32. Bibelkurs                                                                                                                            BK 32

 

 

 

         Gethsemane - eine sehr schwere Entscheidung für Jesus

                                 (Matthäus 26, 36-46)

 

            Gethsemane war für Jesus die Stunde der Entscheidung. In diesem Garten auf dem Ölberg bei Jerusalem hat Jesus nach langem innerem Ringen die Gewissheit erlangt, dass Er nur über das Kreuz von Golgatha die Erlösung der Menschheit erwirken kann. Hier hat Er den schweren Kampf gegen den Satan gekämpft und hat überwunden. Ein alter Ausleger (Adam Clarke, um 1850) sagt: den Preis für unsere Erlösung hat Jesus am Kreuz und im Garten Gethsemane bezahlt. Dieser Gebetskampf Jesu hat auf Menschen immer wieder starken Eindruck gemacht. Wenn ich bei alten, sterbenden Menschen das Abendmahl zu reichen hatte, dann habe ich oft über dem Ehebett das große Bild gesehen, wie Jesus auf dem Ölberg niederkniet und betet. (Heute noch wird dieses Bild auf den Jahrmärkten angeboten und gekauft). Anscheinend hat diese Geschichte Menschen viel zu sagen. Wenn wir uns darein vertiefen, dann wächst in uns die Ehrfurcht vor dem Ringen Jesu für unsere Seligkeit und wir lernen manches für unsere eigenen inneren Kämpfe, die wir oft durchstehen müssen.

 

I.    Die große Last, die auf Jesus ruhte.

 

Jesus war von Seinem Vater auf die Erde gesandt worden, um die Erlösung der Menschheit zu schaffen. ER sollte die Strafe auf sich nehmen für alle Sünden der Menschen aller Jahrhunderte. Nur so kann die Versöhnung mit dem gerechten Gott hergestellt werden. Welch eine große Last ER da auf sich nahm, ahnen wir schon am Anfang der Geschichte. Jesus betrat den Garten, „fing an, zu trauern und zu zagen“ und sprach: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod.“

 

1.  Die Last der Sünde. Schon der Prophet Jesaja hat vorausgesagt: „Wir gingen alle in die Irre, aber der HERR warf unser aller Sünde auf IHN.“ (Jesaja 53, 6). Der Apostel Johannes stellt diese Tatsache an den Anfang seines Evangeliums: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde wegträgt.“ (Johannes 1, 29) ER ist also gleichsam der „Sündenbock“, der beim Großen Versöhnungsfest Israels, mit den Sünden des Volkes beladen, in die Wüste geschickt wurde. (3. Mose 16, 10). Paulus hat es theologisch formuliert: „Gott hat Den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir würden in IHM die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.“ (2. Korinther 5, 21) - Wie groß die Sündenlast der Menschheit ist, kann man sich kaum vorstellen. Denken wir nur an die Kriege des letzten Jahrhunderts mit den vielen Gräueltaten (auf das Schuldkonto des Kommunismus sind allein 100 Millionen Tote zu buchen), an den Holocaust, - an die Gott-losigkeit in den Großstädten, - an die Sündenlast, die sich durch die Jahrhunderte angehäuft hat. Selbst im Gottesvolk und in der Kirche ist das ein großer Schuldenberg. Von den 22 Königen Judas seit David war die Hälfte gottlos. Nur vier von ihnen können als fromme Könige neben David gestellt werden. - Die Kreuzzüge und die Inquisition sind ein dunkler Fleck in der Geschichte der Christenheit. Und wie triumphiert heute noch das Böse in vielerlei Gestalt! Das alles musste seine Strafe bekommen - und die Strafe wurde einem einzigen aufgeladen: Jesus.

 

2.  Sein Vater begann sich zurückzuziehen. Jesus geht allein in diesen schweren Kampf. Sei-ne engsten Gefährten, die Jünger, geben Ihm keinen Trost und keinen inneren Beistand - auch nicht die drei Auserwählten: Johannes, Petrus, Jakobus - sie schlafen ein, wo sie doch durch ihr Beten ihrem HERRN helfen sollten. „ER tritt die Kelter allein“ - sagt Jesaja. (Jesaja 63, 3) „Dies ist die Stunde und die Macht der Finsternis.“ sagt Jesus - „Der Fürst dieser Welt kommt“ - und mit diesem Fürsten, mit dem Satan, muss Jesus jetzt den letzten, schweren Kampf kämpfen, und ER muss ihn allein kämpfen.

 

3.  Die letzten Versuchungen Satans. Der Teufel versucht mit allen Mitteln, Jesus von Seinem Gehorsamsweg abzubringen. Schon beim Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu wollte der Teufel in der Versuchung (Matthäus 4, 1-11) Jesus verführen. Nun, da Jesus fast am Ziel ist, probiert es Satan zum letzten Mal mit teuflischen Gedanken, Jesus zu Fall zu bringen. - Jesus bittet im

     Gebet Seinen Vater: „Lass diesen bitteren Kelch an Mir vorübergehen!“ Was mögen es wohl

  für Gedanken gewesen sein bei diesen dämonischen Angriffen?

 

·      Der Teufel flüstert Ihm ein: „Du kannst Dein Werk nicht vollenden. Du bist zu schwach dazu. Du wirst den Kampf nicht durchhalten. Deine besten Freunde schlafen, wo Du doch gerade jetzt sie bräuchtest. Alle Deine Anhänger haben Dich verlassen. Dein Geldverwalter Judas beeilt sich, Dich zu verraten für den Preis eines Sklaven. Alle Welt hat dich allein gelassen. Du wirst es nicht schaffen!“ - Das sind Gedanken, von denen wir auch einige kennen - es sind Einflüsterungen Satans.

·      Der Teufel fährt fort: „Deine Kraft reicht nicht aus! Denke an all die Strapazen, die durch die Kreuzigung auf Dich zukommen werden. Dein Körper ist entkräftet. Du kannst diesen bitteren Kelch nicht trinken!“ - Deshalb schickte Gott dann einen Engel, der Jesus stärken sollte. - Wir kennen diese Stunden, wo wir meinen, dass unsere Kräfte nicht ausreichen - auch Paulus kannte solche Situationen, durch den „Pfahl im Fleisch“ verursacht. (2. Korinther 12, 7) Aber Gott will gerade den Schwachen ein Übermaß Seiner göttlichen Kräfte zuteilwerden lassen. „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ - sagt ER (2. Korinther 12, 9).

·      Ein weiterer teuflischer Gedanke: „Du bist allein, von Gott und der Welt verlassen. Ringsherum ist keiner Deiner Freunde zu sehen!“ Das war vielleicht der schlimmste Gedanke. Am Kreuz hören wir Jesus beten: „Mein Gott, mein Gott! Warum hast Du mich verlassen?“ Als der Engel kam und Jesus bei Seinem Gebet stärkte, war das ein Zeichen von oben: Gott, Sein Vater, ist zwar nicht in Seiner Nähe, aber doch ist die Verbindung zum Himmel nicht aufgehoben. Darüber hatte auch Jesus Gewissheit, das erkennen wir an Seiner Anrede „Mein Gott, mein Gott...“ - Das gilt für uns ebenso: wenn wir auch Gott nicht fühlen, so ist Er doch da. ER schützt, führt und begleitet alle, die IHM vertrauen. - Als Jesus geboren wurde, sollte Sein Name IMMANUEL anzeigen: Gott ist allezeit mit uns, wir sind nie allein!

Die Schwere der Sündenlast und der satanischen Anfechtungen wird deutlich durch die Worte: „Und ER rang mit dem Tode und betete heftiger. Und Sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen.“ - Der Apostel im Hebräerbrief denkt wohl an diese Szene, wenn er die Gläubigen bei ihren vielen Sorgen und Anfechtungen daran erinnert: „Ihr habt noch nicht aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde.“ (Hebräer 12, 4) - Es gibt also manchmal schwere Kämpfe, die wir durchstehen sollen. Aber wir sollen in dem Kampf aufsehen zu Jesus, der noch schwerere Kämpfe durchmachte und der uns zum Sieg verhelfen wird und alles wunderbar voll- enden wird. (Hebräer 12, 1+2)

 

II.  Die Überwindung in diesem Kampf: durch das G e b e t .

 

Wir müssen uns als Christen im Klaren sein: wir befinden uns in einem ständigen Kampf „mit mächtigen Herrschern in dieser Welt, mit bösen Geistern und mit listigen Angriffen des Teufels“ - so schreibt es Paulus im Epheserbrief (Epheser 6, 10-12). Das war im Alten Testament nicht anders. Das Hauptthema in den Psalmen des Königs David ist selbstverständlich Gott, aber an zweiter Stelle stehen nicht die Sorgen und Krankheiten sondern die Feinde. Die Attacken der Gegner waren oft so grausam und teuflisch, dass die Beter all ihren Zorn und Hass im Gebet vor Gott herausschrie-en. In über 12 Psalmen finden wir solche Hassausbrüche. Aber es ist besser, sie vor Gott zu bringen als sie im Herzen ihr zerstörerisches Werk tun zu lassen. Es ist es wichtig, zu wissen, was uns im Kampf mit den bösen Mächten hilft.

 

Die beste Waffe im Kampf ist das Gebet. Darum bittet auch Paulus seine Freunde: „Helft mir kämpfen durch eure Gebete für mich zu Gott.“ (Römer 15, 30). Als Jesus mit Seinen Jüngern in den Garten Gethsemane eintritt, ist Seine erste Mahnung an sie: „Betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt!“ ER selbst nimmt Zuflucht beim Gebet, weil Ihm eine schwere Prüfung bevorsteht. Welche Kennzeichen hat das Gebet Jesu in Gethsemane?

 

1.   Es ist ein einsames Gebet. – Wie viele haben in großer Einsamkeit in ihren Gebeten mit Gott gerungen. Jakob rang eine Nacht hindurch mit Gott, weil er in der Begegnung mit seinem Bruder Esau Schlimmstes befürchtete. Aber durch diesen Gebetskampf hatte Jakob eine Gottesbegegnung, die ihn völlig umwandelte und er bekam einen reichen Segen Gottes. (1. Mose 32).
Daniel, dieser treue Beter, hat sich in einem langen Bußgebet in Sack und Asche an den Allmächtigen gewandt, um für sich und sein Volk Barmherzigkeit von Gott zu erflehen. (Daniel 9)
Jesus hat eine ganze Nacht gebetet, bevor Er Seine zwölf Jünger berief. (Lukas 6) -
Paulus hat drei Mal intensiv zum HERRN gefleht und um Befreiung vom „Pfahl im Fleisch“ gebeten; er erhielt zwar keine Erhörung in seinem Sinn - aber doch war die göttliche Antwort für ihn ein Himmelsgeschenk: Gott erinnerte ihn an die göttlichen Kräfte, die in den Schwachen zur vollen Wirkung kommen (2. Korinther 12). - So sind also durch einsame Gebete große Segnungen geschenkt worden. Im einsamen Gebet sprechen wir mit Gott direkt, niemand hört zu. Wir können wirklich unser Herz vor IHM ganz ausschütten. Bei großen Lebensentscheidungen sind solche Gebete in der Stille sehr nötig und bewirken Großes.

2.  Jesu Gebet ist ein demütiges Gebet. „ER wirft sich nieder auf Sein Angesicht“. ER ist der König des Universums - und doch fällt ER vor Gott auf die Knie. Wenn schon der Gottessohn auf die Knie fällt, dann können wir nicht anders. Eine demütige Gebetshaltung ist die beste Ausgangsstellung für ein Reden mit Gott. Petrus sagt: „Den Hochmütigen widersteht Gott, aber den Demütigen gibt ER Gnade.“ (1. Petrus 5, 7)

3.  Jesus spricht als Kind mit Seinem Vater. Das ist eine feste Grundlage für ein zuversichtliches Beten. Als irgend jemand habe ich kein Recht, vor dem Allmächtigen zu erscheinen oder gar etwas zu erbitten. Aber ein Kind hat große Rechte bei seinem Vater. „Wir haben keinen knechtischen Geist mehr“ sagt Paulus „sondern einen kindlichen Geist und rufen: Abba, lieber Vater!“ (Römer 8, 15) Ein Kind kann fast alles von seinem Vater verlangen. Ein Kind weiß auch, dass der Vater ihm nur das Beste geben wird. Ein Kind Gottes zu sein, ist ein großes Vorrecht; Jesus hat es uns mit Seinem Blut erkauft. Es ist wichtig, beim Beten an diese Kindeshaltung zu denken. Das schafft uns Zutrauen und macht uns erwartungsvoll.

4.  Jesus ist gewiss, dass Sein Vater allmächtig ist. ER beginnt Sein Gebet: „Abba, mein Vater, alles ist Dir möglich...“ (Markus 16, 36) Jesus weiß, dass die Macht Seines Vaters nicht eingeschränkt ist, dass auch der Wirkungskreis des Teufels von Ihm beherrscht wird. - Es ist wichtig für den Beter, sich zu Beginn im Klaren zu sein, dass er sich an einen großen, allmächtigen Gott wendet. Als Gott nach den vielen Klagen des Hiob dem Schwergeprüften „aus dem Wettersturm“ antwortet, tut Gott - in zwei langen Kapiteln - nichts anderes, als dass Er vor den Augen des Hiob Seine Größe und Herrlichkeit entfaltet, von der Erschaffung der Welt angefangen bis zu den großen Wundern der Schöpfung: Blitz und Donner, Sterne und Wolken, die Meereswogen, die Morgenröte, Eis und Schnee.... Hiob hatte die Größe Gottes aus den Augen verloren, darum tat er Buße in Sack und Asche und bekannte: „Ich habe unweise geredet. Ich erkenne, dass DU alles vermagst. Nun hat mein Auge Dich in Deiner Herrlichkeit gesehen.“ (Hiob 38-42)

5.  Jesus bittet um Befreiung von Seiner Last. „...nimm diesen Kelch von Mir!“ Auch Paulus hat wegen des „Pfahls im Fleisch“ „drei Mal zum HERRN gefleht, dass er von mir weiche“. Wir dürfen alle unsere Not offen vor dem HERRN aussprechen und um Erlösung bitten. Aber Jesus hat sofort hinzugefügt: „...doch nicht wie ich will, sondern wie DU willst.“ Auch Paulus ist nie mehr auf seinen ursprünglichen Wunsch zurückgekommen. Er bekam eine Antwort vom HERRN: “Meine Kraft kommt in der Schwachheit zur vollen Wirkung“ (2. Korinther 12, 9) - und damit war er vollauf zufrieden und ruhig. - Wir dürfen nicht „unsern Kopf durchsetzen“, nicht ewig unsere Bitten wiederholen. Wir dürfen jede Bitte dem HERRN vorlegen, aber wir sollen es IHM überlassen, wie ER die Sache regeln wird. - „...nimm diesen Kelch von mir“. In dieser Bitte ist noch ein anderer Sinn für uns wichtig. Jesus nennt sein bevorstehendes Leiden einen Kelch, nicht einen Strom oder gar einen See sondern einen Kelch, bei dem man bald, wenn er aus-getrunken ist, den Boden sehen kann. Das bedeutet: wenn wir in Nöten sind, sollten wir sie nicht übertreiben.

6.  Jesus betet ausdauernd. Drei Mal kniete Er nieder zum Gebet, brachte immer wieder dasselbe Anliegen und ließ sich nicht entmutigen, obwohl Er feststellen musste, dass Seine Jünger nicht fähig waren, Ihn in diesem schweren Kampf zu unterstützen. Das hat Ihn nicht abgehalten, so lange zu beten, bis Ihm der Vater Gewissheit geschenkt hat. - Jesus erzählte das Gleichnis von der Witwe, die einfach nicht aufgab beim Beten und dadurch einen großen Sieg erlangte. (Lukas 18) Die Apostel ermahnen mehrmals in den Briefen, ausdauernd zu beten. Wer zu bald mit dem Beten aufhört, beweist damit, dass seine Glaube nicht allzu groß ist und es entgeht im die Freude über das Wunder der Erhörung, die oft erst nach langer Zeit eintritt - wie bei der „bittenden Witwe“.

7. Jesus fügt sich ganz in den Willen Gottes. „... nicht wie Ich will, sondern wie DU willst.“ Das ist das Herzstück des Gethsemane-Gebets. Spurgeon sagt: „Wir sollten diese Bitte bei jedem Gebet anfügen, nur nicht, wenn es um die Errettung einer Seele geht. Denn Gott will, dass alle Menschen gerettet werden.“ - Die meisten Menschen sind verstimmt, wenn ihr

Wunsch nicht erfüllt wird. Auch Christen tun sich schwer, ein Nein Gottes anzunehmen. Dazu braucht es die felsenfeste Gewissheit, dass Gott nie einen Fehler macht. Sowohl Jesus (wie hier im Garten Gethsemane) als auch Paulus (bei seinem „Pfahl im Fleisch“) haben von Gott ein Nein erhalten und haben es angenommen (nicht mürrisch, wie das meistens der Fall ist!). Beide haben erfahren, dass das Nein Gottes einen größeren Segen bewirkte als sie dachten. Bei Jesus folgte die Auferstehung und Paulus konnte immer die Kraftzufuhr Gottes erfahren. Martin Luther hat diese Einstellung in die Worte gefasst (in einem Brief an Philipp Melanchthon in Augsburg, 1530): „Wenn nicht geschieht, was wir wollen, dann das, was besser ist.“

 

III. Die Auswirkung des Gebets Jesu im Garten Gethsemane.

 

1.  Jesus wurde innerlich ruhig. Bei der sich anschließenden Gefangennahme wird das sehr deutlich. Er spricht zu den Soldaten: „Wen sucht ihr?“ - „ICH bin’s“ - „Sucht ihr Mich, so lasst diese gehen!“ (Johannes 18). ER ist der Herr des Geschehens, ER verhält sich wie ein König. ER weiß, ER ist auf dem richtigen Weg. Diese Gewissheit vermittelt Ruhe. - Am Kreuz erträgt er allen Spott schweigend ohne Gegenrede. Sein erstes Gebet am Kreuz ist Fürbitte für Seine Feinde („Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“) Jesus musste schreckliche Qualen erleiden, aber in Seiner Seele herrschte ein tiefer Friede.

 

2.  „Es erschien ein Engel und stärkte Ihn.“ Auf Bildern wird der Engel oft mit einem Kelch dar-gestellt, womit der Engel Jesus stärkte. Die alten Ausleger sehen das noch etwas konkreter und tiefer: der Engel stärkte Jesus mit dem, was er zu IHM sagte. - Wie auch Paulus durch ein WORT Gottes gestärkt wurde: „Meine Kraft ist in dir wirksam, auch wenn du schwach bist.“ - Mit welchen Worten hat ihn wohl der Engel gestärkt? - sicherlich hat er Ihm die großen Verheißungen Gottes zugeflüstert, - hat Ihm die Herrlichkeit Seiner Auferstehung vor Augen gemalt, - hat Ihm den Thron gezeigt, den ER im Himmel einnehmen wird und von dem aus ER das Universum regieren wird, - hat Ihm die unzählige Schar der Erlösten vorgestellt, die durch Seinen Gehorsam zu Bürgern des Himmels werden, - hat Ihm gesagt, dass alles zur Verherrlichung Seines Vaters sein wird. - Das WORT ist eine Gotteskraft, das hat Jesus im Garten Gethsemane erfahren. Es gibt kein besseres Stärkungsmittel für eine verzagte Seele als das Wort Gottes. - Die Erscheinung des Engels war außerdem ein Zeichen dafür, dass die himmlischen Heerscharen unsichtbar in Seiner Nähe sind. Wenige Minuten später merken wir, dass dieser Gedanke Jesus nicht verlassen hat. Als während der Gefangennahme Petrus das Schwert zieht, verbietet ihm das Jesus mit den Worten: „Meinst du, Ich könnte Meinen Vater nicht bitten, dass Er Mir sofort mehr als 12 Legionen Engel (= 72.000 Engel) schickte?“. Gottes unsichtbare Hilfe ist viel größer, als die Menschen denken. Auch den Gotteskindern ist der Dienst der Engel von Gott verheißen. In dunklen Stunden der Einsamkeit sollten wir nie vergessen, dass kräftige himmlische Unterstützung sich unsichtbar ganz in unserer Nähe befindet. Wir sollten mehr mit der Hilfe der Engel rechnen. - Als der völlig verzagte Elia in die Wüste floh und sich dort von Gott sein Ende erbat, war er doch sehr überrascht, dass selbst in der Wüste Engel auftauchen. Ein Bote Gottes begrüßte ihn am Morgen und stärkte ihn mit Brot und Wasser und einer guten Botschaft. (1. Könige19)

 

3.  Jesus wurde nicht nur gestärkt sondern ER errang einen großen Sieg über den Satan.

     ER konnte beim Verlassen des Gartens sagen: „Jetzt ist die Schlacht gewonnen. Der Kopf der Schlange ist zertreten. ICH habe gesiegt.“ Im Garten sind die Würfel gefallen. Die Siegesgewissheit hat Jesus die Kraft gegeben, alle Grausamkeiten der Kreuzigung durchzustehen, bis ER am Ende laut rufen konnte: „Es ist vollbracht!“

 

Das Gebet hat Jesus im Garten Gethsemane geholfen, die richtige Entscheidung zu treffen und Kraft zu bekommen für einen schweren Weg. Für unsere Entscheidungen und für unsere schweren Wege sollten wir von Jesus lernen. Das Gebet kann uns in kritischen Situationen eine sehr große Hilfe sein. „Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet!“ - diese Mahnung Jesu im Garten Gethsemane gilt für uns allezeit.                                                                                                                            

17. Februar 2001                                                                          Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün