Online mit dem guten Gott

Reihe: Grundlegendes zum christlichen Leben (3/6)

1. Johannes-Brief 1, 5-6

 

 

I.    Gott ist gut und heilig

II.      Gott will echte Gemeinschaft

 

 

 

 


Einleitende Gedanken

Der Schock sitzt tief, sozusagen vor unserer Haustüre tobt ein fürchterlicher Krieg. Bilder, die wir aus Syrien und anderen Kriegsgebieten kennen, kommen nun aus der Ukraine – eine schreckliche und beängstigende Entwicklung. Die Folgen sind für uns noch nicht absehbar, aber es wird bereits von einem möglichen dritten Weltkrieg gesprochen.

Dieser Krieg in der Ukraine betrifft uns in besonderer Weise, weil er in Europa stattfindet. Die Kriege im Irak, in Afghanistan, Syrien usw. waren und sind fürchterlich, aber diese Kriege betreffen uns nicht so direkt. Wir mussten nicht befürchten, dass wir in diese Kriege mit einbezogen würden. Aber jetzt könnten wir selbst in einen Krieg verwickelt werden. Erst haben wir die Pandemie einigermassen hinter uns gelassen und jetzt könnte uns eine wesentlich schlimmere Zeit bevorstehen. Wir wissen nicht, was kommen wird und das kann in uns Ängste auslösen.

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Viele Menschen sind erstaunt darüber, dass ein solcher Krieg im 21. Jahrhundert möglich sei. Es ist die Idee, die Menschen würden immer besser und vernünftiger werden. Doch die Menschen des 1. Jahrhunderts sind nicht schlechter oder besser als die Menschen des 21. Jahrhunderts. Das müsste uns die Geschichte schon lange gelehrt haben. Selbst Jesus sagte:

„Ihr werdet von Kriegen hören; ihr werdet hören, dass Kriegsgefahr droht.“ Matthäus 24, 6.

Seit ich lebe, höre ich immer von Kriegen. Meine Eltern und einige unserer älteren Geschwister erlebten den zweiten Weltkrieg. Nicht nur in der Ukraine sehen wir, wie Menschen unter den Ambitionen von Despoten leiden müssen. Das können wir weltweit beobachten – leider!

Je turbulenter und schwieriger unsere Welt und unser Leben wird, je ungewisser unsere Zukunft aussieht, desto wichtiger ist, dass wir in unserem Gott Geborgenheit und Frieden finden.

Damit wir bei Gott Frieden und Geborgenheit finden, müssen wir ihn gut kennen. Wir müssen wissen, dass wir uns 100%ig auf ihn verlassen können – egal was passieren wird.

Johannes zeigt uns in seinem Brief einen wichtigen Aspekt des Wesens Gottes, des Schöpfers des Himmels und der Erde.

Nachdem Johannes erklärte, dass er das Wort des Lebens, Jesus, mit eigenen Augen sah, hörte, mit ihm sprach und ihn sogar berühren konnte, spricht er nun über Gott den Vater. Er schreibt:

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Die Botschaft, die wir von Jesus Christus empfangen haben und die wir an euch weitergeben, lautet: Gott ist Licht; bei ihm gibt es nicht die geringste Spur von Finsternis. 1. Johannes 1, 5.

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Wenn wir behaupten, mit Gott verbunden zu sein, in Wirklichkeit aber in der Finsternis leben, lügen wir, und unser Verhalten steht im Widerspruch zur Wahrheit. 1. Johannes 1, 6.

I.               

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Gott ist gut und heilig

Gott ist Licht. Mit Licht verbinden wir etwas Positives, etwas Gutes. Wo Licht ist, wird alles sichtbar, nichts ist verborgen. Jesus selbst bezeichnet sich als ein Licht, denn er sagt über sich:

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„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Johannes 8, 12.

Wer Jesus nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit umherirren. Er wird nicht orientierungslos leben, sondern den Sinn und das Ziel des Lebens kennen.

Doch Johannes spricht hier nicht von Jesus, als dem Licht der Welt, obwohl er allen Grund dazu gehabt hätte, denn einmal sah er Jesus, wie er gewissermassen erleuchtet wurde. Matthäus berichtet folgendermassen darüber:

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„Jesus wurde verklärt vor den Jüngern, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiss wie das Licht.“ Matthäus 17, 2.

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Johannes macht deutlich, dass er nicht von Jesus spricht, denn er betont, dass er etwas weitergibt, das er von Jesus erfahren hatte. Er schreibt nämlich:

„Die Botschaft, die wir von Jesus Christus empfangen haben und die wir an euch weitergeben.“ 1. Johannes 1, 5.

Johannes spricht also von Gott dem Vater. Er beschreibt das Wesen des unsichtbaren Gottes. Licht steht im Grunde für einen guten, gerechten und heiligen Gott. Das Licht Gottes können wir nicht mit eigenen Augen sehen, deshalb hatte Jesus darüber gesprochen. Später schreibt Paulus über Gott:

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„Gott wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann.“ 1. Timotheus 6, 16.

Ein Mensch kann sich körperlich Gott nicht nähern. Nur sehr wenig Menschen konnten Gott ein bisschen näherkommen. Mose gehörte zu diesen Menschen. Er bat Gott, er möge sich ihm zeigen, und Gott war bereit dazu. Er sagte Mose:

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„Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will vor dir kundtun den Namen des HERRN: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.“ 2. Mose 33, 19.

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Gott liess es zu, dass Mose ihn anschauen konnte, aber nur ein bisschen, denn Gott sagte zu Mose:

„Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.“ 2. Mose 33, 20.

Gottes Licht oder wir könnten auch von Heiligkeit sprechen, ist so stark, dass ein Mensch in seiner Gegenwart sterben würde.

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Interessant ist, wie Mose in dieser Begegnung reagierte. Wir könnten erwarten, dass er staunend Gott hinterherschaute und alles genaustens beobachtete, das war immerhin eine einmalige Gelegenheit, die er nicht mehr bekommen wird. Doch Mose reagierte anders. Er fiel zu Boden.

„Mose neigte sich eilends zur Erde und betete an.“ 2. Mose 34, 8.

So ist das, wenn Menschen dem lebendigen Gott begegnen. Das können wir auch bei Paulus beobachten, als Jesus ihm auf dem Weg nach Damaskus erschienen war. Die Apostelgeschichte berichtet:

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„Plötzlich leuchtete vom Himmel ein Licht auf. Von allen Seiten umgab Paulus ein solcher Glanz, dass er geblendet zu Boden stürzte.“ Apostelgeschichte 9, 3-4.

Die Überzeugung, dass Gott Licht ist, war schon damals kein neuer Gedanke. Praktisch alle Religionen verbinden mit Gott die Vorstellung von Licht. Niemand hätte hier Johannes ernsthaft widersprochen.

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Aber nicht jede Lichtgestalt ist eine göttliche Gestalt, darum erwähnt Johannes eine ganz wichtige Ergänzung:

„In ihm ist absolut keine Finsternis.“ 1. Johannes 1, 5.

Gottes Wesen hat absolut nichts mit der Finsternis zu tun. Bei ihm gibt es nicht zwei Seiten, eine gute und eine böse, eine reine und eine unreine. Gottes Licht vermischt sich nie mit der Finsternis. Damit macht Johannes einen deutlichen Unterschied zu den damaligen Vorstellungen.

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Er will darauf hinweisen, dass Lichtgestalten nicht zwangsläufig göttliche Gestalten sind. Paulus schreibt sogar, dass der Teufel als Lichtgestalt in Erscheinung treten kann. Den Christen in Korinth, die sich von falschen Lehren beeindrucken liessen, schreibt er:

„Selbst der Satan verstellt sich als Engel des Lichts.“ 2. Korinther 11, 14.

So kann auch die finstere Welt, die durch Satan repräsentiert wird, in der Gestalt von Licht in Erscheinung treten. Luzifer, wie der Teufel auch noch genannt wird, bedeutet "Lichtträger".

So hatten schon manche Menschen Erscheinungen von faszinierenden Lichtgestalten und waren der Meinung, diese Erscheinung könne nur göttlich sein. Das kommt daher, weil man den Teufel mit einer schwarzen Gestalt, die rote Hörner trägt, in Verbindung bringt. Diese Vorstellung des Teufels verblendet viele Menschen, so dass sie das Böse und Abscheuliche nicht erkennen. Der Teufel kann jedoch als wunderschöne Lichtgestalt und freundlich in Erscheinung treten.

Johannes will klarstellen: Gott kann unmöglich etwas mit der Finsternis zu tun haben. Das Licht des Luzifers ist eben kein reines Licht, es ist nur Blendwerk. Doch Gottes Licht ist absolut rein. Keine Finsternis vermindert dieses Licht. Gott ist durch und durch gut, heilig und gerecht.

Jede Vorstellung, dass Gott in sich Licht und Finsternis vereinigt, im Sinne, wo Licht ist, ist auch Schatten, ist falsch.

Menschliche Religionen und Weltanschauungen haben immer wieder versucht, auch alles Dunkel, das wir in der Welt finden, auf Gott zurückzuführen. Dann standen entweder „gute“ oder „böse“, „lichte“ und „dunkle“ Götter einander gegenüber.[1]

Wie gut es doch, dass wir einem Gott vertrauen, der uns nicht plötzlich mit einer bösen Überraschung entgegentritt. Wir können uns auf ihn verlassen und wir können wissen, dass er es gut mit uns meint. Wenn die ganze Welt sich gegen mich aufbäumen mag, an Gott kann ich mich festklammern und er wird mich nicht enttäuschen.

Natürlich ist die Kluft zwischen Gott und uns Menschen gross. Doch Gott hat selbst dafür gesorgt, dass wir mit ihm Gemeinschaft pflegen können. Er hat dafür gesorgt, dass wir mit ihm ständig online sind. Dazu kam Jesus auf diese Erde. Paulus schreibt:

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„Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.“ 1. Timotheus 2, 5-6.

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Jesus wird uns nicht wegstossen, wenn wir seine Nähe suchen. Er wird uns vielmehr mit seinem Vater verbinden.  Petrus hatte ein eindrückliches Erlebnis mit Jesus, als Jesus mit ihm auf Fischfang ging. Plötzlich realisierte Petrus, wer Jesus war und er brach vor Jesus zusammen und flehte:

„Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch.“ Lukas 5, 8.

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Jesus war geblieben. Er wollte die Gemeinschaft mit Petrus nicht aufkündigen. Er sagte zu Simon:

„Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.“ Lukas 5, 10.

Gott selbst überwand die Kluft zwischen ihm und uns Menschen durch seinen Sohn, der am Kreuz für unsere Schuld bezahlte.

Wenn du mit Gott noch nicht online bist, kannst du heute mit ihm Kontakt aufnehmen. Was Paulus den Korinthern geschrieben hat, gilt auch heute noch für dich:

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„Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet! Jesus, der ohne jede Sünde war, hat Gott für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch die Verbindung mit ihm die Gerechtigkeit bekommen, mit der wir vor Gott bestehen können.“ 2. Korinther 5, 20–21.

Das ist das, was wir unter Evangelium verstehen. Gott, der uns seine Arme entgegenstreckt, damit wir uns mit ihm versöhnen können und der Himmel für uns offensteht.

II.           

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Gott will echte Gemeinschaft

Wer behauptet, er würde mit Gott in Gemeinschaft leben, bei dem sollte das sichtbar werden. Johannes meint:

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„Wenn wir behaupten, mit Gott verbunden zu sein, in Wirklichkeit aber in der Finsternis leben, lügen wir, und unser Verhalten steht im Widerspruch zur Wahrheit.“ 1. Johannes 1, 6.

Wenn der christliche Glaube keine Auswirkungen auf unser Leben hat, zeigt uns das, dass keine Verbindung zum Vater besteht. In Wahrheit leben diese Leute in der Finsternis. Sie leben ohne Gott. Nun, die Versuchung ist gross, diese Finsternis sofort mit offensichtlichen Sünden wie z.B. stehlen, morden, betrügen usw. in Verbindung zu bringen. Das wäre aber zu kurz gegriffen. Johannes verstand diese «Finsternis» mit grosser Wahrscheinlichkeit anders.

Die Christen wurden damals – wie auch heute noch – mit falschen Lehren konfrontiert. Die Menschen, die diese Lehren vertraten, führten kein zügelloses Leben.

Paulus warnte die Christen auch vor solchen Leuten. Er machte das etwas direkter als Johannes, wenn er schreibt:

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„Lasst euch den Siegespreis von niemandem nehmen, der sich gefällt in falscher Demut und Verehrung der Engel und sich dessen rühmt, was er geschaut hat, und ist ohne Grund aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn und hält sich nicht an das Haupt (Jesus), von dem her der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken.“ Kolosser 2, 18-19.

Diese Leute leben zwar in scheinbarer Demut, sie können von besonderen geistlichen Erfahrungen berichten, aber sie waren nicht bereit, ihr Leben Jesus anzuvertrauen. Auch wenn sie ein scheinbar vorbildliches Leben führten, lebten sie in der Finsternis, weil sie Jesus und das, was er für uns getan hatte, ablehnten oder missachteten.

Mag ihr Lebensstil noch so beeindruckend und religiös sein, in Wirklichkeit leben solche Menschen in der Finsternis. Ihre besonderen Erfahrungen geben ihnen eine falsche Sicherheit. Sie meinen, sie würden in Gemeinschaft mit Gott leben. Wenn sie Jesus nicht als ihren Herrn annehmen und vor ihm kapitulieren, dann bleiben sie aber in der Finsternis.

Wir können mit Gott nur dann in einer echten Verbindung sein, wenn wir Jesus nachfolgen. Jesus ist der Einzige, der uns mit Gott dem Schöpfer in Verbindung bringen kann.

Und Jesus selbst hatte dafür gesorgt, dass wir ununterbrochen mit dem guten Gott online sein können – immer in Verbindung mit Gott. Deshalb leben echte und aufrichtige Christen nicht in der Finsternis. Paulus sagte sogar den Christen in Ephesus:

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„Früher gehörtet ihr selbst zur Finsternis, doch jetzt gehört ihr zum Licht, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid.“ Epheser 5, 8.

Ohne Jesus leben wir in der Finsternis. Deshalb sagt Johannes:

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„Wenn wir behaupten, mit Gott verbunden zu sein, in Wirklichkeit aber in der Finsternis leben, lügen wir, und unser Verhalten steht im Widerspruch zur Wahrheit.“ 1. Johannes 1, 6.

Wenn unsere Welt und unsere Zukunft unsicherer werden, dann sollten wir uns dessen umso gewisser sein, dass wir mit Gott versöhnt sind und nicht in der Finsternis leben, sondern mit dem lebendigen Gott unterwegs sind. Er wird uns durch alles hindurch ans Ziel bringen.

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Schlussgedanke

Gott ist ein guter Gott, der heilig und gerecht ist. Wer an der Güte Gottes zweifelt, wird in Krisenzeiten nicht zur Ruhe kommen. Im Hebräer lesen wir:

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„Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen.“ Hebräer 11, 6.

Wir leben in einer Welt, die unsicher ist und unsicher bleiben wird. Es gibt die Sicherheit und Geborgenheit nicht, die wir gerne hätten, denn diese Erde ist voller Gefahren. Jesus sagte einmal:

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„Ihr werdet von Kriegen hören; ihr werdet hören, dass Kriegsgefahr droht. Lasst euch dadurch nicht erschrecken. Es muss so kommen, aber das Ende ist es noch nicht.“ Matthäus 24, 6.

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Geborgenheit und Friede finden wir durch das Vertrauen in Jesus. Wir wissen, egal was dieses Leben uns noch an Freud und Leid bringen wird, Gott wird uns ans Ziel bringen. Was er uns versprochen hat, das wird er erfüllen und was Gott für uns bereithält, wird diese Welt überdauern. Jesus sagt:

„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Matthäus 24, 35.

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Vertrauen wir diesem guten Gott, denn:

„Gott ist Licht; bei ihm gibt es nicht die geringste Spur von Finsternis.“ 1. Johannes 1, 5.

 



[1] Wuppertaler Studienbibel, S. 35.