Zwei gute Vorsätze

Gedanken zum neuen Jahr

 

 

Gliederung

I.    Egal was kommt, ich lass dich nicht los!

II.      Egal wie du mich führst, ich folge dir nach!

 

 

 


Einleitende Gedanken

Zuerst möchte ich euch für das neue Jahr das Allerbeste wünschen. Jesus möge dir in allen Lebenssituationen und in allen Fragen, die dich umtreiben Weisheit, Geduld, Kraft und Bewahrung schenken.

Vielleicht hast du dir über den Jahreswechsel neue Vorsätze gefasst. Vielleicht willst du im neuen Jahr etwas besser oder einfach anders machen als im letzten Jahr. Wenn du dir für dieses Jahr etwas vorgenommen hast, dann wünsche ich dir, dass dir die Umsetzung gelingt.

Unabhängig von deinen Vorsätzen, möchte ich euch heute zwei weitere gute Vorsätze für das Jahr 2014 mit auf den Weg geben. Natürlich hoffe ich, dass ihr euch diese beiden Vorsätze zu Eigen macht, denn eigentlich gehören sie zum ABC des Lebens eines Christen. Es sind zwei wichtige Grundsätze für unser Glaubensleben, die wir uns ab und zu in Erinnerung rufen müssen.

Die beiden Vorsätze sind eigentlich Absichtserklärungen, die meine Entscheidungen und Handlungen beeinflussen werden. Mir ist bewusst, dass wir Zusprüche bevorzugen. Gerne hören wir, dass Gott alles für uns tut, dass er uns ans Ziel bringen wird, dass er sich für uns einsetzt usw. Das stimmt ja alles, aber dabei geht oft vergessen, dass wir selber auch Verantwortung für unsere Entscheidungen und Handlungen tragen müssen. Das Glaubensleben ist ein Zusammenwirken von dem was wir tun und dem, was Gott tut. Jakobus machte das folgendermassen an einem Beispiel deutlich:

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„Wurde nicht unser Vater Abraham aufgrund seines Tuns für gerecht erklärt? Er wurde für gerecht erklärt, weil er seinen Sohn Isaak auf den Altar legte, um ihn Gott als Opfer darzubringen.“ Jakobus 2, 21.

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„Daran siehst du, dass sein Glaube mit seinen Taten zusammenwirkte; erst durch seine Taten wurde sein Glaube vollkommen.“ Jakobus 2, 22.

Abraham musste die Anweisung Gottes befolgen. Seine Entscheidung, das zu tun, machte seinen Glauben vollkommen. Paulus bringt das, was wir tun und das was Gott tut in einer speziellen Art zum Ausdruck. Er schreibt nach Philippi:

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„So, wie ihr Gott bisher immer gehorsam gewesen seid, sollt ihr euch ihm auch weiterhin mit Respekt und tiefer Ehrfurcht unterstellen und alles daransetzen, dass eure Rettung sich in eurem Leben voll und ganz auswirkt – nicht nur, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht jetzt, während meiner Abwesenheit.“ Philipper 2, 12.

Paulus appelliert hier zunächst nur an den Willen und die Verantwortlichkeit der Christen. So, als ob die Rettung ganz von ihnen abhängen würde. Sie sollen sich anstrengen und darauf achten, dass sie ein Gott wohlgefälliges Leben führen. Aber dann betont er die andere Seite genauso deutlich:

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„Gott selbst ist ja in euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt.“ Philipper 2, 13.

Gott befähigt uns das Richtige zu tun, aber wir müssen auch bereit sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir sollen uns anstrengen und Gott bewirkt in uns die Fähigkeit, dass wir das Leben zu seiner Ehre gestalten können. Der Glaube ist also ein Zusammenwirken von dem, was wir tun und von dem, was Gott tut.

Auch im Hebräer finden wir eine Aufforderung, die von uns aktives Handeln fordert:

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„Bemüht euch mit ganzer Kraft um Frieden mit jedermann und richtet euch in allem nach Gottes Willen aus! Denn ohne ein geheiligtes Leben wird niemand den Herrn sehen.“ Hebräer 12, 14.

Es gäbe noch viele Bibelstellen, die diese Seite unseres Glaubens betonen. Deshalb möchte ich zu Beginn dieses Jahres euch zwei Vorsätze ans Herz legen, die unsere Entscheidung und aktives Handeln fordern.

I.          

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Egal was kommt, ich lass dich nicht los!

Der erste gute Vorsatz lautet: Egal was kommt, ich lass dich nicht los!

Niemand von uns weiss, was in diesem Jahr auf ihn zukommen wird. Selbst die Leute, die Zukunftsforschung betreiben, können immer nur Vermutungen äussern. Die Wirklichkeit sieht meistens anders aus.

Natürlich wünschen wir uns alle, dass wir dieses Jahr erlebnisreich und erfolgreich überstehen. Aber niemand von uns weiss, was ihm in diesem Jahr begegnen wird. Vielleicht ist das Jahr von Erfolgen und schönen Erlebnissen geprägt. Vielleicht begegnet mir aber grosses Leid. Die einen freuen sich riesig über den Familienzuwachs und andere verlieren unverhofft ihre Liebsten.

Vielleicht gehen wir mit neuer Hoffnung in dieses Jahr. Aber es könnte sein, dass wir in diesem Jahr grosse Enttäuschungen erleben. Es könnte sein, dass sich Wünsche und Sehnsüchte nicht erfüllen. Je unverhoffter die Enttäuschung kommt und je deutlicher sich abzeichnet, dass sich meine Wünsche nicht erfüllen, desto stärker wird mein Glaube auf die Probe gestellt.

Vielleicht stelle ich innerlich Gott die Frage, warum er meine Wünsche immer noch nicht erfüllt. Warum er mir in diesem Jahr vielleicht immer noch keinen Partner schenkt. Oder, warum er mir meinen Partner genommen hat. Oder ich beginne mit Gott zu hadern, weil mein Kind in der Schule den Stoff nicht bewältigen kann oder weil es zum Aussenseiter geworden ist.

Das Leben kann manchmal ganz schön hart sein und in unserem Herzen bricht die Frage aller Fragen hervor, die ich eigentlich nie wirklich stellen wollte: „Herr warum lässt du das zu?“ Warum hilfst du nicht, obwohl ich dich schon oft darum gebeten habe? Und plötzlich bricht die Frage hervor, über die ich selber erschrecke: „Lohnt es sich wirklich Jesus nachzufolgen und ihm treu zu sein.“

Asaf erging es ähnlich. Er sah, wie gut es den Menschen geht, die überhaupt nicht nach Gott fragen, ja, die über ihn spotten. Doch ihm ging es schlecht, obwohl er ein Gott wohlgefälliges Leben führte. Er musste sich sogar von den Gottlosen verspotten lassen. Und da beginnt sich ein Gedanke in ihm, seinen Weg zu bahnen:

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„Ach – so habe ich wohl ganz umsonst mein Herz und meine Hände frei von Schuld gehalten!“ Psalm 73, 13.

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Meine ganzen Anstrengungen Gott treu zu sein und mich nicht zu versündigen waren offenbar umsonst. Es hat mir nichts eingebracht. Asaf war drauf und dran an seinem Glauben zu scheitern:

„Ich wäre fast gestrauchelt, nur wenig fehlte noch, und meine Füsse wären ausgeglitten.“ Psalm 73, 2.

Schlimm, wenn man an diesen Punkt kommt. Doch bevor Asaf sein Vertrauen zu Gott aus lauter Verzweiflung an den Nagel hängte, überlegte er, welche Zukunft dem Gottlosen bevorsteht. Was wird den Gottlosen in der Ewigkeit erwarten? Als ihm das klar wurde, verwandelte sich seine Gemütsverfassung fundamental. Er wurde fröhlich und dankbar. Plötzlich erkannte er von neuem den grossen Reichtum, den er in seinem Glauben hat und dass sich jede Entbehrung tausendmal lohnt. Und als ihm das klar wurde, trifft er eine Entscheidung:

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„Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.“ Psalm 73, 23-24.

Die Gottlosen mögen ihn belächeln, verspotten oder beschimpfen. Der Tag wird kommen, dann wird er den unbeschreiblichen Lohn bekommen. Egal was kommt, ich lasse dich nicht los. Ich bleibe dir treu!

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„Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“ Psalm 73, 25-26.

Mit Leib und Seele wird die ganze Existenz des Menschen bezeichnet. So sagt er: „Selbst wenn ich eine schwere zum Tod führende Krankheit hätte, so würdest du Gott meines Herzens Trost bleiben. Das Schlimmste, was mir im Leben begegnen kann, wird mich von dir nicht trennen können.“

Nun, ich hoffen natürlich, dass das Jahr 2014 für dich ein hervorragendes Jahr wird: Erfolg im Beruf, kerngesund und topfit. Alles, was du anpackst, soll dir gelingen.

Wenn das so ist, dann freue dich darüber, danke Gott und geniesse es. Doch auch für dich gilt das, was Asaf sagt, denn Erfolg und Wohlstand können genauso gefährlich sein wie Not und Schmerz. Erfolg und Wohlstand können uns genauso schnell von Gott ablenken. Wir führen mit Gott zwar keinen Disput, vielmehr wird er uns unmerklich gleichgültig. Mir geht es gut, ich brauche ihn jetzt nicht unbedingt. Menschlich betrachtet ist der erfolgreiche Weg der angenehmere Weg, aber er kann zum selben Ergebnis führen, zur Entfremdung von Gott. Jesus erklärt dieses Phänomen im Gleichnis des Sämanns:

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„Jemand hört das Wort, doch die Sorgen dieser Welt und die Verlockungen des Reichtums ersticken es, und es bleibt ohne Frucht.“ Matthäus 13, 22.

So ist dieses DENNOCH von Asaf von grösster Bedeutung, gerade auch dann, wenn es mir bestens geht: „Herr, ich habe eine saftige Lohnerhöhung bekommen, dennoch bleibe ich bei dir.“ „Herr, ich habe meinen Traumpartner gefunden und ich bin über beide Ohren verliebt, dennoch bleibe ich bei dir.“ „Herr, ich habe eben ein wunderschönes Haus kaufen können, dennoch bleibe ich bei dir.“ Ich lass mich durch diese schönen Erfahrungen und Gefühle nicht blenden: „Du bist und bleibst mein Ein und Alles.“

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„Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.“ Psalm 73, 23-25.

Das ist also der erste gute Vorsatz: Egal was kommt, ich lass dich nicht los! Willst du dir ganz bewusst diesen Vorsatz nehmen?

II.        

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Egal wie du mich führst, ich folge dir nach!

Der zweite gute Vorsatz lautet: Egal wie du mich führst, ich folge dir nach!

So verschieden wir sind, so verschieden werden wir von Gott geführt. Jeder von uns hat andere Gaben und andere Voraussetzungen mit auf den Weg bekommen. Vielleicht bist du manchmal mit deinen Gaben nicht zufrieden, oder du hättest gern noch eine andere zusätzliche Gabe.

Vielleicht denkt ein Missionar manchmal, warum er verschiedene Entbehrungen auf sich nehmen muss, während andere Christen im Wohlstand fast untergehen. Oder jemand würde gern in die Mission gehen, aber niemand unterstützt ihn auf diesem Weg.

Wir neigen dazu, uns immer mit anderen zu messen und zu vergleichen. Aber Gott führt eben individuell. Er gibt nicht allen dieselben Gaben und erwartet auch nicht von allen dieselben Dienste.

Das möchte ich an einer eindrücklichen Begebenheit aufzeigen. Es war nach der Auferstehung von Jesus, als er noch einige Male den Jüngern begegnete. Jesus erklärt Petrus, was ihn in Zukunft erwarten würde:

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„Als du noch jung warst, hast du dir den Gürtel selbst umgebunden und bist gegangen, wohin du wolltest. Doch wenn du einmal alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dir den Gürtel umbinden und dich dahin führen, wo du nicht hingehen willst.“ Johannes 21, 18.

Petrus dieser Draufgänger, der immer schnell, manchmal auch kopflos, aber nie herzlos handelte, wird einmal nicht mehr über seinen Weg bestimmen können. Ein anderer wird ihn gegen seinen Willen lenken. Damit deutet Jesus an, dass Petrus eines gewaltsamen Todes sterben würde. Die Überlieferung berichtet uns tatsächlich, dass Petrus in Rom unter Kaiser Nero an einem Kreuz hängend verbrannt wurde.

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Das waren keine guten Aussichten für Petrus. Doch Jesus fordert ihn auf:

„Folge mir nach!“ Johannes 21, 19.

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Geh diesen Weg, der dich dorthin führen wird. Es ist der Weg deiner Nachfolge. Natürlich beschäftigt Petrus diese düstere Zukunftsperspektive. Als er sich umwandte sah er den Jünger Johannes. Nun will Petrus wissen, was mit Johannes geschehen wird. Wird er mit ihm dasselbe Schicksal teilen? Er fragt:

„Herr, und was wird aus diesem hier?“ Johannes 21, 21.

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Jesus gibt ihm eine ziemlich schroffe Antwort:

„Wenn ich will, dass er am Leben bleibt, bis ich wiederkomme, was geht dich das an? Folge du mir nach!“ Johannes 21, 22.

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Petrus, du hast deinen Weg und Johannes hat seinen Weg. Es nützt dir nichts, wenn du dich mit Johannes vergleichst. Es hilft dir nicht, wenn du weisst, wie das Leben des Johannes verlaufen wird. Für dich ist nur eines wichtig:

„Folge du mir nach!“ Johannes 21, 22.

Ich weiss nicht wie Gott dich durch dieses Jahr führen wird. Vielleicht ruft er dich in die Mission. Vielleicht zeigt er dir einen Dienst in der Gemeinde. Egal wie er dich führen wird, folge du ihm nach.

Vergleiche dich nicht mit den anderen. Du musst nicht das Leben der anderen leben. Du musst einzig und allein dein eigenes Leben leben. Du musst dich nur darauf konzentrieren, was Gott von dir möchte.

So lautet der zweit gute Vorsatz: Egal wie du mich führst, ich folge dir nach! Willst du dir ganz bewusst diesen Vorsatz nehmen?

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Schlussgedanke

Es sind zwei gute Vorsätze, die ich dir mit auf den Weg ins 2014 mitgeben will. Eigentlich gehören diese Vorsätze zu den Grundüberzeugungen des christlichen Glaubens.

Doch manchmal ist es wichtig, dass wir uns das wieder in Erinnerungen rufen und uns neu dazu entschliessen, diese Überzeugungen auch zu leben.

Hier also nochmals die beiden guten Vorsätze für dieses Jahr:

Egal was kommt, ich lass dich nicht los!

„Egal wie du mich führst, ich folge dir nach!“

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Bleiben wir doch in diesem Jahr ganz nah bei Gott. So möchte ich mit der diesjährigen Jahreslosung schliessen:

„Gott nahe zu sein ist mein Glück.“ Psalm 73, 28.