Der Morgenstern ist in Sicht!

Reihe: Sterne des kommenden Retters (1/3)

1. Mose 3, 15

 

 

I.    Der Supergau für die Menschheit

II.      Licht am Horizont

 

 

 


Einleitende Gedanken

Wie schnell die Monate vergehen! Bald werden wir Weihnachten feiern. In dieser Andventszeit beschäftigen wir uns mit Aussagen im Alten Testament, die unseren Retter, Jesus Christus, ankündigen. Texte, die auf die Menschwerdung Gottes hinweisen. Deshalb gebe ich dieser Predigtreihe den Titel: Sterne des kommenden Retters. Diese Vorhersagen im Alten Testament sind wie Sterne, die für den kommenden Retter leuchten.

Sterne, die in Jesus dann greifbar und fassbar werden. Jesus wird dann sozusagen zum personifizierten Stern, denn er selbst sagt in der Offenbarung:

X

 
„Ich, Jesus, habe meinen Engel zu euch gesandt, um euch diese Botschaft bekannt zu machen; sie ist für alle Gemeinden bestimmt. Ich bin der Nachkomme Davids, der Spross aus seinem Wurzelstock. Ich bin der helle Morgenstern.“ Offenbarung 22, 16.

Dieser Morgenstern wird zum ersten Mal, so sehe sich das, im 1. Mose 3, 15 angekündigt. Dieser Stern leuchtet dort noch nicht so hell, aber man kann bereits erkennen, dass der Morgenstern zu leuchten beginnt.

Er beginnt zu leuchten, indem was Gott der Schlange nach dem Sündenfall sagte:

X

 
„Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ 1. Mose 3, 15.

Zugegeben, das klingt etwas geheimnisvoll und vielleicht denkt der eine oder andere: Was hat denn das mit Jesus und Weihnachten zu tun? Nun, ich hoffe, dass ich bis zum Schluss eure Fragen beantwortet habe.

I.               

X

 
Der Supergau für die Menschheit

Damit wir verstehen können, was Gott der Schlange sagte, müssen wir wissen, was zuvor geschah. So begreifen wir, welches Problem entstand und warum eine Lösung dieses Problems dringlich ist.

Wir beginnen mit der Erschaffung der Welt. Höhepunkt der Schöpfung war die Erschaffung des Menschen.

X

 
„Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“ 1. Mose 1, 27.

Mit der Ebenbildlichkeit Gottes, verlieh Gott uns Menschen eine einzigartige Würde. Die ersten Menschen, Adam und Eva, lebten im Garten Eden. Dieser Garten war ausserordentlich fruchtbar und bildete eine gute Lebensgrundlage. Die Menschen sollten diesen Garten bewirtschaften und von dort aus, die ganze Erde besiedeln.

In diesem grossen und schönen Garten stand ein Baum:  der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Von diesem einen Baum durften die Menschen die Früchte nicht essen, aber von allen anderen Bäumen konnten sie essen, soviel sie wollten.

X

 
Würden sie von diesem einen Baum essen, hätte das katastrophale Folgen, wie Gott zu Adam sagte:

„An dem Tage, da du von dem Baum isst, musst du des Todes sterben.“ 1. Mose 2, 17.

Nüchtern betrachtet war das keine schwierige Regel. Die Auswahl an guten Früchten im Garten Eden war riesig. Es gab keinen zwingenden Grund, von den Früchten dieses einen Baumes zu essen.

Doch dem Widersacher Gottes gelang es, Eva in ein Gespräch über die Früchte dieses Baumes zu verwickeln. Er deutete an, Gott wolle sie von diesem Baum nur deshalb nicht essen lassen, weil er wüsste, dass sie Gott gleich würden, sobald sie davon essen.

Mit anderen Worten: Gott wolle ihnen das Beste vorenthalten. Er wolle ihnen das Beste nicht geben. Er wolle verhindern, dass sie das Leben in vollen Zügen geniessen könnten. Eva liess sich von dieser Schlange, die sich der Teufel zunutze gemacht hatte, überreden.

X

 
„Eva sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte.“ 1. Mose 3, 6.

Weil er klug macht. Weil sie dann – so wie es der Widersacher, die Schlange, versprochen hatte – wie Gott sein würden. Auch Adam kam dazu und ass von dieser Frucht.

Die böse Überraschung liess nicht auf sich warten. Es ging ihnen nicht sofort besser, sie wurden nicht glücklicher und fröhlicher – im Gegenteil – sie fühlten sich schlechter. Sie verloren ihre Unschuld:

X

 
„Ihnen beiden wurden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.“ 1. Mose 3, 7.

Sie fühlten sich schutzlos und nackt. Als Gott wie gewohnt den Garten Eden besuchte, konnten sie ihm nicht als ebenbürtige Geschöpfe entgegentreten. Sie versteckten sich vor ihm, obwohl sie zuvor nie auf diese Idee gekommen wären.

X

 
Jedenfalls hatte sich das Blatt damals nicht zum Guten gewendet. Die Versprechen der Schlange erfüllten sich nicht und doch sagte Gott zu diesem Geschehen:

„Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiss, was gut und böse ist.“ 1. Mose 3, 22.

War das nicht genau das, was ihnen die Schlange versprochen hatte? Sie würden wie Gott sein? Genau, das hatte die Schlange versprochen und jetzt bestätigt das Gott sogar. Doch Gott meint damit nicht, dass der Mensch ihm in seiner Macht, Herrlichkeit und Erhabenheit gleich geworden ist. Wäre das der Fall gewesen, hätten Adam und Eva Gott auf Augenhöhe begegnen können und sie hätten sich nicht versteckt.

Der Mensch ist insofern wie Gott geworden, weil er jetzt die Verbindung zum Schöpfer gekappt hatte. Jetzt ist der Mensch auf sich selbst gestellt. Er ist gewissermassen unabhängig wie Gott, aber ihm fehlen die guten Eigenschaften Gottes. Der Mensch wurde zu einer Art Gott, der aber nicht die Macht, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit des Schöpfers in sich trug.

Und was meint Gott damit, dass der Mensch nun wisse, was gut und böse sei? Gott spricht hier nicht von einem Wissen, das wir uns durch Lernen aneignen können, wie z.B.: Ich weiss, dass ein Meter in 100 cm unterteilt werden kann.

Das Wort in der hebräischen Sprache, das manchmal mit „wissen“ übersetzt wird, hat eine andere Intension, als das, was wir mit diesem Wort in Verbindung bringen.

X

 
Ich kann das mit einer anderen Bibelstelle verdeutlichen, die im hebräischen auch dieses Wort verwendet. Dort steht:

„Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger.“ 1. Mose 4, 1.

Dieses Wort „erkannte“, das hier für den Geschlechtsakt steht, ist dasselbe Wort, das auch mit „wissen“ übersetzt werden kann.

X

 
Daraus können wir schliessen, dass es bei dem Wissen, was gut und böse ist, um eine existenzielle Sache geht. Der Mensch ist mit diesem Guten und Bösen verbündet. Er hat gutes und böses in sein Wesen aufgenommen. Der Mensch ist jetzt eben nicht gut wie Gott, so wie es im 1. Johannesbrief steht:

„Gott ist Licht; bei ihm gibt es nicht die geringste Spur von Finsternis.“ 1. Johannes 1, 5.

X

 
Das ist beim Menschen anders. Er hat sozusagen das Böse in sich aufgenommen. So schreibt Paulus über diesen Zustand:

„Ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht tun will.“ Römer 7, 19.

Ich weiss zwar was gut ist, aber ich kann es nicht tun. Das wird nun das Leben bestimmen. Der Mensch erkennt was gut wäre, aber er wird vom Bösen sozusagen übersteuert. Die Auswirkungen können wir leicht erkennen, wenn wir sehen, wieviel Elend, Verbrechen, Betrug und Zerstörung unsere Welt bestimmt. Was damals im Garten Eden geschah, beschreibt der Apostel Paulus folgendermassen:

X

 
„Durch einen einzigen Menschen – Adam – hielt die Sünde in der Welt Einzug und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise ist der Tod zu allen Menschen gekommen, denn alle haben gesündigt.“ Römer 5, 12.

Das war sozusagen der Supergau für uns Menschen. Das Problem ist, dass die Beziehung zum Schöpfer fundamental zerstört wurde. Der Mensch trat in Konkurrenz dem Schöpfer gegenüber. Er ist selbst nicht in der Lage, dem Guten zu folgen und wird sich aus dieser Situation nicht selber retten können. Auch wenn Adam und Eva nicht sofort starben, so war ihr Leben von diesem Moment dem Tod geweiht. Ob uns das gefällt oder nicht, so sind wir alle in dieses Schicksal hineingezogen worden. Paulus beschreibt das so:

X

 
„Es ist kein Unterschied: Die Menschen sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen.“ Römer 3, 22–23.

Entweder unternimmt Gott jetzt etwas, um uns Menschen aus dieser verfahrenen und verlorenen Situation herauszuholen, oder wir bleiben sozusagen in dieser Gottferne verdammt.

II.           

X

 
 Licht am Horizont

Es ist unser Glück, dass Gott sofort eine Lösung für unsere verfahrene Situation ankündigte. Das sagte er der Schlange, denn sie soll wissen, dass ihr errungener Sieg in einem Fiasko für sie enden wird. Gott sagte zur Schlange:

X

 
„Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ 1. Mose 3, 15.

Es wird zwischen denen, die sich dieser Schlange verschrieben haben und denen, die sich vor dem Schöpfer demütigen werden, keine Harmonie geben, denn sie stehen einander feindlich gegenüber.

Diese Feindschaft wird schon bald im Brudermord von Kain und Abel sichtbar. Kain, der böse Absichten hatte, tötete seinen unbescholtenen Bruder, der gottesfürchtig lebte. Dieser Kampf zwischen Gerechten und Ungerechten wird sich über Generationen hinziehen. Zwischen dem Samen der Schlange und dem Samen der Frau wird diese Feindschaft leider immer wieder Ausdruck finden.

Nun, Same könnte man auch mit Nachkomme oder Nachkommenschaft übersetzen. Prophetische Texte haben oft eine vielschichtige Aussage. Was uns bei dem, was Gott der Schlange sagte aufhorchen lässt, ist die Tatsache, dass vom Samen der Frau gesprochen wird. Es ist hier das einzige Mal, dass in der Bibel vom Samen oder Nachkommen der Frau gesprochen wird. Wenn das nicht sinnbildlich zu verstehen ist, wenn hier also von einem Menschen gesprochen wird, dann ist es naheliegend, dass hier von Jesus gesprochen wird, dem Retter, dem Messias.

Gott kündigte hier seinen Sohn Jesus an, der von der Maria geboren wird. Sein Sohn, der eben nicht durch einen Mann gezeugt wurde: Er wird der Sohn Gottes sein!

Als Josef hörte, dass seine Verlobte, Maria, schwanger sei, wollte er sie verlassen, weil er meinte, sie hätte mit einem anderen Mann geschlafen. Doch im Traum erschien ihm ein Engel, der Josef an ein Voraussage im Buch Jesaja erinnerte, die auf diese Stelle im Genesis 3, 15 zurückgehen muss. Er sagte Josef:

X

 
«Das ist alles geschehen, auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: ‘Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben’, das heisst übersetzt: Gott mit uns.» Matthäus 1, 22-23.

Josef musste sofort klar gewesen sein, dass es sich bei dem Kind der Maria um diesen Samen der Frau handeln musste.

Und noch eine Beobachtung ist wichtig. Dieser Same der Frau wird die Schlange besiegen.

X

 
„Der Nachkomme der Frau wird dir (der Schlange) den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ 1. Mose 3, 15.

Der entscheidene Kampf findet nicht zwischen den Nachkommen der Schlange und der Nachkommenschaft der Frau statt. Der Nachkomme der Frau (Jesus) wird gegen die Schlange (den Teufel) kämpfen und seine Macht brechen.

Jesus wird der Schlange den Kopf zertreten. Das bedeutet, dass er ihre Macht brechen wird. Das Böse, das durch die Sünde in die Welt und in unser Leben gekommen war, wird durch den Nachkommen der Frau besiegt werden. Der Tod wird beseitigt und das ewige Leben steht all jenen offen, die Jesus nachfolgen. Paulus sagt:

X

 
„Die gottfeindlichen Mächte und Gewalten hat Gott entwaffnet und ihre Ohnmacht vor aller Welt zur Schau gestellt; durch Christus hat er einen triumphalen Sieg über sie errungen.“ Kolosser 2, 15.

Durch diesen Nachkommen der Frau ist dieser Sieg errungen: durch Jesus. Die Schlange gab sich zwar nicht kampflos geschlagen. Mit einem tödlichen Biss in die Ferse kämpfte sie gegen Jesus, so dass dieser am Kreuz starb.

Doch Jesus blieb nicht im Grab. Er war aufertanden und mit seiner Auferstehung hat er bewiesen, dass die Macht des Todes gebrochen ist. Das Böse ist besiegt! Deshalb schreibt Paulus:

X

 
„Genauso, wie eine einzige Verfehlung (von Adam und Eva) allen Menschen die Verdammnis brachte, bringt eine einzige Tat (Tod und Auferstehung von Jesus), die erfüllt hat, was Gottes Gerechtigkeit fordert, allen Menschen den Freispruch und damit das Leben.“ Römer 5, 18.

X

 
So ist ganz am Anfang der Bibel die Geburt von Jesus angekündigt.  Zugegeben noch in verborgener Weise, aber doch deutlich genug. Jesus ist der Retter, der für unsere Schuld am Kreuz starb und auferstand, damit wir ewiges Leben bekommen. Und jeder, der sich vor Jesus demütigt, wird ewiges Leben erhalten und das Problem der Verdammnis, die auf uns wartet, wird von uns abgewendet, sie verliert Bedeutung und Kraft. Wie das geht? Es ist ein Gebet, wie Paulus den Christen in Rom schreibt:

„Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“ Römer 10, 13.

Das kannst du heute tun, wenn du das nicht schon getan hast und du wirst gerettet, weil der Retter in diese Welt gekommen ist.

X

 
Schlussgedanke

Der Morgenstern ist in Sicht! Gott hatte sofort nach dem Sündenfall angekündigt, durch den Samen der Frau, durch Jesus, die Menschen für sich zu gewinnen, damit sie nicht verloren gehen müssen.

Dieser «Same der Frau» ist das Thema durch die ganze Bibel, denn Christus ist das Zentrum der Bibel. Das Evangelium, die frohe Botschaft, wird also bereits hier im 1. Mose 3, 15 bekanntgemacht. Und dann kam der grosse Tag.

X

 
„Als die Zeit dafür gekommen war, sandte Gott seinen Sohn. Er wurde als Mensch von einer Frau geboren und war dem Gesetz unterstellt.“ Galater 4, 4.

Und so kam es, dass Jesus von Maria geboren wurde und der Engel den Hirten auf dem Feld verkündigte:

X

 
„Ihr braucht euch nicht zu fürchten! Ich bringe euch eine gute Nachricht, über die im ganzen Volk grosse Freude herrschen wird. Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias, der Herr.“ Lukas 2, 10–11.

Und plötzlich sahen die Hirten himmlische Heerscharen, die riefen:

X

 
„Ehre und Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Frieden auf der Erde für die Menschen, auf denen sein Wohlgefallen ruht.“ Lukas 2, 14.

Endlich ist der Retter da, der gleich nach dem Sündenfall angekündigt wurde. Jetzt wird er seinen Auftrag ausführen und er wird dafür sorgen, dass wir in den Himmel kommen werden.