d Predigt im Volkshaus feg-zuerich.ch Gott bereitet die Rettungsaktion vor (Exodus 2, 1-10) Einleitende Gedanken Die Familie Jakobs flüchtete wegen einer grossen Hungersnot nach Ägypten und sie bewohnten das Gebiet Gosen. Der damalige Pharao war besorgt, dass es der siebzigköpfigen Grossfamilie gut ging, denn Josef, der zweitjüngste Sohn Jakobs, sorgte dafür, dass Ägypten unbeschadet durch die grosse Hungersnot kam. Als die Hungersnot vorüber war, blieb Jakob mit seiner Familie in Ägypten. Die Familie vergrösserte sich schnell und wurde zu einem grossen und starken Volk - dem Volk Israel. Je grösser Israel wurde, desto bedrohlicher wurden sie für die Ägypter und sie begannen die Israeliten zu unterdrücken. Etwa dreihundert Jahre nachdem Israel Gosen besiedelte, kam ein Pharao an die Macht, dem das Volk Israel zu mächtig schien und von dem er sich massiv bedroht fühlte. Er schrak vor keiner Massnahme zurück, die eine Schwächung der Israeliten bewirken könnte. Erfolglos verstärkte er die Unterdrückung. Das Volk Israel wuchs trotzdem und wurde stärker. Als alle Massnahmen erfolglos blieben, versuchte er es mit einem teuflischen Plan. Stephanus erzählte, was damals geschah, bevor er wegen seinem Glauben an Jesus gesteinigt wurde: "Der Pharao ging mit heimtückischer Grausamkeit gegen unser Volk vor: Er zwang unsere Vorfahren, ihre neugeborenen Kinder auszusetzen, um so das weitere Wachstum des Volkes zu verhindern." Apostelgeschichte 7, 19. Genau gesagt gab er jedem Ägypter eine Lizenz zum Töten. Er befahl seinem Volk: "Werft jeden Jungen, der den Hebräern geboren wird, in den Nil!" 2. Mose 1, 22. Zu diesem Befehl des Pharaos gibt es eine interessante Interpretation von dem jüdischen Geschichtsschreiber Josephus Flavius, der ca. 37 n. Chronik geboren wurde und im Jahr 100 n. Chronik starb. Er schreibt: "Einer von ihren Schriftkundigen (denn diese waren in der Vorhersagung der Zukunft bewandert) weissagte dem König, es werde um jene Zeit aus hebräischem Blute ein Knabe geboren werden, der, wenn er erwachsen sei, die Herrschaft der Ägypter vernichten, die Israeliten hingegen mächtig machen werde. An Tugend werde er besonders hervorragen, und sein Andenken werde ein ruhmvolles sein." Joseph.Ant.II, 9, 2. Vermutlich schrieb das Josephus in Anlehnung an das Geschehen in Bethlehem, als Herodes der Grosse alle Buben bis zwei Jahre ermorden liess, weil er Jesus töten wollte, was ihm - wie wir wissen - nicht gelang. Da der Bericht des Mose in keiner Art uns Weise auf ein solches Motiv des Pharaos hinweist, denke ich, ist die Schilderung des Josephus interessant, aber nicht zutreffend. Die Situation der Israeliten war jedenfalls beängstigend und am Rande des Erträglichen. Hilfe war dringend nötig. Bestimmt flehten sie zu ihrem Gott um Hilfe, er möge sie aus ihrer Unterdrückung befreien. I. Die Angst im Schatten des Todes Wir brauchen nicht viel Phantasie, um uns vorzustellen, wie schrecklich und grausam die Situation für die Israeliten war. Besonders schlimm war es für die schwangeren Frauen und ihre Familien. Sie werden gehofft und gebetet haben, dass sie ein Mädchen bekommen, damit ihr Kind nicht getötet wird. Von einer Familie wird uns folgendes berichtet. "Ein Mann aus der Nachkommenschaft von Levi heiratete eine Frau, die ebenfalls zu den Nachkommen Levis gehörte. Sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt." Ex 2, 1-2. Ein Mann und eine Frau, beide mit dem Sohn Jakobs, Levi, blutsverwandt bekommen einen Sohn. Die Namen der beiden erfahren wir nicht, obwohl der Schreiber sie kannte. Auch, dass dieser Sohn bereits das dritte Kind der beiden war, wird nicht erwähnt. Wer diese Geschichte liest und die folgenden Ereignisse noch nicht kennt, würde denken, dass dieses Kind, das erste Kind der beiden sei. Das ist eben eine typische Erzählweise, die uns in der Bibel oft begegnet. Ohne Umschweife wird das erzählt, was für das Verständnis des Geschehens wichtig ist. So werden viele interessante Informationen weggelassen, weil der Erzähler der Meinung war, dass uns diese Informationen ablenken würden und dadurch das eigentliche Ziel der Erzählung in den Hintergrund treten könnte. Jedenfalls ist es hilfreich, wenn wir uns dieser Erzählweise bewusst sind, denn das lässt uns vorsichtig werden, damit wir nicht zuviel in einen Text hineinlesen. Hier könnten wir z.B. behaupten, dass dieses Kind ihr erstes Kind sei und uns ausmahlen, wie tragisch es sei, dass gerade ihr erstes Kind in so grosser Gefahr sei. Und es ist wichtig, diese Erzählweise zu kennen, damit wir nicht zu schnell den Behauptungen folgen in der Bibel gäbe viele Widersprüche. Hier könnte ein Kritiker behaupten es würde ein Widerspruch vorliegen, weil der Schreiber davon ausging, dass es das erste Kind der beiden sei, doch später würden noch zwei ältere Geschwister in Erscheinung treten. Das ein kleiner Exkurs, wie wir Bibeltexte interpretieren sollten. Wir sollten biblische Texten vorsichtig interpretieren und nichts hineinlesen oder herauslesen, was der Schreiber nie sagen wollte. Zurück zur Geschichte. Im ganzen Abschnitt werden die Mitwirkenden sozusagen anonymisiert, obwohl der Schreiber die Namen kannte. Ein Mann und eine Frau bekommen ein Kind. Es wird von der Schwester und von der Tochter des Pharaos gesprochen. Alle Personen in dieser Erzählung sind namenlos. Nur eine Person wird mit Namen genannt und zwar am Ende der Erzählung, sozusagen als Höhepunkt: Mose. Diesen einen Namen sollen wir uns merken und durch keine anderen Namen abgelenkt werden. Das ist doch grossartige Schreibkunst! Damit macht der Schreiber uns allen klar, wer im nächsten Zeitabschnitt der Geschichte Israels von grösster Bedeutung sein wird. Nun, ich werde euch die Namen trotzdem sagen, damit ich nicht immer von der Frau und dem Mann sprechen muss. Der Mann hiess Amram und er heiratete Jochebed. Ihr erster Sohn hiess Aaron und das zweite Kind war eine Tochter: Mirjam. Mirjam wird uns heute noch begegnen. Jochebed gebar also ihren zweiten Sohn. "Als sie sah, dass es ein gesundes, schönes Kind war, hielt sie es drei Monate lang versteckt." 2. Mose 2, 2. Das kann uns eigentlich nicht verwundern. Eine gesunde Frau, die keine Kindsbettdepression hat, findet ihr Kind meistens schön und vor allem will sie ihr Kind beschützen. Es kann uns also nicht erstaunen, dass diese Familie ihr Kind verstecken wollte, um es so vor der Tötung durch einen Ägypter zu schützen. Die Betonung, dass das Kind gesund und schön war und sie es deshalb versteckte, klingt für uns etwas eigenartig. Wir fragen uns natürlich, was wäre geschehen, wenn das Kind krank und nicht so schön gewesen wäre? Das sind typische Fragen, die unserer Art zu denken entspricht. Auf solche Gedanken kamen die Menschen damals nicht. Was damit gesagt werden wollte, können wir im Neuen Testament entdecken. Im Hebräer wird folgendes dazu gesagt: "Die Eltern sahen seine Schönheit und ahnten, dass Gott Grosses mit ihm vorhatte. So hatten sie keine Angst, dem Befehl des Königs zu trotzen." Heb.11, 23. Nicht die Schönheit des Kindes stand im Vordergrund, sondern die Ahnung, dass Gott mit diesem Kind etwas besonderes vorhaben könnte. Irgendwie hatten sie den Eindruck, dass dieses Kind ein ganz besonderes Kind sein musste. Irgendetwas musste anders als bei ihren ersten beiden Kindern gewesen sein. Ich glaube nicht, dass sie genau wussten, dass ihr Kind ein so bedeutende Persönlichkeit werden wird. Sie ahnten aber, dass Gott etwas mit diesem Kind vorhaben könnte und so war es ihnen besonders wichtig, dieses Kind zu verstecken. Bestimmt werden sie Gott angefleht haben, er möge dieses Kind beschützen und diese schreckliche Unterdrücken von ihrem Volk abwenden. Gott schien die Gebete nicht zu beantworten. Es war keine Rettung in Sicht. Es blieb alles, wie es war, kein Wunder, das die Unterdrückung beendet hätte. Gott hätte doch die Möglichkeit die Situation zu verändern. Er könnte doch den Pharao umstimmen, so dass er sich dem Volk Israel freundlich zuwendet. Oder wenn der Pharao sich weigert, dann könnte Gott ihn doch sterben lassen, denn er ist der, der Könige absetzt und Könige einsetzt. Er könnte einen neuen König einsetzen, der die Unterdrückung der Israeliten beendet und den Befehl zur Kindstötung widerruft. Oder Gott könnte die Ägypter in einen Krieg verwickeln, damit sie ihre Leute für den Krieg bräuchten und so die Israeliten nicht mehr beaufsichtigt werden könnten. Ja - Gott könnte - davon bin ich überzeugt - aber er tat es nicht. Es blieb alles genauso wie es war. Ist uns das nicht auch sehr bekannt? Ich hatte schon unzählige Ideen, wie Gott eine schwierige Situation hätte ändern können, aber er änderte sie meistens nicht, jedenfalls nicht so, wie ich mir das vorgestellt und ihm manchmal auch vorgeschlagen hatte. Das ist die Wirklichkeit des Glaubens. Paulus sagte das einmal so: "Unser Leben hier auf der Erde ist ein Leben des Glaubens, noch nicht ein Leben des Schauens." 2. Korinther 5, 7. Natürlich würden wir jetzt schon gerne und öfters die Macht Gottes erleben. Ich will das natürlich auch und ich denke, dass wir als Christen Gottes Eingreifen da und dort erfahren. Ich habe jedoch grosse Mühe damit, dass in unseren Kreisen die Betonung oft so stark auf den Wundern liegt. Wir müssen Gott nur genug zutrauen, dann werden wir Wunder erleben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass es hauptsächlich darum geht, dass wir Wunder erleben. Dieses manchmal fast fanantische heraufbeschwören von Wundern wird uns über kurz oder lang geistlich krank machen, weil damit die Enttäuschungen programmiert sind. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass Gott heute noch Wunder tut und wir Wunder erwarten dürfen. Ich könnte viel darüber erzählen, was ich erlebt habe und als ein Wunder, als ein Eingreifen Gottes in meinem Leben sehe. Doch dieses heraufbeschwören von Wundern, die wir als Christen erleben sollten, entspricht einfach nicht dem, was uns die Bibel lehrt. Die Wunder, die Gott heute tut, sind oft unscheinbar, so wie in dieser Geschichte, die wir heute bertrachten. Gott greift eben meistens anders ein, als wir es erwarten würden. Wir sind übrigens alle Zeugen des grössten Wunders, das je auf dieser Erde geschah. Ein Wunder, das für jeden Menschen geschah. Es ist das Wunder, dass Gott in Jesus Christus Mensch wurde, der für unsere Schuld am Kreuz starb. Er ermöglichte dadurch, dass wir gerettet werden, dass wir in den Himmel kommen werden. Es ist das Wunder, dass Gott uns Menschen so liebt, dass er seinen eigenen Sohn für uns opferte, wie Jesus selber sagte: "Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Johannes 3, 16. Dieses Wunde übertrifft alles, es ist an Grösse und Kraft nicht zu übertreffen. Es ist das Wunder der Wunder! Und wenn du dein Leben Jesus anvertraust, dann wirst du erfahren, was dieses Wunder in deinem Leben bewirkt, denn Jesus sagte: "Die an ihn glauben, werden nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben." Johannes 3, 16. Das ist das Wunder aller Wunder! II. Die Verzweiflung im Licht der Hoffnung Nach drei Monaten realisierten Amram und Jochebet, dass sie ihr Kind nicht mehr verstecken konnten. Die Gefahr wurde zu gross, dass es entdeckt und im Nil ertränkt wird. Für die Beiden musste das eine ganz schwierige Zeit gewesen sein. Was sollen sie jetzt tun? In ihrer Verzweiflung kam ihnen die Idee, sie könnten das Kind in einem schwimmenden Kästchen auf dem Nil aussetzen. So bestünde immer noch die Hoffnung, dass sich jemand über diesem besonderen Kind erbarmen würde. "Deshalb besorgte sie sich ein Kästchen aus Binsen, dichtete es mit Pech ab, sodass es kein Wasser durchliess, und legte das Kind hinein." 2. Mose 2, 3. Kästchen ist übrigens dasselbe Wort, das für die Arche Noah verwendet wurde. Vielleicht ist das eine bewusste Wortwahl des Schreibers, der darauf hinweisen wollte, dass die Arche Noah, die für das Überleben der Menschheit sorgte, hier nun diese kleine Arche für das Überleben und die Rettung Israels sorgen wird. "Die Mutter setzte das Kästchen ins Schilf am Ufer des Nils." 2. Mose 2, 3. Bestimmt ein schwieriger Moment für die Mutter und die ganze Familie. Was wird jetzt geschehen? Wird das Kind überleben? Wird Gott das Kind retten? "Die Schwester des Kindes versteckte sich in der Nähe, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde." 2. Mose 2, 4. Manchmal ist es so, dass wir handeln müssen. Wir bitten Gott um ein Zeichen und wir erkennen kein Zeichen. Die Zeit drängt und wir müssen selber entscheiden. Es ist nicht immer einfach, den Willen Gottes in einer bestimmten Situation zu erkennen. Manchmal wäre es besser zu handeln, als lange auf ein Zeichen zu warten. Es könnte sogar so sein, dass Gott auf ein Zeichen von uns wartet. Er wartet auf unseren ersten Schritt, damit er den nächsten lenken kann. Aber wenn wir im Warten verharren, kann er uns nicht leiten. Gott könnte darauf warten, dass wir etwas loslassen, damit er es halten kann. Hier musste Jochebed und ihre Familie den schwierigen Schritt tun und dieses Kind loslassen. Sie taten das auf die bestmöglichen Art, aber sie mussten es loslassen. Jetzt wird sich zeigen, wie Gott weiter lenken wird. III. Das Staunen über Gottes Souveränität Vermutlich legten sie diese kleine Arche in die Nähe eines Badeplatzes, an dem die Ägypterinnen zu baden pflegten. Vielleicht hofften sie, dass sich eine ägyptische Frau über diesem Kind erbarmen würde. Sie hofften vielleicht, wenn eine Ägypterin dieses Kind ansieht, der beschützende Mutterinstinkt in ihr geweckt würde. Und dann geschah das Erhoffte und gleichzeitig Unfassbare: "Da kam die Tochter des Pharaos an den Nil, um zu baden. Ihre Dienerinnen liess sie am Ufer zurück. Auf einmal sah sie das Kästchen im Schilf. Sie schickte eine Dienerin hin, um es zu holen." 2. Mose 2, 5. Was wird sie jetzt tun, wenn sie entdeckt, dass in diesem Korb ein hebräischer Knabe liegt? Wird sie ihn sofort im Nil ertränken lassen? Vermutlich hatte Mirjam den Atem angehalten und innerlich zu Gott gefleht. Die Tochter des Pharaos öffnete das Kästchen. Als sie es öffnete, fand sie darin einen weinenden Säugling, einen kleinen Jungen. Voller Mitleid rief sie: "Das ist einer von den Hebräerjungen!" 2. Mose 2, 6. Sie hatte Mitleid! Ihr Mutterinstinkt wurde geweckt. Sie empfand tiefe Zuneigung zu diesem weinenden Kind. Was für ein grossartiges Wunder! Als Mirjam diese starke Zuneigung bemerkte, wagte sie es ihr Versteck zu verlassen und fragte sie: "Soll ich eine hebräische Frau rufen, die das Kind stillen kann?" 2. Mose 2, 7. Sie war damit einverstanden und Mirjam holte ihre Mutter. Die Tochter des Pharaos sagte ihr: "Nimm dieses Kind und stille es für mich! Ich werde dich dafür bezahlen." 2. Mose 2, 9. Jetzt konnte Jochebet ihr Kind wieder nach Hause nehmen. Dieses Kind stand nun unter dem Schutz der Tochter des Pharaos und sie wurde sogar noch dafür bezahlt, dass sie ihr eigenes Kind stillte. Als der Junge gross genug war und keine Muttermilch mehr brauchte, brachten sie ihn zur Tochter des Pharaos. Diese freute sich riesig und sie nahm diesen Buben als ihren eigenen Sohn an. Sie adoptierte ihn, würden wir heute sagen. Und dann gab sie ihm den Namen, der heute in der ganzen Welt bekannt ist und das war natürlich ein ägyptischer Namen. Sie sagte: "Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen." Darum gab sie ihm den Namen Mose. 2. Mose 2, 10. Josephus Flavius, den ich bereit erwähnt habe, erklärt uns die Bedeutung dieses Namens folgendermassen: "Die Ägypter nennen Wasser "Mo", "yses" aber diejenigen, die man dem Wasser entreisst. Aus diesen beiden Worten ist der Name Moyses zusammengesetzt." Joseph.Ant.II, 6. Gott hatte einmal mehr etwas getan, das wir nie erwarten würden. Er hatte sozusagen ein Kind ins Machtzentrum der Ägypter eingeschleust. Aus Angst vor den Israeliten liess der Pharao die Kinder ermorden, denn er wollte verhindern, dass die Israeliten sein Macht untergraben würden. Nun wurde gerade durch dieses schreckliche Vorhaben dieser hebräische Junge zu seinem Grosskind, der das Volk Israel einmal aus Ägypten befreien wird. Über die Souveränität Gottes können wir nur staunen. Das war aber nur der Anfang. Der Weg zur Befreiung Israels war noch lang. Noch 80 Jahre mussten sich die Israeliten gedulden. Mose bekam die damals beste Ausbildung, wie Stephanus berichtet: "Er studierte alle Wissenschaften der Ägypter und wurde ein wortmächtiger und tatkräftiger Mann." Apostelgeschichte 7, 22. So bereitete Gott Mose auf seine spätere Aufgabe vor. Schlussgedanke Gott hatte sozusagen die ersten Vorbereitungen für die Befreiung Israels getroffen. Was damals geschah scheint unspektakulär zu sein, aber die Auswirkungen werden gewaltig sein. Wir wünschten oft, Gott würde schneller eingreifen, Situationen schneller verändern, denn er muss ja nur ein Wort sprechen und dann geschieht, was er sagt. Doch Gott lässt sich von uns nicht vorschreiben, wie er handeln sollte. Wir können die Wege, die er geht nicht verstehen und oft nicht erkennen. Manchmal erkennen wir sie im Rückblick. Das ist die Wirklichkeit unseres Glaubens. Wir vertrauen Gott, selbst wenn wir nicht erkennen können, wie er die Geschicke dieser Welt lenkt. Durch den Propheten Jesaja sagte Gott zu seinem Volk: "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken." Jesaja 55, 8-9. Sie sollen sich nicht damit aufhalten, die Wege Gottes bis ins Detail verstehen zu wollen. Sie werden sie nicht verstehen. Sie sollen einfach Gott vertrauen. Das gilt auch für uns. Der Apostel Paulus schrieb den Christen in Rom, nach einer sehr komplexen Erklärung über die Erwählung, folgendes: "Wie unerschöpflich ist Gottes Reichtum! Wie tief ist seine Weisheit, wie unermesslich sein Wissen! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege!" Römer 11, 33. Wir müssen damit leben, dass wir nicht alles verstehen und einordnen können, wie Gott in diese Welt hineinwirkt. Wenn wir das akzeptieren, dann werden wir im Vertrauen zu unserem Gott reifer und zufriedener werden. Gott wird den Überblick nie verlieren und er wird alle seine Versprechen erfüllen! Das zu wissen, sollte uns genügen. Freie evangelische Gemeinde Zürich Helvetiaplatz 2 Der schwierige Aufbruch in eine schönere Welt (2/11)