47. Bibelkurs                                                                                                                            BK 47

 

 

   Abraham - die Grundpfeiler seines Gottvertrauens

 

            Der Apostel Paulus schreibt im Römerbrief: „Abraham ist der Vater des Glaubens“. Wer wie Abraham glaubt, der hat den richtigen Glauben. Deshalb ist es wichtig, bei Abraham zu lernen, wie echtes Gottvertrauen aussieht. In der ersten Hälfte des Römerbriefs behandelt Paulus das Zentralthema GLAUBEN. Und er verwendet ein ganzes Kapitel (das 4. Kap.), um am Beispiel von Abraham zu verdeutlichen, was Gottvertrauen in der Praxis bedeutet. Denn Glaube ist nach biblischem Denken im Kern Gottvertrauen. In der Biographie des Abraham, die uns in der Gene-sis in 14 Kapiteln geschildert wird (1. Mose 12-25), werden Licht und Schatten im Leben Abrahams berichtet - aber Paulus hebt hier nur einen einzigen Punkt hervor, der in Gottes Augen das Wichtigste bei Abraham war: sein Gottvertrauen.

1. Abrahams Schwächen: 

·      Abraham zieht wegen einer Hungersnot (ohne göttlichen Befehl!) nach Ägypten und gerät dadurch in Gefahr und in Versuchung (wegen Sara). (1. Mose 12)

·      Abraham gibt bei diesem Aufenthalt beim Pharao in Ägypten seine Frau Sara als seine Schwester aus, um sich selbst damit zu schützen, - er lügt also! (1. Mose 12)

·      Abraham entschließt sich in einer depressiven Phase (weil er keinen Nachkommen mehr erwartet, obwohl ihm Gott den versprochen hatte), sein Vermögen seinem Manager Elieser als Erben zu vermachen. (1. Mose 15)

·      Auf Drängen Saras hin nimmt Abraham nach 10-jähriger Ehe seine ägyptische Magd Hagar, um einen Sohn zu bekommen: Ismael wird geboren. (1. Mose 16)

·      Abraham lügt zum zweiten Mal. (1. Mose 20) Er sagt Abimelech, dem König von Gerar im Südland, dass Sara seine Schwester sei. - „Aus Fehlern wird man klug“ - dieses Sprichwort trifft hier auf Abraham nicht zu.

·      Wegen Ismael gibt es Streit in der Familie. Sara nötigt Abraham, Hagar auszuweisen - mit ihrem Sohn Ismael, was auch geschieht. (1. Mose 21)

2. Abrahams Stärken: 

·      Im Streit mit Lot wegen des Weidelands gibt Abraham großmütig nach und überlässt seinem Neffen die fruchtbarere Gegend (um Sodom). (1. Mose 13)

·      Abraham setzt sich ein für Lot, führt einen Krieg gegen einige Könige, gewinnt ihn und befreit den gefangen genommenen Lot. (1. Mose 14)

·      Abraham betet für die sündigen Städte Sodom und Gomorra. (1. Mose. 14)

·      Abraham ist bereit, Gottes Befehl zu gehorchen und seinen Sohn Isaak zu opfern. (1. Mose 22)

Bei dieser Zusammenstellung fällt auf, dass Abraham viele Schwächen hat - auch schwerwiegende sind dabei - , so dass er also moralisch gesehen kein gutes Vorbild abgibt - und dass unter seinen Stärken auch keine besonderen herausragen. - Was hat Gott dem Abraham nun ganz hoch angerechnet? - was hat Gott besonders beeindruckt bei Abraham? - nicht sein demütiges Nachgeben, - nicht sein Einsatz für Sodom, - nicht sein Gehorsam - sondern sein außergewöhnliches Gottvertrauen. Das war einmalig! Abraham - der Patriarch mit dem großen Gottvertrauen - das soll unser Vorbild sein! - In Römer 4 hat es Paulus auf den Punkt gebracht, wenn er das Herausragende bei Abraham beschreibt mit den Worten:

                          „Abraham war von zwei Sachen fest überzeugt:

                            Gott kann aus dem Nichts Großes schaffen

     Gott kann Tote lebendig machen“ (Römer 4, 17)

Das war das Großartige bei Abraham - „das rechnete ihm Gott zur Gerechtigkeit“. (1. Mose 15, 6) Die Grundpfeiler von Abrahams Gottvertrauen waren: Schöpfung und Auferstehung. Diese beiden Fakten waren für Abraham Beweise für die Größe Gottes. Darauf baute er sein Gottvertrauen auf.

 

I.    Gott hat das Universum erschaffen - aus dem Nichts.

 

Wo hat Abraham das gelernt? Paulus bezieht sich in Römer 4 vier Mal auf eine ganz bestimmte Episode im Leben Abrahams. (1. Mose 15). Abraham hielt es nicht mehr für möglich, dass          ihm und Sara im hohen Alter noch ein Sohn geschenkt würde und machte deshalb Pläne, seinen General-Manager Elieser als Erben seines großen Vermögens einzusetzen. Als Abraham also alle Hoffnung schon aufgegeben hatte, ruft ihn Gott eines Nachts aus seinem Zelt mit den Worten: „Abraham, schau hinauf zum Sternenzelt! Kannst du die Sterne zählen? So zahlreich werden deine Nachkommen sein!“ Dieser Blick zum Sternenhimmel und der Ruf Gottes haben ihn zum Nachdenken gebracht. Er begreift langsam: „Mein Gott hat da oben etwas ganz Großartiges geschaffen. Es ist wirklich gewaltig, was meine Augen hier sehen! Wer das geschaffen hat, der kann auch mein Problem lösen. Diesem Gott ist nichts unmöglich!“ Als Abraham über die Schöpfung und den Schöpfergott nachdachte, bekam er ein Bild von der unermesslichen Größe Gottes und schloss daraus: „Wenn mir dieser große Gott etwas verspricht, dann kann ich mich absolut darauf verlassen, dass es auch eintreffen wird.“ - Abraham erinnerte sich an die Begegnung nach dem Sieg über die Könige mit der geheimnis-vollen Gestalt des Melchisedek, der ein „Priester des Höchsten“ genannt wird und der ihn segnete mit den Worten: „Gesegnet seist du Abraham vom höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat.“ (1. Mose 14)

Abraham ist nicht der einzige, dem in seiner Hoffnungslosigkeit durch den Blick auf den Schöpfergott eine neue Perspektive gegeben wurde. Der britische Historiker H. Butterfield schreibt: „Für Israel war im Alten Testament die Schöpfung der stärkste Beweis für die Größe Jahwes - später kam der Exodus dazu.“ Deshalb finden wir auch im Alten Testament so viele Hinweise auf den Schöpfer (über 70), die meisten von Ihnen (22) bei den Psalmen, dann folgen die Stellen beim Propheten Jesaja. - Das hat aber auch seine Gründe.

·      In den Psalmen erwartet der Beter Antwort auf sein Rufen. Je mehr er die Gewissheit hat, dass er sich an einen großen HERRN wendet (und diese Gewissheit erhält er, wenn er über die Schöpfung nachdenkt), desto mehr kann er mit Erhörung rechnen. Zehn Psalmen haben das Thema SCHÖPFUNG zum Inhalt und wollen dadurch an die Größe Gottes erinnern. - 

·      Jesaja hat von Gott den Auftrag erhalten, das verzweifelte Gottesvolk in der babylonischen Gefangenschaft (70 Jahre lang Sklavenarbeit!) zu ermutigen - und er tut es, indem er immer wieder (15 Mal) Israel an seinen großen Schöpfer erinnert: „Hebt eure Augen in die Höhe! Wer hat das alles geschaffen? Wenn ihr auf diesen Gott eure Hoffnung setzt, werdet ihr von IHM neue Kraft bekommen...“ (Jesaja 40)

·      Als Jerusalem vom assyrischen Heer mit 185 000 Soldaten belagert wurde (701 v.Chr.) und man täglich mit der Eroberung rechnete, ging der König Hiskia in den Tempel und breitete die große Not vor Gott aus. Sein Gebet beginnt: „HERR Zebaoth, Du Gott Israels, ... Du hast Himmel und Erde gemacht...“ (Jesaja 37) Über Nacht vernichtete der Todesengel das ganze Heer.

·      Als Gott Kyros, den heidnischen Perserkönig, zum Befreier Israels aus Babylon beruft, beginnt die feierliche Berufung (Kyros wird sogar der „Gesalbte“ Gottes genannt!) mit den Worten: „ICH bin Jahwe, der den Himmel und die Erde geschaffen hat...“ (Jesaja 44)

·      Als der Prophet Jeremia kurz vor der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier (586 v.Chr.) in einer aussichtslosen Lage von Gott zu einem Ackerkauf ermutigt wird, beginnt er sein Gebet mit den Worten: „Ach HERR, Du hast Himmel und Erde gemacht durch Deine große Kraft, es ist kein Ding vor Dir unmöglich.“ (Jeremia 32, 17)

Es ist durchgängige Meinung in der Heiligen Schrift, dass Gott in der Schöpfung Seine Macht und Größe unmissverständlich aufzeigt. Der Apostel Paulus hat diesen wichtigen Punkt klassisch formuliert am Anfang des Römerbriefs: „Die Menschen verdunkeln mit ihrem verkehrten Wesen die offenkundige Wahrheit Gottes (in der Schöpfung). Weil Gott die Welt geschaffen hat, können die Menschen sein unsichtbares Wesen, seine ewige Macht und göttliche Majestät mit ihrem Verstand an Seinen Schöpfungswerken wahrnehmen. Sie haben also keine Entschuldigung (wenn sie Gott in Seiner Macht und Größe nicht ehren und IHM nicht danken!)“. (Römer 1, 18-21) Diese klare Feststellung trifft Gläubige und Ungläubige:

Für die Ungläubigen bedeutet das: wer die Geheimnisse in der Schöpfung studiert und darüber zum Staunen gelangt, sollte demütig Gott als Schöpfer anerkennen. Die Ergebnisse der Forschung unserer Naturwissenschaftler in den letzten 20 Jahren weisen immer mehr in diese Richtung. Prof. W. Bradley, USA, ein führender Experte, der durch sein Buch „The Mystery of Life’s origin“ (= “Das Geheimnis des Ursprungs des Lebens“) bekannt wurde, sagt offen: „Die Fakten, die beweisen, dass Leben nicht durch Zufall sondern durch einen Schöpfer (einen „Designer“) entstand, sind nicht nur zahlreich, sondern sogar zwingend.“ Wer heute als Wissenschaftler Gott leugnet nimmt eine unwissenschaftliche Position ein, sagt Bradley, denn die Annahme eines Schöpfergottes passt besser zu den heutigen Forschungsmethoden als die

Vermutung, das Leben sei durch Zufall entstanden.

·      Aber auch für die Gläubigen hat das eine große Bedeutung: Wir haben keine Entschuldigung, wenn wir unter der Last unserer Sorgen und Probleme meinen, dass es keinen Ausweg mehr gebe und dass alles hoffnungslos sei. Denn wir leugnen damit - wie die ungläubigen Forscher - die Größe unseres Gottes und auch die Liebe unseres HERRN (beides ist uns in der Heiligen Schrift und durch Christus noch viel deutlicher offenbart als in der Schöpfung!). Wir sollten nicht verzweifeln und uns nicht zersorgen, sondern Gott ehren (dass ER unsere Gebete beantwortet und uns nie enttäuschen wird) und Gott danken (dass ER uns oft in Seinem WORT versprochen hat, uns mit Seiner großen Kraft zu helfen). (Römer 1, 21)

Die Schöpfung Gottes kann uns also eine Menge für den Glauben lehren. Abraham hat beim Auf-blick zum Sternenhimmel die Grundlage bekommen für seine schwerste Prüfung bei der Opfer-ung Isaaks. Die Sterne verdeutlichten ihm: „Dein Gott vermag alles!“ - Als Abraham mit seinem Sohn Isaak drei Tage unterwegs war zur Opferstätte auf dem Berg Morija, da bewegte er in seinem Herzen nur e i n e n Gedanken: „Mein Gott ist ein großer Gott, - IHM ist alles möglich, - ER kann bestimmt auch Tote auferwecken!“ Dieses Denken sollten wir von Abraham lernen!   

  In der Bibel begegnen wir fünf Mal dem Satz: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich!“   

·      ... das sagte der Engel zu Abraham bei der Ankündigung der Geburt Isaaks, (1. Mose 18)  

·      ... das sagte der Engel Gabriel zu Maria, die sich nicht vorstellen konnte, wie sie ohne Mitwirkung Josephs den Gottessohn zur Welt bringen sollte, (Lukas 1, 37)

·      das sagte Jesus seinen Jüngern, als sie im Zweifel waren, ob wohl auch ein Reicher in den Himmel kommen könne, (Matthäus 19, 26)

·      das sagte Hiob demütig, nachdem er an Gott gezweifelt hatte und ihm Gott in der „Rede aus dem Wettersturm“ über die Schöpfung Seine Größe offenbart hatte, (Hiob 42, 2)

·      das betete Jeremia vor der Zerstörung Jerusalems. (Jeremia 32, 17)

 

II.  Gott kann Tote lebendig machen.

 

Abraham war mehr von Todesgedanken umgeben als man denkt. Denn er und seine Frau Sara waren schon so alt, dass ihr Körper „erstorben“ war, (Römer 4, 19), so dass medizinisch kein Sohn mehr zu erwarten war. Genau genommen war die Geburt des Isaak eine Schöpfung (die Geburt) und eine Totenauferweckung (weil Gott die „erstorbenen“ Körper lebendig gemacht hatte). Und dann hatte Abraham bei dem göttlichen Befehl von der Opferung Isaaks immer den Tod seines Sohnes vor Augen. Dennoch dominierte im Herzen Abrahams der e i n e Gedanke: „Abraham dachte, Gott kann auch Tote lebendig machen.“ (Hebräer 11, 19)

            Wie kam Abraham zu dieser Überzeugung? Hier merken wir, dass Abraham auch seinen Verstand für den Glauben gebrauchte. Er sagte sich: „Wenn Gott ein Sternenheer schaffen kann, dann kann ER bestimmt auch Tote lebendig machen. Und wenn ER mir versprochen hat, dass ich viele Nachkommen haben werde, dann kann ich mich auf Seine Zusage absolut verlas-sen. Denn ein großer Gott ist glaubwürdig!“ Dieses logische Denken ist angemessen und kann uns sehr helfen. - Auch Jesus hat das uns empfohlen. Als ER Seinen Jüngern helfen wollte, den bösen Sorgengeist zu überwinden, sagte ER ihnen: „Schaut auf die Vögel, die Blumen und die Gräser! Alle werden sie vom himmlischen Vater versorgt, ohne dass sie viel tun; und ihr seid nicht nur Geschöpfe sondern Kinder des himmlischen Vaters, der also bestimmt noch besser für euch sorgen wird als für die Spatzen. Warum fällt das euch so schwer, das zu begreifen und eurem Vater im Himmel ganz zu vertrauen?“ (Matthäus 6) Jesus machte also seinen Jüngern den Vorwurf, dass sie nicht logisch denken wollen, - dass sie nicht die Linie von den Vögeln zu den Gotteskindern ziehen können. - Abraham ist in diesem Punkt ein großes Vorbild. Er dachte ganz logisch von Gott: „Wer Sterne schaffen kann, der kann auch Tote auferwecken. Was ein allmächtiger Gott verspricht, das hält ER auch ein.“ Paulus formuliert es: „Abraham wusste aufs allergewisseste: Was Gott verheißt, das kann ER auch tun.“ (Römer 4, 21)

Abraham hat die Augen nicht vor den Problemen verschlossen, er sah sie ganz real (sein Alter, die Zeugungsunfähigkeit seiner Frau - das waren große medizinische Hürden!) - aber seinen Gott sah er noch größer. „Er zweifelte nicht“, schreibt Paulus (Römer 4, 20), d.h. er wurde innerlich nicht hin- und hergerissen, sondern er hatte in dieser Sache eine große Ruhe und Gewissheit.

 

III. Gottvertrauen wird nicht enttäuscht.

 

Paulus zieht am Ende des vierten Kapitels im Römerbrief einen einfachen Schluss. Er schreibt: „Das ist aber nicht nur wegen Abraham gesagt, sondern auch wegen uns. Auch uns wird Gott das Gottvertrauen hoch anrechnen, wenn wir auf IHN vertrauen, der JESUS von den Toten auferweckt hat.“ (Römer 4, 23+24) Paulus will sagen: „Uns sollte es eigentlich leichter fallen als Abraham, großes Gottvertrauen zu haben, weil inzwischen die Auferweckung JESU geschehen ist.“ Die Schöpfung und die Auferstehung sind die gewaltigsten Manifestationen der Kraft Gottes. Beide Fakten sind für die Wissenschaft kein Thema. Aus Nichts Großes schaffen und Tote lebendig machen - damit beschäftigt sich kein Forscher-Team. Aber genau diese beiden Tabu-Themen sind in der Bibel Zentral-Themen, sind die Grundlage für den christlichen Glauben. Paulus spricht über diesen Punkt sehr ausführlich in einem langen Kapitel (1. Korinther 15). Paulus argumentiert: Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist der Glaube umsonst, - dann ist das Predigen sinnlos, - dann sind die Sünden nicht getilgt, - mit einem Wort: dann kann man den christlichen Glauben wegwerfen. Aber nun ist Christus wahrhaftig auferstanden, über 500 Zeugen erwähnt der Apostel, die Christus nach Seiner Auferstehung gesehen haben, - der Tod ist besiegt, ein neues Zeitalter hat begonnen. Christus lässt uns an Seinem großen Sieg teilnehmen. Mit IHM zusammen gehen wir froh unseren Weg. „...unsere Arbeit ist nicht vergeblich in dem HERRN!“ - mit diesem Satz schließt der Apostel dieses große Kapitel. (nicht vergeblich heißt lateinisch: non frustrare, also: bei Jesus gibt es keinen Frust!).

  Auch das Christwerden ist so etwas wie eine „Neuschöpfung“ oder eine „Totenauferweckung“. Denn einen Gottesleugner in einen glühenden Jesus-Anhänger verwandeln, aus einem gescheiterten und verwahrlosten Alkoholiker einen neuen Menschen, einen Heiligen machen - das kann nur Gott. Paulus schreibt: „Wenn jemand Christus in sein Leben aufgenommen hat, dann ist er eine Neuschöpfung Gottes. Das Alte ist verschwunden, Neues ist geworden.“ (2. Korinther 5, 17) Mit ähnlichen Worten beschreibt es Paulus im Epheserbrief: „Ihr seid tot gewesen in euren Sünden, aber nun seid ihr durch Christus auferweckt worden.“ (Epheser 2) Der Apostel betrachtet einen Christen als einen Menschen, an dem eine Totenauferweckung geschehen ist. Das sind Wunder des großen Gottes. Die Psychologie kennt diese Erneuerungskräfte nicht.

  Wer Tote auferwecken kann und aus Nichts Großes schaffen kann, der wird erst recht mit allen anderen Problemen fertig, denn sie sind alle kleiner. Gott freut sich, wenn wir IHM auch unsere schwersten Sachen einfach übergeben, - es ist IHM eine Ehre, wenn wir IHM das Aller- größte zutrauen.

  Es gibt viele Situationen im Leben, wo wir in einer ähnlichen Lage wie Abraham sind, - dass eben der Tod oder das Nichts vor uns stehen, - wo wir alle Hoffnung aufgegeben haben:

            ... wenn ein Mensch innerlich wie tot ist und sein Herz hart wie Stein

            ... wenn wir innerlich ganz verzweifelt sind und wir keine Perspektive mehr haben

            ... wenn wir in Versuchungen unsere Schwäche erkennen und uns alle Kraft fehlt

            ... wenn wir in Anfechtungen geraten und die Wogen über uns zusammenschlagen

            ... wenn wir im Blick auf die Kirche keine Erweckung erkennen können

            ... wenn wir uns in äußerster Verlassenheit fühlen

- dann hilft es uns, wenn wir immer wieder wie Abraham sagen (auf dem Weg zum Berg Morija): „Gott kann ...“: Gott kann jede Situation verändern, - Gott kann sehr schnell eingreifen, - Gott kann genügend Kraft geben, um schwierige Krisen durchzustehen, - Gott kann Sein Licht in die finsterste Höhle schicken, - Gott kann die Angst wegnehmen und tiefen Frieden schenken. Das ist die biblische Wahrheit. - Wir sind keine Fanatiker, die einfach weiterkämpfen (ihre Gedanken kreisen um eine Idee!), - wir sind Gotteskinder, unsere Gedanken kreisen um den Schöpfergott und den Totenauferwecker. - Pastor Modersohn bringt in seinem Buch über Abraham zwei Mal den Satz: „Alles kann Gott, nur eines nicht: die enttäuschen, die IHM vertrauen.“ - Der Apostel Paulus war einmal in seinem Leben an einem Tiefpunkt angelangt. Er hatte keine Hoffnung mehr, mit dem Leben davonzukommen. Er hatte schon mit seinem Tod gerechnet. „Das geschah,“ - schreibt er, „damit wir unsere Hoffnung nicht auf uns selbst setzen sollten sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. ER hat uns errettet und wird uns auch künftig erretten.“ (2. Korinther 1). So sieht Gottvertrauen praktisch aus.

 

 

14. September 2002                                                                     Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün