36. Bibelkurs BK 36 Menschliche Ohnmacht begegnet der göttlichen Allmacht. (Jesus heilt einen Menschen, der 38 Jahre lang krank war - Johannes 5, 5-9) Von den 35 Wundern Jesu berichtet der Apostel Johannes nur sieben. Johannes wählt aus. Er ist der Theologe und Denker unter den Jüngern. Jeder seiner Wunderberichte charakterisiert einen besonderen Typ. Die letzten drei Wunder sind besonders schwierige Fälle. Man kann sagen: der Schwierigkeitsgrad steigert sich. Hier ist der Fall eines Kranken, der sehr lange Zeit - 38 Jahre lang - krank war. Dann folgt in Kap. 9 die Heilung eines Blinden, der seit seiner Geburt schon blind war - und in Kap. 11 wird der Höhepunkt erreicht: die Auferweckung des Lazarus, dessen Krankheit zum Tod geführt hatte. Jedes Mal wird die große Hilflosigkeit auf der Seite der Menschen offenbar - aber andrerseits auch die Macht Jesu, der souverän mit jeder Not fertig wird und es großartiger hinausführt als man allgemein denkt. Das ist die Art Jesu: man kann mit jedem Problem zu IHM kommen - und immer gibt es bei IHM Hilfe. ER ist angesichts einer Misere niemals ratlos. Das ist eine große Ermutigung für alle Menschen, die in Schwierigkeiten geraten. I. Menschliche Ohnmacht in schwierigen Lebenssituationen. 1. 38 Jahre lang hatte sich die Krankheit dieses Mannes schon hingezogen. Das ist eine lange Zeit! Alles, was sich lange hinzieht, macht den Menschen allmählich gleichgültig. Die Hoffnungsschimmer werden immer blasser. Schließlich ergibt man sich in sein Schicksal. Das gilt für Krankheiten, für tragische Situationen und das konnte man auch im Blick auf die politische Situation in der DDR beobachten, wo nach 40 Jahren kaum jemand eine Wende erwartete. 2. Lange Wartezeiten begegnen uns oft in der Bibel: * Abraham hatte ein göttliches Versprechen erhalten, dass er eine große Nachkommenschaft bekommen werde. Über 20 Jahre vergingen - und es zeigte sich kein Wölkchen am Himmel. Die Hauptlektion, die Abraham in der Schule Gottes zu lernen hatte, war: Warten und damit verbunden: Gottvertrauen. Warten lernen ist nicht leicht. Auch Abraham hat sich schwer getan. Weil ihm die Wartezeit zu lange erschien, meinte er, nachhelfen zu müssen, damit die Zusage Gottes sich auch wirklich erfüllt: er nahm sich seine Magd Hagar, um mit ihr ein Kind zu bekommen. Es wurde ihnen sogar ein Sohn geschenkt - der Ismael - aber das war ein Irrweg. Gott wurde zornig. Diese "Notlösung" (Abraham hat es gut gemeint!) hat dem Patriarchen selbst viel Kummer und Ärger gebracht. - Wir sollten uns hüten, eigene - gut begründete! - Lösungen zu suchen und zu praktizieren: sie bringen uns nicht das, was wir erhoffen - sie bringen uns Nöte und Leid. Aber Abraham hat aus seinen Fehlern gelernt. Er wartete 25 Jahre lang, bis der Plan Gottes nach göttlicher Regie in Erfüllung ging durch die Geburt Isaaks. So blieb er auf der Spur Gottes - und auf den Wegen Gottes gibt es auch den Segen Gottes. - Es ist gut für uns, wenn wir frühzeitig das Warten in unserem Leben lernen. Wer nicht warten kann, erlebt wenig Gottesführungen, - er bleibt auf den eigenen, menschlichen Wegen und muss dann so manche Enttäuschung einstecken. * Hiob - der am schwersten geprüfte Gottesmann in der Bibel - musste auch lange warten bis bei ihm eine Wende eintraf. Über 35 Kapitel ziehen sich die Gespräche an seinem Kranken-bett hin. Seine Freunde haben lange mit ihm diskutiert - aber sie fanden keine Lösung für den Fall Hiob. Für Hiob war das auch sehr unbefriedigend. Licht kam erst in die dunkle Welt, als Gott selbst mit Hiob redete. Bis dahin musste Hiob warten. Aber das Warten lohnte sich. Hiob erhielt eine wunderbare Offenbarung Gottes. Auf einmal wurde es Tag in der Nacht Hiobs. Gott war für ihn nicht mehr der strenge Richter sondern der allmächtige Vater, der ihn in Seine Arme schloss. Und der Segen, der folgte, war unermesslich: der Reichtum Hiobs war größer als vor der Krankheit, - er bekam wieder zehn Kinder, und die 3 Töchter waren die schönsten im ganzen Land - und Hiob lebte noch 140 Jahre. Das Warten war nicht umsonst; es lohnt sich immer, wenn man auf die Stunde Gottes achtet! "Werft euer Vertrauen nicht weg, was eine große Belohnung hat!" sagt der Apostel im Hebräerbrief. (Hebräer 10, 35) 2. Es gab viele Enttäuschungen im Leben des Kranken am Teich Betesda. Wie oft ließ er sich wohl in den 38 Jahren an den Teich bringen? Nicht jedes Mal hat sich das Wasser bewegt - und damit schwand schon für ihn die Hoffnung. Und wenn sich die Wellen bewegten, dann hatte er niemand, der ihn ins heilende Wasser brachte. Er musste zuschauen, wie andere vor ihm hinein-kamen und geheilt wurden. Für ihn waren die 38 Jahre eine endlose Kette von Enttäuschungen. Welch ein Elend! Hatte er überhaupt noch einen Hoffnungsfunken in seinem Herzen? Da kam Jesus, - und Jesus war für ihn die Rettung. ER brachte die Wende für sein Leben. Es gibt nicht wenige Menschen um uns herum, die von Enttäuschungen erzählen können: in der Ehe, im Beruf, mit den Kindern, mit Arbeitskollegen, mit Ärzten. Lukas berichtet von einer kranken Frau, die sich an Jesus wandte, "weil sie ihr ganzes Vermögen für die Ärzte ausgegeben hatte und von keinem geheilt werden konnte." (Lukas 8, 43) Wenn man die Evangelien liest, bekommt man den Eindruck, dass gerade die Enttäuschten sich an Jesus wandten, um Hilfe von IHM zu bekommen. Und ER hat jedem von ihnen geholfen. Keiner hatte umsonst bei IHM angeklopft. Heute ist Jesus noch derselbe. II. Menschliche Ohnmacht - dafür gibt es viele Beispiele in der Bibel. 1. Mose erhielt von Gott den Auftrag, Israel aus Ägypten herauszuführen. "Wer bin ich, dass ich zu Pharao gehe?" gab Mose als Antwort. Es fühlte sich als Ziegenhirte ohnmächtig gegenüber einem Weltherrscher. Aber hinter die Ohnmacht des Mose stellte sich die Allmacht des Weltenschöpfers. Gott sagte zu Mose: "ICH will mit dir sein." Dadurch wurde aus dem machtlosen Mose ein kraftvolles Werkzeug Gottes. - Wie oft hat Gott seinen Leuten zugerufen: "ICH will mit dir sein!" und wollte damit ihre Ohnmachtsgefühle vertreiben und ihnen ein geheiligtes Selbstbewusstsein geben. IMMANUEL - das heißt: Gott ist mit uns! Das steht wie ein Motto ganz am Anfang des Evangeliums (Matthäus 1, 23) - und am Ende des Evangeliums taucht es noch einmal auf; da sagt Jesus: "ICH bin bei euch an jedem Tag!" (Matthäus 28, 20) Wo Jesus auf dem Plan ist, da ist die die Kraft Gottes gegenwärtig, - da muss die Ohnmacht weichen. Jesus ist der HERR über die Mächte, über das Böse, über alles Geschehen um uns herum und in der ganzen Welt. Wenn Jesus sagt: "ICH bin mit dir!" - dann steckt da mehr Ermutigung drin als die meisten denken, - mehr als die vielen "Erfolgspropheten" (= Motivationstrainer) empfehlen. 2. Die Psalmen spiegeln das menschliche Leben so wie es ist. Über die Hälfte der Psalmen sind Klagelieder, - weil eben das Leben zum großen Teil aus Leid und Kummer besteht. Die größten Dramen der alten Griechen, die für unser Abendland prägend waren, sind Tragödien - und eben keine Lustspiele! - Auch in den Psalmen finden wir die berühmten Fragen: Warum? Wie lange? Wo ist Gott? In Psalm 10 taucht es zum ersten Mal auf: "HERR, warum stehst Du so von ferne?" - aber am Schluss desselben Psalms heißt es: "Das Verlangen der Elenden hörst Du." - In Psalm 13 steht vier mal die Frage? "Wie lange...soll ich mich ängstigen? ... verbirgst Du Dich? ... soll ich sorgen?" - Aber der Psalm schließt mit dem Vers: "Mein Herz freut sich, dass Du so gerne hilfst." - Die Psalmen 42-44 beginnen: "... meine Seele schreit zu Gott, ... meine Seele dürstet nach Gott" Es ist nicht verwunderlich, dass uns in diesen Psalmen 7 mal das WARUM begegnet, dazu noch: "Wann...? - Wo ist Gott?" (2 mal) und doch lautet der Kehr-reim dieser Psalmen: "Harre auf Gott! Denn ich werde Ihm noch danken, dass ER meine Hilfe und mein Gott ist." Im Psalm 74 lesen wir: "Wie lange, HERR...?" - und 4 mal: "Warum?" Aber in der Mitte der Vers: "Gott ist mein König, der alle Hilfe tut!" - Die Beter der Psalmen klagen offen und ehrlich ihre Not und ihre Zweifel - aber sie bleiben bei Gott, sie wenden sich nicht von Gott ab. Auch Jesus betet in Seinen Schmerzen am Kreuz: "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" (Psalm 22) ER vermisst die Nähe Gottes, aber die Verbindung zu Gott ist nicht aufgegeben - deshalb betet Jesus: "Mein Gott..." - Die Beter der Psalmen erfahren beim Beten eine Erleuchtung, Gott sendet ihnen einen Lichtstrahl. Das ist der Segen des Betens, der in den Psalmen deutlich wird: Wer in all seiner Klage im Gebet doch am HERRN bleibt, bekommt Antworten von oben: "Gott ist meine Hilfe! Gott hört mein Gebet!" 3. Auch Paulus kannte Ohnmacht in seinem Leben. Auf der Straße nach Damaskus begegnete ihm Christus in einer überirdischen Erscheinung. Diese Begegnung war für Paulus ein Schock. Bis dahin war er ein Fanatiker, der von Unternehmungsgeist erfüllt war, ein dynamischer Typ. Aber jetzt war er ein gebrochener Mann. Er war drei Tage blind, musste geführt werden, nahm auch 3 Tage lang keine Nahrung und kein Getränk zu sich. Ein ohnmächtiger Mann. Aber das war nicht das Ende einer steilen Karriere sondern der Beginn eines großen göttlichen Plans mit einem Menschen. Ein Mann stellt sich einfach Gott zur Verfügung und Gott unternimmt Großes mit ihm. - Paulus erfährt später noch einmal seine Ohnmacht auf ganz seltsame Weise. Er hatte ein ganz außergewöhnliches ekstatisches Erlebnis. Er erhielt himmlische Offenbarungen, die er gar nicht formulieren konnte, so gewaltig waren sie. Er hätte sicherlich damit angeben können, weil das etwas Einmaliges war, aber das wollte Gott verhüten. Gott gab ihm einen "Pfahl ins Fleisch" (2. Korinther 12), legte ihm eine Last auf, die dem Apostel viele Schmerzen bereitete. Das hielt vermutlich 14 Jahre lang an. Paulus betete deshalb viel und hoffte auf Befreiung. Aber die Antwort Gottes war ganz anders. Jesus sagte zu ihm: "Paulus, du fühlst dich oft schwach. Aber sei dennoch zufrieden und getrost! Wenn du dich oft so ohnmächtig fühlst, brauchst du dich nicht zu sorgen. ICH werde dich immer mit Kraft versorgen, - sogar reichlich, so dass du trotz dieses Handicaps fröhlich deine Arbeit tun kannst und keine Angst zu haben brauchst, aufgeben zu müssen oder depressiv zu werden." Bei Paulus wird ein wichtiger Punkt deutlich, der in der ganzen Bibel gilt: Wer dem Scheitern nahe ist und dann zu Christus flieht, der bekommt Hilfe. Der Allmächtige rüstet den Ohnmächtigen mit Kraft aus, mit Zuversicht und Hoffnung. Die ganze Bibel ist voller Zeugen für diese Wahrheit - auch der Kranke am Teich Betesda. III. Die göttliche Allmacht Jesu. 1. Jesus wendet sich gerne ohnmächtigen Menschen zu. "Jesus sah den Kranken liegen und erfuhr, dass er schon lange so gelegen hatte." Jesus sah die Not und interessierte sich für den Kranken. Im Psalm 121 heißt es: "Der HERR schläft und schlummert nicht." Christus weiß genau, wie groß unsere Not ist, - wie viele schlaflose Stunden wir nachts verbringen, - er zählt jede einzelne Träne, die wir weinen (Psalm 56, 9). Wir klagen oft darüber, dass viele keine Ahnung haben, wie schlecht es uns geht. Für Jesus gilt das nicht. ER kennt unsere Lage bis ins Kleinste. - Der Prophet Jesaja hat diese barmherzige Seite Gottes wunderbar zum Ausdruck gebracht: "So spricht der Hohe und Erhabene: ICH wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen." (Jesaja 57, 15) Das hat Jesus praktiziert. Wo ein Mensch verzagen möchte, da ist Jesus ganz in seiner Nähe - bereit zu helfen. 2. Jesus schaut nach dem innersten Verlangen des Menschen. Jesus fragte den Kranken: "Willst du gesund werden?" Das war keine überflüssige Frage. Dahinter steckt noch mehr. Jesus will wissen, ob der Kranke noch Hoffnung hat, - ob er Jesus eine Heilung zutraut. - Wir sollten das Gottvertrauen nie aufgeben. Auch in dunkelster Stunde kann Gott noch in letzter Minute eingreifen und helfen; dieser Gedanke sollte immer einen Platz in unserem Herzen haben und niemals verstummen. Gewisse Sätze sind gefährlich: "Bei mir ist nichts mehr zu machen!" - "Mir ist jetzt alles egal!" "Ich habe die Hoffnung aufgegeben." Solche und ähnliche Redewendungen kann man oft hören. Sie sind Alarmsignale. Jesus würde einen solchen Menschen fragen: "Hast du noch Hoffnung? - Hältst du eine Wende für möglich?" - Auch bei einem Gottesdienst oder bei einer Versammlung stellen sich ähnliche Fragen: Sind wir bereit, eine Leidenschaft aufzugeben, Bösem zu entsagen, der göttlichen Stimme gehorsam zu wer-den? Oder reicht es uns, wenn eine feierliche Atmosphäre uns umgibt, wir auf andere Gedanken kommen und ein bisschen entspannt werden? - Jesu Fragen gehen in die Tiefe. ER schaut das Herz an und möchte, dass wir Sein Ziel ansteuern. Wir dürfen von Jesus Großes erwarten und dürfen uns nicht mit Mittelmäßigem zufrieden geben. 3. Jesu Befehle enthalten Kraft. - Was der Kranke aus dem Mund Jesu hört, sind eigentlich nur Befehle: "Steh auf! Nimm dein Bett! Geh hin!" Wenn Jesus spricht, dann ist Sein Wort immer von Kraft begleitet. - Die Erschaffung der Welt begann mit einem Befehl Gottes: "Es soll Licht werden!" - Die Finsternis musste weichen und es wurde Licht. - Jesus hat oft solche Befehle gegeben: "Schweig und verstumme!" rief ER einem wütenden Orkan entgegen - und es wurde sofort stille. "Folgt Mir nach!" sagte ER zu einigen Fischern - und sie kamen. - Eine trauernde Witwe tröstete ER: "Weine nicht!" - und dann weckte ER ihren Sohn vom Tode auf. - Dem Lazarus im Grab rief Jesus zu: "Lazarus komm heraus!" - und der Tote folgte. - An ein ganzes Feld von Totengebeinen wendet sich der Prophet Hesekiel mit dem Ruf: "Ihr verdorrten Gebeine! Höret des HERRN Wort: Ihr sollt wieder lebendig werden!" - und es kam Bewegung ins Gräberfeld. (Hesekiel 37, 4+5) - Wie oft hat Jesus gesagt: "Fürchtet euch nicht!" ER erwartet, dass wir die Ängste abschütteln und furchtlos unseren Weg weitergehen. Er begleitet uns unsichtbar und deshalb ist Furcht nicht angebracht, weil ER der HERR ist über alle Mächte. Wenn Jesus einen Befehl gibt, dann ist der Befehl ausführbar und Jesus erwartet auch Gehorsam, denn ER liefert die notwendigen Kräfte mit. - Die Bekehrung des großen Predigers C.H.Spurgeon (1834-1892), der 40 Jahre lang jeden Sonntag in London vor 6000 Menschen predigte, ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Spurgeon war 16 Jahre alt, als er folgendes erlebte, wie er es selbst beschreibt: "Ich fühlte mich elend und fand keinen Trost. Sechs Monate betete ich unter großer Angst und fand keine Erhörung. Da war ich entschlossen, jede Versammlungsstätte in Colchester zu besuchen, um Frieden zu finden. Endlich! - es war am 8. Januar 1850. Es war ein solches Schneetreiben, dass ich nicht dahin gehen konnte, wohin ich wollte. Ich fand eine einsame Straße und ging auf einen Hof zu, in dem eine Kapelle stand, die ich noch nie gesehen hatte. Es war die Kapelle der kleinen Methodisten-Gemeinde. Diese Leute waren bekannt dafür, dass sie so laut singen, dass man davon Kopfweh bekommt. Aber das war mir jetzt ganz egal. Ich ging einfach hinein. Etwa 15 -20 Menschen waren versammelt. Der Gottesdienst begann - aber es kam kein Prediger. Endlich betrat ein sehr schwächlicher Mann die Kanzel, schlug seine Bibel auf und las: (Jesaja 45, 22) Seine Augen auf mich richtend, als ob er mein ganzes Herz kenne, sagte er: - gewiss war ich das! - Und dann seine Hände aufhebend, rief er mit lauter Stimme: sagte er. Mit einem Male sah ich den Weg des Heils. Ich weiß nicht, was er sonst noch sagte; ich achtete nicht sonderlich darauf. Als die eherne Schlange aufgerichtet wurde, blickten sie und wurden geheilt. Mir war, als ob ich in diesem Augenblick vor Freude hüpfte." Es ist schon sehr erstaunlich: ein einziger Vers der Bibel, ein schwächlicher Prediger, eine kurze Aufforderung: Blicke auf Jesus! - und dadurch verwandelte Gottes Geist einen jungen Mann, der später zu einem "Fürsten unter den Predigern" wurde. Das ist ein eindrückliches Beispiel dafür, welche ungeheure Kraft in Gottes Wort steckt. 4. Wer Gott gehorcht, erhält auch Kraft. Der Kranke am Teich Betesda gehorchte auf der Stelle. Gott gehorchen bedeutet: IHM zutrauen, dass ER im Moment uns befähigt, das zu tun, was ER uns zugerufen hat. Die Apostel sagten später: "Gott gibt den Heiligen Geist denen, die IHM gehorchen." (Apostelgeschichte 5, 32) Im Augen-blick, wenn wir Gottes Stimme hören, melden sich auch andere Gedanken: "Es ist zu schön, um wahr zu sein!" (dahinter stecken das Misstrauen und der Zweifel) - "Das kann ich mir nicht vorstellen!" "Das ist doch unmöglich!" Dieser Widerspruchsgeist steckt tief im Menschen drin. Die Psychologen sagen: das negative Denken beherrscht den Menschen. Manche wollen erst einen Beweis haben, bevor sie einwilligen. Das sind alles Hindernisse, die uns blockieren, eine Gotteserfahrung zu machen. Seinem WORT einfach vertrauen, - das tun, was Gott mir zuruft -, das ist der richtige Weg. - Später bei der Heilung des Blindgeborenen (Kap.9) war es ähnlich. Jesus machte einen Brei, strich ihn auf die Augen des Blinden und sagte zu ihm: "Geh jetzt zum Teich Siloah und wasche dich!" Der Blinde hat nicht überlegt, ob wohl Brei aus Straßenstaub und Speichel eine Heilkraft für Augen besitzen könnte, sondern ging, wusch sich - und kam sehend wieder. Als ihn die Leute fragten: "Wie ist das zugegangen?", da antwortete er: "Das kann ich nicht erklären. Nur eines weiß ich: ich war blind - und jetzt kann ich sehen!" Wunder Gottes kann man nicht erklären, wir können sie nur als Tatsachen bezeugen. - Wunder erleben diejenigen, die Gottes Stimme gehorchen und IHM vertrauen. 18. August 2001 Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün