Sie meinte, er sei der Gärtner

Reihe: Jesus leidet und siegt – für dich! (3/4)

Johannes-Evangelium 20, 11-18

 

                                                                         

I.    Das Grab ist leer!

II.      Wo ist Jesus?

 

 

 

Hätte man zu Jesu Lebzeiten wetten sollen, wessen Einfluss länger überdauern würde - der von Jesus oder der des Römischen Reiches -, hätte wohl niemand auf Jesus gesetzt. Aber heute nennen wir unsere Kinder Peter, Maria oder Johannes und unsere Hunde Cäsar und Nero.
John Ortberg
Einleitende Gedanken

Josef, reich und einflussreich aus Arimathäa, war ein heimlicher Verehrer von Jesus, der mit der Kreuzigung von Jesus nicht einverstanden war. Er fürchtete sich aber vor den Juden, wenn er öffentlich zu Jesus stehen würde (Matthäus 27, 57-60; Markus 15, 43-46; Lukas 23, 50-53; Johannes 19, 38-42).

Dieser Mann ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus, damit er ihn ehrenvoll beisetzen könnte. Pilatus gab ihm die Erlaubnis. Josef bekam von Nikodemus tatkräftige Unterstützung. Nikodemus war Pharisäer und Mitglied im Hohen Rat, dem obersten jüdischen Führungsgremium. Nikodemus kam eines nachts zu Jesus und die beiden führten ein interessantes Gespräch, das das Leben von Nikodemus umkrempelte. Seit damals gehörte er auch zu den heimlichen Verehrern von Jesus. Das Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus kannst du im Johannes-Evangelium Kapitel 3 nachlesen.

Dieser Nikodemus half nun Josef bei der Beisetzung von Jesus. Sie banden Jesus in Leinentücher und verwendeten wohlriechende Öle, wie es bei den Juden üblich war. Sie legten Jesus in die Grabstätte, die Josef für sich selbst herrichten liess. So bekam Jesus in der Grabstätte eines reichen Mannes, eine würdige Beisetzung. 

Die führenden Juden kümmerten sich nicht um eine würdevolle Beisetzung von Jesus. Sie beschäftigten sich nämlich mit einem anderen Problem: Was wäre, wenn Jesus, wie er es gesagt hatte, auferstehen würde? Das würde hohe Wellen werfen und sie wären vor den Israeliten blossgestellt. Die Menschen würden ihr falsches Spiel, das sie getrieben hatten, durchschauen.

Sie eilten nochmals zum römischen Statthalter Pilatus und bedrängten ihn ein weiteres Mal:

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„Herr, uns ist eingefallen, dass dieser Betrüger, als er noch lebte, behauptet hat: ‚Nach drei Tagen werde ich auferstehen.‘“ Matthäus 27, 63.

Es ist für mich fast unerträglich, dass diese Männer es wagen, Jesus als Betrüger zu bezeichnen. Sie waren doch die Betrüger. Sie erpressten Pilatus, damit er Jesus kreuzigen liess, obwohl er unschuldig war.

Interessant ist hingegen, dass sie sich an die Aussage von Jesus erinnerten, er würde nach drei Tagen auferstehen. Offensichtlich verstanden sie die Hinweise, die Jesus im Blick auf seine Auferstehung gab, besser als seine Jünger.

Diese Leute wussten, wenn Jesus tatsächlich von den Toten auferstehen würde, dann wäre es eindeutig klar, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der Messias, auf den Israel sehnlichst wartete und der im Alten Testament schon längst angekündigt wurde.

Diese Blamage wollten sie verhindern und die fordern Pilatus auf:

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„Befiehl deshalb bitte, dass das Grab bis zum dritten Tag bewacht wird! Sonst könnten seine Jünger kommen und den Leichnam stehlen und dann dem Volk gegenüber behaupten, er sei von den Toten auferstanden. Dieser zweite Betrug wäre noch schlimmer als der erste.“ Matthäus 27, 64.

Diese Befürchtungen hätten sie nicht haben müssen, denn nie und nimmer wären die Jünger auf die Idee gekommen, den Leichnam von Jesus zu stehlen. Was hätten sie damit machen wollen? Wo hätten sie ihn verstecken sollen?

Nun sollten Soldaten das Grab bewachen. Wären diese Männer an der Wahrheit interessiert gewesen, hätten sie sich selbst vor das Grab hingesetzt, um zu sehen, ob Jesus tatsächlich auferstehen wird, wie er es vorausgesagt hatte. Falls die Jünger den Leichnam hätten stehlen wollen, hätten sie das mit eigenen Augen sehen können. Es ist schon erstaunlich, dass sie einmal mehr den Pilatus bemühten, denn sie hätten das gut mit ihren eigenen Leuten machen können.

Es ist tragisch, wie verblendet Menschen durch Hass, Missgunst und Eifersucht sein können. Blindwütig kämpfen sie und merken nicht, wie sie mit ihren Vorhaben scheitern werden.

Pilatus gab ihnen die Wachen und sie gingen mit den Wachen zum Grab und versiegelten den Stein, der das Grab verschloss.

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Und nach drei Tagen geschah Folgendes:

 „Plötzlich fing die Erde an, heftig zu beben. Ein Engel des Herrn war vom Himmel herabgekommen und zum Grab getreten. Er wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.“ Matthäus 28, 2.

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„Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz, und sein Gewand war weiss wie Schnee. Als die Wächter ihn sahen, zitterten sie vor Angst und fielen wie tot zu Boden.“ Matthäus 28, 3-4.

Die Wachen konnten Jesus nicht aufhalten, der das Grab danach verlassen hatte! Als die Wachen wieder zu sich kamen, liefen sie in die Stadt und berichteten alles den Priestern. Diese gaben den Soldaten viel Geld und verlangten im Gegenzug, sie sollten folgendes Gerücht verbreiten:

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„Sagt, seine Jünger seien in der Nacht gekommen, während ihr schlieft, und hätten den Leichnam gestohlen.“ Matthäus 28, 13.

Jetzt hätten sie doch zur Besinnung kommen können. Hätten sie ernsthaft geglaubt, die Jünger hätten den Leichnam gestohlen, dann hätten sie doch die Jünger aufsuchen können und sie auffordern, den Leichnam zurückzugeben. So wie es aussieht, hatten sie aber eher angenommen, dass Jesus tatsächlich auferstanden war und da überrascht es mich schon, dass sie dadurch nicht zur Besinnung gekommen waren.

Statt den auferstandenen Jesus zu suchen, lassen sie viel lieber eine Lüge verbreiten und bezahlen dafür viel Geld. Sie waren die Betrüger und nicht Jesus!

Nun wenden wir uns aber einer schönen Begegnung zwischen Maria von Magdala und dem auferstandenen Jesus zu. Hören wir, was am dritten Tag nach der Kreuzigung geschah, als Maria das Grab besuchte.

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Am ersten Tag der neuen Woche, frühmorgens, als es noch dunkel war, ging Maria aus Magdala zum Grab. Sie sah, dass der Stein, mit dem man das Grab verschlossen hatte, nicht mehr vor dem Eingang war. Johannes 20, 1.

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Da lief sie zu Simon Petrus und zu dem Jünger, den Jesus besonders lieb gehabt hatte, und berichtete ihnen: „Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin sie ihn gebracht haben.“ Johannes 20, 2.

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Sofort machten sich Petrus und der andere Jünger auf den Weg und gingen zum Grab hinaus. Die beiden liefen zusammen los, aber der andere Jünger war schneller als Petrus und erreichte das Grab als Erster. Er beugte sich vor, um hineinzuschauen, und sah die Leinenbinden daliegen; aber er ging nicht hinein. Johannes 20, 3-5.

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Simon Petrus jedoch, der inzwischen auch angekommen war, ging in die Grabkammer hinein. Er sah die Leinenbinden daliegen und sah auch das Tuch, das man dem Toten um den Kopf gewickelt hatte. Es lag zusammengerollt an einer anderen Stelle, nicht bei den Binden. Johannes 20, 6-7.

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Jetzt ging auch der Jünger, der zuerst angekommen war, ins Grab hinein und sah alles. Und er glaubte. Nach der Schrift stand es ja fest, dass Jesus von den Toten auferstehen würde; aber das verstanden sie damals noch nicht. Die beiden Jünger gingen nun wieder nach Hause. Johannes 20, 8-10.

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Maria aber blieb draussen vor dem Grab stehen; sie weinte. Und während sie weinte, beugte sie sich vor, um ins Grab hineinzuschauen. Da sah sie an der Stelle, wo der Leib Jesu gelegen hatte, zwei Engel in weissen Gewändern sitzen, den einen am Kopfende und den anderen am Fussende. Johannes 20, 11-12.

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“Warum weinst du, liebe Frau?“, fragten die Engel. Maria antwortete: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiss nicht, wohin sie ihn gebracht haben.“ Johannes 20, 13.

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Auf einmal stand Jesus hinter ihr. Sie drehte sich nach ihm um und sah ihn, erkannte ihn jedoch nicht. „Warum weinst du, liebe Frau?“, fragte er sie. „Wen suchst du?“ Maria dachte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: „Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir bitte, wo du ihn hingelegt hast, dann hole ich ihn wieder.“ Johannes 20, 14-15.

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„Maria!“, sagte Jesus. Da wandte sie sich um und rief: „Rabbuni!“ (Das bedeutet „Meister“; Maria gebrauchte den hebräischen Ausdruck.) Johannes 20, 16.

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Jesus sagte zu ihr: „Halte mich nicht fest! Ich bin noch nicht zum Vater in den Himmel zurückgekehrt. Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen, dass ich zu ihm zurückkehre – zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“ Johannes 20, 17.

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Da ging Maria aus Magdala zu den Jüngern zurück. „Ich habe den Herrn gesehen!“, verkündete sie und erzählte ihnen, was er zu ihr gesagt hatte. Johannes 20, 18.

I.               

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Das Grab ist leer!

Jesus befreite Maria aus Magdala von sieben bösen Geistern. Sie war so dankbar für diese Befreiung, dass sie zu den eifrigsten und hingebungsvollsten Nachfolgern von Jesus gehörte, denn Jesus wurde nicht nur von seinen zwölf Jüngern begleitet, sondern da waren einige Frauen mit ihnen unterwegs.

Maria musste hilflos zusehen, wie ihr geliebter Jesus verspottet, geschlagen und schlussendlich gekreuzigt wurde. Sie blieb beim Kreuz, bis sie Jesus heruntergenommen und ins Grab gelegt hatten. Das Grab wurde mit einem Stein verschlossen und sie verliess den Ort, denn drei wichtige Festtage standen bevor. Drei Tage später kehrte zum Grab zurück. Frühmorgens machte sie sich auf den Weg, als es noch dunkel war. Sie wollte Jesus die letzte Ehre erweisen, indem sie seinen Leichnam nochmals mit wertvollen Ölen und Salben behandeln wollte. Unterwegs machte sie sich Gedanken, wie sie den schweren Stein vom Grab wegbewegen könnte. Dort angekommen stellte sie freudig fest, dass das Grab offen war.

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„Sie sah, dass der Stein, mit dem man das Grab verschlossen hatte, nicht mehr vor dem Eingang war.“ Johannes 20, 1.

Sie schaute ins Grab hinein und stellte schockiert fest, dass Jesus nicht mehr im Grab lag. Das Grab ist leer!

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Da lief sie zu Simon Petrus und zu dem Jünger, den Jesus besonders lieb gehabt hatte, und berichtete ihnen: „Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin sie ihn gebracht haben.“ Johannes 20, 2.

Sie hatten keine Ahnung wo Jesus sein könnte. Maria war übrigens nicht die einzige Frau, die zum Grab ging. Aufgrund der Erzählungen in den anderen Evangelien wissen wir, dass Maria mit einer Gruppe von Frauen unterwegs war. Johannes konzentriert sich bei seiner Erzählung ganz auf Maria aus Magdala. Mit diesem „wir wissen nicht, wohin sie ihn gebracht haben“ lässt Johannes erkennen, dass er sehr wohl weiss, dass noch andere Frauen dabei waren. Er aber möchte diese Geschichte mit Blick auf Maria erzählen.

Petrus und der Jünger, den Jesus besonders liebte, waren genauso überrascht wie Maria, dass Jesus nicht mehr im Grab liegen sollte. Übrigens ist der Jünger, den Jesus liebte, Johannes, der das Johannesevangelium geschrieben hat.

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„Die beiden liefen zusammen los, aber der andere Jünger war schneller als Petrus und erreichte das Grab als Erster.“ Johannes 20, 4.

Sie wollten sich vergewissern, ob das stimmt, was ihnen Maria erzählte. Johannes erreichte das Grab als Erster.

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„Er beugte sich vor, um hineinzuschauen, und sah die Leinenbinden daliegen; aber er ging nicht hinein.“ Johannes 20, 5.

Irgendwie scheute er sich, das Grab zu betreten.

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„Simon Petrus, der inzwischen auch angekommen war, ging in die Grabkammer hinein. Er sah die Leinenbinden daliegen.“ Johannes 20, 6.

Eine sonderbare Situation, die sie in diesem Grab vorfanden. Das Leinentuch lag da, wie wenn Jesus durch das Tuch hindurch verschwunden wäre. Und die Binde, die um seinen Kopf gewickelt war, lag sorgfältig zusammengelegt an einem anderen Ort. Eine verstörende Situation. Sie konnten sich nicht erklären, warum das so war. Hätte jemand den Leichnam gestohlen, hätten diese Leute mit Sicherheit den Leichnam nicht zuerst ausgewickelt und dann die Tücher so sorgfältig und genau hingelegt.

Nun betrat auch Johannes das Grab. Sie standen da und wussten nicht, was sie denken sollten. Es gab keine plausible Erklärung.

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Ob die beiden miteinander darüber sprachen, was geschehen sein könnte, wissen wir nicht. Doch Johannes schien langsam zu begreifen, was geschehen sein könnte: Jesus musste auferstanden sein!

„Und Johannes glaubte.“ Johannes 20, 8.

Ob er sich bereits vorstellen konnte, dass Jesus ihm nächstens begegnen wird, wissen wir nicht. Aber er glaubte, dass Jesus auferstanden war. Vielleicht dachte er, dass er zu seinem himmlischen Vater zurückgekehrt sei. Was er hier in diesem Grab vorfand, musste auf eine Auferstehung hindeuten.

Diese Überzeugung musste er für sich behalten haben, denn wie hätte er es den Jüngern erklären können. Aber im Rückblick ist alles klar und Johannes schreibt:

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„Nach der Schrift stand es ja fest, dass Jesus von den Toten auferstehen würde; aber das verstanden sie damals noch nicht.“ Johannes 20, 9.

Johannes glaubte, aber er verstand nicht, wie das geschehen war und er ging vermutlich nicht davon aus, dass er Jesus nochmals sehen würde. Die beiden kehrten zu den anderen Jüngern zurück und berichteten bestimmt, was sie gesehen hatten.

Die Auferstehung eines verstorbenen Menschen ist für uns unvorstellbar. Und wenn wir mit Menschen über das Leben nach dem Tod sprechen, sagen sie oft, man können nicht wissen, was nach dem Tod sein wird und ob überhaupt etwas sein würde, denn es sei noch kein Toter zurückgekommen.

Tatsächlich gibt es Menschen, die ein Nahtoderlebnis hatten, aber dazu muss man korrekterweise sagen, dass diese Menschen nicht ganz Tod waren, sonst wären sie nicht mehr erwacht. Deshalb gebe ich persönlich solchen Berichten keine grosse Bedeutung. Sie sind sicher interessant, aber nicht mit dem zu vergleichen, was mit Jesus geschah.

Jesus war drei Tage nachweislich Tod. Auch wenn es immer wieder Leute gibt, die die Auferstehung mit einer Nahtoderfahrung vergleichen wollen. Sie behaupten, Jesus sei gar nicht ganz Tod gewesen, sondern sei im Grab wieder langsam zu sich gekommen.

Aber Jesus war eindeutig richtig Tod. Die Soldaten prüften nämlich, ob diese drei Männer am Kreuz Tod waren. Sie gingen zu den Kreuzen und brachen den Gekreuzigten die Beine, damit sie sich nicht mehr aufrichten konnten und schnell erstickten. Als die Soldaten zu Jesus kamen, sahen sie, dass er bereits gestorben war. Zur Sicherheit stiess einer der Soldaten sein Schwert in die Seite von Jesus und sogleich floss Blut und Wasser aus seinem Körper (Johannes 19, 34). Das war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Jesus bereits verstorben war.

Natürlich erwartet man nicht, dass jemand, der so verstorben ist, wieder zum Leben erwacht. Es sei denn, Gott greift ein, so wie bei Lazarus, den Jesus kurz zuvor vom Tod erweckte.

Bei Jesus griff Gott ein und erweckte seinen Sohn zu neuem Leben. Jesus bekam einen Auferstehungsleib. So geschah, was Gott bereits im Alten Testament angekündigt hatte. Der Tod konnte Jesus nicht zurückhalten. Somit hat Jesus den Tod, den grössten Feind des Menschen, besiegt!

Es stimmt jedenfalls nicht, wenn wir behaupten, es sei noch niemand von den Toten zurückgekehrt. Jesus ist zurückgekehrt! Der Tod konnte ihn nicht zurückhalten.

Wenn uns jemand etwas über das Leben und insbesondere über das Leben jenseits unserer Welt sagen kann, dann ist das Jesus. So sagte er einmal:

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„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ Johannes 11, 25.

Das Grab war leer, weil Jesus auferstanden ist. Nicht weil sein Leichnam gestohlen wurde.

II.           

X

 
Wo ist Jesus?

Maria kehrte mit Petrus und Johannes zur Grabstätte zurück. Sie war traurig und wollte dort verweilen, wo sie Jesus zuletzt gesehen hatte. Vielleicht hoffte sie, jemand würde den Leichnam zurückbringen oder ihr berichten, wo sie Jesus finden könnte.

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„Maria blieb draussen vor dem Grab stehen; sie weinte. Und während sie weinte, beugte sie sich vor, um ins Grab hineinzuschauen.“ Johannes 20, 11.

Vielleicht war Jesus wieder da. So unerklärlich wie er verschwand, so überraschend könnte er plötzlich wieder daliegen. Vielleicht hatte sie sich auch getäuscht und er liegt wie eh und je im Grab. Aber Jesus war nicht da. Doch nun geschah etwas ganz Erstaunliches:

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„An der Stelle, wo der Leib Jesu gelegen hatte, sah sie zwei Engel in weissen Gewändern sitzen, den einen am Kopfende und den anderen am Fussende.“ Johannes 20, 12.

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Die Engel fragten Maria:

“Warum weinst du, Frau?“ Johannes 20, 13.

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Maria schien weder erschrocken noch überrascht zu sein. Diese Engel schienen sie nicht besonders zu erstaunen. Vielleicht hatte sie durch ihre verweinten Augen alles verschwommen gesehen. Sie klagte ihnen einfach ihr Leid:

„Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiss nicht, wohin sie ihn gebracht haben.“ Johannes 20, 13.

Sie wollte Jesus unbedingt finden. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass man ihren Herrn irgendwohin geworfen hatte. Sie wollte Jesus die letzte Ehre erweisen, die er verdient.

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Plötzlich stand jemand hinter Maria und fragt sie nochmals, was sie eben von den Engeln gefragt wurde:

„Warum weinst du, Frau? Wen suchst du?“ Johannes 20, 15.

Maria wandte sich dem Mann zu. Sie dachte er sei der Friedhofsgärtner. In ihr wuchs die Hoffnung, jetzt vielleicht erfahren zu können, wo Jesus hingebracht wurde. Wenn das jemand wissen konnte, war das am ehesten der Gärtner. Sie bat ihn:

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„Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir bitte, wo du ihn hingelegt hast, dann hole ich ihn wieder.“ Johannes 20, 15.

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Wie rührend! Sie wollte Jesus holen und sie wollte ihn wieder in sein Grab zurücklegen. Sie dachte keinen Augenblick daran, dass Jesus auferstanden sein könnte. Nun gab sich der Gärtner zu erkennen.

„Maria!“, sagte Jesus. Johannes 20, 16.

Wie oft hatte sie ihren Namen aus seinem Mund gehört! Sie erkannte sofort die Stimme ihres Herrn. Das musste Jesus sein, nur er hatte sie mit diesem Klang in der Stimme angesprochen. Der Mann, den sie für den Gärtner hielt, war ihr Herr, ihr Jesus, der jetzt ihren Namen ausgesprochen hat.

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Sie wandte sich Jesus zu und rief erfreut und erleichtert:

„Rabbuni!“ Johannes 20, 16.

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(Das bedeutet „Meister“; Maria gebrauchte den hebräischen Ausdruck.) Matthäus berichtet:

„Sie liefen zu Jesus hin, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füsse.“ Matthäus 28, 9.

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Sie klammerte sich an Jesus, als wollte sie ihn nie mehr loslassen. Doch Jesus sagte ihr:

„Halte mich nicht fest! Ich bin noch nicht zum Vater in den Himmel zurückgekehrt.“ Johannes 20, 17.

Maria, du kannst mich nicht festhalten, denn mein Weg geht weiter. Ich werde zu meinem Vater in den Himmel zurückkehren. Ich werde nicht bei dir bleiben können, aber du hast nun eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Du bist nämlich die erste Augenzeugin meiner Auferstehung.

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„Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen, dass ich zu ihm zurückkehre – zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“ Johannes 20, 17.

Zum ersten Mal sprach Jesus hier im Johannesevangelium davon, dass Gott ihr Vater sei. Aber das ist keine Gleichstellung mit ihm. Jesus sprach nicht von unserem Vater und unserem Gott, sondern von meinem Vater und eurem Vater. Jesus wird immer einzigartig sein und bleiben. Er ist eben der Sohn Gottes. Jesus wird, auch wenn er die Jünger als seine Brüder bezeichnet, immer auch ihr Herr sein.

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Da ging Maria aus Magdala zu den Jüngern zurück. „Ich habe den Herrn gesehen!“, verkündete sie und erzählte ihnen, was er zu ihr gesagt hatte. Johannes 20, 18.

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Schlussgedanke

Jesus ist auferstanden! Mit dieser Auferstehung ist der Beweis erbracht, dass Jesus stärker als das Totenreich ist. Der Tod konnte Jesus nicht zurückhalten. Der Tod ist somit besiegt!

Die Auferstehung von Jesus ist kein Sinnbild für die Erneuerung des Lebens. Die Auferstehung von Jesus ist ein historisches Ereignis, denn wenn Jesus nicht leiblich auferstanden wäre, dann gäbe es für uns Menschen keine Erlösung, keine Auferstehung. Wenn Jesus nicht leiblich auferstanden wäre, dann wäre der christliche Glaube absolut bedeutungslos. Paulus sagte das den Christen in Korinth:

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„Wenn Christus nicht auferstanden ist, ist euer Glaube eine Illusion; die Schuld, die ihr durch eure Sünden auf euch geladen habt, liegt dann immer noch auf euch.“ 1. Korinther 15, 17.

Der christliche Glaube wäre in diesem Fall völlig bedeutungslos. Er hätte keine Auswirkungen auf unser Leben. Höchstens eine Auswirkung, die sich psychologisch erklären liesse. Es gäbe aber keine reale Hoffnung, kein ewiges Leben, keine bessere Zukunft. Deshalb sagt es der Apostel Paulus nochmals in aller Deutlichkeit:

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„Wenn die Hoffnung, die Christus uns gegeben hat, nicht über das Leben in der jetzigen Welt hinausreicht, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen.“ 1. Korinther 15, 19.

Wenn Jesus nicht auferstanden wäre, dann gäbe es keine Hoffnung, die über dieses Leben hinausreichen würde. Wäre Jesus nicht auferstanden, so wären die Christen sehr zu bedauern, weil sie einer Fiktion, einer Lüge aufgesessen wären.

Die erfreuliche Nachricht ist: Jesus ist auferstanden! Davon bin ich felsenfest überzeugt! Jesus sagte nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt zu Johannes:

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„Du brauchst dich nicht zu fürchten! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, aber jetzt lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zum Totenreich.“ Offenbarung 1, 17-18.

Durch die Auferstehung hat Jesus bewiesen, dass er den Schlüssel zum Totenreich und somit den Schlüssel zur Erlösung hat. Er hat den Schlüssen zum ewigen Leben. Deshalb ist es wichtig, dass wir Jesus nachfolgen. Und wenn du dein Leben Jesus anvertraust, dann vertraust du einem Gott, der lebt, denn Jesus ist auferstanden und es wird der Tag kommen, an dem wir ihn sehen werden.

Der Apostel Petrus bringt seine Freude darüber so zum Ausdruck:

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„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem grossen Erbarmen hat er uns neu geboren und mit einer lebendigen Hoffnung erfüllt. Diese Hoffnung gründet sich darauf, dass Jesus Christus vom Tod auferstanden ist.“ 1. Petrus 1, 3.