Leben in echter und tiefer Gemeinschaft

Reihe: Grundlegendes zum christlichen Leben (4/6)

1. Johannes-Brief 1, 7

 

 

I.    Mit Gott unterwegs

II.      Mit Christen zusammen

III.     Durch dick und dünn!

 

 

 

 


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Einleitende Gedanken

Johannes schrieb über Leute, die behaupten, sie würden mit Gott in Gemeinschaft leben. Diese Leute konnten über besondere mystische Erfahrungen sprechen, führten ein beeindruckendes religiöses Leben und waren auch bereit, für ihren Glauben grosse Opfer zu bringen. Für diese Leute war Jesus jedoch eine Geistgestalt und nicht Gott, der Mensch geworden war. Später im Brief sagt Johannes direkt, dass die Beziehung zu Jesus das entscheidende Kriterium für ein christliches Leben ist. Er schreibt:

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„Wer mit dem Sohn (Jesus) verbunden ist, hat das Leben. Wer nicht mit ihm, dem Sohn Gottes, verbunden ist, hat das Leben nicht.“ 1. Johannes 5, 12.

Und deshalb sagte er über diese Leute:

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„Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln doch in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.“ 1. Johannes 1, 6.

Wenn Johannes über Finsternis und Licht spricht, geht es ihm nicht primär um eine moralische Aussage. Mit Licht und Finsternis werden Lebensräume bezeichnet, in denen Moral und Ethik durchaus von Bedeutung sind. Doch bevor es um Moral geht, ist der Lebensraum von Bedeutung. Bin ich mit dem lebendigen Gott verbunden, lebe ich im Lebensraum des Lichts. Lebe ich ohne Jesus, bewege ich mich im Lebensraum der Finsternis. So ist die Sprache des Johannes zu verstehen. Heute schauen wir, was Johannes über den Lebensraum des Lichts sagt. Er schreibt:

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„Wenn wir jedoch im Licht leben, so wie Gott im Licht ist, haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ 1. Johannes 1, 7.

I.               

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Mit Gott unterwegs

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Interessant finde ich, dass Johannes hier nicht darüber spricht, was die Christen über sich sagen, sondern er spricht über das, was sie tun.

„Wenn wir im Licht leben, so wie Gott im Licht ist.“ 1. Johannes 1, 7.

Wichtiger ist was wir tun und weniger wichtig ist das, was wir behaupten. Es geht, wie wir sehen, um den Lebensraum Licht. Natürlich muss es uns interessieren, wie wir uns das konkret vorzustellen haben. Das sind für uns abstrakte Begrifflichkeiten. Wie kann ich im Licht leben? Wie macht man das? Wie können wir im Licht Gottes leben, wenn Gott in einem Licht wohnt, zu dem wir als Menschen keinen Zugang finden, denn der Apostel Paulus schreibt seinem Mitarbeiter Timotheus:

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„Gott wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann.“ 1. Timotheus 6, 16.

Wie können wir dann in diesem Licht leben? Für Johannes ist «Licht» ein Sinnbild. Er will damit sagen, dass wir in der Gegenwart Gottes leben und das wird möglich, wenn wir Jesus nachfolgen. Jesus sagte über sich:

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„Ich bin das Licht der Welt, Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Johannes 8, 12.

Wenn wir Jesus nachfolgen, werden wir im Licht Gottes leben, denn Jesus selbst ist Gott. Jesus sorgte dafür, dass wir mit dem himmlischen Vater in Verbindung kommen können. Durch seinen Tod am Kreuz hatte Jesus die Voraussetzungen dafür geschaffen. Er bezahlte für unsere Schuld, damit wir mit dem himmlischen Vater in Verbindung kommen können. Durch die Versöhnung mit Gott betreten wir den Lebensraum des Lichts. Im Hebräer wird das folgendermassen beschrieben:

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„Wir haben jetzt, liebe Geschwister, einen freien und ungehinderten Zugang zu Gottes Heiligtum; Jesus hat ihn uns durch sein Blut eröffnet. Durch den Vorhang hindurch – das heisst konkret: durch das Opfer seines Leibes – hat er einen Weg gebahnt, den bis dahin noch keiner gegangen ist, einen Weg, der zum Leben führt.“ Hebräer 10, 19–20.

Jesus hat durch sein Opfer am Kreuz die Möglichkeit geschaffen, dass wir in die Gegenwart des unsichtbaren Gottes treten können. Nicht so, dass wir Gott sehen könnten, sondern so, dass wir im Gebet zu Gott kommen können und er für unseren Dank und für unsere Anliegen ein offenes Ohr hat. Im Hebräer wird das so beschrieben:

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„Deshalb wollen wir mit ungeteilter Hingabe und voller Vertrauen und Zuversicht vor Gott treten. Wir sind ja in unserem Innersten mit dem Blut Jesu besprengt und dadurch von unserem schuldbeladenen Gewissen befreit; wir sind – bildlich gesprochen – am ganzen Körper mit reinem Wasser gewaschen.“ Hebräer 10, 22.

Deshalb können wir im Licht Gottes leben. Jesus macht es uns möglich, dass wir mit dem Schöpfer in einer einzigartigen Beziehung leben können.

So gesehen hat das Leben im Licht Gottes eine gewisse moralische Dimension, weil wir in diesem Licht leben können, wenn uns unsere Schuld vergeben wurde.

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Jesus sprach einmal über Menschen, die nicht bereit sind, ihre Schuld einzugestehen. Sie weichen dem Licht Gottes aus. Jesus sagt:

„Jeder, der Böses tut, hasst das Licht; er tritt nicht ins Licht, damit sein Tun nicht aufgedeckt wird.“ Johannes 3, 20.

Diese Menschen wollen ihren Lebensraum nicht wechseln. Sie bevorzugen die Finsternis, damit sie sich vor Gott nicht demütigen müssen. Es gibt jedoch Menschen, wie Jesus sagt, die den Lebensraum wechseln:

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„Wer sich bei dem, was er tut, nach der Wahrheit richtet, der tritt ins Licht, und es wird offenbar, dass sein Tun in Gott gegründet ist.“ Johannes 3, 21.

Wer sich auf Jesus ausrichtet, der die Wahrheit ist, der wechselt seinen Lebensraum. Der lebt im Licht Gottes und lässt es zu, dass Gott die Schuld sieht und sie vergeben kann.

Wichtig zu wissen ist, dass es nicht das «gute» Leben ist, damit ein Mensch seinen Lebensraum wechseln kann. Es ist die Bereitschaft, sich der Wahrheit zu stellen, sich vor Gott zu demütigen und die Entscheidung Jesus nachzufolgen.

Wenn wir im Licht leben, dann leben wir so, dass Gott zusehen kann. Wir leben in der Gegenwart Gottes!

Gott selbst ist es, der uns zu einem solchen Leben befähigt, denn er begleitet uns oder noch deutlicher gesagt: Er lebt in uns! Jesus sagte das einmal so:

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„Wenn jemand mich liebt, wird er sich nach meinem Wort richten. Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“ Johannes 14, 23.

Gott wird in uns wohnen und deshalb leben wir im Licht und das hat zur Folge, dass Neues entstehen kann. Paulus spricht in diesem Zusammenhang von den Früchten des Geistes oder man könnte auch von den Auswirkungen sprechen, die der Heilige Geist in uns bewirkt. Paulus schreibt:

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„Die Frucht, die der Geist Gottes hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung.“ Galater 5, 22–23.

Natürlich geschieht das nicht vollautomatisch ohne unser Zutun. Als Christen sind wir nicht ferngesteuerte, willenlose Menschen. Gott will keine Marionetten als Gegenüber, sondern Menschen, die verantwortlich handeln.

Wenn wir im Licht leben, wenn wir so leben wollen, dass Gott uns zusehen kann, ist es wichtig, dass wir seine Gedanken besser kennenlernen. Wir sollten verstehen, wer Gott ist und was ihm wichtig ist. Das alles können wir in der Bibel entdecken. Der Apostel Petrus sagt das so:

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„Wir haben die Botschaft der Propheten, die durch und durch zuverlässig ist. Ihr tut gut daran, euch an sie zu halten, denn sie ist wie eine Lampe, die an einem dunklen Ort scheint. Haltet euch an diese Botschaft, bis der Tag anbricht und das Licht des Morgensterns es in euren Herzen hell werden lässt.“ 2. Petrus 1, 19.

Petrus sprach hier noch vom Alten Testament und heute steht uns auch das Neue Testament zur Verfügung. Auf unsere Gefühle und persönlichen Ansichten können wir uns nicht verlassen. Aber die Bibel gibt uns die nötige Orientierung. Paulus schreibt einmal Timotheus seinem Mitarbeiter:

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„Alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend gross ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen.“ 2. Timotheus 3, 16.

Und Paulus fügt noch hinzu:

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„So ist also der, der Gott gehört und ihm dient, mit Hilfe der Schrift allen Anforderungen gewachsen; er ist durch sie dafür ausgerüstet, alles zu tun, was gut und richtig ist.“ 2. Timotheus 3, 17.

Die Bibel unterstützt uns dabei, im Lebensraum des Lichts zu leben.

II.           

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Mit Christen vereint

Johannes führt seinen Gedanken in überraschender Weise weiter. Zuerst sprach er über die Leute, die behaupten mit Gott Gemeinschaft zu haben, aber sie lebten eigentlich in der Finsternis, ohne sich dessen bewusst zu sein. Nun sagte

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Johannes:

„Wenn wir im Licht leben, so wie Gott im Licht ist…“ 1. Johannes 1, 7.

Was denkt ihr, würden wir jetzt für einen Gedanken erwarten, wenn wir den Vers noch nicht kennen würden?

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Vermutlich würden wir erwarten, dass er sagt:

„Wenn wir im Licht leben, so wie Gott im Licht ist, dann haben wir Gemeinschaft mit Gott.“

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Das wäre ein logischer Gedankengang. Das Überraschende ist, dass Johannes jetzt nicht über die Gemeinschaft mit Gott spricht. Er sagt nämlich:

„Wenn wir im Licht leben, so wie Gott im Licht ist, haben wir Gemeinschaft untereinander.“ 1. Johannes 1, 7.

Wer im Licht lebt trifft in diesem Lebensraum auf andere Christen. Es entsteht auf natürliche Weise eine Gemeinschaft. Ein Aspekt, der uns durch den Johannesbrief hindurch begleitet. Damit gibt Johannes den Christen einen festen und konkreten Hinweis, wie sie die Irrlehre dieser Leute erkennen können, die behaupten, sie hätten mit Gott Gemeinschaft.

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Wenn sich diese Leute der christlichen Gemeinschaft entziehen, leben sie eben nicht im Licht Gottes. Die Gemeinschaft unter Christen ist ein wichtiges Erkennungszeichen. In einem Gebet sagte Jesus zu seinem Vater:

„Ich lebe in ihnen und du lebst in mir; so sollen auch sie vollkommen eins sein, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und dass du sie, die zu mir gehören, ebenso liebst wie mich.“ Johannes 17, 23.

Johannes betont in seinem Brief die Gemeinschaft der Gläubigen so stark und so oft, weil die Irrlehrer, die die Christen bedrängten, sich von der Gemeinschaft fernhielten oder sich über diese Gemeinschaft stellten – sie für sich nicht wichtig fanden.

Sie genügten sich selbst. Sie waren überzeugt, sie würden die Gemeinde nicht brauchen, denn die Gemeinschaft mit Gott würde genügen. Heute würde das vielleicht so gesagt: Ich brauche die Gemeinde nicht unbedingt, denn Jesus allein genügt mir. Aber – wer mit Jesus unterwegs ist, wird die Gemeinschaft mit anderen Christen suchen. Wer ein Kind Gottes geworden ist, der sucht seine neue Familie. Er weiss, dass er Teil einer grösseren Gemeinschaft geworden ist.

Es ist uns nicht unbekannt, dass Christen auch heute die christliche Gemeinschaft verlassen. Dazu gibt es verständliche Gründe, vor allem wenn Machtmissbrauch, Verletzungen usw. vorgefallen sind. Andere finden es einfach bequemer ohne Kirche. Allein den christlichen Glauben zu leben oder das, was darunter verstanden wird, ist einfacher. Heute kann man sich geistlich problemlos selbstversorgen: Bücher, christliche Zeitschriften, Livestreams und im Internet und mit Podcast kann man die Predigten hören, die man persönlich am besten findet.  Für was brauche ich da noch die Kirche!

Du brauchst die Kirche! Sich der christlichen Gemeinschaft zu entziehen, ist keine neue Erscheinung. Das gab es schon im ersten Jahrhundert, als die Gemeinde im Entstehen war, so dass wir im Hebräer eine Warnung finden. Es heisst dort:

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„Einige haben sich angewöhnt, den Gemeindeversammlungen fernzubleiben. Das ist nicht gut; vielmehr sollt ihr einander Mut machen. Und das umso mehr, als ihr doch merken müsst, dass der Tag näher rückt, an dem der Herr kommt!“ Hebräer 10, 25.

Johannes sagt den Christen, wenn sich jemand von den Christen fernhält und denkt, er sei zu Höherem berufen, der wird kaum im Licht Gottes leben.

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Es ist im christlichen Glauben ein deutliches Merkmal, dass wir durch die Versöhnung mit Gott in eine Gemeinschaft hineingeboren sind. Paulus schreibt den Christen in Korinth:

„Ihr alle seid zusammen der Leib von Christus, und als Einzelne seid ihr Teile an diesem Leib.“ 1. Korinther 12, 27.

Es ist unnatürlich für einen Christen, sich dieser Gemeinschaft zu entziehen. Als Christ werde ich mich gesund entwickeln können, wenn ich Teil dieser Gemeinschaft bleibe.

III.       

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Durch dick und dünn!

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Johannes wusste, dass es in einer echten Gemeinschaft auch zu Spannungen kommen kann. Er kannte die harten Auseinandersetzungen über die damals wichtige Frage der Beschneidung. Paulus und Barnabas widersetzen sich der allgemeinen Meinung. In der Apostelgeschichte lesen wir:

„Paulus und Barnabas bestritten das und hatten eine heftige Auseinandersetzung mit ihnen.“ Apostelgeschichte 15, 2.

Paulus musste mit seinen Leuten, die die Beschneidung für Heidenchristen nicht wollten, nach Jerusalem reisen, um dort seinen Standpunkt zu vertreten. In intensiven Gesprächen wurde über diese wichtige Frage gestritten. Glücklicherweise fanden sie eine Lösung, mit der alle einverstanden waren.

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Aber es gab nicht nur Streit über wichtige Lehrfragen, sondern auch persönliche Auseinandersetzungen sind bekannt. So wollte Paulus Johannes Markus bei seiner zweiten Missionsreise nicht mehr mitnehmen. Barnabas hingegen wollte Markus unbedingt dabeihaben. Das führte zu einem Streit mit Folgen.

„Es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, und Paulus und Barnabas trennten sich.“ Apostelgeschichte 15, 39.

Barnabas ging mit Markus nach Zypern und Paulus mit Silas Richtung Syrien. Beide verkündigten weiterhin das Evangelium.

Es gäbe noch andere Beispiele, die aufzeigen, dass es in einer christlichen Gemeinschaft zu Spannungen kommen kann und dass es manchmal sogar zu Trennungen kommt.

Den Christen in Galatien, die offensichtlich zerstritten waren, schrieb Paulus:

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„Wenn ihr wie wilde Tiere aufeinander losgeht, einander beisst und zerfleischt, dann passt nur auf! Sonst werdet ihr am Ende noch einer vom anderen aufgefressen.“ Galater 5, 15.

Die Apostel hatten bestimmt keine romantische und idyllische Vorstellung von christlicher Gemeinschaft. Sie wussten, wie verschieden Menschen sind und wie wenig es manchmal braucht, dass es zu Unstimmigkeiten kommt. Es ist also normal, dass man sich in einer christlichen Gemeinschaft mit verschiedenen Fragen auseinandersetzt und dabei kann es durchaus zu Spannungen und Streit kommen. Echte Gemeinschaft kann nicht gelebt werden, wenn man den Spannungen ausweicht. So fördern wir einen falschen Frieden, der echte Gemeinschaft verhindert.

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Deshalb ist es wichtig, was Johannes hier zur christlichen Gemeinschaft sagt, denn dadurch wird echte christliche Gemeinschaft überhaupt möglich.

„Das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.“ 1. Johannes 1, 7.

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Ich übersetze das lieber so:

„Das Blut Jesu, seines Sohnes reinigt fortlaufend alle unsere Sünden.“ 1. Johannes 1, 7.

Das ist meiner Meinung nach die Intension dieser Aussage. Es ist kein einmaliger Akt, in dem uns die Sünden vergeben werden. Das Blut Jesu wirkt andauernd in unserer Gemeinschaft. Das Blut Jesus steht für seinen Tod am Kreuz, denn dort hat er unsere Sünden bezahlt. Er bezahlte nicht nur für die Sünden der Vergangenheit, sondern auch für die Sünden, die wir noch tun werden.

Wenn wir im Lebensraum des Lichts leben, dann haben wir Gemeinschaft miteinander und wir sind bereit aufeinander zuzugehen und zu unseren falschen Verhaltensweisen gegenüber anderen oder gegenüber Gott zu stehen. Wir wissen nämlich, dass das Blut von Jesus reinigend in unserer Mitte wirken will.

Es gibt in der christlichen Gemeinschaft echte Versöhnung! Ganz konkret schreibt das Paulus den Christen in Galatien:

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„Geschwister, wenn sich jemand zu einem Fehltritt verleiten lässt, sollt ihr, die ihr euch von Gottes Geist führen lasst, ihm voll Nachsicht wieder zurechthelfen. Dabei muss aber jeder von euch auf sich selbst achtgeben, damit er nicht auch in Versuchung gerät.“ Galater 6, 1.

Das ist die Gnade Gottes, die wir selber erfahren haben und die wir auch gegenüber anderen ausüben sollten.

Christliche Gemeinschaft wird nicht durch perfekte Menschen gebildet. Wir alle sind Menschen mit Ecken und Kanten, die aber die Gnade Gottes erfahren haben und bereit sind, sie auch anderen zuteilwerden zu lassen.

Christen sollten Menschen sein, die sich zurechtbringen lassen. Menschen, die es nicht zulassen, dass die Gemeinschaft der Christen zerstört wird. Das geht leider nicht automatisch, sonst müssten wir nicht dazu ermutigt werden. Auch Paulus fordert die Korinther, die in der Gemeinde grosse Schwierigkeiten hatten, am Ende seines Briefes auf, indem er schreibt:

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„Zuletzt, liebe Geschwister, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.“ 2. Korinther 13, 11.

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Frieden halten können wir, weil Jesus in unserer Mitte ist und weil das, was er am Kreuz für uns getan hat, seine Auswirkungen bis heute zeigt, denn:

„Das Blut Jesu, seines Sohnes reinigt fortlaufend alle unsere Sünden.“ 1. Johannes 1, 7.

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Schlussgedanke

Wer im Lebensraum des Lichts, also in der Gegenwart Gottes lebt, wird automatisch in die christliche Gemeinschaft eingebunden. Johannes betont diese Tatsache, weil er den Christen zeigen wollte, wie sie erkennen können, welche Menschen tatsächlich im Licht, in der Gegenwart Gottes leben. Welche Menschen Gemeinschaft mit Gott haben, denn ohne Gemeinschaft unter Christen, gibt es auch keine Gemeinschaft mit Gott.

Die christliche Gemeinschaft hat eine einzigartige Qualität, denn Jesus ist das Zentrum oder das Haupt und das, was er am Kreuz getan hat, stärkt und festigt die Gemeinschaft. Dadurch ist nämlich echte Versöhnung, Gnade und Barmherzigkeit möglich geworden. Deshalb sagt Johannes:

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„Wenn wir im Licht leben, so wie Gott im Licht ist, haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt fortlaufend alle unsere Sünden.“ 1. Johannes 1, 7.