Begegnet dem Herrn mit Demut und Verehrung!

Reihe: Mein Gott, warum hast du mich verlassen!? (2/2)

Psalm 22, 23-32

 

 

I.    Ich will es allen erzählen

II.      Der Herr hat es vollbracht!


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Einleitende Gedanken

Jesus ist auferstanden! Damit ist der grösste Feind des Menschen besiegt worden: der Tod! Es gibt Hoffnung für jeden Menschen!

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„Christus ist von den Toten auferstanden! Er ist der Erste, den Gott auferweckt hat, und seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden.“ 1. Korinther 15, 20.

Mit der Auferstehung von Jesus ist eine neue Zeit angebrochen. Und alle, die Jesus nachfolgen, werden eine Auferstehung erleben. Doch geschieht diese Auferstehung nicht gleich nach dem Sterben, sondern alle Gläubigen werden zur selben Zeit auferstehen, wie Paulus erklärt:

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„Das geschieht nach der von Gott festgelegten Ordnung. Zuerst ist Christus auferstanden. Als nächstes werden, wenn Jesus wiederkommt, die auferstehen, die zu ihm gehören.“ 1. Korinter 15, 23.

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Bevor Jesus auferstand, litt er am Kreuz für unsere Schuld. Und kurz vor seinem Sterben betete er den Psalm 22. Hörbar für die Menschen, die beim Kreuz standen, war der erste Satz des Psalms. Matthäus berichtet, dass Jesus rief:

„Eli, Eli, lema sabachtani?“ Das bedeutet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Matthäus 27, 46.

Wir können davon ausgehen, dass Jesus diesen Psalm zu Ende betete und damit bekommen wir einen tiefen Einblick in die Gedanken von Jesus, als er am Kreuz starb.

Am Karfreitag betrachteten wir den ersten grossen Abschnitt von Psalm 22, in dem Jesus die Schmerzen und seine Einsamkeit beklagte.

Jesus musste dieses Leid über sich ergehen lassen, wenn er unsere Strafe auf sich nehmen wollte. Aber das Gebet zeigt uns auch, dass Jesus in seinem Leiden nie an der Güte, Gnade und Barmherzigkeit seines Vaters und schon gar nicht an seiner Existenz gezweifelt hatte.

Und plötzlich verändert sich die Perspektive des Gebets und die Wendung beginnt mit der befreienden Gewissheit:

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„Ja, du hast mich erhört!“ Psalm 22, 22.

Jetzt war der tiefste Punkt erreicht und die Gewissheit schafft sich Raum, dass Gott das Schicksal zum Guten wenden wird.

Er wird seinen Sohn, der für unsere Sünden bezahlte, aus seinem Leiden erlösen und erhöhen. Nun wird eine neue Zeit anbrechen, wie bereits der Prophet Jesaja voraussagte:

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„Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben, und des Herrn Plan wird durch seine Hand gelingen.“ Jesaja 53, 10.

Im Gebet wendet sich nun der Blick von Jesus auf die Folgen, die sein Opfer für uns Menschen haben wird. Er schaute sozusagen noch am Kreuz hängend und leidend auf die Auswirkungen seiner bevorstehenden Auferstehung.

Lesen wir zuerst diesen Abschnitt, der nach der Klage in die Dankbarkeit und ins Lob mündet.

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Ich will meinen Brüdern verkünden, wie gross du bist, mitten in der Gemeinde will ich dir Loblieder singen. Alle, die ihr vor dem HERRN Ehrfurcht habt, preist ihn! All ihr Nachkommen Jakobs, gebt ihm die Ehre! Begegnet ihm mit Demut und Verehrung, all ihr Nachkommen Israels! Psalm 22, 23-24.

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Denn der HERR hat sich von der Not des Hilflosen nicht abgewandt und seine Leiden nicht verachtet. Ja, der HERR hat sein Angesicht nicht vor ihm verhüllt, sondern auf ihn gehört, als er um Hilfe rief. Psalm 22, 25.

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Du, HERR, gibst mir Grund dafür, dich zu loben inmitten der grossen Gemeinde. Mein Gelübde will ich erfüllen vor den Augen derer, die dem HERRN in Ehrfurcht dienen. Die Armen sollen wieder essen und satt werden. Die den HERRN suchen, sollen ihn preisen. Euer Herz lebe auf, es lebe ewig! Psalm 22, 26-27.

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An allen Enden der Erde wird man zur Einsicht kommen, und die Menschen werden zum HERRN umkehren. Alle Völker werden sich vor dir, HERR, niederwerfen und dich anbeten. Denn dem HERRN gehört das Königtum, er herrscht über alle Völker. Psalm 22, 28-29.

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Ihn allein werden anbeten alle, die in der Erde schlafen; vor ihm werden die Knie beugen alle, die zum Staube hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten. Psalm 22, 30.

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Die kommenden Generationen werden ihm dienen. Denen, die noch geboren werden, wird man vom HERRN erzählen. Verkünden wird man zukünftigen Völkern seine Rettungstaten. Man wird sagen: „Der HERR hat alles vollbracht!“ Psalm 22, 31-32.


 

I.               

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Ich will es allen erzählen

Jesus richtete seinen Blick gedanklich in die Zukunft. Zunächst, was er nach seiner Auferstehung tun wird:

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„Ich will meinen Brüdern verkünden, wie gross du bist, mitten in der Gemeinde will ich dir Loblieder singen.“ Psalm 22, 23.

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Vermutlich dachte Jesus daran, wie er seine Jünger besuchen wird, um ihnen alles zu erklären und ihnen zu zeigen, wie gross und mächtig der Schöpfer ist. Und Jesus erschien ja nicht nur seinen elf Jüngern, sondern allen seinen Nachfolgern, die damals in der Gegend waren. Paulus berichtet:

„Jesus zeigte sich mehr als fünfhundert von seinen Nachfolgern auf einmal.“ 1. Korinther 15, 6.

Er erklärte ihnen allen, was Gott Grosses getan hatte und wie sein weiterer Plan aussehen wird. Sie sollen für das, was sie sehen und hören Gott die Ehre geben:

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„Alle, die ihr vor dem HERRN Ehrfurcht habt, preist ihn! All ihr Nachkommen Jakobs, gebt ihm die Ehre! Begegnet ihm mit Demut und Verehrung, all ihr Nachkommen Israels!“ Psalm 22, 24.

Denn durch die Tatsache, dass Gott auf Jesus hörte und sich von ihm nicht abwandte, hat er bewiesen, dass er gewillt ist, sich über dem Menschen zu erbarmen.

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„Denn der HERR hat sich von der Not des Hilflosen nicht abgewandt und seine Leiden nicht verachtet. Ja, der HERR hat sein Angesicht nicht vor ihm verhüllt, sondern auf ihn gehört, als er um Hilfe rief.“ Psalm 22, 25.

Oder anders könnte man sagen: Gott hat das Opfer seines Sohnes angenommen und somit ist der Weg zur Versöhnung mit Gott möglich geworden! Wer das verstanden hat, kann nicht anders, als Gott für seine Gnade und Barmherzigkeit zu loben:

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„Du, HERR, gibst mir Grund dafür, dich zu loben inmitten der grossen Gemeinde. Mein Gelübde will ich erfüllen vor den Augen derer, die dem HERRN in Ehrfurcht dienen.“ Psalm 22, 26.

Jesus wird alle seine Versprechen einhalten. Er wird für alle Sorgen, die sich ihm anschliessen. Er wird ihr Fürsprecher sein. Er wird sie begleiten und er wird dafür sorgen, dass sie ihr Ziel erreichen. Ja – Jesus wird seine Versprechen einhalten.

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Und dann sagt er etwas, das eine Besonderheit des Opfers aufgreift. So wurde zum Beispiel beim Friedensopfer, das Schelamim genannt wird, nur das Fett verbrannt und nach der Opferung durfte das Fleisch gegessen werden. Auf diesem Hintergrund ist nun zu verstehen, was Jesus betete:

„Die Armen sollen wieder essen und satt werden.“ Psalm 22, 27.

Es geht hier nicht darum, dass die Hungernden genug zu Essen bekommen. Die Armen sind Menschen, die unter der Ferne Gottes litten und nun wird ihre Sehnsucht nach Frieden durch das Opfer von Jesus gestillt. Es sind die Armen, von denen Jesus in der Bergpredigt spricht:

„Glücklich zu preisen sind die, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Matthäus 5, 3.

Diese Armen können nun von diesem Opferfleisch essen und werden so mit dem Leben beschenkt. Das meinte Jesus bestimmt auch, als er sagt:

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„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungrig sein, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ Johannes 6, 35.

Jesus ist das Opferlamm und wer von diesem Opferlamm isst, dessen Hunger und Durst wird gestillt. Das Essen ist also ein Bild für die Hingabe und den Glaube an Jesus. Der Samariterin sagte Jesus ja auch:

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„Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fliesst, bis ins ewige Leben.“ Johannes 4, 14.

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Und wer diese Erfahrung machte und mit Jesus diese Begegnung hatte, der kann sich wirklich glücklich schätzen. Diese Menschen kann man nur beglückwünschen:

„Die den HERRN suchen, sollen ihn preisen. Euer Herz lebe auf, es lebe ewig!“ Psalm 22, 27.

Ewiges Leben ist die Folge! Hast du dieses ewige Leben? Gehörst du zu diesen glücklichen Menschen?

II.           

X

 
Der Herr hat es vollbracht!

Und Jesus schaut weiter in die Zukunft. Er sah, wie sich die Menschen weltweit Gott zuwenden werden.

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„An allen Enden der Erde wird man zur Einsicht kommen, und die Menschen werden zum HERRN umkehren. Alle Völker werden sich vor dir, HERR, niederwerfen und dich anbeten.“ Psalm 22, 28.

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In allen Völkern wird es Menschen geben, die den Gott Israels verehren werden. Sie erkennen, dass Jesus der wahre König ist.

„Dem HERRN gehört das Königtum, er herrscht über alle Völker.“ Psalm 22, 29.

Und Jesus sah noch weiter, bis in die Ewigkeit, dann wenn alle Menschen Gott als Schöpfer anerkennen werden:

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„Ihn allein werden anbeten alle, die in der Erde schlafen; vor ihm werden die Knie beugen alle, die zum Staube hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten.“ Psalm 22, 30.

Sie werden anerkennen müssen, dass Jesus der wahre Gott ist, wie das Paulus gegenüber den Philippern sagte:

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„Es werden sich einmal alle vor Jesus auf die Knie werfen, alle, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind. Alle werden anerkennen, dass Jesus Christus der Herr ist, und werden damit Gott, dem Vater, die Ehre geben.“ Philipper 2, 10–11.

So wird das einmal sein. Doch bis dahin wird diese gute Botschaft von Jesus, der für unsere Schuld am Kreuz starb weitererzählt werden.

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„Die kommenden Generationen werden ihm dienen. Denen, die noch geboren werden, wird man vom HERRN erzählen.“ Psalm 22, 31.

Für die Menschen, die noch geboren werden, hatte Jesus bereits gebetet. Er bat seinen Vater:

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„Ich bete nicht nur für meine Jünger, sondern auch für die Menschen, die auf ihr Wort hin an mich glauben werden.“ Johannes 17, 20.

Zu diesen Menschen gehören auch wir. Wir sind die Menschen, die durch die Überlieferung des Evangeliums, das in der Bibel niedergeschrieben ist, zum Glauben an Jesus gekommen sind. So betete Jesus damals schon für uns. Er bat auch darum, dass wir als Christen in tiefer Gemeinschaft miteinander und mit ihm leben.

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„Ich bete darum, dass sie alle eins sind – sie in uns, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast.“ Johannes 17, 21.

Jesus bat für eine tiefe Gemeinschaft unter seinen Nachfolgern und für eine tiefe Gemeinschaft zwischen den Christen und Gott. Das soll eine der Grundlagen dafür sein, dass die Menschen auf Jesus aufmerksam werden.

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Jesus wusste am Kreuz hängend, dass diese Botschaft des Evangeliums weltweite Verbreitung finden wird:

„Verkünden wird man zukünftigen Völkern seine Rettungstaten.“ Psalm 22, 32.

Wie recht hatte Jesus! Weltweit sind Christen damit beschäftigt, die Botschaft vom Kreuz zu verbreiten. Es ist wie ein innerer Drang, der Christen dazu bewegt, von dem Frieden, den sie durch Jesus haben, weiterzuerzählen. Es ist nicht so, dass Christen missionieren, um mehr Macht zu gewinnen und Menschen von sich abhängig zu machen.

Echte Mission, wie sie Jesus verstanden haben möchte, will nur das Eine: Dass Menschen gerettet werden und sie mit Jesus weiterleben.

Mission ist der Auftrag, der Jesus selber am Herzen lag. Nach seiner Auferstehung, bevor er zu seinem Vater in den Himmel zurückging, beauftragte er seine Jünger:

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„Geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.“ Matthäus 28, 19–20.

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Dieser Auftrag gilt auch uns, denn die Botschaft vom Kreuz muss von Generation zu Generation weitergetragen werden. Die Botschaft von dem, was Gott für uns getan hat. Und so beendet Jesus sein Gebet mit einer Art Siegesruf:

„Man wird sagen: ‚Der HERR hat alles vollbracht!‘“ Psalm 22, 32.

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Schlussgedanke

Jesus starb im Wissen darum, dass mit seinem Sterben am Kreuz alles vollendet ist. Johannes berichtet das in seinem Evangelium so:

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„Nachdem Jesus ein wenig von dem Essig genommen hatte, sagte er: ‚Es ist vollbracht.‘ Dann neigte er den Kopf und starb.“ Johannes 19, 30.

Jesus wusste, dass nun der Weg für jeden Menschen zum Vater geöffnet ist. Von diesem Moment an, kann die Schuld von jedem Menschen vergeben werden, weil jetzt Jesus für die Schuld bezahlt hat. Wer seine Schuld bekennt und zu Jesus kommt, der wird von Gott beschenkt.

Das haben wir Jesus zu verdanken, wie Paulus schreibt:

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„Gott hat nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden?“ Römer 8, 32.

Ja – Gott hat uns mit dem Opfer seines Sohnes reich beschenkt!

Nach der Klage blickte Jesus über seinen Tod hinaus. Er sah seine Auferstehung und die daraus resultierenden Folgen, die bis heute weltweit sichtbar sind. Wir selber sind der Beweis dafür, dass Jesus alles vorausgesehen hatte, sonst würden wir heute nämlich nicht Gottesdienst feiern.

Freuen wir uns über das, was Gott uns in Jesus geschenkt hat. Stimmen wir in das Lob des Petrus ein:

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„Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem grossen Erbarmen hat er uns durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ein neues Leben geschenkt. Wir sind von neuem geboren und haben jetzt eine sichere Hoffnung, die Aussicht auf ein unvergängliches und makelloses Erbe, das nie seinen Wert verlieren wird. Gott hält es im Himmel für euch bereit.“ 1. Petrus 1, 3-4.