Der erste Mord

Reihe: So hat alles begonnen… (7/7)

1. Mose 4, 1-16

 

Schriftlesung: 1. Mose 4, 1-16

 

 

I.     Rechtzeitige Hilfe von höchster Stelle!

II.       Neue Chancen für den Versager

III.      Faszinierende Zukunft für das Opfer

 

 


Adam schlief mit seiner Frau Eva, und sie wurde schwanger. Sie brachte einen Sohn zur Welt und sagte: »Mit Hilfe des Herrn habe ich einen Mann hervorgebracht.« Darum nannte sie ihn Kain. 1. Mose 4, 1

Später bekam sie einen zweiten Sohn, den nannte sie Abel. Abel wurde ein Hirt, Kain ein Bauer. 1. Mose 4, 2

Einmal brachte Kain von seinem Ernteertrag dem Herrn ein Opfer. 1. Mose 4, 3

Auch Abel brachte ihm ein Opfer; er nahm dafür die besten von den erstgeborenen Lämmern seiner Herde. Der Herr blickte freundlich auf Abel und sein Opfer, 1. Mose 4, 4

aber Kain und sein Opfer schaute er nicht an. Da stieg der Zorn in Kain hoch und er blickte finster zu Boden. 1. Mose 4, 5

Der Herr fragte ihn: »Warum bist du so zornig? Warum starrst du auf den Boden? 1. Mose 4, 6

Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens und will dich verschlingen. Du musst Herr über sie sein!« 1. Mose 4, 7

Kain aber sagte zu seinem Bruder Abel: »Komm und sieh dir einmal meine Felder an!« Und als sie draussen waren, fiel er über seinen Bruder her und schlug ihn tot. 1. Mose 4, 8

Der Herr fragte Kain: »Wo ist dein Bruder Abel?« »Was weiss ich?«, antwortete Kain. »Bin ich vielleicht der Hüter meines Bruders?« 1. Mose 4, 9

»Weh, was hast du getan?«, sagte der Herr. »Hörst du nicht, wie das Blut deines Bruders von der Erde zu mir schreit? 1. Mose 4, 10

Du hast den Acker mit dem Blut deines Bruders getränkt, deshalb stehst du unter einem Fluch und musst das fruchtbare Ackerland verlassen. 1. Mose 4, 11

Wenn du künftig den Acker bearbeitest, wird er dir den Ertrag verweigern. Als heimatloser Flüchtling musst du auf der Erde umherirren.« 1. Mose 4, 12

Kain sagte zum Herrn: »Die Strafe ist zu hart, das überlebe ich nicht! 1. Mose 4, 13

Du vertreibst mich vom fruchtbaren Land und aus deiner schützenden Nähe. Als heimatloser Flüchtling muss ich umherirren. Ich bin vogelfrei, jeder kann mich ungestraft töten.« 1. Mose 4, 14

Der Herr antwortete: »Nein, sondern ich bestimme: Wenn dich einer tötet, müssen dafür sieben Menschen aus seiner Familie sterben.« Und er machte an Kain ein Zeichen, damit jeder wusste: Kain steht unter dem Schutz des Herrn. 1. Mose 4, 15

Dann musste Kain aus der Nähe des Herrn weggehen. Er wohnte östlich von Eden im Land Nod. 1. Mose 4, 16

 


Einleitende Gedanken

Ich ahnte es schon, als ich mich entschlossen hatte, über diesen Abschnitt zu sprechen: Es wird nicht einfach sein. Dieser Brudermord wirft nämlich viele fundamentale Fragen auf. Fragen, die wir vielleicht gar nicht so gerne stellen, weil wir keine guten Antworten zu finden befürchten.

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Natürlich könnten wir diesen Abschnitt auch einfach unter dem Aspekt betrachten, wie verhängnisvoll es ist, wenn wir uns mit anderen vergleichen. Wie dieses Vergleichen zu Eifersucht führt, die dann unsere Beziehungen zerstört. In den Sprüchen steht übrigens:

“Eifersucht ist wie eine Krebsgeschwulst.“ Sprüche 14, 30

Das wäre auch alles sehr interessant und hilfreich, aber wir würden dann die schwierigen und zentralen Fragen, die dieser Abschnitt aufwirft, elegant übergehen.

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Gehen wir in Gedanken diesen Text nochmals durch und tragen zusammen, welche kritischen Fragen dieser Brudermord aufwirft.

Auf Flipchart zusammentragen (mögliche Antworten):

-          Warum warnt Gott Abel nicht?

-          Wieso hält Gott Kain nicht aktiver zurück?

-          Warum beschützt Gott Kain nach dieser Tat?

-          usw.

Da sind doch einige Fragen, die man gar nicht so einfach beantworten kann. Schliesslich ist es die bekannte Frage: Warum Gott das zulässt. Warum schaut Gott zu? Warum kommt der Verbrecher besser weg als das Opfer. Warum stirbt der Mann, der Gott ehrt und der welcher Gott verachtet, bleibt am Leben und wird sogar noch beschützt.

Wir müssen diese Fragen beantworten können, denn hier in diesem Brudermord ereignet sich alles so, wie es bis heute der Fall ist.

Heute stellen wir doch immer noch dieselben Fragen, wenn wir sehen, wie Christen misshandelt werden. Wir stellen dieselben Fragen, wenn Missionare, die einen ausgezeichneten Dienst tun ermordet werden.

Wir stellen diese Fragen, wenn wir meinen, Gott hätte in einer Situation schützend eingreifen müssen und er hatte es offensichtlich nicht getan. Wenn Gott jemanden, den wir lieben einfach an einer Krankheit sterben lässt.

Fassungslos stehen wir vor solchen Situationen und fragen: Warum denn das? Wo ist Deine Führsorge Gott? Warum hast Du nicht bewahrt?

So möchte ich mit Euch diesen hinterhältigen Brudermord betrachten und dabei werden sich diese Fragen beantworten. Ob ihr dann mit diesen Antworten zufrieden seid, das muss ich Euch überlassen.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Sprüche 14, 30; 1. Johannes 3, 15

I.                

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Rechtzeitige Hilfe von höchster Stelle!

Kain der Ältere betrieb Ackerbau und Abel eine Viehzucht. Beiden opferten Gott einen Teil ihres Ertrags. Vermutlich waren es Dankopfer.

Beide taten also dasselbe – äusserlich betrachtet. Jeder opferte Gott. Beide vollzogen dieselbe religiöse Handlung. Aber Gott schenkte nur dem Opfer von Abel Aufmerksamkeit. Kain beobachtete das. Wir wissen nicht wie er erkannte, dass Gott sein Opfer ablehnte.

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Warum Gott Kains Opfer ablehnte wird uns im NT erklärt.

„Wie kam es, dass Abels Opfer Gott besser gefiel als das von Kain? Der Grund dafür war Abels Glaube. Weil Abel Gott vertraute, nahm Gott seine Gaben an und stellte ihm damit das Zeugnis aus, dass er vor ihm bestehen konnte.“ (Hebräer 11, 4)

Es lag also nicht an der Opfergabe, sondern an der Opferhaltung. Gott kann mit religiösen Handlungen, selbst wenn sie mit grossem Aufwand betrieben werden, nichts anfangen, es sei denn, dass der, der das Opfer bringt ihm ganz und gar vertraut, dann freut sich Gott über jedes Opfer.

Kain machte sich keine Gedanken darüber, warum Gott sein Opfer ablehnte. Hätte er das getan, wäre das für ihn heilsam gewesen. Er hätte von dieser Situation lernen können und reifer werden. Doch er war einfach nur stinke sauer!

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„Der Zorn stieg in Kain hoch und er blickte finster zu Boden.“ 1. Mose 4, 5

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Nun geschieht etwas Erstaunliches. Gott wendet sich von Kain nicht ab, er wartet nicht passiv auf das, was nun geschehen wird. Nein – Gott geht auf Kain zu. Er will ihm helfen. Er will ihn davon abbringen, dass er das, was er sich ausdenkt in die Tat umsetzt. So fragt er:

„Warum bist du so zornig? Warum starrst du auf den Boden?“ 1. Mose 4, 6

Kain antwortet nicht. Jetzt wäre der richtige Moment gewesen Gott zu sagen, dass er empört ist, dass er sein Opfer abgelehnt hat.

Gott hätte ihm bestimmt geholfen und erklärt weshalb er sein Opfer abgelehnt hat. Aber das wollte Kain nicht hören. Er wollte nicht, dass Licht in sein Leben kommt. Jesus sagte einmal, was auch auf Kain zutrifft:

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„Denn jeder, der Schlechtes tut, hasst das Licht; er tritt nicht ans Licht, damit sein Tun nicht aufgedeckt wird.“ (Johannes 3, 20)

Kain wollte sich von Gott nicht abhalten lassen und er wollte schon gar nicht, dass Gott ihm zeigt, wo sein Problem liegen könnte. Er hatte schon eine Lösung für sein Problem. Nicht er wollte sich ändern, sondern er wollte sein Umfeld ändern. Er dachte vermutlich, wenn ich Kain aus der Welt schaffe, wird sich Gott mir zuwenden. Ein typischen Verhalten von Menschen, die immer mit dem Kopf durch die Wand wollen. Doch Gott warnte Kain eindringlich:

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„Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens und will dich verschlingen. Du musst Herr über sie sein!“ 1. Mose 4, 7

Kain wollte der Sünde die Tür öffnen (übrigens wird hier zum ersten mal in der Bibel das Wort Sünde verwendet).

Die Auswirkung kennen wir: Er ermordete seinen Bruder.

Gott war rechtzeitig zur Stelle. Seine Hilfe kam nicht zu spät. Im richtigen Moment sprach er mit Kain, aber dieser wollte nicht auf ihn hören.

Von höchster Stelle wurde Kain Hilfe angeboten, aber er hatte sie ausgeschlagen.

Hast Du das auch schon mal erlebt. Du wusstest genau, dass das, was Du nun tun wirst, nicht richtig ist, aber Du wolltest es tun? Ich bin überzeugt, dass Du, wenn Du darüber nachdenkst mindestens einmal eine Warnung von Gott erhalten hattest. Sei es durch eine Bemerkung eines Freundes oder Arbeitskollegen. Sei es in der täglichen Bibellese, sei es durch eine Predigt oder was auch immer.

Gott ist bestimmt nicht zu spät gekommen, um Dich zu warnen, aber Du hast seine Warnung in den Wind geschlagen. Du wolltest es tun, koste es, was es wolle.

Natürlich will uns die Sünde immer wieder in ihren Bann ziehen. Im Hebräer lesen wir die Aufforderung:

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„Wir wollen alles ablegen, was uns beim Laufen hindert, uns von der Sünde trennen, die uns so leicht gefangen nimmt.“ (Hebräer 12, 1)

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Als Christen haben wir die Kraft, uns der Sünde zu widersetzen. Jakobus empfiehlt:

„Deshalb ordnet euch Gott unter! Leistet dem Teufel Widerstand, und er wird vor euch fliehen.“ Jakobus 4, 7

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„Nähert euch Gott, und er wird sich euch nähern. Reinigt eure Hände von Schuld, ihr Sünder! Gebt eure Herzen Gott hin, ihr Unentschlossenen!“ Jakobus 4, 8

Bibelstellen zum Nachschlagen: Jesaja 1, 15-18; Johannes 3, 19-21; Römer 1, 32; Hebräer 11, 4; Jakobus 1, 14-17; Jakobus 4, 7-8; 1. Petrus 5, 8; 1. Johannes 3, 15; Judas 1, 11-13

II.            

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Neue Chancen für den Versager

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Kain hatte also versagt. Er wollte sich nicht gegen die Sünde kämpfen. Nun kam Gott nochmals zu Kain und fragte:

“Wo ist dein Bruder Abel?“ 1. Mose 4, 9

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Darauf bekam er eine schnauzige freche Antwort:

„Was weiss ich? Bin ich vielleicht der Hüter meines Bruders?“ 1. Mose 4, 9

Was geht mich mein Bruder an und was geht es Dich Gott an? Das kann Dir doch egal sein!

Gott ist das gar nicht egal. Er sah, wie Kain Abel tötete und verscharrte. Kain meinte tatsächlich Gott würde das übersehen. Das ist das Wunschdenken so vieler Menschen, sie meinen sie könnten irgendetwas vor Gott verbergen – Fehlanzeige. Gott sagt:

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„Weh, was hast du getan? Hörst du nicht, wie das Blut deines Bruders von der Erde zu mir schreit?“ 1. Mose 4, 10

Das kann vor Gott nicht verborgen bleiben.

Kain bekommt nun nicht die Zuneigung Gottes zu spüren, sondern er wird von Gott verstossen. Er muss seinen Acker verlassen und er wird auf der Erde umherirren müssen.

Das ist das Schicksal vieler Menschen, die schwere Schuld auf sich geladen haben. Sie leben wie Flüchtlinge. Ihre Tat verfolgt sie bis in die Nächte hinein. Sie schrecken nachts auf, weil sie die Bilder ihrer Untant immer wieder vor Augen haben.

Nun jammert Kain. Er ist schockiert über die Stafe, die Gott verhängt. Er hatte sich von seiner Tat einen grösseren Erfolg versprochen. Schockiert war er aber nicht über seine Tat, sondern über die Strafe. Ihm fehlt offensichtlich das Bewusstsein, wie schlimm er sich versündigte. Voller Selbstmitleid jammert er:

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„Du vertreibst mich vom fruchtbaren Land und aus deiner schützenden Nähe. Als heimatloser Flüchtling muss ich umherirren. Ich bin vogelfrei, jeder kann mich ungestraft töten.“ 1. Mose 4, 14

Hier möchte ich noch kurz etwas zur Frage sagen, woher denn die Menschen kommen sollen, die Kain töten könnte. Es macht ja den Anschein, als seien Kain und Abel die ersten Kinder von Adam und Eva. Das muss aber nicht der Fall sein. Die Geburt von den beiden wird nur deshalb erwähnt, damit wir das Geschehen einordnen können. Es kann aber gut sein, dass Adam und Eva vor den beiden, wie natürlich auch nachher mehrere Kinder zeugten, die sich an verschiedenen Orten der Erde angesiedelt haben. Im Kapitel 5 lesen wir nämlich:

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„Als Adam 130 Jahre alt war, zeugte er einen Sohn nach seinem Bild, als sein Ebenbild, und gab ihm den Namen Set. Danach zeugte er noch weitere Söhne und Töchter und starb im Alter von 930 Jahren.“ 1. Mose 5, 3-5

Würden wir die Geschichte von Kain und Abel nicht kennen, so würden wir aufgrund dieses Verses behaupten, Set sei der erste Sohn gewesen. Adam und Eva hätten also 130 Jahre lang allein gelebt. Ich glaube aber nicht, dass sie so lange benötigten, um ein Kind zu zeugen. Soweit zu diesem Punkt.

Kain, der Mörder, bangt also um sein Leben. Er will das, was er einem anderen zufügte nicht selber erleben. Wie krank ist diese Haltung! Wie verbreitet ist sie bis heute. Menschen verachten das Leben der anderen und klammern sich krankhaft an ihr eigenes Leben.

Das allein ist schon ein Fluch, wenn man nur dieses eine Leben in dieser Welt hat, an das man sich klammern muss.

Nun geschieht etwas ganz Erstaunliches. Gott geht auf das Gejammer Kains ein und verspricht ihn zu schützen.

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„Wenn dich einer tötet, müssen dafür sieben Menschen aus seiner Familie sterben.“ Und er machte an Kain ein Zeichen, damit jeder wusste: Kain steht unter dem Schutz des Herrn. 1. Mose 4, 15

Gott schützt also diesen Mörder. Er lässt nicht zu, dass man Kain umbringt. Er verdiente zwar den Tod, aber er soll trotzdem jetzt noch nicht sterben. Kain erfährt in seinem Versagen trotz der Strafe die Liebe und Barmherzigkeit Gottes.

An Kain zeigt Gott, wie er mit dem Sünder in Zukunft umgehen wird. Gott ist geduldig und er gibt Kain Zeit zur Busse. Er eröffnete ihm die Möglichkeit, dass er zur Einsicht kommen könnte. Paulus erhellt die Absicht Gottes, wenn er so handelt.

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„Wenn Gott Nachsicht übte, geschah das im Hinblick auf das Sühneopfer Jesu. Durch dieses hat er jetzt, in unserer Zeit, seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt; er hat gezeigt, dass er gerecht ist, wenn er den für gerecht erklärt, der sein ganzes Vertrauen auf Jesus setzt.“ (Römer 3, 26)

Jeder Mensch hat soviel Schuld auf sich geladen, dass er sofort sterben müsste, aber Gott gibt uns noch eine weitere Chance. Er gibt uns Zeit, dass wir zur Besinnung kommen können. Deshalb schrieb Paulus nach Rom:

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„Betrachtest du seine grosse Güte, Nachsicht und Geduld als selbstverständlich? Begreifst du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr bringen will?“ (Römer 2, 4)

 Gott gab Kain die Möglichkeit zur Umkehr.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 5, 3-5; Prediger 8, 11; Jeremia 3, 12; Römer 2, 4; Römer 3, 25-26;

III.         

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Faszinierende Zukunft für das Opfer

Von Abel hören wir in dieser Erzählung kein Wort. Doch eines wissen wir, was auch im NT berichtet wird. Abel führte ein gottesfürchtiges Leben. Das ist ja auch der Grund, weshalb Gott sein Opfer angenommen hat.

Umso erstaunter sind wir, dass dieser Mann sterben musste. Wäre er nicht gottesfürchtig gewesen, hätte er weiterleben können. Sein Vertrauen auf Gott beendete sein Leben. Wo war denn Gott? Warum sprach er nur mit Kain? Wieso warnte Gott Abel nicht vor Kain?

Das widerspricht doch unserer Vorstellung von Bewahrung. Vertraue Gott und er wird Dich beschützen. Der Herr ist mein Schutz und mein Schild. Er wird dafür sorgen, dass Du von allem Bösen verschont bleibst.

Es ist interessant wie tief diese Überzeugung in uns sitzt. Doch dieser Brudermord führt uns vor Augen, wie falsch wir die Verhältnisse unseres Lebens einschätzen.

Diese Geschichte zeigt uns wie radikal die Trennung von Gott ist. Sie zeigt uns, wie dramatisch verloren wir auf dieser Erde sind. Sie führt uns vor Augen, dass wir Gott wirklich losgelassen haben.

Die Herrschaft über dieser Welt hat der Teufel übernommen. Dieser ist interessiert, alles was sich hingebungsvoll Gott zuwendet, zu zerstören. Er ist – so lehrt uns das die Bibel – der Fürst dieser Welt. Dieser Fürst der Welt bot Jesus die Herrschaft an.

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Der Teufel ging mit Jesus auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Herrlichkeit und sagte: „Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“ (Matthäus 4, 8-9)

Jesus liess sich nicht darauf ein. Er akzeptierte jedoch, dass der Teufel ihm dieses Angebot machen konnte. Er akzeptierte, dass er der Fürst dieser Welt ist.

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Doch Jesus würde ihn besiegen. Wie wir letzten Sonntag gesehen haben. Er wird dieser Schlange den Kopf zertreten. Jesus ist viel mehr als er. Jesus ist der Fürst des Lebens, wie Petrus bei seiner Pfingstpredigt verkündete:

„Den Fürsten des Lebens habt ihr getötet.“ Apostelgeschichte 3, 15

Die Lage ist wirklich sehr ernst mit dem Widersacher Gottes. Er versucht alles, um alles, was sich Gott zuwendet zu zerstören.

Ich befürchte, dass wir uns der Ernsthaftigkeit dieser Situation nicht immer bewusst sind. Paulus schriebe einmal den Korinthern:

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„Denn wir wollen dem Satan nicht in die Falle gehen. Schliesslich wissen wir genau, was seine Absichten sind!“ 2. Korinther 2, 11.

Wissen wir das wirklich? Wenn Christen und Gemeinden zerstritten sind, wissen wir, was die Absicht des Teufels ist?

Der Fürst dieser Welt wird einmal seinen Einfluss komplett verlieren. Gott wird die Herrschaft aufrichten und Gerechtigkeit schaffen.

Die Gerechtigkeit wird aber erst in der neuen Welt hergestellt werden.

Natürlich wird Gott auch heute ab und zu eingreifen. Manchmal verhilft er uns auch zu unserem Recht. Aber das können wir nicht einfach erwarten. Es kann sein, dass wir in dieser Welt nie gerechtfertigt werden, dass Verbrechen, die an Christen begangen werden, in dieser Welt nie gesühnt werden.

Doch es wird der Tag kommen, wo Gott die Gerechtigkeit aufrichten wird. Jedes Verbrechen und sei es noch so im Verborgenen geschehen, wird er richten und jedem ein gerechtes Urteil sprechen.

Wenn die Bibel davon spricht, dass uns Gott bewahren wird, dann geht es in erster Linie immer darum, dass er mich bewahrt, damit ich das Ziel erreiche. Er wird uns beistehen und uns durch die schwierigen Zeiten hindurch tragen.

Skizze an Flipchart, wie wir das Leben betrachten und aus welcher Perspektive Gott das Leben betrachtet.

Gott mutet uns zu, dass wir die Ungerechtigkeit dieser Welt aushalten. Gott mutet uns zu, dass wir uns daran festhalten, dass wir eine faszinierende Zukunft haben werden.

Er mutet uns zu, dass wir geduldig auf die neue Welt warten, in der die Gerechtigkeit aufgerichtet wird. Gott wird dann auch das Blut des Abel rächen, denn wie er zu Kain sagt:

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„Hörst du nicht, wie das Blut deines Bruders von der Erde zu mir schreit?“ 1. Mose 4, 10

Dieses Blut schreit heute noch zu Gott. Nichts wird von den Bosheiten dieser Welt vergessen werden. Jesus weisst darauf hin wie lohnenswert es ist, diese Ungerechtigkeiten zu ertragen, denn es wartet eine faszinierende Zukunft auf uns.

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„Freut euch und jubelt! Denn im Himmel wartet eine grosse Belohnung auf euch. Genauso hat man ja vor euch schon die Propheten verfolgt.“ (Matthäus 5, 12)

In der Offenbarung begegnen Menschen, die wegen ihres Vertrauens auf Gott gestorben sind und jetzt sehnsüchtig darauf warten, dass Gott endlich richten wird.

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„Nun öffnete das Lamm das fünfte Siegel. Da sah ich am Fuss des Altars die Seelen derer, die umgebracht worden waren, weil sie an Gottes Wort festgehalten und sich zur Botschaft von Jesus bekannt hatten.“ Offenbarung 6, 9.

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Mit lauter Stimme riefen sie: „Du heiliger und gerechter Herrscher! Wie lange dauert es noch, bis du über die Bewohner der Erde Gericht hältst und sie dafür zur Rechenschaft ziehst, dass unser Blut an ihren Händen klebt?“ Offenbarung 6, 10

Das ist die Wirklichkeit unseres Lebens und unseres Glaubens. Wer davor die Augen verschliessen will, der wird weder im Glauben noch im Leben glücklich sein.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Hiob 16, 18; Psalm 9, 13; Psalm 116, 15; Matthäus 4, 8-9; Matthäus 5, 10; Matthäus 23, 35; Johannes 12, 31; Johannes 14, 30; Johannes 15, 18-19; Johannes 16, 11; Apostelgeschichte 3, 15; Apostelgeschichte 5, 31; Hebräer 11, 33-38; Hebräer 12, 24; Jakobus 5, 10; 2. Petrus 3, 13-14; Offenbarung 13, 10;

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Schlussgedanke

Wer sein Leben noch nicht Jesus anvertraut hat, der sollte das unbedingt tun. Wie Gott Kain Raum zur Umkehr gab, so hat er auch Dir Raum zur Umkehr gegeben. Lass diese Zeit nicht ungenützt verstreichen.

Denn wenn Du Dein Leben Jesus anvertraust, wirst Du für Deine Schulden nicht mehr bestraft werden – was auch immer Du getan oder nicht getan hast – sondern Jesus hat dann die Schuld für Dich bereits bezahlt. Paulus sagt:

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„Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.“ (Römer 10, 9)

Natürlich werden wir nicht gleich umgebracht, wenigsten bei uns in der Schweiz nicht, wenn wir an Jesus glauben. Es ist auch so, dass Gott für uns sorgt. Wir dürfen alle unsere Sorgen ihm übergeben. Er sorgt für uns. Es ist jedoch irreführend, wenn wir nur immer diese Seite unseres Glaubens betonen.

Also schauen wir noch kurz auf unsere Fragen. Haben wir sie beantwortet?

Kurz Flipchart auswerten.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Johannes 3, 36; Johannes 5, 24; Matthäus 5, 12; Römer 9, 20-21; Römer 10, 9; 2. Korinther 4, 3-4

Amen