77. Bibelkurs                                                                                                                           BK 77

 

Wer ist Jesus Christus?  Teil XIII

Fasziniert von Christus

(Philippper 3)

 

       Es gibt keinen Abschnitt im Neuen Testament, in dem ein Apostel so überwältigt und fasziniert von Christus spricht – und zugleich so verächtlich und vernichtend von allem anderen in seinem Leben wie der Abschnitt im dritten Kapitel des Briefes, den der Apostel Paulus als Gefangener in Rom – den Tod vor Augen (Enthauptung i.J. 67 n.Chr. zur Zeit des Kaisers Nero) – an die Christen in Philippi schreibt: Die Worte des Apostels gipfeln in den Sätzen:

            Alles, war mir früher als Vorteil erschien, habe ich durch Christus als Nach-

            teil erkannt. Ich betrachte überhaupt alles als Verlust im Vergleich mit dem

            überwältigenden Gewinn, dass ich Jesus Christus als meinen Herrn kenne.

            Durch IHN hat für mich alles andere seinen Wert verloren, ja, ich halte es für

            bloßen Dreck. Nur noch Christus besitzt für mich einen Wert. Zu IHM möchte       

            ich um jeden Preis gehören. ...... Ich möchte nichts anderes mehr kennen als

Christus: ich möchte die Kraft Seiner Auferstehung erfahren.“                       

   Philipper 3, 7-10 (Übers. Gute Nachricht)

Auch an anderer Stelle zeigt Paulus dieselbe Sicht, wenn er fünf mal in seinen Briefen davon schreibt, dass er sich vor allem „in Christus rühmt“ (1. Korinther 1, 31; 2. Korinther 10, 17; 1. Korinther 15, 31; Philipper 1, 26; Römer 15, 17). Er beruft sich dabei auf ein Wort des Propheten Jeremia: „Ein Weiser möge sich seiner Klugheit rühmen, ein Starker seiner Kraft, ein Reicher seines Reichtums, - aber wer wirklich klug ist, der rühmt sich des HERRN, dass er IHN kenne, der auf Erden alles regiert.“ (Jeremia 9, 22+23)

Paulus kommt auf dieses Thema gleich am Anfang des Korintherbriefes zu sprechen, wenn er die Weisheit und die Überheblichkeit der Welt (der er ja kurz vorher in Athen persönlich begegnet war) auf den Kopf stellt und sie als größte Torheit bezeichnet, weil sie eben den wahren Gott nicht kennt: „Weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes (in der Schöpfung!), Gott durch ihre Weisheit (mit ihrem Verstand) nicht erkannte, gefiel es Gott, durch so etwas Schlichtes und Einfaches wie die Predigt von Christus, Menschen in Söhne und Töchter Gottes zu verwandeln.“ Er beschreibt das dahinterstehende Geheimnis mit den Worten: „Wir predigen Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1. Korinther 1). Einen Menschen zu verändern, das ist nicht leicht; viele sind schon glücklich, wenn sie einen schwierigen Menschen etwas verbessern können, - dagegen völlig neu machen, das ist sehr schwer – bis heute! Aber durch Christus ist das möglich. An die Korinther schrieb Paulus: „Wenn ein Mensch in Christus ist (wenn er Christus innerlich aufgenommen hat), dann ist er eine Neuschöpfung“ (2. Korinther 5, 17). Gerade in der Gemeinde, die in dem moralisch versumpften Korinth durch die Christus-Botschaft entstanden war, gab es dafür etliche Beispiele. Paulus hat es handgreiflich erfahren, dass in dieser durch das Sklavenmilieu verrufenen Stadt Alkoholiker, Ehebrecher, Homosexuelle, Räuber, Geizige, Lästerer und andere – wirklich neue Menschen wurden (1.Korinther 6, 9-11). Die klugen Philosophen von Athen (nur 80 km entfernt), mit denen er vor einer Woche noch eifrig diskutiert hatte, waren in Korinth mit ihrer Intelligenz hilflos und ratlos. Paulus ist sich sicher in seiner Beurteilung, weil er die Beweise für die Verwandlungskraft Gottes in Korinth sichtbar vor Augen hat und weil er die Wunder wirkende Kraft Gottes kennt. Er ist fest überzeugt: Mit Christus ist etwas ganz Neues gekommen. In Christus erscheint eine Kraft, welche die Welt noch nie kennen gelernt hat. Deshalb schließt der Apostel den Ab-schnitt in 1. Korinther 1, in dem er die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt, mit einer großen Laudatio auf Christus: „Wer sich rühmen will, der rühme sich in Christus.“ (1. Korinther 1, 31) – das heißt: wenn schon jemand große Töne machen will und angeben möchte mit großen Leistungen, dann könnten wir es mit Christus am meisten, denn mit IHM kann niemand auf der Welt konkurrieren, ER stellt alle anderen weit in den Schatten. ER gibt Kraft und Weisheit, die vom Himmel kommen - mit ganz anderen Dimensionen als alles, was unsere großen Wissenschaftler bis heute kennen. Der Apostel ist zutiefst von der einmaligen Größe von Christus überzeugt.

Paulus selbst hatte in seinem Leben schon viel kennen gelernt. Er war in Tarsus, einer angesehenen Stadt in Pisidien (in der heutigen Türkei) geboren – in einer gut situierten Familie, die das römische Bürgerrecht besaß und die aus Gischala in Galiläa stammte. Er erlernte dort das Handwerk des Zeltmachers (In Tarsus wurden die Zelte für das Militär hergestellt). Bei dem Gelehrten Gamaliel in Jerusalem erhielt er eine vorzügliche Bildung. In seinen Briefen zitiert er antike Literatur. Er sprach fließend vier Sprachen: Hebräisch, Aramäisch, Griechisch, Lateinisch. Er kannte die „Isthmischen Spiele“ in Korinth (die Konkurrenz zu den Olympischen Spielen im Norden) und verwendet sportliche Fachausdrücke in 1. Korinther 9. Er konnte auf seinen Stammbaum stolz sein, denn er führte ihn zurück bis zum Stamm Benjamin, aus dem der erste König Israels kam: Saul. Sein Leben war untadelig. Man konnte ihm keine Skandale nachweisen. Als Jude war er religiös übereifrig - bis dahin, dass er die Christen aufs schärfste verfolgte. Er selbst sagte in einem Verhör: „Ich brachte in Jerusalem viele Heilige ins Gefängnis. Wenn sie getötet werden sollten, gab ich meine Stimme dazu. Ich wütete maßlos gegen sie.“ (Apostelgeschichte 26) Er hasste die Christen und suchte die Gemeinden systematisch zu zerstören. Nach seiner Bekehrung glaubten die Christen in Jerusalem nicht, dass sie echt sei. Sie sagten: „Er wollte in Jerusalem alle Christen vernichten“ (Apostelgeschichte 9, 21; die christliche Gemeinde in Jerusalem zählte inzwischen schon Tausende!). Von den Hohenpriestern hatte er Vollmacht erhalten, alle Christen in Damaskus gefangen zunehmen. (Apostelgeschichte 9). Auf dem Weg dorthin geschah seine Bekehrung auf offener Straße am helllichten Tag (33 n.Chr.). Christus begegnete ihm als der Auferstandene. Es kam bei ihm zunächst zu einem Zusammenbruch. Er war drei Tage lang blind, aß nicht und trank nicht. Und dann hat Christus sein Leben Schritt für Schritt total verändert. Aus einem religiösen Fanatiker (wie unsere heutigen Terroristen!) machte Christus einen Botschafter der Liebe Gottes. Es erfolgte bei ihm eine Umwertung aller Werte. Rückblickend schreibt er in Philipper 3: „Was ich früher für wertvoll und wichtig hielt, das betrachte ich jetzt als Nachteil, als Verlust, ohne Wert, als Dreck, als Müll. Nur noch Christus besitzt für mich einen Wert.“ – Die Begegnung mit Christus hat diese Veränderung bewirkt. – Deshalb stellt sich die Frage: Was ist an Christus so überwältigend und einmalig, dass Paulus eine ganz neue und total andere Perspektive bekam? – die für manche heute sicherlich anstößig oder unbegreiflich erscheint. Weshalb preist Paulus Christus über alles in der Welt – und erklärt alles andere für sinnlos und wertlos?

 

1. Paulus erhält durch Christus Gewissheit des ewigen Heils.

 Das bezeugen die ersten Sätze, die nach dem obigen Abschnitt folgen: „Ich möchte in Christus

gegründet sein, damit ich nicht meine eigene Gerechtigkeit habe sondern die durch den Glauben an Christus kommt, - nämlich die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.“ Das heißt in einfachen Worten: „Ich habe jetzt durch Christus die Gewissheit, in den Himmel zu kommen, weil ich meine Hoffnung nicht mehr auf meine Tüchtigkeit setze sondern ganz dem vertraue, was Christus für mich getan hat: ER löschte mein Sünden-Konto, ER tritt für mich beim Jüngsten Gericht ein, ER bewirkt meinen Freispruch vor dem Allmächtigen.“ Das ist ihm das Wichtigste in seinem ganzen Leben. Und diese Gewissheit hat er durch Christus bekommen. Deshalb rühmt er Christus über alles.

Dies ist auch der Hauptpunkt in den Religionen der Menschheit, - letzten Endes ist es das Zentralthema für jeden Menschen auf der Erde: „Was muss ich tun, dass ich in den Himmel komme?“ – denn in den Himmel wollen sie alle, hört man immer wieder im Volk. Aber wie gelangt man da zur Gewissheit? In dieser lebenswichtigen Angelegenheit ist Gewissheit Gold wert. Alle

Religionen geben Anweisungen und Ratschläge, wie man es Gott recht machen kann. Die meisten Religionen verlangen von ihren Gläubigen, gewisse Dinge zu tun – dann können sie hoffen, in den Himmel zu kommen. Aber Garantie wird nicht gegeben. Im Islam gibt es nur Gewissheit, ins Para-dies zu kommen, wenn man im Dschihad (im Heiligen Krieg) fällt (was bei den Selbstmordattentätern eine große Rolle spielt) oder auf der Pilgerfahrt nach Mekka stirbt. Abgesehen von diesen beiden Fällen gibt es keine Gewissheit, - da kann man nur hoffen.            

            Christus kommt von außen und schafft eine ganz neue Situation: ER geht als Gottessohn gehorsam – nach dem Plan Seines Vaters – den schweren Weg ans Kreuz, stirbt einen grausamen und qualvollen Tod und nimmt damit die Strafe für die Sünde der Menschen stellvertretend auf sich. Seine Auferstehung ist das göttliche Siegel der Bestätigung. Wer das annimmt und Christus vertraut, erhält die Gewissheit der ewigen Seligkeit. Im Christentum hat das, was Christus getan hat, viel mehr Gewicht als das, was der Mensch tut. Weil Christus also praktisch alles für uns tut und wir IHM nur zu vertrauen brauchen, - deshalb ist Paulus so fasziniert von Christus. Das empfindet er als überwältigend, deshalb liebt er und verehrt er Christus über alles. - Keine Religion macht ein besseres Angebot. Die Religionen verlangen viel vom Menschen, geben ihm aber keine Gewissheit und keinen inneren Frieden.

 

2. Paulus ist fasziniert von der Kraft in Christus.

Christus hat aus einem religiösen Fanatiker einen Menschen der Liebe gemacht – durch die Kraft der Vergebung. „Das Blut Jesu macht uns rein von aller Sünde“ schreibt Johannes (1. Johannes 1, 7). Die Verbrechen des Apostels (die vielen Morde!) waren in Gottes Augen alle getilgt. Das Alte tauchte nicht mehr auf, um ihn anzuklagen oder depressiv zu machen. Vergessen hat keine heilende Kraft. Psychoanalyse kann früher Geschehenes nicht auslöschen. Allein durch Christus und Sein Blut kann die Schuld „aus der Welt geschafft werden“ und damit unwirksam gemacht werden. Paulus erwähnt nie auch nur eine Andeutung von Gewissensbissen, die ihm seine blutige Vergangenheit bereitet hätten. Die Heilkraft und Erneuerungskraft Jesu kennt keine Grenzen. – John Newton (1725-1807) war Sklavenhändler in Afrika und führte ein Lasterleben. In einem Seesturm ging es auf einem Schiff bei ihm um Leben und Tod. Das führte ihn zu Gott. Er wurde anglikanischer Pfarrer in London und verwendete wochenlang für seine Predigten die Bibeltexte aus dem eben aufgeführten „Messias“ von G.F. Händel. Er dichtete viele christliche Lieder, darunter das berühmte „Amazing grace...“ Es gibt unzählige Beispiele aus zwei Jahrtausenden, die bestätigen, welch große verändernde Kraft von Christus ausgeht.

            Kraft ist aber auch im Alltag nötig, - physische und psychische Kraft (für Leib und Seele).

Man muss staunen, was Paulus auf seinen drei Missionsreisen (die drei, fünf und vier Jahre dauerten) geleistet hat, - auf dem Land immer zu Fuß, Tausende von Kilometern, mit vielen Strapazen verbunden. Herausgefordert von seinen Gegnern in Korinth, die seine Berufung als Apostel bestritten, führt er einmal eine ganze Liste davon auf (2. Korinther 11):

o   drei mal hat Paulus Schiffbruch erlitten

o   einen Tag und eine Nacht trieb er auf einer Schiffsplanke auf offener See

o   einmal wurde er gesteinigt

o   drei mal wurde er von Römern mit Stöcken geprügelt

o   fünf mal erhielt er von Juden die 39 Peitschenhiebe. (A. Deissmann schreibt darüber in seinem Paulus-Buch: „ ... nach dem fünften Schlag beginnt das Blut zu spritzen, nach 20 Schlägen ist der Rücken eine zerfetzte blutige Masse, manche starben unter der Hand des Aufsehers. Während dieser Tortur hat ein Schriftgelehrter Bibelworte aus dem 5. Buch Mose verlesen – Kap.28, 58+59.“)

o   Gefahren ganz verschiedener Art: durch Hochwasser, durch Räuber, in der Wüste, in Hunger

und Durst, Kälte und Frost, im Gefängnis, häufig in Todesgefahr.

Dann fügt er dieser Aufzählung noch den besonderen Fall des „Pfahls im Fleisch“ an (2. Korinther 12). Das war ein „Satansdiener“, der ihn oft wie mit Boxschlägen traktierte. Er betete mehrmals zu Christus und bat um Wegnahme dieser Belastung. Dieser Wunsch wurde ihm nicht erfüllt, aber Christus antwortete ihm: „Weil ICH in dir wohne, wohnt auch Meine Kraft in dir, auch wenn du schwach bist. Und das reicht für alle Fälle.“ Das war die Botschaft Jesu für Paulus, und zwar für sein ganzes Leben. Wenn man über die obige Liste nachdenkt, bekommt man einen Eindruck von der großen Kraft, mit der Paulus jeden Tag lebte. Nur so kann man es sich erklären, dass Paulus das alles ausgehalten hat, dass er damit seinen nicht leichten Dienst bis ans Ende tun konnte – und dass er deshalb auch nicht depressiv wurde und nicht anfing, Gott anzuklagen. „Ich habe mehr gearbeitet als sie alle“ schreibt der Apostel zwei Mal (1. Korinther 15, 10; 2. Korinther 11, 23) Im Brief an die Korinther und an die Epheser erwähnt der Apostel die „überschwängliche Kraft Gottes“ zwei Mal (2. Korinther 4, 7; Epheser 1, 19); „überschwänglich“ erwähnt Paulus in ähnlicher Form 18 mal! - Das sind alles Beweise für die große Kraft Gottes, die allen zur Verfügung steht, in denen Christus wohnt, weil mit Christus diese Kraft in uns ist. Paulus bringt das mehrmals in seinen Briefen zum Ausdruck: „Ich vermag alles in Christus, der mir die Kraft dazu gibt.“ (Philipper 4, 13) „In allen Situationen – auch in den gefährlichsten! – erringen wir die glänzendsten Siege durch Christus, der uns Seine Liebe geschenkt hat.“ (Römer 8, 37) Wir wünschen uns meistens ein Eingreifen Gottes, damit uns die Schwierigkeiten abgenommen werden (wie Paulus in 2. Korinther 12), aber häufig will Christus, dass wir Seine Kraft benützen, um die Lasten zu tragen. Paulus hat die Gotteskraft dafür in Anspruch genommen – und wir sehen aus der Liste oben, dass es schwere Lasten waren – und auch viele! – aber die Kraft reichte aus, alles zu ertragen und alle seine Aufgaben zu erfüllen. – Was ist das für eine wunderbare Kraft? Es ist die Kraft der Auferstehung. Das erklärt Paulus im Epheserbrief: „Bei den Gläubigen wirkt dieselbe starke Kraft, die ER bewiesen hat an Christus, als ER Ihn auf-erweckte von den Toten.“ (Epheser 1, 19-20). Es muss schon eine besondere Kraft sein, denn mit Psychotraining oder mit allgemeinen Ermutigungsappellen lässt sich das nicht erreichen. Hier in unserem Abschnitt – in Philipper 3 – schreibt Paulus: „Ich möchte die Kraft Seiner Auferstehung erfahren.“ Wir rechnen zu wenig mit der Auferstehung. Wir freuen uns jeden Tag, dass Christus uns Vergebung unserer Versäumnisse durch Seinen Kreuzestod schenkt – aber wir vergessen, dass wir uns jeden Tag auch freuen können, dass die Kraft der Auferstehung uns zur Verfügung steht – und das muss man sehr betonen: diese Kraft ist eine außergewöhnliche Kraft: sie ist stärker als der Tod, sie wird mit allem fertig. Mit ihr kann ein Christ auch die schwierigsten Situationen durchstehen. Die Auferstehung Jesu ist das größte Ereignis seit Erschaffung der Welt. Dies ist der Grund, weshalb Paulus seine großen Strapazen ertrug, ohne in eine Art Verfolgungswahn zu verfallen. – Außerdem: durch das Gebet lassen sich diese himmlischen Kräfte mobilisieren, wie das im letzten Buch der Bibel in globalen Dimensionen sehr plastisch gezeigt wird mit dem Engel, der als Antwort auf die Gebete der Gläubigen mit einem goldenen Fass Feuer auf die Erde schleudert und damit erschreckende Wirkungen auslöst. (Offenbarung 8, 1-5)

 

3. Paulus ist fasziniert von der Weisheit in Christus.

Paulus schreibt: „Christus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit.“ (1. Korinther 1, 30) – oder im Kolosserbrief: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“ (Kolosser 2, 3)

Christus gibt uns Antwort auf große Rätsel der Menschheit, die unsere Wissenschaftler bis heute nicht enträtseln konnten:

·         Wie kann man das Böse in der Welt überwinden?“ (Die Bibel sagt uns sehr wenig darüber, wie das Böse in die Welt gekommen ist – was viele Leute sehr interessiert! – aber sie sagt uns oft, wie man das Böse überwinden kann!) Es ist für unsere Fachleute schwer, wenn nicht unmöglich, einen Terroristen zu überzeugen, dass seine Aktivitäten niemand helfen – oder ihn gar in einen friedlichen Mensch umzuwandeln; genau das aber ist bei Paulus geschehen!. Die Bibel sagt: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass ER die Werke des Teufels zerstöre.“ (1. Johannes 3, 8) Jesus besitzt die Kraft, aus einem Verbrecher einen Heiligen zu machen. Dafür gibt es viele Beispiele in der Geschichte der Christenheit bis zum heutigen Tag. Den Sieg über den Satan hat Jesus am Kreuz und durch Seine Auferstehung errungen. Gerade das verwerfen die Muslime am schärfsten, weil sie das niemals für eine göttliche Möglichkeit halten. Sie halten das „für eine Torheit“ (wie in 1. Korinther 1) und nicht für einen Weg der göttlichen Weisheit. – Diese Einstellung ist auch bei uns häufig anzutreffen.

·         Gibt es ein Leben nach dem Tod?“ Heute gibt es viele Menschen, die kurz und bündig erklären: „Nach dem Tod ist alles aus!“ Wenn man am Fernsehen Talkshows über Sterbehilfe verfolgt, erfährt man nichts, was wohl nach dem Tod kommen könnte. Die großen Kulturen der Menschheit machten sich viele und ernsthafte Gedanken darüber: die berühmten ägyptischen Pyramiden sind nichts anderes als große Grabsteine über Königsgräbern. Die Leichen wurden als Mumien einbalsamiert, man legte ihnen Nahrungsmittel bei, damit sie im Jenseits weiterleben können. - Christus hat dieses große Rätsel der Menschheit einfach und großartig gelöst: ER bewies durch Seine Auferstehung, dass ER stärker ist als der Tod und sprach sehr oft davon: „wer an Mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Johannes 11, 25) 17 mal spricht Jesus im Johannes-Evangelium vom „ewigen Leben“.

Die Weisheit Gottes weiß auch dann noch einen Weg im Leben, wenn wir völlig ratlos sind. Hiob hat an e i n e m Tag seine 10 Kinder durch Schicksalsschläge verloren und wurde dann noch schwerkrank, so dass er in 30 Kapiteln des Hiob-Buches Gott mit vielen Warums und Vorwürfen anklagt (was wir gut verstehen können). Aber als dann Gott nach langem Schweigen mit Hiob redet, beginnt Gott seine Rede an Hiob mit der Frage: „Wer bist du denn, dass Du meine Strategie und meinen Plan anzweifelst und von Dingen redest, die du nicht verstehst?“ (Hiob 38, 2) Hiob tat Buße. Er erhielt von Gott danach ein großes Vermögen (20.000 Schafe und Kamele u.a.), zehn Kinder und ein langes Leben (er lebte noch 140 Jahre). Das lässt sich am besten mit dem Gotteswort von Paulus kommentieren: „Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ (Römer 8, 28) Damit gibt der Apostel zum Ausdruck, dass die Weisheit Gottes in Christus einfach faszinierend groß ist. - James Packer vom Regent College in Vancouver definiert sehr gut: „Weisheit ist die Fähigkeit, das beste und höchste Ziel zu wählen und es mit den sichersten Mitteln zu erreichen.“ Genau das trifft auf die Weisheit zu, mit der Christus in der Welt arbeitet.

 

4. Paulus ist fasziniert von der Liebe Gottes in Christus.

Römer 8 ist eines der großen Kapitel in der Bibel, - ein Preislied auf das sieghafte Leben der Christen, gipfelnd in dem Satz: „In allen Situationen erringen wir die glänzendsten Siege durch Christus, weil ER uns Seine Liebe geschenkt hat.“ (Römer 8, 37) Auf diese göttliche Liebe weist der Apostel noch einmal im Schluss des Kapitels hin, wenn er schreibt: „Ich bin der festen Überzeugung, dass keine Macht des Universums mich von der Liebe Gottes trennen kann, - weder Engel noch Dämonen, weder eine Kraft von unten noch eine aus der jenseitigen Welt. Nichts kann uns losreißen von der Gottesliebe, die in Jesus Christus ihren Höhepunkt erreichte.“ – Liebe ist etwas ganz Großes, sie ist „stark wie der Tod“, sie kann Menschen verändern, sie kann „den Himmel auf Erden bringen.“ Jeder Mensch sehnt sich nach Liebe. Die Gottesliebe ist jedoch haushoch jeder menschlichen Liebe überlegen. Wenn schon irdische Liebe Menschen glücklich machen kann, dann macht Gottes Liebe einen Menschen mehr als überglücklich. „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass ER Seinen Sohn Jesus Christus auf unseren Planeten sandte und Ihn ans Kreuz führte, damit Er dort durch Seinen Tod und Seine Auferstehung die Erlösung für die Menschen vollbrachte.“ Erlösung – das heißt: Befreiung von der Macht des Teufels, der Sünde, des Todes und allen bösen Mächten. Welch ein ungeheurer Einsatz! Was hat sich das Gott kosten lassen – aus Liebe zu sündigen Menschen! - Das sagt uns Gottes WORT im berühmtesten Vers der Bibel: Johannes 3, 16. Paulus ist fasziniert von der großen Liebe, die sich in Jesus offenbart und die sein Herz erfüllt. Wenn schon irdische Liebe Menschen in Verzückung versetzen kann – dann göttliche Liebe erst recht, und noch viel mehr! Deshalb drückt sich Paulus in Römer 8 so oft in Superlativen aus. In 1. Korinther 13 hat Paulus dieser Liebe, die er in Jesus gefunden hat, in einem wunderbaren Preislied ein Denkmal gesetzt.

 

5. Paulus ist fasziniert von der großartigen Zukunftsperspektive durch Christus.
Paulus schreibt in Philipper 3: „Ich bin von Christus ergriffen. Ich vergesse, was hinter mir ist und eile dem nach, was vor mir liegt. Ich jage nach dem Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung in Christus.“ Paulus hat eine sehr realistische Vorstellung von der jenseitigen Welt. Schon im ersten Kapitel schreibt er: „Wichtig ist vor allem, dass Christus verherrlicht wird, ob es im Leben geschieht – oder im Sterben. Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Paulus sieht das Sterben als etwas Positives. – In unserer Welt wird der Tod von allen Seiten als etwas Negatives gesehen: im Fernsehen, in den Zeitungen, in unserer Umwelt, in unseren Gedanken. Paulus sieht das total anders: Sterben bringt uns Gewinn, - bringt uns Herrlichkeit!

   Die Bibel beschreibt das in vielen plastischen Bildern:          

„Unsere irdische Hütte (= unser Körper) wird abgebrochen – und wir erhalten ein Haus, das von Gott erbaut ist.“ (2. Korinther 5) Die Schar der Gläubigen zieht wie eine Braut festlich ein in eine wunderbare Stadt – mit Straßen aus Gold, - mit Toren aus Perlen, - mit Mauern aus lauter Edelsteinen: das himmlische Jerusalem, – und feiert dort mit ihrem Bräutigam - das ist Christus - ein großartiges Hochzeitsfest (Offenbarung 21-+22). Christus wird jedem Gläubigen, der treu bis zum Ende ausgehalten hat, eine Krone aufs Haupt setzen. Das ist eine königliche Zukunftsperspektive, die uns Christus durch Sein Sterben und durch Seine Auferstehung erwirkt hat. Was ist das für eine grandiose Schau! Das ist wie Tag und Nacht im Vergleich mit dem, was wir ständig in der Welt hören: „Nach dem Tod ist alles aus!“ - Der Apostel Johannes beschreibt es mit anderen Worten in seinem Brief: „Wir werden bei Christus sein. Wir werden IHN sehen, wie ER ist. Wir werden IHM gleich sein!“ (1. Johannes 3). „Wir werden alle verwandelt werden.“ (Paulus in 1. Korinther 51, 51) Das alles haben wir Jesus zu verdanken. Ohne IHN gibt es kein ewiges Leben, keine Teilhabe an der Herrlichkeit. Ohne Vergebung der Sünden erhält niemand Einlass in die himmlische Stadt. Daran werden wir sehr oft im letzten Buch der Bibel erinnert, wenn auf dem Thron des Himmels Jesus steht als das „Lamm Gottes“ – „wie geschlachtet“ (26 mal in der Offenbarung erwähnt!). Die Sündenvergebung hat Jesus viele Schmerzen und Qualen gekostet. Die Seelenschmerzen einer Beichte sind viel kleiner – und bringen einen tiefen Frieden und eine große Freude, durch Vergebung in Christus (Epheser 1, 7).

     Weil Christus so faszinierend groß ist, bedeutet das für einen Christen sehr viel:

·         Wir können Christus volles Vertrauen entgegenbringen. ER wird uns nie enttäuschen!

·         Wir können IHM auch Unmögliches zutrauen.

·         Wir können uns auf Seine Zusagen und Verheißungen absolut verlassen. ER hält Sein Versprechen! (Deshalb ist es hilfreich, Seine Versprechungen in Seinem WORT zu kennen!)

·         ER wird uns nur das Beste zukommen lassen, weil ER uns als Seine Brüder und Schwestern sehr lieb hat. – Seine Liebe und Weisheit wird uns nur auf dem besten Weg führen!

·         Wir brauchen unsere Hoffnung nie aufzugeben. Sie gründet sich auf CHRISTUS. ER ist ein Fels, der nie wankt.

·         ER wird auf unsere Gebete hin immer handeln. Kein einziges Gebet bleibt unbeantwortet.

·         Wir sollten vor unseren Bitten IHN genügend preisen und ehren.

·         Christus sollte die Mitte unserer Verkündigung sein!

·         Am Ende der Wege Gottes wird immer Herrlichkeit sein, – so wie auch die Bibel mit einem großartigen Finale endet, - und wie auch die Psalmen mit dem Großen Halleluja schließen: Psalm 146-150.

Dies alles ist zuverlässig wahr, weil Christus so groß ist, - weil ER Gott ist.

 

21. Okt. 2006                                                                                      Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün