83. Bibelkurs BK 83 Das Böse überwinden - aber wie? (Epheser 6, 10-20) Die Macht des Bösen ist größer als die meisten denken. Sie wird von vielen Menschen unterschätzt. Aber sie ist da - auch in unserer Zeit - und feiert Triumphe: Terrorismus, Kriege, Korruption, Drogen, Ehescheidungen, Doping, Amokläufer, Alkoholismus, AIDS. Diese Themen füllen jeden Tag unsere Zeitungen. "Bad news are best news" (= schlechte Nachrichten sind die besten Nachrichten) lautet die Devise der Medien. Diese große Branche lebt davon, dass über das Böse berichtet wird - und da gibt es viel zu berichten und die Leute lesen es begierig. Das Geschäft mit dem Bösen geht blendend. - Wir selbst kennen die Macht des Bösen im eigenen Leben. Wir können dem Apostel Paulus nur zustimmen, wenn er von sich schreibt: "Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. - Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen...?" (Römer 7) Diese Frage beschäftigt die Menschheit eh und je. Man hat alles Mögliche unternommen, um die Macht des Bösen einzudämmen: Gesetze, Polizei, Gerichte, Strafen, Gefängnis, Warnungen, Androhungen, Belohnungen... Das alles hat mehr oder weniger ein bisschen geholfen, aber die Macht des Bösen wurde nicht gebrochen. Das hat einen ganz einfachen Grund: hinter allem Bösen steckt der Teufel, - und mit dem wird nur e i n e r fertig: Christus. Jesus spricht drei Mal im Johannes-Evangelium vom Teufel, indem ER ihn als den "Fürsten der Welt" bezeichnet. Luther sagt in seiner oft derben Art: "Die ganze Welt ist vom Teufel besessen." Johannes schreibt: "Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass ER die Werke des Teufels zerstöre." (1. Johannes 3, 8) Christus hat den Kampf mit dem Teufel aufgenommen, - das begann schon gleich am Anfang Seines Wirkens mit der Versuchung in der Wüste (Matthäus 4). Durch Seinen Tod am Kreuz und durch Seine Auferstehung hat Christus dem Teufel die Macht genommen und damit einen großartigen Sieg für die Menschheit errungen (Hebräer 2, 14). Wer sein Konzept ohne Christus macht, wird immer frustriert sein angesichts der Übermacht des Bösen, auch wenn er es noch so gut meint und noch so intelligent ist und sich noch so stark fühlt. Wer Christus in sein Leben aufnimmt, nimmt damit eine Kraft auf, mit der er auch den Teufel besiegen kann: Christus selber führt den Kampf und wird siegen. Christus ist der einzige, der stärker ist als der Teufel. - Wer kennt nicht die unheimlichen Kräfte in der unsichtbaren Welt der Gedanken: Neid, Eifersucht, Sorgen, Habgier, Egoismus, Hass, Hochmut, Depressionen, Verzweiflung. Das sind Großmächte, mit denen Menschen oft jahrelang kämpfen und nicht wissen, wie sie dies alles unter die Füße bekommen sollen. Aber Christus ist imstande, alle diese Mächte zu besiegen. Wir können das Böse überwinden - das ist eine gute Nachricht, - aber w i e ? Das ist für unser praktisches Leben die entscheidende Frage. Der Apostel Paulus gibt uns sehr hilfreiche Ratschläge. Er selbst hat viele Kämpfe ausgefochten, aber er hat auch in allen Situationen "glänzendste Siege" erlebt - mit Christus. (Römer 8, 37). Paulus wirkte zwei Jahre lang in Ephesus. Diese Metropole war durch den Diana-Tempel (der größte Tempel in der griechischen Welt und eines der Sieben Weltwunder!) eine Hochburg der dämonischen Welt. Er hat deshalb dort die teuflische Welt massiv kennen gelernt. Die ganze Stadt erhob sich gegen seine Verkündigung in einem gefährlichen Tumult, der Paulus fast das Leben gekostet hätte (Apostelgeschichte 19). Von daher sind seine Ratschläge zum Kampf mit dem Bösen sehr zu beachten. Paulus redet bei diesem Thema nicht wie der Blinde von der Farbe sondern er spricht aus Erfahrung - und steht unter der Führung des Heiligen Geistes. Am Schluss seines Briefes an die Gemeinde in Ephesus, in dem er die einzigartige Größe von Christus und das neue Leben in Christus heraushebt, erinnert der Apostel an den starken Gegner, mit dem die Gemeinde Jesu in einen ständigen Kampf verwickelt ist. Dieser Gegner ist der Teufel. - Christus hat die Trennwände zwischen den Menschen weggeräumt, der Teufel baut sie wieder auf. Christus will Einheit schaffen, der Teufel aber sät Zwietracht und Hass. Die Christen stehen in einem ständigen Nahkampf. Christen befinden sich auf einem Schlachtfeld - und nicht auf einem Spielfeld. Diese Tatsache wirkt auf viele wie ein Schock. Wir möchten unseren Glauben in der Ruhe und Geborgenheit einer christlichen Gemeinde leben, aber Paulus schließt seinen Brief nicht mit lieblichen Harfenklängen sondern mit einem Trompetenstoß, - der zu einem Kampf aufruft, der nicht aufhört bis die Weltgeschichte durch die Wiederkunft Jesu abgeschlossen ist. Seine Gedanken fasst Paulus zusammen im berühmten Bild von der "Waffenrüstung Gottes", in dem er die einzelnen Teile der Ausrüstung eines römischen Legionärs symbolisch beschreibt (Epheser 6, 10-20). Er hatte sie jeden Tag vor Augen, denn er war als Gefangener durch Ketten mit einem römischen Soldaten verbunden. I. Der Feind, mit dem wir es zu tun haben, - der hinter allem Bösen steht. (Vers 10-12) Wir kämpfen letzten Endes nicht gegen Menschen sondern gegen kosmische Kräfte, die nichts anderes sind als dämonische Mächte. Sie sind weltbeherrschend und richten sich gegen Gott. Sie sind Agenten des Bösen, sind skrupellos, teuflisch, unmenschlich und können grausam sein. Das erste, was Paulus vom Teufel hervorhebt sind seine "listigen Anschläge" (Vers 11). "... groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd ist nicht seinsgleichen" dichtet Martin Luther über den Teufel in "Ein feste Burg..." Der Satan mischt gerne Lüge und Wahrheit. Er betreibt eine doppelte Strategie: • Einschüchterung - indem er Menschen seine Macht vorgaukelt, - die in Wirklichkeit gar nicht so groß ist! - er ist nicht allmächtig, nicht allwissend und nicht allgegenwärtig! und • Einschmeichelung - indem er raffinierte Kompromisse anbietet und seine Angebote verharmlost. Entweder spielt er den Tyrannen oder den betörenden Zauberer. Sein größter Trick besteht darin, Leute zu überreden, dass es ihn gar nicht gebe. C.S. Lewis hat in seinem Büchlein "Dienstanweisung an einen Unterteufel" das schlaumeierische Vorgehen des Teufels im Alltag des Christen sehr gut beschrieben. Ein treffendes Beispiel der teuflischen Verstellungskunst (das auch Papst Benedikt XVI. in seinem neuen Jesus-Buch erwähnt) findet sich in der "Kurzen Erzählung vom Antichristen" des russischen Religionsphilosophen Wladimir Solowjew (1853-1900). Das Büchlein wurde 1900 zur Jahrhundertwende verfasst und zur Jahrtausendwende 2000 von OJC - "Offensive junge Christen" - neu aufgelegt, im Internet bei Wikipedia unter Solowjew (oder Solowjow) zu finden. Solowjew war eng befreundet mit dem bekannten Schriftsteller Dostojewski. Als Dostojewski 1881 mit 60 Jahren starb, hielt Solowjew in St. Petersburg die Grabrede; an der Beerdigung nahmen 60.000 Menschen teil. - In der Erzählung schildert der Autor, wie auf einem großen ökumenischen Konzil der Antichrist (als solcher anonym!) bekannt gibt, dass er von der Universität Tübingen die Ehrendoktorwürde erhalten habe, weil er früher ein großes Werk für die Bibelkritik verfasst habe. - Hier gehen also die wissenschaftliche Kritik an der Bibel und der Antichrist Hand in Hand. - Man beachte auch: Als Jesus vom Teufel in der Wüste versucht wurde (Matthäus 4), trat der Teufel als Theologe auf, indem er raffiniert den Psalm 92 zitierte ("ER hat Seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten..."), um Jesus eine Falle zu stellen. Deshalb schreibt Paulus: "Der Satan kann sich sogar in einen Lichtsengel (auch in einen wissenschaftlichen Theologen) verstellen" (2. Korinther 2, 11), ohne dass die Leute es merken. Mit menschlicher Kraft und Klugheit kann man dem Teufel nicht begegnen, da wird man unterliegen. Einzig die Kraft Gottes ist stärker als der Satan. "Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren, es streit für uns der rechte Mann (Christus)..." (Luther) Deshalb beginnt Paulus diesen Abschnitt mit: "Seid stark in dem HERRN und in der Macht Seiner Stärke!" Zwei Dinge sind zu beachten, wenn es um den Teufel geht: * Gott liefert die Kraft für den Kampf mit dem Satan * Unsrerseits müssen wir auch etwas dazutun: wir sollen die Waffenrüstung anlegen, die Paulus hier beschreibt. Ihr können wir voll vertrauen und brauchen nicht verzagt zu sein. II. Die "Waffenrüstung Gottes". (wörtlich: die Ganz-Rüstung, die volle Rüstung. - Verse 13-20) Paulus beschreibt damit die göttlichen Waffen, mit denen wir den Satan sicher besiegen können. "Wir können am bösen Tag alles überwinden ... und alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen" (Vers 13+16). Das hat schon immer die Christen beeindruckt und auch zuversichtlich und mutig gemacht. Pfarrer William Gurnall, ein engl. Puritaner, schrieb 1655 ein Buch über die geistliche Waffenrüstung in Epheser 6 mit 1472 Seiten (!), 1821 in der 8. Auflage erschienen. Auch der bekannte Prediger in London Martyn Lloyd-Jones (1899-1981) brauchte 736 Seiten für dasselbe Thema. Das zeigt, wie wichtig diese Wahrheiten für die Christen sind, um Herr zu werden im Kampf mit dem Bösen. Nun folgen die sechs Teile der geistlichen Waffenrüstung: 1. Der Gürtel der Wahrheit soll beim Soldaten das Gewand (die Tunica) eng zusammenhalten, um unbehindert kämpfen zu können. Am Gürtel war auch das Schwert befestigt und noch manches andere, was man dringend brauchte. Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf des Christen ist: völlige Wahrhaftigkeit, ungeheucheltes Wesen, innere Ehrlichkeit, keine heimlichen Kompromisse. Jesus nennt es in der Bergpredigt: "das reine Herz". Jesus sagt von sich: "ICH bin die Wahrheit" - deshalb ist die Wahrhaftigkeit beim Christen so wichtig. Wenn wir nicht vom Geist der Wahrheit durchdrungen sind, dann können wir auch das Schwert des Wortes Gottes - das ist "das WORT der Wahrheit" - nicht erfolgreich benützen. 2. Der Panzer der Gerechtigkeit. Der Brustpanzer deckte den Soldaten vorne und im Rücken und schützte seine lebenswichtigen Organe. Gerechtigkeit bedeutet: "vor Gott recht sein". Wer Christus aufgenommen hat und vor Gott tritt, - zu dem sagt Gott: "So bist du Mir recht!" Graf Zinzendorf dichtete es mit den Worten: "Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid. Damit will ich vor Gott bestehn, wenn ich zum Himmel wird eingehn." Ohne Christus helfen auch alle guten Taten nichts. Mit Christus - und durch IHN und seine Sündenvergebung - kann ich jederzeit mit Sieg rechnen. "Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? - Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? - wer will verdammen? Christus ist hier!" - ER ist mit uns - "ER ist zur Rechten Gottes und vertritt uns." (Römer 8) - Recht sein vor Gott - und auch recht handeln (nach den göttlichen Prinzipien) - beides umschließt der Begriff Gerechtigkeit. - Der Teufel wird in der Bibel oft "der Ankläger" genannt, weil er ständig bei Gott unsere alten Sünden und Verfehlungen aufzählt (oft benützt er dazu auch unser Gewissen) und uns "schlecht" machen will. Wenn wir sagen können: das alles habe ich Christus bekannt und deshalb ist es vergeben und "aus der Welt geschafft", dann gelten diese Anklagen vor Gott nicht, dann kann ich ein ruhiges Gewissen haben. 3. Die Stiefel des Evangeliums. Die Stiefel geben dem Soldaten festen Tritt und bewahren ihn vor dem Ausgleiten. Die Stiefel weisen auf die tägliche Bereitschaft hin, zu Menschen zu gehen und mit ihnen über Jesus zu sprechen. Wenn wir vom Wirken Jesu erzählen, dann ist Jesus unmittelbar in unserer Nähe - und ER freut sich, wenn wir Seinen Namen erwähnen und von Seiner Aktivität berichten. Das ehrt IHN, das fördert Seine Ziele und deshalb unterstützt ER uns in unseren Kämpfen. Natürlich hasst der Teufel das Evangelium wie die Pest, weil ihm dadurch Beute entrissen wird. Das Evangelium ist das beste Mittel, den Herrschaftsbereich von Christus auszudehnen. Dabei gilt es aber auch, das Wort des Apostels im Kolosserbrief zu beachten: "Verhaltet euch weise gegenüber denen, die draußen sind, und kauft die Zeit aus. Eure Rede sei allezeit gewinnend und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr einem jeden antworten sollt." (Kolosser 4, 5+6) 4. Der Schild des Glaubens. Es ist hier nicht der kleine sondern der große Schild (scutum) gemeint meint, der den ganzen Körper schützt. Welches sind die "feurigen Pfeile", die man alle damit abwehren kann? Paulus denkt sicher an die vielen Anfechtungen aus unserem Innern: die Ängste, Sorgen, Zweifel, Depressionen, Furcht, Lüste und ähnliches. Der Glaube ergreift in diesen Situationen die Verheißungen Gottes in der Heiligen Schrift, nimmt Zuflucht bei der Kraft Gottes, die in Seinem WORT ist und überwindet damit die Angriffe: Der allmächtige Gott steht hinter mir und hilft mir, ER liebt mich und führt mich, Christus lebt in mir und gibt mir Kraft, der Heilige Geist erfüllt mich und lenkt meine Gedanken auf göttlichen Bahnen. Zusammengefasst formuliert es Paulus so: "Zu allem habe ich die Kraft in Christus, der mich stark macht." (Philipper 4, 13) Dieses Vertrauen in alle göttlichen Zusagen ist ein großer Schutz gegen böse Gedanken. Eine Kollektion von Psalmen, Bibelabschnitten, Bibelworten und Liederversen kann eine große Hilfe in schlaflosen Nachtstunden sein. Viele Menschen leiden unter den vielen Sorgen und Problemen, die sie Tag und Nacht bedrücken und versuchen deshalb auf verschiedenste Weise, dieses Heer von lästigen Geistern fernzuhalten. Viele probieren es mit Zerstreuung, indem sie sich mit irgendetwas beschäftigen, - nur, um nicht von den Sorgen eingeholt zu werden. Da gibt es tausend Möglichkeiten - bis hin zum Internet als neuestem technischen Angebot. Blaise Pasqual (bedeutender franz. Mathematiker, Physiker - und Christ) beschreibt dieses Thema "Zerstreuung" auf sieben Seiten in seinem Buch "Pensées" (= "Gedanken"), das zu den Klassikern der französischen Literatur zählt. Er schreibt über den Hof in Versailles, den er gut kannte, dass dort die Jagd, die Billardspiele, die Spielsucht und die vielen Feste im Schloss nur den Zweck haben, die Sorgen bei den Regierenden zu vertreiben. Ein Zitat aus dem Buch: "Das Einzige, was uns in unserem Elend tröstet, ist die Zerstreuung, aber gerade das ist unser Unglück." - "Nehmt ihnen die Zerstreuung weg und ihr werdet sie vor Langeweile verschmachten sehen." Man spricht von der "tödlichen Langeweile", weil es furchtbar für den Menschen ist, zu erkennen, dass er mit allen Tricks nicht imstande ist, den Sorgengeist zu vertreiben. - Die Welt kennt die Kraft und die innere Erfüllung nicht, die uns in Christus zur Verfügung steht und in unserem Leben eine totale Wende bewirkt. 5. Der Helm des Heils. (= die Erlösung). Er schützt den Kopf, die Zentrale unseres Denkens und Planens. - Mit Gedanken fängt alles - das Böse und auch das Göttliche. Dem Satan gelang es im Paradies sehr schnell, Evas Gedanken auf seine Bahn zu lenken und sie ihm gehorsam zu machen (1. Mose 3). - Die Juden binden beim Beten um den Kopf einen Lederriemen mit einer Kapsel, in der Bibelworte aufbewahrt sind, direkt an die Stirn (= die Tefillin nach 5. Mose 6, 8). Das soll sie daran erinnern, dass Gottes WORT der beste Schutz ist gegen böses Denken. "Erlösung" bedeutet: Christus hat uns durch Seinen Tod am Kreuz und durch Seine Auferstehung erlöst und befreit: von der Macht der Sünde, vom Tod und vom Teufel. Diese zentralen Fakten sind die Basis für jeden Christen. Weil sie so wichtig sind, sollten wir oft darüber nachdenken und Christus dafür mit lauten Worten danken und IHN damit ehren. 6. Das Schwert des Geistes = das WORT Gottes. Das Schwert ist das einzige Stück aus der 6-teiligen Waffenrüstung, das zur Verteidigung und zum Angriff dient. Es ist das Kurzschwert gemeint, das für den Nahkampf gebraucht wurde. "Das Schwert des Geistes ist das Wort Gottes." (V.17) Jesus benützte es eifrig bei Seiner Versuchung durch den Teufel und errang damit den Sieg. Das WORT ist das Instrument, mit dem Gott am liebsten arbeitet und mit dem ER die größten Ziele erreicht. Mit dem WORT hat Gott den Kosmos erschaffen. Christus selbst ist das WORT und es ist in IHM Menschengestalt geworden. Im WORT, das auch uns zur Verfügung steht, stecken die größten Kräfte. Wenn Paulus um Fürbitte bittet, dann bittet er vor allem für seinen Verkündigungsauftrag, wie in den zwei folgenden Versen: "Betet, dass mir das WORT gegeben werde, ... das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen."(V.18+19. So auch: Kolosser 4, 3; 2. Thessalonicher 3, 1) Paulus bittet nicht um Fürbitte für seinen gefährlichen Reisedienst oder für seine Gesundheit. Das Wichtigste ist ihm die Verkündigung der Botschaft von Christus. Davon erwartet er die größten Veränderungen bei Menschen und ihren Lebensverhältnissen, - damit öffnet er Menschen die Tür zum ewigen Leben, - damit ehrt er seinen Gott am meisten. - Es überrascht nicht, dass der Teufel das WORT mehr fürchtet als alles andere. Er hat nicht vergessen, dass ihm Christus durch das WORT in der Versuchung eine vernichtende Niederlage beigebracht hat. In den sieben Gleichnissen Jesu über das Reich Gottes (in Matthäus 13) erscheint in zwei Gleichnissen der Teufel: beim Gleichnis vom Säemann und vom Unkraut unter dem Weizen. In beiden Gleichnissen taucht der Teufel sofort auf, nachdem der Samen des WORTes ausgestreut worden war. Der Teufel weiß genau, welche Kraft im WORT enthalten ist, deshalb tritt er blitzschnell in Aktion, sobald die Samenkörner auf dem Boden liegen und sät noch in der Nacht nach der Aussaat den Unkrautsamen. Deshalb ist es dringend nötig, dass wir mit dem WORT eifrig arbeiten, wenn wir im Kampf mit dem Bösen Siege erringen wollen. Paulus mahnt: "Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen." (Kolosser 3, 16) Luther hat nach seiner Entführung auf der Wartburg 1517 als Erstes Das Neue Testament ins Deutsche übersetzt. Er hat auch, als er die Wartburg wegen der Unruhen in Wittenberg verließ, dort Ruhe wiederhergestellt, indem er eine Woche lang jeden Abend in der Kirche predigte. Er erwartete sich vom WORT die meiste Hilfe. Im WORT steckt göttliche Kraft, weil der auferstandene Christus im WORT gegenwärtig ist. - Neil Anderson berichtet in seinem Buch "The Bondage Breaker" (= "Der Kettenbrecher") von Menschen, die durch Christus vom Bannkreis des Satanismus befreit wurden. Er rät diesen Christen, in Anfechtungen immer das Wort Gottes laut zu lesen. Denn: der Teufel kann nicht reden, er kann zwar seine bösen Gedanken ausstreuen, doch unsere Gedanken kann er nicht lesen - aber hören kann er. Wenn er Gottes Wort hört, weiß er, dass er einer Kraft gegenüber steht, der er nicht gewachsen ist. Der Satan arbeitet mit Lügen - aber im WORT ist die Wahrheit. Böse Gedanken kommen meist in der Nacht oder wenn wir allein sind. Diese Gedanken sind meistens Lügen, wir müssen sie mit den WORTen der Wahrheit abwehren. Der Teufel flieht nicht vor unseren positiven Gedanken, aber er flieht vor dem WORT. Paulus schreibt: "Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der HERR ist und in deinem Herzen glaubst, dass Ihn Gott von den Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet." (Römer 10, 9) Auch der Apostel Jakobus empfiehlt ein einfaches aber wirksames Rezept: "Übergebt euch Gott. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch!" (Jakobus 4, 7) Wir leisten Widerstand, aber nicht, indem wir eigene Gedanken unendlich oft wiederholen sondern indem wir Gottes Wahrheiten laut aussprechen. - Praktisch bedeutet das: die Heilige Schrift fleißig lesen und studieren, Gottes WORT auf vielfältige Weise hören (Predigten hören: im Rundfunk, im Internet, mit Kassetten oder CD's), Bibelworte auswendig lernen und oft laut sprechen. - Das klingt vielen etwas nach Schulstunde. Aber wenn es darum geht, den Bösen zu vertreiben, dann gilt wirklich das Wort: "Helf, was helfen mag!" Es sind Ratschläge, die in Jahrhunderten erprobt wurden und sich bewährt haben. Der Teufel hasst das WORT. Als Billy Graham in New York eine Ansprache über die Machenschaften des Teufels vorbereitete, fing plötzlich seine Schreibmaschine an zu brennen. Der Teufel versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass das WORT in unser Herz kommt und darin arbeitet. Wir sollten dem Teufel ein Schnippchen schlagen, meint Luther, und nicht gleich beim kleinsten Hindernis die Bibel wieder zumachen und beiseite legen. Je mehr wir von Gott und von Seinem WORT wissen, desto stärker wird unser Glaube werden, - desto leichter werden wir siegen. Die ganze Waffenrüstung ist ein Bild für Christus: ER ist die Wahrheit (Johannes 14, 6), ER ist unsere Gerechtigkeit (2. Korinther 5, 21), ER ist das WORT (Johannes 1, 1+14). Paulus schreibt an anderer Stelle im selben Sinn: "Lasst uns anlegen die Waffen des Lichts. Zieht an den Herrn Jesus Christus (wie ein Kleid)." (Römer 13, 13+14) In Christus ist alles vereinigt, was für den Kampf wichtig und notwendig ist. III. Das Gebet. Es folgt gleich nach den sechs Bildern der Rüstung - und gehört eigentlich dazu. Das Gebet liefert die Kraft, um die Waffen im Kampf richtig einzusetzen. Als das Volk Israel gegen die Amalekiter kämpfte, gewannen sie mit ihrem Feldherrn Josua, weil Mose mit zwei Freunden auf dem Berg inständig betete (2. Mose 17). Das Beten war in dieser Schlacht ausschlaggebend. Paulus schreibt am Schluss des Römerbriefs: "Helft mir kämpfen durch eure Gebete für mich zu Gott." (Römer 15, 30) Epaphras ringt in seinen Gebeten für die Gemeinde in Kolossä. (Kolosser 4, 12) Wir sollten beim Beten nie vergessen, dass das Beten ein Kämpfen ist, - vor allem, wenn es um Menschenseelen geht. 1. "Betet allezeit mit Bitten und Flehen und wacht mit aller Beharrlichkeit..." (V.18) Man kann allezeit an etwas denken, was uns beschäftigt (ein geliebter Mensch, eine Prüfung, eine Krankheit, Schönes oder Gefürchtetes, Glück oder Sorgen). "Mach aus allem ein Gebet!" lautet ein alter Ratschlag. Paulus rät in seinen Briefen sehr oft (20 mal! - siehe BK 35!), ständig im Gespräch mit unserem HERRN zu bleiben. Ein Manager denkt dauernd darüber nach, wie er den Gewinn steigern könnte, genau so kann ein Christ jederzeit über seinen HERRN nachdenken und mit Ihm reden (wie wir in ähnlicher Weise mit dem Handy jederzeit mit jemand reden können). 2. Das Gebet soll vielgestaltig sein. Es kann ein Bitten oder Flehen sein, ein Lob, ein Dank, Anbetung oder Fürbitte. Auch der Inhalt der Gebete kann alles umfassen: Großes und Kleines, die große Politik und den Alltag, Irdisches und die Mission. "Anbetung ist die Autobahn zum Himmel" habe ich neulich gehört. Hier ist bildlich eine große Wahrheit der Bibel zum Ausdruck gebracht: Wenn wir am Anfang unseres Betens beginnen, über Gottes Größe, über Seine Güte, Treue und Kraft, Weisheit und Herrlichkeit, über Christus, Seine Auferstehung und Seine Gegenwart in mir nachzudenken, - dann ist das etwas, was Gott angemessen ist und leider oft unterlassen wird - und das uns auch nach oben zieht. Je größer uns Gott vor Augen erscheint, desto kleiner werden die Probleme. 3. Das Gebet "für alle Heiligen" (Vers 18 + 19) - nicht nur für einzelne, sondern für alle! Wenn schon Paulus für sich selbst um Fürbitte bittet ("... und betet auch für mich! - Vers 19), wie viel mehr werden wir alle es brauchen! Jedes Gebet wird von Gott beantwortet. Mit der Fürbitte können wir anderen Gläubigen eine große Hilfe geben, - besonders den Kranken, den Angefochtenen, den Missionaren, den Predigern, den Mitarbeitern, unseren Kindern. Da man sich nicht alle Namen merken kann und leicht auch jemand vergisst, ist es hilfreich, diese Namen aufzuschreiben. - "Der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde Fürbitte tat." (Hiob 42, 10) Zum Schluss ein Wort von Martin Luther : "Mir ist es bisher wegen angeborener Bosheit oder Schwachheit unmöglich gewesen, den Forderungen Gottes zu genügen. Wenn ich nicht glauben darf, dass Gott mir um Christi willen das täglich beweinte Zurückbleiben vergebe, so ist's aus mit mir. Ich müsste verzweifeln. Aber das lass ich bleiben. Wie Judas an den Baum mich hängen, das tu' ich nicht. Ich hänge mich an den Hals oder Fuß Christi wie die Sünderin. (Lukas 7) Auch wenn ich noch schlechter bin als diese, ich halte meinen HERRN fest. Dann spricht Christus zum Vater: Das soll mein Glaube sein!" 16. Juni 2007 Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün