37. Bibelkurs                                                                                                                            BK 37

 

 

        Die Engel - Gottes Diener und Gottes Botschafter

 

            Es ist immer wieder im Volk von Engeln die Rede, vor allem vom Schutzengel, der oft erwähnt wird, wenn es bei einem Unglück wider Erwarten gnädig abgegangen ist. Von dem schweren Startunfall beim Formel-1-Rennen auf dem Hockenheimring im Juli dieses Jahres (2001), bei dem niemand zu Schaden kam, hieß es in der Schlagzeile einer Zeitung (FAZ): „Heerscharen von Schutzengeln waren zur Stelle!“ Der Schutzengel hat einen biblischen Hintergrund (Matthäus 18, 10), aber viele andere Vorstellungen, die mit Engeln verbunden sind, haben sich oft weit von der Bibel entfernt. Die pausbäckigen kleinen Engelchen auf Wolken (von der Barockkunst eines Raffael stammend) oder die Rauschgoldengel mit Flügeln in den Weihnachtsschaufenstern sind meist kindliche Figuren, die mit den biblischen Vorstellungen nichts mehr zu tun haben. - Die Bibel zeichnet uns ein ganz anderes Bild von den Engeln: „Ihr starken Helden, die ihr Gottes Befehle ausführt... „ (Psalm 103). Die ersten Engel in der Bibel waren männliche Gestalten mit flammenden, blitzenden Schwertern, die das Paradies zu bewachen hatten. In der Bibel sind nur zwei Mal Engel mit Flügeln erwähnt (Jesaja 6 und Offenbarung 14) und in der christlichen Kunst werden erst ab dem 8. Jahrhundert die Engel mit Flügeln dargestellt.

 

Was sagt die Bibel über die Engel? Wörtlich (nach dem Hebräischen und Griechischen) bezeichnet das Wort Engel einen Boten (griechisch Angelos). Die Engel sind Geschöpfe Gottes. Sie sind himmlische Wesen, die Gott preisen und Gott dienen. In der Bibel findet sich kaum eine Beschreibung der Engel, - wichtiger ist ihr Auftrag.

 

I.    Die Aufgaben der Engel.

 

1.  Die Engel sind Botschafter, die göttliche Botschaften überbringen. Gabriel verkündet der Maria die Geburt Jesu. Ein Engel befiehlt dem Joseph mit Maria und dem Jesus-Kind nach Ägypten zu fliehen. - Es gibt noch viele Beispiele für Engelsbotschaften in der Bibel.

2.  Die Engel sind Diener und Helfer, um Gottesmenschen (die Auserwählten) zu unterstützen. Petrus wird durch einen Engel aus dem Gefängnis in Jerusalem befreit (Apostelgeschichte 12). Der Apostel schreibt: „Die Engel sind dienende Geister, ausgesandt zum Dienst derer, die das Heil ererben sollen.“ (Hebräer 1, 14)

3.  Die Engel im Himmel preisen Gott. „Lobet IHN, alle Seine Engel, lobet IHN, all Sein Heer!“ (Psalm 148). Sie sind zu Zehntausenden um den Thron Gottes versammelt in Anbetung „des Lammes, das würdig ist, zu nehmen Kraft, Reichtum ... Ehre und Preis und Lob.“ (Offenbarung 5)

4.  Es gibt auch Gerichtsengel, die in göttlichem Auftrag Gerichte Gottes verkünden oder auch vollstrecken. - Beim Auszug Israels aus Ägypten zog „der Würgeengel“ durchs Land und bewirkte den Tod des Erstgeborenen in jedem ägyptischen Haus. (2. Mose 12) - Durch den Engel des HErrn schickte Gott über das Volk Israel eine Pest, die 70.000 Tote kostete, weil David eigenwillig eine Volkszählung durchgeführt hatte.(2. Samuel 24) Vor allem in der Offenbarung des Johannes, in der 67 mal Engel erwähnt werden, kommen viele Gerichtsengel vor. Sieben Engel mit sieben Posaunen, - später mit sieben Zornesschalen -, kündigen schwere Endgerichte Gottes an. (Offenbarung 8, 9 und16)

5.  Die Bibel spricht auch von „gefallenen Engeln“. Damit sind Engel gemeint, die wegen ihres Hochmuts und ihres Versuchs, an die Stelle Gottes zu treten, aus dem Himmel ausgeschlossen und in die Finsternis verstoßen wurden. Auch Satan ist solch ein gefallener Engel (Jesaja 14, 12-14). Wohl nicht von ungefähr zitiert der Satan bei der Versuchung Jesu einen Psalmvers von den Engeln (Psalm 91): „ER wird Seinen Engeln deinetwegen Befehl geben und sie werden dich auf den Händen tragen...“ (Matthäus 4)

 

II.  Die Engel an entscheidenden Stationen in der Bibel.

 

1.  Engel erscheinen oft, wenn Menschen in höchster Not sind.

·      Der Prophet Elia wurde nach seinem großartigen Gebetssieg auf dem Karmel von der wütenden Königin Isebel verfolgt, die ihm nach dem Leben trachtete. Das stürzte ihn in

          große Verzweiflung. Völlig verzagt floh er in die Wüste. Unter einem Wacholderbusch betete er: „HErr, lass mich sterben!“ Plötzlich stand ein Engel neben ihm, tröstete ihn und gab ihm zu essen und zu trinken. (1. Könige19) à Wir sind als Auserwählte niemals allein, auch nicht in der Wüste. Gott ist in unserer Nähe, auch in aussichtslosen Situationen. Diese Botschaft wollte der Engel überbringen. Diese Botschaft gilt in gleicher Weise auch für uns.

·      Jakob in Bethel. Nach seiner Flucht vor Esau, der an ihm Rache üben wollte für seine Überlistung, schläft Jakob unter freiem Himmel und sieht im Traum eine Himmelsleiter, auf der Engel Gottes auf und nieder steigen. Gott sprach zu ihm: „Jakob, ICH will mit dir sein und dich behüten, wo du hinziehst.“ Die Engel signalisierten dem Jakob die Verbindung zur göttlichen Welt. (1. Mose 28). 20 Jahre später, als Jakob aus dem Ausland zurückkehrte und mit Bangen der Begegnung mit Esau entgegensah, dachte er an das Erlebnis von Bethel. Aber in seiner Erinnerung war nicht die Himmelsleiter mit den Engeln lebendig sondern die göttliche Zusage: „ICH will mit dir sein!“ (1. Mose 32, 10) à Ein WORT unseres Gottes gibt uns mehr Kraft in schweren Stunden als eine visionäre Erscheinung. - Ähnlich erging es Paulus bei seinem „Pfahl im Fleisch“: nicht die Bilder von seiner „Entrückung in den dritten Himmel“ stärkten ihn sondern die Botschaft Jesu: „Meine Kraft ist in deiner Schwachheit mächtig!“ (2. Korinther 12)

·      Hagar, die Magd, wurde von Abraham schwanger. Dadurch kam es zu Streitigkeiten in der Familie, so dass sie fliehen mußte. In der Einsamkeit der Wüste begegnet ihr ein Engel und sagt zu ihr: „Du wirst einen Sohn gebären, Ismael; denn der HErr hat dein Elend erhört.“ Für die Hagar war nicht das Engelserlebnis das Wichtigste sondern die Gewissheit: „Gott hat mich nicht vergessen.“ Sie nannte diesen Ort in der Wüste: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16) à Der größte Trost für Hagar war nicht die Begegnung mit einem Engel sondern die Botschaft, die seine Erscheinung ihr bedeutete: „Ich bin nicht allein, Gott kennt mich und denkt an mich.“ - Schöne Erlebnisse können uns oft ermutigen, aber am meisten Kraft erhalten wir durch das Gotteswort - und die Wirkung dieser Kraft hält auch an!

 

2.  Der Name „HERR Zebaoth“ bedeutet: „Jahwe gebietet über die himmlischen Heerscharen“.

Dieser Gottesname kommt ca. 300 mal im Alten Testament vor. Er ist ein Zeichen für die Macht und die Kraft Gottes. Dieser Titel findet sich meistens in kriegerischen und endzeitlichen Zusammenhängen, besonders bei Jesaja. „Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth ...“ (Jesaja 6) Jahwe ist gleichsam ein Feldherr, der himmlische Armeen von Engeln befehligt. Bei der Geburt Jesu in Bethlehem heißt es: „... und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen (das griechische Wort dafür <stratia> ist ein militärischer Ausdruck, von dem das griechische Wort für Soldat <strategos> abgeleitet ist). Die Rabbiner im           Judentum deuten das „Sternenheer“ (in Jesaja 40, 26) ähnlich: jeder funkelnde Stern, sagen sie, symbolisiert das blinkende Schwert eines Engels. - Der Name „HERR Zebaoth“ soll uns also, so oft wir ihn nennen, an die große Macht unseres Gottes erinnern, die ER auch in kritischen Situationen für Sein Volk einsetzt. - Dafür gibt es viele Beispiele in der Bibel:

Als Jakob nach 20 Jahren Auslandsaufenthalt heimkehrte, hatte er große Angst vor der Begegnung mit seinem Bruder Esau, dessen Rache er fürchtete. Am Tag vor diesem Zusammentreffen sah er am abendlichen Horizont eine große Schar von Engeln. „Hier ist Gottes Heerlager“ sagte Jakob, und nannte diesen Ort „Mahanajim“ (das heißt: Doppellager) (1. Mose 32, 3). Gott wollte mit dieser Erscheinung Jakob an Seine Gegenwart und      an die göttliche Unterstützung erinnern und ihn damit im Blick auf den nächsten Tag ermutigen. à Wir sollten gerade in kritischen Augenblicken nie vergessen, dass wir der göttlichen Hilfe immer sicher sein können - und Seine Kraft, zu helfen, ist viel größer, als die meisten oft denken.

Josua stand an einem entscheidenden Punkt in seiner Feldherren-Laufbahn: Er hatte mit dem Volk Israel den Jordan durchquert und nun standen sie vor Jericho, der ersten großen Festung der Kanaaniter. Diese Stadt sollte jetzt erobert werden - aber wie? Da begegnet dem Josua ein Engel, den er zunächst nicht erkannte. Er antwortet ihm: „Ich bin ein Fürst über das Heer des HERRN und bin zu euch gekommen.“ Dieser „Fürst“ hat Israel mit seinem unsichtbaren Heer begleitet - das war das Geheimnis des großartigen Sieges über die Stadt Jericho. Die unsichtbaren Engelmächte Gottes bewirkten es, dass die dicken Mauern von Jericho durch die Posaunenklänge der Priester einfielen. (Josua 5)

Jerusalem befand sich im Jahr 701 v. Chr. in größter Not: die Weltmacht Assyrien hatte unter Sanherib ganz Israel erobert und belagerte nun mit einem Heer von 185.000 Soldaten die Stadt (das ist fast ein Drittel der Armee Napoleons, mit der er 1812 nach Russland zog). Der König Hiskia wandte sich im Tempel an Gott. Sein Gebet beginnt mit den Worten: „HERR Zebaoth, Du Gott Israels, der Du über den Cherubim thronst ...“ Dieses Gebet wurde sehr schnell über Nacht erhört. Es heißt: „Da fuhr aus der Engel des HERRN und schlug im assyrischen Lager 185.000 Mann.“ (Jesaja 37)

·      Ein aramäisches Heer will den Propheten Elisa gefangen nehmen und belagert deshalb die Stadt Dotan, wo er sich gerade aufhält. Als der Diener des Propheten am Morgen aus dem Fenster blickt, erschrickt er: die ganze Stadt ist vom feindlichen Heer umgeben. Aber Elisa tröstet ihn: „Hab keine Angst! Auf unserer Seite sind mehr als auf der Seite der Feinde.“ Und Elisa betet: „HERR, öffne ihm die Augen, dass er sehe!“ Da sahen sie: Der ganze Berg war voller feuriger Rosse und Wagen um Elisa her. - Ein Beispiel für die überwältigende Macht der himmlischen Heere, die auf Gottes Geheiß Seine Diener schützen. (2. Könige 6)

·      Psalm 46 ist ein sehr ermutigender Psalm. Wir haben ihn am Tag des Terroranschlags in den USA am 11. September 2001 gelesen: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenn-gleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken. Dennoch soll die Stadt Gott fein lustig bleiben ... Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben... Schauet die Werke des HERRN, der den Kriegen steuert in aller Welt...“ Zwei Mal folgt der Kehrreim: „Der HERR Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz.“ Für Martin Luther war dies einer seiner Lieblingspsalmen. Nach ihm hat er das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott...“ gedichtet. - Welch eine Geborgenheit finden wir in diesem wunderbaren Psalm! Billy Graham hat ihn mit einer Kurzbotschaft und einem Gebetsaufruf nach dem 11. Sept. im Internet an Christen in aller Welt versandt.

·      Im Garten Gethsemane will Petrus bei der Gefangennahme Jesu eingreifen und zieht des-

     halb sein Schwert. Jesus sagt zu ihm: „Stecke dein Schwert ein! ICH könnte Meinen Vater         bitten und ER würde Mir sogleich 12 Legionen Engel (= 72.000) schicken.“ (Matthäus 26)

     Ein sehr vielsagendes Schlaglicht:

² Eine unvorstellbare große Unterstützung steht Jesus und den Jüngern zur Verfügung

² Sie kann sofort erfolgen

² Sie kann durch ein ganz einfaches Mittel herbeigeholt werden, - nämlich durch ein Gebet zu dem Allmächtigen, - ohne eine Gerät! ( - leichter als mit dem Handy!!)

Jesus wußte, was für einen reichen und großen Vater ER hat. Wir beten zu demselben Vater!

 

Diese Beispiele mit den Engeln als den Heerscharen des Allmächtigen sagen uns:

·      Gottes Macht ist viel größer als wir denken

·      Gott ist uns viel näher mit Seiner Hilfe als wir meinen

·      Gott ist da - auch wenn wir nichts sehen. Die unsichtbare Welt Gottes ist eine reale Welt.

 

3.  Im endzeitlichen Geschehen spielen die Engel eine große Rolle.

 

     Die Engel sammeln die Auserwählten Gottes aus allen vier Himmelsrichtungen bei der Wiederkunft Jesu (Matthäus 24, 31). Sie werden von Gott eingesetzt, um die letzten großen Strafgerichte über die gottlose Menschheit einzuleiten (Offenbarung 8, 9 und16) - Im Buch Daniel, das sehr endzeitlich geprägt ist, werden im Alten Testament am häufigsten Engel erwähnt; hier sind die Engel auch mit Namen genannt. Der Engel Gabriel weiht Daniel ein in die „Zeit des Endes“ (Daniel 8, 16+17). Wir erfahren, dass Engelmächte über Griechenland und Persien Gewalt haben und dass der Erzengel Michael mit ihnen den Kampf aufnimmt (Daniel 10). Der „große Engelfürst“ Michael ist es auch, der für das Volk Israel eintritt (Daniel 12, 1). - In Offenbarung 12 begegnet er uns noch einmal beim letzten Kampf im Himmel: „Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel und sie siegten nicht... es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan...“

Die häufige Erwähnung der Engel in der Endzeit will uns signalisieren:

·      In den großen Turbulenzen der letzten Zeit sind wir nicht allein. Himmlische Mächte umgeben uns schützend. Der Erzengel Michael steht auf der Seite Israels.

·      Wir brauchen keine Angst zu haben. Nicht nur die Engelheere sondern der Allmächtige selbst steht uns bei. ER ist es, der alle Geschicke auf dieser Erde steuert, auch die der Völker, - nach Seinem Plan und zum Heil Seiner Auserwählten.

 

III  Die Engel im Leben Jesu - in entscheidenden Stunden der Heilsgeschichte.

 

·       Die Geburt Jesu wird durch einen Engel angekündigt (Gabriel an Maria) (Lukas 1)

·       In Bethlehem preisen Heerscharen von Engeln die Herrlichkeit des Allmächtigen. Ein Engel verkündet den Hirten die Geburt des Erlösers. Luther: „Wenn die Engelspredigt nicht gewesen wäre, dann wäre die Weihnachtshistorie ein vergeblich Ding“. Ein Engel befiehlt dem Joseph die Flucht nach Ägypten und die Rückkehr, weil das Leben Jesu in Gefahr ist. (Matthäus 2)

·      Als Jesus in der Versuchung den Sieg über den Satan errungen hatte, „traten die Engel zu IHM und dienten IHM.“ (Matthäus 4)

·      Im Garten Gethsemane kämpfte Jesus mit letzter Kraft im Gebet um Klarheit Seines Weges. „... da erschien IHM aber ein Engel und stärkte IHN.“ (Lukas 22)

·      Bei der Auferstehung Jesu sind es Engel, die als erste am Grab verkünden: „ER ist nicht hier, ER ist auferstanden!“ Aus Engelsmund erfahren die Jünger und die Frauen, dass Jesus lebt. (Lukas 24, Matthäus 28, Markus 16, Johannes 20)

·      Bei der Himmelfahrt Jesu rufen die Engel den ersten Christen zu: „Dieser Jesus wird so wiederkommen, wie ihr IHN habt gen Himmel fahren sehen.“ (Apostelgeschichte 1, 11)

·      Bei seiner Wiederkunft wird Jesus von Tausenden von Engeln mit ihren hellen Posaunen begleitet werden (Matthäus 24, 31)

·      „Vieltausend mal tausend“ Engel sammeln sich um den Thron des Himmels zur Anbetung des Lammes. (Offenbarung 5, 11+12 und Daniel 7, 10).

An den wichtigsten Punkten im Leben Jesu erscheinen Engel, um Seine göttliche Sendung zu unterstreichen, die Verbindung Jesu zur ewigen Welt Seines Vaters zu betonen und IHM zu dienen.

 

IV. Die Engel im Leben der Gläubigen.

 

·      Sie schützen die Gläubigen auf allen ihren Wegen. „Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die IHN fürchten und hilft ihnen heraus.“ (Psalm 34, 8) „ER hat Seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ (Psalm 91, 11+12)

·      Die Engel geben acht auf die Kleinen. Jesus sagt: „Seht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ICH sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.“ (Matthäus 18, 10) Durch diese Stelle entstand die Vorstellung vom Schutzengel. Es bedeutet: Auch der Geringste unter den Menschen ist den Engeln nicht nebensächlich.

·      Die Engel freuen sich über die Bekehrung jedes einzelnen. „Es wird Freude sein vor den Engeln Gottes“ sagt Jesus „über e i n e n Sünder, der umkehrt.“ (Lukas 15, 10) Was auf Erden in der Presse und in den Medien keine Beachtung findet, das löst im Himmel große Bewegung und gewaltigen Jubel unter den Engeln hervor, wenn e i n Mensch zu Jesus umkehrt.

·      Ein Engel befreit den Apostel Petrus aus dem Gefängnis - und Petrus wusste nicht, dass das durch einen Engel geschehen ist. Erst nach seiner Befreiung wurde ihm das alles klar. - Die Gemeinde hatte „ohne Aufhören für ihn zu Gott gebetet.“ (Apostelgeschichte 12)

·      Ein Engel überbringt wichtige Botschaften: Petrus soll in das Haus des Kornelius gehen, um durch eine Vision eine entscheidende Wegweisung Gottes für den künftigen Weg des Reiches Gottes zu bekommen. (Apostelgeschichte 10)

·      Der letzte Dienst der Engel an den Gläubigen auf Erden: „Es begab sich aber, dass der Arme (Lazarus) starb und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß.“ (Lukas 16, 22).

Diesen Vers wünschte sich der Physiker und Nobelpreisträger (mit 31 Jahren) Werner Heisenberg bei seiner Beerdigung in München (1976) als Bibeltext für seine Grabrede.

·      Die Engel möchten gerne sehen, was durch den Heiligen Geist und durch Christus an den Menschen geschieht. (1. Petrus 1, 12) Es ist ihnen unbegreiflich, was der Gottessohn alles auf

     sich nahm - nicht für die Engel sondern für Menschen, - und wie Gott durch verachtete Apostel       Großes vollbringt. Dadurch sind die Christen „ein Schauspiel (= griech. Theatron) geworden       der Welt, den Engeln und den Menschen“ sagt Paulus. (1. Korinther 4, 9)

·      Zusammen mit Millionen von Engeln werden die Gläubigen aus allen Nationen sich um den Thron Gottes versammeln und „wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner“ den Allmächtigen preisen: „Halleluja! Denn der HERR, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen. Lasst uns freuen und fröhlich sein und IHM die Ehre geben. Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und Seine Braut hat sich bereitet.“

     (Offenbarung 19, 5-7)

 

V.  JESUS ist größer als alle Engel.

 

1. Viele Menschen sind glücklich, einen Schutzengel zu haben - und bedenken dabei gar nicht, dass es noch viel mehr bedeutet, wenn Christus sagt: „ICH will mit dir sein an jedem Tag. ICH werde dich nie verlassen und nicht von dir weichen.“ (Matthäus 18, 20; Hebräer 13, 5) Dieses Versprechen gibt der, der das ganze Universum beherrscht, - auch das Böse und auch die unsichtbaren Bereiche! Das ist die höchste Stufe der Sicherheit, die es gibt. - Jesus wird Immanuel genannt, das heißt: „Gott ist mit uns.“ Der Apostel Paulus folgert daraus ganz richtig: „Ist Gott für uns, wer kann dann noch gegen uns sein?“ (Römer 8) - Niemand und nichts! Keine Macht der Welt kann uns schaden, weil der Allmächtige auf unserer Seite ist. Das ist mehr als zehntausend Schutzengel!

2.  Im Hebräerbrief will der Apostel die Größe Jesu gegenüber Mose, Josua und dem Hohen-priester in zehn Kapiteln herausstellen - und er beginnt damit, dass er sagt: Christus ist höher als die Engel, weil ER der Sohn Gottes ist, - weil IHM eines Tages alle Seine Feinde zu Seinen Füßen liegen werden. Die Engel sind nur Diener, aber Christus ist der Herrscher, der auf dem Thron der Herrlichkeit Sein ewiges Reich regiert. (Hebräer 1)

3. In den letzten Kapiteln der Offenbarung (Offenbarung 19, 10 und Offenbarung 22, 9) ist zwei Mal davon die Rede,

     dass der Apostel Johannes vor dem Engel, von dem er so wunderbare Offenbarungen und den Blick in das himmlische Jerusalem erhalten hat, auf die Knie fällt und versucht ist, ihn anzubeten. Aber zwei Mal sagt der Engel: „Tu das nicht! Bete Gott an!“ Eugene Peterson schreibt dazu in seinem Buch über die Offenbarung sehr klar: <Warum fällt es dem Apostel Johannes so schwer, hier das Richtige zu tun? Warum geht es uns ähnlich? Weil es leichter ist. Es ist leichter, ekstatische Offenbarungen zu genießen als Gott gehorsam zu sein. Es ist leichter, vom Außergewöhnlichen fasziniert zu werden als Dienste für Gott zu übernehmen. Und weil es leichter ist, wird’s auch so oft gemacht. Engelsoffenbarungen sind populärer als die eindeutige Stimme Gottes. Die Menschen möchten meistens Unterhaltung durch Mirakel-Szenen. Es überrascht nicht, wenn wir manchmal einen imponierenden Gottesbotschafter be-wundern. Der Apostel Johannes war von dieser Versuchung nicht ausgenommen. Zwei Mal fiel er auf die Knie und hätte beinahe falsch angebetet. Es ist schwierig, nur Gott anzubeten und nicht seine Boten.> Der Engel verbietet es, selbst angebetet zu werden, weil er auch nur ein „Mitknecht“ des Apostels Johannes ist, - weil er wie die Jünger nur „ein Zeuge für Jesus“ ist und „dieses Zeugnis mit bewahren“ möchte. (Offenbarung 19, 10) Der Engel besteht darauf: „Bete Gott an, nur Gott allein!“     

     Der letzte Engel in der Bibel ist ein echter Diener. Er weist alle Verehrung von sich, obwohl er in höchstem Auftrag großartige Offenbarungen weitergibt. Er will nur eines: Gott allein soll alle Ehre erhalten, - so wie es die Engelscharen bei der Geburt Jesu in Bethlehem in einem gewaltigen Chor gesungen haben: „Ehre sei Gott in der Höhe!“

          Die Nähe der Engel und Gottes Nähe, beides hat Dietrich Bonhoeffer in sein bekanntes Lied aufgenommen:

                                     Von guten Mächten wunderbar geborgen,

                                     erwarten wir getrost, was kommen mag.

                                     Gott ist mit uns am Abend und am Morgen

                                     und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

 

 

An Michaelis (= 29.Sept.) 2001                                                              Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün