Befreites Leben!
Kolosser 1, 12-14
Jürg Birnstiel
06.06.1999

Gliederung

I.     Freudiger Dank (12)

1.          Anwendung

II.    Was wirklich geschah (13)

1.          Anwendung

III.      Wie es geschah (14)

1.          Evangelisation

 


Einleitung

ð     Der Philosoph, Paul Deussen, sagte: "Die Kraft, die imstande wäre, die Umdrehung unseres Planeten, aufzuhalten oder herumzuwerfen in die entgegengesetzte Bahn, müsste wohl eine ganz grosse kosmische Kraft genannt werden. Und doch ist sie klein im Verhältnis zu der Kraft, die nötig wäre, uns Menschen in unserer selbstsicheren Umdrehung aufzuhalten und uns herumzuwerfen in die entgegengesetzte Bahn..."[1]

ð     Diese Aussage ist ein Geständnis an das zerstörerische Potential, das im Menschen steckt. Ein Geständnis der destruktiven Kraft, die im Menschen wirksam ist. Ein Geständnis, dass der Mensch im Grunde nicht gut ist.

ð     Wer kann diese Kraft bändigen? Wir wissen es: Gott selbst, der uns geschaffen hat, ist der einzige, der das für Menschen Unmögliche fertigbringt. Paulus schreibt:

Text lesen: Kol.1,12-14

I.                 Freudiger Dank (12)

ð     Paulus fordert die Kolosser zum Danken auf. Nicht einfach einen nüchternen pflichtbewussten Dank. Wie wir uns das bei verschiedenen Begebenheiten gewohnt sind. Paulus spricht von einem freudigen Dank.

ð     Beispiel eines Kindes.

ð     Wer mit Freude danken kann, der weiss darum, dass das, was er empfangen hat, nicht selbstverständlich ist.

ð     Danken fällt uns gar nicht so leicht. Wer nämlich dankt, ist ein Empfangender. Wir sind von unserem Wesen her lieber Gebende, dann fühlen wir uns freier. Empfänger zu sein, führt uns in eine gewisse Abhängigkeit.

ð     Als Empfänger bin ich dem anderen etwas schuldig. So geben wir gerne in anderen Form zurück, was wir bekommen haben.

ð     Ich kenne viele sehr grosszügige Menschen, die gerne geben, die aber manchmal Mühe mit dem empfangen haben. So haben sie oft Probleme mit danken.

1.                  Anwendung

ð     Das darf sich aber nie auf unsere Dankbarkeit gegenüber Gott auswirken. Mit Freude sollen wir Gott danken. Wer das tut, der bleibt ganz automatisch in einer gesunden Beziehung zum Schöpfer. Der weiss immer, dass er von ihm beschenkt ist und sein Leben ihm verdankt.

ð     Was uns Gott geschenkt hat, können wir mit nichts kaufen noch ihm zurückbezahlen. Wir können schlicht und einfach dafür danken.

ð     Wer nicht mehr dankt, der begibt sich in grosse Gefahr. Petrus schreibt:

Wem dies aber fehlt (daß ihr Jesus Christus immer tiefer erkennt), der ist blind und kurzsichtig; er hat vergessen, daß er gereinigt worden ist von seinen früheren Sünden. 2.Petr.1,9.

ð     Denn eines ist klar, was wir sind, das hat Gott an uns getan. Er hat uns tüchtig gemacht. Er hat uns zum ewigen Leben befähigt.

ð     Wann haben Sie das letzte mal für Ihre Erlösung gedankt?

II.             Was wirklich geschah (13)

ð     Aber was ist denn geschehen? Was ist der tiefere Grund unseres Dankes? Er hat uns versetzt in sein Reich.

Folie

Wir tun nicht das Gute, das wir wollen, sondern gerade das Böse, das wir nicht wollen. Rö.7,19.

ð     Paulus bekam den Auftrag, dies den Menschen zu erklären. Jesus sagt ihm:

Gerade ihnen (den Nichtjuden) sollst du die Augen öffnen, damit sie aus der Finsternis ins Licht kommen, aus der Gewalt des Satans zu Gott. Denn wenn sie auf mich vertrauen, wird ihnen ihre Schuld vergeben, und sie erhalten ihren Platz unter denen, die Gott zu seinem heiligen Volk gemacht hat. Apg.26,18.

ð     Es geht nicht in erster Linie darum, ob wir gut oder böse sind. Das sind nicht die wirklichen biblischen Kriterien. Die Frage ist, in welches Reich ich gehöre.

ð     Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges erliess Benito Mussolini, der italienische Diktator, eine Verordnung, die es seinen Landsleuten untersagte, in die Vereinigten Staaten von Amerika auszuwandern. In einer italienischen Stadt waren zwei Männer von diesem Erlass betroffen. Sie hatten in den USA gelebt, und Amerika war ihnen zur Heimat geworden.
Einer der beiden war ein hochangesehener Bankier. Als junger Mann hatte er Italien den Rücken gekehrt und war in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Durch seinen Fleiss brachte er es bald zu Wohlstand und Ansehen. Aber um die Erfüllung der Voraussetzungen, die nötig sind, Staatsbürger der USA zu werden, kümmerte er sich nicht. Zwar wohnte er in Amerika und hatte die Vorteile dieses Landes für sich in Anspruch genommen. Er konnte schliesslich sechs Nullen hinter sein Vermögen setzen. Doch das amerikanische Bürgerrecht galt für ihn nicht. Er war und blieb ein Bürger Italiens.
Dieser Bankier hatte gerade alle Vorbereitungen getroffen, um in die Vereinigten Staaten zurückzukehren. Da kam Mussolinis Erlass heraus. Aber dies beunruhigte ihn zunächst nicht besonders. Zuversichtlich begab er sich auf das amerikanische Konsulat. Dort verlangte er den Konsul persönlich und bat ihn, dafür zu sorgen, dass er sein Visum bekäme. Wie überrascht und verärgert war er, als er von dem Konsul hörte, dass er keine Aussicht habe, ausreisen zu dürfen! Erst protestierte er dagegen. Dann schäumte er vor Wut. Es half nichts. Er bat. Er flehte. Ohne Erfolg. Denn er war nicht Amerikaner, sondern Italiener. Sein Reichtum, seine privaten und geschäftlichen Verbindungen, sein fehlerfreies Englisch – alles konnte ihm nichts helfen. Er musste in Italien bleiben.
Der andere Mann war ein einfacher Typ, Bauer von Beruf. Er hatte nur wenige Jahre in Amerika gelebt, sprach nur gebrochen Englisch und hatte keine amerikanischen Manieren. Aber er wollte nach drüben. Zurück in die USA, seine neue Heimat.
Er sprach bei dem zuständigen Beamten vor und bat um Erlaubnis, Italien verlassen zu dürfen, um nach Amerika zu fahren. "Aber sind Sie auch Bürger der Vereinigten Staaten?" fragte der Beamte. Da leuchteten seine Braunen Augen. "Oh, yes!" Und dann sprudelte es nur so aus ihm heraus in einer Mischung von Italienisch und Englisch. "Ich bin Staatsbürger der USA! Ich habe den Eid auf die amerikanische Verfassung geleistet! Und sehen Sie, hier sind meine Papiere!"
Der Konsulatsbeamte prüfte die Ausweise und drückte einen Stempel hinein. "Sie können in die USA fahren", sagte er lächelnd, "Sie sind ja Amerikaner. Der Erlass Mussolinis gilt für Sie nicht!"[2]

1.                  Anwendung

ð     Unsere Stellung ist ausschlaggebend.

III.          Wie es geschah (14)

ð     Wie funktioniert aber diese Versetzung? Paulus sagt:

In dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden. 14.

ð     Die Vergebung der Sünde haben wir durch den Tod von Jesus am Kreuz. Durch seinen Tod haben wir die Vergebung unserer Schuld. Durch das Kreuz versetzt er uns in sein Reich.

ð     Wer nun an Jesus glaubt, der wird in sein Reich versetzt. So einfach ist das.

1.                  Evangelisation

ð     Es geht nicht darum irgend etwas zu glauben, sondern es geht darum an Jesus zu glauben.

ð     Oberhalb des Rheinfalles von Schaffhausen waren zwei Männer mit ihrem Boot umgekippt und trieben hilferufend im Strom. Es wurde ihnen vom Ufer ein Rettungsseil zugeworfen. Der eine der beiden ergriff das Rettungsseil und wurde ans Land gezogen. Der andere klammerte sich in seiner Verwirrung und Todesangst an das Boot und trieb mit ihm in den Tod. Beide haben etwas ergriffen. Beide haben in den Stunden der höchsten Gefahr auf etwas ihr Vertrauen gesetzt. Beide haben an etwas geglaubt. Nur der eine ergriff das Richtige, der andere das Falsche. Es kommt nicht darauf an, dass man überhaupt etwas erfasst als seine Rettung in der Not des Todes, sondern dass wir das Richtige ergreifen.[3]

ð     Nur durch Jesus, wirst Du versetzt und für Zeit und Ewigkeit gerettet.


Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Befreites Leben bekommen wir einzig und allein, wenn wir von Gott in sein Reich versetzt werden. Das macht er, wenn wir an seinen Sohn glauben.

ð     Wenn wir begriffen haben, was da mit uns wirklich geschieht. So haben wir allen Grund mit riesiger Freude Gott zu danken.

Amen



[1] Bsp.591.

[2] Bsp.237.

[3] Bsp.608.