Freudiger Abschied
Lukas 24, 50-53
Jürg Birnstiel
01.06.2003

Schriftlesung: Apg.1,1-12

Gliederung

I.     Freut euch – Jesus ist tatsächlich der Herr!

1.          Anwendung

II.    Freut Euch – Jesus ist mit und für uns!

1.          Anwendung

2.          Evangelisation

III.      Freut euch – Jesus wird alles vorbereiten, er kommt wieder!

1.          Anwendung

 


Einleitung

[     Himmelfahrt ist ein Fest, das nicht so bekannt ist. Doch hier ist ja etwas ganz ausserordentliches geschehen. Jesus ist vor den Augen der Jünger in die unsichtbare Welt hinübergegangen. Im Lukasevangelium steht folgendes:

Text lesen: Lk.24,50-53

Jesus führte die Jünger aus der Stadt hinaus bis in die Nähe von Betanien. Dort erhob er die Hände, um sie zu segnen. / Und während er sie segnete, wurde er von ihnen weggenommen und zum Himmel emporgehoben. / Die Jünger warfen sich nieder und beteten ihn an. Dann kehrten sie nach Jerusalem zurück, von grosser Freude erfüllt. / Und sie waren von da an ständig im Tempel und priesen Gott.

[     Etwas ganz sonderbares ereignet sich hier. Jesus wird vor den Augen der Jünger weggenommen. Sicherlich waren sie über diesen Vorgang sehr erstaunt, aber sie wurden von einer grossen Ehrfurcht und Freude erfüllt.

[     Sie waren nicht traurig, wie nach der Kreuzigung Jesu. Sie hätten ja allen Grund gehabt traurig zu sein, denn nun hatte sie Jesus definitiv verlassen. Wir würden so etwas wie Abschiedsschmerz erwarten. So wie später, als sich die Leute aus Ephesus von Paulus verabschieden mussten.

Danach brachen alle in lautes Weinen aus, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn wieder und wieder. Apg.20,37.

[     So würden wir uns den Abschied vorstellen! Herzzerreissend und mit Trauer.

[     Aber es ist wieder einmal ganz anders, als wir uns das vorstellen:

Die Jünger warfen sich nieder und beteten ihn an. Dann kehrten sie nach Jerusalem zurück, von grosser Freude erfüllt. / Und sie waren von da an ständig im Tempel und priesen Gott.

[     Sie hatten nun offenbar einiges Begriffen, was sie früher noch nicht verstanden. Denn als Jesus ihnen davon erzählte, dass er sie verlassen und zum Vater gehen würde, wurden sie sehr traurig und Jesus meinte dazu:

Ihr erinnert euch, dass ich zu euch gesagt habe: Ich gehe weg, und ich komme wieder zu euch. Wenn ihr mich wirklich lieben würdet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist grosser als ich. Joh.14,28.

[     Damals waren sie traurig und konnten das nicht verstehen. Jetzt sind sich glücklich und voller Freude, ständig waren sie im Tempel und priesen Gott.

[     Ja, was macht denn die Jünger über diesem Abschied so glücklich? Warum ist die Freude so gross, wenn Jesus sie verlässt? Wenn sich die Jünger so freuen, dann hätten wir doch auch allen Grund uns über die Himmelfahrt zu freuen. Nun möchte ich drei Gründe aufzeigen, warum wir uns über die Himmelfahrt mit den Jüngern zusammen freuen können.

1.       Freut euch – Jesus ist tatsächlich der Herr!

2.       Freut euch – Jesus ist mit uns und für uns!

3.       Freut euch – Jesus wird alles vorbereiten, er kommt wieder!

I.                 Freut euch – Jesus ist tatsächlich der Herr!

[     Die Jünger von Jesus begegnen uns durch die Evangelien als Menschen, die immer wieder fragend sind, wer denn Jesus sei. Ab und zu gab es Lichtblicke, dann z.B. als Petrus zu Jesus sagte:

Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Mt.16,16.

[     Jesus antwortete darauf:

Glücklich bist du zu preisen, Simon, Sohn des Jona; denn nicht menschliche Klugheit hat dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Mt.16,17.

[     Offenbar hatte Petrus für einen Moment von Gott bewirkt eine Sicht dafür gehabt, wer Jesus ist. Doch später sagte dieser Petrus das fast unfassbare über Jesus: Ich kenne ihn nicht.

[     Doch jetzt, als sie sahen, dass Jesus sie auf diese übernatürliche Weise verlässt, ist nun jeder Zweifel weg. Jetzt ist es ganz klar, sie waren mit dem Messias, mit dem König aller Könige unterwegs.

[     Der, der sie zu seinen Freunden und Brüdern zählte ist tatsächlich der Herr aller Herren.

[     Jetzt wird er zur rechten Gottes sitzen. Ihnen wurde klar, dass sie in enger und persönlicher Beziehung zum Höchsten stehen. Wie es im Hebräerbrief steht:

Die ganze Herrlichkeit Gottes leuchtet in Jesus auf; in ihm hat Gott sein innerstes Wesen sichtbar gemacht. Durch sein machtvolles Wort sichert er den Bestand des Weltalls. Nachdem Jesus sein Leben zum Opfer gebracht hat, um uns von unseren Sünden zu reinigen, hat er sich im Himmel an die rechte Seite der göttlichen Majestät gesetzt. (Hebr 1,3)

[     Wie überschwenglich muss die Freude sein, dass sie nun zu ihm gehören – zum Herrn aller Herren.

[     Bsp. Geschichten die wir Lieben am Bsp. von Drei Männer im Schnee.

[     Jetzt verstanden sie endlich, was Jesus meinte als er ihnen sagte:

Ich bin vom Vater in die Welt gekommen. Jetzt verlasse ich die Welt wieder und gehe zum Vater.« (Joh 16,28)

[     Was für eine Freude! Jesus ist tatsächlich der Herr. Der Tod am Kreuz war kein Versagen, sondern der totale Sieg!

Die Jünger warfen sich nieder und beteten ihn an.

1.                  Anwendung

[     Später schrieb Petrus, der bei der Himmelfahrt dabeistand:

Jesus ist zum Himmel aufgestiegen. Dort hat er den Ehrenplatz an Gottes rechter Seite eingenommen, und die Engel und alle überirdischen Mächte und Gewalten sind ihm unterworfen. (1.Petr 3,22)

[     Das ist der grosse Jubel. Jesus hat die Macht ergriffen. Er hat den Thron bestiegen.

Dort thront jetzt Christus über allen unsichtbaren Mächten und Gewalten, über allem, was irgend Rang und Namen hat, in dieser Welt und auch in der kommenden. (Eph 1,21)

[     Ja, da können sie nur anbetend niederfallen, das ist wunderbar, sie waren mit dem Herrn aller Herrn zusammen. Sie dürfen sich zu seinen Freunden zählen.

[     Freut euch – Jesus ist tatsächlich der Herr!

II.             Freut Euch – Jesus ist mit und für uns!

[     Plötzlich war es ihnen auch klar, was Jesus ihnen bezüglich der Zeit sagte, wenn er sie verlassen wird:

Glaubt mir: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Helfer nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. Joh.16,7.

[     Ihnen wurde klar, dass es kein wirklicher Abschied von Jesus ist, sondern dass sie weiter mit ihm unterwegs sein werden. Sie wussten, dass sie mit dem Heiligen Geist ausgestattet würden, deshalb konnte Petrus an Pfingsten den Menschen sagen::

Jesus wurde zu dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite erhoben und erhielt von seinem Vater die versprochene Gabe, den Heiligen Geist, damit er ihn über uns ausgiesst. Was ihr hier seht und hört, sind die Wirkungen dieses Geistes! (Apg 2,33)

[     Mit anderen Worten, dass Jesus gegangen ist, heisst nicht dass wir verlassen sind. Durch den Heiligen Geist bleiben wir mit Jesus verbunden und sind nicht mehr von seiner körperlichen Gegenwart abhängig. Es trifft nun ein, was Jesus sagte:

Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt. Mt.28,20.

[     Das gilt auch für ganz schwere Stunden. Jesus wird gegenwärtig sein und wird auch die schwierige Zeiten durchtragen, wie das Stephanus bei seiner Hinrichtung erlebte. Dort heisst es:

Stephanus aber, vom Heiligen Geist erfüllt, blickte jetzt unverwandt zum Himmel hinauf, denn er sah dort die Herrlichkeit Gottes, und er sah Jesus, der an Gottes rechter Seite stand. / Ich sehe den Himmel offen stehen! rief er. Ich sehe den Menschensohn, wie er an der rechten Seite Gottes steht! Apg.7,55-56.

[     Jesus war aufgestanden. Denn er nimmt Anteil am Leben und am Leiden seiner Nachfolger.

[     Jesus ist nicht nur Herr der ganzen Welt, sondern er ist das Haupt der Gemeinde.

Alles hat Gott ihm unterworfen; ihn aber, den Herrn über alles, gab er der Gemeinde zum Haupt. (Eph 1,22)

[     Jesus sorgt in besonderer Weise für seine Gemeinde.

1.                  Anwendung

[     Was die Jünger und uns besonders glücklich machen sollte, ist die Tatsache, dass wir jetzt einen direkten Zugang zu Gott haben.

[     Bsp. Ich kenne den Sohn ...

Meine lieben Kinder, ich schreibe euch diese Dinge, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand doch eine Sünde begeht, haben wir einen Anwalt, der beim Vater für uns eintritt: Jesus Christus. 1.Joh.2,1.

[     Und Paulus schreibt:

Ist da noch jemand, der die Kinder Gottes verurteilen könnte? Jesus Christus ist doch für sie gestorben, mehr noch: Er ist auferweckt worden, und er sitzt an Gottes rechter Seite und tritt für uns ein. Rö.8,34.

[     Im Hebräerbrief lesen wir:

Wir wollen also voll Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten, damit er uns sein Erbarmen schenkt und uns seine Gnade erfahren lässt und wir zur rechten Zeit die Hilfe bekommen, die wir brauchen. Hbr.4,16.

2.                  Evangelisation

[     Diese Verbindung zum Schöpfer bekommt man einzig und allein durch den Glauben an Jesus Christus. Über Jesus bekommen wir Zugang zum Vater. Paulus sagt:

So lautet diese Botschaft: In Christus hat Gott selbst gehandelt und hat die Menschen mit sich versöhnt. Er hat ihnen ihre Verfehlungen vergeben und rechnet sie nicht an. Diese Versöhnungsbotschaft lässt er unter uns verkünden. (2.Kor 5,19)

III.          Freut euch – Jesus wird alles vorbereiten, er kommt wieder!

[     Und noch ein Grund zur grossen Freude. Jesus wird alles für die Zukunft herrichten. Wie er selbst gesagt hatte:

Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann etwa zu euch gesagt, dass ich dorthin gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? / Und wenn ich einen Platz für euch vorbereitet habe, werde ich wieder kommen und euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Joh.14,2-3.

[     Jawohl, es ist kein endgültiger Abschied. Jesus geht nur weg um alles vorzubereiten und wird zurückkommen und dann werden wir mit ihm für immer zusammen sein.

[     Die zwei Männer in leuchtenden Gewändern, sagten der Jüngerschar:

Ihr Männer von Galiläa, warum steht ihr hier und starrt zum Himmel hinauf? Dieser Jesus, der aus eurer Mitte in den Himmel genommen worden ist, wird wiederkommen, und zwar auf dieselbe Weise, wie ihr ihn habt gehen sehen. Apg.,1,11.

1.                  Anwendung

[     Auf diesen wunderbaren Tag hin lebt die Gemeinde Jesu, denn wenn Jesus kommt, dann wird sichtbar wer wir wirklich sind.

Ja, liebe Freunde, wir sind Gottes Kinder, wir sind es hier und heute. Und das ist erst der Anfang! Was darin alles eingeschlossen ist, ist uns vorläufig noch nicht enthüllt. Doch eines wissen wir: Wenn Jesus in seiner Herrlichkeit erscheint, werden wir ihm gleich sein; denn dann werden wir ihn so sehen, wie er wirklich ist. 1.Joh.3,2

[     Es ist übrigens auch der Trost, den wir Christen haben, wenn jemand stirbt, der an Jesus glaubte: Es ist kein Abschied für immer, wir werden uns wiedersehen!

Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Darum schreibt Paulus:

Wenn ihr nun mit Christus auferweckt seid, dann orientiert euch nach oben, wo Christus ist! Gott hat ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gegeben. (Kol 3,1)

Amen