Wie man die Antichristen erkennt
1. Johannes 2, 20-23
Jürg Birnstiel
13.07.1997

Gliederung

I. Geschenkte Gewissheit (20-21a)

II. Die fundamentale Lüge (21b-23)

A. Der Lügner

B. Die Lüge

 


Einleitung

ð      

Text lesen: 1.Joh.2,20-23

I.                 Geschenkte Gewissheit (20-21a)

ð     Johannes sagt seinen Lesern, dass sie die Salbung haben.

ð     Die Salbung war eine gängige Praxis, die einen Menschen oder auch einen Gegenstand für eine bestimmte Aufgabe weihte und zubereitete.

ð     Diese Salbung wurde Propheten, Königen und Priestern zuteil. Elia wurde von Gott angewiesen, Elisa zu seinem Nachfolger zu salben (1.Kö.19,15-16). Aaron, und die ihm als Hohepriester folgten, wurden mit dem heiligen Salböl gesalbt (2.Mo.28,41; 30,30).

ð     Saul (1.Sam.9,16), David (16,1; 2.Sam.2,7), Salomo (1.Kö.1,34), Hasael von Syrien (1.Kö.19,15), Jehu (V16), Joas (2.Kö.11,12), alle empfingen die Salbung zum König.

ð     Mit der Salbung wurde im AT manchmal auch die Gabe des Geistes Gottes in Zusammenhang gebracht, so beispielsweise bei Saul, dem Samuel bei der Salbung sagte:

Und der Geist des Herrn wird über dich kommen, daß du mit ihnen in Verzückung gerätst; da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch werden. 1.Sam.10,6.

ð     Und Jesaja sprich von Geistbegabung, geradezu als einer Salbung durch Gott:

Der Geist Gottes des Herrn ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, daß sie frei und ledig sein sollen; Jes.61,1.

ð     Im selben Sinn versteht Johannes die Salbung, die jedes Gemeindeglied von Gott erhalten hat.

und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes. Joh.6,69.

ð     Durch Jesus haben sie die Salbung empfangen, denn vor seiner Kreuzigung sagte er seinen Jüngern:

Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. Joh.16,7.

ð     Dieser Tröster ist der Heilige Geist, denn alle Kinder Gottes empfangen. Johannes will mit dieser Salbung ausdrücken, was Paulus den Korinthern sagt:

Gott ist's aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt / und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat. 2.Kor.1,21-22.

ð     d.h. alle sind mit dem Heiligen Geist versiegelt worden und somit vollwertige Christen. Darum kann Johannes sagen:

und ihr alle wisst es.

ð     Sie wissen alle um diesen Sachverhalten, denn alle haben diese Salbung des Heiligen Geistes bekommen.

ð     Sie haben in sich eine Gewissheit, die von Gott gewirkt ist, wie Paulus sagt:

Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Rö.8,16.

ð     Er schreibt ihnen deshalb nicht als wüssten sie die Wahrheit nicht, sondern er schreibt ihnen gerade deshalb, weil sie durch die Salbung in der Wahrheit gegründet sind.

ð     Denn Johannes weiss:

Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistliche beurteilt werden. Rö.2,14.

ð     Diese Tatsache macht für Johannes erst Sinn, der Gemeinde zu schreiben, weil sie durch die Salbung geistliches Verständnis haben.

ð     Aber warum betont dies Johannes hier?

ð     Der Grund sind die Irrlehrer, die mit falschen Lehren die Gemeinde belästigen.

ð     Es existierte in dieser Lehre eine Abstufung und verschiedene Erkenntnisstufen. Es gab auch Einweihungszeremonien, durch die man zu höherer Erkenntnis gelangte.

ð     Diesen Weihen in eine höhere Erkenntnisstufe bezeichnete man vermutlich als Salbung.

ð     Und Johannes sagt Ihnen damit: Ihr bedürft keiner weiteren Salbung mehr. Ihr habt ja alle die Salbung und weitere Salbungen sind gar nicht nötig.

1.                  Anwendung

ð     Ist es bei uns nicht auch oft so, dass wir meinen, wir bräuchten noch etwas Zusätzliches. Eine weitere Erfahrung, die uns in eine höhere Erkenntnis führt?

ð     Eine Abstufung, dass es eine Weihe gibt, die noch tiefer führt kennt die Schrift nicht.

ð     Alle haben die gleiche Salbung, auch wenn daraus verschiedene Gaben hervorwachsen, aber die Salbung ist und bleibt dieselbe.

ð     Wer Jesus ehrt und ihm treu dient, der wird Jesus selbstverständlich konkreter und realer erfahren. Dies ist aber nicht das Resultat einer besonderen Weihe, sondern das Resultat des Gehorsams.

ð     Lassen wir uns nicht beirren, alle die an Jesus glauben haben die Salbung - d.h. den Heiligen Geist - und sind somit vollwertige Christen.

II.             Die fundamentale Lüge (21b-23)

A.              Der Lügner

ð     Keine Lüge kommt aus der Wahrheit. Eigentlich eine schlichte Überzeugung.

ð     Wer ist der Lünger? fragt Johannes. Und damit weist er auf den Vater der Lüge hin, in dessen Wesen der Ursprung und die Quelle der Lüge ist. Also auch die Lüge der Antichristen, enspringen letztlich nicht von ihnen selbst, sondern vom Vater der Lüge, dem Widersacher Gottes.

ð     Jesus sagte zu Juden, die behaupteten Gott den Schöpfer als Vater zu haben:

Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. Joh.8,44.

ð     Das war ein hartes Wort Jesu und die Zuhörer entrüsteten sich sehr darüber und warfen Jesus vor er hätte einen bösen Geist.

ð     Jesus macht damit ganz deutlich: Die Lüge kommt vom Teufel und dieser ist sogar der Vater der Lüge, denn er steht nicht in der Wahrheit.

ð     Somit hat jede Lüge den Ursprung beim Vater der Lüge, also beim Widersacher Gottes und nie und nimmer bei Gott dem Schöpfer.

1.                  Anschauung

ð     So war es bereits zu Anfang bei Eva und der Schlange. Der Teufel sagte der Eva:

Ja, sollte Gott gesagt haben...? Gen.3,1b.

ð     Eine klare Infragestellung der Aussage Gottes. Und danach erdreistet er sich sogar, Gott zum Lügner zu machen, sprechend:

Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, /sondern Gott weiß; an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Gen.3,4b-5.

ð     Der Vater der Lüge verdreht alles. Er scheut sich nicht einmal Gott zum Lügner zu machen.

ð     Dies macht er durchaus in einer listigen und raffinierten Weise, denn was er Eva sagt, ist nicht absolut falsch. Seine Aussagen enthalten Wahrheiten, aber es ist nicht die Wahrheit.

ð     Es ist wie bei einem Motor, alles kann stimmen und richtig funktionieren, wenn man aber anstatt der Zündkerzen einfach Atrappen hineinschraubt, dann läuft der ganze Motor nicht. Vielleicht hört man noch den Anlasser rasseln, bis die Batterie ganz aus ist, aber dann macht er überhaupt keinen Wank mehr. Obwohl alles andere Funktionstüchtig wäre.

ð     Man kann sagen: Halbe Wahrheiten sind ganze Lügen oder der Lügner benutzt Wahrheiten, um die Lüge zu tarnen.

ð     Irrlehren haben immer viele Wahrheiten aufzuweisen, aber die Lüge, wenn sie aufs Ganze gesehen gering erscheint, machen deutlich, dass diese Lehre nicht aus der Wahrheit kommt.

ð     Ein Liter klares Wasser, wirkt tödlich, wenn man nur einen Tropfen starkes Gift dazumischt.

B.               Die Lüge

ð     Die Lüge, um die es hier geht, setzt natürlich beim Kern an.

Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, daß Jesus der Christus ist?

ð     Hier haben wir sozusagen die Erzlüge. Die Generallüge überhaupt. Daran erkennt man, ob jemand aus der Wahrheit ist oder nicht, ob er Jesus als Christus bekennt. Wo das nicht der Fall ist, da können wir mit Gewissheit davon ausgehen, dass dieser der Lüge des Widersachers verfallen ist und sich gegen Christus stellt und somit ist er ein Antichrist.

ð     Die Überzeugung, dass Jesus der Christus ist, ist die Grundüberzeugung schlechthin, die verstanden und geglaubt werden muss. Apollos verkündigte das Evangelium,

Denn er widerlegte die Juden kräftig und erwies öffentlich durch die Schrift, daß Jesus der Christus ist. Apg.18,28.

ð     genauso Paulus. er

Saulus aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten, und bewies, daß Jesus der Christus ist. Apg.9,22.

ð     D.h. sie bewiesen, dass der Jesus, welcher in Bethlehem geboren wurde, der in Nazareth aufwuchs und um die drei Jahre öffentlich im Volk Israel wirkte, dass dieser Jesus, welcher unter Pontius Pilatus hingerichtet wurde und am dritten Tage wieder auferstand. Der Jesus, der nach vierzig Tagen vor den Augen der Jünger gen Himmel fuhr. Dieser, und genau diese geschichtliche Person, der Christus ist und kein anderer.

ð     Das heisst, dieser Jesus, ist der vom Schöpfer angekündigte Retter, auf den Israel wartete. Der Same, der Nachkomme Abrahams, durch den alle Nationen gesegnet werden.

ð     Wer das abstreitet, dass dieser Jesus der Christus ist, der ist ein Lügner. Er begeht eigentlich die Erzlüge, indem er den wahren Gott verneint und missachtet. Ein solcher ist ein Antichrist, denn er leugnet den Vater und den Sohn.

ð     Das ist das Erkennungszeichen woran man Antichristen entdeckt. Sie verleugnen Jesus von Nazareth. Sie glauben nicht, dass er der Christus ist, welcher die Menschen erlösen kann.

ð     Nicht, dass sie keinen Christus hätten, und gar von einem Christus verkündigen, aber sie glaubten nicht, dass Jesus von Nazareth dieser Christus ist.

ð     Nun wird der ganze Zusammenhang bis in die letzte Konsequenz aufgezeigt, indem es heisst:

Wer den Sohn leugnet, der hat den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. 1.Joh.2,23.

ð     Mit anderen Worten: Der Sohn und der Vater gehören untrennbar zusammen.

ð     Wer sagt er glaube an Gott, den Schöpfer, aber Jesus als den Sohn Gottes, als der Christus in Frage stellt, der kennt vielleicht einen Gott, aber niemals den Schöpfer.

ð     Wer nicht glaubt, dass Jesus von Nazareth der Christus, der von Gott gesandte Retter, der verleugnet den Vater. Jesus sagt:

Jesus aber rief: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. / Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Joh.12,44-45.

ð     Oder zu Philippus:

Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater! Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater? Joh.14,9.

ð     Jesus ist darum der absolute und unumstössliche Maßstab für den Glauben an den richtigen Gott, an den Gott, der die Welt geschaffen hat und der Gericht halten wird.

ð     Man kann schon an Jesus vorbei über Götter oder Heilige zu einem Gott kommen, aber dieser Gott ist dann der Vater der Lüge, der nichts anderes als Betrug und Verführung zu bieten hat. Der den Menschen verblendet, wie Paulus den Korinthern schreibt:

Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist's denen verdeckt, die verloren werden, / den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes. 2.Kor.4,3-4.

ð     Mit diesem Gott der Welt kann man ein sehr religiöses Leben führen, aber man kann vor Gott nicht gerecht werden und geht verloren in Ewigkeit.

ð     An Jesus führt kein Weg vorbei. Wer dem wahren Gott begegnen will, der muss Jesus begegnen.

ð     Wie Johannes sagt:

Wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.

ð     Der Weg zum Vater geht für uns immer - ohne Ausnahme - über seinen Sohn.

1.                  Anwendung

ð     Wenn wir uns nun mit anderen Religionen beschäftigen, und uns fragen, ob sie wohl den gleichen Gott anbeten wie wir.

ð     Und viele Menschen sind der Meinung, alle Religionen würden letztlich den selben Gott anbeten.

ð     Nach dem, was Johannes hier sagt und was die Bibel deutlich macht, kann das nicht sein.

ð     Leicht können wir feststellen, ob eine Religion den Schöpfer anbetet, einfach unter einem anderen Namen, wir untersuchen, welche Stellung Jesus in dieser Lehre einnimmt.

ð     Wird Jesus nur in die Reihe von hervorragenden Propheten gestellt, dann wird ein anderer Gott angebetet.

ð     Wird Jesu Tod am Kreuz nicht als die Sühnung für unsere Sünden angesehen, die uns vor Gott rechtfertigt, dann wird ein anderer Gott angebetet.

ð     Man könnte höchsten noch sagen, sie versuchen oder möchten denselben Gott anbeten und ihm dienen, aber es kann Gott nicht gefallen, wenn sie Jesus beiseite stellen.

ð     Es geht eben nicht darum, dass wir ein religiöses Objekt für unsere religiösen Bedürfnisse haben. Es reicht nicht sogenannte geistliche Erfahrungen zu haben.

ð     Der Heilige Geist sagt deutlich:

Denn es hat Gott wohlgefallen, daß in ihm [Jesus] alle Fülle wohnen sollte, / und er durch ihn alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz. Kol.1,19-20.

ð     D.h. Gott wollte es so haben. Einzig durch seinen Sohn kann der Mensch mit Gott Frieden bekommen und Rettung in Ewigkeit.

2.                  Evangelisation

ð     Nur durch Jesus kommen wir zum Vater, so sagt Jesus:

Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich. Joh.14,6.

ð     Bist Du schon durch Jesus zum Vater gekommen? Nur dadurch kannst Du ewiges Leben bekommen. So sagt Jesus selbst:

Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. Joh.17,3.

ð     Hast Du Jesus wirklich erkannt? Oder ist Jesus für dich lediglich ein Wort, das eine gewisse Frömmigkeit ausdrückt. Ob es Jesus von Nazareth ist, das war dir bis anhin egal.

ð     Ist Jesus für Dich auswechselbar mit einem anderen Gott, wenn wir in der Schweiz beispielsweise die Religion ändern würden, würdest Du dann einfach die entsprechenden Namen auswechseln oder würdest an Jesus festhalten?

ð     Nur wenn Du an den Jesus glaubst, von dem im Evangelium berichtet wird. Wenn Du glaubst, dass er wirklich gelebt hat und dass er für Dich, an Deiner Stelle am Kreuz gestorben ist, und dass er am dritten Tag auferstanden ist. Nur so, kannst Du Rettung für die Ewigkeit erlangen.

ð     Gerne helfen wir den Weg zum Vater, der nur durch Jesus offensteht zu erklären.

Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Das Merkmal der Antichristen ist also, daß sie nicht glauben, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes.

ð     Ihr Jesus bekommt noch einen besonderen Platz unter anderen, aber ihm wird die Einzigartigkeit abgesprochen.

ð     Sie haben einen Jesus, aber einen anderen. Diesen Jesus stellen sie an die Stelle des richtigen.

ð     Paulus sagte einmal den Korinthern:

Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, ..., so ertragt ihr das recht gern! 2.Kor.11,4.

ð     Möge Gott uns die Gnade schenken, damit wir es nicht ertragen, wenn uns jemand einen anderen Jesus predigt.

Amen