„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde."

Apostelgeschichte 1, 8

 

von Heinz Spindler

 

Der Herr Jesus Christus spricht hier eine wunderbare Verheißung aus. Das Tolle an den Verheißungen des lebendigen Gottes ist: Er hält sein Wort. Somit dürfen, ja müssen wir davon ausgehen, dass, wenn wir von neuem geboren sind, wir die Kraft des Heiligen Geistes und damit auch alle Befähigung zum Zeugendienst für Christus bekommen haben.

Der Apostel Paulus erklärt, gewirkt durch den Heiligen Geist, wie wir uns sehen sollen: „So sind wir nun Botschafter für Christus, und zwar so, dass Gott selbst durch uns ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!" (2. Korinther 5, 20) Wir sind berufen, die Botschaft dessen, welcher „will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (1. Timotheus 2, 4), zu bezeugen. Wir sind in jeder Hinsicht gut versorgt und haben als Botschafter alle Mittel zur Verfügung, um den Dienst für unser „Heimatland" auszuführen. Das ist wunderbar und großartig!

„Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Verkündiger?" (Römer 10, 14) Mein Wunsch ist, und ich glaube, das ist auch die Sehnsucht unseres Herrn Jesus Christus, dass wir Nachbarn, Arbeitskollegen, Studien- und Schulfreunde, Gefangene, ausländische Mitbürger... nicht den falschen Heilsversprechern überlassen, sondern dass wir ihnen Zeugnis von der verändernden und rettenden Liebe Jesu geben. Nehmen wir Jesus Christus bei seinem wunderbaren Wort und erlauben ihm, seine Verheißung aus Apostelgeschichte 1, 8 in unserem Leben wirksam werden zu lassen.

Dazu habe ich mir einige Hilfen aufgeschrieben, welche ich gerne an potentielle Zeugen Jesu weitergeben möchte. Es soll eine kleine Erinnerung und zugleich auch eine Ermutigung zum Zeugendienst für uns alle sein. Durch diese Zeilen möchte ich keinen unguten Druck erzeugen, sondern die Freude zum Zeugendienst wecken. In diesem Sinne:

 

Versöhnung bezeugen

 

Unsere Aufgabe ist es, von der Versöhnung zu reden und diese auch zu bezeugen. Versöhnung, die Gott selbst erwirkt hat: „Das alles aber kommt von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat; weil nämlich Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, indem er ihnen ihre Sünden nicht anrechnete und das Wort der Versöhnung in uns legte." (2. Korinther 5, 18-19)

Gott selbst hat die Initiative ergriffen und es ist nicht die Tat eines Menschen (Epheser 2, 4-10). Wir sind eingeladen, das ewige Leben, die Vergebung unserer Schuld als ein unverdientes aber frei offeriertes Geschenk anzunehmen.

 

Jeden ernstnehmen

 

Unsere Aufgabe besteht darin, die Einladung an jedermann (jede Frau, jedes Kind, jeden Jugendlichen, jeden ausländischen Mitbürger, jeden Obdachlosen, jeden Drogenabhängigen, jeden Einsamen und, und...) auszusprechen und keine Unterschiede zu machen: „Darum geht hin an die Kreuzungen der Straßen und ladet zur Hochzeit ein, so viele ihr findet! Und jene Knechte gingen hinaus auf die Straßen und brachten zusammen, so viele sie fanden, Böse und Gute, und der Hochzeitssaal wurde voll von Gästen." (Matthäus 22, 9-10)

Es geht nicht um unser Urteil nach dem Motto: „Der kann es nicht verstehen. Der lebt in schwierigem religiösen und sozialen Umfeld. Der ist zu reich, zu klug, zu arm. Der ist im Gefängnis. Der ist auf der Sonderschule, Hauptschule, Realschule, auf dem Gymnasium, an der Universität." Sondern es geht um Gottes Fähigkeit, zu reinigen und zu versöhnen. Das Universelle des Evangeliums ist die Einladung zum Glauben und das Versprechen der Errettung für alle, die glauben. Nimm die Menschen ernst! Das geschieht, wenn ich mich selbst von Christus ernst genommen weiß.

 

Glauben vorleben

 

Unsere Aufgabe ist, das Evangelium, die „Gute Nachricht" weiterzugeben: „Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus." (Apostelgeschichte 16, 31) Es geht nicht um ein Werben für die christliche Religion in all ihrer Ausformung und nicht um Tradition. Die Menschen haben ein Recht darauf, Gemeinden und Jünger Jesu kennen zu lernen, die von der Gnade und Wahrheit Jesu Christi angetrieben und bestimmt werden.

 

Lebensveränderung proklamieren

 

Unsere Aufgabe ist, die neutestamentliche Lehre über Jesus Christus in ihrer Gesamtheit zu verkündigen. Wir verkündigen nicht nur einen Jesus Christus, der gestorben ist, sondern eben auch den Auferstandenen. Es geht also nicht nur um Sündenvergebung, sondern auch um Lebensveränderung: „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen. Sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit, indem wir die glückselige Hoffnung erwarten und die Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus, der sich selbst für uns hingegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und für sich selbst ein Volk zum besonderen Eigentum zu reinigen, das eifrig ist, gute Werke zu tun. Dieses sollst du lehren und mit allem Nachdruck ermahnen und zurechtweisen. Niemand soll dich geringschätzen!" (Titus 2, 11-15)

 

Es gibt ein weites Feld und die Menschen sind, mehr als wir annehmen, hungrig, nicht nach leeren Worten, abgedroschenen Phrasen und schnellen Hilfsangeboten, sondern nach klaren Aussagen über einen wirklich lohnenden Sinn des Lebens. Wir gehören einem Herrn, der den Tod bezwungen hat. Wir müssen wieder neu lernen, ihm zu vertrauen, um die Herzen der Menschen zu erreichen. Er weiß wie.

 

Am Zentrum festhalten

 

Natürlich leben wir in einer Zeit der Gleichmacherei. In einem Interview mit Papst Benedikt XVI fiel der Ausdruck von der „Diktatur des Relativismus". So geht es uns heute an Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Universitäten und in den Medien. Was dabei bestenfalls übrig bleibt, ist eine verschwommene, schöne sowie gute Gefühle weckende christliche Botschaft. Dies aber kann und wird vom Kern des Evangeliums wegleiten, hin zu vielen „Wahrheiten". Aber eben weg von der einen Wahrheit, welche nur in Jesus Christus und seiner Versöhnungstag am Kreuz von Golgatha liegt. Diese eine Botschaft muss in die Welt getragen und bezeugt werden.

Die Sünde (Römer 6, 23) soll erklärt und nicht vertuscht bzw. heruntergespielt werden. Dies ist auch ein wesentliches Anliegen des Heiligen Geistes: „Und wenn jener kommt, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht; von Sünde, weil sie nicht an mich glauben." (Johannes 16, 8-9)

Sünde muss nach Gottes Maßstab mit Blut beglichen werden. Dieses Blut ist durch Jesus Christus, das Opferlamm Gottes (Jesaja 53, 4-12.; Johannes 1, 29), vergossen worden und damit ist der Preis für die Rebellion gegen Gott bezahlt (1 Petrus 1, 18-19; Kolosser 1, 19- 23). Ohne den Gerechten gibt es keine Gerechtigkeit und kein Leben (Römer 5, 9-19). Wir verkündigen daher keine Moral, sondern das Gesetz des Geistes. Jesus kam nicht, um unser Leben etwas zu bessern, sondern um es mit der Präsenz des lebendigen Gottes zu beschenken und somit für ihn brauchbar werden zu lassen (Römer 5, 5). Nur wenn wir verstehen, was Sünde wirklich ist und welche Konsequenz diese nach sich zieht, werden wir auch verstehen, was Liebe und Vergebung Gottes wirklich bedeuten.

Der Wert des Opfers Jesu Christi muss wieder in das Zentrum gestellt werden (Hebräer 9, 21-28; Hebräer 10, 8-18). Es ist der einzige Garant dafür, dass Sünder (Menschen, die das Ziel Gottes verfehlen) gerecht gesprochen werden können (Römer 3, 21-28). Durch das Blut Jesu sind wir von Gott legitim erkauft und losgekauft vom alten Wesen (1. Petrus 1, 18-19). Wir gehören dem lebendigen Gott und haben allen Grund zu glauben, dass Er uns festhält und auch verändert.

Die Umkehr darf nicht fehlen und muss erklärt werden (Markus 1, 15; Apostelgeschichte 2, 38). Es geschieht ein Umdenken durch den Heiligen Geist, welches auch ein neues Handeln nach sich zieht. Der Geist Gottes offenbart uns Gottes Gedanken und lässt uns diese auch denken. Dieses neue Wesen kann nicht aus uns selbst heraus produziert werden. Es wird von Gott initiiert, motiviert und auch gestaltet (Philipper 2, 12-13; Römer 12, 2). Es geht nicht um unseren Versuch, das Leben zu verändern bzw. zu verbessern. Umkehr, vom Geist Gottes bewirkt, wird unser Denken und unser Handeln sowie das gesamte Leben Stück für Stück verändern.

Die wichtigste Sache ist, wie ich finde, in der Bibel zu Hause zu sein und die Botschaften sowie Begegnungen durch Gebet und nicht durch kalkulierte Berechnung vorzubereiten. Liebe bedeutet auch, dass wir lernen, diverse Begriffe zu erklären und nicht in unserer frommen Sprache, welche die Menschen um uns herum höchstwahrscheinlich nicht so gut verstehen, versuchen den Gesprächspartner in Diskussionen zu besiegen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es Jesus ist, der die Menschen zur Umkehr bringt, und dass es der Heilige Geist ist, der die letztgültige Überführung sowie auch die letztgültige Überzeugung schenken wird (Johannes 16, 5-15).

 

So wünsche ich uns allen diese tiefe, innere, vom Geist Gottes geweckte Sehnsucht, Zeuge von unserem wunderbaren Herrn Jesus Christus und seinem Evangelium zu sein.

In Jesu Liebe verbunden

Heinz Spindler

 

Der Autor ist Leiter des Bodenseehofs in Friedrichshafen, einer Einrichtung der Fackelträger International.

 

Erschienen in Licht im Osten Ausgabe Nr. 4/2010