffenbart - in seinem Gewissen. Jeder Mensch weiß tief drinnen, daß Gott existiert. Überall in der Welt kennt man den Begriff »Gott«; die Bibel braucht Gott nicht zu beweisen. Wenn wir eine höhere Macht anbeten müssen, macht es dann nicht Sinn, die Sonne und die Sterne zu verehren? - Carl Sagan1 Der einzige Unterschied zwischen Pantheismus und Atheismus besteht in dem Gebrauch des Wortes »Gott«. Der Atheist wie der Pantheist sagt, daß es nur ein Sein gibt, daß es universale Gesetze gibt und daß es eine natürliche Mora! gibt. - Samuel P. Putnam, ein führender Atheist des 19. Jahrhunderts2 2 Wer ist Gott? ❖ Irgendein höheres Wesen? Frage: Warum sind die Christen so fanatisch gegen die Gottesvorstellungen der anderen Religionen? Ich halte es mit dem, was der amerikanische Vizepräsident Al Gore 1993 beim Gebetsfrühstück des Präsidenten in Washington sagte: »Ich finde, daß der Glaube an Gott, das Sichverlassen auf eine höhere Macht, egal wie man sie nennt, unerläßlich ist.« Denken Sie doch einmal an die Einheit, die wir haben könnten, wenn die Religionen mit ihren Streitereien aufhören und alle Gottesvorstellungen brüderlich und tolerant stehen lassen würden! Antwort: Was für eine Einheit könnten wir nicht haben, wenn alle sagen würden, daß 2 + 2 = 5 ist! Das Dumme ist nur, daß es trotzdem immer noch 4 wäre ... Eine »höhere Macht«? Wie hoch? Und wie soll das gemeint sein? Ihr Toleranzvorschlag ist vollkommen irrational. Und Sie sind auch gar nicht so »tolerant«, wie Sie denken; indem Sie nämlich jeden beliebigen Gott gelten lassen wollen, weigern Sie sich, den einen wahren Gott zu ehren oder auch nur seine Existenz zu akzeptieren. Genau diesen Fehler hat Alan Bloom in seinem Buch Der Niedergang des amerikanischen Geistes bloßgelegt. Bloom zeigt, wie »Toleranz« und »Offenheit« (in Amerika, aber nicht nur dort) zur neuen Mode geworden ist, besonders im Bil- dungssystem. Alle Vorstellungen müssen respektiert werden, nichts kann falsch sein, es ist nicht fein, jemandem zu sagen, daß er falsch liegt. Bloom legt dar, daß die Amerikaner auf dieses Weise so »offen« geworden sind, daß sie für den Gedanken, daß das eine richtig und das andere falsch sein könnte, keinen Platz mehr haben. Ähnlich sind Sie und der Vizepräsident so offen für jeden beliebigen Gott geworden, daß Sie sich für die Möglichkeit, daß es nur einen wahren Gott gibt und daß alle anderen falsche Götter sind, verschlossen haben. Einige praktische Überlegungen Was würden Sie sagen, wenn man Ihre persönliche Identität und Individualität leugnen und Sie nur noch als ein Exemplar der allgemeinen Spezies Mensch betrachten würde? Möchten Sie mit Mördern, Betrügern, Triebverbrechern oder Hochstaplern in einen Topf geworfen werden, weil Sie ja alle Menschen sind? Und was würden Sie denken, wenn man dies damit rechtfertigen würde, daß es doch reicht, daß man halt »ein Mensch« ist? (Und warum eigentlich nicht, wenn es in der Religion irgendeine »höhere Macht« tut, egal welche?) Es könnte kaum eine größere Beleidigung für Sie geben als diese Leugnung Ihrer individuellen Persönlichkeit. Sie haben Eigenschaften, die Sie von jedem anderen Menschen unterscheiden, der je auf dieser Erde existiert hat oder noch existieren wird. Wer Ihre Individualität leugnet, der leugnet Ihre Existenz. Was würden Sie sagen, wenn Ihre Verwandten oder Freunde Sie lediglich als ein Exemplar der allgemeinen Gattung Mensch betrachten würden? Oder wenn es Ihrem Ehepartner egal wäre, ob Sie oder ein anderes Exemplar der Menschheit Tisch und Bett mit ihm teilt, weil eine Ehe doch die Verbindung eines beliebigen Mannes mit einer beliebigen Frau ist ? Ist es da nicht eine noch größere Farce, anzunehmen, daß Gottes persönliche Eigenschaften, die ihn durch einen wahren Abgrund von seiner Schöpfung trennen, egal sind? Was für ein Witz, zu behaupten, daß jede beliebige höhere Macht es tut! Ist es Ihnen wirklich egal, ob Sie statt des wahren Gottes eine kosmische Kraft oder einen Götzen oder den Teufel verehren? Die Erschaffung des Universums erfordert ganz bestimmte Eigenschaften Tatsache ist, daß kein denkender Mensch irgendeinen beliebigen Gott als Schöpfer des Universums annehmen kann - und es muß einen Schöpfer geben. Die Logik unserer Existenz und die unglaubliche Struktur und Ordnung des Universums zwingen uns zu bestimmten Annahmen über Gott, und wir müssen jegliche Vorstellung von Gott, die diesen Annahmen zuwiderläuft, ablehnen. Es ist nicht wahr, daß jeder beliebige Gott es tut. Keine bloße höhere »Macht«, egal, wie hoch sie ist, konnte das All und uns Menschen erschaffen; das konnte nur ein persönlicher Gott von unendlicher Macht, Weisheit und Liebe. Kein Mensch im Vollbesitz seines Verstandes kann die Erschaffung unseres Universums einem Götzenbild aus Ton, Holz oder Stein zuschreiben. Und schon gar nicht konnte ein Götze den Menschen erschaffen. Oder uns lieben und unserer Gegenliebe würdig sein. Oder die Maßstäbe für Gut und Böse schaffen, die wir alle in unserem Gewissen finden. Wer glaubt allen Ernstes, daß ein bloßes Bild, das von Menschen gemacht ist und von Menschenhänden getragen werden muß. die Macht hat, Gutes oder Böses zu tun? Und doch haben im Laufe der Geschichte die meisten Menschen ihre Hoffnung auf Götzen gesetzt. Selbst in unserer angeblich so modernen Welt, in der die Medien die Fortschritte der Wissenschaft verkünden, beten Millionen und Abermillionen noch Götzen an, und dies nicht nur in Afrika, Asien und Südamerika, sondern auch in den Großstädten Nordamerikas und Europas. Geistliche Finsternis und Gebundenheit ist die Folge. Gott wird diese Torheit der Menschen richten. Die Stimme des Gewissens und der Vernunft, die Gott in uns gepflanzt hat, spricht klar gegen solchen Wahn und Aberglauben. Die Bibel nimmt kein Blatt vor den Mund: Ihre Götzen aber sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht. Sie haben Mäuler und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hören nicht, sie haben Nasen und riechen nicht, sie haben Hände und greifen nicht. Füße haben sie und gehen nicht, und kein Laut kommt aus ihrer Kehle. Die solche Götzen machen, sind ihnen gleich, alle, die auf sie hoffen (Ps 115,4-8). Aber wenn irgendeine beliebige »höhere Macht« es tut, muß man auch solche Götzenfiguren akzeptieren, denn wo will man die Grenze ziehen? Als Papst Johannes Paul II. Schlangenanbeter, Feueranbeter, Spiritisten und Animisten nebst Hindus, Buddhisten und Muslimen in Assisi zum Friedensgebet versammelte, machte er die erstaunliche Aussage, daß sie alle zu demselben Gott beteten.1 Es gibt unzählige falsche Götter und Religionen, und die Bibel verurteilt sie alle, weil sie die Menschen davon abhalten, den einen wahren Gott zu erkennen und ihm zu gehorchen. Wer ist Allah? Frage: Entgegen dem, was Sie in Ihren Büchern schreiben, ist Allah der eine wahre Gott der Bibel. Man kann das daran sehen, daß die Hausa-Übersetzung der Bibel in Nordnigeria, wo es viele Muslime gibt, Allah als Bezeichnung für den wahren Gott Abrahams, Isaaks und Israels, den Jahwe des Alten Testaments und Vater unserer Herrn Jesus Christus, benutzt. Was könnten wir Besseres tun, um die Muslime zum Glauben an die Bibel zu bringen? Antwort: Dies ist ein leider häufiger Fehler, der sich auch in arabischen Bibelübersetzungen, wie sie in einigen muslimischen Ländern benutzt werden, findet. Es ist ein ernster Fehler, der den Muslimen nicht hilft, sondern sie im Gegenteil weiter an ihren falschen Gott. Allah, glauben läßt. Die Gleichsetzung Allahs mit Jahwe hat viel Verwirrung und Schaden angerichtet. Dieser Irrtum ist nicht zuletzt von der römisch-katholischen Kirche propagiert worden. Der Vatikan scheint zu glauben, daß man den Unterschied zwischen dem Gott der Christen und dem Allah der Muslime unter den Teppich kehren kann. So nennen die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils Allah »den alleinigen Gott, .... den barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat« - mit anderen Worten: den einen wahren Gott der Bibel.4 Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Der Mondgott des Stammes Mohammeds Allah ist nicht das allgemeine arabische Wort für »Gott«, sondern der Name eines ganz bestimmten Gottes aus dem traditionellen Götterhimmel der alten Nomadenstämme Arabiens. Allah war der Oberste der etwa 360 Götzen in der Kaaba in Mekka. In diesem heidnischen Götzentempel, der, zum Wallfahrtsort der Muslime umfunktioniert, heute noch in Mekka steht, gab es für jeden der Tausende von Menschen, die hier mit den Handelskarawanen durchreisten, einen passenden Gott. Allah ist eine Zusammenziehung aus al-llah, dem Namen des Mondgottes der Quraisch, des Stammes Mohammeds, den diese schon Jahrhunderte vor dem Aufkommen des Islam mit Tier- und Menschenopfern verehrt hatten. Ibn Ischaq, der erste Biograph Mohammeds, erzählt, wie Mohammeds Großvater gerade einen seiner Söhne, Abdullah (den späteren Vater des Propheten Mohammed), opfern wollte, als eine Zauberin ihn überredete, statt dessen ein Kamel zu opfern. Der Name des Großvaters Mohammeds, Abdullah, ist eine Zusammenziehung aus Abd ul Allah (»Diener Allahs«), Es ist eine historische Tatsache, daß es schon lange vor der Geburt Mohammeds einen Allah-Kult gab. Als Mohammed mit dem Polytheismus brach, übernahm er den Namen des überlieferten Gottes seines eigenen Stammes, des Mondgottes, als Bezeichnung des einen Gottes des Islam, seiner angeblichen neuen Religion. Im heutigen Islam bestehen heidnische Praktiken fort Manches am Islam ist schlicht eine Fortführung primitiver Stammesgesetze und -gebräuche, die schon lange vor Mohammed existierten. Selbst den Fastenmonat Ramadan gab es schon seit langem.5 Der Muslim kann auch nicht leugnen, daß Jahrhunderte vor Mohammed Allah einer der zahlreichen heidnischen Götter (wie Baal oder Moloch) war, dessen Verehrung Jahwe den Israeliten verboten hatte. Es besteht nicht der geringste Zweifel, daß Allah und Jahwe nicht derselbe Gott sind. Das Symbol Allahs war der Halbmond; auch er wurde von Mohammed in den Islam übernommen. Als Mohammed Mekka eroberte, nachdem er den Friedensvertrag mit der Stadt unter einem Vorwand brach, zerstörte er die Götzenbilder in der Kaaba, darunter auch das Allahs, und begann, gegen die Götzenverehrung zu predigen. Doch er behielt die Kaaba als Götzentempel bei, ebenso das altehrwürdige Ritual des Küssens des schwarzen Steins, der seit Jahrhunderten in der Südostecke des Heiligtums eingebettet war, »anderthalb Meter über dem Boden, gerade in der richtigen Höhe, um ein bequemes Küssen zu gestatten«, wie der Historiker William Durant bemerkt.6 Dieser Stein, der eigentlich nicht schwarz ist, sondern dunkelrot und oval und ca. 18 Zentimeter im Durchmesser mißt,7 ist heute noch dort und muß von dem gläubigen muslimischen Mekka-Pilger geküßt werden. Wahrscheinlich hat Mohammed den Stein und den Gott (Allah) als teilweises Zugeständnis an das religiöse Erbe der Araber beibehalten. Die große Verwirrung Die Bibelübersetzer, die für »Gott« Allah verwenden, haben nur Verwirrung geschaffen. Allah ist kein Allgemeinbegriff für »Gott« wie Dios auf Spanisch oder Dien auf Französisch; es ist der Name eines alten heidnischen Götzen, der zum Gott des Islam wurde. Wenn Allah lediglich das allgemeine Wort für »Gott« wäre, würden die Muslime in den Übersetzungen des Korans das in der jeweiligen Sprache für »Gott« gebräuchliche Wort benutzen; statt dessen bestehen sie darauf, daß immer AI- Iah verwendet wird; es wäre Gotteslästerung und damit ein todeswürdiges Verbrechen, dem muslimischen Gott einen anderen Namen zu geben. Auch der Gott Israels hat einen Namen - YHWH (Jahwe). Die meisten Christen kennen ihn nicht, weil im Alten Testament für YHWH »Herr« steht. Gott erklärt Mose: »Mit meinem Namen YHWH habe ich mich ihnen nicht offenbart« (2.Mose 6,3), und am brennenden Busch erklärt er die Bedeutung seines Namens: »Ich bin, der ich bin« (2. Mose 3,13-14 Elbf.). YHWH - das ist nicht irgendein Beliebiger, der ist, sondern Der, der in und aus sich selber existiert. Allah und Jahwe Daß Allah nicht der Gott der Bibel ist, ist noch aus mehreren anderen Gründen klar. Sein ganzes Wesen ist das Gegenteil des Wesens des biblischen Gottes. Der Koran sagt, daß Allah kein Vater ist, keinen Sohn hat (dafür aber drei Töchter: Al-Uzza, Al-Lat und Manah, die unter den Götzen in der Kaaba vertreten sind), nicht dreieinig ist und nicht erkannt werden kann. Allah rettet die Sünder nicht, sondern vernichtet sie, hat nur mit den Guten Erbarmen, ist nicht gnädig, sondern belohnt lediglich gute Werke und kennt keinen Weg der Gerechtigkeit zur Rettung der Verlorenen. Ein Gott, der Mensch wird, um für die Sünden der Welt zu sterben, ist für den Muslim eine undenkbare Irrlehre. Aus dem Koran wie der islamischen Tradition (Hadith) geht klar hervor, daß Allah nicht der Gott der Bibel ist. Der Gott der Bibel ist Liebe - bei Allah undenkbar. Allah ist als Einzelwesen einsam und unvollständig und kannte keine Gemeinschaft, bis andere Wesen erschaffen wurden. YHWH dagegen ist eine Einheit aus drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist, die keiner weiteren Wesen bedarf, um Liebe und Gemeinschaft zu haben (»der Vater liebt den Sohn« etc.); nur von diesem Gott kann man sagen, daß er in sich selber Liebe ist. Allah konnte niemals sagen: »Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei« (l.Mose 1,26). Die muslimischen Gelehrten haben keine Erklärung für diesen Aus- druck, der sich auch in der Koranversion dieses Bibelverses findet. Welches Gottesbild ist das richtige? Frage: Die ältesten und populärsten Gottesbegriffe sind der Pantheismus, also der Glaube, daß alles, das ganze Universum Gott ist, und der Polytheismus, also der Glaube, daß es eine Vielzahl von Göttern gibt. Warum sollen diese Gottesbilder oder eines von ihnen nicht wahr sein können? Warum verurteilt die Bibel sie so hart und läßt kein gutes Haar an den sogenannten Heiden, die seit Tausenden von Jahren (und lange vor Jesus Christus) in aller Ehrlichkeit diesen Vorstellungen anhängen? Antwort: Der Pantheismus ist im Grunde das gleiche wie der Atheismus. Wenn alles Gott ist, dann ist nichts Gott, weil der Begriff »Gott« jede Bedeutung verloren hat. Der Pantheismus führt zu zahlreichen Widersprüchen: In ihm ist Gott die Leere eines Vakuums und gleichzeitig die Substanz der Materie; er ist Krankheit und Gesundheit, Tod und Leben, Gut und Böse. Wenn das Universum selber Gott ist. gibt es keinen äußeren Bezugspunkt, von dem aus es beurteilt werden und Sinn und Bedeutung bekommen kann; es gibt auch keine Hoffnung, seinen Verfall (und den der Menschheit) je aufzuhalten. Nichts hat Sinn oder Wert in sich; alle Dinge haben nur den Sinn und Wert, den irgendein persönliches Wesen ihnen beimißt. Dies ist eine universale Wahrheit, die überall gilt. Ein Auto bekommt seinen Sinn durch den, der es fährt. Der kostbarste Diamantring hat keinen Wert, solange niemand da ist, der ihn kaufen und tragen will. Und was für die einzelnen Teile des Universums gilt, ist ganz offenbar auch für das Universum als ganzes gültig. Nach dem zweiten Gesetz der Thermodynamik (dem Entropiegesetz) ist das Universum dabei, abzulaufen wie ein Uhr- werk. Wenn es sich selbst überlassen bleibt und kein äußeres Wesen von unendlicher Intelligenz und Macht eingreift, um es zu retten, werden eines Tages alle Träume und Pläne der Menschheit wie Sandburgen im kosmischen Ozean des Nichts verschwinden. Das gesamte All wird den absoluten Nullpunkt erreichen, und alles wird so sein, als habe es nie existiert. Was für ein Gott soll das sein, der hinter solch einem Universum steht? Ohne einen Schöpfer, der einen ewigen Plan für seine Schöpfung hat und der von außen eingreifen kann (nein, nicht mit Reinkarnation oder Evolution, sondern mit Auferstehung und neuer Schöpfung), hat weder das Universum noch der Mensch letztlich einen Sinn. Was der Pantheismus zu bieten hat, ist Sinn- und Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Heute erlebt der Pantheismus in der Gelehrtenwelt eine Neuauflage in Form der Ökotheologie. Es ist der alte Pantheismus im grün-gebildeten Gewand. Einer seiner Vertreter, Victor Ferkiss von der Georgetown University, sagt, daß er »mit der Prämisse beginnt, daß das Universum Gott ist«. Wie viele andere Ökologen heute, scheint auch Ferkiss zu denken, daß die pantheistische Anbetung der Natur »die Umweltausbeutung des Universums verhindern« wird.x Neuheidentum, oder: Zurück zur Natur! Man kann nicht gleichzeitig den Schöpfer und die Schöpfung anbeten, und wenn man statt des Schöpfers die Schöpfung verehrt, hat dies sehr ernste Folgen (Röm 1,18-32): Das Gewissen wird abgestumpft, und die Menschen fallen in alle möglichen Formen des Bösen und der Grausamkeit hinein, weil die Natur keine Moral kennt. Versuchen Sie einmal, einen barmherzigen Föwen, einen ehrlichen Raubvogel oder einen human gesinnten Wirbelsturm zu finden ... Der Historiker und Philosoph Herbert Schlossberg erinnert uns: »Tiere verhalten sich nicht moralisch oder unmoralisch, sondern natürlich. Ein ethisches System, das den Menschen aufruft, sein Verhalten nach der Natur auszurichten, rechtfertigt jedes beliebige Verhalten, denn die Natur kennt keine Ethik.«9 Ähnlich John Eccles: Die Begriffe der Ungerechtigkeit, Unbilligkeit und Verderbtheit sind - wie die Verpflichtung zu ehren, zu respektieren und zu erlauben - nur in einem moralischen Kontext und für moralische Wesen verständlich. In dem bewußtlosen Universum bloßer Natur ... gibt es weder Gerechtigkeit noch Gnade, weder Freiheit noch Fairneß. Es gibt nur Fakten ...l0 Die Versuchung zur Naturanbetung scheint geradezu ein Berufsrisiko der atheistischen Naturwissenschaftler zu sein. Ihre Argumente gegen Gott verraten oft eine fast unterbewußte Übernahme des Pantheismus, sowohl als Begründung dafür, den unendlichen Schöpfer (dem der Mensch ja sonst Rechenschaft schulden würde) zu leugnen, als auch als Versuch, eine andere Grundlage für Sinn und Ziel im Leben zu finden. Schauen wir uns nur diese Worte auf der Innentitelseite eines über 800 Seiten langen Kompendiums des Atheismus an, das 1894 veröffentlicht wurde: »Doch ich glaube, daß ein tiefer Wille durch die Zeiten waltet und mit Sternen und mit Sonnen sich der Menschen Macht entfaltet.«11 Den Eckstein des Freidenkertums sieht das Buch in der Ablehnung »aller Autoritäten« und der »Eroberung der Natur«.12 Aber woher kommt dann dieser »tiefe Wille«, und was für eine Rolle sollen die »Sterne und Sonnen« bei der Entfaltung der Menschheit spielen? Der Widerspruch ist geradezu komisch, aber was bleibt dem Atheisten anderes übrig in seinem Bemühen, sein inneres Wissen um einen Sinn in der Welt zu unterdrücken? Die Natur selber muß als Quelle dieses Sinnes herhalten. Carl Sagan, ein moderner Atheist, wird geradezu religiös in seiner Haltung gegenüber dem Kosmos, der die Quelle allen Lebens sein soll. Für ihn macht es, wie zu Beginn dieses Kapitels zitiert, Sinn, die Sonne und die Sterne zu verehren - der alte Götzendienst, das Sichniederwerfen vor hölzernen und steinernen Götzenbildern läßt grüßen. Was sollen die Sonne oder die Sterne mit Moral, mit Sinn und Ziel, mit Liebe und Schönheit zu tun haben? Die Torheit des Polytheismus Kommen wir nun zum Polytheismus. Wenn es mehr als einen Gott gibt, welcher hat dann das Sagen? Die Götter des Polytheismus bekriegen sich und stehlen einander die Ehefrauen, und keiner zieht sie zur Rechenschaft dafür. Es gibt keine Basis für Moral, Wahrheit und Frieden im Götterhimmel - wie soll es sie dann auf der Erde geben? Wenn aber einer dieser Götter mehr Macht und Autorität hat als die anderen, dann sind die anderen nicht wirklich Götter - womit wir wieder beim Monotheismus wären. Wie die Bibel sagt: Herr, es ist dir keiner gleich unter den Göttern, und niemand kann tun, was du tust ... daß du so groß bist und Wunder tust und du allein Gott bist (Ps 86,8.10). Wenn es viele Götter gibt, zu welchem soll man dann beten? Zu seinem Lieblingsgott? Aber wie wird ein Gott zum Lieblingsgott? Weil er offenbar einmal ein Gebet erhört hat? Aber wie kann man sicher sein, daß ein bestimmter Gott X meine Gebete erhört? Es ist gerade so wie mit dem Heiligenkult. Vor einigen Jahren ist St. Christophorus, der Schutzpatron der Reisenden, den Millionen um seinen Schutz baten, aus dem katholischen Heiligenhimmel entfernt worden. Die Kirchenhierarchie gibt heute zu, daß er nur ein Mythos war und daß seine Anhänger sich seine bewahrende Kraft nur eingebildet haben. So ist es mit allen Göttern der vielen Religionen in der Welt. Sie sind nur Mythen, ja schlimmer noch: Sie stehen für den Satan und seine Helfershelfer. Hinter jedem falschen Gott steht ein Dämon, der die Menschen von dem einzig wahren Gott wegzuziehen versucht. Was die Heiden ihren Göttern opfern, das, so stellt Paulus fest, opfern sie »den bösen Geistern und nicht Gott. Nun will ich nicht, daß ihr in der Gemeinschaft der bösen Geister seid. Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der bösen Geister; ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der bösen Geister« (I. Kor 10,20-21). Mit Gott sind keine Kompromisse möglich; es geht um nicht weniger als unser ewiges Heil. Angenommen, ein Mann überredet Tausende von Menschen dazu, ihm all ihren Besitz zu geben und in ein Paradies auf Erden zu folgen - und statt dessen führt er sie in einen Sumpf, in dem sie jämmerlich versinken. Ist dieser Mann nicht ein Lügner und Mörder? Aber wieviel schlimmer ist es, den Menschen falsche Götter zu verkaufen, die sie nicht in den Himmel, sondern in die Hölle bringen! Gott erkennen Frage: Ich möchte so gerne Gott erkennen und habe ihn gebeten, sich mir zu offenbaren, aber es geschieht nichts - keine plötzliche Erleuchtung, kein Licht vom Himmel, nichts. Aber wenn Gott wirklich existiert, muß er doch wollen, daß wir an ihn glauben, und sich uns auf irgendeine greifbare Art zeigen. Oder ist es falsch. Gott um ein unmißverständliches Zeichen zu bitten, daß er wirklich existiert? Antwort: Nein, und diese Zeichen sind überall um Sie herum, mehr als genug. Aber die Art Beweis, die Sie da suchen, würde Ihnen überhaupt nicht helfen. Gesetzt den Fall, eine Botschaft mit Ihrem Namen erscheint plötzlich am Himmel - wie würden Sie denn wissen, daß Gott sie dahin gesetzt hat? Oder Sie würden hören, wie neben Ihnen eine Stimme sagt: »Ich bin Gott! Bete mich an!« - was würde Ihnen diese Stimme über Gott sagen, und wie würden Sie wissen, daß wirklich er gesprochen hat? Aber Gott hat ja längst zu Ihnen gesprochen. Das ganze Weltall ist eine Botschaft von Gott, die uns seine Schöpfermacht und unendliche Weisheit und Kraft offenbart. All die Dinge, die Sie am höchsten halten und die Ihr Leben lebenswert machen - Liebe, Friede, Freude, Reinheit, Güte, Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit -, zeigen Ihnen Gottes Wesen. Ihr Gewissen sagt Ihnen, daß Sie Gott verantwortlich sind, daß Sie seine Gesetze gebrochen und seinen perfekten Maßstab verfehlt haben. Es sagt Ihnen auch, daß Sie dies nicht wiedergutmachen können -mit keinen Opfern, Gebeten, guten Taten oder Riten. Wenn Sie einen Strafbescheid wegen zu schnellen Fahrens bekommen, versuchen Sie dann, der Polizei vorzurechnen, daß Sie auf dieser bestimmten Straße das Tempolimit doch öfter eingehalten als gebrochen haben? Wird man Ihnen das Bußgeld erlassen, weil Sie mehr gute als schlechte Taten auf Ihrem Autofahrerkonto haben? Sie wissen sehr gut, daß das so nicht funktioniert - auch nicht bei Gott. Oder wollen Sie der Polizei versprechen, auch ganz bestimmt nie mehr gegen die Verkehrsregeln zu verstoßen, wenn sie dieses eine Mal ein Auge zudrückt? Sie wissen, was die Antwort wäre: »Wenn Sie nie mehr gegen die Gesetze verstoßen, tun Sie nur das, was vorgeschrieben ist. Dafür gibt’s keine Extrapunkte, und das wiegt Ihren Verstoß nicht auf. Sie müssen die Strafe bezahlen, wie das Gesetz es vorschreibt.« Sie wissen, daß das bei Gott genauso ist. Das Zeugnis unseres Gewissens Ihr Gewissen sagt Ihnen, daß die einzige Möglichkeit, der schweren Strafe, die Gottes unendliche Gerechtigkeit für unsere Verstöße gegen seine Gesetze verlangen muß, zu entgehen, darin besteht, daß er uns vergibt. Sie wissen auch, daß er nicht einfach so »Schwamm drüber« sagen kann, denn damit würde er Ihnen kaum einen Anreiz geben, Ihr Verhalten zu ändern, und sein eigenes Gesetz brechen. Nein, er muß einen Weg finden, die Strafe, die Sie nicht zahlen können, selber zu bezahlen. Genau wie er das machen kann, wissen Sie nicht, aber Sie wissen sehr wohl, daß ein Gott der vollkommenen Liebe und Gerechtigkeit hier einen Weg finden wird. Und wo finden wir diese frohe Botschaft? Klar, in der Bibel. Haben Sie sie schon einmal studiert? Sind Sie all den Indizien nachgegangen, die zeigen, daß die Bibel Gottes unfehlbares Wort ist? Es gibt mehr als genug historische, archäologische und wissenschaftliche Beweise für die Göttlichkeit und Zuverlässigkeit der Bibel. Sie brauchen dazu gar nicht ein- mal dieses Buch zu lesen; wenn Sie nur die Bibel selber lesen, ganz unvoreingenommen, werden Sie merken, wie Gott zu Ihrem Herzen spricht, so, wie nur er sprechen kann. Fangen Sie am besten mit dem Johannesevangelium an und lesen Sie dann die Apostelgeschichte und den Römerbrief, und dann lesen Sie diese drei Bücher gleich noch einmal. Gott hat uns versprochen: »Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen« (Jer 29.13-14). Also: Suchen Sie Gott, nehmen Sie ihn beim Wort, sehen Sie selber, wie er sich in der Bibel geoffenbart hat! Muß ich glauben, daß Gott existiert, bevor ich ihn suche? Frage: Kürzlich las ich in der Bibel einen Vers, den ich nicht verstehe: »Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt« (Hebr 11,6). Das klingt doch ganz so, als ob man schon an Gott glauben muß, bevor man anfängt, ihn zu suchen. Wie kann das sein? Antwort: Würde jemand Gott suchen, wenn er nicht schon glaubt, daß es ihn gibt ? Es wäre die reine Zeitverschwendung. Jeder - auch Sie - weiß doch, daß es Gott gibt. Kennen Sie die wahre Geschichte von dem Straßenprediger in London, der seinen Zuhörern sagte, daß alle Atheisten Narren seien, weil das so in der Bibel stehe? Ein bekannter Atheist, der in der Menge stand, rief zurück, daß dies eine persönliche Verleumdung sei, für die er den Prediger vor Gericht ziehen werde. Der Prediger erwiderte: »Es ist keine Verleumdung, die Wahrheit zu sagen.« Der Atheist konterte: »Und es ist keine Wahrheit, wenn Sie es nicht beweisen können! Beweisen Sie vor Gericht, daß ich ein Narr bin, oder ich ziehe Ihnen den letzten Pfennig aus der Tasche!« »Ich brauche kein Gericht, um das zu beweisen«, entgegne-te der Prediger, ganz ruhig. »Sie sagen doch selber, daß Sie Atheist sind!« »Jawohl, und zwar ein gründlicher. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, zu beweisen, daß Gott nicht existiert. Gott ist ein elendes Ammenmärchen!« »So, damit haben Sie Ihr ganzes Leben verbracht?« sagte der Prediger. »Dann sagen Sie mir: Wenn jemand, der sein ganzes Leben lang gegen etwas kämpft, das es gar nicht gibt, kein Narr ist, was ist er dann?« Genauso ein Narr wäre der, der Gott suchen würde, ohne davon überzeugt zu sein, daß es ihn gibt. Gott erwartet von jedem Gottsucher als ersten Schritt, daß er die offensichtliche Tatsache anerkennt, daß es ihn gibt. Und er erwartet auch, daß dieser Sucher eine richtige Vorstellung davon hat, wer er (Gott) ist. Er erhört keine Gebete an einen Götzen oder eine anonyme »Kraft« oder »Höhere Macht«. Jeder Mensch ist dafür verantwortlich, aufgrund der Fakten, die er kennt, zu einem richtigen Gottesbild zu kommen und keinem falschen Gott hinterherzurennen. Und Gott erwartet von denen, die zu ihm kommen, auch, daß sie ihn nicht für eine launische Diva halten, sondern für jemanden, der »denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt«. Was für einen Gott suchen Sie? Was sollte jeder ehrliche Sucher bereits über Gott annehmen? Die Vernunft und die Tatsachen verlangen das folgende: Um das Universum zu schaffen, mußte Gott allmächtig, allwissend und allgegenwärtig sein. Da er auch uns geschaffen hat, muß er mindestens genauso eine Person sein wie wir selber. Er muß die perfekte Verkörperung all dessen sein, was wir als die höchsten Ideale der Menschheit betrachten - also Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit, Geduld, Güte, Barmherzigkeit usw. -, oder es gäbe keine Erklärung dafür, daß wir diese Eigenschaften bewundern. Weiter muß er die Folgen jeder Handlung in seinem Universum im voraus kennen, damit er nicht schreckliche Fehler begeht. Und selbstverständlich muß er schon von Ewigkeit als Gott existiert haben und kann sich unmöglich aus etwas oder jemandem entwickelt haben, der weniger als Gott war. Der wahre Gott muß auch in der Lage sein, sein Universum aus nichts zu erschaffen, und nicht aus bereits vorhandenem Material. Nicht Energie, nicht Materie, nicht Schwerkraft oder Elektrizität, sondern Gott allein muß von Ewigkeit existieren, um die Ursache von allem zu sein. Und schließlich muß Gott vollkommen gut und gerecht sein, oder es gäbe keine Erklärung für das Bewußtsein von Gut und Böse, das in aller Welt in die Gewissen der Menschen geschrieben ist. Dies sind die Mindesteigenschaften des wahren Gottes, ohne die wir ihm nicht unsere Anbetung, Liebe und Vertrauen schenken können. Aber obwohl wir die Notwendigkeit dieser Eigenschaften verstehen können, geht solch ein Wesen weit über das hinaus, was wir begreifen können: jemand, der schon immer existiert hat und daher ohne Anfang und Ende ist; der nicht nur alles aus nichts geschaffen hat, sondern der, um nicht die Kontrolle über seine Schöpfung zu verlieren, genau wissen muß, wo jedes subatomische Partikel in jedem Atom je war oder sein wird und was jeder Mensch, der je gelebt hat oder leben wird, je gedacht und getan hat oder denken und tun wird. usw. Aber wie weit solch ein Gott auch unser Verstehen übersteigt, wir haben gesehen, daß sowohl die Vernunft als auch die Fakten solch einen Gott als die einzig mögliche Erklärung unserer Existenz und der Existenz des Universums verlangen. Diesen Gott zu leugnen, würde jedem gesunden Menschenverstand zuwiderlaufen. Es ist unmöglich, ja undenkbar, daß es je einen Zeitpunkt gegeben hat, wo nichts existierte, und daß alles - einschließlich Gott - aus diesem Nichts entstanden ist. Die Idee, daß Leben und Intelligenz irgendwie aus dem toten, leeren Raum entsprungen sind und sich anschließend durch Zufall weiterentwickelt haben, streitet gegen jede Vernunft. Der Sucher, der aufgrund dessen, was sein Gewissen und die Welt um ihn herum ihm sagen, zu diesen Schlußfolgerungen über Gott gekommen ist, kann nun zu diesem Gott rufen und ihn bitten, sich ihm zu offenbaren. Wie, in welchen Schritten und unter welchen Umständen diese Offenbarung geschieht, ist von Fall zu Fall verschieden, doch die vollständigste und deutlichste Offenbarung kommt durch Gottes Wort. Und in diesem Wort hat Gott sich durch Jesus Christus geof-fenbart, der gesagt hat: »Wer mich sieht, der sieht den Vater« (Joh 14,9). Jesus hat auch gesagt: »Niemand kommt zum Vater denn durch mich« (Joh 14,6). V/er Gott erkennen will, der muß Jesus kennenlemen. Er ist in Gottes Wort geoffenbart, und er offenbart sich jedem, der ihm sein Herz öffnet: »Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen ...« (Offb 3,20). War Jesus Christus wirklich Gott? Frage: Unser Pastor sagt, daß Jesus halb Gott und halb Mensch war. Er sagt auch, daß Gott nur auf unsere Gebete hin handeln kann und daß man dann, wenn man um Heilung betet und krank bleibt, nicht genügend gebetet und gefastet hat. Ist das biblisch? Antwort: Nein. Aber gestehen wir dem Pastor ruhig zu. daß er das Richtige glaubt, aber Schwierigkeiten hat, es richtig auszudrücken. Jawohl, Gott ist der Vater Jesu und Maria ist seine Mutter, aber das macht Jesus nicht »halb Gott und halb Mensch«. Dies ist ein ähnlicher Irrtum wie die katholische Formulierung, daß Maria die »Mutter Gottes« sei. Jesus existierte als Gott vor aller Ewigkeit, Äonen bevor Maria geboren wurde. Sie ist also nicht die Mutter Jesu als Gott, sondern nur die Mutter des menschlichen Körpers, mit dem Jesus in diese Welt hineingeboren wurde. Maria war eine Jungfrau, als Jesus geboren wurde, d.h. Jesus wurde von keinem menschlichen Mann gezeugt, sondern vom Heiligen Geist - so das Zeugnis der Bibel. Wir werden nie ganz verstehen können, was dies bedeutet, aber wir wissen, was es nicht bedeutet. Die Jungfrauengeburt ist nicht dasselbe wie daß jemand einen irischen Vater und eine französische Mutter hat und folglich halb irisch und halb französisch ist. Jesus dagegen ist ganz Gott und ganz Mensch: Er ist Gott »geoffenbart im Fleisch« (l.Tim 3,16), und der gleiche Vers nennt dies ein großes Geheimnis. Jesaja nennt das von der Jungfrau geborene Kind »Immanuel«, d.h. »Gott mit uns« (und nicht: halb Gott mit uns; vgl. Jes 7,14; Mt 1,23) und »starker Gott, Vater der Ewigkeit« (Jes 9,6 Elbf.; nicht: »starker Halbgott«), Wäre es nicht so, könnte Jesus nicht unser Erlöser sein. Im Alten Testament sagt Gott wieder und wieder, daß er der einzige Erlöser ist (Jes 43,11; 45,15.21; Hos 13,4). Dies versteht sich von selber, denn die Erlösung ist mit ihrer vollen Bezahlung der von Gottes unendlicher Gerechtigkeit verlangten unendlichen Strafe für die Sünde ein unendliches Werk, das nur Gott tun kann. Ohne Zweifel: Um uns erlösen zu können, muß Jesus Gott sein. Paulus nennt ihn unseren »Gott und Heiland« bzw. »Gott-Heiland« (l.Tim 1,1; 2,3; Tit 1,3; 2,10.13; 3,4; vgl. Elbf.), ähnlich Petrus (2.Petr 1,1) und Judas (Jud 25). Aber der Erlöser mußte auch ganz Mensch sein, weil die Menschen gesündigt haben, und nicht Gott. Die Strafe für die Sünde erging gegen die Menschen, nicht Gott, und mußte daher auch von einem Menschen getragen werden. Aber kein sterblicher Mensch konnte sie zahlen, und darum wurde Gott selber in seiner unendlichen Liebe und Gnade durch die Jungfrauengeburt ein Mensch, so daß er als Mensch das Gericht, das wir verdienten, auf sich nehmen und uns so den Weg zur Vergebung öffnen konnte. Um unser Erlöser zu werden, mußte Jesus ganz Gott (Jes 43,11) und ganz Mensch (Röm 5,12-21) sein, und nicht halb und halb. Fragen Sie Ihren Pastor, ob er das so gemeint hat. Unsere Gebete Daß Gott bei seinem Handeln nicht auf unsere Gebete angewiesen ist, ist offensichtlich. Er existiert seit Ewigkeiten und hat das Universum, die Engel und uns Menschen ohne unsere Gebete erschaffen. Christus ist nicht in die Welt gekommen und für unsere Sünden gestorben, weil wir darum gebetet hätten. Und auch die neue Welt wird nicht durch unsere Gebete anbrechen, auch wenn Gott uns das Vorrecht gibt, zu beten: »Dein Reich komme.« Wenn Gott nur auf unsere Gebete hin handeln könnte, wäre er uns ausgeliefert. Die meiste Zeit wären seine Hände gebunden, und er könnte nicht das tun, was nach seiner unendlichen Weisheit getan werden müßte, aber an das wir begrenzten Menschen nicht denken. Er stünde hilflos da vor Not- und Unglücksfällen. mit denen wir nicht gerechnet und die wir daher auch nicht in unsere Gebete eingeschlossen haben. Die Vorstellung, daß Gott nur auf unsere Gebete hin handeln kann, ist ebenso unbiblisch wie unlogisch. Genauso falsch ist es, zu sagen, daß jemand, der nicht geheilt wird, halt zu wenig gebetet und gefastet hat. Diese Lehre bedeutet im Klartext, daß wir Gottes Arm beliebig bewegen können, wenn wir nur lange und fest genug beten - mit anderen Worten: daß wir Gott unserem Willen gefügig machen können. Wo bleibt da Gottes Wille? Es stimmt auch nicht, daß Gott uns immer körperlich heilen will; er hat ja etwas viel Besseres mit uns vor, als uns endlos lange in diesem sündigen Leib existieren zu lassen. Nichts existiert außer Gott? Frage: In Pastor Robert Schüllers Magazin Possibili-ties las ich vor kurzem ein Interview mit Sir John Marks Templeton, in welchem es hieß, daß Templeton glaubt, daß »nichts außer Gott existiert«. Ich habe immer gedacht, daß diese Lehre pantheistisch ist, aber hier wird sie in der Zeitschrift eines Mannes angepriesen, der als einer der großen Führer der Evangelikalen gilt. Ich bin schockiert und weiß nicht, was ich davon halten soll. Antwort: Diese Lehre ist pantheistisch. Sie ist auch ein Grundpfeiler solcher Sekten wie der Christlichen Wissenschaft. Diese Gruppen lehren im wesentlichen das gleiche wie Peales Positives Denken und Schüllers Potentialdenken, was erklärt, warum Schüller diese Lehre in seinem Magazin bringt. Was bedeutet dieses »Nichts existiert außer Gott«? Gott ist gut, und Gott ist alles. Daher ist alles gut. Folglich ist alles, das nicht gut ist - z.B. Sünde, Krankheit, Leiden, Tod - nicht real, sondern eine Illusion unseres negativen Denkens. Man befreit sich von diesen Illusionen, indem man ein positiver oder Potentialdenker wird. Die Bibel lehrt dagegen, daß Sünde, Krankheit, Leiden und Tod nur zu real sind. Wenn Gott sagt: »Jeder, der sündigt, soll sterben« (Hes 18,4), betrachtet er Sünde und Tod als handfeste Realitäten. Jesus hat den Kranken, denen er begegnete, kein positives Denken beigebracht, sondern sie geheilt! Er hat Tote auferweckt. Unsere Erlösung von Sünde und Tod geschieht nicht dadurch, daß wir sie durch die Macht unseres eigenen Geistes für nicht real erklären, sondern dadurch, daß wir an Christus glauben, der am Kreuz die von seiner eigenen Gerechtigkeit verhängte Strafe für die Sünde bezahlt hat, der für unsere Sünden gestorben und zu unserer Rechtfertigung auferstanden ist (Röm 4,25). Wenn Sünde und Tod eigentlich gar nicht existieren, werden auch Christi Sühnetod und Auferstehung zu bloßen Bildern und sind keine realen Tatsachen mehr. Wenn nichts außer Gott existiert, dann ist das Universum Gott - und wir selber sind alle ein Teil Gottes! Ja, dann ist selbst der Satan, den die Bibel als erschreckend real darstellt, Gott! Kann man sich eine noch größere Verblendung vorstellen? Der Gott der Bibel steht seiner Schöpfung als separate Person gegenüber. Diese Schöpfung läuft gleichsam wie eine Uhr ab, weil sie durch ihre Rebellion gegen Gott (die Rebellion des Satans und seiner Dämonen und den Sündenfall der Menschen) unter sein Gericht gefallen ist. Wenn Gott das Universum wäre, würde auch er vergehen und unter dem Gericht stehen! Dies ist nicht der Gott der Bibel! Wie ist das mit der Dreieinigkeit? Frage: Die Christen glauben allgemein an die Dreieinigkeit, also an einen Gott, der Einer ist und doch aus drei Personen besteht. Aber das Wort »Dreieinigkeit« kommt in der Bibel nicht einmal vor; die Bibel lehrt doch eindeutig, daß es nur einen Gott gibt und nicht drei. Wie können Sie von der Bibel her den Glauben an eine Dreieinigkeit rechtfertigen? Antwort: Es gibt im Grunde nur zwei Gottbegriffe: Erstens den Pantheismus/Naturalismus (das Universum selber ist Gott) und zweitens den Supernaturalismus (Gott existiert als vom Universum separates Wesen). Wir haben bereits die Absurdität des ersten Gottesbegriffs aufgezeigt; bleibt also nur noch der zweite. Innerhalb des Supematuralismus gibt es zwei Varianten: den Polytheismus, der die Existenz vieler verschiedener Götter lehrt (Beispiele sind etwa der Hinduismus oder die Mormonen), und den Monotheismus, nach dem es nur einen Gott gibt. Die Irrtümer des Polytheismus haben wir ebenfalls bereits aufgezeigt; sein Grundproblem ist Verschiedenheit ohne Einheit. Auch im Monotheismus gibt es zwei Richtungen. Die eine ist der Glaube, daß Gott eine einzige Person ist. Für den Juden ist Jahwe, für den Muslim Allah »Einer«, d.h. ein einziges Wesen. Auch gewisse christliche Sekten wie die Zeugen Jehovas leugnen die Dreieinigkeit; für sie sind Vater, Sohn und Heiliger Geist nur drei »Titel« oder »Ämter« Gottes. Hier ist das Grundproblem Einheit ohne Verschiedenheit. Die Notwendigkeit von Einheit und Verschiedenheit Daß Gott sowohl Einheit als auch Verschiedenheit besitzen muß, ist klar. Der Allah des Islam, der Jehova der Zeugen Jehovas oder der Gott der christlichen Unitarier ist in sich selber unvollständig. Er kann nicht lieben, kommunizieren oder Ge- meinschaft haben, bevor er nicht andere Wesen geschaffen hat, die fähig sind, in diese Beziehungen zu ihm zu treten. Es liegt im Wesen von Liebe und Gemeinschaft, daß sie die Existenz eines persönlichen Gegenüber verlangen. Gott aber braucht ein Gegenüber, das ihm ebenbürtig ist. Wenn die Bibel sagt, daß Gott in sich selber »die Liebe ist« (l.Joh 4,16), dann setzt dies voraus, daß Gott aus einer Pluralität von Wesen besteht, die voneinander unterschieden und doch eins sind. Das Wort »Dreieinigkeit« erscheint in der Bibel nicht, die Sache aber sehr wohl. Die Bibel zeigt uns einen Gott, der keine Geschöpfe schaffen mußte, um Liebe und Gemeinschaft erfahren zu können. Dieser Gott ist vollständig in sich selber; von Ewigkeit her existiert er in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist, die alle drei Individuen und doch ewig eins sind. Diese drei waren in Liebe, Gemeinschaft und Rat miteinander, lange bevor es das Universum, die Engel und die Menschen gab. Dagegen kann der Gott des Islam und des modernen Judentums nicht in sich selber Liebe sein, denn wen hätte er lieben sollen in der Einsamkeit vor der Erschaffung anderer persönlicher Wesen? Und solch ein Mangel bei Gott selber würde auch den Menschen mangelhaft machen, der doch nach Gottes Bild geschaffen ist. Pluralität und Singularität Der allererste Vers in der Bibel führt Gott als ein plurales Wesen ein: »Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde« (l.Mose 1,1). Der hebräische Urtext benutzt hier für »Gott« nicht den Singular Eloah, sondern den Plural Elohim (wörtlich: »Götter«), verbindet diesen jedoch mit einem Verb in der Singularform (bara). Der Plural Elohim wird im Alten Testament über 2500mal für Gott gebraucht und erscheint immer zusammen mit einem Verb in der Singularform, was dem Gott der Bibel gleichzeitig Singularität und Pluralität, Einheit und Verschiedenheit zuschreibt. Es ist dieser Elohim, der in l.Mose 1,26 sagt: »Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.« Am brennenden Busch sagt Gott zu Mose: »Ich bin, der ich bin« (2.Mose 3,14 Elbf.). Wieder erscheint Gott in der Pluralform Elohim, aber er sagt nicht: »Wir sind, die wir sind«, sondern: »Ich bin, der ich bin.« Das Wort Elohim ist nicht das einzige, das Gottes Piuralität ausdrückt. Vgl. Ps 149,2 (»Israel freue sich seines Schöpfers« - im Hebräischen: »seiner Schöpfer«); Pred 12,1 (»Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend« - hebr. »an deine Schöpfer«); Jes 54,5 Elbf. (»Denn dein Gemahl ist dein Schöpfer« -hebr. »deine Gemahle« - »deine Schöpfer«). Der Unitarismus vermag dieses das ganze Alte Testament durchziehende Miteinander von Gottes Einheit und Pluralität nicht zu erklären. Im Zentrum des Glaubensbekenntnisses Israels zu dem einen Gott in 5.Mose 6,4 steht die Pluralform für »Gott« (elo-kenn): »Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein« (Shema yisrael, adonai elohenu adonai echad). Das hier für »einer« bzw. »allein« gebrauchte Wort (echad) meint oft eine Einheit aus mehr als einem. Wäre dies hier nicht gemeint, würde hier yachid stehen (»ein einziger und absolut Einer«). Wir finden echad auch z.B. in l.Mose 2,24, wo Mann und Frau »ein Fleisch« werden, in 2.Mose 36,13, wo aus den Teppichen der Stiftshütte »eine Wohnung« wird, und in 2. Sam 2,25, wo aus vielen Soldaten »eine Schar« wird. Jesaja prophezeit über die Geburt des Messias: »Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst« (Jes 9,6). Etwas Derartiges finden wir in der gesamten religiösen Literatur der Welt nicht noch einmal: Ein Sohn wird in diese Welt geboren, der ein Mensch und gleichzeitig der allmächtige Gott ist und der, obgleich ein Sohn, gleichzeitig der ewige Vater ist. Jesaja denkt hier eindeutig an die Gottheit Christi, die Vaterschaft Gottes und die Einheit von Vater und Sohn. Und in dem folgenden Vers sehen wir alle drei Personen der Gottheit (Vater, Sohn und Heiliger Geist): »... von Anfang an ... bin ich auf dem Plan. - Und nun sendet mich Gott der HERR und sein Geist« (Jes 48,16). Der hier redet, ist eindeutig Gott, der von ewig her existiert; aber er sagt, daß er von Gott und seinem Geist gesandt ist. Zwei der Personen der Dreieinigkeit (Vater und Hei- liger Geist) sind unsichtbar; sichtbar wird nur der menschgewordene Sohn. Einige hilfreiche Parallelen Wie können wir das verstehen - drei voneinander unterschiedene Personen (der Vater ist nicht der Sohn, der Sohn ist nicht der Heilige Geist), die zusammen den einen Gott bilden? Wir können es nicht, und Kritiker werfen uns vor, daß die Dreieinigkeit, eben weil wir sie nicht voll mit unserem Verstand erklären können, nicht wahr sein kann. Aber wer kann Gott schon erklären, selbst wenn er nur eine einzige Einheit wäre? Wir können ja noch nicht einmal die Seele und den Geist des Menschen erklären, aber beide Begriffe kommen in der Bibel wiederholt vor. Doch wir finden überall in der Welt Parallelen, Analogien zur Dreieinigkeit. Das Universum besteht aus drei Grundelementen: Raum, Zeit und Materie; die ersten beiden sind unsichtbar, nur die dritte ist sichtbar. Jede der drei ist ihrerseits in drei Dimensionen unterteilt: Länge, Breite und Höhe (Raum), Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (Zeit) und Energie, Bewegung und Phänomene (Materie). Länge, Breite und Höhe sind voneinander unterschiedene Größen und doch eine Einheit, weil jede von ihnen den ganzen Raum einschließt. So sind auch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft voneinander unterschieden, und doch ist jede das Ganze; und wieder sind zwei der Dimensionen (Vergangenheit und Zukunft) unsichtbar, während die dritte (die Gegenwart) sichtbar ist. Der Mensch selber, der nach Gottes Bild geschaffen ist (l.Mose 1,27; 9,6 u.a.), besteht aus drei Grundelementen: Körper, Seele und Geist, von denen wieder nur eines (der Körper) sichtbar ist. Auch die Art, wie der Mensch in der Welt tätig wird, zeigt diese Analogie zur Dreieinigkeit. Wir konzipieren etwas in unserem Geist (z.B. ein Gedicht oder eine Sinfonie - unsichtbar), wir drücken es körperlich greifbar (sprachlich, musikalisch etc.) aus, womit es von unseren Sinnen erfaßbar wird, und die Empfänger verarbeiten es in ihrer Gefühlswelt (wieder unsichtbar). Wir könnten noch mehr Beispiele geben, aber diese sollen genügen. Es besteht kein Zweifel, daß die Bibel uns drei Personen zeigt, die voneinander unterschieden sind und die jede Gott sind. Und gleichzeitig finden wir wiederholt die klare Aussage, daß es nur einen wahren Gott gibt. Christus betet zum Vater. Betet er zu sich selber? Johannes sagt uns, daß »der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt« (1. Joh 4,14). Sandte er sich selber? Oder hat hier ein »Amt« zu einem »Titel« gebetet oder einen solchen gesandt, wie die United Pente-costal Church behauptet? Christus hat gesagt: »Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus. Und der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke« (Joh 14,10). Und: »Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, ... den Geist der Wahrheit« (Joh 14,16-17). Im gesamten Neuen Testament werden Vater, Sohn und Heiliger Geist voneinander unterschieden und handeln jeder als Gott, doch immer gemeinsam. Mit vielleicht einem Dutzend oder zwanzig Ausnahmen kann der Text eines jeden Verses im Neuen Testament durch allgemeinen Konsens der Gelehrten als so weit geklärt gelten, daß alle Streitfragen über die Lesart sich mehr auf die Auslegung der Wörter als auf irgendwelche Zweifel hinsichtlich der Wörter selber beziehen müssen. Hingegen sind in jedem der siebenunddreißig Stücke Shakespeares wahrscheinlich an die hundert Lesarten noch strittig, von denen ein Großteil wesentlichen Einfluß auf die Bedeutung der Stellen hat, in denen sie Vorkommen. - John W. Lea1 3 Ist die Bibel zuverlässig? Steht die Bibel im Lichte der Schriftrollen von Qumran nicht schlecht da? Frage: Meines Erachtens war die Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer ein schwerer Schlag für die Bibel. Die hier gefundenen ältesten Exemplare des Alten Testaments zeigen so viele Unterschiede zu den uns bereits bekannten späteren Abschriften. Wenn den Kopisten in ein paar Jahrhunderten solche Fehler unterliefen, wie weit entfernt muß dann die Bibel von heute von den alttestamentlichen Originalmanuskripten sein! Antwort: Ich weiß nicht, wo Sie Ihre Information her haben, aber sie ist falsch. Die Bibelkritiker hatten mit großen Textunterschieden gerechnet, aber diese Unterschiede wurden nicht gefunden. Nehmen Sie z.B. das Jesaja-Manuskript, das jetzt in seinem eigenen Museum in Jerusalem aufbewahrt wird. Vor der Entdeckung der Schriftrollen von Qumran datierte das früheste uns bekannte Jesaja-Manuskript etwa aus dem Jahre 900 n.Chr.; das in Qumran gefundene ist um 100 v.Chr. entstanden. Hier war eine einmalige Gelegenheit, zu studieren, was für Textunterschiede durch Abschreibefehler im Laufe von 1000 Jahren entstanden waren. Nun, der Vergleich der Manuskripte ergab ein paar Unterschiede in der Rechtschreibung, einige stilistische Änderungen und hier und da ein Wort, das weggelassen oder hinzugefügt wor- den war, ohne die Bedeutung des Textes zu ändern. Der Text war also 1000 Jahre lang ohne wesentliche Änderungen überliefert worden! Tatsache ist, daß die Schriftrollen vom Toten Meer uns konkrete Belege dafür liefern, daß das Alte Testament, das wir heute haben, der Text der ursprünglichen Manuskripte ist. Wie ist das mit der göttlichen Inspiration? Frage: Die jüdisch-christliche Bibel ist nicht das einzige Buch, das angibt, von Gott inspiriert zu sein. Auch der Koran, die Vedischen Schriften des Hinduismus, das Buch Mormon und andere kommen angeblich direkt von Gott. Und setzt nicht die Tatsache, daß das Christentum die anderen heiligen Schriften für nicht wahr erklärt, ein großes Fragezeichen hinter die Bibel? Wenn so viele andere Bücher falsch liegen, warum nicht auch dieses? Ein Atheist lehnt nur ein Buch mehr ab als die Christen selber. Antwort: Ob die Schriften anderer Religionen wahr oder falsch sind, sagt nichts über die Bibel aus. Daß von elf Teilnehmern an einem Wettlauf zehn nicht gewonnen haben, ist kein plausibles Argument dafür, daß niemand gewonnen hat. Daß jede Menge Falschgeld in Umlauf ist, bedeutet nicht, daß es nicht auch echtes Geld gibt, ja im Gegenteil: Es beweist, daß es das echte Geld gibt, weil sonst die Falschmünzerei keinen Sinn hätte. Daß Milliarden von Menschen die verschiedensten heiligen Schriften als von Gott inspiriert anerkennen, zeigt einen tiefen Hunger nach göttlicher Offenbarung, der die ganze Geschichte der Menschheit durchzieht. Dieser universale, starke Hunger kann nicht das Produkt der Evolution sein. Der menschliche Körper hat keinen Hunger oder Durst nach einer Speise oder Getränk, die es gar nicht gibt, sondern nur nach solchen, die a) existieren und b) ihm Kraft geben. Die einzige Ausnahme sind solche Fälle, wo je- mand süchtig auf etwas wird, das schädlich für ihn ist, aber köstlich schmeckt oder ihm angenehme Hochgefühle verschafft. Auch diese Sucht kann jedoch nur entstehen, wenn es die betreffende Substanz tatsächlich gibt. Wer also behauptet, daß Gott »Opium für das Volk« ist, gibt damit genau genommen Gottes Existenz zu. Hier hat jemand etwas Reales »gekostet«. Wie die Bibel sagt: »Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist« (Ps 34,9). Der universale Hunger nach Gott ist also ein logisches Argument für Gottes Existenz, und der Hunger nach Gottes Offenbarung zeigt, daß es diese Offenbarung geben muß. Ob eine angebliche Gottesoffenbarung aber tatsächlich von Gott kommt, kann man nur auf der Basis der Tatsachen feststellen -und nur die Bibel besteht diesen Test, wie wir noch sehen werden. Angesichts dieses angeborenen Durstes nach Gott und der Neigung des menschlichen Herzens, sich selbst und andere zu betrügen, ist es nur zu erwarten, daß die Welt voll ist von falschen Propheten, die vorgeben, im Namen Gottes zu reden, und es wäre ganz falsch, daraus zu schließen, daß es nie echte Propheten gegeben hat. Gerade die Tatsache, daß die Menschheit zu allen Zeiten und in allen Religionen zu falschen Prophezeiungen geneigt hat, zeugt von einem intuitiven Wissen darum, daß echtes Reden im Namen Gottes möglich und wichtig ist. Ob die Bibel wahr oder falsch ist, erfahren wir nicht dadurch. daß wir sie mit den heiligen Schriften anderer Religionen vergleichen, sondern nur, indem wir sie als eigenständiges Buch untersuchen und die inneren und äußeren Fakten, die für oder gegen sie sprechen, abwägen. Übrigens bedeutet der Anspruch der Bibel, die einzige Offenbarung Gottes an die Menschen zu sein, automatisch, daß alle anderen heiligen Schriften nicht von Gott kommen können. Ihre Falschheit zeigt also nicht, daß auch die Bibel falsch sein muß, sondern gerade umgekehrt. Frage: Ich habe in meinem Theologiestudium gelernt, daß das Neue Testament nicht zuverlässig ist, weil es erst Jahrhunderte nach Christus von Menschen geschrieben wurde, die zu Christi Zeit noch gar nicht lebten. Heute behauptet das »Jesus Seminar«, eine Gruppe hochkarätiger Bibelforscher, das gleiche. Gibt es Argumente dagegen? Antwort: Diese Behauptung wird nicht nur durch die Manuskripte selber widerlegt, sondern auch durch Zitate aus dem gesamten Neuen Testament, die sich in anderen Schriften aus dem späten 1. bis frühen 2. Jahrhundert n.Chr. finden, und zwar selbst bei den Feinden des Christentums. So erwähnt Celsus, ein erbitterter Gegner der Christen, der zu Beginn des 2. Jahrhunderts geboren wurde, die vier Evangelien als Teil der heiligen Schriften der Christen und zu seiner Zeit bereits allgemein bekannt. Allein dies beweist schon, daß das Neue Testament mitnichten erst Jahrhunderte später verfaßt wurde! Darüber hinaus finden sich im Neuen Testament selber mehr als genug Belege dafür, daß es, wie seine Autoren angeben, von Zeitgenossen Jesu geschrieben wurde. Die Autoren der Petrus- und Johannesbriefe geben an. Christus persönlich gekannt zu haben. Petrus schreibt: »Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen« (2. Petr 1,16). Und Johannes bezeugt, stellvertretend auch für die anderen Apostel, die enge Beziehung, in der sie zu Christus standen: »Was ... wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben ...« (l.Joh 1,1). Wenn das Neue Testament solche geradezu eidesstattlichen Aussagen enthält und nicht von den Aposteln selber verfaßt, sondern erst Jahrhunderte (oder auch nur Jahrzehnte) später von anderen zusammengeschrieben wurde, dann ist es ein gigantischer Betrug, eine Lüge und Falschmünzerei, der Hunderte Millionen von Menschen jämmerlich zum Opfer gefallen sind. Doch dieses Szenario enthält zahlreiche unüberwindliche Schwierigkeiten. Unwiderlegbare interne Indizien Erstens gibt es in den 66 Büchern der Bibel, die im Laufe von 1500 Jahren von über 40 Autoren verfaßt wurden, die in der Regel nichts voneinander wußten, eine erstaunliche innere Übereinstimmung. Die Autoren lebten in ganz verschiedenen historischen Epochen, Regionen und Kulturen, aber etwas hatten sie gemeinsam: die Überzeugung, daß das, was sie da schrieben, von dem einen wahren Gott kam. Der Faden der Wahrheit, der sich ohne Widersprüche vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung des Johannes durch die Bibel zieht, ist ein mächtiger Beweis dieser Überzeugung, die auf keine andere Weise erklärt werden kann. Mit den scheinbaren Widersprüchen in der Bibel werden wir uns im nächsten Kapitel noch beschäftigen. Diese innere Übereinstimmung, dieser rote Faden in der Bibel ist mit der größte Hinweis darauf, daß sie tatsächlich das Wort Gottes ist. Josh McDowell erzählt dazu die folgende Anekdote: Ein Vertreter von Great Books of the Western World kam an meine Haustür, um neue Mitarbeiter für die Vermarktung dieser Bücher zu gewinnen. ... Ich forderte ihn auf, einmal zehn der Autoren zu nehmen, alle mit dem gleichen Lebenshintergrund, aus der gleichen Generation, dem gleichen Ort, der gleichen Zeit, mit dem gleichen Charakter, der gleichen Sprache und dem gleichen kontroversen Thema (die Bibel behandelt Hunderte von Themen ohne jede Widersprüche). Dann fragte ich ihn: »Werden diese zehn Autoren in ihren Aussagen übereinstimmen?« Er überlegte kurz und erwiderte: »Nein.«2 Ganz offensichtlich müßte ein Betrüger, der z.B. über das Leben Christi schreibt, die ganze Bibel in- und auswendig kennen und in der Lage sein, ihre übernatürliche innere Stimmig-keit zu imitieren. Es ist äußerst unwahrscheinlich, daß ein Betrüger die Motivation oder die Fähigkeit dazu hätte. Ein weiteres Problem: Eine sorgfältige Lektüre des Neuen Testaments fördert eine Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit zutage, die man unmöglich nachahmen kann. Die Bibel hat auch eine übernatürliche Macht bewiesen, Menschen von Sünde und Fesseln zu erretten und jedem, der ihre Botschaft glaubt, Freiheit, Freude, Liebe und ein neues Leben zu schenken. Und das sollte eine bloße Fälschung können? Wer das im Emst annimmt, braucht mehr Glauben als der, der das Selbstzeugnis der Bibel über ihre göttliche Inspiration annimmt ... Die Stimme der Zeitgenossen Wir wissen heute aus anderen Schriften und Inschriften, die von Archäologen entdeckt wurden, daß das gesamte Neue Testament spätestens gegen Ende des 1 .Jahrhunderts n.Chr. im Umlauf war. Damals lebten noch viele Menschen, die die Apostel persönlich gekannt hatten. Es hätte einen Aufschrei der Empörung gegeben, wenn etwa die Autoren der neutestament-lichen Briefe nicht die Wahrheit geschrieben hätten - aber diesen Aufschrei gab es nie. Und die jüdischen Rabbiner hätten sich zweifellos auf die kleinste Lüge oder Übertreibung gestürzt und sie als Munition gegen diese »christlichen Sektierer« benutzt, die ihnen die Gläubigen zu Tausenden ab warben; aber wir finden keinerlei Belege für antichristliche Angriffe auf dieser Basis. Dazu kommt eine Fülle von Hinweisen im Neuen Testament selber, daß es von Augenzeugen verfaßt ist. So bezeichnet Lukas die Verfasser der anderen Evangelien als Augenzeugen »von Anfang an«. Er tritt uns nicht als jemand entgegen, der jedem Gerücht glaubt, sondern schreibt nieder, was er »von Anfang an sorgfältig erkundet« hat (Lk 1,1-3). Mit seinem wohlrecherchierten Bericht an seinen Freund Theophilus will er diesem »den sicheren Grund der [christlichen] Lehre« darlegen (Lk 1,4). Die moderne archäologische Forschung hat Lukas’ Zuverlässigkeit bestätigt; er war in der Tat ein Zeitgenosse der Apostel und somit in der Lage, die Fakten zu kennen und wiederzugeben. In Kapitel 2 erwähnt Lukas »ein Gebot von dem Kaiser Augustus, daß alle Welt geschätzt würde«, und datiert dies in die Zeit, als »Quirinius Statthalter in Syrien war« (V. 1-2). Manche Kritiker wiederholen immer noch gebetsmühlenartig, daß Quirinius erst 6 n.Chr. Gouverneur der Provinz Syrien wurde, und ignorieren neuere Forschungsergebnisse, nach denen Quirinius zweimal Gouverneur von Syrien war - das erste Mal von vielleicht schon 7 v.Chr. bis 1 n.Chr. Lukas bezieht sich ganz offensichtlich auf diese erste Amtsperiode. Von Pontius nach Pilatus In Kapitel 3 liefert Lukas uns eine ganze Liste von Namen, Orten, Ämtern und Daten, die einem Jahrzehnte, ja Jahrhunderte später schreibenden Autor wohl kaum so detailliert präsent gewesen wären: Im fünfzehnten Jahr der Herrschaft des Kaisers Ti-berius, als Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war und Herodes Landesfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Landesfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Landesfürst von Abilene, als Hannas und Kaiphas Hohepriester waren ... (Lk 3,1-2) Man beachte, daß Lukas sich nicht auf irgendeinen Kaiser bezieht, sondern ganz spezifisch auf Tiberius. Er erwähnt selbst den Zeitpunkt des Erlasses: im 15. Jahr seiner Herrschaft. Diese Fakten sind von der modernen Geschichtswissenschaft bestätigt worden und wären jemandem, der erst Jahrhunderte später schrieb, wohl kaum bekannt gewesen. Lukas erwähnt auch die exakten Amtstitel der anderen erwähnten Personen -»Statthalter«, »Landesfürst« (wörtlich Tetrarch = »Vierfürst«, vgl. Elbf), »Hoherpriester« - und ihre Herrschaftsgebiete. Sämtliche Fakten sind in den letzten Jahrzehnten von der archäologischen und historischen Forschung betätigt worden. Schon 50 Jahre nach den Ereignissen wäre es nicht mehr möglich gewesen, solche präzisen Angaben zu machen. Wir haben mithin allen Grund, zu glauben, daß Lukas in der Tat ein Zeitgenosse der von ihm berichteten Ereignisse war. Aber wie war das mit Pilatus, der laut Lukas damals Gouverneur von Judäa war? Die Skeptiker bestritten lange, daß es ihn überhaupt gegeben hatte, weil keine Spuren von ihm zu finden waren. Der antike Historiker Josephus erwähnte Pilatus zwar in seinen Jüdischen Altertümern, doch das hielt man für eine spätere Einfügung in den Text. Aber dann fand man eines Tages bei archäologischen Ausgrabungen in den Ruinen eines alten römischen Theaters in Caesarea (heute in Israel) einen Stein mit einer Inschrift, die Pilatus erwähnt. Weitere Forschungen ergaben, daß Pilatus bei dem damaligen römischen Kaiser in Ungnade gefallen war, worauf dieser befohlen hatte, alle Spuren seiner Existenz zu tilgen. Die Steinplatte mit der Inschrift jedoch hatte gerade die richtige Größe für einen Sitzplatz in einem Theater gehabt und war entsprechend verwendet worden, natürlich mit der Inschrift nach unten. Die Inschrift ist heute nur eines von vielen archäologischen Zeugnissen für die Zuverlässigkeit der Bibel. Alles in allem spricht heute eine überwältigende Fülle von Indizien und Fakten für die Echtheit der Bibel. Wer heute noch die alten Argumente gegen die Bibel wiederholt, tut dies gegen die Fakten und nicht aufgrund der Fakten. Selbst Gott-ist-tot-Bischof Robinson, vor einigen Jahren noch einer der größten Verfechter einer »späten« Entstehung des Neuen Testaments, erkennt heute die Historizität der neutestamentlichen Schriften und ihre Niederschrift bereits im 1. Jahrhundert durch Augenzeugen an. Muß man nicht ein Experte in allen Religionen werden? Frage: Es gibt doch so viele verschiedene heilige Bücher, die alle behaupten, die Wahrheit zu sein; wie können wir da sicher sein, daß nur die Bibel wirklich das Wort Gottes ist, wenn wir nicht erst diese anderen Schriften untersucht haben? Und auch wenn eine nicht- christliche heilige Schrift überwiegend falsch ist, kann sie nicht doch so viele Körnchen Wahrheit enthalten, daß es sich lohnt, sich einmal alle heiligen Schriften der Religionen anzusehen? Antwort: Eine solche Sicht führt logischerweise zu dem Dogma des Liberalismus, daß es die Wahrheit und die Antworten nicht gibt. Wie will man z.B. ganz sicher sein, daß 2 plus 2 4 ergibt, wenn man nicht zuvor die Möglichkeit untersucht hat, daß es ja auch 3 oder 5 oder sonst eine Zahl sein könnte? Und da es unendlich viele Zahlen gibt, würde man nie fertig mit dem Suchen. Mit der Religion ist es ganz ähnlich: Kein Mensch könnte lange genug leben, um alle Aussagen aller Religionen, die es je gegeben hat, zu prüfen. Aber das ist auch gar nicht nötig. Wahrheitsfindung verläuft zum Glück nicht so, daß man nacheinander alles, was nicht wahr ist, prüft und ausschließt. Daß 2 plus 2 4 und nur 4 ergibt, läßt sich beweisen, ohne andere Zahlen zu untersuchen. So auch bei der Bibel: Wir brauchen nur sie selber zu untersuchen, um ihre Wahrheit zu sehen. Der Ausschließliehkeitsanspruch der Bibel Ob die Bibel wahr ist oder nicht, hängt von den mit ihr zusammenhängenden Fakten ab und ergibt sich nicht dadurch, daß man alle anderen heiligen Bücher untersucht und zu dem Schluß kommt, daß keines von ihnen wahr ist, und dann die Bibel als wahr akzeptiert, weil sie alleine übrigbleibt. Jedes heilige Buch (einschließlich der Bibel) ist nicht wahr, wenn es nicht von Gott kommt und/oder wenn Gott nicht beschlossen hat, den Menschen sich und seinen Willen in schriftlicher Form zu offenbaren. Ob Gott dies getan hat oder nicht, ist eine Frage, die man allein anhand der Fakten beantworten kann und nicht dadurch, daß man verschiedene heilige Bücher miteinander vergleicht und die nicht überzeugenden Kandidaten ausscheidet. Weiter: Wenn die Bibel das Wort Gottes ist, wie sie das selber behauptet (Ausdrücke wie: »So spricht der Herr«, »Das Wort des Herrn kam zu mir« etc. finden sich ca. 3800mal in der Bibel), dann müssen alle anderen heiligen Bücher falsch sein, so wie auch alle anderen Götter falsch sind. Der Gott der Bibel bezeichnet sich ausdrücklich als den einzig wahren Gott: »Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott ... Ist auch ein Gott außer mir? Es ist kein Fels, ich weiß ja keinen ... Es ist sonst kein Gott außer mir ... denn ich bin Gott, und sonst keiner mehr« (Jes 44,6.8; 45,21.22). Wenn dies stimmt, dann muß auch die Bibel, durch die Gott spricht, allein Gottes Wort sein. Wer einmal den wahren Gott erkannt hat, der braucht nicht mehr alle anderen Götter zu untersuchen, für den Fall, daß an einem von ihnen etwas dran sein könnte. Er weiß ja, daß der Gott der Bibel der einzige wahre Gott ist. Und hat man einmal - aufgrund interner und externer Indizien, aufgrund von archäologischen und historischen Belegen und nicht zuletzt durch die persönliche Begegnung mit Christus - erkannt, daß die Bibel in der Tat Gottes Wort ist, dann braucht man nicht mehr die heiligen Schriften anderer Religionen zu studieren, um zu sehen, ob sie vielleicht auch das eine oder andere Stück Wahrheit enthalten. Das einzige vernünftige Motiv für die Beschäftigung mit anderen Religionen ist, daß man den Anhängern dieser Religionen so besser zeigen kann, wo sie falsch liegen und wie sie Erlösung bekommen können. Was sagt die Archäologie über die Bibel? Frage: Ich habe gehört, daß es sehr viele archäologische Funde gibt, die beweisen, daß die Bibel nicht zuverlässig ist. An die Einzelheiten kann ich mich nicht erinnern, aber mehrere Professoren an meiner Universität scheinen jedenfalls zu meinen, daß die Ergebnisse der Archäologie sehr gegen die Bibel sprechen. Antwort: Bis jetzt hat noch keine der Behauptungen, daß die Bibel nicht wahr sei, einer kritischen Prüfung standhalten können. Die Bibel versteht sich als das Wort Gottes, das dieser Propheten und Aposteln zur schriftlichen Aufzeichnung für alle Menschen anvertraute. Als solches muß sie unfehlbar und ohne Irrtum sein. Es brauchte daher nicht »sehr viele« archäologische oder sonstige Funde, um die Bibel zu widerlegen; ein einziger würde ausreichen. Paulus schreibt, daß »alle Schrift« »von Gott eingegeben« ist (2.Tim 3,16), und Petrus erklärt: »... getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet« (2. Petr 1,21). Bereits ein einziger inhaltlicher Fehler in der Bibel (natürlich kein Druck- oder Abschreibfehler) würde beweisen, daß sie nicht das Wort Gottes ist. Da Sie mir keine spezifischen Beispiele nennen, kann ich nur eine allgemeine Antwort geben. Die Bibel ist das bemerkenswerteste und kontroverseste Buch in der Welt. Ihr Anspruch, von Gott inspiriert zu sein, hat Atheisten wie Anhänger anderer Religionen gegen sie auf den Plan gerufen. Jahrhundertelang ist sie von entschlossenen Skeptikern und wohlgeschulten Kritikern angegriffen worden wie kein anderes Buch in der Geschichte der Menschheit, doch wenn die Ergebnisse der Archäologie kamen, zeigte sich noch jedes Mal: Und die Bibel hat doch recht. Dies ist in 100 Prozent der Fälle so - wie es auch sein muß, wenn die Bibel wirklich Gottes Wort ist. So hat z. B. das Alte Testament eine Menge über die Hetiter zu sagen. Sie erscheinen als mächtiges, großes Volk bereits zur Zeit Abrahams und existierten mindestens bis zur Zeit König Davids; Uria, dessen Frau Batseba David an sich riss (2. Sam 11), war ein Hetiter. Aber jahrzehntelang gab es keinerlei archäologischen Belege für die Existenz der Hetiter. »Da seht ihr’s«, sagten die Kritiker, »die Bibel berichtet über Völker, die es gar nicht gegeben hat!« Doch dann begannen die Entdeckungen. Heute haben wir eine Fülle von archäologischen Belegen dafür, daß die Anga- ben der Bibel über die Hetiter absolut zutreffend sind. In Ankara (Türkei) ist ein ganzes Museum hetitischen Exponaten gewidmet. Ein noch aktuelleres Beispiel: 1993 wurde bei Ausgrabungen in Tel Dan »das mittlerweile berühmte Fragment einer aramäischen [Stein-]Inschrift gefunden, das das Haus David erwähnt. Einige Wissenschaftler [hatten] geleugnet, daß es einen historischen David oder ein Juda und Israel vorangehendes vereinigtes Königreich gegeben habe.«3 Wieder hatte die Bibel recht. 1994 fand man zwei weitere Fragmente derselben Inschrift, die wieder das Haus David erwähnten.4 Es ließen sich noch viele ähnliche Beispiele anführen. Heute bezweifelt niemand mehr die Existenz König Davids und die Geschichte seiner Herrschaft, wie die Bibel sie aufzeichnet. Im September 1995 begannen in Israel die 15 Monate dauernden Feierlichkeiten zu Ehren des 3000. Jahrestages der Gründung Jerusalems durch David. Viele der heutigen Archäologen benutzen inzwischen die Bibel als Quelle zur Lokalisierung antiker Städte. An den öffentlichen Schulen in Israel wird die Geschichte des alten Israel anhand des Alten Testaments gelehrt, das als absolut zuverlässige Quelle gilt. Tatsache ist, daß die Ergebnisse der Archäologie nicht gegen, sondern vielmehr voll und ganz für die Bibel sprechen. Wer das Gegenteil behauptet, kennt entweder die neueren Forschungsergebnisse nicht oder will sie nicht kennen. Und die Manuskripte? Frage: So wie ich es verstehe, kommt die Bibel, wie wir sie haben, von einer Handvoll alter Manuskripte, die Kopien von Kopien von längst verschollenen Originalen sind. Diese Originale, vor allem für das Alte Testament, waren möglicherweise mehrere tausend Jahre älter als die ältesten erhaltenen Manuskripte. Woher wollen wir wissen, daß die heutigen Texte den Originalen auch nur einigermaßen entsprechen? Antwort: Bernard Ramm erinnert uns: »Die Juden sorgten für eine so sichere Erhaltung [des Alten Testaments], wie es bei keinem anderen Manuskript je der Fall gewesen ist. Mit ihren Masora ... führten sie Buch über jeden Buchstaben ... Sie hatten eine besondere Klasse von Fachleuten in ihrer Kultur, deren einzige Pflicht es war. diese Dokumente mit praktisch vollkommener Worttreue zu erhalten und zu kopieren: Schriftgelehrte, Gesetzeslehrer und Masoreten. Wer hat je die Buchstaben, Silben und Wörter Platos oder Aristoteles’, Ciceros oder Senecas gezählt?«5 Kein Wunder, daß, wie bereits erwähnt, es im Text des Propheten Jesaja tausend Jahre nach den Schriftrollen von Qumran keine signifikanten Änderungen gab, während es zu den erst 400 Jahre alten Texten Shakespeares zahlreiche offene Fragen gibt. Der Bibelwissenschaftler F.F. Bruce schreibt: »Es gibt keine Sammlung antiker Fiteratur in der Welt, die sich einer so guten textlichen Bezeugung erfreut wie das Neue Testament.«6 Und J. Harold Greenlee erklärt: »Die Zahl der vorhandenen Manuskripte ist beim Neuen Testament überwältigend größer als bei jedem anderen Werk der antiken Fiteratur ... Die frühesten uns erhaltenen Manuskripte des Neuen Testaments kommen viel näher an das Datum der ursprünglichen Niederschrift heran [als bei den übrigen antiken Texten] .. .«7 Für den interessierten Feser folgen hier einige bekannte antike säkulare Autoren mit dem Datum der Niederschrift ihrer Werke (links), der Zahl der erhaltenen Manuskripte (mittlere Spalte) und dem zwischen dem ältesten erhaltenen Manuskript und der Originalniederschrift liegenden Zeitraum in Jahren (rechte Spalte): Sophokles 496-406 v.Chr. 100 1400 Herodot 480-425 v.Chr. 8 1300 Euripides 480-406 v.Chr. 9 1500 Thukydides 460-400 v.Chr. 8 1300 Plato 427-327 v.Chr. 7 1200 Aristoteles 384-322 v.Chr. 5 1400 Demosthenes 383-322 v.Chr. 200 1300 Caesar 100-44 v.Chr. 10 1000 Lukrez 60 v.Chr. 2 1600 Tacitus lOOn.Chr. 20 1000 Dagegen gibt es etwa 24600 Manuskripte des Neuen Testaments, von denen einige bis ein Jahrhundert nach Abfassung der Originale zurückdatieren, viele andere bis 300-400 Jahre nach dem Original. Warum hört man dann pausenlos die Behauptung, ausgerechnet die biblischen Manuskripte seien nicht zuverlässig? Weil sie ein Ausdruck einer extremen Voreingenommenheit gegenüber der Bibel aufgrund ihres Inhaltes ist. Gottes Wort überführt das Gewissen. Interessanterweise wird die Frage nach der Genauigkeit der Manuskripte anderer antiker Texte nie aufgeworfen - es sei denn, diese Texte stützen die Bibel. So stehen die Jüdischen Altertümer des Jose-phus im Sperrfeuer der Kritik; sie bestätigen wichtige Angaben über Leben und Tod Jesu und andere Aussagen des Neuen Testaments. Die Bibel ist das meistzitierte Buch der Welt; sie wurde und wird tausende von Malen öfter zitiert als jedes säkulare Werk. Man könnte des ganze Neue Testament und einen Großteil des Alten Testaments allein aus den in den im ersten Jahrhundert nach Christi Missionsbefehl geschriebenen persönlichen Briefen und Lehrbriefen enthaltenen Zitaten rekonstruieren. Zuverlässig ohne Parallele Zur Zuverlässigkeit der Manuskripte des Alten Testaments lese man nur den folgenden Auszug aus Robert D. Wilsons Buch A Scientific Investigation of the Old Testament (1959). Wilson, der an der Princeton University lehrte, beherrschte über 40 semitische Sprachen und war einer der größten Sprachexperten und Gelehrten aller Zeiten. Er schreibt: 45 Jahre lang habe ich mich ununterbrochen dem ... Studium des Alten Testaments in all seinen Sprachen, all seiner Archäologie und allen seinen Übersetzungen gewidmet... Die Bibelkritiker, die die Bibel nur untersuchen, um Fehler in ihr zu finden ... beanspruchen das Monopol auf Wissen, Tugend und Wahrheitsliebe. Eine ihrer Lieblingsformulierungen ist: »Nach übereinstimmender Meinung der Wissenschaftler« ... Ich würde gerne wissen, wer diese Wissenschaftler sind und warum sie so übereinstimmen. Woher beziehen sie ihre Fakten ...? Es ist billig, das Alte Testament auf der Grundlage von Faktenmaterial anzugreifen, das ich nicht nachprüfen kann ... Nachdem ich die erforderlichen Sprachen erlernt hatte, begann ich, jeden Konsonanten im hebräischen Alten Testament zu untersuchen. Es gibt etwa eineinviertel Millionen Konsonanten [im Alten Testament], und ich brauchte viele Jahre für meine Untersuchung. Ich mußte die Textvarianten ... in den Manuskripten, in den Anmerkungen der Masoreten, ... in den verschiedenen Versionen, in den Parallelstellen und in den mutmaßlichen Korrekturen von Textkritikern berücksichtigen und anschließend die Ergebnisse klassifizieren ..., um die Kritik des Alten Testaments zu einer absolut objektiven Wissenschaft zu machen, also zu etwas, das auf Fakten und nicht auf bloßen Meinungen beruht ... Das Ergebnis dieses 45jährigen Studiums des Textes ist dieses: Ich kann versichern, daß es nicht eine Seite des Alten Testaments gibt, bezüglich derer wir irgendwelche Zweifel zu haben brauchen ... Es gibt [z.B.] 29 Könige der Antike, deren Namen nicht nur in der Bibel, sondern auch auf Monumenten ihrer eigenen Zeit erwähnt werden. ... In diesen 29 Eigennamen sind 195 Konsonanten, aber nur zwei oder drei von diesen 195 Konsonanten sind in den Dokumenten des hebräischen Alten Testaments so, daß man Zweifel haben kann, ob sie exakt so geschrieben sind wie auf ihren eigenen Monumenten [die die Archäologen inzwischen entdeckt haben). Einige von ihnen sind bis zu 4000 Jahre alt und so geschrieben, daß jeder Buchstabe deutlich und korrekt ist. Man vergleiche diese Genauigkeit mit ... dem größten Gelehrten seiner Zeit, dem Bibliothekar von Alexandrien 200 v.Chr. Er erstellte eine Liste der ägyptischen Könige, insgesamt 38. Nur drei oder vier von ihnen sind wiedererkennbar. Er verfaßte auch eine Liste der Könige von Assyrien; nur in einem Fall können wir sagen, wer gemeint ist, und er ist falsch buchstabiert. Oder nehmen wir Ptolemäus, der ein Register von 18 babylonischen Königen erstellte. Nicht einer von ihnen ist richtig buchstabiert, und man könnte sie nicht identifizieren, wenn man nicht aus anderen Quellen wüßte, wer gemeint ist. Wenn jemand anfängt, über die Bibel zu reden, fragen Sie ihn nach den Königen, die in ihr erwähnt sind. Es gibt 29, die aus zehn verschiedenen Ländern kommen, und alle kommen in der Bibel und auf Monumenten vor. Alle erscheinen sie in der Bibel mit ihrem richtigen Namen, dem richtigen Land und in der richtigen chronologischen Reihenfolge. Überlegen Sie einmal, was das bedeutet...! Die Erforschung der religiösen Systeme der alten Völker hat ergeben, daß sie nach Gott tasteten, aber nirgends finden wir, daß sie zu einer klaren Vorstellung des einen wahren Gottes, des Schöpfers, Erhalters, Richters, Retters und Heili-gers seines Volkes gelangten. Ihre Religionen waren alle äußerlich, während die Religion des Alten Testaments im wesentlichen eine der Seele und des Herzens ist, eine Religion der Liebe, der Freude, des Glaubens, der Hoffnung und der Erlö- sung durch die Gnade Gottes. Wie läßt sich das erklären? Israels Propheten erklärten, daß ihre Lehre von Gott kam. Die moderne kritische Schule lehnt dies ab und sagt, daß die Propheten das Gedankengut ihrer Zeit ausdrückten und Gefangene ihrer Umwelt waren. Aber wenn dies so war, wie kommt es dann, daß jene gewaltigen Botschaften der Hoffnung und Erlösung nicht aus den Orakeln von Theben und Memphis, von Delphi und Rom, aus Babylon oder aus den Wüsten Mediens kamen, sondern aus den Schafpferchen und schlichten Hütten Israels, ja von den Gefangenen, die an den Wassern eines fremden Landes hausten? Was ist die Rolle der Prophetie? Frage: Ich habe gehört, daß die Prophezeiungen in der Bibel so abgefasst sind, daß ihre »Erfüllung« fast alles bedeuten kann. Stimmt das? Und wenn nicht, was ist der Zweck dieser Prophezeiungen? Ich finde, daß die prophetischen Elemente in der Bibel sie zu einem Buch für Spekulanten machen und ihre Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit und ihr hohes moralisches Niveau schmälern. Antwort: Die Bibel ist zu etwa 30 Prozent prophetisch und schon aus diesem Grund fast einzigartig. Es gibt keine Prophezeiungen im Koran, in den Vedischen Schriften oder der Bhagavad-Gita der Hindus, in den Reden Buddhas und Konfuzius’, im Buch Mormon oder sonst in einem heiligen Buch außer der Bibel. Wir finden auch keine Prophezeiungen über das Kommen des Buddha, Krishnas, Mohammeds, Zoroasters, Konfuzius’ oder des Stifters einer anderen Weltreligion. Der jüdische Messias ist absolut einzigartig in dieser Hinsicht; sein Kommen wurde in Dutzenden von spezifischen Pro- phezeiungen vorhergesagt, die sich bis aufs I-Tüpfelchen in Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi erfüllten. Es gibt mehrere Gründe für die biblische Prophetie. Sie will uns Gottes Existenz beweisen, indem sie uns im voraus enthüllt, was geschehen wird; sie identifiziert den Messias durch die Angabe zahlreicher mit seinem Kommen zusammenhängender Details; und sie warnt den Gläubigen vor dem, was in den letzten Tagen auf ihn zukommt. Daß die Prophezeiungen der Bibel so abgefaßt sind, daß ihre Erfüllung fast alles bedeuten kann, ist schlicht nicht wahr, wie jeder sehen kann, der sie untersucht. 100 Prozent korrekt Viel Energie ist aufgewandt worden, um zu beweisen, daß die Prophezeiungen der Bibel nicht stimmen. So enthält das Buch Daniel so viele Details über das Medisch-Persische, Griechische und Römische Weltreich, daß die Skeptiker alle Hebel in Bewegung setzten, um nachzuweisen, daß diese Prophezeiungen erst nach den Ereignissen, die sie beschreiben, geschrieben wurden. Im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte wurde daher die Datierung des Buches Daniel auf alle nur denkbaren Arten angegriffen; der Mißerfolg war total. Der Versuch, zu beweisen, daß das Buch Daniel erst nach dem in ihm prophezeiten Aufstieg und Fall der vier Weltreiche entstand, war natürlich reine Zeitverschwendung. Selbst die kritischsten unter den Skeptikern mußten zugeben, daß das Buch spätestens vor dem Kommen Christi zum Kanon des Alten Testaments gehörte und daß es etliche Ereignisse nach der Geburt Christi korrekt vorhersagt. So sagt es (wie wir noch sehen werden) den genauen Tag voraus (6. April 32 n.Chr.), an welchem Jesus auf einem Esel in Jerusalem einzog und als Messias begrüßt wurde (vgl. Sach 9,9) - unseren heutigen Palmsonntag. Daniel prophezeite auch die Aufspaltung des Römischen Reiches in Ost- und Westrom, die politisch und militärisch 330 n.Chr. erfolgte, als Kaiser Konstantin seine Hauptstadt nach Konstantinopel verlegte; religiös kam die gro- ße Ost-West-Spaltung mit dem Schisma von 1054, als Papst Leo IX. den Patriarchen von Konstantinopel, Michael I. Kerru-larios, exkommunizierte. Wir werden uns später noch weiteren biblischen Prophezeiungen zuwenden. Hören wir jetzt zum Abschluß noch auf ein kurzes Zitat aus dem faszinierenden Buch A Lawyer Examines the Bilde: Die Prophezeiungen über die Juden - z.B. über das Kommen des Messias ... sind spezifisch (im Gegensatz zu den Orakeln von Delphi und anderen heidnischen Quellen mit ihren ausweichenden Verklausulierungen) ... und so zahlreich, daß eine Erfüllung durch Zufall praktisch unendlich unwahrscheinlich war ... und von einer solchen Art, daß die in ihnen vorhergesagten Ereignisse von vornherein gegenseitig destruktiv erschienen und in der Geschichte der Menschheit ohne Parallele waren und sind ... Betrachten wir nur die Tatsache, daß das jüdische Passafest seit 3500 Jahren begangen wird (während die heiligen Feuer Persiens und die Feuer der Vestalinnen von Rom, die ewig brennen sollten, seit Jahrhunderten erloschen sind), in dem Licht der Worte, die wir in diesem selben alten Buch finden: »Ihr sollt diesen Tag [das Passa] als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den Herrn, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung« (2. Mose 12,14).s Eine überstrapazierte Füge Frage: Mein Psychologieprofessor sagt, daß man aus der Bibel alles herauslesen kann, was man will, und daß das der Grund dafür ist, daß es so viele Unterschiede zwischen den Menschen gibt, die behaupten, daß sie der Bibel folgen - z.B. zwischen Katholiken und Protestan- ten und zwischen den Hunderten von protestantischen Denominationen. Wie kann man dann der Bibel überhaupt noch glauben? Antwort: Ein wenig Nachdenken zeigt sofort, wie absurd die Prämisse ist, auf die dieses Argument sich gründet. Sprachliche Äußerungen haben Bedeutung. Eine Äußerung kann so formuliert sein, daß ihre Bedeutung unklar oder zweideutig ist, und diese Unklarheit oder Zweideutigkeit wird von dem Hörer oder Leser dieser Äußerung ohne Schwierigkeiten erkannt werden. Niemand wird sich von etwas ins Bockshorn jagen lassen, das keine klare Bedeutung hat. Doch Ihr Professor behauptet noch viel mehr, als daß die Bibel unklar oder widersprüchlich sei; er sagt, daß man jede beliebige Aussage aus ihr ableiten kann. Wenn das stimmte, wäre allein schon aus diesem Grund die Bibel das bemerkenswerteste Buch der Welt, denn kein anderes Schriftstück kann alles und jedes bedeuten, was man will. Mit den zahlreichen Lehrunterschieden zwischen den Kirchen und Konfessionen müssen wir wohl leben. Wir sind nun einmal Menschen mit einem begrenzten Verstand. Dazu kommen noch - leider - die Faktoren »Trotz« und »Stolz«. Dies sind ganz normale Erscheinungen, die keine so weit hergeholten Erklärungen erfordern wie die, daß die Bibel beliebig aus-legbar sei. Zeigen Sie mir doch einen Satz in der Bibel, dem man logisch eine beliebige Bedeutung unterschieben kann! Kein Wort hat eine unendliche Bedeutungsspannbreite, und schon gar nicht ein Satz oder Abschnitt. Auch ich habe das Argument Ihres Professors schon viele Male gehört; es zeigt nur, daß den Menschen jedes noch so lächerliche Mittel recht ist, um der Bibel nicht glauben zu müssen. Ist das mit der göttlichen Inspiration wirklich nötig? Frage: Es besteht kein Zweifel, daß die Bibel mit die höchsten ethischen Lehren in der Weltliteratur enthält. Ich finde, es ist doch letztlich egal, ob diese Worte aus anderen Religionen übernommen sind oder wirklich aus der Feder Salomos oder von den Lippen Christi stammen oder erst Jahrhunderte später verfaßt und ihnen lediglich zugeschrieben wurden. Es kommt doch auf die ethische Lehre an, da spielen doch die vielen Irrtümer und Widersprüche in der Bibel keine Rolle. Ich sehe nicht ein, warum die Bibel unbedingt »unfehlbar« sein muß. Antwort: Es gibt mehrere Probleme mit Ihrer These. Die Bibel ist nicht lediglich ein hohes moralisches Lehrbuch, sondern sie erhebt gewisse unmißverständliche Ansprüche, die erhebliche Konsequenzen für diese Lehren haben. Sie behauptet immer wieder, das unfehlbare Wort Gottes zu sein, dessen Lehren von Gott selber kommen, und nicht von Menschen oder irgendeiner Religion. Wenn aber die Aussagen, die die Bibel über ihr eigenes Fundament macht, unwahr sind, warum sollten wir ihr dann bei ihren anderen Aussagen glauben? Eine solche Mischung aus höchster Moral und Lügen wäre nun wirklich ein Widerspruch, wie er im Buche steht ... Die Bibel behauptet auch, daß sie die wahre Geschichte der Juden und anderer alter Völker erzählt, die wahre Geschichte des Lebens, Sterbens und Auferstehens Jesu Christi und die wahre Geschichte der Urgemeinde mit ihrer Verfolgung durch die jüdische und römische Obrigkeit, der Bekehrung des Paulus und seinen Missionsreisen. Paulus betont, daß er seine Lehren nicht von den anderen Aposteln, sondern direkt von dem auferstandenen Christus bekommen hat. Wenn diese und noch viele andere Aussagen nicht wahr sind, dann ist die Bibel ein einziges Lügengespinst. Finden Sie nicht auch, daß das ein denkbar schlechtes Licht auf ihre hohen ethischen Lehren werfen würde? Und diese gerade erwähnten anderen Elemente in der Bibel sind so untrennbar mit dem Ganzen verwoben, daß sie zum Mark des christlichen Glaubens gehören. Wir können die Bibel letztlich nur als Ganzes annehmen oder verwerfen. Wenn sie auch nur in einem Bereich nicht die Wahrheit sagt, wird der ganze christliche Glaube unhaltbar. Die verschiedenen Teile der Bibel sind so miteinander verknüpft, daß dann, wenn einer fällt, die anderen mit fallen. Die Bibel enthält keine Irrtümer und Widersprüche, wie Sie behauptet haben: wäre es anders, wäre sie es nicht wert, daß wir ihr vertrauen. Der Rechtsanwalt Irwin H. Linton hat die Bibel einer sorgfältigen Prüfung unterzogen, wie bei einem Fall vor Gericht. Er gründete seinen Glauben an die Bibel auf das Fundament der Fakten und Beweise. Floren wir ihn selber: Die genaue Dokumentation eines Berufungsfalles muß zweifelsfrei geklärt sein, bevor ein Berufungsgericht zu einer Meinungsfindung über die untere Instanz kommt. Und die Dokumentation, auf der das Herz unseres Glaubens beruht - die Göttlichkeit Christi, sein freiwilliger Sühnetod, seine leibliche Auferstehung und seine bevorstehende Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit -wird schwankend in einem Herzen, das Zweifel an der Zuverlässigkeit der Bibel hat. Wenn wir dem geschriebenen Wort, das wir sehen können, nicht unser volles Vertrauen geben, sind wir - so lehrt uns die Erfahrung - in großer Gefahr, früher oder später in der Eiebe und Ehre, die wir dem lebendigen Wort [Christus], das wir nicht sehen können, erweisen, träge zu werden. Denn unsere Überzeugung, daß ... Gott Fleisch wurde und unter uns wohnte .... beruht auf den Tatsachen, auf die sich diese Folgerung stützt; und wenn die Dokumentation der Fakten angreifbar ist, wer kann dann noch die auf diese Fakten gestützte Folgerung beibehalten? Die tödliche Auswirkung auf meinen Glauben und die unüberwindlichen Schwierigkeiten, in die ich mich verstrickte, als ich probeweise der Sicht nachging ..daß die Bibel vielleicht falsch liegt und außer in ihren religiösen Lehren nur menschlich ist, hat mir dies ein für allemal klargemacht.. ,9 Wer glaubt denn noch die Wunder in der Bibel? Frage: Mir scheint, was am allermeisten gegen die Bibel spricht, sind die Wunder in ihr. Sie sind so phantastisch, daß man den Rest auch nicht mehr glauben mag. Wie Reinhold Seeberg einmal sagte: »Einst waren die Wunder das Fundament der christlichen Apologetik, dann wurden sie ihre Krücke, und heute sind sie ihr Kreuz.« Es ist doch offensichtlich, daß die Bibel von abergläubischen Menschen geschrieben wurde, für die das Phantastische normal war. Wie können Sie an ein Buch glauben, das solche absurden Stories bringt, vor allem, wo doch die moderne Wissenschaft längst bewiesen hat, daß es keine Wunder gibt? Antwort: Die Wissenschaft hat mitnichten »bewiesen, daß es keine Wunder gibt«. So etwas kann sie gar nicht beweisen, da sie nur natürliche Phänomene untersucht, und Wunder sind nun einmal nichts Natürliches, sondern - so ihre Definition - etwas Übernatürliches. Ein Wunder, das brav allen Naturgesetzen folgte, wäre kein Wunder. Ein Wunder muß jenseits der Erklärungsmöglichkeiten der Wissenschaft liegen - damit aber auch jenseits ihrer Widerlegungsmöglichkeiten. Es gibt also keine wissenschaftliche oder logische Basis für die Behauptung, daß Wunder nicht genauso möglich sind, wie die Bibel sie beschreibt. Wer trotzdem eine solche Position einnimmt, beraubt sich selbst der Möglichkeit einer unvoreingenommenen Prüfung des überreichlich vorhandenen Materials. Als Albert Einstein gefragt wurde, was für eine Auswirkung seine Relativitätstheorie auf die Religion haben würde, erwiderte er: »Gar keine. Die Relativität ist eine rein wissenschaftliche Theorie und hat nichts mit Religion zu tun.«10 Wunder sind nur dann unmöglich, wenn das Universum ein geschlossenes System und die einzige Realität ist. Der berühmte Evolutionist und Atheist Thomas H. Huxley »bewies« die Unmöglichkeit von Wundern, indem er »die Natur« definierte als »das, was ist; die Summe der unserer Erfahrung zugänglichen Phänomene; die Gesamtheit der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Ereignisse«.11 Doch Huxley untermauert diese Behauptung mit keinem einzigen Faktum oder Vernunftargument. Er stellt willkürlich Regeln auf, nach denen Wunder unmöglich sind, was so ähnlich ist, wie den Atheismus dadurch »beweisen« zu wollen, daß man sagt: »Ich erkläre hiermit, daß Gott nicht existiert.« Auch im Pantheismus sind Wunder »unmöglich«, weil in diesem Glauben die Natur alles ist. Wenn aber Gott, der unendliche und transzendente Schöpfer des Universums, als von seiner Schöpfung unterschiedenes und ihr gegenüberstehendes Wesen existiert, dann sind Wunder möglich; ja sie sind nicht nur möglich, sie sind unausweichlich, wenn Gott in den Niedergang der Menschheit und der Natur eingreifen soll. Jedesmal, wenn Gott von außen eingreift, um etwas zu bewirken, das nicht dem natürlichen Lauf der Dinge entspricht (z.B. Erlösung von den Sünden oder Auferweckung der Toten), handelt es sich um ein Wunder. Wer an Gott glaubt, glaubt auch an Wunder. Nur das Christentum erfordert Wunder Dem Christen sind die Wunderberichte in der Bibel nicht peinlich. Im Gegenteil, der ganze christliche Glaube beruht auf dem allergrößten aller Wunder, der Auferstehung Christi. Kein Mohammed, Buddha, Konfuzius usw. hat je behauptet, daß er von den Toten auferstehen würde. Das hat allein Jesus getan, und wenn er nicht auferstanden wäre, dann wäre er ein Lügner und das Christentum ein Betrug. Hören wir, was Paulus dazu sagt: Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe ... Daß Christus gestorben ist für unsre Sünden ...; und daß er begraben worden ist; und daß er auferstanden ist am dritten Tage ...; und daß er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen ... Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt ...« (l.Kor 15,1.3-5.14-15). Das Christentum entschuldigt sich nicht für seine Wunder, es erklärt sie auch nicht für unwichtig; es braucht diese Wunder. Die übrigen Weltreligionen kommen ganz gut ohne Wunder zurecht; ihre Stifter haben bestimmte Lehren und Regeln hinterlassen, die nichts damit zu tun haben, ob Buddha, Krishna oder Mohammed usw. tot oder lebendig sind oder überhaupt je existiert haben. Nicht so beim Christentum. Der christliche Glaube steht und fällt mit dem sündlosen Leben, dem Opfertod und der wunderbaren Auferstehung Jesu Christi - und alle anderen Wunder sind Nebensachen im Vergleich zu diesem. Wenn die Auferstehung wirklich geschehen ist, dann ist es Gott ein leichtes. Blinde sehend und Lahme gehend zu machen oder die Wasser des Roten Meeres zu teilen. Aussagen, die jeder Prüfung standhaften Was die Behauptung betrifft, die Menschen, die die biblischen Wunder aufzeichneten, seien so naiv gewesen, daß sie Wunder für das Normalste der Welt hielten - die Bibel sagt uns das genaue Gegenteil. Die Jünger erschraken, als sie Jesus auf dem Wasser gehen sahen (Mt 14,26) und als er den Sturm stillte (Mk 4,41). Als er sich ihnen nach seiner Auferstehung zeigte, hielten sie ihn zunächst für ein Gespenst (Lk 24,37); sie waren so skeptisch, daß er ihnen handfest beweisen mußte, daß er es wirklich selber war! Dies war nicht das Verhalten von leichtgläubigen Naivlingen, die in einer Phantasiewelt lebten. Im Gegenteil: Die Jünger wußten sehr wohl darum, was normal war, und die Wunder Christi erschütterten diese heile Welt der Normalität. Die Angst und Skepsis der Jünger in den Auferstehungsberichten -sie sind voll realistisch. Wir werden uns Christi Auferstehung in einem späteren Kapitel noch gesondert zuwenden. Hören wir an dieser Stelle einige der führenden juristischen und kriminalistischen Experten der Welt - Menschen, die von der Auferstehung Christi überzeugt waren, weil der Tatsachenbefund so unwiderlegbar ist. Lord Lyndhurst, einer der größten juristischen Köpfe in der Geschichte Großbritanniens, erklärte: »Ich glaube, ich weiß ganz gut, was Fakten und Beweismaterial sind, und ich sage Ihnen, eine solche Indizienlage wie die, die wir für die Auferstehung haben, hat noch immer standgehalten.«12 Simon Greenleaf, zu seinen Lebzeiten Amerikas führende Autorität auf dem Gebiet juristischer Beweise, kam zu demselben Schluß, ebenso Sir Robert Anderson, langjähriger Kriminalabteilungschef von Scotland Yard, sowie noch viele andere, die ich hier aus Raumgründen nicht erwähnen kann. Professor Thomas Arnold, der an der Universität Oxford neuere Geschichte lehrte, schrieb: Seit vielen Jahren bin ich es gewohnt, die Geschichte anderer Epochen zu studieren und zu prüfen, auf was für ein Material die Autoren, die über sie geschrieben haben, sich stützen. Ich kenne kein anderes Ereignis der Menschheitsgeschichte, das für den unvoreingenommenen Forscher besser belegt ist, als das große Zeichen, das Gott uns gab: daß Christus starb und von den Toten auferstand.12 So mancher junger Gottsucher ist in die Irre des Unglaubens geführt worden durch die verächtlichen Erklärungen liberaler Pastoren und Universitätsprofessoren, die es als Gipfel der Weisheit verkünden, daß »kein intelligenter Mensch die Wunder der Bibel, geschweige denn die Auferstehung glaubt«. Aber in Wirklichkeit könnte nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein; das dürften die oben zitierten Äußerungen ausreichend belegt haben. Viele der demütigsten und ernstesten Christen haben die allerbeste Qualifikation dafür gehabt, um die Tatsachen, denen wir uns jetzt zuwenden werden, zu prüfen und zu beurteilen. Die Bibel ist kein Buch, das jemand frei heraus schreiben würde, wenn er könnte, oder schreiben könnte, wenn er wollte. - Lewis S. Chafer Seit achtzehnhundert Jahren widerlegen und verwerfen die Ungläubigen dieses Buch, und es steht so fest da wie ein Fels und wird mehr geliebt und geschätzt und gelesen als je zuvor... Als der französische König vorschlug, die Christen zu verfolgen, ... sagte ein alter Staatsmann und Krieger zu ihm: »Sire, die Kirche Gottes ist ein Amboß, der schon viele Hämmer verschlissen hat.« So haben die Hämmer der Ungläubigen seit Ewigkeiten dieses Buch bearbeitet - und die Hämmer sind abgenutzt, und der Amboß steht fest wie eh und je. Wenn dieses Buch nicht das Buch Gottes wäre, die Menschen hätten es schon längst zerstört. - H.L. Hastings1 4 Widersprüche in der Bibel? In welchem Jahr wurde Jesus geboren? Frage: Matthäus schreibt, daß Christus unter der Herrschaft von Herodes [d. Gr.] geboren wurde (Mt 2,1). Herodes starb aber im Jahre 4 v.Chr., so daß Christus nicht danach geboren worden sein kann. Aber Lukas sagt, daß Jesus im 15. Regierungsjahr des Kaisers Tiberi-us 30 Jahre alt wurde (Lk 3.1.23), und Tiberius’ Herrschaft begann 14 n.Chr.; danach wäre Jesus also im Jahre 29 n.Chr. 30 geworden und mithin im Jahre 1 v.Chr. geboren - drei Jahre nach dem Tod des Herodes, was Matthäus’ Angabe zunichte macht. Und noch ein Widerspruch: Laut Lukas wurde Christus geboren, als Quirini-us Gouverneur von Syrien war, aber Quirinius trat sein Amt erst 6 n.Chr. an. Der episkopalische Bischof John S. Spong aus Newark (New Jersey) sagt, daß diese Ungereimtheiten beweisen, daß die Bibel nicht zuverlässig ist.2 Ich glaube, daß die Bibel wahr ist. Können Sie mir helfen? Antwort: Die von Ihnen erwähnten scheinbaren Widersprüche (und noch viele andere) werden von übereifrigen Skeptikern immer wieder als »Beweis« dafür herangezogen, daß die Bibel Irrtümer enthalte und somit nicht Gottes Wort sein könne. Die Bibel ist schon oft aufgrund des gerade gültigen Standes von Natur- und Geschichtswissenschaft für »falsch« erklärt worden, nur um voll rehabilitiert zu werden, sobald die noch fehlenden Fakten ans Licht kamen. So auch hier. Quirinius was zweimal Statthalter von Syrien Zunächst einmal sind die Daten, auf die Bischof Spong und andere Kritiker sich berufen, nie gesichert gewesen. Unter den Historikern werden sie bezweifelt. Im 3.Band seiner Geschichte der Zivilisation schreibt Will Durant, einer der angesehensten Historiker, daß nicht bekannt sei, wann Quirinius sein Amt als Statthalter von Syrien antrat. Wenn dem so ist, sind die Äußerungen von Kritikern, die, um die Bibel zu »widerlegen«, kategorisch davon ausgehen, daß Quirinius seine Herrschaft 6 n.Chr. begann, mit großer Vorsicht zu genießen. Mehr noch: Aufgrund neuerer Forschungen (wir erwähnten sie schon) sind heute andere Historiker wie A. W. Zumpt überzeugt, daß Quirinius zweimal Gouverneur von Syrien war -das erste Mal mindestens seit 4 v.Chr.; diese Amtsperiode endete 1 n.Chr. John Eider meint, daß Quirinius’ erste Amtsperiode bereits 7 v.Chr. begann.3 Da Christi Geburt nicht nach 4 v.Chr. (Herodes’ Todesjahr) gewesen sein kann, muß sie mithin in die erste Amtsperiode des Quirinius gefallen sein, was mit Lukas’ Bericht übereinstimmt. Wie war das mit Kaiser Tiberius? Was das scheinbare Problem mit der Regierungszeit von Kaiser Tiberius betrifft, ist die Auflösung seit vielen Jahren bekannt. Sein Vorgänger Augustus starb 14 n.Chr., so daß dieses Datum allgemein als der offizielle Beginn von Tiberius’ Herrschaft angegeben wird. Aufgrund der nachlassenden Gesundheit des Augustus hatte Tiberius jedoch bereits einige Jahre zuvor praktisch die Zügel des Reiches in die Hand genommen. Nachdem Augustus ihn 2 n.Chr. als seinen Sohn und Mitregenten adoptiert hatte, warf Tiberius mehrere Aufstände im Reich erfolgreich nieder. Als er [Tiberius] im Jahre 9 n.Chr. nach fünfjährigen harten und erfolgreichen Kämpfen zurückkehrte, fand sich ganz Rom, das ihn seines strengen Puritanismus wegen hasste, damit ab, dass zwar Augustus noch Princeps war, Tiberius aber seine Herrschaft schon begonnen hatte.4 Geht man davon aus, daß Tiberius’ Herrschaft de facto 9 n.Chr. begann, fällt das »fünfzehnte Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius« (Lk 3,1) in das Jahr 24-25 n. Chr. Wenn Jesus 4 oder 5 v.Chr. geboren wurde - kurz vor dem Tod des He-rodes und während der ersten Amtsperiode des Quirinius als Statthalter von Syrien -, dann war er 24-25 n.Chr., zu Beginn seines öffentlichen Wirkens, 29 Jahre alt. Man beachte, daß Lukas schreibt, daß Jesus etwa 30 Jahre alt war, als er öffentlich auftrat (Lk 3,23). Die exakten Daten besitzen wir nicht, aber das, was wir wissen, bestätigt vollkommen die Angaben des Lukas. Dieses Beispiel illustriert einmal mehr die Voreingenommenheit und das Wunschdenken solcher »Wissenschaftler« wie der Mitglieder des Jesus Seminar und solcher Irrlehrer wie Bischof Spong. die das Neue Testament für unzuverlässig erklären, weil es erst Jahrhunderte nach Jesus entstanden sei. Die von Lukas gegebene Datierung, die die Archäologen nach jahrelanger Arbeit bestätigt haben, hätte unmöglich mit dieser Genauigkeit erst Jahrzehnte, geschweige denn Jahrhunderte später aufgezeichnet werden können. Sie muß auf Augenzeugenangaben zurückgehen, wie die Verfasser des Neuen Testaments dies auch selber behaupten. Warum hat Gott diese ganzen scheinbaren Widersprüche zugelassen? Frage: Ihr Christen scheint Spezialisten darin zu sein, für jeden Widerspruch, den die »Ungläubigen« in der Bibel entdecken, eine Lösung zu finden. Aber wie überzeugend diese »Lösungen« auch aussehen mögen, mir stellt sich die Frage, warum es überhaupt so viele Probleme in der Bibel gibt, die man dann umständlich auflösen muß. Selbst wenn man für alle eine Lösung findet - ich glaube, daß die schiere Zahl dieser Schwierigkeiten doch zeigt, daß die Bibel ganz erhebliche Mängel hat und daher unmöglich Gottes Wort sein kann. Antwort: Ganz im Gegenteil: Diese vielen scheinbaren Widersprüche sind ein Beweis für die Zuverlässigkeit der Bibel! Wenn drei Zeugen, die den gleichen Unfall beschreiben, exakt die gleichen Worte wählen würden, man würde allen Grund haben, ein abgekartetes Spiel zu vermuten; wenn aber jeder das Geschehen mit seinen eigenen Worten und aus seiner persönlichen Perspektive berichtet, ist man viel eher geneigt, ihnen zu glauben. Und wenn ihre Aussagen an einigen Punkten nicht übereinzustimmen scheinen, aber diese Nichtübereinstimmungen durch eine genauere Analyse des Geschehens aufgelöst werden können, wird das die Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen noch steigern. Genauso verhält es sich auch mit den scheinbaren Widersprüchen in der Bibel. Irwin Linton drückt es so aus: Die Berichte der Bibel sind so offen und ungekünstelt und so wenig um Harmonisierung bemüht und zeigen so deutlich jene kleinen Ecken und Kanten, die das Markenzeichen des handgearbeiteten Perserteppichs und der spontanen Zeugenaussage sind, daß sich schon so mancher Gegner von ihnen zu einem törichten Kreuzverhör hat hinreißen lassen, das die Wahrheit und Zuverlässigkeit der Bibel nur um so deutlicher ans Licht gehoben hat.«5 Eine der großen Stärken der Bibel ist also die verstärkende Wirkung scheinbarer Widersprüchlichkeiten, deren Auflösung die Richtigkeit der Aussagen unterstreicht. William Paley hat dies in seinen Schriften betont: In der Geschichtsforschung wirkt ein aufgelöster Widerspruch als positives Argument, und dies aus folgenden Gründen: erstens, weil ein Schwindler sich allgemein vor scheinbaren Widersprüchen hütet; und zweitens, weil, wenn ein scheinbarer Widerspruch gefunden wird, meist nur die Wahrheit eine Auflösung erlaubt. Die Existenz der Schwierigkeit beweist die Abwesenheit jener Vorsicht, die der Gefährte der bewußten Fälschung ist. Und die Auflösung zeigt, daß wir es nicht mit einem zufälligen Zueinanderpassen von Aussagen zu tun haben, sondern daß ein Faden der Wahrheit durch das Ganze läuft, der jedem Umstand seinen festen Ort gibt.6 Die beiden Stammbäume Jesu Frage: Es gibt in der Bibel zwei Stammbäume für Christus, die nicht übereinstimmen. Matthäus sagt, daß Josefs Vater Jakob war, bei Fukas war es Eli. Da nicht beides stimmen kann, muß einer der Stammbäume falsch sein; wahrscheinlich stimmen sogar beide nicht. Ich sehe sowieso nicht ein, wie ein Christ diese Stammbäume verteidigen kann, da sie doch beide Josef zu Jesu Vater erklären und damit die Jungfrauengeburt leugnen. Antwort: Wenn man entschlossen ist, Fehler in der Bibel zu finden, damit man nicht an Gott glauben muß, sieht dieses Argument auf den ersten Blick ganz gut aus, obwohl es einiger gedanklicher Verrenkungen bedarf, um es durchzuhalten. Aber mit etwas Nachdenken - und Fairneß - löst sich das scheinbare Problem sofort. Weder Matthäus noch Lukas halten Josef für den Vater Jesu. Beide berichten eindeutig, daß Maria eine Jungfrau war, als Jesus geboren wurde. Niemand muß an die Jungfrauengeburt glauben, aber es ist absurd, die Ablehnung der Jungfrauengeburt damit zu begründen, daß Matthäus und Lukas sie erst be- richten, um dann in den Stammbäumen zu behaupten, daß Josef doch der Vater Jesu war. Aber schauen wir uns die Stammbäume einmal an. Matthäus nennt Josef »den Mann der Maria« (Mt 1,16), also nicht wörtlich den Vater Jesu, und erklärt, daß Maria vor ihrer Verheiratung mit Josef vom Heiligen Geist schwanger wurde und daß Josef sie nicht berührte, bis Jesus geboren war (Mt 1,18.25).7 Mit Jesu Geburt erfüllte sich eine Prophezeiung des Alten Testaments: »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns« (Mt 1,23; vgl. Jes 7,14). Der Stammbaum, den Matthäus gibt, ist eindeutig der Josefs; dies ergibt sich aus der Formel »zeugte«. Josef war zwar nicht der physische Vater Jesu, aber als Marias Mann (1,16) und Haushaltsvorstand sozusagen sein Adoptivvater. Und da die königliche Linie über die Männer lief, mußte Josef aus dem Hause Davids sein. Der von Lukas angegebene Stammbaum ist eindeutig der Marias. Das Wort »zeugte« erscheint hier nicht. Jesus »wurde gehalten für einen Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis« (Lk 3,23). Im Urtext heißt es, daß Josef »von Eli« war; das Wort »Sohn« erscheint hier nicht. Josef war also ganz offensichtlich der Schwiegersohn Elis, des Vaters Marias. Keine Widersprüche Lukas gibt uns den vollen Bericht der Ankündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel. Maria ruft erstaunt aus: »Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?« (Lk 1,34). Lukas sagt unmißverständlich, daß Maria eine Jungfrau war und den Messias durch den Heiligen Geist empfing (1,35). Es ist nicht denkbar, daß er uns gleich anschließend einen Stammbaum präsentiert, der plötzlich Josef zu Jesu Vater erklärt. Wir sollten Matthäus und Lukas den üblichen gesunden Menschenverstand zugestehen. Es macht auch keinen Sinn, daß Lukas gleichsam einen Gegenstammbaum zu Matthäus bringt. Matthäus berichtet uns, daß Jakob der Name des Vaters Josefs war, und entfaltet die gesamte Abstammungslinie. Die entsprechenden Unterlagen waren im Tempel einsehbar und außerdem im Besitz der Familien. Doch auch ohne amtliche Unterlagen wird Lukas mindestens den Namen von Josefs Vater und Großvater gewußt haben - aus Gesprächen mit Freunden und Nachbarn der Familie. Daß er einen ganzen Stammbaum angab, ohne sicher zu sein, daß er stimmte, ist höchst unwahrscheinlich. Lukas hatte sein Material bestens recherchiert, um seinem Freund Theophilus gesicherte Auskünfte geben zu können (vgl. Lk 1,3-4). Wir können nur annehmen, daß er in seinem Stammbaum Marias Linie angibt, und das aus guten Gründen: Daß Jesus von einer Jungfrau geboren wurde, bedeutete, daß in seinen Adern kein väterliches Blut aus der Linie König Davids floß. Damit er dennoch mit David verwandt war, mußte seine Mutter von David abstammen, und so gibt Lukas uns Marias Stammbaum. Wer etwas anderes behauptet, unterschiebt Matthäus und Lukas eine Stümperhaftigkeit. die zu der Intelligenz und Ehrlichkeit, die aus ihren Zeugnissen spricht, überhaupt nicht passen will. Wie oft hat der Hahn gekräht? Frage: Bei Matthäus, Lukas und Johannes sagt Jesus Petrus, daß er ihn dreimal verleugnen wird, ehe der Hahn kräht, aber in Mk 14,30 heißt es. »... ehe der Hahn zweimal kräht«. Diese Unstimmigkeit ist ein Problem für mich. Können Sie mir helfen? Antwort: Dies ist einer der klassischen scheinbaren Widersprüche, mit denen Skeptiker versucht haben, die Bibel schlechtzumachen. Aber mit etwas Denken und Nachforschen lösen sich die »Widersprüche« rasch auf, ja die Tatsache, daß die vier Evangelien unterschiedliche Formulierungen benutzen, beweist, daß ihre Verfasser nicht von irgendeiner gemeinsamen Quelle »Q«, wie sie von manchen Theologen konstruiert wird, abgeschrieben haben und daß die Inspiration durch den Heiligen Geist den verschiedenen Zeugen nicht ihre Freiheit in der Aus- dmcksweise genommen hat; und diese Freiheit erklärt viele der scheinbaren Widersprüche. Vergleichen wir einmal die vier Versionen in den Evangelien. In Mt 26,34 heißt es: »ehe der Hahn kräht«; Lk 22,34 und Joh 13,38 benutzen die negative Formulierung »Der Hahn wird nicht krähen«. Christus meint hier offenbar nicht einen ganz bestimmten Hahn oder einen einzigen Hahnenschrei, sondern allgemein die Zeit des morgendlichen »Hähnekrähens«. Genauso formuliert Markus (13,35), als er über den Zeitpunkt der Wiederkunft Christi spricht (»am Abend oder zur Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen«). Jesus kündigt Petrus also an, daß er ihn früh am folgenden Morgen, vor der Zeit des Hahnenschreis, dreimal verleugnet haben wird; hier sind sich alle vier Evangelien einig. Markus widerspricht den anderen Evangelien nicht, sondern ergänzt Christi Ankündigung um ein zusätzliches, erhellendes Detail: »Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen« (Mk 14,30). Dies ist ein ungewöhnlicher Satz, denn wenn morgens der erste Hahn kräht, folgt bald der zweite, dritte usw., bis man einen ganzen Hähnechor hört. In 14,66-72 berichtet Markus, daß die erste Verleugnung des Petrus lange vor dem »Hahnenschrei« dieses Morgens stattfand, aber daß ein Hahn (oder mehrere) krähte, kaum daß die Worte aus Petrus’ Mund heraus waren. Woher wissen wir, daß dieses erste Krähen einige Zeit vor dem allgemeinen »Hahnenschrei« kam? Wir erfahren zwar nicht, wieviel Zeit zwischen der ersten und zweiten Verleugnung verging, aber Lukas berichtet, daß zwischen der zweiten und dritten Verleugnung »etwa eine Stunde« lag (Lk 22,59). Eine gnädige Warnung Daß mindestens eine Stunde verfrüht und direkt nach Petrus’ erster Verleugnung ein Hahn krähte, hätte Petrus’ Gewissen eigentlich wachrütteln sollen - und ohne Zweifel war das der Sinn dieses Hahnenschreis. Aber Petrus verleugnete Jesus noch zwei weitere Male, zuletzt unter Flüchen (Mk 14,71). Unmittelbar nach dieser dritten Verleugnung kam das allgemeine Hähnekrähen des Morgens - und Petrus erkannte, was er gemacht hatte, ging hinaus und weinte bitterlich (Mt 26,75; Lk 22,62). Die Authentizität dieser Berichte zeigt sich darin, daß keiner den anderen wiederholt, sondern daß jeder Informationen beisteuert, die zusammen das ganze Bild ergeben. Die Inspiration durch Gott zeigt sich gerade darin, daß jeder der Evangelisten seinen Bericht gibt, daß aber erst alle vier Berichte das ganze Bild ergeben. Unsere in die Tiefe gehende Untersuchung der Texte, um den scheinbaren Widerspruch aufzulösen, hat uns eine wertvolle Lektion gelehrt. Wir sehen Gottes Gnade gegenüber Petrus in dem warnenden verfrühten Hahnenschrei nach der ersten Verleugnung. Hat Gott nicht auch uns schon so gewarnt, um uns vor einem Abgrund zurückzuhalten? Manchmal haben wir auf ihn gehört, und manchmal sind wir, wie Petrus, weitergegangen, bis wir vor Reue bitterlich weinten. Noch mehr Widersprüche bei der Verleugnung des Petrus? Frage: In einer von einer atheistischen Gruppe herausgegebenen Schrift las ich etwas über die Verleugnung des Petrus, das mich stutzig gemacht hat. Nach Markus soll die zweite Verleugnung des Petrus nach einer Bemerkung derselben Magd gekommen sein, die ihn schon seine erste Verleugnung aussprechen ließ (Mk 14,69). Aber in Mt 26,71 heißt es, daß es eine andere Magd war, Lk 22,58 redet sogar von einem Mann. Nach der ersten Verleugnung verläßt Petrus laut Mk 14,66-69 und Mt 26,58.71 das Feuer im Hof des Hohenpriesters und begibt sich zum Tor, wo er erneut befragt wird; aber in Joh 18,25 wärmt er sich die ganze Zeit an dem Feuer. Wie paßt das alles zusammen? Antwort: Es erstaunt mich immer wieder, wieviel Zeit und Kraft die Skeptiker investieren, um Fehler in der Bibel zu finden. Ihr Beispiel zeigt mir einmal mehr. wie das krampfhafte Suchen nach Widersprüchen Probleme herbeizaubert, die es gar nicht gibt. Lk 22,58 sagt nicht aus, daß ein Mann Jesus fragte. Petrus’ Antwort »Mensch, ich bin’s nicht« bezieht wahrscheinlich die umstehenden Männer, die die Frage der Magd mitgehört hatten (sie wird sie ihm nicht gerade ins Ohr geflüstert haben), mit ein, vor denen Petrus sich verteidigen wollte. Daß die Magd ihre Bemerkung nicht nur an Petrus, sondern auch an die Umstehenden richtete, geht aus Mt 26,71 (»sprach zu denen, die da waren«) und Mk 14,69 (»fing abermals an, denen zu sagen, die dabeistanden«) klar hervor. Joh 18,25 zeigt, daß die umstehenden Männer Petrus ebenfalls in die Mangel nahmen, wie nur zu erwarten ist. Es gibt keinerlei Widersprüche in diesen Berichten, auch wenn sie aus etwas unterschiedlichen Perspektiven gegeben werden. Daß Petrus »zum Tor ging«, steht so nirgends in den Evangelien. Johannes berichtet, daß Petrus zunächst kurze Zeit vor dem Tor des hohenpriesterlichen Palastes stand, bevor ein anderer Jünger ihn mit hineinnahm (Joh 18,15). Bei Matthäus, Markus und Lukas ist Petrus die ganze Zeit im Hof bzw. Vorhof (Torhalle) des Palastes. Wer sah den auferstandenen Jesus, und wann und wo? * 2 Frage: Einige der offensichtlichsten Ungereimtheiten in der Bibel finden sich in den sogenannten Auferstehungsberichten. So heißt es in Mk 16,1-2, daß Maria Magdalena zu dem Grab kam, als die Sonne aufgegangen war. Nach Joh 20,1 kam sie aber dort an, »als es noch finster war«. Wie war es denn nun wirklich? Antwort: Praktisch alle Übersetzungen von Mk 16,1- 2, die ich konsultiert habe, stimmen überein, daß es nicht heißt: »als die Sonne aufgegangen war«, sondern: »als die Sonne (gerade) aufging« (griech. anatello). Das griech. anatello ist keine exakte Zeitangabe, sondern bedeutet den Beginn einer Handlung bzw. eines Vorgangs. Wer nicht gerade Haare spalten möchte, versteht unter »Sonnenaufgang« den Zeitraum kurz bevor die Sonne sich über dem Horizont erhebt bis kurz danach. Das »Kommen« der Maria in Joh 20,1 umfaßt den gesamten Weg von ihrem Haus bis zum Grab. Um bei Sonnenaufgang an dem Grab anzukommen, mußte sie aufbrechen, »als es noch finster war«. Offenbar sah Maria aus einiger Entfernung, daß der Verschlußstein vom Eingang des Grabes fortgerollt war, und ging darauf zu den Jüngern. Am Grab selber finden wir sie bei Johannes erst beträchtlich später. Das mit »finster« übersetzte griech. skotia bedeutet nicht notwendig schwarze Finsternis, sondern kann auch ein Schummerlicht bedeuten. Wann und wo hielt Jesus die Bergpredigt? Frage: Bei der Bergpredigt heißt es in Lk 6,12.17, daß Jesus von einem Berg herabkam und die Predigt auf einem »ebenen Feld« stehend hielt. Mt 5,1 dagegen behauptet, daß er auf einen Berg ging und sich setzte, um zu predigen. Wie viele solche Widersprüche braucht es, bis die Christen endlich einsehen, daß die Bibel nicht das unfehlbare Wort Gottes ist? Antwort: Sie wissen doch sicher, daß die Evangelien die Ereignisse aus dem Leben Jesu nicht immer in strikt chronologischer Reihenfolge berichten. In Lk 6,12-19 geht Jesus auf einen Berg, um die ganze Nacht zu beten, und wählt am nächsten Tag seine 12 Jünger. Matthäus berichtet dies in seinem 10. Kapitel. Diese Episode hat nichts mit der Bergpredigt zu tun, die bei Matthäus lange vorher in Kapitel 5 kommt. In Lk 6 beginnt mit V. 20 ein neuer Abschnitt; ab hier wird, die chronologische Reihenfolge verlassend, die Bergpredigt zitiert, die mit V. 17-19 in keinem unmittelbaren Zusammen- hang steht. Es gibt also keinen Widerspruch zwischen Matthäus und Lukas. Wie war das bei der Verklärung Jesu? Frage: Mir scheint, daß die Berichte über die »Verklärung« Jesu sich in einem Punkt widersprechen. Nach Mt 17,1 und Mk 9,2 nahm Jesus die Jünger sechs Tage nach der gerade berichteten Episode mit auf den Berg, in Lk 9,28 sind es acht Tage. Antwort: Bei Matthäus und Markus heißt es: »Nach (griech. rneta) sechs Tagen«, was den siebten Tag bedeutet, und Lukas sagt: »etwa acht Tage nach diesen Reden ...«, wobei »acht Tage«, wie bei uns, eine Woche bedeutet und das »etwa« angibt, daß die Zeitangabe nur ungefähr ist. Wieder entpuppt sich die Kritik an der Bibel als sinnlose Haarspalterei. Die Engel am Grab Frage: Die Auferstehung Jesu ist der Eckstein des Christentums, aber die Verfasser der Evangelien scheinen sich selbst bei diesem wichtigen Thema nicht einigen zu können! Matthäus sagt, daß ein Engel vom Himmel kam, den Stein zur Seite wälzte und sich daraufsetzte. Maria Magdalena und die andere Maria sahen das und erschraken. Der Engel gebot ihnen, keine Angst zu haben, und lud sie ein, in das Grab zu treten, um zu sehen, wo Jesus gelegen hatte (Mt 28,1-6). Dagegen sagt Markus, daß Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome den Engel erst sahen, als sie in das Grab traten, worauf der Engel ihnen die Stelle zeigte, wo Jesus gelegen hatte (Mk 16,1-6). Lukas schreibt, daß die Frauen in das Grab hineingingen, um Jesus zu suchen, und daß ihnen plötzlich zwei Engel erschienen (Lk 24,1-4). Außerdem sitzt der Engel des Markus, als er den Frauen seine Botschaft sagt, während die beiden Engel bei Lukas stehen (Mk 16,5; Lk 24,4). Einmal heißt es, daß die Frauen Jesus sahen und dann zu den Jüngern liefen, ein andermal, daß Jesus ihnen begegnete, als sie schon auf dem Weg zu den Jüngern waren (Mt 28,9), und in einer dritten Version fliehen die Frauen von dem Grab und sagen niemandem etwas, sehen auch Jesus nicht (Mk 16,8). In Mt 28,7 und Mk 16,7 werden die Jünger angewiesen, nach Galiläa zu gehen, wo sie Jesus sehen werden, aber Lukas und Johannes berichten, daß er zu ihnen nach Jerusalem kam. Was machen Sie mit diesem heillosen Durcheinander von Widersprüchen? Antwort: Schauen wir uns die Berichte etwas sorgfältiger an und behalten wir dabei im Auge, daß jeder der Evangelisten lediglich eine Zusammenfassung der Ereignisse gibt, die nicht jedes einzelne Wort bzw. Handlung der Engel, der Frauen und der Jünger enthält, und aus seiner eigenen, spezifischen Perspektive heraus berichtet. Erstens schreibt Matthäus nicht, daß die Frauen den Engel bereits vor dem Grab sahen und daß er sie einlud, in das Grab zu treten. Keines der vier Evangelien behauptet dergleichen. Matthäus beginnt seinen Bericht aus der Perspektive der römischen Wachen. Sie sehen, wie der Engel den Verschlußstein des Grabes wegwälzt, erschrecken sich schier zu Tode und fliehen in die Stadt (Mt 28,4.11). Als die Frauen zu dem Grab kamen (Mk 16,4; Lk 24,2), müssen die Soldaten bereits fort gewesen und der Engel in das Innere des Grabes getreten sein. Dies ist gar nicht anders möglich. Die Frauen hätten wohl kaum den Mut besessen, durch eine halbe Kompanie verstörter Soldaten zu diesem furchteinflößenden (Mt 28,3) Engel zu treten, um ihn zu fragen, wo Jesus war. Die Einladung des Engels bei Matthäus (»Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat«, Mt 28,6) ist ähnlich der in Mk 16,6; beide passen am besten zu der Situation, daß die Frauen vorsichtig in das Grab hineinlugen und aus dem Inneren des Grabes diese Anweisung bekommen. Daß das eine Evangelium nur einen Engel erwähnt und den anderen übergeht, während das andere beide Engel erwähnt, ist kein Widerspruch, sondern einfach die normale Variationsbreite, die man von zwei aus verschiedenen Perspektiven gegebenen wahren Berichten über den gleichen Vorgang erwarten würde. Die Frauen taten nicht alle dasselbe Was das Verhalten der Frauen betrifft, heißt es in keinem der Evangelien, daß sie Jesus sahen, bevor sie die Jünger holten. Es bedeutet auch keinen Widerspruch, daß einige der Frauen offenbar voller Angst nach Hause rannten, während andere den Jüngern von dem leeren Grab berichteten. Die Frauen, die zum Grab kamen, waren nicht nur die namentlich erwähnten (vgl. Lk 24,10: »und die andern mit ihnen«), und Maria Magdalena handelte auf eigene Faust und nicht zusammen mit den anderen Frauen; sie ging nicht in das Grab, sondern lief sofort zu den Jüngern, während die anderen das Grab betraten und den Engel sahen, der ihnen befahl, den Jüngern zu sagen, daß Jesus auferstanden war. Einige der Frauen flohen darauf, während die anderen sich auf den Weg zu den Jüngern in der Stadt machten und dabei Jesus begegneten. Es gibt hier mitnichten ein »heilloses Durcheinander«. Maria, die die Jünger bereits alarmiert hatte, kehrte mit Petrus und Johannes zum Grab zurück (Joh 20,1-11). Nachdem sie gesehen hatten, daß das Grab in der Tat leer war, gingen sie wieder heim. Maria blieb noch am Grab, verwirrt und weinend - und da trat Jesus zu ihr. Die einen Frauen liefen voller Furcht zurück in ihre Häuser und sagten nichts; andere benachrichtigten die Jünger. Hier ist überhaupt kein Konflikt, sondern lediglich die ganz normale Spannbreite im Reagieren, wie wir sie erwarten, wenn mehrere Menschen Zeugen des gleichen Ereignisses werden. Es ist auch kein Widerspruch zwischen der Anweisung an die Jünger, nach Galiläa zu gehen, und der Tatsache, daß sie nicht sofort loszogen, sondern in einem Haus in Jerusalem wa- ren, als Christus ihnen erschien. Es ist klar, daß sie es nicht ei-iig hatten, dem Befehl ihres ehemaligen Messias zu folgen, der doch gestorben war, auch wenn man seit ein paar Stunden etwas von seiner Auferstehung munkelte. Eine Tatsache ist unbestreitbar: Das Grab, in dem der Leichnam Jesu gelegen hatte, war am Morgen des dritten Tages leer. Das geht aus allen Berichten und Indizien, die wir haben, hervor. Weder die römische noch die jüdische Obrigkeit war imstande, den Leichnam Jesu beizubringen, um so die Ausbreitung dieser neuen Bewegung, die man später das Christentum nennen sollte, zu stoppen. Jesus starb nicht am Karfreitag Frage: Nach der Bibel wurde Christus am Vortag des Sabbat gekreuzigt, also an einem Freitag, und die Kirchen in aller Welt begehen auch den »Karfreitag«. Aber die Bibel sagt auch, daß Jesus »drei Tage und drei Nächte« im Grab war, was eindeutig nicht sein kann, wenn er am Freitagnachmittag gekreuzigt wurde und am Sonntag morgen auferstand. Wirft dieser Widerspruch nicht einen Schatten des Zweifels auf den ganzen Rest der Bibel, vor allem aber auf das Herz des Christentums - die Kreuzigung und Auferstehung Christi? Antwort: In diesem Fall haben die Kritiker ausnahmsweise recht. Christus kann nicht am Freitag nachmittag gekreuzigt worden sein, und die Bibel behauptet dies auch nicht. Die Verteidiger des Karfreitag argumentieren etwa so: »Der jüdische >Tag< begann und endete mit dem Sonnenuntergang. Ein angefangener Tag zählte als ein ganzer, so daß der Tag, der mit dem Sonnenuntergang am Donnerstag begann und mit Sonnenuntergang am Freitag endete, der erste Tag war; von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang zwar der zweite Tag; und von Samstag Sonnenuntergang bis zum frühen Sonntag morgen war der dritte Tag.« Diese Rechnung ergibt drei Tage, aber nur zwei Nächte (Freitag und Samstag). Christus selber hatte aber erklärt: »... so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein« (Mt 12,40). Daß er am Sonntag morgen auferstand, geht aus allen vier Evangelien klar hervor. Er muß daher bereits am Donnerstag abend im Grab gelegen haben. Christus wurde an einem Donnerstag gekreuzigt Aus den Evangelien geht denn auch klar hervor, daß Christus am Gründonnerstag gekreuzigt wurde und mehrere Stunden vor Sonnenuntergang (dem Beginn des Freitags) starb. Er verbrachte also einen Teil des Donnerstags und den ganzen Freitag und Samstag im Grab - drei Tage. Er verbrachte auch die Nacht nach Donnerstag, Freitag und Samstag (drei Nächte) im Grab und erstand am Sonntag morgen. Die Verwechslung zwischen Donnerstag und Freitag geht darauf zurück, daß Christus am »Tag vor dem Sabbat« starb (Mk 15.42). Entsprechendes schreiben Lukas (»... und der Sabbat brach an«, Lk 23,54) und Johannes (»... und die Leichname nicht am Kreuz bleiben sollten den Sabbat über«, Joh 19,31). Es ist ein Fehlschluß, zu meinen, daß, weil der folgende Tag ein Sabbat war, Jesus am Freitag gekreuzigt worden sein muß. Der Samstag war nicht der einzige Sabbat-Tag. Es gab andere, besondere Sabbate, die auf jeden beliebigen Wochentag fallen konnten, je nach dem Kalender des Jahres. Johannes berichtet, daß der auf die Kreuzigung folgende Sabbat nicht der gewöhnliche Samstag-Sabbat war, sondern »dieser Sabbat war ein hoher Festtag« (Joh 19,31). Wir erfahren auch, was für ein Festtag: das Passafest. Als die Schriftgelehrten Jesus am Morgen seiner Kreuzigung vor Pilatus brachten, gingen sie selber nicht in das Präto-rium hinein, »damit sie nicht unrein würden, sondern das Passmahl essen könnten« (Joh 18,28). Dies war der Morgen nach dem Abendmahl, doch die Rabbiner hatten das Passamahl noch nicht gegessen - und Jesus und seine Jünger auch nicht. Das Abendmahl war nicht, wie meistens gelehrt wird, das Passamahl: das sollte am folgenden Abend gefeiert werden, an dem dann statt dessen die Kreuzigung kam. Am Kreuz, als die Passalämmer geschlachtet wurden In einer bemerkenswerten Erfüllung der Prophezeiung von 2. Mose 12,6 wurde Christus, den Johannes der Täufer »Gottes Lamm« (Joh 1,29.36) und Paulus unser »Passalamm« (l.Kor 5,7) nannte, in der Stunde gekreuzigt, als überall in Israel die Passalämmer geschlachtet wurden: »Es war aber am Rüsttag für das Passafest um die sechste Stunde.« Die Lämmer wurden anschließend gebraten und abends zu ungesäuertem Brot gegessen, wie in 2. Mose 12 von Gott angeordnet. Auf das Passa folgte das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote, dessen erster Tag ein Sabbat war. »Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen ... Am ersten Tag soll heilige Versammlung sein, und am siebenten soll auch heilige Versammlung sein. Keine Arbeit sollt ihr dann tun ...« (2.Mose 12,15-16). Bei Sonnenuntergang an einem Donnerstag des Jahres 32 n.Chr. wurde also, zur Einleitung des Festes der ungesäuerten Brote, das Passalamm gegessen. Der erste Tag des Festes dauerte bis Sonnenuntergang am Freitag und war ein besonderer Sabbat, ein »hoher Festtag«, der erste Tag des Festes. Direkt auf ihn folgte der normale Samstag-Sabbat, von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang, so daß die Frauen erst am Sonntag morgen zum Grab gehen konnten. Christus war drei Tage und drei Nächte im Grab. Er wurde am Donnerstag gekreuzigt, an eben dem Tag, den die Propheten (wie wir noch sehen werden) vorhergesagt hatten. Wenn man alle Tatsachen kennt, gibt es keinerlei Widersprüche. Konnte Paulus nicht zählen? Frage: Im Zeugnis des Paulus über die Auferstehung Christi scheint es mir einen großen Fehler zu geben. Paulus sagt, daß Christus erst Petrus erschien und dann »den Zwölfen« (l.Kor 15,59. Aber in den Evangelien steht doch, daß einer der Zwölf, Judas, vor der Auferstehung Selbstmord beging, so daß Christus nur elf Jüngern erscheinen konnte. Kann man diesen Widerspruch auflö-sen? Antwort: In der Tat: Christus erschien den c//Jüngern (Mk 16,14; Lk 24,33.36). Aber er wurde auch »von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal« gesehen (l.Kor 15,6). Unter diesen war zweifellos auch der als Ersatz für Judas gewählte Matthias (Apg 1,26). Nach dem zu urteilen, was Petrus bei seiner Wahl sagte (s. unten), hatte Matthias Christus auch bei anderen Gelegenheiten gesehen. In Apg 1.15-26 finden wir etwa 120 Jünger versammelt. Petrus erinnert sie daran, daß die Propheten den Verrat des Judas und seinen Tod geweissagt hatten, wie auch, daß »ein andrer« an seine Stelle treten würde (V. 20). Um ein Apostel zu sein, mußte man »unsern Herrn Jesus gesehen« haben (l.Kor 9,1), und so erklärt Petrus, daß der Ersatzmann nur einer von den Männern sein kann, »die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, als der Herr Jesus unter uns ein- und ausgegangen ist -von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tag, an dem er von uns genommen wurde« (Apg 1,21-22). Hieraus geht deutlich hervor, daß es außer dem besonderen »inneren Kreis« der zwölf Apostel noch andere gab, die die ganze Zeit um Christus herum waren, und einer von ihnen war Matthias. Matthias wurde als Ersatz für Judas in den Zwölferkreis hineingewählt, weil er ein Zeuge von all dem war, was die anderen elf erlebt hatten, einschließlich der Auferstehung Jesu. Wahrscheinlich war er zugegen, als Christus das erste Mal den Elfen erschien. Wie viele andere Jünger damals zugegen waren, erfahren wir nicht. Aber ob er nun an diesem besonderen Abend dabei war oder nicht, Matthias hatte den Auferstandenen gesehen und wurde einer der Zwölf. Paulus wurde erst etliche Jahre nach der Wahl des Matthias Christ. Es liegt nur nahe, daß er mit seiner Aussage in l.Kor 15,5, daß Christus »den Zwölfen« erschien, die zwölf Apostel (einschließlich Matthias) meinte, die es zu seiner Zeit gab, und nicht die ursprünglichen Zwölf mit Judas. Abschrcibfehler selbst in meiner Lieblingsbibelübersetzung? Frage: Vor kurzem kam mir eine Liste mit zahlreichen Widersprüchen in der Bibel in die Hände. Hier sind nur ein paar: In 2.Sam 8,4 heißt es, daß David von Hadad-Eser »1700 Gespanne« erbeutete, aber in l.Chr 18,4 sind es 1000 Wagen und 7000 Reiter. Ein ähnlicher Unterschied ist zwischen 2. Sam 10,18 (700 Wagen und 40000 Mann) und l.Chr 19,18 (7000 Wagen und 40000 Mann). Und ich dachte immer, die Lutherübersetzung sei perfekt ... Antwort: Die Bibel ist unfehlbar in ihren ursprünglichen Manuskripten, nicht in jeder Abschrift, die seitdem entstanden ist. Nicht jeder Schreiber und auch nicht jeder Bibelübersetzer hat absolut fehlerfrei gearbeitet. Die von Ihnen genannten Fehler haben sich irgendwann vor Jahrhunderten beim Abschreiben eingeschlichen. Um festzustellen, wann genau dies geschah, müßte man die Manuskripte selber konsultieren. Durch einen sorgfältigen Manuskriptvergleich könnte man ermitteln, was ursprünglich im Original stand - z.B. 700 oder 7000 Wagen. Nicht, daß dies so viel Zeit und Mühe wert wäre; für die biblischen Lehren sind diese Zahlen nun wirklich ohne Belang. Theoretisch könnte es auch Abschreibe- und Übersetzungsfehler geben, die lehrmäßig von Bedeutung sind, aber wir besitzen so viele und so alte Manuskripte, daß man durch den Vergleich dieser Manuskripte miteinander solche Fehler leicht entdecken und korrigieren kann. Meines Wissens enthält keine der derzeit erhältlichen bekannteren Bibelübersetzungen lehrmäßige Irrtümer. 108 ♦> Verteidigt den Glauben War Stephanus durcheinander? Frage: In seiner Rede vor dem Hohen Rat sagt Stephanus in Apg 7,15-16, daß Jakob in Sichern begraben wurde, in dem Grab, das Abraham »von den Söhnen Ha-mors in Sichern« erworben hatte. Aber in l.Mose 50.13 steht, daß die Grabhöhle bei Machpela lag und daß Abraham sie »von Efron, dem Hetiter« kaufte. Ich komme damit nicht klar. Warum hat Gott den Stephanus nicht alles richtig sagen lassen? Antwort: Da Lukas unter der Leitung des Heiligen Geistes schreibt, können wir sicher sein, daß Stephanus das sagte, was Lukas schreibt. Der Lehler kann nicht bei Lukas liegen. Die wahrscheinlichste Erklärung scheint tatsächlich zu sein, daß Stephanus durcheinander war -was mitnichten beweist, daß die Bibel nicht Gottes Wort ist! Die Bibel berichtet uns die Worte vieler Menschen, die eindeutig nicht von Gott inspiriert waren: z.B. die Ausreden Adams und Evas, Kains Lüge nach dem Mord an Abel, die langen Ti-raden der Lreunde Hiobs, die Ausfälle des Pharao gegen Mose und Aaron, das Toben Sauls gegen David, die Anklagen der Hohenpriester gegen Jesus, usw. Die Bibel garantiert nicht die Wahrhaftigkeit jeder Rede, die sie berichtet, es sei denn, die betreffende Person sprach eindeutig unter der Inspiration Gottes. Die Bibel gibt nicht an, daß Stephanus mehr unter der Inspiration des Heiligen Geistes sprach als die vielen anderen, deren Worte in ihr aufgezeichnet sind. Sie versucht nicht, die Sünden und Irrtümer selbst ihrer größten Männer und Trauen (z.B. Abraham und David) zu vertuschen; warum sollte Stephanus also nicht ein Lehler unterlaufen? Aber schauen wir uns seine Rede noch einmal genauer an, um zu sehen, ob Stephanus tatsächlich durcheinander war, und wenn ja, wie sehr. Zunächst einmal sagt er nicht ausdrücklich, daß Jakob in Sichern beerdigt wurde: »Und Jakob zog hinab nach Ägypten und starb, er und unsre Väter; und sie wurden nach Sichern herübergebracht und in das Grab gelegt, das Abraham für Geld gekauft hatte von den Söhnen Hamors in Sichern« (Apg 7,15-16). Mit »unsre Väter« meint Stephanus die Söhne Jakobs; sie wurden in Sichern bestattet. Wir wissen, daß Jakob in der Höhle bei Machpela zur letzten Ruhe gebettet wurde, neben den Gebeinen Saras, Abrahams, Isaaks, Rebekkas und Leas. Aber wissen wir auch, daß auch nur einer der zwölf Söhne Jakobs, der »Väter« der Juden, in Sichern begraben wurde? Jawohl. In Jos 24,32 erfahren wir, daß Josef in Sichern beigesetzt wurde: »Die Gebeine Josefs, die die Israeliten aus Ägypten gebracht hatten, begruben sie zu Sichern auf dem Stück Feld, das Jakob von den Söhnen Hamors. des Vaters von Sichern, für hundert Goldstücke gekauft hatte ...« Vgl. dazu l.Mose 33,18-19, wo der Kauf berichtet wird. Wenn Josef, einer der »Väter« Israels, in Sichern beerdigt wurde, ist es gut möglich, daß zumindest einige seiner Brüder, die ebenfalls »Väter« der Israeliten waren, dort begraben wurden. Da das Alte Testament uns nirgends sagt, wo sie begraben sind, haben wir von daher keine Grundlage für die Behauptung, daß Stephanus hier falsch lag. Eine mögliche Erklärung Das einzige Problem, das jetzt noch bleibt, ist Stephanus’ Aussage, daß Abraham das Feld in Sichern kaufte. Es ist uns nicht überliefert, daß Abraham in Sichern war, aber die Stadt war zentral gelegen, und es ist durchaus möglich, daß er auf seinen vielen Reisen durch sie gekommen ist. Er könnte gut ein Feld dort gekauft haben, das Jakob dann später erweitert hätte. Wir können also nicht mit Sicherheit sagen, daß die Angabe des Stephanus nicht stimmt; möglicherweise hatte er Informationen, die wir heute nicht mehr haben. Aber es kann auch sein, daß Stephanus sich versprochen hat und daß die Bibel diesen Versprecher wörtlich wiedergibt. Er muß unter ungeheurem Druck gestanden haben dort vor seinen haßerfüllten Gegnern, und es wäre nur verständlich, wenn er ein paar Einzelheiten durcheinanderbrachte. Auch Stephanus war ja nur ein Mensch, wie wir auch, und es ist erfrischend ehrlich, wie die Bibel menschliche Fehler nicht beschönigt, sondern sie treu berichtet. Doch, Stephanus war »voll heiligen Geistes und Weisheit« und »tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk« (Apg 6,3.8). Er zeigt uns, daß ein Mensch, der vom Heiligen Geist erfüllt und von Gott inspiriert ist, dadurch nicht zu einem fehlerfreien Roboter wird - solange er nicht prophetisch spricht, denn Prophezeiungen müssen unfehlbar sein. Warum hat Gott diesen Irrtum zugelassen? Wenn Stephanus sich tatsächlich geirrt hat, warum hat Gott das nicht verhindert? Aber warum sollte er? Es änderte nichts an der Situation, die Schriftgelehrten reagierten nicht einmal. Ein Grund, warum Gott diesen Fehler zuließ, könnte sein, daß er uns damit die gerade erwähnte Wahrheit zeigen wollte. Ein anderer Grund ist sicher die Stärkung der Glaubwürdigkeit der Bibel für den ehrlichen Sucher; daß sie diese kleine Ungenauigkeit so ehrlich wiedergibt, spricht für, nicht gegen die Bibel. Wäre die Bibel erst viele Jahre nach dieser Rede des Stephanus von Fälschern zusammengestellt und die Rede frei erfunden worden, die Fälscher hätten sich einen solchen Schnitzer nicht erlaubt; sie hätten das Alte Testament genauestens konsultiert, um sicherzugehen, daß auch alles mit ihm übereinstimmte. Daß also dieser offensichtliche Fehler nicht berichtigt wurde, ist nur ein weiterer Hinweis darauf, daß die Bibel kein geschöntes Dokument ist. Und daß offensichtlich kein späterer Abschreiber es gewagt hat, diesen Fehler eigenmächtig zu »berichtigen«, bezeugt einmal mehr die Ehrfurcht, mit der die Kopisten mit Gottes unfehlbarem Wort umgingen. Ist das Tausendjährige Reich das endgültige Gottesreich? Frage: In Jes 9,6 heißt es über die kommende Herrschaft Christi, die er von Jerusalem aus über diese Welt ausüben wird, daß sie »kein Ende« haben wird. Doch in Offb 20,6-9 ist von einem nur tausendjährigen Reich die Rede, das mit einem Weltkrieg enden wird. Was stimmt denn nun? Antwort: Die Erklärung ist ganz einfach: Das Tausendjährige Reich Christi ist nicht das in Jes 9 angesprochene Reich, das nie enden wird. Dies ist aus mehreren Gründen klar. Tausend Jahre haben einmal ein Ende, und Krieg ist nicht dasselbe wie Frieden. Aber viele Christen glauben, daß das Tausendjährige Reich das Reich ist, um das wir im Vaterunser bitten (»Dein Reich komme«) und das der Gegenstand so vieler biblischer Prophezeiungen ist. Dies ist schlicht falsch. Es ist erstaunlich, daß so viele Christen den Unterschied zwischen dem Tausendjährigen Reich und dem ewigen Reich Christi nicht merken. Die Kritiker, die nach jedem noch so kleinen »Widerspruch« in der Bibel suchen, haben das Problem dagegen bemerkt - und in ihrem Übereifer die einfache Lösung übersehen: Das Tausendjährige Reich ist nicht das ewige Reich Gottes. Christus hat gesagt: »Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen« (Joh 3,3; vgl. 3,5). Es wird im Tausendjährigen Reich viele Menschen geben, die nicht wiedergeboren sind; sonst würden sie nicht dem Satan folgen: »Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Gefängnis und wird ausziehen, zu verführen die Völker an den vier Enden der Erde, Gog und Magog, und sie zum Kampf zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand am Meer. Und sie stiegen herauf auf die Ebene der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer vom Himmel und verzehrte sie« (Offb 20,7-9). Diese Rebellen sind eindeutig keine wiedergeborenen Christen! Aber nur wer wiedergeboren ist, kommt in Gottes Reich hinein. Weiter: Paulus sagt uns, daß »Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können« (l.Kor 15,50). Im Tausendjährigen Reich aber wird es jede Menge »Fleisch und Blut«-Men- sehen geben. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb das Tausendjährige Reich nicht das endgültige Gottesreich sein kann. (Auf die besondere Rolle des Tausendjährigen Reiches werde ich in einem späteren Kapitel eingehen.) Was ist aber dann das Reich Gottes? Die Tatsache, daß es ewig ist, deutet an, daß es ein Teil des neuen, ewigen Universums sein wird, das Gott erschaffen wird, nachdem er das gegenwärtige Universum zerstört hat: »Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden ... Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt« (2. Petr 3,10.13). Es ist klar, daß kein Reich oder sonst etwas auf dieser Erde ewig sein kann, solange nicht das gegenwärtige All zerstört und ein neues geschaffen worden ist. Erst dann wird das Reich kommen, das ewig ist, dessen Friede nie enden wird, an dem Fleisch und Blut kein Teil haben können und in das nur der hinein kann, der wiedergeboren ist. Wie Paulus schreibt: ... danach das Ende [die Erfüllung], wenn er [Christus] das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat ... Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott sei alles in allem (1.Kor 15,24.28). Jeder sorgfältige Leser der Bibel wird der Bemerkung des Apostels Petrus in 2. Petr 3,16, daß manches in ihr nicht leicht zu verstehen ist, nur voll zustimmen können. Wer von uns hat noch nicht Dinge in der Bibel gefunden, die ihm ein Rätsel waren, ja die ihn als jungen Christen fragen ließen, ob die Bibel vielleicht doch nicht Gottes Wort war? Wir finden Sätze in der Bibel, die sich scheinbar unmöglich mit anderen Bibelstellen vereinbaren lassen. Wir finden Dinge, die unvereinbar zu sein scheinen mit dem Gedanken, daß die ganze Bibel göttlichen Ursprungs und absolut unfehlbar ist... [Die Bibel ist] eine Offenbarung des Geistes und Willens und Wesens und Seins eines unendlich großen, vollendet weisen und absolut heiligen Gottes ... [aber] die Offenbarung [richtet sich] an endliche Wesen, deren Wissen, deren Wesen und folglich deren geistliches Erkennungsvermögen unvollkommen ist. ...Es ist nichts anderes zu erwarten, als daß eine Offenbarung von solch einer Quelle zu solchen Wesen mit Schwierigkeiten verbunden ist. Wenn die Endlichen versuchen, den Unendlichen zu begreifen, muß es einfach Schwierigkeiten geben ... Man sollte gar nicht erst versuchen, diese Schwierigkeiten vertuschen zu wollen. Es ist vielmehr ein Gebot der Weisheit wie der Ehrlichkeit, sich ihnen offen zu stellen. - R. A. Torrey1 5 Stolpersteine für den Glauben Wie kann Gott etwas bereuen? Frage: In l.Mose 6,6 heißt es, daß es Gott »reute«, daß er die Menschen gemacht hatte, und in Jon 3,10 »reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte«. Das gleiche hebräische Wort drückt noch mehrere Male im Alten Testament aus, daß Gott etwas »reute«. Wie kann Gott, der doch vollkommen ist, so etwas passieren? Weiß er denn nicht im voraus alles, was geschehen wird? Antwort: Es stimmt, was Sie sagen: Wenn Gott vollkommen ist und alles, was geschieht, im voraus weiß, dann kann ihn unmöglich etwas »gereuen« in dem Sinne, daß er einsieht, falsch gelegen zu haben. Es gibt so viele Verse in der Bibel, die uns sagen, daß Gott in diesem Sinne nie etwas gereut, daß wir sicher sein können, daß dies nie der Fall war oder je sein wird. So heißt es in 4. Mose 23,19: »Gott ist nicht ein Mensch, daß er lüge, noch ein Menschenkind, daß ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten?« Aber wie sollen wir das mit dem »Gereuen« dann verstehen? Ein paar Bibelverse führen uns auf die richtige Spur. So heißt es in Jer 26,13: »So bessert nun eure Wege und euer Tun und gehorcht der Stimme des Herrn, eures Gottes, dann wird den HERRN auch gereuen das Übel, das er gegen euch geredet hat.« Wenn Gott anbietet, sein Gericht gegen den Bösen zurückzuziehen, falls der Böse Buße tut, ist es offensichtlich, daß Gottes »Reue« die Gnadenantwort auf die Buße des Menschen ist. Zahlreiche Bibelstellen unterstreichen dies, z.B.: Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben (Hes 18.21). Bald rede ich über ein Volk und Königreich, daß ich es ausreißen, einreißen und zerstören will; wenn es sich aber bekehrt von seiner Bosheit, gegen die ich rede, so reut mich auch das Unheil, das ich ihm gedachte zu tun (Jer 18,7-8). Keine Herzensänderung Wenn Gott bestimmte Bedingungen stellt und dann, wenn sie erfüllt sind, sein Gericht zurückzieht, hat er mitnichten seine Einstellung oder sein Handeln geändert, weil er falsch gelegen oder nicht gewußt hätte, was die Zukunft bringen würde. Er hat einfach auf die Buße der Menschen reagiert, ganz so, wie er es verheißen hat. Es gibt hier keine Reue oder Bedauern im menschlichen Sinne; dergleichen ist bei Gott nicht möglich. So also ist Gottes Verhalten gegenüber Ninive zu verstehen. Überall dort, wo es heißt, daß Gott etwas »reute«, steht sein Handeln in voller Übereinstimmung mit dem Prinzip, das er wiederholt in seinem Wort zum Ausdruck bringt. Wo ein Einzelner oder ein ganzes Volk Buße tut und sich vom Bösen abkehrt, da wird Gott ihm vergeben und sein angekündigtes Gericht nicht wahrmachen. Aber wie ist das in l.Mose 6? Ganz offensichtlich gerade umgekehrt wie in den bisher besprochenen Fällen. Hier wenden sich nicht die Sünder zu Gott hin, so daß er sein Gericht zurücknimmt, sondern die Menschen, die Gott geschaffen und für gut befunden hatte, hatten sich dem Bösen zugewandt -und so »reute« Gott der Segen, den er ihnen verheißen hatte. Ihre Schlechtigkeit war so groß, daß die ganze Menschheit, die Gott geschaffen hatte, die Vernichtung verdient hatte. Aber einer, Noah, »fand Gnade vor dem HERRN« (l.Mose 6,8). Hier lernen wir, daß Gottes Gnade zwar grundsätzlich frei und unverdient, aber doch an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Gott sagte: »Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten« (l.Mose 6,3). Die Zeit des Gerichts war gekommen, aber ein Mann war bereit, Buße zu tun und Gott zu gehorchen, und konnte so der Empfänger seiner Gnade werden. Eltern sollten bei der Kindererziehung Gottes Beispiel folgen. Irgendwann bringt es nichts mehr, dem ständig ungehorsamen Kind, das zum x-ten Mal um Gnade bettelt, die Strafe zu ersparen. Wo es nie Strafe gibt, wird Gnade sinnlos, und das Kind wird seine Lektion nie lernen. Die Gnade, die Gott Noah anbot, hatte Sinn nur vor dem Hintergrund des Gerichtes, das die übrigen Menschen traf. So auch bei der Erlösung, die Gott uns in Christus anbietet: Sie ist sinnvoll nur im Lichte des ewigen Gerichts, das wir sonst für unsere Sünden zu tragen hätten. Hat Jesus in Indien unter den Gurus studiert? Frage: Die Evangelien schweigen über die 18 Jahre zwischen dem zwölfjährigen Jesus im Tempel (Lk 2,41-52) und dem Beginn seines Wirkens mit etwa 30 Jahren (Lk 3,23). Im Evangelium des Wassermanns, aber auch in verschiedenen Zeitungen habe ich gelesen, daß Jesus in diesen Jahren als Schüler der Gurus in Indien war und daß die Weisheit, die er dort erlernte, die Grundlage seines Wirkens war. Warum eigentlich nicht? Antwort: Bei dem am meisten verbreiteten Gerücht dieser Art ging es um einen gewissen Nicholas Noto-vitch, der angab, bei Reisen in Tibet Ende des 19. Jahrhunderts von den Lamas erfahren zu haben, daß in einem Kloster im Himalaja Aufzeichnungen über den Aufenthalt Jesu existierten. Anfang des 20. Jahrhunderts will ein anderer Tibet-Besucher das gleiche gehört haben. Es hat jedoch kein der entsprechenden Sprache Kundiger je diese Aufzeichnungen gesehen, und keine Kopie ist je in den Westen gelangt; inzwischen heißt es, daß die »Aufzeichnungen« vernichtet worden sind.' Stünde die Bibel auf so wackligen Füßen, ihre Kritiker hätten sie zu Recht schon längst in den Papierkorb geworfen. Aber dieselben Leute, die bei der Bibel einen Beweis nach dem anderen fordern, glauben diesen tibetanischen Spekulationen sofort. Wenn das kein Messen mit zweierlei Maß ist! Es spricht alles dagegen Es gibt auch nicht den Hauch eines historischen oder archäologischen Hinweises darauf, daß Jesus je in Indien war, geschweige denn dort studierte. Diese Theorie wird darüber hinaus durch Jesu Worte und Taten auf das gründlichste widerlegt. Jesu Lehre stimmte voll mit den Schriften des Alten Testament (die er oft als maßgeblich zitierte) überein und ist ohne eine Spur hinduistischer oder buddhistischer Gedanken. Hätte er unter den Meistern Indiens oder Tibets studiert, er wäre ihren Lehren verpflichtet gewesen. Aber Jesu Lehre ist das genaue Gegenteil fernöstlichen Mystizismus’. Auch der Bericht der Evangelien läßt eine Fernostreise Jesu nicht zu. Die Menschen in seiner Heimatstadt Nazareth kannten ihn als »der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon« (Mk 6,3) - eine Beschreibung, die absolut nicht zu einem weitgereisten jüdischen Marco Polo passen will. Jesu Freunde und Verwandte waren erstaunt, als er in Galiläa umherzuwandem und vor großen Menschenmengen zu predigen begann. Daß dieser Zimmermann, der um die Ecke wohnte, auf einmal als religiöser Lehrer auftrat, es war ein Skandal. Sie behandelten ihn mit der Verachtung, die man dem allzu Bekannten entgegenbringt, und nicht mit der Ehrfurcht, die jemandem entgegengeschlagen wäre, der in Indien und Tibet gewesen war. Jeder Guru, der in den Westen kommt, ehrt seinen Meister, denn jeder Hindu (einschließlich der Gurus selber) muß einien Lehrer haben, dem er folgt. Aber der »Guru Jesus« hat nie seinen Lehrer genannt und nie andere religiöse Schriften als dlas Alte Testament zitiert. Er gab an, von seinem Vater im Himmel zu kommen (Joh 5,23.30.36 etc.) -- unmöglich für die Gurus und eine Anmaßung für die Schriftgelehrten. Ein Guru ist ein Mensch, der angeblich durch Yoga und asketische Übungen die »Verschmelzung« zwischen der Einzelseele (Atman) und der Seele des Universums (Brahman) erlangt hat und damit zu einem Gott geworden ist. Hätte Jesots unter den Gurus studiert, er hätte die gleiche Verblendung gelehrt: der Mensch, der dabei ist, zur Göttlichkeit emporzusteigen. Statt dessen bezeichnete er sich als der ICH BIN (Jahwe) des Alten Testaments, als der Gott Israels, der herabgekommen war, um Mensch zu werden: ... wenn ihr nicht glaubt, daß ich ES BIN, werdet ihr sterben in euren Sünden ... Ehe Abraham wurde, BIN ICH ... Jetzt sage ich’s euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, daß ICH ES BIN ... Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen ... ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater ... Ich und der Vater sind eins (Joh 8,24.58; 13,19; 16,16.28; 10,30). Unüberbrückbare Unterschiede zwischen Christus und den Gurus Die Gurus leugnen, daß es Sünde oder absolute moralische Gesetze gibt. Das Dharrna ist für jeden einzelnen anders und kann nur auf der mystischen Reise hin zur Vereinigung mit dem Brahman erkannt werden. Dagegen bezeichnet Christus sich als »das Licht der Welt« (Joh 8,12), das das Böse in den Menschen aufdeckt, und verspricht, den Heiligen Geist zu senden, der »der Welt die Augen auftut über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht« (Joh 16,8). Er verkündet, daß er gekommen ist, um die Sünder zur Buße zu rufen (Mk 2.17) und sie durch sein stellvertretendes Sühneopfer vor dem ewigen Gericht zu retten. Weiter: Die Gurus lehren einen ständigen Kreislauf von Tod und Reinkamation, während Jesus auferweckt wurde, wie er selber das vorhergesagt hatte, und die gleiche Erlösung vom Tod auch seinen Jüngern versprach. Reinkamation und Auferstehung sind Gegensätze; man kann nicht beides glauben. Die Hindus lehren ein endloses Zurückkehren auf diese Erde, um sein »Karma« abzuarbeiten; Jesus lehrt die Vergebung der Sünden durch Gnade. Für die Gurus ist der Himmel ein mystisches Einssein mit dem Absoluten; bei Jesus bedeutet er. daß man für immer im Haus seines Vaters wohnt, das »viele Wohnungen« hat (Joh 14,1-4). Die Gurus sind Vegetarier; Jesus aß das Passalamm, speiste die Fünftausend mit Fisch, ja aß nach seiner Auferstehung gebratenen Fisch, um seinen Jüngern zu zeigen, daß er wirklich auferstanden und kein »Geist« war. Es hat schon Tausende von Gums gegeben; Jesus hat sich als der eine und einzige Sohn Gottes und einziger Heiland der Sünder bezeichnet. Die Gums lehren, daß es viele Wege zu Gott gibt. Jesus erklärte: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich« (Joh 14.6). Die Guru-Theorie zeigt einmal mehr, wie unmöglich es ist, eine fiktive Geschichte Jesu zu erfinden und mit den Evangelien in Übereinstimmung zu bringen. Sie paßt vorne und hinten nicht zu den neutestamentlichen Berichten, und wenn sie es täte, würde das Neue nicht mehr zum Alten Testament passen. Und das Alte wie das Neue Testament würden nicht mehr mit der Weltgeschichte übereinstimmen, wenn sie nicht beide wahr wären. Wer die Bibel und die Weltgeschichte unvoreingenommen studiert, der sieht, wie perfekt sie harmonieren. Mythologien und die Bibel Frage: Die Bibel behauptet, von Gott inspiriert zu sein. Aber zu einigen der Geschichten in ihr (Adam und Eva, die Versuchung im Garten, Noah und die Sintflut u.a.) finden wir enge Parallelen in den Mythen vieler al- ter Völker überall in der Welt. Einige dieser Mythen scheinen viel älter zu sein als die Bibel. So gibt es assyrische Schrifttafeln, die vor den Mose-Büchern datieren und die von der Schöpfung, vom Sündenfall und dem Turmbau zu Babel berichten, in Worten, die dem Bericht in l.Mose sehr ähnlich sind. In der babylonischen Mythologie heißt der erste Mensch Adami. Ist es nicht möglich, daß zumindest ein Teil der Bibel nicht von Gott, sondern aus der heidnischen Mythologie kommt? Antwort: Die Theorie, daß die Bibel die Genesis-Berichte aus der heidnischen Mythologie bezieht, schafft mehr Probleme als sie löst. Wir stehen hier vor zwei Fragen: Was war die Quelle dieser heidnischen Schriften, und was ist die Erklärung für die engen Parallelen zwischen den verschiedenen Berichten, einschließlich des biblischen? Es ist mathematisch unmöglich, daß Rassen und Kulturen, die über die ganze Erde verstreut und ohne Kontakt zueinander waren, unabhängig voneinander solche ähnlichen Ursprungsmythen entwickelten. Alle diese Erzählungen und Berichte, einschließlich des biblischen, müssen daher aus einer gemeinsamen Quelle stammen, die nicht von einer besonderen Rasse oder Kultur abhängig ist. Was für eine Quelle war das, und wie kamen all diese Völker in Kontakt mit ihr? Die Texte selber liefern uns die einzige plausible Erklärung: daß alle Völker aller Rassen und Hautfarben von einem Menschenpaar abstammen, das Gott geschaffen hatte, und daß es zu einer weltweiten Flut kam, nach der es wieder nur eine Familie gab, von der alle heutigen Völker der Erde abstammen. Wir haben bereits gesehen, daß die Evolution eine mathematische Unmöglichkeit ist. Und wenn es trotzdem eine allmähliche Evolution vom Affen zum Menschen gegeben hätte, müßte es über ein weites Gebiet verstreut Millionen von »missing links« (Übergangsstufen) geben, aber man hat nicht eine einzige gefunden. Es müßte auch Hunderte, ja Tausende von Ur-Menschenpaaren gegeben haben und damit keine Er- klärung mehr dafür, wie eine einzige Mythologie sich unter allen Völkern verbreiten konnte. Ohne Zweifel haben Adam und Eva die Geschichte ihrer Erschaffung, der Verführung durch die Schlange und ihrer Vertreibung aus dem Garten Eden ihren Kindern weitergegeben, und diese der nächsten Generation usw. Auch Noahs Familie hat diese Geschichte gekannt und zusammen mit ihrem Bericht über die Sintflut an die Nachkommenschaft weitergegeben. Es gibt keine andere rationale Erklärung für die weltweite Verbreitung der Geschichten über diese Ereignisse. Im Gebiet des Berges Ararat, wo die Arche Noah nach der Flut aufsetzte (l.Mose 8,4), sprechen die Einheimischen heute noch vom »Berg Noahs«. Auch ohne die verschiedenen Berichte über ein angeblich in einem Gletscher auf dem Ararat eingefrorenes riesiges Schiff, bei dem es sich nur um die Reste der Arche handeln kann, ist die Beweislage eindeutig. Eine lokale, seit alters überlieferte Tradition und eine in der ganzen Welt bekannte Geschichte stimmen überein. Phantastische Ausschmückungen der anderen Mythen lassen das Licht der Bibel nur heller scheinen Wo die Archäologen auch graben, stoßen sie, in Übereinstimmung mit dem Bericht in l.Mose, auf alte Darstellungen einer Frau, einer Schlange und eines Baumes. Schon daher wissen wir, daß es zumindest einen wahren Kern in dieser Geschichte geben muß. Wenn wir uns jedoch die nichtbiblischen Varianten anschauen, sehen wir, wie mythologisch-phantastische Elemente den ursprünglichen Bericht über ein historisches Ereignis verdrehen. Besonders bedeutsam (wir werden in einem späteren Kapitel darauf zurückkommen) ist dabei, daß die Schlange stets als das Symbol der Weisheit oder des Erlöser-Gottes dargestellt wird - das genaue Gegenteil der Aussage der Bibel. Zu dieser Pervertierung der Rolle der Schlange kommen in allen heidnischen Versionen noch weitere phantastische Elemente. Allein der biblische Text klingt nach Geschichte und nicht nach Mythos. Er paßt zum Rest der Bibel und stimmt mit dem, was wir über den Gang der Menschheitsgeschichte bis heute kennen, überein. Trotz aller Gemeinsamkeiten besteht also ein scharfer Gegensatz zwischen dem biblischen Bericht einerseits und allen anderen, heidnischen Erzählungen andererseits. Dieser Unterschied ist hochsignifikant, bedeutet er doch, daß der biblische Bericht keine Anleihen bei den anderen gemacht hat. Vielmehr beruhen alle Versionen auf denselben historischen Ereignissen, und ihre Unterschiede entwickelten sich erst später. Von den heidnischen Mythen gleicht keiner dem anderen, so daß man keinen von ihnen als authentisch betrachten kann. Der biblische Bericht dagegen erhebt den gleichen Inspirations- und Unfehlbarkeitsanspruch wie der Rest des Wortes Gottes. Die heidnischen Versionen sind ähnlich genug, um den biblischen Bericht zu bestätigen, aber verschieden genug, um die Bibel zu der einzigen authentischen Überlieferung zu machen. Der biblische Bericht ist nicht die nachträgliche Niederschrift einer langen mündlichen Tradition (mit all den Fehlerquellen, die eine solche Tradition hat), sondern er entstand durch Gottes Inspiration. Kann der Glaube wirklich Berge versetzen? Frage: In Mt 17,20 sagt Jesus klar und deutlich: »Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.« Ich habe noch keinen Christen getroffen, der Berge versetzen kann oder dem nichts unmöglich ist. Aber Jesus knüpft diese Verheißung an keinerlei Bedingungen. Entweder lügen Matthäus und Lukas (der seine eigene Version hat, Lk 17,6), oder Jesus hat gelogen, und mit der Unfehlbarkeit der Bibel ist es in beiden Fällen nichts. Antwort: Keiner hat gelogen - weder Matthäus noch Lukas noch Christus. Wir sollten uns der Bibel mit der nötigen Ehrfurcht nähern. Selbst wenn wir nicht jede Schwierigkeit in ihr sofort erklären können - die Indizien für die Echtheit und Wahrheit jener Passagen in ihr. die wir verstehen können, sind überwältigend und weisen uns auf den göttlichen Ursprung der Bibel hin. R.A. Torrey erinnert uns: Was würden wir über einen Anfänger in Algebra sagen, der. nachdem er eine halbe Stunde lang vergeblich versucht hat, ein schwieriges Problem zu lösen, erklärt, daß es keine Lösung gibt, weil er keine finden konnte? ... Die Schwierigkeiten, vor denen der steht, der den göttlichen Ursprung und die Autorität der Bibel leugnet, sind viel größer und zahlreicher als die, die sich dem Menschen stellen, der an ihre göttliche Autorität und Ursprung glaubt.3 Im liesem Fall entsteht der scheinbare Konflikt durch ein Miß-vertändnis darüber, was Glaube ist. Glaube ist nicht eine Kj;ft, die man wie eine Zauberformel auf Menschen oder Um-s:tä'de richten kann, um sie sich dienstbar zu machen, so daß Chisti Wort bedeuten würde, daß eine winzige Dosis dieser Krft schon ausreicht, um alles zu bekommen, was wir wollen. Es väre furchtbar, wenn die Menschen - und nicht mehr Gott — pich eine Macht über das Universum hätten. Aber zum Olick ist dies nicht der Fall. jlaube ist nicht eine Kraft, über die man verfügen kann, Siordern totales Vertrauen auf und Abhängigkeit von jemand aincsrem. Glaube muß ein Subjekt haben, auf das er sich richtet und nichts und niemand ist unseres totalen Vertrauens wür-dli^als allein Gott. Jesus sagt: »Habt Glauben an Gott!« (Mk 11112). Was ist also Glaube? Es ist ein vertrauensvolles Bauen aiuidie Liebe und Gnade und Macht und Weisheit Gottes. is ist einfach, zu zeigen, wie absurd die Vorstellung vom >»Cauben« als einer Art magischer Kraft ist. Nehmen wir an, zwvi Christen wollen einen Berg versetzen, aber jeder in einer amPren Richtung. Wer wird gewinnen? Der mit dem größten Gl üben? Aber dagegen steht sofort Christi Aussage, daß es mu einen ganz kleinen Glauben braucht, um Berge zu verset- ztet Gott versetzt Berge, nicht der Glaube Der Berg (oder was auch immer) bewegt sich nicht aul dlie Macht des Glaubens hin, denn der Glaube an sich hat iber-haupt keine Macht. Der Berg kann nur durch die Macht Gattes versetzt werden; er wird sich nur dann bewegen, wenn 3ott dies will. Dies aber heißt, daß niemand den Glauben haben kann, daiß ein bestimmter Berg sich hier und jetzt und in eine bestinmite Richtung bewegen wird, solange er nicht weiß, daß dies Gitties Wille ist. Und wie kann man dies wissen? Ganz offenbai niur dadurch, daß man Gott persönlich kennen und ihm vertr,uen lernt. Es wäre töricht, jemandem sein Vertrauen zu geben, den man noch nicht kennt oder der noch nicht gezeigt hat, dal: aiuf ihn Verlaß ist. Der Glaube verbindet den Menschen mit Gott; wir lenen Gott kennen und vertrauen und bekommen Einblick in senen Willen. Durch den Glauben können wir Gottes Werkzeug ve)r-den, das seinen Willen auf der Erde ausführen hilft. Es ko.qnnt nur selten vor, daß ein Berg im wörtlichen Sinne versetzt /eirden muß. Jesus benutzt dieses Extrembeispiel, um uns zugigen. daß denen, die Gemeinschaft mit Gott haben und geh(.-S;a-me Kanäle seines Willens und seiner Macht sind, buchstätic:h nichts unmöglich ist. Warum zeigte der auferstandene Jesus sich nicht ie:n Römern und Schriftgelehrten? Frage: Wenn Jesus wirklich auferstanden ist, wrunn hat er sich dann nicht den Schriftgelehrten und andrem Juden und den Römern gezeigt ? Dann hätte es dochiuin wirklich keinen Zweifel mehr an seiner Auferstehmg geben können. Solch ein öffentlicher Beweis der Ai'err-stehung hätte die ganze damalige Welt zum Christeiunn bekehrt. Spricht es nicht gegen die Auferstehung, d?, e;r diesen Beweis nicht gegeben hat? Antwort: Sie unterschätzen den Trotz und Stolz]e;s menschlichen Herzens. Es gab jede Menge Augen^ui- gen (nicht nur die Jünger), die vielen Freunden und Verwandten und, jawohl, auch den Schriftgelehrten bezeugten, daß Christus Lazarus von den Toten auferweckt hatte (Joh 11,43-46). Jeder wußte, daß dieses unglaubliche Wunder geschehen war. Die Pharisäer mußten zugeben: »Dieser Mensch tut viele Zeichen« (V. 47) - aber das machte ihr Herz nicht offener für Christus. Im Gegenteil: Die Auferweckung des Lazarus machte die Pharisäer und Hohenpriester nur noch entschlossener, Jesus zu beseitigen, ja sie schmiedeten sogar Mordpläne gegen Lazarus, der ja daran »schuld« war, daß so viele Menschen an Jesus als den Messias glaubten (Joh 11,53; 12,9-11). Solch ein fanatischer Widerstand gegen Christus ist nicht rational und läßt sich nicht mit rationalen Mitteln und noch so vielen Zeugnissen und Beweisen aufbrechen. Nein, es hätte die Herzen der Mächtigen keinen Deut verändert, wenn der Auferstandene, den sie ans Kreuz gebracht hatten, persönlich vor sie getreten wäre. Und warum hätte er es auch tun sollen? Durch seine Erfüllung der alttestamentlichen Prophezeiungen und die Wunder, die die Agenten der Pharisäer (vgl. Joh 11,46) diesen berichteten, hatte Christus den religiösen Führern Israels bereits mehr als genug Beweise gegeben, daß er der Messias war. Sehr wahrscheinlich hatten einige von ihnen selber Wunder Christi erlebt - und trotzdem kreuzigten sie ihn. Römer und Rabbiner hatten mehr als genug Beweise Die Menschen, die bei der Auferweckung des Lazarus zugegen waren, hatten mit ihren eigenen Augen gesehen, wie er in seine Grabbinden gewickelt aus dem Grab herauskam (Joh 11,44). Die Pharisäer und Hohenpriester hatten noch stärkere Augenzeugenaussagen über Jesu Auferstehung zur Verfügung: den Bericht einer ganzen Abteilung bestens ausgebildeter römischer Soldaten, die entsetzt zusahen, wie der Engel den Stein von dem leeren Grab rollte. Ihre Reaktion: Sie gaben den Soldaten Geld, damit sie verbreiteten, daß die Jünger den Leichnam gestohlen hatten, während sie schliefen (Mt 28, 13)... Die jüdische wie die römische Obrigkeit wußte sehr wohl, daß Christus auferstanden war. Sie wollten nicht an die Auferstehung glauben, und noch so viele weitere Beweise hätten nichts daran geändert; sie hätten sie nur noch mehr unter Gottes Gericht gebracht, weil sie trotz so vieler Beweise ihre Herzen verschlossen. Es war also eine Gnade, daß Christus ihnen und den vielen anderen, die so oder so nicht glauben wollten, nicht erschien; er befolgte seinen eigenen Rat, seine Perlen nicht vor die Säue zu werfen (Mt 7,6). Vergessen wir auch nicht das Zeugnis der vielen Menschen, die in Jesu Todesstunde vom Tod erweckt wurden: »... und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen« (Mt 27,52-53). Zweifellos haben auch sie den Menschen Jesu Auferstehung bezeugt. Und danach kamen als weitere Auferstehungsbeweise die Wunder, die die Jünger Jesu in seinem Namen taten: Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen (Apg 4,33). Es geschahen aber viele Zeichen und Wunder im Volk durch die Hände der Apostel ... das Volk hielt viel von ihnen. Desto mehr aber wuchs die Zahl derer, die an den Herrn glaubten - eine Menge Männer und Frauen so daß sie die Kranken sogar auf die Straßen hinaustrugen und sie auf Betten und Bahren legten, damit, wenn Petrus käme, wenigstens sein Schatten auf einige von ihnen fiele. Es kamen auch viele aus den Städten rings um Jerusalem und brachten Kranke und solche, die von unreinen Geistern geplagt waren; und alle wurden gesund (Apg 5,12-16). Daß die Jünger Jesu so völlig umgewandelt waren, war schon mehr als genug Beweis für die Auferstehung. Dieselben Män- ner, die im Garten Gethsemane um ihr Leben gerannt waren, »ungelehrte und einfache Leute« zudem (Apg 4,13). hatten jetzt keine Spur von Angst mehr, sondern traten voller Freimut vor die Menschen, die Christus ans Kreuz gebracht hatten, und bezeugten ihnen trotz Schlägen und Haft- und Todesandrohungen, daß ihr Herr vom Tod erstanden war, ja taten gewaltige Wunder, die viele zum Glauben brachten. Es brauchte keine weiteren Beweise. War die Kreuzigung ungerecht? Frage: Einige meiner Freunde meinen, daß die Lehre, daß Christus stellvertretend für unsere Sünden am Kreuz starb, schon Grund genug ist, das Christentum abzulehnen. Sie sagen, es sei ungerecht, daß anstelle der Verbrecher ein Lfnschuldiger die Strafe erleiden muß. und daß so etwas die Leute doch nur zum Sündigen ermutige. Antwort: Ihre Freunde begreifen nicht, was wirklich am Kreuz geschehen ist. Zunächst einmal ist Christus absolut einzigartig. Er ist Gott und Mensch zugleich und der Einzige, der für die Sünden anderer sterben konnte. Sein stellvertretender Tod für uns bedeutet also mitnichten, daß es allgemein richtig ist, daß »anstelle der Verbrecher ein Unschuldiger die Strafe erleiden muß«. Zweitens hat Christus mehr getan, als nur an unserer Stelle zu sterben. Wäre dies alles, dann wäre Barabbas der größte »christliche Zeuge« aller Zeiten, denn Christus starb buchstäblich an seiner Stelle. Aber Barabbas wußte nichts von der wahren Bedeutung des Kreuzes. Soweit uns bekannt, begriff er nicht, daß Christus für seine Sünden gestorben war, und nahm ihn nicht als seinen Erlöser an. Was Christi Tod für diesen Verbrecher bewirkte, war lediglich, daß er nach seiner Freilassung sein altes sündiges Leben weiterleben konnte. Dies ist nicht das Evangelium! Christus hat am Kreuz nicht nur für unsere Sünden bezahlt. Als er starb, sind die, die an ihn als ihren Erlöser glauben würden, mitgestorben. Der Gläubige hat Christi Tod als seinen eigenen angenommen und in diesem Glaubensakt sein Eigenleben aufgegeben, damit der auferstandene Christus in ihm leben kann. Wie Paulus erklärt: Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben (Gal 2,20). Der Gläubige wird also nicht nur vom Tod erlöst, sondern der Tod Christi führt ihn hinein in das Leben der Auferstehung, ein Leben, das nicht mehr er selber lebt, sondern Christus in ihm: ... wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle [in ihm] gestorben ..., damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist ... Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe. Neues ist geworden (2. Kor 5,14-17). Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit (Kol 3,3-4). Ungerecht und doch gerecht Jawohl, in gewissem Sinne war es »ungerecht«, daß Christus an unserer Stelle starb. Kein gewöhnlicher Mensch hätte der Gerechtigkeit Genüge tun können, indem er die Strafe eines anderen auf sich nahm, und kein gewöhnlicher Mensch hätte dadurch, daß er sich anstelle eines Verbrechers hinrichten ließ, das für uns erreichen können, was Christus mit seinem Tod errang. Es wird oft übersehen, daß Christus am Kreuz nicht nur für das litt, was die Menschen ihm angetan hatten, sondern auch das ewige Gericht auf sich nahm, das seine eigene Gerechtigkeit über die Sünde verlangte. Er nahm alle unsere Sünden auf sich. Gottes Gerechtigkeit wurde erfüllt, weil Jesus die volle Strafe bezahlte, eine Strafe, die auf keine andere Art hätte bezahlt werden können. Und darum bekommt der an Christus Gläubige als freies Gnadengeschenk Gottes das ewige Leben. Nur in Christus war ein solcher Tausch möglich. In Christus bekommen wir eine vollkommene, gerechte Vergebung der Sünden, wie sie keine der anderen Weltreligionen bieten kann. Warum können die Evangelien nicht besser iibereinstim-nien? Frage: Die Christen versuchen, die Widersprüche zwischen den vier Evangelien dadurch wegzuerklären, daß sie behaupten, daß es sich um vier verschiedene Zeugenberichte aus je eigener Perspektive handelt. Aber damit lassen sich doch die Unterschiede in den Worten, die Jesus gesagt haben soll, nicht erklären. Was hat er denn nun wirklich gesagt - was bei Matthäus steht, oder bei Markus, oder bei Lukas oder Johannes? Worte kann man doch nicht verändern! Wenn diese Autoren wirklich Augenzeugen waren, warum stimmt ihre Erinnerung nicht überein? Und wenn sie von demselben Heiligen Geist inspiriert wurden, warum gibt es dann diese Widersprüche? Antwort: Zunächst einmal gibt es keine Widersprüche zwischen den vier Evangelien. Es gibt wohl Unterschiede, aber sie sind genau das, was man von voneinander unabhängigen Augenzeugen zu erwarten hat. Wie bereits erwähnt, zeigen diese Unterschiede auch, daß die Evangelisten sich nicht abgesprochen oder, wie die Bibelkritiker behaupten, von einer gemeinsamen Quelle abgeschrieben haben. Sie geben uns, wie sie das auch behaupten, jeder seinen eigenständigen Bericht. Die Unterschiede sind im allgemeinen ein wichtiger Hinweis auf die Echtheit der Bibel. Sie zeigen uns, daß spätere Kopisten und Übersetzer keine Retuschierungen vorgenommen haben, damit die Texte besser übereinstimmen. Eben die Tatsache, daß scheinbare Widersprüche so belassen wurden, zeigt, daß diese Berichte von der alten Kirche als vom Heiligen Geist inspirierte Texte betrachtet wurden, die nicht verändert werden durften. Es gab keine »progressive Offenbarung« oder »Entwicklung« in den Berichten, wie die Kritiker das behaupten. Warum überhaupt vier Evangelien, und nicht einfach eines, was doch Papier und Lesezeit gespart hätte? Nun, der Heilige Geist hat gute Gründe dafür gehabt. Den ersten haben wir bereits erwähnt: Vier Evangelien demonstrieren die Echtheit der Berichte auf eine Art, die anders nicht möglich gewesen wäre. Vier Augenpaare sehen mehr als eines. Vier verschiedene Perspektiven zeichnen ein umfassenderes Bild von Christi Werk und Lehre als eine. Die Jünger verließen sich auch nicht einfach auf ihr (fehlbares) Gedächtnis; ihre Berichte wären sonst in der Tat wenig vertrauenswürdig. Es ist klar, daß sie keine stenographischen Aufzeichnungen, geschweige denn Bandaufnahmen hatten. Sie hätten es nicht gewagt, zu behaupten, daß sie uns Jesu Worte Weitergaben, wenn sie sich nicht auf die Inspiration des Heiligen Geistes verlassen hätten. Aber warum dann die Unterschiede bei eben diesen Worten? Es gibt mehrere Erklärungen. Man kann davon ausgehen, daß Jesus zu verschiedenen Gelegenheiten und vor verschiedenen Menschen ähnliche Aussagen gemacht hat, und es ist nicht zu erwarten, daß die Formulierung immer exakt die gleiche war. Ohne Zweifel hat Jesus das, was er sagte, immer wieder neu auf die Herzen seiner Hörer abgestimmt. Es gibt jedoch Fälle, wo diese Erklärung nicht greift und vielmehr deutlich ist, daß die verschiedenen Evangelien von derselben Situation sprechen - und wo es trotzdem Unterschiede in der Formulierung der Worte Jesu gibt. Hier ein Bei- spiel aus den ersten drei Evangelien (Johannes, der Episoden und Lehren berichtet, die sich in den übrigen Evangelien nicht finden, erwähnt diese Begebenheit nicht): Wir befinden uns zu Gast im Haus des Matthäus (Levi), den Jesus gerade zu seinem Jünger berufen hat, und die Pharisäer kritisieren, daß Jesus mit Zöllnern und Sündern zu Tisch sitzt. Im Matthäusevangelium antwortet Jesus: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernt, was das heißt: »Ich habe Wohlgefallen an Bannherzigkeit und nicht am Opfer.« Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten (Mt 9,12-13). Markus schreibt: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten (Mk 2,17). Und die Version bei Lukas lautet: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten (Lk 5,31-32). Eine plausible Erklärung Diese drei Aussagen Christi variieren etwas in der Formulierung, haben aber alle dieselbe Bedeutung. Allein Matthäus gibt uns zusätzliche Information: »Geht aber hin und lernt, was das heißt: >Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer.»« Warum finden sich diese Worte nicht bei den anderen? Aber warum sollten sie? Reicht einmal nicht? Es ist schon verrückt: Da kritisieren die Skeptiker, daß die Evangelien oft ein und dieselbe Geschichte bringen, aber wenn sie es dann nicht tun, ist es auch nicht recht... Matthäus berichtet uns, daß Christus sich pointiert an die Pharisäer wandte. Er verwies sie auf ein Zitat aus Hos 6,6, um ihnen ihre Unbarmherzigkeit vorzuhalten. Seine Botschaft an sic: Tut Buße und seht ein, daß es Vergebung nur auf der gleichen Basis gibt wie körperliche Heilung - durch Gottes Gnade. Die drei Berichte widersprechen sich überhaupt nicht. Der einzige Unterschied zwischen ihnen ist, daß zwei von ihnen uns nicht alles nennen, was Jesus sagte. Vielleicht tut der dritte das auch nicht. Es gibt jedoch keinerlei Widersprüche und auch keine Hinweise auf gegenseitige Absprachen oder nachträgliche Retuschierungen oder sonst etwas, was gegen eine Inspiration durch den Heiligen Geist ginge. Wer sich die Mühe macht, die Evangelien zu untersuchen, wird bei allen anderen scheinbaren Unstimmigkeiten zu dem gleichen Ergebnis kommen. Was sollen wir mit dem alten Sünder Salomo machen? Frage: In der Bibel steht, daß König Salomo, als er alt wurde, falsche Götter anbetete, seinen von Gott auserwählten Nachfolger Jerobeam zu töten versuchte und anderes Böse tat. Wie kann Gott ihn dann inspiriert haben, Teile der Bibel zu schreiben, wie konnte er »der weiseste Mann sein, der je lebte«, und warum heißt es von ihm, daß er »sich zu seinen Vätern legte«, also doch wohl in den Himmel kam? Antwort: Salomo fing gut an. Sein Herz war recht vor Gott, und Gott liebte ihn und schüttete seinen Segen über ihm aus (l.Kön 3,11-13). Die Inspiration zum Schreiben der Sprüche Salomos, des Predigers Salomo und des Hohenliedes Salomos kam lange bevor Salomo in Sünde fiel. Was ihn zu Fall brachte, war sein unersättlicher Appetit auf schöne Frauen: Aber der König Salomo liebte viele ausländische Frauen: die Tochter des Pharao und moabitische, ammonitische, edomitische, sidonische und hetiti-sche - aus solchen Völkern, von denen der Herr den Israeliten gesagt hatte: Geht nicht zu ihnen und laßt sie nicht zu euch kommen; sie werden gewiß eure Herzen ihren Göttern zuneigen. An diesen hing Salomo mit Liebe ... Und als er nun alt war, neigten seine Frauen sein Herz fremden Göttern zu ... So diente Salomo der Astarte, der Göttin derer von Sidon, und dem Milkom. dem greulichen Götzen der Ammoniter ... Damals baute Salomo eine Höhe dem Kemosch, dem greulichen Götzen der Moabiter, ... und dem Moloch, dem greulichen Götzen der Ammoniter. Ebenso tat Salomo für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern räucherten und opferten. Der Herr aber wurde zornig über Salomo ... Darum sprach der HERR zu Salomo: Weil das bei dir geschehen ist, ... so will ich das Königtum von dir reißen und einem deiner Großen geben (1. Kön 11,1-11). Wie konnte Salomo der (außer Jesus) weiseste Mann sein, der je gelebt hat, und gleichzeitig in solch eine Torheit und Sünde fallen? Aber darin ist er ja gerade ein warnendes Beispiel für uns. Daß ein so weiser Mensch so weit von dem Gott, den er liebte, abkommen konnte, sollte uns doppelt auf die Warnung des Paulus hören lassen: »Darum, wer meint, er stehe, mag Zusehen, daß er nicht falle« (l.Kor 10,12). Die Ursache von Salomos Sünde ist ebenfalls ernüchternd: Ungehorsam gegen Gott. Ein Schritt des Ungehorsams führt zum anderen, bis es mit einem solchen Tempo abwärts geht, daß kaum noch Hoffnung ist, daß das Ruder sich herumreißen läßt. Die Tatsache, daß die Sünden Salomos und anderer großer biblischer Figuren in der Bibel so ungeschminkt beschrieben werden, ist ein Indiz mehr für die Echtheit der Bibel, die sich damit Probleme aufhalst, die sie mit etwas Beschönigung und Retuschierung nicht zu haben brauchte. Wie ganz anders sind da die Chroniken der Pharaonen und anderer antiker Herr- scher, die mehr Dichtung als Wahrheit sind und ihre Protagonisten zu Göttern hochstilisieren. Die Formulierung, daß Salomo »sich zu seinen Vätern legte« (1. Kön 1 1,43), bedeutet schlicht, daß er bei seinen Vorfahren begraben wurde. Man vergleiche die Anweisung des sterbenden Jakob an seine Söhne: »Ich werde versammelt zu meinem Volk; begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Acker Efrons, des Hetiters, in der Höhle auf dem Felde von Machpela ... Da haben sie Abraham begraben und Sara, seine Frau. Da haben sie auch Isaak begraben und Rebekka, seine Frau. Da habe ich auch Lea begraben ...« (l.Mose 49,29-31). Ist Salomo im Himmel oder in der Hölle? Ich glaube, im Himmel, aber ganz sicher bin ich mir nicht. In der Liste der Glaubenshelden in Hebr 11 erscheint Salomo nicht; was jedoch wiederum nicht überrascht, denn so triumphierend in seinem Glauben ist Salomo ja nicht gewesen. Wir sind alle Sünder, die Gottes Gnade brauchen Es wäre mehr als merkwürdig, wenn Salomo, der unter der Leitung des Heiligen Geistes Teile der Bibel schrieb und den ersten Tempel in Jerusalem erbauen ließ, in dem Gottes Herrlichkeit so lange wohnte, in der Hölle gelandet wäre. Gottes Umgang mit Salomo in diesem Leben entsprach mehr der Art, wie er seine Kinder erzieht, als wie er mit Ungläubigen verfährt. Salomos Sünde war unentschuldbar und sehr groß. Unter dem Gesetz des Mose stand auf sie die Todesstrafe. Aber so war es auch bei Davids Sünde, und doch vergab Gott ihm. Auch die Ehebrecherin, die die Pharisäer in Joh 8 vor Jesus bringen, hatte den Tod verdient, doch er vergab auch ihr. Es besteht kein Zweifel, daß Gottes Gnade, die der Sühnetod Christi am Kreuz uns gebracht hat, auch Salomo gilt. Hören wir wieder neu, was Jesus den Pharisäern sagte, die keine Gnade für die Ehebrecherin wünschten: »Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie« (Joh 8,7). Und Johannes fährt fort: »Als sie aber das hörten, gingen sie weg, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau ...« (Joh 8,9). Wer selber Gottes Gnade empfangen möchte, darf diese Gnade nicht Salomo oder sonst jemand vorenthalten wollen. Das Schicksal von jedem von uns liegt allein in Gottes Händen. Wir dürfen wissen, daß »der Richter aller Welt« gerecht richten wird (l.Mose 18,25). Ist es nicht absurd, was für einen Wirbel Gott um uns Menschen macht? Frage: Im Vergleich mit dem schier unendlichen Kosmos um uns herum ist dieser kleine Planet, den wir Menschen unsere Heimat nennen, weniger als ein Staubkorn. Ist es da nicht vollkommen absurd und vermessen (und gar nicht christlich-demütig), wenn diese Fadenwürmer des Weltalls laut tönen, daß Gott sie liebt und sogar auf die Erde kam, um einer von ihnen zu werden und für ihre Sünden zu sterben? Antwort: Ganz im Gegenteil! Gottes Liebe wäre nicht echt, wenn er sie uns nur gäbe, weil wir so wichtig sind und sie verdient haben. Liebe kann man nicht verdienen. Es ist das Grundwesen der Liebe, daß sie sich dem Unwürdigen gibt. Das kann man heute, im Zeitalter der Seifenoper-Liebe ä la Hollywood, nicht mehr so leicht nachvollziehen. Auf dem Fernsehbildschirm »verliebt« man sich in der einen Folge, und in der nächsten »macht man Schluß«. Das ist nicht das, was die Bibel unter Liebe versteht. Wenn Gottes Liebe zu mir davon abhinge, wie liebenswürdig oder liebenswert er mich gerade findet, hätte ich allen Grund dazu, Angst zu haben. Was, wenn Gott mich heute liebt, aber nicht mehr morgen oder nächstes Jahr, weil ich mich inzwischen zum Negativen hin verändert habe? Aber da meine Beziehung zu ihm von seiner unveränderlichen Liebe und Treue abhängt und nicht von der meinen, darf ich die Gewißheit haben, daß seine Liebe zu mir nie aufhören wird. Und daß der Mensch nur ein Staubkorn im All ist, macht Gottes Gnade und Liebe zu uns nur noch größer und herrlicher und unserer Dankbarkeit würdiger. Denn je unwürdiger ihr Gegenstand ist, um so größer und reiner muß die Liebe sein. Es ist faszinierend, wie Gott in diesem riesigen All auf die kleinsten Einzelheiten achtet, ob es die Struktur einer Schneeflocke ist oder der Bauplan eines Atoms. Obwohl seine Macht und Weisheit so unendlich ist, ist nichts zu klein für Gott. Es ist mitnichten absurd oder vermessen, wenn ein Christ glaubt, daß Gott ihn so liebt, daß er seinen Sohn für ihn sterben ließ. Im Gegenteil: Dies stimmt voll mit dem Wesen Gottes überein, wie die Bibel es schildert und das All es widerspiegelt. Hat Gott mitgemacht, als Jeftah ihm seine Tochter opferte? Frage: Die Bibel berichtet einige der schlimmsten Untaten, die Menschen je getan haben. Zum Beispiel das Gelübde des Richters Jeftah, Gott seine Tochter zu opfern - ein Gelübde, das er tatsächlich erfüllte. Wie paßt ein »Gott der Liebe« mit solchen Menschenopfern zusammen? Antwort: Diese tragische Geschichte ist in Ri 11,30-40 aufgezeichnet und zeigt uns einmal mehr, wie ehrlich die Bibel die Sünden und auch Torheiten ihrer Personen dokumentiert. Vergessen wir dabei aber nicht, daß die Bibel diese Taten damit nicht gutheißt! Gott hat Jeftahs übereiltes Gelübde nicht besser gefallen als Salomos Götzendienst oder Davids Ehebruch mit Batseba. Dieses Gelübde war nicht nur übereilt, es war wahnsinnig. Jeftah schwor Gott, das, was ihm von seiner Haustür entgegenkam, wenn er siegreich aus dem Kampf zurückkehrte, als »Brandopfer« darzubringen. Er dachte im Traum nicht daran, daß seine Tochter, sein Augapfel und einziges Kind, ihm als erstes entgegenkommen würde. Aber wie konnte er diese Möglichkeit übersehen? Dachte er, daß ihm ein Schaf oder Huhn entgegenkommen würde oder allenfalls sein Hund? Was immer Jeftah sich bei seinem Gelübde dachte oder nicht dachte, es war sein Gelübde, und wir können nicht Gott dafür verantwortlich machen. Zudem ist es keineswegs klar, daß Jeftah tatsächlich seine Tochter tötete und als Brandopfer darbrachte. Warum nämlich konnte sie dann zwei Monate lang in die Berge gehen und ihre Jungfrauschaft beweinen? Bedeutet dies nicht womöglich, daß Jeftah sie als Jungfrau dem Dienst Gottes weihte? Wir wissen nichts Genaues. In Vers 39 heißt es, daß Jeftah nach dieser Trauerzeit mit ihr so verfuhr, »wie er gelobt hatte«. Falls er sie tatsächlich als Menschenopfer dargebracht hat, wird Gott dieses Opfer als Greuel betrachtet und nicht angenommen haben. Ein solches Opfer hätte Gottes Zorn über Jeftah gebracht. Jeftahs Gelübde kam nicht von Gott, war nicht nach Gottes Willen und kann deswegen nicht Gott in die Schuhe geschoben werden. Daß die Bibel so ehrlich über solche Torheiten und Sünden berichtet, ist ein Beweis mehr für ihre Echtheit. Ritt Christus auf einem Esel, auf einem Eselsfüllen oder auf beiden? Frage: In der angeblichen Prophezeiung in Sach 9,9 und ihrer »Erfüllung« in Mt 21,2-7 heißt es, daß Christus »auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers« in Jerusalem einzieht. Aber in Mk 11 und Lk 19 wird nur das Füllen erwähnt. Das ist doch ein Widerspruch! Außerdem kann es ja wohl nicht sein, daß Christus gleichzeitig auf dem Füllen und auf dem Muttertier ritt. Antwort: Matthäus zitiert einfach Sach 9,9, und dieses Zitat zeigt eine in alttestamentlicher Zeit übliche poetische Redefigur. Der Messias sitzt auf einem Tier. Dieses Tier ist ein Esel, genauer gesagt: es ist ein Eselsfüllen, ein sehr junger Esel. Daß diese Beschreibung »auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers« (Sach 9,9 wörtlich: »auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin«) das eine Tier meint, auf dem der Messias sitzen würde, wird schon von daher klar, daß Markus (11,2) wie Lukas (19,30) diese Formulierung ersetzen durch »auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat«. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß noch nie jemand auf der Eselin gesessen hatte; hier kann nur das Füllen gemeint sein. Markus und Lukas konzentrieren sich auf das Tier, auf dem Christus saß. Da sie die Stelle aus Sacharja, die das Füllen und seine Mutter erwähnt, nicht zitieren, brauchen sie das Muttertier nicht zu erwähnen. Matthäus, der Sacharja zitiert, erklärt, wie es sich mit dem Muttertier verhielt: Die beiden Tiere waren aneinandergebunden und wurden beide von den Jüngern losgebunden. Die Eselin ging dann neben ihrem Jungen her. Vielleicht hat Christus sich mit einem Arm auf der Eselin abgestützt, während er ihr Junges ritt. Diese Szene ist nicht absurd, sondern zeigt uns zweierlei. Erstens demonstriert sie, daß Jesus der Herr über die ganze Schöpfung ist: Ein Füllen, das noch von niemandem geritten worden ist, trägt willig unseren Herrn, während seine Mutter nebenherläuft. Und zweitens zeigt sich hier die Demut Christi, ganz wie Sacharja es sagt: »... arm (Elbf.: »demütig«) und reitet auf einem ... Füllen.« Der Messias ist kein siegreicher Kriegsheld, der Israels Feinde vernichtet hat und jetzt an der Spitze seiner Armee im Triumphzug nach Jerusalem einzieht, sondern er kommt auf einem Füllen, das sein Gewicht kaum tragen kann. Dies ist der Heiland, der gekommen ist, um für die Sünden der Welt zu sterben - »ein Gerechter und ein Helfer« (Sach 9,9). Um so bemerkenswerter ist es, daß die Menge ihn, wieder wie Sacharja es vorhergesagt hatte, trotz dieser Demut als den Messias empfing. Freilich haben die gleichen Menschen, die ihm hier so zujauchzten, nur vier Tage später ihr »Kreuzige ihn!« geschrien - auch dies eine Erfüllung alttestamentlicher Prophetie; wir werden noch darauf zurückkommen. Nicht die Christen sind so »intolerant«, sondern Christus selber Frage: Was mir bei den Christen mit am meisten zuwider ist, ist ihre sture Behauptung, daß ihr Weg zu Gott der einzige ist. Wie kann man nur so intolerant sein gegenüber dem ehrlichen Glauben von Millionen von Anhängern anderer Religionen? Was für eine Hoffnung auf Weltfrieden haben wir, wenn die Christen so engstirnig sind? Antwort: Daß Jesus Christus der einzige Weg ist, haben nicht die Christen erfunden, sondern Christus selber hat gesagt: »... wenn ihr nicht glaubt, daß ich es [d.h. Gott und der einzige Erlöser] bin, werdet ihr sterben in euren Sünden ... Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen ... Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich« (Joh 8,24.21; 14,6). Ihr Problem sind also nicht die Christen, sondern Jesus Christus selbst. Das Argument, das könne Jesus doch wohl nicht gesagt haben, sticht nicht, denn wir haben dafür Augenzeugenberichte. Darüber hinaus stimmen die Worte Jesu mit dem jahrhundertealten Zeugnis der hebräischen Propheten überein, die alle (obwohl die meisten nichts voneinander wußten) mit einer Stimme bezeugten, daß nur Gott der Retter der Menschen sein kann und daß er selber durch eine Jungfrauengeburt auf diese Erde kommen würde, um die Strafe zu zahlen, die seine eigene Gerechtigkeit für die Sünden der Menschheit verlangte. Und die Bibel ist das bestbezeugte Dokument der Geschichte, mit Hunderten bis Tausenden mehr verläßlichen Manuskripten als jedes andere Werk der antiken Literatur. Verrückter, Betrüger oder menschgewordener Gott? Es kann keinen Zweifel daran geben, was Jesus gesagt hat. Damit aber stehen wir alle vor der Frage, ob das, was er da sagte, die Wahrheit ist. Wenn er nicht die Wahrheit sagte, bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder war er ein aufrichtiger Egoma-ne, so verrückt, daß er ehrlich glaubte, der menschgewordene Gott und Sünderheiland zu sein, oder er war ein raffinierter Schauspieler und Betrüger, der inzwischen schon 20 Jahrhunderte lang Millionen und Abermillionen Menschen verführt hat. Keine dieser beiden Alternativen macht Sinn. Nein, Jesus Christus hat die Wahrheit gesagt. Das Problem bei vielen Kritikern ist, daß sie das, was Christus von sich selber behauptet, nie unvoreingenommen geprüft haben, sondern eine eingefleischte (und völlig irrationale) Abneigung gegen absolute moralische Aussagen haben, die sie unfähig macht, Christi Selbstaussagen ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Sie lehnen es kategorisch ab, daß es nur einen Weg zur Erlösung geben könnte, und wollen nicht zulassen, daß Gott ethische und geistliche Maßstäbe hat, obwohl es offensichtlich ist, daß schon das physische Universum ohne genaue Regeln und Gesetze nicht funktionieren könnte. (Das Gesetz der Schwerkraft z.B. läßt keine Ausnahmen zu und gilt, ob jemand an es glaubt oder nicht; das gleiche gilt für die Gesetze der Chemie und Physik.) Der Weg zum Himmel ist nicht weniger genau geregelt. Und da Gott ihn voll bezahlt hat und in seiner Gnade jedem anbietet, haben die, die ihn ablehnen, keinen Grund zur Klage. Und für die Christen ist es eine Liebespflicht gegenüber den Verlorenen, Christus treu zu bleiben und allen zu zeigen, daß er die einzige Erlösung für unsere Sünden ist. Jene Eigenschaften, die einen Tatsachenbericht von einer erfundenen Erzählung unterscheiden, sind offensichtlich ... In den Berichten der Evangelien scheint von A bis Z die Wahrheit durch ... - Simon Greenleaf, Harvard Law School Nehmen wir einmal an, die gewaltige Geschichte des Mannes von Golgatha wäre frei erfunden und jemand versuchte, sie in einen Abschnitt der Geschichte hineinzuzwängen, der bereits von lauter realen ... und untrennbar miteinander verbundenen Ereignissen besetzt ist. Wir würden sehen, wie sinnlos der Versuch ist, dieses himmelhoch ragende Leben und diesen verheerenden Tod [und die triumphierende Auferstehung] aus der Kette der Ereignisse herauszulösen, die der Geschichte und Gegenwart des Christentums und der Welt zugrunde liegen! - Irwin H. Linton, in: A Lawyer Examines the Bible 6 Belege für die Inspiration der Bibel War Paulus unwissend oder sarkastisch? Frage: In Apg 23 berichtet Lukas, wie Paulus, als er vor dem Hohen Rat steht, den den Vorsitz führenden Hohenpriester »du getünchte Wand« nennt. Als er deswegen zurechtgewiesen wird, entschuldigt er sich und gibt an, nicht gewußt zu haben, daß es der Hohepriester war. Das liest sich wie ein schlechter Roman. Der Hohepriester trug doch sicher seine Amtskleidung. Wie soll es möglich sein, daß Paulus, selber ein ehemaliger Rabbi, nicht wußte, wer der Hohepriester war? Glauben Sie das im Ernst? Und wenn nicht, was kann man von dem, was Lukas schrieb, überhaupt glauben? Antwort: Wieder ist der scheinbare Fehler in der Bibel in Wirklichkeit ein Beweis ihrer Echtheit. Der Abschnitt, um den es geht, ist Apg 23,1-5. Paulus, der sich nach römischem Gesetz vor seinen Anklägern verteidigen darf, beginnt seine Verteidigung vor dem Hohen Rat mit den Worten: »Ich habe mein Leben mit gutem Gewissen vor Gott geführt, bis auf diesen Tag.« Hananias, der als Hoherpriester den Vorsitz führt, befiehlt, Paulus auf den Mund zu schlagen, wahrscheinlich weil er nicht glauben kann, daß jemand ein gutes Gewissen vor Gott haben kann. Paulus, der sich im jüdischen Gesetz bestens auskennt, schießt sofort zurück: »Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Sitzt du da und richtest mich nach dem Gesetz und läßt mich schlagen gegen das Gesetz?« Einige der Umstehenden rufen schockiert aus: »Schmähst du den Hohenpriester Gottes?« Worauf Paulus erwidert: »Liebe Brüder, ich wußte es nicht, daß er der Hohepriester ist. Denn es steht geschrieben: >Dem Obersten deines Volkes sollst du nicht fluchen.<« Dies ist ein hochinteressanter Wortwechsel. Schade, daß Lukas ihn nicht erklärt, sondern nur berichtet. Josephus gibt uns Aufschluß Die Szene wird jedoch klar - und noch faszinierender wenn wir den antiken Geschichtsschreiber Josephus lesen. Er berichtet uns, daß Hananias (Ananias) Hoherpriester gewesen war, aber abgesetzt worden war. Nachdem sein Nachfolger ermordet worden und kein neuer Hoherpriester eingesetzt worden war, hatte Hananias die Gunst der Stunde genutzt und sich selber wieder zum Hohenpriester gemacht. Jetzt wird es interessant. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß Hananias unter diesen Umständen nicht die hohepriesterli-che Kleidung trug, so daß Paulus ihn nicht erkannte. Es ist durchaus möglich, daß Paulus, der ja längere Zeit nicht in Jerusalem gewesen war, schlicht nicht wußte, daß Hananias zur Zeit als Hoherpriester amtierte. Doch es ist durchaus wahrscheinlich, daß Paulus, der »den ganzen Weltkreis erregt« hatte (Apg 17,6) und nicht dumm war, sich in den ersten Tagen seiner Rückkehr nach Jerusalem über die neueren Entwicklungen kundig gemacht hatte und über Hananias Bescheid wußte, so daß er in dieser Szene mit beißendem Sarkasmus den wunden Punkt berührt, daß Hananias nicht der rechtmäßige Hohepriester, sondern ein Usurpator ist, der gar kein Recht hat, ihn zu richten. Eines ist jedenfalls klar: Dieser Bericht kann nicht erst Jahrzehnte oder Jahrhunderte später geschrieben worden sein, wie die Bibelkritiker behaupten, sondern muß von einem Augenzeugen stammen. Der in ihm wiedergegebene Vorfall dis- kreditiert nicht das Zeugnis des Lukas, sondern wurde vom Heiligen Geist gelenkt und ist ein Beweis mehr für die Echtheit des Neuen Testaments. Die Lieblingslüge der Bibelkritiker Frage: Wenn die Bibel wahr ist und das Christentum wirklich von Christus begründet wurde, sollte dies sich nicht wenigstens ein bißchen in den Schriften der nichtchristlichen Zeitgenossen widerspiegeln? Aber die Zeitgenossen schweigen. Wie erklären Sie sich das? Wenn das Christentum wirklich so durchschlug, wie das Neue Testament das behauptet, warum haben dann sämtliche zeitgenössische Autoren keine Notiz davon genommen? Antwort: Im Gegenteil: Die Bestätigung des Neuen Testaments durch die uns überlieferten zeitgenössischen nichtchristlichen Schriften (darunter ausgesprochene Gegner des Christentums) ist überwältigend. Die Behauptung, das frühe Christentum sei außerhalb der neu-testamentlichen Schriften nirgends bezeugt, wird von den Atheisten gebetsmühlenartig wiederholt, ja sie prahlen damit, daß die Christen nie auf sie geantwortet hätten. In Wirklichkeit ist sie seit mindestens hundert Jahren von zahlreichen christlichen Autoren beantwortet worden. Um Ihnen zu zeigen, wie lange es schon Widerlegungen dieser Lüge gibt, lassen Sie mich aus den Werken eines der brillantesten Denker des 19.Jahrhunderts, Mark Hopkins (1802— 1887), zitieren, der nicht nur ein bemerkenswerter Pädagoge, sondern auch ein ernster und wirkungsvoller Apologet des christlichen Glaubens war. In seinem Buch Evidences schreibt er: Der Talmud ... erwähnt Christus und mehrere seiner Jünger mit Namen ... Er erwähnt seine Kreuzigung und ... daß er viele und große Wunder voll- brachte, aber schreibt seine Kraft ... den Zauberkünsten zu, die er in Ägypten erlernt haben soll ... [Flavius] Josephus [jüdischer Historiker. 37-100 n.Chr.] war ein Zeitgenosse vieler dieser Ereignisse und bei der Zerstörung Jerusalems zugegen ... Er bestätigt die Genauigkeit unserer Bücher [der neutestamentlichen Schriften). Alles, was er über die Sekten der Juden, der Herodes-Könige und Pilatus sagt sowie über die Aufteilung der Provinzen und über Felix und Drusilla und Berenike, zeigt genau jene Übereinstimmung mit unseren Berichten, die wir von voneinander unabhängigen Geschichtsschreibern erwarten würden. Was Josephus uns über den Tod des Herodes berichtet, hat frappierende Parallelen zu dem Bericht des Lukas [Apg 12,21-23] ... Josephus bestätigt all das, was [das Neue Testament] ... über Pharisäer und Sadduzäer und Herodianer sagt ... [und viel von dem, was es über Christus selber schreibt], [Cornelius] Tacitus [römischer Geschichtsschreiber, 55-117 n.Chr., war 112-113 Prokonsul der Provinz Asien] berichtet, daß Christus von Pontius Pilatus ... unter Tiberius als Übeltäter hingerichtet wurde, daß die »Christen« nach ihm so genannt wurden, daß dieser »Aberglaube« in Judäa aufkam und sich bis nach Rom verbreitete, wo ... ganze 30 Jahre nach dem Tod Christi die Christen sehr zahlreich waren ... [und] daß die Christen Verachtung und die schlimmsten Leiden zu tragen hatten ... Einige wurden gekreuzigt, während andere, mit brennbaren Materialien bestrichen, als lebendige Fackeln aufgestellt und verbrannt wurden. Diese Angaben werden bestätigt von Sueton, Martial und Juvenal ... Plinius [der Jüngere] war [112 n.Chr.] Proprae-tor von Pontus und Bithynien ... [Viele] Christen wurden wegen ihres Glaubens an Christus vor ihn gebracht. Wenn sie standhaft blieben und sich weigerten, vor den Götzenbildern Weihrauch zu opfern, verurteilte er sie wegen ihrer »Starrköpfigkeit« zum Tode. Einige sagten [um dem Tod zu entgehen], daß sie früher einmal Christen gewesen waren, aber diese Religion wieder aufgegeben hatten ... einige schon vor 20 Jahren ... daß sie die Gewohnheit hatten, an einem bestimmten Tag vor Sonnenaufgang sich zu versammeln und ... Christus als Gott Lieder zu singen und sich eidlich zu verpflichten, nichts Schändliches zu tun, sich keines Diebstahls oder Räuberei oder Ehebruchs schuldig zu machen, niemals ihr Wort zu fälschen ... [und] sich zu einem Mahl zu versammeln, das sie gemeinsam aßen ... Wie stark muß dieses frühe Zeugnis für das Christentum gewesen sein, das Menschen im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte und aus allen Schichten und Ständen dazu bringen konnte, die Religion ihrer Vorfahren aufzugeben und ins Gesicht der kaiserlichen Macht jemandem anzuhängen, der den Tod eines Sklaven erlitten hatte! Wir könnten auch Celsus nennen und Lucian, Epiktet, Kaiser Marcus Antonius und Porphyrios -lauter Autoren, die Licht auf die Frühgeschichte des Christentums werfen und die mit dem, was sie sagen, alle die Berichte im [Neuen Testament] bestätigen ... so wie sie auch von Münzen, Medaillen und Inschriften bestätigt werden. Sie ermüden einen, die antibiblischen Lügen, die an Universitäten und sogar theologischen Seminaren gelehrt werden und uns in Büchern und den Medien von »Experten« als der Stand der Wissenschaft verkauft werden. Leider nimmt sich der Durchschnittsleser nicht die Zeit (und hat oft gar nicht die Möglichkeit), diese Behauptungen zu prüfen, und glaubt ihnen unbesehen. Allein schon die wenigen Beispiele aus dem obigen Zitat sollten reichen, um uns zu zeigen, daß die Zeitgenos- sen Christus und das Christentum sehr wohl erwähnen und die Berichte des Neuen Testaments bestätigen. Bestätigungen in großer Zahl Dazu kommen die zahlreichen archäologischen Funde. Auch hier war der Befund vor gut 100 Jahren bereits wohlbekannt, und Mark Hopkins stellte einen großen Teil davon in seinen Evidences vor. Hier ein kurzer Auszug: Lukas schreibt Sergius Paulus einen Titel zu, der nur einem Mann vom Rang eines Prokonsuls zukam [anthupatos - Apg 13,7.8.12], und lange wurde bezweifelt, ob der Statthalter von Zypern diesen Rang haben konnte. Dann wurde jedoch eine zur Zeit des Kaisers Claudius (als Paulus Zypern besuchte) geprägte Münze gefunden, die dem Nachfolger des Sergius Paulus, Proclus, denselben Titel zuschreibt, den Lukas erwähnt. Lukas nennt Philippi eine »Kolonie« [colonia -Apg 16,12]; die Bezeichnung impliziert, daß es sich um eine römische Kolonie handelte. Kein anderer [antiker] Historiker schreibt Philippi diesen Titel zu, so daß die Angabe des Lukas bezweifelt wurde - bis eine Münze entdeckt wurde, die zeigt, daß Julius Caesar die Stadt in diesen Rang erhoben hatte ... Man hat auch in den römischen Katakomben Inschriften gefunden, die auf bewegende Weise und in Gegensatz zu den Behauptungen von [dem englischen Aufklärungshistoriker Edward] Gibbon [1737-94] und manchen späteren Autoren die Grausamkeit der frühen Christenverfolgungen und die Zahl der Märtyrer zeigen. Man könnte noch viele weitere Beispiele erwähnen.1 Wir können hier aus Platzgründen nicht noch mehr Beweise für die Richtigkeit der Bibel zitieren. Tatsache ist, daß es in den zeitgenössischen säkularen Quellen mehr als genug Belege für die Korrektheit der Angaben in den biblischen Berichten gibt. Diese Quellen zeigen uns auch, daß das Neue Testament unmöglich erst viele Jahre nach den in ihm beschriebenen Geschehnissen hätte verfaßt werden können. Ein erst Jahrhunderte später schreibender Fälscher, der einen Augenzeugenbericht imitieren wollte, hätte unmöglich Zugang zu den Detailinformationen gehabt, die seinem Werk erst das Ansehen der Glaubwürdigkeit gegeben hätten. Es ist viel plausibler, anzunehmen, daß Lukas tatsächlich Paulus auf seinen Reisen begleitet hat, als daß Jahrhunderte danach ein Fälscher das unverschämte Glück hatte, die korrekten Titel des Sergius Paulus und der Stadt Philippi zu ermitteln. Die Jüdischen Altertümer des Josephus - zu schön, um wahr zu sein? Frage: Die Jüdischen Altertümer des Flavius Josephus werden oft von Christen als Beweis dafür zitiert, daß Jesus Christus tatsächlich lebte, Wunder wirkte, gekreuzigt wurde und von den Toten auferstand, wie das Neue Testament das behauptet. Ich habe jedoch gehört, daß alle seriösen Wissenschaftler übereinstimmen, daß der Abschnitt über Christus bei Josephus eine spätere Hinzufügung sind, wahrscheinlich durch den Kirchenhistoriker Eusebius, der den Abschnitt als Erster zitierte; in den älteren Manuskripten findet er sich nicht. Daß eine solche Fälschung nötig war. zeigt doch, daß es echte Urkunden nicht gab. Antwort: Wir haben bereits gezeigt, daß es mehr als genügend Bestätigungen des Neuen Testaments gibt, u.a. in zeitgenössischen Schriften, so daß für Fälschungen gar keine Notwendigkeit war. Kritiker reden gerne von der Übereinstimmung der »seriösen Wissenschaftler« - will sagen, der Wissenschaftler mit einer ganz bestimmten Meinung. Tatsache ist, daß der Abschnitt, den Sie meinen, sich in allen alten Exemplaren der Werke des Josephus findet. Er wird von den meisten Gelehrten als echt anerkannt und nicht nur von Eusebius, sondern auch von anderen antiken Autoren zitiert. Schon aus diesem Grund kann es sich nicht um eine spätere Einfügung handeln. Diejenigen, die die Echtheit des Abschnitts bezweifeln, tun dies nicht aufgrund der Fakten, sondern aufgrund seiner positiven Aussagen über Jesus Christus. Aber lesen wir den Abschnitt selber: Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorherverkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort.2 Kein Wunder, daß die Gegner des Christentums nicht zugeben mögen, daß dieser Abschnitt echt ist! Aber wenn sie sich den Fakten ehrlich stellen, haben sie keine Wahl. Es gibt übrigens bei Josephus noch einen zweiten Abschnitt über Christus. Seine Echtheit (er wird auch von anderen antiken Autoren zitiert) ist nie bezweifelt worden, aber er macht nur dann Sinn, wenn Josephus Jesus Christus vorher bereits eingehender erwähnt hat. Er lautet: Er [Ananus, d.h. Hananias] versammelte daher den hohen Rat zum Gericht und stellte vor dasselbe den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird. mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ. ' Es ist klar, daß Josephus Jesus Christus bereits vorher vorgestellt haben muß und jemanden, der immerhin »der Christus genannt wird«, nicht ohne jede Erklärung nur im Vorbeigehen erwähnt, zumal er an anderer Stelle recht detailliert auf mehrere falsche Messiasse eingeht. Josephus wird von Zeitgenossen bestätigt Am Ende seiner 1737 erschienen englischen Josephus-Über-setzung (The Life and Works of Flavins Josephus) bringt William Whiston sieben Anhänge »über Jesus Christus, Johannes den Täufer, Jakobus den Gerechten ... usw.«, in denen er zahlreiche säkulare und christliche Autoren von 110 n.Chr. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts aufführt, die Josephus als authentische Quelle über Jesus, Johannes den Täufer und andere im Neuen Testament erwähnte Personen und Ereignisse zitieren. Hören wir noch auf einen Kommentar von Mark Hopkins. Er erklärt, warum es unmöglich ist, daß die Christus-Passage des Josephus eine Fälschung von Eusebius oder sonst jemandem ist: Wäre eine solche Fälschung versucht worden, die unerbittlichen Feinde der Christen hätten sie ohne Zweifel aufgedeckt; denn Josephus und seine Werke erfreuten sich unter den Römern so großer Beliebtheit, daß er die römische Bürgerschaft verliehen bekam und zu seinem Gedächtnis eine Statue errichtet wurde. Seine Schriften fanden Eingang in die Kaiserliche Bibliothek. Dazu kann man die Römer als Wächter seines Textes betrachten, und auch die Juden werden eifersüchtig darauf geachtet haben, daß es zu keinen christenfreundlichen Textergänzungen kam. Es gibt aber keinerlei Hinweise, daß die Gegner des Christentums damals irgendeinen Einspruch gegen diese Passage erhoben hätten. Ihr Schweigen beweist also, daß der Abschnitt keine Fälschung ist. Das Christentum bedarf so wenig irgendwelcher Fälschungen, daß nichts seinen Interessen schädlicher sein könnte als ein so greifbarer Betrug.4 Fehlen in der Bibel nicht ein paar Bücher? Frage: Es gab mindestens 15 Apostel. Daß nur vier von ihnen [Jakobus, Johannes, Paulus, Petrus] zum Schreiben des Neuen Testaments »inspiriert« wurden, kommt mir spanisch vor. Es müßten doch noch viel mehr von ihnen etwas »Inspiriertes« geschrieben haben. Woher wollen wir wissen, daß es nicht noch mehr neutesta-mentliche Bücher gab, die aber verlorengegangen sind? Und was, wenn alle echten Werke verlorengegangen oder zerstört worden sind und wir statt dessen nur unechte Bücher haben? Antwort: Vergessen Sie nicht Matthäus. Markus und Lukas - der erste ein Apostel, die beiden anderen ernsthafte Jünger. Und Judas, den Verfasser des Judasbriefes. - Aber warum sollte es noch andere göttlich inspirierte neutestamentliche Schriften geben? Das Neue Testament, so wie wir es haben, ist vollständig und braucht keine weiteren inspirierten Zeugen. Und was die Frage betrifft, woher wir wissen, daß die Schriften, die wir haben, die echten sind - diese Frage beleuchten wir in diesem Buch bereits aus allen möglichen Perspektiven, und das Ergebnis ist mehr als eindeutig. Aber hören wir dazu eine weitere Bemerkung von Mark Hopkins: Daß eine solche Bewegung wie das Christentum ... mit so vielen neuen Institutionen und solchen religiösen und sozialen Veränderungen zu solch einer Zeit und an solch einem Ort entstanden ist und keine schriftlichen Dokumente hervorgebracht haben soll, ist unglaublich. Und daß die wahre Dokumentation spurlos verlorengegangen und gefälschte Texte an ihre Stelle getreten sein sollen, ist unmöglich. Von dem Ursprung solcher Institutionen sollten wir wahrlich einen Bericht erwarten. Der in unseren Büchern [dem Neuen Testament] gegebene ist angemessen und genügt. Er enthält nichts Widersprüchliches ... 5 Es gibt allerdings ein späteres Buch, das beansprucht, ein inspirierter Bericht über die frühe Kirche zu sein: das Buch Mor-mon, das erzählt, wie Christus in Amerika Eingeborenen erscheint - angeblichen Nachkommen von Juden, die über den Atlantik in die Neue Welt segelten und dort Städte bauten, Kriege führten usw. Dies ist ein klassisches Beispiel eines gefälschten Textes, und die Unterschiede zur Bibel sind auffallend. Das Buch Mormon ist frei erfunden, wie auch die Bhaga-vad-Gita, die Vedischen Schriften der Hindus und vieles in den heiligen Schriften anderer Religionen. Die »Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage« (Mormonen) hat keine archäologischen Mühen gescheut, um die Angaben des Buches Mormon zu belegen. Der Mißerfolg war total. Das Buch Mormon: ein lehrreicher Vergleich Die Ruinen der in der Bibel erwähnten Städte sind gefunden, ihre Einwohner identifiziert und ihre Geschichte verifiziert worden. In Museen in der ganzen Welt kann man zahlreiche alte Inschriften, Dokumente, Münzen, Geräte und Waffen besichtigen, die aus der Zeit der Bibel stammen und das, was sie sagt, bestätigen. Völker, Kulturen, Orte, Geschehnisse - die Echtheit und Genauigkeit der historischen Angaben in der Bibel steht außer jedem Zweifel. Dagegen sind, trotz intensivster archäologischer Forschungen in Nord-, Mittel- und Südamerika, bis heute keinerlei Belege für die in dem Buch Mormon gemachten Angaben gefunden worden. Die Mormonenkirche hat mit enormem finanziellen Einsatz jeden Stein umgedreht - umsonst. Von den im Buch Mormon erwähnten großen Städten fehlt jede Spur. Es gibt keine Ruinen, keine Münzen, keinerlei Schriftstücke. Nicht einer der Flüsse und Berge im Buch Mormon konnte identifiziert werden. Das Buch Mormon ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie unmöglich es ist, der Welt frei erfundene Geschichten als Wahrheit zu verkaufen. Geschichte und bloße »Geschichten« vertragen sich nun einmal nicht. Kann man rein logisch nachweisen, daß das Christentum so begann, wie es im Neuen Testament steht? Frage: Einige meiner Freunde haben sich von ihren Dozenten auf der Universität oder im theologischen Seminar davon überzeugen lassen, daß das Neue Testament lange nach den in ihm berichteten Ereignissen zusammengeschrieben wurde und historisch nicht zuverlässig ist. Sie können mir das nicht beweisen, aber ich kann auch nicht beweisen, daß sie falsch liegen. Gibt es eine einfache Methode - ohne Geschichtsbücher und archäologische Grabungsberichte zu wälzen -, ihnen zu zeigen, daß das Christentum so begann, wie es im Neuen Testament steht? Antwort: Ja. Es gibt ein rein logisches Argument, das durch Mark Hopkins bekannt geworden ist, der es allerdings nicht selber gefunden hat. In seinem Buch Evi-dences bezieht er sich auf eine von einem Autor namens Charles Leslie geschriebene Streitschrift mit dem Titel Short and Easy Method With the Deists, in welchem vier Grundkriterien für die Historizität von schriftlich überlieferten Ereignissen gegeben werden: 1. Es handelt sich um etwas, das man mit seinen fünf Sinnen wahrnehmen und beurteilen kann. - 2. Das Ereignis vollzog sich öffentlich, vor aller Augen. - 3. Die Erinnerung an das Ereignis wird nicht nur durch öffentliche Denkmäler und Zeugnisse, sondern auch durch rituelle Handlungen wachgehalten. - 4. Diese Denkmäler, Feste und Rituale datieren aus der Zeit, als das Ereignis geschah. Leslie erklärt weiter, daß »die ersten beiden Regeln es unmöglich machen, daß das besagte Ereignis zum Zeitpunkt seines Geschehens den Menschen vorgetäuscht wurde, da jedermanns Augen und Ohren und Sinne dem widersprechen würden«. Wir wissen, daß die Evangelien und die meisten Briefe innerhalb weniger Jahre nach den in ihnen festgehaltenen Ereignissen geschrieben wurden. Es gab mithin noch zahlreiche Augenzeugen, die die Berichte abgelehnt hätten, wenn sie die von ihnen erlebten Begebnisse nicht wahrheitsgemäß wiedergegeben hätten. So wäre z.B. der Bericht über die Auferwek-kung des Lazarus, wenn er nicht wahr gewesen wäre, von zahlreichen Freunden und Verwandten als Betrug entlarvt worden: sie hätten empört darauf hingewiesen, daß Lazarus nach wie vor in seinem Grab lag - oder auch gar nicht gestorben war. Es ist undenkbar, daß in einem so kleinen Land wie Israel und so bald nach den beschriebenen Ereignissen jemand es gewagt hätte, frei erfundene Wundergeschichten zu veröffentlichen und auch noch die Namen der Personen und Orte zu nennen. Es hätte Proteste gehagelt. Solche falschen Geschichten hätten der jungen Kirche schwer geschadet und sie öffentlich diskreditiert. Jeder konnte es nachprüfen Vergessen wir nicht: Das Christentum begann mitten in Jerusalem, und es beruhte auf der Behauptung, daß dieser Jesus, der Prophet gewordene Zimmermann aus Nazareth, den viele für den Messias hielten, von dessen Wundern man in ganz Israel sprach und den die Römer gekreuzigt hatten, lebte und daß sein Tod für die Sünden der Welt geschehen war. Allein schon die Tatsache, daß am Pfmgsttag 3000 Menschen sich zu Christus bekehrten und daß danach täglich noch mehr sich diesem »neuen Glauben« anschlossen, ist ein unwiderlegbares Indiz dafür, daß die Dinge, die über Christus behauptet wurden, sich wirklich zugetragen hatten. Die Gegner leugneten nicht die Tatsachen. Der Widerstand gegen das Christentum entzündete sich allein daran, daß es gegen die Autorität und die Lehren der Rabbiner war. Nein, das Christentum war keine auf irgendwelchen Ideologien beruhende politische Bewegung, und es fußte auch nicht auf der gefühlsmäßigen Attraktivität unbeweisbarer religiöser Lehren, sondern es basierte auf tatsächlichen Ereignissen, die sich in dem kleinen Land Israel zugetragen und in Jerusalem ihren Höhepunkt gefunden hatten. Daß Jesus von Nazareth Kranke geheilt, Blinde sehend gemacht, Tote auferweckt hatte und selber von den Toten erstanden war - dergleichen konnte man in Jerusalem und Judäa nur behaupten, wenn es sich tatsächlich zugetragen hatte. Dies war der Grund, warum Jesus seinen Jüngern befahl, ihre Predigt und Gemeindegründung in Jerusalem zu beginnen und erst dann weiter nach draußen zu gehen. Es ist offensichtlich, daß die Zuhörer der Pfmgstpredigt des Petrus die Fakten kannten. So mancher Skeptiker wird den kurzen Gang zu dem Grab Jesu vor den Stadtmauern gemacht haben, um sich persönlich davon zu überzeugen, daß das Grab, das, wie jeder wußte, von römischen Soldaten bewacht worden war, tatsächlich leer war. Die Nachricht von diesem allergrößten Wunder, das Gottes endgültiges, großes Ja zu Jesus Christus war, muß sich wie ein Lauffeuer verbreitet haben. Warum das Christentum nicht nachträglich erfunden worden sein kann Charles Leslie zeigt weiter auf, daß ein Betrug nur möglich wäre, wenn die Geschichte »erst einige Zeit später erfunden würde, wenn die Menschen der Generation, in der sie sich zugetragen haben soll, alle gestorben sind und man einer späteren, leichtgläubigen Zeit Dinge weismachen kann, die sich gar nicht ereignet haben.« Dies war beim Christentum eindeutig nicht der Fall, denn es wurde von Anfang an öffentlich in Jerusalem verkündigt. Wie können wir ohne Rückgriff auf historische und archäologische Quellen sicher sein, daß das Christentum bereits zur Zeit Jesu und der Apostel begann? Leslie führt aus, dass seine letzten beiden Kriterien dem Betrug an späteren Generationen durch Jahre nach dem angeblichen Geschehen frei erfundene Geschichten einen Riegel vorschieben: Denn wo eine solche Sache erfunden wird und nicht nur angebliche Denkmäler, sondern auch seit ihrem Beginn bestehende öffentliche Handlungen und Rituale an sie erinnern sollen, muß die Lüge sich darin offenbaren, daß es keine solchen Denkmäler gibt und daß jeder Mann, jede Frau und jedes Kind weiß, das sie keinerlei solche Handlungen und Rituale befolgen. Angenommen, ich würde die Geschichte erfinden, daß seit tausend Jahren jeder Mann im Alter von zwölf Jahren ein Stück von seinem kleinen Finger abgeschnitten bekommt..., es wäre unmöglich, daß man mir Glauben schenken würde, ... würde doch jeder sehen, daß die entsprechenden Narben an diesen Fingern fehlen; damit aber wäre meine ganze Geschichte als falsch erwiesen. Hopkins wendet nun diese Argumentation auf das Neue Testament und sein Zeugnis von Jesus Christus und der Entstehung des Christentums an: Mit einem Menschen, der nach der Zeit Christi das Neue Testament erfunden und versucht hätte, mit ihm Gehör zu finden, wäre es gerade so wie mit einem Mann, der die [amerikanische] Revolution und den an diese Revolution erinnernden Feiertag [den 4. Juli] beschreiben würde, obwohl es in Wirklichkeit nie eine solche Revolution gegeben und nie jemand den 4. Juli gefeiert hätte. Und ist ein solcher Feiertag einmal eingeführt, ist es unmöglich, einen Bericht über seinen Ursprung einzuführen, der sich wesentlich von der Wahrheit unterscheidet. Aber das Christentum ist in einer noch stärkeren Position. Denn wir haben gleich mehrere Institutionen, die zur Zeit seiner Gründung entstanden sein müssen, die Taufe und das Abendmahl sind so viel weiter verbreitet und das letztere ist stets als das Hauptritual einer Religion betrachtet worden, die den Menschen lieber gewesen ist als ihre Freiheit oder ihr Leben.6 Es führt kein Weg um die Wahrheit herum Wir kommen an diesen Argumenten nicht vorbei. Es steht außer jedem Zweifel und ist historisch und aus säkularen Quellen belegt, daß zum Christentum fest etablierte Gebräuche, Kirchen und eine bis zu seiner Gründung durch Jesus Christus zurückgehende Geschichte gehören. Es kann darüber hinaus gezeigt werden, daß es im Laufe der Geschichte oft zu Streitigkeiten darüber kam, wie der christliche Glaube richtig zu praktizieren sei, und daß in jedem dieser Fälle die Gegner sich auf die Bibel als Autorität bezogen. Auch heute, wo es zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten, zwischen den verschiedenen protestantischen Denominationen und zwischen Richtungen in der katholischen Kirche gibt, berufen die streitenden Parteien sich ständig auf die Heilige Schrift und die Geschichte. Während die Protestanten die Bibel allein als letzte Autorität betrachten, berufen die Katholiken sich auch auf die Tradition, die sie auf Christus selber zurückführen, und auf die Entscheidungen der kirchlichen Konzilien. Hopkins kommt zu dem Schluß: Wir haben gesehen, daß die Apostel unmöglich Betrüger oder Betrogene gewesen sein können und daß die Bücher [das Neue Testament] nicht von den Menschen akzeptiert worden wären (ob nun zu der Zeit ihrer Entstehung oder später), wenn die in ihnen berichteten Dinge nicht wirklich geschehen wären.7 Und diese Logik spiegelt sich auch in den Berichten des Neuen Testaments selber. Mehr als einmal erfahren wir von den Anschuldigungen der religiösen Führer der Juden, die Paulus zum Tode verurteilt haben wollten, und von der Verteidigung des Paulus. Die Klagen gegen Paulus kreisen immer um die Behauptung, daß das Christentum gegen des Judentum stehe; kein einziges Mal behaupten seine Gegner, daß es auf einem Betrug beruhe oder daß die von Paulus vorgebrachten Fakten schlicht falsch seien. Und Paulus? Er appelliert an das Wissen, daß die römische Obrigkeit von den Fakten hatte. Der Statthalter Felix z.B. war wohlunterrichtet über das Christentum (Apg 24,22), und als Paulus ihm ins Gewissen redete, »erschrak« er (Apg 24,25). Und als Paulus sich vor Felix’ Nachfolger Festus und König Agrippa verteidigt, erklärt er: »Der König, zu dem ich frei und offen rede, versteht sich auf diese Dinge. Denn ich bin gewiß, daß ihm nichts davon verborgen ist; denn dies ist nicht im Winkel geschehen« (Apg 26,26). Das Geheimnis des Lichtes Frage: Mehrere Atheisten haben mich mit dem ersten Kapitel der Bibel angegriffen - nicht mit den üblichen Argumenten mit den sechs Schöpfungstagen, für die es, wie ich meine, eine wissenschaftliche Lösung gibt, sondern mit einem Argument, das ich nicht beantworten kann. In l.Mose 1,14-19 erschafft Gott am vierten Tag die Sonne, den Mond und die Sterne. Aber schon am ersten Tag sagte er: »Es werde Licht! Und es ward Licht. ... Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag« (V. 3-5). Wo kam denn dieses Licht her, wenn Sonne, Mond und Sterne erst am vierten Tag erschaffen wurden? Antwort: Dies ist einer der Lieblingsbibelstellen, die die Kritiker als »Beweis« dafür heranziehen, daß die Bibel Widersprüche enthalte und daher nicht das Wort Gottes sein könne. Aber wie immer sehen sie den Wald vor lauter Bäumen nicht, denn in Wirklichkeit zeigt sich hier einmal mehr die Echtheit und Inspiration der Bibel. Analysieren wir das Problem einmal kurz. Wenn dies wirklich ein Widerspruch wäre, wäre er so offensichtlich, daß der, der diese Worte aufschrieb, ihn sofort bemerkt und die Reihenfolge der Schöpfungstage entsprechend geändert haben müßte. Und wenn der ursprüngliche Autor dies nicht getan hätte, hätte bestimmt ein späterer Abschreiber den Fehler »korrigiert«. Doch nichts dergleichen ist geschehen. Die Tatsache, daß dieser scheinbare Widerspruch bis heute im Text geblieben ist, zwingt uns zu einer logischen Schlußfolgerung. Ganz offensichtlich glaubte der Autor dieser Worte, Mose (der kein Dummkopf war und das Problem bestimmt bemerkt hat), daß er von Gott inspiriert war, und hat daher den Schöpfungsbericht genau in der Reihenfolge niedergeschrieben, in welcher Gott ihn ihm offenbarte, obwohl er sicher nicht alles von dem, was er da schrieb, verstand. Und auch die späteren Abschreiber dieses Textes müssen so gewiß gewesen sein, daß dies das Wort Gottes war, daß sie es nicht wagten, etwas in ihm zu verändern. Ob Mose das, was Gott ihm da zu schreiben auftrug, voll verstand oder nicht, braucht uns hier nicht zu beschäftigen. Die Propheten, denen Gott sein Wort auftrug, kamen gar nicht erst auf die Idee, an diesem Wort herumzudeuteln, weil sie es nicht verstanden oder weil es gegen die Mythologien ihrer Zeit ging. Zu einer Zeit, wo Erdbeben in anderen Religionen damit erklärt wurden, daß der Riese Atlas oder die Schildkröte, die die Erde trugen, sich schüttelten, erklärte die Bibel, daß Gott »die Erde über das Nichts hängt« (Hiob 26,7). Im Gegensatz zu den anderen Religionen, ja zu den wissenschaftlichen und philosophischen Schriften der Antike, die Gefangene ihrer Kultur mit all ihrem Aberglauben waren, enthält die Bibel Wahrheiten, die zur Zeit ihrer Niederschrift der Menschheit nicht bekannt oder zugänglich waren. Diese Tatsache allein schon ist einer der großen Beweise, daß die Bibel von Gott inspiriert ist. Das Licht, das kommt Die Bibel enthält verborgenes Wissen (l.Kor 2,7), das selbst die vom Heiligen Geist getriebenen Menschen (2. Petr 1,21), die sie niederschrieben, nicht voll verstehen konnten. Viele Jahrhunderte bevor die Wissenschaft zu demselben Ergebnis kam, erklärte der Hebräerbrief (11,3), daß das Universum aus etwas Unsichtbarem erschaffen wurde. Das Neue Testament betont mehrfach, daß die Autoren des Alten Testaments Dinge verkündigten, die sie nicht voll verstanden (Röm 1,1-2; 16,25-26; Eph 3,3-5). So wird auch Mose nicht alles verstanden haben, was in diesen Worten lag: »Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.« Das Geheimnis des Lichts ist geblieben. Bis heute können die Wissenschaftler nicht erklären, was Licht ist. Es verhält sich gleichzeitig wie Wellen und wie Partikel, was eigentlich nicht geht - aber es ist wahr. Was ist Licht? Wir wissen es immer noch nicht. Wir erhaschen in diesen ersten Versen der Bibel einen kurzen Blick auf eine Wahrheit, die erst in den letzten Kapiteln der Bibel umfassender geoffenbart wird. Wir erfahren das Geheimnis des Urlichtes, das die Erde vor der Erschaffung der Gestirne umgab, in der folgenden Beschreibung einer neuen Schöpfung, durch die Gott einmal das gegenwärtige Universum (komplett mit Sonne, Mond und Sternen) ersetzen wird: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen ... Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, ... Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, daß sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht ... Und nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Greuel tut und Lüge, sondern allein, die geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes ... Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten ... (Offb 21,1-2.23-24.27; 22,5). »Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis«, heißt es in l.Joh 1,5. Dieses Licht erleuchtete das Universum von Ewigkeiten her. Bevor die Sünde in die Welt kam und bis die Gestirne erschaffen wurden, hat Gott die Erde offenbar direkt mit diesem Licht erleuchtet; und wenn die Sünde weggenommen ist, wird das Licht, das Gott (und Christus) ist. wieder das neue Universum erfüllen. Hat Paulus wirklich Christus gesehen? Frage: Die Bekehrung des jüdischen Rabbis Saulus von Tarsus zum Christentum scheint mit das stärkste Argument zu sein, das die Christen für die Auferstehung beibringen können. Aber selbst wenn wir einmal glauben, daß er wirklich von Lukas verfaßt wurde, ist der Bericht über die Bekehrung in der Apostelgeschichte alles andere als überzeugend. Sicher, Paulus (Saulus) behauptet\ auf dem Weg nach Damaskus Jesus Christus gesehen zu haben, und er war bereit, für diesen Glauben zu sterben. Aber das beweist doch nicht, daß er tatsächlich Christus gesehen hat, sondern nur, daß er ehrlich glaubte, ihn - Jahre nach der Kreuzigung - gesehen zu haben. Was, wenn Paulus sich das nur eingebildet hat und diese Vision z.B. eine aus Schuldgefühlen über seine Verfolgung der Christen stammende Halluzination war? Antwort: Zunächst einmal ist es recht zweifelhaft, daß ein Mann mit der Intelligenz und inneren Stabilität des Paulus das Opfer einer solch massiven Halluzination geworden sein soll. Darüber hinaus war die Szene von sicht- und hörbaren Phänomenen begleitet (einem übernatürlichen Licht, heller als die Sonne, und einer Stimme vom Himmel, vgl. Apg 9,3.7; 26,13), die auch die Begleiter des Paulus wahmahmen. Hätten sie dies nicht er- lebt, sie hätten seine Geschichte als Einbildung diskreditiert. Dazu kam die plötzliche Erblindung des Paulus und die Heilung durch einen Christen in Damaskus, der ebenfalls die Richtigkeit der Angaben des Paulus bezeugen konnte (Apg 9,1 Off.). Viele Zeugen müssen gesehen haben, wie der blinde Paulus in die Stadt hineingeführt wurde. Hätte es Schwachstellen in seinem Zeugnis gegeben, seine Gegner hätten sie ausgenutzt. Aber ob religiöse und weltliche Obrigkeiten oder aufgebrachte Menschenmengen - niemand bestritt sein Zeugnis. Saulus von Tarsus war ein erbitterter Gegner der jungen Kirche gewesen, der viele Gläubige ins Gefängnis, ja in den Tod brachte. Bei den fundamentalistischeren Juden muß er sehr beliebt gewesen sein. Eine glänzende Karriere lag vor diesem jungen Rabbi und Feind des Christentums; er hatte allen Grund, dem Judentum treu zu bleiben. Daß er diese glänzende Zukunft aufgab, um einer von denen zu werden, die er verfolgt hatte, und denselben Schlägen, Inhaftierungen und zuletzt dem Märtyrertod entgegenzugehen - nein, es war nur möglich, weil er ohne jeden Zweifel wußte, daß Jesus Christus lebte und daß er ihm persönlich begegnet war. Die Halluzinationstheorie paßt einfach nicht zu den Fakten. Weitere Indizien Noch überzeugender ist die führende Rolle, die Paulus nach seiner Bekehrung in der sprunghaft wachsenden christlichen Gemeinde übernahm. Er wußte und lehrte Dinge, die total gegen den Strich dessen gingen, was er als jüdischer Rabbi gelehrt und praktiziert hatte - Dinge, die er von niemand anderem erfahren haben konnte als von Christus selber. Aber vor der Kreuzigung war Paulus ihm nie persönlich begegnet. In seinen Briefen gibt er an, das, was er über den neuen Glauben weiß, direkt von dem auferstandenen Christus bekommen zu haben: Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, danke und brach's und sprach: »Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.« Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: »Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut. so oft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis« (l.Kor 11,23-25). Paulus war bei dem Abendmahl nicht zugegen gewesen; woher wußte er also, was dort geschehen war? Warum erklärt ausgerechnet Paulus in seinen Briefen die Bedeutung des Abendmahls, und nicht Petrus oder Jakobus oder Johannes, die doch mit dabei waren? Der Heilige Geist ließ Paulus diese Worte als Teil des Beweises der Auferstehung Christi schreiben. Paulus bezeugt, daß er das, was er lehrt, »von dem Herrn empfangen« hat. Noch einmal: Paulus gibt an, daß er alles, was er über den neuen Glauben weiß und jetzt mit solcher Vollmacht lehrt, persönlich und direkt von dem auferstandenen Christus selber hat. Es gibt auch keine andere Erklärung, denn es ist klar, daß Paulus nicht einer der Jünger Jesu gewesen war. Er war ja ein Rabbi, der gegen Christus war. Und dann wurde er auf einmal das Hauptsprachrohr des Christentums, ja seine maßgebliche Autorität, die sogar einen Petrus zurechtweisen konnte (Gal 2,11-14). Woher dieses plötzliche Wissen und diese Autorität? Die Skeptiker behaupten natürlich, daß Paulus flugs zu den Aposteln ging und sagte: »Ich bin an Jesus gläubig geworden und will Missionar werden, aber ich habe null Ahnung vom Christentum. Könnt ihr mir eben etwas Nachhilfeunterricht geben, damit ich nicht zu viele Fehler mache?« Könnte es so gewesen sein? Hatte Paulus seine Kenntnisse über den christlichen Glauben vielleicht von Petrus oder von anderen Aposteln oder sonstigen Christen? Kein menschliches Evangelium Im Gegenteil: Erst drei Jahre nach seiner Bekehrung kam Paulus wieder nach Jerusalem. Die Christen dort »fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, daß er ein Jünger wäre« (Apg 9,26). Später bezeugt Paulus feierlich: Denn ich tue euch kund, liebe Brüder, daß das Evangelium, das von mir gepredigt ist, nicht von menschlicher Art ist. Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi ... da besprach ich mich nicht erst mit Fleisch und Blut, ging auch nicht hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien ... Danach kam ich in die Länder Syrien und Zilizien. Ich war aber unbekannt von Angesicht den christlichen Gemeinden in Judäa. Sie hatten nur gehört: Der uns früher verfolgte, der predigt jetzt den Glauben, den er früher zu zerstören suchte, und priesen Gott über mir (Gal 1,11-24). Daß Paulus hier die Wahrheit sagt, erhellt daraus, daß er Wahrheiten offenbarte, die die anderen Apostel nicht kannten. Es war Paulus, dem Christus durch Offenbarung (Eph 3,3-10) »das Geheimnis, das seit ewigen Zeiten verschwiegen war« (Röm 16,25) zeigte; es war Paulus, dem er das Vorrecht gab, dieses Geheimnis zu predigen (l.Kor 15,51; Eph 5,32; Kol 1,25-27). Er wurde die führende Autorität des christlichen Glaubens, und die anderen Apostel mußten zugeben, daß er mehr wußte als sie und dieses Wissen direkt vom auferstandenen Christus selber hatte. Paulus schrieb die meisten der neutestamentlichen Briefe, mehr als alle die ursprünglichen Apostel zusammen. Er stellte sich in diesen Briefen und auf der Apostelversammlung von Jerusalem gegen die falsche Lehre der Judaisierer (radikalen Judenchristen) und änderte damit den Kurs der jungen Kirche. Es gibt keine andere Erklärung für das Wissen das Paulus, als daß Christus tatsächlich von den Toten auferstanden war und sich seinem früheren Feind geoffenbart hatte. Die Halluzinationstheorie vermag die Autorität des Paulus nicht zu erklären. Das Zeugnis der Märtyrer Frage: Ich will ja nicht bezweifeln, daß die ersten Christen den Löwen vorgeworfen, gekreuzigt, lebendig verbrannt und sonstwie für ihren Glauben getötet wurden. Aber ich habe etwas dagegen, daß ihre Opferbereitschaft als Beweis für die Wahrheit des christlichen Glaubens benutzt wird. Es sind doch auch Anhänger anderer Religionen, ja selbst von erwiesenermaßen bösen Sektenführern, für ihren Glauben in den Tod gegangen. Schauen Sie doch nur einmal die 900 Anhänger von Jim Jones an, deren Leichen im Dschungel von Guyana liegen. Selbstmordattentäter und andere Muslime sind bereit, sich für Allah und Mohammed zu opfern. Warum sollen ausgerechnet die christlichen Märtyrer ein Beweis für die Richtigkeit ihrer Religion sein? Ein entscheidender Unterschied Antwort: Es gibt große Unterschiede zwischen den christlichen Märtyrern und den anderen Märtyrern, die Sie erwähnen. Die meisten der Menschen, die Sektenführern wie Jim Jones oder David Koresh in den Tod folgten, hatten keine Wahl. Die christlichen Märtyrer dagegen bekamen die Chance, ihr Leben zu retten, indem sie Christus verleugneten - und blieben ihrem Glauben treu, obwohl dies Folter und Tod bedeutete. Der Islam wurde nicht nur durch das Schwert verbreitet, er wird auch mit dem Schwert erhalten. In Saudi-Arabien muß jeder Bürger ein Muslim sein. Dort und in anderen muslimischen Ländern steht auf den Übertritt eines Muslims zu einer anderen Religion die Todesstrafe. (Das ist so ähnlich, als wenn jemand nur dann Bürger der USA sein könnte, wenn er ein Baptist oder Methodist ist, und mit der Todesstrafe bedroht würde, falls er zu einer anderen Religion überwechselt. Doch saudi-arabische Verhältnisse drohen jedem Land, das islami-siert wird.) Jim Jones und andere Sektenführer lockten ihre Anhänger mit dem falschen Versprechen in den Tod, daß sie nur so in den Himmel kommen würden; sie wurden nicht von Verfolgern um ihres Glaubens willen getötet. Ähnlich ist es bei den Muslimen, die ihr Leben für den Jihad geben; man redet ihnen ein, daß sie so unfehlbar ins Paradies kommen. Die Treue zu Christus dagegen kommt nicht durch Todesdrohungen zustande, sondern durch Liebe. Die Menschen, die Christus nachfolgen, brauchen auch keine guten Werke oder besonderen Opfer abzuleisten, um in den Himmel zu kommen; Christus hat ja den vollen Preis für ihre Erlösung bezahlt. Sie haben das ewige Leben. Wenn sie Verfolgung und Tod auf sich nehmen, tun sie das rein aus Liebe zu ihrem Herrn und weil sie ihn und seine Wahrheit nicht verraten wollen. Loyalität zu einem System oder Sterben für Tatsachen? Um den größten Unterschied zwischen den christlichen Märtyrern und allen anderen zu erkennen, müssen wir zurück bis in die Zeit der Apostel und der ersten Christen gehen. Sie starben nicht für ihre Treue zu einer Religion, sondern weil sie den auferstandenen Jesus Christus bezeugten. Die Bedeutung dieser Tatsache scheint den Skeptikern zu entgehen; so schrieb der im 19. Jahrhundert lebende berühmte Atheist Robert Inger-soll: Alle Märtyrer der Weltgeschichte zusammen reichen nicht aus, um die Korrektheit einer Meinung zu erweisen. Das Märtyrertum beweist in aller Regel nur eines: die Ernsthaftigkeit des Märtyrers, aber nicht die Richtigkeit seines Glaubens. Etwas ist wahr oder falsch in sich selber. Die Wahrheit ist unabhängig von Meinungen; ein Märtyrertod kann sie weder schaffen noch ändern. Ein aufrichtig ge- glauhter Irrtum wird damit nicht zu einer Wahrheit. Was Ingersoll sagt, ist so weit richtig, aber er sieht nicht das Besondere der christlichen Märtyrer. Die Apostel und frühen Jünger starben, weil sie behaupteten, daß Christus von den Toten erstanden war; und sie behaupteten es nicht als ein bloßes religiöses Dogma, sondern als tatsächlich geschehenes Ereignis, von dem sie Augenzeugen waren. Ingersoll räumt ein, daß die Menschen im allgemeinen nicht bereit sind, für eine Lüge zu sterben, aber alle Apostel (vielleicht mit Ausnahme des Johannes) starben als Märtyrer. Keiner erkaufte sich im Angesicht des Todes seine Freiheit damit, daß er gestand, daß die Apostel sich das mit der Auferstehung nur zusammenphantasiert hatten und daß es nicht wirklich geschehen war -oder daß er doch nicht ganz sicher war, den auferstandenen Jesus gesehen zu haben, und sich vielleicht auch täuschte. Wir wissen, daß die Apostel nach Ingersolls eigenen Kriterien keine Lügner waren; und es geht hier nicht nur darum, daß sie glaubten, daß Jesus der Messias war, sondern sie hatten ihn in den 40 Tagen nach seiner Auferstehung gesehen und wußten, daß er lebte. Das ist der springende Punkt. Um ihr Zeugnis zu widerlegen, müßte man zeigen, daß sie sich diese 40 Tage mit dem Auferstandenen, der sich ihnen »durch viele Beweise« als der Lebendige zeigte (Apg 1,3), nur eingebildet hatten. Aber für eine solche Einbildung sterben? Unmöglich! Augenzeugen der Auferstehung Die Apostel gingen durch schier unvorstellbare Verfolgungen und hielten noch angesichts des Grabes daran fest, daß die Ereignisse, die sie da bezeugten, tatsächlich geschehen waren. Sie hielten bis in den Tod daran fest, daß die Wunder, Lehren und die Auferstehung Christi in Raum und Zeit wirklich geschehen waren; sie waren Tatsachen, die sie als Zeugen nicht leugnen konnten. Greenleaf argumentiert: Aus dieser Absurdität [daß Menschen bereit sind, für eine Lüge zu sterben] gibt es kein Entkommen, will man nicht einsehen, daß dies ehrliche Menschen waren, die das bezeugten, was sie sorgfältig beobachtet und geprüft und für wahr befunden hatten.8 Es wird oft vergessen, daß nicht nur die Menschen, denen Christus in jenen historischen 40 Tagen erschien, sondern alle Christen die historische Tatsache der Auferstehung Christi bezeugen. Das Mark des Christentums ist die Gewißheit der persönlichen Beziehung zu dem auferstandenen Christus, der im Herzen des Gläubigen wohnt. Linton knüpft hieran an, wenn er, ähnlich wie sein Rechtsanwaltskollege Greenleaf, schreibt: Nichts in der Geschichte ist besser belegt als die Tatsache, daß die Autoren der Evangelien und die Menschen, die ihnen glaubten und Christen wurden, ein Leben lang verfolgt, oft gefoltert und schließlich getötet wurden. Die Verfolger waren sowohl die Juden, die voller Wut hören mußten, daß sie ihren eigenen verheißenen Messias getötet hatten, als auch die Heiden, die darüber tobten, daß alle Götter in ihrem Götterhimmel nur Mythen sein sollten und der Pontifex Maximus in Rom der Diener eines Schwindels und daß der einzige wahre Gott als Jude Mensch geworden und an einem Kreuz gestorben war. So gewiß jeder Mensch instinktiv vor Schmerzen und Tod zurückscheut, so hat noch nie jemand gelogen, wenn das natürliche und einzige Ergebnis dieser Lüge jedes nur erdenkliche Leiden in diesem Leben und womöglich noch eine Strafe in einem etwaigen Leben nach dem Tod war.9 Hier liegt der große Unterschied: Die Apostel starben als Zeugen der Auferstehung, d.h. sie starben für Fakten, nicht für bloße Überzeugungen. Und ihre Bereitschaft, für dieses Zeugnis zu sterben, ist viel überzeugender als die Bereitschaft anderer Menschen, für einen bloßen Glauben zu sterben oder aus Loyalität zu einer Religion oder einem Religionsführer. Wie Linton feststellt: »Christus ist die einzige Figur in der gesamten Geschichte, die vier zeitgenössische Biographen und Geschichtsschreiber hat, die sämtlich Verfolgung [und Martyrium] erlitten, weil sie zu der Wahrheit dessen, was sie geschrieben hatten, standen.« Der große Beweis: die Prophezeiungen Frage: In einigen Ihrer Bücher führen Sie erfüllte Prophezeiungen als Beweis dafür an, daß Gott die Bibel inspiriert hat. Aber das ist doch ein reiner Zirkelschluß -die Bibel mit der Bibel beweisen. Nach dieser Methode kann man auch jede andere Religion als wahr »beweisen«. Antwort: Es gibt sehr viele verschiedene Indizien für die Inspiration der Bibel, von denen die Prophezeiungen nur ein Teil sind. Und »die Bibel mit der Bibel beweisen«. das ist nicht merkwürdiger als ein mathematisches Theorem mit der Mathematik zu beweisen. Doch erfüllte Prophetie beweist die Bibel gar nicht durch sich selber, sondern anhand säkularer Zeugnisse dafür, daß die von der Bibel vorhergesagten Ereignisse tatsächlich eingetreten sind. Die Behauptung, daß man mit der gleichen Methode auch jede andere Religion als wahr beweisen könne, ist schlicht absurd. Geben Sie mir ein einziges Beispiel für eine Prophezeiung, die das Kommen Buddhas, Konfuzius’, Zoroasters, Krishnas oder Mohammeds vorhersagte - geschweige denn eine, die sich erfüllt hat. Es gibt schlicht keine. Dagegen finden sich im Alten Testament Dutzende sehr spezifischer Prophezeiungen auf den Messias der Juden, und wir haben Belege dafür, daß jede einzelne dieser Prophezeiungen sich in Jesus erfüllte - sowohl bei den Augenzeugen des Lebens Jesu als auch bei Josephus und anderen. Es gibt viel mehr Belege für das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu als für das Leben der römischen Kaiser oder Platos, Alexanders des Großen oder jeder anderen Figur der Antike. Die Skeptiker lehnen Jesus Christus nicht ab, weil sie unvoreingenommen die Fakten untersucht hätten, sondern weil sie an ihre Vorurteile gebunden sind. Dutzende von Prophezeiungen haben sehr spezifische Ereignisse vorhergesagt, die bis auf den Buchstaben in der realen Geschichte der Juden als Volk erfüllt wurden. In keiner anderen Rasse oder ethnischen Gruppe gibt es hierzu Parallelen. Ich habe dieses Thema in anderen meiner Bücher eingehender behandelt. Wir haben genug Gerede gehört. Wir haben uns alle langweiligen ... hohlen Predigten angehört, die wir hören wollten. Wir haben eure Bibel gelesen und die Werke eurer besten Köpfe. Wir haben eure Gebete gehört, euer feierliches Gestöhne und euer ehrfürchtiges »Amen«, und sie bedeuten uns nichts. Wir wollen eine einzige Tatsache. Wir stehen vor den Türen eurer Kirchen und bitten um eine milde kleine Tatsachengabe ... Wir kennen eure schimmeligen Wunder und abgestandenen Zeichen. Wir wollen eine Tatsache aus diesem Jahr... und das jetzt. Die Kirche soll uns eine solche Tatsache liefern oder endlich den Mund halten. Das Gebet ist zu einem Geschäft, einem Beruf einem Gewerbe geworden. Ein Pastor ist nie glücklicher, als wenn er öffentlich beten kann. Die meisten von ihnen kennen sich gut aus mit ihrem Gott. Sie wissen, daß er alles weiß, und erzählen ihm die Nöte der Nation und die Wünsche der Leute und geben ihm gute Ratschläge, was er tun soll und wann er es tun soll. - Robert Green Ingersoll, berühmter Rechtsanwalt, Redner und Agnostiker aus dem 19. Jh. 7 Was hat man eigentlich vom Beten? Warum manche Gebete nicht erhört werden Frage: Jesus hat versprochen: »Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel« (Mt 18,19). Ich habe es noch nie erlebt, daß zwei Christen, die sich einig sind, alles von Gott bekommen haben. War Jesu Verheißung dann gar nicht wahr? Antwort: Es gibt möglicherweise nichts, was der Normalbiirger - ob nun Christ oder nicht - gründlicher mißversteht als das Gebet. Die meisten halten es für eine Methode, Gott dazu zu bringen, ihnen ihre Wünsche und Träume zu erfüllen. Aber etwas Überlegen reicht aus, um diese gefährliche Illusion zu entlarven. Das Grundproblem in der Welt ist der ständige Kampf um Macht und Überlegenheit, wo jeder seinen Willen durchsetzen will. Wenn das Gebet eine übernatürliche Kraft aktivieren würde, die der einzelne dazu benutzen kann, den Mitmenschen und dem Universum seinen Willen aufzudrängen, würde dieser Kampf nur noch schlimmer: Das Gebet als Waffe ... Nein, der Herr über das Universum muß Gott bleiben. Es geschieht in der Welt natürlich viel, das nicht nach Gottes Willen ist, denn er hat uns Menschen die Willensfreiheit gegeben. Aber er weigert sich, die ausführende Instanz unseres Willens zu werden; er gibt seine Macht nicht dazu her, uns unsere selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen. Das Gebet muß nach Gottes Willen sein; »Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns« (1. Joh 5,14). Doch das Gebet muß noch mehr Bedingungen erfüllen, wenn Gott es erhören soll. Daß zwei oder mehr Personen eins werden, worum sie beten wollen, ist nur eine der Bedingungen für Gebetserhörungen. Hier einige der anderen, die die Bibel uns nennt: »Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr’s empfangen« (Mt 21,22). - »Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren« (Joh 15,7). - »Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt« (Jak 4,3). - »Und was wir bitten, werden wir von ihm empfangen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist« (1 Joh 3,22). Dies sind nicht alle Bedingungen dafür, daß Gott unsere Gebete erhört, doch sie dürften reichen, uns zu zeigen, warum so viele Gebete, obwohl sie ernst vor Gott gebracht werden, nicht von ihm erhört werden. Drei Bedingungen für Gebetserhörungen Frage: Ich bin seit vielen Jahren Christ und habe an Hunderten, vielleicht Tausenden Gebetsgemeinschaften teilgenommen. Ich habe viele ernste Gebete mit den besten Anliegen gehört, aber selten habe ich eine Antwort gesehen. Dies ist ziemlich niederschmetternd für meinen Glauben. Warum werden so wenige Gebete erhört? Antwort: Zunächst einmal geben Sie zu, daß Sie also doch wenigstens ein paar Gebetserhörungen erlebt haben. Sicher haben Sie auch von anderen Christen gehört oder gelesen, die über wunderbare Gebetserhörungen zu berichten wissen. Nehmen Sie zum Beispiel Georg Müller, dessen Leben ein bewegendes Zeugnis für die Macht des Gebetes ist. Müller versorgte Tausende von Waisen- kindem, lebte nach dem Prinzip, niemals Menschen, sondern nur Gott um finanzielle Hilfe zu bitten, und hielt in seinem Tagebuch buchstäblich Tausende sehr spezifischer Gebetserhörungen fest. Er schreibt: Wenn nun ich, ein armer Mann, nur durch Glauben und Gebet und ohne irgendeinen Menschen um Hilfe anzugehen, die Mittel zur Gründung und Führung eines Waisenhauses bekäme, so wäre dies etwas, das, mit Gottes Segen, den Glauben der Kinder Gottes stärken und dem Herzen der Unbe-kehrten die Wirklichkeit des Waltens Gottes vor Augen führen könnte. Dies also war mein Hauptbeweggrund für die Gründung des Waisenhauses. Sicher, es war mir ein Herzensanliegen, als Gottes Werkzeug dem leiblichen Wohl dieser armen Kinder, die beide Eltern verloren hatten, zu dienen und ihnen auf mancherlei Weise mit Gottes Hilfe Gutes in diesem Leben zu tun ... wie auch diese lieben Waisen in der Furcht Gottes zu erziehen - doch das erste und hauptsächliche Ziel der Arbeit war (und ist immer noch), daß Gott dadurch verherrlicht werde, daß die Waisen in meiner Obhut alles bekommen, was sie brauchen, allein durch Gebet und Glauben und ohne daß ich oder die, die mit mir arbeiten, einen Menschen [um Hilfe oder finanzielle Mittel] bitten.1 Wir könnten noch viele Beispiel beibringen, die zeigen, daß Gott viele Gebete erhört. Der Erz-Agnostiker und Spötter Robert Ingersoll verlangte ein einziges Beispiel dafür, daß Gott Gebete erhört. Es gibt Tausende solcher Beispiele, die er und andere Agnostiker und Atheisten ablehnen - nicht weil man nicht beweisen könnte, daß Gott Gebet erhört, sondern weil sie gegen die Wahrheit voreingenommen sind. Man könnte eine ganze Bibliothek mit Zeugnissen für Gebetserhörungen füllen, die man nicht als bloßen Zufall weger- klären kann. Das Problem ist also nicht, ob Gott Gebete beantwortet, sondern warum die Antwort in so vielen Fällen Nein lautet. Nach der Bibel gibt es mindestens drei Faktoren, die darüber entscheiden, ob ein Gebet erhört wird oder nicht: Erstens, ob es Gottes Wille ist, es zu erhören; zweitens, ob es die rechte Zeit für diese Erhörung ist; drittens, ob der Betende in einer solchen Beziehung zu Gott lebt, daß es recht ist, daß Gott sein Gebet erhört. Eigentlich sollten wir Gott danken, daß er so viele unserer Gebete nicht erhört. Eigentlich sollten wir ja immer beten: »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.« Aber viele unserer Gebete sind nicht in diesem Geist, sondern schlicht Versuche, Gott auf unsere Seite zu bringen: Gott, segne du meine Pläne, erfülle du meine Wünsche ... Und dabei wissen wir doch gar nicht, ob dies gut für uns wäre! Es wäre ein Desaster, wenn Gott immer das täte, was wir von ihm wollen. Auch die rechte Zeit spielt eine Rolle. Nehmen wir das Gebet der Hanna um einen Sohn (l.Sam 1). Es dauerte Jahre, bevor Gott ihr diesen Sohn schenkte, und das Warten wird seinen Eltern lang geworden sein; aber Samuel mußte zu einer ganz bestimmten Zeit leben, um den Auftrag, den Gott für ihn hatte, auszuführen. Oder nehmen wir Nehemias Gebet für den Wiederaufbau Jerusalems. Die Bibel berichtet uns, wie er bei einer bestimmten Gelegenheit »weinte und trug Leid tagelang und fastete und betete vor dem Gott des Himmels« (Neh 1,4), aber es ist klar, daß er Jerusalem ständig auf dem Herzen trug und sicher monate-, ja vielleicht jahrelang gebetet hat, ohne eine Antwort zu bekommen. Die Antwort kam - aber zu Gottes Zeit, und Gottes Timing war ungeheuer wichtig. Die Erhörung mußte an einem ganz bestimmten, von Gott zuvor ersehenen Tag kommen. Von diesem Datum an würden 69 »Jahrwochen« (d.h. 483 Jahre) vergehen, bis Jesus auf einem Esel nach Jerusalem einziehen und als Messias begrüßt würde (Dan 9,25). Nehemia hat von dieser Zeitplanung Gottes wahrscheinlich nichts geahnt, obwohl es die Prophezeiung des Daniel damals schon gab. Und schließlich ist eine Gebetserhörung, wenn sie kommt, mindestens zum Teil ein Segen Gottes, der zeigt, daß der Be- tende nach Gottes Willen lebt (l.Joh 3,22). Aber wie erkennt man Gottes Willen? Aus seiner langjährigen Erfahrung des Lebens mit Gott heraus hat Georg Müller eines der Geheimnisse erhörlichen Betens so erklärt: Ich kann mich aus meinem ganzen Leben als Christ, das jetzt (im März 1895) seit 69 Jahren und vier Monaten währt, an keine Zeiten erinnern, wo ich aufrichtig und mit Geduld den Willen Gottes in der Leitung des Heiligen Geistes mittels des Wortes Gottes gesucht habe und nicht jedesmal recht geführt worden wäre. Aber wo es an Aufrichtigkeit des Herzens und Rechtschaffenheit vor Gott mangelte oder wenn ich nicht geduldig auf Gottes Weisung wartete oder wenn ich lieber auf den Rat meiner Mitmenschen hörte als auf das, was das Wort des lebendigen Gottes sagt, dann machte ich große Fehler.2 Das Gebet ist keine Einbahnstraße, bei der wir alles kriegen, was wir wollen, und Gott nichts bekommt. Das Gebet soll uns in Harmonie mit Gottes Willen bringen. Würde Gott die Gebete von Menschen erhören, die nicht bereit sind, seinen Willen zu erforschen und ihm in ihrem Alltagsleben zu gehorchen, er würde sie nur ermutigen, so weiterzumachen. Das Gebet als Hilfe zum Reifwerden Frage: So wie ich es verstehe, sollten Christen »nach Gottes Willen beten«. Warum tut Gott seinen Willen nicht einfach so, ohne daß wir ihn darum bitten? Und wenn er sowieso alles weiß, was braucht er es dann, daß die Leute ihm sagen, was gerade nötig ist? Wenn Gott, wie ich das so oft schon in Predigten gehört habe, »für die Seinen sorgt«, warum müssen »die Seinen« dann zu ihm rufen und ihn um Hilfe bitten? Antwort: Niemand, der das Wesen des Betens begriffen hat, wird glauben, das man damit Gott Dinge sagt, die er nicht schon längst wüßte, oder ihn anweist, wann und wie er seinen Willen auszuführen hat. Im Gebet bringen wir unsere Wünsche vor Gott, aber der echte Beter besteht nicht auf diesen Wünschen. Es wird auch niemand, der Gott kennt, ihn dazu bringen wollen (selbst wenn dies möglich wäre), etwas zu tun, das gegen seinen Willen ist. Schließlich ist Gott viel weiser als wir. Mit Jesu Gebet »Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe« (Lk 24,22) erkennen wir unsere Begrenztheit vor Gott an und ordnen unsere Wünsche seiner unendlichen Weisheit unter, in dem Wissen, daß sein Weg der beste ist. Aber warum dann überhaupt noch beten? Schauen wir uns ein Beispiel an. Jemand ist schwerkrank. Hier ist ein Gebet um Heilung ein Ausdruck der Liebe zu dem Kranken, aber auch ein Bekenntnis der völligen Abhängigkeit von Gott, in dessen Händen die Heilung ja liegt. Nehmen wir nun weiter an, der Kranke wird auf so wunderbare Weise gesund, daß es keinen Zweifel geben kann, daß Gott eingegriffen hat. Hätte Gott den Kranken auch ohne Gebet geheilt? Falls die Genesung sein Wille war, können wir sicher sein, daß sie auch ohne Gebet erfolgt wäre, wenn auch vielleicht nicht so spektakulär. Aber warum also beten, wenn das gleiche Ergebnis auch ohne Gebet kommen kann ? Nun, zunächst einmal ist jedes Gebet, das nicht um mich selber kreist, eine Gelegenheit, Gott zu preisen und zu danken und ihm meine Liebe zu ihm zu zeigen. Paulus fordert uns auf, Gott »mit Danksagung« zu bitten (Phil 4,6). Anbetung, Dank und Gotteslob sind die Mitte des Gebets und sicherlich mehr als genügend Grund zum Beten. Das Gebet ist auch eine Gelegenheit, meine Liebe zu meinen Mitmenschen vor Gott zu bringen und mich in seinen Willen zu geben. Das Gebet kann ein mächtiges Werkzeug zur Prägung meines Charakters sein, das mich näher zu Gott bringt. In dem Maße, wie Gott dem Wesen und Denken und Tun des Beters seinen Willen aufprägt, wird der Betende immer mehr zum Spiegel dieses Willens. Gottes Geist treibt uns dazu, um eben das zu beten, was er tun will. Der Beter wird so zum Partner in Gottes Wirken auf der Erde. Daß Gottes Kinder ihn überhaupt um Hilfe bitten müssen, hat mehrere Gründe. Erstens will Gott uns, als guter Vater, manchmal durch das Hinauszögern der Gebetsantwort Geduld und Standhaftigkeit lehren. Oder es muß sich erst etwas in meinem Leben ändern, bevor Gott mich erhört. Ein Kind, dessen Eltern ihm jeden Wunsch sofort erfüllen, wird nie Selbstbeherrschung und die anderen wichtigen Lektionen des Lebens lernen. Wer dies weiß und der Liebe Gottes gewiß ist, braucht nicht zu verzagen, wenn ein Gebet nicht erhört wird, sondern versucht herauszufinden, was Gott ihm zeigen will. Und es kann natürlich auch sein, daß das, was wir unbedingt zu brauchen meinen, in Gottes Augen unnötig oder sogar schädlich für uns ist; dann ist es gut, wenn wir vergeblich auf die Gebetserhörung warten. Beten ist viel mehr als Bitten Frage: Jesus hat gesagt, wir sollen nicht »plappern« und »viele Worte machen«, wenn wir beten (Mt 6,7). Aber er sagt auch, daß wir anhaltend beten sollen. Das ist doch ein Widerspruch. Warum reicht es nicht, Gott einmal um etwas zu bitten? Antwort: Gebet ist Gemeinschaft mit Gott, es dient der Vertiefung unserer Liebesbeziehung zu ihm. Es ist klar, daß Gott nicht reagiert, wenn wir nicht mit dem ganzen Herzen dabei sind. Im Alten Testament sagt Gott: »Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen« (Jer 29,13-14), und in Hebr 1 1,6 heißt es, daß Gott »denen, die ihn sucheti, ihren Lohn gibt«. Beten erfordert Leidenschaft und Beharrlichkeit; weniger tut es nicht, um die aufrichtige Liebe zu zeigen, die Gott von uns erwartet. Jesus hat gesagt, daß wir »allezeit beten und nicht nachlassen« sollen (Lk 18,1) und daß es eines der Merkmale der Auser- wählten Gottes ist, daß sie »Tag und Nacht zu ihm rufen« (Lk 18,7). Er fordert uns auf, zu bitten, zu suchen und an Gottes Gnadentür zu klopfen, bis er uns gibt, worum wir ihn gebeten haben (Lk 11,5-10). Dies ist nicht das »Plappern«, das er verurteilt. Das »Plappern« kommt nicht aus dem Herzen, sondern besteht aus mechanischen Wiederholungen. Dieser Beter will Gott mit seinen Wortschwällen erweichen - Quantität statt Qualität. Wer dagegen ein Gebet aus echtem innerem Drang heraus immer wieder wiederholt, macht keine »vielen Worte«, sondern zeigt den inbrünstigen Emst, den Gott so gerne belohnt. Manchmal reicht es tatsächlich, einmal zu beten. David hat Gott nur einmal gebeten, den Rat, den Ahitofel seinem aufständischen Sohn Absalom gab, zunichte zu machen (2. Sam 15,31), und dieses Zunichtemachen war der Schlüssel zum Sieg über Absalom. Aber manchmal zögert Gott seine Hilfe lange hinaus (Lk 18,1-8) - nicht, weil er unsere Gebete nicht erhören will, sondern weil er uns reifer machen und unter seinen Willen bringen will. »In Jesu Namen« - was heißt das? Frage: Jesus hat gesagt: »Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun« (Joh 14,14). Ich habe Tausende Gebete gehört, die sich auf diese Verheißung stützten und »im Namen Jesu« oder sogar in seinem »mächtigen Namen« geschahen, ehrliche Gebete von einfachen Menschen - und sie wurden nie erhört. Beweisen diese Gebete nicht, daß Christus sein Wort nicht hält bzw. nicht halten kann? Antwort: »Im Namen Jesu« ist keine magische Formel wie »Sesam, öffne dich«. Die bloßen Worte tun es nicht. Um wirklich »im Namen Jesu« zu sein, muß ein Gebet so sein, wie Jesus selber es gebetet hätte. Es muß seine Interessen und seine Ehre zum Ziel haben. Jesu Name muß dem Herzen und Leben dessen, der da »in Jesu Namen« betet, aufgeprägt sein. Vor vielen Jahren verwaltete ich die Angelegenheiten eines Multimillionärs. Ich hatte dazu in verschiedenen Staaten amtliche Vollmachten bekommen, in seinem Namen Geschäfte abzuschließen und Dokumente zu unterzeichnen. Nichts an diesen Vollmachten selber hätte mich daran gehindert, einen Scheck auf eine Million Dollar auszustellen, seinen Namen darunterzusetzen und das Geld auf mein Bankkonto einzuzahlen. Aber er hätte mich dafür natürlich anschließend vor Gericht ziehen können. Obwohl die Vollmachten dies nicht ausdrücklich besagten, hatte ich die Vollmacht zur Benutzung des Namens dieses Millionärs nur dort, wo es um seine Interessen ging, nicht um meine. So ist es auch mit Gott. In seiner Verheißung, daß er uns alles geben wird, um was wir ihn in seinem Namen bitten, sind keinerlei Einschränkungen. Aber er geht davon aus, daß Beten »in seinem Namen« bedeutet, daß wir um das bitten, was seiner Herrlichkeit dient. Nur zu viele Christen bilden sich ein, daß die Worte »in Jesu Namen« eine Art magische Formel sind, die auch bei dem egoistischsten Gebet die Erhörung garantiert. Kommt die Er-hörung dann nicht, verstehen solche Christen oft die Welt nicht mehr, ja nehmen es Christus übel, daß er nicht zu seiner (angeblichen) Verheißung steht. Jakobus hat es treffend so ausgedrückt: »Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr’s für eure Gelüste vergeuden könnt« (Jak 4,3). »Glaubt, daß ihr’s empfangt« - wie macht man das beim Beten? Frage: Christus hat verheißen: »Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, daß ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteil werden« (Mk 11,24). Er nennt hier keinerlei Bedingungen, wie daß wir in ihm bleiben oder gehör- chen oder nach Gottes Willen bitten müssen oder was auch immer. Kennen Sie Christen, bei denen diese Verheißung erfüllt ist, die also alles bekommen, worum sie bitten? Mir ist noch kein einziger begegnet! Wie erklären Sie sich es, daß Christus diese Verheißung so gar nicht erfüllt? Antwort: Zunächst einmal muß man verstehen, was das denn genau bedeutet - »glaubt nur, daß ihr's empfangt«. Die Worte »in eurem Gebet« sind hier der springende Punkt. Beten richtet sich an Gott\ wenn ein Gebet also erhört werden soll, kann dies nur von ihm kommen. »Glaubt nur, daß ihr's empfangt« - dies heißt also, daß wir glauben, daß Gott das tun wird, worum wir beten. Nun wäre es aber anmaßend, im Ernst zu glauben, daß Gott etwas tun wird, das womöglich nicht nach seinem Willen ist. Alles bekommen, was man sich wünscht, indem man nur feste glaubt, daß man es bekommt - wie soll das zugehen? Gibt es vielleicht eine mysteriöse seelische Kraft, die man durch »Glauben« aktivieren kann, so daß sie das Gewünschte herbeizaubert? Dies ist seit Tausenden von Jahren die Vorstellung des Okkultismus. Heute ist sie in der säkularen Welt durch verschiedene Redner und Autoren populär geworden, z.B. Claude Bristol (Du erreichst dein Ziel u.a.), Denis Waitley (Nur wer handelt, kann gewinnen u.a.) und andere. Selbst innerhalb der Kirchen ist dieser Glaube an die magische Kraft des Glaubens populär geworden, durch die Bücher von Norman Vincent Peale (Die Kraft des positiven Denkens) und die Schriften seines Hauptschülers, Robert Schüller, über die Kraft des Potentialdenkens (»Possibility Thinking«). Schüller schreibt: Das Potentialdenken ... wird eine gewaltige Macht in Ihrem Leben freisetzen Sie wissen noch gar nicht, was für Kräfte in Ihnen schlummern! Sie können alles aus der Welt machen, was Sie wollen. Jawohl, Sie können aus Ihrer Welt genau das machen, was Sie haben wollen!4 Geht das wirklich - Gottes Welt nehmen und sie, wenn wir denn feste genug »glauben«, nach unseren Wünschen umgestalten? Hier stoßen wir auf einen ernsten, ja tödlichen Widerspruch. Wenn das, worum wir beten, geschieht, weil wir es glauben, dann spielt Gott eigentlich keine Rolle mehr bei der Erhörung unserer Gebete, sondern wir erreichen das Gewünschte durch die Macht unseres Glaubens. Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ich glaube, daß das, worum ich bete, geschehen wird, weil ich glaube, daß es geschehen wird, oder ob ich glaube, daß Gott es tun wird, weil ich auf ihn vertraue. Diesen Unterschied muß man erkennen, will man die oben zitierte Verheißung Jesu richtig verstehen. Wenn das Glauben an sich nicht die Gebetserhörung hervorbringt, bewegt es dann nicht wenigstens gleichsam Gottes Arm, so daß er das Gewünschte tut? Ein wenig Nachdenken reicht aus, um zu erkennen, daß wir Gott nicht zu einem Handeln veranlassen können, indem wir einfach »glauben«, daß er es tun wird, sonst läge unser Leben, ja das Universum nicht mehr in Gottes Händen, sondern in den unseren. Echter Glaube ist ein Geschenk Gottes (Eph 2,8), und wir können nur annehmen, daß Christus in Mk 11,24 von diesem Glauben redet. Wenn Gott uns die innere Gewißheit schenkt, daß er uns unsere Bitte gewähren wird, dann und nur dann können wir glauben, daß wir das, worum wir bitten, bekommen werden. Und dann werden wir feststellen, daß unsere Wünsche mehr und mehr mit seinem Willen übereinstimmen. Kann man als Christ immer damit rechnen, dal) Gott einen gesund macht? Frage: Wie kommt es eigentlich, daß Christen meist nicht länger leben oder gesünder sind als der Durchschnittsbürger, wenn doch so viele Gebete um Gesundheit und Heilung vor Gott gebracht werden? Antwort: Mir ist keine Untersuchung bekannt, die festgestellt hätte, daß Christen nicht länger leben als der Bevölkerungsdurchschnitt. Aber warum sollten sie länger leben (einmal abgesehen von gesünderer Ernährung und Lebensstil)? Die Bibel verheißt dem Gläubigen nirgends, daß er länger leben wird, so daß es keine biblische Basis für entsprechende Gebete gibt. Im Gegenteil, die Bibel stellt Christen Verfolgung und Märtyrertum in Aussicht. In pfingstlerischen und charismatischen Kreisen gibt es eine weitverbreitete Lehre, nach der ein vom Heiligen Geist erfüllter und im Glauben lebender Christ eigentlich nie krank werden oder Schmerzen haben sollte. Angeblich schließt die Versöhnung in Christus körperliche Heilung ein; man bezieht sich dabei auf den Jesaja-Vers »Durch seine Wunden sind wir geheilt« (Jes 53,5). Bei Petrus erfahren wir jedoch, daß diese Aussage nicht die Heilung von Krankheit meint, sondern von der Sünde: [Christus hat] unsre Sünden selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz [das Kreuz], damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden (1. Petr 2,24). Die Heilung körperlicher Gebrechen wird in Jes 53,4 angesprochen: »Lürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen.« Diese Verheißung ist in den Heilungen während des Wirkens Jesu auf der Erde erfüllt worden und hat daher nichts mit Heilungen bei uns heute zu tun. In Mt 8,16-17 heißt es eindeutig: Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: »Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen.« Natürlich ist jeder Segen, den wir haben, letztlich ein Teil der Versöhnung Christi. Tatsache ist, daß uns durch Christi Sühnetod und Auferstehung etwas viel Besseres verheißen ist als eine immer neue Reparatur unseres sterblichen, sündigen Leibes, um unser Dasein in dieser »gegenwärtigen, bösen Welt« (Gal 1,4) zu verlängern. Uns ist ein neuer Leib verheißen, der ähnlich dem verherrlichten Auferstehungsleib Christi ist, und das ewige Leben in einem neuen Universum, in dem es keine Sünde und Leid mehr gibt. Bis jetzt ist noch jeder Vertreter der Lehre, daß Christen immer geheilt werden müssen, schließlich selber krank geworden und gestorben. Nicht einer von ihnen hat sein Leben wesentlich verlängern können. Wenn diese Lehre wahr wäre, müßte es dann unter ihren Anhängern nicht etliche 120-jährige Christen geben? Doch, Gott erhört viele Gebete für Kranke und Sterbende auf wunderbare Weise. Aber einmal müssen sie alle sterben, und meist in einem Alter, das durchaus den »siebzig, wenn’s hoch kommt, achtzig« Jahren aus Ps 90 entspricht. So sagt es uns die Bibel. Jesus hat nie das Vaterunser gebetet Frage: In seinem berühmten Vaterunser betet Jesus: »Und führe uns nicht in Versuchung« (Mt 6,13), aber in Mt 4,1 erfahren wir, daß der Heilige Geist ihn in die Wüste führte, »damit er von dem Teufel versucht würde«. Also selbst Jesu eigenes Gebet ist nicht erhört worden! Wie können Sie das erklären? Antwort: Das Vaterunser wurde gar nicht von Jesus selber gebetet. Es war auch nicht so gedacht, daß die Christen es Wort für Wort hersagen, sondern es war eine allgemeine Anweisung, ein Muster zum Beten (Mt 6,9: »Darum sollt ihr so [d.h. auf diese Weise] beten«), das Jesus seinen Jüngern als Antwort auf ihre Bitte »Lehre uns beten« (Lk 11,1) gab. Als Jesus seinen Jüngern dieses Gebetsmodell gab, sagte er: »Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel ...« Es wird nirgends angedeutet, daß Christus selber je dieses Gebet gesprochen hat, was auch gar nicht sein könnte, enthält es doch den Satz »Und vergib uns unsre Schuld«, den der sündlose Jesus nie gebetet hätte. Es handelt sich hier also um ein Gebet für die Jünger, und nicht für Christus selber. Damit ist auch Ihre Frage zu dem »Führe uns nicht in Versuchung« beantwortet, sofern es um Christus selbst geht. Aber wie ist das bei den Jüngern mit den Versuchungen? Keiner, der Gott darum bittet, ihn nicht in Versuchung zu führen, hat eine Garantie, daß der Satan ihn nie versuchen wird. Die Bitte »Und führe uns nicht in Versuchung« steht, wie das ganze Gebet, in dem Kontext des Satzes »Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden«. Wer dieses Gebet spricht, ist also bereit, sich dem Willen Gottes zu unterwerfen, wie dieser auch aussehen mag und auch wenn dazugehört, daß er vom Satan versucht wird. Aber warum bitten wir dann Gott darum, uns nicht in Versuchung zu führen? Hier spricht die Stimme der Demut, die um ihre Schwächen weiß. Dies ist das Gegenteil eines großspurigen: »Nur her mit den Versuchungen, Gott, wir schaffen das schon!« Wer diese Bitte des Vaterunsers betet, stimmt der Warnung des Paulus zu: »Darum, wer meint, er stehe, mag Zusehen, daß er nicht falle« (l.Kor 10,12). Und gleichzeitig spricht hier das Vertrauen auf Gott, falls doch Versuchungen kommen. Was und warum hat Christus gebetet? Frage: Lukas berichtet uns, daß Jesus »auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott« (Lk 6,12). Wenn Jesus Gott ist, er aber zu Gott betete, hat er dann zu sich selber gebetet? Und war- um mußte er als Gott überhaupt beten, und dann auch noch die ganze Nacht? Das klingt ja gerade so, als ob der Heiland der Welt selber dringend Hilfe brauchte! Antwort: Beten ist in erster Linie Gemeinschaft mit Gott in Anbetung, Lobpreis und Liebe. Leider betrachten die meisten Menschen (auch die Christen) das Gebet fast ausschließlich als eine Methode, Gott um irgend etwas zu bitten, und benutzen es nur zu diesem Zweck. Aber das ist eben nicht der Hauptsinn des Betens. Daß Christus die ganze Nacht im Gebet verbrachte, heißt mitnichten, daß er dringend Hilfe brauchte, sondern ist schlicht ein Zeichen der Tiefe und Innigkeit seiner Gemeinschaft mit seinem Vater. In Jesus wurde Gott Mensch, und dies heißt, daß Jesus tatsächlich ein Mensch aus Fleisch und Blut war. Wir können dies nicht verstehen, und Paulus nennt es ausdrücklich ein Geheimnis: »Und groß ist, wie jedermann bekennen muß, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit« (1.Tim 3,16). Wenn Jesus zum Vater betete, tat er dies nicht als der ewige Sohn Gottes, der eins mit dem Vater ist, sondern als ein Mensch, der wiederholt sagte: »Ich kann nichts von mir aus tun ... ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat« (Joh 5,30). Und an anderer Stelle: »Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus. Und der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke« (Joh 14,10). Jawohl, Christus konnte auch aus tiefer menschlicher Schwäche und Not heraus beten. Im Garten Gethsemane betete er so heftig und verzweifelt, daß sein Schweiß wie Blutstropfen wurde (Lk 22,44): »Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch [daß er die Sünden der ganzen Welt tragen sollte] an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!« (Mt 26,39). Aber er betete nie: »Und führe mich nicht in Versuchung.« Was ist das »Gebet des Glaubens«? Frage: In Jak 5,15 heißt es ohne Wenn und Aber: »Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen.« Aber Tausende solcher Gebete um Heilung sind unerhört geblieben. Wie bringen Sie das zusammen? Antwort: Wieder liegt der Schlüssel darin, daß wir begreifen, daß »Glaube« nicht eine mysteriöse Kraft ist, die wir auf Gott richten, um ihn dazu zu bringen, unseren Willen zu tun. Im Gegenteil: Wahrer Glaube ist das totale Vertrauen auf Gott und schließt logischerweise ein, daß wir uns seinem Willen unterordnen. Dies kann uns helfen, zu verstehen, was die Bibel mit dem »Gebet des Glaubens« meint. Es geht hier eindeutig um das totale Vertrauen zu Gott, daß er den Kranken heilen kann und will. Auf was für einer Grundlage bringt man ein solches Gebet vor Gott? Doch nur dann, wenn der Beter die absolute Gewißheit hat, daß Gott seine Bitte erfüllen wird. Aber woher kann man diese Gewißheit haben, wenn nicht aus dem Wissen, daß diese Heilung Gottes Willen entspricht? Kein einziger Vers in der Bibel verspricht uns, daß Gott uns immer heilen wird, wenn wir ihn darum bitten, oder daß es sein Wille ist, daß jeder Christ von jeder Krankheit geheilt wird. Der Glaube, von dem Jakobus hier spricht, kann also nur ein Geschenk Gottes sein. Ich habe dies sehr gelegentlich einmal erlebt, manchmal im Gebet für andere und manchmal, wenn ich selber krank war. Ich hatte beim Beten die volle Gewißheit, daß Gott sofort Heilung schenken würde - und so geschah es. Diese Art Glauben kann man nicht »machen«. Es wäre töricht und vermessen, sich anzustrengen, zu »glauben«, daß Gott einen bestimmten Menschen heilen wird, wenn man nicht absolut gewiß ist. daß dies Gottes Wille ist. Sogenannte »Glaubensheiler« lehren, daß jeder jederzeit Heilung bekommen kann. Wenn sie dies dann aber im Fernsehen demonstrieren wollen, klappt es nicht, und man fragt sich, warum immer noch so viele Menschen zu ihnen rennen. Die vollkommene Gewißheit, daß Gott in einer bestimmten Situation Heilung schenken wird, kann nur eine direkte Offenbarung von Gott selber sein. Sollten wir dann also nur dann für die Kranken beten, wenn wir eine solche Offenbarung bekommen haben? Nein. Christus hat gesagt, daß wir »allezeit beten und nicht nachlassen sollten« (Lk 18,1). Es gibt in der Bibel viele Beispiele, wo Gottesmänner und -trauen (sogar Jesus selber) Gott um etwas baten und es nicht bekamen. Wir dürfen Gott immer um etwas bitten, das unserer Meinung nach dem Besten unserer Mitmenschen und seiner Ehre dient, und wir sollten nicht nachlassen, bis wir wissen, daß es nicht Gottes Wille ist. Wo ist Gottes Wille beim Glauben und beim Beten? Frage: Ich habe gehört, wie mehrere Femsehevange-listen sagten, daß es einem den Glauben zerstört, wenn man bei einem Gebet hinzufügt: »Wenn es dein Wille ist, Herr.« Mir klingt das plausibel. Was sagen Sie? Antwort: Im christlichen Fernsehen [in den USA] gibt es viel Licht und Schatten nebeneinander. Was Sie da ansprechen, ist nicht biblisch, sondern eine Irrlehre. Hat Jesus denn im Garten Gethsemane nicht das gleiche gesagt, nur mit etwas anderen Worten? »Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!« (Mt 26,39). Die Unterordnung unter Gottes Willen ist nicht ein Hindernis zum Glauben, sondern der einzige Weg zum Glauben! Wenn ich an Gott glaube, vertraue ich ihm und will vor allem anderen, daß sein Wille geschieht. Würden Sie denn, selbst wenn Sie dies könnten, Gott dazu überreden wollen, etwas zu tun. das gegen seinen Willen ist? Aber diese Frage habe ich schon erschöpfend behandelt. Frage: Jesus lehrte seine Jünger, zu beten: »Unser Vater im Himmel ... Dein Reich komme. Dein Wille geschehe ...« Tut Gott seinen Willen nicht auch so, ohne daß wir ihn darum bitten müssen? Wird er nicht sowieso sein Reich kommen lassen? Antwort: Beten ist: Gott darum bitten, das zu tun, was er sich vorgenommen hat. Beten heißt, Gottes Partner werden, so daß unser Wille den seinen widerspiegelt. Wenn wir beten: »Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden« (Mt 6.10), geben wir damit unserem Wunsch Ausdruck, daß Gottes Pläne sich im ganzen All erfüllen, zur Hoffnung und Freude der Menschen. Was für ein besseres Gebet könnte es geben? Christi Gebet in Gethsemane Frage: Ich finde, das klassische Beispiel für ein nicht erhörtes Gebet ist das Gebet Jesu in Gethsemane: »Mein, Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber« (Mt 26,39). Aber dieser »Kelch« (die Kreuzigung) ging nicht an ihm vorüber. Warum hatte er überhaupt solche Angst vor dem Kreuz? Tausende wurden von den Römern gekreuzigt, und viele gingen mutig, ja trotzig ans Kreuz. Zeigt diese Angst Christi vor dem Kreuz und die Tatsache, daß sein Gebet nicht erhört wurde, nicht, daß er überhaupt nicht Gott im Fleisch war? Antwort: Jesus hatte keine Angst vor dem Kreuz. Es war nicht der Gedanke an das massive körperliche Leiden, das auf ihn wartete, das seinen Schweiß wie Blutstropfen werden ließ. Nein, seine heilige Seele schreckte davor zurück, das werden zu müssen, was sie so haßte: die Sünde. Wie Paulus später erklärte: »Denn er [Gott] hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt« (2. Kor 5,21). Aber damit, daß dies das klassische Beispiel für ein nicht erhörtes Gebet sei, haben Sie nicht ganz unrecht. Es spricht Bände. daß dieses Gebet Christi nicht erhört wurde, zeigt es uns doch, daß es keine andere Möglichkeit zu unserer Erlösung gab. Hätte es eine gegeben, Gott hätte nicht auf dem Kreuz bestanden. Noch nicht einmal Gottes unendliche Liebe für seinen Sohn konnte ihn dazu bringen, seine Verheißung, die Welt von der Sündenstrafe, die seine eigene Gerechtigkeit verlangte, zu erlösen, nicht zu erfüllen. Das Kreuz, an das Christus im Gehorsam zu seinem Vater und aus Liebe zu uns ging, ist der ewige Beweis für Gottes Liebe und Erlösung. Wie Paulus es ausdrückt: Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn (Röm 8,38-39). Beten die Katholiken wirklich zu den Heiligen? Frage: Wenn ich meine katholischen Freunde frage, wie das mit dem Beten zu den Heiligen ist, drucksen sie immer herum. Die einen geben zu, daß sie zu Maria beten, die anderen verneinen es. Wie ist es denn nun wirklich? Antwort: Es überrascht mich nicht, daß Sie keine eindeutige Antwort bekommen. Verteidiger des Katholizismus verneinen gewöhnlich, daß man zu Maria und den Heiligen »betet«, und behaupten, daß sie Maria und die Heiligen lediglich bitten, für sie zu beten - so ähnlich, als wenn man einem Freund sagt: »Bitte bete für mich.« Es handelt sich hier um ein gängiges Ausweichmanöver vor der protestantischen Kritik an dieser Praxis. So heißt es in einem neueren Artikel in dem offiziellen Magazin der evangelikalen Christian Booksellers Association (Verband christlicher Buchhändler in den USA): »Die Katholiken bitten die Heiligen lediglich, für sie zu beten - so wie wir unsere noch lebenden Freunde bitten.«5 Es ist merkwürdig, daß die Christian Booksellers Association solch eine Falschinformation weitergibt. Hier nur einige der Fakten: Nehmen wir als erstes »Das Gebet des Heiligen Vaters für das Marienjahr [1988]«. Dies war das offiziell für alle Katholiken verordnete Gebet zu Maria, das ein ganzes Jahr lang gesprochen werden sollte und von der höchsten Autorität der römisch-katholischen Kirche, dem Papst, kam. In diesem Gebet bittet Papst Johannes Paul II. Maria nirgends, für die Katholiken zu beten. Vielmehr bittet er sie darum, Dinge zu tun, die nur Gott tun kann: »die ganze Menschheit« zu trösten, zu leiten, zu stärken und zu beschützen. Das Gebet endet mit dem Satz: »Erhalte uns, o Jungfrau Maria, auf unserem Glaubensweg und erwerbe uns die Gnade der ewigen Erlösung.« Maria: So groß wie Gott, nur weniger unnahbar? Um die ganze Menschheit zu leiten und zu schützen und allen Katholiken auf ihrem Glaubensweg beizustehen, müßte Maria allmächtig, allwissend und allgegenwärtig sein. Was für übernatürliche Kräfte müßte sie besitzen, um gleichzeitig Millionen Gebete in Hunderten von Sprachen zu hören, im Gedächtnis zu behalten und zu erhören! Darüber hinaus ist es eine schlimme Gotteslästerung, Maria um die Erlösung zu bitten, die Christus, und er allein, uns bereits durch seine Kreuzigung und Auferstehung erworben hat und die er jedem, der an ihn glaubt, umsonst anbietet. Am Schluß der Sonntagsmesse des Weltjugendtages im August 1993 in Denver (Colorado, USA) befahl der Papst die Jugend, ja die ganze Welt dem Schutz und der Leitung Marias an. Wieder handelte es sich um ein Gebet an Maria, das sie um Dinge bat, die sie nur als Gott erfüllen könnte: Maria des neuen Advents, wir erflehen deinen Schutz für die jetzt beginnenden Vorbereitungen der nächsten Zusammenkunft. Maria, du Gnadenreiche, wir befehlen dir den nächsten Weltjugendtag an. Maria, die in den Himmel Aufgefahrene, wir befehlen dir die jungen Menschen der Welt ... die ganze Welt an!6 Wer einen Freund bittet, für ihn zu beten, sagt nicht: »Ich erflehe deinen Schutz und befehle dir die ganze Welt an.« Doch solche Bitten, die nur Gott erfüllen kann, sind typisch für die katholischen Mariengebete. Sowohl der neue katholische Katechismus als auch das Zweite Vatikanische Konzil bezeichnen Maria als »Gottesgebärerin«, »unter deren Schutz die Gläubigen in allen Gefahren und Nöten bittend Zuflucht nehmen«.7 Warum sich zu Maria flüchten, wenn wir doch Gottes Schutz haben? Und wenn diese katholische Maria tatsächlich alle Katholiken in allen Gefahren beschützen und sie mit allem versorgen kann, dann muß sie ja so groß sein wie Gott selber. Außerdem scheint sie beliebter als Gott zu sein, denn es werden in der katholischen Kirche viel mehr Gebete zu Maria gesprochen als zu Gott und Christus zusammen. Ist Maria die »Mutter Gottes«? Ja, Jesus ist Gott, und sie ist Jesu Mutter. Doch sie ist seine Mutter nur aufgrund seiner Inkarnation. Sie ist die Mutter des Leibes, den Christus annahm, als er in diese Welt kam. Doch es ist klar, daß Maria nicht die Mutter des ewigen Gottessohnes (also Christus vor seiner Menschwerdung) sein kann, denn bevor Maria geboren wurde, existierte Christus schon von Ewigkeit. Aber die Gebete zu Maria gehen davon aus, daß sie die Königinmutter des Himmels ist. 194 v Verteidigt den Glauben Erlösung durch Maria? Das maßgeblichste Buch über die »Jungfrau Maria« des Katholizismus stammt von dem Kardinal und Heiligen Alfonso Maria di Liguori (1696-1787). heißt Die Herrlichkeiten Mariens und ist praktisch ein Kompendium der Marienlehre der römisch-katholischen Kirche im Laufe der Jahrhunderte. Die Kapitelüberschriften legen Maria Eigenschaften bei, die allein Christus gebühren: Maria unser Leben, Maria unsere Hoffnung. Maria unsere Hilfe, Maria unsere Fürsprecherin, Maria unsere Erlösung u.a. Hier ein paar Beispiele der Aussagen der großen katholischen Heiligen über Maria, die Liguori zitiert -lauter Aussagen, die nur auf Christus zutreffen: Der Sünder erhält Vergebung durch ... Maria allein. Wer nicht zu Maria seine Zuflucht nimmt, der fällt und ist verloren. Maria wird ... Pforte des Himmels genannt, weil niemand in dieses Segensreich hinein kann, ohne durch sie zu gehen. Der Weg der Erlösung ist nur durch Maria offen ... Das Heil aller beruht auf der Gnade und dem Schutz Mariens. Wer von Maria beschützt wird, wird errettet; wer nicht ihren Schutz hat, geht verloren ... Unser Heil hängt ab von Dir ... Gott wird uns nicht retten ohne die Fürbitte Mariens ... Wer kann Gnade bekommen, wenn nicht durch Dich, o Mutter Gottes ...?8 Aus diesen Zitaten dürfte klar sein, daß Katholiken nicht nur angehalten werden, von Maria die Leitung und den Schutz zu erwarten, den allein Gott geben kann, sondern auch die Erlösung, die Gott allein in Christus gibt, ja gegeben hat. Hier ein typisches Mariengebet, wie es sich in den Gebetsbüchem findet, wie sie in jedem katholischen Buchladen erhältlich sind: In Deine Hände lege ich meine ewige Erlösung, Dir vertraue ich meine Seele an ... Denn wenn Du mich beschützt, liebe Mutter, fürchte ich nichts; nichts von meinen Sünden, weil Du mir ihre Ver- gebung erwirbst; nicht von den Teufeln, weil Du größer bist als alle Macht der Hölle; auch nicht von Jesus, meinem Richter, weil ein Gebet von Dir ihn besänftigt. Doch eines fürchte ich: daß ich in der Stunde der Versuchung es versäume. Dich anzurufen. und so elendiglich zuschanden werde. So erwirke Du mir die Vergebung meiner Sünden ...9 Der Rosenkranz: Das häufigste Mariengebet Stellvertretend für die Hunderte von Mariengebeten, die ich anführen könnte, sei hier nur der Rosenkranz genannt, der jeden Tag auf aller Welt von Millionen Gläubigen gebetet wird. Er endet mit dieser Bitte: Gegrüßet seist Du, heilige Königin, Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, unsere Süßigkeit und unsere Hoffnung! Zu Dir rufen wir, die armen verstoßenen Kinder der Eva; zu Dir steigen unsere Seufzer, unser Trauern und Weinen auf in diesem Tränental. So wende, Du gnädigste Fürsprecherin, uns Deine Gnadenaugen zu und zeige uns nach diesem unseren Elend die gesegnete Frucht Deines Leibes, Jesus - o milde, o liebe, o süße Jungfrau Maria. Es ist offensichtlich, daß gläubige Katholiken Maria nicht nur bitten, für sie zu hetetr, sie beten zu ihr. Und warum auch nicht, wenn sie, wie der Rosenkranz behauptet, unser Leben und unsere Hoffnung ist? Doch die Bibel sagt eindeutig, daß Christus unser Leben und unsere Hoffnung ist (Kol 3,4; l.Tim 1,1). An anderer Stelle erklärt Paulus, daß »die selige Hoffnung« der Christen »die Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus« ist (Tit 2,13), und Petrus erklärt, daß Christen eine »lebendige Hoffnung« haben »durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten« (l.Petr 1,3). An keiner Stelle deutet die Bibel auch nur an, daß auch Maria unser Leben oder unsere Hoffnung ist. Christus genügt! Sehen Marias »Gnadenaugen« wirklich alle Menschen? Ist dies nicht etwas, das nur Gott zukommt? Ist sie wirklich die »Mutter der Barmherzigkeit«? War Gottes Gnade nicht schon lange, bevor Maria geboren wurde, da? Wir lesen in der Bibel von dem »gnädigen Gott« (Ps 59,18) und werden ermutigt, auf diese Gnade zu bauen (Ps 52,10; Lk 1,78 u.a.), aber wir finden kein Wort über Marias Gnade zu den Menschen. Wer Gottes Gnade kennt, braucht nicht die Marias. Egal, was der einzelne Katholik glaubt oder nicht glaubt -die offizielle Lehre der römisch-katholischen Kirche und die Praxis der großen Mehrheit ihrer Mitglieder mißt Maria eine Stellung bei, in der sie mindestens so mächtig ist wie Gott und viel »sympathischer« als er. Kein Wunder, daß Hunderte von Millionen gläubiger Katholiken in jeder Lebenslage Maria um Hilfe und Schutz anrufen. Wer hat die »Schlüssel«, zu »binden« und zu »lösen«? Frage: Jesus hat gesagt: »Ich will euch die Schlüssel des Himmels geben, und was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein.« Das klingt doch ganz so, als hätten wir die Vollmacht, Gott nicht nur im Gebet um etwas zu bitten, sondern ihm vorzuschreiben, was er zu tun hat. Warum klappt das heute nicht mehr? Antwort: Sie bringen zwei Bibelstellen durcheinander. Die Zusage »Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein« (Mt 16,19) machte Jesus an Petrus. Kurz danach gab er die gleiche Verheißung (ohne den Satz mit den »Schlüsseln des Himmelreichs«) allen Jüngern: »Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein« (Mt 18,18). Was haben wir unter den »Schlüsseln des Himmelreichs« zu verstehen, die Jesus Petrus gibt? Es ist klar, daß Petrus hier nicht die Exklusivvollmacht bekommt, allen, die in das Himmelreich hineinwollen, die Tür zu öffnen. In Gottes Reich kommt man dadurch, daß man an das Evangelium glaubt und vom Heiligen Geist neu geboren wird (Joh 3,3-5). Dieses Evangelium hat Christus gepredigt (Lk 4,43) und seinen Jüngern aufgetragen (Lk 9,2), lange bevor er Petrus die »Schlüssel« gab. Christus sagte auch, daß Abraham, Isaak und Jakob im Reich Gottes sein werden (Lk 13,28), aber sie wurden mit Sicherheit nicht von Petrus hineingelassen, denn sie kamen schon Jahrhunderte vor seiner Geburt hinein. Viele Menschen kamen auch durch die Predigt des Philippus (Apg 8,12), des Paulus (Apg 14,22; 19,8; 20,25; 28,31) und der anderen Apostel in das Reich Gottes, ohne daß Petrus dabei beteiligt war. Wie die Schlüssel wirklich benutzt wurden Die einzigen Handlungen des Petrus, die man als ein »Öffnen« des Reiches bezeichnen kann, geschahen zu Pfingsten und in dem Haus des römischen Hauptmanns Kornelius. Bei diesen historischen Ereignissen hat Petrus ohne Zweifel die »Schlüssel des Himmelreichs« benutzt: den einen Schlüssel, um das Himmelreich den Juden aufzuschließen (Apg 2,14-41), den anderen, um es für die Heiden zu öffnen (Apg 10,34-48). Obwohl Paulus der große Heidenapostel war (Röm 11,13), war Petrus der erste, der das Evangelium Nichtjuden predigte. Er erinnerte die Leiter der jungen Kirche an diese Tatsache, als er auf der Apostelversammlung in Jerusalem sagte: Ihr Männer, liebe Brüder, ihr wißt, daß Gott vor langer Zeit unter euch bestimmt hat, daß durch meinen Mund die Heiden [das Haus des Kornelius] das Wort des Evangeliums hörten und glaubten. Und Gott, der die Herzen kennt, hat es bezeugt und ihnen den heiligen Geist gegeben wie auch uns, und er hat keinen Unterschied gemacht zwischen uns und ihnen, nachdem er ihre Herzen gereinigt hatte durch den Glauben (Apg 15,7-9). Offenbar mußten die beiden Schlüssel, die Christus Petrus gab (einer für die Juden und einer für die Heiden), nur einmal benutzt werden. Nachdem so die Türen des Reiches Gottes allen Menschen geöffnet waren, hatten die »Schlüssel« ihren Zweck erfüllt. Doch die römisch-katholische Kirche lehrt, daß die »Schlüssel« Petrus eine einzigartige und dauerhafte Autorität gegeben haben, die dann auf seine Nachfolger, die Päpste, überging. Dieser Glaube wird weder von der Bibel noch von der Geschichte gestützt. Petrus hat die »Schlüssel« in seinem Leben jedenfalls nie wieder benutzt; sie waren nicht mehr nötig. Wir finden in der Bibel auch kein Wort über angebliche Nachfolger des Petrus oder einen späteren erneuten Gebrauch der »Schlüssel«. Daß die Päpste mitnichten die Nachfolger des Petrus waren, erhellt uns die Bibel und die Geschichte. Heutige Nachfolger der Apostel? Es ist zudem klar, daß alle Christen die »Nachfolger« des Petrus und der anderen Apostel sind. Jesus sagte seinen Jüngern: »Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur« (Mk 16,15). Er trug ihnen auf, die Menschen, die an das Evangelium glauben würden, zu lehren, zu »halten alles, was ich euch befohlen habe« (Mt 28,19-20), wozu offensichtlich gehörte, daß die neuen Gläubigen ihrerseits ebenfalls das Evangelium predigen und neue Jünger gewinnen würden. Die unter uns, die heute gläubig sind, haben das Evangelium von anderen Christen gehört, die es wiederum von anderen hatten, und so weiter, bis zurück zu den ersten Jüngern Christi. All das, was Christus den Zwölfen gebot (die Bibel nennt keine Ausnahmen), gilt allen Menschen, die an das Evangelium gläubig geworden sind, von Pfingsten bis heute. Dazu gehört auch das »Binden« und »Lösen« in seinem Namen und durch seine Macht. Die katholische Kirche sieht in den Bischöfen die Nachfolger der Apostel, die daher allein die Macht hätten, zu »binden« und zu »lösen«. Ähnlich versuchen manche charismatischen Kreise, das »Binden« und »Lösen« als besondere Gabe zu sehen, die Gott nur bestimmten »Propheten« gegeben habe. Man beachte jedoch den Kontext von Mt 18,18: »Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen« (Mt 18,20). Hier sind, wie auch bei allen anderen Verheißungen und Geboten Jesu an seine Jünger, alle Christen gemeint. Der Kontext und der ganze Tenor der Schrift machen es klar, daß Jesus mit dem »Binden« und »Lösen« den Jüngern keine magische Macht übertrug, die sie nach Belieben einset-zen konnten, sondern ihnen vielmehr sagte, daß sie als seine Vertreter allein in seinem Namen handeln sollten. Dies ist das gleiche wie seine Verheißung: »Wenn ihr den Vater um etwas bitten werden in meinem Namen, wird er’s euch geben« (Joh 16,23). Gottes Name ist keine magische Formel, die uns die Gebetserhörung garantiert, und das gleiche gilt für das »Binden« und »Lösen«. Ob es darum geht, dämonische Geister zu binden oder jemanden von der Macht der Sünde in seinem Leben loszumachen - es muß im Namen Christi geschehen, zu seiner Ehre, durch sein Wort und in der Kraft des Heiligen Geistes. Ein denkender Mensch glaubt nicht an die Existenz des Teufels. Ihm ist klar, daß Kobolde, Dämonen und böse Geister nur in der Einbildung der Unwissenden und Ängstlichen existieren ...Es gibt keinerlei Beweise für diesen Aberglauben und hat sie nie gegeben ... Aber nehmen wir den Teufel aus dem Neuen Testament heraus, so nehmen wir auch die Wahrheit Christi heraus; mit der Wahrheit Christi aber auch seine Göttlichkeit; mit dieser Göttlichkeit die Versöhnung, und wenn wir die Versöhnung herausnehmen, ist das gewaltige Gebäude, das Christentum heißt, nur noch ein Trümmerhaufen. - Robert Green Ingersoll Wir Teufel stehen vor einem üblen Dilemma. Wenn die Menschen nämlich nicht glauben, daß es uns gibt, verlieren wir all die Annehmlichkeiten der direkten Schreckensherrschaft und bekommen keine Anhänger der Schwarzen Magie. Glauben sie aber an uns, können wir sie nicht zu Materialisten und Skeptikern machen ... Ich bin jedoch guter Hoffnung, daß es uns mit der Zeit gelingen wird, ihre Wissenschaft in solch einem Maße zu emotionalisieren und zu mythologisieren, daß sich der Glaube an uns unter einem anderen Namen einschleicht, während das menschliche Herz gleichzeitig dem Glauben an den Feind [Gott] verschlossen bleibt... Wenn wir erst einmal dieses Meisterwerk zustande gebracht haben - den materialistischen Magier, ... der von ihm vage sogenannte »Kräfte« regelrecht anbetet, aber natürlich im Traum nicht an »Geister« glaubt, dann wird das Ende des Krieges in Sicht sein. - Brief des Oberteufels Screwtape an seinen Neffen Wormwood, in: C.S. Lewis, The Screwtape Letters, Brief VII 8 Der Teufel und das Böse ❖ Woher kommt das Böse? Frage: Aus Jes 45,7 scheint mir hervorzugehen, daß Gott das Böse geschaffen hat. Wie kann das sein, wenn Gott doch gut ist? Und wenn er wirklich Böses schafft, warum tut er das und wie sieht das aus? Antwort: Schauen wir uns den Vers an: »... der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der Herr, der dies alles tut.« Wie schafft Gott Finsternis? Finsternis ist ja eigentlich - nichts. Sie ist kein »Ding«, das Gott geschaffen hat, sie ist einfach die Abwesenheit von Licht. Niemand, der noch nie Licht gesehen hat, weiß, daß er im Dunkeln ist. Indem Gott also das Licht schafft, enthüllt er gleichzeitig die Abwesenheit von Licht als Finsternis. Auf die gleiche Weise entlarvt Gottes perfekte Güte alles andere als böse. Röm 3,23 definiert Sünde als den Verlust der Herrlichkeit Gottes, und die Engel, die Gott umgeben, rufen ständig: »Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth!« (Jes 6,3; vgl. Offb 4,8). Gottes Vollkommenheit ist wie ein verzehrendes Licht, vor dem alles andere Finsternis und böse ist. Gott »wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann« (l.Tim 6,16). Gottes Heiligkeit enthüllt das Böse - aber wie geht das zu, wenn kein Mensch sich dem Licht, in dem Gott wohnt, nahem kann? Weil Gott sein Gesetz in das Gewissen aller Menschen hineingeschrieben hat (Röm 2,14-15), so daß wir das Böse in uns und in unseren Mitmenschen erkennen können. Die Weltreligionen und der Dualismus Die biblische Erklärung des Bösen ist einzigartig. Charles F. Pfeiffer weist darauf hin, daß »die jüdische Religion, anders als andere Theologien, den einen, allmächtigen Gott als Urheber von Gut und Böse, als Herrn der Welt betrachtete«.1 Die Vorstellung, daß ein höchstes Wesen für das Gute wie das Böse verantwortlich ist, steht in scharfem Kontrast zu den Vorstellungen der anderen Religionen in der Zeit des Alten Testaments, die zum Dualismus neigten. Manly P. Hall, ein Experte auf dem Gebiet des Okkultismus und der nichtchristlichen Religionen, erinnert uns: »In den Mysterienkulten der Antike galt die Materie als der Ursprung des Bösen und der Geist als die Quelle des Guten.«" Die Mysterien entsprangen aus zwei miteinander unvereinbaren Gegenpolen: dem Absoluten Geist und der Absoluten Substanz. Die Gnosis sprach vom »Positiven« und »Negativen« Prinzip. In der polytheistischen Mythologie gab es »gute« und »böse« Götter, die miteinander kämpften. Die Aussage des Jesaja, daß der eine wahre Gott der Hebräer für das Gute wie für das Böse verantwortlich ist, ist in der Welt der Religionen einzig und ein weiterer Beleg dafür, daß die Bibel aus einer Inspi-rationsquelle stammt, die unabhängig von dem kulturellen und religiösen Umfeld ihrer Verfasser war. Was macht das Böse möglich? In der Bibel ist das Böse mit der Möglichkeit, sich zu entscheiden, verbunden und nicht ohne sie vorstellbar. Nur Wesen, die sich entscheiden können, haben eine ethische Verantwortung, und eben diese Wahlfreiheit macht das Böse nicht nur möglich, sondern unvermeidlich. Es ist von vornherein klar, daß Wesen, die »nach Gottes Bild« geschaffen (l.Mose 1,26-27), aber (wie dies bei Geschöpfen nicht anders sein kann) nicht so hoch wie Gott sind, früher oder später Gedanken und Taten hervorbringen werden, die Gottes unwürdig und damit per de-fmitionem böse sind. Wenn dies so ist, warum hat Gott den Menschen dann diese so gefährliche Freiheit gegeben? Wie kann Gott, der doch vollkommen gut ist, auch nur das kleinste Böse in sein Universum hineinlassen? Die Antwort liegt auf der Hand: Gott wollte eine sinnvolle und liebevolle Beziehung zu seiner Menschheit. Ohne die Fähigkeit jedoch, sich zwischen Liebe und Haß zu entscheiden, ja oder nein zu sagen, wäre es dem Menschen unmöglich gewesen, Gottes Liebe entgegenzunehmen und zu erwidern, denn echte Liebe muß aus dem Herzen kommen. Auch Lobpreis und Anbetung sind nur echt, wenn sie freiwillig sind. Es würde Gott wenig verherrlichen und wäre sinnlos, wenn die Wesen, die sein Lob singen, vorprogrammierte Roboter wären, die gar nicht anders können. Gotteslob muß von Wesen kommen, die die Möglichkeit haben, Gott nicht zu lieben und zu preisen, sondern zu hassen - Wesen, deren Herzen gleichsam von Gott erobert worden sind und die sich ihm in echter Gegenliebe zuwenden. Wenn es dem Islam oder Kommunismus tatsächlich gelänge, durch Terror und Tod die Welt zu erobern. wäre dies kein wirklicher Sieg, sondern eigentlich die größte Niederlage, denn das »siegreiche« System hätte ja nicht die Liebe und Loyalität der von ihm Eroberten errungen. Die Freiheit des Menschen machte ihn logischerweise nicht nur fähig zur Liebe, sondern auch zu allem möglichen Bösen. Unsere bösen Gedanken und Taten entspringen unserem ganz persönlichen Wollen. Das Böse, das Luzifer oder einige der Engel oder wir tun, ist nicht von Gott verursacht, sondern eine Folge unserer ganz persönlichen Willensentscheidungen. Wir wollen lieber unsere eigensüchtigen Begierden befriedigen als Gott verherrlichen - und so verlieren wir seine Herrlichkeit und werden zu Sündern. Wie wunderbar, daß Gott in seiner Liebe und Weisheit einen Weg fand, die Strafe für unsere Sünden zu bezahlen und uns zu vergeben, so daß wir in seiner Gegenwart sein und ihn ewig lieben und preisen können! Und diese Liebe hat unsere Herzen ergriffen und eine Gegenliebe geschaffen, die echt und ewig ist. Der Satz »Laßt uns lieben, denn er hat uns zuerst ge- liebt« (l.Joh 4,19) macht nur Sinn bei Wesen, die auch wählen können, nicht zu lieben. Wie ist das mit dem Satan? Frage: Die Bibel schiebt das Böse einer mythologischen Figur zu, die sie »Teufel« oder »Satan« nennt. Es gibt doch absolut keine Hinweise darauf, daß es Kobolde und böse Geister und Teufel überhaupt gibt. Und wir brauchen diese Hypothese auch gar nicht, sondern es läßt sich alles ohne sie erklären. Nennen Sie mir doch ein Übel in der Welt, das der Mensch nicht ohne die Hilfe des sogenannten Teufels oder seiner Dämonen fertigbringt! Antwort: Phantasiewesen wie Kobolde, Elfen usw. haben weder mit der Bibel noch mit dem Christentum etwas zu tun. Die lächerliche Behauptung der Kritiker des Christentums, daß die Christen an solche Wesen glauben (vgl. das Zitat von Ingersoll am Anfang dieses Kapitels) zeigt nur, wie voreingenommen sie sind - und wie schwach ihre Position im Grunde ist. Die Kritiker sollten wenigstens ehrlich sein und bei den Tatsachen bleiben. Die Bibel schiebt mitnichten alles Böse dem Satan oder den Dämonen in die Schuhe. In Jak 1,14 heißt es: »Ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.« Selbstverständlich ist der Mensch von selber zu allem Bösen in der Welt fähig - er tut es ja ständig! Doch dies beweist nicht, daß er nicht auch »von außen« beeinflußt wird. Ein junger Mann, der eine Bank überfällt, hat ganz eindeutig das Zeug zum Bankräuber, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß sein Komplize die Idee hatte und ihn dazu gebracht hat, mitzumachen. Ohne Zweifel war Eva im Garten Eden dazu fähig, die verbotene Frucht zu essen - aber der durch die Schlange sprechende Satan hat sie dazu angestiftet. Was wiederum Eva nicht entschuldigt, und Gott zog sie denn auch wegen ihrer Sünde zur Rechenschaft. Der Teufel zwingt uns nicht zum Sündigen, sondern schlüpft in die Rolle des Versuchers und lockt uns mit den bösen Begierden, zu denen wir so sehr neigen. Wir Menschen haben nicht die Aufgabe, selber den Teufel in die Flucht zu schlagen, sondern den von Christus bereits errungenen Sieg in Anspruch zu nehmen und darauf zu vertrauen, daß Christus uns erlöst hat und uns auch den Sieg über Sünde und Versuchung gibt. Wir wissen darum, daß es den Teufel gibt, aber wir widerstehen dem verführerischen Impuls, uns von ihm faszinieren zu lassen oder uns einzubilden, daß wir den Kampf mit ihm aufnehmen können. Wie C.S. Lewis gesagt hat: Es gibt zwei einander genau entgegengesetzte Irr-tümer, in die die Menschen fallen, wenn es um die Teufel geht. Der eine besteht darin, nicht zu glauben, daß es sie gibt, der andere in einer übermäßigen und ungesunden Beschäftigung mit ihnen. Den Teufeln ist beides recht. Ob einer Materialist ist oder schwarze Messen feiert - sie quietschen vor Vergnügen.3 Der Zusammenbruch des wissenschaftlichen Materialismus Frage: Ich brauche kein weiteres Argument gegen die Existenz des Teufels oder von Dämonen als die Tatsache, daß noch niemals in der Weltgeschichte jemand solche Wesen gesehen hat. Es sind reine Fabelwesen. Die Bibel versucht diese Schwierigkeit dadurch zu umgehen, daß sie sie zu unsichtbaren »Geistwesen« macht. Aber ist dergleichen nicht für denkende Menschen längst Schnee von gestern? Wenn es den Teufel wirklich gäbe, müßte man ihn doch wissenschaftlich nachweisen können. Wo ist dieser Nachweis? Antwort: Der Glaube an »Geistwesen« ist nicht Schnee von gestern. Die Wissenschaft stützt ihn mittler- weile. Der Materialismus ist tot. Die großen Denker glauben nicht mehr, daß dieses physische Universum alles ist oder daß man alles, einschließlich des menschlichen Bewußtseins, physisch erklären kann. In seinem Buch Quantum Questions: The Mystical Writings of the World's Greatest Physicists hat Ken Wilbur Aussagen der großen Köpfe der Physik zusammengetragen, die zeigen, daß sie alle an eine spirituelle Dimension des Seins glaubten. Ganz ähnlich schreibt der Nobelpreisträger und Gehimforscher Sir John Eccles: Wenn es aber genuin geistige Zustände gibt - Zustände, die an sich nicht physischer oder materieller Natur sind -, dann bricht das gesamte Programm des philosophischen Materialismus zusammen. Das Universum besteht nicht mehr aus »Materie und Leere«, sondern muß nun Entitäten ohne Masse (raumlosen) Platz bieten.4 Ideen sind ganz offensichtlich nicht physisch. Auch das Böse ist nicht physisch. Es kann natürlich physische Handlungen beinhalten, aber es beginnt im Geist, mit nichtphysischen Gedanken. Auch Moral und Ethik sind nichtphysisch. Es wäre absurd, jemanden zu bitten, die Farbe oder den Geschmack von Wahrheit zu beschreiben, oder ihn zu fragen, wieviel ein Pfund Gerechtigkeit oder Gnade kostet. Wie Arthur Eddington es ausdrückt: »Das Wort >sollte< führt uns über die Welt der Chemie und Physik hinaus.«5 Jedes zielgerichtete Handeln beginnt mit einem Gedanken, der nicht als physischer Teil eines Körperorgans (hier: des Gehirns) existiert. Ideen und Gedanken kommen aus dem Geist. Das Gehirn ist etwas Körperliches, der Geist nicht. Es ist offensichtlich, daß die neurologische Aktivität im Gehirn eine Folge, und nicht die Ursache von Gedanken ist. Denken läßt sich nicht physisch-neurologisch erklären. Gedanken über Wahrheit und Gerechtigkeit z.B. können nicht das Ergebnis irgendwelcher physischer Reize (und damit das Endprodukt eines Evolutionsprozesses) sein, weil sie keinerlei Bezug zu physischen Eigenschaften wie Gewicht, Oberflächenbeschaffenheit, Geschmack oder Geruch haben. Unsere Gedanken, Entscheidungen und Pläne sind nicht von unserem Gehirn »verursacht«, sonst wären wir Gefangene dieses Stückchens Materie unter unserer Schädeldecke. Wenn die Evolutionstheorie wahr wäre und unsere Gehirne das Ergebnis rein zufälliger Veränderungsprozesse über Milliarden von Jahren wären, könnten unsere Gedanken nur das Ergebnis derselben Zufallsprozesse sein und wären damit sinnlos. Das gleiche würde übrigens für die Evolutionstheorie selber gelten; nach ihren eigenen Prämissen kann sie nämlich nur das Ergebnis rein zufälliger Bewegungen von Atomen im Gehirn sein. C. S. Lewis hat die logisch notwendige Ablehnung von Materialismus und Evolution so formuliert: Wenn der menschliche Geist gänzlich vom Gehirn abhängt und das Gehirn von biochemischen Prozessen und die Biochemie letztlich vom sinnlosen Spiel der Atome, dann sehe ich nicht, wie die Gedanken dieses Geistes mehr Bedeutung haben sollen als das Sausen des Windes in den Bäumen.6 Geistwesen? Nach jahrelanger Arbeit als Gehimforscher erklärte der bekannte Neurochirurg Wilder Penfield: »Der Geist ist unabhängig vom Gehirn. Das Gehirn ist ein Computer, aber programmiert wird es von etwas, das außerhalb von ihm ist - vom Geist.«7 Das Gehirn ist ein solch phantastisch komplexer Computer, daß der genialste Mensch es nicht nachbauen kann, und wie jeder Computer braucht es jemanden, der es bedient. Dies ist die Funktion des menschlichen Geistes, der diesen Gehirncomputer als »Schnittstelle« zur physischen Dimension unseres Lebens benutzt. Wenn aber unser eigener Geist etwas Nichtkörperliches ist, wie töricht ist es dann, die Existenz anderer »Geister« von vornherein zu verneinen oder darauf zu bestehen, daß sie alle, wie wir, einen physischen Körper haben müssen! Einer der führenden Astronomen unserer Zeit, Robert Jastrow, findet, daß die Evolution auf anderen Planeten schon 10 Milliarden Jahre länger als bei uns im Gang sein und dort Wesen hervorgebracht haben könnte, die so weit über uns stehen wie wir über einem Regenwurm. Ich möchte damit nicht der Evolutionstheorie recht geben, sondern nur feststellen, daß Jastrow keine Notwendigkeit sieht, warum diese materialistische Theorie gegen die Existenz von Geistwesen sprechen sollte. Jastrow wörtlich: Lebensformen, die uns um eine Milliarde Jahre voraus sind, könnten weit jenseits der Fleisch-und-Blut-Form sein, wie wir sie kennen. Möglicherweise haben sie ... ihr sterbliches Fleisch hinter sich gelassen und sind etwas geworden, das altmodische Menschen »Geister« nennen würden. Aber woher wissen wir dann, daß diese Lebensformen da sind? Vielleicht können sie sich materialisieren und wieder entmaterialisieren. Ich bin sicher, daß sie nach unseren Begriffen »magische« Kräfte haben .. .x Daß es (wo immer sie auch herkommen) Geistwesen gibt, wird außer von Jastrow, Eccles und Eddington noch von vielen anderen führenden Wissenschaftlern bejaht. Etliche von ihnen sind Nobelpreisträger, so Eugene Wigner, einer der größten Physiker des 20. Jahrhunderts, Karl Popper, der größte Wissenschaftstheoretiker unserer Zeit, der Mathematiker John von Neumann und viele andere. Es ist also reines Wunschdenken, wenn die Skeptiker so keck behaupten, daß nur ungebildete und abergläubische Menschen an »Geister« glauben. Wenn es aber unkörperliche Wesen gibt, dann ist es nur logisch, daß sie auf die gleiche Art wie unser eigener Geist denken und mit uns in Verbindung treten können. Der berühmte Psychologe und Psychiater C.G. Jung hatte einen persönlichen »Geistführer« namens Philemon, der die von Jastrow angesprochene Fähigkeit der Materialisierung zu besitzen schien und mit dem Jung lange und sehr reale Gespräche hatte. Jung schreibt: Philemon stellte eine Kraft dar. die ich nicht war ... So brachte er mir allmählich die psychische Objektivität, die »Wirklichkeit der Seele« bei ... Zu Zeiten kam er mir fast wie physisch real vor. Ich ging mit ihm im Garten auf und ab .. ,y Jung wollte mit aller Kraft glauben, daß Philemon und andere Wesen, die ihm buchstäblich erschienen und mit ihm redeten, lediglich Projektionen seines Unbewußten waren, doch schließlich mußte er erkennen, daß sie eigenständige Wesen waren. Er bekannte: »Ich muß ... auf Grund meiner eigenen Erfahrungen ... im allgemeinen zugeben, daß die Geisterhypothese praktisch bessere Resultate bringt als irgendeine andere.«10 »Böse Geister« gibt es Angesichts des Bösen, zu dem wir selber fähig sind, wäre es äußerst naiv, zu glauben, daß alle anderen Geister im Universum gut sein müssen. Die Erfahrungen, die Jung mit Geistwesen machte, waren zum Teil so unheimlich und furchterregend, daß er zu der Überzeugung kam, daß mindestens einige von ihnen äußerst böse waren. Jung diskutierte dieses Thema ausführlich mit James Hyslop, Professor für Logik und Ethik an der Columbia University (New York). Hyslop fand: Wenn wir an die Telepathie glauben [die Hyslop für voll beweisbar hielt], glauben wir an einen Prozeß, der es möglich macht, aus einiger Entfernung von außen in die Persönlichkeit eines Menschen einzudringen. Es ist sehr unwahrscheinlich, ... daß normale und intelligente Geister die einzigen sind, die einen solchen Einfluß ausüben können ... Es gibt keinen Grund, warum andere dies nicht auch können sollen.11 Angesichts dieser Schlußfolgerung, die auf Fakten beruht, die Jung, Hyslop und viele andere Forscher überzeugten, gibt es keinen Grund, nicht zu glauben, daß ein solch böses Wesen wie der Satan existieren kann. Es gibt heute zahlreiche experimentelle Belege für die Existenz der Dämonen und des Satans, die auch von nichtchristlichen Psychiatern und Wissenschaftlern akzeptiert werden - nicht, weil sie auf einmal alle der Bibel glauben würden, sondern aufgrund dessen, was sie selber erlebt haben. Wir könnten hier viele Beispiele anführen; ich möchte die Untersuchungen eines Psychiaters herausgreifen, der in den letzten Jahren so etwas wie ein Experte des »Bösen« geworden ist - M. Scott Peck. Als Vorsitzender eines vom amerikanischen Militär eingesetzten Komitees von Psychiatern zur Untersuchung der psychologischen Ursachen des Massakers von My Lai (Vietnam) wurde Peck Zeuge von Exorzismen. Er nennt insbesondere zwei solche Fälle, die ihn davon überzeugten, daß dämonische Besessenheit eine Realität ist. Er hatte anschließend den Eindruck, dem Satan »persönlich von Angesicht zu Angesicht begegnet« zu sein.12 Hören wir, was er schreibt: Als das Dämonische in einem der Fälle schließlich deutlich zu reden begann, erschien auf dem Gesicht des Patienten ein Ausdruck, den ich nur satanisch nennen kann. Es war ein unglaublich verächtliches Grinsen von absolut feindseliger Bösartigkeit. Ich habe Stunden vor dem Spiegel verbracht und versucht, das nachzuahmen - ohne den geringsten Erfolg. Ich habe diesen Ausdruck in meinem Leben nur ein weiteres Mal gesehen - einige flüchtige Sekunden lang auf dem Gesicht des anderen Patienten, gegen Ende der Untersuchungsphase. Aber als sich beim Exorzismus dieses anderen Patienten das Dämonische schließlich offenbarte, nahm es einen noch grausigeren Ausdruck an. Der Patient ähnelte plötzlich einer gewaltigen, sich windenden Schlange, die tückisch versuchte, die Teammitglieder zu beißen. Erschreckender als der sich windende Leib war jedoch das Gesicht. Die Augen hatten den trägen Ausdruck eines Reptils - außer wenn das Reptil zur Attacke ansetzte und dabei urplötzlich die Augen, blitzend vor Haß, weit aufriß. Trotz dieser häufigen Augenblicke des Hochschnellens entsetzte mich am meisten der unwiderstehliche Eindruck, daß mir aus diesem schlangenartigen Wesen eine Schwere entgegenkam, die 50 Millionen Jahre alt zu sein schien ... Fast alle Teammitglieder bei beiden Exorzismen waren überzeugt, daß sie sich in diesen Augenblik-ken in der »Anwesenheit« von etwas absolut Fremdem und Unmenschlichem befanden. Das Ende beider Exorzismen kündigte sich jeweils dadurch an, daß diese »Anwesenheit« sowohl von dem Patienten als auch aus dem Zimmer wich.13 Das Ergebnis, zu dem Peck und sein Team gelangten, ist kein »wissenschaftlicher Beweis«, sondern ein intuitives inneres Überzeugtsein, das auf sorgfältiger Beobachtung beruht. Es kann auch gar nicht anders sein, wenn man mit der Geisterwelt konfrontiert wird. Eddington weist darauf hin, daß ein Physiker, der versuchen wollte, unserem Denken anhand einer Untersuchung des Gehirns auf die Spur zu kommen, nichts anderes finden würde als »eine Ansammlung von Atomen und Elektronen und Kraftfeldern, die in Raum und Zeit angeordnet sind und denen in anorganischen Gegenständen zu ähneln scheinen«, worauf er versucht wäre, das Denken als bloße Illusion zu betrachten.14 Die menschliche Persönlichkeit existiert ohne jeden Zweifel, aber man kann sie nicht wissenschaftlich definieren oder demonstrieren. Das gleiche gilt für die Manifestation dämonischer Kräfte. Immer mehr Psychologen und Psychiater nehmen heute die Realität und den Schrecken dämonischer Besessenheit ernst, doch leider machen sie den Fehler, nach einer rein »wissenschaftlichen« Erklärung für das Böse zu suchen. Wenn man das Böse psychologisch erklären kann, ist kein Platz mehr für ethische Entscheidungen und persönliche Verantwortung. Was war dann aber diese »Gegenwart«, deren Erscheinen und Verschwinden Peck und sein Team so greifbar spürten? 212 ♦> Verteidigt den Glauben Der Satan als Schlange? Frage: Ich finde, eines der größten Argumente gegen die Bibel ist die Art, wie sie mit der Schlange umgeht. In der Bibel ist die Schlange die Verkörperung des Bösen, während es in den nichtbiblischen alten Mythen und Religionen gerade umgekehrt ist. Die Bibel setzt die Schlange mit dem Teufel gleich, aber die ältesten Religionen, die zum Teil noch heute praktiziert werden, identifizieren die Schlange fast einmütig als den Retter oder zumindest als gut und anbetungswürdig. Wie kann die Bibel wahr sein und gleichzeitig so gegen den Strich der Intuition der Menschheit gehen? Antwort: Dies ist ein faszinierendes Thema, das wir nie ganz werden ausloten können. Es gibt keinen Zweifel, daß die Bibel wiederholt den Satan als die Schlange und den Drachen identifiziert - nicht nur in 1 .Mose 3. So heißt es in Offb 12,9: »Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt ...« Angesichts des Ekels und der Angst, die Drachen und Schlangen bei den Menschen allgemein hervorzurufen scheinen, sollte man annehmen, daß der Satan alles unternimmt, um solch eine Identifizierung zu vermeiden, doch aus irgendeinem Grund scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Interessanterweise scheinen der Drache und die Schlange fast mit allen heidnischen Religionen verbunden zu sein. Der Drache findet sich an Tausenden von Tempeln in ganz Asien, während die Schlange die Religion Indiens durchdringt, ja dominiert. Die Erklärung hierfür scheint mir darin zu liegen, daß der Satan als der »Gott dieser Welt« (2. Kor 4,4) der Urheber aller falscher Religionen ist. Darüber hinaus entdecken Archäologen immer wieder alte Darstellungen einer Frau, einer Schlange und eines Baumes - ohne Zweifel Anklänge an die Geschichte vom Sündenfall in l.Mose 3. In uralten hinduisti- sehen Tempeln tief im Dschungel Nordindiens kann man Wandfresken sehen, auf denen man die Frau, die Schlange und den Baum noch ausmachen kann. Fragt man die Dorfbewohner, die die Schlange verehren, was diese Symbole bedeuten, antworten sie, daß die Schlange ihnen das Heil gebracht hat. Weitverbreiteter Sehlangenkult In den alten ägyptischen und römischen Tempeln schlängelte sich um den Körper der Göttin Serapis eine große Schlange. Einer der Hauptgötter des Hinduismus, Shiva, hat Schlangen in seinem Haar. Das Symbol des Yoga ist ein Floß aus Kobras, und sein Ziel besteht darin, die Kundalini-Energie zu erwek-ken, die an der Basis der Wirbelsäule des Menschen als Schlange zusammengerollt liegen soll. Noch zahlreiche andere Beispiele könnten gegeben werden, von der gefiederten Schlange Quetzalcoatl (dem Gott-Heiland der Mayas) zu dem jährlichen Schlangentanz der Hopi-Indianer. Eine der größten Autoritäten über das Okkulte (der selber ein praktizierender Okkultist ist) hat geschrieben: Der Schlangenkult in der einen oder anderen Form hat sich fast über die ganze Erde verbreitet. Die Schlangenhügel der amerikanischen Indianer, die Schlangenskulpturen Mittel- und Südamerikas, die Kobras Indiens, die Python, die große Schlange Griechenlands, die heiligen Schlangen der Druiden, die Midgard-Schlange Skandinaviens, die Na-gas von Burma, Siam und Kambodscha ... die mystische Schlange des Orpheus, die Schlangen des Orakels von Delphi ... die heiligen Schlangen in den ägyptischen Tempeln, die Uräuskobra an der Stirn der Pharaonen und Priester - all sie bezeugen die universale Verehrung, die der Schlange entgegengebracht wurde ... Die Schlange ist ... Symbol und Prototyp des Allerlösers, der die Welt erlöst, indem er der Schöpfung die Erkenntnis ihrer selbst gibt ... Sie gilt von alters her als Wahrzeichen der Unsterblichkeit. Sie ist das Symbol der Reinkarna-tion ...l5 In der griechischen Mythologie war eine Schlange um das Or-phische Ei (das Symbol des Kosmos) gewickelt, und Schlangen wanden sich auch um die Beine des Dreifußes, auf dem in dem berühmten Orakel von Delphi die Pythia (Seherin) saß. Oder nehmen wir den griechisch-römischen Gott der Medizin. Äskulap, dessen Symbol, eine sich um einen Stab windende Schlange, heute noch bekannt ist. In den Äskulaptempeln wurden Schlangen gehalten, denn der Gott sollte eine Heilpflanze aus dem Maul einer Schlange entgegengenommen haben. Wieder ist die Schlange nicht der Verführer der Menschen, sondern ihr Retter. In der ursprünglichen Form des Eides des Hippokrates wird unter anderem Äskulap angerufen. All dies paßt gut zu der biblischen Sicht des Satans als Schlange und Drachen, als Verführer und Zerstörer der Menschheit und als Gott dieser Welt, von dem die heidnischen Religionen stammen. Und die Tatsache, daß die Bibel allein gegen sämtliche anderen Religionen der Antike steht, ist ein weiteres Zeichen dafür, daß diese Religionen alle eine gemeinsame Quelle haben und daß die Bibel, wie sie selber auch behauptet, ihre Inspiration aus einer anderen Quelle bezieht; die beiden Inspirationsquellen sind einander diametral entgegengesetzt. Warum gibt es den Teufel überhaupt? Frage: Warum hat Gott, der doch wissen mußte, was alles an Bösem daraus kommen würde, ein Wesen geschaffen, das zum Satan wurde? Was für einen Sinn soll denn die Existenz des Satans haben? Der Teufel wird in der Bibel als so mächtig dargestellt, daß er es fast mit Gott aufnehmen kann - warum hätte Gott sonst so lange gebraucht, um ihn zu besiegen? Antwort: Niemand, der die Bibel gründlich liest, wird zu dem Ergebnis kommen, daß der Teufel Gott ebenbür- tig sei. Und der Grund für seine Existenz und warum er nicht schon längst für immer unschädlich gemacht ist, wird klar, wenn wir uns anschauen, um was es hier geht. Gott möchte die Herzen der Geschöpfe, die er nach seinem Bild geschaffen hat, erobern. Er möchte, daß sie für alle Ewigkeit in seiner Gegenwart sind und er ihnen »den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus« (Eph 2,7) zeigen kann. Wenn Gott wirklich das Herz des Menschen gewinnen soll, darf es keinen Zwang dabei geben. Der Mensch muß die volle Freiheit haben, Gott abzulehnen und ein anderes Wesen anzubeten. Der Teufel bietet dem Menschen die ultimative Alternative zu Gott - und er bringt Milliarden von Menschen dazu, Gott abzulehnen und statt dessen ihm (dem Teufel) zu dienen. Solch eine Alternative ist unerläßlich, um das wirkliche Wollen des menschlichen Herzens aufzudecken. Ein Himmel mit Menschen, die eigentlich gar nicht dort sein wollen, kann wohl kaum Gottes Wille sein. Der Teufel als Gottes Nebenbuhler Ich möchte versuchen, dies mit einem Beispiel zu illustrieren. Ein König wünscht, die schönste Frau seines Reiches zu heiraten. Um ihr Herz bestimmt zu gewinnen, verweist er sämtliche Männer, die als Rivalen in Frage kämen, des Reiches. Ganz offensichtlich ist dies nicht die richtige Methode, um sicherzugehen, daß die Liebe der künftigen Königin ehrlich sein wird. Nur wenn sie die Freiheit hat, einen anderen Mann zu wählen, sich aber trotzdem für den König entschieden hat, kann dieser sicher sein, daß er wirklich ihr Herz hat. Aus dem gleichen Grund hat Gott den Teufel nicht einfach weggesperrt, sondern läßt weiter zu, daß er die Menschen mit seinen falschen Versprechungen verführt. Als das mächtigste und brillanteste Wesen nach Gott ist der Satan die ultimative Alternative zu Gott. Der Kampf zwischen Gott und Satan um die Seele des Menschen ist sehr real. Es wäre des Boxweltmei- sters im Schwergewicht kaum würdig, im Ring gegen einen Vierjährigen anzutreten; der Gegner muß würdig sein. Der Satan ist der stärkste Gegner und Konkurrent Gottes im Kampf um die Herzen der Menschen, den es gibt. Doch, Gott könnte den Satan jederzeit in den »Abgrund« werfen (Offb 20,1-3), damit er die Menschen nicht länger verführen kann. Und genau dies wird er während des Tausendjährigen Reiches Christi auf Erden tun, wenn sich endgültig zeigen wird, daß der Mensch auch ohne den Satan böse und rebellisch gegen Gott ist. Doch bis dahin ist der Kampf um die Seelen der Menschen nicht ein rohes Kräftemessen; denn es geht hier nicht um bloße Kraft; es geht um die Zuneigung und Treue der Herzen, und hier muß der Satan die volle Freiheit haben, die Menschen mit allen Tricks zu versuchen. Der Teufel ist nicht nur »der Gott dieser Welt« (2. Kor 4,4), sondern alle ihre Reiche gehören ihm (Mt 4.8-10). Er kann die, die ihm nachfolgen, mit großen Reichtümem und Erfolg belohnen. Doch der Satan ist zum ewigen Untergang verurteilt, und die, die ihm dienen, werden sein Schicksal teilen müssen. In dem Kampf um die Seele und das ewige Schicksal des Menschen ist Gott völlig offen und ehrlich, während der Teufel verdreht und verführt. Der in der Bibel dargestellte Kampf ist ein Kampf zwischen der Wahrheit Gottes und den Lügen des Satans. Gott will, daß die Menschen, die Christus als ihren Retter und Herrn annehmen, dies auf der Basis der Tatsachen tun. Wenn der Teufel ihnen mehr zu bieten hat, wenn sein Weg der bessere ist, dann sollen sie ruhig ihm folgen. Der Fall des Satans Frage: Ich hatte mir sagen lassen, der Satan sei nach Jesaja 14 ein gefallener Engel, der ursprünglich Luzifer hieß, aber jetzt habe ich gehört, daß das gar nicht stimmt, denn in Jes 14 ist lediglich der »König von Babel« gemeint (V. 4). Wurde der Teufel dann also von Gott geschaffen, wie er jetzt ist, also als das böseste aller Geschöpfe? Antwort: Der Satan wurde von Gott nicht so erschaffen, wie er heute ist. Gott schafft keine bösen Wesen. Der Satan war ursprünglich so wie in Jesaja 14 und He-sekiel 28 und anderswo beschrieben. Er ist ein gefallener Cherub mit großer Macht und List. Die Cherubim scheinen die Engel zu sein, die Gott am nächsten sind, gewissermaßen seine Wächterengel - und der Satan war ursprünglich ihr Oberster. In Ps 99,1 heißt es, daß Gott »über den Cherubim sitzt«. (Vgl. auch l.Mose 3,24; 2. Mose 25,20; 37,9; Hes 10; Hebr 9.5 u.a.) Jawohl, Jes 14 richtet sich an den König von Babel (Babylon). Aber was hier über diesen gesagt wird, kann eigentlich nur den Satan meinen. Wann ist der König von Babylon je vom Himmel herabgefallen? Die Bibel benutzt manchmal gottlose irdische Herrscher als Bilder für den Satan, um zu zeigen, daß er die eigentliche Macht hinter ihnen ist, so wie er auch die Macht hinter dem Antichristen sein wird, von dem es heißt: »Und der Drache [Satan] gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht« (Offb 13,2). Letztlich sind alle Despoten der Weltgeschichte Figuren, die auf den Antichristen hindeuten. Daß eigentlich der Satan gemeint ist, wird besonders deutlich in Hes 28,2-19, wo der Prophet zu dem »Fürsten zu Ty-rus« spricht: »In Eden warst du, im Garten Gottes, geschmückt mit Edelsteinen jeder Art ... Du warst ein glänzender, schirmender Cherub, und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt ... Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde« (V. 13-15). Nichts von alledem trifft auf den »Fürsten von Tyrus« im buchstäblichen Sinne zu; gemeint ist vielmehr der Satan, der diesen Fürsten lenkte und inspirierte. Man beachte die Parallelen zwischen Hes 28 und Jes 14, wo es über den »König von Babel« heißt: »Du aber gedachtest in deinem Herzen: Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen« usw. (V. 13-14). Es ist offensichtlich, daß hinter dem König von Babylon und dem Fürsten von Tyrus der Satan als die eigentliche Macht steht, ln Jes 14 geht es tatsächlich um den Sturz des Teufels. Der Satan ist »der Gott dieser Welt« (2. Kor 4,4). Als er Christus bei der Versuchung in der Wüste alle Reiche der Welt anbot, wenn er vor ihm niederfallen und ihn anbeten würde (Mt 4,8-9), bestritt Christus nicht, daß er diese Macht hatte. Jes 14 und Hes 28 geben uns die gleiche Botschaft. Wie kann es sein, daß der Teufel vor Gott treten kann? Frage: Es heißt, daß Gottes heilige Gegenwart das Böse nicht duldet. Aber im Buch Hiob erscheint der Satan vor Gottes Thron. Wie kann das sein? Antwort: Es stimmt: Der Teufel erscheint immer noch vor Gottes Thron (Hiob 1,6; 2,1), als »der Verkläger unserer Brüder« (Offb 12,10). Der Tag, an dem er aus dem Himmel hinausgeworfen werden wird (Offb 12,9), liegt noch in der Zukunft, und bis dahin wird er weiter die Gläubigen »Tag und Nacht vor unserm Gott verklagen« (Offb 12,10). Vor seinem Fall hatte der Satan eine hohe Machtstellung inne, und er wird einen Rest davon behalten, bis der Kampf um die Seelen und das Schicksal der Menschen zu Ende gekämpft ist. Der volle Sieg über den Satan ist nur möglich durch die Erlösung der Menschheit durch das Blut Christi. Bis dahin ist die Beziehung zwischen Gott und dem Bösen durch Haß und Ablehnung gekennzeichnet, aber noch nicht durch die völlige Trennung. Wir wissen z.B.. daß Gottes Augen »zu rein« sind, »als daß du Böses ansehen könntest« (Hab 1,13), aber sie sehen alles Böse, das in dieser Welt geschieht - und sie müssen es auch sehen, wenn Gott der Richter sein soll. Das Herz des Satans wurde böse, obwohl er in der unmittelbaren Gegenwart Gottes wohnte. Die Bibel spricht von dem »Geheimnis der Bosheit« (2.Thess 2,7). Es ist in der Tat ein Geheimnis, wie das Böse in Gottes Gegenwart entstehen und in den perfekten Garten Eden auf der Erde hineinkommen konnte, und dieses Geheimnis wird nur noch tiefer, wenn wir uns vor Augen halten, daß Sünde Rebellion gegen den unendlichen. allmächtigen Gott des Alls ist. Daß der Satan und die Menschen so von sich selber geblendet sein konnten, daß sie davon träumten, Gott besiegen zu können, ist in der Tat ein Geheimnis. Daß der Satan immer noch vor Gottes Thron treten kann, macht Gott nicht mehr zum Komplizen des Bösen als die Tatsache. daß Gottes Geschöpfe, deren Gedanken. Worte und Taten er sämtlich kennt, sich zu Milliarden dem Bösen zugewandt haben. Doch der Tag wird kommen, wo Gott ein neues Universum schaffen wird, in dem »Gerechtigkeit wohnt« (2.Petr 3,13) und in das »nichts Unreines hineinkommen« wird (Offb 21,27). Was war die erste Sünde? Frage: In der Bibel steht, daß die Sünde in die Welt kam, als Adam und Eva von der verbotenen Frucht aßen. Aber Eva muß diese Frucht doch begehrt haben, bevor sie sie aß. War es also bereits Sünde, daß sie die Frucht begierig ansah und anfaßte und pflückte? Wenn ja, gab es ja schon Sünde, bevor Adam sündigte. Antwort: Rein technisch mögen Sie recht haben, aber die Bibel sieht die Versuchung, Evas Begierde und das Essen der verbotenen Frucht durch sie und Adam als eine Handlung. In Röm 5,12 wird Adam verantwortlich gemacht: »Wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde ...« Es ist deutlich, daß Adams Sünde noch größer als die Evas war. Sie wurde verführt. Adam nicht (l.Tim 2,14). Offenbar wußte Adam, was er tat, und tat es, um seine Frau nicht zu verlieren. Er war entschlossen, ihr Schicksal mit ihr zu teilen, obwohl er wußte, daß er damit gegen den Gott rebellierte, der ihn geschaffen hatte. Wie ist das mit dem »geistlichen Kampf«? Frage: Heute hört man immer mehr von einer neuen Lehre, die sich »geistlicher Kampf« nennt. Es wird sogar behauptet, daß Christen eine ganze Stadt für Gott »erobern« können, indem sie in seinem Namen den »Geist«, der diese Stadt beherrscht, »binden«. Diese Leute berufen sich auf Daniel 10, wo der Engelfürst von Persien sich dem Engel Gabriel entgegenstellt. Was halten Sie von dieser Lehre? Antwort: Die heutige Lehre vom »geistlichen Kampf« hat keine biblische Basis, und die Bibel gibt auch keine Beispiele für sie. Jawohl, in Dan 10.12-13 hindert der »Engelfürst des Königreichs Persien« den Engel (wahrscheinlich Gabriel) drei Wochen daran, zu Daniel zu kommen. Doch Daniel suchte prophetische Erleuchtung, und nicht das »Binden« eines für Persien zuständigen »Geistes«. Der Engel gibt ihm auch keine Anweisungen zu solch einem »Kampf«. Nirgends in der Bibel finden wir auch nur die Spur der Vorstellung, daß bestimmte Dämonen die Macht über bestimmte Städte oder Gebiete haben und daß man sie »binden« muß. Die Mission des Engels war. Daniel Informationen über das Ergehen Israels am Ende der Weltgeschichte (10,14) zu geben - Informationen, die Teil der Bibel werden würden und die der Engelfürst von Persien nicht zu Daniel gelangen lassen wollte. Es gibt keinerlei Hinweise, daß ein »Binden« dieses Dämonen Persien von satanischen Einflüssen befreit hätte oder daß der Sieg Gabriels über diesen Dämonen (mit der Hilfe des Erzengels Michael) irgendwelche Auswirkungen auf das geistliche Klima in Persien hatte oder auch nur zu der Rettung eines einzigen Persers beitrug. Paulus hat bei seinen Missionseinsätzen nie versucht, irgendwelche »Geister zu binden«, und obwohl es heißt, daß die Apostel »den ganzen Weltkreis erregten« (Apg 17,6), finden wir nirgends einen Hinweis, daß sie jemals eine Stadt »für Gott in Besitz nahmen«, wie manche Prediger das heute versprechen. In Korinth z.B., wo Paulus 18 Monate zubrachte, gab Gott ihm seinen besonderen Schutz und Segen, weil er »ein großes Volk« in der Stadt hatte (Apg 18,9-10). Es ging nicht darum, Korinth zu erlösen, sondern eine Gemeinde Gläubiger aus der Stadt herauszurufen. Der Missionserfolg des Paulus hat nichts an dem Schicksal Korinths oder dem einer anderen Stadt oder Nation geändert. Warum verhärtet Gott manche Herzen? Frage: Zwei Aussagen in der Bibel machen mir sehr zu schaffen: Erstens, daß Gott das Herz des Pharao verstockte (2. Mose 4,21; 7,13-14 u.a.) und zweitens der Satz in 2,Thess 2,11-12: »Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, so daß sie der Lüge glauben, damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit.« Das scheint mir so ungerecht zu sein, daß es meinen Glauben erschüttert. Wird Gott damit nicht für das Böse mitverantwortlich? Antwort: Bringen wir zunächst einmal die Tatsachen auf die Reihe. Bevor Gott das Herz des Pharao verhärtete, verweigerte dieser dem Volk Gottes die Bitte, drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen zu dürfen, um Gott zu opfern (2. Mose 5,1-9). Es war eine vernünftige, angemessene Bitte, die von einem Volk kam, das versklavt war und seit langen Jahren Gott nicht mehr die vorgeschriebenen Opfer hatte darbringen können. Die Israeliten mußten zu diesem Opfer in die Wüste hinausziehen, da ihre Tieropfer den Ägyptern ein Greuel waren (2. Mose 8,22). Doch der Pharao verweigerte ihnen nicht nur ihre Bitte, sondern erhöhte noch ihr Arbeitssoll. Wir dürfen nicht vergessen, daß Gott den Pharao nicht gezwungen hat, irgend etwas zu tun, das er nicht sowieso schon vorgehabt hätte. Er half ihm lediglich, auf dem Weg zu blei- ben, den er bereits gewählt hatte. Gott »verstockte das Herz des Pharao« nicht dadurch, daß er seinen Willen änderte, sondern dadurch, daß er ihn in seiner Entschlossenheit, Israel nicht ziehen zu lassen, bestärkte. R.A. Torrey schreibt zu diesem Problem: Die Tatsachen sind diese: Der Pharao war ein grausamer Unterdrücker, der das Volk Israel in der größten Sklaverei hielt ... Gott sah herab zu seinem Volk, hörte sein Schreien und beschloß in seiner Gnade, es zu befreien (2.Mose 2.25; 3,7-8). Er sandte Mose als seinen Boten zum Pharao, um die Freilassung seines Volkes zu erwirken, und der Pharao trotzte ihm voller Hochmut und bedrückte das Volk noch mehr. Erst danach verhärtete Gott sein Herz. So ... verfährt Gott immer: ... Wenn Menschen die Lüge wählen, gibt er sie der Lüge hin (2.Thess 2,9-12). Dies ist streng, aber gerecht.10 Wir können besser verstehen, was es bedeutete, das Herz des Pharao zu »verstocken«, wenn wir uns überlegen, warum es notwendig war. Die Gerichtsplagen, die Gott gegen die falschen Götter der Ägypter schickte, waren so heftig und so eindeutig nicht natürlichen Ursprungs, daß der Pharao in Angst und Schrecken geriet. Sein Herz änderte sich nicht, aber er hatte nicht mehr den Mut, das Volk Gottes weiter in der Sklaverei zu halten. Doch Gott war noch nicht fertig mit seinem Gericht über die falschen Götter Ägyptens, und so ließ er den Pharao in seiner Verweigerungshaltung beharren, bis das Strafgericht über die falschen Götter, mit denen der Satan die Ägypter geblendet hatte, vollkommen war. Man beachte auch, daß die Verhärtung des Herzens des Pharao exakt parallel verlief zu den wiederholten Forderungen Moses und Aarons, die Israeliten ziehen zu lassen. Mit jedem neuen Mal, wo der Pharao es ablehnte, sich Gott zu unterwerfen, wurde sein Herz härter und er grub sich immer tiefer in den Graben seiner Rebellion gegen Gott ein. Jeder Akt der Rebellion und Ablehnung gegen Gott macht die innere Hornhaut, die ein Mensch gegen Gott entwickelt hat, um noch eine Schicht dicker. Und so wird es mit allen Menschen gehen, die sich weigern, die Wahrheit, die Gott ihnen gezeigt hat, anzunehmen. Wie kann es ungerecht sein, wenn Gott ihnen hilft, die Lüge zu glauben, die sie sich selber gewählt haben? Nein, es ist nur recht und billig, und dies ist die ernste Lektion, die wir hier lernen. Ist es fair, daß Gott Gehorsam von uns verlangt? Frage: Die Bibel sagt, daß wir Gott gehorchen müssen, weil dies sein Universum ist. Macht ihn das nicht zu einem Tyrannen? Sie sagen, er hat dem Menschen die Freiheit gegeben, das Gute oder das Böse zu wählen, aber hat er nicht die Karten so gezinkt, daß wir ihm entweder zu Willen sein müssen oder in die Hölle kommen? Ist das fair? Antwort: Gott hat Adam und Eva im Garten Eden lediglich verboten, von einem bestimmten Baum zu essen. Kann es ein milderes Verbot geben? Es muß in diesem vollkommenen Garten Tausende von Bäumen jeder Art gegeben haben. Der Baum, den Gott den Menschen verbot, war ohne Zweifel einer von Hunderten, die die gleiche Art Frucht trugen. Die Frucht hatte keine magischen Kräfte, die Adam und Eva gleichsam mit der Sünde infizierten, sondern die Sünde bestand schlicht darin, daß sie, indem sie von dem Baum aßen, Gott nicht gehorchten. Das brachte ihnen und all ihren Nachkommen bis heute den Tod ein. Es ist also klar, daß Gottes erstes Gebot an die Menschen in keiner Weise zuviel verlangte und daß es keine Entschuldigung für ihren Ungehorsam gibt. Das gleiche gilt für alle Sünde und alle Sünder. Was Adam und Eva taten, zeigt uns das Wesen der Sünde. Man tut etwas, das an und für sich vielleicht ganz harmlos aus- sieht. Es ist ja nichts Böses, eine Frucht zu essen, und ein Paar, das Ehebruch begeht, wird sich damit entschuldigen, daß es doch nur seiner Liebe Ausdruck gibt. Das Böse liegt darin, daß die Tat eine Mißachtung Gottes ist, der als unser Schöpfer das Recht hat. Regeln für unser Verhalten aufzustellen, und der dies nur zu unserem Besten tut. Diese Mißachtung von Gottes Gebot bedeutet, daß wir Gottes Autorität ablehnen und verneinen, daß er uns liebt und daß sein Weg der beste ist. Sie ist die selbstherrliche Unabhängigkeitserklärung des Menschen: Wir können unser eigener Gott sein, wir wollen unser Schicksal selber bestimmen. Solch eine Rebellion kann Gott in seinem Universum nicht durchgehen lassen, genausowenig wie der Schiedsrichter in einem Fußballspiel zulassen kann, daß die Spieler die Regeln des Spiels verletzen. Der Fall Adam und Eva zeigt uns auch die furchtbaren Folgen der Sünde des einzelnen für die nachfolgenden Generationen; allein das schon sollte uns eine Warnung und ein Ansporn sein, nicht zu sündigen. Zwei logische Alternativen Lassen Sie mich dies erklären. Ich weiß noch gut, wie vor etwa dreißig Jahren zwei junger Männer mich spät an einem Abend aufsuchten. Der eine war wütend auf Gott, weil er am folgenden Morgen nach Vietnam in den Krieg mußte. Sein Freund hatte ihn zu mir gebracht, in der Hoffnung, daß ich ihm vielleicht auf seine Klagen gegen Gott antworten konnte. »Ich habe nicht darum gebeten, erschaffen zu werden«, sagte der Vietnamsoldat bitter, »es hat mich keiner gefragt. Und jetzt läßt Gott mich über den Flammen der Hölle zappeln und sagt mir: >Friß oder stirb!<« »Sehen wir es mal so«, sagte ich. »Stellen Sie sich vor. Sie sind gerade eben irgendwo im Universum entstanden, und jetzt können Sie Ihr eigenes Schicksal planen, Sie ganz alleine. Nach drei oder vier Millionen Jahren sind Sie mit Ihrem Entwurf einer idealen Welt fertig und lehnen sich zufrieden zurück. Da kommt Gott und legt seinen eigenen Plan für Ihr Leben neben den Ihren. Sie schauen sich Gottes Plan genau an. Welcher der beiden Pläne ist wohl der bessere?« Der junge Mann sah auf den Fußboden, dann zur Decke hoch, dann zu dem Feuer in dem offenen Kamin hin. und dann sah er mich an und murmelte: »Na, ich wäre wohl der größte Egoist der Welt, wenn ich behauptete, daß mein Plan besser ist als der von Gott.« »Exakt«, sagte ich. »Gott ist unendlich weiser als Sie und liebt Sie; folglich muß sein Plan viel besser sein als der Ihre. Meinen Sie wirklich, Sie haben recht mit Ihrem >Friß oder stirbGott, obwohl ich so ein egoistischer Narr bin, daß ich mir eingebildet habe, ich wüßte es besser als du, und obwohl ich gegen dich rebelliert habe, hast du deinen Sohn gesandt, um die volle Strafe für mich zu bezahlen, und bietest mir jetzt als kostenloses Gnadengeschenk an, meinen Lebensplan gegen deinen perfekten Plan zu tauschen. Danke, Herr!<« Ich versuchte, diesen verzweifelten jungen Mann dazu zu bringen, Christus als seinen Heiland anzunehmen und sich unter Gottes Liebe und Schutz zu stellen. Es gibt keine andere Möglichkeit, inneren Frieden zu bekommen. Leider war er nicht bereit, seine Klagen fahren zu lassen und Gott Gott sein zu lassen. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist, aber Jahre später kam nach einem meiner Vorträge sein Freund, der ihn an jenem Abend zu mir gebracht hatte, zu mir. Er war inzwischen Pastor geworden. »An dem Abend hat durch Ihre Worte Gott zu mir geredet«, sagte er mir. »Ich habe damals mein Leben ganz Christus ausgeliefert.« Die Fakten sind klar: Das Böse und der Satan sind Realitäten und stehen gegen Gott. Es tobt ein realer, heftiger Kampf um unsere Seelen und unser ewiges Schicksal. Jeder einzelne von uns muß eine Entscheidung von ewiger Tragweite treffen, die das Ergebnis dieses Kampfes bestimmt. Es gibt auch keinen Zweifel, daß die einzig richtige Entscheidung darin besteht, daß wir Gott ganz Herr über unser Leben sein lassen. Nichts anderes macht Sinn. Es ist kein »Opfer«, Gott zu gehorchen; es ist ein großes Vorrecht, durch den Glauben an Christus sein Kind zu werden und schon in diesem Leben Anteil an dem ewigen Segen zu haben, den er für die vorbereitet hat, die ihn lieben. Wenn dieses Universum von einem allweisen, allwissenden, allmächtigen Gott erschaffen wurde, dann wußte dieser Gott, was er tat, als er das Universum schuf, und ist daher verantwortlich für alles, was ist und was je sein wird; damit aber ist er auch verantwortlich für alles Leiden im Universum. Er schuf es. Er ist sein Urheber, und gegenüber einem solchen Gott kann ich nur den größten Abscheu spüren. Ich hasse ihn, ich verachte ihn, ich lehne ihn ab. Jeder Gott, der auch nur ein Partikel Leiden schafft, hat unser Verdammungsurteil verdient, so wie auch ein Mensch, der mutwillig Leiden verursacht, unser Urteil verdient, denn wenn Gott Leiden schafft, dann schafft er es mit voller Absicht. Gott ist, eben weil er Gott ist, nicht ein Sklave der Umstände. Er ist allmächtig ... und wenn er Leiden schafft, tut er folglich etwas, das er nicht hätte tun müssen. - Samuel P. Putnam. führender Atheist des 19. Jahrhunderts1 9 Was machen wir mit dem Leiden und der Hölle? Ist Schuld real oder nur eine Einbildung? Frage: Das Elend, das durch die Kriminalität verursacht wird, ist schon schlimm genug. Aber das Christentum hat noch eins draufgegeben, indem es den Menschen eingeredet hat, daß sie gegen Gott rebelliert und seine Gebote gebrochen haben, womit über jedem, der vom Christentum geprägt ist, das Damoklesschwert der ewigen Verdammnis hängt. Wäre die Welt ohne diesen Wahn nicht besser dran? Antwort: Es stimmt nicht, daß das Bewußtsein moralischer Schuld und eines kommenden Gerichts vom Christentum erfunden wurde. Der Mensch ist ein unheilbar religiöses Wesen, und die religiösen Praktiken, die sich in allen Kulturen der Welt herausgebildet haben, zeigen alle ein Bewußtsein von Schuld und den Versuch, diese Schuld durch irgendeine Art von Opfer auszulöschen - schon Jahrtausende vor dem Christentum. Das gleiche gilt für die Menschen, die in sogenannten »christlichen« Ländern aufgewachsen sind. Mag sein, daß ihr Schuldbewußtsein durch den Kontakt mit dem Christentum verstärkt worden ist, aber dieser Kontakt ist keineswegs seine einzige Quelle. Das universale Schuldbewußtsein, das selbst die »Na- turvölker« plagt, würde der Durchschnittsamerikaner auch dann haben, wenn das Christentum in Amerika unbekannt wäre. Jacques Ellul nennt die Vorstellung, daß das Christentum die Schuld erfunden habe, »banal« und weist daraufhin: Das in allen Religionen zu findende Opfer dient der Sühne bzw. der Erlösung oder Vergebung. In jedem Fall hat es einen stellvertretenden Charakter und entspringt aus einem tiefen Schuldbewußtsein ... Was Schuld erzeugende Situationen betrifft, so gibt es kein besseres Beispiel für sie als das Geflecht von Verboten bei den sogenannten primitiven Völkern .. .“ Tatsache ist: Allein das Christentum kann den Menschen von der quälenden Last seiner Schuld befreien. Alle guten Vorsätze, ab jetzt aber ganz bestimmt ein moralisch sauberes Leben zu führen, können einen nicht von der Schuld vergangener Sünden freimachen. Wahre Befreiung von Schuld kann nur durch den Glauben an Jesus Christus kommen, der die volle Strafe für meine Sünden bezahlt und mir volle und gerechte Vergebung erwirkt hat. Erst dann erkennen wir die ganze Größe unserer Schuld und können Gott um so mehr für unsere Erlösung danken. Ellul formuliert treffend: Wir dürfen auch nie vergessen, daß ... in der Bibel wie in dem wahrhaft christlichen Denken die volle Sündenerkenntnis erst nach der Erkenntnis, Verkündigung und Erfahrung der Vergebung kommt. Weil mir vergeben wurde, erkenne ich, was für ein großer Sünder ich war. Sünde zeigt sich als Sünde im Licht der Gnade, und nicht anders, gerade so wie der plötzlich freigelassene Sklave beim Betrachten seiner Ketten erkennt, wie groß sein Elend war.3 Gott ist kein Sadist Frage: Die Bibel behauptet, daß Gott die Zukunft vorherweiß. Dann wußte er doch auch, daß Adam und Eva sündigen und was für ein unendliches Leid daraus folgen würde. Der Gott der Bibel muß jede Vergewaltigung und jeden Mord und Krieg und jedes Stückchen Leiden, die kommen würden, im voraus gewußt haben -und trotzdem hat er den Menschen geschaffen. Dann kann er doch nur ein Monster oder ein Sadist sein! Antwort: Die ebenso törichte wie gotteslästerliche Vorstellung, daß Gott grausam sei, hält einer Überprüfung nicht stand - allein schon deswegen, weil es viel zu wenig Böses und Leid in dieser Welt gibt, als daß sie wahr sein könnte. Wenn Gott wirklich das Monster wäre, als das die Skeptiker ihn bezeichnen, wäre das Leben noch unendlich schlimmer, und es gäbe überhaupt nichts Schönes und keine Freude mehr; selbst unsere Sexualität wäre ein einziger Horrortrip. Linton hat es so ausgedrückt; [Wenn Gott ein Sadist wäre], würde er uns unendlich mehr Leiden schicken, als wir so schon haben. Er könnte das Essen zum Zwang machen; wir würden nicht mehr essen, weil wir gesunden Appetit haben, sondern weil wir sonst furchtbare Entzugserscheinungen bekämen, wie ein Drogenabhängiger. Alle körperlichen Funktionen wären durch Schmerz zwangsgesteuert, und nicht durch angenehme Gefühle. Wenn wir Gott gleichgültig sind, warum schenkt er uns dann so viele verschiedene Obstsorten für unseren Gaumen, die Farbensinfonie der Blumen und Sonnenuntergänge, das Aroma der Seeluft und die Fähigkeit, uns über diese Dinge zu freuen? Woher kommen dann die vielen kleinen Freuden und das gar nicht in Worte zu fassende Wohlgefühl, das der an Christus Gläubige oft erfährt? Aber wenn Gott seine Geschöpfe liebt, erklärt sich dies alles - außer Tod. Schmerz und Trauer, die für den, der nicht an Gott glaubt, in der Tat ein unüberwindliches Problem sind. Aber die Erklärung der Bibel ist kristallklar: »Der Tod ist der Sünde Sold.« Und genauso klar beschreibt sie das herrliche Ende: »Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.«4 Nein, das Universum ist nicht von einem Sadisten erfunden worden. Dieser »Erklärung« für das Böse und das Leiden können wir getrost zu den Akten legen. Doch seit lahrhunderten drehen die Atheisten ihre Gottesanklagen-Leier. Im 19. lahr-hundert klagte Samuel Putnam: Anstelle von Leid hätte er [Gott] Glück schaffen können. Statt dessen hat er - willentlich und ohne daß ihn jemand gezwungen hätte - Leiden geschaffen. Was ist er denn dann, wenn nicht ein allmächtiger Teufel? Seine guten Taten können seine bösen Taten nicht mehr entschuldigen als die guten Taten eines Mörders sein Verbrechen entschuldigen ... Gott muß ganz und gar gut sein, sonst ist er überhaupt nicht gut.'' Wie kommt es, daß Putnam, der doch ein intelligenter Mann gewesen zu sein scheint, die offensichtliche Absurdität dieses Argumentes nicht bemerkt hat? Haben seine Vorurteile ihn so blind gemacht? Wahrscheinlich hatte Putnam (und wenn nicht er, dann viele der anderen Atheisten, die sein Argument bringen) Kinder. Wußte er nicht, daß die Kinder, die er und seine Frau in die Welt setzten, Schmerz und Not und zuletzt den Tod erleiden würden? War ihm nicht klar, daß es durchaus möglich war, daß eines oder mehrere seiner Kinder sich zu Verbrechern entwickeln würden? Natürlich war es ihm klar; der gesunde Menschenverstand sagte ihm das. Gott ist nicht der Urheber des Bösen Ist Putnam mithin für das Böse und das Leiden, das seine Kinder durchmachen mußten oder das sie anderen Menschen zufügten, verantwortlich? Natürlich nicht. Gab es irgendeine Möglichkeit für Putnam und seine Frau, absolut sicher zu sein, daß alle ihre Kinder nur Freude und nie Leid erfahren würden? Selbstverständlich nicht. Konnten sie sicher sein, daß diese Kinder nur Gutes tun und nie anderen Menschen schaden oder Verbrechen begehen würden? Wieder ist die Antwort ein klares Nein. Jeder ehrliche Mensch muß zu dem Schluß kommen, daß weder Putnam noch andere Eltern, die Gott so anklagen wie er, je im voraus wissen können, was für ein Leben ihre Kinder haben oder führen werden. Aber eines wissen sie mit Sicherheit: daß ihren Kindern zumindest ein gewisses Maß an Krankheit und Schmerz und Leiden nicht erspart bleiben wird. Sind dann aber diese Eltern nicht genauso »schuldig« wie Gott? Wenn Gott ein Sadist ist, weil er den Menschen geschaffen hat, sind dann nicht alle Elternpaare ebenfalls Sadisten, weil sie Kinder in die Welt setzen? Die Kritiker antworten darauf natürlich, daß Gott der Herr über die Welt ist und sie jederzeit so machen könnte, wie er das will. Aber stimmt das? Ist nicht die Welt, so wie sie heute ist, mitnichten die Schöpfung Gottes, sondern vielmehr die der Willkür, des Ehrgeizes, der Gier und der bösen (und oft auch tapferen und guten) Taten des Menschen in seiner Geschichte? Es ist eine Welt, die der Mensch gestaltet hat, und nicht die Welt, die Gott gemacht und gewollt hat. Wenn jemand schuld ist an all dem Bösen in unserer heutigen Welt, dann der Mensch, und nicht Gott. Die Menschen sündigen - nicht Gott! Aber könnte Gott die Menschen nicht einfach zwingen, nur noch weise und gut und glücklich zu sein? Er kann dies genausowenig, wie irdische Eltern ihre Kinder zwingen können, genau den Weg zu gehen, den sie für sie vorgesehen haben. Es sei denn natürlich, er würde den Menschen ihre Freiheit nehmen - aber dann wären wir nicht mehr Menschen, sondern eine niedere Spezies, die für ihre Handlungen nicht mehr Verantwortung hat als Marionetten. Aber der Mensch als Mario- nette - würden Putnam und seine atheistischen Kollegen das wollen? Sicher nicht. Aber dann sollen sie aufhören, das Böse in dieser Welt Gott in die Schuhe zu schieben. Gottes prophetische Klage Der Prophet Jesaja hat in seinem 1. Kapitel unter der Leitung des Heiligen Geistes Gottes Klage über die Handlungen der Menschen, die so sehr seinem guten Willen für sie zuwiderlaufen, Worte gegeben: Höret, ihr Himmel, und Erde, nimm zu Ohren, denn der HERR redet! Ich habe Kinder großgezogen und hochgebracht, und sie sind von mir abgefallen! Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk versteht’s nicht. Wehe dem sündigen Volk, dem Volk mit Schuld beladen, dem boshaften Geschlecht, den verderbten Kindern, die den Herrn verlassen, den Heiligen Israels lästern, die abgefallen sind! (Jes 1,2-4). Dies sind nicht die Worte eines Sadisten; dies ist die Klage eines Gottes der Liebe, der nur das Beste für seine Geschöpfe will und darüber trauert, daß sie durch ihre eigenen bösen Taten Schmerz und Tod über sich selbst bringen. Es ist eine Klage, die jeder Vater und jede Mutter nachempfmden kann. Wo sind die Kinder, die ihren Eltern nicht mindestens zeitweise und in gewissem Maß das Herz schwer gemacht haben? Aber was sollte denn hier die Lösung sein? Können die Eltern das Kind, das sie schließlich in die Welt gebracht haben, dazu zwingen, so zu handeln, wie sie es für richtig halten? Ganz offensichtlich nicht. Und selbst wenn sie es könnten, wäre damit das Problem nicht gelöst. Das Kind muß ja aus seinem eigenen freien Willen reagieren, oder sein »Gehorsam« ist wertlos. So ist es auch bei Gott. Er hat uns die Gabe der freien Entscheidung gegeben, damit wir ihn lieben können, und den Menschen diese Gabe nehmen würde bedeuten, daß sie nicht mehr das wären, wozu Gott sie erschaffen hat und was sie auch selber sein wollen. Nicht Gott, sondern der Mensch ist es, der das Böse tut -durch den egoistischen Mißbrauch der Entscheidungsfreiheit, die Gott ihm gegeben hat. »Sein oder nicht sein - das ist hier die Frage« Frage: Ein Freund von mir, der sich früher als Christ bezeichnete, aber jetzt angibt, Atheist zu sein, hat mir eine Nuß gegeben, die ich nicht knacken kann. Er sagt, selbst wenn man annähme, daß die Sünde durch den Mißbrauch der Freiheit des Menschen kommt, würde das Gott nicht entschuldigen, weil er doch all das Böse und all das Leid im voraus gewußt haben müsse, aber trotzdem den Menschen geschaffen habe, ja Gott habe Milliarden von Wesen geschaffen, von denen er im voraus gewußt habe, daß sie nicht nur auf dieser Erde leiden, sondern anschließend auf ewig in die Hölle kommen würden. Was soll ich meinem Freund antworten? Antwort: Aus der Theorie Ihres Freundes (die die x-te Variation eines vielstrapazierten Themas ist) folgert, daß es besser wäre, daß es uns Menschen als Wesen mit freiem Willen nicht gäbe. Ohne freien Willen (und damit ohne die Möglichkeit zum Bösen) gibt es aber keinen Menschen. Um ganz sicher zu gehen, daß es kein Böses und kein Leiden in der Welt geben würde, hätte Gott uns nicht erschaffen dürfen. Es geht hier um nicht weniger als die Existenz oder Nichtexistenz des Menschen: »Sein oder Nichtsein ...« Denken Sie einmal an all die Schönheit und Freude und Liebe, die es nicht gäbe, wenn es keine Menschen gäbe. Stellen wir uns einmal, nur zur Veranschaulichung, die folgende (natürlich unmögliche) Szene vor: Vor einer Million Jahren treten Milliarden noch unerschaffene Menschenwesen in einer vorgeschöpflichen Geistgestalt vor Gottes Thron und verlangen, daß er sie nicht erschafft: »Wir landen alle in der Hölle und im Feuersee! Wir verlangen das Recht, nicht erschaffen zu werden! Du wärest der schlimmste Sadist, wenn du uns erschaffst, wenn du doch im voraus weißt, in was für ewige Qualen wir kommen werden!« Ich glaube, Gott hätte ihnen etwa so geantwortet: »Ihr müßt die Mütter und Väter, die Tanten und Onkel, die Kinder und Enkel und Vettern und Kusinen von Millionen und Abermillionen werden, die an Christus glauben und daher auf ewig in die Freude und Seligkeit des Himmels kommen werden. Wenn ihr nicht entsteht, dann werden sie auch nicht entstehen. Ich werde es nicht zulassen, daß euer selbstsüchtiger Wunsch nach Nichtexistenz die Existenz und ewige Freude von Milliarden von Seelen unmöglich macht, die durch das Blut meines Sohnes erlöst und daher die Ewigkeit in meiner Gegenwart verbringen werden, wo >Freude die Fülle< und >Wonne ewiglich< ist« (Ps 16,11). »Dann verdammst du uns in Ewigkeit in die Qual des Feuersees!« protestieren sie, »und deine Feinde werden sagen können, daß du nicht ein Gott der Liebe bist, sondern ein Monster, das Menschen für die Hölle schafft!« »Im Gegenteil«, hätte Gott erwidert. »Der Feuersee ist für den Teufel und seine Engel gedacht (Mt 25,41), und wenn je ein Mensch an diesen Ort der ewigen Qual kommt, wird dies gegen meinen Willen sein. Mein Sohn wird sterben, um die Strafe, die meine Gerechtigkeit für alle Sünden, die die Menschen je begehen werden, verlangt, zu bezahlen. Ich werde alles Nötige tun, damit jeder in den Himmel kommt, wie dies mein Wille ist. Wenn jemand statt dessen in die Hölle kommt, dann nur, weil er die Erlösung, die ich ihm angeboten habe, nicht wollte.« »Aber wir werden ewig leiden!« beharren die Protestierer. »Dies wird dann eure Schuld sein, nicht meine«, hätte Gott erwidert. »Ich werde nicht Milliarden erlöster Seelen ihrer ewigen Freude berauben, um euren Starrsinn zu befriedigen.« Hat Gott den Menschen zum Leiden erschaffen? Frage: Gott sagt, daß er nicht will, daß jemand leidet, aber wir leiden schon in diesem Leben und müssen uns anhören, daß unser Leid in der Ewigkeit noch größer sein wird. Die ewigen Höllenstrafen, die Gott geplant hat, spotten jeder Beschreibung. Wie können Sie behaupten, daß ein Gott, der Menschen für das ewige Höllenfeuer schafft, gut ist? Antwort: Gott hat den Menschen nicht für die Hölle geschaffen, und wo ein Mensch aus seinem eigenen Willen heraus die Erlösung von diesem Schicksal ablehnt, schmerzt das Gott. Die Bibel sagt ganz klar, daß Gott »nicht will, daß jemand verloren werde« (2. Petr 3,9), sondern daß er will, »daß allen Menschen geholfen werde« (l.Tim 2,4). Die Bibel sagt uns eindeutig, daß Christus die Strafe für die Sünden der ganzen Welt bezahlt hat, sogar für die der Menschen, die ihn ablehnen werden: »Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!« (Joh 1,29) - »Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt« (1 .Joh 2,2). Wir dürfen fest wissen, daß es in der Hölle niemanden geben will, der in diesem Leben für Christus hätte gewonnen werden können. Gott setzt alle Hebel in Bewegung, um alle zu retten, die auf die Gewissensstimme und das Werben des Heiligen Geist eingehen. Paulus stellt klar: »Denn die er vorher erkannt hat [daß sie auf das Evangelium antworten würden], ... diese hat er auch berufen; und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht« (Röm 8,29-30 Elbf.). Ich will versuchen, dies anhand eines Bildes zu verdeutlichen. 236 ♦> Verteidigt den Glauben Wie ein Fisch aus dem Wasser Ein Fisch sieht einen Mann, der auf einem Klappstuhi am Ufer sitzt, eine Zigarre raucht und eine Angel in der Hand hält. »Das ist das wahre Leben!« denkt der Fisch und beschließt, so wie dieser Mann zu werden. Es gelingt ihm auch, aus dem Wasser zu springen, sich auf einen Stuhl zu katapultieren, seine Flossen zu kreuzen und eine Zigarre anzuzünden. Aber bevor er die Angel packen kann, kriegt er keine Luft mehr, fällt von dem Stuhl und zuckt erstickend auf dem Boden herum. Ein Atheist, der gerade vorbeikommt, ruft aus: »Was muß das für ein Gott sein, der so ein Leiden schafft!« Tatsache ist natürlich, daß Gott nie ein solches Leiden für diesen Fisch vorgesehen hatte. Er hat ihn dazu geschaffen, in feuchter Freiheit durch Flüsse, Seen und Ozeane zu schwimmen. Das furchtbare Leiden des Fisches kommt allein dadurch zustande, daß er nicht so leben wollte, wie Gott es für ihn vorgesehen hatte. Der gefallene Mensch ist gerade so wie dieser Fisch. Gott schuf ihn dazu, im Ozean seiner Liebe zu schwimmen und das ganze volle Leben von Wesen zu genießen, die Gottes Willen tun. Aber der Mensch rebellierte gegen Gott und beschloß, sein Leben selber zu bestimmen. Der gegen Gott rebellierende, sich selbst verwirklichende Mensch befindet sich aber sehr bald auch in Konflikt mit seinen Mitmenschen. Was der eine Egoist gerade tun möchte, beißt sich unvermeidlich mit den Interessen von anderen Egoisten; es kommt zu Wut, Eifersucht, Haß und all dem anderen Bösen. Aber schieben wir nicht Gott die Schuld daran zu! Seine Schöpfung war perfekt. Es ist der Mensch, der diese Schöpfung pervertiert und zerstört. Warum müssen die Verdammten im Feuer brennen? Frage: Mir wird schlecht bei dem Gedanken, daß auch nur ein Mensch ewig leiden soll. Daß Gott den Menschen nicht nur mit der Fähigkeit zur Freude geschaffen hat, sondern auch mit dieser furchtbaren und doch völlig unnötigen Fähigkeit zum Leiden - das brin- ge ich einfach nicht auf die Reihe. Und dann auch noch Leiden nicht nur in diesem Leben, sondern in der Ewigkeit. Und das Leiden, das auf die Verdammten wartet, ist so furchtbar: auf ewig in einem »Feuersee« brennen, wie es in der Bibel heißt. Wie können Sie das mit Gottes Güte vereinbaren? Antwort: Schon viele Menschen haben die entsetzlichen Schmerzen schwerer Brandwunden durchgemacht. Nach Ihrer Logik wäre Gott schuld an ihrem Leiden, weil er dem menschlichen Körper Nerven gegeben hat, die schmerzempfindlich sind. Aber eben diese Nerven warnen uns vor Krankheiten und anderen destruktiven Prozessen im Körper und wirken damit lebensrettend. Mehr als einem Leprakranken schon hat ein Feuer den Fuß weggebrannt, bevor er es merkte, weil er ja keinen Schmerz spürte. Jeder Arzt wird Ihnen bestätigen, daß der Schmerz eines der Wunder des Lebens ist. Der Schmerz sendet uns wichtige Botschaften über unseren Körper, auf die wir hören sollten. Was mit dem »Brennen« gemeint ist Das »Feuer« der Hölle und das »Brennen« der Verdammten werden in der Bibel mit einem unstillbaren »Durst« verglichen (vgl. Lk 16,24). Ich glaube, daß uns dies zu einem besseren Verständnis helfen kann: daß es die Höllenqualen nicht gibt, weil Gott die Menschen betrafen möchte, sondern weil er sie liebt. Er liebte uns so sehr, daß er uns zu ewigen Wesen gemacht hat, die fähig sind, ihn zu erkennen und für immer bei ihm zu wohnen. In seiner Liebe hat er es so eingerichtet, daß die Gemeinschaft mit Gott für uns Menschen keine bloße Option und Nebensache ist, sondern lebensnotwendig für unser innerstes Wesen und unendliche Freude und Befriedigung bringt. Wenn Gott uns aber zur Gemeinschaft mit ihm geschaffen hat, dann wird in dem Augenblick, wo wir einen Teil unseres Lebens (z.B. die Liebe oder das Wissen) von ihm loslösen, dieser Lebensbereich pervertiert und eine Karikatur von dem, was Gott ursprünglich meinte. Dies kann man überall beobachten. Inmitten von gleichgesinnten Freunden und den Freuden dieser Welt kann es geschehen, daß wir den Durst nach Gott zunächst einmal nicht spüren. Wir sind dann wie ein Wanderer in der Sahara, der frühmorgens den Wassertrunk, den man ihm anbietet, ablehnt; aber kommt dann die Hitze des Tages, will er schier verdursten. Daß die Bibel die Trennung von Gott mit einem brennenden Durst vergleicht, ist ein Bild, das uns etwas besser verstehen läßt, wie es im Himmel und in der Hölle sein wird. Die Qual der Hölle und die Freuden des Himmels haben letztlich die gleiche Ursache - unseren Durst nach Gott, der im Himmel ewig gestillt wird und in der Hölle ewig ungestillt bleibt. Weil wir wissen, wie erfrischend und labend ein Trunk kalten Wassers ist, können wir uns auch vorstellen, daß ein Mensch, der am Verdursten ist, innerlich »brennt«. Noch klarer wird die Sache, wenn wir bedenken, daß Durst darum so quälend ist und Wasser so belebend, weil Wasser absolut lebensnotwendig ist. Die Hölle wird zur Hölle und der Himmel zum Himmel, weil Gottes Gegenwart und Liebe gerade so wesentlich und nötig für unsere Seele ist wie Wasser für unseren Körper. Die Menschen in der Hölle brennen vor einem unstillbaren Durst nach der Liebe Gottes, für die sie geschaffen waren und von der sie, wenn es nach Gottes Willen gegangen wäre, nie getrennt worden wären. Weil sie sich aus eigener Entscheidung für immer von Gott getrennt haben, kann dieser Durst nie mehr gestillt werden. Was ist mit dem »Feuersee« gemeint? Frage: Wenn ich die Bibel recht verstehe, sagt sie, daß es zwei Auferstehungen geben wird - eine Auferstehung der Erlösten und eine Auferstehung der Verlorenen. Die letzteren werden in ihren auferweckten Körpern vor Gott stehen und in einen Ort der Qual geworfen werden, der »Feuersee« heißt (Offb 20,15 Elbf.). Was für ei- nen Sinn soll das haben, daß die Verlorenen ewig gequält werden? Antwort: Offb 20,12 beschreibt das Gericht über die Verdammten vor Gottes großem weißen Thron mit folgenden Worten: »Und ich sah die Toten, groß und klein, stehen vor dem Thron ... Und die Toten wurden gerichtet ... nach ihren Werken.« Joh 5,29 nennt dies die »Auferstehung des Gerichts«, doch mir scheint klar zu sein, daß die Toten hier nicht in ihren physischen, aus ihren verwesten Leichnamen wiederhergestellten Leibern vor Gott stehen. Daß sie gleich zweimal als »Tote« bezeichnet werden, scheint eher darauf hinzudeuten, daß sie körperlose Geister sind. Die Bibel macht klar, daß die Qual der Verlorenen nichts Körperliches ist. Das Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus ist mehr als nur ein Gleichnis, denn wir erfahren den Namen des Armen; er muß also eine reale Person gewesen sein. Hören wir nun, wie Jesus die Qualen des Reichen beschreibt: Der Reiche aber starb auch und wurde begraben. Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual ... Und er rief: »... sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen« (Lk 16,22-24). Die Worte »Augen«, »Zunge« und »Flammen« und die Qual des Durstes haben hier eindeutig eine andere Bedeutung als die, die sie in unserem Leben haben. Der Körper des Reichen wie des Lazarus lag im Grab und war am verwesen; folglich kann es sich hier nicht um Augen, Zungen, Finger und Flammen im physischen Sinne handeln. Wenn aber die »Flammen«, die den Reichen in der Hölle quälten, nicht physisch waren, haben wir Grund zu der Annahme, daß die Flammen im »Feuersee« auch kein Feuer im physischen Sinne sein werden. In Mt 25,41 erfahren wir zudem, daß »das ewige Feuer« »bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln«. Physisches Feuer hat jedoch keine Wirkung auf Geistwesen. Es muß sich hier daher um ein anderes Feuer handeln, das speziell für Geister gedacht und noch viel schrecklicher als das körperliche Feuer ist. Wenn die Verdammten einen physischen Feib hätten und auch die Flammen körperlich wären, müsste sich das verbrannte Fleisch der Verdammten buchstäblich ständig erneuern, damit es zu einer ewigen Qual käme. Eine solche körperliche Qual scheint mir als Strafe keinen rechten Sinn zu machen. Es ist logischer und biblischer, wenn die Qual aus dem brennenden Durst nach Gott kommt, die durch die Trennung von ihm entsteht, sowie aus dem beißenden Schmerz der Reue. Die körperliche Qual des permanenten Verbranntwerdens wäre so furchtbar, daß sie keinen Raum ließe für die Reue über vergangene Taten und darüber, daß man die von Gott angebotene Erlösung verworfen hat. Eine solche Qual hätte keine moralische Dimension; sie wäre rein körperlich und so massiv, daß keine Reue, ja kein klarer Gedanke mehr möglich wäre - wohl kaum die richtige Strafe für die Rebellion gegen Gott. Warum ist die Hölle ewig? Frage: Wenn es wirklich eine Hölle gibt, warum gibt es für die, die in ihr landen, kein Entrinnen mehr aus ihr? Ich finde es ungerecht, daß sie ewig leiden sollen. Wären die Menschen in der Hölle nicht die besten Kandidaten für die Erlösung? Wenn sie nicht die Wahrheit über sich erkennen und an Jesus Christus glauben wollen, wer dann? Antwort: Im Gegenteil: Die Hölle ist der eine Ort. wo Buße unmöglich ist. Aus den wenigen Bibelstellen, die wir dazu haben, scheint mir klar zu sein, daß der Feuersee ein Ort der furchtbarsten Qual ist. Lk 16,23 redet von der »Qual« des reichen Mannes, und in Offb 20,10 heißt es, daß der Teufel gequält werden wird »Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit«. Auch über die Menschen in der Hölle heißt es: »Und der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit« (Offb 14,11). In einer solch großen Qual (und die geistliche Qual ist noch schrecklicher als die rein körperliche) wird, wie schon erwähnt, jede Buße unmöglich. Die Verdammten in dem Feuersee haben nur noch einen Gedanken: herauszukommen aus dieser Qual. Sicher sind sie unfähig, aus den richtigen Motiven Buße zu tun. Eine der größten Qualen in der Hölle muß die Erkenntnis sein, daß es keine Hoffnung mehr gibt. Daß ihr Schicksal ewig ist - wie könnte es anders sein? Der Tod ist ja nicht ein Verlöschen, sondern das ewige Sein, das Gott in seiner Liebe in uns hineinlegte, besteht weiter - aber jetzt in schmerzlicher Trennung von Gott und allem anderen, in völliger, einsamster Finsternis. Als geistliche Wesen werden die Verdammten ewig in einem Zustand des bewußten Todes verharren, denn Ewigkeit ist das Wesen der Seele des Menschen, wie Gott sie für Adam und Eva schuf. Will Gott nicht, oder kann er nicht? Frage: Für mich ist der größte Beweis dafür, daß es Gott nicht gibt, das durch das Böse in der Welt verursachte Leiden. Die Millionen Juden, die in Hitlers Gaskammern umkamen, und die Millionen Säuglinge und Kinder, die jämmerlich verhungern und an Krankheiten sterben, sind nur ein Tropfen in dem Elendseimer der Geschichte! Wenn Gott das Leiden der Menschheit verhindern könnte, aber keinen Finger rührt, dann ist er der Teufel und nicht Gott. Und wenn er es nicht verhindern kann, dann ist er impotent und nicht wert, daß man ihn »Gott« nennt. Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Antwort: Wieder ist die Antwort so offensichtlich, daß man die Ehrlichkeit der Skeptiker, die die Frage stellen, in Zweifel ziehen muß. Wenn der Wille des Menschen frei ist, dann ist das Böse nicht Gottes Schuld. Aber die Kritiker hören nicht auf mit ihrer unlogischen und unfairen Leier. Wie, um ihn noch einmal zu zitieren, der Atheist Robert Ingersoll: Uns ist kein einziger Fall überliefert, wo Gott der zum Töten erhobenen Hand des Mörders Einhalt geboten oder das unschuldige Kind beschützt hätte. Jeden Tag geschehen Tausende Verbrechen. In eben diesem Augenblick lauern Räuber und Mörder auf ihr nächstes Opfer, werden Ehefrauen geschlagen und zermalmt, in Wahnsinn und Tod getrieben, heben kleine Kinder, um Gnade flehend, ihre tränengefüllten Augen zu den brutalen Gesichtem ihrer Mütter und Väter hoch, werden unschuldige Mädchen betrogen, verlockt und geschändet - und Gott hat keine Zeit, dies alles zu verhindern, keine Zeit, den Guten zu verteidigen und den Reinen zu beschützen. Er hat alle Hände voll zu tun, Haare und Spatzen zu zählen. Solch ein Sarkasmus spricht jeder Logik und Gerechtigkeit Hohn und verrät das kleinkarierte Denken des Atheisten, das sich durch keine Argumente aus der Festung seiner blindwütigen Vorurteile herauslocken läßt. Ingersoll will also, daß Gott die Hand des Mörders stoppt - aber er ist nicht bereit, ihn seiner (Ingersolls) eigenen Hand Einhalt gebieten zu lassen, wo er etwas tun will, das sein kleiner Geist für legitim hält, aber das nicht nach Gottes Willen ist. Er will sich Gott gefügig machen, und wenn Gott da nicht mitmacht, will er nichts mehr mit ihm zu tun haben. Im Gegensatz zu der unpersönlichen kosmischen »Kraft« oder »Energie« eines Einstein oder der Science-Fiction-Serien nimmt der Gott der Bibel persönlich an dem Leid der Menschheit teil. Im Gegensatz zu dem »Karma« fernöstlicher Religionen, das Leiden ohne Mitleid bringt, hat der Gott der Bibel so sehr mit uns mitgelitten, daß er als Mensch auf die Erde kam und die von seiner eigenen Gerechtigkeit geforderte Strafe trug, um alle Sünden zu bezahlen, die je von einem Menschen begangen worden sind oder noch begangen werden mögen, egal, wie schlimm sie sind. Wenn selbst Christus, um uns erlösen zu können, das Leiden des Kreuzes auf sich nehmen mußte und bereit war, für unsere Sünden zu leiden, »der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte« (l.Petr 3,18), dann sollte man innehalten und tiefer nachdenken, bevor man Gott für das Leid in der Welt verantwortlich macht. Leiden, freier Wille und Erlösung Wenn Gott die Millionen christlicher Märtyrer, die er doch sicher liebt und die für ihre Treue zu ihm und Christus den grausamsten Tod erlitten, nicht einfach vor ihrem Leiden bewahrte, dann muß es gute Gründe für dieses Leiden geben. Noch deutlicher wird dies, wenn wir sehen, wie Christus selber im Garten Gethsemane darum betete, daß ihm das Kreuz erspart bleiben möge, wenn dies möglich wäre. Daß er trotz dieses Gebets an das Kreuz gehen mußte, sollte uns Beweis genug sein, daß es keine Abkürzungen zu unserer Erlösung von Sünde und Leid gibt - ja mehr noch: es zeigt uns Gottes Liebe. Wie Paulus schreibt: »Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?« (Röm 8,32). Darüber hinaus hat Leiden für den, der dazu bereit ist, eine läuternde Wirkung. Marc Aurel hat den Satz geprägt, daß das gelassen ertragene Unglück zum Glück wird, weil es die Seele gleichsam reinigt. Doch der Lohn für solches Leiden geht noch weit über dieses Leben hinaus, hinein in die Ewigkeit. Jesus hat gesagt: »Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden« (Mt 5,11-12). Linton hat es so formuliert: Gerade so wie die Seelenfestigkeit und der Edelmut, die aus ertragener Widerwärtigkeit und Mühsal hervorgehen, nach allgemeiner Meinung der Menschen ein reichlicher Lohn für die vorangehenden Leiden sind, so wird die Bereicherung der Ewigkeit durch jene Verherrlichten, die »durch viel Leiden und Verfolgung in das Reich Gottes hineinkommen«, die Mühen von Mensch und Gott, die dazu nötig waren, tausendfach belohnen.6 Wenn das Böse und das daraus folgende Leid die Lolgen der vom Menschen ausgeübten Willensfreiheit sind, dann könnte Gott sie ganz einfach dadurch abschaffen, daß er uns unseren freien Willen nimmt. Das aber würde, wie bereits erwähnt, das Ende des Menschen bedeuten. Gott hat eine bessere Lösung -eine, die uns Erlösung bringt und uns trotzdem unseren freien Willen und die Liebe, die allein dieser freie Wille möglich macht, beläßt. Und hier müssen wir der Behauptung der sogenannten strikten Calvinisten gegenübertreten, daß Christus gar nicht für alle Menschen, sondern nur für die Erwählten gestorben sei und daß der Mensch überhaupt nicht zu Buße und Glauben fähig sei, wenn Gottes unwiderstehliche Gnadenhand ihn nicht zieht. Wenn dies wirklich der Lall wäre, würde dies bedeuten, daß Gott seine Erlösung nicht zu allen Menschen durchdringen lassen will. Lür den strikten Calvinisten kommen Menschen nicht in die Hölle, weil sie Christus abgelehnt haben (denn etwas anderes konnten sie gar nicht), sondern weil Gott sie nicht genug liebte, um ihnen seine Gnadenhand entgegenzustrecken und sie so unweigerlich zur Bekehrung zu Christus zu führen. Daß ein solcher Gott kein Gott der Liebe ist, gestehe ich dem Atheisten gerne zu. Doch dieser Gott ist nicht der Gott der Bibel, sondern eine menschliche Erfindung. Die Erlösung gilt dem Sünder - aus Gnade Frage: Nehmen wir einmal an, daß das Böse nicht Gottes Schuld ist. Soweit es um dieses irdische Leben geht, kann ich da mit. Was mir aber nicht in den Kopf will, ist, daß Gottes Strafe für das Böse im Grunde ja selber böse ist. Sogar die Bibel gibt zu, daß es den Bösen auf dieser Erde gut geht. Warum bestraft Gott die Bösen nicht schon in diesem Leben, wo noch etwas Gutes für sie daraus kommen könnte, sondern in der Ewigkeit, wenn alles zu spät ist? Antwort: Sie haben recht: In der Hölle ist es zu spät, Buße zu tun. Ein Grund dafür ist, wie bereits erwähnt, daß die Höllenleiden so schrecklich sind, daß die Menschen in der Hölle niemals aus echter Reue heraus Buße tun könnten, sondern nur, um um jeden Preis aus diesem furchtbaren Ort zu entkommen. Ihr Vorschlag einer Strafe in diesem Leben, um die Menschen so zu Christus zu ziehen, scheint mir jedoch davon auszugehen, daß Sie meinen, besser als Gott zu wissen, wie man Menschen für Christus gewinnt. Ich habe weiter oben bereits ausgeführt, warum diese Idee nicht funktionieren kann. Gott will unser Herz, und das kann man nicht durch Zwang gewinnen. Liebe läßt sich nicht erzwingen. Es geht auch gar nicht darum, den Menschen gleichsam bessere Manieren beizubringen. Die Korrektur von Verhalten ist das Ziel elterlicher Strafmaßnahmen und obrigkeitlicher Sanktionen, aber Verhalten hat nichts mit Erlösung zu tun. Eines der Haupthindernisse, die die Menschen vom Glauben an Jesus Christus abhalten, ist ja gerade die Illusion, daß man »doch ein anständiger Mensch« sei. Der Angelpunkt ist nicht unser Verhalten, sondern unsere Beziehung zu Gott, und damit diese Beziehung in Ordnung kommt, müssen wir unsere Sünde erkennen und bereuen und uns nicht mit unserer Selbstgerechtigkeit schmücken. Leider fallen viele wohlmeinende Christen eben dieser Selbstgerechtigkeit zum Opfer, die ihre Zeit und Energie darauf verwenden, die Welt zu verbessern. Gott hat nicht vor. diese Welt zu reparieren; diese Welt wird untergehen, und Gottes Plan ist, die Seinen aus ihr herauszurufen, damit sie Bürger des Himmels werden können. Aber kann dieses Ziel durch Strafen in diesem irdischen Leben erreicht werden? Im Gegenteil, die Bibel sagt uns, daß »Gottes Güte« uns »zur Buße leitet« (Röm 2,4) und daß seine Gnade uns das Heil bringt (Tit 2,1 1). Diese Güte und Gnade aber können nur die schätzen und annehmen, die wissen, daß dies ihre einzige Hoffnung ist, der gerechten Strafe für ihre Sünden zu entrinnen. Kriege »im Namen Gottes«? Frage: Ich glaube, der beste Beweis dafür, daß es keine Götter gibt, ist all das Böse, das in ihrem Namen geschehen ist. Mit die schlimmsten Kriege. Folterungen und Vorurteile sind im Namen der Religion dahergekommen. Und es besteht wohl kein Zweifel, daß mehr unschuldige Menschen im Namen des Christengottes gefoltert und getötet worden sind als im Namen jedes anderen Gottes; ihr einziges Verbrechen war, daß sie nicht dasselbe glaubten wie ihre Folterknechte. Wie können Sie dieses so offensichtliche Böse im Namen des Guten erklären? Antwort: Dies ist ein altes und ehrliches Argument, das ich gut verstehen kann. Es gründet jedoch in einem Mißverständnis, das man mit etwas Nachdenken leicht auflösen kann. Man kann Jesus Christus - oder Gott - ja wohl nur dann für die in seinem Namen begangenen Taten verantwortlich machen, wenn er diese Dinge selber gelehrt und praktiziert hat. Obwohl er nicht an den Gott der Bibel, sondern an einen allgemeinen »Weltgeist« glaubte, hat der englische Dichter Percy Bysshe Shelley (1792-1822) ein treffendes Porträt der Absurdität des im Namen Gottes begangenen Bösen gezeichnet: Es ist ungerecht, Menschen um ihrer Meinungen willen zu verfolgen. Mit welchem Recht können dann die Anbeter einer Gottheit, deren Güte sie besingen, ihrem Mitmenschen das Leben bitter machen, nur weil er andere Ideen über diese Gottheit hat als sie selber? Es findet sich keine Konsequenz in den Verfolgern, die einen gütigen Gott verehren; wenn sie einen Dämon verehrten, dann, ja dann wären sie ihren Grundsätzen treu, wenn sie in seinem Namen Menschen in Gefängnis und Folter bringen.7 Es läßt sich nicht widerlegen, dieses Argument, ja es entspricht ganz der Bibel. Ein wahrer Christ muß seine Feinde lieben und darf sie nie verfolgen, foltern oder töten. Es ist tragisch, wie die katholische Kirche (auf die Shelley offensichtlich anspielt) und andere religiöse Gruppierungen immer wieder mit dem Schwert gegen die vorgegangen sind, die nicht ihrer Meinung waren. Es ist traurig, aber der Katholizismus ist für sehr viele Menschen das einzige »Christentum«, mit dem sie je in Berührung gekommen sind. Nur wenige wissen, daß es zu allen Zeiten Millionen wahrer Christen gegeben hat, die nicht zur römisch-katholischen Kirche gehörten und von ihr verfolgt wurden. Vielleicht kennen Sie auch die Geschichte von dem Eingeborenen, der vor die Wahl gestellt wurde, sich entweder zum »Christentum« zu bekehren und in den Himmel zu kommen oder auf dem Scheiterhaufen zu enden. Er fragte, ob es im Himmel auch solche Leute gebe wie die, die ihn gerade so bedrohten. »Nur solche Leute kommen in den Himmel«, antwortete man ihm. Worauf er erklärte: »Dann sterbe ich lieber, als daß ich in den Himmel komme!« Ist der Gott des Alten Testaments unchristlich? Frage: Kürzlich las ich in einer Wiederauflage eines alten Buches eine Geschichte, die jedem Christen das >Glauben< vergehen lassen sollte: »Eine Mutter erzählte ihrem Kind von dem Mord an den Amalekitern. Sie erklärte, daß man zu jener Zeit seine Feinde tötete, aber daß Gott sich uns immer mehr offenbart hat und daß Jesus uns geboten hat, unsere Feinde zu lieben und denen. die uns beleidigen, Gutes zu tun. Darauf das kleine Mädchen: >Ach so, dann war das mit den Amalekitern. bevor der liebe Gott Christ wurde!<« Ich finde in der Bibel zwei Götter: den rachsüchtigen Kriegergott des Alten Testaments und den barmherzigen, vergebenden und liebenden himmlischen Vater des Neuen, den Christus uns gepredigt hat. Wie können Sie diese beiden »Götter« zusammenbringen? Antwort: Auch dieses Argument ist sehr alt und beruht auf einem Mißverständnis. Der Gott des Alten Testaments ist gerade so gnädig wie der des Neuen. Es handelt sich eindeutig um denselben Gott. Die alttesta-mentlichen Propheten sagen klar, daß Gott keine Freude daran hat, den Sünder zu richten. Die Psalmen rühmen Gottes Gnade, Güte, Freundlichkeit und Fiebe. In jedem der 26 Verse von Ps 136 heißt es: »Denn seine Güte währet ewiglich.« Hier nur ein paar der Beispiele aus den anderen Psalmen: Ich aber traue darauf, daß du so gnädig bist; mein Herz freut sich, daß du so gerne hilfst (Ps 13,6). Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Feben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar (Ps 23,6). Die Wege des HERRN sind lauter Güte und Treue für alle, die seinen Bund und seine Gebote halten (Ps 25,10). Ich verlasse mich auf Gottes Güte immer und ewig (Ps 52,10). Denn du, Herr, bist gut und gnädig, von großer Güte allen, die dich anrufen ... Du aber, Herr. Gott, bist barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue (Ps 86,5.15). Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für (Ps 100,5). Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte (Ps 103,8). Es ist sehr instruktiv, sich einmal die Gottesoffenbarung auf dem Sinai anzuschauen. Es ist eine bewegende, ja erschrek-kende Szene, wie Gott aus Feuer und Rauch zu seinem Volk spricht, daß der ganze Berg erbebt, und wie er sein Strafgericht über die ergehen läßt, die in den Götzendienst des goldenen Kalbes fallen, während Mose auf dem Berg ist. Aber mitten in dieser furchterregenden Demonstration seiner Macht und Majestät und Gerechtigkeit offenbart Gott sich Mose als der Gnädige und Barmherzige. Mose bittet ihn, seine Herrlichkeit sehen zu dürfen, und steigt zu diesem Zweck zurück auf den Berg, und dort erlebt er dieses: Da kam der Herr hernieder in einer Wolke, und Mose trat daselbst zu ihm und rief den Namen des HERRN an. Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR. HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft läßt er niemand ... (2.Mose 34,5-7). Christus konnte die väterliche Gnade und Liebe Gottes nicht noch deutlicher machen, als sie bereits im Alten Testament zum Ausdruck kommt. Andererseits finden wir fast die Hälfte der 54 Erwähnungen der Hölle in der Bibel im Neuen Testament. Allein in den Evangelien warnt Christus 17mal vor der Hölle und mehrfach auch vor dem kommenden Gericht. Warum hat Gott ganze Nationen vernichtet? Frage: Gott hat Israel befohlen, ganze Städte zu vernichten (»... sollst du nichts leben lassen, was Odem hat«, 5.Mose 20,16-17). Mit was kann man solch ein sinnloses Gemetzele rechtfertigen? Antwort: Dies ist eine schwierige Frage, vor allem, wenn man an die Kinder denkt. So war es ja auch bei Sodom und Gomorra (l.Mose 13,13). Als diese beiden Städte durch Feuer zerstört wurden (die Spuren davon kann man heute noch in Israel sehen), kamen die Säuglinge und Kinder mit um. Gott hat diese Menschen nicht gerne vernichtet. Als er Abraham das Land Kanaan verspricht, sagt er. »Die Missetat der Amoriter ist noch nicht voll« (l.Mose 15,16), d.h. ihre Schlechtigkeit war noch nicht so groß, daß Gott sie vernichten mußte. Wir müssen es vielleicht so sehen, daß Gottes Strafgericht, als es dann (auch über die Kinder) kam, wirklich die einzige Möglichkeit war, dieses geschundene Land zu reinigen. Vergessen wir nicht, daß Gott damals über 400 Jahre Geduld hatte, in denen die Verderbtheit dieser Völker immer größer wurde. Er mußte sie schließlich vernichten, um des Restes der Menschheit willen. Wir dürfen sicher sein, daß er es nicht gerne tat, denn Gott versichert uns: So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel? (Hes 33,11). Wir wissen auch, daß Gott nicht parteiisch oder willkürlich handelte. Das Gericht an diesen Völkern sollte Israel ein warnendes Beispiel sein, aber Israel hörte nicht darauf, und schließlich mußte Gott ein ähnliches Gericht an seinem eigenen auserwählten Volk vollziehen. Die Härte dieses Gerichtes werden wir vielleicht nie ganz verstehen können, besonders wenn wir an die kleinen Kinder denken, die ja noch nicht ethisch verantwortlich waren. Es scheint mir aber mehr als wahrscheinlich, daß diese Kinder aufgrund der Schlechtigkeit und Sünden der Gesellschaft, in die sie hineingeboren wurden, alle mit tödlichen Krankheiten infiziert waren. Wie dem auch sei - was wir nicht verstehen, können wir getrost in Gottes Händen lassen und mit Abraham sagen: »Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten?« (1 .Mose 18,25) Wir dürfen Gott nicht das Recht absprechen, so zu richten, wie er es für richtig hält. Und wenn die Menschen, die sterben, bevor sie alt genug sind, um Gott bewußt abzulehnen, gerettet sind, dann gilt diese Gnade auch den Kindern damals in Kanaan. Ist Gott ein Kinderrnörder? Frage: Ein Vers im Alten Testament, den ich partout nicht mit meinem Glauben an Gott in Einklang bringen kann, ist Ps 137,9: »Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert!« Wollte Gott also, daß Israel unschuldige Kinder totschlug? Ein Prediger hat das so zu erklären versucht, daß diese Heiden so von Dämonen besessen waren, daß man selbst ihre Kinder töten mußte. Konnte Gott diese Kinder denn nicht von den Dämonen befreien? Antwort: Gott weist Israel in diesem Psalmvers mitnichten an, Kinder an Felsen zu zerschmettern. Er spricht hier überhaupt nicht zu Israel, sondern er verkündet sein Gericht über Babylon, das keine Gnade zeigte, als es Jerusalem zerstörte und die Juden in die Gefangenschaft führte. Hier der genaue Text: Tochter Babel, du Verwüsterin, wohl dem, der dir vergilt, was du uns angetan hast! Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert! (Ps 137,8-9) Dies ist eine Prophezeiung, mit der Gott Babylon warnt, daß man einmal mit ihm genauso verfahren wird, wie es mit Israel verfahren ist - daß es gerade so gnadenlos zerstört werden wird, wie es selber andere Nationen zerstört hat. Der Tag wird kommen, wo ein Feind (ein anderes Land als Israel) über Babylon triumphieren wird. Babylon wurde nicht durch Israel zerstört. Warum schafft Gott Krankheit und Tod nicht einfach ab? Frage: Ich habe Probleme mit den Heilungswundern, die Christus vollbracht haben soll. So scheint in Markus 8 die Heilung des Blinden erst im zweiten Anlauf gelungen zu sein. Das klingt mir kaum so, als ob Christus Gott im Fleisch war. Und überhaupt: Wenn er wirklich heilen konnte, warum hat er dann nicht alle geheilt? Ja mehr noch: Wenn Gott die Menschen liebt, warum schafft er dann Krankheit und Tod nicht kurzerhand ab? Antwort: Sie meinen den Mann, dem Jesus die Hände auf die Augen legt und ihn fragt, was er sieht, worauf er antwortet: »Ich sehe die Menschen, als sähe ich Bäume umhergehen.« Jesus berührt ihn darauf ein zweites Mal, »so daß er alles scharf sehen konnte« (Mk 8,22-25). Der Ausdruck »als sähe ich Bäume umhergehen« scheint mir den Grund für die zweite Berührung zu enthüllen: Das Sehvermögen des Blinden war wiederhergestellt, aber er verstand noch nicht, was er da sah. Wahrscheinlich war er von Geburt an blind und wußte buchstäblich nicht, wie ein Mensch oder ein Baum aussah. Die zweite Berührung Christi muß ihn in den Stand gesetzt haben, das Gesehene richtig zu deuten. Was immer auch die Erklärung, diese Begebenheit läßt kaum Zweifel an Christi Heilungsmacht aufkommen angesichts der Tausenden von anderen Malen, wo eine Berührung, ja ein Wort von ihm ausreichte, um Menschen zu heilen, ja vom Tod aufzuerwecken. Und warum hat Gott Krankheit und Leid nicht einfach abgeschafft? Die Antwort ist logisch wie biblisch klar. Erstens: Krankheit, Leiden und Tod sind letztlich die Folge der Sünde. Solange die Menschen in der Rebellion gegen Gott leben, wird es Krankheit geben. Die Menschen, die Christus heilte, wurden später wieder krank, und dies ist heute nicht anders. Zweitens: Wenn Gott die Sünder immer wieder heilen würde, würde er ihnen damit jeden Anreiz zur Buße nehmen. Es sähe ja gerade so aus, als ob er sie für ihre Schlechtigkeit auch noch belohnt! Hätten Sie es lieber gehabt, daß Gott z.B. Hitler am Leben erhalten hätte, so daß er weiter aktiv sein konnte? Bestimmt nicht. Aber wo sollen wir die Grenze ziehen zwischen den Menschen, die Gott heilen soll, und denen, die er nicht heilt? Es gibt sie nicht, diese Grenze. »Alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes« (Rom 3,23 Elbf.). Auch die Menschen, die Christus von den Toten auferweckte (wie Lazarus), starben wieder. Gott hat in seiner Gerechtigkeit verordnet, daß »der Lohn der Sünde« der Tod ist (Röm 6,23 Elbf.), und solange die Sünde auf dieser Erde herrscht, werden die Menschen sterben. Würde Gott den Tod verhindern, würde er die von seiner eigenen Gerechtigkeit geforderte Strafe wegnehmen, ja mehr noch: Wir Menschen müßten ewig in diesen vom Verfall gezeichneten Körpern und in dieser bösen Welt leben. Gott hat etwas viel Besseres vor: die Auferstehung des Leibes zur Unsterblichkeit und ewige Freude in einer neuen Welt, die er erschaffen wird, in der es keine Sünde mehr geben wird. In diese neue Welt können nur die hinein, die durch den Glauben an Christus eine neue Schöpfung geworden sind (2. Kor 5,17). Gott bietet seine ewige Erlösung allen an. Es liegt an uns, ob wir sie annehmen oder ablehnen. Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und iibrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. - l.Thess 4.16-17 Und dann wird der Böse [Antichrist] offenbart werden. Ihn wird der Herr Jesus umbringen ... und wird ihm eine Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt. - 2.Thess 2,8 Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig ... Und ich sah das Tier [Antichrist] und die Könige auf Erden und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit seinem Heer. Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet ... Lebendig wurden diese beiden in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte. - Offb 19.1 1.19-20 10 Was ist die Entrückung? Kommt Christus wirklich wieder? Kommt auf die Gemeinde nicht der Antichrist zu? Frage: Ist es nicht sonnenklar, daß der Gemeinde der Kampf mit dem Antichristen bevorsteht? Paulus sagt doch in 2.Thess 2,3: »Denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, daß zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzeslosigkeit [der Antichrist] geoffen-bart worden ist« (Elbf.). Antwort: Paulus sagt hier, daß zuerst der Abfall kommen muß, und nicht, daß zuerst der Antichrist sich offenbaren wird. Lassen Sie mich dies mit einem einfachen Beispiel illustrieren: »Sonntag kommt nicht, bevor nicht der Samstag da war und wir ein großes Festessen hatten. Ihr wißt ja, was dieses Essen bisher verhindert, und es wird nicht stattfinden, bis dieses Hindernis beseitigt ist.« Hier wird ausgesagt, daß der Samstag zuerst kommen wird, aber nicht das Essen. Man mag zunächst unsicher sein, ob das Festessen nun am Samstag oder am Sonntag stattfinden wird, denn dies wird aus dem Satz nicht ganz klar. Erfährt man jedoch dann, was das »Hindernis« ist und daß es erst am Sams- tag um Mitternacht weggeräumt werden kann, wird klar, daß das Essen am Sonntag stattfindet. Paulus fährt im 2.Thessalonicherbrief fort, daß da jemand ist, der das Auftreten des Antichristen blockiert und daß der Antichrist sich folglich erst offenbaren kann, wenn »der, welcher jetzt zurückhält, aus dem Weg ist« (2.Thess 2,7 Elbf.). Dieser Zurückhaltende muß ewig sein, weil er den Machtantritt des Antichristen bereits seit 2000 Jahren verhindert. Nur Gott ist ewig, und nur Gott ist mächtig genug, um den Satan daran zu hindern, seinen Mann als Weltherrscher auf den Thron zu setzen. Der Heilige Geist aber kann nicht aus dem Weg geräumt werden, denn er ist ja allgegenwärtig. Was meint Paulus hier also? Was den Antichristen aufhält Seit Pfingsten wohnt der Heilige Geist auf eine Art auf dieser Erde, wie er es vorher nicht tat. Die Glaubenshelden des Alten Testaments wurden mit dem Heiligen Geist »gesalbt«, aber er konnte auch wieder von ihnen genommen werden. Er wohnte nicht für immer in ihnen. Dieses permanente Innewohnen des Geistes gibt es, wie aus vielen Bibelstellen hervorgeht, erst in der neutestamentlichen Gemeinde, und es kann nur dadurch beseitigt werden, daß die Gemeinde beseitigt wird, die ja aus den Menschen besteht, in denen der Geist wohnt. Davids Gebet »Nimm deinen heiligen Geist nicht von mir« (Ps 51,13) ist für einen Christen streng genommen sinnlos und würde von massivem Unglauben zeugen, hat doch Christus den Jüngern über den Heiligen Geist gesagt: »Denn er bleibt bei euch und wird in euch sein« (Joh 14,17). Johannes erklärt uns, daß der Geist, solange Jesus noch auf der Erde war, noch nicht da war, »denn Jesus war noch nicht verherrlicht« (Joh 7,39). Nach seiner Verherrlichung sandte er den Heiligen Geist »vom Vater« (Joh 15,26), damit er auf eine bisher nicht gekannte Weise bei der Gemeinde wäre. Es ist diese an die Gemeinde gebundene Gegenwart des Heiligen Geistes, die mit der Entrückung der Gemeinde weggenommen werden wird, so daß der Antichrist offenbar werden und freie Bahn in der Welt haben kann. Natürlich wird der Heilige Geist in seiner allgemeinen Allgegenwart immer noch in der Welt sein, um Sündern die Wahrheit des Evangeliums zu zeigen und in der Zeit der großen Trübsal viele Menschen für Christus zu gewinnen. Dies sind die Heiligen der Trübsal, die um ihres Glaubens willen den Märtyrertod erleiden (vgl. Offb 7,14 u.a.). Die Entrückung - ein unbibliseher Fluchtversuch? Frage: Die Vorstellung, daß vor dem Auftreten des Antichristen und dem Beginn der siebenjährigen großen Trübsalszeit die Gemeinde in den Himmel entrückt werden wird, halte ich für eine große Illusion. Christus hat uns doch vorhergesagt, daß wir für ihn leiden müssen. Mir scheint die ganze Lehre von der Entrückung vor der großen Trübsal ein unbiblischer Fluchtversuch zu sein. Warum sollte denn einem Teil der Gemeinde das ihm zugedachte Leiden erspart bleiben? Antwort: Wo steht in der Bibel, daß die Verfolgungen unter dem Antichristen diejenigen Christen treffen werden, die gerade auf dieser Erde leben, wenn der Antichrist seine Herrschaft antritt? Und warum sollte ein Teil der Gemeinde unter dem Antichristen ein Leiden erdulden müssen, wie es keine anderen Christen je erlebt haben? Sicher, es könnte so sein. Verfolgung und Leid haben die verschiedenen Teile der Gemeinde im Laufe der Geschichte verschieden hart getroffen. Den heutigen Christen in Amerika ist (bis jetzt) das Wüten der Inquisition fremd. Und die Märtyrer, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, wußten nichts von dem langsamen Tod auf Raten in den Konzentrationslagern Stalins, Hitlers oder Maos. Aber was sagt denn die Bibel über die Gemeinde und den Antichristen? Es gibt mehrere klare Bibelstellen, aus denen hervorgeht, daß die Gemeinde nicht mehr auf der Erde sein wird, wenn der Antichrist seine Herrschaft antritt. Zunächst einmal lebte die frühe Kirche ohne Zweifel in der sogenannten Naherwartung -also der Erwartung, daß Christus noch zu ihren Lebzeiten wiederkommen würde: »Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel, woher wir auch erwarten den Heiland ...« (Phil 3,20). - »... wie ihr euch bekehrt habt zu Gott ... und zu warten auf seinen Sohn vom Himmel« (l.Thess 1,9-10). - »... und warten auf die ... Erscheinung der Herrlichkeit ... unseres Heilandes Jesus Christus« (Tit 2,13). - »Zum zweiten Mal wird er ... erscheinen ... denen, die auf ihn warten, zum Heil« (Hebr 9,28). Dieses sehnsüchtige Warten auf Christus würde keinen Sinn machen, wenn der Antichrist zuerst kommen müßte. Diese Naherwartung wurde bereits von Christus selber gelehrt; der auch in dem Gedanken an eine Verzögerung seines Kommens etwas Böses sah: Laßt eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten ... damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun ... Seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint (Lk 12,35-36.40). Wenn aber jener als ein böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht... (Mt 24,48). Wenn Christus seine Heiligen nicht vor Beginn der großen Trübsal in den Himmel entrückt, dann können wir ihn erst am Ende der siebenjährigen Trübsal erwarten, d.h. nachdem der Antichrist die Gemeinde liquidiert hat und wenn Jerusalem bereits von den Armeen der Welt umzingelt ist. Dann aber würde niemand heute sehnsüchtig auf seine Wiederkunft warten, und es hätte schon gar niemand im 1.Jahrhundert gewartet. Das Neue Testament würde dann nicht von dieser Erwartung vibrieren bzw. die entsprechenden Stellen würden keinen Sinn machen. Ebenso klar ist, daß die Gemeinde vor der Wiederkunft Christi bei der Schlacht von Harmagedon bereits im Himmel sein wird. In Offb 19,7-8 lesen wir: »Die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet. Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen.« Diese Hochzeit zwischen Christus und seiner Gemeinde findet statt, während auf der Erde der Antichrist herrscht. Die Gemeinde kann wohl kaum an zwei Orten gleichzeitig sein: auf der Erde, wo der Antichrist sie tötet, und im Himmel, auf der Hochzeit des Lammes. Die »Heiligen« kommen vom Himmel herab, um Gottes Gericht zu vollziehen ln Offb 19 wird weiter beschrieben, wie Christus in Macht und Herrlichkeit wiederkommt, um den Antichrist zu vernichten (vgl. 2.Thess 2,8). In V. 14 lesen wir: »Und ihm folgte das Heer des Himmels auf weißen Pferden, angetan mit weißem, reinem Leinen.« Dies ist die Kleidung der Braut Christi, der Gemeinde; sie ist es also, die ihn bei seiner Wiederkunft begleitet, in Erfüllung seiner Verheißung, daß sie nach der Entrückung »bei dem Herrn sein [wird] allezeit« (l.Thess 4,17). Ganz auf dieser Linie liegt es, wenn Paulus sagt, daß »die Heiligen die Welt richten werden« (l.Kor 6,2), und David, daß die Heiligen »Vergeltung üben unter den Heiden, Strafe unter den Völkern« (Ps 149,7). Noch weitere Bibelstellen reden davon, daß die Heiligen mit Christus zum Gericht vom Himmel kommen werden. Zum Beispiel: »Es hat aber auch von diesen geweissagt Henoch, der siebente von Adam an, und gesprochen: Siehe, der Herr kommt mit seinen vielen tausend Heiligen, Gericht zu halten über alle [Gottlosen]« (Jud 14-15). Oder bei Daniel: »Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen ... bis der, der alt an Tagen war, kam und das Gericht den Heiligen des Höchsten gegeben wurde ...« (Dan 7,18.22 Elbf). Daß die in reines Leinen Gekleideten, die mit Christus vom Himmel herabkommen, als »Heilige« bezeichnet werden, ist ein weiteres Indiz dafür, daß wir es hier mit der Gemeinde zu tun haben. »Heilige« ist im ganzen Neuen Testament die Bezeichnung für die Glieder der Gemeinde: »deine Heiligen in Jerusalem« (Apg 9,13), »die Heiligen, die in Lydda wohnten« (Apg 9,32), »an alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Rom« (Röm 1,7), »an die Gemeinde Gottes in Korinth, ... die berufenen Heiligen« (l.Kor 1,2), »an die Heiligen in Ephesus« (Eph 1,1) usw. Auch das Alte Testament nennt die, die Gott lieben und wahrhaft kennen, »Heilige«: »An den Heiligen, die auf Erden sind ... hab ich all mein Gefallen« (Ps 16,3). - »Der Tod seiner Heiligen wiegt schwer vor dem Herrn.« (Ps 116,15) - »Gott, es sind Heiden in dein Erbe eingefallen ... Sie haben die Leichname deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben und das Fleisch deiner Heiligen den Tieren im Lande« (Ps 79,1-2). Wir dürfen davon ausgehen, daß auch diese Heiligen zu dem Heer gehören werden, das den wiederkommenden Christus begleiten wird. Der Prophet Sacharja sagt, daß der bei der Schlacht von Harmagedon zur Rettung Israels wiederkehrende Christus auf dem Ölberg bei Jerusalem stehen und »alle Heiligen mit ihm« vom Himmel bringen wird (Sach 14,4-5). Die Seelen und Geister dieser Heiligen waren bei ihrem Tod natürlich sofort in den Himmel aufgenommen worden, wo sie auf die Auferstehung ihrer Leiber warteten. Das Heer des Himmels besteht also nicht aus gespensterhaften Geistern, sondern aus ganzen Personen mit unsterblichen Herrlichkeitsleibern, d.h. die Auferstehung muß bereits vor Harmagedon stattgefunden haben. Die Entrückung muß also bereits vor der Wiederkunft Christi geschehen sein, und dies aus zwei Gründen: Erstens versichert uns Paulus, daß Entrückung und Auferstehung gleichzeitig geschehen. Und zweitens müssen, wenn alle Heiligen Christus bei seinem Gerichtskommen begleiten, auch die noch auf der Erde lebenden Heiligen in verwandelten Leibern in den Himmel aufgenommen worden sein. Wir sehen also erneut, daß die Entrückung ein separates Ereignis ist, das vor der Wiederkunft Christi und vor der großen Trübsal kommen wird. Wer sind die »Heiligen«, die der Antichrist umbringt? Frage: In Offb 13,7 steht, daß dem Antichristen »Macht gegeben« wird (doch sicher von Gott), »zu kämpfen mit den Heiligen und sie zu überwinden ...« Beweist dies nicht, daß die Gemeinde doch voll durch die große Trübsal hindurch muß? Wer sollen denn sonst die »Heiligen« sein, die der Antichrist tötet? Antwort: Christus hat verheißen, daß »die Pforten der Hölle sie [die Gemeinde] nicht überwältigen« werden (Mt 16,18). Die Hölle hätte gesiegt, wenn der Antichrist, der seine Macht vom Satan hat (Offb 13,2.4), die Heiligen überwinden könnte. Ja mehr noch: Es könnte dann keine Entrückung nach der Trübsal geben, weil es so gut wie keine Christen mehr auf der Erde gäbe. Aber nach l.Thess 4,17 hat man den Eindruck, daß es viele sind, die »leben und übrigbleiben«, wenn die Entrückung stattfindet. Dies ist ein weiterer Grund für unsere Annahme, daß die Gemeinde während der großen Trübsal bereits in auferweckter bzw. verherrlichter Leiblichkeit im Himmel bei Christus ist. Doch auf der Erde wird dreieinhalb Jahre lang immer noch das Evangelium gepredigt - von den beiden Zeugen in den Straßen Jerusalems (Offb 11,3; sehr wahrscheinlich erscheinen sie jeden Abend weltweit in den Nachrichtensendungen im Fernsehen) und von vielen anderen. Immer noch werden Seelen gerettet. Die Menschen, die das Evangelium bereits vor der Entrük-kung hörten und ablehnten, werden nach der Entrückung keine zweite Chance bekommen, sondern statt dessen eine große »Verführung, so daß sie der Lüge glauben, damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern hatten Lust an der Ungerechtigkeit« (2.Thess 2,11-12). Doch viele, viele Menschen, die das Evangelium noch nie gehört haben, werden gerettet und bezahlen ihren Glauben mit ihrem Leben. Der Antichrist tötet alle, die ihn nicht als Gott verehren: »Und es wurde ihm Macht gegeben,... daß alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet würden« (Offb 13,14-15). Wie sieht es mit der Auferstehung und Entrückung der Heiligen der großen Trübsal aus? Frage: Was ist mit den Heiligen der Trübsalszeit? Wie kommen sie in den Himmel? Haben sie ihre eigene Entrückung? Antwort: Alle oder so gut wie alle dieser Heiligen werden vom Antichristen und seinen Helfershelfern umgebracht werden. Der Seher Johannes sieht im Himmel »unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen. Und sie schrien mit lauter Stimme: »Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut ...?« (Offb 6,9-10). Sie bekommen zur Antwort, daß sie noch warten müssen, »bis vollzählig dazukämen ihre Mitknechte und Brüder, die auch noch getötet werden sollten wie sie« (Offb 6,11). Der Antichrist wird bis zum Ende von Harmagedon mit seinem Töten der Menschen, die ihn nicht anbeten, fortfahren. Und ebenso klar wird hier, daß all diese Märtyrer nicht einzeln auferweckt werden, sondern alle zusammen, am Ende der großen Trübsal. Die Märtyrer der großen Trübsal, »die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand« (Offb 20,4), werden also gemeinsam auferweckt werden. Wenn der Antichrist besiegt ist und Christus den Thron Davids besteigt, um seine irdische Herrschaft zu beginnen, werden sie mit ihm herrschen. Kommt die Auferstehung nicht erst am »Jüngsten Tag«? Frage: Christus sagte, daß er die an ihn Gläubigen »am Jüngsten Tage« (Elbf.: »am letzten Tag«, Joh 6,40.44.54) auferwecken würde. Aber geht aus Offb 20,4-5 nicht hervor, daß die »erste Auferstehung« nach der Schlacht von Harmagedon stattfmdet, und könnte Christus nicht das mit dem »Jüngsten Tag« gemeint haben? Eine Entrückung vor der Trübsal kann ja wohl nicht »am Jüngsten Tag« sein! Wie kann man eine Auferstehung (und die dazugehörige Entrückung) am Beginn der großen Trübsal mit solchen Bibelstellen in Einklang bringen? Antwort: Auch eine Entrückung am Ende der Trübsal kann nicht »am Jüngsten« Tag geschehen, falls man denn mit diesem Ausdruck einen 24-Stunden-Tag meint, denn es folgt ja ein ganzes Jahrtausend (Tausendjähriges Reich) von Tagen! Was bedeuten die Ausdrücke »erste Auferstehung« und »Jüngster Tag«? Die Antwort können wir nur im Gesamtzusammenhang der ganzen Bibel finden. In Joh 5,28-29 spricht Jesus von zwei Auferstehungen: »Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.« Daß dieses nicht alles in derselben »Stunde« geschieht, ist klar, denn die Auferstehung der Bösen kommt erst am Ende des Tausendjährigen Reiches. Aber in Offb 20,5 heißt es Uber die Auferstehung der vom Antichristen Getöteten: »Dies ist die erste Auferstehung.« Ganz offensichtlich kann dies jedoch nicht die gesamte »erste Auferstehung« sein, oder solche Christen wie Wesley, Spurgeon und Paulus (letzterer zwar ein Märtyrer, aber nicht durch den Antichristen) würden nie auferstehen, weil die einzige Auferstehung, die noch folgt, die der Bösen in Offb 20,12-15 ist, die uns gleich noch beschäftigen wird. Und was sollten wir mit Abraham, Mose, David und den Millionen anderen Heiligen aus der alt- und neutestamentlichen Zeit machen, die vor dem Auftreten des Antichristen starben? Wir können nur annehmen, daß der Satz »Dies ist die erste Auferstehung« bedeuten muß, daß dieses Ereignis zu der Auferstehung bei der Entriik-kung gehört und diese abschließt. Folglich gehören auch diese Märtyrer zur Gemeinde. Daß die in l.Kor 15,50-52 und l.Thess 4.13-17 beschriebene Entrückung und Auferstehung vor der Auferstehung der Märtyrer der Trübsalszeit stattfindet, erhellt daraus, daß wir in Offb 19,7 die Gemeinde im Himmel antreffen, bei der »Hochzeit des Lammes« (nicht beim Hochzeitsmahl [Offb 19,9], das erst später, auf der Erde, stattfindet, wenn Christus seine Braut denen vorstellt, die zum Tausendjährigen Reich gehören). Die Braut Christi, bestehend aus den Heiligen aller bisherigen Zeiten, ist bereits auferweckt, ist bei Christus im Himmel und begleitet ihn zu der Schlacht von Harmagedon, wie Sach 14,5 und Jud 14 verheißen. Die »zweite Auferstehung« ist die Auferstehung des Gerichts. Da die Märtyrer der Trübsalszeit nach dem Sturz des Antichristen in den Feuersee (Offb 19,20) auferweckt werden, wenn Christus bereits auf der Erde herrscht, werden sie nicht in den Himmel entrückt, sondern (zusammen mit dem noch lebenden Rest der Juden, die noch nicht in Israel sind) von Engeln vor den auf der Erde herrschenden Christus gebracht werden: »Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit ... wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel ... und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel senden ..., und sie werden seine Auserwählten [nach Jerusalem] sammeln von den vier Winden ...« (Mt 24,29-31). Die einzige verbleibende Auferstehung nach Offb 20,4-5 findet tausend Jahre später statt und muß das sein, was Christus die »Auferstehung des Gerichts« nennt. Die, die dann auferweckt werden, sind nach wie vor »tot« in ihren Sünden (Eph 2,1; Kol 2.13): »Und ich sah die Toten, groß und klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan ... Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht ...« (Offb 20,12). Dies ist das Gericht der Verlorenen vor dem großen, weißen Thron; die Christen sind bereits direkt nach der Entrückung vor dem Richterstuhl Christi erschienen (Rom 14,10; 2.Kor 5,10). Wenn nun aber die Auferstehung der Gläubigen, die vor der großen Trübsal lebten und starben, bereits sieben Jahre vorher erfolgte, warum wird dann die in Offb 20 beschriebene Auferstehung der Märtyrer aus der Zeit des Antichristen die »erste Auferstehung« genannt? Sicher, um zu betonen, daß auch diese Märtyrer zu der bereits auferweckten Gemeinde gehören. Offb 20,6 stellt fest, daß sie tausend Jahre lang mit Christus regieren, wie die Heiligen aller Zeiten: »Du sollst Macht haben über zehn Städte« (Lk 19,17). - »Und ich will euch das Reich zueignen« (Lk 22,29). - » ... so werden wir mit [Christus] herrschen« (2. Tim 2,12). Was ist der »Jüngste Tag«? Was bedeutet es, daß Christus die Gläubigen »am Jüngsten Tag« auferweckt? Dieser »Jüngste Tag« kann nicht der 24-Stunden-Tag sein, an dem diese Märtyrer auferweckt werden, denn es folgen noch mindestens tausend Jahre von »Tagen«. Der Ausdruck »Jüngster Tag« meint vielmehr die »Endzeit«. Von der Endzeit spricht schon Hiob, wenn er sagt: »Aber ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und als der letzte wird er über dem Staub sich erheben.« Hiob ist gewiß, daß er auferweckt werden wird: »Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen ...« (Hiob 19,25-27). Hiob, der beim Kommen des Antichristen schon seit Tausenden von Jahren im Grab liegt, kann unmöglich einer der vom Antichristen Getöteten sein, die nach Harmagedon auferweckt werden. Aber er rechnete fest mit seiner Auferstehung. Es dürfte klar sein, daß mit dem Ausdruck »Jüngster Tag« oder »letzter Tag« ein längerer Zeitabschnitt gemeint ist, der zu Christi Wiederkunft hinführt und zu dem die Auferstehung vor der Trübsal und die Entrückung der Heiligen wie auch das Tausendjährige Reich gehören. Der »Jüngste Tag« meint nichts anderes als den »Tag des Herrn« bzw. den »Tag Christi« (Jes 2,12; Jer 46,10; Hes 30,3; Joei 1,15; l.Kor 1,8; Phil 1,10; 2.Thess 2,2 u.a.). Er kommt »wie ein Dieb in der Nacht«, wenn die Menschen sagen: »Es ist Friede, es hat keine Gefahr« (l.Thess 5,2-3) und selbstsicher annehmen, daß alles so bleiben wird, wie es war (2. Petr 3,4). Und er dauert so lange, bis das Tausendjährige Reich zu Ende und das alte Universum zerstört und das neue erschaffen ist, denn Petrus sagt: »Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen ... Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde ...« (2. Petr 3,10-13). Sowohl die Entrückung und Auferstehung vor der großen Trübsal als auch die »erste Auferstehung« der Opfer des Antichristen nach Harmagedon gehören zum »Jüngsten Tag«. Wie ist das mit Mohammeds Himmelfahrt? Frage: Die Christen glauben, daß Christus vom Ölberg zum Himmel auffuhr und bei seiner »Wiederkunft« wieder dort erscheinen wird. Ganz ähnlich glauben die Muslime, daß Mohammed von Jerusalem aus zum Himmel fuhr. Wie können die Christen so sicher sein, daß Christus von Jerusalem aus zum Himmel fuhr und wieder zurückkommen wird, aber leugnen, daß das gleiche auch für Mohammed gelten kann? Über eine Milliarde Muslime glauben an die Himmelfahrt Mohammeds. Reicht das nicht? Antwort: Ob eine Aussage wahr oder falsch ist, hängt von den Fakten ab und nicht davon, wie viele Personen diese Aussage in ihrem Glaubensbekenntnis haben. Und wo solch ein Glaubensbekenntnis den Menschen mit dem Schwert aufgezwungen wird, wird es nur um so suspekter. Der Islam ist von Anfang an mit dem Schwert verbreitet worden. »Islam oder Tod« hieß die Alternative für die Eroberten. Es ist doch offensichtlich, daß ein »Glaube«, den man annehmen muß, um nicht hingerichtet zu werden, nicht echt ist. In unserer heutigen Welt mit ihren Medien und Menschenrechtsorganisationen ist diese Form der Barbarei nicht mehr so einfach durchzuführen, aber sie geschieht nach wie vor. In islamischen Ländern wie Nigeria, Sudan und anderen sind in den letzten Jahren Tausende »Ungläubiger« getötet worden. Hier die ausdrückliche Anweisung des Koran, die für den frommen Muslim verbindlich ist: ... tötet die Götzendiener [d.h. die Menschen, die nicht Allah verehren], wo ihr sie auch finden mögt; oder nehmt sie gefangen oder belagert sie und lauert ihnen auf allen Wegen auf. Bereuen sie dann [d.h. bekehren sich zum Islam], verrichten das Gebet zur bestimmten Zeit und geben Almosen, dann laßt sie frei ausgehen; denn Allah ist verzeihend und barmherzig (Sure 9.5). Der Koran fordert folgerichtig auch dazu auf, die einmal erfolgte Bekehrung zum Islam mit Zwang zu überwachen: »Weichen sie aber ab, so ergreift und tötet sie, wo ihr sie auch finden mögt ...« (Sure 4.90). In Saudi-Arabien steht auf den Übertritt eines Muslims zu einer anderen Religion die Todesstrafe. Dieser Zwang macht das Zeugnis aller Muslime wertlos. Was »glaubt« man nicht alles, wenn es darum geht, seine Haut zu retten ... Selbst in gemäßigteren islamischen Ländern (wie der Türkei oder Ägypten), die sich zu einer gewissen Religionsfreiheit bekennen und wo Bekehrungen nicht unter Todesstrafe stehen, muß der christliche Konvertit unter Umständen damit rechnen, von Verwandten oder Freunden umgebracht zu werden. Auch dies geschieht heute. Keine Beweise für Mohammeds »Himmelfahrt« Es gibt weder im Koran noch in der Geschichte Hinweise darauf, daß Mohammed tatsächlich, wie behauptet wird, von dem Felsen in Jerusalem, auf dem heute der Felsendom steht, gen Himmel fuhr. Der Islam gibt keinerlei Augenzeugen an, und im ganzen Koran gibt es einen einzigen und dazu dunklen Vers, auf den dieser Glaubensartikel sich gründet: Lob und Preis sei ihm, der seinen Diener zur Nachtreise vom heiligen Tempel zum fernen [al-Aqsa] Tempel geführt hat. Diese Reise haben wir gesegnet, damit wir ihm unsere Zeichen zeigen: Allah hört und sieht alles (Sure 17.2). Hier finden wir kein Wort über ein magisches Pferd oder über eine Himmelfahrt. Der »heilige Tempel« ist ganz offensichtlich Mekka, aber der »ferne Tempel« kann unmöglich, wie dies behauptet wird, Jerusalem sein. Jerusalem war nie ein muslimisches Heiligtum und hatte für den Islam keine größere religiöse Bedeutung; zu einer solchen Bedeutung wurde es erst vor kurzem hochstilisiert, um die von den Arabern erträumte Annexion Jerusalems zu rechtfertigen. Im gesamten Koran wird Jerusalem kein einziges Mal erwähnt! Wie kann man eine Stadt, die der Koran überhaupt nicht erwähnt, die Mohammed niemals als Anbetungsort nannte und die zu seiner Zeit kein einziges Mal als muslimisches Heiligtum fungierte, mit dem »fernen Tempel« identifizieren, zu dem Mohammed angeblich gereist ist? Diese Legende ist eine Verdrehung des Koran, des Islam und der Geschichte. Weiter: Unter den zahlreichen Koraninschriften im Felsendom glänzt die Sure 17.2 durch ihre Abwesenheit. Dies allein schon sollte uns zeigen, daß die Identifizierung von Jerusalem mit al-Aqsa nicht existierte, als der Felsendom 691 n.Chr. erbaut wurde. Warum sollten wir eine Legende glauben, die jeder historischen Basis entbehrt ? Sie wird weder durch Augenzeugenberichte noch durch den Koran noch durch die historischen Fakten gestützt. Mohammeds sogenannte Himmelfahrt ist für den Islam nicht wesentlich; er kommt sehr gut ohne sie aus. Die Himmelfahrt Christi Dagegen gab es mindestens elf Augenzeugen der Himmelfahrt Christi, sehr wahrscheinlich noch viel mehr (Apg 1,9-11). Christus selber hat seine Himmelfahrt vorhergesagt (Job 6,62; 20,17), und diese Himmelfahrt und die Aussage der bei ihr anwesenden Engel stimmt völlig überein mit den alttestamentli-chen Prophezeiungen über die Rückkehr des Messias, um mit all seinen Heiligen Gericht über die Erde zu halten und sein Reich aufzurichten (Sach 14,4-5; vgl. Jud 14). Christi Himmelfahrt in einem verherrlichten Auferstehungsleib ist ein fester, unverzichtbarer Bestandteil der Bibel und des christlichen Glaubens. Wahres Christentum wird nicht mit Gewalt durchgesetzt; niemand muß Christ werden oder bleiben. Der Glaube des Christen beruht nicht auf Zwang, sondern auf Tatsachen, zu denen nicht zuletzt die biblischen, historischen Berichte gehören. Wir haben allen Grund, zu glauben, daß Christus tatsächlich vom Ölberg zum Himmel fuhr und daß er einmal dorthin zurückkehren wird. Dagegen gibt es keinen Grund für die Annahme. daß Mohammed je gen Himmel fuhr. Mohammed hat auch nie versprochen, wiederzukommen - und wie sollte er auch, liegen seine sterblichen Überreste doch in dem Grab in Medina, das jedes Jahr von unzähligen muslimischen Pilgern besucht wird. Christi Grab dagegen ist leer, da er am dritten Tag auferstand. Sind die Entrückung und die Wiederkunft Christi zwei separate Ereignisse? Frage: Sie unterscheiden zwischen der Entrückung und der Wiederkunft Christi, als ob dies zwei separate Ereignisse wären. Wie kann es zwei Kommen des Messias geben? Wo steht so etwas im Neuen Testament? Antwort: Jeder prämillennialistische (also an die Wiederkunft Christi vor dem Tausendjährigen Reich glaubende) Christ (ob er nun an eine Wiederkunft vor, während oder nach der großen Trübsal glaubt) geht davon aus, daß Christus nach seinem ersten Kommen auf die Erde wiederkommen wird, wie er selber es verheißen hat (»... will ich wiederkommen ...«, Joh 14,3). Aber wo steht im Alten Testament ausdrücklich, daß der Messias zweimal kommen wird? Nirgends. Wie konnten dann seine Jünger oder die Schriftgelehrten oder Johannes der Täufer wissen, daß der Messias zweimal kommen würde? Es ist klar, daß sie es nicht wußten. Daß niemand erkannte, daß der Messias zweimal kommen würde, führte zu großen Mißverständnissen. Hätten die Schriftgelehrten das Zeugnis Johannes des Täufers, daß Christus als das »Lamm Gottes« gekommen war, »das der Welt Sünde trägt« (Joh 1,29), verstanden und begriffen, daß er gekreuzigt werden mußte, so wie die Propheten es vorhergesagt hatten, sie hätten nicht gespottet, als Christus am Kreuz hing. Und hätten die Jünger dies begriffen, sie hätten nicht ihren Glauben verloren, als sie unter dem Kreuz standen. Was für eine Hoffnungslosigkeit spricht aus den Worten der Emmaus-Jünger: »Wir aber hofften [und jetzt ist es aus mit der Hoffnung], er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, daß dies geschehen ist« (Lk 24,21). Die Jünger waren so sicher gewesen, daß Christus gekommen war, um sein Königreich auf dem Thron Davids zu errichten, daß seine Kreuzigung sie am Boden zerstörte. Das zweite Kommen des Messias im Alten Testament impliziert Daß der Messias zweimal kommen wird, wird im Alten Testament zwar nirgends ausdrücklich gelehrt, aber ganz offensichtlich stillschweigend vorausgesetzt. Was die Propheten über das Kommen des Messias sagen, läßt sich unmöglich zu einem einzigen Ereignis zusammenpressen. So kann der folgende scheinbare Widerspruch in Jesaja 53 nur aufgelöst werden, wenn man von einem zweifachen Kommen des Messias ausgeht: »Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen ... wird er Nachkommen haben und in die Länge leben ... Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, dafür daß er sein Leben in den Tod gegeben hat ...« (Jes 53,9-12). Man kann nicht gleichzeitig sterben und »in die Länge leben«, und man kann auch nicht große Beute machen, wenn man im Kampf gefallen ist - es sei denn, es gibt eine Auferstehung und ein zweites Kommen. Jesaja erklärte auch, daß die Herrschaft des Messias kein Ende haben würde (Jes 9,6), andererseits jedoch, daß er »aus dem Lande der Lebendigen weggerissen« würde (Jes 53,8). Man kann nicht gleichzeitig sterben und für immer herrschen. Der Messias mußte zweimal kommen! Doch dies wird im Alten Testament nie ausdrücklich gesagt, nur impliziert. Und im Neuen Testament Auch das, was das Neue Testament über die Wiederkunft Christi sagt, kann unmöglich nur ein einziges Ereignis und einen zeitlichen Rahmen meinen. Es gibt zahlreiche scheinbare Widersprüche, die sich nur dadurch auflösen lassen, daß man erkennt, daß zur Wiederkunft Christi zwei separate Ereignisse gehören - die Entrückung und die eigentliche Wiederkunft. So sagt Christus zum einen, daß jeder es wissen wird, wenn die Zeit für seine Wiederkunft reif ist: »So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles seht, erkennen, daß es nahe an der Tür ist« (Mt 24,33 Elbf.). Doch kurz danach sagt er gerade das Gegenteil: »Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint« (Mt 24,44). Es kann nicht gleichzeitig sein, daß die Menschen wissen, daß Christus bald wiederkommen wird, und daß niemand auch nur entfernt damit rechnet. Es muß sich hier um zwei separate Ereignisse handeln, die zu verschiedenen Zeiten geschehen. Ein offensichtlicher Grund dafür, warum Christi Wiederkunft niemand überraschen wird, wäre, daß sie mitten im größten Krieg der Weltgeschichte geschieht, als die Heere des Antichristen Jerusalem und Israel umzingelt haben. Solch ein Zeichen dürfte niemandem verborgen bleiben! Aber Christus hat auch gesagt, daß dann, wenn er wiederkommt, alles auf der Erde in seinem normalen Geleise verläuft: Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird’s auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging ... Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, ... (Lk 17,26-28). Zur Zeit der Wiederkunft Christi am Ende der großen Trübsal wird die Erde in größter Not sein. Ein Viertel ihrer Bevölkerung ist umgekommen, und ungeheure Katastrophen sind geschehen, darunter so heftige Erdbeben, daß alle Berge und Inseln verschoben worden sind (Offb 6,8.14). Beispiellose Hungersnöte und Seuchen sind über die Welt gerollt, dazu ein Mega-Crash der Banken und Börsen - und jetzt droht der schlimmste Krieg der Geschichte, die Menschheit von der Landkarte zu fegen. »Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch [lebendig] gerettet werden« (Mt 24,22 Elbf.). Widersprüche, die zwei separate Ereignisse verlangen Die gerade beschriebene Situation zur Zeit von Harmagedon ist das genaue Gegenteil des Friedens und Wohlstands, wie er in den Tagen Noahs und Lots herrschte. Auch das Gleichnis von den zehn Jungfrauen, die alle einschliefen, während sie auf den Bräutigam warteten, will nicht zu Harmagedon passen. Christus wird zu einer Zeit des Krieges kommen, und gleichzeitig zu einer Zeit des Friedens. Er wird zu einer Zeit kommen, wo eine von ungeheuren Katastrophen gebeutelte Welt am Rande des Untergangs steht, und zu einer Zeit des Wohlstands und behaglichen Alltags. Jeder wird wissen, daß sein Kommen vor der Tür steht - und nur die, die ihn wirklich kennen, rechnen auch nur entfernt mit seinem Kommen. Diese scheinbaren Widersprüche sind so groß, daß wir von zwei verschiedenen Ereignissen ausgehen müssen. Bei der Entrückung kommt Christus, um seine Braut, die Gemeinde zu sich in den Himmel zu holen, wo sie vor den »Richterstuhl Christi« treten wird (Röm 14,10; 2.Kor 5,10), um geläutert und mit weißen Gewändern bekleidet und für immer mit ihm vereint zu werden. Bei seiner Wiederkunft dagegen kommt Christus mit seiner Gemeinde nach Israel, um Isra- el bei Harmagedon zu retten und sein Königreich auf dem Thron Davids zu errichten. Diese beiden Ziele lassen sich nicht zu einem Geschehen und einem Zeitpunkt vereinigen. So wie das Alte Testament ein zweifaches Kommen des Messias implizierte, so impliziert das Neue ein zweifaches »Wiederkommen« Christi. Warum Harmagedon? Frage: Ich habe gelernt (und das scheint mir auch biblisch zu sein), daß wir Christen bei Harmagedon zusammen mit Christus zurückkommen und die Feinde Israels vernichten werden. Aber als Christ ist mir das Töten zuwider. Warum ist dieses Gemetzele nötig? Antwort: Gott will keine Vernichtungsaktionen. Er versichert uns: »Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe« (Hes 33,11). Leider wird der Tag kommen, wo es keine andere Möglichkeit gibt, die Vernichtung Israels - ja, den Untergang der ganzen Menschheit - zu stoppen, als dadurch, daß man die Armeen, die Israel angreifen, vernichtet. Jahrtausendelang hat Gott Geduld mit der Rebellion der Menschen gegen ihn gehabt. Im Laufe der Geschichte mußte er jedoch immer wieder böse Menschen, ja ganze Städte auslöschen. weil ihre Sünde unerträglich geworden war. So wird es auch bei Harmagedon sein, wenn Gottes eigene Gerechtigkeit ihn zwingen wird, das Gericht an den verstockten Rebellen zu vollziehen. Aber keine Angst: Kein Christ wird bei der Schlacht von Harmagedon persönlich zur Waffe greifen müssen. Wenn Christus wiederkommt, um den Antichristen zu zerstören, wird es keinen Kampf geben, sondern ein einziges Wort Christi wird die Streitmacht des Feindes vernichten. Wir Christen werden einfach in dem Sieg ruhen, den Christus dort in einem Augenblick vollbringen wird: ... euch aber, die ihr Bedrängnis leidet. Ruhe zu geben mit uns, wenn der Herr Jesus sich offenbaren wird vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht in Feuerflammen, Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus. Die werden Strafe erleiden, das ewige Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht, wenn er kommen wird, daß er verherrlicht werde bei seinen Heiligen und wunderbar erscheine bei allen Gläubigen, an jenem Tage (2.Thess 1.7-10). Kommt die große Erweckung - oder der große Abfall? Frage: Man hört heute viel, daß das letzte Jahrzehnt dieses Jahrhunderts (das zum Jahr 2000 führt) eine Erweckung in nicht gekanntem Ausmaß bringen wird. Ist das biblisch? Was meinen Sie? AntM’ort: Die Bibel macht keine Aussagen speziell über das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Aber wenn wir tatsächlich in der Endzeit leben, haben wir das genaue Gegenteil von Erweckung zu erwarten, nämlich falsche Propheten, Abfall von Gott, beispiellose Verführungen durch »Zeichen und Wunder«, die so überzeugend aussehen, daß sie, »wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten« (Mt 24,24), sowie eine große »Macht der Verführung« (2.Thess 2,11-12) von Gott selber, damit die Welt die satanischen Lügen, die sie hören will, besser glauben kann. Es ist tragisch, daß heute viele führende Christen einen falschen Optimismus predigen, der in Widerspruch zur Bibel steht und die Verführungen, vor denen diese warnt, noch begünstigt. Ein Beispiel aus den USA ist die Aktion »Washington für Jesus 1988«. Der Leiter des Veranstaltungskomitees in Washington erklärte, daß der Marsch von Zehntausenden von Christen auf die US-Hauptstadt »dem Satan gezeigt hat, daß seine Tage gezählt sind.«1 Wenn dem wirklich so ist, muß man sich fragen, warum es in den auf den Marsch folgenden Jahren keinerlei Anzeichen gegeben hat, daß der Satan abgesetzt ist. Statt dessen nimmt das Böse immer mehr zu, ganz so wie es in der Bibel steht: »Mit den bösen Menschen aber und Betrügern wird’s je länger, desto ärger: sie verführen und werden verführt« (2.Tim 3,13). Eine gefährliche Illusion Man muß sich auch fragen, was Christus denn meinte mit seiner Frage: »Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?« (Lk 18,8). Dies klingt kaum nach einer großen Erweckung in der Endzeit, und vergleicht man es mit Christi Warnungen vor kommenden Verführungen, so wird klar, daß er hier davon spricht, daß der wahre Glaube (wie in dem Gleichnis vom Unkraut im Weizen) schier erstickt werden wird von einem falschen »Christentum«. Was wir heute am wenigsten hören, ist das, was wir am meisten bräuchten: die Warnung vor Irrtum und Verführung. Das letzte, was die Gemeinde braucht, sind die falschen Versprechungen des großen Sieges über den Satan. Das Reich des Satans ist auf der ganzen Welt am wachsen, und er wird es schaffen, durch den Antichristen die ganze Welt zu beherrschen. Seine Zeit wird erst vorbei sein, wenn Christus wiederkommt, um ihn und sein Reich des Bösen zu zerstören und in den Abgrund zu werfen (2.Thess 2,8; Offb 20,1-3). Sich einzubilden, daß wir mit christlichen Demonstrationszügen oder anderen Aktionen die Herrschaft des Satans brechen können, ist eine gefährliche Illusion, die gegen die klaren Aussagen der Bibel geht. Bei allem Respekt vor dem begeisterten Einsatz - aber mir scheint das Jahr 2000 ein fast magisches Symbol im Dienste dieser Illusion geworden zu sein. Warum sollte ausgerechnet in den letzten paar Jahren des 20. Jahrhunderts so viel für Christus erreicht werden, das vorher nicht erreicht werden konnte? Noch ominöser ist das allgemeine Schweigen über die Entrückung. Haben die Veranstalter der diversen Jesus-Märsche und Jahr-2000-Feiem diese Hoffnung ganz vergessen? An Stelle der Hoffnung, zu unserem Herrn in den Himmel zu kommen, wird mit viel Getöse das dritte Jahrtausend beschworen. Die kirchlichen Planer scheinen davon auszugehen, daß die Gemeinde für immer auf dieser Erde sein wird und daß wir die Aufgabe haben, die Welt vor eben dem Gericht zu retten, das Gott für sie vorgesehen hat. Kommt die Entrückung in Jesu Endzeitrede vor? Frage: Ich habe gelernt, daß die Entrückung in der Endzeitrede Jesu (Mt 24) nicht vorkommt und daß seine Worte: »Zwei Frauen werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen« [Elbf.] etc. sich nur auf die Wiederkunft Christi beziehen können, wenn er die Bösen von der Erde wegnimmt und nur die Heiligen der großen Trübsal dort beläßt. Aber Sie behaupten, daß dies bei der Entrückung geschehen wird, vor der Trübsal. Können Sie mir das erklären? Antwort: Es gibt mehrere Gründe, warum Christus hier nicht die Bösen meinen kann, die ins Gericht geführt werden, sondern nur die Heiligen, die in den Himmel aufgenommen werden. Die Bösen werden bei Christi Wiederkunft gerichtet, die mitten in der Schlacht von Harmagedon in Offb 19 geschieht. Wie schon erwähnt, wird die Erde bereits vor Harmagedon verwüstet sein. Schon in Offb 6 kommt ein Viertel der Weltbevölkerung um, und Hunger, Seuchen und ungeheure Erdbeben haben die Erde praktisch zerstört. Zur Zeit von Harmagedon muß Christus eingreifen (durch seine Wiederkunft), oder kein Mensch würde überleben (Mt 24,22). Aber Christus sagt, daß dann, wenn »eine genommen und eine gelassen wird«, es auf der Erde so zugehen wird wie zur Zeit Noahs - »sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten« (Mt 24,38) - bzw. so wie in den Tagen Lots: »Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten« (Lk 17,28). Dies paßt überhaupt nicht zu Harmage-don, wenn Christus mit seiner Brautgemeinde kommen wird, um das Gericht am Antichristen und seinen Anhängern zu vollziehen, sondern kann sich nur auf eine Zeit vor der großen Trübsal beziehen - also zu der Zeit, wo die Entrückung kommt. Muß die Gemeinde nicht geläutert werden, bevor sie entrückt werden kann? Frage: Man hört heute immer mehr, daß nur die Christen, die zur Zeit der Entrückung ein heiliges, sieghaftes Leben leben, von Christus in den Himmel aufgenommen werden. Die übrigen müssen durch das Martyrium unter dem Antichristen geläutert werden. Ist das vielleicht das, was Christus mit dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen meinte - die fünf »klugen« werden entrückt, und die fünf »törichten« bekommen es mit dem Antichristen zu tun? Antwort: Christen sollten ein heiliges, Christus gehorsames und von seinem Wort und Geist geleitetes Leben führen - vollkommen richtig. Aber das Problem der fünf törichten Jungfrauen war nicht, daß sie nicht entschieden genug für Christus lebten; sie waren schlicht nicht erlöst. In ihren Lampen und damit ihrem Herzen und Leben war kein Öl (das Symbol des Heiligen Geistes). Ich stimme auch zu, daß wir mehr Gewicht auf Heiligung und Trennung von der Welt legen sollten. Aber die Bibel lehrt nicht, daß bekehrte Christen, die zur Zeit der Entrückung nicht mit voller Hingabe für Christus leben, zurückgelassen werden. Was wäre denn dann mit den Christen, die vor der Entrückung gestorben sind und zum Zeitpunkt ihres Todes ebenfalls nicht entschieden für Christus lebten? Sie können nicht »zurückge- lassen« werden - aber an irgendeinen Ort muß ihre Seele doch gehen. Wenn diese Seelen beim Tod des Körpers nicht in den Himmel kommen, wohin kommen sie dann? Etwa in eine evangeli-kale Version des Fegefeuers? Aber dies wäre nicht biblisch. Die Bibel versichert uns, daß jeder, der Jesus Christus im Glauben angenommen hat, bei seinem Tod in den Himmel kommt. Wer »den Leib verlassen« hat, der ist »daheim bei dem Herrn« (2. Kor 5,8). In den Himmel kommt man nicht durch gute Werke, sondern nur durch den Glauben an Christus. Weiter: Wenn die Christen, die nach der Entrückung übrigbleiben, durch die Konfrontation mit dem Antichristen geläutert werden, wie sollen dann die vorher Verstorbenen geläutert werden? Tatsache ist, daß wir alle auf die gleiche Art und am gleichen Ort geläutert werden - im Himmel: »Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi« (2. Kor 5,10). Es sind die Seelen derer, die im Glauben an ihn gestorben sind, die Christus bei der Entrückung mitbringen wird, um ihren Auferstehungsleib zu bekommen (l.Thess 4,14). Man beachte: »Zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden ... dem Herrn entgegen« (l.Thess 4,16-17). Es ist klar, daß »die Toten, die in Christus gestorben sind« alle sind, die im Glauben an Christus starben. Folglich müssen »wir, die wir leben und übrigbleiben« edle sein, die zur Zeit der Entrückung noch leben und an Christus glauben. Es wäre eine Beleidigung der Gerechtigkeit Gottes, wenn man annähme, daß die zur Zeit der Entrückung lebenden Christen ein besseres Leben führen müssen als viele ihrer bereits verstorbenen Brüder, damit sie mit ihnen in den Himmel können. »Schlafen« die Seelen der Verstorbenen? Frage: Ist es wahr, daß dann, wenn der Körper stirbt, die Seele in einen Schlaf sinkt, aus dem sie erst bei der Auferstehung des Körpers erwacht? Ist das gemeint mit dem Ausdruck »die, die entschlafen sind« (1 .Thess 4,13-15)? Antwort: Im Gegenteil: Die Bibel sagt klar, daß die Seelen der Verstorbenen bei vollem Bewußtsein sind. So berichtet uns das Lazarus-Gleichnis von einem Gespräch des verstorbenen Reichen mit dem ebenfalls verstorbenen Abraham (Lk 16,19-31), und in Offb 6,9-11 rufen die Seelen der Märtyrer laut zu Gott nach Rache an denen, die sie töteten. Als Paulus »bis in den dritten Himmel« entrückt wurde und »unaussprechliche Worte« hörte, wußte er nicht, ob er »im Leib« oder »außer dem Leib« war (2. Kor 12,2-4). Der in der Bibel als Synonym für den Tod benutzte Ausdruck »schlafen« bzw. »entschlafen« (Mt 9,24; Joh 11,11; l.Kor 15,6) bezieht sich auf den Körper, nicht auf die Seele und den Geist. Die Erlösten im Himmel sind in einem Zustand seligen Bewußtseins der Gegenwart Gottes und warten so auf die Auferstehung ihrer im Grab liegenden Körper, die in Jesus »entschlafen sind« (1. Thess 4,14). Es sind diese bewußten Seelen der in Christus »Entschlafenen«, die dieser mit sich führen wird, wenn er zur Erde kommt, um ihre Leiber aufzuerwecken. Paulus hatte große Lust, »aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre« (Phil 1,23), obwohl er auch bereit war, »im Fleisch zu bleiben«, um weiter denen, die ihn brauchten, und Christus zu dienen (V. 24). Paulus hätte wohl kaum Lust gehabt, seinen Dienst für Christus und die Gemeinde zu quittieren, nur um in einen Seelenschlaf zu fallen, und er hätte einen solchen Schlaf nicht für »viel besser« erklärt. Muli die Gemeinde vor der Entrückung nicht vereint werden? Frage: Es wird oft gelehrt, daß die Gemeinde erst vereint und gereinigt werden muß, bevor Christus wiederkommen kann. Ist das biblisch? Antwort: Es ist weder biblisch noch logisch, daß der kleine Teil der Gemeinde, der sich zum Zeitpunkt der Entrückung auf der Erde befindet, zur Teilnahme an der himmlischen Hochzeit unseres Herrn eine Reife erlangt haben muß. wie die vorher verstorbenen Christen sie nicht besaßen. Jawohl, die Braut bereitet sich zur Hochzeit (Offb 19,7-8), aber die Braut ist die gesamte Gemeinde. Wenn die Reinigung, von der Sie sprechen, eine Bedingung dafür sein soll, in den Himmel aufgenommen zu werden, was ist dann mit den Christen, die vor der Entrückung gestorben sind? Sie können sich doch eindeutig erst im Himmel zur Hochzeit bereiten. Warum soll das gleiche nicht auch für die entrückten Christen gelten? Die große Läuterung kann nur vor dem Richterstuhl Christi stattfinden (2. Kor 5,10), wenn wir uns vor unserem Herrn verantworten und unsere Werke im Feuer geprüft werden (l.Kor 3,11-15). Dann werden wir unseren Lohn (nicht unsere Erlösung!) bekommen oder verlieren. Es gibt keine biblische Basis für eine »große Endzeiterweckung«, die die Christen »würdig« macht, entrückt zu werden. Allein die von Christus vollbrachte Erlösung macht uns des Himmels würdig! Weiter: Die Bibel beschreibt die Gemeinde der Endzeit eher als eine abgefallene Kirche (2.Thess 2,3). Christus hat die Frage gestellt, ob er bei seiner Wiederkunft überhaupt noch Glauben auf der Erde finden wird (Lk 18,8). Selbst die klugen Jungfrauen schlafen ein, als der Bräutigam auf sich warten läßt (Mt 25,5). Dies ist kaum die endzeitliche Superkirche, von der manchmal geschwärmt wird! Seien wir also wachsam und jederzeit bereit für die Rückkehr unseres Herrn. Hat Christus nicht gemeint, daß noch zu seiner Generation alles in Erfüllung gehen würde? Frage: In Mt 24,34 sagt Christus: »Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles [was ich vor- hergesagt habe] geschieht.« Aber es kann doch niemand leugnen, daß das »Evangelium vom Reich« nicht allen Völkern gepredigt wurde (V. 14), daß nicht »alle Geschlechter auf Erden« den Menschensohn in Herrlichkeit wiederkommen sahen (V. 30) oder daß die Engel nicht die Auserwählten »von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern« sammelten (V. 31), bevor die Generation, der Christus predigte, vergangen war. Jeder sieht doch, daß das eine falsche Prophezeiung war! Antwort: Das griechische Wort genea (»Generation«) erlaubt verschiedene Deutungen. Unter den gläubigen Theologen gibt es hauptsächlich zwei Theorien, was Jesus wohl mit »dieses Geschlecht« meinte. Die einen meinen, daß er die Generation meinte, zu der er sprach und daß alles, was er hier prophezeit (wie auch sogar die gesamte Offenbarung des Johannes bis zur Mitte von Kapitel 20), sich innerhalb dieser Generation erfüllt hat: Jerusalem wurde zerstört, die Juden zerstreut, und Nero war der Antichrist. Es ist jedoch offensichtlich, daß die zur Zeit Jesu lebende Generation nicht in Gefahr stand, mit Speer und Pfeil und Bogen die ganze Menschheit zu vernichten (vgl. Mt 24,22), wie wir das erst heute mit unseren modernen Waffen können. Und wir wissen heute, daß (wie bereits erwähnt) vieles von dem, was Christus damals vorhersagte, im Jahre 70 nicht eintraf. Folglich kann die damals lebende Generation unmöglich die Generation sein, die er gemeint hat. Zwei unhaltbare Theorien Die bis vor kurzem beliebtere Theorie geht davon aus, daß »dieses Geschlecht« die Generation der Endzeit meint, wenn die klaren Weissagungen der Propheten sich erfüllen und Israel zurück in sein Land kommt. Diese Variante konnte sich darauf berufen, daß viele der Prophezeiungen in der Bibel sich erst dann erfüllen konnten, wenn Israel wieder in seinem Land war. Aus diesem Grund rechneten viele damit, daß die Entrük-kung im Jahre 1981 kommen würde. Das Datum errechnete sich daraus, daß man zu dem Jahr 1948, dem Gründungsjahr des modernen Israel, 40 Jahre hinzuzählte (als ungefähres Maß für eine Generation) und davon sieben Jahre für die große Trübsal abzog. Als 1981 kam und ging, ohne daß es zur Entrückung kam, fühlten viele dieser Christen sich enttäuscht und glaubten, daß die Entrückung erst nach der Trübsalszeit - oder gar überhaupt nicht - stattfinden würde. Daß keine dieser beiden Deutungen haltbar ist, ist schon aus moralischen Gründen klar. Es wäre nicht gerecht gewesen, wenn das Gericht über alle Sünden Israels »über dieses Geschlecht« (Mt 23,36) gekommen wäre oder wenn »das Blut aller Propheten, das vergossen ist seit Erschaffung der Welt« (Lk 11,50-51) von der zur Zeit Jesu lebenden Generation gefordert worden wäre. Und es wäre auch nicht gerecht, wenn dies die Generation träfe, die zur Zeit der Wiederherstellung Israels lebte. Es gibt nur eine Möglichkeit: Christus muß mit dem Ausdruck »Geschlecht« die Gesamtheit aller bösen, ungläubigen Menschen aller Zeiten gemeint haben. Die einzig mögliche Erklärung Christus spricht an vielen Stellen von diesem »Geschlecht«. Er nennt es »Schlangenbrut« (Mt 3,7), »ein böses und abtrünniges Geschlecht« (Mt 12,39; 16,4), ein »böses Geschlecht« (Mt 12,45; Lk 11,29), ein »ungläubiges und verkehrtes Geschlecht« (Mt 17,17; Lk 9,41), »abtrünniges und sündiges Geschlecht« (Mk 8,38) und »ungläubiges Geschlecht« (Mk 9,19). Diese Bezeichnungen sind nicht schmeichelhaft und meinen eindeutig die sündige Menschheit in allen ihren Generationen. Wir können nur den Schluß ziehen, daß Christus uns sagen will, daß (im Gegensatz zu heutigen Erwartungen einer großen Endzeiterweckung oder Verchristlichung der Welt), die Masse der Menschheit bis ans Ende im Unglauben und Aufstand gegen Gott verharren wird. Es gibt eine weitere Variante dieser Auslegung, die ebenfalls mit der Bibel übereinstimmt. Insoweit Christus zu Israel sprach, könnten wir auch annehmen, daß seine Worte eine besondere Bedeutung für die Juden hatten. Er sagt dann hier, daß zwar einzelne Juden zum Glauben an ihn kommen und damit Glieder seiner Gemeinde werden, daß aber Israel als ganzes so lange im Unglauben bleiben wird, bis alles erfüllt ist. Ähnlich prophezeit Sacharja, daß Israel als ganzes ungläubig bleiben und erst zum Glauben kommen wird, wenn Christus mitten in der Schlacht von Harmagedon kommt, um es zu retten: Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind ... Zu der Zeit werden das Haus David und die Bürger Jerusalems einen offenen Quell haben gegen Sünde und Befleckung ... Und ich will den dritten Teil durchs Feuer gehen lassen und läutern, wie man Silber läutert, und ihn prüfen, wie man Gold prüft. Die werden dann meinen Namen anrufen, und ich will sie erhören. Ich will sagen: »Es ist mein Volk«; und sie werden sagen: »HERR, mein Gott!« (Sach 12,10; 13,1.9). Müssen wir Christi Reich selber aufrichten? Frage: In der letzten Zeit treffe ich öfter auf Christen, die den Herrn zu lieben scheinen und die glauben, daß wir erst die Welt erobern und Gottes Reich einführen müssen, bevor Christus wiederkommen kann. Sie sind davon überzeugt, daß Christus wiederkommen wird, um hier zu herrschen, und nicht, um uns in den Himmel zu holen, und daß er dies erst dann kann, wenn wir das Reich für ihn vorbereitet haben. Sie sagen, die Christen, die an eine Entrückung glauben, werden so überrumpelt sein, wenn sie dem Antichristen gegenüberstehen, daß sie denken werden, er sei Christus. Das macht doch Sinn, oder? Antwort: Der echte Herr Jesus Christus wird die Toten auferwecken und uns zu sich entrücken (l.Thess 4,13-17). Folglich dienen die Menschen, deren »Christus« zu ihnen auf die Erde kommt, um ein von ihnen gegründetes Reich in Besitz zu nehmen, in Wirklichkeit dem Antichristen. So einfach ist das - wenn man die biblische Lehre über die Entrückung akzeptiert. Daß Christen den Antichristen mit Christus verwechseln -auch davor schützt uns der Glaube an die Entrückung. Der Antichrist wird durch die Macht des Teufels große Zeichen und Wunder vollbringen (2.Thess 2,9-10), aber eines kann er nicht: die Toten auferwecken und gleichzeitig die Gläubigen in den Himmel holen. Wer auf den Christus wartet, der uns in den Himmel entrückt, kann nicht von einem Scheinchristus betrogen werden, der nur auf der Erde herrschen kann. Die Religion Jesu Christi zielt auf nichts Geringeres als den völligen Sturz aller anderen religiösen Systeme der Welt. Sie verurteilt sie als unfähig, den Menschen zu helfen, als falsch in ihren Fundamenten und gefährlich in ihrer Richtung ... Dies sind keine gewöhnlichen Behauptungen, und ein denkendes Wesen wird sie wohl kaum ... mit bloßer Gleichgültigkeit oder Geringschätzung abtun wollen. - Simon Greenleaf1 Jesus spricht zu ihr: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. « - Joh i 1.25-26 Jesus spricht zu ihm: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.« - Joh 14,6 11 Das Evangelium der Erlösung Führen nicht alle Straßen zum Ziel? Frage: Ich finde es naiv und intolerant, daß die Christen ihre Religion für die alleinseligmachende halten. Führen nicht unsere verschiedenen Wege letztlich alle zum gleichen Ziel? Antwort: Sie scheinen Ihre Haltung für vorbildlich tolerant zu halten. Aber in Wirklichkeit ist sie äußerst engstirnig und dogmatisch und intoleranter als alle christlichen Lehren: Jeder darf seinen eigenen Weg wählen, aber er muß unweigerlich am gleichen Ziel ankommen. Ich lehne einen solchen Dogmatismus ab und behalte mir das Recht vor, selber über mein ewiges Schicksal zu entscheiden. Das Christentum lehrt, daß es zwei Ziele gibt und daß jeder Mensch die Freiheit hat, eines von ihnen zu wählen: den Himmel oder die Hölle. Daß Jesus Christus der einzige Weg zum Himmel ist, läßt sich leicht beweisen und ist im übrigen kein Grund zur Klage, denn Christus bietet seine Erlösung jedem an, der an ihn glauben will. Welch eine Torheit, auf dem eigenen Weg zum Himmel zu bestehen - wo Sie doch gar nicht wissen, wo der Himmel ist und wie Sie dorthin kommen kön- nen. Gott allein hat das Recht, zu entscheiden, wen er in den Himmel hineinläßt, und zu welchen Bedingungen. Wir alle wissen doch, daß wir Gottes Gebote gebrochen haben und daß wir dies auch nicht dadurch wiedergutmachen können, daß wir (selbst wenn dies möglich wäre) sie in Zukunft perfekt halten. In keiner der Religionen der Welt kann Gott Sünden vergeben und den Sünder in seine Gegenwart lassen, ohne seiner eigenen Gerechtigkeit untreu zu werden. (Der christliche Glaube ist keine »Religion«, sondern eine Beziehung zu Gott durch Christus.) Weder Buddha noch Konfuzius, Zoroaster, Mohammed oder sonst ein Religionsstifter hat je behauptet, daß er die Strafe für die Sünden der Welt bezahlt habe. Sie konnten nicht einmal ihre eigenen Sünden bezahlen und liegen bis heute in ihren Gräbern. Nur Christus (der Gott und Mensch in einer Person ist) war fähig, den unendlichen Preis für unsere Schuld zu bezahlen, den seine eigene Gerechtigkeit verlangte. Das hat er mit seiner Auferstehung und Himmelfahrt bewiesen. Allein auf dieser Grundlage ist Sündenvergebung möglich. Sie haben die Wahl: Entweder Sie glauben diese frohe Botschaft, daß die Strafe bezahlt ist, und nehmen den Herrn Jesus Christus als Ihren Erlöser an, oder Sie lehnen ihn ab. Und wenn Sie den zweiten Weg gehen, dann schieben Sie nicht Gott die Schuld zu - Sie haben selber entschieden. Ist das Christentum intolerant? Frage: Es gibt Tausende von Religionen in der Welt, die je auf die Situation einer besonderen Kultur bzw. eines Menschen zugeschnitten sind. Zu behaupten (wie die Christen dies tun), daß nur eine dieser Religionen wahr ist und alle anderen falsch, ist so intolerant, daß es fast unglaublich ist. Hier wird doch das Recht des Menschen, sich seinen eigenen Glauben zu wählen, grob mißachtet. Was für ein Gott wird denn einen Glauben, der von Herzen kommt, zurückweisen, bloß weil es nicht der »richtige« ist? Antwort: Der »tolerante« Gott, von dem Sie hier träumen, existiert leider nur in Ihrer Phantasie. Angenommen, ich würde sagen: »Die Mathematik ist zu engstirnig und zu dogmatisch. Warum soll 2 und 2 nicht auch einmal 5 sein können, wenn der Schüler es ehrlich gemeint hat?« Ein solcher Vorschlag wäre verrückt. Warum wäre er verrückt? Weil die Behauptung »engstirnig und dogmatisch« in bezug auf die Mathematik absolut sinnlos ist. Die Realität selber verlangt, daß es Dinge gibt, die absolut sind. Ohne feste, unveränderliche Naturgesetze könnte das Universum nicht funktionieren. Ist es nicht vernünftig, anzunehmen, daß die Gesetze, die im Bereich des Geistlichen gelten, genauso absolut sind? Stellen Sie sich vor, Ihr Arzt sagt Ihnen, als Sie ihn nach der Diagnose fragen: »Feste Diagnosen sind intolerant, bei mir kann der Patient selber bestimmen. Wie hätten Sie es gerne? In der letzten Zeit sind Bypass-Operationen sehr beliebt. Oder wollen Sie lieber eine neue Niere? Sie haben ein Recht, sich die Operation selber auszusuchen.« Würden Sie sich einem solchen Arzt anvertrauen? Aber wie können Sie dann auf diese verrückte Idee setzen, daß bei Gott alles geht und daß er keine feste Sündendiagnose und keine feste Therapie für Sie hat? Oder wie wäre es mit diesem Piloten, der den Passagieren mitteilt: »Ich bin ein toleranter Typ. Ich drücke jetzt einfach ein paar Knöpfe, und dann wollen wir mal sehen, wo wir hinfliegen.« Würden Sie mit diesem Wahnsinnigen fliegen wollen? Hätten Sie nicht viel lieber so einen kleinkarierten »fundamentalistischen« Piloten, der weiß, wohin er will, und sich strikt an die Vorschriften hält? Die Theorie, die Sie da über die Religion haben, würde das Chaos bringen, wenn man sie im gewöhnlichen Leben anwenden würde. Warum soll sie dann richtig sein, wenn es darum geht, wo Sie einmal die Ewigkeit verbringen werden? Wird Gott es dort, wo es um Ihre unsterbliche Seele geht, weniger genau nehmen als dort, wo es um Ihren Körper geht? Wohl kaum. Jeder weiß, daß man, um ein Flugzeug zu fliegen oder Arzt zu sein oder auch nur einen Kuchen zu backen, bestimmten Regeln folgen muß. Kein Spiel ohne Regeln. Aber an den Regeln, die Gott im geistlichen Bereich aufgestellt hat, wollen wir uns vorbeimogeln. Warum wollen Sie nicht das Evangelium annehmen? Es ist in diesen Bibelversen zusammengefaßt: Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes (Joh 3,16-18). Ein noch so guter Wille bringt keinen Astronauten auf den Mond und rettet niemanden, der aus Versehen Arsen geschluckt hat. Keine Yoga-Übung kann einen Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens bezahlen, und kein Kirchenbesuch und keine noch so hohe Spende kann meine vergangenen Sünden aufwiegen. Es macht keinen Sinn, ohne Straßenkarte von Los Angeles nach New York fahren zu wollen. Wie verrückt wäre es, die Karte abzulehnen, weil sie einen so einengt, und zu behaupten, daß jede beliebige Straße es tut! Aber wie viel törichter ist der. der behauptet, daß jeder beliebige Weg ihn in den Himmel bringt! Was ist mit denen, die nie von Christus gehört haben? Frage: Das beste Argument gegen Jesus Christus, das ich kenne, ist seine Behauptung, daß nur er der Weg ist und daß niemand zum Vater kommen kann außer durch ihn. Milliarden von Menschen haben aber nie von Christus und dem Christentum gehört. Sind die jetzt alle verloren? Antwort: Es gibt auch Hunderte von Millionen, wenn nicht Milliarden, die das Evangelium von Christus gehört und abgelehnt haben. Wie wollen wir wissen, daß die Menschen, die es nie hören konnten, es glauben würden, wenn sie es hörten? Gott weiß, wer glauben würde und wer nicht, und wir können sicher sein, daß er jedem, der es annehmen wird, in irgendeiner Weise das Evangelium bringt. Jesus sagte: »Abraham, euer Vater, wurde froh, als er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich« (Joh 8,56). Doch Abraham wuchs mitten im Heidentum auf - und Gott rief ihn dort heraus. Wenn Gott das bei Abraham tun konnte, kann er es bei jedem tun. Röm 1,18-32 stellt fest, daß jeder Mensch aus der ihn umgebenden Schöpfung entnehmen kann, daß ein unendlich mächtiger Gott ihn erschaffen hat, aber die große Mehrheit der Menschen hat diese Offenbarung verworfen, sich statt dessen dem Götzendienst und grober Unmoral hingegeben und hat »keine Entschuldigung«. Röm 2,14-15 fügt hinzu, daß jeder tief in seinem Gewissen weiß, daß er Gottes Gebote verletzt hat und unter Gottes Gericht ist. Und alle, denen der Heilige Geist das Gewissen öffnet und die zu Gott um Erlösung rufen, werden, auf welche Art auch immer, das Evangelium bekommen. War die Jungfrauengeburt wirklich nötig? Frage: Ich sehe nicht ein, warum die Jungfrauengeburt so ein Eckstein des christlichen Glaubens sein soll. Mein Pastor sagt, daß die Bibel sie gar nicht lehrt und daß das hebräische Wort alma, das in den meisten Bibeln mit »Jungfrau« übersetzt wird, eigentlich »junge Frau« bedeutet. Stimmt das? Antwort: Es stimmt: Alma bedeutet »junge Frau«. Im Alten Testament wird der Ausdruck jedoch immer nur zur Bezeichnung einer jungen Frau benutzt, die noch eine Jungfrau ist. In Israel war es undenkbar, daß eine unverheiratete junge Frau keine Jungfrau war. Alma meint nie eine verheiratete Frau. Man muß einen Betonkopf haben, um zu argumentieren, daß das Wort alma in Jes 7,14 (»Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel«) etwas anderes als eine Jungfrau bedeuten kann. Daß eine Nichtjungfrau schwanger wird, könnte man wohl kaum als »Zeichen« bezeichnen. Das Zitat dieses Verses im Neuen Testament (Mt 1,23) benutzt zudem ein griechisches Wort, das ohne Wenn und Aber »Jungfrau« bedeutet. Wenn Jesus Christus nicht von einer Jungfrau geboren wäre, dann wäre er ein gewöhnlicher Mensch wie wir auch gewesen und hätte nicht für die Sünden der Welt sterben können. Um unser Heiland werden und die von Gottes Gerechtigkeit verlangte unendliche Strafe bezahlen zu können, mußte Jesus Gott in Menschengestalt sein. Da er Gott war, konnte der Körper, den er bei seiner Menschwerdung annahm (vgl. Hebr 10,5: »Einen Leib aber hast du mir geschaffen«), nicht durch normalen Geschlechtsverkehr gezeugt werden, sondern nur durch die Schöpferkraft Gottes in dem Schoß einer Jungfrau. Wenn Jesus nicht von einer Jungfrau geboren wurde, dann gibt es keine Erlösung und das Christentum ist ein Betrug. Gerettet sein - was bedeutet das? Frage: Ich habe Probleme mit dem Ausdruck »gerettet«. In vielen Kirchen und Seminaren ist er ja nicht gerade modern, aber ich finde ihn in der Bibel, vor allem im Neuen Testament. Aber was bedeutet er eigentlich? Antwort: Es wird kaum jemand Schwierigkeiten haben, zu verstehen, was es bedeutet, vor dem Ertrinken »gerettet« zu werden, oder vor dem Bankrott oder vor einer anderen Katastrophe, und daß der Mensch, der einen da gerettet hat, der »Retter« ist. Daß solches Retten je altmodisch oder sinnlos werden könnte - der bloße Gedanke ist lächerlich. Es wäre ein Verbrechen, einen Menschen in einem brennenden Haus dazu zu überreden, die Hilfe der Feuerwehr zurückzuweisen, weil »gerettet werden nicht mehr zeitgemäß ist«. Wie viel schlimmer ist es dann, den Menschen einzureden, daß sie keine Rettung für ihre Seele brauchen! Entweder man braucht Erlösung, oder man braucht sie nicht. Es geht hier um harte Fakten. Wenn Christus sagt, daß er in die Welt gekommen ist, damit die Welt »durch ihn gerettet werde« (Joh 3,17), dann bedeutet dies, daß jeder diese Rettung braucht. Entsprechend sagt Petrus: »Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen« (Apg 4,12 Elbf.). Paulus hat es so ausgedrückt: Das Wort ist gewiß und aller Annahme wert, daß Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten, von welchen ich der erste bin (l.Tim 1,15 Elbf.). Unser eigenes Gewissen bestätigt, was die Bibel erklärt: Sünder (und das sind wir alle) brauchen Errettung vor dem Gericht, das Gott gegen die Sünde verhängt hat. Altmodisch? Nicht mehr zeitgemäß? Wer das im Ernst behauptet, leugnet unsere moralische Verantwortung und Schuld vor dem Gott, der Realität und keine Erfindung ist, und die Notwendigkeit, das Erlösungsangebot, das er uns aus Gnade macht, anzunehmen. Was muß ich tun, um gerettet zu werden? Frage: Ich verstehe nicht recht, wie das mit der Erlösung ist. In meinem katholischen Katechismus hieß es: »Was ist nötig, um erlöst zu werden? Man muß getauft sein, zu der von Jesus Christus gegründeten Kirche ge- hören, die Zehn Gebote befolgen, die Sakramente empfangen, beten, gute Werke tun und mit der heiligenden Gnade in der Seele sterben.«2 Das schien mir eine hoffnungslose Last zu sein. Wenn ich also nicht zur Messe ging und mit einer Todsünde auf dem Gewissen starb, bevor ich zur Beichte gehen konnte, wäre ich für immer verloren. Aber seit ich dem Katholizismus den Rücken gekehrt habe, bin ich nur noch verwirrter, wenn ich die vielen einander widersprechenden Lehren in den protestantischen Kirchen sehe. Bei den einen ist die Taufe nötig. um erlöst zu sein, bei den anderen nicht; die einen verlangen Heiligung oder Zungenreden, die anderen nicht. Wie kann ich wissen, was die Wahrheit ist? Antwort: Genau Ihre Frage - »Was muß ich tun, daß ich gerettet werde?« - stellte ein Gefängnisaufseher dem Apostel Paulus. Paulus’ Antwort ist genau die Wahrheit, die Sie suchen: »Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden« (Apg 16,30-31 Elbf.). Beachten Sie, daß Paulus hier nichts über Taufe, Kirchenmitgliedschaft, Beichte, Gottesdienstbesuch, Maria und die Heiligen, gute Werke oder sonst etwas sagt. Die Erlösung kommt durch den Glauben an Christus, und durch nichts anderes. Wer behauptet, daß es mehr braucht, leugnet damit die klare Aussage der Bibel, daß Christus der einzige Erlöser der Sünder ist. Die Bibel sagt auch nirgends (und auch der gesunde Menschenverstand spricht dagegen), daß Christus uns nur zum Teil retten kann und daß wir (oder ein anderer Pseudo-Heiland) sein Erlösungswerk ergänzen müssen. Wenn Christus nicht in der Lage war, uns das völlige Heil zu bringen, dann bringt es auch nichts, woanders nach Hilfe zu suchen. Um an Christus glauben zu können, muß man natürlich wissen, wer er ist, wie er uns errettet hat und warum wir diese Erlösung brauchen. Gottes unendliche Gerechtigkeit verlangt eine unendliche Strafe für unsere Übertretung seines heiligen Gesetzes. Als endliche Wesen könnten wir diese Strafe nie und nimmer bezahlen, sondern müßten für immer von Gott ge- trennt sein. Und Gott, der ja unendlich ist, könnte zwar in gewissem Sinne die Strafe einfach selber bezahlen, aber das wäre nicht recht, weil er nicht einer von uns ist. Und so wurde Gott aus seiner großen Liebe durch die Jungfrauengeburt ein Mensch. Er hat nicht aufgehört, Gott zu sein (dies ist gänzlich unmöglich), und er wird nie aufhören, Mensch zu sein. In seiner Liebe nahm er unsere Sünden auf sich und zahlte die unendliche Strafe, die wir verdient haben. Aufgrund dieser Erlösungstat bietet er allen die völlige Vergebung ihrer Sünden und das ewige Leben im Himmel an; sie brauchen nur ihre Sünde gegen Gott zu bereuen und die angebotene Vergebung anzunehmen. Die folgende wahre Geschichte, die Billy Graham erzählte, illustriert das sehr schön. Als er mit seinem Auto durch eine Kleinstadt im Südosten der USA fuhr, wurde er einmal von einem Motorradpolizisten angehalten, der ihm ein Knöllchen wegen zu schnellen Fahrens verpaßte und ihn gleich zu dem Stadtrichter mitnahm, um die Strafe zu bezahlen. Der Richter war hauptberuflich Friseur, und Billy mußte warten, bis er einen Kunden fertig bedient hatte. Als der Richter seine Friseurschürze gegen die schwarze Richterrobe getauscht hatte, nahm er seinen Richterhammer aus der Gerichtsschublade und eröffnete das Verfahren. »Was wird dem Beklagten vorgeworfen?« fragte er den Polizisten. »Euer Ehren«, erwiderte der, »dieser Mann ist 35 Meilen [55 km/h] in einer 25-Meilen-Zone gefahren.« Der Richter wandte sich zu Billy hin. »Was sagt der Beklagte?« »Euer Ehren«, sagte Billy, »ich hatte gerade nicht auf den Tachometer geschaut; ich muß dem Beamten wohl glauben.« »Das macht 10 Dollar«, sagte der Richter. »Ein Dollar für jede Meile, die Sie zu schnell gefahren sind.« (Ja, die guten alten Zeiten ...) Billy zog seine Geldbörse hervor und fing an, das Geld auf den Tisch zu zählen, als der Richter ihn unterbrach. »Hab ich Sie nicht schon mal wo gesehen?« sagte er. Er musterte Billy, und bevor der reagieren konnte, rief er aus: »Natürlich! Sie sind ja Billy Graham! Was für eine Ehre! Ich hab Sie im Fernsehen gesehen ...« Ein freundliches Gespräch folgte - so freundlich, daß Billy sein Portemonnaie zurück in die Tasche steckte. Als er den Eindruck hatte, daß das Gespräch zu Ende war, drehte er sich um, um zu gehen. »Das macht zehn Dollar!« Der Hammer des Richters knallte. »Ordnung muß sein. Der Strafzettel ist ausgestellt und muß bezahlt werden.« Billy zog wieder seine Geldbörse hervor, aber der Richter war schneller. Er langte in die Kassenschublade seines Ladens, zog einen Zehn-Dollar-Schein hervor und legte ihn in die Gerichtsschublade. Dann schrieb er eine Quittung und gab sie Billy Graham, der damit ein freier Mann war. Dies ist genau das, was Christus für uns getan hat. Wir alle haben im Himmel den »Strafzettel« ausgestellt bekommen (vgl. Röm 3,23), und er muß bezahlt werden, denn Gott ist unbestechlich. Billy Graham hätte die zehn Dollar leicht bezahlen können, aber wir können unsere unendliche Strafe unmöglich bezahlen. Und so wurde Gott Mensch und starb an unserer Statt, zahlte die Strafe und gibt uns in dem Augenblick, wo wir Jesus Christus als unseren Retter annehmen, die Quittung in die Hand. Steht das Evangelium schon in den Sternen? Frage: Ich habe kürzlich zwei Bücher gelesen: Wit-ness of the Stars [Das Zeugnis der Sterne] von E.W. Bul-linger und The Gospel in the Stars [Das Evangelium in den Sternen] von Joseph A. Seiss. Ich fand sie interessant, aber etwas war mir nicht ganz geheuer. Stimmt es wirklich, daß das Evangelium bereits in den Sternen steht und daß die Menschen der Urzeit, bereits vor der Sintflut, dieses Zeugnis hatten und wußten, was es bedeutete? Antwort: Nein. Die Bibel sagt zwar häufig, daß die Himmel uns »Zeichen« geben, aber nirgends wird impliziert, daß diese »Zeichen« uns das Evangelium zeigen. »Die Himmel erzählen die Ehre Gottes« (Ps 19,2), und aile Menschen verstehen diese Botschaft (Ps 19,4; vgl. Luther-Übersetzung 1956). Die gesamte Schöpfung offenbart Gottes Herrlichkeit und Macht, die »ersehen wird aus seinen Werken« (Röm 1,20). Doch die Bibel sagt uns nirgends, daß die Sterne oder irgendein anderer Teil der Schöpfung das Evangelium verkünden; das tut nur Gottes Wort. Die Vertreter der Steme-These geben selber zu, daß es einiger Deutungsphantasie bedarf, das Evangelium wirklich aus den Sternen abzulesen. Seiss gibt zu: »Die Stemenwelt ... kann nicht Christus als den Erlöser verkündigen oder zeigen.«3 Aber ohne Christus als Erlöser gibt es kein Evangelium! James Kennedy, der Seiss’ These ebenfalls vertritt, sagt in seiner Predigt The Gospel in the Stars [Das Evangelium in den Sternen]: »Sie können das Sternbild der Jungfrau anstarren, bis Sie grün werden, und sehen immer noch keine Frau!« Aber Paulus sagt, daß das, was die Himmel verkündigen, von jedem gesehen werden kann, der sie anschaut; ganz offensichtlich meinte er etwas anderes als das, was diese Männer in ihren Theorien vertreten. Kein Sternbild kann das Evangelium darstellen Wenn Gott gewollt hätte, daß die Sterne das Evangelium darstellen, hätte er sie so angeordnet, daß sie genau die Bilder ergeben, die die Menschen in ihnen sehen sollen. Ganz offensichtlich hat er das nicht getan. Aber selbst ein noch so genaues Stern»bild« könnte nicht das Evangelium abbilden. Das deutlichste Sternbild, das wir haben, ist das Kreuz des Südens, aber niemand, der diese Konstellation betrachtet, würde daraus entnehmen können, daß Christus in ferner Zukunft für uns am Kreuz für unsere Sünden sterben wird bzw. schon gestorben ist und daß er der vollkommene, sündlose Sohn Gottes ist, der die von seiner eigenen unendlichen Gerechtigkeit verlangte Strafe bezahlte. Die mit bestimmten Sternkonstellationen verbundenen »Bilder« sind fast beliebig interpretierbar, so daß es keinerlei Garantien gegen eine Verzerrung ihrer »Botschaft« gibt - die laut Seiss denn auch zur Astrologie und zum Okkultismus hin pervertiert worden ist. Ein Hauptanliegen von Seiss ist, uns zu zeigen, was diese »Zeichen« ursprünglich einmal bedeuteten -und was jahrhundertelang verschüttet war. Dies aber heißt doch, daß diese Stemzeichen ihren Zweck nicht erfüllt haben -und sie können ihn auch gar nicht erfüllen. Wenn wir nicht die Bibel, sondern nur die Sterne hätten, wir könnten unmöglich das Evangelium verstehen. Das Wort »Evangelium« kommt 101 mal im Neuen Testament vor, und kein einziges Mal steht es in Verbindung mit den Sternen oder dem Zeugnis der Schöpfung. Das Evangelium wird immer durch Menschen weitergegeben und muß klar und verständlich sein, um wirken zu können. Das »Evangelium in den Sternen« erfüllt diese Kriterien nicht. Außerdem geht aus Mt 24,14, Mk 13,10 u.a. hervor, daß das Evangelium noch nicht allen Nationen gepredigt worden ist - also auch nicht durch die Sterne, und sicher nicht »in all seiner Länge und Breite«, wie Seiss enthusiastisch erklärt. Die Bibel stellt fest, daß die Verkündigung des Evangeliums mit dem Kommen Christi begann (Mk 1,1; Phil 4,15; 2.Tim 1,10) und daß das Evangelium zuvor ein Geheimnis war, »das seit ewigen Zeiten verschwiegen war« (Röm 16,25). Dies will kaum zu der Theorie passen, daß das Evangelium bereits Tausende von Jahren vor Christus in den Sternen verkündigt wurde. Doch Seiss behauptet, daß »alle großen Lehren des Christentums von den ersten Generationen der Menschheit an bekannt, geglaubt, in Ehren gehalten und [in den Sternen) aufgezeichnet waren. So hat Gott zum Menschen gesprochen und ihm eine Offenbarung der Wahrheit und Hoffnung gegeben, die genau der entspricht, die wir in unseren heiligen Schriften finden und die allen Christen so lieb ist.«4 Die Bibel erwähnt eine solche Offenbarung mit keiner Silbe. Vorsicht vor dem Sonderangebots-Evangelium! Frage: Bei gewissen Evangelisationen und Gottesdiensten, die ich besucht habe, habe ich ein ungutes Ge- fühl. Der Aufruf, »zu Christus zu kommen«, ist oft mit Befreiung von Krankheit, Finanzproblemen, Lebensproblemen usw. verbunden. Und selbst wenn das wahre Evangelium gepredigt wird, habe ich manchmal den Eindruck, daß der Bekehrungsaufruf mehr das Emotionale als die Wahrheit betont. Stimmt da etwas nicht, oder bin ich nur zu pingelig? Antwort: Ihre Sorge ist wohlbegründet. Unsere Generation ist besessen von Zahlen und einer falschen Sicht von Erfolg, die die Werte dieser Welt widerspiegelt, und nicht die der kommenden Welt. Jedes Produkt läßt sich verkaufen, wenn Verpackung und Werbung stimmen, und die Großkonzeme geben Millionen für ihre Werbekampagnen aus. Leider ist diese Mentalität auch tief in die Kirchen eingedrungen. Für viele Evangelikale ist Jesus Christus ein »Produkt« geworden, das man nach den gleichen Methoden »vermarkten« muß, wie sie sich in der Welt bewähren. Viele Werbesprüche der heutigen Evangelikalen sind fragwürdig; oft wird Jesus als ein wohlfeiles Allheilmittel angepriesen und nicht als die einzige Erlösung von der Sünde und dem Gericht. An die Stelle der Wahrheit tritt die passende Musik, um die Zuhörer »einzustimmen«, und oft wird das Evangelium verwässert, um es so schmackhaft wie möglich zu machen. Wie Joyce Main Hanks von der University of Costa Rica in dem Vorwort zu ihrer englischen Übersetzung von Jacques Elluls Buch The Hu-miliation ofthe Word [Die Demütigung des Wortes] schreibt: Ein Politiker gilt in den Vereinigten Staaten heutzutage nur dann als »wählbar«, wenn er telegen ist. Die Reaktionen der Öffentlichkeit auf Präsidenten-»Debatten« zum Beispiel hängen heute fast vollständig am Image, und nicht an der Substanz, der Wahrheit oder der rationalen Argumentation des Gesagten. Ähnlich ist die Kirche, anstatt uns durch solide Auslegung der Bibel die geistliche Herausforderung und Nahrung zu geben, die wir brauchen, zu einer »Wohlfühlkirche« geworden. Insbesondere die elektronische Kirche befriedigt mehr unseren Appetit auf Unterhaltung als unser Bedürfnis nach echter Nachfolge und Reife.5 Wenn Menschen zu Christus kamen, die ihm nachfolgen wollten, sagte er seinen Jüngern nicht: »Trag ihn in die Mitgliederliste ein, Petrus! Johannes, wir brauchen noch jemand für den Chor! Jakobus, der da wäre ein guter Kirchengemeinderat! Schnell, bevor er es sich anders überlegt!« Statt dessen sagte er: »Ihr wollt mir nachfolgen? Ich will euch sagen, wo die Reise hingeht. Ich gehe zu einem Hügel bei Jerusalem, der Golgatha heißt, da wird man mich an ein Kreuz nageln. Wenn ihr mir wirklich folgen wollt, dann nehmt also am besten gleich euer Kreuz auf euch!« Im Original: »Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir« (Mt 16,24). Es ist falsch, Christus als den großen Guru und Lebenshelfer darzustellen, der unser Ich schmeichelt oder unseren Körper heilt oder unsere Ehe oder unser Geschäft segnet. Christus ist der Heiland für Menschen, die wissen, daß sie Gottes ewiges Gericht verdient haben und sich nicht selber erlösen können. Wir müssen Sünder zur Buße und zum Glauben an das Evangelium rufen - weil dieses Evangelium wahr ist. Alle, die die Wahrheit ablehnen, werden dazu verführt werden, der Lüge des Satans zu glauben, »damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit« (2,Thess 2,12). Wir müssen den ganzen Emst des Evangeliums wiederentdecken, wenn es zu echten Bekehrungen und nicht bloßen Lippenbekenntnissen kommen soll. Wer wird denn nun wirklich gerettet? Frage: Wenn ein Katholik von ganzem Herzen an den Herrn Jesus Christus glaubt und ihm treu als seinem Herrn dient und wenn er glaubt, daß ihm seine Sünden nur durch den Sühnetod Christi vergeben werden können, ist er dann nicht gerettet? Oder kann jemand, der die Erlösung nur durch den Glauben hat, zum Beispiel diese Erlösung verlieren, weil er an die Kindertaufe glaubt? Oder weil er glaubt, daß der Wein und das Brot des Abendmahls wirklich der Leib und das Blut Christi sind? Kann man wieder verlorengehen, weil man an das Fegefeuer glaubt? Antwort: Das Evangelium ist »eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben« (Röm 1,16), und jeder, der an das Evangelium glaubt, wird gerettet, ob er nun Katholik, Baptist, Methodist oder sonst etwas ist. Jedoch wird der Katholik, der »von ganzem Herzen an den Herrn Jesus Christus glaubt«, sich unvermeidlich auf Kollisionskurs mit den Lehren und Praktiken seiner Kirche befinden. Es ist logisch unmöglich für ihn, gleichzeitig an das Evangelium und an alle Lehren seiner Kirche zu glauben. Wie kann zum Beispiel jemand gleichzeitig glauben, daß das Sühneopfer Christi am Kreuz Geschichte ist und daß er jetzt zur Rechten des Vaters im Himmel ist, in einem verherrlichten Auferstehungsleib, und daß er in den Tabernakeln der Katholischen Kirchen gegenwärtig ist und im »Meßopfer« jedesmal neu die Qualen des Kreuzes erleidet, wie das II. Vatikanische Konzil dies behauptet?6 Es ist klar: Man kann nicht beides gleichzeitig glauben. Wie sollen wir wissen, was der Katholik, der beides bekennt, nun wirklich glaubt? Meines Erachtens zeigt jemand, der in der römisch-katholischen Kirche bleibt und weiter am »Meßopfer« teilnimmt, daß er an die Dogmen dieser Kirche glaubt und nicht an das Evangelium der Bibel. Das Evangelium des Katholizismus Wie kann man ernsthaft glauben, daß Christus uns durch sein Opfer »eine ewige Erlösung erworben« hat (Hebr 9,12), und gleichzeitig, daß (wie das II. Vatikanische Konzil behauptet) unser Erlösungswerk sich in der Eucharistie »vollzieht«?7 Wie kann jemand glauben, daß Christi Erlösungswerk am Kreuz »vollbracht« wurde, wie er selber dies sagte (Joh 19.30), und gleichzeitig, daß jede Messe eine Weiterführung des Opfers Christi ist? Kein denkender Mensch kann beides zugleich glauben. In den Beschlüssen des II. Vatikanischen Konzils heißt es, daß Christus »das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt« hat, »um dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft fortdauern zu lassen«.8 Wie kann man etwas »fortdauern lassen«, das abgeschlossen und geschehen ist? Dies ist logisch unmöglich. Man kann ein vergangenes Ereignis im Gedächtnis behalten, aber man kann es nicht fortdauern lassen. Wie kann jemand glauben, daß Christi Tod und Auferstehung vor fast 2000 Jahren unsere Sündenschuld voll bezahlt hat, und gleichzeitig an einer Feier teilnehmen, die vorgibt, zusätzliche »Raten« dieser Schuld abzubezahlen ? Der Codex des kanonischen Rechtes erklärt, daß im »eu-charistischen Opfer« »das Kreuzesopfer immerdar fortdauert«.9 Hier eine kurze Zusammenfassung der offiziellen katholischen Lehre über die Messe aus einem katholischen Lexikon: Die Messe ist ein wahrhaftiges Sühneopfer, was bedeutet, daß durch dieses Opfer »der Herr besänftigt wird. Er gewährt Gnade und die Gabe der Buße, und er vergibt selbst schwere Sünden und Missetaten. Denn das Opfer ist Ein und Derselbe -Er, der heute das Opfer durch den Dienst der Priester darbringt, und Er, der sich einst selber am Kreuz zum Opfer hingab« (Denzinger 1743).10 Die Bibel sagt eindeutig, daß das Opfer Christi nicht ständig von neuem geschieht, sondern ein für allemal am Kreuz vollbracht wurde: Nun aber ... ist er ein für allemal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben ... so ist auch Christus einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen. (Hebr 9,26.28) Dieser [Christus] aber hat ein Opfer für die Sünden dargebracht, und sitzt nun für immer zur Rechten Gottes ... Denn mit einem Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden ... Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde (Hebr 10,12.14.18). Wir haben die Wahl Christus hat verheißen, selber seinen Schafen das ewige Leben zu geben. Man kann nicht gleichzeitig an Christus glauben und das Heil von einer bestimmten Kirche erwarten. Wer ständig zu Maria um Sündenvergebung und ewiges Leben betet, zeigt damit im Grunde, daß er nicht wirklich glaubt, daß Christus ihn erlöst hat. Wenn ich Ihnen anbiete, Ihre Schulden vollständig zu bezahlen, und Sie betteln anschließend dauernd jemand anderes um Geld an, zeigt dies nicht, daß Sie mein Angebot nicht geglaubt und nicht angenommen haben? Man kann nicht an Christus allein glauben und gleichzeitig an Christus plus die Kirche und die Taufe und die Sakramente usw. Paulus schreibt: Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht [anathema] ... Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht (Gal 1,8-9). Paulus wendet sich hier gegen die sogenannten Judaisierer, die lehrten, daß ein Christ nicht nur an das vollbrachte Erlösungswerk Christi zu glauben, sondern auch das ganze jüdische Gesetz zu halten hatte. Dieser kleine Zusatz zerstörte das Evangelium. Die römisch-katholische Kirche hat in über 1500 Jahren dem Evangelium mehr Ballast hinzugefügt, als die Judaisierer sich je hätten vorstellen können. Dieses falsche Evan- gelium kann nicht erretten und hat Paulus’ Verdammungsurteil verdient. Gewiß, Katholiken glauben die Grundbotschaft des Evangeliums: daß Christus Gott ist, daß er durch die Jungfrauengeburt auf diese Erde kam, ein vollkommen sündloses Leben führte, am Kreuz für unsere Sünden starb, am dritten Tag auferstand und einst wiederkommen wird. Aber wer ein wirklich rechtgläubiger Katholik sein will, der muß noch mehr glauben. Er muß an die Messe glauben (als Sühneopfer, durch das Sünden vergeben werden), an das Fegefeuer, an Ablässe, an die Fürbitte Marias, an die Notwendigkeit von Taufe und Kirchenmitgliedschaft und an die Sakramente, die sowohl das Konzil von Trient als auch das II. Vatikanische Konzil als für die Erlösung notwendig betrachten. Wir haben die Wahl, an welches Evangelium wir glauben: an das der Bibel oder an das des traditionellen Katholizismus. Man kann nicht zwei einander widersprechende Sätze glauben. Jeder, der auf Christus vertraut, ist gerettet. Leider ist es möglich, daß jemand gleichzeitig ein Lippenbekenntnis zu den falschen Lehren seiner Kirche ablegt oder auch diese Irrlehren nicht versteht. Solche Herzen kann Gott allein beurteilen. Hat Gott manche Menschen zur Hölle vorherbestimmt? Frage: Ich habe einen Freund, der nach drei Jahren in einem konservativen evangelikalen Seminar Gott den Rücken gekehrt hat. Man brachte ihm bei, Gott habe von Ewigkeit her vorherbestimmt, wer gerettet und wer für immer zur Hölle fahren wird, wer ein gutes und wer ein schweres Leben haben wird. Wie kann ich ihm helfen? Antwort: Es steht außer Zweifel, daß Gott allmächtig ist und die einen von uns zur Hölle und die anderen für den Himmel vorherbestimmen könnte. Er könnte uns auch alle in die Hölle schicken, denn das haben wir verdient. Die eigentliche Frage ist jedoch nicht Gottes Allmacht, sondern seine Liebe. Und daß Gott will, daß alle Menschen gerettet werden und in den Himmel kommen, ist klar: Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, ... daß die Welt durch ihn gerettet werde (Joh 3,16-17). Und wir ... bezeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt (1 .Joh 4,14). Der Herr ... will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß jedermann zur Buße finde (2.Petr 3,9) ... welcher will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (l.Tim, 2,4). ... der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung ... (l.Tim 2,6). Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt (l.Joh 2,2). Es wird niemand in der Hölle sein, weil Gott ihn dorthin haben wollte oder nicht alles getan hätte, um ihn dazu zu bringen, das Evangelium anzunehmen, das er in seiner Liebe allen anbietet. Die verlorengehen, gehen allein deshalb verloren, weil sie die von Gott angebotene Erlösung ablehnen. Zu behaupten, daß Gott nicht alle Menschen retten will, ist eine Gotteslästerung und straft die Bibel Lügen. Sollte der Gott, der uns befiehlt, unsere Feinde zu lieben, nicht seine Feinde ebenfalls lieben? Und es ist undenkbar, daß Gott auch nur einen Menschen, den er liebt, einfach in die Hölle schickt. Daß trotzdem viele dorthin kommen, kann nur daran liegen, daß sie das Gnadenangebot Gottes ausgeschlagen haben. Vorauswissen ist nicht gleich Vorherbestimmung Wenn wir glauben, daß Gott manche Menschen für die Hölle vorherbestimmt hat, dann müssen wir auch glauben, daß er den Sündenfall Adams und Evas und all das darauf folgende Böse vorgeplant hat. Das aber ist absurd. Die strikten Calvini-sten lehren, daß der Wille des Menschen so verderbt sei, daß er sich gar nicht für Christus entscheiden könne. Doch dieses Argument kann unmöglich für Adam und Eva gelten, die Gott sündlos erschaffen hatte. Wenn sie nur das Böse hätten wählen können, dann wäre Gottes Gebot an sie, nicht von der verbotenen Frucht zu essen, eine Farce gewesen. Der Sündenfall im Garten Eden - durch Geschöpfe, die bis dahin unschuldig waren und in einer perfekten Umgebung lebten - kann nur daher gekommen sein, daß ihr Wille sich gegen Gottes Willen stellte. Und wenn dies keine bewußte Entscheidung war, dann kann man gar nicht mehr von einem Siinden-fall reden, denn dann müßten Adam und Eva bereits vorher Sünder gewesen sein! Doch, Gott wußte natürlich im voraus, daß Adam und Eva gegen ihn rebellieren würden und wieviel Elend daraus folgen würde. Und deswegen bestimmte er schon »von Anfang der Welt an«, daß es für alle Sünden und alle Sünder in Christus Vergebung geben würde (Offb 13,8). Aber er hat das Böse, das in Eden begann und die ganze Welt durchdringt, nicht vorherbestimmt! Sonst wären alle Morde und Gewalttaten, aller Haß und Neid und alles Elend der Weltgeschichte von Gott gewollt - und dies würde sein ganzes Wesen, wie es sich in der Bibel offenbart, Lügen strafen. In Röm 8,29-30 erklärt Paulus: »Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt ... berufen ... gerecht gemacht ... verherrlicht.« Was doch heißt, daß Gott dafür sorgt, daß das Evangelium zu allen kommt, von denen er weiß, daß sie es annehmen werden. Dieses Vorherwissen, und nichts anderes, ist der Schlüssel zur »Prädestination«. Die strikten Calvinisten wenden hier ein, daß wir nicht aufgrund unserer »Werke« erlöst werden, daß aber das Sichent-scheiden für Christus bereits ein »Werk« sei. Doch daß jemand beschließt, die durch Gott in Christus angebotene Vergebung anzunehmen, kann man nicht als »Werk« bezeichnen. Würde ein Ertrinkender, der sich retten läßt, wohl anschließend sagen, daß die Rettung seine eigene Leistung war? Würde er wohl stolz behaupten, daß er nur deswegen noch am Leben ist, weil er klug/liebevoll/weise/gerecht genug oder was auch immer war? Natürlich nicht. Die Erlösung geschieht ganz durch Gott und seine Gnade, und wer sie annimmt, hat nichts getan, womit er sie sich verdient hätte. Im Gegenteil: Um die Erlösung zu bekommen, muß der Sünder seine totale Unwürdigkeit und seine Unfähigkeit, sich die Erlösung zu verdienen, bekennen. Er muß sie als freies Gnadengeschenk von Gott annehmen. Zu einem Geschenk gehören zwei Personen: der, der es macht, und der, der es empfängt. Man kann niemandem ein Geschenk machen, der nicht bereit ist, es anzunehmen. Gott zwingt sich und seine Gnade niemandem auf. Wir müssen das Geschenk der Errettung bewußt annehmen. Darum wird das Evangelium gepredigt. Ist der Teufel unser Mit-Erlöser? Frage: Ich bin kein Anhänger der sogenannten »Glaubenslehrer«, wenn sie sagen, daß es einem Christen immer gut gehen muß. Aber ihre Behauptung, daß Christus in die Hölle sinken mußte, um dort vom Satan gefoltert zu werden, leuchtet mir irgendwie ein. Wie sonst hätte er die volle Strafe für unsere Sünden zahlen können? Antwort: Die Strafe für unsere Sünden beruht auf Gottes vollkommenem Gesetz und seiner unendlichen Gerechtigkeit. Der Vollstrecker dieser Gerechtigkeit ist nicht der Satan. In Jes 53,6.10 heißt es: »... der HERR warf unser aller Sünde auf ihn [Christus] ... So wollte ihn der HERR zerschlagen ... Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat ...« Wir finden kein Wort davon, daß der Teufel an diesem Erlösungswerk beteiligt wäre. Im Gegensatz zu der klaren Aussage der Bibel hier ein Zitat von einem der führenden Köpfe der [amerikanischen] Positive Confession-Bewegung: Er erlaubte es dem Teufel, ihn in die Tiefen der Hölle hinabzuziehen, als sei er der schlimmste Sünder, der je gelebt hatte ... Alle Dämonen der Hölle stürzten sich auf ihn, um ihn zu vernichten ... Es gibt keine Worte, um zu beschreiben, wie sie ihn folterten ... Mit einem Donnerschlag geistlicher Kraft sprach Gottes Stimme zu dem zu Tode gepeitschten, zerbrochenen, bestraften Geist Jesu ... in der Grube der Zerstörung und gab dem Geist Jesu die Kraft der Auferstehung! Plötzlich begann sein zerfetzter und zermalmter Geist wieder Gestalt anzunehmen und zurück ins Leben zu kommen ... Vor den Augen des Teufels wurde er buchstäblich wiedergeboren. Er begann, seine Geistmuskeln spielen zu lassen ... Jesus Christus schleifte den Satan auf und ab durch die Hallen der Hölle ... Jesus ... wurde als von neuem geborener Mensch auferweckt ... An dem Tag, wo ich erkannte, daß ein wiedergeborener Mensch den Satan, die Hölle und den Tod besiegt hatte, packte mich eine große Begeisterung ...! 1 Es ist Irrlehre und grober Unfug, zu behaupten, daß unsere Erlösung daher kommt, daß der Satan Jesus in der Hölle gefoltert hat. Damit würde der Teufel sozusagen unser Mit-Erlöser. Wenn er Jesus nicht gefoltert hätte, wären wir nicht erlöst -sollen wir ihm also dankbar sein, daß er ihn gefoltert hat? Und woher wollen wir wissen, daß er Christus genügend gequält hat, damit wir erlöst werden können? Der Teufel ist nicht der Eigentümer der Hölle. Er war überhaupt noch nie dort. Er wird auch nicht die Verlorenen foltern, sondern wird selber gequält werden mit dem »ewigen Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln« (Mt 25,41), wenn der Tod und die Hölle in den »Feuersee« geworfen worden sind (Offb 20,14). Bevor Jesus starb, rief er triumphierend aus: »Es ist vollbracht!« (Joh 19,30). Was heißt denn das? Es heißt, daß unsere Erlösung dort am Kreuz vollbracht wurde. Dem Schächer am Kreuz, der an ihn glaubte, sagte Christus: »Heute wirst du mit mir im Paradies sein« (Lk 23,43). Im Paradies - nicht in der Hölle! Bei seinem Tod sagte er. »Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!« (Lk 23,46). Er landete nicht in den Händen des Satans! Werden wir durch die Taufe gerettet? Frage: In Mk 16,16 heißt es: »Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden«, und in seiner Pfingst-predigt forderte Petrus seine Zuhörer auf, sich taufen zu lassen, um ihre Sünden abzuwaschen. Wie ist das nun mit der Taufe - ist sie heilsnotwendig oder nicht? Antwort: Es gibt nicht einen einzigen Bibelvers, nach dem wir verdammt wären, wenn wir nicht getauft sind, aber zig Verse erklären, daß jemand, der das Evangelium nicht glaubt, verloren geht. Die Taufe ist kein Teil des Evangeliums. Wie Paulus es in l.Kor 1,17 ausdrückt: »Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen.« Auch in der klaren Beschreibung des Evangeliums in l.Kor 15,1-4 kommt die Taufe nicht vor. Die Taufe hat dann zu erfolgen, wenn der Betreffende das Evangelium angenommen hat; vgl. Apg 8,36-37: »Was hin-dert’s, daß ich mich taufen lasse?« ... »Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen.« Als Christus nach seiner Auferstehung seine Jünger in alle Welt aussendet, um das Evangelium zu predigen, weist er sie an: »Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes« (Mt 28,19). Nichts könnte deutlicher sein, als daß die Taufe für die (und nur die) da ist, die glauben. Die Taufe ist ein Zeichen der Identifikation des Gläubigen mit Christus in dessen Tod, Grab und Auferstehung: »So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten ..., auch wir in einem neuen Leben wandeln« (Röm 6,4). Deswegen geschah in der alten Kirche die Taufe durch Untertauchen: »... und beide stiegen in das Wasser hinab, ... Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen ...« (Apg 8,38-39 etc.). Nur durch diese Art von Taufe konnte der Tod symbolisiert werden. Verfälschungen der Taufe Leider kam es bei der Taufe im Laufe der Zeit zu verschiedenen Neuerungen (z.B. Besprengen statt Untertauchen), ja sogar Irrlehren. Die Taufe galt jetzt als heilsnotwendig, ja in sich das Heil vermittelnd, auch wenn sie am Säugling vollzogen wurde. Im Katholizismus gibt es sogar die Taufe des noch ungeborenen Kindes, wenn Zweifel bestehen, ob es lebend zur Welt kommen wird.12 Man spricht hier von der Lehre der »Taufwiedergeburt« (d.h. die Wiedergeburt vollzieht sich im Akt der Taufe). Die wenigsten Protestanten, die an die Taufwiedergeburt glauben, wissen, daß es sich hier um eine auf das Mittelalter zurückgehende katholische Lehre handelt. Das Konzil von Trient (1545-1563) erklärte, daß Christus »uns durch seine heiligste Passion die Rechtfertigung erworben« habe, daß aber »die mitwirkende Ursache« der Rechtfertigung »das Sakrament der Taufe« sei, und fügte hinzu: »Wer da sagt, daß die Taufe ... nicht zur Erlösung nötig sei, der sei anathema,«13 Das II. Vatikanische Konzil hat dies voll bestätigt14, und der Katechismus der Katholischen Kirche von 1993 stellt fest: »Die Kirche kennt kein anderes Mittel als die Taufe, um den Eintritt in die ewige Seligkeit sicherzustellen.«15 Das Trienter Konzil droht allen den Bann an, die leugnen, daß »das Verdienst Jesu Christi ... Säuglingen durch das Sakrament der Taufe zugute kommt« oder daß durch die Taufe die Erbsünde vergeben wird.16 Der aktuelle Codex des kanonischen Rechtes erklärt: »Durch sie [die Taufe] werden die Menschen von den Sünden befreit, zu Kindern Gottes neu geschaffen und ... der Kirche eingegliedert« (Kanon 849). Kanon 204 definiert die christlichen Gläubigen als »jene, die durch die Taufe Christus eingegliedert« und so Glieder der einen, wahren katholischen Kirche geworden sind.17 Wie ist das mit der Kindertaufe? Schon Jahrhunderte vor der Reformation wurde die Lehre von der Taufwiedergeburt von nichtkatholischen Gläubigen abgelehnt. Sie lehrten nach der Bibel, daß die Taufe nur für die Menschen gedacht sei, die das Evangelium bereits angenommen hatten; Säuglinge und Kleinkinder aber könnten noch nicht das Evangelium verstehen und an Christus glauben. Die Verfechter der Kindertaufe hielten dagegen, daß es in der Bibel Präzedenzfälle gebe, wo ganze Familien auf einmal getauft wurden. Daß dies nicht der Fall ist, läßt sich leicht zeigen. Nehmen wir den Fall des Hauptmanns Kornelius: Er und sein ganzes Haus hörten das Evangelium, glaubten und wurden darauf getauft. Es ist klar, daß hier keine Kinder dabei waren, denn in Apg 10,33 heißt es, daß sie sich versammelt hatten, »um alles zu hören, was dir vom Herrn befohlen ist« -also eindeutig Dinge, die ein Kleinkind nicht verstehen kann. In V. 44-46 heißt es, daß der Heilige Geist »auf alle, die dem Wort zuhörten« (und es verstanden und glaubten) fiel und daß sie anfingen, in Zungen zu reden. Daß sie den Heiligen Geist empfangen hatten (V. 47) bewies, daß sie erlöst waren, und Petrus taufte sie (V. 48). Wir sehen hier, wie die Erlösung vor der Taufe kommt und daß nur Menschen, die bereits erlöst bzw. bekehrt sind, getauft werden dürfen. Die Kindertaufe läßt sich auch nicht mit dem Beispiel des Gefängnisaufsehers in Philippi rechtfertigen, der sich mit »all den Seinen« taufen ließ (Apg 16,33). Wieder waren keine Kleinkinder beteiligt, denn es heißt, daß Paulus und Silas dem Aufseher »und allen, die in seinem Hause waren«, das Evangelium predigten (V. 32). Man kann das Evangelium nicht Säuglingen und Kleinkindern predigen; das tun noch nicht einmal die, die die Kindertaufe praktizieren. Altlasten aus dem katholischen Mittelalter Martin Luther und die anderen Reformatoren waren ehemalige Katholiken, die unglücklicherweise gewisse katholische Dogmen beibehielten, darunter auch die Kindertaufe und die Lehre von der Taufwiedergeburt. Einige protestantische Kirchen haben diese Lehren heute noch. Es handelt sich hier um keine Nebensache. Wenn die Taufe heilsnotwendig ist, geht der, der nicht an diese Lehre glaubt, verloren. Kommt die Erlösung aber allein durch den Glauben an Christus, dann verwirft der, der die Taufe als Zusatzbedingung fordert, das wahre Evangelium. Die Bibel lehrt, daß es falsch ist, eine Erlösung zu lehren, die außer dem Glauben an Christus noch etwas anderes verlangt, wie z. B. das Halten des jüdischen Gesetzes (Apg 15,24). Paulus verfluchte die Prediger dieses falschen Evangeliums, das die Seele verdammt (Gal 1,8-9). Ein Evangelium der Erlösung durch Christus und die Taufe ist genauso falsch. Paulus konnte sich nicht genau erinnern, wen in der Gemeinde in Korinth er alles getauft hatte, und war dankbar, daß es nur wenige waren (1. Kor 1,14-17)- eine merkwürdige Haltung, wenn die Taufe heilsnotwendig wäre! Er bezeichnet sich als der geistliche Vater der Christen in Korinth, auch wenn er sie nicht getauft hat: »Ich habe euch gezeugt in Christus Jesus durchs Evangelium« (l.Kor 4,15). Diese Menschen waren durch die Predigt des Paulus gerettet worden, und nicht durch die Taufe. Was steht wirklich in den Texten? Aber wie sollen wir dann Mk 16,16 verstehen (»Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden«)? Jeder, der an das Evangelium glaubt, wird gerettet; folglich wird auch jeder, der glaubt und getauft wird, gerettet. Dies bedeutet indes nicht, daß die Taufe uns selig macht oder notwendig zur Erlösung ist. Dutzende von Bibelversen erklären, daß die Erlösung aus dem Glauben an das Evangelium kommt, ohne die Taufe zu erwähnen: »... gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben« (1 .Kor 1,21). Vgl. auch Joh 3,16.18.36; 5,24; Apg 10,43; 13,38; 16,31; Röm 1,16; 3,28; 4,24; 5,1; l.Kor 15,1-4; Eph 2,8 etc. Kein einziger Vers sagt, daß man durch die Taufe erlöst wird. Wenn allein der Glaube an Christus, ohne die Taufe, nicht zur Erlösung ausreichte, würde die Bibel dies gewiß sagen - aber auch nicht ein Vers macht diese Aussage! Statt dessen finden wir mehrere Beispiele von Menschen, die glaubten und ohne die Taufe erlöst wurden, z.B. der Schächer am Kreuz sowie die alttestamentlichen Heiligen wie Henoch, Abraham, Josef Daniel u.a., die die christliche Taufe gar nicht kannten. In 1. Petr 3,21 heißt es wohl: »Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet ... durch die Auferstehung Jesu Christi.« Dies ist vergleichbar dem Satz des Paulus, daß wir in der Taufe mit Christus begraben werden und daher für die Sünde tot sind (Röm 6,3-7) - aber wir sind nicht buchstäblich tot für die Sünde. So wenig wie Paulus sagt, daß der Vollzug der Taufe uns buchstäblich tot für die Sünde macht, so wenig behauptet Petrus, daß der Vollzug der Taufe uns buchstäblich rettet. Die Wassertaufe hat nicht diese Macht; sie ist vielmehr äußeres Symbol einer geistlichen Taufe auf Christus, die durch den Heiligen Geist geschieht und die für immer im Himmel besteht und die wir hier auf der Erde im Glauben ausleben. Wenn die Taufe uns erlöst, ist es dann nicht merkwürdig, daß Christus selber nie taufte (Joh 4,2)? Ich glaube, der Heiland der Welt hat absichtlich niemanden getauft, um es klar zu machen, daß die Taufe nicht zur Erlösung gehört. Sicher, Jesus hat gesagt, daß wir »aus Wasser und Geist« wiedergeboren werden müssen (Joh 3,5), aber es gibt keine Basis für die Annahme, daß dieses »Wasser« wörtlich zu nehmen ist und die Taufe bedeutet. Wasser und das Wort In Johannes 3 spricht Jesus zu Nikodemus, einem Schriftgelehrten, für den »Wasser« nicht die Taufe bedeutete (die im jüdischen Gesetz unbekannt war), sondern die rituelle Reinigung eines Aussätzigen oder sonstwie kultisch Unreinen (3. Mose 13; 15 u.a.). Und genau dies meinte Jesus hier; sein Tod würde es möglich machen, seine Gemeinde »zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort [des Evangeliums]« (Eph 5,26). In Joh 15,3 sagt Christus: »Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.« Wie Christus sieht auch Paulus das Wasser und den Heiligen Geist zusammen, wenn er vom »Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist« (Tit 3,5) spricht. Wir werden wiedergeboren durch den Heiligen Geist und durch das Wort (Evangelium) Gottes, das manchmal wegen seiner reinigenden Kraft auch »Wasser« genannt wird. Wie Petrus es ausdrückt: Wir sind »wiedergeboren ... aus dem lebendigen Wort Gottes« (1 .Petr 1,23). Ganz offensichtlich dachte Petrus an dieses Bild der Reinigung aus dem Alten Testament, als er in seiner Pfingstpredigt seine jüdischen Hörer aufrief: »Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden« (Apg 2,38). Aus den vielen anderen erwähnten Schriftstellen ist klar, daß Petrus hier nicht sagt, daß die Taufe uns erlöst; sie bietet vielmehr speziell seinen jüdischen Hörern eine zeremonielle Reinigung. Die Taufe bedeutete für sie, daß sie sich vor den fanatischen Juden Jerusalems mit diesem verhaßten Jesus Christus identifizierten. Die Taufe konnte einen Verwandte und Freunde und das Leben kosten - wie noch heute in Israel und in islamischen Ländern. Wer in diesen Kulturen davor zurückscheut, sich so öffentlich zu Christus zu bekennen, gilt dort noch heute nicht als ein wahrer Christ. Für einen Juden dieser Zeit und dieser Kultur bedeutete die Taufe in der Tat in gewissem Sinne ein »Abwaschen der Sünden« (vgl. Apg 22,16). Das Evangelium Christi ist »eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben« (Röm 1,16). Dieses Evangelium, wie Paulus es predigte, verlangt, daß ich glaube, daß das Blut Christi am Kreuz für meine Sünden vergossen wurde. Von Taufe ist hier nicht die Rede. Das Evangelium von der Taufwiedergeburt ist ein falsches Evangelium, und der Unterschied zwischen den beiden Evangelien hat Konsequenzen für die Ewigkeit. Wenn die Taufe aber nicht heilsnotwendig ist, ist sie dann egal? Nein. Sie ist ein Akt des Gehorsams zu Christus, der sie für seine Gemeinde eingesetzt hat, und sie ist ein mächtiges öffentliches Zeugnis meines Glaubens an Christus und meines ernsthaften Wunsches, daß sein Auferstehungsleben in mir Gestalt gewinnen möge. Erhalte und hilf uns, o Jungfrau Maria, auf unserer Glaubensreise und erwirke für uns die Gnade der ewigen Erlösung. - Papst Johannes Paul II., aus: »Das Gebet des Heiligen Vaters für das Marienjahr«1 Die Lehre der Kirche ist, daß ich in keinem Augenblick meines Lebens weiß, was meine ewige Zukunft sein wird. Ich kann hoffen, beten, mein Bestes geben - aber ich habe keine Gewißheit. Papst Johannes Paul II. hat keine letzte Gewißheit, daß er in den Himmel kommen wird, auch nicht Mutter Teresa von Kalkutta ... - John Cardinal O’Connor (New York), in der New York Times2 Ich habe Jesus gesagt, daß ich, wenn ich aus keinem anderen Grund in den Himmel komme, aufgrund all meiner Reisen und der ganzen Publicity dorthin kommen werde, weil mich das gereinigt und geheiligt und bereit gemacht hat, in den Himmel zu kommen. - Mutter Teresa von Kalkutta, beim Nationalen Gebetsfrühstück in Washington, 3. Februar 1994 Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. - l.Joh 5,13 12 Gibt es Heilsgewißheit? Wie werde ich meiner Erlösung gewiß? Frage: Ich bin ein wiedeigeborener Christ und habe Christus vor über 20 Jahren als meinen Heiland angenommen. Ich spürte damals regelrecht, wie er in mein Herz kam und mein Leben veränderte. Aber manchmal muß ich gegen Zweifel ankämpfen, weil ich einfach fühle, daß etwas nicht ganz stimmt zwischen mir und dem Herrn. Ich kenne all die Evangeliumsverse und glaube sie auch, aber irgendwie habe ich den Eindruck, daß mir noch etwas fehlt. Können Sie mir helfen? Antwort: Es gibt viele Gründe dafür, zu fühlen, daß etwas nicht stimmt. Ein Kind, das heimlich etwas tut, das ihm seine Eltern verboten haben, hat ein schlechtes Gewissen. Dies bedeutet nicht, daß es nicht mehr ihr Kind wäre, aber es weiß: Wenn die Eltern wüßten, was es da treibt, würden sie sich aufregen. Gott weiß natürlich alles, was wir treiben. Leben Sie vielleicht ein fleischliches Leben und verbringen Ihre kurze Zeit auf dieser Erde mit dem leeren Jagen und Sich-vergnügen dieser Welt, ohne zu bedenken, wie kurz dieses Leben und wie lange die Ewigkeit ist? In Ihrem Herzen wissen Sie bestimmt, ob Sie vielleicht ungehorsam oder nachlässig sind. Aber auch durch zu wenig Bibellesen, zu wenig Beten und zu wenig Gemeinschaft mit anderen Christen kann unser Glaube ins Wanken geraten. Unser Glaube an Gott und an unsere Beziehung zu ihm beginnt damit, daß wir sein Wort in uns aufnehmen und uns an seine Verheißungen klammern. Doch vielleicht haben Sie trotzdem noch Zweifel, weil Ihre Vertrauensbasis zu diesem Wort zu schmal ist. In diesem Fall besteht eine der besten Methoden. dieses Vertrauen wiederaufzubauen, darin, daß wir die Propheten studieren. Die Erfüllungen der Prophezeiungen bieten uns harte Fakten, die uns beweisen, daß die Bibel wirklich von Gott inspiriert ist und daß wir uns auf alles verlassen können. was sie sagt. Unsere Glaubensgewißheit beruht darauf, daß das Evangelium wahr ist - und nichts macht uns dessen so gewiß wie die Erfüllung der vielen Prophezeiungen über Leben, Tod und Auferstehung Jesu. Sie müssen hier ein solides Fundament in Gottes Wort aufbauen und sodann anderen Menschen das Evangelium und die Beweise für seine Wahrheit weitersagen. Die beste Methode, Ihren Glauben zu stärken, ist. daß Sie anderen sagen, warum Sie glauben, und mit aller Kraft versuchen, sie für Christus zu gewinnen. Die ersten Christen benutzten in ihrer Predigt und Mission vor allem die Prophetie. Wir müssen es ihnen heute nachtun. Wenn Paulus in eine Synagoge ging, las er dort aus den Messias-Prophezeiungen des Alten Testaments vor und zeigte dann, daß diese Verheißungen in Leben, Tod und Auferstehung Jesu von Nazareth erfüllt waren. Seine jüdischen Zuhörer hatten, wollten sie ehrlich sein, keine andere Wahl, als zu glauben, daß Jesus ihr Messias war. Hier eines von vielen Beispielen: Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist waren, kamen sie nach Thessalonich; da war eine Synagoge der Juden. Wie nun Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen hinein und redete mit ihnen an drei Sabbaten von der Schrift, tat sie ihnen auf und legte ihnen dar, daß Christus leiden mußte und von den Toten auferstehen und daß dieser Jesus, den ich - so sprach er - euch verkündige, der Christus ist (Apg 17,1 -3). Gibt es nicht eine innere Gewißheit des Heiligen Geistes? Frage: Beschränkt sich die Heilsgewißheit des Christen auf die erfüllte Prophetie, wie sie sich in nachprüfbaren Fakten der Geschichte. Archäologie und Wissenschaft zeigt, oder gibt es nicht auch eine »innere« Bestätigung? Wie ist das mit geistlichen Erfahrungen? Gibt es nicht eine innere Gewißheit durch den Heiligen Geist? Antwort: »So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi« (Röm 10,17). Einerseits bedarf das Wort Gottes keiner weiteren Bestätigung, denn es ist in sich selber »lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens« (Hebr 10,12). Andererseits hat Gott uns zusätzlich äußere Bestätigungen gegeben, so daß das Wort Gottes sich uns auf zweierlei Art beweist: durch die unser Herz und Gewissen anrührende Macht des Heiligen Geistes, der durch sein Wort zu uns spricht, und durch das äußere Zeugnis der Archäologie, Geschichte und Wissenschaft. Wenn dies alles übereinstimmt, haben wir ein unerschütterliches Fundament für eine vollkommene Heilsgewißheit. Die äußeren Beweise sind natürlich nicht notwendig, denn das aufnahmebereite Herz spricht der Heilige Geist auch so voller Kraft an: »Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind« (Röm 8,16). Doch die subjektive Überzeugung kann auch irreführend sein; man denke nur an die vielen Menschen, die sich schon durch sogenannte »Eingebungen des Heiligen Geistes«, die sich hinterher als bloßes Wunschdenken oder Illusionen herausstellten, in die Irre führen ließen. Das Problem liegt hierbei, wohlgemerkt, nicht beim Heiligen Geist, sondern bei uns selber. Darum ist es hilfreich, eine Gewißheit oder Bestätigung zu haben, die von unseren Gefühlen unabhängig ist. Unser Herz wird nur zu leicht zum Opfer von Einbildungen: »Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar isl es. Wer kennt sich mit ihm aus? Ich, der Herr, bin es. der das Herz erforscht ...« (Jer 17,9-10 Elbf.). Wir sollten auf der Hut sein und mit David beten: »Erforsche mich. Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege« (Ps 139,23-24). Weiter: Wenn wir nur das hätten, was wir für die innere Gewißheit des Heiligen Geistes hielten, aber die archäologischen und historischen Fakten widersprächen der Bibel, wüßten wir womöglich nicht mehr, was wir glauben sollen. Man darf hier freilich nicht vergessen, daß alle menschliche Wissenschaft auch irren kann. Wenn die Bibelkritiker mit angeblichen Gegenbeweisen kommen, werfen wir deshalb unseren Glauben an Gottes Wort nicht weg. Bis jetzt hat sich noch jedes Mal herausgestellt, daß die Bibel recht hat. Aber es ist hilfreich, die Fakten und Forschungsergebnisse zu kennen, die die Bibel bestätigen, und aus diesem Grund habe ich mich in diesem Buch vor allem auf diese Argumente für die Bibel konzentrieit. Ein Wissen, das über jedes Wissen geht Doch es gibt ein inneres Wissen, das höher ist als unser Intellekt und menschlicher Verstand. Paulus betet darum, daß die Christen in Ephesus »die Fiebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis iibertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle« (Eph 3,19). Es gibt ein Erfülltsein durch den Heiligen Geist, das dem Gläubigen auch den letzten Zweifel nimmt und ihn in den Stand setzt, Gottes Evangelium überzeugend und ohne äußere Hilfe weiterzugeben. Die größten Erfahrungen des Lebens liegen alle jenseits unseres begrenzten Verstandes und Begreifens. Liebe kann man nicht erklären oder analysieren, auch nicht Schönheit oder Güte oder Freude. Man könnte alle Fächer der Welt studiert haben und wäre immer noch nicht fähig, die Schönheit eines Sonnenuntergangs zu erklären. Doch das einfachste Kind kann sich über die Schönheit der Schöpfung Gottes freuen. So ist es auch mit der Erkenntnis Gottes. Der Psalmist vergleicht seine Sehnsucht danach, Gott kennenzulernen, mit dem Durst eines vom Jäger verfolgten Hirsches (Ps 42,2), und Pau- lus ruft aus: »Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden« (Phil 3,10). Dies sollte die größte Leidenschaft auch unseres Herzens sein, denn könnte es etwas geben, das noch erstrebenswerter ist? Diese Erkenntnis Gottes und Gewißheit der Erlösung übersteigt jedes bloß gedankliche Verstehen und kann von keinem Argument, wie scheinbar überzeugend es auch klingt, erschüttert werden. In seinem hohenpriesterlichen Gebet sagt Jesus: »Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen« (Joh 17,3). Gott hat uns verheißen, daß wir ihn finden werden (d.h. jene innige Erkenntnis und Gemeinschaft mit ihm bekommen, die höher ist als unser Verstand und sich nur im Herzen und durch den Heiligen Geist erleben läßt), wenn wir ihn von ganzem Herzen suchen (Jer 29,13-14). Er hat verheißen, daß er die, die ihn suchen, reich belohnen wird; sie werden ihn erkennen dürfen (Hebr 11,6). Suchen Sie die Gemeinschaft mit Gott im Gebet und in seinem Wort, und Ihre Gotteserkenntnis und Gottesliebe werden wachsen - und damit auch Ihre Gewißheit, daß er Sie liebt und Sie führt. Gibt es ein Fegefeuer? Frage: Vor kurzem habe ich von katholischen Freunden ein paar recht überzeugende Argumente für das Fegefeuer gehört. l.Kor 3,12-15 lehrt eine Läuterung der Gläubigen durch Feuer nach dem Tod, und Hebr 12,14 erklärt, daß ohne »Heiligung« niemand den Herrn sehen wird. Bedeutet dies nicht, daß wir erst absolut rein sein müssen, bevor wir in den Himmel kommen? Die gleiche Forderung scheint mir die Bergpredigt zu stellen: »Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen« (Mt 5,8). Meine Heilsgewißheit hat einen tüchtigen Stoß bekommen. Wie verstehen Sie diese Bibelstellen? Antwort: Das Fegefeuer ist eine Erfindung der römisch-katholischen Kirche, die zeigt, daß der Katholizismus keine Heilsgewißheit kennt. Wäre es anders, diese Kirche würde arbeitslos. Der katholische Christ, der es wagt, zu glauben, daß Christus uns das ewige Leben als reines Gnadengeschenk anbietet, ohne daß wir etwas dazu tun müßten, wird mit dem Bann bedroht. Das Konzil von Trient erklärte (und das II. Vatikanische Konzil bekräftigte dies): Wenn jemand sagt, daß nach dem Empfang der Gnade der Rechtfertigung jedem bußfertigen Sünder die Sünde so vergeben und die Schuld der ewigen Strafe so erlassen sei, daß keine zeitliche Strafe mehr zu bezahlen ist, weder in dieser Welt noch im Fegefeuer, bevor die Tore des Himmels sich öffnen können, der sei anathema? Doch wenden wir uns jetzt dem gesunden Menschenverstand und der Lehre der Bibel zu. Zunächst einmal ist klar, daß selbst dann, wenn es so etwas wie ein Fegefeuer gäbe, dort kein Feuer im wörtlichen Sinne die Seele reinigen würde. Feuer ist kein Mittel zur moralischen Reinigung. Zweitens ist es nicht der Gläubige selber, der im »Feuer« geprüft werden wird, sondern seine Werke, die er auf dem Fundament seines Glaubens »erbaut« hat: Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz. Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden offenbar werden ... mit Feuer ... Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen (1. Kor 3,12-13). Paulus meint hier genauso wenig ein Feuer im wörtlichen Sinne wie er von tatsächlichem Gold, Silber usw. redet. Er spricht ganz offensichtlich bildlich, wenn er gewisse Werke mit brennbarem Stroh und Holz vergleicht und andere mit Gold, Silber und Edelsteinen (die durch Feuer nur noch reiner wer- den). Weder hier noch anderswo in der Bibel finden wir irgend etwas, das darauf hinweisen würde, daß es Flammen gibt, die den Gläubigen selber reinigen und damit seine Sünden sühnen. Paulus spricht hier lediglich von der Qualität dessen, was jemand in seinem Leben für Christus getan hat, und ob (und wenn ja, wie) er dafür belohnt wird. Belohnung oder nicht In Offb 22,12 sagt Christus: »Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind.« Es geht hier nicht darum, ob jemand in den Himmel kommt, sondern um den Lohn, den der Christ dort für die Werke in seinem irdischen Leben bekommen wird; es geht um die »Kronen«, die wir vor dem Herrn, der uns erlöst hat, niederlegen werden (Offb 4,10). Paulus erklärt: »Denn wir müssen [im Himmel] alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse« (2. Kor 5,10). Es ist möglich, kalt zu werden in seiner Liebe zu Christus und nur noch für sich selber zu leben anstatt für ihn und für den Dienst in seinem Namen. Solch eine fleischliche Gesinnung kostet uns nicht unsere Erlösung, wohl aber eine Krone (oder Kronen), die wir eigentlich schon errungen hatten: »Halte. was du hast, daß niemand deine Krone nehme!« (Offb 3,11). Unsere Erlösung geschieht allein durch den Glauben, doch die Belohnung, die wir im Himmel bekommen, beruht auf unseren Werken, die vor dem Richterstuhl Christi geprüft werden. In 1. Kor 9,25 vergleicht Paulus das Leben des Christen mit einem Wettlauf; der irdische Athlet kämpft um einen vergänglichen Siegeskranz, der Christ aber um einen unvergänglichen. An anderer Stelle (Phil 4,1; 1. Thess 2,19) nennt er die von ihm Bekehrten seine »Krone« bzw. »Ruhmeskranz«. Und es gibt noch mehr Kronen: »Hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit« (2.Tim 4,8). - »So werdet ihr ... die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen« (l.Petr 5,4). -»Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben« (Offb 2,10). 324 ♦> Verteidigt den Glauben Nur das Blut Christi macht rein Was Verse wie Mt 5.8 und Hebr 12.14 angeht, so stellt die Bibel sehr klar, daß wir unmöglich durch eigene Anstrengungen eine solche Heiligkeit oder Reinheit erlangen können, daß wir würdig sind, vor Gott zu treten. Die Reinigung von unseren Sünden geschieht nicht durch eigenes Leiden (ob nun hier auf der Erde oder in einem Fegefeuer), sondern allein durch den Glauben an Jesus Christus und das von ihm zu unserer Erlösung vergossene Blut: Er »hat vollbracht die Reinigung von den Sünden« (Hebr 1,3). Wie hat er uns für den Himmel rein gemacht? Indem er mit seinem Blut die Strafe für unsere Sünde bezahlte und uns in seiner Gnade vergab. Es gibt keine andere Möglichkeit, wie der Gläubige rein werden kann. Johannes erinnert uns daran: »Das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde« (l.Joh 1,7). Und von den Erlösten der großen Trübsal heißt es, sie »haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes« (Offb 7,14). Weder hier noch sonstwo erwähnt die Bibel eine Reinigung, die an einem »Fegefeuer« genannten Ort stattfindet oder die durch etwas anderes geschieht als das Blut Christi. Ohne Blut keine Vergebung Daß es im Fegefeuer, selbst wenn es eines gäbe, keine Reinigung von Sünde geben kann, ist klar, denn im Fegefeuer wird kein Blut vergossen, und die Bibel erklärt ohne Wenn und Aber: »Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung« (Hebr 9,22). Und dieses Blut muß das eines vollkommen reinen und sündlosen Opfers sein, was es dem Sünder unmöglich macht, sich durch Leiden im Fegefeuer oder anderswo selber von seinen Sünden zu reinigen. Christus ist »Gottes Lamm« (Joh 1,29.36), und zwar ein »unschuldiges und unbeflecktes Lamm« (l.Petr 1,19; siehe auch 2.Mose 12,5; Hes 46,13 etc.). Nur durch das Vergießen seines Blutes konnten wir von unserer Sünde gereinigt werden. Petrus erklärt: »Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte [und nicht ins Fegefeuer]« (l.Petr 3,18). Die Irrlehre vom Fegefeuer macht aus den Katholiken Sklaven, deren Erlösung von ihrer Kirche und ihren Ritualen abhängt und nicht von Christus. Der gläubige Katholik weiß nie, ob er in den Himmel kommen wird, weil seine Kirche ihm nicht sagen kann, wie viele Messen für die Toten gelesen werden müssen, um sie aus dem Fegefeuer herauszubekommen. Wenn der Tod Christi nicht zur Vergebung der Sünden ausreichte, wer will sagen, daß selbst eine unendliche Zahl von Darstellungen dieses Todes in der Messe je jemanden in den Himmel bringen wird? Es gibt hier bei der katholischen Meßfeier eine entscheidende Schwachstelle. Die Messe bzw. Eucharistie gilt als »unblutige« Wiederholung des Sühneopfers Christi am Kreuz. Diese Tatsache allein beraubt sie jeder Wirksamkeit. Der in den USA bekannte Baltimore Catechism formuliert: »In der Messe opfert Christus sich weiterhin dem Vater, wie er es am Kreuze tat«, jedoch »auf unblutige Art, in der Gestalt von Brot und Wein«.4 Auch das II. Vatikanische Konzil erklärt, daß das Opfer Christi »in der Eucharistie auf unblutige und sakramentale Weise dargebracht wird«.s Golgatha war ein sehr blutiges Ereignis. Wie dieses Ereignis auf eine unblutige Art wiederholt oder fortgeführt werden kann, wird nirgends erklärt. Dazu erklärt die Bibel, wie bereits erwähnt, ausdrücklich, daß ohne Blut keine Vergebung möglich ist (Hebr 9,22). Doch mit der »unblutigen« Messe soll im Katholizismus dem Gläubigen die Vergebung seiner Sünden vermittelt werden - eine Vergebung, die Christus längst am Kreuz erwirkt hat und die daher bei denen, die im Vertrauen auf seine Erlösung zu ihm kommen, nicht wiederholt zu werden braucht. Die Bibel sagt: Und er nahm den Kelch ... und sprach: ... das ist mein Blut des Bundes, das [am Kreuz] vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden (Mt 26, 27-28). Von diesem [Christus] bezeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glau- ben, Vergebung der Sünden [als Gnadengeschenk] empfangen sollen (Apg 10,43). Es dürfte klar sein, daß die »unblutige« Messe nicht unsere Sünden wegnehmen kann. Sie braucht das auch gar nicht, denn Christi Sühneopfer am Kreuz hat ein für allemal die volle Strafe für unsere Sünden bezahlt. Bevor er seinen Geist in die Hände seines Vaters gab, rief Christus triumphierend aus: »Es ist vollbracht!« (Joh 19,30). Wir erfahren auch, daß er, nachdem er die Reinigung von unseren Sünden vollbracht hatte, in den Himmel auffuhr, wo er jetzt »zur Rechten Gottes ist und uns vertritt« (Röm 8,34; Eph 1,20; Hebr 1,13; 12,2) und »hinfort nicht stirbt« (Röm 6,9). Die Reinigung von unseren Sünden, die Christus am Kreuz vollbracht hat, ist endgültig. Der große Widerspruch Im Gegensatz zur Bibel lehrt der Katholizismus, daß Christus zwar die ewige Sündenstrafe erduldet habe, daß aber die Gläubigen die zeitliche Strafe tragen müssen, um rein genug für den Himmel zu werden.6 Die Lehre vom Fegefeuer widerspricht aber nicht nur der Bibel, sondern enthält auch einen deutlichen inneren Widerspruch. Einerseits behauptet sie, daß Christi Tod uns nicht ganz reinigen kann, weil wir auch persönlich für unsere Sünden leiden müssen, um in den Himmel kommen zu können. Doch gleichzeitig wird in der Katholischen Kirche gelehrt, daß nach unserem Tod das Lesen von Messen, das Beten des Rosenkranzes, gute Taten und Leiden der Lebenden und andere Akte des Gehorsams zur Kirche den Aufenthalt im Fegefeuer verkürzen oder gar ganz beenden können. Ein Beispiel: »Unsere liebe Frau vom Karmel« verspricht, alle die persönlich aus dem Fegefeuer herauszuholen und in den Himmel zu bringen, die ihr Skapulier tragen und bestimmte andere Bedingungen erfüllen. Der gläubige Katholik muß also, wenn er es richtig anstellt, doch nicht selber für seine Sünden leiden! Dieser Widerspruch ist so ernst, daß er die ganze Fegefeuerlehre unterminiert. Was Christi Opfertod am Kreuz angeblich nicht geschafft hat, sol- len Messen, Rosenkränze, Bußübungen, gute Werke etc. erreichen können: daß dem Gläubigen das Fegefeuer erspart bleibt. Wie herrlich ist dagegen für jeden, der es nur glauben will, die Versicherung, die das Wort Gottes uns gibt: »Das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde« (l.Joh 1,7). Einer weiteren Läuterung bedarf es nicht, und sie ist auch gar nicht möglich. Wir vertrauen auf Gott, sein Wort und seine Verheißungen, und nicht auf eine Kirche oder ein religiöses System, egal, wie altehrwürdig oder wie groß es ist. Starb auch der Geist Jesu? Frage: Ich habe gehört, daß nicht nur der Körper Jesu starb, sondern auch sein Geist. Das klingt mir so ähnlich wie die Sache mit dem »Seelenschlaf«. Wenn schon der Mensch, der doch sterblich ist, eine unsterbliche Seele hat, die in den Himmel oder die Hölle kommt, wie konnte Christi Geist dann sterben? Wenn er wirklich Gott war, dann verstehe ich zwar, daß sein menschlicher Leib sterben konnte, aber wie konnte Gott, der doch Geist ist, sterben? Wurde dabei die Dreieinigkeit getrennt? Und wer war denn der Herr über das All in der Zeit, wo Gott tot war? Diese Frage erschüttert meinen Glauben an die Bibel und an meine Erlösung. Antwort: Ihre Verunsicherung kommt durch mehrere Mißverständnisse zustande. Zunächst einmal wird die Lehre, die Sie da erwähnen, manchmal mit der von Hagin, Copeland und anderen Sprechern der »Word Faith«-Bewegung vertretenen Irrlehre verwechselt, daß unsere Erlösung daher kommt, daß der Satan Christus in der Hölle folterte. Dies ist nicht das, was seriöse Bibellehrer meinen, wenn sie davon sprechen, daß Jesus »geistlich starb«. Die Bibel sagt: »Durch Gottes Gnade sollte er für alle den Tod schmecken« (Hebr 2,9). Jesus ging durch all das hindurch, was wir verdient haben, und dazu gehörte auch der Tod seines gan- zen Menschen mit Leib, Seele und Geist. Nein, Gott der Vater und der Heilige Geist starben nicht; Christus starb für unsere Sünden. Wurde dann also die Dreieinigkeit getrennt? Nein, Gott ist Einer. Und doch schrie Jesus am Kreuz: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Mt 27,46; Ps 22,2). Was bedeutete dieser Ruf? Wir stehen hier vor einem Geheimnis, das wir nicht erfassen können. Oder wie wollen wir diesen Satz begreifen: »Doch dem Herrn gefiel es, ihn zu zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen. Wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt hat ...« (Jes 53,10 Elbf.)? Was wir wissen, ist nur, daß die von Gottes unendlicher Gerechtigkeit verhängte Strafe für unsere Sünden von Christus am Kreuz voll bezahlt wurde und daß Christus für uns »zur Sünde gemacht« wurde, »damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt« (2. Kor 5,21). Christus wurde von Gott so bestraft, als ob er die Sünde in Person war, damit wir als freies Geschenk seiner Gnade Vergebung und ewiges Leben bekämen. Was ist das eigentlich - sterben? Es gibt noch zwei weitere Mißverständnisse. Erstens, daß Sterben das Ende der bewußten Existenz bedeutet und zweitens, daß nur der Körper stirbt. Wir bestehen aus Körper, Seele und Geist (l.Thess 5,23; Hebr 4,12), und die Verwirrung kommt daher, daß - im Gegensatz zur Lehre vom »Seelenschlaf« -Seele und Geist nach dem physischen Tod bewußt bleiben. Jesus sagte dem Schächer am Kreuz: »Heute wirst du mit mir im Paradies sein« (Lk 23,43) - ein sinnloser Satz, wenn keiner der beiden bei Bewußtsein geblieben wäre. Im Lazarus-Gleichnis sagte Jesus auch, daß Abraham und Lazarus in einem Zustand bewußter Seligkeit in eben diesem Paradies waren, während der Reiche ebenso bewußt die Qualen der Hölle erlitt (Lk 16,19-31). Die Leiber dieser Verstorbenen verwesten in ihren Gräbern, aber ihre Seelen und ihr Geist waren voll bei Bewußtsein. Die Bibel lehrt eindeutig, daß Körper, Seele und Geist sterben. Dabei kommt der geistliche Tod zuerst, ja wir werden geistlich tot geboren, und die Folge davon ist, daß - eine Tatsa- che, die die Medizin bis heute nicht erklären kann - vom Augenblick unserer Geburt an ein körperlicher Verfallsprozeß einsetzt. Der geistliche Tod Adams (d.h. der Tod seiner Seele und seines Geistes) erfolgte in dem Augenblick, wo er von dem verbotenen Baum aß: »Denn an dem Tage, da du von ihm issest, mußt du des Todes sterben« (l.Mose 2,17). Sein Körper war - noch - nicht tot; er muß also geistlich tot gewesen sein, wie alle seine Nachkommen von Geburt an. Schon lange vor dem Tod unseres Leibes sind wir innerlich tot durch unsere Sünden (vgl. Eph 2,1; Kol 2,13). Geistlicher Tod und neues Leben Doch Christus, der »zweite Mensch« (l.Kor 15,47), w'ar vor dem Kreuz nicht geistlich tot. Er war der einzige Mensch seit Adam und Eva, der geistlich lebendig war, und folglich konnte nur er geistlich sterben. Es ist klar, daß er, als er für uns die Strafe für die Sünde auf sich nahm, auch den geistlichen Tod schmeckte, den die Sünde mit sich bringt. Die Bibel sagt weiter, daß wir dann, wenn wir durch den Glauben an Christus wiedergeboren werden, »lebendig gemacht« werden (l.Kor 15,22). Da sich bei unserer Bekehrung unser Körper nicht verändert, ist dies ein inneres Lebendigwerden - unsere Gemeinschaft mit Gott wird wiederhergestellt; der in unseren Körpern bereits wirkende physische Sterbeprozeß dagegen geht weiter. Beim körperlichen Tod kommen Seele und Geist des Christen in den Himmel (sie verlassen den Leib und sind »daheim bei dem Herrn«, 2. Kor 5,8). Bei der Entrückung wird dann der Körper auferweckt und mit Seele und Geist, die bei Christus im Himmel waren und die dieser mitbringt (l.Thess 4,14), wiedervereinigt. Die Leiber der Christen, die bei der Entrük-kung noch auf der Erde sind, werden in einem Augenblick transformiert und zusammen mit den vom Tode Auferweckten in den Himmel entrückt werden: Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Au- genblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit ... dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: »Der Tod ist verschlungen vom Sieg« (l.Kor 15,51-54). Ein »zweiter Tod« Die Bibel sagt: »Die Seele [hebr. näfäsch, ein im ganzen Alten Testament für »Seele« benutztes Wort], die sündigt, sie soll sterben« (Hes 18,4.20 Elbf.). Dies sagt uns zweierlei: Erstens, daß die Seele sterben kann, und zweitens, daß auf den Sünder ein schlimmerer Tod wartet als der, der bereits über Adams Kinder gekommen ist. Obwohl der (verlorene) Mensch bereits tot in Seele und Geist und sein Körper am Sterben ist, liegt die letzte Schärfe des Gerichtes Gottes noch vor ihm. Die Bibel nennt diese Endstation den zweiten Tod oder den Feuersee -ein Ort, der nicht für den Menschen geschaffen wurde, sondern für »den Teufel und seine Engel« (Mt 25,41). Dort wird jeder hineingeworfen, der »nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens« (Offb 20,15). Da er an unserer Statt starb, muß Christus die ganze, unendliche Strafe, die Gottes Gerechtigkeit für unsere Sünden verlangt, bezahlt haben - also auch den zweiten Tod, Da er Gott und Mensch ist, wurde er jedoch nicht auf ewig von Gott getrennt und konnte die Fülle dieser Strafe in den wenigen Stunden am Kreuz tragen. Wie konnte Gott sterben? Da Tod Trennung von Gott ist, kann man die Frage auch so formulieren: »Wie konnte Gott von Gott getrennt und verlassen sein?« Obwohl wir es niemals werden verstehen können, glauben wir, daß Christus in der Tat jene furchtbare, ewige Trennung von Gott durchmachte, die wir verdient haben, denn er rief aus: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Mt 27,46; Ps 22,2). Wir können es nicht erklären, aber wir dürfen wissen, daß er für uns alle »den Tod geschmeckt hat« (vgl. Hebr 2,9). Dies kann nur bedeuten, daß er das ganze Grauen der Trennung von Gott erlebte, in der die, die ihn ablehnen, für alle Ewigkeit sein werden. Zu dem Tod, den Christus an unserer Statt starb, muß der Tod auch des Geistes des Menschen (die Trennung von Gott) gehört haben. Ohne diese vollständige Bezahlung der ganzen über uns Sünder verhängten Strafe könnten wir nicht gerettet werden. Schaffen es nicht alle Christen, in den Himmel zu kommen? Frage: Jesus sagt, daß viele, die sich für Gottes Kinder halten, einmal »in die Finsternis hinausgestoßen« werden (Mt 8,12; 22,13; 25,30). In Mt 24,50-51 heißt es sogar: »Dann wird der Herr dieses [bösen] Knechts kommen ..., und er wird ihn in Stücke hauen lassen und ihm sein Teil geben bei den Heuchlern; da wird sein Heulen und Zähneklappern.« Sind diese »Knechte« vielleicht fleischliche Christen, die eine Zeitlang vor den Toren des Himmels bleiben müssen, während die geistlicheren Christen sofort in Gottes Gegenwart dürfen? Wie kann ich gewiß sein, daß ich bei meinem Tod (oder der Entrückung) sofort in Gottes Gegenwart komme? Antwort: Unsere Heilsgewißheit hängt nicht von unseren guten Taten und Leistungen ab, sondern von dem Erlösungswerk, das Christus am Kreuz vollbracht hat. Man ist entweder ein Christ oder ein Nichtchrist, entweder gerettet oder verloren. Es gibt nicht zwei »Stufen« von Christen, von denen die »unteren« eine Zeitlang in einem Zwischenzustand des Heulens und Weinens verharren müßten (ähnlich wie im katholischen Fegefeuer), bevor sie in den Himmel dürfen. Dergleichen Vorstellungen sind der Bibel fremd. Lk 12,46 benutzt bezeichnenderweise anstelle der »Heuchler« von Mt 24,51 den Ausdruck »Ungläubige«. Es ist deutlich, daß die Worte Christi hier eine doppelte Bedeutung haben; es können sowohl Juden wie Heiden gemeint sein. Die Nachkommen Abrahams sind von Geburt an potentielle Kinder des Königtums Davids und daher »Knechte« bzw. »Diener« in einem Sinne, wie er für die Heiden nicht gelten kann. Doch wenn sie nicht durch den Glauben an Jesus Christus die gleiche Beziehung zu Gott bekommen, wie Abraham sie hatte, werden sie für immer verlorengehen. Das »Heulen und Zähneklappern«, vor dem Christus uns warnt, ist die Qual der Verlorenen. Ein konkretes Beispiel dafür haben wir in dem Reichen in Lukas 16, der in großer Ferne Lazarus in Abrahams Schoß sieht, während er selber in der Qual sitzt. Daß die, die in die »Finsternis« hinausgeworfen werden, nie wirklich Christen waren (obwohl sie in ihrer Kirche vielleicht hohe Posten bekleideten), wird aus den folgenden Worten Jesu klar: Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: »Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen ge-weissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?« Dann werde ich ihnen bekennen: »Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!« (Mt 7,22-23). Heilsgewiß für immer? Frage: Die Bibel sagt deutlich: »Wer aber bis ans Ende beharrt, der wird selig werden« (Mt 10,22), und: »Denn wir haben an Christus Anteil bekommen, wenn wir die Zuversicht vom Anfang bis zum Ende festhalten« (Hebr 3,14). Folglich hängt doch unser ewiges Schicksal davon ab, ob wir bis zum Ende Christus treu bleiben. Wie können Sie da eine »Heilsgewißheit« lehren, die keine solche Bedingungen für das Errettetbleiben kennt? Antwort: Der Satz »Wer aber bis ans Ende beharrt, der wird selig werden« meint die Menschen, die den schlimmsten Holocaust der Juden (der erst unter dem Antichristen kommen wird) überlebt haben und auf der Erde sind, wenn Christus mitten in der Schlacht von Har-magedon wiederkommt, um Israel zu retten. Diese Menschen meint auch Paulus mit seiner Aussage »... und so wird ganz Israel gerettet werden« (Röm 11,26) - ein Satz, der nicht alle Juden aller Zeiten meinen kann, sondern die, die auf der Erde leben, wenn Christus sichtbar wiederkommt, und ihn dabei als ihren Messias erkennen. Es geht hier überhaupt nicht um die Errettung der Menschen in der Gemeinde, sondern um die Juden, die am Ende der großen Trübsal leben. Was die Erlösung betrifft, die wir durch den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus als freies Gnadengeschenk Gottes bekommen, so hat unser Herr gesagt: »Und ich gebe ihnen [meinen Schafen] das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen« (Joh 10,28). Dies ist eine doppelte Verheißung: daß er für uns so sorgen wird wie ein Schäfer für seine Herde und daß diese Geborgenheitsbeziehung ewig ist. Wir werden dabei nicht erst in der Ewigkeit zu seinen Schafen, sondern bereits hier und jetzt, in dem Augenblick, wo wir an ihn glauben. Und in diesem Augenblick erhalten wir als Gottes Gnadengabe ewiges Leben: »Die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn« (Röm 6,23). Diese Zusage macht uns die Bibel wiederholt. »Ewiges Leben« wäre eine merkwürdige Bezeichnung für etwas, das nicht für immer andauert. Es wäre wohl kaum ein ewiges Leben, wenn man es heute hätte (l.Joh 5,13), aber morgen womöglich nicht mehr. Und wenn trotz der bedingungslosen Verheißung Christi, daß die Seinen »nimmermehr umkommen«, einige dieser »Seinen« (aus welchem Grund auch immer) aufhörten, die Seinen zu sein, und verlorengingen - welchem seiner Worte könnten wir dann noch glauben? Doch wir wissen, daß der, der die Wahrheit ist, nicht lügen kann. Nein, Christi Schafe werden nie verlorengehen. Wer einmal zu ihm gehört, den hält er fest und läßt ihn nie mehr los. Man kann nur einmal gerettet werden Die Tatsache der ewigen Heilsgewißheit wird in Hehr 6,1-9 bestätigt. Die ersten drei Verse rufen den Gläubigen auf, über die »Grundstufe« des Glaubens - also Buße, Glaube, Taufe usw. - hinauszugehen. Die Verse 4-6 nennen den Grund, warum es keinen Sinn macht, »abermals den Grund zu legen«: Denn es ist unmöglich, die, die einmal erleuchtet worden sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und Anteil bekommen haben am heiligen Geist und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt und dann doch abgefallen sind, wieder zu erneuern zur Buße, da sie für sich selbst den Sohn Gottes abermals kreuzigen und zum Spott machen. Dieser Abschnitt richtet sich eindeutig an echte Gläubige. Seine Aussage: Falls sie je wieder vom Glauben abfallen sollten, wäre es unmöglich, daß sie ein zweites Mal die Erlösung bekämen, was dann im weiteren begründet wird. Der erste Grund: Wenn der Tod Christi nicht ausreichen würde, sie im Zustand der Erlösung zu behalten, dann müßte Christus, um sie wieder zu erlösen, ein weiteres Mal sterben -und so immer wieder, jedesmal, wenn sie erneut die Erlösung bräuchten. Und der zweite Grund: Wenn Christi Tod nicht ausreichte, einen für immer erlöst zu halten, dann wäre er der Lächerlichkeit preisgegeben, weil er so dumm gewesen wäre, für einen unendlichen Preis eine Erlösung zu erkaufen und sie Geschöpfen zu geben, die nicht in der Lage sind, sie zu behalten - ähnlich wie ein Erwachsener, der einem Zweijährigen eine Million in Aktien anvertraut. Daß diese Sätze rein hypothetisch gemeint sind, wird in Vers 9 klar: »Obwohl wir aber so reden, ihr Lieben, sind wir doch überzeugt, daß es besser mit euch steht und ihr gerettet werdet.« Wer wirklich erlöst ist, der kann nicht mehr von Christus abfallen. Ist Jesus in die Hölle hinabgestiegen? Frage: Ich habe gelesen, daß Sie die Lehre, daß Jesus in der Hölle gequält wurde, ablehnen. Aber im Apostolischen Glaubensbekenntnis, das ich gelernt habe, steht doch: »hinabgefahren in die Hölle«. War Jesus jetzt in der Hölle oder nicht? Ich habe in der Bibel gesucht und gesucht und mehrere Pastoren befragt und immer noch keine Antwort bekommen, die mich befriedigt. Antwort: Zunächst einmal ist der Name »Apostolisches Glaubensbekenntnis« irreführend. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, daß es von den Aposteln selber stammt oder von ihnen benutzt wurde. Und selbst wenn dies der Fall wäre, hätten wir keine Möglichkeit, es mit letzter Gewißheit auf die Apostel zurückzuführen. Es gab damals keine Tonbandgeräte, und das Bekenntnis erscheint nicht in den neutestamentlichen Schriften. Selbst katholische Lexika geben zu, daß dieses Glaubensbekenntnis nicht von den Aposteln, sondern erst aus dem 4. Jahrhundert stammt. Im Alten Testament wird das hebräische Wort scheol (es bedeutet soviel wie »Totenreich«, d.h. Aufenthaltsort der Toten) manchmal mit »Hölle«, dann wieder mit »Grab« wiedergegeben. Die entsprechenden Ausdrücke im Neuen Testament sind hades und gehenna. Im Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus landet der Reiche im »Hades« (so wörtlich Elbf.; Luther: »Hölle«, Lk 16,23), Lazarus dagegen in »Abrahams Schoß« (Lk 16,22) bzw. im »Paradies«. Jesus lehrte also bereits vor seiner Kreuzigung, daß es im Totenreich zwei »Abteilungen« gibt - eine für die Verlorenen und eine für die Erlösten. Als Christus starb, ging er in die letztere Abteilung - das Paradies, wie er es dem Schächer am Kreuz versprochen hatte (Lk 23,43). (In neueren Formulierungen des Glaubensbekenntnisses heißt es - korrekt - nicht mehr »hinabgefahren in die Hölle«, sondern »hinabgestiegen in das Reich des Todes«.) Dort verbrachte er »drei Tage und drei Nächte« (Mt 12,40; vgl. Jona 2,1), in denen er zweifellos den Erlösten die frohe Botschaft verkündigte, daß sein Tod am Kreuz die volle Strafe für ihre Sünden bezahlt hatte. Die Verlorenen konnten hören, was Jesus sagte (vgl. Lk 16,23-31), und vielleicht hat er ihnen sogar ein paar besondere Worte gewidmet; so schreibt Petrus: »In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern [der Toten] im Gefängnis [der Hölle], die einst ungehorsam waren ... zur Zeit Noahs« (1. Petr 3,19-20). Nach seiner Auferstehung nahm Jesus die Seelen und Geister der Erlösten mit in den Himmel: »Er ist aufgefahren zur Höhe und hat Gefangene mit sich geführt« (Eph 4,8; vgl. Ps 68,19). Seit Christus auferstanden ist, kommen die Seelen und Geister der verstorbenen Erlösten direkt in den Himmel zu Christus: »... den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn« (2. Kor 5,8). Von dort wird er sie bei der Entrückung zurückbringen, um ihre Auferstehungsleiber zu erhalten (l.Thess 4,13-18). Auch zu diesem Thema passen die einzelnen Aussagen des Wortes Gottes perfekt zusammen und versichern die Gläubigen ihrer ewigen Erlösung. Muß man gute Werke tun, um erlöst zu werden? Frage: Jakobus sagt, daß der Glaube ohne Werke tot ist (Jak 2, 20.26), und Paulus schreibt: »Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern« (Phil 2,12). Folgt daraus nicht, daß gute Werke notwendig zur Erlösung sind? Christus sagt sogar, daß dann, wenn wir nicht unseren Mitmenschen vergeben, Gott uns auch nicht vergeben wird (Mt 6,15). Antwort: Wenn gute Werke zur Erlösung notwendig wären, müßte es einen Maßstab dafür geben, d.h. die Bibel müßte genau angeben, wie viele und was für gute Werke nötig sind. Aber dergleichen finden wir in der Bibel nirgends. Das Evangelium, durch das wir selig werden (vgl. l.Kor 15,2), erwähnt keine guten Werke, ja Paulus sagt ausdrücklich, daß »der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke« (Rom 3,28) und daß Gott uns »nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit« erlöst hat (Tit 3,5). Aber alle Religionen der Welt gründen sich auf gute Werke. Die Vorstellung, daß wir uns die Erlösung verdienen müssen, ist der Eckstein des Heidentums; es gilt, die Götter zu besänftigen ... Er scheint uns geradezu angeboren zu sein, der Satz; »Gott, wenn du mir hier hilfst, dann will ich dies oder das für dich tun!« Doch das ist ganz offensichtlich nicht das, was Jakobus hier unter der Inspiration des Heiligen Geist sagt. Alle Sekten haben diese Werkgerechtigkeits-Mentalität. Sie wird selbst von Atheisten für ihren Angriff auf das Christentum benutzt. So schreibt Robert Ingersoll mit beißendem Sarkasmus folgendes über das Evangelium der Gnade: Sie [die Christen] sagen, daß man, um erlöst zu werden, einen bestimmten Glauben braucht. Sie sagen nicht: »Wenn du dich gut benimmst, kommst du in den Himmel.« Auch nicht: »Wenn du deine Schulden bezahlst und deine Frau und Kinder liebst und gut zu deinen Freunden und Nachbarn und deinem Vaterland bist [wie wir Atheisten das sind], kommst du in den Himmel.« Das soll alles nichts nützen; nein, man muß etwas ganz Bestimmtes glauben. Egal, wie böse einer ist, er kann sofort die Vergebung bekommen. Und egal, wie gut man ist -wenn man das, was man doch gar nicht verstehen kann, nicht glaubt, bleibt einem im Jüngsten Gericht nichts übrig als die Verdammnis, während alle Engel ihr »Halleluja!« schreien. Allein das Christentum lehnt diese universale Illusion und Verblendung ab. Wir haben bereits gesehen, daß selbst dann, wenn ich ab jetzt Gottes Gesetz perfekt halten würde, dies meine Vergehen aus der Vergangenheit nicht wiedergutmachen könn- te. Paulus sagt treffend, daß »kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm [Gott] gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde« (Röm 3,20). Es ist klar, daß wir nicht durch gute Werke erlöst werden können. Was meinte Jakobus wirklich? Jakobus sagt nicht, daß wir durch gute Werke erlöst werden, sondern daß ein bloßer Lippenglaube (»Wenn jemand sagt, er habe Glauben ...«, Jak 2,14), der sich nicht praktisch im Leben auswirkt, tot ist. Wenn wir keine Anstalten machen, das, was wir bekennen, auszuleben, dann ist unser Glaube wahrscheinlich nicht echt. Jakobus kritisiert hier also einen falschen Glauben. Er sagt mitnichten, daß wir durch Werke erlöst werden; er würde damit auch Dutzenden anderer Abschnitte in der Bibel widersprechen, die das Gegenteil besagen. Die »Werke« bei Jakobus sind nicht eine Vorbedingung zur Erlösung, sondern sie zeigen, daß jemand bereits erlöst ist. Es handelt sich um Werke, die aus dem Glauben entspringen und dessen Realität in unserem Leben demonstrieren. Wenn Jakobus sagt: »Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken« (2,18), widerspricht er damit nicht der Lehre des Paulus, daß wir allein durch den Glauben gerechtfertigt werden, denn es sind nicht die Werke, die uns erlösen, sondern unser Glaube; die Werke demonstrieren diesen Glauben lediglich. Wir haben bereits erwähnt, daß nach l.Kor 3.15 jemand, dessen Werke vor Christi Richterstuhl verbrennen, dennoch gerettet bleibt. Das ist Rechtfertigung allein durch den Glauben (Röm 3,28), ohne irgendwelche Werke - auch solche, in denen der Glaube sich beweist. Jakobus argumentiert aus der menschlichen Perspektive: Da wir nicht in die Herzen der Menschen hineinsehen können, müssen wir nach ihren Werken gehen. Doch Gott, der die Herzen genau kennt, braucht keine Werke als Beweis für unseren Glauben. Der Satz in Phil 2,12 (»Schaffet, daß ihr selig werdet ...«) ist nicht so zu verstehen, daß wir uns unsere Erlösung verdie- nen müßten, sondern vielmehr so, daß unsere Erlösung sich in unserem Leben zeigen soll (so die Übersetzung »Hoffnung für alle«). Es geht um das äußere Sichtbarwerden der Erlösung, die wir bereits in unserem Herzen haben. Dies alles bedeutet nicht, daß ein Christ so leben kann, wie er will, und trotzdem immer auf Gottes Segen zählen kann! Unsere guten Werke sind ja gerade von unserer Liebe zu unserem Heiland motiviert. Paulus stellt die richtige Balance zwischen Glauben und Werken her, wenn er schreibt: Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen (Eph 2,8-10). Was die Frage betrifft, ob wir unseren Mitmenschen vergeben (vgl. Mt 6,14-15), so macht Christus dies nicht zum Kriterium für unser Erlöstsein; er gibt uns vielmehr einen praktischen Test dafür an die Hand, um zu prüfen, ob wir wirklich ihm gehören. Er sagt hier, daß jemand, der in seinem Leben Gottes Gnade empfangen hat, selber anderen gnädig sein wird. Wie kann ich erwarten, daß Gott mir vergibt, wenn ich nicht bereit bin, meinen Mitmenschen zu vergeben? Es gibt Menschen, die sich als Christen bezeichnen, aber ihren Mitmenschen das, was diese ihnen - tatsächlich oder angeblich - Böses getan haben, jahrelang nachtragen. Hier wie an anderer Stelle sagt Christus, daß solch ein Mensch entweder Buße tun und Gott erlauben muß, in seinem Herzen die vergebende Liebe zu schaffen, die Christus selber ihm erzeigt hat - oder aber daß er zugeben sollte, daß er noch gar nicht erlöst ist. Anmerkungen Warum glauben? 1. Los Angeles Times, 25. Juni 1978, Part IV, S. 1 und 6. Hervorhebungen von Dave Hunt. 2. Harpers, Februar 1985, S. 49-50. 3. Douglas Dewar und L.M. Davies, »Science and the BBC«, in: The Nineteenth Century and After, April 1943, S. 167. »Undiskutabel« heißt soviel wie: Etwas, was die Wissenschaftler nicht zugeben mögen. 4. Aus einem Interview mit AP-Korrespondent George W. Cornall, zitiert aus: Times-Advocate, Escondido (Kalifornien), 10. Dezember 1982, S. AlO-1 1. Kapitel 1: Fakten, Vernunft und Glaube 1. Zitiert in: Samuel P. Putnam. 400 Years of Free Thought (The Truth Seeker Company, New York. 1894), S. 56. 2. Putnam. 400 Years ..., S. 120. 3. Zitiert in: Josh McDowell, Bibel im Test (Neuhausen: Hänssler, 1996), S. 198. 4. Paul E. Little, Know Why You Believe (Sripture Press, 1967), S. 53. 5. Gordon Allport, »The Roots of Religion«, in: Pastoral Psychology, April 1954, S. 20. 6. Sir James Jeans, Der Weltenraum und seine Rätsel (Stuttgart, Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt, 1931), S. 181. 7. Paul Yonggi Cho, The Fourth Dimension (Logos, 1979), S. 44; ders., The Fourth Dimension, Volume Two (Bridge Publishing, 1983), S. 25-28.68. 8. John C. Eccles, Daniel N. Robinson, Das Wunder des Menschseins - Gehirn und Geist (München: Piper, 1985), S. 72ff. 9. Erwin Schrödinger, zitiert in: Ken Wilbur (Hg.), Quantum Questions: Mystical Writings of the World’s Great Physicists (New Science Library, 1984), S. 81-83. 10. S. Maxwell Coden George F. Howe, The Bible, Science and Creation (Moody Press, 1965), S. 39. Kapitel 2: Wer ist Gott? 1. Carl Sagan, Cosmos (Random House, 1980), S. 243. 2. Samuel P. Putnam, 400 Years of Free Thought (The Truth Seeker Company, New York, 1894), S. 64. 3. Siehe Dave Hunt, Die Frau und das Tier (CLV, 1995), S. 412. 4. Vatikanum II. Vollständige Ausgabe der Konzilsbeschlüsse (Osnabrück: Fromm, 1966), S. 636. 5. William Durant, Die Geschichte der Zivilisation. Bd. 4: Das Zeitalter des Glaubens (Bern: Francke, 1952), S. 184ff. (Ramadan: S. 188). 6. Durant, S. 185. 7. Ebd. 8. May Long, »Visions of a New Faith«, in: Science Digest, November 1981, S. 39. 9. Herbert Schlossberg, Idols for Destruction (Thomas Nelson, 1983), S. 171. 10. John C. Eccles, Daniel N. Robinson, Das Wunder des Menschseins - Gehirn und Geist (München: Piper, 1985), S. 90f. 11. Putnam, 400 Years ..., Frontispiz. 12. Putnam, S. 13. Kapitel 3: Ist die Bibel zuverlässig? 1. John W. Lea The Greatest Book in the World (1929), zitiert in: Josh McDowell, Bibel im Test (Neuhausen: Hänss-ler, 1996), S. 48. 2. Josh McDowell, Evidence That Demands A Verdict (Campus Crusade for Christ, 1973), S. 19. 3. Abraham Rabinovich, »In pursuit of history«, in: The Jerusalem Post International Edition, die am 25. November 1995 endende Woche, S. 18-19. 4. Ebd. 5. Bemard Ramm, Protestant Christian Evidences (1957), zitiert in: McDowell, Bibel im Test, S. 47f. 6. F.F. Bruce, The Books and the Parchments (1963), zitiert in: McDowell, Bibel im Test, S. 87. 7. J. Harold Greenlee, Introduction to New Testament Textu-al Criticism (Eerdmans, 1964), S. 15. 8. Irwin H. Linton, A Lawyer Examines the Bible (W. A. Wilde Company, 1943), S. 31. 9. Linton, A Lawyer Examines the Bible, S. 46-47. 10. Sir Arthur Stanley Eddington, The Nature of the Physical World (MacMillan. 1929), zitiert in: Quantum Questions: Mystical Writings of the World’s Great Physicists, ed. Ken Wilbur (New Science Library, 1984), S. 5. 11. Putnam, 400 Years ..., S. 101. 12. Wilbur M. Smith, Therefore Stand: Christian Apologetics (Baker Book House, 1965), S. 425, 584. 13. Thomas Arnold, Sermons on the Christian Life (London, 1859), S. 324. Kapitel 4: Widersprüche in der Bibel? 1. Zitiert in John W. Lea, The Greatest Book in the World (Philadelphia. 1929), S. 17-18. 2. Los Angeles Times, 28. Januar 1989. 3. John Eider, Prophets, Idols and Diggers (Bobbs-Merrill, 1960), S. 160. 4. Will Durant, Die Geschichte der Zivilisation, Bd. 3: Caesar und Christus (Bern: Francke, 1949), S. 277. 5. Linton, A Lawyer Examines the Bible, S. 89. 6. William Paley, Home Paulinae, zitiert in Linton, Lawyer, S. 88. 7. Matthäus deutet hier klar an, daß Maria und Josef nach Jesu Geburt eine normale eheliche (auch sexuelle Beziehung) hatten; das Dogma von der lebenslang unberührten Maria kam erst Jahrhunderte später auf. Matthäus wie Lukas beschreiben Jesus als Marias Erstgeborenen (Mt 1,25; Lk 2,7), womit sie auf die Geburt weiterer Kinder hindeuten. Wir begegnen ihnen in den Evangelien mehrfach (Mt 12,46; Mk 3,32; Lk 8,20), zum Teil sogar namentlich (Mt 13,55.56). Kapitel 5: Stolpersteine für den Glauben 1. R. A. Torrey. Difficulties in the Bible: Alleged Errors and Contradictions (Moody Press, o.J.), S. 9-10. 2. Larry Whitham, »Book backs theory Jesus visited India before public life«, in: Washington Times, 27. November 1987, S.E6. 3 Torrey, Difficulties, S. 14-16. Kapitel 6: Belege für die Inspiration der Bibel 1. Mark Hopkins, Evidences, zitiert in: Linton, A Lawyer Examines the Bible, S. 165-169. 2. Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, 18. Buch, Kap. 3.3 (Ausgabe: Übers, von Heinrich Clementz, Wiesbaden: Fourier, 8. Aufl. 1989). 3. Josephus, Jüd. Altertümer, 20. Buch, Kap. 9.1. 4. Thomas Hartwell Home, Introduction to the Holy Scrip-tures, zitiert von Hopkins in: Evidences (zitiert in: Lin-ton, Lawyer, S. 235). 5. Hopkins, Evidences, zitiert in: Linton, Lawyer, S. 164. 6. Ebd. 7. Zitiert in: Linton, Lawyer, S. 164. 8. Simon Greenleaf, The Testimony of the Evangelists Ex-amined by the Rules of Evidence Administered in Courts of Justice (Grand Rapids: Baker Book House, 1965, 1. Aufl. 1847), S. 31. 9. Linton, Lawyer, S. 231. Kapitel 7: Was hat man eigentlich vom Beten? 1. A.E.C. Brooks, Answers to Prayerfrom George Müller's Narratives (Moody Press, o.J.), S. 10. 2. Brooks, Answers, innere Titelseite. 3. Robert Schüller, Peace of Mind Through Possibility Thin-king (Spire Books, 1977), S. 14. 4. Robert Schüller, »Possibility Thinking: Goals« (Cassette, Amway Corporation). 5. Peter Kreeft, Bookstore Journal, Februar 1992, S. 30. 6. NRI Trumpet, Oktober 1993, S. 14. 7. Katechismus der Katholischen Kirche (München: Olden-bourg, 1993), S. 280. 8. St. Alphonsus de Liguori, The Glories of Mary (Redemptorist Fathers, 1931), S. 82-83.94.160.169-170. 9. Devotions in Honor of Our Mother of PerpetuaI Help (Li- guori Publications, o.J.), S. 46-47. Kapitel 8: Der Teufel und das Böse 1. Charles F. Pfeiffer, The Dead Sea Scrolls and the Bihle (Weathervane Books, 1969), Innenklappentext. 2. Manly P. Hall, The Secret Teachings of all Ages: An En-cyclopcdic Outline of Masonic, Hermetic, QabhaHstic and Rosicrucian Symbolical Philosoph}’ (The Philosphi-cal Research Society, Inc., Los Angeles, CA 90027, 16. Aufl. 1969). S. CXVIII. 3. C.S. Lewis, The Screwtape Leiters (Collins-Fontana, 20. Aufl. 1973), Vorwort. 4. John C. Eccles, Daniel N. Robinson, Das Wunder des Menschseins - Gehirn und Geist (München: Piper, 1985), S. 82. 5. Sir Arthur Stanley Eddington, The Nature ofthe Physical World (MacMillan, 1929), S. 345. 6. C.S. Lewis, The\ Asked for a Paper (London, 1962), S. 164-165. 7. Zitiert in: Herbert Benson, M.D., mit William Proctor, Your Maximum Mind (Random House, 1987), S. 46. 8. »GeoConversation«, Interview mit Dr. Robert Jastrow in: Geo, Februar 1982, S. 14. 9. C.G. Jung, Erinnerungen, Träume, Gedanken. Aufgezeichnet und hg. von Aniela Jaffe (Olten: Walter, 1984), S. 186f. 10. C.G. Jung, Briefe in drei Bänden (Hg. von Aniela Jaffe), Bd. 2: 1946-1955 (Olten: Walter, 3. Aufl. 1989), S. 40f. 1 1. Zitiert in: Harold Sherman, Your Mysterious Powers of ESP (New York, 1969), S. 120. 12. M. Scott Peck, Die Lügner (München: Claudius, 1990), S. 204. 13. Peck, Lügner, S. 218f. 14. Eddington, The Nature .... S. 258-259. 15. Hall, The Secret Teachings, S. LXXXVII-VIII. 16. R. A. Torrey, Difficulties in the Bible (Moody Press, o. J.), S. 53. Kapitel 9: Was machen wir mit dem Leiden und der Hölle? 1. Putnam, 400 Years ..., S. 389-390. 2. Jacques Ellul, The Humiliation of the Word (Eerdmans, 1985) S. 60. 3. Ebd. 4. Linton, Lawyer, S. 122. 5. Putnam, 400 Years, S. 389-390. 6. Linton, Lawyer, S. 122. 7. Percy Bysshe Shelley, aus einem Brief, den er als ca. 20-Jähriger an Lord Ellenborough für den wegen der Herausgabe von Paine’s Age of Reason inhaftierten D.J. Eaton schrieb. Zitiert in Putnam, 400 Years, S. 341. Kapitel 10: Was ist die Entrückung? Kommt Christus wirklich wieder? 1. Chalcedon Report, Juli 1988, S. 1. Kapitel 11: Das Evangelium der Erlösung 1. Simon Greenleaf, The Testimony of the Evangelists Ex-amined by the Rules of Evidence Administered in Courts of Justice (Grand Rapids: Baker Book House, 1965, 1. Aufl. 1847), Einleitung. 2. William J. Cogan, A Brief Catechism for Adults: A Corn-plete Handbook on How to Be a Good Catholic, S. 49. 3. Joseph A. Seiss, The Gospel in the Stars, S. 13. 4. Seiss. Gospel, S. 15. 5. Jacques Ellul, The Humiliation of the Word, S. vii. 6. Vatikanum II. Vollständige Ausgabe der Konzilsbeschlüsse (Osnabrück: Fromm, 1966), S. 13. 7. Vatikanum II. S. 9. 8. Vatikanum II, S. 29. 9. Codex Iuris Canonici - Codex des Kanonischen Rechtes (Kevelaer: Butzon & Berkker, 3. Aufl. 1989), Can. 897 (S. 409). 10. John A. Hardon, S.J., Pocket Catholic Dictionary (Image Books, Doubleday, 1985), S. 248. 11. Kenneth Copeland, Believer’s Voice of Victory, September 1991. 12. Handbook of Medical Ethics for Nurses, Physicians, and Priests (The Catholic Truth Society, Montreal, 1943), S. 224-229. 13. Schroeder, The Canons and Decrees of the Council of Trent (übers. H.J. Schroeder, OP, Tan Books and Pu-blishers, 1978), S. 33 u. 53. 14. Vgl. Vatikanum II, S. 505. 15. Katechismus der Katholischen Kirche (München: Olden-bourg, 1993), Nr. 1257 (= S. 350). 16. The Canons and Decrees of the Couincil of Trent, op. cit., S. 22, 23, 54. 17. Codex Iuris Canonici, Can. 204 (S. 85). Kapitel 12: Gibt es Heilsgewißheit? 1. Dies ist der vorletzte Satz des offiziellen Gebetes von Papst Johannes Paul II. zum Jahr der Maria (1988). Das gesamte Gebet richtete sich an Maria und bat sie um Dinge, die sie nur als Gott hätte gewähren können, z.B.: »Dir, Mutter der menschlichen Familie und der Nationen, legen wir voll Vertrauen die ganze Menschheit hin, mit ihren Hoffnungen und Ängsten. Hilf, daß sie das Licht der wahren Weisheit hat. Leite ihre Schritte auf dem Weg des Friedens. Mach alle fähig, Christus zu begegnen ...« 2. The New York Times, 1. Februar 1990, S. Al und B4. 3. Schroeder, Canons and Decrees, S. 46.s 4. The New Saint Joseph Baltimore Catechism, No. 2 (New York: Catholic Book Publishing Co. 1969), S. 171. Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1367 (= S. 375). 5. Vatikanum II, S.413. 6. Zum Fegefeuer vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1030-1032 (= S. 294). Weitere Titel aus dem Verlag C.M. Fliß: Ed Hindson: Probleme sind Gelegenheiten Best.-Nr. 326.838 Deprimiert, Streß, kein innerer Friede, Schulden, keiner mag mich? Auch Christen haben Probleme. Doch der Gott, der die ganze Weltgeschichte in Händen hält, ist auch mit unserem Leben nicht überfordert. Wenn wir einige biblische Kernprinzipien (wieder)entdecken, können unsere Probleme zu Gelegenheiten werden. Charles Stanley: Vorsicht - Segen! Warum unser Leben manchmal weh tut Best.-Nr. 326.821 Stanley zeigt auf, daß Gott uns segnet, indem er uns erzieht und zurechtbiegt. Dann werden die dunklen Lebensstunden auf einmal sehr wertvoll. Gott will mich verändern - lasse ich ihn? Douglas Connelly: Leben nach dem Tod - Illusion oder Realität? Best.-Nr. 326.834 Früher glaubte man die Frage nach dem Tod als abgeschafft, heute hat sie wieder Hochkonjunktur. Was ist dran an den »Sterbe-Erlebnissen« klinisch Toter? Haben wir womöglich schon mehrere Male gelebt? Gibt es einen Himmel und eine Hölle? Aber vor allem: Wie ist das mit Gott, wenn wir sterben? Paul Estabrooks: Entdecke die Geheimnisse geistlichen Erfolgs Best.-Nr. 326.817 Möchten Sie ein siegreiches geistliches Leben führen? Wollen Sie eine größere Freude im Herrn und vermehrtes geistliches Wachstum erfahren? Paul Estabrooks hat dies bei den Christen der »Leidenden Kirche« weltweit erlebt. Hier erfahren Sie, was das für Sie bedeutet und wie Sie die Geheimnisse geistlichen Erfolgs täglich praktizieren können. Von Dave Hunt ist in unserem Verlag ein weiterer Titel erschienen: Globaler Friede und Aufstieg des Antichristen Best.-Nr. 326.981 Viele Voraussagen über das Ende der Welt haben sich im Laufe der Zeit als falsch erwiesen, so daß sich sogar Christen häufig desinteressiert abwenden, wenn es um die Zeichen der Zeit und das Ende der Welt geht. Aber zweifellos findet der aufmerksame Beobachter heute die Erfüllung uralter Prophetien in den Schlagzeilen der Medien. Und wenn schließlich die ganze Welt von Frieden und Sicherheit spricht, dann wird das Verderben plötzlich kommen. Der Friede, den die ganze Menschheit ersehnt, wird unter der Führung des Antichristen das Ende der Menschheitsgeschichte einleiten. Dave Hunt zeigt die dramatischen Entwicklungstendenzen und Haupttrends der Gegenwart auf und deutet sie auf der Grandlage fundierter Bibelkenntnis und aktueller zeitgeschichtlicher Analyse. Wir informieren Sie gern über unser Gesamtprogramm. Postkarte genügt: Verlag C.M. Fliß, Postfach 61 04 70, 22424 Hamburg Tel. 0 40/ 58 64 92, Fax 0 40/ 58 37 04 E-Mail: Bestellservice@cmf-verlag.de Internet: www.cmf-verlag.de llltfl IST GOTT? WflRUDl LÄSST Efl DAS flDSE zu? will er, öflssemtnscinGifli die eLORLn im? wrruw wlrolo weile Gent niCHT ALLE ERRORT? SIPD GOTT UHD ALLAH WCMT DASSELBE? 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