39. Bibelkurs BK 39 Apokalypse II - Das Böse und die Politik in der Offenbarung des Johannes. I. Der Auftakt: ein Blick in den Himmel! (Kap.4) Bevor ab Kapitel 6 die drei Katastrophenserien - mit ca. 20 Katastrophen, von denen die Erde heimgesucht werden wird - berichtet werden, wird dem Apostel Johannes ein Blick in den Himmel gewährt. Bevor eine Fülle erschreckender Nachrichten den Apostel erschüttern wird, soll er erst Gewissheit bekommen, wer der lebendige Gott ist, der das ganze Universum erschaffen hat und steuert, - der durch Sein WORT uns Seine Gedanken und Pläne offenbart hat, - der durch Seinen Sohn eine Erlösungsaktion für die Menschheit und das All durchgeführt hat, - der Ordnung und Segen gegeben hat. An diese Fakten glauben die Christen, in ihren Gottesdiensten ist das die Mitte. Diese Fakten müssen unsere Gedankenwelt beherrschen - dann können wir den Ereignissen beruhigt entgegensehen. Die Welt draußen hält die biblischen Wahrheiten für Nonsens und Träumerei, - und wir sind ständig in der Gefahr, von diesem weltlichen Denken infiziert zu werden und damit Angst zu bekommen. Deshalb bildet diese Vision den ermutigenden Auftakt: ein Blick in den Himmel. - Was sieht der Apostel? 1. Der Thron im Himmel. (Kap.4) Der Thron ist das Erste, was Johannes nach einem kräftigen Trompetenschall schaut. Ein Thron symbolisiert Herrschaft, das heißt: hier wird regiert. Der Thron wird fast in jedem Kapitel der Offenbarung erwähnt. Zwei Mal ist vom Thron des Satans die Rede (Offenbarung 2, 13 und Offenbarung 16, 10). - "Der HERR ist König" (Psalm 93, 1) - das müssen wir uns gut merken in den Wirren der Welt: Unser Gott hat alle Fäden in der Hand - und ER herrscht und ER regiert. Das gilt auch für unseren Alltag. - Wer diese Gewissheit nicht hat, wird immer mehr von Ängstlichkeit, Unruhe und fehlender Orientierung geplagt sein. Gegenwärtig bekommen wir schon einen Eindruck davon, wenn wir erleben, wie unsere Gesellschaft auf die Terroranschläge des 11. Sept. reagiert. - Auf dem Thron sitzt der Allerhöchste, alles andere ist unter IHM, es gibt keinen Gott neben IHM! ER ist umgeben von 24 Thronen, auf denen 24 Älteste sitzen, mit 24 Kronen. Sie stellen die 12 Stämme Israels und die 12 Apostel der Christen dar, das alte Israel und die neue Kirche. Sie haben auf Erden einen göttlichen Auftrag ausgeführt: Predigen, Heilen, Segnen, Gehorchen, Loben, Helfen, Befreien, geistliche Nahrung weitergeben - alles Tätigkeiten, die von weltlichen Mächtigen nicht allzu hoch ein-geschätzt werden. Aber auf diese Weise hat Gott in der Welt gearbeitet - und damit Sein Reich gebaut. Deshalb nehmen sie den Ehrenplatz um den Thron ein. --> Diese Versammlung - es sind ja unsere Vertreter! - sollte uns inspirieren, mehr Stolz zu haben im Blick auf den Auftrag, den uns der HERR gegeben hat - und auch diesen Auftrag besser auszuführen! - Um den Thron stehen außerdem vier Gestalten, die die Schöpfung vertreten (Löwe, Stier, Mensch, Adler). Auch die Natur, die jetzt immer mehr bedroht ist, aus den Fugen gerät und sich auch nach Vollendung sehnt (Römer 8, 19-22), gehört mit in die göttliche Umgebung. Alles ist vor dem Thron versammelt, um den einen Gott zu ehren. - In Psalm 148 wird in 14 Versen die ganze Schöpfung - von den Engeln bis zu den Würmern - aufgefordert, den HERRN zu loben. Der Thron ist von strahlendem Glanz umgeben: ein gläsernes Meer - wie Kristall, pulsierendes Licht von Edelsteinen in allen Farben. Blitze und Donner und Feuer erinnern an den Sinai. Alles Symbole der überwältigenden Macht und Kraft unseres Gottes. 2. Das Lamm Gottes. (Kap.5) Zum ersten Mal erscheint das Lamm Gottes im 5. Kapitel. 26 mal wird es uns in der Offenbarung begegnen. Es ist ein sehr deutlicher Hinweis auf die Kreuzigung Jesu. Neben dem Thron steht "ein Lamm, wie geschlachtet" (Offenbarung 5, 4) Durch das Blut des Lammes geschah die Erlösung der Menschheit. In allen anderen Religionen müssen sich die Menschen selbst erlösen - und erreichen nicht das erwünschte Ziel! Die Erlösung, das ist die Befreiung von den Sünden, ist die Voraussetzung, um in den Himmel, den Ort des Lichts und der absoluten Reinheit zu kommen. Deshalb hat der Tod Jesu am Kreuz (mit der Auferstehung) eine so große Bedeutung - und deshalb wird das Lamm so oft in der Offenbarung erwähnt. Wenn das Lamm sich nicht für uns geopfert hätte, dann wäre der Himmel menschenleer! - Wir erinnern uns, dass das Lamm in der ganzen Bibel eine überragende Rolle spielt: durch das Passa-Lamm erlangte Israel die Freiheit nach 400-jähriger Sklaverei in Ägypten; das berühmte Kapitel Jesaja 53 spricht vom "Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird." Johannes sagt am Anfang des Evangeliums: "Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt." (Johannes 1, 29) Was bewirkt das Blut des Lammes bei den Christen? * Wir sind losgekauft durch das Blut Jesu aus der Sklaverei der Sünde. Wir sind frei. Der Satan hat über uns keine Macht mehr! (Offenbarung 5, 9) * Wir sind dadurch Könige und herrschen (und werden nicht mehr vom Bösen beherrscht sondern erhalten ein Herrscher-Amt). (Offenbarung 5, 10) * Wir sind Priester und dienen dem Allmächtigen. Wir beten für Menschen, um sie zu Gott zu führen. Priester sind Brückenbauer zu Gott hin. (Offenbarung 5, 10) 3. Der Lobpreis (Kap.4+5) Diese heilige Versammlung um den Thron des Allerhöchsten ist hier, um den Allmächtigen in fünf Gesängen zu ehren. Sie nützen nicht die Gelegenheit vor dem Thron, um die nie beantworteten Fragen mit den vielen Warum? vorzubringen. Das alles verblasst vor der herrlichen Gegenwart Gottes. Der Lobgesang war den Christen immer wichtiger als das Klagen. Der Psalter endet mit 5 Psalmen, die - von Hallelujas umrahmt - einen einzigen großen Lobpreis darstellen und keine Fragen und Klagen mehr enthalten ( - obwohl die Mehrzahl der 150 Psalmen Klagelieder sind!). - Die Bibel ist voller Singen: Mirjam singt, Deborah singt, David singt, Maria singt, die Engel singen, Paulus und Silas singen. - Wenn Glaubensmenschen der Größe Gottes gewiss werden, dann fangen sie an zu singen. Denn einfache Worte reichen nicht aus, ihrem inneren Erleben Ausdruck zu verleihen. Fünf Lobgesänge stehen in Kap. 4+5. Was ist der Inhalt dieser Lieder? * Es gibt einen Gott. (Offenbarung 4, 8) "Es gibt keinen Gott!" sagen die Gottlosen (Psalm 10+14) - und das dringt immer wieder im Alltag an unsere Ohren. Das ist der erste Grund für den mächtigen Lobgesang, der Tag und Nacht erschallt: Es gibt einen Gott - und ER ist allmächtig! * Gott ist der Schöpfer des Universums. (Offenbarung 4, 11) Das ist ein gewaltiges Faktum, das sollten wir nie unterschätzen. Unsere Wissenschaftler können nicht einmal einen Apfelkern herstellen. Die Schöpfung ist ein großartiges Dokument der Majestät Gottes, deshalb befinden sich in den Psalmen über 30 Hinweise auf den Schöpfer. * Christus ist der Erlöser der Welt. (Offenbarung 5, 9+10) Als Lamm wurde ER am Kreuz geopfert, um mit Seinem Blut die Menschen loszukaufen aus der Gefangenschaft Satans. * Ein gewaltiger Engelchor (Hunderttausende!!) rühmt die Erlösungstat des Lammes. - Die Er-lösung steht in ihrer Bedeutung gleich neben der Schöpfung. - Das sind die zwei großen Gottes-Taten: Schöpfung ( = Kreativität) und Erlösung ( = den Menschen Freiheit bringen). * Alle Geschöpfe im Himmel und auf Erden in ihrer Gesamtheit unterstreichen den Engelchor und wiederholen noch einmal: Ehre dem Schöpfer und Ehre dem Lamm! Der fünffache Hymnus schließt mit dem großen AMEN. (Offenbarung 5, 14) - Auch jeder Gottesdienst schließt mit AMEN, - und jedes Gebet. Das Amen hat sehr große Bedeutung in der Bibel. Amen heißt JA. Der Kommentar zu den fünf Chören lautet: Ja, so ist es! (Nicht der geringste Zweifel soll uns beunruhigen!) Justin, der Märtyer, (um 150 n.Chr.) schreibt: Die Gebete der Gemeinde müssen mit einem sehr kraftvollen AMEN beschlossen werden (mit "starkem Applaus"!). Paulus sagt: "Alle Verheißungen Gottes finden ihr großes JA in JESUS!" (2. Korinther 1, 20). Jesus selbst ist das große JA (Offenbarung 3, 14). In den Evangelien sagt Jesus 36 mal das "Amen, Amen .." ("Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch ..") am Anfang wichtiger Worte. Der Theologe A. Schlier schreibt: "Das Amen von Jesus enthält wie in einer Nussschale die ganze Christologie", das heißt: Alle Christus-Berichte in der Bibel münden in ein großes JA. Das Positive ist in höchstem Maß in Jesus zu finden. - Wenn man demgegenüber bedenkt, wie viele Zweifel, Bedenken, Kritik, Widerspruch wir ständig in Kommentaren von Politikern, Journalisten, Schriftstellern und Philosophen hören - dann begegnet uns in Jesus eine andere Welt. - Die Christen des ersten Jahrhunderts hatten es nicht leicht im Römischen Weltreich. Sie lebten in einer satanisch geprägten Umwelt. Aber sie hatten einen robusten Glauben und eine positive Zukunftsschau. Sie lebten von der Auferstehungskraft Jesu und hatten den Christus der Apokalypse vor Augen, der auf dem Thron regiert. III. Das Böse in der Apokalypse. (Kap. 6+7) Die römischen Armeen waren im 1. Jahrhundert an allen Fronten siegreich. Der ganze Mittelmeer-raum wurde von ihnen beherrscht. Das bereitete vielen Christen Not: Christus ist auferstanden, den Tod hat ER besiegt - warum wird die Welt nicht besser, sondern eher schlechter? Das ist eine auch heute oft gestellte Frage, aber es nicht die wichtigste Frage. Die Hauptfrage heißt: WER ist letzten Endes der Stärkere? Die Offenbarung sagt den Christen: Lies Kapitel 1 bis 5! Dort siehst du die Christus-Vision, - die Hunderttausende, die den Gott-Herrscher und das Gottes-Lamm auf dem Thron des Himmels anbeten. Dies ist das Zentrum des Universums. Hier fallen die Würfel! Zwanzig Prozent der Offenbarung sind darüber geschrieben, bevor das Thema des Bösen in der Geschichte behandelt wird. Es beginnt mit dem Buch mit den sieben Siegeln. Johannes weinte, weil niemand gefunden wurde, der es auftun konnte. Und dann öffnet das Lamm dieses geheimnisvolle Buch; das heißt: Christus löst die Rätsel der Welt. In Christus finden wir die Lösung der Probleme der Welt. Der Brennpunkt aller Geschichte ist Christus: Sein Leben, Sein Tod, Seine Auferstehung. Deshalb werden die Jahreszahlen der Welt nach Christus benannt. - Das Lamm selbst öffnet die sieben Siegel (die sieben Posaunen und die sieben Zornesschalen später übernehmen Engel!). Diese sieben Siegel sind wie eine Predigt in sieben Punkten. Hier wird uns ein Einblick in die Grundlinien der Geschichte gegeben. Die ersten vier Siegel zeigen die vier apokalyptischen Reiter, die oft zitiert werden. Pferde ge-hörten damals zu jedem Krieg. Viermal das Thema: Kampf! Kämpfen ist die Grundstruktur des Lebens. Auch wer im Glauben lebt, muss Konflikte durchmachen. Der Kampf beginnt in der Seele, setzt sich fort in den Familien, geht weiter unter den Völkern. - Die Bibel spricht von Gottes Liebe und Erlösung. Wirken diese Gotteskräfte auch in der Geschichte, auch heute unter uns? Die Sieben-Siegel-Predigt gibt darauf Antwort. * Der weiße Reiter, der erste der vier, ist Christus. In Kap. 19 begegnet er uns noch einmal. ER lenkt und regiert heimlich alles Geschehen auf der Erde. ER ist der Anfang und das Ende der Geschichte (Alpha und Omega). Ohne Christus gibt es keinen Sinn in der Geschichte. Das meistzitierte Kapitel aus dem Alten Testament der ersten Christen war Psalm 110. Da heißt es: "Der HERR wird das Zepter Seiner Macht ausstrecken aus Zion: Herrsche mitten unter Deinen Feinden! Der HERR wird zerschmettern die Könige am Tages Seines Zorns." Die Christen damals waren nicht sentimental. Für sie ist Christus der Kämpfer und Sieger auf allen Schlacht-feldern, - auch in den Kämpfen des Alltags. Durch die ganze Offenbarung, durch die ganze Menschheitsgeschichte ist Christus die führende Gestalt. "ER zog aus sieghaft und um zu siegen." (Offenbarung 6, 2) Darüber schreiben weder die Zeitungen noch die Historiker. Christus streitet und siegt auch mit ganz anderen Mitteln, als es die Welt gewohnt ist. ER zieht auf einem Esel in Jerusalem ein, ER lässt sich wie ein Verbrecher kreuzigen. ER lässt diese schlichte Botschaft, das Evangelium, in aller Welt verkündigen - ohne Schwerter, ohne Gewalt! Aber gerade auf diese Weise erringt ER Seine Siege. Im WORT, das verkündigt wird, steigt Christus in die Arena der Geschichte, wo Löwen und Gladiatoren Gott leugnen und bekämpfen. Und ER erweist sich als Sieger. Die folgenden Reiter symbolisieren die Summe alles Bösen und Übels in der Welt: die Kriege, der Hunger, Krankheit und Tod. - Der Krieg ist das soziale Böse (die Sünden gegen die Gesellschaft), der Hunger ist das ökologisch Böse (Sünden gegen unsere Erde), Krankheit ist das biologisch Böse (Sünden gegen unseren Körper). - Diese Übel treten aber auch getarnt auf. Der Krieg er-scheint als Patriotismus und Kampf um Befreiung. Hinter dem Hunger steckt das Streben nach einem höheren Lebensstandard. Hinter Krankheit und Tod verbergen sich Technologie und Mach-barkeit. - Diese Mächte erscheinen den Menschen als die bewegenden Kräfte in der Geschichte, gegen die ihnen Christus als gutgemeinter, aber wirkungsloser Protest vorkommt. * Der Krieg (das rote Pferd). - Der Krieg wird mit Waffen oder mit Propaganda (psychologische Kriegführung) geführt. Hinter allen Kämpfen stecken tiefer liegende Triebkräfte: Begierden, der Neid, die Leidenschaften. So beschreibt es der Apostel Jakobus (Jakobus 4, 1-2). Es sind machthungrige Menschen, die ihre ehrgeizigen Ziele verfolgen. * Der Hunger (das schwarze Pferd). Unter dem Deckmantel eines "höheren Lebensstandards" sind die Menschen nicht bereit, um anderer Menschen willen auf so manche Annehmlichkeiten ihres Lebensstils zu verzichten. * Krankheit und Tod (das fahle Pferd). Die Menschen möchten Krankheiten vermeiden. Sie wollen vor allem heilen, - auch auf Kosten anderer (die "verbrauchende" Embryonenforschung nimmt bedenkenlos Tötung von Embryonen in Kauf, ebenso wie die Befürworter der "Abtreibung"). Sie scheuen sich, Leid auf sich zu nehmen und möchten nicht das Leid anderer mittragen. - Christus hat Tausende geheilt. Für IHN ist das Ziel nicht nur die Heilung sondern die Auferstehung und das ewige Leben. Christen machen sich keine Illusionen über die Verderbtheit des Menschen. Sie wissen aus der Hl. Schrift, dass der Mensch schlechter ist als die meisten denken, dass er total schlecht ist. Prof. Karl Heim/Tübingen sagte treffend: "Das Christentum ist die einzige Religion, die in schonungsloser Offenheit die abgrundtiefe Verdorbenheit des Menschen aufdeckt - und damit die Wahrheit sagt. Wenn die anderen Religionen (die sich wesentlich milder äußern!) auch diese Wahrheit sagten, dann würden ihre Anhänger verzweifeln. Die Christen aber verzweifeln nicht, weil sie als einzige ein wirkliches Heilmittel haben: Christus, der die Sünde und den Tod überwand. Diese Wahrheit kennen die anderen Religionen nicht und deshalb sind sie hilflos und verschweigen die Wahrheit." Angesichts dieser deprimierenden Aussagen erhebt sich die Frage: "Wer kann bestehen?" (6, 17) Es sind allein die Christen, die rein gewaschen wurden von aller Sünde durch das Blut des Lammes. Sie werden sich vor dem Thron versammeln, in einer unabsehbar großen Zahl. Die Zahl 144.000 ( = 12x12x1000) ist nur ein Symbol dafür, dass niemand fehlen wird. Sie werden "versiegelt", damit sie "von den Schäden an Land und Meer verschont bleiben" (Offenbarung 7, 3). Diese Menschen sind nicht nur sicher, sie jubilieren auch. Christen singen - in der Wüste, in der Nacht, im Sturm, im Gefängnis. Sie kennen den Sieger und die ewige Welt. Man beachte folgendes: bei den Hebräern ist die erste und die letzte Zahl wichtig. Das erste Siegel zeigte Christus, triumphierend über das Böse. Das siebente Siegel (Kap.8) offenbart die große Wirkung der Gebete. Dazwischen sind die drei "bösen Reiter" (2.-4. Siegel), die Märtyrer (5. Siegel) und die Schäden im Kosmos (6. Siegel). Das bedeutet: Das Böse wird nicht minimiert oder gering geachtet, sondern es bekommt seinen richtigen Platz. Das Böse steht nicht allein, sondern es wird umklammert von zwei starken Mächten, es steht zwischen Christus und dem Gebet. - In der Bibel wird oft ungeschminkt das Böse aufgelistet - aber niemals folgt eine Erklärung. Nirgendwo in der Bibel wird der Versuch unternommen, die Frage zu beantworten: "Warum lässt Gott das Böse zu?" Die Bibel erklärt nicht das Böse sondern zeigt uns, wie wir das Böse überwinden können: durch Christus und durch das Gebet. Das ist der Rahmen, in dem wir alles Böse in der Welt sehen müssen. Johannes sagt: "Der in euch ist, Christus, ist größer, als der in der Welt ist (nämlich der Satan!)." (1. Johannes 4, 4) IV. Politik in der Apokalypse. (Kap. 12+13) "Politik konkurriert immer mit Religion (verbündet sich mit ihr; toleriert sie - wenn es möglich ist, -oder spannt sie vor ihren Wagen, wenn es geht), um den Menschen ein besseres Leben zu versprechen. Ihre Führer erscheinen auf den Plakaten wie ", schreibt Prof. Erik Erikson (Harvard-Uni.). -. Die Christen des 1. Jahrhunderts beteten: "Dein Reich komme!" und lasen in der Offenbarung: "Es sind die Reiche der Welt unseres HERRN und Seines Christus geworden." (Offenbarung 11, 15). Aber draußen auf der Straße begegnete ihnen auf Schritt und Tritt das Römische Welt-reich. Was will Johannes in der Offenbarung deutlich machen? Die Botschaft von Jesus ist mehr politisch als die meisten denken, aber auf eine Weise, die nicht viele erraten. Gott ist nicht ein romantisches Glühen in einer dunklen Nacht. Christus ist keine esoterische Wahrheit für eine Elite. Gott ist ein souveräner Herrscher. Seine Herrschaft umfasst alle Bereiche. Jesus kündigte ganz am Anfang das "Reich Gottes" (wörtlich: das "Königreich Gottes") an. Dieses Wort war oft auf Seinen Lippen. ER akzeptierte den Titel König. Aber ER lehnte die üblichen Methoden ab, ein Reich aufzubauen. "Feuer vom Himmel" war für Ihn kein Weg zum Ziel. Die Leute hörten gerne die Rede von einem kraftvollen Gott, aber sie waren nicht mehr begeistert, als sie erfuhren, wie Jesus Seinen Weg sah. - Es gibt zwei Irrwege, die Jesus mied: ER war nicht für den Weg der Gewalt - aber ER hielt es auch für verkehrt, sich in einen "frommen Winkel" zurückzuziehen. In der Mitte der Offenbarung kommt Johannes auf dieses Thema. Er besteht weiter auf der politischen Dimension des Reiches Gottes - aber ER widersteht den "politischen Dämonen". Als der siebente Engel seine Posaune erschallen ließ, geschahen Blitze, Donner und Erdbeben. (Offenbarung 11, 15-19). Der Himmel öffnet sich und in einer Vision (Kap.12) erleben wir eine Neufassung der Geburt Jesu. Eine Frau erscheint (Maria), die schwanger ist und ein Kind gebären soll. Plötzlich wird sie von einem großen, roten Drachen (der Satan!) bedroht. Im letzten Moment erfolgt die Rettung. Das Kind wird entrückt zu Gottes Thron. Das Kind wird bezeichnet mit Worten aus Psalm 2: "ein Knabe, der alle Völker weiden soll mit eisernem Stabe". Es folgt kein Weihnachtslied sondern es beginnt ein Kampf im Himmel: Der Erzengel Michael kämpft mit den teuflischen Horden des Drachens. Er siegt und wirft den Satan und seine Meute hinunter auf die Erde. - Hier stecken tiefe Wahrheiten drin. Jesu Geburt bewirkt nicht nur Wunder - sie ruft auch das Böse auf den Plan: Herodes, Judas, Pilatus. - Die Christen fragten sich: Kann das Kind in der Krippe mit den Mächten des Terrors fertig werden? Werden die Verheißungen Gottes alle Schrecken überdauern? Wir sehnen uns nach Seiner Herrschaft, aber sind die richtigen Mittel vorhanden? Aber wir über-schätzen die Macht Roms und unterschätzen die Macht der Gnade. - Das Kind (in der Vision) überlebt. Die Rettung gelingt. Gottes Herrschaft bleibt intakt. Der Drache scheitert. Diese Geburts-geschichte hilft uns, die Bethlehem-Story nicht zu sentimentalisieren. In Christus kommt eine Kraft in unsere Welt, die es mit dem Bösen aufnimmt und ihn besiegt. Wir sollen an Weihnachten nicht nur in einer romantisch verschneiten Welt zur Kirche gehen und Weihnachtslieder singen - sondern wir sollen in die feindliche Welt vor unserer Haustüre gehen mit Lobliedern auf den Lippen und dem "zweischneidigen Schwert" (= das Wort Gottes!) in unseren Händen - in der Gewissheit, dass in Jesus ein Sieger und Retter uns unsichtbar zur Seite steht. - Der Drache führt noch eine zweite Attacke aus. Er verfolgt die Mutter auf Erden (= die Christen) mit einem Wasserstrom, um sie zu ertränken. Aber Satan scheitert auch bei diesem zweiten Angriff. Es gelingt ihm nicht trotz eines großen Kraftaufwands die zu vernichten, "die Gottes Gebote halten und das Zeugnis von Jesus haben." (Offenbarung 12, 17) Der Satan sucht Hilfe aus der Unterwelt: ein Land-Tier und ein Meeres-Tier.(Kap.13) Das sind die Untiere aus der Hiob-Geschichte: Leviathan und Behemoth (Hiob 40+41). Das Meerestier will uns zum Ungehorsam verführen, das Landtier will uns täuschen und religiös in die Irre führen. In die-ser Verfolgungssituation gibt uns der Apostel einen wichtigen Rat: "Gott ruft die Heiligen auf zu Geduld und Glauben" (= Gottvertrauen). Der Tod ist in der Verfolgung nicht das Schlimmste. Denn für die Gläubigen ist der Tod der Eingang in das Leben. Aber in Krisenzeiten vom Jesus-Weg abkommen, davor will uns die Mahnung des HERRN bewahren. Darum heißt es vorausgehend: "Hat jemand Ohren, der höre!" Es ist sehr wichtig, in Anfechtungszeiten immer wieder die klare Stimme unseres HERRN zu hören und ihr zu folgen. Sie führt uns sicher durch das Stimmengewirr in der Welt. - Besonders gefährlich ist das Land-Tier. Es besitzt eine raffinierte Verführungskunst. Es erscheint "lammfromm" und ist doch ein Drache (Offenbarung 13, 11) Es tut Wunder und Zeichen und betätigt sich aktiv in Religion. - Wie können wir uns dagegen schützen? Im religiösen Bereich tut man sich am schwersten, zu unterscheiden, was echt und was unecht ist. Was sollen wir tun? Johannes sagt es ganz offen: Benützt euren Verstand! (Offenbarung 13, 18) Diese "Religion" des Landtieres hat nichts mit Gott zu tun. Da ist kein göttliches Geheimnis dahinter. Denkt über die Zahl nach: sechs ist die Zahl des Menschen, und dreimal die Sechs heißt: nur menschlich, über-haupt nichts von Gott! Die Strategie des Teufels besteht nicht nur in schwarzen Messen sondern auch in Bewegung der Massen. Wer sich der Menge anschließt, gelangt leicht in die Irre. Das Credo für Israel steht 5. Mose 6, 4-5: "Höre Israel! JAHWE ist unser Gott, ER allein! Und du sollst Ihn lieben von ganzem Herzen und mit allen deinen Kräften..." Um das auch wirklich auszuführen, mussten die Juden diese Worte auf Pergamente schreiben, in Kapseln schieben und sie auf ihrer Stirne befestigen und an ihren Händen. Das bedeutet: in ihren Köpfen und in ihrem Denken, aber auch bei all ihrem Tun sollen sie sich von Gottes Stimme und Gottes WORT leiten lassen. Wenn wir das beherzigen und praktizieren, dann werden wir vor Irrwegen bewahrt und finden den Weg auch durch tiefste Finsternis. Gottes WORT ist das sicherste Licht auf allen unseren Wegen, wie es Psalm 119 sagt (V.105). 17. November 2001 Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün