Predigt aus dem Studio feg-zuerich.ch elim.ch Eine zweite Chance (Jona 3, 1-10) Einleitende Gedanken Die Flucht misslang. Jona wollte eigentlich nach Spanien fliehen mit der Idee, er könnte sich vor Gott verstecken. Aber Gott holte Jona auf spektakuläre Weise zurück. Ein grosser Fisch verschluckte Jona und brachte ihn an Land. "Der HERR befahl dem Fisch, ans Ufer zu schwimmen und Jona wieder auszuspucken." Jona 2, 11. Vermutlich etwas benommen und erleichtert wird Jona am Ufer gesessen haben und dann geschah Folgendes: Zum zweiten Mal erging das Wort des HERRN an Jona, und er sagte zu ihm: "Geh nach Ninive, der grossen Stadt, und rufe dort aus, was ich dir auftrage!" Diesmal gehorchte Jona dem HERRN und ging nach Ninive. Die Stadt war ungeheuer gross; man brauchte drei Tage, um vom einen Ende zum andern zu kommen. Jona ging eine Tagesreise weit in die Stadt hinein, dann stellte er sich hin und rief: "Noch vierzig Tage, und Ninive ist ein Trümmerhaufen!" Die Leute von Ninive setzten ihre Hoffnung auf Gott. Sie beschlossen zu fasten; und alle, Reiche wie Arme, legten zum Zeichen der Reue den Sack an. Jonas Botschaft war nämlich dem König von Ninive gemeldet worden. Der stieg von seinem Thron, legte den Königsmantel ab, zog den Sack an und setzte sich in die Asche. Er liess in der ganzen Stadt ausrufen: "Hört den Befehl des Königs und seiner Minister: 'Niemand darf etwas essen oder trinken, weder Mensch noch Rind noch Schaf! Menschen und Vieh sollen den Sack anlegen und laut zu Gott rufen. Alle sollen von ihrem bösen Weg umkehren und aufhören, Unrecht zu tun. Vielleicht lässt Gott sich umstimmen. Vielleicht können wir seinen schweren Zorn besänftigen, und er lässt uns am Leben.'" Gott sah, dass sie sich von ihrem bösen Treiben abwandten. Da tat es ihm leid, sie zu vernichten, und er führte seine Drohung nicht aus. Jona 3, 1-10. I. Es geht weiter! Jona wurde irgendwo an einer Küste ausgespuckt. Vielleicht in der heutigen Türkei. Wir wissen es nicht. Was wir auf dieser Karte sehen, sind lediglich Vermutungen. Hätte Jona gedacht, er könne nach diesen Strapazen nach Israel zurückreisen und im Tempel in Jerusalem Gott Opfer darbringen, hätte er sich sehr getäuscht. Gott wollte nämlich, dass er nun endlich den Auftrag ausführt, den er ihm gegeben hatte. "Zum zweiten Mal erging das Wort des HERRN an Jona." Jona 3, 1. Gott holte Jona zurück, um diesen Auftrag auszuführen: "Geh nach Ninive, der grossen Stadt, und rufe dort aus, was ich dir auftrage!" Jona 3, 2. Ich weiss nicht, wie freudig Jona auf diese Aufforderung reagierte. Eines schien ihm klar zu sein, ein zweites Mal wollte er nicht fliehen. Mittlerweile war ihm klar, dass man Gott nicht einfach davonlaufen kann. Es ist erstaunlich, dass Gott Jona nochmals nach Ninive schickte. Er hätte einen anderen Propheten schicken können. Schliesslich hatte sich Jona durch sein Verhalten nicht bewährt oder anders gesagt: Er hatte versagt. Gott wollte nun mit diesem Versager weiter zusammenarbeiten. Ich bin mir nicht so sicher, ob wir mit Jona weiterarbeiten würden. Wir hätten ihn vielleicht sogar ertrinken lassen. Er war ja selber schuld. Er hätte Gott nicht davonlaufen müssen. Schliesslich kam Jona nicht einmal aus eigenem Antrieb zur Besinnung, erst als Gott eingegriffen hatte, stellte er sich notgedrungen seinem Fehlverhalten. Nun, wenn er schon mit dem Leben davongekommen ist, sollte er dafür erst einmal für sein Versagen büssen und sich überlegen, wie er unser Vertrauen wieder gewinnen kann. Einem solchen Mann kann man doch nicht gleich einen wichtigen Auftrag anvertrauen. So würden wir vermutlich denken. Gut denkt und handelt Gott anders als wir. Er gab Jona sofort eine zweite Chance. Gott gab ihm die Gelegenheit, sich zu bewähren und Jona ergriff diese Gelegenheit: "Diesmal gehorchte Jona dem HERRN und ging nach Ninive." Jona 3, 3. Das finde ich sehr beeindruckend, dass Gott Jona diese Möglichkeit gab. Eines müssen wir Jona zugutehalten. Er war kein falscher Prophet. Er verehrte keine anderen Götter. Wäre das so gewesen, hätte ihn Gott kaum nochmals nach Ninive geschickt. Jona war einfach ein ungehorsamer Prophet, der sich vor Gott verstecken wollte. Das ist natürlich auch nicht gut und Gott gefiel das nicht, aber es ist ein grosser Unterschied zwischen einem falschen Propheten, jemandem, der sich von Gott abwendet und andere Götzen anbetet und einem ungehorsamen Propheten. Diese Geschichte, von Jona zeigt uns wie erstaunlich gross die Geduld Gott mit uns Menschen und natürlich insbesondere mit denen ist, die ihn lieben, also auch mit uns Christen. Wenn wir einen Fehler machen oder auf Abwege kommen, wendet sich Gott nicht gleich von uns ab. Im Gegenteil: Er versucht uns zurückzuholen. Wir sind bei Gott nicht gleich abgeschrieben, wenn wir bockig und störrisch sind. Gottes Geduld ist übermenschlich - eben göttlich! Aber wenn wir merken, dass Gott uns zurückholen möchte, sollten wir auf sein Bemühen reagieren. So wie Jona es tat. Er machte sich auf den Weg nach Ninive. Gott ist barmherzig und damit ist er gleichzeitig ein Vorbild für uns, denn Christen sollten sich an Gott ein Beispiel nehmen und andern gegenüber ebenfalls barmherzig sein. So sagt es Jesus und diese Aussage ist die aktuelle Jahreslosung: "Werdet barmherzig, so wie euer himmlischer Vater barmherzig ist!" Lukas 6, 36. Schreiben wir Menschen nicht einfach ab, wenn in ihrem Leben etwas schiefgelaufen ist, auch wenn sie aus eigenem Verschulden vom Weg abgekommen sind. Sind sie einsichtig und bereit ihr Leben wieder zu ordnen, sollten wir nicht meinen, wir müssten sie erziehen oder strafen, indem sie nichts mehr tun dürfen und wir ihnen zu verstehen geben, dass sie es nicht verdienen würden von uns geachtet zu werden. Vielmehr sollten wir ihnen eine zweite Chance geben, und zwar eine echte Chance! In der Gemeinde in Korinth musste jemand etwas Schlimmes getan haben, was wissen wir nicht, aber die Gemeinde hatte offenbar disziplinarische Massnahmen ergriffen. Der Apostel Paulus sagte nun den Christen, dass diese Massnahmen nun ein Ende finden müssen. Er forderte sie auf: "Lasst es dabei bewenden! Vergebt ihm jetzt vielmehr und macht ihm wieder Mut. Sonst könnten Schmerz und Trauer ihn am Ende noch völlig überwältigen." 2. Korinther 2, 7. Und tut das, was man von Christen erwarten kann: "Ich bitte euch eindringlich, ihm ganz bewusst wieder eure Liebe zu erweisen." 2. Korinther 2, 8. Und ein Grund, warum sie das tun sollten, erwähnt Paulus: "Denn wir wollen dem Satan nicht in die Falle gehen. Schliesslich wissen wir genau, was seine Absichten sind!" 2. Korinther 2, 11. Der Teufel freut sich, wenn Christen unbarmherzig sind, wenn sie sich streiten und sich gegenseitig zerfleischen. Es ist also besser, wenn wir uns Gott zum Vorbild nehmen, der dem ungehorsamen Jona eine echte zweite Chance gab. II. Beherzte und radikale Aktionen Jona machte sich also auf Richtung Ninive. "Die Stadt war ungeheuer gross; man brauchte drei Tage, um vom einen Ende zum andern zu kommen." Jona 3, 3. Jona lief einen Tag lang in die Stadt hinein und begann zu predigen, wie es ihm Gott gesagt hatte. Die Predigt fand ihren Höhepunkt mit dem vernichtenden Ruf: "Noch vierzig Tage, und Ninive ist ein Trümmerhaufen!" Jona 3, 4. Das war schon sehr vernichtend, was Jona den Leuten von Ninive zu sagen hatte. Ich nehme an, dass Jona den Leuten erklärte, was der Grund für dieses vernichtende Gericht war. Uns ist die Kernaussage seiner Botschaft überliefert: "Noch vierzig Tage, und Ninive ist ein Trümmerhaufen!" Jona 3, 4. Er verkündigte offenbar nur diese Gerichtsbotschaft. Er sagte nicht, wenn ihr euch vor Gott demütigt, dann würde er vielleicht von dieser Strafe absehen. Es war nicht so, wie die Botschaft des Evangeliums, die uns sagt, dass wir verloren sind und in die Hölle kommen werden, aber wenn wir unsere Schuld bekennen und glauben, dass Jesus für unsere Schuld am Kreuz starb und nach drei Tagen auferstanden ist, wir gerettet werden. Nein - Jona verkündigte nur Gericht und er machte kein Angebot zur Umkehr. Er sagte nicht, dass es einen Weg geben könnte, um dieser Strafe zu entgehen. Offensichtlich waren die Menschen in Ninive tief erschrocken über das bevorstehende Gericht. Erstaunlicherweise brachten sie Jona nicht zum Schweigen oder versuchten ihn zu töten, wie das manchmal in Israel geschah, wenn ein Prophet eine unangenehme Botschaft verkündigte. Die Menschen in Ninive, der Stadt deren Bosheit vor Gott kam und er sie wegen dieser Bosheiten richten wollte, nahmen die Botschaft des Jona ernst. Sie wollten versuchen, ob sie Gott umzustimmen könnten. "Sie beschlossen zu fasten; und alle, Reiche wie Arme, legten zum Zeichen der Reue den Sack an." Jona 3, 5. Nicht nur einige Bewohner verhielten sich so. Die ganze Stadt stand unter Schock. Niemand schien zu belächeln, was Jona sagte. Selbst der mächtige König von Ninive erschrak über das bevorstehende Gericht. "Der König stieg von seinem Thron, legte den Königsmantel ab, zog den Sack an und setzte sich in die Asche." Jona 3, 6. Er befahl seinem Volk, es ihm gleichzutun und er erliess einen Befehl: "Niemand darf etwas essen oder trinken, weder Mensch noch Rind noch Schaf! Menschen und Vieh sollen den Sack anlegen und laut zu Gott rufen. Alle sollen von ihrem bösen Weg umkehren und aufhören, Unrecht zu tun." Jona 3, 7-8. Sogar die Tiere mussten sich an dieser Umkehr beteiligen. Das war alles andere als halbherzig. Keine Alibiübungen, sondern beherzte und radikale Aktionen. Sie waren bereit mit ihrer Sünde zu brechen, denn sie sollen nicht nur fasten und äusserlich Reue zeigen, sie sollen umkehren und nichts Unrechtes mehr tun. Das ist der einzig richtige Umgang mit Sünde, denn Sünde gewöhnt man sich nicht ab, sondern man bricht mit ihr. Manchmal werde ich den Eindruck nicht los, dass wir es vorziehen uns Sünden abzugewöhnen, etwas weniger stehlen, etwas weniger untreu sein, etwas weniger lügen usw. vielleicht kann ich mit der Zeit ganz damit aufhören. Das funktioniert fast nie. Mit der Sünde muss man brechen, wie die Leute in Ninive. Stellt euch vor, ein Mitarbeiter nimmt einen beträchtlichen Betrag aus der Kasse und wird schliesslich ertappt. Wenn er Reue zeigt und seinem Vorgesetzten bittet: "Haben Sie dies eine Mal mit mir Geduld, ich will es ganz gewiss nicht wieder tun und selbstverständlich werde ich für den Schaden aufkommen." Der Vorgesetzte wird es sich vielleicht ernsthaft überlegen und ihm eine zweite Chance geben. Würde der fehlbare Mitarbeiter hingegen sagen: "Ach, haben Sie doch Geduld, ich will mir das Stehlen nach und nach abgewöhnen." Ich glaube kaum, dass der Vorgesetzte sich auf dieses Abenteuer einlassen wird. Die Niniviten machten keine religiöse Show, sondern sie veränderten ihr Verhalten. Sie machten Schluss mit ihren Sünden. In jenen Völkern gab es eindeutige Handlungen, die der Reue, Trauer oder Erschütterung Ausdruck gaben, oder mit denen man die Aufmerksamkeit Gottes auf ein bestimmtes Anliegen ziehen wollte. Selbst Könige scheuten sich nicht in der Öffentlichkeit in Sack und Asche aufzutreten und sich damit sichtbar vor Gott zu demütigen. Auch in Israel wurde diese Form der Demütigung vor Gott praktiziert. Im Buch Nehemia lesen wir: "Die Israeliten versammelten sich zu einem Fasttag. Sie hatten den Sack angelegt und sich Erde auf den Kopf gestreut." Nehemia9, 1. Solche Verhaltensweisen kennt unsere Gesellschaft nicht. Doch manchmal wäre es hilfreich, wir könnten sichtbar machen, was uns bewegt und was wir bereuen. Es würde uns helfen die Sünde so radikal zu behandeln, wie sie es verdient. Übrigens kannte man solche Aufrufe zum Gebet und zur Busse auch bei uns, und zwar von der Regierung verordnet. 1572 wurde in Zürich nach der französischen Bartholomäusnacht zum Gebet für die verfolgten Hugenotten aufgerufen. 1639, nach mehreren Seuchenepidemien während des Dreissigjährigen Krieges, wurde in St. Gallen erstmals ein Buss- und Bettag durchgeführt. Das können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen. Doch wäre es nicht jetzt an der Zeit, wenn wir uns als Volk auf Gott ausrichten würden? Wäre es jetzt, angesichts dieser Epidemie nicht gut, wir würden uns als Völker vor dem lebendigen Gott beugen? Wir haben unsere Hoffnung in die Impfungen gesetzt. Es ist tatsächlich eine erstaunliche Leistung, dass so schnell verschiedene Impfstoffe entwickelt werden konnten. Ich habe gar nichts gegen diese Impfungen. Viele von uns leben noch und sind gesund, weil wir uns schon gegen manche schwere Krankheit impfen lassen konnten z.B. gegen Typhus, Pocken, Kinderlähmung, Tuberkulose usw. Aber man kann das eine tun und sollte das andere nicht lassen. Die Menschen in Ninive demütigten sich vor Gott. Sie hofften: "Vielleicht lässt Gott sich umstimmen. Vielleicht können wir seinen schweren Zorn besänftigen, und er lässt uns am Leben." Jona 3, 9. Für uns könnte die Hoffnung darin liegen, dass Gott vielleicht diesen Virus unschädlich macht, wenn er sieht, dass sich die Nationen vor ihm demütigen. Vielleicht würde er das tun. Jona hatte den Menschen in Ninive nichts versprochen. Er hatte nicht versprochen Gott würde sich eventuell umstimmen lassen. Aber die Menschen wollten es trotzdem versuchen. "Vielleicht lässt Gott sich umstimmen." Jona 3, 9. Was damals in Ninive geschah, ist erstaunlich. So stellen wir uns Erweckung vor. Eine ganze Stadt, die umkehrt und aufhört, Unrecht zu tun. Eine Frage wirft das schon auf: Warum reagierten die Menschen auf die Botschaft von Jona? Jona war für sie ein Ausländer. Warum taten sie ihn nicht als Spinner ab? Ich meine, dass Jesus uns einen kleinen Hinweis gibt, denn er sagte seinen Gegnern: "Wie Jona für die Leute von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für die heutige Generation sein." Lukas 11, 30. Ich vermute, dass das, was mit Jona geschah in Ninive bekannt wurde. Vielleicht berichteten die Seeleute darüber, dass sie Jona über Bord warfen und sich der Sturm sofort legte. Insofern war den Menschen in Ninive ein Zeichen gegeben, dass Jona ein Prophet eines mächtigen Gottes war, den man ernst nehmen sollte. III. Herzliche und gnädige Reaktion Gott sah nicht nur die Bosheit der Niniviten, er sah jetzt auch ihre Reue. "Gott sah, dass sie sich von ihrem bösen Treiben abwandten." Jona 3, 10. Gott sucht nicht das Schlechte im Menschen. Er ist nicht eifrig im Bestrafen und Richten. Vielmehr freut er sich darüber, wenn er Gutes entdecken kann. So sagte er es deutlich durch den Propheten Hesekiel: "So gewiss ich lebe, sagt der HERR, mir macht es keine Freude, wenn ein Mensch wegen seiner Vergehen sterben muss. Nein, ich freue mich, wenn er seinen falschen Weg aufgibt und am Leben bleibt. Darum kehrt um, kehrt schleunigst um!" Hesekiel 33, 11. Das sagte Gott zum Volk Israel, aber wir sehen, dass das offensichtlich auch für die Menschen in Ninive genauso gilt. Uns gilt auch die Aufforderung des Propheten Joel: "Zerreisst eure Herzen und nicht eure Kleider! Ja, kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Ihr wisst doch: Er ist voll Liebe und Erbarmen. Er hat Geduld, seine Güte kennt keine Grenzen. Das Unheil, das er androht - wie oft tut es ihm leid!" Joel 2, 13. Wenn wir unsere Schuld mit Gott in Ordnung bringen, dann erbarmt sich Gott. Ich denke man darf sagen, dass Gott dann sehr gerne auf die Strafe verzichtet, die wir zu Recht verdienen würden. Oder besser gesagt: Gott verzichtet nicht auf die Strafe, denn er ist ein gerechter Gott, aber er hat diese Strafe auf seinen Sohn geworfen. Jesus hat für unsere Schuld bezahlt. So schreibt Paulus: "Den Schuldschein, der uns wegen der nicht befolgten Gesetzesvorschriften belastete, hat er für ungültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt." Kolosser 2, 14. Jesus, der Sohn Gottes, starb am Kreuz für unsere Schuld. Wenn wir an Jesus glauben, ist es so, wie wenn wir für unsere Schuld selbst bezahlt hätten. Die Menschen in Ninive machten keine religiöse Show, wie einige vermuten und meinen, das sei nicht so ernst gewesen. Ich bin überzeugt, Gott hätte sich von einer oberflächlichen Umkehr nicht beeindrucken lassen. Er hätte sich über diese Menschen nicht erbarmt, wäre das nur eine Show gewesen. Und dann geschah das Grossartige, was bis heute bei jedem Menschen geschieht, der sich Gott zuwendet: "Da tat es ihm Leid, sie zu vernichten, und er führte seine Drohung nicht aus." Jona 3, 10. Das ist doch grossartig! Was für ein gnädiger und barmherziger Gott! Diese Menschen hatten nichts geleistet. Sie hatten einzig und allein vor Gott kapituliert und eingestanden, wie schuldbeladen sie sind. Das ist bis heute genauso. Im Neuen Testament wird uns gesagt: "Wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben." 1. Johannes 1, 9. Gott reinigt uns. Er spricht uns von unserer Schuld frei! Er verzichtet darauf, uns zu bestrafen, obwohl wir es verdienen würden. Jesus machte das möglich. Das Einzige, was wir tun sollten ist, unsere Schuld bekennen und unser Leben Jesus anzuvertrauen. Hast du das schon getan? Schlussgedanke Jona hatte eine zweite Chance bekommen. Gott hatte ihn wegen seines Ungehorsams nicht verworfen. Selbst das böse Volk der Assyrer bekam eine zweite Chance. Sie durften nochmals neu beginnen. Für das Volk Israel war das eine grosse Provokation. Der Gott Israels erbarmt sich über einem bösen heidnischen Volk, das Busse tat. Was in Ninive geschah war eine indirekte Anklage an das Volk Israel, das nicht auf seine Propheten hörte und nicht bereit war umzukehren. Was in Ninive geschah zeigte den Israeliten, dass sie das Gericht verdienten, das über sie kommen wird, denn Gott wäre bereit, sich über ihnen zu erbarmen, wenn sie nur von ihrem Götzendienst und ihrem unmoralischen Leben sich abwenden würden. Insofern ist diese Geschichte des Jona ein weiterer Versuch Gottes sein Volk Israel zu gewinnen und ihnen zu zeigen, wie gern er ihnen helfen würde. So sagte Jesus den Juden: "Im Gericht werden auch die Leute von Ninive gegen die heutige Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie sind auf Jonas Predigt hin umgekehrt - und hier ist einer, der mehr ist als Jona!" Lukas 11, 32. Schön, wenn Ninive gegen uns nicht aussagen wird. Wenn wir mit unseren Sünden brechen und die neue Chance nutzen, die uns Gott schenkt, dann gibt uns Gott sogar mehr als nur eine zweite Chance. Petrus fragte Jesus einmal, wie oft er seinem Bruder vergeben muss, wenn er sich gegen ihn versündigt - reicht Siebenmal? Jesus antwortete: "Nein, nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal!" Matthäus 18, 22. Livestream Gottesdienst 5 Widerstand gegen Gott - Der Fall Jona (4/5)