Jesus will retten! Reihe: Unterwegs mit Jesus (3/3) Der barmherzige Samariter Lukas-Evangelium 10, 25-35 I. DIE FRAGE DES LEBENS! II. EINE HERVORRAGENDE ANTWORT III. MIT DEM RÜCKEN ZUR WAND! IV. WIE BEKOMME ICH EWIGES LEBEN? Einleitende Gedanken Heute beschäftigen wir uns mit einer der bekanntesten Geschichten, die Jesus erzählte: Die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Oft begründen wir soziales Engagement der Christen mit dieser Erzählung. Bei genauer Betrachtung hat das, was Jesus hier erzählt, mit sozialem Engangement wenig zu tun. Dazu später mehr. Lesen wir zuerst, was damals vorgefallen war und was Jesus genau sagte. Ein Gesetzeslehrer wollte Jesus auf die Probe stellen. "Meister", fragte er, "was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?" Jesus entgegnete: "Was steht im Gesetz? Was liest du dort?" Lukas 10, 25-26. Er antwortete: "›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand!‹ Und: ›Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‹" Lukas 10, 27. "Du hast richtig geantwortet", sagte Jesus. "Tu das, und du wirst leben." Der Gesetzeslehrer wollte sich verteidigen; deshalb fragte er: "Und wer ist mein Nächster?" Lukas 10, 28-29. Daraufhin erzählte Jesus folgende Geschichte: "Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinunter. Unterwegs wurde er von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn bis aufs Hemd aus, schlugen ihn zusammen und liessen ihn halbtot liegen; dann machten sie sich davon. Lukas 10, 30. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab. Er sah den Mann liegen, machte einen Bogen um ihn und ging weiter. Genauso verhielt sich ein Levit, der dort vorbeikam und den Mann liegen sah; auch er machte einen Bogen um ihn und ging weiter. Lukas 10, 31-32. Schliesslich kam ein Samariter, der auf der Reise war, dort vorbei. Als er den Mann sah, hatte er Mitleid mit ihm. Lukas 10, 33. Er ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn in ein Gasthaus und versorgte ihn mit allem Nötigen. Lukas 10, 34. Am nächsten Morgen nahm er zwei Denare aus seinem Beutel und gab sie dem Wirt. ›Sorge für ihn!‹, sagte er. ›Und sollte das Geld nicht ausreichen, werde ich dir den Rest bezahlen, wenn ich auf der Rückreise hier vorbeikomme.‹" Lukas 10, 35. "Was meinst du?", fragte Jesus den Gesetzeslehrer. "Wer von den dreien ist dem, der unter die Räuber gefallen ist, der Nächste gewesen?" Lukas 10, 36. Er antwortete: "Der, der Erbarmen mit ihm hatte und ihm geholfen hat." Da sagte Jesus zu ihm: "Dann geh und mach es ebenso!" Lukas 10, 37. I. Die Frage des Lebens! Ein Gesetzeslehrer, man könnte auch von einen Schriftgelehrten oder Rechtsgelehrten sprechen, jedenfalls einer, der die jüdischen Schriften und insbesondere das Alte Testament sehr gut kannte. Dieser gebildete Mann kam zu Jesus und stellte ihm die wichtigste Frage des Lebens: "Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?" Lukas 10, 25. Ihm war offensichtlich klar, dass es ein Leben nach dem Tod gibt: Ewiges Leben, nennt er das. Ewiges Leben ist ein Begriff der Qualität, denn der Gegensatz zum ewigen Leben ist nicht das endliche Leben. Der Gegensatz zum ewigen Leben ist der ewige Tod oder die ewige Strafe. Jeder Mensch lebt ewig, es fragt sich nur, wo er diese Ewigkeit verbringen wird. Jesus sagte einmal: "Die Ungerechten werden an den Ort der ewigen Strafe gehen, die Gerechten aber werden ins ewige Leben eingehen." Matthäus 25, 46. Das zeigt uns, wie wichtig diese Frage des Gesetzeslehrers ist. Es wäre schön, wenn sich mehr Menschen in unserer Gesellschaft mit dieser wichtigen Frage beschäftigen würden. Viele geben sich mit der Behauptung zufrieden, mit dem Tod sei alles vorbei und fertig. Sie denken, damit sei diese wichtige Frage geklärt und eine vertieftere Auseinandersetzung mit dem Leben nach dem Tod sei Zeitverschwendung. Doch die Bibel zeigt in aller Deutlichkeit, dass mit dem Tod das Ende eines Menschenlebens nicht gekommen ist. Aber nicht nur die Bibel sagt uns das, denn unsere Wahrnehmung sagt uns eigentlich auch, dass es etwas geben müsste, dass über diese sichtbare, materielle Welt hinausgeht. Selbst unsere Gedanken sind immateriell. Gott hat uns dieses Bewusstsein mit in unser Leben gegeben. Im Buch Prediger klingt das so: "Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende." Prediger 3, 11. Wir können nicht alles erklären, aber wir erahnen, dass das Leben über unseren Tod hinaus von Bedeutung ist. Das Leben geht weiter, einfach in einer anderen Form. Das Sterben ist lediglich ein Übergang von der sichtbaren in die unsichtbare Welt. Deshalb werden wir z.B. im Hebräerbrief an diese Tatsache erinnert, wenn es heisst: "Sterben müssen alle Menschen; aber sie sterben nur einmal, und darauf folgt das Gericht." Hebräer 9, 27. Ein Gericht kann nur folgen, wenn die Menschen nach dem Sterben weiterleben. Ich wünschte mir, mehr Menschen würden diese Tatsache ernst nehmen, statt sich über die Aussagen der Bibel zu belustigen. Diesem Gesetzeslehrer war immerhin klar, dass es ein ewiges Leben gibt. Er wollte von Jesus wissen, wie man dieses ewige Leben bekommt. "Was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?" Lukas 10, 26. Keine geeignetere Person hätte er fragen können, denn Jesus ist, was das Leben betrifft, der absolut beste Experte. Nur schade, dass dieser Mann von Jesus keine hilfreiche Antwort erwartete. Seine Absicht war, von Jesus eine Antwort zu bekommen, mit der er ihn anklagen und schlussendlich töten lassen könnte. II. Eine hervorragende Antwort Jesus stellte dem Mann eine Gegenfrage, schliesslich war dieser Mann ein Gesetzeslehrer und sollte die Antwort kennen. Also fragte Jesus ihn: "Was steht im Gesetz? Was liest du dort?" Lukas 10, 26. Die Antwort dieses Mannes zeigt, dass er ein hervorragender Theologe ist, denn er antwortete: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand! Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Lukas 10, 27. Damit traf er den Kern der Sache perfekt. Er behauptete nicht, was wir von ihm vielleicht erwarten würden, man müsse die Zehn Gebote und die Reinheitsgesetze des Mose einhalten, damit man das ewige Leben bekomme. Nein - ihm war offensichtlich klar, dass die Beziehung zu Gott und zu den Menschen ausschlaggebend für das ewige Leben ist. Was er Jesus hier antwortete, steht auch nicht so zusammengefügt im Alten Testament. Es sind zwei Stellen, die er zusammenfügte: Der erste Teil aus den Zehn Geboten (5. Mose 6, 4-5) und der zweite Teil aus dem 3. Buch Mose (4. Mose 19, 8). Im Grunde sagte dieser Mann, was Gott einmal durch den Propheten Hosea seinem Volk sagte, das sich von ihm abgewandt hatte. "Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer." Hosea6, 6. Gott will von uns Menschen geliebt werden. Die Liebe zu Gott ist Ausdruck des Glaubens nicht nur im Neuen Testament, sondern bereits im Alten Testament. Jedenfalls hatte dieser Gesetzeslehrer ganz hervorragend geantwortet. Damit hatte er Jesus gezeigt, wie gut er sich im jüdischen Glauben auskennt. Und Jesus anerkannte seine Antwort voll und ganz: "Du hast richtig geantwortet." Lukas 10, 28. Gut gemacht! So richtig konnte sich der Gesetzeslehrer über diese Zustimmung von Jesus nicht freuen, denn er wollte Jesus zu Fall bringen. Wie soll er jetzt weitermachen? Was soll er Jesus jetzt noch fragen? Es blieb ihm kaum Zeit darüber nachzudenken, denn Jesus sagte einen kleinen Satz, der diesen selbstsicheren Mann fundamental erschütterte: "Tu das, und du wirst leben." Lukas 10, 28. Übrigens eine Aufforderung, die dieser Mann auch kannte, denn sie ist im Gesetz des Mose festgehalten. Gott sagt dort: "Wer meine Gebote und Weisungen befolgt, bewahrt sein Leben." 4. Mose 18, 5. Damit wies Jesus diesen Mann darauf hin, dass er wohl richtig antwortete, aber nur die Befolgung dieser Gebote kann ewiges Leben bewirken. Echter Glaube ist eben keine Wissenschaft, sondern eine Täteschaft. Echter Glaube setzt das Wissen in Taten um. III. Mit dem Rücken zur Wand! Nun stand dieser Mann mit dem Rücken zur Wand. In einem Augenblick wurde er vom überheblichen Ankläger und Besserwisser zum Angeklagten. "Der Gesetzeslehrer wollte sich verteidigen." Lukas 10, 29. Er wollte sich rechtfertigen, warum er diese Nächstenliebe nicht ausleben kann. Deshalb stellte er Jesus die Frage, die unter den Gelehrten damals heftig diskutiert wurde: "Wer ist mein Nächster?" Lukas 10, 29. Für viele Schriftgelehrte war der Nächste ein Jude und im speziellen der Jude, der ihre Gebote und Gesetze befolgt. Durch diese Deutung konnten sie es rechtfertigen, dass sie auf Juden herabbsahen, die nicht nach ihren Massstäben lebten. Die Heiden standen für sie sowieso aussen vor und gehörten mit Sicherheit nicht zu ihren Nächsten. Also, jetzt will er sich mit der Frage rechtfertigen: "Wer ist mein Nächster?" Lukas 10, 29. Jesus argumentierte jetzt nicht so, wie das die Gesetzeskundigen jener Zeit taten. Jesus formuliert keinen neuen Lehrsatz. Er lässt sich nicht auf eine intellektuelle Diskussion ein, sondern erzählt eine einfache Geschichte. Ein Mann, ging von Jerusalem hinab nach Jericho. Tausend Höhenmeter! Jerusalem liegt ca. 754 m ü.M. und Jericho ca. 250 m unter dem Meeresspiegel. Eine gefährlich Strecke, auf der man damit rechnen musste, überfallen und ausgeraubt zu werden. Genau das geschah diesem Mann. Räuber überfielen ihn, raubten ihn aus und liessen ihn halbtot liegen. Ein Priester, der ebenfalls von Jerusalem nach Jericho hinunter reiste, sah diesen übel zugerichtet Mann am Weg liegen. Er machte einen grossen Bogen um ihn herum. Genauso verhielt sich ein Levit. Wären die beiden von Jericho nach Jerusalem gereist, hätten sie vielleicht noch halbswegs eine Entschuldigung gehabt. Sie hätten sagen können, dass sie sich vor ihrem Dienst im Tempel nicht verunreinigen dürfen, ansonsten sie den Dienst nicht antreten könnten. Doch sie verliessen Jerusalem und hätten bestimmt helfen können, wenn sie nur gewollt hätten. Vermutlich hätte sich der Gesetzeslehrer nicht anders verhalten. Nun erzählt Jesus von einem Samaritaner und die Samaritaner wurden von den Gesetzeslehrern verachtet, denn das waren keine richtigen Juden. Dieser Samaritaner sah diesen halbtoten Mann am Boden liegen. Dieser Anblick beelendete ihn und hatte Mitleid mit ihm. "Er ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn in ein Gasthaus und versorgte ihn mit allem Nötigen." Lukas 10, 34. Am nächsten Morgen gab er dem Wirt Geld und bat ihn, er soll sich um den Mann kümmern und wenn es mehr kosten würde, werde er das auf seiner Rückreise begleichen. Das alles tat der Samaritaner nicht deshalb, weil er sich an das Gesetz des Mose erinnerte und dachte: Ich muss meinen Mitmenschen lieben wie mich selbst, also muss ich dieses Gesetz befolgen. Ich muss diesem Mann helfen, ob es mir gefällt oder nicht. Nein, er tat es, weil ihm dieser arme, halbtote Mensch leid tat. Jetzt fragte Jesus diesen hervorragenden Theologen: "Was meinst du? Wer von den dreien ist dem, der unter die Räuber gefallen ist, der Nächste gewesen?" Lukas 10, 36. Wie nicht anders zu erwarten, antwortet der Gesetzeslehrer richtig: "Der, der Erbarmen mit ihm hatte und ihm geholfen hat." Lukas 10, 37. Er hätte auch einfach sagen können, dass der Samariter dem Mann der Nächste war. Aber es lang unter seiner Würde dieses Wort "Samariter" auszusprechen. Damit entlarvte Jesus die Vorurteile und den Hass seines Herzens gegenüber den Samaritanern, und er zeigt ihm damit, dass er offensichtlich nicht im Stande ist, das Gebot der Nächstenliebe zu befolgen. So fordert ihn Jesus erneut auf: "Geh und mach es ebenso!" Lukas 10, 37. IV. Wie bekomme ich ewiges Leben? Nun müssen wir klären, ob Jesus die Frage des Gesetzeslehrers wirklich beantwortet hat. "Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?" Lukas 10, 25. Lautet die Antwort, dass wir Gutes tun müssen, wenn wir ewiges Leben bekommen wollen? Müssen wir den armen und hilfbedürftigen Menschen helfen, um in den Himmel zu kommen? Das wäre doch die Schlussfolgerung aus dem, was Jesus hier sagte. Kann Jesus das wirklich so gemeint haben? Versteht mich nicht falsch. Selbstverständlich gefällt es Gott, wenn wir Menschen helfen. Im Alten Testament steht z.B.: "Wer die Schwachen unterdrückt, beleidigt ihren Schöpfer. Wer Hilflosen beisteht, ehrt Gott." Sprüche 14, 31. Natürlich ist es wichtig, dass Christen benachteiligten Menschen helfen. Aber die Frage, die sich stellt, ist, ob diese Werke die Eintrittskarte in den Himmel sind. Wenn Jesus das so lehrte, dann würde das tatsächlich bedeuten, dass wir durch gute Werke ewiges Leben bekommen. Das wäre aber die einzige Stelle in der Bibel, an der ein soziales Evangelium verkündigt würde: Wer Gutes tut, der kommt in den Himmel. Damit hätte Jesus die Barmherzigkeit an unseren Mitmenschen mit dem ewigen Leben in Verbindung gebracht. Das Motto: Je mehr ich helfe, je eher komme ich in den Himmel? Das kann Jesus nicht gemeint haben, denn das würde allen anderen Aussagen in der Bibel widersprechen. Paulus stellt klar: "Wir gehen davon aus, dass man aufgrund des Glaubens für gerecht erklärt wird, und zwar unabhängig von Leistungen, wie das Gesetz sie fordert." Römer 3, 28. Also, das ewige Leben kann nicht verdient werden. Das ewige Leben ist ein Geschenkt Gottes. Es ist Gnade! "Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus." Römer 3, 24. Aber warum erklärt Jesus das dem Gesetzeslehrer nicht? Er erklärte es nicht so, weil dieser Mann von Jesus gar nicht wissen wollte, wie er ewiges Leben bekommen kann, denn er war sich sowieso sicher, er würde das ewige Leben bekommen. Er gehörte zur geistlichen Elite Israels und wenn er das ewige Leben nicht bekommt, wer denn sonst. Diese Selbstsicherheit und Arroganz erschütterte Jesu bei diesem Mann mit der Bemerkung: "Tu das, und du wirst leben." Lukas 10, 28. Plötzlich stand der Gesetzeslehrer mit dem Rücken zur Wand. Er wollte Jesus angreifen, aber nun sieht er sich angegriffen. Er wollte sich selber rechtfertigen. Besser hätte dieser Mann vor Jesus kapituliert. Er hätte Jesus eingestehen können, dass er wohl wisse, wie man ewiges Leben bekommen könnte, aber wenn er ehrlich sei, könne er diese Gebote gar nicht vollumfänglich einhalten. Und es ist tatsächlich so, Jesus hatte ihm keine falsche und keine irreführende Antwort gegeben, denn wenn er dieses Gesetz der Liebe zu Gott und der Nächstenliebe leben könnte, würde er das ewige Leben bekommen. Das Problem ist aber, dass er so vollkommen nicht leben kann, wie er leben müsste. Also, er hätte statt sich selber zu rechtfertigen Jesus anflehen können und fragen: "Jesus, gibt es keinen anderen Weg zum ewigen Leben." Jesus hätte ihm dann bestimmt gesagt, wie er das ewige Leben bekommt. So wie er das auch seinen Jüngern sagte: "Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich." Johannes 14, 6. Er hätte diesem Mann gesagt, er soll ihm nachfolgen, dann würde er ewiges Leben bekommen. Aber eben, jener wollte nicht kapitulieren, sondern sich rechtfertigen und das mit einer Frage, die unter den Gelehrten heiss diskutiert wurde: "Wer ist mein Nächster?" Lukas 10, 29. So erzählte ihm Jesus diese Geschichte mit dem barmherzigen Samariter. Und dann fordert er ihn erneut auf, seine Theologie in die Tat umzusetzen: "Geh und mach es ebenso!" Lukas 10, 37. Damit gab Jesus diesem Mann eine zweite Gelegenheit sein Unvermögen einzugestehen. Der Gesetzlehrer hätte Jesus gestehen können, dass er zu solchem Tun nicht in der Lage sei, weil sein Herz nicht von der Liebe, sondern von Hass, Stolz, Eifersucht usw. bestimmt sei. Und nochmals und diesmal ernsthaft, hätte er Jesus fragen können: Jesus - gibt es keinen anderen Weg wie ich das ewige Leben bekommen kann? Oder er hätte versuchen können, ob er es vielleicht doch schaffen würde, aber dann hätte wieder zu Jesus kommen müssen und sein Unvermögen eingestehen. Dann hätte ihm Jesus deutlich gesagt, wie er ewiges Leben bekommt. Jesus hätte ihm z.B. gesagt: "Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan." Johannes 5, 24. Ich möchte nochmals betonen, dass das, was Jesus diesem Gesetzeslehrer sagte, richtig war. Wer diese Gebote halten kann, der bekommt ewiges Leben. Das Problem ist, dass kein Mensch in der Lage ist, diese Gebote vollkommen einzuhalten. Deshalb ist jeder Mensch auf die Gnade Gottes angewiesen. Man könnte Jesus vorwerfen, warum er ihm das nicht gleich so sagte. Doch hätte Jesus diesem Mann direkt gesagt, er solle ihm nachfolgen, hätte dieser ihn sofort verklagt. Er hätte geschriehen: "Seht, er macht sich zu Gott!" Jesus konnte diesem Mann die Wahrheit nicht in dieser direkten Weise sagen. Er wollte die Perlen nicht wegwerfen, wie Jesus einmal in der Bergpredigt sagte: "Gebt das Heilige nicht den Hunden, werft eure Perlen nicht vor die Schweine! Sie könnten sonst eure Perlen zertrampeln und sich dann gegen euch selbst wenden und euch zerreissen." Matthäus 7, 6 Jesus reagiert anders auf Menschen, die wirklich ehrlich suchen. Hätte dieser Mann von Jesus tatsächlich wissen wollen, wie man ewiges Leben bekommt, hätte Jesus ihm eine andere Antwort gegeben. Da können wir von Jesus viel lernen. Wenn wir mit Menschen über den Glauben ins Gespräch kommen, ist es wichtig, dass wir erkennen, ob das Menschen sind, die ernsthaft nach Gott und der Wahrheit suchen oder ob es Leute sind, die einfach diskutieren wollen und uns und das Evangelium lächerlich machen möchten. Schlussgedanke Ewiges Leben bekommt man nicht, indem man möglichst viele gute Werke vollbringt. Obwohl gute Werke Gott ausserordentlich gefallen. Aber ewiges Leben kann nicht verdient werden. Das ewige Leben ist ein Geschenk Gottes. Damit wir ewiges Leben bekommen können, starb Jesus für unsere Schuld am Kreuz. Paulus sagte das einmal folgendermassen: "Gott ist für uns; wer kann uns da noch etwas anhaben? Er hat ja nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden." Römer 8, 31-32. Die Frage, die du für dich beantworten musst, ist, ob du zu den Beschenkten gehörst. Oder anders gefragt: Hast du ewiges Leben? Wenn du das ewige Leben nicht hast, dann solltest du möglichst noch heute zu Jesus gehen, deine Schuld bekennen und ihm versprechen, dass du nun ihm nachfolgen möchtest. Jesus sagt: "Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben." Johannes 8, 12. Wer zu Jesus kommt, der bekommt ewiges Leben! 16