Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift mit in den Text eingefiigter Auslegung, ausführlichen Inhaltsangaben und erläuternden Bemerkungen, herausgegeben von K. August Dächsel Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Dr. Martin Luthers mit in den Text eingeftigter Auslegung, ausführlichen Inhaltsangaben und erläuternden Bemerkungen, herausgegeben von K. August Dächsel, Pastor prim. zu Neusalz a. d. O. «« «. , . -»«.,»·«,»., -»HAVJMPO-VVWWA«««.«»-.-«« »».«·,»»«»»»» Band 2 Das Alte Testament Der ersten Hälfte oder der Geschichtsbücher zweite Abteilung: Die Bücher Josua bis 2. Könige F? Verlag der Lu « en Buch dl ng Heinrich Harms — 93 Gro ingen Ja, nach dem Gesetz und Zeuguitlx werden sie das» nicht sagen, fo werden sie die Morgeutöthe nichi Hasen. Des. S, 20. Inhalt Seite Geschichtsbiichen Das Buch Josua . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Das Buch der Richter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Das Buch Ruth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Das 1. Buch Samuelis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Das 2. Buch Samuelis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316 Das 1. Buch von den Königen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429 Das 2. Buch von den Königen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 G 2004 by Verlag der Lutherischen Buchhandlung IsBN 3-86147-269-4 (Band 1—7) ISBN 3—86147-271—6 (Band Z) Herstellung: Druckhaus Harms — 29393 Grols Oesingen Telefon (0 58 38) 99 08 08 — Telefax (0 58 38) 99 08 09 Zu beziehen durch: Verlag der Lutherischen Buchhandlung Martin-Luther-Weg 1 — 29393 Grolå Oesingen Telefon (0 58 38) 990 880 — Telefax (0 58 38) 7 02 Vorwort. Mit besonderem Danke gegen den -HErrn, der so gnädig über alle Schwierigkeiten hinweg- geholfen, Leben und Gesundheit gefristet und Kraft und Ausdauer verliehen hat, um das ange- fangene Werk weiter zu führen, schließt der Herausgeber mit den Büchern von den Königen die zweite Abtheilung des ersten Bandes seines Bibelwerkes ab. Es kam ihm darauf an, bei der Auslegung der hier vorliegenden biblischen Bücher sich die Arbeit nicht leicht zu machen, sondern seinen Lesern ein möglichst klares, zusammenhängendes nnd tiefes Verständnis; zu vermitteln; da ist freilich der äußere Umfang größer geworden, als ursprünglich berechnet war, und die noch übrigen Geschichtsbücher des alten Testaments ließen sich nicht mehr in diesen Abtheilungsband bringen, wenn derselbe nicht unverhältnismäßig stark ausfallen sollte. Aber es läßt sich wohl erwarten, daß die Leser die Sorgfalt und Mühe, welche auf die Erklärung im Einzelnen wie auf die Darstellung der Weltgeschichte, soweit sie in die Geschichte des Reiches Gottes eingreift, verwandt werden mußte, berücksichtigen und die beständige Hinweisung auf die zu der jedesmal behandelten Stelle in Beziehung stehenden Psalmen, gleichwie auch auf das Wirken und Walten der Propheten, sich gern gefallen lassen werden: ist doch damit der Auslegung dieser so schwierigen Bücher schon viel vorgearbeitet, so daß letztere rascher gefördert und theilweis kürzer gefaßt werden können, als sonst möglich gewesen sein würde. Immer schärfer und bestimmter hat der Unter- zeichnete seine Aufgabe (s. die Vorrede zum I. Abtheilungsbandch in’s Auge fassen, und immer entschiedener und freudiger alle seine Kraft daran setzen wollen, eine von den schon vorhandenen Handbüchern der Bibelerklärung noch leer gelassene Stelle auszufüllen und neben dem, was die Lehrer in den Schulen und die Hausväter in den Familien bedürfen, auch das zu bieten, was seine jetzigen und künftigen Mitgenossen des geistlichen Standes zu ihrer Vertiefung in das Wort Gottes nöthig haben, ohne daneben noch, wie andere, sowohl praktische als gelehrte Com- mentare das erheischen, sich mit einer Menge anderer Hilfsmittel, als Karten, Realwörterbücher u. dgl., versehen zu müssen. Wenn hierdurch schon es sich erklärt, warum das Erscheinen der Lieferungen länger hat auf fich warten lassen, als den Freunden des Bibelwerks lieb war, indem dem Herausgeber die Arbeit unter den Händen wächst und sich wehrt: so wolle man zu- gleich in Anschlag bringen, daß er nicht nur sein früheres, so umfangreiches und mannigfach ver- wickeltes Amt noch immer fortzuführen gehabt, sondern ihm auch während des verflossenen, beson- ders schweren Jahres 7 Monate hindurch die Aufgabe zugefallen ist, einen zweiten Geistlichen bis zur Wiederbesetzung der erledigten Stelle zu vertreten. Er selbst, auf dasjenige zurückblickend, was unter den obwaltenden Verhältnissen zu Stande gekommen, muß dem HErrn der Kirche öffentlich Lob und Preis bringen, daß er geholfen über Bitten und Verstehen; die lieben Leser aber wollen nicht mit ihm rechten, daß nicht noch mehr fertig geworden, sondern ihm bitten helfen, daß der HErr weiter Gnade verleihe und, so es seiner Weisheit gefällt, auch bald zu einer leichteren Amtsstellung verhelfe, die nach menschlichem Ermessen so nothwendig erscheint. VI Vorwort. Bei 2. Kön. 17, 23 und 22, 2 ist Veranlassung genommen worden, näher auf die beiden apokryphischen Bücher Tobias und Judith einzugehen und durch zusammenfassende Darstellung des Inhalts, unter Beifügung erläuternder Bemerkungen, diese Bücher schon jetzt zu erledigen, ohne das; eine besondere Behandlung nun weiter erforderlich wäre. In derselben Weise soll denn auch seiner Zeit mit dem Buche Baruch und den andern kurzen Stücken (8——14) verfahren werden. Dagegenwird das l. Buch der Maccabäer mit vollstäudigerm jedoch, um das Buch als nicht kanonisch zu kennzeichnen, aus gewöhnlicher (nicht fetter) Schrift gesetztem Text die Unterlage bilden für eine genaue Darstellung der Geschichte Jsraels seit Alexander d. Gr. bis auf Christus, den noch übrigen historischen Büchern des alten Testaments (1, Chronika —- Esther) unmittelbar sich anschließen und auch den Inhalt des 2. Buchs der Maccabäer in Anmerkungen unter dem Texte in sich aufnehmen. Die Weisheit Salomonis und das Buch Jesus Sirach gedenken wir gleich- falls in vollständigem Texte und aus gewöhnlichen Typen zu bringen. Es ist uns, nachdem Fürsorge getroffen ist, daß das Werk künftig einen raschereu Fortgang nehme, schon jetzt möglich, eine Uebersicht über den weiteren Verlauf zu geben. Während des Erscheinens der die 3, Ab- theilung bildenden Bücher (1. Chronika —- Esther, einschließlich der Maccabäer) werden zwischenein auch die Lehrbücher des A. T. (Hiob — Hohelied) und die beiden ersten von den großen Propheten (Jesaias und Jeremias, letzterer mit den Klageliedern und dem inhaltlich behandelten apokr. Buch Baruch)7erscheinen. Hiermit gedenken wir, da nunmehr von gleichgesinnten und mit dem Werke völlig oertrauten Amtsbrüdern uns in die Hände gearbeitet wird, so Gott will, künftiges Jahr fertig zu werden, um dann sofort zu den Geschichtsbüchern des neuen Testaments über- zugehen, unter dem Erscheinen der dafür bestimmten Lieferungen aber mit den übrigen Propheten fortzufahren Der dreieinige Gott, dessen Namen das Werk verherrlichen soll, bekenne in Gnaden sich auch ferner zu demselben und lasse es an den Herzen der Leser, wie an dem des Herausgebers, reich- lich gesegnet sein! Ne1ksalz, den 10. April 1867. Deichsel, Pastor prim. Das Buch Josua. Josua bedeutet mit dem Namen und mit der Geschichte Christum, wiewohl er ist gewesen ein Diener Mosis; sedoch, nachdem sein Herr gestorben ist, führet er das Volk ein und theilet aus das Erbe des HErrn Also ist Christus auch erst unter dem Gesetz gemacht und hat dem Gesetz gedienet für uns; zuletzt, da das Gesetz ein Ende hatte, hat er ein ander Amt des Eoangelii angerichtet, in welchem wir geführt werden durch ihn in ein geistlich Reich eines fröhlichen und sicheren Gewisseus in Gott, da wir ewiglich herrschen. Das 1. Kapitel. Josua mird in seinem Iäoruf gestärkt-et. l. o. 1—9. eint« nach out-as Tod: empfängt Josua ok- fehl von Gott, das Voll: in das gelobte Land einzuführen und ihm dasselbe anszutheilem wird des göttlichen Bei— slaudes zu diesem Werke verboten, aber aurh zur Treue gegen das Gesetz ermahnt. 1. Nach dem sim J. 1447 v. Chr. erfolgten] Tode Mose, des Knechtes des HErrn sals nun die 30 Trauertage b. Piose 34, 8 zu Ende waren], sprach der HErr [wohl in einem nächtlichen Ge- sichtj zu Josua, dem Sohne Nun [vom Stamme Ephraim 4. Mos. 14, o. 1«7], Mose-s Diener [2.Mos. 17, 9 ff.; 4. M. 11, 28 und berufenen Nachfolger 4. Mos. 27, 15 ff.]: 2. Mein Knecht Mose ist gestorben kund also die Zeit da, daß du dein Amt antretest]; so mach dich nun auf, und zeuch iiber diesen Jordan [der vor euch liegt], du uud dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Kindern Israel, gegeben szu geben oersprocheUJ habe suud jetzt auch wirklich ihnen einräumen will]. 3. Alle Stätte, darauf eure Fußsohlen treten werden [keinen Fuß breit ausgenommen], hab’ ich euch gegeben, wie ich Mose geredet habe so. Mos. 11, 24; 2. M. 23, 20 ff.]. 4. Von der Wüste [Zin gegen Mittag 4,Mos. 34, 3 vgl. 4. M. 13, 1 Anm.] an, und diesem [von eurem gegenwärtigen Lager aus sichtbaren] Libanon [gegen Mitternacht], bis an das große Wasser Phrath sden Strom Euphrath gegen Mor- gen], das ganze szwischen den eben genannten drei Punkten gelegeue] Land der Hethiter fund übrigen Cananiter 5. Mos. l, 8 Anm.], bis an das große [mittel1ändische] Meer gegen dem Abend, sollen eure Grenze seuer Gebiet] sein [1. Mos. 15, 18]. 5. Es soll dir niemand [oon den ietzigen Landes- bewohnerm denen du dies Gebiet abzunehmen hast] widerstehen dein Lebenlaug [5. Mos. 11, 25]. Wie ich mit Mose gewesen bin, also will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen, noch von dir weichen [5. Mos. 31, 8]. 6. Sei Darum] getrost und unverzagt so. sjtltos 31, 7. 23]; denn du sollst diesem Volk das Land austheilen, das ich ihren Vätern geschworeu habe, daß ich-s ihnen geben wollte. D Eich fel ’ s Bibelwerc (Dr. M. Luther) 7. Sei nur getrost und sehr freudig [es wird deinem Werke der Erfolg nicht fehlen;« aber sei zngleich auch hurtig und munter], daß du hattest smeiue Gebote], und thust allerdinge nach dem Gesetz, das dir sgleichwie dem ganzen Volke] Mose, mein Knecht, sin meinem AUftrageJ geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken [denn es ist der gerade, richtige WegL aus daß du weislikh handeln mbgest in allem, das du thun sullst" [5. Mos. 28, 13 ff.; 4, 5 ff.]. 8. Und laß das Buch dieses [oon Mose geschriebenenj Gesetzes snamentlich auch in seinem, die Fürsten und Führer des Volks angehenden Theile 5. Mos. 17, 14 fs.] nicht von deinem Munde kommen sdasz du jemals aufhören woll- test, es still für dich zu lesen und es laut dem Volke einzuschärfen Z. Mos. G, 6 f.; 11,18 ff.], sondern betracht’ es Tag und Nacht [Ps.1, 2], auf daß du hattest und thust allerdinge nach dem, das drinnen geschrieben stehet. Als: danuW wird dir-s gelingen sein glücklicher Erfolg deine Unteruehiuungeii krönen] in allem, das du thust, und wirst weislich handeln [deine Sacheu ansiellen und ausführen] können. 9. Siehe, ich habe dir sin den eben gefprochenen Worten] geboten, daß du getrost und freudig seiest. Laß [denu meine Zusprache etwas über dich ver- mögen; laß also] dir nicht grauen svor der aller- dings grausigen Aufgabe, ein ganzes Volk aus seinem Lande auszurotteuh Und enisehe dich nicht [vor befestigten Städten und streitbaren Heerhaufen]; denn der HErr, dein Gott, ist mit dir in allem, das du thun wirst. «) Josua, damals gegen 93 Jahr alt, war an sich keineswegs eine verzagte und schwache Natur: fchon im Kampfe wider Amalek hatte er sich als einen Helden bewiesen (2. Mos. 17, 8 ff·), und auch bei der Auskuuds schaftung des Landes Canaan legte er Muth und Ent- schlossenheit genug an den Tag (4.«Pios.14,6ff.). Aber während er bisher von der Inächiigen Leitung Mosis getragen worden, sollte er nunmehr« die Last, das Volk zu führen, alletn auf sich nehmen; und was für eine Last das sei, wußte er, der 40 Jahre lang dem Mose zur Seite gestanden und gesehen hatte, wie bisweilen auch diesen gewaltigen Mann fein Amt zu erdrücken drohte (4. Mos. 11, 11 sf.), am besten. Darum mag er am Abend des letzten von jenen Traucrtagen (5.Mof. 34,8) unter viel forglichen Gedanken, wie er seine Ausgabe lösen solle, eingeschlafen sein. Doch den Demüthigeu A. T. I. Z. 1 2 Josua l, 10—18. 2, 1-—3. giebt Gott Gnade; und so erscheint er auch hier dem Josua im nächtlichen Gestcht und nimmt ihm alle Sorge vom Herzen durch gar trölichen zusprach. — Wie un· ähnlich sind dem Josua die meisten Kriegshelden in der Welt, die sich auf die Stärke des Reises, auf die Ge- beine ihrer Soldaten, auf ihre Schätze, Fcstungen und Kriegsübungen oerlassen, und also vor allen Dingen nöthig hätten zu lernen, daß ein Soldat Mensch und nicht Gott, und ihre Rosse Fleisch und nicht Geist seien, daß der Tag der Heimsnchung des HErrn über hohe Thürme und feste Mauern gehe, und der HErr Schätze in die Rappuse geben und die Weisen in ihrer Listigkeit sahen könne, und der Sieg von ihm kommt (Jes.31,3; 2, 15; Jerem. 15, 13: Hiob b, 13; Sprüchw. 21, St; Jerem. O, 23; Pred. Z, 11). Wenn sie dieses nicht er- kennen, Gott Ehre zu geben, so mag es ihnen so lange gelingen, bis die Gerichte Gottes über andere Gottlose durch sie ausgeführt sind; alsdann aber werden sie als eine Art, die sich wider den rühmt, der damit hauet, und wie eine Säge, die wider den trotzt, der sie zeucht (Jes. 10, 15), zerbrochen, und werden als Feinde Jesu um Schemel seiner Füße geworfen. So ging’s dem osua nicht. Er war bei seiner hohen Würde und Macht von Herzen niedrig, darum wurde er von Gott erhöhetz er suchte die Ehre Gottes, darum gab ihm Gott ewige Ehre; er setzte sein Vertrauen auf den lebendigen Gott, darum hatte sein Glück ewigen Bestand. (Noos.) «) Wer nach Gottes Wort sich richtet, der handelt weislich und gliicklich; und wer nach seinem Kopfe fährt, der handelt unweislich und vergeblich. —— Wir wissen nicht, wie unser Ding beschaffen ist, welches wir ohne Gottes Gesetz, allein nach unserm eigenen Sinn thun; wir wissen nicht, ob’s Gott gefällt, wir thun einen Schlag in die Lust, wir arbeiten auf das, das ungewiß ist, so wir thun nach unserm Sinn, ja wir sind deß gewiß, daß es Gott nicht gefällts was wir dergleichen thun. (Luther.) «) Wer Gottes Licht und Leitung genießen will, ohne sich, wie Josua, an das Buch des Gesetzes zu halten, verfällt in einen fanatischen Zustand und wird von seiner Phantasie und falschen Geistern jämmerlich betrogen. Wer also richtig wandeln will, unterwerfe mit Glauben und Gehorsam feinen Verstand und Willen dem geschriebenen Wort Gottes und genieße dabei die Gemeinschaft mit Gott dem Vater durch Christum im heil. Geist. (Roos.) II« v. 10-—18. Alle Josua hieraus seine ersten Anord- nungen zum blebergang übel: den Jordan trifft, kommen die hanptlente des volles, die er um sitt) versammelt hat, mit dem nersprelhru unbedingten vertrauens und Gehor- sams ihm entgegen; die drittehalb Stämme aber, die schon jenseit des Jordan ihr Erhtheil empfangen haben, sagen ihm ihren Beistand zur Grotietung des dtesseitigen Landen zu. 10. Da [durch solche Zusprache des HErrn ermuthigh sein Werk sofort in Angriff zu nehmen] gzebot Josua den Haupt- soder Amt-J leuten des olib [die als Führer der Geschlechtsregister 2.Mof. b, 11 Anm. nicht nur die Aushebung der kriegs- pflichtigen Mannschaft b. Mos. 20, 5, sondern auch die Veröffentlichung der Befehle des Heerführers zu besorgen hatten, und die er jetzt — wohl am Morgen des s. Abib oder Nisan, ohngefähr unserm April entsprechend 2. Mos. 12, 2 Anm. — zu sich beschied], und sprach: 11. Gebet durch das Lager, und gebietet dem Voll, und spreche« Slhafset euch Vorrath soon Lebensmittellqz denn iiber drei Tage werdet ihr über diesen Jordan gehen saus eurem jetzigen Lager in Sittim ausbrechen und an den Jordan vor- rücken, um seiner Zeit, wenn auch die anderweitigen Vorbereitungen getroffen sein werden, denselben zu überschreitenh daß ihr hinein kommet und das Land einnehmet, das euch der HErlz euer Gott, geben wird. 12. Und zu den Rubeniterlh Gaditern und dem halben Stamm Manasse [die bereits das Land der beiden Amoriterkönige Sihon und Og zu ihrem Frbtheilsempfangen hatten 4. Mos. Kalb. 341 sprach o un: 13. Gedenket an das Wort, das euch Muse, der Knecht des HErrm sagte sals er eure Bitte um die schon in Besitz genommenen Landstriche euch gewähttes und sprach: Der HErn euer Gott, hat euch zur Ruhe gebracht, und dies Land gegeben sihr aber sollt geritsiet vor euren Brüdern, den Kindern Israel, herziehen, bis daß der HErr eure Brüder auch zur Ruhe bringe b. Mos 3, 18—20 vgl. 4. M. 32, 16 ff.]. 14. [So erfüllet nun das Versprechen, das ihr damals gegeben-J Ente Weiber, und Kinder, und Vieh lasset im Lande bleiben, das euch Mose gegeben hat, diesseit sauf der OstseiteJ des Jordan; ihr aber sollt vor euren Brüdern herziehen gerüsteh was streitbare Männer sind, und ihnen helfen, 15. Bis daß der HErr eure Brüder auch zur Ruhe bringt, wie euch, daß sie auch einnehmen das Land, das ihnen der HEru euer Gott, geben wird. Alsdann swenn das geschehen ist] sollt ihr wieder umkehreu in euer Land, das euch Muse, der Knecht des HErrn, eingegeben hat zu besthen, diesseit des Jordan, gegen der Sonnen Ausgang. 16. Und sie [die Aeltesten und Vertreter der DrittehalbStämmeJ antwortetenJosua, und sprachen: Alles, was du uns geboten hast, das wollen wir thun, und wo du uns hinsendest, da wollen wir hingeben. 17. sEs stimmten aber auch die Hauptleute der andern Stämme V. 10 in solche Rede ein und oersichertemj Wie wir Mose gehorsam sind gewesen, so wollen wir dir auch gehorsam sein; allein, daß der HEry dein Gott, nur mit dir sei, Wie et tUil Mvfc Wnc swir setzen freilich voraus, in- dem wir das oersorechem daß der HErr dich ebenso als seinen Knecht und Diener ausweisen und mit dir sein werde, wie er’s mit Mose gethan; doch haben wir auch andterseits deß die gewisseste Zuverstchts 18. [Und in solcher Zuverficht sei denn die Zusage, die wir im Namen des ganzen Volkes dir thun, eine unbedingte-J Wer deinem Munde ungehorsam ist, nnd nicht gehorchet deinen Worten, in allem, das du uns gebeulst, der soll snach dem Wort des HEXEN 5· Mvs 17- 121 sterben. Sei nur getrost und unverzagt kwie smose selbst, als e: dich als sei-im Nachfolger uns vorstellte 5. Mos 3l, 7 ff» im Namen Josua bereitet den Uebergang über den Jordan vor und sendet Kundschafter nach Jericho. Z Gottes dich Vermahnt hat, damit wir an dir einen mann- haften und entschlossenen Führer haben]. Wir erkennen hier so recht, daß an Stelle des un- gläubigen und widerspenstigen Geschlechts, das in der Wüste dahingestorbem ein neues voll Glaubens und Zu- versicht herangewachien ist· Was die Hauptleute im Namen des Volkes hier zusagen, war, wie sich hernach zeigt, kein leeres Versprechenz und auch die drittehalb Stämme haben ihr Wort treulich gehalten (Kap.22,1——6), doch ging nicht ihre gesammte Kriegsmannfchaft mit hin- über über den Jordan, sondern nur 40,000 Mann (Kap. 4, 13); die übrigen 70,000 (vgl. 4. Moi. 26, 7. 18. 34) blieben zum Schutz der Weiber, Kinder und Heerden und zur Vertheidigung des in Besitz genommenen Landes zurück, weil sonst ohne Zweifel die Amoriter sich desselben wieder bemächtigt haben würden. Das Z« Kapitel. Die Iiuiidschafter werden bei der Rahab errettet. m— v.1—24. Jtbrr auch die Eroberung Ganaano und seiner Städte bereitet Josua schon vor, indem er heimlich zwei Eundschasier nach Icricho absendet, das Wand und die Stimmung seiner Bewohner auozuforsrtjen Diese hehren dort bei einer Hure, ilameno Rahab ein, werden von ihr wider die ilachstellungen des Königs, der ihnen auf die Spur genommen, in Sicherheit gebracht, nnd ge- loben ihr mit einem Gibt, ihr und der Ihrigen Erben bei der Eroberung der Stadt zu schonen. Uarhdem sie sich 3 Tage in den Ualhbarliergen von Serictio verborgen gehalten, hehren sie zu Josua zurürli und bringen ihm günstige Uachrictir 1. Josua aber, der Sohn Nun, hatte san demselben Tage, an welchem er die Amtleute des Volks sammt den Vertretern der drittehalb Stämme zu sich entbot, um mit ihnen in der Kap. l, los-f. angegebenen Weise zu verhandeln] zween Kund- schaftet heimlich [ohne daß noch sonst jemand von den Kindern Israel etwas davon erfuhr’«] ausgefandt von Sittim [wo das Lager seit 4. Mos. 22, 1».; 25, 1 fcch befaud], lind ihnen gesagt: Gebet hin [über den Jordan], besehet das Land und vsinsonders heit die am nächsten gelegene Stadt] Jericho [Kap. 6, 1 Anm. und bringet mir Nachrichh wie es mit den Festungswerken derselben und den Verthei- digungsanstaltem die ihre Bewohner gegen uns getroffen haben, steht]. Die gingen hin, und kamen [uachdem sie den Tag über die Umgegend von Jericho durchstreift hatten, gegen Abend] in das [unmittelbar an oder auf der Stadtmauer gelegene V. 151 Haus einer Hure, die hieß Rahab, nnd kehreten zu ihr ein«« sum daselbst zu übernachten]. V) Die Kunde von dieser Ausseiidung sollte sich nicht unter dem Volke verbreiten, weil dadurch die Gefahr der Entdeckung für die Kundschafter noch größer gewor- den wäre; zugleich aber wollte wohl Josua verhüten, daß, wenn die Nachrichtem die diese ihm zurückbringen würden, ungünstig lauteten, die Kinder Israel sich dadurch ent- muthigen ließen (4. Mos 13, 28 fs.). Jn solchem Falle hätte! er den eingegangenen Bericht ohne Zweifel für sich beha ten. «) Bei einer solchen Person fanden sie am leichtesten Unterkunft, Männerbesuch bei ihr siel nicht aus und von ihr ließ sich manche Auskunft erhalten; zudem erleichterte ihnen die Lage des Hauses das Entkommem wenn sie nicht mehr sicher waren. An verwerfliche Absichten ist in keinem Falle zu denken; im Gegentheil mögen sie durch ihr Verhalten, indem sie von den unfruchibaren Werken der Finsterniß sich durchaus fern hielten, aus das Herz der Rahab, die von den Gnadenwirkungen des heil. Geistes einigermaßen schon angefaßt, aber bis zu einer wirklichen Bekehrung noch nicht durchgedrungen war, einen tiefen Eindruck gemacht haben· Wir erklären uns ihren Seelenzustand etwa so: Als bei den Nach- richten von dem, was die Kinder Jsrael den beiden Amoriterkönigen Sihon und Og gethan, ein allgemeiner Schreck der Bewohner von Jericho sich bemächtigte (V. 10), da war die Herzensbewegung der Rahab noch eine tiefere, als die der bloßen Furcht vor einem mächtigen und siegreichen Feinde; sie erkannte ihre sittliche Verworfens heit und lernte damit zugleich den wahren, lebendigen Gott erkennen (V. 11), denn es ist eine Erfahrung, die auch sonst, und zivar bei Christen ebensowohl, wie bei Heiden und anderwärts, sich machen läßt, daß die Er- kenntniß der Sünde zur lebendigen Erkenntnis Gottes führt. Diese erste Ansassung trat bei ihr jedoch wieder zurück, weil seit jener Ueberwindung der Amoriterkönige von Jsrael vor der Hand nichts geschah, um nach dem eigentlichen Canaan vorzudringen; sie hatte so zu sagen Luft gekriegt vor den Gedanken, die sich unter einander verklagen oder entschuldigen, und seszte ihr voriges Ge- werbe weiter fort. Da kehrten die Kundschaster bei» ihr ein, und gerade daran, daß diese Männer sich in gewisser Hinsicht sern von ihr hielten, erkannte sie, wer dieselben waren; solche Leute waren ihr eine völlig neue Erschei- nung, und nicht nur erfüllten sie mit ihrem heiligen Wesen ihr für edle Empfindungen schon vorbereitetes Herz mit einem großen Respekt, sondern es wachte auch der vorige Zug zu Gott hin mit viel stärkerer Gewalt wieder auf, und rasch entschlossen, wie sie war, faßte sie den Vorsatz, mit dem Volke Gottes sich zu verbinden und wider die Anklagen des Gewissens unter die Flügel der göttlichen Gnade sich zu flüchten Jndem sie damit von ihrem Volke, dessen Gemeinfchaft ihr nichts als Elend und Verderben gebracht, entschieden sich lossagte, trug sie hernach (V. 9 fs.) kein Bedenken, den Kund- schaftern die Verzagtheit und Muthlosigkeit ihrer bis- herigen Volksgenossen rückhaltslos zu offenbaren; wir aber haben um so weniger Ursach, den Vorwurf gemeiner Verrätherei wider fie zu erheben, als sie sa von kriege- rischen Operationen nichts zu entdecken hat, vielmehr mit dem, was ste sagt, hauptsächlich ihre eigene Herzens- überzeugung darlegt, um daran die Bitte um Verfchonung für sich und ihres Vaters Haus zu knüpfen. Wichtig für die Betrachtung der Geschichte ist noch besonders die Leitung Gottes, welche die Kundschafter der Rahab, und wiederum dieser die Kundschafter zuführte; denn während es bei letzteren sich um ihre leibliche Errettung handelte, galt es in Beziehung aus Rahab die Rettung ihrer Seele. 2. Da ward dem Könige zu Jericho sdurch Wächter, die er überall in der Stadt ausgestellt hatte, um von allen Unternehmungen der Kinder Jsrael sogleich Kunde zu erhalten] gesagt: Siehe, es sind in dieser Nacht lheute gegen Abend] Männer herein kommen von den Kindern Israel, das Land zu erkunden [und haben bei der Hure Rahab Nacht- quartier genommen]. Z. Da sandte der König zu Jericho zu Rahab, und ließ ihr sagen: Gieb die Männer heraus, die 11- 4 Josua 2, 4-—16. zu dir in dein Hans kommen sind; denn sie sind kommen, das ganze Land zu erkunden. 4. Aber das Weib snoch ehe die Boten des Königs zu ihr kamen, da sie von selber schon auf den Gedanken gekommen war, daß die Einkehr der Kundschafter bei ihr nicht würde berschwiegen bleiben und sie auf eine Haussuchung fich werde gefaßt machen müssen] verbarg die zween Männer [auf sehr geschickte Weise V. 6], und sprach sals nun die Boten bei ihr eintrateii und ihr den königlichen Befehl verkündigtem in gar ruhiger, unbefangener Haltung] also: Es sind ja [es ver- hält sich allerdings so, wie ihr da sagt, es sind] Männer zn mir herein kommen; abersich wußte nicht, von wannen sie waren ssonst würde ich wohl selber dem Könige eine Anzeige von ihrer Herein- kunft haben zukommen lassen]. Z. Und da man die Thore wollte zuschließen, da es [inzwischen] finster [geworden] war, gingen sie [wieder] hinaus [ohne mir etwas von ihren Absichten zu verrathen], daß ich nicht weiß, wo sie hingegangen sind [doch können sie noch nicht weit gekommen sein]. Jaget Daher] ihnen eilend nach; denn ihr werdet sie ergreifen. is. Sie aber ließ sie [hatte sie bei dem V. 4 erwähnten Verbergen] ans das [platte] Dach [ihres Hauses 5. Mos. 22, 8 Anm.] steigen [lassen], und versteckte sie [dort] unter die Flachsstengeh die sie ihr [um sie an der Sonne zu rüsten] anf dem Dache ausgebreitet hatte. Da der Flachs in Egyptem also sicher auch in der Gegend von Jericho, deren Klima dem egvptischen gleichs kommt, eine Höhe von mehr als 3 Fuß und die Dtcke eines Rohrs erreicht, so waren die auf dem Dach aus- Xbreiteten Flachsstengel zu einem Versteck ganz geeignet.— as nun die Antwort betrifft, die Rahab den Abge- sandten des Königs giebt, so geht sie aus der Absicht hervor, die Kundschafter um jeden Preis zu retten; denn an deren Rettung hing die Rettung ihrer eigenen Seele und die des ganzen Hauses ihres Vaters. Das Erste also, was in ihrem Verhalten sich offenbart, ist Glaube, lebendiger Glaube an den Gott Jsraels« der ist es denn auch, der in der Schrift an ihr gerühmt wird (Hebr. 1l,31.; Jak.2,25). Auf der andern Seite inüssen wir aber auch anerkennen, daß sie in der Wahl des Mittels sich vergreift. Denn sie betrügt ganz dreift die könig- lichen Beamten und stellt sieh so an, als habe sie nicht den geringsten Verdacht gehabt, daß die israelitischen Männer Kundschafter seien, und daher arglos sie weder gefragt, woher sie gekommen, noch sich darum bekümmert, wohin sie gegangen; ja sie giebt, um jede weitere Nach- forschung von ihrem Hause abzulenken, den Boten des Königs den Rath, sie eiligst zn verfolgen, weil man sie dann sicher einholen würde. Diese Täuschung der Diener ihres Königs war eine eigentliche Lüge; sie hätte noch entschiedener ihren Glauben an den Gott Jsraels bewähren und getrost auf dessen Durchhülfe vertrauen können; dann würde sie nicht gemeint haben, der Vcrwirklichurig seiner. Rathschliisse und der Rettung der Kundschafter von ihrer Seite durch ein siindliches Mittel zu Hülfe kommen zu müssen. Jndessen geschieht es nicht selten, wie Calvin sagt, daß die Heiligen, während sie den rechten Weg einschlagen wollen, gleichwohl auf verkehrte Umwege gerathen. Und wenn nun der HErr bei der Rahab ebenso, wie bei den Wehemüttern in Eghpten (2. Mos 1, 19), von der Lüge geradezu hinweg allein auf ihre Liebe zu Israel und auf die Regungen des Glaubens geblickt und ihnen wohlgethan hat, so ist das eben »die wundersam gerechte Gnade Gottes, der rechnet nach dem, was jeglichem gegeben ist, und gedenkt, was für ein Gemächte wir sind;« keineswegs aber dürfen diese Beispiele gebraucht werden, um auf sie die Be- hauptung zu gründem daß die s. g. Noth- und Dienst- lügen etwas in der Schrift Erlaubtes seien. Dawider zeugen schon im alten Testament zwei andere. Fälle, so- wohl Abrahams (1. Mos l2, 10 ff.; 20, 1 ff.) als Davids (1.Sam.21, 5 f.) Lüge; vollends aber im neuen Testament gilt das Wort (Ephef. 4, 25): ,,Leget die Lügen ab und redet die Wahrheit, ein jeglicher mit seinem Nächsten,« und Calvin hat ganz Recht, wenn er zu unserer Stelle weiter ausführt, wie es auch bei einem guten Zweck, im Dienste des Nächstem niemals erlaubt sein könne zu lügen, sinteinal Gott ein Gott der Wahrheit sei. Freilich sind wir einestheils nicht ver- bunden, in jedem Falle die ganze volle Wahrheit zu sagen; es giebt Lagen und Verhältnisse genug, ivo es gilt zu schweigen, obschori auch da »meiste«ntheils die Erklärung, schweigen zu wollen, und also das Bekennt- niß, daß man die Wahrheit weiß, dazu gehören wird, damit das Schweigen keine Lüge werde« (Nitzfch.) Und anderntheils ist es eine auch von den Gläubigen nur zu oft gemachte Erfahrung, daß »der Fluch der Lügen- haftigkeit, welcher auf der menschlichen Gemeinschaft lastet, durch alle Lebensverhältnisse hindurch geht und Lüge anmuthet, ohne daß man sich immer der Lüge zu entziehen wüßte;« daher wird das Verhalten eines Christen manchesmal nichts anderes sein, als »das allgemeine Elend als solches zu empfinden und Gott zu klagen« (Harleß.) Aber darum bleibt das Gebot strengster Wahrhaftigkeit docb als solches lieben, und »wir müssen es uns viel lieber ein esiehen, daß wir Lügner und Sün- der sind aus Unkluggeit in der Liebe und Lieblostgkeit in der Gefälligkeit, als uns es erlassen, dem vollkom- menen Manne, von dem Jakobus(3,2) redet, nachzustrebem Die vollzogene Noth- und Dienstliige ist stets auch in dem ünstigsten Falle noch ein Zeichen entweder einer Weis eit, der es an Liebe und Vertrauen, oder einer Liebe, der es an Weisheit mangelt; ihr kommt deshalb wohl die Entschuldigung der Schwächm niemals aber der hohe Begriff der Pflicht und des Dienstes zu.«(Nitzsch.) 7. Aber die Mannes: [die Abgesandten des Königs, der Rede der Rahab Glauben schenkend und also keine Untersuchung in ihrem Hause weiter vornehmend] jagten ihnen [den dort verborgen ge- haltenen Kundschaftern] nach auf dem Wege zum Jordan, bis an die Furt sdie über den Strom hinüberführte und bei gewöhnlichem Wasserstande durchwatet werden konntetl]. Und man schloß das Thor zu, da die hinaus waren, die ihnen nach- jagten [damit letztere, wenn sie etwa noch irgend- wo in der Stadt sich befinden sollten, nicht niittler- weile entwischten]. «) Der Jordan hat in seinem unteren Laufe mehrere derartige Furtem die eine da, wo der bei Bett) Nimm vorbeigehende Wabe) mündet, die andere (elHe1u) ober- halb der Mündung des Nahr Hesbanz welche von ihnen aber die damals gewöhnliche (Richt. Z, 28.; 2. Sam. 19,15 ff) gewesen, läßt fich nicht mehr bestimmen. Während der Jahreszeit, in welche unsre Geschichte fällt (Kap. s, 15), konnte wegen des hohen Wasserstandes Die beiden Kundschafter werden von der Hure Rahab errettet. 5 keine von diesen Furten durchwatet werden; die Kund- schaster mußten also herüber und hinüber schwimmem wozu ein besonderer Heldenmuth gehörte, da Lebens- gefahr damit verbunden war (vgl. 1. Ehren. is, 15). 8. Und ehe denn die Männer sdie Kundschaften die an dem Ort ihres Verstecks V. 6 nichts ahneten, daß unten nach ihnen gefragt worden] sich [dort ihr Nachtquartier einrichteten und] schlafen legten [was sie bei jetzt einbrechender Dunkelheit ohne Besorgniß würden gethan haben, wenn ihnen Rahab die drohende Gefahr nicht kund gethan hätte], stieg sie zu ihnen hinauf auf das Dach, I. Und sprach zu ihnen [uachdem sie ihnen die Vorgänge V. 3———5 mitgetheilt]: Jch weiß, daß der HErr seuer Gott, der der allein wahre Gott ist V. 11] euch das Land gegeben fzu geben be- schlossen] hat fund darum gewißlich auch geben wird]; denn ein Schrecken ist uber uns gefallen vor euch, und alle Einwohner des Landes sind vor eurer Zukunft seige worden fdaß niemand eurem Angriff wird zu widerstehen vermögen]. 10. Denn wir haben gehöret, wie der HErr hat das Wasser im Schilfmeer ausgetrocknet vor euch her, da ihr aus Eghpten zoget [2- Mvs 14- 21 ff.], und was ihr den zween Königen der Amo- riter, Sihon und Og, jenseit des Jordan [in der Kraft eures Gottes nnd nach seinem Gebot] gethan habt, wie ihr sie verbannet habt [4.Mof.21, 21ff.]. 11. Und seit wir solches gehbret haben, ist unser Herz verzagt, und ist kein Muth mehr in jemand vor eurer Zukunft [2. Mel« 15- 14 f-; 23, 27.; s. M. 2, 25.; 11, 25]; denn sauch das Wasser im Jordan kann vor euch her aus- getrocknet werden, daß ihr leichten Fußes herüber kommt zu uns, und auch uns sieht wohl gleiches Schicksal bevor wie jenen zween Königen, sintemalj der HEru euer Gott, ist ein Gott, beide oben im Himmel, und unten auf Erden swider den alle Götzen der Cananiter nichis vermögen, vielmehr smd wir allzumal seinem Gerichte verfallen]. Wenn Rahab ihr Bekenntniß daß Jehova Gott im Himmel oben und unten auf Erden ist, als das der Cananiter überhaupt ausspricht, so trägt sie nur den Eindruck ihres Herzens auf alle ihre Landsleute über, ohne daß diese doch zu demselben Glauben gekommen waren. Wären alle Cananiter dazu gelangt, so hätte sie nicht die Strafe der Ausrottung getroffen; aber das- selbe Wunder, das in dem zum Glauben geneigten Herzen wirklichen Glauben wirkt, das brin tin dem un- gläubigen Herzen nur größere Verhärtung ervor, gleich- wie dasselbe Wort Gottes den Gläubigen ein Geruch des Lebens zum Leben, und den Ungläubigen ein Geruch des Todes zum Tode wird: Corinth Z, 16. (Keil.) 12. So schwirrt mir nun bei dem HErrn [den ich auch zu meinem Gott annehme], daß, weil ich an encl) Barmherzigkeit gethan sund euch von den Nachstellungen des Königs errettet] habe, daß ihr auch an meines Vaters Haufe Barmherzig- keit thut [thnn wollet, wenn es zur Eroberung unsrer Stadt durch eure Hand kommt]; und gebet mir [mit solchem Schwur] ein gewiß Zeichen lauf das ich mich verlassen kann], 13. Daß ihr sammt mir] leben lasset meinen Vater, meine Mieter, meine Bruder, und meine Schwestern, und alles, was sie [an Kindern und sonstigen Angehörigen] haben, und errettet unsere Seelen von dem Tode. 14. Die Männer [den verlangten Eid leistend] sprachen zu ihr: Thun wir nicht Barmherzigkeit und Treue an dir fund deines Vaters Hause], wenn uns der HErr das Land giebt; so soll unsere Seele fur euch des Todes fein swir setzen Gott unser Leben zum Pfande für dich ein, daß er uns selber verderben möge, wenn jemand der Unsrigen dir oder den Deinigen einen Schaden zufügen sollte], so ferne du unser Geschaft nicht verrathest [den-ei setzen wir jedoch voraus, daß du sammt den Deinigen auch ferner die Sache, die uns hierher geführt, dem König und seinem Volke verheimlichst und uns nicht etwa nachträglich noch in Gefahr bringst, verfolgt und ergriffen zu werden]. Die hier zugesügte Bedingun beruht nicht sowohl auf einem Mißtrauen zu der Rahab, als sie vielmehr dieselbe verpflichten soll, auch über ihre Angehörigen zu wachen, damit nicht von denen ein Verrath begangen werde; das ganze Haus der Rahab soll solidarisch für die Sicherheit der Knndschafter haften, dann wollen diese wiederum für sie und die Ihrigen solidarisch einftehen, daß ihnen von Seiten der Kinder Jsrael kein Leid ge- schehen werde. Jm Grundtext ist das noch bestimmter ausgedrückt, da die Worte der beiden Männer eigentlich lauten: Unsere Seele soll für euch des Todes sein, sofern ihr dieses unser Geschäft nicht verrathet. Giebt uns der HErr das Land, so w ollen wir [unter der eben ausgesprochenen Bedingung] Barmherzigkeit und Treue an dir thun [und sammt den Deinigen dich am Leben erhalten] 15. Da [mit solcher Zusicherung zufrieden gestellt] ließ sie dieselben am Seil [an einer aus karmesim oder scharlachrothen Fäden gedrehten Schnur] dnrays Fenster hernieder; denn ihr Haus war an der Stadtmauer Unmittelbar mit der Stadtmauer verbunden, indem diese die hintere Wand desselben bildete], und sie wohnete auch auf der Mauer [hatte ihr Wohnzimmer oben auf der Mauer, so daß dessen Fenster hinaus in’s Freie führte]. » Das Haus muß zugleich das einzige gewesen sein, wenigstens an dieser Seite der Stadt, das so gebaut war; denn in den folgenden Versen verhandelt Rahab noch aussdem Fenster heraus mit den unten stehenden Männern, ohne zu befürchten, daß jemand von den Nachbarn dem Zwiegespräch zuhöre. Daraus erklärt sich zugleich, sowohl wie die Kundfchaster dazu kamen, erade dies Haus zu ihrer Nachtherberge zu erwählen D. 1), als auch wie hernach, bei der Einnahme der Stadt, das Haus sogleich wieder ausfindig gemacht werden konnte (Kap. 6, 22 ff) — es stand allein noch unversehrt da, während die Mauern sonst überall eingestürzt waren. 16. Und sie sprach zu ihnen sals sie nun wohlbehalten unten angelangt waren, vgl. V. 18]: Gebet aus das [dort gegen Mitternacht gelegenej Gebirge, daß euch nicht lwenn ihr ohne Weiteres 6 Josua 2, 17-—24. nach der Furt des Jordans entweichen wolltet] begegnen, die euch sehen dahin V. 71 nachjagen; und verberget euch daselbst drei Tage, bis daß die wiederkommen, die euch nachjagen kdann werden sie jedenfalls von eurer weiteren Verfolgung ab- ftehen]; darnach gehet eure Straße kihr habt dann nichts mehr zu besürchtens Jericho, W« deutsche Meile vom Jordan entfernt, ist nach 3 Seiten —- nördlich, westlich und südlich —- amphitheatralisch von einem nackien, unsruchtbaren Ge- birge umgeben; im Norden zieht sich dasselbe bis Beth- sean, im Süden bis zum todten Meere hin. Jn letzterer Gegend nun zieht sich das Gebirge sehr bedeutend zurück und macht einen Einbug nach Westen, bis es mit einem Male nach Südost herumwendet und eine Strecke weiter südlich in das Vorgebisrge Reis el Feshkhah an der Westseite des todten Meeres ausläuft Weder in diesem, noch überhaupt in dem westlich von Jericho gelegenen Theil des ganzen Gebirgszuges war ein Versteck für die Kundschafter anzurathen, da sie dort sich zu weit vom Jordan hätten entfernen müssen; wir verstehen also unter dem oben erwähnten Gebirge mit den meisten Auslegern das nördliche Gebirge, das später den Namen Quaran- taiiia erhielt; es erhebt sich 12—1500 Fuß über die Ebene als fast senkrechte Felsenwand und ist an seiner Ostseite voll von Grotten und Höhlen, die sehr geeignete Schlupfwinkel für die Kundschafter darboten , 17. Die Manner aber sprachen zu ihr: Wir wollen aber des Eides los sein, den du von uns genommen hast sund nicht mit unserm eigenen Leben für deine und der Deinigen Erhaltung ein- steheIiJ, · 18. Wenn wir kommen in’s Land sdasselbe einzunehmenL und du nicht dies rothe Seil in das Fenster knupsest, damit du uns herniedergelafsen hast [denn nur so wird es für die Unsrigen kennt- lich sein, daß niemand sich daran vergreife], »und [außerdem] zu dir in’s Hans versammeln« deinen Vater, deine Mutter, deine Bruder, und deines Vaters ganzes Haus [denn nur so können unsre Leute wissen, wer dir angehört, um sie zu ver- schonen]. » · 19. Und wer zur Thnr deines Hauses heraus gehet, deß Blut sei ans seinem Haupte swenn er in dem sallgemeinen Blutbade, das in der Stadt wird angerichtet werden, mit umkommt], und »wir unschuldig; aber aller, die in deinem Hause sind, so eine Hand an sie gelegt wird, so soll ihr Blut auf unserm Haupte sein sfiir deren Bewährung wollen wir uns verbürgen]. 20. Und [wie wir schon einmal gesagt B. 14] so du sselbst oder durch jemand der Deinigen] etwas von diesem unserm Geschafte wirst nachjagen, so wollen wir [gleichfalls] des Eides los sein, den duvon uns genommen hast. Die Kuudschafter beugen jeder willkürlichen Deutung und Anwendung ihres Schwurs vor und beweisen sich als gewissenhaftc Männer, die es mit einem Eide sehr enau nehmen, indem sie der Rahab drei Bedingungen Zellem sie soll 1) ihr Haus kenntlich machen durch An- knüpfung der rothen Schnur im Fenster ihres Wohn- zimmersz soll 2) bei Eroberung der Stadtalle ihre An- 3, 1-—4. gehörigen in diesem ihrem Hause zu sich versammeln, und Z) sie auch ferner nicht verrathen, wie sie bisher Treue an ihnen bewiesen. Die allegorische Auslegung hat von Alters her in der rothen Farbe des Seils, das das Haus kennzeichnen sollte, eine Beziehung auf das Blut Christi gefunden, mit dem unser Herz besprengt sein muß, wenn anders wir wollen Gnade und Ver« schonung finden am Tage des Gerichts (Kap.6,25Anm.). 21. Sie sprach: Es sei, wie ihr saget sich nehme eure Bedingungen an und werde mich dar- nach richtenjz und ließ sie gehen. Und sie gingen hin [V. 22]. Und sie knupfte [hernachmals, als es zur Erobernng Jerichcks kam Kap. 6, 20 sf.] das rothe Seil m’s Fenster. Es ist eine Eigenthümlichkeit der hebräischen Erzäh- lungsweise, die besonders im Buche Josua uns oft ecit- gegentritt, daß die Hauptumstände einer Begebenheit zu« sammengesaßt und zu einem vorläufigen Abschluß ge- bracht, dacnach aber uoch verschiedene Nebennmstände nachgeholt werden; dies muß man im Auge behalten, um sich in der Auffassung des Erzäbltem bei welchem eben nicht immer die geschichtliche Zeitfolge, sondern die innere Zusammengehörigkeit der einzelnen Vorgänge fest- gehalten und der Stoff anders vertheilt wird, als wir bei luisissern Darstellungcn es gewöhnt sind, nicht verwirren G El! 22. Sie aber [wie eben bemerkt] gingen hin, und kamen auf-s Gebirge sdas die Rahab ihnen zu einer Zufluchtsstätte angerathen hatte V. 16], und blieben drei Tage daselbst, bis daß die snach JerichoJ wiederkamen, die ihnen nachjagtem Denn sie hatten sie gesucht auf allen Straßen [die nach dem Jordan flihrten], und doch nicht funden sgaben daher das fruchtlose Umhersuchen endlich auf, und zwar wohl noch vor Ablauf der drei Tage; aber die Kuiidschafter warteten klüglich diese Zeit, dein Rathe der Rahab gemäß, ab, da sie nicht wissen konnten, wie lange ihnen nachgesorscht werden würde]. 23. Also kehreten die zween Männer sweil sie nach so langer Zeit keine Gefahr mehr zu be« fürchten hatten] wieder, und gingen vom Gebirge, nnd fuhren über sden Jordans und kamen fnach unsrer Zeitrechnnng« am Abend des 6. Nisan, vgl. V. I mit Kein l, 101 zu Josua, dem Sohn Nun [der nicht schon am Morgen dieses Tages, wie er urspriinglich sich vorgenommen, nach dem Jordan aufgebrochen war, sondern erst ihre Rückkehr ab- gewariet hattejz Und erzählten ihm alles, wie sie es sunden hatten, 24. Und sprachen zu Josua: Der HErr hat uns alles Land in unsere Hände gegeben; auch so sind alle Einwohner des Landes feige vor uns [und werden uns daher keinen großen Widerstand entgegeiistellen]. I) Die Zeitrechnung hier und. im folgenden Kapitel macht keine geringe Schwierigkeit. Nach dem Vorgange vo1i Josephus gehen die meisten Ausleger von der Bor- aussetzung aus,' daß die in Kap.3, 2 erwähnten 3 Tage dieselben seien, die Josua (Kap. l, 11) für den Uebergang über den Jordan anberaumt hatte, und ordnen nun die Reihenfolge der Begebenheiten in verschiedener Weise, indem die Einen die Aussendung der Kundschafter vor dem Kap. I, 11 an das Vol! erlassenen Befehle, sich« Rückkehr der Kundschafter. Josua mit den Kindern Jsrael rückt an den Jordan. 7 mit Zehrung zu versorgen, anberaumen, die Andern sie leichzeitig mit demselben setzen. Allein alle diese erechnungen weiden, die eine von diesen, die andere von jenen Schwierigkeiten gedrückt. Daher hat schon Vatablus funter Franz I. Prosessor des Hebräischen in Paris, ss 1547 als Abbe; von Bellozane, berühmt durch seine Anmerkungen zum Alten Testament) die 3 Tage in Kap.1, 11 nicht als Vorhersagung der Zeit, sondern als Termin, bis zu welchem das Volk zum Uebergang fertig sein sollte, angenommen, nnd haben auch wir dieser Auffassung uns angeschlossen, indem wir mit Keil also rechnen: am Z. Nisan Befehl wegen der Reisezehrung und Aussendung der Kundschasteh am 6. Rückkehr der letzteren, am 7. Aufbruch von Sittim, am 10. Ueber- gang iiber den Jordan. Das Z. Kapitel. Israel geht trocknes efusjes durch den Jordan. IV· V.1—13. Jtm nächsten Morgen bricht Josua mit den Kindern Israel von Sittim auf und rükiet an den Jordan. Nachdem er hier 3 Tage gerastel und alles zum tlebergang über den stieß vorbereitet hat, niacht er das Voll: mit der wunderbaren Art, wie der tjGrr den klelsergang bewerlistelligen werde, benannt, ertheilt am 10. Affen, als dem Tage des tleliergangm den Priestern die sie betreffenden vorschriften nnd läßt zwölf Männer, ans jedem Stamm einen, erwählen, die aus dem Ftnßbett des Jordan Steine zum Gedächtniß dieser denlewürdigeu Begebenheit mit hinübernehnceii sollen. l. Und Josua snachdem die Kundschafter ihre Nachrichten Kap. 2, 23 f. ihm überbrachtJ machte sieh [am andern Tage, d. i. am 7. Nisans fruhe aus [mit dem Volke, das schon für den gestrigen Tag sich bereit gehalten hatte Kap. 1, 11]; und sie zogen ans Sittim [Kap. Z, 1], und kamen an den Jordan, er und alle Kinder Israel, und blieben daselbst aber Nacht shielten hier diesen und die beiden folgenden Tage, also»einschließlich bis zum 9- Ntlan RastL ehe sie hinnber zogen. Da das Volk Jsrael mit diesem Uebergange in feind- llches Land einriickte, so waren zuvor noch allerlei Vor- kehrungen zu treffen, zu denen man der Weiber und Kinder wegen einer ziemlichen Zeit bedurfte; außerdem aber mußte man, da der Fluß damals gerade bis über seine Ufer angeschwollen war und einen Durchgang durch die Furten für ein ganzes Heer unmöglich machte, erst abwarten, wann und auf welche Weise dies Hinderniß beseitigt werden würde. Der Jordan (vom hebr.jsrad=herabfließen, also gleichbedeutend mit unserm deutschen Wort «Rhein« von ,,rinnen«), Paläsiincks Hauptsluß (daher im Hebt stets mit dem Artikel: »der Jordan« als der Fluß vorzugsweise), entspringt am Südabhange des Libanon (5. Mos 27, 3 Anm.) und am Fuße des großen Hermon (5.Mos.3, 9 Anm.) aus 3—4 Quellen, läuft etwa 8 Meilen bftlich von der Küste des mittelländischen Meeres, mit ihr parallel, zwischen den vom Libanon ausgehenden Ge- birgszügen und sällt, nachdem er seine Quellen und Zu- flüsse in sich vereint und ein Marschland durchströmt hat, in den 272 Stunde langen und 1 Stunde breiten See Merom (Kap.11,5.7). Aus den den See südlich umschließenden Bergen tritt er dann mit kräftigem Fall hervor, durcheilt in schnellem Laufe eine Strecke von 2 Meilen und ergießt nnmehr seine Wasser in den reizen- den, ohngefähr 3 Meilen langen und W, Meilen breiten Alpensee Genezareth (Kap.12, Z; 13,27), nach der Stadt Cinnereth im Stamm Naphthali benannt. Jm Grunde desselben setzt er den Schlamm ab, den er bis- her mit stch geführt, durchfiießt von seinem Austritte an in unzähligen Krümmungen und Windungem und gegen 27 größere und 80 kleinere Wassersälle bildend, ein Ge- filde oder Blachseld, von den Arabern das Ghor genannt (Kap.11, 2; 12, 3), zu dessen beiden Seiten sich steile, nackte Felswände hinziehen und das am oberen Ende L, am unteren 3—4 Stunden breit ist. Während dieses, gegen 13 Meilen langen Laufes, der in seinem oberen Theile eine Breite wie die der Saale bei Halle hat, an vielen Stellen in kleine Rinusale mit wenigem Wasser zerrissen ist, ja streckenweis unter Klippen und Dorn: gebüsch verschwindet, nimmt der Fluß zn beiden Seiten eine Menge von Wadtxs in sich auf (5. Mos 8, 10 Anm.) und stürzt schließlich mit großer Geschwindigkeit in’s todte Meer (l. Mos. II, 29 Anm.). Zweimal ist er seiner ganzen Länge nach durchfahren worden: zuerst im August 1847 vom englischen Lieutenant Molyneiin der daran verzweifelte, die vielen Krümmungen des Flusses in seine Karte einzeicbnen zu können; sodann von einer amerika- nischen Erpedition unter Lieutenant Lynch, demselben, der auch den Grund des todten Meeres ersorscht hat. Das Bett des Jordan liegt durchweg tief unter dem Meeresspiegel, sinkt zuletzt 1231 Fuß unter ihn hinab und ist wohl überhaupt die tiefste Stelle auf der Ober- fläche unserer Erde; das hat auf die Annahme eines vorgeschichtlichen Bodenstnrzes geführt. Der Fluß selber ist sischretch, hat ziemlich hohe, mit Bäumen und Rohr dicht bewachsene Ufer und trieben, gelbes, mehr laues als kaltes, doch trinkbares Wasser, das lange aufbewahrt werden kann. Alliährlich am Osierfest baden stch viele Pilger in ihm zur Erinnerung an die Taufe des HErrn; diese Badestelle ist Jericho gegenüber, doch ertrinken in der Regel mehrere wegen der reißenden Strömung wäh- rend der genannten Jahreszeit. 2. Nach dreien Tagen aber [am Nachmittag des 9. Nisan, als nun die Vorbereitungen V. .1 beendigt waren] gingen [auf Josua’s Befehl, der inzwifchen genauere Offenbarungen des HErrn darüber empfangen hatte, wie der Durchzug durch den Jordan geschehen sollte] die Hanhtleute [Anit- leute Kap. 1, 10., abermals] durchs Lager, Z. Und geboten dem Volk, nnd sprachen: Wenn ihr [morgen] sehen werdet die Lade des Bandes des HErrn, eures Gottes ssich erheben und fürder ziehe« 4. Mvs 10- 33 fs.], nnd die Priester aus den Leviten [5. Mos 17, 9 Arm. 2] sie tragen [statt der sonst mit diesem Geschäft betrauten Kahn: thiter 4. Mos 3, 13 Anm., zum Zeichen, daß der HErr etwas Besonderes mit ench vorhat], so ziehet aus von eurem lgegenwärtigen Rast-J Ort, und folget ihr nach [wohin sie vor euch hergeht V. 11]; « 4. Doch daß zwischen euch und ihr Raum sei bei zwei tausend Elleu ssoviel als ein Sabbatheix weg Apostelg 1, 12 beträgt]. Jhk sollt nicht zu ihr nahen [darum nicht unmittelbar hinter ihr drein gehen, sondern erst in der eben bezeichneten EUtfernuugL auf daß ihr wisset, auf welchem Wege ihr gehen sollet [den Weg, den ihr von ihr ge- führt werdet, euch genau ansehen und zum Be- wußtsein bringen könntjz denn ihr seid den Weg vorhin nicht gegangen kee ist rein gewohnte-her, 8 Josua Z, 5——17. 4, 1-—9. alltäglieher Weg, sondern ein Wunderbarer, von Gott selbst euch gebahnter, der wohl zu Herzen gefaßt sein will; ihr würdet ihn aber gar nicht wahrnehmen, wenn dicht hinter der Lade große Volksmassen einhergingen, die diese eurem Auge verdeckten]. Z. « Und Josua sprach zum Volk [ließ demselben gleichzeitig durch die Amtleute befehlen]: Heiliget eukh sdurch Waschungen, Kleiderwechseln und Ent- haltung vom ehelichen Umgang I. Mos. 35, 2.; Z. M. 19, 14., aber auch durch innerliche Be- reitung]; denn morgen wird der HErr ein Wunder unter euch thun [wie er’s einst an euren Vätern gethan, als er sie trocknen Fußes durch das Schilf- meer führte 2. Mos. 14, 21 f.]. b. Und zu den Priestern sprach er [dann selbst am andern Morgen, den 10. Nisan]: Traget die Lade des Bandes, und gehet vor dem Volke her. Da tragen sie die Lade des Bandes, und gingen vor dem Volke her [huben sie auf und stellten sich mit derselben an die Spitze des Zugs] Die Wolkeiisäule, welche sonst den Zug angeführt (2. Mos 13, 21 f.) und da, wo die Stiftshütte auf- gefchlagen werden konnte, auf diese sich niederließ (2. Mos 40, 34 ff.; 4. M. 9, 15 ff.), erscheint hier nicht wieder: mit dem Einzuge in Canaan wird dies äußerliche Zeichen der Gegenwart des HErrn dem Volke entzogen, da es dessen nicht mehr bedurfte. 7. Und der HErr [als jetzt der Zug sich in Bewegung feste] sprach [durch innerlichen Zuspruch seines Geistes] zii Josua: Heute will ich ansahen, dich groß zu machen vor dem ganzen Israel, daß sie wissen, wie ich mit Mose gewesen bin, sdaß ich] also auch mit dir sei fund sie dir nun ebenso ge- horchen wie ihm Kap. 1, 5. 7]. s. Und du gebeut Izu dem Ende gebiete denn] den Priestern, die die Lade des Bandes tragen, and sprich: Wenn ihr kommt vorn in’s Wasser des Jordan [mit euren Fußspitzen bis an das Wasser heran seid], so stehet stille [damit die Kinder Israel ans ihrer Entfernung V. 4 gehörig beobachten können, wie in diesem selben Augenblick das Wasser sich vor euch theilen und freie Bahn machen wird]. 9. Und Josua snachdem er den Priestern solches geboten, richtete auch den weiteren Auftrag, den der HErr in Beziehung auf das Volk ihm ertheilte, aus und] sprach zu den Kindern Israel ssich zu- nächst aufmerksames Gehör bei ihnen verschaffend]: gertztussz and hbret die Worte des HErrn, eures d c . 10. Und sprach [dann weiter fortfahrend]: Dabei sbei dem, was jetzt geschehen wird] sollt ihr merken, daß ein lebendiger Gott unter euch ist sitn Gegensatz zu den todten Göttern der. Hei: den]; und daß er [dieser lebendige Gott, gleichwie jetzt, so auch ferner sich an euch oerherrlichen und] vor euch austreiben wird die Cananiter, Hethiter, Verlier, Phereslten Gergositer, Amoriter and Jedo- skltr [vgl. Anm. zu Z. Mos 1, 8 u. 7, 1 f.]. 11. [Das isPs aber, was setzt geschehen sJll:] Siehe, die Lade des Bandes des Herrschers aber alle Welt wird vor euch hergehen in den Jordan fund euch einen Weg durch denselben bahnen]. »12. So nehmet nunzwölf Männer ansden Stammen Israel, aus jeglichem Stamm einen [was diese sollen, werde ich seiner Zeit ihnen schon sagen Kap. 4, 1 ff.]. » · 13. Wenn dann die Fußsohlen» der Priester, die des HErrn Lade, des Herrschers aber alle Welt, tragen, in des Jordan Wasser sich lassen; so wird sich das Wasser, das von oben herab fleußt im Jordan, [wie ein Faden von dem unteren Wasser] abreißen fund wie von unsichtbarer Hand aufge- halten dergestalt zusamrnenstauenL das; es aber Einem Haufen stehen bleibe [das unten absließende Wasser aber wird euch einen trockenen Pfad zu- rücklasfeii]. Bei der Furt Helu [Kap. 2, 7 Anm.), wo wir vielleicht die Uebergangsstelle zu suchen haben, ist der Strom bei hohem Wasserstande»»8l)k»—,100 Fuß breit, 10—12 Fuß tief, und hat einen so reißenden Lauf, daß geübte Schwimmen die ihn quer durchschwitnmen wollen, nur in einer beträchtlichen Entfernung abwärts das jen- seitige Ufer erreichen. Es lag also an sich schon die Nothwendigkeit vor, daß der HErr seinem Volke mit einem Wunder seiner Allmacht zu Hülfe komme; außer- dem aber sollte theils Josua vor dem ganzen Volke groß gemacht und als des HErrn Diener nnd Propbet be- glaubigt werden, theils sollte Jsrael von Neuem die Versicherung erhalten, daß ein lebendiger Gott unter ihnen sei, der ihnen auch zum Besitz des Landes ver- helfen werde. Endlich sollte der Ruhm und der Schrecken Jehooas in ganz Canaan sich verbreiten, und das die Eroberung des Landes erleichtern. V« u.14—aap.4,14. ne: aevekgaug geschieht jetzt wirklich: Sobald die die Bundeslade tragenden Priester ihre Füße vorn irre Masse: knicken, reißt der Fluß von oben her ab mid stauet sich ans einen Hausen zusammen, während die unteren Wasser dem Meere zufließen; die Priester stellen mit der tradc mitten in dem trocken gewordenen Jordan sich auf, die Kinder: Israel ziehen an ihr vorbei, Josua aber liißt nicht uur die 12 Männer Steine ans dem Jordan mit hinüber nehmen, sondern richtet auch selbst ein Steindenlimal im Flusse auf. 14. Da nun das Volk [am Morgen des 10. Nisanj auszog aus seinen Hütten sdarin sie die 3 Tage über gerastet hatten V. 2], daß sie über den Jordan gingen, and die Priester [Josua’s Befehle V. 6 gemäß] die Lade des Bundes Vor dem Volk her tragen; 15. Und fletzterej an den Jordan kamen, and ihre Füße vorn in’s Wasser written— der Jordan aber war voll an allen seinen Ufern süber das eigentliche Ufer ausgetreten und füllte das untere Thal« mit Wassers die ganze Zeit der Ernte [wie das immer zur Zeit der Gersten-Ernte, im März und April zu geschehen pflegt] ——, 16. Da stand das Wasser, das von oben hernieder kam, aufgerichtet aber Einem Haufen, sehr ferne von den Leuten der Stadt," die zur Jsrael geht trockenen Fußes durch den Jordan. Aufrichtung der Denksteine 9 Seite Zarthan liegt ssehr ferne von der Ueber- gangsstelle, 3—4 Meilen uördlich davon, bei der Stadt Adam, die zur Seite, d. i. nordöfilich, von Zartban liegtmjz aber das Wasser, das zum Meer hinunter lief, zum Salzmecr, das nahm ab, und vetsloß ssodaß das Bett des Flusses nun trocken da lag]. Also ging das Volk hinüber gegen [gegenüber von] Jerichm V) Wie zu V. I bemerkt wurde, ist das Ghor oder Jordangefilde an seinem oberen Ende (bei Bethsean) 2 Stunden breit und erreicht unterhalb Jericho sogar eine Breite von 3——4 Stunden. Es bildet aber keines- wegs eine ebene Fläche, sondern ist terassenförmig gestaltet, indem das eigentliche, etwa eine Viertelstunde breite Jor- danthal um 40 Fuß tiefer liegt, als das Gefilde, das dann weiter bis zu den, an beiden Ufern sich hinziehen- den Kalksteinbergen sich erstreckt. Jn dieses Thal, das mit Bäumen und Rohrgewächfen besetzt ist und mit den sandigen Abhängen, von denen es an beiden Seiten begrenzt wird, auffallend contrastiru schneidet das Fluß- bett ein, ohne für gewöhnlich dessen Höhe zu erreichen, die Ufer liegen vielmehr noch etwas tiefer; zuder Zeit aber, von welcher hier die Rede ist, wenn der Strom in Folge des Regens und der Schneeschmelze auf dem Libanon und Hermon feinen höchsten Wasserstand erreicht, treten Ueberschwemmungen ein, welche zuweilen auch noch in unsern Tagen jenen bewachsenen Strich Landes voll- ständig unter Wasser setzen. »F) Luther hat nicht nach dem Chethjb (den im Texte stehenden Worten): bepadam (bei), sondern nach dem Keri (der unter dem Texte angegebenen anderen Lcsart): mipadam (vor) überfetzh und nun Eidam nach Vor- gang der arabischen Uebersetzung nicht als Eigen-, sondern als Gattungsnamen gefaßt (,,Leute«); es geht aber aus dem Zufamenhang hervor, daß das Wort hier der Name einer Stadt sein muß, wenn gleich dieselbe sonst nirgends erwähnt wird. Vermuthlich lag ste in der Nähe der jetzigen Furt Damian, bei der stch Ueberrefte einer Brücke aus der Römerzeit finden. ist) Südwestlich von der in der vorigen Anm. er- wähnten Furt befindet fich ein langer hochragender Fels- rücken, gegenwärtig Kuru sartabeh genannt, der in seinen Ansläuscrn fast bis an den Jordan reicht und nach den jenseitigen Bergen durchzusetzen scheint, wes- halb hier das Jordanthal in seine engsten Grenzen ge- drängt wird. Diese Stelle bildet die Grenzscheide zwischen dem oberen und unteren Ghor und dürfte wohl der geeignetste Punkt für die Ausdämmung der Wasser ge- wesen sein; wir haben daher aus Karte 1lI. die Stadt Zarthan hierher verlegt, womit auch alles andere, was sonst in der Bibel von ihr gesagt wird (Richt. 7, 22 ; l. Körn 4, 12.; 7, 46), sich vereinigen läßt. Andere fuchen ste weiter nördlich, nahe bei Bethseam wegen der Angabe in 1. Kön. 4, 12. 17. Und die Priester, die die Lade des Bandes des HErrn trugen, stunden also [nach anderer Ueber- setzungd festen Fußes, wie an den Boden an- gewurzeltj im Trocknen, mitten im Jordan. Und ganz Jsrael ging [an der, die Wasser gleichsam zurückhaltenden Lade Kap. 4, 18 vorbei] trocken durch, bis das ganze Volk svoran die Rubeniten Gaditer und der halbe Stamm Manasse Kap. 4, 12 ·f.] alles über den Jordan kam swozu etwa die Zeit eines halben Tages nöthig war, indem der Zug sich ohngefähr in die Breite einer deutschen Meile ausdehnte]. Was Mose kraft des Wortes des HErrn mit feinem Stabe bewirkte (2. Mos. 14, 16 ff.), das bewirkt hier die Bundeslade als das mit der Gründung des Reiches Gottes in Israel angeordnete fichtbare Sinnbild der Gnadengegenwart des HErrir. Wo die ordentlichen Gnadenmittel vorhanden find, da wirkt die göttliche Gnade und Allmacht durch sie, nicht unmittelbar: das sollte Jsrael hier lernen, und zugleich einen lebendigen Beweis von der Zusage des HErrn, daß er seine Herr- lichkeit von der Bundeslade aus ihm offenbare, em- psangeir (Keil.) Das 4. Kapitel. Denkzeiotjen des wunderbaren Durohzugs durch den Jordan. I. Und der HErr [als das Volk nun hinüber war] sprach [in derselben Weise wie Kap. 3, 7 weiter] zu Josua: 2. Nehmet sjetzt zu] euch [die fchon ausge- wåhltev Kap- 3, 121 zwölf Männer, aus jeglichem Stamm einen. i Z. Und gebietet ihnen, nnd sprecht: Hebet auf aus »dem Jordan zwölf Steine von dem Ort, da die Fuße der Priester also stehen [von der Stelle, wo die Priester noch fest Kap. 3,17 stehen]; und bringet sie mit euch hinüber, daß ihr sie in der Herberge san dem Platz unter freiem Himmel] lasset, da ihr· diese Nacht herbergen werdet. 4. Da rief Josua [die] zwölf Männer, die ver- ordnet waren von den Kindern Jsrael szu Repräsen- tanten des ganzen Volks] aus jeglichem Stamm einen, » Z. »Und sprach zu ihnen: Gehet wieder] hin- uber [bts] vor die Lade des HEmy eures Gottes, mitten ·in den Jordan; und hebe ein je licher einen Stein auf feine Achfel, nach der Zahl der Stämme der Kinder Jsrael; 6. Daß sie ein Zeichen sein Denkmal des Wunders, das der HErr heute gethan hat] seien unter» euch. » Wenn knämlichj eure Kinder hernach: mais ihre Vater fragen werden, und sprechen [2. Mos 13, 14]: Was» thun [bedeuten] diese Steine da? 7. Daß ihr [die Väter] dann ihnen faget, wie das Wasser des Jordan abgerissen sei vor der Lade des Bandes des HErru, da sie durch den Jordan ging; daß [alfo] diese Steine den Kindern Jsrael ein ewig Gedächtniß seien. 8. Da thaten die Kinder Jsrael, wie ihnen Josua geboten hatte, und trugen [in den zwölf von ihnen verordneten Männern] zwölf Steine mitten aus dem Jordan, wie der HErr zu Josua gesagt hatte, nach der Zahl der Stämme der Kinder Jsraelz und brachten sie mit sich hinüber in die Zhefrllssäge [nach Gilgal Kap. 5, 9], und ließen sie ae . »9. Und Josua richtete snoch außerdem] zwölf Steine auf mitten im Jordan [an der Stelle] da 10 Josua 4, 10——24. 5, 1—7. die Füße der Priester gestanden waren, die die Lade des Vundes trugen; und sind noch daselbst bis ans diesen Tag [da der Erzähler das fchreibt]. 10. lEr zeichnete aber mit gutem Bedacht auch diese Stelle aus] Denn die Priester, die die Lade trugen, stunden [an derselben] mitten im Jordan, bis daß allcs ausgerichtet ward, das der HErr Josua geboten hatte, dem Volk zu sagen; wie denn Muse [ehe er von hinnen ging, seinem berufenen Nachfolger] Josua geboten hatte [daß er dem HErrn in allem gehorchen und getrost und unverzagt sein solle 5.Mos. 3, 21 ff.; 31, 7ff.]. Und das Volk [solange die Priester noch im Jordan standen und die Kinder Jsrael an sich vorüber ziehen ließen] eilete [nicht sowohl weil ihm das Herz bebte am Fuße der drohenden Wasserberge, denn es wußte, daß die Hand des starken Gottes sie znrückhalte; wohl aber that Eile noth, damit eines- theils die Priester nicht über Gebühr lange stehen müßten und ihre Kraft erwartete, und damit anderntheils die ungeheure Menge Volks noch vor Einbruch der Nacht hinüber käme], nnd [so geschah es auch:] das Volk ging lvollständig und bis auf den letzten Mann] hinüber. 11. Da nun das Volk ganz hinüber gegangen W«- M MS lzltfvlge besonderer Aufforderung V. 15 ff] die Lade des HErrn auch hinüber, und die Priester [zogen wieder, wie vor dem Ueber- gange Kap. Z, s] vor dem Volk her [die man sich in Gilgal lagerte V. I9], 12. Und die Rubeniter und Gaditer, und der halbe Stamm Manasse, gingen sebenfalls wieder, wie vor dem Uebergange, unmittelbar hinter der Lade] vor den Kindern Jsrael her, wie Mose zu ihnen geredet [4. Mos. 32, 20 ff. und Josua des gegebenen Versprechens Kap. l, 12 ff. sie erinnert] attez h is. Bei vierzig tausend geriistet zum Heer [auserlesene KriegsmannschastL gingen vor dem [bei seinem Volke gegenwärtigen] HErrn ztun Streit ans das Gefilde [auf das durch einen Einbug, den das westlich am Jordan sich hinziehende Ge- birge macht, gebildete, 3——4 Stunden breite Flach- land bei] Jerichm 14. An dem Tage machte der HErr sgemäß seiner Verheißung Kap. Z, 7J Josua groß lim Ansehn] vor dem ganzen Jsrael; nnd [die Kinder Jsrael] fürchteten ihn slaut ihres Versprechens Kap. 1- 16 sf.], wie sie Mose fürchteten, sein Leben- lang [denn in dem Wunder des Durchzugs hatten sie ja deutlich genug gesehen, daß der HErr mit ihm sei]. VI« v. 15—24. Indem nunmehr die sitt-jener Befehl er- halten, ihren Standort zu verlassen nnd ebenfalls aus dem Flusse her-aussteigen, liehren die von der Lade nicht mehr aafgehaltenen Wasser zurück, nnd der Jordan nimmt sein vorigen Bett wieder ein. Die von den zwölf Männern mitgebrachten Steine richtet Josua an der Stätte des ersten Nachtlager-g, welche hernach den Namen Gilgal er- hielt, zu einem Denkmal ans. 15. Und der HErr [um hier wieder auf den Zeitpunkt zurückzukommen, wo das ganze Volk bereits hinübergegangen war, die Priester mit der Lade aber noch mitten im Jordan standen V. 10] sprach zu Josua [ihn Schritt für Schritt ·an seiner Hand leitend und ihm eines nach dem andern bezeichnend, was er zu thun habe Kap. Z, 7 ff.; I O . 7]. 16. Gebeut den Priestern, die die Lade des Zengnisses tragen, daß sie Nunmehr] aus dem Jordan heraussteigen. 17. Also gebot Josua den Priestern, nnd sprach: Steiget herauf aus dem Jordan. 18. Und da die Priester, die die Lade des Bandes des HErrn trugen, aus dem Jordan her- auf stiegen und mit ihren Fußsohlen auss Trockene traten; kam das Wasser des Jordan kdas vorhin, als sie ihre Füße vorn in’s Wasser tunkten, abge- rissen und über Einem Haufen stehen geblieben war Kap·3,15] wieder an seine Stätte, nnd floß, wie vorhin, an allen seinen Ufern. Ist. Es war aber der zehnte Tag des ersten Monden [im Kirchenjahr, d. i. des Monat Abib oder Nisan], da das Volk aus dem Jordan herauf stieg [also der iiämliche Tag, wo vor 40 Jahren die Aussonderung des Passahlammes geschehen war 2.Mos. 12, 1 fs.]; und [die Kinder Jsrael] lagerten sich in Gilgal [an der Stätte, die hernach den Namen Gilgal erhielt Kap. 5, 9], gegen dem Morgen [etwa IX» Stunde südöstlich von] der Stadt Iericho [und 272 Stunde westlich vom Jordan] 20. Und die zwölf Steine, die sie ans dem Jordan genommen hatten, richtete Josua aus zu Gilgal, 21. Und sprach zu den Kindern Jsrael: Wenn eure Kinder hernachmals ihre Vater fragen werden, und sagen [V.6 f.]: Was sollen diese Steine? 22. So sollt ihr [die jedesmaligen Väter] es ihnen kund thun, und sagen: Jsrael ging trocken durch den Jordan, 23. Da [indem] der HErr, euer Gott, das Wasser des Jordan vertrocknete vor euch, bis ihr hinübergingetz gleichwie der HEru euer Gott, that in dem Schilsmeer, das er vor uns [die wir da- mals mit auszogen] vertrocknete, bis wir hindurch gingen; » 24. Auf daß alle Völker auf Erden die Hand des HErrn erkennen, wie mächtig sie ist; kund] daß wenigstens] ihr [eurerfeits] den HErrn, euren Gott, fürchte! allezeit [da jene Erkenntnis bei den übrigen Völkern doch immer nur wie ein augenblick- liches Aufleuchten in sinsterer Nacht ist, darnach es bald wieder völlig dunkel wird] Wiederherstellung des Bundes mit dem HErrn durch Vollziehung der Beschneidung. l1 Das 5. Kapitel. Beschneidung und Passah im gelobte-n Lande verrichtet. I« v.1—12. Ehe es hierauf an die Groberung nnd Besitz- ergreisung des Kandel; gehen kann, obwohl dessen Könige nor den Kindern Israel bereits in Schtectieii geseht sind, muß zunächst Jsraels stindegnerhältniß zu dem HGrrn vollständig wieder hergestellt sein. Deshalb vollzieht Josua auf göttlichen Beseht die Beschneidung an denen, die noch nnbesihuittem nnd friert dann mit dem ganzen xoililee das passah, dessen Tage inzwischen herlieigeleouimen n . 1. Da nun alle Könige der Amoriter [der- jenigen cananitischen Völkerschaften], die jenseit des Jordan gegen Abend [in dem mittleren, gebirgigen Theile des Landes] wohneten, n1id alle Könige der Cananiter am Meer [der die Meeresniederung inne habenden Stämme] höreten, wie der HErr das Wasser des Jordan hatte ausgetrocknet vor den Kindern Israel, bis daß sie hinübergingen; ver- zagte ihr Herz, nnd war kein Muth mehr in ihnen vor den Kindern Israel kdie eine« so mächtigen und wunderthätigen Gott zllr Seite hatten, daher sie denn in ihre Städte fich einschlossen und keinen Angriff auf das Lager in Gilgal zu unternehmen wagten]. Von allen cananitischen Stämmen waren auf dem Gebirgslande damals die Amoriter die mächtigstem für die Bewohner der Niederung dagegen, die mehr dem Handel als dem Kriegshandwerke oblagen, vielleicht in Abhängigkeit von den starken und mächtigen Amoritern lebten, eignete sich am besten der Name ,,Cananiter«, d. i. die Niedrigeih Gebeugten. 2. ZU der Zelt [nun, wo die Kinder Israel so in guter Ruh und Sicherheit lagerten——etwa am andern Tage nach dem Uebergang über den Jordan, d. i. am 11. Nisan] sprach der HErr zu Josua: Mache dir steinerne Messer swie sie zur Vollziehung der Beschneidung von Alters her üblich sind 2. Mos Z, 24I- und beschneide wieder swie Abraham Vordem mit seinem ganzen Hause gethan 1. Mos. 17, 23 ff.] die Kinder Israel zum andern- mal sdamit das seit 38 Jahren unterlassene Bundes- zeichen von Neuem aufgenommen werde und Israel ebenso wie damals, als es aus Egypten zog, ein Volk sei, das in allen seinen Gliedern dies Bundes- zeichen an sich trage]. 3. Da machte ihm Josua sin pünktlichem Ge- horsam gegen Gottes Befehl und ohne fich durch das Bedenken irren zu lassen, daß er angesichts der Feinde einen bedeutenden Theil seines Heeres auf mehrere Tage kampfunfähig machen sollte 1.Mos. 34, 251 steinerne Messer, und beschnitt sunter Beihülfe derer, die über 38 Jahr alt waren und das Bundeszeichen allbereits an sich trugen] die Kinder Israel auf deni saußerhalb des Lagers besindlichenj Hügel [der hernach von der daselbst vorgenommenen Handlung den Namen] Araloth [d. i. Vorhänte, erhielt]. 4. Und] das ist die Sache [Ursach]- darum« Josua bcschnitt alles Volk, das aus Eghvten gezogen war, Mannsbildez denn alle Kriegslente waren gestorben in der Wüste ans dem Wege, da sie ans Egvpten zogen. Die Worte in dieser Uebersetzung Luther-d sind miß- verstäudlichz vielmehr sind die einzelnen Sätze des Verscs so mit einander zu verbinden: 4. Und das ist die Sache, warum Josua befchnitt [die Beschneidung an dem Volke vor- nahm]: Alles mclnnliche Volk, das aus Egyps ten gezogen war, alle Kriegsleute waren ge- siorben [mit andern Worten: von dem gesamm- ten männlichen Volk, das aus Egypten gezogen war, waren alle Kriegsleute von 20 Jahren und drüber 4. Mos 14, 22 f. 29 s. gestorben] in der Wüste aus dem Wege, da sie aus Egyp- ten swährend sie aus Egypteli nach Canaan] zogen. 5. Denn alles Volk, das auszog, war be- skhnitten fund von denen lebten ohngefähr noch 300,000 Mann]; aber alles Volk, das in der Wüste geboren war, auf dem Wege, da sie-ans Eghpten [nach Canaan] zogen [nach ungesährer Schätzung 6—-70(),000 Mann], das war nicht beschnitten. i s. Denn die Kinder Israel wandelten vierzig Jahr in der Wüste, bis daß das ganze Volk der süber 20 Jahr alten] Kriegsmänner, die ans Egvp- ten gezogen waren, nmtamen, darum, daß sie der Stimme des HErrn nicht gehorchet hatten; wie denn der HErr [4.Mos. 14, 21ff.] ihnen geschworen hatte, daß sie das Land nicht sehen sollen, welches der HErr ihren Vätern geschworen hatte, uns sdem Samen Abrahamsj zu geben, ein Land, da Milch und Honig innen sleußt [2. Mos. s, 17 Anm.] 7. Derselben Kinder, die an ihrer Statt waren aufkommen [herangewachsen], beschnitt Josua; denn sie hatten snochl Vorhaut, nnd waren auf dem Wege nicht beschnitten Nach 4.9Jios.14,33 f. sollten auch die Söhne jenes verworfenem zum Aussterben in der Wüste verurtheilten Geschlechts die Misfethat desselben tragen. Nun entzog zwar der HErr nicht alle Zeichen seiner Gnade dem Volke, sondern um in dem heranwachsenden jungen Ge- schlechi das Bewußtsein lebendig zu erhalten, daß nach Ablauf der Strafzeit der Bund wieder mit ihm ausge- richtet werden würde, ließ er den Kindern Jsrael die Gegenwart der Wolkew und Feucrsäulh schentte ihnen ferner das Manna und gab Verordnungen, die ihren Blick so recht auf das verheißene Land hinrichten follten (Anm. zu 4. Mos 14, 45); wohl aber konnte während der ganzen Dauer der Strafzeit das Bundeszeichen der Beschneidung an denen, die seit Erlaß des Strafurtheils geboren wurden, nicht vollzogen werden, weil eben der Bund, wenn auch nicht aufgehoben, doch suspendiri stknstweilen außer Geltung gesetzt) war. Als dann das Volk über den Bach Sared ging und in das Land der Amoriter einrückte war die Strafzeit allerdings nunmehr. abgelaufen (4. Mos 21, 12.; 5. Mos Z, 13 ss.); indessen wollte Muse, als der ja selbst dem Urtheil des Todes» 12 Josua 5, 8-—15. 6, 1—-—5. verfallen war, den so wichtigen Akt der Beschneidung des Volks nicht ohne ausdrücklichen Befehl des HErrn vor- nehmen, wiederum der HErr aber befahl die Erneuerung des Bundeszeichens nicht eher, als bis er Jsrael in das verheißene Land eingeführt und durch diesen mächtigen Gnadenbeweis die Herzen für die Vollziehung seines Gebote geneigt gemacht hatte, wie er denn überhaupt nich] eher fordert, als bis er zuvor gegeben hat. 8. Und da das ganze Volk beschnitten war, blieben sie an· ihrem Ort im Lager» cruhig in ihren Ze1ten], bis sie sdas Wundsieber ubersianden und wieder] heil wurden. » 9. Und der HErr sprach zu Josua [am Abend des Tages, an welchem die Beschneidung vollzogen worden]: Heute hab ich die. Schande Egyptens [den Hohn, den ihr auf» Seiten der Egypter hervor- gerufen hattet, als hatte ich euch zu eurem Unglück aus ihrem Lande ausgeführt, um m der Wuste euch zu verderben 2· Moi 34- U» UND Mk, fD lange die Jahre eurer Verwerfung währeten, aller- dings einen Schein des Rechten für sich hatte 4. Mos 14, 15 f., durch volle Wiederherstellung meines Bundesverhciltnisses, m der zugleich die Bürgschaft liegt, daß ich nunmehr euchdCanaan zu eigen geben und das Ziel eurer Ausführung von dem Lande der Knechtschaft herrli»cl) hinaus- führen werde] von euch gewendet labgewskzkls UND dieselbe Stätte ward Gilgal [d. i« Abwälzxlngl ge- nannt, bis aus diesen Tag lwv ·sie noch Immer fv heißt 2. Sam. 19, 15. 40.·; Micha 6, 5]. · Die Stätte war weder fruher eine Stadt, noch ist später eine solche daraus geworden, wie von Vielen irrthümlicher Weise angenommen wird; daher sich auch gegenwärtig keine Spuren mehr davon finden. Ueber zivei andere Orte desselben Namens s. zu Kap. 9, 6. 10. Und als die Kinder Israel also in Gilgal das Lager hatten fund jetzt vollstäiidig wieder im Bunde mit dem HErrn standen], hielten sie [zum dritten Mal im Verlauf der 40 Jahre seit ihrem Auszug aus Egypten 2. Mel« 12- 283 4s M« I, 5] Passah, am vierzehnten Tage des Monden [Abib] an! Abend [wie es im Gesetz bestimmt war 2.Mos.12, 18.; Z. M. 23, 5.; 4. M. 28, 16·»; o. M. is, e] aus dem Gefilde lFlachlonde bei] ri o. Je Pl. Und aßen vom Getreide des Landes am andern Tage des Passab ldes siebentågigen OsieN festes, d. i. am 16. Abib oder Nisan, nachdem am Morgen dieses Tags die Darbringung der Webe- garbe 3.Mos. 23, 9 ff. stattgefunden hatte], namlich iingesänert Brod [von GersteUmehlJ und Sangen [am Feuer gedörrete Aehren Z. Mos. 2- 14 AUNLL eben desselben Tages fdenn früher, als nach· Dar- brin ung der Webegarbe, durften sie laut der vorhin an- efügrten Gesetzessielle nichts Neues vom Jahre genießen, ldndern aßenUngesäuertes von den aus dem Ostiordam lande mitgebrachten Vorräthen Kap.1, 11]. 12. Und das Man [diese wunderbare Speise während der vierzigjährigen Wanderung 2z Niofs 1o,14 Drum. 2] horete knachdem es schvv M de« letzten Monaten, seit man die eigentliche Wüste hinter sich hatte, immer spärlicher gefallen war, ganz und für immer] auf des andern Tages [an eben diesem 16. Nifan], da sie des Landes Geireide essen, daß die Kinder Israel kein Man mehr hatten, sondern sie aßen des Getreides vom Lande Canaan, bot! demselben Jahr szum Zeichen, daß nun die Zeit der Wüstenwanderung völlig abgeschlossen und eine neue Ordnung der Dinge eingebrochen sei 2.Mos.16,35Anin.]. »Gott pfleget keine Wunder zu thun, wo man natür- liche Mittel, etwas zu erlangen, haben kann; er ver- weiset uns alsdann an den ordentlichen Weg der Nah- rung und Handarbeit, dieselbe will er segnen und uns dadurch erhalten. Darum, mein Christ: Sing’, bet’und geh’ auf Gottes Wegen, verricht’ das Deine nur getreu, und trau’ des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu; denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verläßt er nicht-« (Wer nur den liebeii —- V. 7). II· V. 13 — Kuh. s, s. Zilo Josua unter den Mauern Ierichobi voll Gedanken über das große, mit eigenen Kräften unaugfiihrbare Unternehmen, die gut beseitigte und wohl vermahrte Stadt zu erobern, uiiihergeht, sieht ihm auf einmal ein zum Kampfe fertiger Kriegsmann gegenüber. Er giebt sich ihm als den Fürsten über das Heer des ejGrrn zu erkennen und oeriifindigt ihm, auf welitie weise die Feste eingenommen werden soll. 13. Und es begab sieh, da Josua kais die Tage des Festes zu Ende waren und er sich jetzt mit seiner Aufgabe, Canaaii zu erobern, im Geiste beschäftigteJ bei Jericho war [unter den Mauern der Stadt umherging, um zu erspähen, von welcher Seite er sie am vortheilhaftesten angreifen könnte], daß er seine Augen [vom Erdboden, da- hin er sie, in Gedanken versunken, gerichtet hatte] aufhub, nnd ward gewahr, daß ein Mann gegen ihm [in dem Wege, den er wandelte, ihm gerade gegenüber] stund, und [der Mann, auch sonst wie ein Krieger angethan] hatte ein bloß Schwert in seiner Hand [4. Mol 22, 23. 31]. Und Josua sihn für einen ioirklichen Krieger haltend] ging [näher] zu ihm [heran], und sprach zu ihm: Ge- hörest du uns [den Kindern Israel] an, oder unsern Feinden? 14. Er sprach: Nein fich gehöre weder euch an, noch euren Feinden] sondern ich bin ein [d er] Fürst über das Heer des HErrn [sowohl über das, das droben im Himmel ist, die heiligen Engel 1. Mos 32, 1 f.; Pf. 148, 2., als über das, das hier unten auf Erden, über mein Volk, die Kinder Israel 2. Mos. 7, 4. 12]- und bin jetzt kommen [den Oberbefehl über dies letztere zu übernehmen] Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde, und betete an, nnd sprach zu ihm: Was saget mein Herr seinem Knechte? sErkannte er auch noch nicht, daß er in dem geheininißvollen Krieger den Engel des Angesichts vor sich habe, den der HErr iviederholentlich vor seinem Volke herfenden zu wollen verheißen hatte, und in welchem sein Name sein sollte« 2. Mos 14,19.; 23, 30., so wußte er doch, daß ihni hier ein Wesen aus der himmlischen Welt, ein Engel überhaupt gegenübersteheL «) Er sagt nicht: »Mein HEriz sondern: »Mein Herd« slesztere sie sehr verschönerte und mit einem kostb Feier des Passah Der HErr kündigt Josua die wunderbare Einnahme Jerichcks an. 13 15. Und der Fürst iiber das Heer des HErrn, [um stch deutlicher zu offenbaren-und als denselben « zu erkennen zu geben, der einst mit Mose aus dem brennenden Bufch geredet 2. Mos. 3, 5] sprach zu Josua: Zench deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, darauf du stehest, ist sum deß willen, der dir hier begegnet] heilig. Und Josua that also szngleich innerlich sein Herz be- reitend, um die weiteren Offenbarungen des Sohnes Gottes Kuh. 6, 2 ff. zu vernehmen]. Das 6. Kapitel. Ekoberung und Zerstörung der Stadt Fette-he. 1. Jericho aber war verschlossen nnd ver- tvahret vor den Kindern Israel, daß niemand aus- oder einkommen konnte ses we: also äußerst schwierig, ja nach den geringen menschlichen Niitielm die den Kin- dern Jsrael damals zu Gebote standen 2.Makk.12,15., so gut wie unmöglich, der Stadt beizukommen; und doch mußte sie vor allen Dingen genommen werden, denn sie war der Schlüssel zum ganzen Lande. Das eben waren die Wahrnehmungen und Erwägungen, die den Josua vorhin, beim Umgang um die älliauerm beschäftigt und seinen Blick rathlos zur Erde niedergezogen hatten Kuh. 5, 13]. Am Südwestende des Jordanlaufes, da, wo der- selbe seine größte Breite erreicht (Kap. Z, lAnm.), liegt in einer fruchtbaren, 3 Stunden langen und 1 Stunde breiten Oase, die gegen die von vorn sie umgebende diirre Wüste und den von hinten sie begrenzenden rauhen und nackten Bergzug (Kap. 2, 16 Anm.) gar lieblich absticht und ihr Dasein der reichlich siießenden Quelle Ain es sultan im Nordwesten (2. Kön. 2, 19 ff) und dem Wady Kett im Süden (l. Kön 17, s) verdankt, die Stadt Jericho, gegenwärtig zu einem Haufen elender Steinhütten, Erika oder Riha genannt, init etwa 200 trägen nnd schwächlichen, in den Sünden von Sodom und Gomorrha dahinlebenden Einwohnern herabgesunken. Wegen der tiefen, nach dem Mittelländischen Meere zu von Bergen eingeschlosseneu Lage des Orts gediehen dort die herrlichsten Tropengewächse, Datteln, Balsambäume Palmen, Rosen u. s. w.; daher die Stadt auch die Palmen- stadt heißt (5. Mos. 34, 3·; Richt. l, 16.; Z, 13) und wegen ihrer Rosen (Centifolien) gerühmt wird (Sirach 24, 18). Jetzt ragt nur ein vereinzelter verdorrter Palm- sianim ohne Krone und Verzweigung über dem Dorn- gehege hervor, welches mit seinem Buschwerk den Haufen der vorhin erwähnten Steinhütten umgiebt; und was man bei uns die ,,Rose von Jericho« nennt Anasta- tica hjerochuntjcay ist ein rankenartiges in den Sand- ebenen vonSüdpalästina und Arabien einheimisches Ge- wächs mit wohlriechender Blume, die, wenn sie vertrocknet, wie eine Kugel von der Größe einer Faust sich zusammen- zieht und, in warmes Wasser gelegt, zu neuem Leben sich ausbreitet, mit der Rose aber gar keine Aehnlichkcit hat. Jerichos Lage an der aus dem jenseitigen Lande nach dem ei enilichen Canaan führendenHeerstraße machte ihre starke efestigung nicht blos zu der Zeit, in welcher wir mit der vorliegenden Geschichte uns befinden, sondern auch später unter den Makkabäern (1.Makk. 9, 50.; 16, 15) und unter Herodes dem Großen nothwendig, welcher aren Palast zieme; auch ist er dort gestorben (Matth. 2, 20 Anm.). Unter der römischen Oberherrschaft befand stch wegen der Balsamversendung, sowie überhaupt wegen der bedeutenden Ausfuhr von Handelsartikelm ein Ober« zöllner in der Stadt (Luk. 19, 2). 2. Aber der· [in der Person des Kriegers Ko. b, 13 ff« gOSEUIZcIrFIgeJ HErrsprach zuJosum Siebe da,sz1ch habe Jerieho sammt ihrem Konige und kihrenj Kriegsleuten m deine Hand gegeben sdaß sie trotz ihrer hohen Mauern und festen Thürme und ver- schlossenen Thore ohne alle Anstrengung von eurer Seite fallen soll]. Z. Laß [von morgen früh an unter Beglei- tung der Priester mit der Bundeslade Kap. Z, 6; 4, 11 und unter dem»Schall von sieben Posaunen V. 4 f.] alle Kriegsmanner [in der Ordnung, daß die von den Stämmen Raben, Gad und Halb: manasse den Priestern vorangehen, und die von den ubrigen Stcimmen ihnen folgen, täglich] rings um die Stadt hergehen einmal, und thue sechs Tage [hiiiter einander] also. 4. Am siebenten Tage aber laß die Priester [ebenso, wie an vden sechs Tagen zuvor] sieben Posaunen des Hallsahrs [sieben große, einen starken, weithin dröhnenden Ton von sich gebende Hörner, wie sie bei Eröfsnung des Hall- oder Erlaßjahres gebraucht werden Z. Mos. 25, 9 vgl. Blum. zu 4. Mos. 10, 2] nehmen [womit sie] vor der Lade her [geh·en]; und gehet desselben siebenten Tages imcht eiwzsonderns siebenmal um die Stadt, nnd laß die Priester [bei jedem einzelnen Umzug] die Posaunen blasen. Z. Und wenn man [beim siebenten und letzten Umzug] des Hallsahrs Horn blaset, und [da länger als bei den vorhergehenden sechs Umzügen] tönet, daß ihr die Posaunen» [in diesem erhabenen, lang- hingezogeneu Tone] horet [2.Mos.19, 3]», so spll das ganze [Kriegs-] Volk ein groß Feldgeschrei machen; so werden der Stadt Mauern umfallen s in ihren Fairba- meUteU zulcimmenstürzenl nnd das Volk soll hinein- fallen süber die eingestürzten Mauern hinweg in die Stadt emdriugenL ein jeglicher stracks vor stch san der Stelle, wo er gerade sich befindet, ohne auf seinen Nebenmann links oder rechts zu sehen]. Die Siebenzahl ist für Israel das Zeichen seines Bundesverhältnissem in welchem es zu dem HErrn steht; durch den siebentagigem am siebenten Tage siebenmal wiederholten Umzug mit den sieben, vor der Bundeslade hergehenden und in sieben Posaunen sioßenden Priestern sollte es sich als dasBtindesoolk erweisen, welches seinen Gott und HErrn in seiner Mitte hat und in seinem Namen streitet. Der mehrtägige Umzug aber hatte den Ziveck, Israel im unbedingten Glauben und im gedul- digen Vertrauen auf dte Maiht und Zusage seines Gottes zu üben und es ihm recht tief einzuprägen, daß allein des HEXE« Allmschk Und Treue es war, welche diese feste Stadt, die Vormauer des ganzen Landes, in seine Hand gegeben« (Keil.) Wie der Ausgang Jsraels aus Egypten und der Zug des Volkes durch die Wüste ge. maß der besonderen Bestimmung und der besonderen Ab- sicht Gottes mit Israel erfolgt war, so wurde nun auch die Eroberung Cauaans so geleitet, daß die an Israel sich erweisende und in dieses Volkes Geschichte sich offen. barende lebendige Gottheit des Volkes ganz eigenes Ber- 14 Josua s, 6—24. hältniß zu dieser Gottheit und ihre großen, immer weiterer Entwickelnng enigegensirebenden Absichten mit diesem Volke als das Eigenthämliche dieser ganzen Ge- schichte unverkennbar hervortreten mußten. Bewunderte man in der Geschichte anderer Befreiungem Auswani derun en, Erobernngeri das Menschliche, so sollte hier das cgöttliche alle Bewunderung auf sich ziehen, und wenn man anderswo in folchen Begebenheiten die natür- lichen menschlichen Tugenden der Vaterlands- und Frei- heitslieba der Tapferkeit, Klugheit u. s. w. sich glänzend entwickeln fah, so sollte hier nur eine, allen Völkern un- bekannte Tugend, nur ein, diesem Volk eigenes Wohl- verhalten entwickelt sein: Glau be an Gott und an Gottes Verheißung und Zeugnis Hebt. 11, 30. (Menken.) llls V. 6—27. Dem empfangenen Befehle gemäß liißt Josua vom nächsten Tage ab an sechs Tagen hinter einander die Stadt einmal von dem Kriegsheer umgehen, während die Bundeslade in der Mitte des xheerea von Priestern getragen nud vor ihr her mit Posaunen ge- btaseu wird; am siebenten Tage aber geschieht dieser Umzug flebenmaL Heim siebenten oilal mamrn die Kinder Israel ein Feldgeskhrey Ierichckg Mauern fallen, und es beginnt nun die berbannnng nnd Ginäsmerung der Stadt; Rahab dagegen wird ihrer Dienste wegen, die sie dem Volke Gottes geleistet hat, nnd dem empfangenen net— . sprechen gemäß, mit ihrem ganzen hause verschont. S. Da rief Josua, der Sohn Nun kals er am andern Morgen den Befehl des HErrn V. 3 ff. zur Ausführung bringen wollte], den Priestern und sprach zu ihnen: Tragct die Lade des Bandes, nnd sieben Priester lasset sieben Halljahrsposanncu tragen vor der Lade des HErrn kund dieselben blasen]. 7. Zum Volk aber sprach er: siehet hin kden Priestern und der Lade nach], Und gehet ntn die Stadt; nnd wer gerüstet ist kzu den vierzigtausend Gerüsteten der drittehalb Stämme Kap. 4, 12 f. gehört], gehe sgemäß des Berufs dieser Stämme, ihren Brüdern voranzuziehen Kuh. I, 12ff., nicht hinter» sondern] vor der Lade des HErtn [und den ihr voran schreitenden sieben Priestern] her. 8. Da Josua solches dem Voll gesagt hatte, trugen die sieben Priester sieben Halljahrsposaunen vor der Lade des HErrn her, und gingen, und bliesen die Posaunen; nnd die Lade des Bandes des HErrn folgte ihnen nach. I. Und wer gerüstet war kdie gesammte Mannschaft der drittehalb Stämme], ging vor den Priestern her, die die Posaunen bliesen; nnd der Haufe kdie Mannschaft der übrigen Stämme] folgte der Lade nach, und kman] blies die Posaunen kals die ganze Menge so dahinzog]. 10. Josua aber gebot dem Volk knoch ehe der Zug stch in Bewegung setzte und die Posaunen geblasen wurden], und sprach: Jhr sollt [bei eurem heutigen Umzug um die Stadt und auch künftig] kein Feldgcschrei machen, noch eure Stimme hören lassen, noch ein Wort aus eurem Munde gehen kvielmehr euch ganz still und ruhig Verhaltens bis auf den Tag kund die Stunde] wenn ich zu ench sagen werde: Machet ein Feldgesrhreiz so machet dann ein Feldgeschrei saber ja nicht früher vgl. V. 1«« Gottts Führung fordert Stillei wo der Fuß noch selber rauscht, wird des ew’gen Vaters Wille mit der eignen Wahl vertauscht. — Alle menschlichen Geschäfte gehen überhaupt nicht gut, wenn man sie durch eigne Kräfte, und nicht aus der Gnade thut.— Gbttliche und innre Dinge lassen oollends gar nicht zu, daß man sie mit Sturm erzwinge, sondern weisen uns zur Ruh. (3inzendorf.) 11. Also ging die Lade des HErtn [an diesem ersten Tage] rings um die Stadt einmal, und sdie Kinder Israel] kamen Weder] in das Lager kzu Gilgald und blieben drinnen küber Nacht]. » 12. Denn Josua pflegte sich des Morgens fruhe auszumachen krichtigerN Und Josua machte sich des (folgenden) Morgens frühe auf], nnd die Priester trugen die Lade des HErrn. «) Luther hat V. 12 u. 13 nicht von dein, was Josua am andern Tage, vielmehr von dem, was er an den sechs Tagen überhaupt that, verstanden, demgemäß die hehr. Zeitwortsform wajasehköm nicht, wie Kuh. s, 1·, in rein erzählendem Sinne (,,er machte sich frühe auf), sondern von einer dauernden, immer wiederkehren- den Handlung aufgefaßt (,,er pflegte sich frühe aufzu- machen«) und die einfache Verbindung: »Und« (hebr. wa-) durch »Denn« gedeutet; es ergiebt sich aber aus den fol- genden beiden Verfen, daß hier nur Von dem andern Tage die Rede ist. 13. So trugen [auch] die sieben Priester die sieben Halljahrsposaunen wieder] vor der Lade des HErrn her, und gingen nnd bliesen Posaunen; nnd wer gerüstet war kzu den Stämmen Raben, Gad und Halbmanasse gehörte], ging vor ihnen her, nnd der Haufe [die Mannschast der übrigen 9Z Stämme] folgte der Lade des HErrm und kmanj blies swährend des Umzugs die] Posaunen [V.8 f.]. 14. Des andern Tages kalte] gingen sie auch einmal Um die Stadt kwie am Tage zuvor V. 11], nnd kamen wieder ins Lager. Also thaten sie sechs Tage knach einander] » 15. Am siebenten Tage aber,»da die Morgen: rothe ausging, machten sie sich frnhe [noch früher als an den vorhergehenden Tagen] auf, Und gingen nach derselben Weise siebenmal um die Stadt; daß sie desselben einigen Tages siebenmal kund nicht blos einmal V. 11 u.14] um die Stadt kamen [wie der HErr V. 4 befohlen hatte]. 16. Und am siebenten Mal, da die Priester die Posaunen bliesen kgleichwie sie bei den vorigen Umzügeu die Posaunen geblasen hatten], sprach Josua kindem er den Zug noch vor völliger Be- endigung des Umgangs auf einmal halten ließ] zum Volk: Maehet knunmehr] ein Feldgeschreh denn der HErr hat euch die Stadt kin eure Ge- walt] gegeben. 17. Aber diese Stadt und alles, was drinnen ist, soll dem HErrn verbannet sein kvgt Am. zu Z. Mos 27, 28 f.]. Allein die Hure Rahab soll leben bleiben [von dem Vernichtungs-Bann aus- Einnahme und Zerstörung Jericho’s. Verschonung der Rahab. 15 geschlossen sein], und alle, die mit ihr im Hause sind [wie ihr oersprochen worden Kap. 2, 12 ff.]; denn sie hat die Boten verborgen, die wir [nach Jericho zur Verkundschaftung] anssandtem 18. Allein hütet euch vor dem Verbannetem daß ihr euch nicht verbannet sauf euch selber den Bann herabziehet], so ihr des Verbanneten [und dem HErrn zum unwiderruslichen Eigenthum Ver- -fallenen] etwas nehmet fals womit ihr ja einen Gottesraub begehen würdet], und fdaß ihr nicht mit eurer eigenen Person zugleichj machet das Lager Jsrael verbannet, und bringet es in Unglück [5. Mos 13, 17]. 19. Aber alles Silber und Gold, sammt dem ehernen und eisernen Geräthe, soll [nicht, gleichwte Menschen und Vieh, vernichte: werden, sondern] dem HErrn geheiliget sein, daß es zu des HErrn Schah fzur Unterhaltung seines Heiligthums und zur Bestreitung der gottesdienstlichen Bedürfnisse] komme. Während hernach, bei der Eroberung der übrigen Städte, nur die Bevölkerung schonungslos getödtet wurde, das Vieh und die andere Habe dagegen den Siegern als Beute zusiel (Kap.8, 26 f.; 10, 28 vgl."5. Slltos 2, 34 f.; 3, 6 f.), mußte bei Jericho, als der ersten eroberten Stadt Canaans, auch das Vieh vernichtet und die« Beute in den Schatz des HErrn abgeliefert werden. Dies geschah, wie Hengstenberg sehr trefsend bemerkt, um u zeigen, daß ihre früheren Besitzer nicht durch mensch- liche Willküh sondern durch Gottes Rache ausgerottet wurden, daß ihr Land und ihre Habe den Israeliten nicht als Raub zu Theil geworden, sondern als ein von Gott anheimgefallenes Lehen, das er nun wieder einem andern Vasallen zutheile, ob dieser viclleicht die Dienste, wozu es verpflichten, treulich leisie 20. Da machte das Volk ein Feldgeschreh nnd sdie Priester] bliesen [die] Posaunen [dazu; doch nicht so, als wäre das Blasen dem Feld: geschrei erst nachgefolgt, vielmehr ging es der Vor- schrift in V. 5 gemäß demselben voran]. Denn als das Volk den Hall flang gezogenen Ton] der Posaunen hbrete fwomit die Priester sofort nach Josua’s Rede V. 16———19 einsetzten], machte es ein groß Feldgeschrei. Und die Mauern lvon JerichoJ fielen um, und das Volk erstieg die Stadt, ein jeglicher stracks vor sich [in dieselbe einbrechend]. Also gewannen sie die Stadt, 21. Und verbanneten fhieben schonnngslos nieder] alles, was in der Stadt war, mit der Scharfe des Schweris, beide, Mann nnd Weib, Jung und Alt, Ochsen, Schafe und Esel kden König aber hängeten sie nach der Hinrichtung an einen Pfahl und ließen ihn bis zum Abend dort hängen, wo man dann unter einem Steinhaufen ihn begrub Kap.8, 2. 29; 10, 28 vgl. Z. Mos. 20, l4 Anm.]. Die Bedeutung der Umzüge um die Stadt gipfelt unstreitig in der Bundeslade und dem Pofaunenschall der vor der Lade hergehenden Priester. Die Bundeslade war das Sinnbild und Zeichen der göttlichen Gegen- wart inmitten seines Volkes; der Pofounenschall aber küudigte der Gemeine Israel san, daß der HErr jetzt zu ihr komme und seine Gnade und Herrlichkeit an ihr offenbaren werde (vgl. Z. Mos 19, 16. 19.; 20, 18.; 3. Mos. 23, 24.; 25, 9). Dies zu ihr Kommen ist nun zugleich eine Erscheinung zum Gericht —- hier zum Ge- richt über Jericho, das seste Bollwerk der cananitischen Macht und Herrschaft, das er in Einem Augenblick stlirzt Dadurch wird denn unsre ganze Geschichte zu einem Typus oder Vorbild auf die letzie Zukunft des HErrn, wenn er in seiner Herrlichkeit mit einem Feldgeschreh mit der Stimme des Erzeugnis und der Posaune Gottes vom Himmel herniederkommh um die Todten aufzuwecken und die Lebenden zu verwandeln, das Weltgericht zu halten und Teufel, Tod und Hölle in den Feuerpsuhl zu werfen, Himmel und Erde aber neu zu schaffen nnd im neuen Jerusalem die Hütte Gottes bei den Menschen für alle Ewigkeit aufzurichten il. Corinth 15, 51 ff; 1. Thess. 4, 16 f.; Offenb. Kap. 20 u. 2l). Darin, daß die Mauern Jericho’s erst nach siebentägigem Umzuge und am 7. Tage erst nach stebenmaligcr Wiederholung des Um- zugs fallen, liegt zugleich die Andeutung, daß nicht sofort, sondern nur nach anhaltcndem und ausdauerndem Warten auf den HErrn und seine Erscheinung die christliche Ge- meinde die ihr seindlich gegenüberstehende Weltmacht wird erliegen sehen; zuletzt aber wird diese, solange sie auch dem Reiche Gottes gegenüber stch halten mag, in Einem Augenblick vernichtet werden. 22. Aber Josua sprach [hatte, als er V. 16 —19 seine Befehle an das gesammte Volk ergehen ließ, noch besonders gesagt] zu den zween Männern, die das Land verkundschaftet hatten [Kap.2, 1.23 sf.]: Gebet [ihr, während von den Andern ein jeglicher stracks oor sich in die Stadt einbricht V. 5] in das [euch bekannte und an dem rothen Seil Kap. 2, 18 leicht erkennbare] Hans der Hure fdas gewiß bei dem allgemeinen Umsturz der Mauern von dem HErrn erhalten werden wird Kap. 2, 15 Anm.], und führet das Weib von dannen heraus mit allem, das sie [an Personen, die zu ihrer Familie ge- hören] hat, wie ihr geschlvoten habt [Kap. 2, 12 ff.]. 23. Da gingen die Jünglinge, die Kundschaftker [indem es jetzt wirklich zur Einnahme der Stadt und zur Verbannung alles Lebendigen darin kam V. 20 f.], hinein, und sühreten Rahab heraus, sammt ihrem Vater und Mutter, und Brüdern [Geschwisiern], und [brachten in Sicherheit] alles, was sie [sonst noch an Angehörigen] hatte; nnd alle ihr Geschlecht sselbst die ihr verschwägerten Verwandten, um das gegebene Wort treulich ein- zulösen], und ließen sie draußen, außer dem Lager Israel [da sie als unreine Heiden nicht eher in dasselbe aufgenommen werden durften, als bis sie sich vollständig zu dem Gotte Jsraels bekehrt hatten, was denn hernach auch geschah V. 25]. - 24. Aber die Stadt fnachdem so von Personen gerettet war, was nach Gottes Willen gerettet werden durfte] verbrannten sie [die Kinder Jsrael] mit Feuer, und alles, was darinnen war lschonten also jetzt auch das Hausder Rahab selber nicht mehr, sondern legten es ebenfalls in Asche]—. Allein das Silber und Gold, nnd eherne und eiserne Ge- räthe thaten sie sgemäß der von Josua empfangenen 16 Josua s, 25——27. 7, 1-——7. Weisung V. 191 zum Schoß in das Haus des HErtn [da, Snftshüttes Das Itinerarium hierosolymitanuxrk die kurze Ve- schreibung einer im J. 333 n. Chr. von Bordeaux nach Jerusalem emachten Reife, behauptet, daß damals, als die Reise geschah, außer dem Maulbeerbaum des Zachäus (Lut. 19, 4) auch das Haus, der Rahab an der Stelle, wo Jericho gestanden, noch vorhanden gewesen sei; ebenso schreibt der zu Anfang des s. Jahrh. n. Ehr. verstorbene Abt Adamnanus von der Insel St. Columba seiner der Hebriden), dem der französische Mischof Arculfus seine auf einer palästinifchen Pilgerfahrt gemachten Reise- bemerkungen diktirtex ,,Merkwiirdig! von den drei an derselben Stelle erbauten Städten (dem Jericho der Cananiter, dem von den Kindern Israel wiederherge- stellten, und dem nach der babhlonischen Gefangenfchaft von Neuem aufgebauten Jericho) blieb allein das Haus der Rahab zurück, während sonst die ganze Stätte von Illen Lnenschlicsen Whhnuttlgen verlassen istääpEs gZehört as a er zu en mancher ei, »dem ausdrii i en eng- niß der heiligen Schrift widersprechenden Täuschungen frommen Aberglaubens, die auch anderweit in den Sagen des Mittelalters uns begegnen. 25. Rahab aber, die Hure, sammt dem Hause ihres Vaters, und alles, was sie [an Verwandt- schaft] hatte, ließ Josua leben. Und sie wohnete in Israel sin dessen Volksgemeinschaft sie voll- ständig mit den Jhrigen sich aufnehmen ließ] bis ans diesen Tag [da das eben Erzählte niederge- schrieben wird], darum, daß sie die Boten verborgen hatte, die Josua zu vertnndschaften gesandt hatte gen Jericho Die Rahäb szu unterscheidcn von Rahab, d. i. EghhtenPs. 87, 4.; 89, 11.; Jes ZU, 7) heirathete her- nach sogar den Salma, einen Fürsten vom Stamme Juba, Sohn des Nahesson (2. Mos 6, 23.; 4. M. I, 7.; 7, 17), und gebar ihm den Boas (Ruth Z, l ff.), einen Vorfahren des David (Ruth 4, 18 ff; I. Chron. 2, 9 ff.; Matth 1, 4 fs.). Uebertrieben ist es, wenn jüdische Schriften behaupten, acht Propheten seien von ihr entsprossenz sinnig dagegen preist Clemens Romanus (einer der ersten Bischöfe oder Vorsteher der Gemeinde zu Rom, -s- u Anfang des 2. Jahrh. n. Chr.) an ihr die prophetifche Erleuchtung, mit welcher sie gerade ein rothes Seil in’s Fenster knüpfte und damit, ohne selbst es zu wissen, vorbildlich auf das Blut Christi hinwies, das uns allein vor dem Verderben bewahrt. 26. Zu der Zeit schwur Josua soom Geiste Gottes ergriffen den über Jericho verhängten Bann anz dem göttli en Gebote 5. Mos 13, 17 gemäß g - zur Ausführung brmgendL Und sprach: Verflucht sei der Mann vor dem HGrrn, der diese Stadt Jcticho [je wieder zu einer Festung mit Mauern, Thoren und Thürmen] aufrichiet nnd bauet [sie so wiederherstellt, wie sie gewesen ist]. Wenn er ihren Grund [den Grund zu einer Stadtmauer für sie] leget,· das koste ihn seinen ersten Sohn; nnd wenn. et Ihre Thore sehet [den festungsarttgen Ausbau durch Herstellung der Stadtthore vollendet], das koste ihn seinen jungsten Sohn fso daß er hin- fort aller seiner Kinder beraubt sein muß] Nicht die Wiederaufrichtung von Häusern überhaupt an der Stelle der Stadt wsll Josua ver- bieten, so daß sie nie wieder ein bewohnter Ort fein foll; denn er selbst theilt hernach Jericho dem Stamme Ben- iamin neben andern Städten zu (Kap. 18, 21), und bald hernach sinden wir auch die Ortfchaft wieder be- wohnt (Richt. Z, 13.; 2. Sam. 10, 5). Wohl aber be- legt er die Befestigung des Orts mit einem Fluch; denn »durch ein Wunder war die sonst so starke Stadt ihrer Festigkeit beraubt, nie sollten die so gefallenen Mauern wieder errichtet werden, sondern das Denkmal der Zertrümmerung derselben durch Jehova’s Macht für alle Zeiten bleiben« Als daher unter König Ahab der Wille Gottes nicht mehr geachtet und die-Stadt wieder befestigt wurde, ging der Fluch an Hiel von Vethel, dem Erbauer, in Erfüllung (1. Kön 16, 34). 27. Also war der HErr mit Josua ffeine Ver- heißung Kap. I, 5 ff. an ihm erfüllend], daß man von ihm sagte in allen Landen. Das ·7. Kapitel. Achan wegen Dietistatjls bestraft. l· v. 1——15. Der Warnung in nun. 6,18 ungeachtet hat Lettau, ein Glied des Stammes Juba, an dem verbauneteu Gute Irrtums sith vergriffen nnd dadurch den Bann auf das ganze Lager gebracht. Das tlngliute bleibt denn auch nirht aus: der gegen die teletue Stadt Kt unter- nommene Kriegozug mißglüaet gänzlich. Jll- Josua mit den Jleltesteu in tiefer-Trauer vor der Bundeslade sich niederwirft und sein Herzeleid dem liErrn klagt, offen— bart ihm dieser, warum Israel nicht stehen leiinne vor seinen Feinden und wie der sann von dem Wollt: soll wieder abgethaci werden. I. Aber die Kinder Israel strotz des aus: drücklichen Verbots, das Josua bei der Eroberung Jerichcks hatte ergehen lassen] vergriffen sich [in der Person Eines aus ihrer Mitte] an dem Ver: banneten [Kap.6,17.18]; denn Achan, der Sohn Charmi, des Sohns SabdiI des Sohns Serah sjenes Zwillingsbruders des Perez, den mit diesem Thamar dem Juda gebar l. Mos. 38, 27 fs.], vom Stamm Juba, nahm des Berbanneten etwas [näm- lich einen köstlichen babylonischen Mantel, zwei- hundert Sekel Silbers und eine gitldene Zunge, fünfzig Sekel werth am Gewicht» V. 21]. Da ergrimmete der Zorn des HErrn uber die Kinder Israel« szwar wußten sie für’s erste noch nichts von diesem Zorn, der auf ihnen lasiete, d .h sollten sie bald denselben inne werden]. «) Wenn 1. Chron. 2, 6 dafür steht: Simri, so be- ruht diese Vertvechselutig der Buchstaben auf einem Schreibfehley der im Hebräischen um so leichter sich er- klärt, als da die Buchstaben R und D sich sehr ähnlich sehen (4. Mos. 1, 14 Anm.), auch M und V sich nicht groß von einander unterscheiden (V — I)- ") So sehr die heil. Schrift auf der einen Seite den Einzelnen als Gegenstand der göttlichen Gnade und Gerechtigkeit betrachtet, eben so sehr lehrt sie auch auf der andern Seite die Gesammtheit eines Volks als eine organische oder geschlossene Einheit erkennen, in der die einzelnen Personen Eines Leibes Glieder find, so daß die gute oder böse That des Einzelnen zugleich eine That der ganzen Gemeinschaft ist und ihr zum Segen oder zum Verderben gereicht, gleichwie um ekehrt der Einzelne an dem Fluch oder Segen, der au der Gefammtheit ruht, wesentlich mit Theil nimmt. Was nun insbesondere Mißlingen des Kriegszugs gegen As, durch Achand Diebstahl verursacht. 17 den vorliegenden Fall betrifft, so hatte Achairs Sünde der israelitischen Gemeinde den Charakter der osieiligkeit genommen, der ihr als dem Bundesoolk des HErrn zu« kam; sie war daher auf so lange mit verhastet mit dem Uebelthäter und mußte für ihn einstehen, als derselbe noch nicht ermittelt und bestraft war (vgl. 5. Mole U, 1—·9). Jm neuen Testament entspricht unsrer Geschichte die von Ananias und Sapphira (Apostg. Kap. 5). 2. Da nun Josua [noch ehe er mit dem Kriegsheer sich wieder in das Lager zu Gilgal zurückzogj Männer aussandte von Jericho ge1i Ai seine nicht gerade unbedeutende Stadt], die [5——6 Stunden nordwestlich davon] bei Bellt-Abels [Kap. 18, 121 liegtts gegen den Morgen [südöstlich] vor Bethel [1. Mos 12, 8; 13- 3], nnd sprach zu ihnen: Gehet hinauf, und verkuiidschaftet das Land [Stadt und Umgegend]; und da sic sdiese »Man- ner] hinausgegangen waren, und Ai vertundschaftet hatten, ·3.- Kainen sie wieder zu Josua, und sprachen zu ihm: Laß nicht das ganze Volk hinausziehen sondern snurj bei zwei oder drei tausend Mann, daß nicht das ganze »Von sehne Noth] sich daselbst beniuhe, denn ihrer ist wenig« «) Die Stadt Ai (hebr. hn-Aj, iii der Septiiagiiita Poe-« oder Hawaii, bei Josephus Aina genannt — wohl einerlei mit Aia Nehenr. 11,31 und Ajath Jes.10, Es, doch verschieden von dem jenseit des Jordan gelegenen Ai in Jerein.49, Z) finden die Einen in dem heutigen Toll el-Hadschar, d. i. Steinhügel M, Stunden siidöstlicls von Bethel), die Andern (nach Roviiisoin in Trümmer« wieder, die ösilich von Beeroth liegen; Strauß nnd Krasst dagegen (sie bereisten 1844J45 die Sinaihalbinsel und das heil. Land) glauben die Stadt in den Nuineii »von Medinet Gai entdeckt zu haben, die auf der Flachhöhe eines Bergzuges sich vorfinden, der sich 40 Minuten öst- lich von Geba nach Osten hin abdacht und nördlicb von dem Bachthal Suweinih südlich von den! Wahr) Farah umschlossen ist. Wir haben uns bei Verzeichnung des Orts auf Karte 1II. und bei der nachfolgenden Erklä- rung der ersten Ansicht angefchlosseiu —- ") Nach Kap. 8, 25 betrug die Einwohnerzahl allerdings l2,0U0; darunter waren aber gewiß nur etwa 3,00U strcitbare Männer, es hätten also gewiß 2——3,000 Mann von Sei- ten der Kinder Israel genügt, die Stadt zu nehmen, wäre nur Gottes Beistand mit ihnen gewesen; aber dieser fehlte eben jetzt. Jst Gott nicht mit rings, so ist alles verloren: ,,Nlein Gott geht nimmer meinen Steg, wo ich nicht wandle seinen Wegs« Darum gehört zu alle unserm Vornehmen die Bitte Pf. 139, 23: Er· forsche mich, Gott, nnd erfahre mein Herz; Prüfe auch. und erfuhr-e, wie ich’s ineine. Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich aus ewigeni Wege« · 4. Also zogen hinauf des Volkes bei drei tausend Mann [wie die Kundschafter gerathen hat- ten], und die flohenvor den Mannerii zu Ai [als diese bei dem Angrifs aus ihre Stadt tapsern Widerstand leisteten]. 5. Und die von Ai [indem sie sogar ans der Stadt hervorbrachen und von der Vertheidigung nun selbst zum. Angriff übergingen] schlugen ihrer bei sechs und dreißig Mann stodt], und jagten sie [die Uebrigen, denen sie nachsetzteUJ vor dem Tbor bis gen Sabarin sbis zu den am östlichen Abhang Dächseks Bild-Insekt. der Höhe, aus rvelcher die Stadt lag, besindlichen SteinbriichenL Und schlugen sie dcn szur Seite der Steinbrltche in die Tiefe hinunter führenden] Weg herab. Da [als die Geschlageiien so in voller Flucht im Lager zu Gilgal ankamen] ward den! Volk das Herz verzagt, und ward zu Wasser [ver- lor allen Halt und löste sich ganz in Muthlosig- keit auf]. Die Niederlage, welche die Jsraeliten betraf, war um der Ehre Gottes willen nöthig; denn obschon jene 36 Männer, die dabei·11nikaiiien, an der Sünde Acban’s keinen Theil hatten, so waren sie doch sonst zum Ster- ben reis und inusztcn durch ihren Tod, der eben damals unter diesen besonderen Umständen vorging, das ganze Volk Israel aufmerksam inacheii und lehren, daß der Sieg jedes Mal vom HErrn komme, das; es keinen Feind verachten, sich auf sszeine Nienge nicht verlassen, ohne ausdrücklichen Befehl seines unsichtbaren Feldherrn (Kap. 5, 13 H) keinen Angrisf vornehmen und eben fetzt erkennen sollie, das; ein Bann vorhanden sei, der den Sieg und Segen verbinden. Die Gemeinschaft, in der die Menschen auf Erden mit einander stehen, leidet es nicht anders, als daß die Folgen der Sünde von einein auf den andern sich ergießen. Wenn das Ver- mögen eines Vaters eonsiseirt wird, so müssen seine un- schuldigen Kinder die Armuth auch empfinden; wenn ein Land sich versündige nnd durch allgemeine Landplagen gestraft wird, so geht es dem Gerechten dabei wie dem Gottlosen sPred 9, 2).« So mußten Mose und Nation, Josua und Kaleb ebensowohl 40 Jahre in der Wüste herumzichem als die übrigen murrenden Jsraeliteiy mit denen sie verbunden waren. Doch kennt Gott dabei die Seinigen und läßt ihnen dasjenige, was sie uni Anderer willen zu leiden haben, zum Besten dienen. Bei ihnen ist’s keine eigentliche Strafe, sonderii eine väterlichcZüch- tiguiig, ob's schon äußerlich wie eine Strafe aussieht; geht ihnen dabei in dieser Welt etwas ab, so ivird’s ihnen in der zukünftigen ersetzt. (Roos.) ·6. Josua aber svon tiefftem Schmerz ergrif- fen] zerriß seine Kleider [5. Mos 14, 2 Anna]- und fiel auf sein Angesicht zur Erde, vor der Lade des HErrn, fund blieb daselbst, den Tag über nichts essend Und trinkend, liegen] bis aus den Abend, sammt den Aeltesten [den Staniknes-, Ge- schlechts- und Familienhäuptern als Repräsentanten des ganzen Volkes-s, Und warfen szum Zeichen ihres schweren Herze1eids] Staub auf ihre Haus-irr. War auch der erliitene Verlust oerhältiiisärnäßig nur ein geringer, so war er doch ein-Beweis, daß Cåottes Gnade und Verheißung von dein Volke getrieben; die suchten sie denn in Reue und Buße wieder zu gewinnen, wenn- gleich sie noch niclstwiisitem initwelcher besonderen Sünde sie dieselben verscherzt hatten. 7. Und Josua [den ihre Herzen bewegenden Gefiihleneinen Ausdruck verleihend] sprach: Ach, HErh HE»r»r, warum hast du dies Volk iiber »den Jordan gefahren daß du uns i»n die Hande der Anioriter [Kap. Es, l Atem] gaben, uns umzu- bringen? O daß wir waren Jenseit des Jordan blieben, wie wir angefangen hatten swörtlichz O daß wir uns begnüget hätten, jenseit des Jordan zu bleiben, und hätten gar nicht erst Verlangen getragen, herüber zu kommen] sc. T. I. L. 2 18 v Josua 7, 8-—18. Diese Worte klingen ganz so wie die murrende Klage in 4.Mos.14, 2 f» die Gottes Zorn in so hohem Ntaße erregte, daß das damalige Geschlecht zum Aussterben in der Wüste verurtheilt wurde. Aber wenn zwei dasselbe sagen oder thun, fo ist es drum noch nicht dasselbe: es kommt alles auf die dahinter liegende Ntcinuttg und Gesinnung an. Damals redete aus der Klage llnglaube und Enipörung, bier iedoch und V. r; f. offenbart sich Josucks großer Eifer für die Ehre des HErrnz sollte diese Schaden leiden, ivill er sagen, so wäre es besser, Israel hätte sich an dem, wae eo drüben icnseit des Jordan bereits besaß, genügen lassen uud tiicbt nach dem Besitz des gelobten Landes begehrt. Wenn er dabei eine starke und kühne Sprache führt, fo is] es ja nichts Reine, daß im heiligen Eifer den: Qltenscltca bisweilen ein fiärkeres Wort enifährh als für eine ruhige tsåeinitthiv stlmtnung sich schicken würde; solchc Sprache ist dem sbErrn alle Mal lieber als die Schcindetnuth beendet-rh- ler, die äußerlich vor einem drcisten Wort fiel: in Acht nehmen, aber innerlich desto mehr voll Trotzes sind. (Vgl. 4. Mos ll, 15 AnmJ S. Ach, mein HEtn was soll ich sagen, weil Israel feinen Feinden den Rucken kehret? lJch kann doch umnöglich glauben, daß du nun für immer deine Hand von uns abgezogen habest und uns in solcher Lage. werdest stecken lassen.] J. [Denn] Wenn das die Canantter und alle Einwohner des Landes hören sdaß du uns haft fahren lassen in deinem Zorn] so werden sie [de- ren Herz schon ganz verzagt worden war, neuen Muth bekommen und mit ihrer gesammten Macht] uns umgeben, nnd auch unsere Namen ansrotteu von der Erde sbis auf den letzten Mann uns ver- tilgen, da wir ohne dich so gar nichts wider sie vermögen] Was willst du denn fwenn es noch so weit mit uns kommen sollte] bei deinem [in Htnsicht auf deinen] großen Namen thun fdamit ck nicht von diesen Völkern verlästert werde, als wärest du schwach geworden uud hättest deine Sache nicht wider sitze; Furspführeet können B. Mof 32, ll f.; 4. M. 14-, 10. Da sprach der HErr swohl mit lauter, auch den Aeltesten vernehmbarer Stimme von dem Gnadcnstuhl herab L. Mof 24, 12; 25, 22] zu Josua ftvährend er noch auf seinem Angesichte da lag]: Steheauf; warum liegst du also ans deinem Angesicht fund klagst wider mich, gleich als läge die Schuld eures Unglücks an mir und an einer Wandlung meiner Treue]? 11. fSie liegt vielmehr an euch selbst.] Js- rael hat sich veristudigeh und haben [durch Unge- horsanu gegen ein ausdrücklicher« Verbot] meinen Bund ubergaageu den ich ihnen geboten habe; dazu [denn die Sünde gegen mich ist zugleich Sünde gegen die Heiligkeit der Gemeine V. 151 haben sie des Verbanneten fetwasj genommen, und gestohlen, und verleugnet [das Gestohlene verheim- licht] uud unter ihr Gercithe geleget [um das, was doch mir und meinem Heiligthum gehörte, in eigenem Nutzen zu verwenden] U. Die Kinder Israel mögen kjschou jetzt] nicht stehen vor ihren Feinden, sondern mttssen ihren Feinden den Rücken kehren [wie du aus der Nie- derlage bei Ai wahrnehmen katmst]; denn sie sind im Bann [durch die Entwendung des verbanneten Guts nun felbst zum Bann geworden und der Strafe der Vernichtitng preisgegeben] Ich werde [aber, gleichwie in diesem Falle, so auch hin-f fort nicht mit euch fein, wo ihr nicht kdurchAusrottung des: jenigen, der die ganze Gemeine befleckt hat, fo- wie feiner Familie und seiner Habe] den Bann aus euch vertilget Ist. Siehe isalsoj auf, und heilige das Volk [damit es vor mir erfcheinen könne V. 14], Und sprich zu ihnen: Heiliget euch auf morgen [Kap. s, 5]. Denn also sagt der HEry der Gott Israel: Es ist ein Bann seiner, der im Bann sich befin- det V. IS] unter dir, Israel; darum kannst du nieht stehen vor deinen Feinden, bis daß ihr den Bann [ihn, der den Bann auf sich und die ganze Gemeine gebracht hat], von euch thut [und damit euch des auf euch lastenden Bannes entlediget]. 14. Und [nun, damit zuoörderst sich heraus- ftelle, wer der Mann ist] follt sihr morgen, nachs dem ihr euch heute noch geheiliget habt], euch früh herzu machen [zu meinem HeiligthumL ein Stamm nach dem andern; nnd welchen Stamm der HEtr treffen [durch’s Loos als denjenigen bezeichnen] wird [dem der Uebelthäter angehört], dekfoll [jetzt alleinj steh herzu machen, , ein Geschlecht nach dem andern [ogl. Arm. zu Z. Mose S, l4, um dem nochmaligen Loos sich zu unterwerfen]; und wel- ches Geschlecht der HErr treffen wird, das soll ftch fohne die übrigen Geschlechterss herzu machen, ein [Vater-] Haus nach dem andern [auf daß zum dritten Mal das Loos geworfen werde]; und welch« Haus der HErr treffen wird, das soll fwieder be- sonders] sich herzu machen, ein Hauswirth nach dem andern fdantit das vierte Loos den Schulw- gen persönlich bezeichnef 15. Und welcher erfunden wird im Bann, den soll man sbinausführen vor das Lager, dort zu Tode steinigen und dann, zur Verschärfttng der Strafe B. Mof. 20, 2. 14 Anm·, seinen Leich- nam] mit Feuer verbrennen, mit allem, das er san ihm zugehörigen Personen und an todtem und lebendigem Eigenthum] hat, darum, daß er feiner: fette] den Bund des HErrn überfahren [und also an dem HErrn selbst sich versündigt], und [andrer- sein] eine Thorheit in Israel begangen [1. Mosc sit, 7 und somit wider die ganze Genieine sich verschuldetj hat. Bei einein so wohlgeordneten und dem Munde des sphErrn so gehorsamen Volk, wie das israelitifche unter Josua wer und bei einer so reinen Gemeinde, wie die christliche zu Jerusalem (Apostelg. Rad. 5), schlug die allerschärfste und genaueste Kirchenzucht an. Der- jeni e war des Todes werth, der, da er so viele gute Beispiele vor fiel; hatte, allein ein böses werden wollte, Nach göttlicher Anordnung wird der Dieb durchs Loos ermittelt. 19 der einen so schönen Garten des HErrn verderben, ein so schönes Bild beschmutzen und den Anfang zum Ver- fall eines so vortrefflichen Gebäudes machen wollte. Alles Unkraut, das auf dem Acker Gottes stehet, ist Werth ausgerauft zu werden; wenn aber nur eine einzige solcheUnkrautpflanze da ist, was hindert’s, daß sie nicht wirklich ausgerissen werde, ehe sie sich der-mehre, da es mit leichter Mühe geschehen kann? Wenn dagegen des Unkrauts so viel worden ist, daß man’s nicht mehr aus» taufen kann, ohne den Weizen zugleich mit auszujätem alsdann heißt es: »Lasset beides mit einander wachsen« (Matth. IS, 24 ff.s; alsdann bekommen die Gerichte Gottes eine andere Gestalt, und die Kirchenzuchi muß auch eine andere bekommen. Auf Erden waltet hernach mehr göttliche und menschliche Naehsichh Lindigkcit und Duldungz dabei aber wird der Gerechtigkeit Gottes nichts vergeben und dem Unkraut nichts geschenkt, denn in jener Welt übt Gott durch Feuerflammen Rache an demselben aus. (Roos.) II· U.16—26. Der göttlichen Anordnung gemäß wird am andern Morgen der Schntdige durchs tsoos ermit- telt. Josua fordert ihn auf, ein osseneo Erkenntnis; sei- ner Sünde abzulegen, mag er denn auch thut; darauf werden die von Jlcisan euiwendeten Sachen ans seiner Hätte herbeigeholtz er selbst aber mit seinen Söhnen und Töchtern nnd seiner ganzen Habt: wird nach einem mit— tagwärto von dem tkager befindlichen Thale abgefähry dort mit alt’ den Seinen gesteinigt und darauf sammt allem, wag ihm angehört hat, mit Feuer verbrannt nnd unter einem Steinhaufen verborgen. Its. Da machte sich Josua snachdem er noch desselbigen Tags das Volk sich hatte heiligen lassen V. is] des saubern] Morgens fruhe auf, nnd brachte Israel herzu kvor dasHeitigthum, die ver: deckte Bundeslade) einen Stamm nach dem andern fwenn auch nicht alle männlichen Glieder eines jeden Stammes, so doch die l2 Stammeshäup- ter]; und ward svom Loose] getroffen der Stamm Juba Das Verfahren beim Loosen ist uns nicht näher be- kannt: wahrfcheinlich bediente man sich dazu kleiner Tä- selchen oder Scherben, die mit dem Namen beschriebcn waren und aus einer Urne gezogen wurden. Dies läßt sich aus der Vergleichung von Kuh. 18, 11; l9, 1 u. s. w. mit Kap.18, 6 und l0 folgern, wonach das Wer— fen desLooses so geschah, daß das Loos aufstieg oder herooegmg herauskam (Luther hat hier durchweg: ,,fiel« übersetzt) » · 17. Und da er die sHäupter sämmtlicherj Ge- schlechter in Juda herzu brachte, ward getroffen das Geschlechtder Serahiter [4. Mose·26, IV. Und da er [die] das Geschlecht der Serahtter sha- denden Vaterhäusers herzu brachte, einen Hans- witih sVorsteher eines Vaterhausess nach den: an- dern, ward sdas Vaterhauss Sabdi getroffen. 18. Und da et? sein fdes Sabdi] Hans [Vater- haus oder Familiensippfchafts herzu brachte, einen Wirth khausvaterj nach dem andern, ward getrof- fen Achan, der Sohn Charmi, des Sohnes Sabdi, des Sohns Scrah, aus dem Stamm Juba [V. 1]. Für die Heilsführung des alten Testaments war es noch ein Bedürfnis, das bereits geoffenbarte Gesetz durch besondere göttliche Willensäußerungen zu ergänzen; die von Gott erweckten Propheten (3. Mos- 24, 12.; 4. M. 15, 34 f.; 27, 5 ff; l. Saht. 22, 5), die Hohenpriester (·2. Mof 28, 30f.; 4. M. 27, 21.; l. Sam. 23, 6 ff: 28, 6.; 30, 7 f.; Z. Sam. 2, L; 5, 19. 23 ff.), das Loos (»4.Mos.26, 55 f.; 33,54.: 34,13.; Jof. 7, 14 ff.; is, 6; l4, 2; 18, 6 ff.;19,1sf.;21, 4 ff.; l. Stirn. 10, 20 ff; Sprüchw 16, 33; 18, l8), Gottesurtheile (4. Mof 5, 12 ff) nnd außerordentliche Zeichen (Richt. S, 36 ff.; 7, 5) vermittelten diese Offenbarung; fiir dies Glieder der vom heil. Geist erfüllten Gemeinde aber ist nicht ein gleiches Bedürfnis) vorhanden. Es gehört zu der Vollkommenheit der Goiteskindschafh daß »der Sohn des Vaters Willen weiß-»« »weil ihr denn Söhne seid, hat Gott esandt den Geist seines Sohnes in eure Her« zen, der rufe« Abba, lieber Vater« tGal.4, 6.; Röni.8, l5), und darum eben lehrt uns dieser Geist, wenn wir ihm treu sind, in jedem Falle das Richtiga Es ist eine Rückkehr zum alttestamentlicben Standpunkt, wenn Chri- sten so oft noch besondere Offenbarungen des göttlichen Willens suchen und Gottes Zeichen herausfordern Die unmittelbare Offenbarung des göttlichen Willens an die Apostel behufs ihrer eoangelischen Wirksamkeit (Apostelg. is, g; 16, c) s.; 18, 5.; Gar. I, 12: 2, 2.; Epher Z, Z) gehört eben zu den außerordentlicher: Veranstaltungen Gottes fiir die erste Gründung der Kirche, erstreckt sich nicht auf die schon fest begründete. Träume waren zwar, wie im nlten Testament (l. Mof TO, 3 ssn 26, 24; es, 12 ff; se, 10 ff.; 4. M. 12, s.; 1· Saat. 28, s.; l. .Kön. Z, Z; 9, 2.; Date. Z. l9z 7, 1 ff.s, in der Zeit der Geburt der Kirche ein Weg besondere: Be· kundung des göttlichen Willens (Matth. l, 203 Z, 12 f. is, 22.; Apostelg 16, I; 18, 9. vgl. 27, 23 f.; Joel Z, 1), nnd sie mögen auch immerhin jetzt noch vielfach in das Gebiet der räthselhaften und doch wahren Ahnun- gen gehören (l. Mos. 37, 6 ff.; 40, 5 ff.; 41, l ff; R1cht. 7, 13 f.; Bau. 2, l; 4, 1 f.; Mund. 27, 19), aber in ihnen auch nach der Apostel Zeit ausdrückliclie und unmittelbare göttliche Offenbarun en in Beziehung auf das fcttliche Thun zu erblicken, also daß wir ihnen als sicheren Weisungen Folge zu leisten hätten, ist der Christ nicht berechtigt. Das åoos der Vrüdergemeinde, welches in wichtigen Entsche ungsfällen den Ausschlag giebt, ruht aus der demüthigen Selbstverleugnung auf eigene Entscheidung in solchen Einzelfällem wo das Wort Gottes nicht eine unmittelbare und bestimmte Entscheis dung giebt, z. B. bei der Wahl des Gatten, bei Be- gründung einer neuen Colonie oder Mission u. dgl.; und man hält es für eine sittliche Pflicht, sich dem Aus- sprache des Looses zu unterwerfen, und fiir besonders fromm, in allen solchen Fällen stch der eigenen Entschei- dung gänzlich zu enthalten. Sollen wir jedoch nicht Kinder sein am Verständnis, so sollen wir es auch nicht sein an sittlicher Erkenntnis, am sittlichen Willenz zur sittlichen Niütidigkeit und Mannesreife gehört es aber auch, nach dem Maße des Wortes Gottes und des Ge- wissens in einzelnen Fällen eine bestimmte Entschließung zu treffen, nachdeln der Llliensch im gläubigen Gebet zu Gott um seine Erlcuchtung ehrten. (Wuttke.) Jn un- serer Stelle hatte das von z nete Loots zugleich den Zweck, es recht klar zu bezeugen, daß ganz Israel von der Schuld des Einen belastet sei, wie ja schon die Form der Erzählung in V.1 dies aus: sprach und die Niederlage vor Ai es zu erkennen gab. Jndem das ganze Volk in seinen Repräsentanten durch das Logs hindurcbgehen mußte, sollte das Bewußtsein der gemeinsamen Schuld im ganzen Volke geweckt nnd dabei der heilige Eifer entzündet werden. von solcher Schuld durch Verntchtnng des betreffenden Missethäters und feiner Familie sich u reinigen. Aehnltches läßt sich sagen in Beziehung aus die Anwendung des Looses in I. Saat· 10, l7 ff. 20 ott ausdriickltch angeord- « 20 Josua 7, 19——26. s, 1—10. II. Und Josua [mit dem Ernst seines richter- lichen Amtes auch die Milde eines väterlich ge: sinnten Herzens verbindend] sprach zu Achan: Mein Sohn, gieb dem HErrm dem Gott Israel, die Ehre [die ihm als dem allwifsenden und un: trüglichen Gott gebührt, daß er nämlich in dir wirklich den Schuldigen an das Licht gebracht hats, und gieb ihm das Lob [das du ihm als dem ge: rechten Richter schuldig bist, indem du unter seinen Urtheilsspruch dich willig beugstL und sage mir [der ich an feiner Statt dir gegenüber stehe] an, was hast da gethan? Und lengne mir nichts sdenn dadurch würdest du Gott zum Lügner machen]. 20. Da antwortete Achan [dessen anfängliche Herzenshärtigteih womit er den Raub vollbracht, schon während des Verfahrens V. 16 ff., als das Loos ihm immer näher rückte, gebrochen war und der nun der so väterlich milden Vermahnung, wie ssie V. 19 an ihn erging, nicht zu widerstehen ver: mochte] Josua, und spracht Wahrlich kes ist wahr, was das Loos ausgesagt hat) ich habe mich ver- sündiget an dem HErrty dem Gott Israel; also und also [wie ich gleich näher angeben will] habe in; gethan. 21. Jch sahe [bei der Einnahme Jericho’s] unter dem gemachten] Raube einen ibstlichen habh- lonischen Piantek und zweihundert Sekel [unge- würgten] Silbers" nnd eine güldene sSpange in Form einer] Zunge, fünfzig Sekel werth am Gewichtetth deß [aller dieser Dinge] gelüstete mich, « und nahm es [1. Was. Z, a; Jak. I, 14 H. Und stehe, es [der Mantel mit der Zunge] ist ver- scharret in die Erde in meiner Hütte, und das Silber darunter [in den Mantel eingewickelt]. «) Ein aus kostbaren Stoffen earbeiteteeh mit Gold- fäden künstlich durchwirktes, in s abolonicn gefertigtes und von daher auf dem Wege des Ftaravauenbandels bezogenes Oberkleid (2. Mos 12, 34 sllnm.), das dem Könige oder sonst einein vornehmen ällianne angehört hatte. f) 175 Thaler an Werth. Jst) Ohngefälxr IV, Mark sein. 22. Da sandte Josua Boten hin, die liefen zur Hutte [zumZelte Achan’s]; und siehe, es sdas entwendete Gut] war verscharrt in seiner Hittta und das Silber drunter. 23. Und sie nahmetrs aus der Hütte, nnd brachten-s zu Josua, und zu allen Kindern Israel [die in ihren Häuptern und Vertretern von dem Vorgange V. 16——18 her noch bei ihm riersatni melt warens und schüttetens vor den HErrn [leg- ten die Sachen vor der Bundeslade nieder, um damit zu bezeugen, wem dieselben rechtmäßig ge- hörten und wem sie also eigentlich entwendet wa- ren Kap. S, 19]. 24. Da nahm Josua, und das ganze Volk ntit ihm, Achan, den Sohn surenket V. 1 u. 18J Such, sammt dem Silber, Mantel nnd [der] güldenen Zunge-Die als entweihetes Gut nicht mehr für den Schatz des HErrn taugten Matth 27- Si, seine Söhne und Tbchterh seine Ochsen und Esel und Schafe, seine Hütte, und alles, was er hatte fgemäß dem ausdrücklichen Befehl V. 15]; und führeten sie hinauf in’s Thal Achor khinaus vor das Lager, zuerst eine südlich von Gilgal gelegene- durch die Ebene von Jericho sich hindnrchziehende An- böhe hinauf« und dann in das unterhalb derselben be- fiudliche Thal, das von dem, was jetzt geschehen sollte, hernach den Namen Achor V. Es; Rad. 15, 7emvfing]. «) Zwar hatte das Gesetz in Z. Mos 24, 16 aus- drücklich verboten, die Strafe eines Verbrechers auf dessen Kinder attszndchnety im vorliegenden Falle aber hatte sålcban durch sein sich Ver reifen an dem Verbannten den auf die Stadt Jerieho ge egten Bann, (Kap. S, 17), auf sich selbst geladen, und inuszte dieser nun in demselben Umsangm wie an Jertcho, auch an ihm vollstreckt wer- den (Kap. S, 21). Was aber-insonderheit feine Familie be· trifft, so hatte. er das Bei-graben des entwendeten Guts in seiner Hiitie doch schwerlich ohne irgendwelche Mit- Wissenschaft und dJiitthätigkeit der Seinen bewerkstelligen können. —- ") Etwa 40 Minuten westwärts vom Nord- ende des todten Piceres schwillt das Land zu sbügeln an, zwischen welchen zwei Zweige des Wadh Dabei: (in Kuh. 15, 7 Debir genannt) sich hindurchzieheku 25. Und Josua sprach fzu Achan, als er nun im Thal zur Strafvollsireckung vor ihm stand]: Weil du uns [das Volk des HErrUJ betrübt sdurch deinen Frevel ins Unglück gebracht] hast, so hetrübe dich szu gerechter Vergeltung deiner MissethatJ der HErr an diesem Tage« [lasse wiederum alles Un- gliick in dieser Stunde über dich kommen 2. Mos 21, 23 ss..Ann1.]. Und das ganze Israel stei- nigten ihn lfammt seinen Söhnen und Töchterw seinen Ochsen und Efeln und SchafenL und ver- brannten sie fnach der Tödtung, zugleich mit dem entwendeten Gut, mit ihrer Hütte und allem, was sie hatten] mit Feuer. Und da sie sie gesteiniget [und die Leichname mit Feuer verbrannt] hatten, 26. Machten sie über sie einen großen Stein- hausen sum auch ihre Asche von dem] Erdboden hinwegzutilgens der bleibet [als ein beständiges Schandmal für sie und als warnendes Zeichen für Andere] bis auf diesen Tag. Also kweil Israel hiermit den Bann von sich gethan V. 12.f.] leh- rete sich der HErr von dem Grimm seines Zorns fwider das ganze Volk V. 1]. Daher [von dem, was Josua bei der Strafvollsireckttng zu Achan sagte V. 251 heißt derselbe Ort das Thal Achor sd. i. Betriitsting oder BetrtibUißJ bis auf diesen Tag Ha, hernach wurde Achan selbst nicht mehr Achan, sondern Achor, der Betrüben genannt 1. Chron 2, 7]. «) Als am 10, Dezember 1520 Dr» Luther vor dem Clsterthor zu Wittenberg das Päpstliche Decretal sammt der wider« ihn ansgegaugettctt Bulle i«,eo’s X. in Gegen- wart seiner Studenten verbrannte, that er es tinter Lie- zugnahme ans die obige Stelle mit den Worten: »Weil du den Heiligen des HErrn betrübethash so betciibe und verzehre dich das ewige Feuer« Geständniß nnd Steiuiguiig Achan s. Neuer Kriegszug gegen Ai. 2l Das 8. Kapitel. Belagerung und Eroiierung der Stadt Hi. m· V. 1- M. nachdem so der isanu non Israel genom- men ist, ermutlsigt der Hut: den Josua zu einem zwei— ten Eingriff auf Ali, ertheilt ihm Anweisung, wie es mit der daselbst zu tuachenden Beute gehalten werden soll, und giebt ihm das Mittel zur Einnahme der Stadt an die Hand; denn Israel soll von immer wieder erneaerier Wnnderhülfe sich nunmehr entwiihnetc nnd seine eigene Kraft brauchen lernen· Josua nun leoukmt dem gött- lichen Jiuftrage pünictlich nach und legt. indem er gegen Jii heranzieht, einen hiuterhalt von 5000 Mann hinter die Stadt, der dann, während das Hauuiheer vor der fetndlichen Kriegsmacht sich zuriiuizieht und scheinbar die Flurht ergreift, aus seinem dersleme here-gebricht, die Stadt auksiudet nnd hierauf, mit dem tjauptlleer sah ver— einigeud, den Feind in die Mitte nimmt. So wird die— ser völlig aufgerieben und darnaeh der Bann an Jli in der Jtrt vollste-tritt, daß zwar die Stadt zerstört und die gesammte Einwohnerschaft vernichtet, das nich sammt der Beute aber unter die Kinder Israel vertheilt wird. 1. Und der HErr [der seine Gnade dem Volke nun wieder zugewendet] sprach zu Josua: Fürchte dich [wegen des mißlungenen ersten Versuchs Kap. 7, 4 ss.] nicht [länger, die Sache noch einmal auf- zunehmen] und zage nicht sals ltättest du keine Hoffnung des Gelingens mehr Kav. r, 7 ff] Nimm [aber nicht wieder, wie damals nur einen Theil des HeeresJ mit dir ssondernj alles Kriegs- dolk [denn das ist um des eingeschüchterteti Muthes der Kinder Jsrael willen durchaus nothwendig, wenn auch an sich 3000 Mann zur Einnahme der Stadt vollkommen hinreichen würden], Und mache dich auf saus dem Lager in GilgalJ und zeueh fzum zweiten Mal hinauf] gen M. Siehe da, ich habe den König [zu] Ah sammt seinem Volk-in seiner Stadt und [ans dem zu seinem Gebiet gehörigen] Land snachdem du meinem Be- fehl in Kap. 7, 13 ff. getreulich nachgekommen], in deine Hände gegeben. 2. Und sollst mit Ai und ihrem Könige thun, wie du mit Jericho und ihrem Könige ge- than hast [nämlich den König und die Latideseim wohner niedermachen und die Stadt zerstören Kuh. G, 21], ohne das; ihr ihren Raub, sfoniies ihr Vieh unter euch theilen [und nicht, wie bei Jericho, den Raub in den Schatz des HErrn thun und das Vieh ebenfalls vernichten] sollt [Kap. 6, 19. 21]. Aber bestelle einen Hinterhalt hinter der Stadt [denn nachdem Jericho ohne euer Zuthun gefallen, gilt es von nun an, auch menschliche Mittel zur Einnahme des Landes anzuwenden und selbst einegewöhnliche Kriegslist nicht zuverschmähen]. Sofern ein Krieg rechtmäßig ist, sofern ist auch darin die Kriegslish wenn sie nämlich den besonderen Verträ- gen nicht entgegensieht nnd nicht auf ein unmenschliches Verfahren hinausläush wohl erlaubt; denn man muß. soviel als möglich, des Volks verschonen. (J. Lange) 3. Da sdurch Gottes Zusprache mit neuer Zuversicht erfüllt] machte sich Josua auf laus dem Lager in Gilgal], und alles Kriegsvolh hinauf zu ziehen gen Ai. Und Jtsua sindem er fürs Erste noch einige Stunden östlich von der Stadt, etwa in der Mitte des Weges, Halt machte] erwählte dreißig tausend soder vielmehr fünf tausend, s. Anm. zu V. 12 f] streitbare Männer, und sandte sie aus bei der Nacht, a. Und gebot-ahnen, nnd sprach: Sehet zu, ihr sollt der Hinterhalt sein [den mir der HErrJ hinter der Stadt her [zu bestellen befohlen hat V. 3]; machet euch aber nicht allzn ferne von der« Stadt, und seid aliesammt bereit sim rechten Augen- blick heroorzubrechen]. 5. Ich aber und alles Volk, das mit mir ist, wollen uns zu der Stadt machen sund den Augriss auf fie unternehmen] Und wenn sie uns entgegen herausfahreu [einen Ausfall thun], wie vorhin [Kap. 7- b]- so wollen wir szum Schein, als gä- ben wir auch dies zweite Unternehmen für, verlo- ren] vor ihnen fliehen, it. Daß sie uns nachfolgeu heraus, bis daß wir sie seine gute Strecke] heraus von der Stadt. abreißen swo sie dann nicht sogleich gewahr wer- den, was einstweilen hinter ihrem Rücken vorgeht] Denn sie werden gedenken, wir fliehen vor ihnen wie Vorhin [und also gewiß sich ziemlich weit von der Stadt hinweg locken lassen, da sie von eurem Hinterhalt nichts ahnen] Und weil während] wir [so] vor ihnen suchen, 7. Sollt ihr euch [auf ein von mir gegebe- nes Zeichetl V« 181 ausmachen aus dem Hinter: halt, und die fvon aller Vertheidigung entblößtd Stadt einnehmen; deuu der HErn euer Gott, wird sie [wie er mir oerheißen hat V. l] in eute Hände geben. 8. Wenn ihr aber die Stadt eingenommen habt, so stecket sie lau irgend einer Stelle] an mit Jener sdaß wir an dem aufsteigenden Rauche ein sicheres Zeichen eures Eindringens haben] und thut nach dem Wort des HErrn lrichtet euch genau nach den eben im Auftrage des HErrtt euch ertheilten Befeljueus Siehe, ich hab-s euch geboten kund erwarte pünktlicheti Gehorsam] 9. Also smit solcher Weisung versehen] san-die sie Josua hin; und sie gingen [den Wady Mater— zsali entlang] hin snach der ihnen bezeichneten Stelle] auf den Hinterhalh nnd hielten zwischen Bethel und Ai [wo zwei felsige Höhen sich befan- den, hinter denen fte sich aufgestellt] gegen abend- wilrts Ai. Josua aber blieb die Nacht unter dein [Kriegs-] Volk san dem Punkte, wo er V. ZHalt gemacht hatte], c 10." Und machte sich [am andern Tage] Morgens frühe [noch ehe die Nacht völlig vorüber war, V. 131 auf, und ordnete [musterte] das Volk, und zog hinauf mit den Aeltesteu Jseaels 22 Josua 8, [die, nach unserer Weise zu reden, seinen General- stab bi1deten], vor dem Volk her gen Ai. 11., Und alles Volk, das bei ihm war, zog shinter ihm drein ebenfalls] hinauf, nnd traten herzu, nnd kamen gegen die Stadt, nnd lagerten sich gegen Mitternacht vor Ai lauf de! Ostleite von Bethels daß nur ein Thal sder Wadh Mu- tayahJ war zwischen ihm und· sitt. » 12. Er hatte aber swie V. 3——9 erzahlt worden] bei fünf tausend Mann genommen, und auf den Hinterhalt gestellet zwischen Bethel und Ai, gegen ahendwcirts der Stadt. 13. Und sie [die Aeltesten oder Hauptleuth die mit Josua zogen V. 10] stelleten das Volk des ganzen Lagers» das gegen Mitternacht der Stadt war [V. 11 dergestalt aufs daß sein Letztes [der rechte Flügel] reichte gegen den Abend der Stadt [und also mit dem Hinterhalt sich nahe berührte] Also ging Josua hin in derfelbigen Nacht [in welcher er die Fünftausend ooraussendete V. 12 u. 9] mitten in das Thal sindem er den Aufbruch mit dem iibrigen Heer V. 10 so zeitig bewerkstelligte, daß er am andern Morgen schon in der ersten Frühe vor Ai stand]. · V. 12 und 13 haben von jeher den Auslegern viel Schwierigkeiten bereitet wegen des Widerspruchs der darin enthaltenen Zahlenangabe mit der in V. s. Zur Lösung der Schwierigkeiten nun bieten sich drei Ausivege dar: 1) Meiftentheils nimmt man an, daß an unsrer Stelle noch von einem zweiten Hinterhalt die Rede sei, welchen Josua außer und neben dem früher aufgestellten ausgesendet habe; diese Annahme ist aber sehr unwahrscheinlich. Daher versteht man besser Z) dte in V. 3 genannten dreißigtausend Mann von, der gesammten Kriegsmann, mit welcher Josua gegen Ai ausbrach; von dieser legte erdie V. 12 erwähnten Fünftausend in den Hinterhalt- Da jedoch B. l der HErr ihm befohlen hat, mit dem vollständigen Heer aufzubrechen, so liegt Z) dte Annahme nahe, daß wir in B. 3 einen alten Schreibfehler vor uns haben, der durch falsche Auffassung der ursprünglich in Buchstaben ausgedriickten Zahlenangabe entstanden. Darnach hat vielleicht ehemals E] (d. i. 5,000) im Text des Z. V. gestanden, dafür las aber ein Abschreiber E) (d. i· 30,000); vgl. Arm. 4. Mos 3, 39. Jedenfalls scheint die erstere Zahl für ein Korps, das einen verbor- genen Hinterhalt bilden sollte, und also nicht gar zu groß sein durfte, passendcr als die zweite. 14., Als aber der König zu Ai das sahe- sdaß die Kinder Israel sich so der Stadt gegen- über aufstellten V. 13], eiletcn sie [er und seine Leute] nnd machten sich frühe auf kohne erst einen Angriff abzuwarten], nnd die Männer der Stadt [die dazu schon ausersehen waren- brachen] her- aus, Jsrael zu begegnen im Streit, [der König selbst] mit alle seinen! Volk, swelcher dann den AngrifsJ an einen bestimmten Ort vor dem Gefilde [auf einen mit seinen Leuten bereits oerabredetem vor der Wüste Beth-Aven Kap. 18, 12 gelegenen Punkt hin zu lenken suchte]. Denn et« wußte nicht, daß ein Hinterhalt auf ihn war hinter der I1—31. Stadt ssonst hätte er nicht Anstalten getroffen, die den Absichten der Kinder Israel, ihn möglichst weit von der Stadt abzureißen V. 6, so trefflich zu siatten kamen]. 15. Josua aber nnd ganz Jsrael [der Ver- abredung mit den in den Hinterhalt gelegten fünf- tausend Mann gemäß V. Z] stelleten stch, als witt- den sie geschlagen von ihnen fließen sich scheinbar von ihnen schlagen], Und flohen aus dem Wege zur Wüste [bei Beth-Aveu, ösilich von Michmas 1. Sam. 13, 5]. 16. Da schrie das ganze Volk [das] in der Stadt sznrtickgebliebery darunter auch die Kriegs- mannschaft von Bethel, die man, als man auf einen erneuerten Angriff von Seiten der Kinder Israel sich vorbereitete V. 14, herbeigerufen hatte V. 17], daß man ihnen sollte nachjagen. 17. Und sie jagten auch Josua nach sum sein Heer ganz und fitr immer aufzureiben], Und rissen sich von der Stadt heraus, daß nicht ein [streit- bat-er] Mann überblieb in Ai und Betheh der nicht ausgezogen weite, Israel uachzujagen; nnd ließen die Stadt offen stehen [von aller Verthei- digtmg entblößt] daß sie Israel [mit ihrer ge- sammten Streitmacht] nachjagtem 18. Da sim rechten Augenblick] sprach der HErr [durch besondere Eingebung] zu Josua [der oermuthlich eine Stellung zur Seite auf einer« Anhöhe eingenommen, um den Verlauf der Affaire gehörig beobachten zu können, und wohl auch Posten ausgestellt hatte bis zu den im Hinterhalt lagernden Fünftausend hin]: Rette ans die Lanze in deiner Hand gegen Ai, denn ich will sie in deine Hand geben. Und da Josua die Lanze in seiner Hand gegen die Stadt ansreckte [und die ausgestellteu Posten dies schon vorher oerabredete Zeichen V. 7 weiter signalistrten], 19. Da brach der Hinterhalt auf, eilend aus seinem Ort [darin er versteckt lag, gegen abend- wärts an Ai V. 9,1- und liefen, nachdem er seine Hand ausrcctte [gerviß, daß jetzt alles ganz gün- stig stehe für ihr Vorhaben) und kamen in die Stadt, und gewannen sie [mit leichter Mühe] und eileten und steckten sie mit Feuer an. 20. Und die Männer von Ai sals die von ihnen Versolgten auf einmal Stand hielten und auf sie losschlagen V. 211 wandten sich [zur Um- kehr nach der Stadt], und sahen [also] hinter sich, und sahen sdenn nun] den Rauch der Stadt auf- gehen gen Himmel, und hatten nicht Raum zu fliehen, weder hin noch her [da jetzt auch von der Stadtseite her Jsraeliten wider sie herangezogen kamen V. 22]. Und das Vol! sisraelitische Heer], das zur Wüste floh sbisher die Rolle der Geschla- genen gespielt hatte], kchtete [plötzlich] sich Um, snun seinerseits] ihnen [den Aiten] nachzujagen. Nach unsrer Erzählungsweisediirfte der-zweite Satzi Croberung und Verbannung Otto. Errichtung des Altar-s auf dein Berge Goal. des Berses besscr dem ersten voranstehetn also folgender: l! m · s nach dem Wort des HErru, das er Josua gebo- en. · 20. Und das Volk, das zur Wüste slohe, tehrete sich um, ihnen nachzujagen. Und die Niäiiner von Ai wandten sich, und sahen hinter sich, und sahen den Rauch der Stadt ausgehen gen Himmel, und hatten nicht Raum zu fliehen weder hin uoch her. Der 21. Vers nimmt dann das Untkehren des israelis tischen Heeres wieder ans, um die Veranlassung dazu zu erläutern, gleichtvie dtes Uinkehren selber wieder die Ver- anlassung wurde zum sich Wenden der Männer von Aiz der 22. Vers dagegen erklärt die von uns zuletzt gestellten Worte in V. 20: »Weder hin noch her« —- es brachen nämlich die fitnftausend HJtann, welche die Stadt in Brand gesteckt hatten, aus derselben hervor, um auch von vorn den Feind anzugreifeir 21. Denn da Josua und das ganze Israel sahe sjener von seiner Anhöhe herab, und dieses, indem es während der verstellten Flucht V. t5ff. nicht unterließ, häufig nach Ai zurückzublickens daß der Hinterhalt die Stadt gewonnen hatte, weil der Stadt Rauch ausging; ichreten sie wieder unt, diese sich wandten und ebenfalls wahrnahmew was hinter ihrem Rücken mit der Stadt vorge- fallen sei V. 20]· 22. Und die in de! Stadt [die Fünftausend, toelehe dieselbe überfallen und in Brand gesieckt hatten] kamen auch heraus ihnen sden zurückkeh- renden Aiten] entgegen, daß sie sdieAttens mitten unter Israel kamen, von dorther, und von hieher [von ihm, dem israelitischen Heere, bedrängt]; und [letztere, die Kinder Israel] schlugcn sie, bis daß niemand unter ihnen itberblieb, noch entrinnen konnte; 23. Und griffen den König zu Ai lebendig, und brachten ihn zu Josua san die Stelle, wo er seinen Stand genommen hatte V. 18]. 24. Und da Israel alle Einwohner zu Ai [die sämmtliche Streitmacht der Stadt sammt der mit ihr verbündeten Kriegersclsaar oon Bethel V. 17] hatte erwürget [draußen] auf dem Felde nnd in der Wüste, die sbis wohin sie] ihnen nachgn i ie jagt hatten IV. 14], und fielen alle durch in der Stadt zurückgebliebenen Weiber, Kinder und Greise zu bannen], und schlugen sie selten: sallsj mit der Schärfe des Schwerte. 25. Und alle, die des Tages fielen, beide, Mann und Weiber, der waren zwölf tausend, alles Leute von Ai ldarunter denn auch die wohl nur geringe Mannschast von Bethel]. 26. Josua aber zog nicht wieder ab seine Hand, damit er die Lanze ansreclte ssenkte sie nicht eher zum Zeichen, daß nun das Werk des Tages ein Ende haben solle] bis daß verbannet wurden alle Einwohner Ai sdenn also hatte es der HErr befohlen B. 1]. 27. Ohne, das Vieh und den Raub der Stadt thetlete Israel aus unter slch IUUV VØVWUTE W . 23 nicht gleicherweise, wie in Jericho Katz. S, 21. 24], ten hatte IV. 2]. 28. Und Josua brannte Ai aus, nnd machte einen Hausen daraus ewiglich szu einem beständi- gen Gedächtniß dessen, was setzt geschehen war], der noch heute [wo dies geschrieben wird] da liegt; W. Und ließ den [lebendig gefangenen] König zu Ai [V. 23, nachdem er ihn mit dem Schwerte niedergehauenj an einen Baum hängen bis an den Abend [4. Mos 25, 4]. Da aber die Sonne war nntergegangem gebot et tder Vorschrist in H. Mos. 21, 22 s. gemäß], daß man seinen Leich- nam vom Baum that« und [die ihn von da abgenommen hatten] warfen ihn unter der Stadt Thon und machten einen großen Steinhaufen auf ihn [wie bei Achan Kap. 7, 26], det bis aus» diesen Tag da ist. » Ell-L v.3o—:i5. u d a t- v u« S und schlugen die Manner von Ai sso daß jetzt » «« « « ern« «« «« «« mit dem ganzen volle bis zu den Bergen Ebal nnd Gartzitu nnd erfüllt hie: den 8efet1l5,zuos. 1l,29sf.; 27,2ss., indem er aus Ebal einen Altar errichtet nnd Zraadi uud Dankopfer daselbst darbringt, darnach aber vor dem an den Abhän- gen beider Berge aufgestellten volle: von den Priestern und Eevlteu dag Gesetz verlesrn nnd dao voll( selbst da- Zimen zu deu Segenssucürhen und Fluchmartea sprechen läßt. 30. Da [nach giücklich erlangtem Siege über Ai und Bethel, der die Kinder Israel bereits bis in die Mitte des oerheißenen Landes gebracht hatte und nach alle dem, was ihm oorausgegangen war, wie zu besonderem Danke, so auch zu desto grö- ßerer Bundestreue verpflichten] bauete Josua sin- dem er mit dem gesammten Volk das Lager zu Gilgal bei- Jericho verließ und 5 Meilen nord- westlich hinauszog, ohne von den erschrockenen Lan- deseitnvohnern irgendwie aufgehalten oder sonst belästigt zu werden] dem HErrn, deut Gott Israel, einen Altar ans dem snördlich von Sichem I. Mos 12, 6; 33, 18 gelegenen] Berge Ebalz 31. Wie Moses, der Knecht des HErrty sin Schiitfe des Schtoetis, bis daß sie alle nmtamenz den oben angesülirteti Stellen] geboten hatte den da tebrete sich ganz Israel zu Ai sum auch die " bukh Most [5. Mos Kindern Israel, als geschrieben stehet im Gesetz- 7, 4 s.: »Wenn ihr nun über den Jordan gehet, so sollt ihr solche Steine ausrichtem davon ich euch heute gebiete, aus dem Berge Ebah und mit Kalt tünchen, und sollst da: selbst dein HErrn, deinem Gott, einen steinernen Altar bauen, darüber kein Eisen fähret«. Diesem Befehl gemäß, dessen Ausführung er, um aller- dinge zu thun nach dem Gesetz Kap. l, T, nicht länger verzögern wollte, banete er denn den Altar, und zwar ganz in der Art, wie dort vorgeschrie- ben war] einen Altar von ganzen Steinen, die mit keinem Eisen behaueu waren [2. Mos. 2o, 25 Anm.], nnd opferte [in weiterer Befolgung der goitlichen Vorschrift o. Mos. 27, 6 f.] drauf Brand« opfer nnd Dantohfer. 24 Josua 8, 32-—35. 9, 1——6. So wenig der HErr es verschmäht, den Seinen im Angesicht der Feinde einen Tisch zu bereiten sPsI 23, 3), so wenig dürfen die Seinigen Anstand nehmen, sich mit- ten in den Gefahren von vornherein als sein Verehrervolk zu bekennen. Sollte man durch die Brandopser die Er- klärung, daß man, was man habe und vermöge, dem HErrn zu weihen sowohl schuldig als willig sei, noch vervollständigen; so sollte man es durch die mit den Schlachtovfern verbundenen Mahlzeiten veranschaulichem daß man vom HErrn zur innigem, gleichsam zur Haus: und Familien-Gemeinschaft angenommen, und daher auch genährt und erfreut werde. Die Opfer und Opfermahls zeiten sollten eine Bundesbesiegelnng sein, ähnlich wie die Bundesmahlzeid vgl. 1. Mos 26, 3(); Si, 46. 54 und besonders 2. Mos 24, 11, (Schultz.) « 32. Und schrieb daselbst auf die Steine [die er entsprechend dem Befehl 5.-Mos. 27, 2 f. neben dem Altar aufrichtete und mit Kalk tiinchte] das andere Gesetz, das Muse den Kindern Israel vor- geschrieben hatte [s. Anm. zu d. Mos 27, 8]. 33. Und das ganze Israel mit seinen Eileite- sten und Amtleuten, und Rtchtern, stunden sals die Aufschreibung geschehen und der Tag der hei- ligen Feier herbeigekommen war] zn beiden Sei- ten der Lade, gegen [-über] den Priestern aus Dem« Stamme] Lebt, die sauch bei dieser, wie- schon früher bei feierlicher: Gelegenheiten statt der bloßen Leviten Kap. s, Z] die Lade des Bandes des HEtrn trugen [und mit derselben stch jetzt in dem Thale bei Sichem aufgestellt hatten], die Fteuldlinge sowohl [die mit aus Egvpten gezogen waren oder in der Wüste von andern Völkern sich zu den Kindern Israel gesellt hatten] als die»(Hin- heitnischeu sJsraeliten von Geburt] eine Halfte fdie Stämme Simeon, Lebt, Juba, Jsaschan Jo- seph und Benjamin] neben dem sdetn Ebal südlich gegenüber liegenden] Berge Gtisttn soder Garizims und die andere Halfte sdie Stämme Raben, Gad- Afser, Sebuloth Dan und Naphthali] neben dem Berge Ebalz wie Most, der Knecht des HErrn, vorhin geboten hatte, das Volk zu segnen sdarnach aber auch den Fluch zu sprechen über die Ueber- treter Z. Mos. 27, 11 ff.]. Sichem, eine der ältesten Städte Canaatts ietzt Nablus fzusammectgezogeti aus Jieapolis ·oder vollstän- diger Flavia Neapoliiz d. i. flaeinhe Neustadt, koelthen Namen die Stadt nach ihrer Zerstörung un letzten jiidi- schen Kriege von dem Wiederhersteller Flavius Vespasitu nus erhielt» dehnt sich in einein gegen l600 Fuß hoch elegenen, 150——500 Schritt breiten Thale ztvlschen den Bergen Garizim und Ebal in zienclicher Länge nach Westen hin aus; die ursprüngliche Stadt mag aber etwas weiter nach Osten zu gelegen haben, wie dies aus den dicken, noch umherstehenden Mauercestesu hervorgeht. Die fruchtbare und schöne Lage des Orts, sowie die da« mit contrastirende Beschafsenheit jener beiden Berge wurde schou zu 5. Mos. 11, 31 erläutert; dort ist auch bereits auscinandergesetzh warum gerade diese Gegend zu der an unsrer Stelle beschriebencn feierlichen Hand- lung» sieh ganz vorzüglich eignen· Die Aufstellung der Kinder Jsrael war dabei folgende: Mitten im Thal stand-die Bundeslade mit den Priestern und« den zum Tragen außerdem noch erforderlichen Lehnen, das Volk- aber mit seinen Hunderttausenden an den Terrassen der beiden Berge aufwärts, und zwar je 6 Stämme hübeu nnd drüben. 34. Darnach sals das Volk in dieser Weise sich aufgestellts ließ er ausrufen [laut und feierlich durch die Priester vorlesen] alle Worte des Ge- sehes vom Segen und Fluch szunächst die im Ge- setz enthaltenen Gebote, dann aber auch die dem- selben deigefügten Verheißungen und Drohungen; auf jene. die Verheißungem antworteten dann die am Garizim aufgesiellten fechs Stämme, auf diese, die Drohungen, die am Ebal stehenden übrigen Stämme mit Amen] wie es geschrieben stehet im Gesetzbuch [5. Mos. 27, 11 ff.]. 35. Es war kein Wort, das Mose geboten hatte, das Josua nicht bcitte lassen ausrufen vor der ganzen Gemeine Israel [oor den die eigent- liche Gerneiue bildenden Männern] und vor den Weibern, und Kindern, und Fremdlingem die unter ihnen wandelten sdem Gemeindeverband sich ange- schlossen hatten] Gleichwie bei einer Eidesleistung der Schwörende durch sein Amen den ihm vorgesprocheneti Eid auf sich nahm, so nahmen hier die Kinder Jsrael mit ihrem Anten das ganze Gesetz mit seinen guten und schlimmen Folgen, je nachdem sie dasselbe halten oder übertreten würden, auf sith Der Garizitn —- so fügen wir hier den Bemerkungen zu Mos. 11, 31,wo wir den ersten und vornehmsten Grund der Wahl des einen Berges zum Segen und des andern zum Fluch festgestellt haben, noch hinzu —- eignete sich dabei allerdings auch insofern ganz besonders zu den Segenswortem weil es um sei- nen nördlichen Fuß fruchtbarer und grüner aussieht, als um den Evas, und er das zwischen beiden Bergen lie- gende Thal mit Wasser versorgtx das sollte die Seg- nungett abbilden, die der Gehorsam gegen das Gesetz nach sich zieht, während der steilere, wasserarme und kahl ins Auge fallende Ebal den Fluch der Uebertretung leben· dig veranschauliihta Wenn nun aber letzterer wiederum dadurch vor dem ersteren ausgezeichnet ist, das; auf ihm der Altar erbauet und das Brand- und Dankopfer dar- gebracht wurde, so ist das eine Hinweisung darauf, daß Israel den Fluch nicht zu fürchten habe, so lange es in» der Buttdcek und Lebensgemeittschaft mit dem HErrn verbleiben wiirdr. statt) dieser Handlung, durch welche das Land zu« einen: solchen geweiht war, in dem der HErr mit seinem Wort regieren und als unsichtbarer König desselben Recht und« Gerechtigkeit üben sollte, verlegte Josua allem An- schein nach das Lager nicht wieder nach dem in der Jordansaue gelegenen Gilgal zuriick, sondern zog mit der ges«nnntenVolksmenge nach demjenigen GilgaL das 3——4 Illleilen tüdlicls von Sichem auf einer bedeutenden Anhöhe lag, von wo aus man eine weite Aussicht nach Westen, Osten und Norden hatte und sich inmitten des zu eroberndett Landes befand (Anm. zu Kuh. 9, 6), und zwar um so triebe, als nach diesem zweiten Gilgal Mose die Lage der beiden Berge bestimmt (5. Mos 11, sc) unt« damit dem Ort eine besondere Bedeutung gegeben hatt? Das 9. Kapitel. Die tgiheoniter kommen mit List in den Rund. I« U« 1—-15·. Während» die iihrtgen Cauaniter einen ge— ntetnsumen tiirieg gegen di: Kinder Israel beschlich-n, um Die Gesetzesdenksteine filusrufung der Gesetzesworte vom Segen und Fluch. diese Eindringlingy wofür« ne dieselben ansehen, wieder aus ihrem Wand: zu treiben, ziehen die Bürger zu Gideon es vor, sitt) ein Bündnis mit dem iooltke Gottes zu ersehnt— then. Sie thun das, indem sie eine Gesandtschastz die sieh für Abgeordnete eines weit entfernt wohnenden Volkes ausgeben und in einem, solchem vorgeben entsprechenden Aufzug: erscheinen muß, zu Josua nach Gilgal absehielien und um das Bündnis narhsuchetu Ihre List gelingt denn auch: Josua nnd die Obersten des Volkes lassen sieh täu- srhen und gehen auf den Jtntrag ein. " 1. Da nun das swas mit Jericho und Ai, den beiden Vormauern des gelobten Landes, laut Kap. 6 und 8 geschehen war] höreten alle Könige [1. Mos. 14, 2 Anm.], die [oon Sittim, dem ursprünglichen Lagerplatz der Jsraeliten, aus ge- rechnet] jenseit des Jordan waren, auf den lmitten durchdas Land sich hinziehendetq Gebirgen, Und in den Gründen [in der Sephela oder dem Tief-» lande zwischen dem Vorgebirge Carmel und der Philisterstadt Gaza], nnd an allen Anfnrten [an dem schmalen Küstensaume] des großen [oder mit- telländischenj Meeres [oon dem Vorgebirge Car- mel an bis nördlich hinauf zu der Stadt Sidon], auch die neben kwestlich von] dem Berge Libanon waren, namlich die Hethiten Amoriten Canamtcn Pheresiten Heviter nnd Jebnsiter [Anm. zu s. Rief. 1, 8 U. 7, 2]; 2. Samuielten sie sich eintrachtiglich zu Hanf [kamen von allen Orten zusammen und vereinig- ten sich in dem Vorsatz], daß sie wider Josua nnd Wider Jsknel strikten [indessen kam es bei der Zer- rissenheit und den mancherlei Spaltungein die unter ihnen herrschtem zu keinem eigentlichen Bündniß, sondern blieb nur bei allgemeinem fruchtlosen Verabrcdungens Zu der in 4. Mose 13, 25; 5. M. il, 31 und 27, 3 Anm. gegebenen Beschreibung der verschiedenen Theile des Westiordanlandes haben wir hier in Betreff des ganzen, längs der Küste des niittelländischen Meeres ge- legenen Striches noch Folgendes hinzuzufügen, wobei wir aber die umgekehrte Ordnung einhalten und uns jenen Küstenstrich in seiner Ausdehnung von Nord nach Siid näher ansehen. — Das rnittelläkidische Meer selbst wird in der Bibel theils ,,das Viert« schlechthin, theils das »große« Meer sbisiveilen mit dem Zusatz ,,gegen der Sonnen Untergang-«) oder das ,,äußerste« Meer ge- nannt; Meerbusen bildet es längs der geradlinigeit Küste nicht, mit Ausnahme des von Acco oder Ptolemais (Acre); auch ist Ebbe und Fluth nur gering (vgl.Jerem.5,22). Versolgen wir nun die Küste in der vorhin angegebenen Richtung, so theilt sie der Carmel in die nördliche Ebene von Aeco und in die südlicben Ebenen Saron und Se- phela (d. i. Niederuug, Luther: »Gründe, Blachfeld«, 1. Chiron. 28, 29). Die Ebene von Aceo zieht stch 6 Stunden weit von der tyrischen Leiter (unterhalb Ty- rus und dem weißen Vorgebirge) über Acco bis zum Fuß des Carmel, und wurde hernach dem Stamm Asser zugethcilh der aber ihre Einwohner nicht vertrieb (Kap. l9, 24 ff. Richt l, 31). Sie sirotzt von Fruchtbarkeit, wo immer sie angebaut wird, ist eins der reizendsten Meergestadh 4—5 Stunden landeitiwärts von einem Hügrliranz der die Ebene Sebulon H5.Mos. 27,3 Anm.) im Westen begrenzenden Berge einge aßt, hat eine wellige Oberfläche und einen stark gegen das Meer ausgeworfe- nen Dünenrand, lie t aber gegenwärtig wüste und un- angebaut da, mit pszerdehohen Rohrwäldern iiberwuchert oder mit Disteln bedeckt. Durch oie Ebene ergießen sich zwei Gebirgsflüsse in die Bucht: nördlich der Belus oder Glasfluß, südlich der Bach Kison (Anm. zu 5. Mos 8, 10 Nr.9 u. 10), welcher letztere in einem steilen Engthal den vorhin genannten Hügelkranz durchbrichh hart am Fuß des steil emporsteigcnden Carnielzuges die Ebene in reißenden: Lauf durchschneidet und an seiner Mündung 12 Ellen breit und 2 Fuß tief ist. Sein schöne Gärten. — Die südlich vom Carmel bis hinab zum Bach Egyptens oder Wabe) el Arisch sich ersireckcnde, gegen 30 deutsche Sllicilen lange Küstenebene, die sich nach Süden hin immer mehr erweitert, so daß sie bei Joppe bereits 4, und bei Gaza 6 Meilen breit wird, theilt sich durch einen Hügelvorsprung bei Joppe in eine niirdliche und eine südliche Hälfte: jene, 11 Peeilen lang, ist die Ebene Satori, diese, 10 Meilen lang, reicht zunächst bis Gaza und heißt Sephela (Niederung); die 9 Mei- len lange übrige Strecke nimmt von Gaza aus an Fruchtbarieit immer mehr ab und ist, noch ehe sie den Bach Egyptens erreicht, schon längst zur völligen Wüste geworden. Dagegen war die SarorkEbene im Frühling ein duftendes Blumengesilde von weißen und rothen Rosen, weißen und gelben Lilien, Narcissem AnemonenI Tulpery Levkoien nnd einer Art wohlriechendem Immer- grün, und durch ihre Pracht und Fruchtbarkeit zum Sprüchwort geworden (Hohesl. 2, l; Jes 35, 2), be- davon gelegenen Ralnleh zu. Ebenso fruchtbar ist die Sephela (l. Makt 12, Eis) oder die von niedrigen Hü- gelreihen durchzogene Meeresniederung der Philister mit den fünf Hauptstädten Gath, Asdod, Asealom Ekrou und Gaza. Ueber die durch beide Ebenen, sowie durch den unterhalb Gaza gelegenen Küsienstrich fließenden Bäche oder Ströme s. Anm. zu 5. 9Jios.8,10 Nr. 1—8. 3. Aber die Bürger zu Gibeon [einer2 reich: liche Stunden nordwestlich von Jerusalem, auf einem Hügel gelegenen bedeutenden Stadt, die im Verein mit den Städten Beeroth im Nordosten, Caphira im Westen und Kiriath-Jearim im Süd- osien einen von Aeltesien regierten Freistaat bildete, heutzutage el Dsehib genannts da sie höreten, was Josua mit Jerieho nnd Ai gethan hatte, er- daehtell sie eitle List sum auf andere Weise, als die übrigen Cananiter, vor dem drohenden Untergange stch zu bewahren, weil sie wohl erkannten, daß Waffenge- walt wider den Gott Jsracls ihnen nichts helfen, auch aus den Verabredungen der Andern V. 2 nicht viel werden wiirde]; 4. Gingen hin, und schienen eine Botschaft sverstelleten sich zu einer aus weit entlege- nem Lande abgeschickteii Botschaftss und nahmen såekiufs solcher Verstellung] alte Säcke auf ihre k- 5. Und alte zerissene gestickte Weiuscblciuche [in jenen, den Säcken, die Speise, und in diesen, den Weinschläuchew das Getränk mit sich führend], und [thaten] alte geflictte Schuhe an ihre Füße, und zogen alte Kleider an, und alles Brod, das sie [in den Säckenj mit sieh nahmen, war hart und schimmlichtz 6. Und gingen zu Josua ist-s Lager gen Gil- gal [Kap. 8, 35 zweite Hälfte der Anm.], nnd sprachen zu ihm und zum ganzen Israel: Wir 25 Wasser ist hell und grün, und an seinen Ufern liegen« sonders in der Gegend von Jovpe nach dem siidöstlich 26 g « Josua g, 7——21. kommen »[als Abgesandte unsers Volks] aus fernen Landen sund sollen für unser Volk um eure Freund- schaft uns bewerben], so machet nun sindem ihr auf den Freundschafts-Antrag eingehetJ einen Bund mit uns. c Es kommt im alten Testament ein dreifaches Gil- al vor: 1) Zunächst hieß so der erste Lagerplatz der skaeliten nach ihrem Uebergange über den Jordan (Kap. 5, 9 Anat-s. Z) Ein zweiter Ort dieses Namens lag ans dem Gebirge Ephraim, siidwestlich von Silo, so ziemlich in gleicher Entfernung von Sichem im Norden und Jerusalem im Süden, gegenwärtig Dschilclschjlja enannt; um diesen Ort handelt es sich hier und an den olgenden Stellen, wo Gilgal erwähnt wird. Unter Jerobeam II. wurde er eine vielbesuchte Stätte des ab- göttisehen Cultus (Hosea 4, 15; 9, 15; 12, 12; Amos 4, 4; Z, 5), was wohl mit der hohen geschichtlichen Be- deutung, wir möchten sagen mit der besonderen Weihe, welche die Stadt nicht bloß durch Josua, sondern auch durch Samuel und seine Prophetenfchulen erlangt hatte, zusammenhing Z) Die in Kap. 12, 23 vorkommende Königssiadt desselben Namens dagegen ist das ietzige Dorf Dsahjldsclxjle in der SaronsEbena einige Meilen nord- westlich von dem unter Nr. 2 genannten GilgaL Das Wort ,,Gilgal« bedeutet: Wälznng, Wagenrad dann Kreis oder Ring; es ist daher sehr erklärlich, daß meh- rere Ortschaften denselben Namen tl)eils in der einen, theils in der andern Bedeutung führten. 7. Da sprach das ganze Israel [indem ihnen die Sache verdächtig vorkam] zu dem Hevitek [dem Sprecher der Gesandtschaft, die, wie sich hernach ergab, von den zum Stamme der Heviter gehö- rigen Gibeoniten Kap. 1·1, 19 abgeordnet worden war]: vielleicht möchtest du unter uns wohnend werden soielleicht wohnest du in unsrer Mitte, bist eines von den Völkern, die uns der HErr auszurotten befohlen hat]; wie könnte ich dann sda sein ausdriickliches Verbot dem entgegen- steht L. Mos 23, 32 f.; 34, 12 ff; 5. M. 7, 2 ff.] einen Bund mit dir machen? 8. Sie aber sprachen zu Josua: Wir sind deine Knechte sstehen ganz dir zu Diensien; doch erlaube uns noch zu bemerken, daß wir mit den Völkern hier im Lande nichts zu thun haben, son- dern nur, von Ehrerbietung und Ergebenheit gegen dein Volk getrieben, gern in einen Freundschaftsbund mit dir treten möchten]. Josua [in seiner Arg: losigkeit ihren Worten Glauben schenkend] sprach zu ihnen: Wer seid ihr, nnd von wanneu kommt ihr? s. Sie sprachen: Deine Knechte sind aus sehr fernen Landen kommen, um des Namens willen des HErrn,« deines Gottes; denn wir haben sein Gerucht gehort, und alles, was er m Eghpteu san Pharao und seinem Volk] gethan hat, 10. Und »alles, was er den zween Königen der Amoriter Jenseit des Jordan gethan hat,»Si- hou, dem Konige zu thesi-on, nnd Og, dem Konige zu Besen, der zu Asthatoth wohnete [vgl.Kap.2,1oJ. Absichtlich reden sie nur Von alten Geschiehten und ge- denken mit keiner Silbe des Uebergangs über den Jordan und der Eroberutig der beiden Städte Jericho und As, untth sich nicht als aus nächster Nähe kommend zu ver· M M. 11. Darum sprachen unsere Aeltestety und alle Einwohner unseres Landes: Nehtnet Speise mit euch auf die weite] Reise, und gehet hin, ihnen [diesem hochbegnadigten Volke, das den wah- ren Gott hat und an dem derselbe so Großes thut] entgegen, nnd sprechet zu ihnen: Wir sind eure Knechte [entbieten euch unsere Dienste; doch streitet nicht auch wider uns, gleichwie gegen die Cananiter hier· im Lande]. So machet nnn einen Bund mit uns sdurch den ihr euch dazu ausdrücklich verpflichten gleichwie wir uns gegen euch verpflich- ten, alle Dienste, die ihr von uns verlangen werdet, euch zu leisten]. 12. sDaß wir aber wirklich aus sehr fernen Landen kommen, wie wir sagten, das könnt ihr aus unserm ganzen Aufzuge deutlich abmerken]. Dies unser Brod, das wir aus unsern Häusern zu unstet Speise [Wegzehrung, mit-] nahmen, war noch frisch, da wir auszogen zu euch, nun aber, stehe, ist es [während des langen MarschesJ hart nnd fchinlmlicht [geworden]; 13. Und diese Weinschlclnche fitlleten wir neu, und siehe, fie sind [mittlerweile] zcrrissenz nnd diese unsere Kleider und Schuhe sind alt worden über der sehr langen Reise. 14. Da nahmen die Hauptleute [Kap.1-11] ihre Speise an [nahmen das vorgezeigte Brod in ihre Hände, um es näher zu betrachten, erkannten es für hart und schimmlicht, ließen auch von den übrigen Aussagen sich bethören], und fragten den Mund des HErrn [vermittels des hohepriesterlichen Lichts und Rechts 4. Mos 27, 211 nicht [ob sich’s in Wahrheit so verhielte, wie ihnen da vor- gespiegelt wurde, und sie also auf ein Bündnis; sich einlassen dürften]. 15. Und Josua machte Frieden mit ihnen, und richtete einen Bund mit ihnen auf, daß sie [nicht wie die Cananiter bekriegt und ausgerottet werden, sondern] leben bleiben sollteu. Und die Obersten der Gemeine schwuren ihnen szur Bekräf- tigung solcher Zusage, worauf sie denn in ihre Heimath wieder entlassen wurdens Diese Geschichte warnt die Gemeine des HErrn zu allen Zeiten vor der List und Verftellung der Welt, welche oftmals, wo es ihr Vortheil ist, eine friedliche Anerken- nung und Aufnahme sucht im Reiche Gottes. (v. Gerlachs Die Liebe ist eine siindliche, die sich ohne Prüfung nnd stete Wachsamkeit dem Andern ebenso unbedingt ver« traut, wie sie Christo vertrauen kann. Und doch sind Liebe und Vertrauen eins, und Liebe und Miit-trauen mit einander im Gegensatz: wie also vereinigt sich die vertrauende Liebe und sittliches MißtraUenZ Gerade so, wie der Christ die Liebe zu sich selbst vereinigt mit dem Mißtrauen gegen sich selbst. Wer dem Andern mißtraut und nicht auch sich selbst, sündi et an dem Nächsten; und nur der kann ein sittliches ißtrauen gegen Andere haben, der sich selbst mißtrauh um so mehr aber der höchsten Liebe in Gott und Christo traut. An dem Die Gibeoniten kommen mit List in den Bund mit Israel und werden daher verschont. » 27 Mißtrauen gegen sich selbst kann und soll der Christ das rechte Mißtrauen gegen Andere lernen; wie er nämlich stets wacht über fein sündlieshes Herz und den Ausdruck) der bösen Neigung immer für möglich hält, und darum eben auf feiner Hut ist, daß er nicht falle, so weiß er auch, daß der Nächstg selbst wenn er ein gläubiger Christ ist, der inneren und äußeren Versuchung ausgesetzt ist, selbst abfallen kann, also daß jener vollen Grund hat, immerfort des Nächsten Wort und That zu prüfen an dem Worte Gottes, nicht um ihn selbstgefällig zu rich- ten, wohl aber, um ihn zu niahnen, zu Warnen, zu strafen und sich selbst vor Versuchung zu hüten. Die Spannung der Nächstenliebe mit dem rechtmäßigen Ntißs trauen gehört zu den größten, aber für die christliche Weisheit nicht unüberwindlichen Schwierigkeiten. Es ehört eine gereifte Menschenkenntniß dazu, um hier nicht slkhlzugreifem aber der Christ darf sich solcher Prüfung und Vorsicht nicht entskhlagew wenn er nicht das Sitt- liche gefährden nnd sich selbst den sehn-ersten sittlichen Anfechtungen aussetzen will. (Wuttke.) Wache, daß dich nicht die Welt· durch Gewalt bezwinge, oder wenn sie sich verstellh wieder an sich bringe; wach und sieh, da- mit nie viel von falschen Brüdern unter deinen Gliedern. Wache dazu auch für dich, für dein Fleisch und Herze, damit es nicht lüderlich Gottes Huld verscherze; denn es ist voller List, und kann sich bald heucheln und in Zosfäihrt eszchmeichelw (Machc dich, mein Geist, bereit. . u. .) H— v. 16——27. Jlls drei Tage später bei dem ioordriugen gegen Gideon der Zetrug der Gibeoniten zu Tage kommt, wird ihnen zwar die eidtiih besihworene Zusage gehalten, daß sie sollen leben bleiben; znr Strafe für ihre Hinter— list aber werden sie für ewige Zeiten zu Holzhartiern nnd Wasserirägeru der Gemeine beim xtjeiligthnin des thErrn benimmt. 16. Aber über drei Tage, nachdem sie mit ihnen einen Bund gemacht hatten, kam es vor sie, daß jene nahe bei ihnen wären, und würden unter ihnen wohnen [und in ihrer Mitte, d. h. im Lande Canaan selbst, nnd nicht außer dessen Gren- zen, wohnetens 17. Denn da die Kinder Israel szivei Tage nach der Begebenheit V. 1———15] fort zogen [von Gilgah um das Land weiter in Besitz zu neh- men]; kamen sie [nach einem Marsche von 7—8 Stunden südlich] des dritten Tages zu ihren Städten, die hießen Gideon, Caphira, Beeroth und Kiriath-Jearim [vgl. V. 3]. 18. Und schlugen sie [als sie hier aus dem Munde einer zweiten, ihnen entgegenkommenden Gesandtschaft V. 22 erfuhren, daß das dieselben Städte wären, deren Boten vor 3 Tagen bei ihnen gewesen] nicht, darum, daß ihnen die Obersten der Gemeine geschworen hatten bei dem Eis-Gern, dem Gott Israel» Da aber die ganze Gemeine wider die Obersten mntrete sdaß diese beim Heranrücken an die vier Städte nicht zuließen, mit denselben eben so zu verfahren wie mit Ai Kap. 8, 24. 2«7.], 19. Sprachen alle Obersten der ganzen Ge- meine: Wir haben ihnen geschworen bei em HErrn, defu Gott Israel; darum können wir sie nicht an- taten. 20. Aber das wollen tvir szur Vollziehung des göttlichen Verwerfungsurtheils über alle Ca- naniter, davon sie nicht ganz befreit bleiben dür- fen, an ihnen] thnnx [Wir wollen sie zu unsern leibeigenen Knechten machen; weiter jedoch lasset uns nicht gehen.] Lasset [vielmehr] sie leben, daß nicht [wenn wir sie ausrotteten] ein Zorn [gött- liches StrasgerichtJ über uns komme, um des Eides willen, den wir ihnen gethan haben sund auf diese Weise widerrechtlich brechen würden]. 21. Und die Obersten sprachen sweiters zu ihnen [den Kindern Jsrael, da diese noch immer sich nicht wollten beschwichtigen lassenjc Lasset sie leben [doch foll das» ihr Urtheil sein], daß sie Holz- hauer nnd Wassertrager seien der ganzen Gemeine, wie ihnen die Obersten gesagt haben sdas verträgt stch ganz mit dem, was wir, die Obersten, ihnen bewilligt haben; denn sie haben sich selbst ange- boten, daß sie wollten unsere Knechte sein V. 11, und auf dies ihr Wort hin haben wir den Bund mit ihnen gemacht]. Daß die Obersten recht gethan, indem sie so ihren ein— mal geschworenen Eid aufrecht erhielten, beweist die Ge- schichte 2. Sam. 21, 1 ff. Da sie aber etwas zugesagt haben, was dem Wortlaut des göttlichen Gebote) eigentlich zuwiderlies so gleichen sie den Wortlaut, soweit dies ohne Verletzung ihres Eides überhaupt noch möglich war, dadurch aus, daß sie die Gibeoniten zu Sklaven des Heiligthums (V.»23.27) bestimmen. Hierdurch war der Bann in ähnlicher Weise an ihnen vollzogen, wie an dem Silber und Gold Jericho’s, das zu des HErrn Schatz kommen sollte (Kap. 6, 19). Jndem dann aber weiter die Gibeoniten ihr Heidenthum aufgeben und den Dienst des wahren Gottes, zu dem sie vorhin unehrlicher Weise sich bekannt (V. 9 f.), annehmen mußten, bekommt ihre Verschonuna etwas Verwandtes mit der der Rahab und ihres Hauses (vgl. die Beniertungeri zu Z. Mos. 23, 8). — Worthalten ist Treue gegen den wahrhaftigen Gott und eine Nachahmung seines eigenen Vorbiides Diese Pflicht der Treue im Halten des gegebenen Worts bedingt nun allcrdings eine andere, die desto rößerer Vorsicht im Versvrechem bei allen Dingen, wo sein) nach Lage der Umstände eine bestimmte Zusicherung nicht ertheilen läßt, erfordert es die Pflicht der Liebe und Vorsicht sowohl wie die der Wahrhaftigkeit, das Ver- sprechen überhaupt nur bedingungsweise zu geben. Hat man aber einmal ein Versprechen unbedingt gegeben, so kann bei späterer Erienntniß von der Schädlichkeit des Versprochenen in zeiilicher Hinsicht das Versprechen nur mit der freiwilligen Zustimmung dessen aufgehoben werden, der an die Erfüllung desselben ein Recht hat; denn der Widerspruch mit meinem eigenen Wohl und Vortheil entbindet mich nimmer von dem, was ich ein- mal zugesagt habe. (Anders gestaltet sich die Sache, wenn jemand etwas versprochen, dessen Verderblichkeit er nicht erkennen konnte, vgl. Matth 2, 16 AnmJ Jst dagegen das, was man versprochen hat, offenbare S ünd e, so darf es selbst in dem Falle nicht zur Ausführung kommen, daß man es eidlich bekräftigt hat. So z. V. ist Herodes im großen Jrrthum, wenn er an sein thö- richt gegebenes Versprechen, dessen Tragweite er nicht zu« vor bedacht hat, sich gebunden glaubt und Johannes den Täufer hinrichten läßt (Matth. 14, 6 ss.). Er mußte sein Versprechen brechen; hätte er’s gethan, so wäre es bei der einfachen Sünde geblieben, daß er voreilig bei Ablegung des Versprechens und leichtferiig mit einem 28 Josua 10, 22—2"7. 10, 1-—12. Eide umgegangen war, der Wortbruch wäre nicht sowohl eine neue Sünde, als vielmehr die rechtmäßige Strafe für jene erste Sünde gewesen, der er in Reue und Buße sieb zu itnterwerfen hatte. Dagegen ist die Erfüllung des gegebenen Wortes die Hinzufiigiiiig einer zweiten, noch größeren Sünde zu der ersten, die doch noch einige Ent- schrrldigung für sich hat in der Aufregung des Augenblicks. 22. Da sum sofort auch auszuführen, was die Obersten soeben der Gemeine vorgeschlagew und deren Murren völlig zu stillen] rief ihnen Josua sließ die Boten der Gibeoniten, die ihm bis an das Weichbild der vier Städte entgegen- gekommen waren und dort unter Berufung auf die empfangene Zusage um Verschonung ihres Gebiets gebeten hatten V. 18 —-— wahrscheiulich dieselben, welche auch die List V. 4 ff. begangen — hervortreten] und redete [vor den Ohren der gan- zen Gemeine] mit ihnen, und sprach: Warum habt ihr uns betrogen, und gesagt, ihr seid sehr ferne von uns, so ihr doch unter uns wohnetil 23. Darum szur Strafe für solchen Betrug] sollt ihr [nicht einfach uns unterworfen und zins- pfiichtig, sondern vielmehr zur niedrigsten Knechi- schaft für immer] verflucht sein, daß unter euch nicht aufhören Knechte, die Holz hauen und Wasser tragen zum Hause meines Gottes. Jndem Josua durch diese Worte das Strafurtheil über die Gibeoniten in buchstäbliche Uebereinstimmung mit dem über Canaan ausgesprochenen Fluche Noahs 1. Mos. s, 25 ff. bringt, richtet er den ganzen Handel mit ihnen doch noch, trotz der Uebereilung von der einen und der Ueberlistung von der andern Seite, uach Gottes Wort ein. Gemäß ihrer untergeordneten Stellung wa- ren denn auch die Gibeoniten den Kindern Jsrael nicht weiter gesährlich, so daß, ob sie gleich nicht ausgerottet wurden, doch der dem Gebot der völligen Sllusrottung aller Cananiter zu Grunde liegende Gesichtspunkt, die Rerzeitung zum Götzendienst zu verhüten, streng gewahrt ie 24. Sie antworteten Josua, und sprachen: Es ist deinen Knechten angesagt, daß der HErr, dein Gott, Muse, seinem Knechte, geboten habe, daß er euch das ganze Land geben, und vor euch her alle Einwohner des Landes vertilgen tvolle [5. Mos 7, 1 ff; 20, 16 ff.]. Da fürchteten wir unseres Lebens vor euch sehr, und haben sun- ser Leben zu retten] solches gethan. 25. Nun aber, siehe, wir sind in deinen Hän- den; was dich gut und recht dünket uns zu thun, das thue [wir wollen gern mit dem Knechtsstande zufrieden sein, wenn wir nur unser Leben davon- bringen und unter euch wohnen dürfen Pf. 84, 11]. 26. Und er that ihnen also [wie er V. 23 angekündigts und errettete sie [dadurch] vor der Kinder Jsrael Hand, daß sie sie niehterwürgeien 27. Also machte sie Josua desselben Tages zu Holzhauern und Wassertrcigeru der Gemeine, nnd szwar nicht für das Privatleben derselben, daß sie den Kindern Jsrael in ihren eigenen Häusern sol- chen niedrigen Knechtsdieusi hätten leisten müssen, sondern] zum Altar des HErru svaß sie das Wasser herzutragen sollten für das im Vorhof stehende eherne Handfaß 2. Mos. 30, 17 ff. und das Holz zurichten für das auf dem Brandopferaltar bestän- dig brennende heilige Feuer Z. Mos. S, 2 f.], bis auf diesen Tag, [und das sollten sie auch in künf- tigen Zeiteu thun] an dem Ort, den er [der HEm seiner Verheißung 5. Mos. l2, 4 ff. gemäß] er- wählen würde szur bleibenden Stätte für sein Hei: ligthum Kap. 18, l; vgl. 1·Kön.9, 20; Esra 8, 20]. Das 10. Kapitel. Wunderbarer Sieg Josurrs wider die timoriten I· b. 1—15. Der König About-Jeden von Jerusalem ver— isindrt sich mit vier andern and zieht wider die Stadt Gideon, wegen ihres idiindnisses mit den hindert: Israel sie zu ziichligen nnd den weiteren Groberungrn der letzteren ein Ziel zu schen. von den Gibeoniten zu Hälse geru- fen, zieht Josua von Gilgal heran, kommt ptdtzlirtx iiber die Feinde und schlägt ne in einer großen stimmt; als diese nun in wilder Flucht ans dein Weg: von Ober— nun) Uiedcrselhhoron begriffen smd und von einem furcht- baren Hagrlwettcr getroffen werden, richtet Josua in fester Glaubenezuoersicht an den HGrrn die Bitte, die Sonne nicht eher untergehen und die nacht herauskommen zu lassen, alg bis das Wert: des Tages vollbrarht und die ganze seindlirhe tjeeresinasse aufgerieben ist. Sol-he Bitte wird erfüllt, die Sonne heilt wirliltch in ihrem Laufe. inne und gewährt die hinlängliche Zeit, um die Wieder— lage der Kmoriler zu vollenden. 1. Da aber Adoni-Zedek,* der König zu Je·- kusalemif [1 IX, deutsche Meile südösilteh von Gi- be.on], hörete, daß Josua Ai gewonnen und sie verbanuet hatte [Kap. 8], und Ai sammt ihrem Könige gethan hatte, gleichwie er Jericho nnd ihrem Konrge gethan hatte lKap. 6], und daß die [Vür- ger] zu Gideon Friede mit Jsrael gemacht hatten, und unter sie kommen sdem von ihnen eroberten Gebiet einverleibt worden] waren [Kap.9]; 2. Furehteien sie sAdoni-Zedek mit sammt seinem Volke] sich sehr [das; die Macht und Herr: schaft Jsraels immer weiter um sich greifen und auch bis zu ihnen, die unmittelbar daran grenz- ten, vorbringen niöchte]; denn Gideon war eine große Stadt, wie eine köuigliche Stadt [Haupt- stadt mit eigenem Königs Und größer denn Ai [das nur l2,000 Einwohner zählte Kap. 8, 25], und alle ihre Burger streitbar shatte nun dieser au- sehnliche und kriegstüchtige Freistaat keinen Wider- stand gewagt, so war dies noch weniger von andern Städten zu erwarten, wenn nicht etwas Entschetdendes geschähe, die verschiederteii Völkerschaften zusammenzuhals ten und durch einen mit vereinten Kräften errungenen Sieg ihren Muth von Neuem zu beleben] «) Das ist: Herr der Gerechtigkeit, fast derselbe Name wie åljielchisedek = König der Gerechtigkeit (1. Mos 14, l8). Beides sind Titel, welche die Jebusiter- Könige in ähnlicher Weise steh beilegten, wie die eghptis schen Könige sich ,,Pharao« nannten (1. Mos 41, 46 Anm.) —- ") Hier zum erstcn Mal heißt die in I. Mos 14,18 einfach ,,Salem« genannte Stadt: Jerusalem Josua besiegt vor Gibeon die fünf verbündeten Cananiter-Könige. , 29 d. i. Friedensgründuirg Friedensstätte; dies war ihr eigentlicher, jenes der abgekürzte Name. Daneben hieß sie auch nach ihren Bewohnern, den Jebnsiierty »Jebus« Nicht. 19, 10 s.) Die Topographic (Ortsbeschreiburig) Jerusalems s. zu Kp. IS, 63. Auf dem südwestlich ge- legenen Hügel Zion hatte die Stadt eine sehr feste Burg (2. Sa1n.5,6ff.); daher ineinte wohl ihr König, daß er besonders dazu berufen sei, etwas wider die Kinder Israel zu wagen, abgesehen davon, daß er zunächst sich von ihnen bedroht erachtete. 3. Und er sandte zu Hoham, dem Könige zu Hcbron [7—8 Stunden südlich von Jerusalem 1. Mos 23,-20 Anm.], und zu Pireauy dem Könige zu Jatmuih [ohngefähr 5 Stunden südwesilich von Jerusalem] und zu Jus-hin, dem Könige zu Lachis [8——9 Stunden südwestlich von Jarmuth], und zu Debir, dem Könige zu Eglon Pf« Stunden östlich von Lachisj und ließ ihnen sagen: 4. Kommt heraus zu mir und helfet mir, daß tvir Gibeon [zur Züchtigung für ihren Abfall von unserer Sache Kur. 9, Z] schlagen; denn sie hat mit Josua und den Kindern Israel Frieden gemacht [und daß wir durch Unterwerfung dieser Stadt zugleich eine Schutzmauer gewinnen gegen das weitere Vordringen Jsraels nach Süden] 5. Da kamen zu Hanf sversammelten sich bei Jerusalem] und zogen [ von da nach dem nordwestlichen Gebirge] hinaus die fünf Könige der sJebusiter und] Amoriten der König zu Jerusalem, der König zu Hebron, der König zu Jarmuttz der König zu Lachis, der König zu Ersten, mit alle ihrem Heerlagen und belegien sbelagertenj Gideon, und stritten wider sie. S. Aber die zu Gibeon sandten zu Josua in’s Lager gen Gilgal [Kap. 8, 35; o, 6 Anm.], und ließen ihm sagen: Zeuch deine Hand nicht ab von deinen Knechten [die sieh deiner Herrschast unter- worfen und nun auch ein Anrecht haben auf dei- nen Schutzs komme zu uns heraus sherans eilend, rette und hilf uns; denn es haben sich wider uns znsammengeschlageii alle Könige der sJebusiter und] Ausdruck, die auf dem Gebirge lJuda und in der Niederungj wohnen. 7. Josua [ihre Bitte gewährend, da er an sich schon sich verpfiichtet fühlte, seine Bundesge- nossen zu schützen, überdies aber den HErrn durch die Weise des Lichts 4. Mos. 27, 21 noch be- sonders befragt hatte, um nicht abermals, wie in Kuh. 9,14 einen Fehlgrisf zu thun] zog hinauf von Gilgal, und alles Kriegsvolk mit ihm, und alle streitbaren Männer [der drittehalb Stämme KTUQ 47 8. Und der HErr sprach zu Josua shatte auf dessen Besragring durch den Hohepriester nicht nur den beabsichtigten Kriegszug gebilligt, sondern siärkte ihn auch jetzt auf dem Marsche durch einen Zu- spruch seines Geistesjd Fürchte dich nicht vor ihnen den verbündeten 5 Königen] denn ich habe sie in deine Hände gegeben; niemand unter ihnen wird vor dir stehen [das Feld wider dich behaupten] können. 9. Also kam Josua plötzlich [ehe sie irgend etwas von seinem Heranrücken ahneten] iiber sie, denn die ganze Nacht zog er herauf [war er her- angezogen] von Gilgal [und hatte den 7 —-8 Stun- den weiten Marsch bis zum Anbruch des Tages zurückgelegt] 10. Aber der HErr [als jetzt der Kampf be- ginnen sollte] schreckte sie vor Israel [indem ein furchtbares Unwetter über ihnen herauszog Pf. 18, 44 ff; 144- S]- daß sie [die Kinder Israel] eine große Schlacht schlugen zu Gideon, und jagten ihnen [da sie in nordwestlicher Richtung nach dem Ge- birge Ephraim sich flüchtetenJ nach den Weg hinan zu Weib-Hören [den zwischen Ober- und Nieder- Bethhoron gelegenen Paß entlang], und schlugen sie sjenseit des Passes, in südlicher Richtung sie weiter verfolgend] bis gen Ascka und [von da süd- westlich bis gen] Makedm Vier Stunden nordwestlich von Gibeon liegt auf dem Kamme des Gebirges Ephraim die Doppelstadt Beth-Horon (1. Chron.8, 24): das obere aus einer schwer zu ersieigenden Anhöhe, das untere eine Stunde westlich davon auf einem niedrigen Bergrücken Der Weg zwischen beiden windet sich durch äußerst rauhe Fel- senschluchten hindurchz gegenwärtig ist der Felsen an vie- len Stellen weggehauern damals aber war schwerlich die Passage aus diese Weise schon erleichtert. Dieser Paß wurde sowohl der »Aufstieg von Bethhoron« (Luther: «Weg hinan zu Bcthhoron« V. 10), als »der Hinabgang von Bethhoron« (Luther: ,,Weg herab zu Bethhoroiw V. 11) genannt, und führte Von Gibeon nach der wests lichen Ebene hinab, daher die Fliichtigen ihn erwählen, aber freilich, ehe ste in Sicherheit gelangen, durch die im Folgenden beschriebenen Begebenheiten fast ganz ausge- rieben werden. 11. Und da sie vor Israel flohen den Weg herab zu BethsHoron sund ohnedies schon viel Noth hatten, durch den Engpaß hindurchzukommenI ließ der HErr [das Unwetter V. 10 sich nunmehr ent- laden und] einen großen Hagel [wie Steine Ofsenb. 16-21] vom Himmel aus sie sallen, bis gen Aseka [dem nächsten Ziel ihrer Flucht V. 10], daß sie [von den sieingroßen Hagelstückeii getroffen] starben [während die Hagelstücke ihren Ver-folgern, die außerhalb des Bereiches des Unwetters sich befan- den, keinen Schaden thaten 2. Mos 9, 22. fs.]. Und viel mehr starben ihrer von dem Hagel, denn die Kinder Jsrael mit dem Schwert erwürgeten szum Zeichen, daß der HErr selber wider die Ca- naniter stritt und sie dem Untergang weihete, denn die Missethat der Amoriter war nun alle gewor- den 1. Mos.15, l6]. 12. Da [als er so dastand auf der Höhe, auf welcher ObersBethhoron liegt —— die Feinde in voller Flucht vor sich« die in Südosi über Gibeon stehende Sonne auf der einen, und den im Westen über dem ThaleAjalon untergehenden Mond auf der andern Seite neben sich — und wohl erkannte, 30 Josua I0, 13--18. daß es jetzt einen entscheidenden Schlag gelte, der die Feinde gänzlich aufriebe, ehe es ihnen gelänge, in ihre festen Städte sich zurückzuziehen] redete Josua sbetendj mit dem HErrn des Tages, da der HErr die Amoriter [dem Gericht der Vernichtung] ubergab vor den Kindern Israel sen deren Hände oder Gewalt], und sprach [aus Trieb und Ein- gebung des heil. Geistes, der ihm zugleich bezeugte, daß das, was er jetzt sage, ,,nach Gottes Willen eingerichtet seinnd gewiß von ihm erhöret werde-«] vor gegenwartigem Israel: Sonne, stehe siille zu Gideon, nnd Mond, im Thal Ajalon khaltet beide euren Standort, den ihr in diesem Angenblick am Him- mel einnehmet, fest und verzögert euren weiteren Lauf auf so lange, bis das Werk des HErrn, das wir unter Händen haben, vollbracht ist]! Da die Schrift uns nicht iiber Astronomie (Gestirni knnde), Phvsik (Naturkulide) und andere ,»in das Gebiet der menschlichen Forschung fallende Wissenschaften beleh- ren will, sondern nur die Heilsoffenbarung Gottes ent- hält, so findet sich in ihr dieselbe Redeweise, deren wir uns noch immer im alltäglichcn Leben bedienen, da man von einem Auf« und Untergang der Sonne redet, ob- wohl es einen solchen in Wirklichkeit reicht giebt, vielmehr die Erde um die Sonne sich bewegt soptische Rede- weise d. h. nach dem Augenscheinx Ob nun Josua ebenfalls bloß optisch sich ausdrückt oder in der That gemeint hat, wie man dazumal noch glaubte, daß die Sonne in ihrer Bewegung um die Erde innehalten solle, ist an sich ganz gleichgültig; in letzterem Falle ist sein Gebet so ausgesprochein wie er es verstand, die göttliche Erhörung aber so erfolgt, wie Gott es aufgenommen, nämlich in dem Sinne, daß der Umschwung der Erde um ihre Axe sistirt seine Zeit lang eingestellh wurde. Die Stelle entscheidet also keineswegs zu Gunsten des Ptolemätschen Weltsystems gegenüber dem Copernikand schen, von welchen jenes behauptet, die Sonne mit den Gestirnen lause alle 24 Stunden von Morgen gegen Abend um die ErdkngeL dieses dagegen lehrt, daß die Sonne stille steht nnd die Erdkugel innerhalb 24 Stun- den von Abend gegen Morgen um ihre Axe (Rotation), und dann in weiterem Laufe (Circulation oder Revo- lutton) innerhalb 36574 Tagen um die Sonne sich be- wegt; während der Mond sich in 2972 Tagen um die Erde dreht. Das Thal Ajalon ist ohne Zweifel das weite schöne Thalbeckery das zwischen dem Stromgebiet des Nahr el Audsche und Nahr Rubin durch das Hügel- land bis zum Fuß der steilen Gebirgswand stch erstreckt, auf deren Höhe das obere Bethhoron liegt, nach der Audscheh hin sich entwässert und gegenwärtig Merdsch lbn Omekr heißt; an der siidlichen Randhöhe desselben liegt der unter dem Namen ,,Yalo« noch jetzt vorhan- dene Ort Ajalon (Kav.19,42), zu unterscheiden von dem 4 Stunden östlich von Acco im Stammgebiet Sebulon gelegenen Ajalon lieszt Dschalünx wo der Richter Elon begraben wurde (Ricbt. 12, 12). Am Fuß des Gebirges spaltet sich jenes Thal in zwei Zweige, die in’s Hoch· land sich hinaufziehem der eine nach Beeroth, der andere nach Gideon hin: in der Nähe der Spaltung, und also am Fuß des aufsteigenden Gebirges liegt das untere Bethhorom Hinter dem oberen Bethhoron dagegen be- sindet sich eine Höhe, von der man sowohl das breite Thal Ajalon bis Ekron hinab, als das enge Thal bis nach Gideon hinauf tiberblicktz das ist allem Anschein nach die Stelle, auf der Josua stand, das Gesicht gegen Mittag gewendet. Diese seine Stellung schließt diejenige Auffassung unserer Erzählung aus, nach welcher Josua die Worte gesprochen haben soll, als die Sonne sich schon dem Untergang zuneigte und der Mond im Auf- gehen begriffen war; dann müßte es nach der sage der beiden Orte vielmehr umgekehrt heißen: ,,Sonne, stehe still im Thal Asalon, und Mond, zu Gibeon!« 13. Da stunden die Sonne und der Mond [wirklich] stille [indem Gott nach seiner allmäch- tigen Kraft den Umschwung der Erde um ihre Axe und in Folge dessen auch den Lauf des Mon- des um die Erde plötzlich aushielt und beide Him- melskörper nicht eher wieder fortrücken ließli bis daß sich das Volk an seinen Feinden reichere [die göttliche Rache durch gänzliche Ausrottung an ihnen vollzog.] Jst dies [Wunder göttlicher Allmacht] nicht geschrieben im Buch des Frommen? sDort lese denn die Stelle nach, wer durch solche Groß- thaten des HErrn zu seinem Lobe sich will er- wecken lassen.] Also stund die Sonne [die sonst rüstig und unaufhaltsam ihre Bahn»läuft, wie ein Held Pl« 19- 6] mitten am Himmel, nnd verzog unterzngehen einen ganzen Tag« sohngefähr 12 Stunden] 14. Und war kein Tag diesem gleich, weder zu- vor noch darnach-«, da der HErr der Stimme eines Mannes gehotchte [und geschehen ließ, was der- selbe geboten hatte V. 12]; denn der HErr stritt für Jsrael [und wollte nun auch soweit srch her- ablassen, daß er der Himmel Kräfte ihnen zur Verfügung stellte]. «) Das auch L. Sam I, 18 erwähnte »Buch des Frommen« Gollektivisch so viel als: der Frommen) oder »der Redlichen« ed. i. des Volkes Israel, s. 5.Mos.32, 16 Anm. 1) ist eine schon frühzeitig, vielleicht noch zu Mosis Zeit angefangene und dann immer weiter fortge- führte Sammlung von Liedern zum Preise der vor- nehmsten Heldenthatem die in Israel zur Ehre Gottes geschehen sind. Sie bildete das NationabLiederbncls des Volkes Gottes, und ist manches daraus, was als lau- teres Erzeugniß des göttlichen Geistes sich bewährte, her- nach in die kanonischen Bücher des alten Testaments, namentlich auch in den Psalter übergegangen, während das Buch selbst später verloren trug. Allem Anschein nach war es verwandt mit dem »Das) von den Streiten des HErrn« (4.Mos.21, l4), einer Sammlung von Liedern zum Preise der großen Thaten des HErrn an und für Israel, die ebenfalls bis auf die Zeiten Mosis zurückweish hernach aber nicht weiter fortgesetzt wurde, da die Bücher Mose, Josua an die Stelle traten. Nicht wenige Ausleger nun haben gemeint, der ganze Abschnitt von V. 12—15 sei ein Citat, eine wörtliche Anführung aus dem Buch des Frommen, und müßte demgemäß auch als eine bloß dichterische Darstellung des Ereig- nisses aufgefaßt werden. Der eigentliche Thatbestand sei kein anderer als der: Josua habe, als er auf jener Höhe stand, die Feinde in voller Flucht vor sich fah, und nun in heiligem Eifer die völlige Vernichtung derselben wünschen mußte, ganz richtig erkannt, das Werk dieses Tages sei so groß, daß für die blos menschliche Krastder Ta noch ein- mal so lang sein müsse, als ein gewöhnlichey onst könne es nicht zu Ende gebracht werden; solche Ueberzeugung klei- dete er in die dichterischen Worte: ,,Sonne, stehe still zu Gideon, und Mond, im Thal Ajalonl« womit er aber nur meinte: HErr Gott, verleihe du uns durch deine außerordentliche Hilfe doppelte Kraft, daß wir in Einem Wunder des Stillftands der Sonne und des Mondes bei der Verfolgung der Feinde. 31 Tage vollbringen können, wozu an sich die Anstrengung zweier Tage erforderlich ist; müßten wir aber das Wert· heute abbrechen, um es morgen wieder aufzunehmen, so würde inzwischen die Frucht des hornigen Tages zu einem großen Theil wieder verloren gehen, die Feinde würden in ihre Schlupfwinkel und festen Städte sich zurückzie- hen und wir sind nicht einmal im Stande, sic morgen weiter zu verfolgen. Dies Gebet habe denn auch der HErr ethört und die Kinder Israel mit zwiesacher Kraft ausgerüstet, daß sie. in Einem Tage die Arbeit zweier Tage verrichten nnd die Amoriter noch vor Untergang der Sonne völlig aufreibeu konnten. Josuas dichterische Gebete-Rede sei denn auch maßgebend geworden für die Darstellung des Ereignisses in dem dichterischen Buche des Frommen, nnd aus dem letzteren eine längere Stelle in unser Buch aufgenommen worden, ohne damit einen wirklichen Stillsiand der Sonne nnd des Mondes be- haupten zu wollen; vielmehr sei das deutlich genug als bloß bildliche Redeweise gekennzeichnet. —- So die Mei- nung derer, die den Abschnitt für ein Citat ansehen. Jeder unbefangene Sinn fühlt aber sofort heraus, wie kiinstlich und dem schlichten, einfältigen Wortsinn zuwider eine folche Auffassung ist; zudem, wenn man wirklich von einem Citat reden will, würden nur V. 12 und V. 13 bis zu den Worten: ,,Jst dies nicht geschrieben im Buch des Frommen?« als Citat genommen werden dürfen, und darnach die weiteren Worte bis zum Schluß des l4. Verfes: ,,Also stund die Sonne initten am Himmel, und verzog unterzugehen einen ganzen Tag; und war kein Tag diesem gleich, weder zuvor noch darnach, da der HErr der Stimme eines Mannes gehorchtez denn der HErr stritt für Israel« es noch ausdrücklich bezeu- gen, daß weder Josuas Gebet noch Gottes Erhörung im bildlichen Sinne genommen werden soll, sondern daß sich alles thatsächlich so zugetrageii hat, wie das Buch des Frommen von dem Ereigniß berichtet. Die Behaup- tung dagegen, das Citat reiche über jene Frage in V· 13 hinaus bis zum Schluß des l5. Verses ist geradezu eine gewaltsame Voraussetzung, die nicht einmal erreicht, was sie will: das Wunder bleibt fest und unverrückt stehen und läßt sich durch keine Deutungskiiiiste aus dem Texte hinwegschaffen. «) Diese Worte lassen auch diejenige Ansichtnicht zu, wonach das Wunder blos in einer verlängerten Strah- leiibrechung in anßerordentlichen Refractioiien des Lichts der untergegangenen Sonne am Horizont, und dergleichen bestanden habe; wir müssen vielmehr dabei beharren, daß es sich hier um eine wunderbare Heinmung des Umschwnngs der Erde um ihre Axe handle, die dem Auge als Stillstand der Sonne erschienen und von der nun auch nach optischer Redeweise berichtet ist. Und ein solches Wunder anzunehmen tragen wir kein Bedenken. Denn .,mag dasselbe auch in der ganzen Weltgeschichte seinesgleichen nicht haben (vgl. jedoch das ähnliche Ereigniß Jes. 38, 8), so kann unser Glaube daran eben so wenig durch das blos einmalige Vorkommen er- schüttert werden, als durch die aus der Univatidelbarkeit der Bewegung der Gestirne nach den vom Schöpfer der Natur eingepflanzten ewigen Gesetzen dagegen erhobenen Einwürsa weil wir diese Naturgesetze selbst für weiter nichts halten als für menschliche Vezeichnungen von Ma- nifestationen lErscheiiiungsfortnen) göttlicher Schöpfer- kräfte, deren Wesen noch kein Sterblicher erforscht hat, und der Allinacht des Schöpfers eine Durchbrechung dieser sogenannten Naturgesetze zutrauem wenn er die- felbe nach seiner nnergründlichen Weisheit um des Heils derMenschen willen, zu deren Erlösung er selbst seines eingeborenen Sohnes nicht oerschont hat, für nothwen- dig gehalten.« (Keil.) Nothwendig aber war das Wun- der besonders um deswillem weil »die beiden Himmels- ist-per, Sonne und Mond, von den Cananiterm mit denen Jsrael jetzt im Kampfe lag, als Hauptgottheitem Baal und Asthoroth (5. Mos 16, 21 Anm.), verehrt wur- den, und jetzt ein Zeugniß vor den Augen Jsraels so- wohl wie der Heiden noththah daß der Gott Jsraels der lebendige Gott, der Schöpfer und alleinige RegentHims mels und der Erde set, dem also auch Sonne und Mond gehorchen müßten« (Leyrer.) Vgl. das zu 2.Mos. 7, 14 ff. Bemerkta ·") Geschah das Ereigniß im zweiten Jahre der Amtsverwaltung des Josua, was sehr wahrscheinlich ist, da die in Kap. 6——l0 berichteten Geschichten keinenfalls so rasch auf einander gefolgt sind, daß etwa nur der kurze Zeitraum von einigen Tagen und Wochen zwischen den verschiedenen Vorgängen verflossen wäre; so hätten wir nach unserer Zeitrechnung das Jahr 1445 v· Chr. hier vor uns. Das ist das Jahr 2555 nach Erschaffnng der Welt; diese Zahl durch 7 getheilt, ergiebt die Zahl 365. Gleichwie nun Dan. 9, 24 ff. die dort genieinten Wochen nicht Zeiträume von 7 Tagen, sondern von 7 Jahren oder sogenannte Jahrwochen sind; so hat der sranzöfische Theolog Jean d’Espagne in seinem Buche »Von den Wundern Gottes in der Uebereinstimmung der Zeit« auch hier dergleichen Jahrwochen angenom- men und darauf aufmerksam gemacht, daß im Jahr 2555 die Welt eben ihre 365. Jahrwoche hatte, also die sovielte, als das Jahr für gewöhnlich Tage hat. Sie hielt da gleichsam ein Jahr der Jahre und feierte in der wunder- baren Verlängerung des Tages ihren Sabbath. 15. Josua aber knachdem auch das V. 16—42 Erzählte vollbracht war] zog wieder ttfs Lager gen Gilgal [von dem er V. 7 aufgebrochen war], und das ganze Israel mit ihm [ogl. V. 43]. Das eben berichtete Ereigniß erfchien dem Verfasser so groß und wichtig, daß er einen Abschnitt damit schlie- ßen und die Folgen des Sieges in einem besonderen er- zählen mußte. (v. Gerlach.) II« v. 16—27. Die fünf mit einander verbündeten Könige Zgiylkcfrgcxlitf Jokxdteiflälsnie ivthneigtellititjtejgykerietieit Ihm-gis[ M c, — e gg e n uas dort entdeckt; er läßt sie einstweilen in ihrem Schlupfi winket einschließen nnd heirathen, damit die Verfolgung des feindlichcn Heere-z iitcht aufgehalten werde, nimmt aber am Tage Furt; der Schlacht sie vor und vollfikerlit an ihnen den gottlirtjen Bann in seiner ganzen Schatfa 16. Aber die fünf Könige fV. 5] waren kaus dem Streit, der zuerst nach Aseka sich hinzog und dann weiter nach der Niederung im Südwesten V. 10 f.] gestehen und hatten sieh versteckt tu die sbekannte große] Höhle« zu Makedch Wir haben auf unserer Karte Makeda an die Stelle des, heutigen Sammet! versetzt, eines bedeutenden Dorfes auf »einer Anhöhe in der Ebene Sephelaz dortfhat der hollandrschc Lieutenant van de Beide, der Shrieu und Palasttna m den Jahren JZFI »und 52 bereist und als Zzjxrssgtz zusdeznLWsrketdeslzrlaxgdischeå säressylteriantselzen iionar J. .— or eru er ama u , amyra, er. Libanon und Hauram eine ausgezeichnete Karte von dem heiligen Lande in 8 Blättern herausgegeben hat, die oben geifiieifnted große Höhle, welche Robinson nicht bemerkt, au ge un en. 17. Da ward Josua svon etlichen seines Kriegs- erste. ersetzt.nsskkszitkxusstk , » a e a. 18. Josua sprach: So walzet großeSteine vor das Loch der Hehle kdaß fie nicht weiter flie- 32 Josua W, 19——39. hen können], und beftellet Männer davor, die ihrer hüten [daß auch niemand von den Ihrigen sie herauslassesx 19. Jhr [andern] aber stehet nicht stille [hal- tet euch mit den Königen riicht länger aufs, son- dern jaget euren Feinden nach, und schlaget ihre Hinlersten [die Nachzüglen die noch draußen im Freien umherlaufen], und lasset sie nicht in ihre Städte kommen; denn der HErr, euer Gott, hat sie in eure Hände gegeben sdaram müsset ihr des: bisher erlangten Sieg recht aussaufen, sie mit Einem Schlage zu vernichten, damit wir nichi hinterdrein noch einen langwierigcn Belagerungekrieg mit ihren Städten zu führen haben) 20. Und da Josua nnd die Kinder Israel vollendet hatten diese sehr große [in Folge des Wunders V. 12 ff. weit über die Länge eines ge- wöhnlichen Tages sich ausdehneudej Schlacht an ihnen, und sste ganz und] gar geschlagen; —- snur das verhältnis-mäßig wenige Theil] was überblieb von ihnen, das kam in die festen Städte: 21. Also [D a] kam [am Abend des langen Tags V. 14] alles Volk wieder [oon der Verfol- gung der Feinde zurück] in’s Lager zu Josua gen Makeda [wohin dieser, vielleicht nach Empfang der Nachricht V. 17, mit dem Hauptquartier aufge- brochen war] mit Frieden swohlbehalten und un- beschädigh ohne große Verluste erlitten zu haben], und durfte niemand vor den Kindern Jsrael seine Zunge regelt sanch nur eine feindliche Aeußetung, ge- schweige einen eigentlichen Angriff gegen sie wagen, so sehr waren die Amoriter durch diese Niederlage ihrer vor- nehmsten Könige in Schreckcn gesetzt; daher denn die Jsraeliten nach den Anstrengungen des Doppeltages sich getrost der Ruhe überlassen konnten] 22. Josua aber sehe er am folgenden Tage Makeda selbst V. 28 aUgrissJ sprach szu dem vor der Höhle aufgestellten Wachtposten V. 18]: Machet auf das Loch der Höhle, und bringet hervor die fünf Könige zu mir. 23. Sie thaten also lindern sie die Steine hinwegwälzten], und brachten die fünf Könige zu ihm aus der Höhle, den König zu Jerusalem, den König zu Hebron, den König zu Jarmuth, den König zu Lachis, den König zu Eglon 24. Da aber die fünf Könige zu ihm heraus- gebracht waren, rief Josua dem ganzen Israel sdamit es Zeuge sei der jetzt folgenden bedeutsa- men HandlungL und sprach zu den Obersten des Kricgsvolkä die mit ihm zogen snach unserer Aus- drucksweisei zu den Ofsizieren seines Generalstabes]: Kommt herzu, und tretet diesen Königen mit Füßen auf die Hälse. Und sie kamen herzu, und traten mit Füßen auf ihre Hälse ssetzten ihren Fuß auf den Nacken eines jeden der fünf Könige]. Es ist das keine» Barbarei oder unmenschliche Be- handlungsweise, sondern ein sinnbildlicher Gebrauch, um dem ganzen Volke auf anschauliche Weise vorzuhalten, wie völlig Gott der soErr alle Feinde in Jsraels Hände gegeben, damit die Jsraeliten desto unverzagter und sie- esgewisser bei den weiteren Unternehmungen wider die Eananiter sich beweisen möchten (V.5), Von dieser, hier zum ersten Mal an unterworfenen Feinden ausgeübten Sitte schreibt sich denn auch die Redensart her: jemand zum Schenkel seiner Füße machen (Ps. 1l0, I; Baruch it, 25). —- Auf gleiche Art tritt auch Jesus, und sein Volk mit ihm, die fünf Könige: Sünde, Fluch des Gesetzes, Satan (oder: Teufel, Welt, Flcischd Tod und Hölle, unter die Füße. (Starke.) 25. Und Josua sprach zu ihnen sden Obersten des Kriegsvolks und dem ganzen Jsraeljt Fürchtet euch nicht, und erschrecket nicht, seid getrost und unverzagt; denn also wird der HErr allen euren Feinden thun, wider die ihr streitet [sie euch zu euren Füßen legen]. 26. Und Josua schlug sie [die 5 Könige] dar- nach [mit dem Schwert, um den göttlichen Bann an ihnen zu vollstrecken], und tödtete sie, und hing sie sließ ihre Leichname hängen Kuh. 8, 29] auf fünf Bäume; und sie hingen an den Bäumen bis zum Abend [während die Kinder Israel unterdessen die Unternehmung wider Makeda V. 28 ausführten]. 27. Da aber die Sonne war untergegangen, gebot er sgemäß dem Gesetz, 5.Mos.21, 22 f.], daß man sie von den Bäumen nähme, und würfe sie in die Höhle, darinnen sie sich verkrochen hatten, und [die Kinder Jsrael] legten laus Josua’s wei- teren Befehl] große Steine vor der Höhle Loch. Die sind noch da [die] auf diesen Tag [da das geschrieben wird]. O Mensch, deine fünf Könige sind deine fünf Sinne; und da die Sünde durch dieselben sich pflcget zur Herr- schaft hervorzuthum so habe wohl aus solche Acht und suche sie bei Zeiten zu bezwingen. (J. Lange) M. h. 28—-43. rlach der Hinrichtung der fünf Könige verfolgt Josua seinen Sieg weiter, zieht durch den läd- lirhen Theil Olanaans von Ort Zu Ort nnd unterwirft sich in einem zusammenhängenden Feldzngr das ganz: Land non tiadeg Barnca im äußersten Süden bis nach Gaza im Westen, sammt dem mittleren Strich Gasen, bis hinauf nach Gideon im Norden; darnach lerhrt er mit seinem Herr: in’s Lager: nach Gilgal zurürtn 28. Desselben Tages [an welchem das Kriegs- gericht an den 5 Königen vollzogen wurde V. 22 ff.] gewann Josua auch Makeda [in deren Umge- bung er bereits das Lager aufgeschlagen hatte V. 21], Und schlug sie [ihre Einwohner] mit der Schärfe des Sehnens, dazu ihren König, und ver- bannete sie sdurch solches Niederhauen], und alle Seelen, die drinnen waren sdarunter auch die Flüchtlinge aus der Schlacht am Tage zuvor V. 20], und ließ niemand überbleibem und that dem Könige zu Makeda, wie er dem Könige zu Jericbo gethan hatte [Kav. 6, 21; 8, 2. 28]. 29. Da snach solcher Einnahme der Stadt, und nachdem noch am Abend desselbigen Tages die Leichen der 5 Könige von den Bäumen abge- nommen und in die Höhle geworfen worden wa- ren, V. 27] zog Josua und das ganze Israel mit Hinrichtung der gefangenen 5 Könige. Unterwerfung des südlichen Canaans 33 ihm [an einem der nächstfolgenden Tage] von Ma- ieda sdrei Stunden südlich] gen Libnak und stritt wider sie. «) Nach van de Velde die heutige Ruinenstelle Aräk e! Menshiyeltz etwa 2 Stunden südwestlich von Eleu- theropolis, welcher letztere Ort zwar im alten Testa- ment nicht vorkommt, aber in den späteren Jahrhunderten der oströmischen Kaiser von großer Bedeutun wurde. Er war da die Hauptstadt des südlichen Paläliina und Sitz eines Bischofs; nach diesem Ort haben Ettsebius (-s- 340 n. Chr. als Bischof von Eäsarea) und Hiero- nymus H— 420 n. Chr» seit 384 in Palästina) in dem, von jenem angesangenen, von diesem fortgesetzten 0n0- mastieon oder Wörterbuch der Städte und Ortschaften der heil. Schrift, das schon den Resormatoren zum Weg- weiser diente und noch heutiges Tagesvon großer Wich- tigkeit ist, die Lage von mehr als 20 biblisehen Ortschaften bestimmt. sMelanchthon veröfsentlichte im Jahr 1554 n. Chr. einen Auszu daraus und äußerte noch in seinem hohen Alter die Abgchh nach Palästina zu gehen und in des Hieronymus Zelle sein Leben zu beschließen.) Es kam nun darauf an, die Lage von Eleutheropolis genau zu kennen, bis Robinson mit großer Umsicht und Sorg- salt bewies, daß diese Stadt einerlei sei mit dem jetzigen xhielitssDsehjbrttndlcss liefgh malerisch Fix- Fügeln sum« o en, die mit» ivenp anzungen be e t md, an, der Grenze des Hügellandes und der westlichen Ebene in einem Thal, das gegen Nordwest nach dem oberenLause des Wadh Simsin sich hinziehh und ist voll stattlicher Rninen aus verschiedenen Zeitaltern In den benachbarten Bergen, die aus Kreide und Kalkstein bestehen, ist eine große Höhlensiadh die beweist, daß in diesen Gegenden vor- mals Tro lodyten gewohnt haben. Die Hügel, welche hier dem Zöhlande Judäa’s vorlagern, sind alle grün bebuscht, voll zahlreicher Heerden, die breiten Thäler voll Korn. Als Robinson in die Gegend kam, fand er die Schnitter (am 7. Juni) mit der Weizenernte beschäftigt; viele Aehrenleser folgten ihnen, Esel und Kameele trugen ihre Garbenlasten ohne Maulkorb heim, und die Scbnitter boten den Wanderern die noch weichen, auf einer Eisen- Platte gerösteten Weizenkörner zur Speise an: das alles rief biblische Erinnerungen wach (Ps.65,14.; Nuth 2,3ff.; Z. Mos 25, 4). so. Und der HErr gab dieselbige auch in die Hand Israel, mit ihrem Könige, und er [Josua] schlug sie mit der Scharfe des Schwerts, und· alle Seelen, die drinnen waren, und ließ niemand drinnen uberbleiben, und that ihrem Könige, wie er dem Könige zu Jericho gethan hatte [V. 28]. 31. Darnach zog Josua und das ganze Israel mit ihm von Lihna [2 Stunden südwestlich] gen Lachis [V. 3, gegenwärtig Um Lakis auf einer niedrigen runden Anhöhe, mit Haufen kleiner runder, durcheinander geworfener Steine, darunter Bruch: stücke von Marmorsäulen, bedeckt], und belegten [belagerten] und bestritten sie. 32. Und der HErr gab Lachis auch in die Hände Israel daß sie sie des andern Tages [nach der Belagerung] gewannen, und schlugen sie mit der Schärfe des Schwerts, und alle Seelen, die drinnen waren, allerdinge, wie er Libna gethan hatte [V. 30; ihr König Japhia aber war schon früher mit den andern vier Königen umgebracht worden V. 22 ff.]. Dächseks Bibelroerlt 33. Zu derselbigen Zeit [da Josua so auf seinem Eroberungszuge durch das südliche Canaan immer weiter vorwärts drang V. 28 ff] zog Horam, der König zu Geser snordwestlich von Aialon], hin- auf [heran], Lachis zu helfen [denn sie hatte Bot: schaft an ihn geschickt: Komm zu uns eilend herauf und rette uns-J; aber Josua schlug ihn mit alle seinem Volk, bis daß niemand [von ihm und seinen Leuten] drinnen [in Lachis, wo er mit seinem Heere sich befand] überblickt. Nach Geser selbst kam Josua nicht, weil die Stadt jin Eis-sit von seinem Wege ablag (Kap. 16, 10.; Richt 34. Und Josua zog von Lachis sammt dem ganzen Israel[ J, Stunden östlich V. Z] gen Eglo n, und belegte und bestritt sie; 35. Und gewann sie desselbigen Tages, und schlug sie mit der Schärfe des Schwerts, und ver- bannete alle Seelen, die drinnen waren, desselbigen Tages, allerdinge, wie er Lachis gethan hatte sein König aber war auch hier nicht mehr vorhanden V. 22 ff.]. 36. Daruach zog Josua [in gerader östlicher RichtmigJ hinauf Lauf das Gebirge JudaL sammt dem ganzen Israel, von Eglon gen Hebrou, und bestritt sie, 37. Und gewann sie, und schlug sie mit der Schärfe des Schwerts, und ihren [neuen] König [der nach dem V. 22 ff. umgebrachten Hoham V. 3 inzwischen zur Regierung gekommen war], mit allen ihren [den zu ihrem Gebiet gehörigen] Städtety und alle Seelen, die drinnen waren, und ließ nie- mand überhleibem allerdinge, wie er Eglon gethan hatte [V. 35], und verbannete sie, und alle Seelen, die drinnen waren. 38. Da kehretei Josua wieder um lschlug, statt der in V. 36 verfolgten östlichen Richtung, wieder die füdwestliche ein] sammt dem ganzen Israel [und zog von Hebron 5 Stunden weiter] gen Debir sfriiher Kiriath Sepher oder Kiriath Sanna genannt Kap. 15, 15. 49], Und bestritt sie, 39. Und gewann sie sammt ihrem Könige, und alle ihre Städte, und schlugen sie mit der Schärfe des Schwerts und verbanneteu alle Seelen, die drinnen waren, und ließ niemand itberbleibetn Wie er Hebron gethan hatte [V. 37], so that ek auch Debir und ihrem Könige, und wie er Libna und ihrem Könige gethan hatte [V. 30]. Außerdem gab es noch ein zweites Debir bei Gilgal (Kap. 15, 7); ein drittes ienseit des Jordan (Kap. 13,26) ist einerlei mit Lodabar (2. Sam.9,4f.; 17,27). Was nun die Lage des hier und in den oben (V. 38) ange- führten Stellen gemeinten Debir betrifft, so suchen einige es in dem heutigen Den-Urban, IX, Stunden westlich von Hebron, was aber mit Kuh. 15,49 im Widerspruch steht, wonach der Ort vielmehr südlich auf dem Gebirge lag; andere wollen es in der Ruine Di1beh, 2 Stunden süd- westlich von Hebt-on, etwa da, wo wir auf unserer Karte Duma (Kap. 15, 5·2) verzeichnet haben, wiederfinden, A. T« l. Z. Z 34 Josua 10, 40——43. 1l, 1-—I2. doch liegt das etwas zu weit nördlich. Wir halten viel- mehr das jetzige Dorf Dhoberiyeh für unser »Debir; der Ort liegt hoch und frei auf dem Gipfel eines Hügels und ist in großer Entfernung von jeder Richtung aus sichtbar. Das Land umher mit seinen herausstehenden Kalksteinselsen hat ein unsruchtbares Ansehn, aber es ist treffliches Weideland und reich an Heerden. Von Wassers auellen in der Nähe des Orts (Kap.15, 19 ff.) hat man indessen bisher noch nichts entdeckt. 40. Also [indem er seinen Sieg über die 5 Könige immer weiter und weiter verfolgte] schlug Josua alles Land aus dem Gebirge lJuda 4,Mos. 13, 25 Anm.], und gegen den Mittag [4.Mos. 13, 18Anm.], und in den Gründen [in der Meeres- niedernng oder Sephela Kap. 9, 2 Anm.], und an den Vacheu [richtiger: an den Abhängen, d. h. in der Hügelregion zwischen dem Gebirge und der Meeresuiedernng 4. Mos. 13, 25 Anm.], mit allen ihren Königen, und ließ niemand nberbleiben, nnd verbannete alles, was Odem hatte [indem er die gesammte Einwohnerschaft vertilgte]; wie der HErr, der Gott Israel, geboten hatte [4. Mos 33, 51 ff; z. M. 7, 1 ff.; 20, 16 ff] 41. ilud schlug sie von Kades Barnea san der Südgrenze Canaans 4. Mos 13, 1 Anm.] an bis gen Gasa [der Philisterstadt an der Südwestecke des Landes Kap. 13, 3 Anm.], und das ganze Land [den ganzen Landstrich] Gosent sam Westrande des Gebirges Juda], bis [nördlich hinauf] gen Gideon lKap. 9, 3J, 42. Und gewann alle diese Könige mit ihrem Lande auf einmal [in einem und demselben Feld- zuge, der jedoch eine längere Zeit in Anspruch nahm Kein. 1»1, 18]; denn der HEry der Gott Israel, stritt fur Israel [darnm vermochte niemand Josua und seinem Kriegsheere zu widerstehen Kap. 1, 5]. ·) Natürlich ist hier nicht von der Landfchaft in Eghpteu die Rede, die den Kindern Israel zum Wohnen anewiesen wurde (1.Mos.46,48); es handelt sich viel- melpr um einen Landstrich auf oder doch nahe bei dem Gebirge Juda (Kap. 1l, 16), der seinen Namen von einer Stadt jener Gegend (Kap. l5,5l) führte. Welche Stadt nun das gewesen sei, läßt sich snicht mehr bestim- men; wir haben aber auf Karte I1I. den Landstrich nach den Ortschaften bestimmt, die heutzutage zu demselben gerechuet werden. 43. Und Josua zog snachdem er den Er: oberungszng vollbracht hatte] wieder in’s Lager gen Gilgal [V. 7] mit dem ganzen Israel. Das 11. Kapitel. tiusroltung der Cananiter. l· n. 1—15. nahten: Josua in dieser weis: den süd- lirtjen Theil Eanaang sich unterworfen hat, dringt Dahin, König von Haku, ein Bündnis unter den nördlicheu Königen zu Stande, die nun mit einem zahllosen Heer nnd sehr vielen Rossen nnd Wagen am Wasser Kierom sitt; lagernz dort) Josua, durch die Siegegverheißnng des hErrn gestattet, überfällt sie plötzlictj mit seinem Kriegs- volli, smlägt ne aufs hauut nnd verfolgt sie nach drei Richtungen hin· Hierauf werden die bedeutendsten Städte jctieø lkandstrichg eingenommen, tjazor aber, die Residenz deg an die Spitze des feiudlichen Hundes getretenen Dahin, wird verbrannt. , 1- Da aber Jabin, der König zu Hazor seiner an der Nordwestecke des Merontsees gelegenen Stadt, die damals das Haupt aller Königreiche des nördlichen Canaan war V. 10], solches bbrete [daß nämlich Josua den ganzen Süden des Landes stch unterworfen hatte Kap. 10, 40 ff.], sandte er zu Jobab, dem Könige zu Madon [die Lage dieser Stadt ist bis jetzt noch nicht ermittelt], und zum Könige zu Simron sebenfalls unbekannt) nnd zum Könige zu Achsaph [vielleicht das heutige liess-if, südlich vom Flusse Leontes], 2. Und zu den Königen, die gegen Mitter- nacht auf dem Gebirge sNaphthali bei Kedes Kap. 20, 7], nnd auf dem Gefilde gegen Mittag Einve- roth [im Iordanthal siidlich vom See Genezareth], und in den Gründen [in der Meeresniederung oberhalb Joppe Kap. 9, 2 Anm.], und in Napbotb Dor [d. i. auf den Höhen von Dorf einer unter- halb des Carmel am mittelländischen Meere ge- legenen Stadt] tvobnetem Z. Die Cananiter gegen dem Morgen san der rechten Seite des Jordan] und Abend [in der Niederung am mittelländischen Meer], die Anto- riter, Hethiter, Pheresiter nnd Jebnsiter auf dem fzwischen den Cananitern im Morgen und den Cananitern im Abend gelegenen] Gebirge, dazu die Hevitereunten sim Norden] am Berge Hemmt, im Lande Mizpalsp lzur rechten Seite der einen Jordanquelle] : 4. Diese [zn betten Jabin gesendet hatte] zogen aus [von ihren Wohnsitzens mit alle ihrem Heer, ein groß Volk, so viel als des Sandes am Meer [der sich nicht zählen läßt, d. i. eine unge- heure, unzählbare Heeresmasfa s. I. Mos. 22, 17], nnd sehr viel Rosse nnd Wagen [2. Mos 14, 7 Anm.]. 5. Alle diese Könige versammelten sich kwaren unter sich über den Platz, wo sie den Kampf wider die Kinder Jsrael eröffnen wollten, schon überein- gekommen], nnd kamen nnd lagerten sieh zu Hauf an das Wasser Merom.*" «) Die Stadt war von den Phöniziern der Purpur- fischerei wegen angelegt, und noch jetzt ist das klippige Gestade dort reich an Purpurmuschelnz jedoch war der thrische Purpur, da eine ungeheure Menge von Muscheln dazu gehörte, um das erforderliche Maß von Farbe zu erhalten, so theuer, daß nur Könige und sehr reichc Leute ihn tragen konnten (5. Mos 83, l9.; Luk. 16, 19), während in neuerer Zeit die Cochenilla ein seit der Ent- deckung von Amerika bekanntes roth färbendes Insekt, eine viel wohlfeilere Farbe ergiebt. Das jetzige Der, Tan- tura oder Tortura genannt, hat nur 50O muhamedanische Einwohner; doch muß von der Seestadt die hinter der- selben, etwa M« Meile nördlicher, auf einem kleinen Höhen uge gelegene Landstadt (Naphoth Dor Kap.12,23) unters jeden, oder vielmehr mit jener zugleich an diese ge- Josua’s Sieg am Wasser Merom über die oerbündeten Könige des nördlichen Canaans 35 dacht werden. —") Es ist die Ebene von Paneas (V.17) gemeint; dort liegt auf einem über 200 Fuß hohen Hügel ein gegenwärtig von Drusen bewohntes Dorf lliluiallely von dem aus man einen herrlichen Ueberblick über die ganze Gegend nach dem Merom-See hin hat und dessen Lage ganz dem Namen »Mizpe« d. i. Warte (1. Mos 31, 49) entspricht. —- ««") Nach herrschender Ansicht soll dies der See Merom sein, früher samochoi nitis, jetzi Bahr el Hule genannt; allein es giebt nir- ends eine Spur, daß der See jemals bei den Alten so geheißen habe, vielmehr haben wir bei dem ,,Wasser Merom« an die bei dem Dorfe llileiron (nordwestlich von dem Notdende des Sees GenezarethJ entspringende Quelle zu denken, die einen kleinen Bach bildet, im Thale unterhalb des 5. Mos. 27, 3 Anm. erwähnten Safed hinfließt und in den See Genezareth sich ergießt. Das Dorf ist ein berühmter Wallsahrtsort der Juden, weil dort die Gräber Hillel’s, Schammaks (5. Mof 24, 4 Anm.) und andrer, bei ihnen in hohen Ehren stehender Rabbinen sich befinden sollcn. 6. Und der HErr sprach zu Josua sals dieser von dem Vorhaben der Könige unterrichtet, von Gilgal Kur. 10, 43 wider das so zahlreiche und wohlgeriistete Heer heranzog und etwa noch eine Tagereise von dem Lager desselben entfernt war]: Fürchte dich nicht vor ihnen, denn morgen um diese Zeit lvill ich [der ich schon mehrmals meine mäch- tige Hülfe dich habe sehen lassen] sie alle erschlagen geben vor den Kindern Israel [in die Gewalt der Kinder Jsrael dahingeben]; ihre Rosse sollst du [durch Zerhauen der Sehnen an den Hinterfüßen] verlähinen, und ihre Wagen mit Feuer verbrennen [zu einem Zeugniß über Israel, daß es nie auf Wagen und Rosse stch verlassen soll, wie jene, son- dern allezeit nur denken an den Namen des HErrm seines Gottes Pf. 20, 8.; 147, 10 vgl. 5. Mos. 17, 16 Anm.]. 7. Und Josua [»durch solchen Zufpruch ge- stärkt] kam pldhlich nber sie snoch ehe sie eines Angriffs sich versahen], und alles Kriegsvolk mit ihm am Wasser Merom [V. 5 Anm.], und über- fielen sie [in ihrem Lager]. 8. Und der HErr gab sie in die Hände Js- rael, und ssiej schlugen sie, und jagten sie seines- theils nordivestlich hinauf] bis gen großen Zidon [bis zu der großen Stadt Sidoni an der Küste des mittelländischen MeeresJ, und [andern Theils westlich hinüber] bis an die warmen Wasser» szwifchen Tyrus und Acco], und szu einem dritten Theil] bis an die Breite zu Mizpe [V. 5 Anm. 21 gegen dem Morgen svon Sidon und denwarmen Wassern aus gerechnet, aber von Merom aus gegen Mitternachts und schlugen sie, bis daß nie- mand untet ihnen überblieb «) Sidon, die älteste unter allen Städten der phä- nizischen Meeresküste, in einer kaum l Meile breiten Ebene, so ziemlich dem Südende des Libanon gegen- über angelegt, mit einem vortrefflichen Hafen, war da- mals noch die Metropole (Hauptstadt) Phöniziensz daher sie hier und in Kap. 19, 28 die »große« heißt. Etwa 5 Meilen südlich davon lag Thetis, die jedoch zu der Zeit, in welcher wir mit unsrer Geschichte stehen, wohl nur erst als Landstadh in einer schönen frucht- baren Ebene, Ijz Stunde vom Meere ab gelegen, be- stand (Kap. 19, 29); als dann später auch die Insel- stadt errichtet war (etwa 1209 v. Chr.), trat Tyrus in den Vordergrund, besonders unter ihrem KönigHirani (regierte nach gewöhnltcher Annahme von 1023—990, vgl. Anm. zu 2. Sam. 5, 1I). Das Verhältniß beider Städte zn einander wechselte hernachmals öfter; gegenwärtig ist das Verhältnis; wieder das ursprüngliche, denn Sidon(saida) zählt 5—6000 Einwohner und hat viele große und von Steinen wohlgebaute Häuser, während Thrus (Suk) weiter nichts ist als ein Marktfleckem dessen Häuser meistentheils bloße Hütten sind, ein kleiner Seehafen, der kaum den Namen einer Stadt verdient— «) Der im hebt. Grundtext stehende Ausdruck Misrephot mai-das, der uns auch Kap. 1-3, 6 begegnet, wird verschieden er« klärt: einige Ausleger denken an Salinen, andere an Schmelz- oder Glashüitem noch andere (darunter David Kimchi, und nach ihm Dr. Luther) an warme Quellen oder Bäder. Letzteres ist anscheinend das Richtigera Unterhalb Tyrus nämlich läuft das galiläische Gebirge. laut) i» die beiden Vokgebirge Rat; ei Abied kweißes Vorgebirge) und Räs en Naküra (in den Zeiten der Kreuzzüge ,,tvrische Leiter« genannt) aus; am Fuße dieses zweiten Vorgebirges ist eine Sammlung Von Quellen, die gegenwärtig Ain lltlesherü heißt — dafür haben wir denn auf unsrer Karte den Namen »warme Wasser« gesetz . s. Da that ihnen Josua [als sie so mit allem, das sie hatten, in seine Hände sielenJ, wie der HEtt Ihm gtssgt hatte [V- SL und verlcihnite ihre Rasse, und verbrannte ihre Wagen, 10. Und kehrcte svon der Verfolgung der Feinde nach den verschiedenen Richtungen hin, da- hin sie geflohen waren] um zu derselben Zeit [nach Verlauf von etlichen Tagen], und gewann Hqzpk [an der Nordwestecke des Sees Merom V. 1], und schlug ihren König [Jabin, der glücklich aus der Schlacht V. 7 f. sich gerettet hatte] —denn Hazor war vorhin die Hauptstadt aller dieser [nördlichen] Königteiche [daher sie vor allen Dingen einge- nommen, aber auch am härtesten behandelt werden mußte] —; « II. Und [sie, die Kinder Israel] schlugen alle Seelen, die drinnen waren, mit der Scharfe des Schwerts, und verbanneten sie, und [Josua, als Anführer] ließ nichts drinnen überbleibem das den Odem hatte, und verbrannte Hazor mit Feuer. »Etwa 170 Jahre später kommt in der Richterzeit (Rtcht. 4, Z) wieder ein cananitischer König Jabin vor, der zu Hazor herrscht; er war ein Nachkomme des hier·genannten, und der Name Jabin (d. i. der Ein. sichttge) vermuthlich gemeinsamer Titel der dortigen Könige (Kap. 10, 1.; 1. Mos. 26, 26.; 4l, 46 Anm.). Hazor aber war von den Cananitern bald wieder her- gestellt und zur königlichen Residenz erhoben worden, weil die Kinder Jsrael uberhaupt ihre Pflicht, sic niedep zuhalten und immer mehr zu vertilgen, versäumten. « 12. Dazu alle Städte dieser Könige [Madon, Szknrory Achsaph u. s. w.] gewann Josua mit ihren Komgen, und schlug sie mit der Schärfe des Schwertes, und verbannete sie; wie Wiese, der Kneiht des HGrrn, geboten hatte [4. Mos. 33, 51 fs.; 5. M. 7, 1 ff; 20, 16 ff.]. Zi- 36 Josua 11, 13——23. 12, 1——7. is. Doch verbrannten die Kinder Israel keine Städte skeine von den übrigen Städtenjs die swie das überhaupt bei den phönizischen Städten viel- fach der Fall war] auf Hügeln stunden, sondern Hazor allein verbrannte Josua sund vollstreckte an ihr den Bann in seiner ganzen Strenges l4. Und allen Raub dieser Stcidte san Gold und Silber, an ehernen und eisernen Geräthen n. s. w.], nnd das Vieh theileten die Kinder Israel unter sich [Kap. 8, 2. 27]; aber alle Menschen schlugen sie mit der Schärfe des Schwerts, bis sie die vertilgeten, und ließen nichts überbleiben, das den Odem hatte. 15. Wie der HErr Most, seinem Knechte, und [wiederum] Muse sseinem NachfoIgerJ Josua geboten hatte, so that Josua [in pünktlichem Ge- horsam auch wirklich und brachte alles zu so ge- wissenhafter AusführungL das; nichts sehlete an allem, das der HErr Mose geboten hatte. il. v. 16—23. se:- sotgi jetzt en: non-trink aus di: Groberung des ganzen Eandeg iu seiner Ausdehnung von Süden nach ilordrn nebß einigen allgemeinen seiner— bangen über dir Dauer deg kriegt; und über das ver— halten der Eananitey dazu ein dlarhtrag iiber die Unter— wersung des ssidliktjen Canaan mit Beziehung ans die, von den unter idlase ansgesendeten Knndschastertt einst so sürchterlich geschildertem dort seßhaften Enattobtnder (4. Aus. 13, 29 sf.). Its. Also [wie Katz. 10, 1———11, 15 erzählt worden] nahm Josua alle dies Land ein auf dem Gebirge [Juda], nnd alles, was gegen Mittag liegt sden ganzen Nagel) oder das Südland], und alles Land Gosen szwischen dem Gebirge Juda und der Sephela], und die Gründe und Felder sdem rechten Jordanufer entlang1- und das Gebirge Israel [oder Ephtalm Kap.17- 15] mit seinen Gründen sseiner Niederung nach dem rnittelländischen Meere zu V. 2], 17. [Und eroberte Canaan in seiner ganzen Ausdehnung] Von dem Gebirge sdem nördlichen Bergwall des Azezimeh-Landes 4,Mos.13,1 Anm.] an, da das Land ssüdlichj hinauf gen Seit scheidet sanfsteigt und die Grenze gegen Edom sich befindet] bis fnördlich hinan] gen Baal Gad [oder Baal Hermon Richt s, s» das nachmalige Paneas oder Caesarea PhilippiL in der Breite [Thalebene] des Libanon, unten am Berge Hermon san der südtichen Abdachung desselben]. Alle ihre Könige gewann er sbekam sie in seine Gewalt],sund schlug sie, und tödtete sie. 18. Er stritt aber eine lange Zeit setwa 7 Jahre K0p« 14- 7. 101 mit diesen Königen. 19. Es war aber keine Stadt, die sich mit Frieden ergab den Kindern Israel, ausgenommen die Heviter, die zu Gibeon wohnten [Kap. 9]; sondern sie gewannen sie alle mit Streit. 20. Und das geschah also von dem HErrn [in Folge seines Gerichts, in das er wegen ihres Unglaubens sie dahin gab 2. Mos 4, 21 Anm.], daß ihr Herz verstockt würde, mit Streit zu be- gegnen den Kindern Israel [da sie doch eben so gut wie Rahab Kap. 2, 9 ff. und die Gibeoniten Kap. I, 9 ff. den Gott Jsraels aus den Wundern, die er an seinem Volke gethan, als den wahren Gott hätten erkennen mögen und dann in Jsraels Volksgemeinschaft sich würden haben aufnehmen lassen; statt dessen aber, da sie eben nicht glauben wollten, mußte der HErr zur Ausführung seiner weiteren Rathschlüsse die Strafe der Verstockung über sie oerhängens tlns daß sie verbannet würden, und ihnen keine Gnade widerführe, sondern [sie] vertilget würden, wie der HErr sder ja ihren Un- glauben vorausfahj Mose geboten hatte. 21. Zu der Zeit [wo so der Krieg 7 Jahre hindurch geführt wurde], kam Josua, und rottete [sammt den übrigen Landeseinwohnern auch] aus die Enakim [von der semitischen Urbevölkerung zurückgebliebenen Riesengeschlechter, vor denen die Kundschafter sich einst so gefiirchtet hatten 4.Mos. is, 23. 29. 34 vgl. b. Mos. 2, 23 Anm.], von Hebron [Kap. 10, 36 ff.], von Debir [Kap. 10, 38 f.], von Anab [4——5 Stunden südlich von Hebron], von allem Gebirge Juda, und seben so weiter nördlichj von allem Gebirge Israel [Ephraim], und verbannete sie mit ihren Städten 22. Und ließ keine Enakim überbleiben im Lande der Kinder Israel, ohne [in den Philister- städten Kap. 13, 3 Am] zu Gase, zu Gath, zu Asdod, da blieben ihrer übrig. 23. Also nahm Josua alles Land ein, aller- dinge sdurchaus so], wie der HErr zu Mose ge- redet hatte; und gab sie [die eroberten Landstriche, wie hernach im andern Theile unseres Buches, von Kap. 13 an, ausführlicher berichtet werden wird] Israel zum Erbe [zum bleibenden, vom Vater auf den Sohn übergehenden Besitzthums einem jeglichen Stamm sein Theil. Und das Land hdrete aus zu kriegen sruhete nunmehr vom Kriege, nach unserer Rechnung im Jahr 1440 v. Chr] Mit dieser Aussage, daß Josua alles Land einge- nommen habe, scheint die andere, wonach des Landes noch sehr viel übrig blieb einzunehmen sKap.13,1sf.), in offenem Widerspruch zu stehen. Es stehen aber beide Anschauungsweisen unseres Buchs nichts desto weniger in vollem Einklang mit einander, wie sie denn auch in Kap. 23, ff. beide neben einander hergehen: Israel soll eben so sehr alle Völker als bereits überwunden an- sehen, als es andererseits der Pflicht muß eingedenk bleiben, die noch übrig gebliebenen zu vertreiben. Jenes ist die ideelle, dies die reelle Anschauultgsweise der Dinge, und die Ausgleichung zwischen ihnen, indem ja die eine das Ziel als schon erreicht hinstellt, die andere hingegen das, was bis zur vollen Erreichung noch fehlt, hervor- hebt, ergiebt sich aus der folgenden Betrachtung. Zu« vörderst war die Ansrottung der Cananiter und die Er- oberung ihres Landes, soweit Josua sie wirklich voll- bracht, schon so bedeutend, daß das, was noch zu thun übrig blieb, dagegen völlig in den Hintergrund tritt; Ende des Krieges. Rückblick auf die gemachten Eroberungen 37 denn waren auch die Cananiter noch in dem Besitz rnancher Städte, so waren sie doch zu machtlosen Flücht- lingen herabgedrückt, die gegen Israel nichts mehr aus· richten konnten, so lange dies dem HErrn treu blieb und seinem Gebote gemäß fortfuhr, die zersireuten Ueber- refte nach und nach zu vertilgen. Demnächst aber hatten die Kinder Israel in dem mächtigen Beistand, den der HErr ihr Gott bei dem bisher Vollbrachteri ihnen ge- leistet, ein sicheres Unterpfand, das; er auch bei den noch übrigen kleineren Kämpfen ihnenbeistehen und sie gemäß seinem Wort L. Mos. 23, 29 s.; S. M. 7, 22 schließi lich noch in den vollständigen und alleinigen Besitz des Landes bringen werde. Dieser doppelten Anschauunge- weise entspricht ganz die Art, wie die Apostel von der Besiegung unsrer geistlichen Feinde reden, wenn sie auf der einen Seite bezeugen: »Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat« (1. Joh. 5, 4), und doch auf der andern Seite zum unablässigen Kampf wider die Welt und alle Mächte der Finsierniß auffordern. Ebenso ist der ganzen Kirche ,,nach Ueberwindung des Heidenthums Upäier des Papstthums des Unglaubens) die Aufgabe gestellt, den Sieg des Evangeliums über alles feindliche Wesen bis in’s Einzelne zu verfolgen; ihre Untreue darin, ihre Vermischung mit heidnisehem Weltgeiste ziehen ihr dann schwere Kämpfe und De- rnüthigungen zu, welche ihr eben so sehr Noth und Elend bereiten, als durch Gottes helfende Gnade zu ihrer Läuterung und Förderung dienen-« (v. German) Das 12. Kapitel. Besiegt-z Könige. l. v. l—6. Um die Geschichte von den durch die Kinder Israel gemachten Erobernngen zu vervollständigen, schließt an den kiürltblirli im vorigen Klischnilt (Kap.11,16——23) ein lleberblioli sirh an, der alle Siege, welche Israel unter dem nrächtigen Betstunde seines Gottes davonge- tragen, zn einem Gesammtbilde vereinigt; und zwar wird — da zunächst die Eroberung der beiden Quartier-Keime jenseit des Jordan, als woinit nlose nach dem Wort des HGrru 5. Mos. L, 24 f. anhnb einzunehmen, noch einmal kurz angeführt. 1. Dies sind [zuvörderst] die Könige des Landes, die die Kinder Israel Inoch vor ihrem Uebergange über den Jordan Kap 3 u. 4] schlugen, und nahmen ihr Land ein jenseit des Jordan, gegen det Sonnen Aufgang, snämlich das ganze Gebiet] von [der Moabiter Grenze] dem Wasser (be1) Atnon [dem Bache Arnou 4. Mos. 21, 11 n. 15 Anm. im Süden] an, bis lnördlich hinauf] an den. Berg Hktmpu [5.Mos.3,9Anm.], und das ganze Gefilde gegen dem Morgen [das ganze Jordanthal auf der Ostseite des Flnsses]. Z. [Zum ersten ist da zu nennen] Sihon, der König der Amor1ter, der zu Hesbon wohneie [residirte], nnd herrschete von Aroer an, die am Ufer liegt des Wassers (bei) Arnon sam nördlichen Rande des Arnon-Thales 5. Mos. 2, 36J- Und [noch etwas weiter südlich herunter von der Stadt] mitten im Wasser svon der im Thal selbst gelegenen Stadt Ar-Moab 4. Mos. 21, 15 Anm. an], und über das halbe Gilead [die Berglandschaft auf der Mittagsseite des Jabok], bis an das Wasser Jabbot [den oberen Lauf des Flusses im Osten 4. Mos. II, 24], der die Grenze ist der [gegen Morgen davon wohnenden, von den Amoritern aus ihrem früheren Gebiet ver-drängten] Kinder Alnmon [4. Mos. 21, 11 Anm.]. s. Und über das Gefilde [Moab] bis sit-Ird- lich hinauf] an das Meer Cinnerolh sden See Genezareth], gegen Morgen, [also über die östliche Hälfte des Jordanthals] nnd ssüdlich hinunter] bis an das Meer im Gefilde, nämlich das Salz- meet gegen Morgen fbis an die Ostseite des todten Meeress des Weges gen Beth-Jesimoth [entlang], und von Mittag [aegen Süden] unten an den Biichen [unterhalb der Abhänge] des Gebirges Pisga [also bis zu dem nordöstlichen Wiisiensaurne am todten Meer herab 4. Mos. 22, 1]. Die Grenzbestirnmung stimmt fast wörtlich mit der in 5. Mos. 3, 16 überein; im Westen bildete die Grenze dieses südlichen Amoriterreiches, das bereits den Stämmen Gad und Rnben zugefallen war, die Jordanniederung von der Nordostseite des Sees Genezareth an bis zu der schon in 4.Mos.21,20 erwähnten Steppe hin. So- nach gehörte die ganze Ostseite des Jordan, nördlich noch über den unteren Jabok bis zu dem eben genannten See hinauf reichend, zu Sihon’s Reiche; sie wurde denn gårchwgenen beiden Stämmen zugesprochen (Kap. l3, 4. Dazu [zu diesem jenseit des Jordan er- oberten Gebiet, kommt zum andern V. 2] die Grenze [der Länder-Umfang] des Königs Og zn Basan, der noch kaltem] von den Riesen übrig war [die früher das Land inne gehabt hatten 5. Mos. Z, 11]- nnd wohnete sresidirteJ zu Astharoth [Kar- naim 1. Mos. 14, 5] nnd Edrei szwei Stunden östlich davon 4. Mos. 21, 30 Anm.], 5. Und herrsehete über den Berg Hermon [im äliordwestenL über Saleha [im OstenL nnd über ganz Basan [dem eigentlichen Mittelpunkt des LandesJ, bis [nördlich] an die Grenze Gesnri nnd Maachati [5. Mos. Z, 14 vgl. Anm. zu 4. Mos. 32- 41]- nnd sfüdlich bis an die Grenze] des halben Gilead kan dem Wasser Jabboks welches die Grenze war Sihon, des Königs zu Hesbon [V. 2]. 6. Mose, der Knecht des HErrn, und die Kinder Israel schlugen sie [wie 4. Mos. 21, 21 ff. erzählt worden] Und Riese, der Knecht des HErrn, gab sie einzunehmen den Rnbenitern, Gaditern, nnd dem halben Stamm Manasse [4.Mos.32,33 ff» Josua aber bestätigte ihnen hernachmals noch vor der allgemeinen Landesvertheilung ihren Besitz Kap. 13, 8—33]. il. n. l7——24. demnächst werden die die s seit des Jordan von Josua überwnndeuen 31 Könige in derjenigen Reihen— folge aufgezählt, in welcher die Kinder Israel wider sie genritten und ihr ilkand an flrh gebraiht haben. 7. Dies sind [ferner V. 1] die Könige des Landes, die Josua snach dem Uebergange über den Jordan] schlng nnd die Kinder Israel, diesseit des Jordan, gegen dem Abend, von Baal Gab [im 38 Josua 12, 8——24. Norden] an, auf der Breite [in der Thalebenej des Berges Libanon, bis an den Berg, der das Land hinauf gen Seit scheidet sbis an den nörd- lichen Bergwall des in Süden gelegenen Azazimeh- landes, von dem aus sich das Edomitergebiet nach Süden hinauszieht Knie. 11, 17], und [also die Könige desjenigen Landes] das Josua snach seiner EroberUUgJ den Sicimmen Israel svermittels des Loosesj einzunehmen gab, einem jeglichen sein Theil [Kap. 14—19]; 8. [Es Umfaßte aber dies Land alles] Was auf den [mitten durch dasselbe sich hindurchziehendenj Gebirgen [Juda, Ephraim und Naphthali], Grun- den [in den beiden Ebenen Sephela und Saron und in der bei Arm, s. Anm. zu Kap. 9,1], Ge- filden [in der Thalniederung des Jordan auf dessen rechter Seite-s, an Bächen [an den westlichen Ab: hängen der Gebirge Juda und Ephraim], in der Wüste [an der Ostseite des Gebirges Juda 4.Mos. 13, 25 Anm.], und gegen Mittag sim Negeb 4. Mos 13, 18 Anm.] war: [das ganze Gebiet, welches] die Hethiten Amoritey Cananiteu höhere- sitet, Hebiter und Jebusiler [inne gehabt hatten]. z il. [Dies sind nun die Könige, die wir bei dieser Abtheilung V. 7 im Sinne haben :] Der König zu Jericho [Kap. 6]- der König zu Ai, die zur Seite an Betbel liegt [Kap. 8], 10. Der König zu Jerusalem, der König zu Hebron, » 11. Der König zu Jarmuth, der-König zu Lachis, 12. Der König zu Eglon [Kav. 10, 1—3]- der König zu Geser [Kap. 10, 33], 13. Der König zu Debir [Kap. 10, 38], der König zu Geder [oder Gedor Kap. 15, 58 auf dem Gebirge Juda, etwa 2 Stunden westlich von der Mitte des Weges zwischen Hebron und Jerusalem, heutzutage DschedurL 14. DerKönig zu Harma soder Herum- früher Zephat genannt, am westlichen Abhange der Hochebene er Rakmattz 272 Stunde südwestlich von Chesil 4. Mos. 14, 45; 21, 3 vgl. die Bemerk zu 4. Mos 13, 1], der König zu Arad svier d. Meilen südlich von Hebron 4. Mos 21, 1], 15. Der König zu Libna [Kap. 10, 29], der König zu Adullam [oder Odollam 1.Mos.38,1·, vielleicht das heutige Deir Dubban, 2 Stunden nördlich von Eleutheropolis, mit vielen in weißem Kalkstein besindlichen Höhlen und gewölbten Grotten in seiner Nähe 1. Sam. 22, 1.; L. Sam. 23, 13], . Its. Der König zu Makeda[Kap»10, 10. 28], der König zu Bethel [Kap. 8, 9. 17], 17. Der König zu Tapuah [in der Niederung Judas Kap. 15, 34., seiner Lage nach unbekannt) der König zu Hepher sin der Nähe von Socho l. Kön. it, 10], 13, 1——·6. 18. Der König zu Aphek snicht weit von Ebenezer bei Piizpe I. Sam. 4, 1], der König zu Lasaron [vermuthlich das heutige Dorf sur-on in der Ebene gleichen Namens, nördlich von Lydda], 19. Der König zu Madou [Kav. 11, 1], der König zu Hazor [an der Nordwestecke des Sees Nierom], 20. Der König zu Simon-Vieren [oder ein- fach ,,Simron« genannt Kap. 11, 1], det König zu Achsaph ssiidlich vom Flusse Leontes], 21. Der König zu Thaenach M, Stunden siidöstlich von Megiddo, 7——8 Stunden nördlich vom Berge Ebal], der König zu Megiddo [dem heutigen Ledschun], 22. Der König zu Kedes sauf dem Gebirge Naphthali, uordwestlich vom Merom-See], der König zu Jakneam am Carmel [auf der linken Seite des Bachs Kison], 23. Der König zu Naphoth-Dor[Kap.11, 2], der König der Heiden lhebt G0jim- einer beson- deren Völkerschaft, die diesen Namen führte I. Mos 14, I] zu GilgaP [s. Anm. zu Kap. 9, 6 Nr. 3], 24. Der König zu Thirza [2 Stunden nörd- lich von Sichem I. Köm 14, 17.; 15, 21. 33.; 16, s. 23 f.-]. Das find ein nnd dreißig Könige. f) Nach anderer Ansicht ist nicht Dschjldschilg etwa 2 Meilen südlich von Antipatris, sondern das ohn- gefähr 1 Stunde uvrdöstlich von der ebengeuannten Stadt gelegene Kilkilia zu verstehen. Wir haben es ebensalls auf Karte III. angegeben als vierte Ortschaft zu den Kuh. 9, 6 Anm. genannten; dvch will es uns wahr- scheinlicher vorkommen, daß in V. 23 weder an die dritte, nvch an die vierte Ortschast zu denken sei, sondern an eine bestimmte, nicht näher zu bezeichnende Gegend, im nördlicheit Canaan, welche hernach der ganzen Landschaft den Namen »Galiläa« gab. Das 13. Kapitel. Unstheilung des Landes wird vorgenommen. l· Ob. 1.—14. Indem so dfe Groherung des iiaudeo in: Großen und Ganzen, soweit sie feine: Gehe nöthig war, vollbracht ist, erhält Josua Befehl non dem rjErrm nun- mehr, da er schon wohl betagt sei, zur Vertheilung unter die zehntehalh Stamme, die noth nein Erbe empfangen haben, zu san-elfen, wegen der nvch nicht erolierteii Landes— gebiete aber, besonders der beiden an der Södltüfie deg iuittelliindischen Meeres und der an der dlordliüstg hu) keine Bedenken zu makhenz die werde Er, der tiefer, zu feiner Zeit den Kindern Israel fchon noeh eingehen zu dehnen, gleichwie ja auch noch im dlorden des Ofiiordatp laudes die zu Gesfur und zn Jnaaihathi noch nirht ver— trieben seien. l. Da nun Josua [nachdem er so den einen Theil seiner Aufgabe beendigt und alles Land ein- genommen hatte Kap. 11, 231 alt war und wohl betaget [so daß er schon an die 100 Jahr zählte], sprach der HErr zu ihm: Du bist alt worden nnd wohl bringet, nnd des Landes ist szzvar auf der einen Seite] noch fast« ksehrj viel ubrig einzu- nehmen; Aufzählung der beslegten Könige. 39 2. Nämlich das ganze Galiläa lGsbistldck Philister« sin der Ebene Sephela an der südlichen Küste des mittelländischen Meeres) und ganz Gessuri [der ganze, von der Völkerschaft der Gessuriter I. Sam. 27, 8 bewohnte Landsirich am Saume des an Egypten grenzenden nordwestlichen Theiles der arabischen Wüste], 3. Vom Sihor sWady elArieohksKartelLj an, der vor Egypten fleußt ldie Südwestsrenze gegen Egypteii hin bildet Kap. 15, 4. 4·-7], bis an die Grenze Ekron sjenseit des Naht Ruhm, 2 Stun- den füdwestlich von Ramlehs gegen Mitternacht, die den Cananitetn zugerechnet wird [sammt den übrigen Philisierstädten auch zu dem von euch zu erobernden Lande der Cananiter gehört, obgleich die Philister nicht von Canaan abstammen 1.Mos. 10, 14], fünf Herren [Fürsten] der Philister lhaben zur Zeit diesen Strich noch inne]: nämlich» der Gasiter sFürst von Gaza, der am meisten sudlich gelegenen Stadt, 1 Stunde vom Meere entfernt] Asdoditet sFürst von Asdod, 5 Meilen weiter nördlich, V, Stunde vom Meere], der Askloniter sFürst von Asklon oder Askalon, ohngefähr in der Mitte zwischen Gaza und Asdod, unmittelbar am Meere gelegen], der Gethitek lFükst VVU Gskh — s. Schluß der Anm. 2], der Ekwniler lFurst von Ekron, der schon vorhin erwähnten nördlichen Grenzstadt], und sunterhalb derselben, nach Mittag hin, wohnen außerdem noch dort] die Aviter seine von den Philistern bei ihrer Einwanderung vor- gefundene und zurückgedrängte Völkerschaft 5. Mos. 2, 23]. «) Das Wörtchen fast hat bei Luther nur selten die neuhochdeutsche Bedeutung ,,beinahe« sAhostels 13, 44.; is, 26.; Röm. 4, 19.; Hebt. 9, 22), vielme r be« zeichnet es bei ihm in der Regel einen hohen Grad = »sehr, überaus, iingemein.« Zunächst bedeutet das Wort ,,fesi,« d. i. eng sich anschließend, dicht an »; das nun ist im strengen Sinnes. v. a. »sehr-«, schwächt stch aber dann in die Bedeutung ,,beinahe«—.« ab. sEbenso im Lateinischeii time, terms, fere.) »Es) Ueber den Ursprung der Philistenund ihre Einwanderung in Canaau bestehen sehr verschiedene An- sichten. Aus 1. Mos 10, 14.; S. M. L, 7.;» Jerem. 47, 4; Amos J, 7 geht aber soviel mit Bestimmtheit hervor, daß sie zu der Zeit, in welcher wir mit unsrer Geschichte stehen, ein Mischvolk bildeten aus »den eigent- lichen Philistern (Philistim d. i. Antömmlin e, Aus- wanderer), die wohl schon lange vor Abra am von Egypten nach Kolchis gezogen und von dort an deii Küstensauin des mittelländischen Meeres zwischen Gaza und Pelustum (s. Karte II.) übersiedelt waren, und aus den, ebenfalls von Kolchis am schwarzen Meere ausge- gangenen, dann aber nach Kreta ansgeivaiiderten iind erst von dort, vermuthlich während des 2l51ahrigen Auf- enthalts der Kinder Jsrael in Egypteiy nach Canaan herübergekommenen Caphthoriinz deshalb stehen auch in Hesee 25, 16 u. Zepb. g, 5 die Kekeiim oder Kkeienjer (Luther: ,,Krieger«) den Philistern als paralleles Glied gegenüber, um ein und dasselbe Volk zu bezeichnen. Von der Zeit der Verschmelzung beider Bblkerschasten in Eine an ging der ursprüngliche patriarchalische Hirtenstaat der Philister, wie wir ihn noch im» Zeitalter der Erzvätek vor uns hatten, über in einen kriegerifchen Staatenbrmd unter fünf Fürsten, deren Hauptstädte uns oben genannt werden. Vier davon bestehen jetzt noch unter den Name« Glanz-eh, Esduch Askulän und Akixz wenn auch zum Theil nur als Dörferz wo aber Gath eigentlich gelegen, scheint schon dem Hieronymus nicht mehr bekannt ge- wesen zu sein, da er es einmal in der Nähe von Asdod, und anderwärts aus dem Wege zwischen Gaza und Eleutheropolis sucht. Aus mehrerlei Umständen in den biblischen Angaben, die wir hier nicht näher erörtern wollen, haben einige Gelehrte geschlossem daß Gath ein und dieselbe Stadt sei mit Eleutheropolis (Kap. 10, 29 Anm.); wir schließen dieser Ansicht einstweilen uns an, bis weitere Forschungen der Reisenden künftig einmal zu genauerer Kenntniß der Ortslage verhelfen werden. 4. Von Mittag [im nördlichen Theil des Landes] an aber ist snoch einzunehmen] das ganze Land der [von Tyrus bis gen Sidon wohnenden] Cananitet [der f. g. Phönicier], und söstlich von Sidon, in einer steilen Felswand des Libanon] Meara der Zidonier [d. i. Höhle der Sidonier, s. Anm. zu V. 6], bis gen Aphek [an der Hauptquelle des Adonis-Flusses — 5. Mos 23, 18 Anm.], bis an die Grenze der Aiuoriterzi 5. Dazu das Land der Gibliter [der Be- wohner von Gebal Hei. 27, 29., bei de» Gkiecheu und Römer« Vor-ins genanuiL und der ganze Libanon, gegen der Sonnen Aufgang kder ganze östlich von dem Gebiete der Gibliter liegende Libanon], von Vaal Gad [oder Vaal Hermonj an, unter dem Berge Hermon [Kap. 11,17], bis man kommt gen Hamath sbis hinauf an das Gebiet der Stadt Hamath oder Epiphania am Orontes in Syrien]; is. sZu überwinden sind dann ferner in diesen nördlichen Gegenden noch] Alle, die auf dem Ge- birge wohnen, vom Libanon an, bis kfüdlich hin- unter] an dir warmen Wasser [an der Kiiste des mittelländischen Meeres, unterhalb der tyrischen Leiter Kap. U, 8 Anm. 2], und [also] alle Sido- niek [oder Phönicien Doch soll diese weitere Uiiterwerfung nicht jetzt schon geschehen] Jch will sie [vielmehr, die noch auszurottenden Cananiter, künftig erst, und zwar nach und nach] vertreiben vor den Kindern Israel [meinem Worte L. Mof 23, 29 f.; 5. M. 7, 22 gemäß; was dagegen du zu unterwerfen hattest, ist für’s Erste genug]. Loose nur drum, sie [die bereits eroberten Gebiete] auszutheilen unter Israel, wie ich dir geboten habe [um auch noch diesen zweiten Theil der dir gestellten Aufgabe Kap. l, 6 zu vollbringen, ehe dein Leben zii Ende geht]. «) Dieser Zusa läßt sich, soweit wir die ethnogra- phischen Verhältni e jener Zeit kennen, nicht näher er· klären. An das ehemals von Anioritern inne gehabte Gebiet des Königs Og von Basan (4. Mos 2l, 11 Anm.) ist natiirlich nicht zu denken, denn das lag jenseit des Jordan; es müsseri aber außer dort und außer der Uni- gegend von Hebron (5. Mos l, 8 Anm.) die Amotiter auch nordwärts von Aphek, etwa in der Gegend nach 40 dem Dschäbel Makmel (4. Mos. 34, 7) zu, gewohnt haben, nur dass» uns eben die genaueren Nachrichten darüber fehlen. — Das »Meara der Zidonier« ist das heutige Dschezzirg ein Schlupswinkel der Drufen. 7. So theile nun dies seuch bereits unter- worfene] Land [Kap. 12, 7——24J zum Erbe unter die neun Ståtnme [Juda, Simeon, Benjamim Dan, Ephraim, Sebulom Jsaschan Asser, Raph- thali], und unter den halben Stamm Manasse 8. Denn die Rubeniter haben mit dem andern halben [Stamm] Manassc ihr Erbtheil schon em- pfangen, das ihnen Mose gab jenseit des Jordan, gegen dem Aufgang söstlich von dem eigentlichen Canaan], wie ihnen dasselbe Mose, der Knecht des HErrm [auf Grund ihrer eigenen Bitte] gegeben hat [4. Mos. Kuh. 32]. b. Von Aroer an, die am Ufer des Wassers (bei) Aktion [am nördlichen Rande des Arnonthals Kap. 12, 12] liegt, Und lnoch etwas weiter süd- lich herunter] von der Stadt mitten im Wasser [von der im Thal felbst gelegenen Stadt Ar-Moab an]- und alle Gegend Medba, bis gen Dibon [4. Pios 21, 30 —- die ganze, dem größten Theile nach baumlofe Hochebene, die sich vom Arnon bis nach Hesbon hinauf erstreckt, die vierte von den in der Anat. zu 4. Mos 21, 30 beschriebenen Land- 10. Und alle Städte Sihon, des Königs der Amoritey der zu Hesbon saß [die ganze Berg- landfchaft auf der Mittagsseite des Jabok Kap. 12, 2], bis fbstlich hinüber] an die Grenze der Kinder Ammon [bei Rabboth Amtnon und Aroär Gads]; 11. Dazu [das nördlichej Gilead [an der rechten Seite des JabokJ und die Grenze an Gessuri und Maachathi [das übrige, nördlich darüber lie- gende Land bis hinauf an das die Grenze bildende Gebiet der zu den aramäischen oder syrischen Völker- schaften gehörigen Gessuriten und Maachathiten 4. Mos. 32, 41 Anm.], und den ganzen Berg Hetmon szwischen Maachathi und Gessuri], und das ganze Basan ksüdöstlich davon] bis gen Salcha [Kap. 12, 5]; 12. [Also zu dem ehemaligen Reiche des Königs Sihon zu Hesbon V. 10] Das ganze Reich [des Königs] Og zu Vasan, der zu Astharoth und Edrei saß, welcher noch ein Uebriger war von den Riesen [Kap. 12, 4]. Mose aber schlug sie und vertrieb sie [4. Mos. 21, 33 fs.]. 13. Die Kinder Jsrael vertrieben aber [da- mals und auch hernach später] die zu Gessur und Maachath nicht; sondern es wobnete beide Gessur und Maachath unter den Kindern Israel, bis auf diesen Tag les kam also dieser nördliche Strich niemals zu dem Ostjordanlande hinzu, gleichwie er auch vorher nicht mit dem zum Königreich des Og von Basan gehört hatte]. Josua IS, 7—33. 14. Aber dem Stamm der Leviten gab [be- stimmtej er [Mose] kein Erbtheilz denn das Opfer fwörtlichx die Feueraugen, d. i. der im Gesetz näher bezeichnete Antheil an den Opfern] des HErrn, des Gottes Israel [sammt den Zehnten und Erst: ringen] ist ihr Erbtheih wie er ihnen geredet hat [4. Mos 18, 8—32]. Gleichwie schon in V. 2—6 die unmittelbare Rede des HErrn durch eine nähere Ausführung dessen, was zu dem noch nicht eroberteu Gebiet im Westjordanlande (V. 1) gehöre, erweitert ist, bis dann in der zweiten Hälfte des 6. Verfes die Rede des HErrn weiter geht; so fügt der heil. Schriftsteller den Worten Gottes in V.7 u.8 eine genauere Darlegung des darin erwähnten Sachverhältnisses in V. 8—14· hinzu und bahnt sich damit den Uebergang zu dem folgenden Abschnitt V. 15 —33. Diese Schreibweise, wo die Rede des HErrn ohne äußere Vermittelung übergeht in Menschen-Rede, ist das gerade umgekehrte Verfahren von dem, das wir mehrmals im 5. Buch Piose zu bemerken Gelegenheit hatten, da die Menschen-Rede ohne weiteres übergeht in Rede des HErrn (5. Mos 11, 14 Anm.), beruht aber ganz auf demselben Grunde. It. v.15—33. me Ekwiitnkung des outside-kunnte» san« darauf, den geschichtlictjen Bericht non der Vertheilung Tarni-Ins mit den: zu beginnen, wag mose in dieser Be— ztehnng schon gethan hat, indem er dies iEand an die drittehalb Stämme überließ; dasselbe wird seinem Umfang: nach noch einmal beschrieben, und werden dabei die haupt- sächliusstru Städt: der Stämme Ratten, Gnd nnd Ost— xilianasse im Einzelnen namhaft gewann. Un: der Stamm Eeni wurde schon damals, der göttlichen Bestimmung ge- mäß, mit ltcinem eigenen Grbtheil bedacht. 15. Also [bei Gelegenheit dieser Vertheilung des Ostjordanlandes an die drittehalb Stämme V. 8 ff.] gab Mose dem Stamm der Kinder Raben leis! ErbeL nach ihren Geschlechtern knach Maß- gabe der Größe und Menge der dazu gehörigen Geschlechter 4. Mos. 26, 54], 16. Daß ihre Grenzen waren von Amt, die am Ufer des Wassers (bei) Arnon f am nördlichen Rande des Arnonthales] liegt, nndlnoch weiter siidlich hinunter] die Stadt mitten im Wasser [die im Thal selbst gelegene Stadt Ar-Moab V. 9 vgl. 4. Mos 21, 15 Anm.], mit allem ebenen Feldesmit der ganzen, von da aus nach Nordost hin sich erstreckenden HochebeneL bis gen Medba [oder Medaba]; 17. Hesbon und alle ihre [die von ihr ab- hängigen] Städte, die im ebenen Felde [in der schon vorhin V. 16 erwähnten Hochebenej liegen; Dibon, Bamoth-Baal, nnd Beth-Baal-Meon, 18. Jahza, Kedemoth Mepbaath 19. Kiriathaim [entweder V, Stunde westlich von Medaba, oder 4 Stunden südwestlich davon. an der Stelle, wo auf unsrer Karte Kirioth ver- zsichnet steht 1» Mel« 14- 5J, Sibma, Zereth- Sahar, kletzteresj auf dem Gebirge [auf einem Berge] im Thal [das an der Ostfeite des todten Meeres ftch südlich hinunter zieht, vielleicht das Nochmaliger Bericht von der Ueberlassung des Ostiordanlandes an die drittehalb Stämme. 41 jetzige Sara, ein wenig südlich von Calirrhois oder La a], 20. Beth-Peor, die Bäche [Abhänge] am Pisga [nach dem Nordostrande des todten Meeres zu], nnd Betlxsesimothz 21. Und alle [fonstigen] Städte auf der Ebene, Und das ganze Reich [den ganzen südlichen Theil des Reichesj Sibon, des Königs der Amoriter der zu Hesbon saß, den Mose schlug [4. Mos 21, 21], sammt den [seit seiner Vesiegung wieder frei gewordenen] Fürsten Midian [Midianiter- FürsteUL Evi, Rekem, Zur, Hur nnd Reba [4. MoL 31, 8], die Gewaltigen [vormaligen Vasallen] des Königs Sthon, die Uchon vor ihm] im Lande tvohneten [mitten unter den Moabitern und nach ihrer Befreiung mit diesen gemeinschaftliche Sache machten wider die Kinder Jsrael it, Mos 22, 4 ff.]. 22. » Dazu saußer diesen fünfMidianiterfürstenj Bileam, den Sohn Brot, den [von ihnen und dem MoabitewKönig Balak zur Verflnchung Jsraels herbeigernsenen] Weissageiy etwürgeten die Kinder· Israel mit dem Schwert, sammt den Erschlagenen [den sonst in jener Schlacht 4. Mos. 31, 3 ff. Ge- fallenen]. 23. Und die Grenze der Kinder Raben [im Norden] war der Jordan fwährend der Haupttheil ihres Stammgebietes ösilich vom todten Meere lag]. Das ist das Erbtheil der Kinder Raben unter ihren Geschlechtcrm [bestehend aus den vorhin ge- nannten] Stådien und [aus mehreren Ortschaften ohne Ringmauern Z. Mos 25, 31 oder] Börse-en. 24. Dem Stamm der Kinder Gad unter ihren Geschlechiekn gab Mose [ebenfalls ein ihrer Menge entsprechendes Gebiet] 25. Daß ihre Grenzen waren lzu ihrem Erb- theil gehörten] Jaeser, nnd alle Städte in [der siidlichen Hälfte des Landes] Gilead, und das halbe [westlich geIegeneJ Land der Kinder Ammon sdas früher diesen gehört hatte, bis es ihnen dann durch die Amoriter entrissen wurde], bis gen Aroer [mit dem Veinamen »Gad,« zum Unterschied von Aroer Raben am Arnon V. 16], welche liegt vor [östlich, oder vielmehr nordöstlich von] Rabba fRabbath Ammon]; 26. Und [alle Städte] von Hesbon bis gen Ratnath-Mizhe [oder Ramoth-Gilead 5.Mof.4,43] und Betonim, und von Mahanaim [am rechten Ufer des Jabok I. Mel« 32- 21 bis an die Grenze Debir fLodabar 2. Sam. 9, 4 f.; 17, 27., östlich von Mahanaim, seiner genaueren Lage nach aber noch unbekanntjz 27. Jm [Jordan-] Thal aber [gehörten dazu] Pay-Hieran: kdas nachmalige Liviash Beth-Nimra, Suchothi [1.Mos.33,17] und Zaphon [d. i. Norden, also jedenfalls nicht weit vom Siidostende des Sees Genezareth gelegen] die übrig war fwelche Städte den übrigen Theil bildeten] von dem Reich Sihon, des Königs zu Hesbon fwährend der andere Theil den Kindern Ruben gegeben wurde V. 2l], daß der Jordan die Grenze war sgegen Westen]; bis an’s Ende des Meeres Cinneroth kreichte Gads Stammgebiet hinauf], diesseit des Jordan gegen dem Aufgang [die Stadt Cinneroth dagegen lag jenseit des Jordan, an der Abendseite des nach ihr benannten Sees Kuh. 19, 35]. «) Alle diejenigen Karten, welche nach Robinsotks Forschungen nnd Ansichten sich richten, verzeichnen das l)icr und l. Mos. 33, 17 erwähnte Suchoth an der Stelle des heutigen säout auf der Wesiseite des Jordan, unterhab Bethseam diese Qrtslage stimmt nun allerdings sehr gut zu der Stelle 1.Kön. 7, 46. Dagegen stimmt sie gar nicht zu unsrer Stelle, wonach Suchoth durch- aus am östlichen Ufer des Jordan gesucht werden muß. Es müssen also, wie es scheint, zwei Ortschasten desselben Namens angenommen werden, wie das auch Ritter, v. Raumer u· A. thun. 28. Das ist das Grbtheil der Kinder Gad in ihren Gcschlechierm [bestehend aus den angeführten] Stadien und [den dazu gehörigen] Dbrfem 29. Dem halben Stamm der Kinder Manns s e nach ihren Geschlechtern gab Mose [gleicherweise sein Erbtheil], 30. Daß ihre Grenzen waren von Mahanaim [den: Grenzort Gad’s V. 26] an, das ganze how- lich darüber liegende] Basan, das ganze Reich Og, des Konigs zu Basan, und alle Flecken Jan, die in Vasan liegen, nämlich sechzig Städte; 31. Und das [unmittelbar an Mahanaim anstoßende, andere V. 25] halbe Gilcgky Asthatoth, Edrei, die [beiden Haupt-J Städte des Kbnigreichs Og zu Basan, gab er den Kindern Manne, des Sohns Manasse, das ist, der seinen] Hälfte der Kinder Machin nach ihren Geschlechtern kwahrend die andere Hälfte, die Nachkommen Machirs Von seinem Sohne Gilead, der ein eigenes Geschlecht begründete 4. Mos 36, 4 Anm., ihr Erbtheil diesseit des Jordan empfangen sollte]. 32. Das ist’s, das Mose ansgeiheilet hat in dem Gefilde Mond, jenseit des Jordan vor Jericho gegen dem Ausgang [4. Mofx 32, 33-—42.; 5.M. Z, 12—17]. 33. Aber dem Stamm Levi gab Mose kein Erbtheilz denn der HEry der Gott Israel, ist ihr Erbtheih wie er ihnen geredet hat [V. 14]. Das 14. Kapitel. Iion Calelfs Ekölheic lll. n.1—15. Jus hie-aus di: reitst-sung d» wen— jotdanlandes an die übrigen zkhntehalb Stämme in der vom hGrrn bereits festgestellten weise (4. Was. M) nor act) gehen soll, macht Guten, der Sohn Sephunne und Vertreter des Gefrhlechtg der tienisiterz den von Muse ihm zugesicherten( Zinsprnch auf die Stadt tjebron nnd deren Gebiet geltend, und empfängt dieselbe auch wirklich vorweg. ohne daß erst eine Entscheidung durch das kam; herbetgrfnhrt wurde, da der List: bereits entschieden hat. 42 Josua 14, 1—15. 15, l—3. l. Dies sdas in dem vorliegenden und den folgenden Kapiteln näher bezeichnete Gebiet] ist aber [dasjenige], das die Kinder Israel [zum Erbe] eingenommen haben im Lande Canaan [diesseit des Jordan], das unter sie ausgetheilet haben der [Hohe-] riester Eleasar, und Josua, der Sohn Nun, und ie obersten Väter unter den Stimmen der Kinder Israel kdie in 4.Mos.34,19 ff. naknhaft gemachte» 10 Häupter von Vaterhäufern der betheiligten 9 V, Stämme: Caleb, des Stammes Juba; Semuel, des Stammes Simeonz Elidad, des Stammes Benjaminz Pakt, des Stammes Dem; HanieL des Stammes Manassez KemueL des Stammes Ephraim; Elizaphan, des Stammes Sebulon; Paltiel, des Stammes Jfascharz Ahihud, des Stammes Asser; Pedaheh des Stammes Nat-walks. - Z. Sie theileten es aber durchs Loos unter sie, wie der HErr durch Mose geboten hatte [4. Prof. W, 52 is; 33, 54.; 34, 13], zu geben den zehnte- halb Stimmen [was einem jeden nach dem Willen des iHErrn zufallen würde]. Z. sSoviel Stämme mußten nämlich noch ihr Erbe erhalten, nicht mehr und nicht weniger. Zunächst nicht mehr.] Denn den zweien sStämmen Ruben und Gab] und dem halben Stamm [Ma- nasse] hatte Mose sgemäß ihrer eigenen Bitte, oder doch in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste, bereits] Erbtheil gegeben jenseit des Jordan [4. Mos Kuh. 32]. Den Leviten kandrerfeitsj aber hatte er kein Erbtheil unter ihnen ldsil Kindern Israel] gegeben [zu geben verordnet]. 4. [Gleichwohl waren immer noch zehntehalb Stämme, und nicht blos neuntehalb zu berück- stchtigen.] Denn der Kinder Joseph wurden sper- möge des von Jakob über diesen feinen Sohn I. Mos 48, 5 gefprochenen Segens] zween Stamme, Manafse und Ephraimz darum [eben, damit die Zwölfzahl festgehalten werden möchte] gaben sie den Leviten kein Theil im Lande; sondern slaut der Verordnung 4. Mos 35, 1—8 nur 48] Städte sin jedem Stamme durchschnittlich vier], drinnen zu wohnen, und sdazu gehörige] Vorstcidte, für ihr Vieh und lihre soirstigeJ Habe— sjenes darauf zu weiden und diese daselbst unterzubringen] b. Wie der HErr Mose geboten hatte, so thaten die Kinder Israel [in der Weise, wie im Folgenden berichtet werden foll], und theiieten das Land [wenn auch nicht ohne eine, durch besondere Um- stände herbeigeführte Unterbrechung Kap. 17, 18 Anm., so doch schließlich in vollständiger Durchführung des göttlichen Willens Kap. 18—21]. Das Loosen geschah, wie die Rabbinen ganz richtig vermuthen, in der Weise, daß man zwei Urnen hatte— in der einen die Namen der zehn Stämme, in der an« dern die Zettel mit 10 Landestheilem und daß nun von den oben genannten Stammesfiirsten ein jeder nach der Ordnung, in welcher sein Name aus der ersten Urne her- vorging, in die andere griff und sich einen Landestheil für seinen Stamm herausloostq dieser war aber nur im Allgemeinen nach der örtlichen Lage, nicht zugleich auch nach der Größe seines Umfangs bestimmt, letztere mußte vielmehr durch die mit dem Geschäft der Austheilung betraute Kommission noch besonders festgesetzt werden, je nach der größeren oder kleineren Zahl der Personen, die zu dem betreffenden Stamm gehörten (4.N?os.26,52 ff] is. Da snoch ehe die Verloosung V. 2 ihren Anfang nahm] traten herzu die Kinder« Juda [die- jenigen von dem Stamme Juda, welche zu dem Vaterhaufe der Kenesiter« gehörten] zu Josua zu Gilgal [wohin dieser nach Beendigung des Krieges Kuh. 11, 23 mit dem Heer zurückgekehrt war, vgl. Kap. 10, 43 und wo jetzt die Vertheilung des Landes vor sich gehen sollte], und Ealcb, der Sohn Jephunutz der Kenisiter [das Oberhaupt des eben genannten Vaterhauses], sprach zu ihm: Du weißest swirst dich noch erinnerns was der HErr zu Mose, dem Mann Gottes l5.Mof.33-1], sagte von iueinet- und deinet- wegen in Kades-Barnea sdaß nämlich wir beide allein von dem ganzen damals lebenden Geschlecht der Kinder Israel in das Land Canaan kommen sollten 4. Mos 14, 30]. «) Es tst hier nicht etwa an die zu den Urbewohnern Canaans gehörende Völkerschaft der Kcnisiter (5. Mof. L, 23) zu denken, sondern es sind die Nachkommen des Kenas aus dem Geschlecht des Hezron gemeint, zu denen Caleb gehörte und deren Stammfürst er war (1.Chron.2,5·18.25.42); ebenso hieß dann auch einer von den Nachkomntett Calebs (1. Chron- 4, 15), wie denn iiberhaupt der Name in diesem Geschlechte des Hezron nicht selten war svgl die Bemerli iiber El-Kana zn I. Sam. l,1) 7. Ja) war vierzig Jahr alt, da mich Mose, der Knecht des HEtrty [in Gemeinschaft mit dir und zehn andern Männern] ausfandth das Land zu verknudschaften [4. Mos. 13, 4 ff.], und ich ihm [nach unsrer Rückkehrj wieder sagte nach meinem Gewisseu [wie es um das Land stünde 4. Mos. 13, 31]. 8. Aber meine Brüder, die mit mir hinauf gegangen waren, machten dem Volk das Herz ver- zagt [4. Peos 13, 29 f. 32 ff.]; ich aber sgleichwie auch du] folgte dem HErru, meinem Gott, treulich ifließ mich weder durch den Vorgang der übrigen Kund- chafter, noch durch das Murren und die Drohungen der aufgeregten Volksmenge in der Treue gegen den HErrn und im Vertrauen auf seine Zusagen irre inachen 4. Rief. 14, 6-——10]. 9. Da schwur Mose desselben Tages, und sprach: Das Land, darauf du mit deinen: Fuß getreten hast, soll dein und deiner Kinder Erbtheil sein ewiglich; darum szum Lohne dafür], daß du dem HErrn, meinem Gott, treulich gefolget hast. Zwar findet sich in den Büchern Mose keine un- mittelbare Zusage dieser Art, daß Caleb gerade das Stück Landes haben solle, welches er hier in Anspruch nimmt; wir lesen 4.Mos.14,24 zunächst nur, daß er überhaupt nach Canaan gelangen soll, während dir, andern außer Josua in der Wüste dahinsterben würden. Indessen ist wohl dort tiicht alles bis irss Einzelne hinein berichtet, was damals von dem HErrn und von Mose eredet wurde; dagegen wird Caleb in jener Geschichte me rmals mit besonderem Nachdruck erwähnt, während Josua mehr J in den Hintekgrund tritt (vgl. Z. Mos l, 36), woraus Caleb empfängt das ihm schon durch Mose zugesicherte Gebiet von Hebron 43 stch schließen läßt, daß er hauptsächlich den andern zehn Kundschastern entgegentrat und ihrer Furcht vor den Enakiten seinen Glaubensmuth entgegenstellte Darum wurde ihm auch die besondere Zusage gemachy eben die Gegend zu bekommen, welche die übrigen so uneinnehm- bar dargestcllt hatten, die Gegend von Hebt-on, damit er seine jetzt dargelegte Glaubenszuversicht auch dnrch die That zu bekräftigen Gelegenheit bekomme: wir haben deshalb die Stellen 4. Mos 14,,24 und 5. M. 1, 36 mit Beziehung auf diese Znsage erklärt, was kein Hinein- traåzen eines fremdartigen Gedankens, sondern nur die vo berechtigte Ergänzung einer abgekürzten Rede ist. 10. Und nun stehe, der HErr hat mich [gleich- wie auch dich, Josua] leben lassen, wie er geredet hat swährend nicht nur die übrigen zehn Kund- schafter, sondern auch alle unsere sonstigen Zeit- genossen gestorben sind Sie. 46, 10]. Es sind nun fünf nnd vierzig Jahr, daß der HErr solches [dessen ich vorhin V. 6 u. 9 erwähnte] zu Mose sagte, die Israel sgrößtentheils nämlich 38 Jahre lang] in der Wüste gewandelt hat sbis es dann endlich in das verheißene Land hereingekommen und nach einem« siebenjährigen Eroberungskriege Kap. 11, 18 in den Besitz desselben gelangt ist]. Und nun siehe, icb bin heute fünf und achtzig Jahr alt, 11. Und bin noch heutiges Tages so stark, als ich war des Tages, da mich Mose aussandtez wie meine Kraft war dazumal, also ist sie auch seht, fnoch völlig UUgeschwächtJ zu streiten swenn es sein muß] nnd ans- nnd einzugehen sallerlei Geschäfte der bürgerlichen Nahrung und Hand- thierung zu treiben, wenn auf den Streit nunmehr die Werke des Friedens folgen werden Sie. 46, 11 vgl. 5. Mos 34, 7]. 12. So gieb mir dies Gebirge [die Gebirge: gegend bei Hebron], davon der HErr geredet hat an jenem Tage sdaß sie mein und meiner Kinder Erbtheil sein solle]; denn du hast es gehöret am selben Tage [wie Mose sie mit einem Eid mir zu- gesagt hat]. Denn es wohnen die Gnatitn droben, nnd sind große und feste Städte [es gilt also, um den Besitz dieser Gegend noch ferner zu kämpfen, und wird oon dem, der sie zu seinem Erbe em- pfängt, ein mannhaftes Herz und ein streitbarer Arm erfordert, ich aber will bei der Kraft, die mir bis in mein hohes Alter so gnädig erhalten worden ist, solcher Aufgabe mich nicht entziehen]; ob der HErr mit mir sein wollte, daß ich sie [die Enakiten] vettriebe, [und ich zweifele keinen Augen: blick, das; mir das auch gelingen wird] wie der HErr [in] geredet hat [er wolle alle Cananiter, selbst die Riesen unter ihnen, in unsre Gewalt geben s. Mos. 7, 16]. 13. Da [von der Rechtmäßigkeit der Forderung Caleb’s sofort überzeugt und seinen Glaubensmuth anerkennend] segnete thn Josua [indem er ihm des HErrn Beistand zu dem schweren Werke, das er auf sich nehmen wollte, anwünschteL nnd gab also Hebron snnd die dazu. gehörigen Städte, namentlich Debir Kap. 11, 21; 15, M] Caleb, dem Sohn Jephnnny zum Erbtheit 14. Daher [in Folge dieser, der eigentlichen Verloosung vorausgehenden Verhandlung] ward Hebron Caleb’s, des Sohns Its-bannt, des Kent- siters, Erbtheih bis auf diesen Tag, darum szum Lohne dafür] daß er dem Hatten, dem Gott Israel, treulich gefolget hatte. 15. Aber Hebron ssieben Jahr früher erbauet als Zoar in Egypten 4. Mos. 13. 23 und ihren Anfängen nach schon zu Abrahams Zeiten vor- handen l. Mos. 13, 18; 23, 2 ff] hieß vorzeiteu Kirtath-Arba sStadt des Arba], der ein großer [der gewaltigsie und berühmteste] Mann war unter den Enatinn Und das Land swie bereits Kap. 11, 23 bemerkt worden] hatte aufgehöret mit kriegen. Wenn also gleich Caleb mit der Besitzcrgreisung seines Erbtheils die Aufgabe auf sich nahm, die dort nur erst vorläufig ausgerotteten Enakim noch riinds licher zu vertilgen, so war das doch keine vor chnelle Ueberlassung des bezeichneten Gebiets an ihn, sondern die Zeit zur Austheilung des Landes unter die Kinder Israel wirklich herbeigekommen Das II. Kapitel. grenzt; und Städte« des stantmes Juno. IV· d. 1—63. Indem eH jetzt toirlitich zur linetoofnag des Landes unter die Zehntehalb Stämme kommt, em- pfängt der Stamm Snda durch Gottes Fügnng fein Erb- lheil in der nämlichen Gegend, in welcher bereits dem Ctaleb das feine znerltannt worden, fo daß dieser nun mitten unter seinen Stammgenossen wohnt. Es liegt aber Judas Erbe im füdlichsten Theil Canaauz und werden znnächst dessen Grenzen nach den vier Himmel-gegend»- besrhrieben w. 1——12); darnach wird von Ealeb schon jetzt berichtet, wie ee übe: 10 Sah: später dato) Uertreibung der Enaliinc das Gebiet von tjebron in Zefitz genommen habe W. l3—19), fchließlich folgt ein dlatnensverzeikhnih der in den oeefchtedeaen Theilen des ganzen Stamm— gebietet; belegenen Städte w. 20——63). I. · Das Loos des Stammes der Kinder Juda unter ihren Geschlechtern war die Grenze Edom [siel so, daß es m Südosten bis an das Gebiet von Edom reichte und die Grenze sich dann weiter hinzogJ an der Wnste Zin, die gegen Mittag stößet se. Mosz 13, 1 Anm.], an der Ecke der Mittags- lander [tm äußersten Süden des Landes]; Z. Daß ihre [der Kinder Juda] Mittags- grenzen waren von der Ecke an dem Salzmeer [von»dem Ende des todten Meeres, s. Karte ll.], W 1st, von der Zunge, die gegen mittagwarts gehet svon der m einen Salzsumpf auslausenden Südspitze], Z. · Und kommt hinaus von dannen hinauf zu Atrabbtm [4. Mos 34, 5 Anna] nnd gehet durch Ziel« [den heutigen Wady MurrehL und gehet aber lWsttetJ hinauf von mittagwrirts gegen Kades- Barnea sam westlichen Ende der Wüste Zinj nnd gehet durch bezw-i, und gehet hinauf gen Ade: 44 Josua 15, 4—19. sdas unmittelbar bei Hezron liegt], und lenlet sich [in nordwefilicher Richtung] um Karkaa [seiuer Lage nach völlig unbekannt]; 4. Und gehet durch Azmon, nnd kommt hin- aus an den Bach Egvptens kden Wady e! Akischs das; das Ende der Grenze das sgroße oder mittel- ländischeJ Meer wird. Das sei eure Grenze gegen Mittag shatte ja der HErr schon 4. Mos. 34, 3——5 gesagtl Z. Aber die Morgengrenze ist von dem Salz- meet sim Süden] an, bis an des Jordans Ende [bis dahin, wo der Jordan in dasselbe mündet, also das todte Meer seiner ganzen Länge nach] Die Grenze gegen Mitternacht ist von der Zunge des Meeres, die am Ort des Jordan ist svon der Nordspitze des todten Meeres, der Jordan-Mün- dung an]; s. Und gebet herauf gen Bethdzagla W« Stun- den nordwestlich von der Jordan-Mündung, das jetzige Akt! Hsdschlahh und zencht sich von mittei- nachtlvärts gen Beth-Araba [nach der Nordseite von Beth-Araba, IX, St. südwestlich von Beth-Hagla], und kommt heraus zum Stein Boden, des Sohns Rttben seiner nicht näher bekannten Oertlichkeit an dem längs der Westseite des Gesildes Jericho stch hinziehenden Bergabhange]; 7. Und gehet hinauf gen Debirf vom Thal Akhor [Kap. 7, 24. 26 her], nnd von dem Mitter- nachtsorh der gegen Gilgal siehet kund richtete sich mitternachtwärts gegen Gilgal oder Geliloth Kap.18,17; Richn Z, 19]- welche [Ort- schaftJ liegt gegenüber zu Adnmim" hinaus [gegen- über dem Aufstiege Adumim], die von mittagwarts am Wasser ssüdlich vom BacheJ liegt svermuthlich in der Gegend der jetzigen Burgruine ed Derm nördlich von der Straße von Jerusalem nach Jericho]. Darnach gehet sie zu dem Wasser En- Semes [d. i. Sonnenquelle, heutzutage Apostel- brunnen, V, Stunden nordöstlich von JerusalemL und kommt hinaus zum Brunnen Regel [an der Süd: ostseite von Jerusalem, s. den Carton zu Karte 11l.]. «) Dies Debir ist nicht zu verwechseln mit dem V. 15 Inannten Ort gleichen Namens, sondern im heutigen adh Dabei— zu suchen, siidwestlich von Beth-Hagla tm Gebirge. ») Adumim, heutzutage »das rothe Feld« genannt, wo noch jetzt ein großes viereckiges, aber wüste liegendes Gebäude stch befindet, das vormals zum Schutz der Reisenden wider die in der Umgegend hausenden Räuber diente, soll die Stätte sein, wo der Samartter Barm- herzigkeit libte (Luk. 10,30). Das Erdreich ist dort roth, daher der Name: ,,rothes Feld.« 8. Darnach gehet sie herauf zum Thal [Beu Himxom d.i.] des Sohns Hinnom, an der Seite her des Jebnfiters, der von rnittagwcirts wohnet san der Mittagsseite der Stadt der Jebusiter entlangL das ist Jerusalem; und kommt heraus aus die Spige [zum Gipfel] des Berges, der vor dem ThalHinnomi liegt von abendwarts [nach Westen hin]- welcher stdßet an die Ecke des Thais Raphaim, gegen Mitternacht zu [am nördlichen Ende der Ebene Raphaim sich befindet] Die hier und 2. Stint. 5, 18.; 23, 13.; Jef. 17, 5 erwähnte Ebene (Luther: Thal, Grund) Rephaim führte ihren Namen wahrscheinlich von jenem riesigen Volksstamm der Rephaim, von dem schon zu Mosis Zeiten nur noch einige Geschlechter existirten (5. Rief. 2, 23 Anm.), aber auch noch in Davids Geschichte ihrer etliche namhaft gemacht werden (2.Sam.21, l5 sf·). Nur durch einen unbedeutenden Felsriicken vom Rande des Thales Ben Hinnom geschieden, zog sie sich J, Stunde breit und lStunde lang fiidwestlich von Jerusalem hinunter bis Max— Elias tohngefähr in der Mitte des Wegs ztvischen Jerusalem und Bethleheny und wurde im Norden von einem Bergriickeu begrenzt, der an die linke Seite der von Jerusalem nach Joppe fiihrenden Straße stößt; dieser Bergriicken ist hier. ohne Zweifel gemeint. Etwa M« Stunden nordwestlich davon, zur rcchten Seite der Joppe-Straße, befindet sich das heutige Dorf Liftah mit einer reichlichen Quelle, die einen Strich bliihender Gärten bewiissern dies ist der im folgenden Verse ewähnte Wasserbrunuen Nephthoah ——— »Die hier und in den folgenden Kapiteln so häufig vorkom- menden dunklen Veschreibungen und unbekannten Namen der Städte und Personen s— bemerkt Starke ganz richiig zu unserm Abschnitt sind, wie überhaupt in der heil. Schrift, also auch allhier insonderheit nicht so obenhin vorbeizugehen, noch weniger gänzlich hintenan zu sehen, unter dem Vorwande, als ob es bloße Namen, und weiter nichts dahinter sei; sondern man hat sich viel« mehr zu bemühen, dieselben sonderlich durch Vergleichung anderer Stellen der heil. Schrift, auch wohl anderer Schriftstelley in mehrere Deutlichkeit zu setzen und daraus zu einer vollständigeren und gewissercn Erkenntniß der heil. Geschichte und wiederum oftermal zu näherer Ein- sicht der Propheten zu gelangen, sintemal alles, was in Gottes Wort befindlich, unstreitig uützlich, und also auch deren Untersuchung nicht unfruchtbar ist. Chrhsostomus schreibt davon schon: Viel Mechanici (Künstler), wenn sie ganze Blätter von Zahlen oder Namen in der heil. Schrift antreffen, überschlagen solche und richten hin- gegen ihre Augen mit der größten Emsigkeit aus solche Stellen, darin etwa die herrlichen heiligen Gebäude he- schrieben werden, uuter dem Vorgehen, daß jenes ohne Nutzeu wäre; und schämt man sich also nicht zu sagen, daß das nicht zu wissen nöthig sei, was doch Gott selbst redet. Emsige Bergleute gehen auch diejenigen Berge, die am ödesten und unsruchtbarsten scheinen, nicht vorbei, sondern dringen vielmehr hinein und suchen die darin befindlichen Gold- und Silberadern auf: wie sollte man denn einen Ort der heil. Schrift, die durchgehends den reichsten Schatz himmlischer Wahrheiten enthält, wenn sie gleich versteckt sind, überhiu gehen?« 9. Darnach kommt sie von desselben Berges Spttze zu dem Wasserbrunn Nephthoa [Ltfta], und kommt heraus zu den Stadien des [westlich vom Terebintheuthal gelegenen] Gebirges Edition, und neiget sich snordwestlich hinüber] gen Baala, das ist KiriallPJeatim [das heutige Kureyet el Knab, 3 Stunden nordwestlich von Jerusalem]; 10. Und lenket sich snachdem sie von Jeru- salem an nordwestlich gegangen V. 8 u. 9] herum von Baala gegen Abend zum Gebirge Seit keinem südwestlich davon gelegenen, aus schroffen Fels: spitzen zusammeugesetzten Bergrückenjh tmd gehet Der Stamm Juba erhält sein Erbtheil im Süden Canaans 45 an der Seite her des Gebirges Jearim, von mitter- nachtwärls [gehet hinaus zur nördlichen Seite von Har-Jeariin], das ist Chefsalon [am Südabhange des eben erwähnten, von dem idiimäischen Seir l. Mos 32, 3 vgl. 4.Mos.20,17 Anat. wohl zu unterscheidenderi Gebirges-f, und kommt [südwestlich] herab gen Beth-Scmes [4 Stun- den nördlich von Eleutheropoliss und gehet durch Thitnna [oder Thimnath, 3X4 Stunden westlich von Beth-Semes]; U. Und bricht heraus an der Seite Elron [Kap. 13,3] her, gegen mitternachtnicirts sin nord- westlicher Richtung aufsteigetid], und zeucht sich [wesilich] gen Sichron seine sonst nicht weiter er- wähnte Ortschaft], und gehet über den Berg Baala [eine Hügelreihe zwischen Ekron und Jabne], und kommt heraus gen Jabneel koder Jabne 2. Chron 26, S» später Jamnia genannt l. Matt. 4, 15 im Gebiet der Philister], daß ihr Lehtes ist das [mittelländische] Meer. 12. Die Grenze aber gegen Abend ist das seben genannte Mittelländische oder] große Meer sin seinem südlichen Theile] Das ist dir Grenze der Kinder Juda umher [nach allen vier Seiten, nach Mittag, Morgen, Hjiitternacht nnd Abend] in ihren Geschlechteru » Die Nordgrenze (V. 5-11) kommt ihrer ersten, der östlichen Hälfte nach (V. 5—-9) später, aber in umgekehrter Richtung von Westen nach Osten, noch ein- mal vor als Südgrenze des Stammes Benjamin (Kap. 18,15—19); auf der westlichen Hälfte dagegen sielen die Städte Zarea, Beth-Semes, Thimna, Esthaol und Irorzskernachmals dem Stamme Dan zu (Kap. 19, 13. Caleb aber, der Sohn Jephunnn ward [wie in Kap. 14, 6—15 ausführlicher erzählt wor- den istJ fein Theil [noch vor Beginn der Ver- loosungl gegeben [und zwar durch göttliche Fiigitng eine Ortschafr die] unter den Kindern Juda [seinen Stammesgenossem gelegen war; sie ward ihm ge- geben], nachdem der HErr Josua befahl sentsprechend der früheren Verordnung des HErrtu die Josua mit angehört hatte und deren er sich jetzt sehr wohl eritinerte], nämlich die Kirialh [die Stadt des] Arba, des Vaters Euak Ides Stammvaters des Enakitengeschlechts], das ist sHebron. 14. Und Ealeb vertrieb shernachmals Richn l, 10 ff] von dannen [mit Hülfe der zu seinem Geschlecht gehörigen Männer von Juda] die drei Söhne Enak sdie drei Geschlechter der Enakitetn die nach dem Kriegszuge Josua’s, von dem sie schon einmal vertrieben worden waren Kuh. 11, 21 f., sich in ihrem früheren Gebiet wieder festgesetzt hatten]: Sesai, Abiman und Thalmai. geboren von Enak [alle drei benannt nach den Söhnen Enak’s, des Sohnes Arba]; 15. Und snachdem er die Enakiteti in Hebron ausgerotteq zog [er] von dannen hinauf zu den Einwohnern Debir [einer ohngefähr 5 Stunden südwestlich von Hebron gelegenen Stadt Kap. 10, 39 Blum» die ebenfalls zu seinem Erbe gehören sollte]. Debir aber hieß vorzeiten Kiriath-Sepher [d. i. Buch: oder Bücher-Stadt] Sie wurde auch Kiriath-Sanna, d. i. Stadt der Palmenziveige genannt V. 49, und war, weil hoch und frei auf einer Kuppe des Gebirges gelegen und rings von heroorstehenden Kalksteinfelsen umgeben, sehr schwer zu erobern. - 16. Und Caleb sum seine Leute zu einem tapferen und muthigen Angrisf anzufeuern, setzte auf die Eroberung der Stadt einen hohen Preis, vgl. l. Sam. 17, 25.; 1. Chron. 12, 6., und] sprach: Wer Kiriath-Sepher schlägt und gewinnen dem will ich meine Tochter Achsa [1. Chron 2, 491 zum Weibe geben. 17. Da gewann sie Athniel, der Sohn Kenas, des [jüngsten] Bruders Calebz und er gab ihm sseinem Versprechen gemäß] seine Tochter Achsa zum Weibe. , Dieser Athniel war hernach der erste Richter (Richt. 3,9); nach Luther? Auffassung der hier und in Richt.1,13 vorkommenden hebräischen Worte wäre er Caleb’s Nesse gewesen, andere Ausleger aber fassen die Worte so: ,,Athniel, der Sohn Kennst, jüngerer) Bruder des Caleb,« und allerdings war die Ehe mit des Bruders Tochter im Gesetz nicht Verboten (3.Mos.18,7—18). Auch die jiidischen Ausleger theilen diese andere Auffassung. 18. Und es begab sich, da sie [von Hebrom wo sie während der Belagerung Debirs sich auf- gehalten hatte, herbeigeholt, in Athnieks Haus] einzog [am sein Weib zu toerden], ward ihr ge- rathen [nach anderer Uebersetzung: trieb sie ihn an, nämlich ihren GemahlL einen Acker zu for- dern von ihrem Vater [als weitere Ausstattung für den neuen Hausstand, da die Gegend von Debir wegen Mangels an Wasser fast lauter un: fruchtbares Land enthielt]; und sie fiel vorn Esel sübernahm es hernach selber, diese Forderung vor ihren Vater zu bringen, da Athniel sich nicht dazu verstehen mochte, indem sie, reitend auf einem Esel, zu Caleb sich begab und bei der Ankunft in dessen Nähe eiligst vom Reitthiere sprang, um auf besondere Weise ihm ihre Ehrfurcht zu bezeigen 1. Mos 24, 64]. Da sprach Caleb zu ihr [der aus solcher Begegnung wohl verstund, das; sie eine Bitte an ihn auf dem Herzen habe]: Was ist dir [was begehrst du noch von mir]? 19. Sie sprach: Gieb mir einen Segen knoch eine fernere Gabe deiner Huld gegen mich l. Mos. 33, 11]; denn dn hast tnir szn meiner Aussteued ein Mittagsland gegeben fdas trocken und dürre ist und zum Lebensunterhalt für sich allein nicht aus- reicht] gieb mir [also] Wasserquellen snoch wasser- reiches und anbaufähiges Land hinzu, damit ich mit meinem Hause nicht Mangel leiden müsse] Da gab er sauf ihre Bitte eingehend] ihr Quellen oben nnd unten seinen Landstrich in der Umgegend 46 Josua 15, 20—-57. von Debir, der mit höher und niedriger gelegenen Quellen hinlänglich verforgt war]. Das heutige Dorf Dhoberjyeln das wir mit Knobel für die Stelle, wo Debir einst gestanden, halten, ist ge- mäß feiner, am Schluß des 15. Verses näher befchrie- benenLage in großer Entfernung von jeder Richtung aus stchiban bietet aber mit feinen herausstehenden Kalk- sieinfelfen einen rauhen und traurigen Anblick dar; es ermangelt, abgesehen von einigen Oelgärten dicht am Orte, des Baumwuchses und der Getreidefelden wenn gleich es trefsliches Weideland ist. Dieser Anblick mag die von hehren, also aus einer ganz andern Gegend kom- mende Acbsa zu ihrem Begehren veranlaßt haben; welche Quellen aber der Vater ihr gab, läßt stch nicht näher bezeichnen, da in der Nähe von Dhoberiyeh bis jetzt noch keine solchen entdeckt sind, nur in den Gründen der en en Thäler giebt es Getreidefelden — Uebrigens wird unsere Geschichte noch einmal in Nicht. l, 10—15 fast mit den nämlichen Worten erzählt, und sie steht dort an der richtigeren Stelle. W. Dies sdas in B. 1—13 näher befchriebene Gebiet sammt dem, was durch die Eroberung Calebv V. 14—19 hinzukamj ist das Grbtheil des Stammes der Kinder Juda unter [oder nachj ihren Gesehlechtern 21. Und die Städte des Stammes der Kinder Juba, von einer Ecke zu der andern [oder viel: mehr an dem äußersten Ende) an der Grenze der Edomiter gegen Mittag, waren diese: Kapzeel [2. Sam. 23, 20.; Nehem 11, 25 seiner Lage nach unbekannt], Eber, Jagur [beide nur hier genannt und ebenfalls noch nicht aufgefunden], 22. Kinn [nicht näher zu bestimmen], Dimona [wohl einerlei mit dem Nehem. 11, 25 erwähnten Dibon, nordöstlich von Arad], Ad-Ada [gänzlich unbekannt) 23. Kedes [oder Kadesäsarnea im äußersten Süden) Hazor s= Hezroty ebenfalls an der Süd: grenze V. Z) Jthnan [nicht näher zu bestimmen], 24. Siph svielleicht zwifchen Arad und Mo- lada gelegen, nicht zu verwechseln mit einem andern Siph V. 55], Telent [vermuthlich einerlei mit« Thelaim J. Sam. 15, 4., doch nicht genauer zu bezeichnen, als daß es im südöstlichen Theile des Stammgebiets ltlgJ- Vcstldld [Vealath-Beer oder Ramath des Südens Kap. 19, 8.; l· Sam. so, 27., auch einfach Baal genannt l. Chron.4,33., auf unsrer Karte nach einer Vermuthung Knobels angegeben — nicht zu verwechseln mit dem Kap. 19, 44.; I. Kön. 9, 18 er- wähnten Baalath oder Baelath, das mit dem V. 11 genannten Vaala einerlei ist) 25. Hazor-Hadata [Neu-Hazor], Kiriothk Hexen, das lst Hazor [beide Ortfchaften nahe be: einander, nordöstlich von Arad], 26. Amam [unbekannt], Sema [oder Seba Kuh. 19, 2 zwifchen Molada und Bersaba], Mo- lada [8——9 Stunden südlich von Hebron) 27. Hazar-Gadda, Hesmon Betst-Petri [alle drei nicht zu ermitteln], 28. HtIznt-Snnl [d. i. Fuchshoh auch nicht näher bekannt) Beet-Seba [1« Mel. 2l- 14 ff.; 22, 19.; 26, 23.; 29, 10.; 46, l. 5 — etwa 5 Meilen südwestlich von Hebron, der südlichste Ort Palästincks Richt. 20, 1.; 2. Sam. 17, II u. s. w.], BisjvtlxJa [unbestimmbar) 29. Baeln sBala Kap. 19, 3 oder Bilha I. Chron. 4, 49., einige Stunden südwestlich von Gaza, dicht an der Meeresküste], Jjint [nicht zu verwechfeln mit der Reisestation der Kinder Jsrael 4. Mos. 21, 11], Azem sgleich dem vorigen Ort nicht nachweisbar], 30. EkTholad [oder bloß Tholad I. Chron. 4, 29., noch nicht aufgefunden) Chefil [auch Bethul Kuh. 19, 4 oder Bethuel I. Chron.-z, 30 genannt, bin, Stunde südlich von Bersaba], Hntma [Horma, 272 Stunde südwestlich von Chesil oder Elusa 4. Mos 13, 1 Anm.], 31. Ziklag [einige Stunden östlich von Horma, von Andern IX, Stunde südlich von Eglon im heutigen Tell, d. i. Hügel e1 Hasy vermuthet], Madmanna [oder Veth-Marcaboth, d. i. Wagen: hausen Kap. 19, 5.; I. Chron. 4, 31], Sansanua [oder HazavSussa d. i. Roßhof, beide Orte ver- muthlich südwärts von Gaza], 32. Lebaoth [oder Beth-Lebaoth Kap. I9, 6 auch Beth-Birei genannt I. Chron. 4, 31., noch unentdeckt) Silhim [oder Saruhem, auch Saaraim genannt Kap. II, 6.; I. Chron. 4, 3I., etwa in der Mitte zwischen Gaza und BersabaL Atti, Ritnon [beides bald als zwei Orte aufgeführt Katz. II, 7., bald als einer behandelt Nehem. II, 29., dicht bei einander liegend, 3 Stunden nördlich von Ber- saba]. Das sind neun und zwanzig [oder vielmehr sechs und dreißig, vgl. Anm. zu 4.Mos. 3, 391 Städte nnd ihre Dörfer [im Südlande oder Negeb 4. Mos. IS, 21 Anm.]. 33. Jn den Gründen [in der an die Ebene Sephela Kap. 12, 8 Anm. grenzenden, den Ueber- gang zum Gebirge vermittelnden Hügellandschastj aber war Esthnol [3 Stunden nördlich von Gath oder Eleutheropolis], Zarea [Richt. IS, 2.; I6, 31 nordösilich von Esthaol], Asna [verfchieden von der V. 43 genannten Stadt, doch eben so wie diese unbestimmbar) 34. Sanonh [eine kleine Strecke südöstlich von Zarea], En-Gannim lgleich der folgenden Ortschaft noch nicht aufgefunden) Thapnnlh Enatn [oder Enaim I. Mos. 38, I4 auf dem Wege zwischen Adullam V. 35 und Thimna V. 57J, 35. Jarmuth [Kap.10,3.; 12, 11], Adullam [Kap. 12, 15], Socho ssüdlich von Jarmuth) Aseta söstlich von Jarmuth Kap. 10, 10], Its. Saataim [1. Sam. 17, 52 ebenfalls er- wähnt: »auf dem Wege nach Saaraim — Luther: ,, zu den Thorax« — bis gen Gath und bis gen Ekron«, also westlich von Socho und Aseka, das heutige Zakarija], Adithaim [unbekannt) Gedera, GederothaimX Das sind swenn man die Namen der Städte im Stammgebiete Juda. 47 beiden letztgenannten als Eine Ortschaft nimmt] vierzehn Städte und ihre Dörfet «) Beide Namen bezeichnen wohl ein und dieselbe Stadt, die einerlei mit dem 2, Chron.28, 18 erwähnten Gederoth zu sein scheint und Von dem andern «Gederoth« in V. 41 unsers Kapitels unterschieden werden sollte ——— sie la 4 Stunden südlich von Lvdda auf dem Wege nach Fleuthervpolis, in der Gegend von Thimnath und Saarainn 37. [Jn der eigentlichen Ebene zwischen der obigen Hügelregion V. 33 und der Meeresküste der Philister :] Zenan [oder Zaenen Micha 1, ll., etwas nördlich von EleutheropolisL Hadasa snach den Rabbinen der kleinste Ort im Stamme Juda mit nur 50 Häuserm seiner Lage nach unbekannt] MigdakGad sin der Nähe von Zenan], 38. Dilean [unbekannt], Mizpe [d. i. Warte],’« Jakthiel [wohl nördlich von Mizpe], it) Nicht zu verwechseln mit dem im Stamm Ben- jamin vorkommenden Ort gleiches Namens Kap. 18, 26., sondern auf dem, im Mittelalter durch die Burg Alba specula oder Blanche garde so berühmten Hügel nord- westlich von Eleutheropolis zu suchen. 39. Lachis sdas jetzige Um Lakis Kap. 10, 3J, Bazetath svielleicht an der Stelle von pag-sehn, südlich von Lachis], Eglvn sdas jetzige Adschlan Kap. 10, 3], 40. Chabon [2 72 Stunde östlich von Eglon], Lahmam [in derselben Gegend-J, Cithlis setwas weiter südlich], 41. Gederoth [unbetannt], Beih-Dagon,·· Naema sebenfalls unbekannt] Makeda [Kap.10,10]. Das sind sechszehn Städte, und ihre Dörfen «) Nicht zu verwechseln mit einem andern Ort dieses Namens an der Grenze des Stammes Asser Kav.19,27., doch nicht näher zu bestimmen, da Bett Dedschan aus dem Wege zwischett Lydda und Joppe, an dessen Stelle die Karten gewöhnlich den Namen Beth Dagon hin- setzen, weit über die Nordgrenze des Stammes Juda hinausreicht 42. [Jn der südlichen Hälfte jener Hügel: gegend V. 33 waren] Libna [Kap. 10, 29], Ether [wohl östlich von Gaza zu suchen], Asan [in der nämlichen Gegend], 43. Jephlhaly Asua [vgl. zu V. 33], Nezib [alle drei nicht näher zu bestimmen] 44. Keglla swesilich oder südwestlich vorn Ge- birge Hebron],’ Achsih [oder Chesib 1. Mos 38, 5 einige Stunden nordwestlich von Rimmon V. 32], Maresa ssüdwestlich von Eleutheropolis]. Das sind neun Städte nnd ihre Dörfer. V) Seine Lage ist nicht näher zu bestimmen-—wenn es auf den Karten meist an der Stelle der heutigen Ruine Kjla zwischen Eleutheropvlis und Hebron ver- zeichnet wird, so stimmt das nicht mit unsrer Stelle und mit I. Sam. 23, 5 (vgl. 22, 55), wonach David vom Walde Hareth nach Kegila hinabsteigt. 45. [Jn der Sephela oder dem philistäischen Küstenstrich selbst lagen :] Ekron [Kap. 13, Z] mit ihren Töchtern kzugehörigen Stadien] und Dörfern [oder Meiereien]. 46. sAußerdem die nicht einzeln bei Namen aufzuführenden Städte südlich der Linie] Von Ekron und atrs Meer, [also] alles, was an Asdod langeh und ihre [die zu diesen Städten gehörigen] Dörfer, 47. lFeruerj Asdod mit ihren Töchtern [Unter- städtenj nnd Ddrfern, Gasa [Kap. 13, Z] mit ihren Töchtern und Dörfern bis ssüdlich hinunter] an das Wasser Egyptens [den Wady el Aus-seh, Karte Il.]. Und das große Meer ist seine Grenze. Dem Stamme Juda sollte demnach das ganze Gebiet der Philister gehören, doch ist es bis zur babylouischen Gefangenschaft nie vollständi und für immer in den Besitz desselben gekommen. gl. Nicht. 1, 18. 48. Auf dem Gebirg-e [Juda] aber kund zwar zunächst im südlichen Theile des Gebirges] war Samir [die Lage noch nicht genau ermittelt], Jatlir sjetzt Attir], Socho [2 Stunden nördlich von Jattir], 49. Datum [vielleicht das heutige Zanuta zwifchev Jcittir und SochoL Kiriath-Sauna, das ist Debir [Kap. 10, 38], 50. Anab snordöstlich von Socho], Esthemo söstlich von Socho], Anim [vielleicht das setzige Dorf el Ghuweim nordöstlich von Jattir], 51. Gosen [eine nicht näher zu bestimmende Stadt in dem Landstrich gleiches Namens Kalt. 10, 41-; U, 16J, Orten, Gilo [beide ebenfalls noch unbekannt, vermuthlich in demselben Land- strich]. Das sind elf Städte nnd ihre Dörfet 52. sDarnach weiter nördlich, im mittleren Theile des Gebirges :] Arab [unbekannt], Drum! sjetzt Daumen ein zerstörtes Dorf südwestlich von Hebron], Esean swohl einerlei mit Cor-Asan 1.Sam.30, 30., nordwestlich von Duma], 53. Janntu [unbekanntj, Beth-Tapnah [2 Stun- den westlich von Hebron], Apheka [noch nicht auf- gefunden], 54. Humta sauch noch unbekannt], Bitte-th- Arba, das ist Hebron, Zior [noch nicht ermittelt, doch in der Nähe von Hebron zu suchen] Das sind neun Städte und ihre Dörfeu 55. [Ferner an der Ostseite des Gebirges, nach der Wüste zu:] Maon snordöstlich von Esthemo V. 50], Carmel lnordwestlich von Maon], Siph [bei der davon benannten Wüste I. Sam.23, 14ff.; 26 f., 114 Stunden südöstlich von Hebron], Juta [21z, Stunden südlich von Hebron], 56. Jcsreel [verschieden von dem gleichnamigen Ort in der Ebene Esdrelom Kap. 19, 18., aber noch unbekannth Jakdeauy Sanoah kbeide ebenfalls noch unermittelt, letzteres ist nicht zu verwechseln , mit dem V. 34 erwähnten Sanoah], 57. Kain [oder Hakkaim südösilich von Hebron], Gibea [unbesiimmbar], Thimna sebenfalls noch nicht aufgefunden, nicht zu verwechseln mit dem V. 10 u. Kap. 19, 43 genannten Ort, doch einerlei mit 48 Josua 15, 58-63. IS, l-——10. dem Thimnath in l. Mos 38, 12]. Das sind zehn Städte nnd ihre Dörfen 58. sDemnächsi auf dem nördlicheu Theil des Gebirges und an dessen Ostseite:] Halhul IV» Stunden nördlich von Hebron], Weils-Zur suppo- Wsstllch VVU H0Ih11ll, Grdot [2 Stunden nord- wesilich von Bethzur], 59. Maatath [noch nicht aufgefunden], Beth- Anoth söstlicli von Halhul, und zwar unmitelbar dabeis Elthekon [unbekannt]. Das sind sechs Städte nnd ihre Dieser. Zwischen hier und dem folgenden Abschnitt fehlen alle die Ortschaften, die weiter nördlich von Halhul bis hinauf nach Jerusalem liegen; in der Septuaginta aber find sie folgendermaßen benannt: Theko sThekoa 2. Sam. 14, 2.; Amos I, l aus einem Berge gelegen, 2 Stunden südlich von Beth- lehem], und Ephrata, das ist Bethlehem P· Stunden südlich von Jerusalem], und Phagor fiidweftlich von Bethlehem], und Aitan soder Etbam 2. Chrom 11,6 südlich von Bethlehem], und Kulon sdas jetzige Kuloniely V, Stunde nordweftlich von Jerusalem], und Tataam [unbekannt], und Sores [4 Stunden östlich von JerusalemJ, und Carem [2 Stunden westlich von Jerusalem], und Galem snoch nicht ausgefundenL und Baither ssiidroestlich von Jerusalems, und Manocho soder Manahath 1.Chron. 9,6 noch nicht aufgefunden]. Das sind elf Städte und ihre Dörfen öd. sFerner an der Nordgrenze des Stamm- gebietesq Kiriatb-Baal, das ist Kiriath-Jearim [V. I; Kap. 9, 17], Harabba [die große Rabba, ganz unbekannt]; zlvo Städte und ihre Ddkfen . til. Inder Wuste [Juda] aber svon der Nord: grenze des Stammgebietes V. 5 an, der Westkiiste des todten Meeres lang, bis zum Wady Fikreh sich hinziehend 4. Mos. 13, 25 Anm.] war BetlxAraba [B. 6J- Middith Sechacha [beide noch nicht ermittelt], 6·2. Nibsan lgleichfalls unbekannt], und die Salzftadt [im Salzthal am Südende des todten Meeres] und Engeddi [in der Mitte der Felsen: küste des todten Meeres]. Das sind sechs Städte, nnd ihre Dörfen Cz. Die Jebusiter aber wobneten fjetzt und auch nachher noch eine lange Zeit] zu Jerusalem, und dir Kinde! Juda swiewohl sie diese, an der Grenze ihres Stammgebiets gelegene Stadt nach Josucks Tode eroberten und in Brand steckten Nicht. l, 8] konnten sie nicht [völlig daraus] ver- treiben. Also blieben die Jebusiten mit den Kindern Juda fund den Kindern Beniamin Richd l, 211 zu Jerusalem bis auf diesen Tag for: dies geschrieben wird; namentlich setzten sie sich m der Oberstadt auf dem Berge Zion so fest, daß erst David, nachdem er über alle zwölf Stämme König geworden war, die Burg ihnen entreißen und sich selbst eine Residenz dort grün- den konnte Z. Sam. Z, 6 ff.]. Jerusalem (d. i. FriedensgründungL auch bloß Salem szriede 1.Mos. 14, 18.; Pf. 76, s) oder nach seinen ursprünglichen Bewohnern Jebu s (Richt. l9,10f.) genannt (ietzt el Xuds), liegt auf einer landzungew artigen Höhe, welche nach West, Süd, Ost und Nordost durch zwei tiefe, meist sehr scharf geschnittene Thäler begrenzt ist, im Nordwesten aber, und zum Theil auch im Norden, mit höher ansteigenden Bergriicken des Ge- birges Juda zusammenbringt. Zwischen jenen beiden Thälern, dem vom Bach Kidron durchströmten Thal Josaphat im Nordosten und Osten, und dem Thal Gihon, dessen Fortsetzung das Thal der Söhne Hin- nom (V. 8) bildet, im Süden und Westen, zieht sich eine andere, nicht so tiefe Einsenkung hin, dadurch die Landzunge, aus der die Stadt liegt, in zwei ziemlich gleiche Hälften getheilt wird, die sich östlich und westlich einander gegenüberliegen und von denen die öftliche im Süden spitzer ausläuft als die westliche, während diese mehr abgerundet erscheint. Die westliche Hälfte wird dann weiter durch ein Thal, das jetzt mit Schutt aus- gefiillt ist, in einen siidlicden Hügellopf und in eine nörd- liche Anhöhe getrennt; eine ähnliche Spaltung enthält die östliche Hälfte in ihrem nördlichcn Theile, so daß wir also 4 iigel zu unterscheiden haben —- den Zion im Südwe en, die Akra tiördlich darüber, Bezetha im Nordosten, und Llltoriah mit dem spitzen Auslauf Ophel im Südostew Obwohl auf einer der höchften Stellen der fudäischen Hochebene gelegen (nach Roth 2370 p. Fuß hoch), ist doch Jerusalem nicht weithin sichtbar; Reisende, die von Abend her kommen, erblicken die Stadt erst in einer Entfernung von 10 Minuten, von Osten aus wird man sie erst auf der Spitze des Oelberges gewahr, nur von Norden bekommt man sie etwas früher zu Gesicht. Sie ist nämlich rings von Bergen umgeben, welche den vorhin genannten beiden Thälern wie Festungswälle vor- gclagert sind und die Bergzunga auf welcher die Stadt liegt, überragen (Ps. 125, 2). Auf der Wesiseite, also jenseit des Thais Gihon, liegt der Berg Gihonz auf der Stidseite oder jenseit des Thais der Söhne Hinnom besindet sich der Berg des bösen Raths (s. den größeren Plan von Jerusalem in der l. Abtheilung des 1Il. Bandes), woselbst die Juden in einem Hause, dessen Ruinen noch jetzt vorhanden sind, den Beschluß gefaßt haben sollen, Jesum zu tödten (Joh. 1l, 47 ff.); auf der Ostseite erhebt sich aus dem Thal Josaphat sso benannt nach dem vierten Könige des Reiches Juda l. Köru 22, 41 ss., dessen Grabmal hier gezeigt wird, doch zu- gleich nach der Meinung der Juden dasjenige Thal, in welchem der HErr feine Gerichte hält Joel Z, 7 — »Josa- phat« heißt nämlich zu deutsch: der HErr richtet) der Oelberg, 175 Fuß höher als der höchste Punkt des Berges Zion und 300 Fuß höher als der unmittelbar im Vordergrund befindliche Tempelplatz, von welchem aus die Stadt gegen den westlichen Gihonberg zu amphi- theatralifch ansteigt Er erstreckt sich eine gute Stunde von Nord nach Süd und besteht aus 3 Kunden: die nördliche heißt der Galiläerberg weil hier die Jünger des HErrn nach seiner Himmelfahrt von den zwei Männern in weißen Kleidern als »die Männer von Galiliia« sollen angeredet worden sein (Apostelg. l, l0 f.); die mittlere ist der Sage nach der Ort der Himmelfahrt und trägt auf ihrem Gipfel die Himmeifahrtskirchq auch werden dort den Pilgern die letzten, im Boden einge- drückten Fußtapfen des Erlösers gezeigt; die südliche Spitze endlich ist der Berg des Aergernisses (Berg Mas- hith Z. Kön. 23, 13), weil dort Salomo dem Kamos, dem Götzen der Moabitey und dem Molvch, dem Greuel der Ammonitch ·eopfert habe (1. Kön. 1l, 7). Noch erwähnen wir im orden der Stadt den Hügel S copus (d.h. dieWarteY von welchem aus im letzten jiidischen Kriege Titus, als er von Norden her gegen Jerusalem anrückte, zuerst die Stadt und ihren prachtvollen Tempel erblickte. Andere wichtige Oertlichkeitem die auf dem Carton zu unsrer Karte angemerkt sind, werden wir später erläutern, je nachdem sich die geeignete Gelegenheit dazu findet. Erbtheil und Grenzstädte des Stammes Ephraim 49 Das 16. Kapitel. Hrenzstädte der Kinder: Ephraim V. n. 1-—10. Hierauf koinmen die Kinder Zinses-W, Ephraim nnd thalbmanasse an die Reihe, welche zusammen ein ge- meinschaftliche-z Eoog ziehen, um nicht non einander ge- trennt zn werden. nachdem dessen Sädgrknze beschrieben ist (itI.1——4), wird zunächst die nordgrenze Gphruim’s, der den ssidlirhen Theil deg gemeinschasttictsen Gebieto erhielt nnd also zu seiner Siidgrrnze die vorhin angege- bene hatte (d1.5), von einem mittleren ztlnnlkte ans zuerst nach Osten w. 6 u. 7), nnd dann nach wetten (d. it) genauer angegeben und zugleich bemerkt, daß Gphraim aurh etliche abgesonderte Städte im Gebiet tnanasse er- hielt (d. Eis, aber nng Geser die Cananiter nicht ver- trieb (d).10). 1. Und das Loos fiel den Kindern Joseph sEphraim und WestDJtanasse dahin, daß sie ge- meinschaftlich ein Gebiet erhielten, welches reichteJ vom Jordan gegen Jericho lvon dem der Stadt Jericho gegenüber liegenden Theile des Jordan im Osten], bis zum Wasser bei Jerieho sbis zur Quelle es Bauern, wie sie gegenwärtig heißt Kap. G, 1 Atem] von aufgangwcirts und die Wüste, die her- aufgehet von Jericho durch das Gebirge Vethel [von da ging die Grenze nordwesilich nach der Wüste Beth-Aven und weiter nach dem Gebirge bei Bethel]; 2. Und kommt von [dem südlichen Bergriicken bei] Bethel heraus gen Lus kzur Stadt Bethel selbst, die bei den Cananitern Lus hieß I. Mos 28, 19, doch so, daß die die Grenze bildende Stadt nicht mit zum Gebiet der Kinder Joseph gehörte, sondern dem Stamm Benjamin zufiel Kp. 18, 22], und gehet szuerst südwestlich nach Beeroth sich wen- dend Kap.18, 25, von da südwärts] durch die Grenze Archi-Atharoth szum Gebiet des Akchiteu oder Arachiien —- eines uns nicht näher bekannten Ge- schlechts dem Davids Freund Husai angehörte 2. Sam. 15, BE. 37; 16, 16 - nach Atharoth mit dem Veinamen Adar V. 5 n. Kap. 18, 13]; 3. Und zeucht sieh hernieder gegen abendwcirts zu der Grenze [oder dem Gebiete] Japhleti seines uns ebenfalls unbekannten Mannes oder Geschlechts], bis an die Grenze des niedern Beth-Horon -[Kap. to, 10 f. Anm.], und bis gen Gaser :: Geser Ko. 10, 33]- und das Ende ist am Meer kindem sich die Grenze Von Gaser aus nordwestlich hinaufzog und dann nördlich von Joppe, das dem Stamme Dan zusiel Kap. 19, 46., ihren Ausgang nahm] 4. Das [nördlich von dieser Grenzliiiie bele- gene Gebiet] haben zum Erbtheil genommen die Kinder Joseph, Manasse und Epbraim Z. Die [Süd-] Grenze der Kinder Evhraim [nuu], unter ihren Geskhlechteriy ihres Erbtheils von ansgangwätts [wenn man ihr Erbtheil von Osten her beschreiben will], war [die ganze V. 1 und 2 beschriebene Linie zwischen dem unteren Jor- dan und] Atharoth-Adar, bis gen obern Beth- D äch sel’ s Bibelwort. Hotvn sdas dicht bei dem niedern Bethnhoron V. 3 liegt und so gut wie einen und den-selben Ort damit bil- det, und von da die weitere Linie, wie sie nach V. 3 über Gaser sich hinzieht bis zum mittelländischen Meer]; b. Und [die Nordgrenze des Stammes] ge- bei aus gegen Abend [von Westen her] bet Mich- methath, die gegen Mitternacht [6 Stunden nord- östlich von Sichem] liegt snachKnobeldas heutige Kubatjyeh, etwas östlich von Dothan]; daselbst [von diesem, etwa in der Mitte der ganzen hier zu beschreibenden Linie gelegenen Punkte an] len- ket sie sieh [zuerst östlich hinüber nach Asser Kap. 17, 7 und dann südlich] herum gegen den Anf- gang der Stadt Thaenath-Silo sj2 d. Meilen von Sichem], und gehet da durch svorbeij von anf- gangwärts ssüdöstlicls herunter] gen Janobaz 7. Und kommt herab von Jenoha, gen Atha- roth [am ösilichen Abfall des Gebirges, seiner Lage nach aber noch unbekannt, vielleicht in der Nähe der von Herodes dem Großen erbauten Stadt Phssaelks M! WADV Fasåilj und Naaratha [oder Naeran l, Chron 8, 28 nördlich von Jericho, doch noch nicht sicher nachgewiesen], und stößt [in süd- östlicher Richtung weiterziehend] an Jericho, und gehet [mit dem östlichsten Theil der Südgrenze des Stammgebiets Joseph V. I zusammentreffend] aus am Jordan. Oestlich von dieser Linie reichte das Stammgebiet Jsaiclsans (Kap. 19, 17—23) wohl ziemlich weit den Jordan entlang nach Siiden hinunter; es hatte aber die ganze Gegend am Jordan unterhalb Veihsean bis zur Ebene Jericho keinen sonderlichen Werth und blieb ihrer großen Unfruchtbarkeit wegen fast ganz unbewohnt. 8. Von idem in V. 6 angenommenen mitt- leren Punkte auf der Wasserscheide bei Michme- thath und dem etwa l Stunde nordwestlich dar- über gelegenen Ort] Tapuab snach Knobel das jetzige Kett« lind] gehet sie [die Nordgrenze in ihrer anderen Hälfte] gegen abendwärts gen Nahal Kana [d. i. Rohrbach, vermuthlich der jetzige Abu Zabureqz und ihr Ende ist am Meer. Das ist das Erbtheit des Stammes der Kinder Ephraiui unter [uach] ihren Geschlechtern 9. Und alle Grenzstädte sammt ihren Dör- sern der Kinder Ephraim, waren gemenget unter dem Erbtheii der Kinder Manasse [Sinn: Dazu, zu dem nach diesen seinen Grenzen beschriebenen Gebiete, kamen alle die ausgesonderten Städte der Kinder Ephraim, die mitten im Erbtheil der nördlich darüber wohnenden Kinder Manasse liegen,lwie z. B. Tapuah Kap.17, 8., sammt ihren Dörfern]. 10. Und sie [die Kinder Ephraim] vertrieben die Cauaniter nicht, die zu Gaser keiner von den südlichen Grenzstädten V. 3 u. 5] wobnetett Also blieben die Cananiter unter Ephraim bis aus die- sen Tag, und wurden [von ihnen blos] ziusbar [oder zu Frohnsklaven gemacht]. . A« T. l. 2. 4 50 Josua 17, 1--1 5. Das 17. Kapitel. Rom Erbtheil der anderen Hälfte des Stammes Mantiss-z. H— v· 1—1lt. hierauf wird unter Bezugnahme auf die eine Hälfte des Stammes srlanassg die srljon jenseit des Jordan ihr Erbe erhalten hatte (d1.1), das Gebiet von W e It— sit a na sfe, zu den! 6 Gefrhlechtcr gehörten, dao eine aber, das des Hepheriden 3elaphebad, in dessen nachgelasse- nen 5 Töchtern sitt) anerkannt-erlegte, itiiher angegeben Oh. 2 bis 6). Go lag nördlich non Gplzraitiu grenzte nördlirh an Ziffer (und Sebulon iiap.19,10—-12) und östlim an Isasthar (Kap.19,1ti—22), Umfaßte aber auch etliche Ortschaften in beiden Gebieten M. 7—1l), nur daß die Mannassiien dies ihr Erbe tiirht sogleich vollständig ein- nehmen konnten, nnd nun) später die in mehreren Städien nokh vorhandenen Cananiter nur net) unterworfen, nicht aber vertrieben (b.12.13). Sie beschweren hu) nun) bei Josua über die Unzulänglichkeit ihres Grbtheils aus un- zureichenden Gründen, der sie denn mit aller Gntschiedew heii abweist und darauf hinweist, daß sie nur ihre Kraft gebraurhen dürften, um in ihrem Lande sitt) Raum genug zum wohnen nnd Jlrlierbatiireiben zu schassen titl.14--18)· 1. Und das Loos fiel dein Stamm Mauafse [doppelt], denn er ist Jofephs erster Sohn [1. OJeos 4l, 50 ff. und mußte nach dem Rechte der Erst: geburt 5. Mos. 21, 17 mit einem zwiefachen Erb- theil bedacht werden], und [zwar] fiel [es das erste Mal nochs zu Mosis Zeit 4. Mos 32, 39 ff.] auf Manne, den ersten Sohn Manasfe, den Vater Gilead, denn er war ein ftreitbarer Mann kund hatte sich bei der Eroberung des nördlichen Reichs der Amoriter besonders verdient gemacht]; darum ward ihm kienseit des Jordan] Gilead und Bafan [wie schon Kap. 13, 29 erinnert worden] 2. Den andern Kindern aber Manafse unter irrt! Geschlechiern [außer den eben genannten achiriten] fiel es [jetzt, bei der Vertheilung des Wesijordanlandetq auch, iuimlich den Kindern Abte- fer, den Kindern Heut, den Kindern Asrieh den Kindern Sechem, den Kindern Hepheu nnd den Kindern Semida [4. Most 26, 30——32.] Das sind die Kinder Manassa des Sohns Joseph, Maunsbilder unter ihren Gefchlechtern kdie sechs inärinltchen Zweige des andern halben Stammes Manassa welche im Gegensatz zu dem schon unter Mose mit einem Erbtheil bedachten Geschlechte der Machiriien das Ge- schlecht der Gileaditen bildeten 4. Mos 36, 4 Anm.]. Z. Aber Zelaphehad der Sohn Hepheu des Sohns Gilead, des Sohns Marthe, des Sohns Manasfe [der das Geschlecht der Hepheritey das fünfte unter den eben genannten, vertrat], hatte [als er in der Wiiste sammt seinen Zeitgenossen dahiustarld keine Söhne [hinterIassen], sondern s nur fünf] Töchter, und ihre Namen find diese: Ma- hela, Rock, Hagla Mitka Thirza [4. Mof ge, 33J; 4. Und [nun] traten« sdiese fünf Töchteu als die Vertheilung des Wesijordaulandes geschah und der Stamm Halbmauasfy der noch Erbtheil zu empfangen hatte, an die Reihe kam] vor den [Hohe-] Priester Eleafay und vor Josua, den Sohn Nun, und vor die Obersten fdie in Gemeinfchaft beider das Geschäft der Austheilung leiteten] und sprachen [an die Verhandlung 4. Mos. 27, 1——11 erinnernd]: Der HErr hat Muse geboten, daß er uns [als den Trägerinnen der Rechte des Geschlechts der Hevheriieu da wir keine Brüder haben, die dies Geschlecht weiter fortführen könn- ten] sollte Erbtheit geben unter unsern Brüdern [der! Geschlechtern der Abieseriter, der Helekitey der Asrieliter, der Sicbemiier und der Semiditer]« Und man [erkannte ihren Anspruch für vollkom- men berechtigt und] gab ihnen Erbtheil unter den Brüdern ihres Vaters sden hier genannten 5 Ge- fchlechierm die durch Männer vertreten waren] nach dem Befehl des HErrn. H. Es fielen aber [in Folge dessen, da mit den 5 Geschlechtshäuvterii auch die 5 Töchier Ze- laphehads bedacht werden mußten] auf Manasse zehn Schnirre fErbtheits-Raten] außer dem Lande Gilead nnd Bahn, das jeuseit des Jordan liegt [und bereits den Machiriten zuerkanni war] is. Denn die Töchter Manasse seben diese ge- nannten fünf SchwesterNJ nahmen Erbtheil unter seinen Söhnen [den Häuptern jener fünf Geschlech- ter der GileaditenL und das Land Gilead ward [wie fchon bemerkt] den andern Kindern Mattasse [den Machiriten — von uns als Ost-Manasse bezeichnet] 7. Und die [Süd-] Grenze [von West-] Ma- iiasse [der mit Ephraim zusammen Ein Loos ge- zogen hatte Kap. 16, I und also unmittelbar neben diesem Stamme sein Erbtheil empfing, nördlich von dessen Gebiet] war swenn man im Osien an- hebt sie zu beschreiben] von Asser leiner Orischaft an der Straße von Sichem nach Bethsean, 3 Meilen von der erstgenannten Stadt entfernt] alt, gen Michmethath die vor Sechem lieget [nördlich von Sichem, etwa 6 Stunden davon Kuh. 16, 6], und langet zur Rechteu [auf der SüDseiteJ an die [Bewohner] von Eu Tapuah 8. Denn das Land Tapnah [die nördlich hin: ter dieser Stadt Kap. IS, 8 liegende Landschafij ward sein Eigenthum] Manassez und ist die Grenze Manasse an die Kinder Ephraim kdenen die Stadt selber zusiel]. 9. Darnach kommt sie sdie westlich weite-r sich hinziehende Grenze] herab geil Nahal Kaita [den Rohrbach, jetzt Abu Zabura Kap. IS, 8], gegen mittagwärts zu den Bachftadien [und zwar zog sie sich an der Mittagsseite des Baches hin, den an dem Bach gelegenen Städten entlang], die Ephras im’s sind, unter den Stadien Manasse kwährend sie eigentlich dem Stamm Manasse hätten zufallen sollen]; aber von Mitternacht ist die Grenze Ma- Das Erbtheil des andern halben Stammes [West-] Manasse. 51 nasse am Bach [aber das Gebiet Manasse erstreckte sich nicht auch auf die Siidseite, sondern war nörd- lich vom BachLiund endet sich am mittelländi- schen] Meer, 10. Dem Ephraim [sollte also gehören das Land] gegen Mittag, und dem Manasse fonds] ge- gen Mitternachh und das Meer ist kwie oben ge: sagt] seine sdes Manasse] Grenze; und [was dem- nächst die übrige Grenze des manassitisctten Ge- biete, außer der« im Vorstehenden bezeichneten Südgrenze, betrifft, so] soll fdasselbes stoßen an fdas des Stammes] Asser fund weiter an das des Stammes Sebulon] von Mitternacht sim Norden] und an kdas des Stammes] Jsaschar von Morgen sim Osten]. 11. Doch war die Grenze an riefen kleiden Seiten nur eine flüssige, keine fest bestimmte; denn Nianasse er- hielt auch Städte und Distrikte in den erwähnten Ge- bieten gegen Norden und Osten] So hatte nun Bianasse [um diese jenseit seines eigentiicheii Ge- biets gelegenen Besitzungen näher zu bezeichnen] unter Jsasrhar und Asser kfolgende Bezirke] Beth- Sean sim Joroanthaq und ihre Töchter, Jeblaam fauch Bileam genannt l. Chron. 7, 70, zwischen Jesreel und En Gannim, das jetzige Jelainelq und ihre Töchter, und die zu Dor fam mittellän- dischen Meer Kap.12, 23] und ihre Töchter, Und hie zu EkpDor [1. Sam. 28, 7 an der Nordfeite des kleinen HermotiJ und ihre Töchter, und die zu Thaanach [oder Thaenach Ko. 12, 21 einige Stun- den nordwestlich von Jeblaam] und ihre Töchtey und die zu Megiddo fnordwestlich von Thaenach Kap.12,21] und ihre Töchter, und das dritte Theil Naphet [wörtlich: die Dreihügellantk schaft, d. h. die drei zuletzt genannten Städte Endor, Thaenach und Mcgiddu alle auf Anhöhen gelegen, bil- deten einen zufammengehörigen Bezirk, die ,,Dreihligel- landschast« genannt]. Es befremdet, daß Thaenach und Piegiddo hier mit unter den Städtcn aufgeführt werden, die Manasse unter Jfafchar und Afscr besessen habe, da beide Ortschaften, wenn anders wir die Angaben iiber den Umfang des manassitischen Gebiets richtig verstanden haben, von sel- ber schon zu dem letzteren gehörten; es scheint aber der Hauptsatz unsers Verse-s: »So hatte nun Manasse unter Jsaschar und Thier« nicht sowohl auf Thaenach und Me- giddo, als vielmehr nur auf die unmittelbar vorher ge- nannte Stadt Endor zu gehen, die im Stanime Jsaschar lag; neben dieser werden aber auch jene beiden Städte « angeführt, wsdil sie eben, wie ausdrücklich bemerkt wird, in Gemeinschaft mit ihr die Dreihügellandfchast bildetcn, also, wenn anch nicht nach ihrer geographischen Lage, doch nach ihrer politischen Stellung mit zu Jsaschar hätten gehören sollen, während das umgekehrte Verhält- niß eintrat «— die politische Verbindung der drei Städte bewirkte, daß, da Megiddo und Thaetiach geographiseh in Manasscks Gebiete lagen, auch Endor demselben zusieL Uebrigens ist in obigem Verse der Wechsel im Ausdruck bemerkenswerth indem zuerst die Städte selber genannt r werden, die Manasse in dem Gebiet der beiden benach· harten Stämme erhielt sBethsSean und ihre Töchten ferneren Städte, sondern die Bewohner« derselben aus- geführt werden (die zu Dor und ihre Töchter, und die zn Endor und ihre Töchter, und die zu Thaanach und ihre Töchter, und dieszu Megiddo und ihre Töch- ter). Dies hat im solgcnden Verse seinen Grund, worin erzählt wird, daß aus den drei letzteren Städten die noch darin vorhandenen cananitischen Einwohner von den ällianassiten nicht vertrieben worden konnten; darum wird schM biet IMht auf die Bewohner, als anf die Städte, Beziehung genommen· 12. Und die Kinder Manasse konnten fals sie tiun von ihrem Erbtheil Besitz ergreifen wollten] diese Städte [Beth-Sean, Jeblaam, Der, Thae-. nach, Megiddo Nicht. I, 27 und wohl auch Endor] nicht einnehmen, sondern dieICananiter snachdem sie aus ihrer Versprengung Kap. 12, 21. 23 sich wieder gesa1nmelt] fingen an [ganz nach ihrem Belieben] zu wohnen in demselbigen Lande kohne an eine Aus-Wanderung oder sonst ein Zurückwei- chen vor den Kindern Jsrael zu denken] 13. Da aber die Kinder Israel fim Laufe DE? Zeit] mächtig wurden [und die Oberhand be- kamen]; machten sie die Cananiter [nnr] zins- bar fzu Frohnknechten Kap.16, 10], und vertrie- ben sie nicht [wie sie hätten thun können und sollen]. 14. Da [als ihnen ihr Erbe in dem Ko. 16, 1——1 7, 11 beschriebenen Urnfangeiiberwiesen wurde] redeten die Kinder Joseph sEphraim und West- Manasse] mit Josua, und sprachen [unzufrieden mit dem, was ihnen zu Theil geworden]: Warum hast du mir fdem Hause Joseph’s, das ja immer noch aus anderthalb Stämmen besteht, wenn auch der halbe Stamm Manasse schon jenseit des Jordan abge- funden ist] nur Ein Loos und Eine Schnur fEinen Strich] des Erbihetls [Kap. 16,1—4] gegeben? Und ich bin doch ein groß Volk, wie mich der HErr so gesegnet hat cdaß ich schon jetzt eine so große Volksmecige zähle —- was soll aber erst werden, wenn er noch ferner in dieser Weise mich segnet]? Zu solcher Besxhwerdc hatten die Kinder Joseph kei- nen rechtmäßigen Grund Laut der zweiten Volkszähs lung 4. Mose 26, 34 u. 37 bestanden Manasse aus 52,700 und Ephraim aus 32,500 Altar-n; davon kommt der halbe Stamm Manasse in Abzug, es blieben somit 58 bis 59,000 Mann. Das war im Verhältnis? zu den anderen Stämwen (Juda 76,500—— Jsaschar-64,300-—- Sebulon 60,500 — Dan 64,40() —— 4. Mos 26, 22. 25. 272 43) iknmer nur eine verhiiltnißmäßig geringe Zahl; dazu hatte gerade der Stamm Ephraim gegen die erste Zählung (Kap.1,33: 40,50()) nicht unbedeutend abge- nommctu und iiberdem gehörte ihr Land zu den frucht- barsten Theilen Palästina’s, indem es namentlich auch die vortrefsliche Ebene Saron am mittelländischen Meer mit Umfaßte. Sie scheinen aber nicht Lust gehabt zu - haben, mit den noch vorhandenen Cananitern (V.—12) zu streiten; daher weist sie Josua mit ihrer Klage ab und verweist sie auf ihre Pflicht, sich selber Raum zu schassen in dem ihnen zugesprochenen Gebiet. 15. Da sprach Josua zu ihnen: Weil du seben wie du selber sagst] ein groß Volk bist, so Jeblaam und ihre Töchter), darnach aber nicht die s gehe hinauf it! den Wald [gemeint ist die breite 4101 52 Josua U, 16—18. 18, 1——-8. Reihe waldiger Anhöhen oder niedriger Waldhin gel, durch welche die Berge Samaricks nordwest- lich mit dem Karmel znsammenhängen s. Mos 11, 31 Anm.], und haue mn daselbst im Lande der Pherestter und Riesen fdie zur Zeit noch dort wohnen I. Mos. 13, 7; Z· M. 2, 23 Anm., die Eichen und Buchen, um dir Raum zu schaffen für Wohnsitza Aecker und WiesenL lveil dir das Ge- bitge Ephkaim [im mittleren Theile deines Ge- bietsJ zu enge ist [wie ich gern anerkennes 16. Da sprachen die Kinder Joseph: Das Gebirge [Ephraim, von dem du redest, wird in der That nicht für uns hinreichen, aber auch, was davon nordöstlich im flachen Lande gelegen ist] werden wir nicht erlangen; denn es sind eiserne Wagen [mit Eisen beschlagene Streitwageu 2. Mos 14, 7 Arm] bei allen Cananitern, die im Thale [in dem ebenen Theil] des Landes wohnen, bei welchen liegt Beth-Sean, und ihre Töchter [Unter- städte], un Jesreel [Kap. 19,18] im Thal fix; der nach dieser Stadt benannten, vom Carmel bis zum Gebirge Gilboa sich erstreckendem 8 Stunden langen und 5 Stunden breiten Ebene 5. Mos. l1, 31 Anm., wider solcheKriegsrüsiung aber vermögen wir nicht zu streiten Kap. il, 4; Richt- 1, 193 4, s; l. Sam. is, 5f.; Z. Sam. 8, 43 1.Kön.9, 19; 10, 26]. 17. Josua [auch darin keinen Grund sehend, den Veschwerdeflihrern irgendwie UachzUgebenJ sprach zum Hause Joseph, zu Ephraim nnd Manasse: Du bist [ja, wie du vorhin V. 14 von dir rührntest] ein groß Volk, und weil du so groß bist, mußt du [allerdings] nicht Ein Loos [etwa blos das Gebirge Ephraim] haben; 18. Sondern [es ist schon dafür gesorgt, daß dein gemeinschaftliches Erbe so gut sei, wie zweie, denn] das Gebirge soll sebenfallsj dein sein, da der Wald ist [V. 15]; den haue um, so wird er deines Looses Ende sein fund dies dein Loos sich bedeutend nach Nordwesten hin erweitern; es wird aber dasselbe auch nach Nordosten an Ausdehnung gewinnen], wenn du die Cananiter vertreibest, die eiserne Wagen haben nnd machtig sind [im omuchst dich, dafern du nur rechtes Vertrauen hast zu dem HErrn, deinem Gott, und die Kraft, die dir beiwohnt, ernstlich gebrauchst, vor all derlei Kriegsmacht nicht zu fürchtens Josua’s Entschiedenheih womit er die Beschwerde zurückweish zeugt um so mehr von großer Gerechtigkeit und Unparteilichkeih als er selber dem Hause Josephs angehörte; denn er war von dem Stamme Ephraim (4.Mos.13, I) und bekam hernach sein Erbe auf dem Gebirge dieses Namens (Kap. 19, 49 f.). Dre Vertheilung des Landes schreitet hier zunächst itirht weiter fort, sondern erleidet eine Unterbrechung, in- dem Josua das Lager erst von Gilgal nach Silo ver- legt und dort die Stiftshütte aufschlagen läßt. Es ist dies iedenfalls in Folge einer göttlichen Weisung gesche- hen, um vor dem völligen Auseinandergchen der Stämme in die ihnen zugewiesenen Gebiete zuvor einen regelmä- ßigen Gottesdienst an einer geeigneten Stätte, wo das Centralheiligthum seinen Sitz hätte, einzurichiem Aber warum nun, nachdem dies geschehen, die Verloosung an die übrigen sieben Stämme nicht sogleich weitergeht, vielmehr geradezu in’s Stocken geräth, läßt sich nur aus dem Zusammenhange erschließem da es nichtunmittelbar gesagt wird. Wie aus Josuas Vorwurf, den er in Ko. l8, 3 den Kindern Israel macht, hervorgeht, hatten die iibri en Stämme nicht sonderlich Lust, jeder ein bestimms tes rbe für sicb und damit feste Wohnsrtze zu empfan- gen, vielmehr war es ihnen bequemer, das Nomadisiren im Lande, an das sie von dem langen Wiistenausenti halte her gewöhnt waren, noch ferner gemeinschastlieh mit einander fortzusetzen, statt daß jeder Stamm die in dem, nur erst im Ganzen von Josua eroberten Lande noch vorhandenen Cananiter aus dem ihm zu Theil ge- wordenen Gebiete vertreiben sollte, um hinlänglich Raum darin zu haben. Wie wenig Neigung die Kinder Israel hierzu verspürtem beweist die vorhin (V. 14 ff.) erzählte Verhandlung des Hauses Joseph mit Josua. Dennoch war solche Trägheit nnd Kampfesscheu vom Uebel; es wäre geradezu wider den göttlichen Willen gewesen, wenn Josua der Vequemlichkeitsliebe des Volks nachgegeben und die weitere Ausiheilung des Landes noch länger beanstandet hätte. Um aber ähnlichen Klagen, wie die Josephiten sie bereits vorgebracht hatten, vorzubeugen, ließ er zuvor, wie wir ans dem folgenden Abschnitt er- fahren, das noch vorhandene Land sorgfältig aufnehmen und in 7 Bezirke theilen, welche Theilung dann der wei- teren Verloosung zu Grunde gelegt werden sollte. Das 18. Kapitel. grenzliädte des Stammes IZenjamin. l« di. 1—-10. Kls das igraelitisrhe Lage: von Gilgal nach Silo verpslanzl und dort die Siftghütle aufgeschlagen ist, will Josua nun) den übrigen neben stammen, denen dao ltoog noch nicht gefallen, wiewohl sie wenig Luft zur Ge- winnung fester wohnsttze bringen, ihr Erbe geben, sen— det aber zuvor 21 Manne: aus, damit diese dao nokh vorhandene Land nach seinem dltnfange genau ermitteln, nnd so eine feile Grundlage für die iortsehnng deg Ge- smäfto der Vertheilung gewonnen werde. Die Männer liehren zu ihm narh Silo zum-u, übergeben ihren Gut— warf, und die weitere lderloosung geht vor sieh. I. Und es versammelte sich die ganze Gemeine der Kinder Jstael [nachdem die Stämme Juda, Ephraim und Halb-Manasse ihr Erbe empfangen und wohl auch schon in dasselbe eingerlickt waren, zu Folge einer göttlichen Weisung, vgl. b. Mos. 12, b. l1. 14] gen Silo [2—3 Stunden nordöstlich von Gilgal, jetzt seilün genannt, mitten im Lande aus einem Berge gelegen], nnd richtete daselbst auf die Hutte des Stists lzum Zeichen, daß man nun zu der verheißenen Ruhe eingekornmen sei, wie denn anch der Name ,,Silo« d. i. Ruhe, gar tresflich sich dazu eignete, gerade hier dem Heilig: thum feine Stelle anzuweisen], nnd das Land war ihnen unterworfen. Die Gegend von Silo besonders war vor allen feind- lichen Angriffen gesichert, da nach Norden die Kinder Joseph, nach Süden die Kinder Juda in ihren Stam- meserbtheilen zu einer festen Schutzmauer dienten. Hier in Silo blieb anch die Stiftshiitte während der ganzen nachfolgenden Zeit, bis unter Eli die Bundeslade in die Hände der Philister fiel (1. Sam. 4, 3ff.) und so das heilige Zelt, seiner Seele beraubt, zum bloßen Schatten eines Heiligthutns herabsank Seitdem kam die Bun- Unzufriedenheit des Hauses Joseph mit seinem ErbtheiL Umzug Jsraeks nach Silo. 53 deslade nicht wieder in die Stiftshütte zurück; denn während diese später nach Nod, 1 Stunde nordöstlich von Jerusalem (1. Sani. 22, 1 ff.), und dann in Folge des von Saul über das Priefiergeschlecht Ahimelech und über diese Priestersiadt verhängten Blutbades (1. Sam. 22, 19) nach dem Kuh. I, Z; 18, 25 erwähnten Gibeon im Stamme Benjamin wanderte (1. Chrom 17, 39; 22, 29z l. Kön. Z, 4; 2. Chron. I, 3), sandten die Philister die Bundeslade nach sieben Monaten zuriick nach Beth- semes (1. Sam. 6, 9 ff.), an der Grenze zwischen Juda und Dan (Kap. 15,10), die Bürger von Bethsemes be· förderten sie hierauf nach Kiriath-Jearim (1. Sam. 5, I9—7, 1), von wo sie David nach der Eroberung der Burg Zion nach Jerusalem bringen und dort unter einem besonderen, nach dem Vorbilde der Stiftshütte eingerichteten Zelte unterbringen ließ (2. Sam. 6, I ff.). Unter David bestanden so zwei Cultusstätten mit regel- mäßigen: Gottesdienst —- die eine bei der Stiftshütte zu Gibeon unter dem Hohenpriester Zadok aus der Linie Eleasan die andere auf dem Berge Zion zu Jerusalem unter dem Hohenpriester Abjathar aus der Linie Jtha- mar, vertreten durch seinen Sohn Ahimelech (2. Sam. 8,17; 20,25). Salomo’s Regierung und Tempelbau machte aber dieser Getheiltheit sowohl der gottesdienst- lichen Stätten als des Hohepriefterthnrns ein Ende (1. Kön. 8, 3 f.; I. Kbm L, 26 f. vgl. 4.Mos.25,13Anm.). -—— Warum der HErr nicht eher, als jetzt, wo Juda und das Haus Joseph’s ihr Erbtheil bereits empfangen und auch schon in Besitz genommen, dem Heiligthum eine bestimmte Stelle im Lande geben ließ, erklärt sich sehr einfach: es mußte der Stamm, den der HErr erwählen würde, daß er seinen Namen daselbst wohnen lasse, sein Erbe schon empfangen haben und auch schon darin ein- gezogen seien; das war aber eben der Stamm Ephraim, einer von jenen drittehalb Stämmen, über welche das Loos bereits geworfen war. 2. Und waren noch sieben Stamme der Kin- der Israel [Benjamin, Simon, Schulen» Isa- schar, Asser, Naphthali und Dan], denen ste ihr Erbiheil nicht ausgetheilet hatten kdieie aber zeigte» gar kein Verlangen, ein solches nun ebenfalls zu erhal- ten, machten vielmehr Anstalt, nach der Weise der Erz- väter mit ihren Heerden im Lande umherzuziehen und neben den Cananitern von dessen Erzeugnissen sich zu nähren]. 3. Und Josua smit einem solchen Vorhaben sehr unzufrieden] sprach zu den Kindern Israel [indem er ihre Stammeshäupter um sich versam- melte]: Wie lange seid ihr so laß, daß ihr nicht hingehet [aus eigenem Antriebe zu mir kommt], das Land einzunehmen [euch ferner austheilen zu lasseUL das euch der HErn eurer Vater Gott, gegeben hat ssondern im Gegentheil der weiteren Vertheilung recht geslissentlich ans dem Wege geht]? 4. Schafset euch aus jeglichcm Stamm [von den noch übrigen sieben V. Z] drei Mannen daß ich sie aussendh nnd sie sich aufmachen, und durch-s Land ssoweit es noch nikht ausgetheilt ist] gehen, und beschreiben es nach ihren Erbtheileu snach der Anzahl der darin vorhandenen Städte, nach der Beschaffenheit des Bodens u. s. w., um so einen sicheren Anhalt für die Festsetzung der noch übrigen Erbtheile zu gewinnen] nnd kommen [nach voll- brachtem Geschäft wieder] zn mir. 5. Theilet [also durch die, die ihr mit solchem Auftrag betrauen werdet] das Land in sieben Theile. Juda soll bleiben auf seiner Grenze von Mittag her [in dem durch das Loos ihm bereits zuge- fprochenen Gebiet südlich von unserm jetzigen Lager- ort], und das Haus Joseph lEphraim nnd West- manassej soll bleiben aus seiner Grenze von Mit: ternacht her [in seinem nach Mitternacht gelegenen Gebiet; denn an dem, was der HErr diesen dritte- halb Stämmen bereits bestimmt hat, darf nichts mehr geändert werden]. 6. Jhr aber beschreibet [blos] das Land der sieben Theile [das Stückzwischen Juda und Ephraiim und dann, was nördlich von Manasse und ösilich von Manasse und Evhraim liegt], und bringet sie [die sieben Theile, in welche ihr den eben bezeich- neten Länderumfang nach eurem Ermessen zerlegen sollt] zu mir hieher snach Silo]; so will ich euch sden sieben Stämmen] das Loos werfen vor dem HErrn, unserm Gott [der in seinem Heiligthum mitten unter uns gegenwärtig ist]. 7. fEs sind aber nicht mehr als sieben Lan- destheile auszuwerfen] Denn die Lebiien haben kein Theil unter euch, sondern das Priesterthmn des HErrn ist ihr Erbtheil Edarnm bleiben sie außer Ansatz] Gad aber un Raben, nnd der halbe Stamm Manasse sder das Geschlecht der Machiriten umfaßt] haben ihr Theil genommen jen- seit des Jordan, gegen dem Morgen, das ihnen Mose, der Knecht des HErrn, gegeben hat [darum kommen diese drittehalb Stämme ebenfalls nicht weiter in Betracht] Bei der ersten Vertheilung (Kap. 15——17) hatte man ohne genaue Beschreibung des Landes, nur nach der, bei der Eroberung desselben und aus der Durchstreifung der verschiedenen Gegenden gewonnenen allgemeinen Kenntniß seines Umfangs und seiner einzelnen Pariieen, eine ungefähre Eintheilung in 9—10 Theile zum Be- hufe der Verloosnng gemacht, die Verloofung selber dann vorgenommen und erst nach derselben den eigent- lichen Umfang des den Stämmen Juba, Ephraim und Westmanasse zngefallenen Gebiets genauer besiimmt je nach der Anzahl der Geschlechter, die zu einem jeden dieser drittehalb Stämme gehörten. Aber die Erfahrung hatte gelehrt, daß ein solches Verfahren ferner nicht räth- lich sei; hatte doch das Haus Joseph’s, wenn auch ohne gegründete Ursache, bereits Beschwerde geführt (Kap. 17 14 ff.), und von Juda stellte sich hernach (Kap. 19, I) thatsächlich heraus, daß sein Gebiet größer war, als der Stamm für sich bedurfte. Darum schlägt Josua ietzt einen anderen Weg ein: ehe er zur weiteren Verloosung schreitet, läßt er erst das übrige Land sorgfältig ausneh- men und in sieben Distrikte theilen; diese Beschreibung legt er darnach seiner ferneren Vertheilung zu Grunde. 8. Da machten sich die seinnndzwanzigj Män- ner [welche die Stammeshäupter dazu auswähltem ans jedem der 7 Stämme drei] aus, daß sie hin- gingen; und Josua gebot ihnen, da sie hin wollten gehen, das Land [nach der Anzahl der darin vor- handenen Städte, nach der Beschaffenhlit des Bo- dens und dgl] zu beschreiben, und sprach: Gebet 54 Josua 18, 9——28. hin, und durchlvandelt das Land [um es genau kennen zu lernen], und beschreibet es sin der Weise, wie ich euch angegeben habt-J, und kommt wieder zu mir, das; ich euch [den sieben Stämmem deren Abgesandte ihr seid] hie das Loos werfe vor dem HErrn zu Sile. 9. Also gingen die Männer hin, und durch- zogen das Land, und beschrieben es auf einen Brief sbrachten die Ergebnisse ihrer Untersuchungsreise in ein schriftliches Verzeichniß, ohne daß sie gerade eine eigentliche Karte von dem Lande entworfen hätten, vielmehr kam es nur darauf an], [dasselbe] nach den Sttidten kund der Beschaffenheit der Ge- gend, in der sie lagen] in sieben Theile [zu zer- legen, und zwar so, daß kein Stamm gegen den andern zu kurz käme], und kamen [nufi wieder] zu Josua irr-s Lager gen Sile. It)- Da warf Josua [in derselben Weise wie früher] das Loos über sie sdie sieben Stämme] zu Silo Vor dem HErrn [nämlich so, daß aus der einen Urne der Landestheih um den es stch han- delte, und aus der andern der Name des Stam- mes, der ihn erhalten sollte, gezogen wurde], Und theilete daselbst das Land aus unter die Kinder Israel sunter die Stämme Simon, Dan, Raph- thali, Benjamin, Sebulon, Asser und Jsaschar], einem jeglichen sein Theil swie der HErr durch das Loos es ihm beschied] II· U. 11—-28. Var erste tljoos fällt anf den Stamm Ben- jarninz sein Gebiet fällt zwischen den Stamm Ephraim in! dlorden nnd den Stamm Juda im Süden, ohne jedoch westlich bis an das Meer zu gehen, sondern es reicht not: bis an eine Linie, die von Both-Horai: ans sich süd- östlich hinuntrrztelit bis Kiriath-IearinI. In diesem Ge- biet liegen zusammen 26 Städte mit den dazu gehörigen dürften. 11. Und das Loos des Stammes der Kinder Benjamin fiel nach ihren Gcschlechtern [entspre- chend der Anzahl der zu ihnen gehörigen Geschlech- ter], und die Grenze ihres Looses sdas durch das Loos ihnen bestimmte Gebiet] ging aus ssiel so aus, daß es lag] zwischen den Kindern Juda [im Süden] Und den Kindern Joseph sgenauerx dem Stamm Ephrairm im Norden] 12. Und ihre Grenze war an der Ecke gegen Mitternacht san der Mitternacht-Seite] von: Jor- dan [im Osten] an, und gehet herauf an der Seite Jericho von initternachtwiirts sbei der Quelle es sultsn vorbeil und kommt auf-s Gebirge gegen abendloärts [auf das westlich davon gelegene Ge- birge Quarantanias und gehet aus an der Wüste Beth-Aven; 13. Und gehet von dannen gen Las, [so daß sie, die nordwestliche Richtung einschlagendj an der Seite her an Lus gegen mittagwtirts san der Süd- seite des Rückens von Lus sich hinzog], das ist Beiheh Und kommt [über Beeroth siidwestlich sich wendend] hinab gen Atharoth-Adar [zum Gebiet 19, 1—8. des Geschlechts der Arachiten], an dem Berge, der vom Mittag liegt an dem niederen Beth-Horon san dem südlich von Nieder-Betb-Horon liegenden Berg- zuge ihr Ende erreichend: bis hierher stimmt die Nord· grenze von Bcnjainin genau init der Südgrenze des Gebiete der Kinder Joseph, wie sie Kao l6, 1—8 be- schrieben worden, zitsxiinnietnj M. Darnach neiget sie sich sdie südostliclze Richtttng eivschlagendL nnd lenket sich um zur Ecke. des Abends [um die Wesiseite des in Rede stehen: den Stammgebiets zu bilden; diese beginnt] gegen Mittag »von dem Berge, der vor Beth-Horon gegen ntittagwatts liegt [von dem vorhin genannten, südlich von NiedenBethhoron gelegenen Bergzuge], und endet sich an Kiriath-Baal, das ist Kiriath- Jearim [Kap. 9, 17], die Stadt der Kinder Jada l-K0p«15- 60J; das [diese Strecke von Nieder- BethspHoron bis Kiriath-Jearim] ist die Ecke gegen Abend [die Westgrenze Benjamiwss · 15. Aber die Ecke gegen Mittag ist von Ki- riath-Jeatim an, und gehet aus gegen Abend svon dtelskv westlkchsn Punkte] und kommt hinaus zum Wasserbrnnnen Nephthoah sjetzt Listen nordwestlich von Jerusalems; 16. Und gehet herab an des Berges [Nord-] Ende, der vor dem Thal des Sohnes Hinnom san der Westseite von Jerusalem] liegt, welches [Thal tokederum] un Grunde Raphaim gegen Mitternacht liegt; und gehet ssüdöstlichj herab durclys Thal Hinnouy an der Seite der Jebusiter am Mittag sdie Südseite der Jebusiter-Stadt, d. i. Jerusalem, mtlangL und kommt hinab zum Brunnen Rogel ssüdöstliclz von der Stadt, da, wo das Thal Josa- phat mit dem Thal des Sohnes Hinnom zusam- menstöszt]; 17. Und zeucht sich von mitternachtwcirts [eine etwas nördliche Richtung einsrhlagendjs und kommt hinaus gen En-Semes Izu dem sog. Apostelbruw neu) lind kommt hinaus zu den Haufen, die gegen Adnmim hinauf liegen szu der, gegenüber dem Anfsiiege Adumini gelegenen Ortschaft Geliloth oder Gilgal Nicht. Z, 19], und kommt herab zum Stein Rohen, des Sohnes Raben seine nicht näher zu besiimmende Oertlichkeit an dem westlich vom Gefilde Jericho gelegenen Bergabhangeh 183 Und gehet zur Seite hin neben dem Ge- filde,» das gegen Mitternacht snördlich von dieser Linie] liegt, und konmit hinab aufs Gefilde [Je- richo selbers 19. Und gehet an der Seite Beth-Hagla, die gegen Mitternacht svon der Grenze] liegt, und ist sein Ende an der Zunge des Salzmeers gegen Mitternacht san der Nordspitze des todten Meeres] an dem Ort des Jordan, gegen Mittag san der Stelle, wo der von Norden kommende Jordan südlich in den Asphalt-See oder das todte Meer Mündetl Das ist die Mittagsgreuze lzusammens Erbtheil des Stammes Beujamin Simeons Erbtheil im Stammgebiete Juda. 55 stimmend mit der Mitternachtsgrekize des Stammes Juda, wie sie Ko. 15, 5——9 in umgekehrter Ordnung, von Ost nach West, beschrieben wart-ej. 20. Aber die Ecke gegen Vlorgen soll der Jordan [in seinem untersten Laufe von dem Punkte an, der der Stadt Jericho östlich gegenüber liegt, bis dahin, wo der Fluß in das Salzmeer mün- det] enden. Das swas innerhalb der V. 12——20 genannten Grenzen liegt] ist das Erbtheil der Kin- der Benjamin in ihren Grenzen umher, unter ihren Gesehleehtern · 21. Die Städte aber des Stamms der Kinder Benjamity sind diese: szunächst im östlichen Theile des Stammgebiets] Jekicho [Kap. 6, 1 Anm.], Beth-Hagla [Kap· 15, 6], Emek-Keziz sam Wege von Jerusalem nach Jericho, nahe bei En-Semes], 22. Veth-Araba [Kap. 15, 6], Zemaraim sdas jetzige es samt-ab, am Wege von Jerusalem nach Jericho, ohngefähr Gilgal westlich gegenüber lie- gend], Reihe! sjetzt Beitin Kp.7, L; 1.Mos.28, 11], 23. Avim [unbekannt, von Knobel für gleich- bedeutend mit Ai, zur Seite von Vethel Kap. 12, 9, gehalten], Hapara [die heutige Ruinenstelle Farah an dem, auch auf unsrer Karte angegebe- nen Wady Farah], Ophra, Dieses Ophra ist verschieden von dem gleichnamigen Ort in Weställianasse (Richter 6, 11, 24; 8, 7), aber ebenso wenig wie dieses genauer anzugeben. Nach einer Angabe des Onomastikon lag es etwa 1 deutsche Meile öftlich von Bethel und ist wohl ein und derselbe Ort mit dem in Joh. 11,54 erwähnten Ephremz vermuthlich ist der Ausdruck ,,östlich« hier soviel als ,,südöstlich« und würde also die Lage in der Gegend von Bethaven zu fuchen sein. Eine andere Angabe desselben Werkes da- gegen verlegt den Ort so weit nördlich von Jerusalem, daß Robinson ihn an der Stelle des heutigen Taiyibeh zwischen Hazar und Rimon hat verzeichnen lassen; dann hätte er aber weit über die Nordgrenze von Venjamin hinaus in dem Stammgebiete Ephraims gelegen, wes- halb wir diese Ansicht nicht theilen können. 24. Eaphar-Amonai, Aphni sbeide noch nicht ermittelt) Gaba [oder Geba Kap. 21, 17 mit dem Beinamen ,,Benjamin« 1. Kön. 15, 22, hernach- mais die Nordgrenze des Reiches Juda bildend Z. Kön. 23, 8., das jetzige Dscheba, V« Stunden nordöstlich von Ra1na]. Das sind zwölf Städte und ihre Dieser. 25. [Ferner im wesilichen Theile des Stamm- gebiets:] Gideon [Kap. 9, 3], Rama [das heutige er Its-m, zwischen Gibeon und Geba], Beetoth [Kap« 9- 17]- 26. Mlzpe ldas jetzige Newy Samwjl d. h. Propbet Samuel, weil dort Samuel das» Volk richtete und Saul zum Könige wählte I. Sam. 7, 5 ff.; 10, 17], Caphira [Kap. 9, 17], Moza [un- bekannt], 27. Rekeny Jerpeeh Thareala [alle drei nicht näher zu bestimmen], 28. Zela lBegräbnißort Saul’s und seiner Familie 2.Sam.21, 14, aber sonst unbekannt], Eleph [ebenfalls unbekannt], und die sStadt der] Jebusiten das ist Jerusalem [Kap. 15, 63 Anm.], Gibeath [oder Gibea l. Sam. 10, Dis; 11, 4 das jetzige Tuleil e1 Phul, d. i. Bohnenberg, zwischen Jerusalem und Rama], Kiriath snicht zu verwech- seln mit Kiriath-Jearitn, das zum Stamm Juba gehörte V. 14, feiner Lage nach noch nicht ermit- te1t]; vierzehn Städte und ihre Dbrsen Das ist das Erbtheil der Kinder Venjamin in ihren Geschlechter-I. Das 19. Kapitel. Der übrigen sechs Stämme und Iosucks Erbtheic III« its. 1-——9. Das nächste eBook; fällt auf den Stamm Simon; derselbe erhält aber keinen in sieh abgesthloss seuen besonderen tbandegtheih sondern es werden ihm nur eine Anzahl Städte mit ihren Dörferm sowie einige Dör- fer ohne deren Städte, itu Stanungebiete der Kinder Sinn, das für diese zu groß sich erwiesen, zngetheilt 1. Darnach fiel das andere Loos knämlich das] des Stammes der Kinder Simeou, nach ihren Gesehleehternz und ihr Erbtheil war unter dem Erbtheil der Kinder Juda [indem von diesen 17 bis 18 Städte —— auf unserer Karte doppelt unterstrichem soweit sie ihrer Lage nach können nachgewiefen werden —— ihnen zugetheilt wurdens 2. Und es ward ihnen zum Grbtheil sim Negeb oder Südlande von den Kap. 15, 21—32 und 42 angeführten Städten] Beer-Sehn, Seba [oder Sema Kap. 15, 26], Moladspy 3. HazalESUal [nicht nachzuweisen], Bglg [oder Baala, füdwestlich von Gaza], Azem snicht nachweisbar], 4. El-Tl)olad sauch noch nicht aufgefunden], Bethul [oder Chesil, südlich von Bersaba], Harma [oder Horma], 5. Ziklag, Bethälltarkaboth [Kap. 15, 31 Med- manna genannt, vermuthlich südlich von Gaza, doch nicht näher nachzuweisen) HqzqkSUssq [oder Sansanna, in der nämlichen Gegend], 6. VetlxLebaolh [oder blos Lebaoth Kp. 15, 32, noch nicht ermitteln, Saruheu [oder Silhim, südlich von Gerad. Das sind 13 Städte und ihre Ddtfec [eigentlich vierzehn, es scheinen aber in dieser Zusammenzählung die beiden Ortschaften Beth-Marka- both und Hazar-Sussa, d. i. Wagenhausen und Roß- hof, nur für Eine gerechnet zu sein]. 7. sFerner etwas weiter nördlich über die vorhin genannten Städte hinauf] Atti, Rittton [Kap.15-32]- Esther, Asan [Kap.15,42 estlich von Gaza, doch nicht näher zu bestimmens Das sind vier Städte und ihre Dieser. 8. Dazu serhielten die Simeoniten] alle Dör- ser, die um diese Diejenigen] Städte liegen, sdie im östlichen Theile des NegebJ bis gen Baalatlx Beer-Rancath gegen Mittag sbis gen Baalatly Beer oder Ramath des Südens Kap. 15, 24 sich erstrecken, ohne die Städte selbe: mit zu erhalten) 56 Josua 19, 9—30. Das ist das Erbtheil des Stammes der Kinder Simeon in ihren Geschlechtern 9. Denn der Kinder Simeon Erbtheil ist unter der Schnur der Kinder Juda sin dem für die Kinder Juda abgemessenen Landstrich, so daß es kein eigenes Stammgebiet für sich bildete]. Weil das Erbtheil der Kinder Juda ihnen zu groß war [als daß sie es in seinem ganzen Umfange für ihr wirkliches Bedürsniß verwenden konnten] dat- um erbeten die Kinder Simeon unter ihrem Erb- theil [und ging so Jakobs Weissagnng über Simeon und Levi I. Mos. 49, 7 an ihnen in Erfüllung wenn auch auf andere Weise als an den Leviten, vgl. die Anat. zu dieser Stelle]. IV· its. 10—·16. Das folgende Eoog fällt auf den Stamm Sebulon; derselbe stieß mit seinem Gebiet südlich an Wesissrlanasse nnd weiterhin an Institut, im Uorden aber wurde es begrenzt von Uaphthaly ebenso im Osten, nnd im Westen von Besser. Mitten darin tagen zwölf« Städte nnd ihre Mörser. la. Das dritte Loos fiel aus die Kinder Schulen, nach ihren Geschleehternz und die Grenze ihres Erbtheils [im Süden] war sum für die weitere Beschreibung zunächst einen mittleren Punkt für diese Südgrenze sestzusetzen] bis gen Sarid ksüdtich von Nazareth, am Fuß des sog. maexs praecipitii oder Berg des Herabstiirzenn d. h. desjeni- gen Hügels, von dem hernach die Nazarethaner Jefum herabstürzen wollten Luk. 4, 29], » 11. Und gehet [von da aus] hinauf zu abend- tvarts gen Mareala swestlich von Sarid], und stoßet [noch weiter westlich] an Dabaseth, und stö- ßet [schließlich] an den Bach, der vor Jakneam fleußt san den jetzigen Wady Milheh, an dessen östlicher Seite Kaimnn = Jakneam Kap. 12, 22 gelegen ist], » 12. Und sauf der andern Seite] wendet sich [die Südgrenze] von sjenem mittleren Punkte] Sarid [aus] gegen der Sonnen Aufgang, bis an die Grenze [das Gebiet von] Kisloth-Thabor soder Chesulloth V. 18 am südlichen Fuße des östlich von Nazareth gelegenen Bergessz und kommt [in nordöstlicher Richtung aufwärts steigend] hinaus gen Dabrath [an der Westseite des Thabors indem sie von da aus weiter östlich sich hinziehend mit der V. 22 beschriebeuen Nordgrenze des Stammes Jsaschar zusammenfällt]; und sdas Gebiet von Sebulon] langet [von Dabrath aus] hinauf [über den Berg östlich von Nazareth sich nach Westen heriIberziehendJ gen Japhta sdas heutige Jasa, IX, Stunde siidwestlich von Nazareth"]. «) Aus Mangel an Raum haben wir diesen Ort auf unserer Karte nicht verzeichnen können; wer sich ge- nauer von der Lage der verschtedcnen Ortschaften unter- richten will, dem empfehlen wir van de Veldes lltlap of the h0ly inne! (8 Blatt) — Gotha, Justus Perthes — und haben wir, um vergleichen zu können, die jetzigen Namen der Ortschaften, wenigstens soweit dies nöthig schien, unsrer Erklärung beigefügt. ») Während die Grenzen der ostiordanischen Stämme sich tnit ziemlicher Gewißheit angeben lassen, weil sie durch Flüsse und Berge, die wir kennen, zum Theil durch Städte, deren Ruinen von neueren Reisenden besucht wurden, bestimmt sind, ist es äußerst schwierig, ja fast unmöglich, die Grenzen der westjordanifchen Stämme, wenigstens derer, die im Norden wohnten, mit nur eini- germaßen befriedigender Sicherheit zu verfolgen. Nicht nur sind uns noch zu viele Orte so gut tote völlig un- bekannt, sondern es ist auch die Darstellung des Buches Josua nicht überall so vollständig und klar, daß stch nun ohne Wetteres eine Karte darnach entwersen ließe; an mehreren Stellen müssen wir mit Vermuthungen und Schliissen über vorliegende Schwierigkeiten hinwegzukom- men suchen, was immer ein gewagtes Unternehmen bleibt. So scheint uns an obiger Stelle nicht sowohl eine eigent- ltche Grenzbestintmung gegeben zu sein, als vielmehr eine Namhaftmachung der wichtigsten zum Stamm Sebulon gehörigen Ortschastenz nach dieser Ansicht haben wir denn die Textworte oben und in den folgenden Versen erklärt. 13. tlnd von dannen [von Javhia] gehet sie soder genauer: das Gebiet von Sebulon] gegen den Ausgang, sund nimmt seinen weiteren Lauf] durch Czitta Hepher sGatixHepher 2. Kein. 14, 25, jetzt el Meshed, V, Stunden nordöstlich von NazakethL Jtha, Kazin [beide Namen sind zu einem Orte zn verbinden: Jth-Kazin, doch läßt sich die Lage nicht näher bestimmen) Und kontmt hinaus gen Rimon [heutzutage Rnmaneh, 272 Stunden nördlich von Nazarethh Mithoar nnd Nea sdas hebe. Wort Mithoar ist kein Name, sondern zu übersetzen: das nach Nea hin, seiner Lage nach unbekannt, mit seinem Distrikt sich ersireckt]; 14. Und lentet sieh sum Rimonj herum von Mitternacht snordwestlich hinaus] gen Nathan [oder Channathon, wahrscheinlich das in Joh. 2, I u. 21, 2 genannte Cana in Galiläa, jetzt Kann. el Dsohe1i1J, nnd endet sich im The! Jephtha-Ei [in dem bei Jephtha-El, dem nachherigen, von Josephus im letzten südischen Kriege so hartnäckig vertheidigten Jotapata, beginnenden Thal, das gegenwärtig Wabe) Abilin heißt) » 15. sAußer den hier genannten 7 Stadien: Japhia, Gath-Hepher, Jth-Kazin, Nimmt, Nea und Channathom empfing dann Sebulon auch die folgenden fünf:] Katath svielleicht einerlei mit Kitron Richt I, 30, aber noch unbekannt] Raha- lal soder Nahalvl Richt. 1- 30"]- Simeon [unbe- kannt], Jcdeala svielleicht das jetzige Jeda, einige Stunden westlich von Nazareth, nach dem Carmel zu gelegen] und Bethlehetn snordöstlich von dem eben genannten Jeda Richt. 12, 8, nicht zu ver- wechseln mit Bethlehem im Stamme Juda Kap. 15, 59 Anm.]. Das sind [zusammen] zwölf Städte und ihre Dörfer. «) Vermuthlich das jetzige Meilen, südwestlich von Nazareth und nordwestlich von Mareala sB 11), ziemlich gleich weit von beiden Orten entfernt — auf unserer Karte nicht bezeichnet. Its. Das ist das Erbtheil der Kinder Sebu- lvu in ihren Geschlechteru [dem äußeren Umfange nach klein, aber ein recht fruchtbar Land, mit der Erbtheil der Stämme Scbulon, Jsaschar und Asser. 57 herrlichen weiten Ebene Sebulon in seiner Mitte]; das [die V. 12 ff. von Japhia an bis Bethlehem genannten] sind ihre Städte und Dörfetx v« V. 17—23. Das vierte Eoos trifft den Statuen Isa- schar, welcher zwischen die Kinder Joseph in! Westen nnd den Jordan im Osten zn liegen kommt, niirdtiih an Sebulon nnd Uaphthali nnd siidtich an Bensamin grenzt. Sein Gebiet mnfakt 16 Städte nnd ihre Mörser. 17. Das vierte Loos fiel auf die Kinder Jsaschar nach ihren Gesehleehtera 18. Und ihre Grenze war sihr Gebiet er- streckte sich über] Jesteel fauf einem Berge mit prachtvoller und weiter Aussicht über» die große, nach der Stadt benannte Ebene s— gegenwärtig Zerjn, nordwestlich vom Gebirge Gilboa], Chefnl- loth [V. 12], Sunem [2 St. südlich vom Thabor"], 19. Hapharaim [nicht mit Sicherheit zu er- mitteln], Sivn sam Thabor, aber noch nicht auf: gesunden] AnckHarath sauch nicht näher nachzu- weisen] 20. Rabith [genauer: Harabith, vermuth- lich an der Südwestseite des Gilboa, nordwesilich von der Stadt gleiches Namens-J, Kifeon [oder Kision Kap. 21, 28, seiner Lage nach unbekannt] Abez febenfalls unbekannt] 2l. s Rcmeth [oder Jarmuth Kuh. 21, 29, un- bekannt] En-Gannim sdas heutige Dsehenin], En- Hada, Beth-Pazez [beide noch nicht aufgefunden, vermuthlich aber am Gilboa gelegen]; 22. Und [die Grenze, die sich westlich über einen Theil der hier genannten Ortschaften hin erstrecktI stößct an Thabot [auf dem Berge glei- ches Namens, in 1. Chiron. 7, 77 zu dem Stamme Sebulon gerechnet], Sahazima [vermuthlich in dem Bogen -zu suchen, den die Grenze Jsaschans im Norden bildet], BetlxSemes [wahrscheinlich das jetzige Dorf Besam an dem Wady Besam, durch den sich die Nordgrenze hinzog], und ihr [der Nord- grenzeJ Ende ist am Jordan. Sechszehn Städte und ihre Dieser. 23. Das ist das Erbtheil des Stammes der Kinder Jsaschar [deren Gebiet sich im Osten den Jordan entlang hinzog, bis dessen südwestliches Ende in der Gegend von Jericho mit dem östlichsten Punkte der Südgrenze des Stammes Ephraim zusammentraf Katz. 16, 7 Anm.], in ihren Ge- schlechtern, Städten und Diesem. VI— v. 24—31. Das sanfte tEoos trifft den Stamm Ziffer; er erhält sein Gebiet an der Küste des mittel- ländisehen Meeres, reicht sidliih herunter bis zum Sihor Mbnath jenseit des Carnieh nördlich hinauf in die Ge- gend des Eibanon, und grenzt ötttich an Uaphthcili nnd Schalen. In seinen: Grbtheil liegen 22 oder 23 Städte mit den zugehörigen Dörfera 24. Das fünfte Loos fiel auf den Stamm der Kinder As s er, nach ihren Gesihlechtern 25. lind ihre Grenze war [ihr Gebiet um- faßte die Ortschasten am mittelländischen Meer] Helkath [3 Strinden nordöstlich von Aeco oder Ptolemais], Halt szwischen Helkath und Aeco], Beten [l V« Meilen östlich von Aeco], Achfaph [un- bekannt Kap. 11, 1.,nicht zu verwechseln mitAchsib V. 29], 26. Alamelech svermuthlich an der Nordseite des Baches Kison zu suchen], Amead swohl auch in dieser Gegend] Mifcal [in der Nähe des Car- tnel, aber sonst nicht näher zu bestimmen«]; nnd stößt an den Carmel am Meer kwo dieser txtestlich am mittelländischen Meer endigt], nnd an Sihok- Libnath fnuem Anschein nach das Ftiißchen sridiich von Tliaphoth-Dor, an dessen oberem Laufe das westliche Ende der Siidgrenze von Scbulon, wie sie in V. 11 bestimmt wurde, mit der Südgrenze von Asser zusammenfiel; die Stadt Dor dagegen gehörte nicht zu Asser, sondern zu Westäljianasfe Kap. 17, II]- ) 27. Und wendet sich svon diesem, Punkte, wo sie mit der Grenze Sebulon’s zusammentraf] ge- gen der Sonnen Aufgang gen Beth-Dagon saube- kannt, nicht mit Beid Dedschan zwischen Joppe und Lvdda Kind« III, 41 zu vertvechseln], nnd stö- ßet M! [die Wesigrevze Von] Scbulon, nnd an das Thal Jephthah-El [den Wady»A1)i1i-1V. 14], an die Mitternacht cnsrdlich von] Betst-Ema, kund] Negiel [beide noch nicht aufgefunden]; nnd kommt hinaus zu Eabnl zur Linken [4 Stunden südöstlich von Aeco], 28. sNördlich von Aceo Umfaßte dann das Gebiet Assers die Städte] Ehren [nicht näher zu bestimmen, vielleicht einerlei mit Abdon Kap. Si, 30], Rehob lunbekannt —- weder ist dies, noch das V. 30 genannte Rehob zu verwechseln mit dem, welches in 4. Mos. 13, 22., vgl. Richt. 18, Es; 2. Sam. 1(), 6 erwähnt wird —], Hammon [vielleicht das Dorf Hammanm östlich von Verh- tns auf der Höhe des Libanon], Kann soielleicht einerlei mit der heutigen Ortschaft Ain Kanten, nördlich von Dschezzim auf dem südlichen Theil des Libanon], bis ssüdwestlich herunter] zu groß Zidon [Kap. 11, 8]; 29. Und wendet fich [vom Gebiete Sidons aus siidlichJ gen Rama sjetzt Rameh, südöstlich Do» Tyruss bis zu der festen Stadt Zor [die zu Tyrus auf dem Festlande Kap. 11, 8 Blum. 1]; und wendet sich [in südlicher Richtung weiterzie- hendj gen Hvffa s»unbekannt], und endet sich am Meer der Schnnr nach gen Achsib szur Seite des Strichs von Achsib, jetzt Zibz jenseits dieses Strichs folgte dann Acco mit den V. 25———27 genannten südlichen Ortschaften], 30. sOestlich und nördlich aber von dem V. 28. 29 angeführten Gebiet lagen die Städte] Uma [auf dem Libanon, südlich von Hammon], Aphek [am Adonis, unterhalb Byblus Katz. 13, 4], Re- hob [unbekannt, wohl noch weiter nördlich als Aphekl Zwo nnd zwanzig Städte [oder genauer: drei und zwanzig] und ihre Dörfen 58 Josua 19, 31-—51. 20, 1——5. Jn dieser Darstellung wird es recht deutlich, daß von dem Verfasser unseres Buchs nicht überall die eigeutlichen Grenzlinien der Stammgcbieta als vielmehr die haupt- sächlichsten Ortschaften, welche das eine und das andere Umfaßte, sollen beschrieben werden (V. 12 Blum. 2i; doch läßt sich daraus einigermaßen auf die Girenzett schließen. 31. Das ist das Erbtheil des Stamms der Kinder Asser m ihren Geskhleehtern Stadien und Dorfern VII« d. 32- 39. Das sethgte Lang trifft den Stamm ktaphthalh welkher östlich non Besser nnd Scbulon seine Wohnsttze empsiingt und bis an die Eaiidsasaft Ijuda jen- srit deg Seed Grtiezarelh hinüber-reicht, während er nörd— ltch bis zum Libanon sitt) erstreckt und siidlicls das Ge- biet von Jsaschar berührt. Ihm werden it) Städte und ihre Ddrfer zn Theil, von betten aber nur 16 namentltch angesdhrt werden. 32. Das sechste Loos fiel auf die Kinder Naphthali in ihren Geschlechter-n. 33. Und ihre Grenzen waren sihr Gebiet reichte] Von Heleph [unbekannt], Elon, durch Zac- uauuim fder Name Elon ist kein Eigenname, son- dern mit den folgenden Worten so zu übersetzen: von dem Eichwalde bei Zaenannim, in der Gegend von Kedes Nicht. 4 13 —- in der Nähe dieses Eichwaldes lag wohl auch das vorher ge- nannte Heleph], [über] AdamLNekeb [d.i Adami des Passes, nach Knobeld Vermuthuiig das jetzige Deir el ahmar oder rothe Kloster, 3 Stunden nordwestlich von Baalbeks Jabneel [auch in dieser Gegend] bis fhinaufj gen Lakum fdem nördlichen Theil des Libanon-Gebirges] Und endet sich stralh- dem es die in 4. Mos. 34, 9—«12 beschriebene Nordostgrenze des gelobten Landes entlang gegan- gen] am Jordan [bei der Stelle, wo der Wady Begann in denselben mündct]; 34. Und wendet sich [von da altes, an dem Wady Besum in seinem unteren Laufe sich hin- zieheUdJ zum Abend gen Asnoth Thabor fnicht ge- nauer zn bestimmen, wohl nicht allzufern von Kurn Hattin gelegetIL und kommt von dannen [nach Norden gehend] hinaus gen Httkok Isnach van de Velde’s Vermuthung das jetzige Yakuk im Nordwesten des Sees GeuezaretHJZ und ftößel ffomit das Gebiet Naphthalrsl an Sebulon gegen Mittag, und an Asser gegen Abend, und an Juba am Jordan [eine Laudschaft auf der Osifeite des Sees Genezareth 4. Mos. 32, 41 Anm.], gegen der Sonnen Aufgang; 35. Und hat feste Städte: Zidim [bei-math- lich am unteren Laufe des Wady Besum zu su- chen], Zer [wohl am siidwestlichen Ende des Sees Genezareths Hamath [oder Hamoth Dor, südlich von Tiberias], Rakath fwahrscheinlich an der Stelle, wo nachher die Stadt Tiberias vom Vierfürsten Herodes erbaut wurde], Cinnereth keine Stadt in der 20 Minuten breiten und I Stunde langen, durch Naturschönheiy Klima und Fruchtbarkeit ausgezeichneten Ebene gleiches Namens, zwischen Medfchdel oder Mag- dala im Süden und Khan Ntlniyeh im Norden] 36. Adatna fnördlich von Sased], Raum fwestlich von Sased], Hazor fnordwestlich vom See Merom Kap. 11, !], 37. Kedes snordwestlich von Hazor Kap. 12, 22j- Edkei foerschieden von der. gleichnamigen Stadt in Basan Katz. l2, 4, aber noch unbekannt], Eu- Hazor fzwischen Hukok und Ramas 38. Jereon fdas heutige Jarnn, westlich vom OJierom-See], MiigdakEl [ob das spätere Magdala am See Genezareth gemeint sei, ist darum zweifel- haft, weil man die Erwähnung dieses Orts schon in V. 35 erwarten sollte]- Darm, BetlxAnath fbeide noch nicht aufgefunden] Beth-Sqmes spek- schieden von dem gleichnamigen Ort im Stamm Jsaschar V. 22, aber unbekannt] Neunzehn Städte faufzer der. hier genannten 16 noch 3 an- dere, z. B. Karthan Kap. 21, 321 und ihre Ddrfnx 39. Das ist das Erbtheil des Stamms der Kinder Naphthalh in ihren Gefchlechtcrw Städten nnd Dörfern il«- u 40—48. das seinem: no»- mottch kaut auftei- Slamnc Bau. Es weist ihm sein Grbtheil nn in der westlichen Hälfte des zwischen Gnhrainr nnd Juba noch iilsrigen Landes. also zur Seite Benjaming (s. Eint. zu Kein. is, 1.1—28); doch werden dem Stamm auch einige Städte in den tiiirdlich sind südlich angrenzenden Gebieten von Gohrainc und Jtuda zu Theil, und außerdem erwei- terte derselbe später ans eigene Hand sein slzrsihthnm durch die Groberung von Laie, das er fortan Don nannte. 40. Das siebente Loos fiel auf den Stamm der Kinder Dan, nach ihren Gefchleehtern 41. Und die Grenze ihres Erbtheils waren fzu dem Umfange ihres Gebiets gehörten] Zatea [Kap. 15, 33], Esthaol sKcun 15, 33], Jksqmes [oder Bethsemes Kuh. 15, 10], 42. Saelabin [oder Saelbim Richt l, 35, eine kleine Strecke nordöstlich von Geser, an der Stelle des jetzigen Selbjt], Ajalon san der Süd- seite des Knie. 10, 12 erwähnten Thales, heutzu- tage Dschålo tiicht zu verwechseln mit Ajalon im Lande Sebulon Richt. 12, 12], Jethla [vermuth- lich westwärts von Ajalon], 43. Elon [in 1. Kön 4, 9 durch den Zusatz »Beth-.Hanan« von Ajalon unterschieden, wahr: scheinlich oberhalb Thimna und BetlxSemes ge- legen], Thimnatha [oder Thirnna Kap.15,10], Ekron sKapx 13, 3], 44. Eltheksed Gjbethon [beide noch nicht auf- gefunden] Baalath [wohl einerlei mit Baala, west- lich von Ekron, Kap. 15, 11], 45. Jehud fvermuthlich das heutige Iehre- dieh, östlich von Joppe, also im Stamme Ephraim gelegen] VneWatak [wohl nicht weit von Jehud], GatlFRimon siu der Gegend von Thimna, aber noch nicht aufgefunden] 46. Wie-Iowa, Rakon [beide unbekannt, doch in der Gegend von Joppe zu suchen] mit den Grenzen gegen Japho ffammt dem Gebiet von Joppe Erbtheil der Stämme Naphthali und Don. oder den Ortschaften im Umkreis dieser Stadt 2. Chron 2, 16 Anm., die hiernach nicht zum Gebiet von Dan gehört zu haben scheint, obwohl sie von Daniten bewohnt war Richt- 5, 17]. 47. Und an denselben [den eben genannten Städtetq endet sieh die Grenze sdas Gebiet] der Kinder Dan. Und dieKinder Dan sdie aus meh- reren der ihnen überwiesenen Orte die Arnoriter nicht vertreiben konnten, sondern sich vor ihnen in’s Gebirge zurückziehen mußten Nicht. 1, Sei» weshalb ihnen ihr Erbtheil zum Wohnen zu klein wurde] zogen [hernachmals, als Josua schon ver- storben war] hinauf [nach der Gegend nördlich vom See Mero1n, westlich von Banjas oder Baal Hermon Kap.13, 5], und stritten wider Lesem soder Lais —- der heutige Tell el Kady an der mitt- leren Jordanquelles und gewannen und schlugen sie mit der Schcirfe des Schtverts, und nahmen sie ein, und wohneten drinnen, und nannten sie [die bisherige Stadt Lesem oder Lais] Don, nach ihres [Stamm-] Vaters Namen. Das Nähere über diese Eroberung, wodurch der Stamm Dan über sein ursprüngliches Gebiet hinaus- ing und auchim höchsten Norden Palästinas sich fest- iietzta siehe im Buch der Richter Kap. 18. Seitdem wird Dan öfter als die nördlichste Stadt der Jsraeliten ge- nannt, gleichwie Bersaba die siidlichste war, und die Re- densart »von Dan bis gen Versaba« zur Bezeichnung des ganzen Landes oder Volkes gebraucht (Richt. 20, 1; 1. Sam. B, 20; 2. Z, l0). 48. Das ist das Erbtheil des Stamms der Kinder Don, in ihren· Geschlekhterm Stadien und Diesem. IX— N. 49—51. Uathdeni so die Zlttotheilung des Landes unter die zehntehalb Stämme zu Ende gebracht in, tm— pfängt auch Josua sein Erbe, indem man ihm zufolge einer ihm gewordenen besonderen verheißung des ijErrn die von ihm geforderte Stadt Tshimnathscrah auf dem« Gebirge Euhraim zusprirtjt von der lEandeH-Uerloosi1ng. 49. Und da sie das Land gar [vollig] ausge- theilet hatten, mit seinen Grenzen knach den oben ausführlich dargestellten Gebieten, die den verschie- denen Stämrnen geliören sollten], gaben die Kin- der Jsrael swelche die Austheilttrigs-Commission unter der Leitung des Hohenpriesters Eleasar bil- detest] Josua, dem Sohn Nun, ein Erbtheil unter ihnen snnd zwar in dem Stamme, dessen Glied er war, im Stamme Ephraitn], 50. Und gaben ihm nach dem Befehl des HErrn [der wohl schon damals, als er dem Ca- leb ein bestimmtes Gebiet in Aussicht stellte 4. Mos. 14, 24 f.; Ins. 14, I. 12., dem Josua zum Lohn für seine bewiesene Treue ebenfalls eine besondere Verheißung gegeben] die Stadt, die er forderte lfür sich i« Anspruch nahm], namlich Thimnath-Serah sauch Thimnath-Heres genannt, das heutige Tibneh, 7 Stunden nördlich von Je: rusalem und 2 Stunden wesilich von dem Kp. 8, 35 Atem. erwähnten zweiten Lagerort Gilgal], Damit srhließt der lsericht Josua erhält die Stadt Thimnath-Serah. 59 aus dem Gebirge Ephraim Da bauete er die [auf einem Hügel gelegene Stadi], Und lvohnele drinnen sbis an sein Ende, wie man denn ihn daselbst auch begraben hat Kp.24, 30; Richt. 2, 9]. 51. Das sind [um schließlich alles noch ein- mal zusammenzufassen, was von Kap. l4 an ev- zählt worden ist] die Erbtheilh die Eleasar- det ldamalige Hohes] Priester, und Josua, der Sohn Nun, nnd die Obersten der Vetter unter den Ge- schlechterm durch-s Loos den Kindern Jsrael aus: theileten sanfänglich zu Gilgal Kap. 14—17 und dann] zu Silo vor dem HErrn, vor der Thier der Hütte des Stifts [Kap. 18, 1—19, Das; und vollendeten also das Anstheilen des Landes. Das 20. Kapitel. Verordnung der 2freistädie. I— V.1-—9. Jetzt, wo das ganze Land an die Stämme Jgraels vertheilt und in festen Besitz derselben überge- gangen ist, erinnert der Hafer den Josua an die Zins· führung der durch odiosen gegebenen Verordnung über die Kngsonderung von Freistädten für nnvorscilzlirtse Todt- schliiger Minos. 35, 6.9—34; 5.tU.19,1-—13). Gg wer- den dazu Kedeo im nördlichen, Sithem im mittleren und Hebrou im sädliklsen Theile des diesseiligelt Landes liestimnct; und ist damit —- da tm jenseitigen Lande schon Muse selber drei Städte für diesen Zweite benimmt bat (5. Leids. 4, 4l—43) —- die in il. Leids. 35, 6 u. 13 be- stimmte Serhgzahl nun vollständig. 1. Und der HErr redete mit Josua sals er die Verloosung der Erbtheile der Kinder Jsrael zu Ende gebracht hatte Kap. 19, 51], und sprach szu ihm, entweder unmittelbar von der Stifts- hiitte aus oder durch den Mund des Hohenpriæ sters Eleasar]: 2. Sage den Kindern Jsrael: Gebet [be- stimmt] unter euch Freistcldta davon ich durch Mose euch gesagt h»abe;« 3. Dahin fliehen möge ein Todtschlägeu der eine» Seele werfen] unversehens und unwisseud schlagt saus Jrrthum und ohne Vorsatz erschlagen hat]- daß sie unter euch frei seien leinem derar- tigen Todtschläger zur Zuflucht dienen] vor dem [ihn verfolgenden] Blutråchet 4. Und der da fleucht zu der Städte einer, soll [wenn er daselbst angelangt ist] stehen außen vor der Stadt Thore sallwo man pflegt das Ge- richt zu halten) und vor den Aeltesten der Stadt seine Sache [wie es mit dem von ihm begange- nen Todtschlage zugegangen] ansagen [damit die daraus beurtheilen können, ob er wirklich für einen unvorscsrtzlichen Todtfchläger zu erachten sei]; so sollen sie swenn das der Fall] ihn lzur Sicher- stellung seines Lebens] zu sieh in die Stadt neh- men, und ihm Raum geben, daß er bei ihnen wohne. . Z. Und wenn der Blutriicher [der] ihm nach- sagt [ebenfalls zu der Stadt kommt], sollen sit 60 Josua 20, 6—-9. 21, 1--—21. den Todtfchläger nicht in seine Hände übergeben, weil er sehen, wie die angesiellte vorläusige Unter: suchung V. 4 ergeben] unwissend seinen Nächsten gesschlagen hat, nnd ist ihm zuvor nicht feind ge- we en. 6. So svll er szunächstj in der Stadt woh- nen, bis daß er stehe vor der Gemeine sder er an- gehört und bei welcher die That geschehen ist] vor Gericht [und hat auch die ihn für einen unvor- sätzlichen Todtschläger anerkannt und wieder nach der Freistadt zuriickgebrachh so soll er ferner darin wohnen] bis daß der Hohepriester sterbe, der zur selben Zeit sein wird [das hohepriesterliche Amt verwaltet] Alsdann swenn dieser mit Tode ab- gegangen und ein anderer Hohepriesier fiir ihn eingetreten ist] soll der Todtfchlciger wiederkommen in seine [Heimaths-] Stadt, und in sein Hans, [also] zur Stadt, davon er geflohen ist [der Blut- rächer darf sich jetzt nicht mehr an ihm vergreifen 4. Mos. 35, 25 ff.]. 7. Da sgemäß diesem, den Kindern Israel durch Josua in Erinnerung gebrachten Befehl des HErrnJ heiligten sie szu Freistädten diesseit des Jordan 4. Mos. 35, t4] Kedes [Kcip. 12, 22; is, 37] in Galilcia [in einem Distrikt der späte- ren Landschaft Galiläa], aus dem Gebirge Raph- thali; und Sechem sSichem Kaki. 17, 7], auf dem Gebirge Ephraimz und Kiriath Arba, das ist H eb- ron [Kap. to, s; 14, 151, auf dem Gebirge Juda; 8. Und jenseit des Jordan, da Jericho liegt, gegen dem Aufgang [oon Jericho aus gegen Mor- gen], gaben sie shatten sie schon früher zu gleichem Zweck bestimmt b. Mos.4, 41 ff.] Bezer in der Wüste auf der Ebene [in der Steppe der amort- tisrihen Hochebenes aus dem Stamm Raben; Und Ramoth in Gilead, aus dem Stamme Gab; und Golan in Vasan, aus dem Stamm Manasse salfo ebenfalls in dem siidlichen, mittleren und nörd- lichen Theil des Landes je eine Stadt]. I. Das waren Zusammen] die [sechs] Städte, bestimmt allen Kindern Israel, und den Fremdlin- gen, die unter ihnen wohneten, daß dahin suche, wer eine Seele unversehens schlägh daß er nicht sterbe durch den Blnträchen bis daß er vor der Gemeine sseines Orts] gestanden sei suud hernach- mals völlige Straflosigkeit und die Freiheit, in fein Haus zurückzukehren, erlange mit dem Tode des gerade im Amte befindlichen Hohenpriesters]. Das 21. Kapitel. Nersorguug der Beoiiein It. n. 1—42. o« nach 4. unsres, a z» de» strick-Indien für uuvorsälzliche Todtsctsläger noch 42 andere Städte in den verschiedenen Stammgebieten hinkutioinmen sollen, welche sammt den in 4. Mos. BE, 1——5 näher besihriebe- neu Vorstsädtrn dem-Stamme cevi einzuräumen sind, so «« veranlassen die obersten Väter dieses Studenten, daß nach der Ziugsonderung der Freistädte sofort and) die Feststel- lnug der übrigen tkevitenstädte vorgenommen wird. dlnn bestehen die tkeoiten nach 4. Alles. Rad. 3 u. 4 ans den drei Gesrhlechlern der Kahathitem Gersoniten und rtierariteiy und erstere wiederum theilen sich in die Karo- nitru oder Priester, nnd in die gewöhnlichen täahathitea In Folge der angestellten tllerloosung erhalten denn die Jiaroniten 13 Städte in den Statuts-gebieten Lettau, Simeon nnd tltcnjamim die andern ttahathiteu 10 Städte in Don, Gphraim nnd West-Monogr; die Ger- soniten 13»Stadte in Isaschatz Ziffer, Uaohthali nnd Qltrtianassez die Merariten 12 Städte in Seht-lau, Gad und Kutten. Das sind zusammen 48 Städte, wie der HGrr in 4. Mos. 35, 7 bestimmt hatte. 1. Da snach Feststellnng der Freistädte im Westjordanlande V. 7] traten herzt! die obersten Väter unter den·Leviten zu dem [Hohe-] Priester Eleasar, und Josua, dem Sohn» Nun, nnd zu den obersten Vatern unter den Stammen der Kinder Israel [welche das Geschäft der Landesvertheilung besorgten Knie. 14, 1], 2. Und redeten mit ihnen zu Silo im Lande Canaan [woselbst seit Kap. 18, I die Stiftshiitte stand und die weiteren Verhandlungen vorgenom- men wurden], und sprachen: Der HErr hat gebo- ten dnrch Muse, daß man uns Städte geben solle zu wohnen, und derselben Vorstadte sWeidetriftens zu unserm Vieh [4. Mos. 35, 1 fs.]. 3. Da gaben die Kinder Israel den Leviten von ihren Erbtheilen, nach dem Befehl des HErrn, diese [im Folgenden näher bezeichneten] Stadte Und ihre Borstadte saußer den schon im vorigen Ka- pitel genanuten 6 Freistädten noch 42 andere; nnd zwar gaben Juda und Simeon zusammen 9, Naphthali 3 und von den übrigen neun Stämmen ein jeder 4 Städte. So waren die 48 Städte an sich schon bestimmt, und mußte durch das Loos nur noch ermittelt werden, welche von diesen Städten einem jeden der verschiedeneu Ge- schlechter der Leoiten zuzutheileti seien] 4. Und das [erste] Loos fiel auf das Ge- schlecht der Kahathiier sdas vornehmste unter den dreien 4. Mos. Z, 27—32; 4, 1—20., und zwar auf den einen Zweig der Amramiten, die Linie Aaron 2 Mos. 6, 20], und wurden den Kindern Aaron, des Priesters, aus den Leviten durclys Loos dreizehn Siadte [neun] von dem Stamm Juda, fund] von dem [mtt diesem Stamm vereinigten] Stamm Simon, und svierj von dem Stamm Ben- jamin IV. 9—19]. Dies geschah nicht zufälligz sondern Gott wußte schon, in welcher Gegend des Landes er künftig seinen Tempel aufrichten würde, und versetzte schon ietzt das Priestergeschlecht in die nächste Umgebung der Stadt Jerusalem. » 5. Den andern Kindern aber Kahath, dessel- ben Geschlechts sebenfalls aus dem Stamme Levi —- nämlich von den Amramitem den Nachkom- men des Mofe, und demnächst den Jezehariten, Hebroniten und Usrelitens wurden durchs szweitej Loos zehn«Stadte, [vier] von dem Stamm Ephraind Aussonderung der Freistädte und der Levitenstädte 61 toter] von dem Stamm Drin, nnd szweij von dem halben Stamm Manasse [V. 20—-26]. s. Aber den Kindern Geisen, desselben Ge- schlrchts [4. Mos Z, 21—26; 4, 21—-78], wur- den durch-s Dritte] Loos dreizehn Städte, hier] von dem Stamme Jsalchdn [vier] von dem Stamm Asser, und [drei] von dem Stamm Naphthald nnd [zwei] von dem halben Stamm Manasse [der jen- seit des Jordan sein Erbtheil erhalten hatte] zu Vasan [V. 27——33]. 7. Den Kindern Merari, ihres Geschlechts snach ihren Geschiechtern 4. Mos B, 33——37; 4, 29—33J, wurden [durch’s vierte Loos] zwölf Städte [vier] von dem Stamm Raben, [vier] von dem Stamm Gad, und [oier] von dem Stamm Sebulon [V. 34——40]. 8. Also gaben die Kinder Israel den Leviten durchs Loos diese [13—k10—-—13—l—12=48] Städte und ihre Vorstädte, wie der HErr durch Mose geboten hatte. Diese Zahl der den Leviten zugetheilten Städte wird uns nicht zu groß erscheinen, wenn wir erwägen, daß 1) die meisten Städte Canaans, schon nach ihrer großen Anzahl in dem kleinen Lande zu schließen, nicht allzu groß sein mochten; L) die Leviten nicht alleinige Besitzer dieser Städte wurden, sondern darin nur die für ihren Bedarf erforderliche Anzahl von Wohnhäusern nebst Weidefluren für ihr Vieh im Umkreise der Städte er- hielten, die übrigen Räume aber den einzelnen Stäm- men verblieben; 3) daß die 23,000 männlichen Köpfe, welche die Leviten bei der zweiten Voltszählung (4.Mos. 26,6·2) ausmachtern aus 35 Städte vertheilt, für jede Stadt 657 männliche Personen oder gegen 1300 männ- liche und weibliche Leviten ergaben. Dagegen hat man an der Einräumnng von 13 Städten für die Priester Anstoß genommen und in der ällieinung daß Aaron zu Jo ua’s Zeit von seinen beiden, am Leben gebliebenen Söhnen kaum so viel Nachkommen haben konnte, daß dieselben zwei, geschweige denn 13 Städte hätten süllen können, das Verzeichniß für eine aus viel späterer Zeit stammende Urkunde erklärt. Aber hiebei hat man nicht nur dem Theilungsausschuß die ungeheure Kurzsichtig- keit zugetraut, daß er die Wohnstädte blos nach dem damaligen Bediirfniß der Priester, ohne Rücksicht auf deren künftige Vermehrung bestimmt haben werde, son- dern auch die Größe der Städte sehr bedeutend und die Zahl der Priester viel zu klein angenommen. Allein auf Fiillung der Städte mit Priestersaniilien war es gar nicht abgesehen; und die Kopfzahl der damals lebenden Priester ist zwar nirgends angegeben, bedenken wir aber, daß Aaron beim Auszug aus Egypten schon 83 Jahr alt war, so konnte jetzt, 47 Jahr später, seine Nachkom- menschaft bereits in das vierte Glied eintreten und die gesammte männliche Personenzahl des Priestergeschlechts über 1000 Köpfe betragen oder mindestens aus 200 Fa- milien bestehen. (.Keil.) 9. Von dem Stamm der Kinder Juba, und von dem Stamm der Kinder Simeon swelcher letzt· tere kein besonderes, in sich abgegrenztes Gebiet, sondern nur eine Anzahl Städte in dem Gebiet des ersteren erhalten hatte Kap.19,1—9], gaben sie sdie Kinder Israel] diese Stadte, die sie mit ihrem Namen nannten [nach ihren, im Folgenden näher angegebenen Namen einzeln ausführten], 10. [Und zwar gaben sie dieselben] Den K in: dern Aaron, des Geschlechts der Kahathitey aus den Kindern Lebt; denn das erste Loos war ihr [V. 4]. 11. So gaben sie ihnen nun Kiriath-Arba die [oormals] des Vaters Enak sjenes Riesengesclhlechts unter den Cananitern, gewesen] war lbis dann Caleb sie ihren Besitz-ern entriß Kuh. 15, 13 f.], das ist Hebt-on, auf dem Gebirge Juba, und Vorstädte um sie her [nach dem in 4. Moos. 35, 4 f. vorgeschriebenen Umfange]. 12. Aber den Acker der Stadt sdie jenseit der Vorstädte gelegene Feldmark] nnd ihre [die zur Stadt gehörigen] Dbrfer gaben sie Caleb, dem Sohn Jevhuiinn zu seinem Erbe sda diesem die Stadt schon zugesprochen worden war Kp. l4, 13fs.]. 13. Also [um nach der eben gemachten Zwi- schenbemerkung den Faden der Erzählung wieder aufzunehmen] gaben sie [wie schon V. 11 gesagt] den Kindern» Anton, des Priesters, die Freistadt N! Tvdklchltlget lKsp. 20, 7], Hebron und ihre Vorstädtn kfernerj Libna [Kap. 10, 29; 15, 421 und ihre Vorstädte, 14. Jalhit [Kap.15, 48] und ihre Vor: stäjdth Esthemoah [Kap. 15, 50] und ihre Vot- tä e, 15. Holvn [unbekannt, wohl in dem Land- sirich Gosen zu suchen Kap. 15, 51] und ihre Vot- stadte, Debir [Kap.10, 38; 15, is. 491 uud ihre Vorstädtn 16. Ain [oder laut 1. Chron. 7, 59 richtiger Asan, vermuthlich östlich von Gaza Kap. 15, 42 und dem Stamme Simeoii überwiesen Kap. 19, 7J- Jnta [Kp. 15- 55] nnd ihre Vorstädte,Beth- Seines lKap. 15, 101 und ihre Vorstädte: neun Städte von diesen zween Stämmen. 17. Von dem Stamm Venjamin aber gaben sie vier Städte: Gibeon [Kap. 9, Z; 18, 251und ihre Vorstädtn Geba [Kap.18,24] und ihre Vorstädte, IS. Anathoth sdas heutige Aus-tu, J; St. nördlich von Jerusalem, die Heimath des Prophe- ten Jeremia Jerem. 1, l; 11, 21 ff.] und ihre Vor- städte, Almon [oder Alamath I. Chron. 7, 60, die jetzige Ruinenstelle Almen nicht weit von Ana- thothj und ihre Vorstädte 19. Das; alle Städte der Kinder Anton, des Priesters, waren dreizehn, mit ihren Vorstädien 20. Den Gesehlechtern aber der andern Kinder Kahath, den Leviten, wurden durch ihr Loos vier Städte von dem Stamm Ephraimz 21. » Und [sie] gaben ihnen die Freistadt der Todtschlager [Kap. 20», 7], S echem Und jzke Vpkx stadte auf dem Gebirge Ephraim, Geser sodee Gase! Ksps 10- 335 18, 31 und ihre Vorstadt» 62 Josua 21, 22—45. 22, 1—-7. 22. Kibzaim [noch nicht aufgefunden, 1. Chiron. 7, 68 Jakmeam genannt, das nicht mit dem erst in V. 34 gen. Jakneam im Stamm Seba- lon Kp.19, 11 zu oerwechfeln istl nnd ihre Bor- städte, Veth-Horon [Kp.10,10; 18, 131 und ihre Vorstädtk 23. Von dem Stamm Dan vier Städte: Eltheke suubekaniits nnd ihre Vorstädth Gib- thon [ebenfalls unbekannt Kap. 19, M] nnd ihre Vorstädtq 24» Ajalon [Kap.19, 421 nnd ihre Vor- skädtc, Gqth-Rimpn swohl in der åliähe von Thimna Kap. 19, 451 Und ihre Vorstädte 25. Von dem halben Stamm Manasse sim Westjordaulandd zwo Städte: Thaenach [Kap. 12, 21; 17,11] und ihre Vorstädte, Gath-Ri- fitlvn soder vielmehr —da dieser Name nurdtirch einen Schreibfehier aus dem vorigen Verse noch einmal hierher gekommen —— Jeblaam oder Bileam Kap. 17, il; l. Chron 7, 70] und ihre Vorstädte. 26. Daß alle Städte der andern Kinder des Geschiechtd Kahath waren zehn mit ihren Vor- städtem 27. Den Kindern aber Gerson, aus den Geschlechtern der Lehnen, wurden gegeben von dem saubern] halben Stamm Manasse sjenseit desJor- dans zwo Städte: Die Freistadt für die Todt- sehläger [Kap. To, 8], Golan in Vasan und ihre Vvrftädtq Beesthra svielleicht einerlei mit Astha- roth h. Mos. l, 4; Jos.13, 12« 311 und ihre Vorstädte 28. Von dem Stamm Jsaschar vier Städte: Kision [unbekannt, Kap. 19, 20] und ihre Vor- ftädte, Dabrath sauf der Wesiseite des Thabor Kap. 19, 12] und ihre Vorstädte M. Jarmuth [uubekannt, vielleicht einerlei mit Remeth Kap. 19, 21] und ihre Vorstädth ExspGannim iKap. II, 21 oder Anam1. Chron 7, 731 und ihre Vorstädte sit. Von dem Stamm Asser vier Städte: Miseql [Kap. 19, 26 oder Mosal 1- Chron 7, 741 und ihre Vvrftädth Abdou soielleicht einerlei mit Ebron Kap. 19, 28, seiner Lage nach aber unbekannt] nnd ihre Vorftädth 31. Helkath [Kap. II, 25 oder Hukok l. Chron. 7, 751 nnd ihre Vorstädte, Rehob [Kap. 19, 281 nnd ihre Vorstädte. 32. Von dem Stamm Naphthali drei Städte: Die Freistadt Kedes für die Todtschläger in Ga- liläa [Kap. 20, 7] und ihre Vorstädte, Hammoth- Dpr soder Hamath Kap.19,35, in 1. Chron 7, 76 Hammon genannt] nnd ihre Borftådth Karthan [oder Kiriathaim I. Chron 7, 76, ver- muthlich das jetzige Katauah nordösilich von Sand] nnd ihre Vorstädtr. 33. Daß alle Städte des Geschlechts der Ger- foniter waren dreizehn, mit ihren Vorstädten. 34. Den Geschlechtern aber der Kinder Merari, den andern Lehnen, wurden gegeben von dem Stamm Sedulon vier Städte: Jakneam lK0p« 12- 32; 19- 1l] und ihre Vorstädte, Kar- tha svielleicht einerlei mit Katath Kap.19, 15 oder Kitron Nicht. l, 301 und ihre Vprstädttz 35. Dimna [ob einerlei mit Rimmono l. Chron. T, 77 oder Rimon Kap. l9, l3, muß da- hingestellt bleiben] nnd ihre Vorstädte, Nahalal sfüdwesilich von Nazareth Kap. 19, 151 und ihre Vorstädtk 36. Von dem Stamm Ruben vier Städte: Bezer [die Freistadt für die Todtschläger Kap. Fhstsj und ihre Vorstädte, Jahza und ihre Vor- ta e 37. Kedemoth und ihre Vorstädte, Me- phaath nnd ihre Vorstädte szu letzteren 3 Städten vgl. Kp. 13, l8 u. 4. Mos. 21, 23]. 38. Von dem Stamm Gab vier Städte: Die Freistadt für die Todtschläger [Kap. 20, 8], R«- moth in Gilead und ihre Vorstädte, 39. Mahanaim sKao 13, 26j und ihre Vorstädte, Hesbon [Kap. 13, 171 und ihre Vor- städte, Jaes er [Kap. II, 251 nnd ihre Vorstädte. 40. Daß aller Städte der Kinder Merart unter ihren Geschlechtern, den andern Lehnen, nach ihrem Loos, waren zwölf. 41. Alle Städte der Leviten [überhaupt, also die der Kinder Aaron V. 19, der andern Kinder des Geschlechts Kahath V. 26, der Gersoniter V. 33 und der Kinder Merari V. 40 zusammen] unter dem Erbe der Kinder Israel waren acht und vierzig mit ihren Vorstädten 42. Und eine jegliche dieser Städte hatte [dem göttlichen Befehle gemäß] ihre Vorstadt Um sich her, eine wie die andere. M« v. 43—-45. hiermit ist nicht nur die Kandel-verthei- lung, welche den Inhalt der zweiten Hälfte unsers Bnrheg bildet, zum Jibsrhluß gebrachtz sondern überhaupt alles in Erfüllung gegangen, was der Hclirr einst seinem volle: in Beziehung auf Eanaan verbeißen; Israel darf sitt) nun des ruhigen Besitzes seines Erlitheils freuen und hat oon seinen Feinden, obgleirh diese noch nicht völlig aus— gerottet und, nirhts zu des-irritiren, dafern es nur seinem Gott treu anhängi und im Bunde mit ihm verharrt. 43. Also swie von Kap.1 an bis hierher beschrieben worden] gab der HErr dem [Volk] Israel alles Land, das er [vor mehr als 400 Jahren 1. Wiss. 12,»7; 22, 16 f. u. s. w.] geschwo- ren hatte Ihren Vätern zu geben; und sie nah- wen-s ein, und wohneten drinnen. 44. Und der HErr gab ihnen sso lange sie ihm dieneten Richt 2, 6 ff] Ruhe vor allen [frü- heren LanDeSbesitzernJ umher, wie er es ihren Bä- tern geskhworen hatte [2. Mos 33, 14; 5. M. Z, . 20; 12, 9 H; und stund ihrer Feinde keiner wider Josua entläßt die Krieger der drittehalb Stämme mit Ermahnung und Segenswünschen 63 sie sdaß die Cananiter etwas hätten unternehmen dürfen, ihnen das Land wieder zu entreißen oder sie darin zu bedrängen und zu bedrucken] sondern alle ihre Feinde gab er in ihre Hunde sdaß sie, soweit sie dem göttlichen Willen Z. Mos 23, 29 f.; 5. M. 7, 22 gemäß noch nicht vertilgt waren, ganz macht- los den Kindern Jsrael gegenüber standen) 45. Und es fehlete [sonach, als Josua nun: mehr seine zwiefache Aufgabe Kuh. l, 2 h. ge- endigt] nichts an allem Guten, das der HErr dem Hause Jsrael geredet hatte. Es tam alles swar alles pünktlich und genau so gekommen) Es ist schön, wenn die Erfüllung der Verheißungen Gottes bemerkt und Gott wegen seiner Wahrheit und Treue die Ehre gegeben nsird. So merkte Jesus am Kreuz, daß die Schrift ersüllet sei, und sprach alsdann: »Es ist vollbracht;« es sehlete also nichts an alle dem Guten, das Gott durch die. Propheten von den Werken und dem Leiden des Niessias geredet hatte, es kam und geschah alles. So soll ein jeder, der in den Fußtapfen des Glaubens Abrahanrs wandelt, Achtung geben, wie die Verheißungen Gottes von seiner Vorsorge und Gnade gegen die Sünder überhaupt, und insbesondere gegen Arme, Verlassenh Traurige, gegen Wittwen und Waisen hier und da an ihm erfüllt worden sind. Eine solche Beobachtung erweckt einen Christen, des Morgens die Gnade und des Abends die Wahrheit Gottes zu ver- kündigen, und anstatt des Klagens sich im Qualen, welches in der Schrift ein köstliches Ding genannt wird, zu üben. Was wird aber erst in der seligen Ewigkeit geschehein wenn die vollendeten Gerechten aus die Wege und Gerichte Gottes, die vor und nach ihrem Tode aus Erden vorkommen, mit einem völlig erleuchteten Auge zurücks und herabseheu nnd auss Deutltchste erkennen werden, daß alles gerade nach den Sprüchen der heil. Schrift gegangen und die Schrift täglich in kleinen und großen Dingen an Frommen und Gottlosen erfüllt wor- den sei! Wenn aber ebendieselben vollendeten Gerechten er- fahren werden, daß auch im Himmel die Schrift ersiillet werde und daß von alle dem Guten, das der HErr in derselben seinem Volke geredet hat, nichts fehle, sondern alles vorhanden sei— so zwar, daß alles unendlich weit über die Begriffe der sterblichen Menschen, nicht aber über dasZeugniß der Schrift geht; so werden sie Gott über seiner Wahrheit hoch preisen. Hieraus erhellei, wie viel an dem Glauben gelegen sei. Will jemand das Gute, das Gott seinen Knechten und Kindern verspricht, genießen, so glaube er den wahren und treuen Worten Gottes, gleichwie Jsrael in der Wüste, noch ehe es in’s Land Canaan kam, hätte glauben sollen; so wird es alsdann nach der Regel Christi gehen: »Dir geschehe nach deinem Glauben!« Da hingegen ein Mensch, der durch den Unglauben Gott zum Lügner macht, von alle dem Guten, das Gott verheißen hat, nichts erfährt. (Roos·) Das 22. Kapitel. Die drittehalb Stämme richten im heimkehren einen Altar: aus. I· V.1——10. lllachdem so auch die zchntehalb Stämme zum ruhigen Besitz ihrer Erblheile genommen, entläßt Josua die thiilfokrieger der Stämme Italien, Gad und Hallpittaitasse mit lobender Anerkennung der ihren Brüdern geleisteten Dienste, mit liebreich-er Ermahnung zum treuen Festhalten an dem htlirrn und seinem Geseh und unter väterlirljen Segenswänschen in ihre tjcimath; sie brechen auf von Silo und errichten, als he die Iordanstliederung erreicht haben, noch auf der Weltteile deg Flusses einen großen, ansehnlicher! Altar, um ihre Zugehörigltett zu den dtcsseitigen Stämmen und zu dem gemeinsamen tjeiligthttnc des ganzen volles damit zu bezeugen. 1. Da snachdem alles zu Ende gebracht war, was zur Besitznahme des verheißenen Landes ge- hörte] rief Josua die Rubeniter und Gaditer, und den halben Stamm Manasse sdie 40,000 Kkiegekdiesek drittehalb Stämme, welihe den Eroberuitgskcieg im dies- seitigen Lande rnitgemacht Kuh. 4, 12 s. und auch der Austheilung des erobertcn Gebiets unter die zehntehalb Stämme als einer gemeinsamen Angelegenheit des ganzen Volks noch beigewohnt hatten], 2. Und sprach zu ihnen sals er nun ihre Obersten vor der Stiftshiitte zu Silo versammelt hatte]: Ihr· habt alles gehalten, was euch Mose, der Knecht des HErrtr geboten hat [4. Mos. 32, 20 ss.], nnd gehorchet meiner Stimme in allem, das ich euch geboten habe swie ihr mir dazumal versprochen, als in) mein Amt übernahm Kap. l, 12 fs.]. Z. Ihr habt eure Brüder svon den andern zehntehalb Stiimmetq nicht verlassen eine lange Zeit her [diese lange Zeit von etwa 8 Jahren da- her], bis auf diesen Tag; und habt gehalten an dem Gebot des HErrn- eures Gottes sdas er euch durch Mosis und meinen Mund hat kund gethan]. 4. Weil nun der HGru euer Gott, hat eure Brüder: zur Ruhe gebracht, wie er ihnen geredet hat sund damit das Ziel erreicht ist, urn dessent- willen ihr vor ihnen herziehen solltet gerüstet Kap. l, 14 f.j; so wendet euch nun snach eurer Heimath zurück], und ziehet hin in eure Hütten im Lande eures Grbtheils, das euch Mose, der Knecht des HErrtn gegeben hat, jenseit des Jordan. 5. Haltet aber nur ssammt euren Weibern und Kindern und den übrigen Angehörigen eurer Stämme, zu denen ihr jetzt zuriickkehrt] an mit Fleiß, das; ihr thut nach dem Gebot nnd Gesetz, das euch Moses, der Knecht des HErru, geboten hat [5. Wes. 8, 6.; 10, 12.; 11, 18. 22 u. s. w.], das; ihr den Hirt-Fern, euren Gott, liebet, und wandelt auf allen seinen Wegen, und seine Gebote haltet, und ihm anhanget, und ihm dienet von ganzem Herzen und von ganzer Seele. s. Also segnete sie Josua sunter Anwünschung alles Guten sür sie und die Ihrigen daheim] und ließ sie gehen [indem er ihnen wegen der Beute, die sie mit nach Hause brachten, noch eine Er: mahnung mit aus den Weg -gab B. 8], uns) sie gingen soon Silo aus zurück] zu ihren Hütten [drüben, jenseit des Jordan V. 9]. i 7. sSo ging der Stamm Manasse in zwei Hälften auseinander] Dem halben Stamm Pianasse [nämlich, wie wir wissen] hatte Muse [sein ErbtheiIJ gegeben zu Rasen, der andern Halfte Dagegen] »gut- 64 Josua 22, 8—28. Josua [Erbtheil] unter ihren Brüdern diesseit des Jordan gegen Abend [Kap.17, 1——11]. Und da er [Josua] sie [die Ost-Manassiten sammt den Rude- nitern und Gaditen, in der oben V. 2——5 beschrie- denen Weise] ließ, gehen zu ihren Hütten, und sie gesegnet hatte [V. 6], 8. Sprach er fnoch außerdem] zu ihnen: Ihr kommt wieder heim mit großemGut zu euren Hütten [das ihr in den Eroberungskriegen gleich den andern zehntehalb Stämmen von den Cana- nitern erbeutet habi], mit sehr viel Vieh, Silber, Gold, Erz, Eisen und Kleidern; so theilet nun den Raub eurer Feinde aus unter eure sdaheim gebliebenen] Brüder« [und behaltet ihn nicht für euch allein; denn das ist billig und recht, wie auch vormals, nach dem Kriege wider die Midianiten der HErr durch Mose befahl, daß nur die eine Hälfte der Beute denen gehören solle, die den Krieg mitgemacht hatten, die andere Hälfte aber der übrigen Gemeine 4. Mvf 31, 25 ff.]. 9. Also iehreten um die Rubeniien Gaditer, und der halbe Stamm Manasse, nnd gingen von den Kindern Israel fsich von ihnen verabschiedend] aus Silo, die [welche Stadt] im Lande Canaan liegt [Kap.21, 2], daß sie in’s Land Gilead [das senseit des Jordan gelegene Gebiet 4. Mos. 21, 30 Anm.] zbgeu, zum Lande ihres Erbes, das sie er- beten aus Befehl des HErrn durch Mose [4. Mos 32, 33]. 10. Und da sie kamen an die Haufen [in die Kreise oder Gegenden] am Jordan, die im Lande Canaan liegen [in die noch diefseit des Flusses, im eigentlichen Canaan gelegene Jordan-Niederung, vermnthlich an die Sielle, wo der Wady Fasail oder der Bach Crith 1. Kön. 17, 3 in den Jordan mündetjz baueteu dieselben Rubeniter, Gaditer und der halbe Stamm Manasse [in guter Nennung, von denen, von welchen sie ietzt ürtlich schieden, sich doch in gottesdienstlicher Hinsicht nicht zu scheiden V. 24 ff] daselbst am Jordan einen großen schönen Altar [wörtlich: einen für’s Sehen großen Altar, d. h. der durch seine Größe weithin in die Augen fiel, da er ja ein Denkmal sein sollte, welches emporragte und deutlich hervortrat]. II« v. ll——34· Die Kinder Israel jedoch, als sie non dem Altar hören, finden in der Errichtung desselben die Ahnen, daß ihre Brüder jeuseit des Jordan von der Einen Stätte des Gottesdienstes sich losrrißeik und also von dem ijuirru und seinemGesetz freventlich abfalleii wollen; sie beschließen deu"«vernirlstnngsbann an ihnen zu oollslrectiem senden aber zuvor den Sohn des tjohenoriesters Øleasiir mit 10 Statnmessärsien zu ihnen, die Same genauer zu itnters suchen Da ergiebt sieh denn, was die Meinung der drittehalb Stämme mit jenem Altare sei, und unter kob- oreisuug Gottes, der die Bruder nor Abfall bewahrt und das ganze volle nor verderben behütet hat, wird der beabsichtigte Kriegeszug unterlassen. 11. Da aber die Kinder Jsrael [im Wett- jordanlandej höreten sagen: Siehe, die Kinder Raben, die Kinder Gad, und der halbe Stamm Mauasse haben einen Altar gebanet gegen das Land Canaan [in der Richtung auf dasselbe zu], an den Haufen [in der Niederungsgegend] am Jordan [noch] diesseit [des Flusses, dichi an der OstgreUzeJ der [im eigentlichen Canaan wohnenden] Kinder Israel; 12. Da versammelten sie sich kentrüstet über ein solches Vornehmen, worin sie eine sirafbare Verletzung des göttlichen Gebots, daß Israel nur an der einen, von dem HErrn selbst erwählten Stätte opfern solle Z. Mos. 17, 8 f.; s. M. 12, 4 ff» erblickten] mit der ganzen Gemeine zu Silo, daß sie wider sie hinauf zdgen mit einem Heer lum nach der Vorschrift 5. Mos 13, 12 ff. mit ihnen zu verfahren] Dieser große Eifer der diesseitigen Jsraeiiten war ganz löblich und recht; denn obgleich der Altar, um den es sich hier handelte, nicht zum Opferaltar bestimmt und also dem Gesetz nicht zuwider war, so hatten doch die Erbauer desselben gerechten Anlaß zur Ereifeeung ihrer Brüder dadurch gegeben, daß sie ihr Werk ohne vor- herige Befragung des Hohenpriesters aus eigene Hand hin unternommen, niemand also um ihre eigentliche Ab- sicht wissen und die von ihnen gewählte Form eines Zettgnisses ihrer Zugehörigkeit zu dem Gottesdienst des ganzen Volks (V. 27 fs.) nicht anders als so ge- deutet werden konnte, wie sie von der Gemeine aufge- faßt wurde. »Ohne gcmeinschastlichen Rath und Be- denken soll man nicht was Großes anfangen, damit man verhüte, daß nicht jemand von uns geärgert werde. Ein Christ soll auch bösen Schein meiden (I.Thess. 5, 22); denn er erweckt nur bösen Argwohn«- (Starke.) 13. Und sandten [die Sache zuvor genau zu untersuchen, ehe sie in so strenger Weise dawider einschritten 5. Mof. 13, 14] zu ihnen iu’s Land Gilead sdenj Pinehas, den Sohn [und künftigen Amtsnachfolgerj Eleasar, des [Hohen-«] Priesters [der schon einmal für Gottes Ehre geeisert und darnach auch den Rachekrieg wider die Midianiter ausgeführt hatte 4. Mos. 25, 7 ff.; St, 6], 14. Und mit ihm zehn oberste Fürsten, [die sämmtlich Häupter waren] unter den Hiiusern ihrer Vater [einem Vaterhause 2. Mos. 6, 14 Anm. vor- standen], aus jeglichem Stamm Israel soon den zehntehalb Stämmen] eitlen. 15. Und da sie [diese Abgesandten] zu ihnen [den drittehalb Stämmen] kamen in’s Land Gilead [V. 9], redeten sie mit ihnen, und sprachen: 16. So lcißt euch sagen die ganze Gemeine des HErrn [die ihm, dem HErrn, treugeblieben ist und für seine Ehre und seine Rechte euch, den Abgefallenen gegenüber, einzustehen gedenkt]: Wie versiiudiget ihr euch also an dem Gott Israel, daß ihr [der väterlichen Ermahnung, womit Josua euch entlassen V. b, ungeachtetj euch [schon] heute kehret von dem Hirt-Fern, damit, daß ihr euch einen [beson- deren] Altar hattet [was doch in keiner andern Absicht gefchehen sein kann, als in der], daß ihr absallci von dem HErrn [und euch einen Gottes: dienst zurecht machen wollet nach eigenem Gefallenji 17. Jst-s uns znioenig an der Missethat Peor [deucht uns die Missethat noch zu wenig, die wir Die 272 Stämme errichten auf] dem Heimwege einen Altar. Verhandlung darüber. 65 vormals im Dienste Peor’s begangen haben 4.Mos. 25,1 ff.]? von welcher [Missethat] wir noch auf diesen Tag sinnerlich im Herzen] nicht [also] ge- reiniget sind sdaß uns alle Lust zu neuem Abfall von dem HErrn für immer vergangen wäre], und kam [doch dazumal] eine Plage unter die Gemeine des HErrn [die 24,000 Mann dahinraffte, so daß wirihinlänglich gewitzigt sein könnten] 18. Und ihr [gleich als wolltet ihr thatsächlich beweisen, wie wenig wir noch von jener Missethat gereinigt sind] wendet euch heute von dem HErrn weg, und seid heute abtrünuig worden von dem HErrn fwas schleehterdings die Folge haben niusz], daß er heute oder morgen über die ganze Gemeine Israel erzürne süber kurz oder lang das ganze Volk mit einem neuen Strafgericht heimsuchen wird]. 19. Dünket euch das Land eures Erbes [darnkn] unrein [weil ihr die heilige Wohnung des HErrn nicht darinnen habt, und habt ihr etwa aus dem Grunde, um auch diesem eurem Lande eine gött- liche Weihe zu geben, den Altar an eurer Grenze ausgerichtet], so sverlaßt lieber das unreine Land ganz und gar und] kommet herüber irr-s [dies- seitiSeJ Land, das der HErr fdurch feine Nieder- lafsung daselbst in Befitzj hat, da die Wohnung des HErrn steht, und ervet unter uns [wir zehnte- halb Stämme wollen euch gern ein jeder von seinem Erbe ein Theil abtreten]; nnd [thut nur das nicht, wozu ihr schon« den Anfang gemacht habt] werdet nicht abtrünnig von dem HErrn, und von uns, daß ihr eukh einen Altar bauet, außer dem Altar des HErrty unsers Gottes [der in der Stiftshütte zu Silo stehet, denn der ist allein sein rechtmäßiges Heiligthum]. s 20. sBredenket doch, welchen schweren Zorn Gottes schon der Abfall eines Einzigen über die ganze Gemeine bringen kann] Versündigte sich nicht [dazumal, als wir Jericho eingenommen Kap. 7-1 ff] Achan, der Sohn [Charmi, aus dem Ge- schIechteJ Serah, am Verbannetens und der Zorn iam über die ganze Gemeine Israel, und er ging [hernach] nicht allein unter über seiner Missethat [sondern ehe sein Verbrechen an den Tag kam, als der Bann noch auf allen lassen, fielen 36 Mann bei dem ersten Angriff auf Ai um seinetwiliens Was für eine weit schärfere Züchtigung wird nun über uns kommen, wenn ihr, die ihr euer eine so große Menge seid, den Bann auf die Gemeine ladet]? 21. Da] antworteten die Kinder Raben, und »die Kinder Gab, und der halbe Stantm Manassn nndsagten [in äußersterBestürzung, die auch in ihrer Redeweise sich deutlich zu erkennen gab] zu den Häup- ternund Fürsten Israel [die durch ihren Sprecher, den Pinehas, so ernst ihnen an’s Herz geredet]- 22. Der starke Gott, der HErly [ia] der Diichseki Bibelwecb starle Gott, der HErr sder allein der wahre Gott und ein Richter ist der Gedanken und Sinne des Herzens] weiß, fo weis; swiss e] Israel auch sdaß wir das, davon ihr redet, nicht in Verachtung des göttlichen Gebots gethan haben]; fallen wir ab, oder sündigen wir wider den HErrn, so helfe er Uns heute fund in alle Zukunft] nicht. 23. Und so wir darum den Altar gebanet haben, daß wir uns von dem HErrlt sund von der Stätte, Dasein Name wohnt] wenden wollten, kin- dem nur] Brandopser oder Speisopfer drauf unsern, oder Dankopfer draus thun dem HErrn sstatt auf dem Zwar, an den er uns gewiesen hat], so fordere er es [von uns, was wir gegen ihn sün- digen, und lasse es nicht ungestraft hingehen]. 24. Und so wir’s nicht vielmehr aus Sorge des Dinges gethan haben, und sprachen sbei der Errichtung von der Erwägung eins leiten ließen]: Heute oder morgen szu irgend einer Zeit einmal, sei’s jetzt oder künftig] möchten eure Kinder zu unsern Kindern sagen: Was gehet euch der HEru der Gott Israel, an? « r 25. Der HErr hat den Jordan zur Grenze gesetzt zwischen uns und euch Kindern Raben und Gad [V. 32]; ihr Drüben, jenseit des Flusses] habt. kein Theil am HErrn [sondern er gehört uns, die wir diesfeit wohnen und sein Heiligthum in unsrer Mitte haben, allein an]. Damit [aber] würden eure Kinder unsere Kinder von der Furcht des HErrn weisen fund zu dem Dienst anderer Götter treiben] 26. Darum [solches Unheil zu verhüten] sprachen wir sals wir an der äußergeli Grenze eures Landes angelangt und nun im « egriff waren, den Fuß hinüberzusetzen in unser Land]: Laßt uns« [hier, an den Grenzmarken beider Länder] einen Altar bauen [ganz nach dem Muster des Brandopferaltars im Vorhof der Stiftshütte V. 28L —— nicht zum [Schlacht-] Opfer, noch zum Brandopferz 27. Sondern daß er ein Zeuge sei zwischen uns und euch, und unsern [beiderseitigen] Nach- kommen, daß wir smit eben demselben Recht, wie ihr] dem HErru Dienst thun mögen vor ihm soor der Hütte des Stifts, darinnen er wohnt], mit unsern Brandovferm Dankopfern und andern Opfern; und eure Kinder heute oder morgen nicht sagen dürfen gtEunsern Kindern: Ihr habt kein Theil an dem Un. 28. Wenn sie aber [gleichwohl] also zu uns sagen würden, oder [oielmehr] zu unsern Nach- kommen heute oder morgen, so könnten sie sunsere Nachkommen, zum Nachweis ihres vollen Anrechts an den Dienst Jehova’s auf den von uns errichteten Altar hinzeigen und] sagen: Sehet das Gleichniß soder Abbild] des Altars des HErrn sder vor der Stiftshütte steht, hier in diesem Altar] den unsre Väter geutacht haben, nicht keiwa zu wirklichen: A. T. I. Z. 5 66 Josua 22, 29—34. 23, 1—8. gottesdienstlichen Gebrauch, also keineswegs] zum [Schlacht-] Opfer, noch zum Brandopser, sondern UeDigIichJ zum Zeugen zwischen uns und euch sm- dem sie durch Errichtung desselben noch aus westlicheni Gebiet zu erkennen geben wollten, daß sie mit ihren westlichen Brüder: einen und denselben Gotiesdienst und Ein gemeinschaftliches Heiligthunr hätten] W. Das fhingegen] sei ferne Von uns fwas ihr laut eurer vorherigen Rede V. 16——20 als Beweggrund zur Errichtung des Altar-s bei uns vorausfetzth daß wir fwouteiij abtriinicig werden von dem HErrn, daß wir uns heute [da wir von euch und aus eurem Lande gezogen find] wollten fzugleichj von ihm fdein HErrn] wenden, und einen fbesonderecq Altar bauen zum Brandes-set, und zum Speis-Wer, und andern Opfern, außer dem feinen rechtmäßigen] Altar des HERR, unsers Gottes, der vor seiner Wohnung stehet fvielmehr werden wir jetzt und in allen künftigen Zeiten allein zu diesem Altar im Vorhof der Stiftshütte alle unsere Opfer bringen]. Jndem die beiden Theile, in welche die zwölf Stämme Jsraels zerfielen, auseinandergingen und die drittehalb Stämme in ihr Gebiet jenseit des Jordan zuriicktehrtem während die zehntehalb Stämme im eigentlichen Canaari diefseit des Jordan ihr Erbe in Besitz nahmen, drohte von beiden Seiten eine große Gefahr, die, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und durch desto festeren Zu- famrnenschluß überwunden worden wäre, früher oder später ein Auseinanderfallen beider Theile in gottes- dienstlicher Hinsichn und damit zugleich im ganzen Volks- leben, zur Folge gehabt haben würde. Einerseits näm- lich konnten die drittehalb Stämme in ihrem reichen, weiten Lande jenseit des Jordan, das fast zwei Drittheile des Umfanges vom dtesseitigen Canaan erreichte und sie weit mehr auf Betreibung der Viehzucht, als auf Acker- bau anwies, leicht ihrer Brüder im Westen vergessen und an die benachbarten und stammverwandten östliehen Völker der Ammoniter, Moabiter und Midtaniter sich anschließen; sie konnten nur gar zu bald auf den Ge- danken kommen, sich ein eigenes Heiligthum und einen besonderen Gottesdienst zu schaffen, da das Hinaufziehen zu den Festen des HErm im dtesseitigen Lande mit mancherlei Bcschwerlichkeiten für sie verbunden war. Diese von ihrer Seite drohende Gefahr wird ihnen denn zum lebendigen Bewußtsein gebracht durch den Verdacht, der in der Rede des Pinehas und seiner Gefährten mit einer Schärfe, die sie in äußerste Bestiirzung versetzt, ihnen entgegentritt; aber das gerade ist auch das Mittel, die Gefahr bei ihnen zu überwinden. Andrerseits jedoch konnte bei den dtesseitigen Stämmen leicht der Gedanke entstehen, sie allein bildeten die rechtmäßige wahre Ge- meinde des HErrnz denn nicht nur hatten sie das Heiligthum Jehovcks in ihrer Mitte, sondern es war auch in allen Verheißungen Gottes an die Väter immer nur ihr Land, das Land dtesfeit des Jordan, als das- jenige bezeichnet worden, das der HErr seinem Volke zum Erbtheil geben wolle (4· Mos. 32, 5 Anm.). Ein solches Geltendmachen besonderer Angehörigkeit an den HErrn würde natürlich die jenfeitigen Stämme zuriicks gestoßen und dazu getrieben haben, von der Volksge- rneinschaft mit ihnen sich loszusagenz darum ist es gut, daß den zehntehalb Stämmen jener Gedanke gleich von vornherein, noch ehe die Entwickelung des israelitischen Volkslebens beginnt, durch das, was die Rubeniien und Gaditen mit ihrem Altar zu verstehen geben, abgeschnit- ten wird. Wir sehen in unsrer Geschichte auf der einen Seite menschliche Unvorsichh auf der andern Seite mensch- liche Kurzsicht —- Unvorsicht aus Seiten derer, die ohne vorangegangene Berathirug mit ihren Brüdern den Altar gebaut haben, Kurzsicht auf Seiten der andern, die bei dem Unternehmen sofort eine böse Absicht vor· aussetzen; aber wo die Herzen im innersten Grunde an Gott hangen und das Rechte und Gute ernstlich wollem wie das hier auf beiden Seiten der Fall ist, da weiß der HErr die Herzen, die menschliche Schwachheit nur gar zu leicht von einander reißt, dennoch wieder zu- sammenzufiihretn und auch das, was aus Schtvachheit For: den Seinen gefehlt wird, muß ihnen zum Besten EVEN. 30. Da aber Pinehas der Priester, nnd die Obersten der Gemeine, die fzehvl Fürsten Israel, die mit ihnen waren, höreten diese Worte, die die Kinder Raben, Gad und Manafse sagten, gefielen sie ihnen wohl. 31. Und Pinehas, der Sohn Eleasar, des Priesters, sprach zu den Kindern Raben, Gad nnd Manassm Heute erkennen wir, daß der HErr fnochj unter uns fund nicht, wie» wir befürchten niußten, solange wir die Abficht eures Unternehmens noch nicht wußten, von uns gewichen] ist [; wir erkennen es deutlich daraus-J, daß ihr euch nicht an dem HErrn versiindiget habt in dieser That. Nun habt ihr [da eurem Werke keine böse, sondern nur eine gute Absicht zu Grunde liegt] die Kinder Israel errettet ans der Hand des HErrn fdaß er eure Sünde nicht heimsuchen muß an dem ganzen Volk; denn es liegt eben eine solche nicht oor]. 32. Da zog Wuchers, der Sohn Eleasar, des Priesters, und die Obersten fdie mit ihm waren] aus dem Lande Gilead, von den Kindern Raben und Gad fund Halb-Manasse —- letztere sind hier, gleichwie schon in V. 25 und hernach wieder in V. 33 u. 34, der Kürze halber weggelassen] wieder irr-s Land Cauaau, zu den Kindern Israel, und sagten es ihnen an fwas sie über die Absicht der Errichtung des Altars ersorfcht hatten]. 33. Das gefiel Denn] den Kindern Israel febenso] wohl swie es den Gesandten gleich beider· Entdeckung wohl gefallen hatte V. 30], nnd tobten sgEeicheriveiseJ den Gott der Kinder Israel fder seine Gnadengegenwart dem Volke nicht entzogen], nnd sagten nicht nicht, daß sie hinauf ziehen wollten mit einem Heer wider sie, zu verderben das Land, da die Kinder Raben und Gad innen wohnten. 34. Und die Kinder Ruben und Gad hießen den Altar fgaben bei der Rückkehr zu ihren Lands- leuten in Beziehung auf den erbauten Altar, aus- dristcklich die Erklärung ab]: Daß er Zeuge sei zwischen uns, nnd daß der HErr Gott sei ker hat durchaus keine andere Bestimmung, als ein Zeuge zu sein zwischen uns, daß der HErr allein Gott sei und wir an seinem rechtmäßigen Dienst bei der Stiftshiitte festhalten wollen; nimmermehr aber darf er selber zu einer Opsersiätte von uns gebraucht werden] Josncks erster Landtag in Silo zur Vermahnung des Volks. 67 Das 23. Kapitel. Josua hält einen Landtag, das Volk zu net-nahmen. i— V.1-———t6. Josua, der mit der Landegoertheilicng die Aufgabe seines non dem HGrru empfangenen Berufs auch in ihrem zweiten Theile erfüllt und sich von da ab in seine Stadt Tchimnathiserali auf dem Gebirge Ephraiitc (Kap.19,t0) zurfictegezogeig fühlt beim therannahen seines Lebensendes äu) gedrungen, noch ehe er von hinnen scheidet, das Volk in seinen Vertretern in derselben Weise zur treuen Befolgung des göttlichen Gesetzes zu oermahnem wie der itjctirr ihn selbst lsei seinem Jtmtsantritt hierzu vernmhnt hatte (tliap. I, 1—9), und darnach auf ähn- liche Jlrt Slsraels tlzundesuerhältniß mit dem HErrn zu erneuern, wie Muse vor seinem Hintritt dasselbe erneuert hatte in den Gefilden inoab (5. Was. I, 6—30, Als. Er beruft also die Jlettesien und tsäitpter des Volks zu— nächst naeh Silo vor die Stiftshütte und hätt ihnen hier die in unserm Kapitel mitgetheilte erste Rede, welche mehr die äußere oder politische Seite der Zukunft Israels behandelt und zur Vorbereitung auf die zweite im nächst— folgenden Kapitel dient. Zins-gehend non seinem hohen Alter nnd nahen ttebeusende sowohl im ersten (V.2—13) als im zweiten Theil der Rede (V. 14——16), vergegeus wärtigt er dort dem Volke die Gnadenwohltlsaten des Hatten, durch die es in den Besitz des Landes ttlanaan gekommen, und warnt nor alter Verniisussrng mit den noch vorhandenen Øananiterm welche ihm zum größten Verderben gereichen wurde, und erinnert hier an den sihweren Fluch, den Israel auf sich laden werde, wenn es den Bund des hatten seines Gottes verlassen und andern Giittern dienen wollte. 1. Und nach langer Zeit [etwa 8——9 Jahre nach der Landesoertheiluiig Kap.13-——23], da der HErr hatte Israel zur Ruhe gebracht, vor allen ihren Feinden umher [so daß sie jetzt in ihren Erbtheilen ein geruhiges und ftilles Leben führen konnten], und Josua nun snoch mehr als damals, wo Gott selber an sein vorgerücktes Alter ihn er- innerte Kap. 13, l] alt nnd wohl betaget war [denn er hatte bereits das 109· Lebensjahr zurück: gelegt]; 2. Berief et sim Drange seines vom Geiste Gottes erfüllten Herzens] das ganze Israel, nnd [zwar] ihre Aeltesten, Häupter, Richter und Ann- leute sentweder nach Thimnath-Serah, wo er wohnte, oder, was noch wahrscheinlichen nach Süd, dem Ort der Stiftshütte Katz. 18, 1], und sprach zu ihnen: Jch bin alt und wohl betaget [undfuh1emia) getrieben, ehe icl) von hinnen gehe, euch nochmals an alles, was der HErr Großes an uns gethan, zu erinnern und zugleich wie ein Vater, der von feinen Kindern scheidet, euch recht herzlich zu vermahnen und zu warnen]; 3. Und [da kann ich ja in Beziehung auf den ersten Punkt mich kurz fassen :] ihr habt [selbst] gesehen eines, was der Aste, euer Gott, gethan hat an allen diesen Völkern sindem er sie] vor euch her [ausgestoßen aus dem Lande]; denn les ist so geschehen, wie Mofe vorausgesagt 5.Mos. 1, 30.; 3- 221 der HErr, euer Gott, hat selber für ench gestellten [darum habt ihr alle diese Völker be- zwingen und dem größten Theile nach völlig aus- rotten können] 4. Sehet saber weiter, wie der HErr nicht bloß das Eine gethan und in dem Erobernngs- kriege euch beigestanden, sondern auch das Land selber in seinem ganzen Umfange euch zu eigen gegeben], ich hab ench sseinein an mich ergangenen Befehle Kap. is, 1—6 geniäß, selbst] die übrigen [noch nicht überwundenenj Völker durch? Loos zugctheileh einem jeglichen Stamm sein Erbtheih vom Jordan an sbis hinüber zum großen PkeerL und saußer den noch nicht iiberwundenen natürlich auch] alle Völker, die ich sallbereitsj ausgerottet habe, nnd sda nsiederum vo1n Jordan an bis hinüber] am großen Meer gegen der Sonnen Untergang. 5. Und smit dieser Vertheilung selbst der noch nicht unterworfenen Völker sind euch noch weitere Gnadenbezeuguiigeii des HErrn verbürgh also daß ihr nicht meinen dürfet, er habe sein Wort der Verheißung nur theilweis erfüllt und nicht alles gethan, was zur völligen Besitzergreifuiig des Landes gehört; denn] der Hutte, euer Gott, wird sie sdie noch vorhandenen Cananiter Kasx13, 2———6] aus- stoßen vor euch swenn die rechte Zeit und Stunde dazu kommt], nnd von euch vertreiben, daß ihr sbei weiterem Wachsthunr eurer VolkszahU ihr Land sauch thatsächIichJ einnehmet snachdeni es jetzt schon den verschiedenen Stämmen für künftigen Besitz» zugewiesen ist]; wie euch der HErr, euer Gott, sdnrch Mosen 2, Mos. 23, 23 ff. und durch mich Kap. 13, S] gsredet hat. 6. So seid nun [in gebührender Dankbarkeit für alle solche schon empfangenen und noch zu erwar- tenden WohIthateUJ sehr getrost sstark oder wacker Kap. i, 7], daß ihr haltet nnd thut alles, was geschrieben stehet im Gesehbuch Mose sdariii euch der Wille und das Gebot eures Gottes so deutlich vorgetragen ist]- daß the nicht davor! weichen weder zur Rechten noch zur Linken, 7. [Und nehmet besonders auch die Gebote wahr, die ench alle Freundschaft und Gemeinschaft mit den Cauanitern verbieten 2. Mof. 23, 24. 32.; 34,12—16.; 5. M. C, 14.; 7, 1———5.] Auf das; ihr nicht unter diese übrigen Völker kommt, die mit ench sind sin keinerlei Beziehung zu ihnen tretet oder euch an sie anschließet]; und nicht gedeutet noch fchwöret bei dem Namen ihrer Götter kden Namen ihrer Götter überhaupt nicht in den Mund nehmt, am wenigsten aber bei ihnen fchwöret L. Mos. 23, 13], noch ihnen sihren Göttern] dienet sdurch Darbringung von Opfern], noch sie aubetct sdnrch Anrufung um Hülfe]; 8. Sondern dem HErriy eurem Gott, seinzig und einein] anhanget, wie ihr bis auf diesen Tag Bsob lange ich bei euch gewesen Nicht. L, 7] gethan it Z« 68 Josua Es, 9——16. 24, 1—13. St. sWeiin ihr denn in solcher Treue beharret und immer eifriger darinnen werdet] So wird der HEkr [auch ferner, wie er bisher gethan] vor euch her vertreiben große nnd mächtige Völker; und stvas ihr bis jetzt erfahren] niemand hat ench wider- standest bis auf diesen Tag swerdet ihr in noch weiterer Erfüllung der göttlichen Verheißung 5. Pius. 4, 38.; 7, 1.2-t.; 11, 23 ff. ciuch künftig erfahren] 10. Euer Einer wird [wie Z. Mos. 27, 8 gesagt und seither geschehen ist] tausend jagen; denn der HErr, euer Gott, streitet sitt· ench, wie er euch geredet hat [V. 3]. Nach anderer Uebersetznttg sind V. 9 u. 10 vielmehr so zu erklären: J. Darum sweil ihr seither dem HErrm eurem (s)’»ott,« angehangen habt V. 8, er] der HErr Hain-l) seinerteits Treue gehalten und m Erfüllung etnrr Licrheißungs vor euch her vertrieben hat große und mächtige Völker; und niemand hat euch widerstanden bis auf diesen Tag. 10. Euer einer jagte tausend; denn der HErn euer Gott, stritt fiir euch, wie er euch geredet hat. It. Darum sdamit ihr der göttlichen Gnade nnd Hülfe auch ferner genießet] so behüict attfs Fleißigste eure Seelen sund lasset eure Hanptsorge die seien, daß ihr den HErrn, euren Gott, lieb habet. 12. Wo ihr euch aber umwindet loon dem jetzt betreteneii guten Wege V. 8], und sstatt dem HErrii, eurem Gott] diesen übrigen Völkern an- hanget, und euch mit ihnen verheirathen daß ihr unter sie, und sie unter ench kommen; 13. So wisset, daß der HErr, euer Gott, wird nicht mehr alle diese Völker vor ench ver- treiben; sondern sie werdcn ench [wie der HErr gedrohet hat 4. Mos. 33, 55.; 5. M. 7, 16] zum Strick und Reh, und zur Geißel in euren Seiten werden, und zum Stachel in euren Augen leuch auf alle nur erdenkliche Weise Versuchung und Drangsal bereiten], bis daß er [wie er ebenfalls schon gedrohet 5. Mos. 11, 17.; 28, 20 ff.] euch umbringe von dem guten Lande, das euch der HErn euer Gott, gegeben hat. 14. Siehe, ich gehe heute sunn bald s. Mos. 9, l] dahin wie alle Welt sdes Weges, den alle Neenschen gehen müssen 1. Köln. 2, 2]; und ihr sollt wissen von ganzem Herzen, und von ganzer Seele sda drängt es mich, aus tiefster Seele vor euch zu bezeugen und in innerstem Herzen ench zu über: zeugen], daß nicht ein Wort gefehlet hat an alle dem Guten, das der HEry euer Gott, euch geredet hat; es ist alles kommen, und keines verblieben [Kap. 21, 45]. 15. Gleichwie nun alles Gute kommen ist, das der- HErr, euer Gott, ench geredet hat, also wird der HErr auch [in: Gegentheilj itber euch kommen lassen alles Böse sdas er in seinem Gesetz gedrohet hat Z. Mos. 26, 14 ff.; 5. M. 28, 15 ff.; 29- 22 ff.]- bis er szuletztj euch lage] vertilge von diesem guten Lande, das euch der HErn euer Gott, gegeben hat; 16. Wenn ihr iibertretet dcu Bund des HErrn eures Gottes, den er ench geboten hat, und hin- gehet und andern Göttern Diener, und sie aubetet [Ja, wenn ihr das thut, werdet ihr gewißlich dainit bewirken, wie schon Mose so nachdriicklich ench bezeuget hat Z. Mos. 11, 16 f.], daß der Zorn des HErrn über euch ergrimmt nnd ench bald nmbringet von dem guten ande, das er sder HErrJ ench gegeben hat. Das 24. Kapitel. Begier· Landtag Josutra sein und Ekeasaks Tod. H« d. 1-——2t3. lltnuittrlbar darnach versammelt Josua die Jleltestrn und Häupter des Volks deutniichst in sichert! W. 1) und richtet dort nor der mit an Grt und Stelle gebrachten Bisndeglade nnd auf heiligen« von der Zeit der Erzoätcr her geweihten: Boden eine zweite Rede an sie, worin er zuvor als Wortfnhrer des tjGrru alle Guadeubezcnguugein die Israel seit Jlbrahomhs Berufung big zur gegenwärtigen Stande von Gott erfahren hat, um» zu werden, wag es ist, ein aus der ganzen Masse» der iibrigen Völker auogefonderteg, mit besonderen Ver— heiß-tagen gesegnetrs und in dug ihm längst versprach-ne Land nunmehr eingeführt« Geschlecht, in’o Gedächtnis znriicltriift w. 2—13), darauf alter das Gelübde eines uaoerbräctsllchkn treuen Xesthaltrns an dem ljErrn aug tiefsten! Herzenggrnude ticrvorruft nnd damit den Bund mit dem HGrru in feierliiher weise erneuert (v.14—27), ntn dao Volk nunmehr wieder einen jeglichen in sein Erbtheil zu entlassen tut. 28). I. Josua versammelte Hierauf, um den durch die vorige Versammlung Kap. 23 schon vorbereiteten Akt der Bundesernenerung nunmehr auch in feier- licher Weise zu vollziehenj alle Stämme Israel [in ihren Vertretern] gen Sichem sztoischen den Bergen Ebal und Garizim, woselbst einst nach dem Ein: zuge in Canaan die Aufrichtung des Gesetzes statt- gefunden Kap« 8, 30 ff.], und berief [dahin] die Aeltesten von Israel, die Häupter, Richter und Amtleute [also dieselben OJlänner, mit denen er auch die vorige Verhandlung in Silo gehabt hatte Kuh. 23, 2]. Und da sie vor Gott getreten waren soor der mit dahin gebrachten Bundeslade V. 26 Anm. in gehöriger Ordnung sich anfgestellt hatten] 2. Sprach er zum ganzen Volke sdenn hatte er dasselbe auch nicht in allen seinen einzelnen Gliedern vor lich, so doch in seinen Häuptern und Vertretercqx So sagt der HErn der Gott Israel [als dessen Mund oder Prophet ich jetzt zu euch rede]: Eure [Ur-] Väter wohueten vorzeiten jenseit des Wassers [Euphrat, zuerst zu Ur in Chaldäa, darnach zu Haran in Mesopotamiens Tharah [näm- lich], Abrahams und Nahors Vater ksammt diesen zween von seinen Söhnen, von denen ihr väter- licher·- und miitterlicherseits abstammh und der übrigen FAMUTSL nnd dienten lwenigstens dem Anfang nach, Josua’s zweiter Landtag in Sichem. Erinnerung an Gottes Gnadenbezeugungetn 69 wenn auch noch nicht so völlig, wie damals schon die übrigen Geschlechter der Menschen] andern Göttern [1. Mos 11,27 ff] Z. Da nahm ich [aus lauter unverdienteu zu- vorkommender Gnade] euren seigentlichen Stamm- vater] Abtaham [aus dieser seiner, vom Götzen- dienst allbereits angesteckten Umgebung] jenseit des Wassers [heraus, verpflanzte ihn auf einen andern Boden, um ihn vor weiterem Verderben zu be- wahren 1. Mos 12, I ff.], nnd ließ ihn [unter meinem besonderen Schutz und meiner erziehendens Führung] wandern im ganzen Lande Cauaan sdas ich ihm für seine Kinder nach ihm zum Eigen- thumslande Versprochen hatte J. Mos· 12, 7.; is, 14 ss.]; nnd mehrete ihm seinen Samen [wie ich ihm ebenfalls oerheißen], Und gab ihm [auf außerordentlichem Wege] Jsaak [zum Sohne, in dem die Verheißung ihre Erfiillung finden sollte l. Mvs. 2I, 1 ff. 12]. 4. Und Jsaak gab ich [die Zwillingssöhnq Jakob und Esau [1. Mai« 25- 19 ff.], und gab Esau [von dem Samen der Verheißnng und dem Lande der Verheißung ihn ausscheidend] das Ge- birge Seir zu besitzen [1. Mos. Kap. IS] Jqkph aber und seine Kinder sin denen der Verheißungs- same sich nun schon zu einem Baum mit zwölf mächtigen Aesten entfaltet hatte] zogen [in Folge meiner besonderen göttlichen Veranstaltungen hinab] in Eghpten sdaß sie dort aus einer Familie von 70 Seelen zu einem zahlreichen Volke sich ent- wickeln sollten I. Mof. Kuh. 46]. Z. Da sals die Egypter euch zum Dienst zwangen mit Unbarmherzigkeit und euch das Leben sauer machten mit allerlei Arbeit, die sie euch auf- legten »2. Mos. 1- 13 f.] sandte ich Mose und Aaron [2. Mos. Kap. 3 u. 4], und plagte Egypten [mit vielen und schweren Strafen, weil Pharao euch nicht wollte ziehen lassen], lvie [denn ihr selbst wisset, was für Zeichen und Wunder] ich Unter ihnen gethan habe [2. Mos Kap. 5—10]. h. Darnach sithrete ich euch und eure Väter sdnrch eine starke Hand Z. Mos Kap; 11——-l3] ans Egvptetn Und da ihr an’s Meer kamet, und die Eghpter euren Vätern itachjagten mit Wagen nnd Reitetn an’s Schilfmeer swo sie keinen Aus: weg zu irgend welcher Seite hatten]: 7. Da schrieen sie sin großer Angst] zum HErrnz der [bahnte euch einen freien Weg mitten durch’s Meer und] setzte eine Finsternis zwischen , « jener Heiden in den Besitz Canaans setzte] ein Land gegeben, daran [an dessen Urbarmachung und euch und den [euch nachrückenderq Gghpterm und ftthrete sals ihr alle glücklich hinübergelangt waret ein-s jenseitige Ufer] das Meer über sie, und be- deckte sie [mit Wasser, das; sie darin uinkamen e2. Mos Kap. 14]. Und eure Augen« haben kais ihr die Egypter todt am Ufer des Meeres erblicktet S« Mvs 14, 30 f.] gesehen, was ich in can] Eghpten gethan habe. , Und ihr habet [hernachma1s] gewohnt in der Wüste eine lange Zeit lohne daß ihr an Nahrung und Kleidung Mangel hättet leiden müssen 5. Mos s, 3 f.; 29, 5 f.]. 8. Und ich habe euch lals nun die vierzig: jährige Wüstenwaiiderung zu Ende ging] gebracht iu das Land der Amoriteu die jenseit des Jordan wohnten [in Gilead und Basan]; und da sielvider euch stritten, gab ich sie in eure Hände, das; ihr ihr Land besaßet [in Besitz nehmen konntet] und vertilgete sie vor euch her [4.s.):)ios. 21, 21—-3:)]. 9. Da [nach Einnahme der beiden Amoritew Reiche] machte sich auf Balak, der Sohn Zwar, der Moabiter König, und stritt [ebenfalls] wider [euch, die Kinder] Israel szwar nicht mit dem Schwerte, wohl aber mit einer nur um so gefähr- licheren Waffe, mit der des göttlichen Fluchs], nnd sandte [um zu feinem Ziele zu kommen] hin [gen Pethvr M! Euphrats und ließ rufen Bileatty den Sohn Beet, daß er euch vetftnchete 10. Aber ich loollte ihn [dcn Bileam, der nur gar zu gern dem Balak zu Willen gewesen wäre und alles daran setzte, daß ich ihm sein Vor: haben zulassen sollte] sticht hören. Und er [durch meine göttliche Allmacht gezwungen] segnete euch [wiewohl er zu fluchen gekommen war] nnd ich errettete euch aus seinen Händen sdaß er seine bösen Absichten wider euch nicht durchführen konnte 4.Mos. Kap. 22—24]. U. Und da ihr sfpäter, nach Tljliosis Tode] itber den Jordan ginget [Jos. Kan 3 u. 4], und szUnächstJ gen Jericho fund dann auch zu den übrigen Städten Canaansj kamet, stritten wider euch lgleichwie] die Bürger von Jeticho [damit, daß sie fest in ihre Stadt sich einschlossen Kap. 6,1], [so] die Amoriten Pheresitey Cauauiter, Hethiten Girgo- sitcr, Heviter nnd Jebusiter sin offenen: Feldes aber ich gab sie in eure Hände sjKan 8——12]. 12. Und sandte smeinem Wort 2.Mos. 23,28.; 5. M. 7, 20 gemäß] Horuisseti vor euch her; die trieben sie ans vor euch her sdaß sie. auch in Klüften nnd Felslöcherii keine Zuflucht fanden], die zween Könige der Atnoriter shabe ich so durch meine selbst- eigene Haiid vor euch her ausgestoßem aber auch die andern Völker diesseit des Jordan sind durch meine Gewalt oor dir her ausgetrieben worden], nicht sendet] durch dein Schwert, uoch durch deinen Bogen sPs 44, 3 f.]. 13. Und hab euch finden: ich euch an Stelle Andern] ihr nicht gearbeitet habt, und Städte, die ihr nicht gebauet habt, daß ihr UetztJ drinnen wohnet sin dem schon angebauten Lande und den schon eingerichteten Stadien) und essct von Wein: bergen und Oelbergeiy die ihr nicht gepflauzet habt D. Prof. 10 f.]. 70 Josua 24, 14-—28. 14. So fürchtet nun sihr Kinder Israel, die ihr in den eben gemeldeten Worten des HErrm eures Gottes, erinnert worden seid, was-für große und unverdiente Wohlthaten er euch geisilich nnd leiblich erzeiget liat von Alters her bis jetzt] den HErrn, nnd dienet ihm trenlich und rechtschassem und lasseticgäcizlich nnd für immer] fahren die Götter, denen eure Väter gedienet haben, [eure Urväter] jenseit des Wassers [die es neben dem Dienst des wahren Gottes doch auch mit den Teraphim oder Hausgötteru hielten 1. Mos 11, 29 Anm.; 31, 19 Anm.], nnd [eure Vorväter] in Eghpten [die dort fich gewöhnt, den Feldteuseln oder Unholden der Wüste einen Theil ihrer Opfer- gaben darzubringen s. Rief. 17, 7 Anm.], und dienet dem HEtru [allein und ausschließlichs 15. Gefallt es euch aber nicht, daß ihr dem HErru dienet [denn ich will euch feinen Dienst nicht mit Gewalt auszwingen, auch würde ein Dienst mit widerwilligem oder getheiltem Herzen ihm nicht gefallen]; so erwåhlet euch heute snoch ehe ihr euch durch ein feierlich gegebenes Versprechen für immer und ausschließlich an feinen Dienst bindet], welchem [Gott, genauer: welchen Göttern] ihr dienen wollet;· sobl dem Gott, dem eure Vater gedienet haben Ienseit des Wassers [den Göttern, den eure Urväter noch ergeben waren drüben, jenseit des Euphrat V. 2J- oder den Göttern der Amoriter fund Cananiter], in welcher Land ihr [nunmehr] wohnet. Jch aber und mein Hans wollen [in jedem Falle, wie eure Selbstentscheidiiug auch aussallen möge] dem HErrn dienen. Das ganze Gewicht der Ermahnung Josua’s, der, nachdem er in V. 2—13 den HErrn hat reden lassen, Von V. 14 an nun selber spricht (vgl. 5. Mos 11, 14 Anm.), ruht auf den Worten V. Ist: »treulich und recht« schaffen,« d. h. ohne Heuchelei und Scheinfrömmigkeiy in Einfalt und Wahrheit des Herzens. Aeußerlich ver- ehrten ja die Kinder Israel den HOZrrn schon jetzt, grober Götzexidienst kam danials unter ihnen nicht vor; nur das Herz war noch nicht ganz und ungetheilt dem HErrn ergeben, sondern neigte sich bis zu einem gewissen Maße den fremden Göttern zu, die ihre Väter« fenseit des Euphrat und in Egyptcn verehrt hatten. der Seele jetzt noch schlummernde sJiciguug, die aber nur sit zu bald, wie Josua in Erlenchtung des Geistes ottes erkannte, anfwachen und die Kinder Israel zu dem Baalss und AstartesDienst der Cananiter hinüber« ziehen würde, will er wo möglichersticken und ertödtenz darum treibt er die Vertreter— des Volks zu einer förm- lichen Entscheidung. Die Entscheidung ist nun die: entweder dem HErrn ganz und völlig, oder gleich ietzt schon den fremden Göttern dienen; für letztere Wahl stellt er es dann in ihr Belieben, ob den Göttern der Urväter oder den Göttern der Amoritcr——ein Dienst ist so gut, oder vielmehr so schlechh wie der andere —, natür- lich aber ist seine ganze gewaltige Rede so gemeint, daß sie weder die Götter der Urväter, noch die der Amoriter sich erwählen, sondern sich mit unbedingtem Dienst für den HErrn entscheiden sollen. Darum bezeugt er ihnen auch, wie er selbst mit den Seinigen seine Entscheidung getroffen habe. —,,Das ist der höchste Triumph für den Diese in den Tiefen- Satan und die Feinde des Kreuzes Christi, wenn die- jenigen, welche sich die Miene geben, als dienten sie dem HErrn, im Stillen mit der Welt liebäugeln und ihren Lüsten sröhnen. Sie sind es, welche den Christennamen schänden, den Glauben in Verrus bringen und den HCrrn abermal kreuzigern Hinweg also mit allem halben Wesen! Gott achtet die Freiheit an jedermann; auch die Freiheit läßt cr jedem — verloren zu gehen und in die Hölle zu fahren. Wer das wählen will, der diene den Götzen dieser Welt und spare stch die vergebliche Mühe, dabei auch Gott dienen zu wollern Wer ein Kind Gottes sein will, der sei es ganz und mit der That und Wahrheit« (Bender.) 16. Da antwortete das [in seinen Häuptern nnd Vertretern vor Josua versammelte] Volk nnd sprach: Das sei ferne von uns, daß wir den HErrn verlassen [sollten], und andern Göttern dienen! 17. Denn der HEru unser Gott, hat uns nnd unsre Väter aus Eghptenland geführet, aus dem Dicnsthause [2. Mos. 20, 2.; Z. M. 5, 6], und hat vor unsern Augen solche große Zeichen gethan sderen es zu unsrer Herausführung bedurfte], und uns behütet ans dem ganzen Wege, den wir [die vierzig Jahre daher] gezogen sind, und unter allen Völkern, durch welche wir gegangen sind kals unter den Amalekiterm Edomiterm Moabitern und Midia- nitern]; 18. Und hat [als wir nun den Boden des verheiszenen Landes betreten durften] ausgeftoßen vor uns her alle Völker der Amoriter, die im Lande sjenseit und diesseit des Jordan] wohneten Darum wollen wir auch sgleichwie du mit deinem Haufe V. IS] dem HEtrn dienen; denn er ist unser Gott fund wohl Werth, daß wir ihm treulich und rechtschaffen dienen V. 14]. 19. Josua ssolcher Erklärung sich zwar von Herzen sreuend, aber auch sich bewußt, wie der Mensch im Augenblick der Rührung wohl ein gutes Versprechen abgiebt, doch hernach der Versuchung zum Bösen nicht Stand zu halten vermag, es sei denn, daß er sein Versprechen nicht bloß aus einem augenblicklich gerührten, sondern aus einem gründ- lich bekehrten und wirklich gläubig gewordenen Herzen heraus ablegt] sprach zum Volk: Ihr könnet dem HErrn nicht dienen saus bloß menschlichem Vorsatz nnd ohne ernste und entschiedene Bekehrung von allem abgöttischen Wesen]; denn et? ist ein heiliger Gott, ein eisriger Gott, der eurer Ueber- trctnng und Sünde nicht schonen wird [so daß ihr nicht meinen dürfet, mit seinemDienst einenWandel in den Lüsten des Fleisches und nach den Gedanken des eigenen Herzens verbinden zu können]. 20. Wenn ihr aber [was bei nur halber Be: kehrung und nur halbem Glauben nur zu bald gescheheii wird] den HErrn verlafset, und einem fremden Gott dienet, so wird er sich wenden seine andere Stellung, als bisher, euch gegenüber ein- nehmen], und ench plagen, und UchIießIichJ ench nmbringen, nachdem er kseitherj euch [so vieUGutes Gelübde unoerbrüchlichen Fefthaltens an dem HErrn von Seiten des Volks. 71 gethan hat swie ihr selbst von ihm geriihmet habt V. 17 f. —- Darum bedenkets noch einmal, was ihr jetzt zugesagt habt, und nehmet euer Versprechen lieber wieder zurück, wenn ihrs nicht zugleich von ganzem Herzen und aus allen Kräften zu halten entschlossen seid]. 21. Das Volk aber sprach zu Josua: Nicht also [wir nehmen unsre Erklärung, daß wir mit andern Göttern nichts zu thun haben wollen, nicht zurück], sondern wir wollen dem HErrn dienen kes ist das unsre feste, wohl erwogene Entschließutig und wissen wir recht gut, wozu wir uns damit verbindlich machen]. 22. Da sprach Josua zum Volk: Jhr seid Zeugen übel? euch swerdet bei etwaigem Abfall von dem HErrn und den daraus entsiehenden iiblen Folgen wider euch selbst zeugen müssen], daß ihr den HErrn euch erwcihlet habt, daß ihr ihm dienet [und also mit den Strafen, die ihr für euren Ab: fall zu leiden habt, euch Recht geschiehet]. Und sie sprachen: Ja [wir werden in solchem Falle die Schuld nur uns selber zuschreiben]. 23. So thut von euch lsprach Josua hierauf weiter] die fremden Götter, die unter euch find slaßt alles, was von abgöttischem Wesen euch noch cmhängd fahren]- und neiget euer Herz zu dem HErrin dem Gott Israel. Die Worte sind nicht von wirklichen Götzenbildern zu verstehen, welche die Kinder Israel damals noch heimlich bei» sich gehabt hätten, wie das bei ihren Vätern iii der Wüste der Fall war (Amos 5, 25 f.; Apostelg 7, 42f.); sonst würde Josua sich dieselben haben heraus- geben lassen, um sie zu vergraben, wie Jakob I. Mos 35, 4 thut (vgl. I. Sam. 7, 4). Vielmehr handelt es fiel) bei dem jetzigen, von grobem Götzendienft noch un- befleckten Geschlecht lediglich um die innere Lossagung von allem abgdttischen Wesen, damit die Herzen sich nz und unbedingt dem Dienste des HErrn ergeben mö en. Die Worte scheinen aber absichtlich so ewählt, wei die Stätte, woselbst Josua das Volk um ich ver- sammelt hatte, dieselbe war, an der einst der Erzvater Jakob die Reinigung seines Hauses vorgenommen hatte. »Die Ermahnung zur Treue gegen den HErrn, zur Reinigung von alleni abgöttischen Wesen mußte einen besonders tiefen Eindruck an dem Orte machen, wo der verehrte Stammoater gethan, wozu hier seine Nat-ih- kommen ermahnt wurden; das Denkmal predigte an diesem Orte lauter als an jedem andernf- (Hengstenberg.) 24. Und das Volk sprach zu Josua: Wir wollen dem HErrn, unserm Gott, dienen [wie wir hiermit zum dritten Mal V. 16 u. 21 erklären], und seiner Stimme gehorchen. 25. Also machte Josua desselben Tages einen Bund mit dem Volk serneuerte Jsraels Bundes- verhältniß mit dem HErrn], und legte ihnen Ge- fetze und Rechte vor zu Sichem kmachte sie dabei aufs Neue zu treuer Erfüllung aller ihrer Bundes- pflichten verbindlich, sicher-te ihnen aber auch aufs Neue die ptinktliche Erfüllung aller Bundesver- heißungen von Seiten Gottes zu, vgl. T. Mos 15, 25]. Tit. Und Josua schrieb dies alles swas er mit Israel dort in Sichem verhandelt hatte] in’s Gesetzbuch Gottes sin eine Urkunde, die er den: Gesetzbuch Mosis 5. Mos. 31, 9. 24 ff. beifügte], und nahm einen großen Stein» und richtete ihn auf daselbst unter einer Eiche, die bei dem Heilig- thum des HErrn war [im Bereich des Heiligihums des HErrn sich befands Es ist dies die nämliche Eiche oder Terebinthe, in deren Schatten einst Abraham sein Zelt aufgeschlagen und in deren Nähe er dann einen Altar errichtet hatte 1. Mos 12, 6 f.; die nämliche, unter welcher hernach Jakob die aus Mesopotaniien mitgebrachten Amulete seiner Familien lieber, die er dort sich ausliesern ließ, vergrub. Der izreie Platz, auf welchem sie stand, war also an sich schon eine heilige, geweihete Stätte (vgl. Annk zu l. Mos. 35,4). Indessen kann er darum doch nicht ohne Weiteres unter dem obigen Ausdruck ,,Heilig« thuni des HErrn« verstanden werden, wie von mehreren Auslegern geschiehtz dieser Ausdruck deutet vielmehr dar- aus hin, daß entweder die gan e Stiftshüttn oder doch ihr vornehmstes Geräth, die s undeslade, mit an Ort und Stelle ebracht worden und auf jenem Platze auf- gestellt gewesen sei, als Josua mit den Aeltesten und Voltshäuptern die Bundeserneuerung vornahm. Darauf deuten auch die Worte in V. I: »Und da sie vor Gott getreten waren,« sowie der Umstand hin, daß nach V. 26 Josua die von ihm niedergeschriebene Urkunde dem Gesetzbuch Mosis, das ja an der Seite der Bundes- lade aufbewahrt wurde, beifügt. Wir glauben nun nicht, daß die ganze Stiftshütte mit nach Sichem ge- sohafst worden sei, was für den Zweck einer einzelnen heiligen Handlung niemals geschah; sondern halten die Bundeslade, das Heiligthum im Heiligthum, wie wir sie in der Eint. zu 2. Mos. 25, I0 ff. nannten, für genug. 27. Und sprach zum ganzen Voll sindem er den Stein aufrichtete]: Siehe, dieser Stein soll Zeuge sein zwischen uns swid er uns, wenn wir nicht halten, was wir heute versprochen], denn er [der Stein, vgl. Hat-at. 2, 11.; Luk. II, 40] hat gehbret alle Rede des HErrn, die er mit uns ge- redet hat [V. 2 ff» und was wir ihm darauf geantwortet haben]; und soll ein Zeuge übel? euch sein sein beständiger Erinnerer an eure heute ab- gelegten Gelübde und ein fortwährender Wariier], daß ihr euren Gott nicht verleugnen 28. Also fnachdem er seinerseits alles gethan, was in seinem Vermögen stand, Israel in der Treue gegen den HErrn zu beseitigen] ließ Josua das Voll svon sichs, einen jeglichen in sein Erb- theil. Die gewisfenhafte Sorgfalt Josua’s wird hier allen, die andern vorgesetzt sind, zur Nachahmung vorgehalten- Denn gleichwie ein Familienvater nicht schon dann für vorsichtig genug gilt, wenn er auf seine Kinder blos bis an sein Lebensende Bedacht nimmt, sondern er muß seine Sorge auch weite: ausdehnen und, soviel an ihm ist, ihnen auch nach seinem Tode zu niitzen bemüht fein: so müssen gute Oberherren und Vorgesetzte Vorsorge treffen, das; sie den wohlgeordneten Zustand, den sie hinterlassen, befestigen und auf lange Zeit hin erhalten. Ja diesem Sinne schreibt Petrus ("·. Petri I, l3—15), er wolle Fleiß thun, daß, wenn er nun werde aus der Welt gegangen sein, die Gemeinde seiner Ermahnungen 72 eingedenk bleibe und Frucht davon habe. (Calvin.) Eine förmliche Niederlegung seines Amts von Seiten Josua’s fand nieht statt, weil er keinen von Gott berufenen un- mittelbaren Amtsnachfolger hatte. Nachdein Jsrael in das seinen Vätern verheißene Erbe eingeführt war, be- durfte es keines von Gott ihm zu bestellenden Führers mehr; für das Wohnen in Canaari waren vielmehr die ordentlichen Obrigteiten der Gemeinde ausreiehend, die Aeltesten als Häupter und Richter des Volks, und der .Hohepriester, welcher das Volk in seinen Beziehungen zum HErrn vertrat und die göttlichen Willensoffen-« barungen ihm durch die Weise des Lichts und Rechts vermitteln konnte. (Keil.) W· V. 29—33. Zum Schltiß des iitikheg folgen noch einigetnirze Bemerkungen: iilser Tod nnd Begriibniß Josuad (t1.29.3t)), über das Verhalten des Uollteg nach seinem Tode m. 31), über die Bestattnng der aus eigne— ten mitgebrachten Gebeine Jioseplfg W. 32), sowie über dsn Jgd des mit Instit: gleiehzeitigen tjohenpriesterg Eleasar ( - )- 2F). Und es begab sich snicht lange] nach dieser Geschichte, daß Josua, der Sohn Nun, der Knecht des HErrty starb, da er hundert und zehn Jahr alt war. [nach gewöhnlicher Rechnung 10 Jahr nach der Eroberung Canaans Katz. 11, 18 —- also im Jahr 1430 v. Chr. G] 30. Und man begrub ihn in der Grenze sdem Gebiete] seines Erbtheils, zu Thimnath-Serah, die kwelche Stadt] auf den: Gebirge Epbraim liegt lKaps 19- 50], von tnitternachttoiirts, am Berge Gans lnördlich vom Berge Gans] Bei demietzigen Tibnety welches ohne Zweifel die Stelle des alten Thimnathkheres oder Thimnath-Serah isherhebt sich ein sanftec Berg mit Ruinen und Grund- mauern einer einst großen Stadt; im Süden davon ist ein viel höherer Berg, an dessen Nordseite mehrere. Hdhleugräber sich zeigen, ähnlich den Königsgräbern zu Jerusal Der Tradition zufolge hat man übrigens dem Josua die Steinmesserimit in’s Grab gelegt, mit welchen er einst die Beschneidung an Israel vollzogen hatte (Kap. 5, 2 ff.). 31. Und Israel streu der V. 16 ff. über- nommenen Verpflichtung] diencte dem HErrth so lange Josua lebte und die Aeltestety welche lange Zeit [noch eine geraume Zeit, vgl. Rich"t. 2, 7] slebtennach Josua, die alle Werke des HErrn sans eigener Erfahrung] idußicty die er [der HErrJ an Israel gethan hatte. » 32. Die« Gebeine Joseph, welche die Kinder Israel sbei ihren: Auszuge 2.Mos. 13, 19] hatten sinkt] ans Eghptcn gebracht, begraben sie sum hier nachträglich noch zu bemerken, was der Zeit nach in diejenigen Tage fällt, wo die Kinder Ephraim ihr Erbtheil empfingen und in dasselbe einzogen Kap. 16, 5 ff» dort aber dem geschtchtlichen Bericht sich nicht wohl einreihen ließ] zu Sicheny in dem Stück Feldes, das Jakob kaufte von den Kindern Henker, des Vaters Sieheny um hundert Groschen IKesita = 350 Thtr., s. I. Prof. 33, 18 ff. u. H. M. 11, 31Anm.], und sdas hernach, indem em. Ob das »aber der Berg Gans sei, bleibt , ungewiß, wenngleich manches dafür zu sprechen scheint. Z stslls Josua 24,, 29-——33. der Ausfall des Looses das Wort Jakobs 4. Mes 48, 22 auch noch in einem besonderen Sinne er- füllte, sammt der Stadt Sichem Kap. 20,.7.; 21, 211 ward der Kinder Joseph Erbtheib 33. Eleasar, der Sohn Aaron fund Hohe: priester zur Zeit Jos11a’s], starb auch [vielleicht sogar noch früher als Josua], lind sie begraben ihn zu Gibea sder Stadt] feines Sohnes PinehatL die svon den Kindern Israel zum erblichen Besitz] ihm gegeben war auf dem Gebirge Ephraim statt) den meisten Auslegern ist unter diesem Gibea das heutige Dschibiaan nordöstlich von Gophna, nach Keil dagegen die Priesterstadt Geba im Stamme Ben- famin (Kap. 18, 24.; 21, 17) zu verstehen. Nach der ersteren Ansicht hätte man die Stadt, obwohl sie keine Priester- oder Levitenstadt war, dem Pinehas zum Lohn für feine besonderen Verdienste um die Gemeine (4. Mos 25, 7 ff) und um ihn, den fungirenden Hohenprieften dem Heiligthum in Silo näher zu haben, überlassenzg nach der andern Auffassung dagegen konnte nur eine eigentliche Priesterstadt dem Gesetze gemäß dem Pinehas in Besitz gegeben werden, und zwar dies insofern, als die Priesters und Levitenstiidte nur bis zu einem gewissen Theil (Wohnhäufer nach Bedürfniß und Vorstädte nach vorgeschriebenem Maß) den Priestern und Leviten ge- hörten, der übrige Theil aber Eigenthum des Stammes war, in dem die betreffende Stadt lag. Diesen übrigen Theil habe man denn dem Pinehas zum erblichen Besitz für sich und feine Nachkommen zum Lohn für seine Ver- dienste übergeben, fo daß er in der Priesterstadh darin er wohnte, zugleich Privatbesitzungen hatte. Gegen diese zweite Auffassung spricht nicht, daß Geba nicht im Stamme Ephraim sondern in Venjamin lag; denn, wie Keil richtig bemerkt, reichte das »Gebirge Ephraim,« auf welchem sie lag, weit in das Gebiet von Benjamin hinein. , Indem wir hier noch die drei wichtigsten Abschnitte im Leben des Josua nach der Zeitrcchnung zusammen- U. v. Chr. G. Jofucks Amtsantritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..1447 Beendigung des Eroberungskrieges . . . . . . . ..1440. Josucks Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..1430 fügen wir sogleich, um hernach, bei der Erklärung der folgenden Bücher, uns darauf beziehen zu können, eine chronologische Uebersicht der Hauptbegebenheiten vom Auszug der Kinder Jsrael aus Egypten bis auf Salo- mo’s Tempelbau, der nach 1. Kön. 6, I im 480. Jahr nach diesem Auszug, im 4. Jahr des Königreichs Sa- lomo erfolgte, hinzu, weil nur so ein klares Verständniß der im Buche der Richter und in den beiden Büchern Samuelis bis 1. Köm 6, 1., namentlich der in den Ab- fchnitten von Richn 10, 1 bis 1. Sam. l2, 25 mitge- theilten Begebenheiten möglich ist. I) 40 Jahre: Jsraels Zug durch die v« Chr— G· Wiiste . . . . . . . . . . . . . . . .1487——1447. L) 7 - Eroberung Canaans durch Josua . . . . . . . . . . . . . . . .1447-—1440. Z) 10 -" Vertheilung des Landes bis zu Josucks Tod . . . . . . ..1440——1430. 4) 13 die Zeit nachJosua bis zum . Beginn derRichterperiode (Richt. Kp. 1. 2, 17—21).1430—1417. 5) 8 Unterdrückung durch Cusan (Richt. s, s) ......... ..1417—1409. G) 40 Errettung durch Athnicl und Ruhe (R. Z, 11).. .1409—,1369. Josuas und Eleasars Tod. — Schlußbemerkungen zum Buch Josua. 73 (118 Jahre) « 7) 18 · Unterdrückung durch Eglon v« Chr— G« (Richt. Z, 14) . . . . . . . . ..1369—1351. Errettung durch Ehud, dann Ruhe (R. s, 30) . .135l—l271. Unterdrückung durch Jabin (R. 4, 2 f.) . . . . . . . . . . ..1271——.1251. Rettung durch D eb o r a u. Barak. Ruhe (R. 5, 3l).1251-—121l. Unterdrückung durch die Midianiter (R. 6, 1). . . .1211—1204. Rettung durch Gid e o n und Ruhe (R. 8, 28) . . .1204—1164. Zwischenzeit oerschiedeuen zum Theil neben einander wirkender Richter (Richt. 9-—I2) . . . . . . . . . . . . . .1l64—1130. [die Zeit Abimelech’s..1164—1l61, die Zeit Thola’s im W e st jordanlande . . . . . . .1161——-1138, die Zeit Jair’s im Ost- jordanlande . . . . . . . . . . . .1152—l130] Die Zeit der Pl)ilister- herrschaft (R. 13,1). . . . .1130 —1090. [Eli’ s 40jäbriges Hohe· priesterthum 1.Sam.4,18; in der ersten Hälfte des- selben, etwa 1140, wird Samuel geboren . . . . .1l50—11l0] S a m u e l’ s Wirksamkeit und S au l ’s Königihum (1.Satn.7,15—2.Sam. 1, 27.; Apostelg.13,20f.).1090——1050. Davids Königthum ....1050—1010. S alo m o ’s erste 3 Regie- rungsjahre . . . . . . . . . . . . .10l0——1007. 8) 80 - 9) 20 - to) 40 - in) 7 - 1-2) 40 - II) 34 - 14) 40 Besondere Schwierigkeiten bereitet Nr. 14, die« Zeit der Philisterberrschafh neben welcher nicht nur der Druck der Ammoniter im Ostjordanlaude (Richt. 10, 8—12, 14) vergeht, sondern in wclche auch die zweite Hälfte des Hohepriesterthums Elis mitiden Thaten Simsons (Richt.14, 1—16, 31) und Samueks (1. Sam. 2, 12—7, 14) fällt. Wir stellen die Begeben- heiten, soweit sie chronologisch nebeneinander hergehen, zusammen; daraus ergiebt sich, daß im Qsijordanlande Elon noch Richter war, als Samuel schon ein Jahr« lang dasselbe Amt im Westjordanlande bekleidete. I. Jm Westem L. Im Osten: a. Erste 20 Jahre des a. Achtzehnjähriger Druck Philisterdrncks bis zum der Ammoniter Raube der Bundeslade . 1130—1112. und Elfs Tode l130—1110. (Jm Anfang dieser Zeit wird Simson geboren; noch vor Ablauf dersel- c. Samuels Richterzeit ben, etwa l1l2, beginnt Samuel als Propbet that1g.) 1090———l072. . J ed h tha’s Siährigcs er seineWirksamkeit, also Richter-Amt gleichzeitig mitJephthaJ 1112——1106. . Die andern 20 Jahre s iiier ei F en· zer »« » 70 ; lzistm Jiegselsiberozdie 1110——1090- E b z « « fiZlET costs. (Simson’s Wirlsam- El» ») T« - -. . . « hrex keit Von 1l1«)—-l092, MAY-MAY· .Abdo«n 8 Jahre: 1089——108l. 480 Jahre (1. Köm s, U. v. Chr. G. 1487———1007. Schlnhbemeriiuugeu zum Wird) Josua. Das Buch Josua, so benannt von der darin ganz besonders hervortretenden und als handelnd durchgeführten Hauptpersom schließt zwar seinem Inhalte nach sich eng an die 5 Bücher Mose an, deren Geschichte es fortsetzt, indem es uns die, unter dem Beistaude des HErrn durch Josua oollbrachte Eroberung desberheißenen Landes und die, den göttlichen Anordnungen genau entsprechende Ver- theilung desselben an die zwölf Stämme nebst dem, was Josua bis zu seinem Tode zur Befestigung Jsraels in dem Bundesoerhiiltniß mit Gott gethan hat, erzählt; gleichwohl ist es niemals mit der Thora zu Einem Werke verbunden gewesen, sondern bildet ein selbstständiges in sich abgeruudetes und abgeschlossenes Ganze, dessen Zweck es ist, nachzuweisen, wie der HErr in demjenigen Zeitabschnith mit welchem dasselbe es zu thun hat, an seinem Buudesoolke sich oerherrlicht und dasjenige Werk glorreich zu Ende gebracht habe, das er unter Mose begonnen, ohne daß dieser die schließliche Durchführung noch selbst erleben durfte. Daß Josua nicht bloß die Hauptpersow sondern zugleich der Verfasser des Buches sei, läßt sich weder aus oöllig zureichenden Gründen bestreiten, noch auch mit zweifelloser Zuversicht behaupten. Wider solche Behauptung scheint nämlich zu sprechem daß Ereignisse, wie die Eroberung Hebrons durch Caleb, Debirs durch Athniel (Kap. 15, 13——19), Lesenks durch die Daniten (Kap. 19, 47) und die Bekämpfung der Jebusiter zu Jerusalem durch die Fiinder Juda (Kap. 15, 63), erst in die Zeit» nach Josua’s Tode fallen (ogl. Nicht. l, 10——15; 18,1ss.; I, 8); wie denn auch der Verfasser durch seine ganze Darstellung sich nicht bloß als einen Augenzeugem der die Begebenheiten selbst mit erlebt hat, zu erkennen giebt (Kap. b, l. 6), sondern außerdem als einen Mann, der mit seiner Lebens- erfahrung und Beobachtung noch einige Jahrzehnte weiter reichte, als Josua (Kap..4, 9;.. 5, I; 7, 26; s, 28 f; 9, 27; 13, 133 14,14; 15, 63; is, 10; 24, ZU. Man nimmt daher an, 74 Richier 1, 1——-10. daß das Buch von einem der Aeltesien geschrieben sei, die alle die großen Werke des HErrn, die er an Jsrael gethan, mit eigenen Augen gesehen hatten und· den Josua überlebten (Kap. 24, 31; Nicht. 2, 7); und zwar habederselbe das Werk gegen Ende seines Lebens, als Josua und Eleasar bereits todt waren und auch die übrigen Angenzeugen einer nach dem andern dahin starben, unter Benutzung der bei der Landesvertheilung aufgenommenen Protokolle (Kap. 18, 4——9) und der von Josua über die Geschichte der Bundeserneuerung in Sichem aufgesetzten Urkunde (Kap. 24, IS) verfertigt, um Gottes Großthaten bei dem nachlebendeii Geschlecht in lebendigem Gedächtniß zu erhalten. Jndessen fpricht auch andrerseits fiir Josuaseigene Urheberschaft einmal dies, daß Kap. 24, 1—-28 (und wohl auch Kap. 23) bestimmt ihm angehören; und dann, daß kaum ein Anderer so im Stande war, wie er, die Geschichte seiner Zeit mit all’ der Sorgfalt und Genauigkeit, die sich für ein Buch, das einen Theil des göttlichen Worts bilden follte, gebührt, niederziischreibew Wir meinen daher, Josua hat bei Weitem den meisten Jnhalt feines Buches selbst verfaßt, jedoch unter Theilnahme eines ihm be- sonders nahe stehenden und mit dem-Geiste Gottes erfiillten Aeltesten; dieser hat dann, gleichwie Er zu den Btichern Mose den Schlußtheil geliefert (Anni. zu 5. Mos. 32, 44 u. 34, 12), an sein Werk die letzte Hand angelegt und es zum Abschluß gebracht. Die heiligen Schriften konnten immer nur von solchen ausgehen, die prophetifchen Geist und göttlichen Beruf dazu hatten; doch wurden Von ihnen Helfer und Mitarbeiter herangezogen, deren Händen sie mit gutem Gewissen die Fortführung oder letzte Bearbeitung ihrer Werke anvertrauen konnten, und sind sie bei Wahl derselben ohne Zweifel ebenso vom Geiste Gottes geleitet worden, wie bei der Abfassung ihrer Schriften selbst. Dag Buch der Richter. sJudicuniJ Schafft man dieses Buch hinweg, dann entsteht eine sichtbare Lücke von einigen hundert Jahren, wo wir von dem neuen Volk in Canaan, von seinen Umständen und Vorfällen nicht das Geringste erfahren; dann fehlten von der fortwährenden besonderen Aufsicht Gottes über sein erwähltes Volk aus diesem Zeitraum giinzlich alle Spuren; es fehlten von der uneingeschränkten und nach ganz freiem Be- lieben handelnden Kraft Gottes manche merkwürdige Proben, die dieses Buch darstellt; es fehlten endlich auch die vielen sittlichen Beispiele sowohl von der guten als der schlechten Seite, und das große Sittengemälde, das die Bibel im Ganzen aufstellh verlöre dann sehr beträchtliche Züge. Ob diese Geschichten nach unserm und unsers Zeitalters Geschmack sind, darauf kommt nichts an; sie waren, die sie waren, und andere konnten niaht gemeldet werden, als die sich zugetragen — genug, wenn sie zu den Absichten der Bibel pafsend sind. Das 1. Kapitel. Der Stamm Juda siihret an Josiiiis Statt den Krieg. I« v. l—-21. Uach dein Tode Iosuas beschließen die Kinder Israel, den Krieg gegen die Gananiter fortzu- setzen und diese aus dem ihnen zum Erbe gegebenen Eande vollends auszurotten. Der Weisung gemäh die auf Besragnng des HGrrn ihnen zu Theil geworden, eröffnet der Stamm Juda in Genicinscliaft mit Simeon den Kampf, schlägt zuerst den König von Besen, erobert hierauf Jerusalem und reinigt demnächst das eigene Ge- biet von den noch vorhandenen alanaiiiteriiz nur die Be— wohner der Ebene vermag der Stamm wegen der eisernen Wagen, die sie haben, nicht 31ibemältigeii, gleichwie aiiih die Kinder Zenjamin die ihnen bestimmte Stadt Jerusalem nicht zu behaupten verniögen, vielmehr von den Sehn— sitern bald wieder ans dem Besitz derselben verdrängt werden. Wie so der Stamm Juda in Bettes-s der weiteren Groberting des Bandes dem willen Gottes nach Kräften nachkommt, soverfährt er auch hinsichtlich der gemachten Grabe-nagen in gesetzmäßig« weise, indem er nicht nur (Köppen.) das von ihm eroberte Jerusalem dem Stamme, dem es von Josua zugewiesen, überläßt, sondern auch Taleb in sein Erbe einsetzt nnd an Hobabki tlachliominen die von seinem Schwager Mose ihm gegebene Znsage erfüllt. I. Nach dem [im Jahr 1430 v. Chr. er- folgten] Tod Josua sder noch kurz vor seinem Ende den auf dem Landtag in Silo um ihn ver- sammelten Aeltesten und Häuptern des Volks die gänzliche Vertilgung der noch vorhandenen Cana- niter in sichere Aussicht gestellt hatte, wenn man nur seinem Gott treu anhangen und dem Willen desselben pünktlich nachkommen würde Jos. 23, 4fs.] fragten die Kinder Israel sder in dieser Verheißung liegenden Mahnung sich wohl bewußt und auch bereit, der letzteren Folge zu leistenj den HErrn fdurch den Hohenpriester Pinehas, der an Stelle seines ebenfalls schon verstorbenen Vaters Jos. 24, 33 damals das Amt bekleidete Kap. 20, 27 f.], und sprachen: Wer soll unter uns den Krieg führen Josua und Simeon führen Krieg gegen die Cananiten Eroberung Jerusalems. 75 wider die Cananiter swelcher von uns zwölf Stämmen foll in seinem Gebiet den Vernichtungs- krieg wider die im Lande noch vorhandenen Cana- niter eröfsnen]? 2. Der HErr sprach sentschied durch die Weise des Lichts 2. Mos. 28, 30.; 5. M. 33, 8J: Juda soll ihn [zuerst] führen [und den übrigen Stämmen mit einem guten Exempel vorangehen, wie denn dieser Stamm in dem Segen Jakobs 1. Mos. 49, 8 ff. bereits als Vorkämpfer seiner Brüder bezeichnet ist]. Siehe, ich habe das Land in seine Hand gegeben [also das; seine Kämpfe um den völligen Besitz desselben nicht nur für ihn selbst von Erfolg, sondern auch für die andern von er- wecklichem Einfluß sein werden]. 3. Da sprach Juda zu seinem sihm näher als die übrigen Stämme stehenden] Bruder Simeon [dessen Erbe ja innerhalb des seinigen lag Jof. 15-1ff«; 19,1—-9]: Zeuch mit mir hinauf in meinem Loos [in dem mir durch das Loos zuge- failenen Landestheil], und laß uns wider die Ca- naniter streiten ssie noch vollends daraus zu ver- treiben]; so will ich wider mit dir ziehen in deinem Loos [und es dir völlig in deine Gewalt bringen helfen]. Also sauf solchen Vorschlag eines gegen- seitigen Biindnisses eingehend] zog Simeon mit ihm. 4. Da nun Juda [in Gemeinschaft mit Simeon über die Nordgrenze feines Stammgebietes] hinaus zog [in die Jordan-Niederung unterhalb Bethseam woselbst sich ein Heer der Feinde unter Führung des Königs von Besek oder Basek 1.Sam. 11, 8 gesammelt hatte], gab ihm der HErr die Cananiter undPheresiter[1.Mos.13, 7.; z. M. 1, 8 Anm.] in ihre sdes Juda und Simeon] Hände, nnd schlugen sdraußen auf dem offenen Felde] zu Besek zehntausend Mann. " Nach dem Onomastjcon (Jos.10, 29 Anm.) gab es zu Eusebius und Hieronymus' Zeiten 2 einander benach- barte Ortschaften des Namens Bcsek, etwa By, deutsche Meilen zwischen Sichem und Vethsean; nach l. Sam. 11, 8 muß aber der Ort noch etwas weiter östlicih nicht weit vom rechten Ufer des Jordan, und zwar in ziemlich gleicher Richtung mit Jabes im Ostjordanlande elegen haben. Dorthin haben wir daher auch seinen siamen auf Karte IlI. gesetzt. 5. Und fanden den About-Beut [d. i. Herrn oder König von BeseFJ zu Beset [in der Stadt selbst, in welche er sich eingefchlossen hatte], nnd schlugen [auch] die [bei ihm befindlichen] Cananiter nnd Pheresiteu is. Aber Adoni-Bcsek fentkatn fiir seine Person glücklich aus der Stadt und] finde, nnd sie jagten ihm nach; und da sie ihn ergriffen, verhieben sie ihm [zu gerechter Vergeltung für das, was er selbst einst Andern gethan V. 7., und in Ausführung des gött- lichen Gebots L. Mos. 21, 24 ff.; Z. M. 24, TO] die Daumen an seinen Händen und Füßen. 7. Da sprach Adoni-Besek [seiner früheren Schandthaten ans der Zeit, wo er noch ein mäch- tiger und siegreicher König in Canaan war und die von ihm Ueberwnndenen mit Stolz und Grau- samkeit zu behandeln pflegte]: Siebcnzig Kdtti e mit verhauenen Daumen ihrer Hände und Fuge lasen [vormals, gleich als wären sie meine Hunde Matth. l5, 27., die herunter fallenden Brocken] auf unter meinem Tisch [und ich dünkte mich dabei den gewaltigsten und unüberwindlichsten Herrn im ganzen Lande, dem niemand etwas anhaben könne«] Wie ich nun [ihnen, die in meine Ge- walt gefallen waren] gethan habe, so shat mir Gott [in dessen Gewalt ich setzt selber gefallen bin und der des Hochmuths der Stolzen ein Ende macht Jes. is, 11; Drin. 4, 341 wieder vergolten". Und man brachte ihn [auf dem weiteren Kriegszuge V. 8 mit] gen Jerusalem; daselbst starb er swohl in Folge der erlittenen Verstümmelung]. «) Es fällt das ohne Zweifel in die Zeit vor An- kunft der Kinder Israel in Canaan. Diese iiberwanden dann im Ganzen 31 Könige (Jos.12, 24); in diejenige Gegend nun, wo Adoni-Beset regierte, kamen sie zwar nicht, wohl aber war von da an seine Macht gebrochen und nur auf ein kleines Gebiet eingeschränkt. «) Starke: Jm menschlichen Leben kehren sich die Sachen oft wunderbar um, und zwar nicht von unge- fähr, sondern durch Gottes besondere Leitung (l. Mos. 37, 19 f. vgl. 45, 3). — Die Heiden haben aus dem Gesetz der Natur wohl erkennen mögen, daß ein leben· diger Gott sei, der Böses mit Bösem ver elte; derhaiben sichlåeitsi VJiensch zu entschuldigt-n hat. ( öm. I, 19 ff.; 8. Aber die Kinder Juda [nach Ueberwindung der Cananiter und Pheresiter bei Besek sich wieder zurück nach ihrem Stammgebiete wendend] stritten wider [das an der Nordgrenze desselben gelegene, von Josua dem Stamm Bensamin zugetheilte, von diesem aber den Jebusitern noch nicht abge- nommene] Jerusalem [Jos. II, 63.; 18, 11 fs.], nnd gewannen sie sdic Stadt selbst, mit Ausnahme der Bergfeste auf Zion L. Sam. s, 6 ff.], und schlugen sie sdie Einwohner] mit der Schårfe des Schtverts, nnd ziindeten die Stadt an kso daß die Kinde: Ven- jamin nun hätten die Stadt behaupten können, wenn sie Fleiß angewendet hätten, die Bergfeste ebenfalls zu zerstören, was ste sedoch nicht thaten V. 2l]. St. Darnach zogen die Kinder Juba kweiter südlichJ herab zu streiten wider die Eananitey die ans dem Gebirge sJttdaL nnd gegen Mittag sim s. g. Negeb oder Mittagslande 4. Mos. 13, 21 Anm.], und in den Gründen [in der Ebene Sephela Jof. 9, 2 Anm.] wohneten [um auch diese zu ver- tilgen, da Josua ein gut Theil derselben hatte übrig lassen müssen Jof. 13, I ff.]. 10. Und [zwar] zog Juda [zunächst] hin wider die Cananiter, die fauf dem Gebirge Juba] zu Hebron wohneten -— Hebron aber hieß vor Zeiten Kiriath-Arba [1.Mos.23,2]—und schlugen sunter Anführung des Caleb,» der ausdrücklich zu dieser Unternehmung sich anheischig gemacht hatte Jof. Landstück, wo Wasserquellext sprudeln]. 76 Richter I, 11——25. 14,11f.] den Sesai nnd Abiman nnd Thalmai sjene 3 Riesengeschlechter 4.Mos. l3, 23., welche schon ein- mal von Josua überwunden worden Jos.10,36f.; 11, ·2-l., aber bald wieder in Besitz ihrer Stadt gelangt waren]. 11. Und zog von dannen ff) Stunden süd- westIichJ wider die Einwohner zu Deine. Debir aber hieß vor Zeiten KiriatlxSevher Bücher-staat, oder auch Kiriath-Sanna, d. i. Stadt der Palm- zweige, Jos. 15, 49]. 12. Und Caleb sprach [wie schon in Jos. 15, 13 ff. vorläufig von diesem Kriegszuge berichtet worden, hier aber noch einmal, dem geschichtlichen Zusammenhange gemäß, erzählt werden muß]: Wer Kiriath-Sephcr schlägt und gewinnen dem loill ich kals SiegeSpreiSJ meine Tochter Achse zum Weibe geben [denn die Stadt war sehr steil gelegen und äußerst schwierig zu erobern; es bedurfte daher einer besonderen Anfeuerung der Tapferkeit] 13. Da gewann sie Athnieb der Sohn Kanns, des Caleb jüngsten Bruders knach anderer Aus: legung: Athniel, der Kenisiter Jos.14, S» des Caleb jüngster Bruder] Und ergab ihm [seinem Neffen, oder ——sgemäß der andern Aus: legnng —— seinem Bruder] seine Tochter Achsa zum Weibe [da das Gesetz einer solchen Ehe weder bei jenem, noch bei diesem Verwandtschafts-Verhält- nisse entgegenstand]. 14. Und es begab sich, da sie einzog kvon ihrem Verlobten nach Debir abgeholt wurdesh ward ihr gerathen sstachelte sie ihn, den Athniel, an], daß sie [er] fordern sollte einen Acker sein Stück anbaufähiges Land, das nicht so, wie die nächste Umgebung von Debir, Mangel an Wasserquellen hätte] von ihrem Vater; und fiel vom Esel [sprang, weil Athniel zu dieser Forderung sich) nicht ver- stehen mochte und sie nun selbst in ehrerbietiger Weise sie an den Vater bringen wollte, beim ersten Zusammentreffen mit demselben zum Zeichen, das; see ein Anliegen aus dem Herzen habe, von ihrem Reitthier]. Da sprach Caleb fihre sllbsicht errathends zu ihr: Was ist dir swas begehrst du von mirs? 15. Sie sprach: Gieb mir einen Segen kzu dem, womit du mich und meinen Gatten ausge- stattet, noch eine besondere Segensspende hinzu, deren ich bedarf, wenn uns jene deine Ausstatttttig wirklich zu Gute kommen soll]; denn du hast mit« ein Mittagsland gegeben sdas wegen seiner Dürre und Trockeuheit wenig Aussicht auf Ertrag ge- währts giev mir sdennj auch ein wässeriges sein Da gab er ihr ein wåsseriges sdas init WasserqUelIenJ oben nnd unten [in dem höher gelegenen Theile sowohl, wie in dem niedriger gelegenen, hinlänglich ver- sorgt war]. 1-6. Und die Kinder des Keniters sdes von der Vsölkerschast der Keniter abstammenden Hobab Kap. 4, g11], Muse Schwagers [dem dieser einst, beim Aufbruch vom Singt, Antheil an alle dem Guten, das der HErr seinem Volk erzeigen würde, für den Fall versprochen hatte, wenn er Jsrael die rechten Wege durch die Wüste zeigen wollte 4. Mos l0, 29 ff.], zogen snachdem sie seit dem Uebergang der Jsraeliten iiber den Jordan in der Gegend des ersten Lagers zu Gilgal Jos. 4,19 nomadisirend sich aufgehalten und an den Krieger: zur Einnahme des gelobten Landes sich nicht weiter betheiligt hatten, jetzt, wo ihnen die Gelegenheit gekommen schien, ebenfalls feste Wohnsetze zu er- langen] herauf ans der Palmenstadt [d. i. Jericho s. Prof. 34, Jos. S, 1 Atem] mit den Kindern Juba [die eben von Debir V. 11 ff. weiter nach Süden V. 17 vorbringen wollten, sich vereinigend, begleiteten dieselben] in die Wüste Juba, die da liegt gegen Mittag der Stadt Arad [in denjenigen Theil der Wüste Juda 4. Mos. 13, 25 Anm., der südlich von der Stadt Arad 4. Mos. 21, 1 in die Steppen des Negeb sich verliert]; und gingen hin, and wohneten unter dem Volk iießmsichdoktinveu ursprüngltchen Wohnsitzen ihres olksstamms Z. Mos. Z, 23 Anm., mitten Unter den Kindern Juda nieder, diese aber gewährten ihnen in Erfüllung des dem Hobab von Mose gegebenen Versprechens freundliche Llusnahmes Die Völkerschaft der Keniten nach ihrem Stamm« vater Kain so benannt (4. Mos U, 22), war nicht canas nitischeiz sondern alt-semitischer Herkunft (5. Mos. L. 23) und ursprünglich in den nämlichen Gegenden einheimisch, in welche jetzt die zu ihnen gehörigen Nachkommen Ho- bab’s einzogenz aber durch die in verschiedenen Zügen in Palästixta eiuwanderndeii Cananiter (1. Mos 14, 18 Anm. Z) ans diesen ihre Wohnsitzen verdrängt, hatte ein Zweig derselben mit Midianitern sich vereinigt, und zwar mit deujentsp en nomadisirenden Midianiterky die an der Südspitze der Sind-Halbinsel sich niederließen(2. Mos Z. 15 Auen] während andere Zweige ebenso untergingem wie die Jos. II, 2 f. namhaft gemachten Gessuriter und Avitee Wie dann wiederum ein Geschlciht der an unsrer Stelle erwähnten Hobabitey die Wohnsitze im Nagel) verlassend, sich hoch im Norden Palästincks bei dem Eielnvalde zu Zaenannim, in der Gegend von Kedes (Jos. M, 38), augesiedelt, darüber s. Knie. 4, 11.; über den Schutz und die Freundschaft aber, deren die Keniter von Seiten Jsraels sich zu erfreuen hatten, s. l. Saat. 15, 6.; 27, 10.; 30, 29. 17. Und Juba zog [nachdem er den Kindern des Keniters die eben erwähnten Wohnsitze einge- räumts hin mit seinem Bruder« Simeon [in dessen Gebiet Jos. II, 4., um der getroffenen Verabredung V. 3 gemäß auch diesem die Cananiter vertreiben zu helfen], und [beide Stämme im Verein mit einander] schlugen die Cananiter zu Zevhath By, Stunde südwestlich von Cheftl 4. Mos. is, 1 Anm.J, und verbanneten sie [in Ausführung des 4. Mos 21, 1——-3 von den Kindern Israel gethanen Ge- lübdes, das Josua bei seinem Kriegszuge im süd- lichen Canaau noch nicht hatte vollsirecken können Jos. 12, 14], und nannten die Stadt Harma koder Horma, d. i. Verbannungs 18. Dazu gewann Juba svom Mittagslande Caleb nimmt sein Erbe ein. An Hobabs Kindern wird Moses Zusage erfüllt. 77 aus den Küstenstrich am Mittelnieer entlang nord- wärts ziehend, von den 5 Philisterstädten Jos. 13, 3 die drei:] Gaza mit ihrer Zugehbr [den zu ihr gehörigen OrtschaftenL Asklon mit ihrer Zu- gehbr, und Eiern mit ihrer Zugrhör swährend Asdod, zwischenAskalon und Etwa, und Guid, ösilich von Ekroty noch im Besitz der Philister blieben] Aber auch die 3 croberten Städte vermochte Juba nicht lange zu behaupten; in der Zeit Simsond waren sie alle wieder im Besitz ihrer früheren Herren (Kap. 14, 19.; 16, 1 ff.; 1. Sann 5, 1o). 19. Und der HErr war mit Juba, daß er [auf diesen seinen Kriegszügem gleichwie zuerst] das Gebirge [V. 10—15, so auch das Mittags- land V. 16 f. und die Kiisienebene V. 18] ein- nahm sgleichwohl löste er seine Aufgabe nicht voll- ständig, weil es auch ihm, bei aller seiner Ent- schlossenheit und Gesetzestreiiu dennoch an völligem Vertrauen auf den Beistand des HErrn und an gehöriger Ausdauer fehlte]; denn er konnte die Einwohner im Grunde sin der Ebene Sephela, die er doch ebenfalls auszurotten sich vorgenommen V. 9] nicht einnehmen, darum, daß sie eiserne [mit Eisen befchlageite Jos. 17, M] Wagen hatten fund er vor solcher Streitmacht sich fürchtete]. 20. Und sie sdie mit einander verbundenen Stämme Juda und Simon, indem sie bei den Eroberungem die sie machten, auch genau dem Willen Gottes in Betreff der Vertheilung der er: oberten Gebiete entsprechen wollten] gaben dem Caleb ldas V. 10 eingenommene] Hebtoly wie Mose gesagt hatte sdaß diese Stadt sein eigen werden solle Jos. 14, 9]; uud er vertrieb daraus die drei Söhne Enak [auch die letzten Ueberreste der ihren Hauptbestandtheilen nach schon daselbst ausgerotteten Riesengeschlechter]. 21. Aber die Kinder Benjaniiu sdenen man in gleicher Befolgung der durch das Loos getrof- fenen göttlichen Entscheidung Jos.18,16 die in V. 8 gewonnene Stadt Jerusalem übergab] ver- trieben die Jebusiter nicht, die setwa noch] zu Jerusalem wohnten [uud besonders die Bergfeste auf Zion noch inne hatteu]; sondern die Jebusiter sindem sie von da aus sich bald wieder auch der eigentlichen Stadt beniächtigteUJ wohneten bei den Kindern Benjamiu zu Jerusalem, bis auf diesen Tag sja drängten dieselben sogar soweit zurück, das; die Stadt bald wieder für ihre, der ,,Frem- den« Stadt gelten mußte Kap. 19, 11 f.]. Jn diese Zeit, d. h. in die nächsten 13 Jahre nach Josua? Tode; gehört auch die Geschichte von der sast oölligen Ausrottung des Stammes Venjamin durch die übrigen Stämme in Folge- einer von den Bürgern zu Gibea verübten Schandthah die uns im 2. Anhang unsers Bachs, Kam. 19——21, erzählt wird. II« V. 22——36. Während der mit Siineon verbundene Stamm Jnda durch das im vorigen Abschnitt beschriebene Verhalten eine-theils dem Willen des hGrra itänlnlich uachziilroinmrn samt, andcrnthkils jedoch schon einen Mangel an völliger Glaubens- und Willeuolcruft an den Tag legt, ist von den iibrigen Sliinnnen nur das Hans Joseph Mit» falls geneigt, etwas zur weiteren Jlusrottung der Cana- niter au dcr Grenze seines Erbthrilg zu thun; die andern begnügen! sich, sie zu Frohusclaorn zu machen, ja Das! läßt sich von denselben fast ganz ans seinem Gebiete ver.- drängrsu Damit til denn der ilebergaug gemacht ans; der guten Zeit unter Josua in die traurige« Verhältnisse, unter welchen Israel tm Zeitattrr der Muster seufzt. W. Desselben gleichen [wie Juda im Verein mit Simeon sich nach Josna’s Tode die Vertilgung der im Lande noch übrig gebliebenen Cananiter angelegen sein ließ] zogen auch die Kinder Joseph sEphraim und West:Manasse, s. Jos. 16, 1—4] hinanf gen Bethel [das, an der Siidgrenze ihres gemeinsamen Stammgebietes gelegen, zwar dem Stamme Benjamin zugefallen war Jos. 18, 22., aber doch zu allererst von den noch vorhandenen Ueberresten seiner cananitischeii Bevölkerung gesäu- bert werden mußte] und der HErr war mit ihnen sdaß ihr Unternehmen ihnen nicht weniger gelang, wie den Stäinmen Iuda und Simeondas ihre] 23. Und das Haus Joseph sals es mit seinen Kriegerschaaren heraUrÜckteJ verknndschaftete Betheh die vorhin Lus hieß [1. Mos 28, 19.; Jos.16, 2.; 18, 13., um zu erfahren, wie der Stadt am besten beizukommen wäre] 24. Und die szum Recognosciren oder Beob- achten von ihnen ausgestellten1 Wächter sahen einen Mann aus der Stadt gehen, [den hielten sie an] und sprachen zu ihm: Weise uns, wo wir in die Stadt kommen san welcher Stelle wir dieselbe an; greifen müssen, um sie zu erobern], so wollen tvir Barmherzigkeit an dir thun kund dich sammt den Deinigen an dem Leben verschonen Jos. L, 12 f.]. 25. Und da er ihnen sum sich und seine Fa- milie zu retten, auch wirklich] zeigte, wo sie in die Stadt kämen, schlugen sie [die von den Wächtern herbeigerufenen Krieger] die Stadt mit der Schärfe des Sehn-eins, aber den Mann und alle sein Ge- schlecht ließen sie sdem gegebenen Versprechen ge- mäß] gehen [wohin er wollte, daß er irgend wo anders sich anstedele]. « Während wir die Rahab in Beziehung auf das, was sie den Kundschaftern Josuas über ihre Volksgenossen entdeckte, von dem Vorwurfe der Verrätherei voll- kommen freisprechen durften (Jos. Z, 1 Anm. 2), ver« mögen wir dasselbe nicht zu thun bei diesem Manne. Was Starke zu dessen Gunsten ansührt, läßt sich von mehr als einer Seite bestreiten: «Hätte er dieses aus Gewinnsuchh Ehrgeiz, Rachgier u. dgl. gethan, so könnte man ihn von dem Laster der Berrätherei nicht freisprechenz da er aber ohne Zweifel gesehen, daß die Stadt sich gegen ein so mächtiges Volk nicht lange halten könnte, zum Entsasz keine Hoffnung wäre und er etwa auch den Rathschlußdes Allerhöchsteii von Vertilgung« der Cana- niter und Einnehmung des Landes vernommen, wie ehemals Rahab, und so klare Veweisthümer dieses gött- lichen Willens bereits gehört und gesehen, so hater nicht Unrecht gethan, daß er auf solche Art den Verlust, den die Jsraeliten bei einem Sturme und gewalsamer Er« 78 Richter 1, 26—-36. 2, 1—3. oberung hätten leiden können, abgewandt und sich und die Seinigen zugleich gerettet hat. Der Gehorsam gegen Gott kann einen Gib, womit man gegen Menschen ver- pflichtet ist, aufheben» Vielmehr giebt die Schrift selbst damit, »daß dieser Mann nicht unter das Volk Gottes ausgenommen wurde, wie vormals Rahab, sondern unter die cananitischen Hethiter zieht (V. 26), genugsam zu erkennen, daß seine That ganz anders zu beurtheilen ist, als die jenes Weibes: nicht nur war er nicht innerlich von seinen Volksgenossen geschieden, um auch äuszerlich seine Sache von der ihrigen zu scheiden, sondern, was noch mehr in’s Gewicht sällt, er verräth dem Feinde auch wirklich den Zugang zu seiner Vaterstadt, da hin- gegen Rahab nichts geoffenbaret hat als ihren Glauben. Von den Kindern Joseph müssen wir sagen, daß auf ihrer Seite es eben so wenig recht war, den Mann zu einem Verrath zu verleiten, als es auf dessen Seite recht war, ihn zu begehen; ihr Verhalten, das aus maugrlndem Glauben an den Beistand des HErrn her- vorgeht und blos auf menfchliche Klugheit sich gründet, straft sich denn auch dadurch, daß es bei ihnen mit diesem einen Unternehmen sein Bewenden hat, und weder Manasse (V. 27 f.) noch Ephraim (V. 29) etwas Wei- teres zu vollbringen Vermögen. Tit. Da zog derselbe Mann iu’s Land der Hethtten nnd bauete eine Stadt, nnd hieß sie snach dem» Namen seiner VaterstadtJ Las; die heißet Apfels-heutiges Tages fwo dies geschrieben wird] a! o. Da die Hethiter eine sehr weit verbreitete Völkerschaft in Canaan ausmachten — sie wohnten theils in der Gegend von Hebron (1. Mos.Kap. 23), theils auf dem Gebirge (4. Mos."13, 29), theils hoch oben im Nordosten an der: Grenze Shriens (1. Kön. 10, 29) -—, so läßt steh nicht näher bestimmen, wohin der Mann gezogen sei, zumal von diesem neuerbauten Lus sonst nichts weiter vorkommt. Hieronymus und Eusebins im Onomik sticou (Jos.10,29 Anm.) verstehen unter den »Hethi- treu« die Jnsel Cypern, die jüdischen Schriftsteller da- gegen berichten von einer Stadt Las, die aus einer Jnsel des mittelländischen Meeres an der phönizischen Küste gelegen habe, viel Purpurfärberei trieb und weder von dem Assyrer Sanherib, noch von dem Babylonier Nebucadnezar zerstört werden konnte. 27. fNach dieser Einnahme und Zerstörung Bethels ließen aber die Kinder Joseph nach in ihrem Eifer, Gottes Willen in Betreff der völligen Ausrottung der Cananiter zu vsllbtivgstdl Und Manasse vertrieb nicht sdie Einwohner zu] Bethsean mit ihren Tdchteriy noch sdie Einwohner zu] Thaenach mit ihren Dichtern, noch die Einwohner zu Dor mit ihren Tochterm noch die Einwohner zu Jebleam mit ihren To»chteru, noch die Einwohner zu Megiddo mit ihren Tochtern swelche Städte sämmtlich, nebst Endor, zu seinem Stammgebiet geschlagen worden waren Jos. 17, UJZ nnd die [unter Josua zurückgedrängteiq Eg- naniter sjener Gegenden] fingen an zu wohnen ssich ganz nach Belieben wieder auszubreiten] in dem- selben Lande. i 28. Da aber Israel leben dieser, zum Yolke Gottes gehörige Stamm West-Manasse] machtig [an Volkszahl immer größer] ward [und also Veranlassuug genug gehabt hätte, seines göttlichen Berufs sich zu erinnerns machte er die Cananiter [blos] zinsbar [iudem er sie zwang, ihm Frohn- dienste zu leisien], und vertrieb sie nicht fwie er doch nach Gottes Gebot hätte thun sollen]. 29. Deßgleichen vertrieb auch Ephraim kder andere Theil der Kinder Joseph] die Cananiter nicht, die zu Gast! san der Südgrenze seines Erb- theils Jos. 16, Z] wohneteu; sondern die Cananiter wohneten unter ihnen zu Gaser [wie schon in Jos. 1(3, 10 vorläufig erzählt worden]. 30. fGleicher Lässigkeih wie so Manasse und Ephrainn machten denn die übrigen Stämme sich schuldig] Sebulon fdessen Erbtheil in Jos. 19, 10——16 beschrieben istJ vertrieb auch nicht die Einwohner zu Kitron und Nahalol sbeides unbe- kannte Orte Jos. 19, 15]; sondern die Cananiter wohneteu unter ihnen, und waren zinsbar kbloß frohnpslichtigs Wenn hier der in Jos. 19, 17—-23 zwischcu Sebulon und Asser ausgesührte Stamm Jsaschar übergangen wird, so hat das wohl darin seinen Grund, weil in dessen Gebiet überhaupt keine Cananiter mehr vorhanden Wctkclls 31. Asser [in seinem Stammgebiet Jos. 19, 24—3·1] vertrieb die Einwohner zu Accot nicht, uoch die Einwohner zu Zidon [Jos. 11, 8], zu Ahelab snur hier erwähnt und völlig unbekannt] til Achsib lJvL 19- VI, zu Helba lebenfalls un- bekannt] zu Aphik [Jos. is, 4; 19, 30], und zu Rehob [Jos. 19, 28 u. 30]. «) Das jetzige Am, während der Kreuzziige eine sehr Tlzhende See- und Handelsstadh nachmals aber ver- ct Eil. « 32. Sondern die Asseriter wohneten unter den Cananiterm die tm Lande wohneten snach ihrer Zerstreuung durch Josua sich wieder ausbreitetenjz denn sie vertrieben sie nicht. s 33. Naphihali [in seinem Gebiet Jos. 19, 32 -—39] vertrieb die Einwohner nicht zu Beth-Semes [unbekannt, nicht zu verwechseln mitden gleichnamigen Orten in Juda und Jsaschar Jos. 15, 10; 19, 22], noch zu Beth-Anath [ebenfalls unbekannt] sondern wohnete unter den Cananitern die im Lande woh- neten. Aber die zu Beth-Semes und zu Beth- Anaih snoch vorhandenen Ueberreste derselben] wur- den zinsbar sfrohnpfiichtigs 34. Und snoch weniger wußte der Stamm Dan in dem ihm zugefalleneu Gebiet Jos. 19, 40——48 sich zu behaupten; denn] die Amoritek [welche jene Gegend inne gehabt hatten und von Josua nur theilweis vertilgt worden waren] dknngen die Kinder Dan auf das san der Ostseite ihres Erbtheils gelegenej Gebirge [Ephraim], und ließen nicht zu, daß sie herunter in den Grund kdie vom Fuße des Gebirges bis nach dem mittelländischen Meere hin sich ausbreitende Ebene] kämen sum dort, wo doch der Haupttheil ihres Gebietes lag, sich Wohnsitze zu gesunden] Nachlässigkeit der Stämme Jsraels in Ausrottungder Cauaniten Strafandrohung des HErrn 79 35. Und die Amoriter fingen an zu wohnen serdreisieten sich sogar sich fesizUfetzEUJ auf dem Ge- birge Hetes szu Har-Heres, d. i. Sonnenberg oder Jrsemes, d. i. Sonnensiadd auch Bethsemes d. i. Sonnenhaus genannt Jos. 15, 10; 19, 41»J- zu AjaIpu[Jos.10,12; 19, 42], und zu Saalbun [Jos.19, 42]. Doch ward ihnen die Hand des Hauses Joseph sder nördlich an das Stammgebiet von Dan grenzenden Stämme Ephraiin und West: Manasse] zu schwer, und wurden lwähreud die Daniten sich vor ihnen zurückzogen und ein Theil derselben im Norden Palästincks sich eine neue Heimath gründetec diesen beiden Stämmen] zinsban 36. Und [daß es soweit mit Dan kam, daß dieser Stamm so fast gar nicht seines Erbtheils mächtig werden konnte, das hat allerdings eine natürliche Ursache in der großen Macht der gerade ihm gegenüberstehenden cananitischeir Völkerschafd die die ausgebreitetsie im ganzen Lande war und daher nur bei besonderer Glaubenstreue, an der es aber eben fehlte, von jenem an sich nur schwachen Stamme hätte überwunden werden können; denn] die Grenze der Amoriter sinit denen Dan es zu thun hatte] war [zu der Zeit, in welcher Israel Besitz vom gelobten Lande nahm, unten im Süden] da man gen Airabbim hinauf gehet sder Auf- stieg Akrabbim, d. h. die scharf hervortretende Klippenreihe unterhalb des todten Meeres, die wir schon 4. Mos. 34, 4 u. Jos. 15, 3 als Mittags: grenze Palästincks haben kennen lernen], und sdann etwas weiter westlich herüber] von dem Fels [in der Wüste Zin, den Mose schlug und dadurch sich versündigte 4. Mos. 20, 7 fs.], und [von diesen beiden Punkten im Süden, dem s. g. Amoriter- gebirge an, erstreckte nun ihr Gebiet sich] vou der Höhe soder vielmehr die Höhe, d. i. nach Norden hinauf, tief in das Land Canaan hinein, s. Anm. zu Jos. 13, 4]. ·) Die näheren Umstände dieser Auswanderutig von 600 streitbarcn Männern mit ihren Familien und Vieh- heerden nach Lais oder Dank, nördlich vom Merom-See, wird uns im I. Anhang des Richterbuches, Kap. 17 u. 18, berichtet; die Geschichte gehört der Zeitfolge nach hierher an unsere Stelle, reihet sich aber dem Gedanken- gange, den die beiden ersten Kapitel verfolgen, reicht wohl ein, daher sie billig an’s Ende als Nachtrag gestellt ist. Dasselbe gilt von dem geschichtlichen Jnhalt der Kapitel 19——21, dessen wir in der Anm. zu V. 21 gedachten. Das Z. Kapitel. Der Kinder Israel Trägheit, Abfall, Strafe und Erledigung. II« h. 1—5. Jlm Schluß des im vorigen Kapitel be- srhriebenen Zeitraums, als sich uim Sara-to Gleichgültig- teeit gegen den von dem iijErrn einpfangenen Beruf und » seine Trägheit hinsichtlich der fortgesetzten Jluerottnng der Cananiter klar herauggestellt hat, kündigt der Engel des itjaitrn bei einer außerordentlichen Erscheinung an einem uicht näher bezeichneten Orte den: Volke in stra- sendem Tone an, welohe Stellung der kjairr nun auch seinerseits zu Israel einnehmez daß er nämlich von jetzt an seinen Beistand zur uertteibuug der noch vorhandenen Landegeiutvolsiier den Kindern Israel entziehen und dies« zu demjenigen Straf— und Zuchtmittel für sie gebrauchen werde, von dem er durch Most und Josua geredet habt. Das holt( weint über solche Verständigung, und der Ort, wo sie geschehen, empfängt den Namen Bochiny d. i. KlagehauV aber weiter, als bia zn diesem nnfruchibaren Instanz« bringt re« Israel in seiner Schlassheit nicht. 1. Es kam aber [um die Zeit, bis zu welcher die im vorigen Kapitel erzählten Begebenheiten reichen — nach unserer Rechnung etwa im Jahre 1417 v. Chr. G.] der [mit Gott wesensgleiche] Engel des HErrn [1. Mai. 16, 7] heraus von Gilgal sam Jordan, s. Anm. zu Jos. 9, 6 Nr. 1., wo er in der Gestalt eines geharnischten Kriegers gar bald nach dem Eintritt in das gelobte Land dem Josua erschierien war Jos. 5, 13 fs.] gen Vorhin! [an den Ort, der von dem, was dieKinder Israel nach V. 4 hier thaten, hernachmals den Namen Vorhin» d. i. Weinende, empfing —- vermnthlich nach Silo, woselbst seit Jos. 18, I die Stiftshütte stand und die ganze Gemeinde eben zur Feier eines Festes, vielleicht des Oster- festes versammelt« war], und sprach smit lauter, allem Volk vernehmbarer Stimme]: Jch hab euch smeiner Verheißung 2. Mos. Z, 7 gemäß] aus Egypten herauf gesichert, nnd in’s Land gebracht, das ich euren Vater« geschworen habe; nnd sprach sals ich am Sinai meinen Bund mit euch auf- richtete 2. Mos 19, 1—-24- 11], ich wollte Diesen] meinen Bund mit euch nicht nachlassen ewiglich [vielmehr alle meine dabei gegebenen Bundeszw sagen treulich erfüllen]; 2. [Gebot euch aber auch zugleichj Daß ihr nicht solltet einen Bund machen mit den Einivohnern dieses Landes, und cihr solltet] ihre Altare zer- brechen [2. Mos 23, 32 f.; 34,,12 ff.; 5. M. 7, 2 fs.]. Aber ihr habt meiner Stimme nicht ge- horkhet [sondern die Cananiter leben lassen und sie bloß srohnpflichtig gemacht] Warum habt ihr das gethan [uud meinen Bund übergangen]? 3. Da sals ich jenes Gebot euch gab] sprach ich auch sfür den Fall, daß ihr demselben nicht gehorchen würdet]: Jch will sie [die Cananitetz fernerhin] nicht [mehr] vertreiben vor euch her, daß sie euch zum Stricke werden, und ihre Götter zum Netze [4. Mos. 33, 55.; Jos. 23, 13.; diese damals ausgesprochene Drohungsoll denn von nun an sich an euch erfüllen] Wie das Her-aufkommen des Engels von Gilgal gen Bochim zu verstehen, hat den Auslegern viel Schwierig- keit bereitet, und haben durch den Ausdruck sich viele verleiten lassen, hier an den Hohepriester Pinehas s(so auch Luther nach Dav. Kimchi) oder an einen Propheten zu denken. Ossenbar kann aber nur an denjenigenxEngel des HErrn»gedacht»tverden, von dem Gott in 2. Mos 23, 20 redet und den er in L. M. i33, 14 fein Hlngesicht nennt, Dieser erschien dem Josua nach der Beschnei- 80 Richter 2, 4—23. duugsdes Volkes zu Gilgah als Jsrael nun wieder in das richtige Bundesverhaltuiß zum HErkn gestellt war, um ihm die Einnahme Jerichos und des anzen Landes uzusichern Nun hatte aber seit jener eit das Volk Zsrael neuerdings unteriassen, Idie noch übrig gebliebenen Cananiter auszurotten, und hatte Frieden mit ihnen gemacht; dadurch hatte es den Zorn Gottes über sieh heraufbeschworerh die helsende Hand des HErrn will sich von ihm zurückziehen und es soll jetzt denselben Völkern, die es nicht hat vertilgen mögen, zur Peinigung und Bedrückung preisgegeben werden. Das ist es, was der Enge! der Gemeinde zu verkünden hat; er, dieser Engel, in welchem der Name des HErrn ist (2.Mos. 23- 21), will fortan seine Stellung, die er vormals in Gilgal gegen sle eingenommen und die eine freundliche, seg- nende, helfende war, in die umgekehrte verwandeln, darum kommt er herauf von Gilgal und erscheint zu Bochim, dem Ort des Weinens, zum Zeichen, daß Js- rael künftig viel Ursache haben wird zu weinen und zu klagen. Das Heraufkommen geschah ohne Zweifel in ähnlicher Weise, wie damals, als die Herrlichkeit des HErrn in der Wüste erschien in der Wolke (2. Mos is, 10]: ein feuriger Lichtglanz machte sich, da eben das Vol! bei einem Feste zu Silo versammelt war, in der Gegend von Gilgal bemerklich und bewegte sich nord- wesilich herauf nach dem Ort der Versammlung; Silo, wo Israel zur Ruhe gekommen, sollte nun ein Klage- haus werden, daher es in unsrer Geschichte nicht bei seinem eigentlichen Namen, sondern Bochim, d. i. Weinenda genannt wird. Aus dem feurigen Lichtglanz heraus redete dann der HErr die oben verzeichneten Worte und leitete damit die nun folgende Richterperiode ein, damit Israel glrich mit Eintritt derselben ihre Absicht und Be- deutung verstehe. 4. Und da der Engel des HErrn solche Worte geredet hatte zu allen Kindern Israel, hub das Volk [indem es zwar sein Unrecht fühlte und die Noth, die ihm nun bevorstehen würde, bejammerte, aber doch nicht zu rechter Buße und Umkehr sich zu er- mannen vermochte 2. Cur. 7, 10] seine Stimme auf, und weineteth » - Z. Und hießen die Statte Vochim [Ort, da wir ,,;Weinende« gewesen], und opferten daselbst dctll HEktU [ihn wieder zu versöhnen, bcdachten jcdoch nicht, daß Gehorsam besser ist, denn Opfer, nnd Auf- merken besser, denn das Fett von Widdern 1.Satri.15, 224 daher ihr Weinen und Opfern so gar nichts änderte an dem einmal über sie gesiillten Urtheil, vielmehr bald darauf die achtjährige Drangsalszeit unter Cusan Risas thaim folgte Kap. Z, 8]. IV· v. 6—23. Ehe hierauf der Bericht zur Darstellung der Begebenheiten tu der dtichtcrzrit selber übergeht, wird diese Zeit, wir sie aus der Stellung, welche die Kinder Israel nach Sosncso und der Jleltestcn Tode zu den im stand: zurückgebliebenen Canauiteric einuahmem sich ent- wickelt hat, zuoördersl näher in ihrer Eigenthümlictjlteit ajaraltierislrt Sie war die Periode eine; beständiger! Weihseis von Kbgötterci nnd llnterjoctjung Israel-i durch feindlich: Völker, von Rückkehr des dtmh sollhe Unter— jochung gkzüchtigteu volles zu seinem Gott und Errettung desselben durch die von dein HGtru ihm ern-ernten Richter, nnd offenbarte sich in ihr eben so sehr die göttlich: Ge- rechtigkeit in Bestrafung der Jlbtriinutgety wir die gött- liajr Barmherzigkeit in Wieder-annahm: der øujstrtigriu s. sEs war also, wie die. vorhin mitgetheilte Erscheinung des Engels des HErru bezeugt, bereits eine andere, gegen früher verderbte Zeit in Jsrael.] Deut! als Josua [wie schon Jos. 24, 28 ff. erzählt worden] das. Volk [nach dem in Sichem abge- haltenen Landtag] von sich gelassen hatte, Ulld die Kinder Israel hingezogen waren, ein jeglicher in sein Erbtheih das Land einzunehmen sfoweit es ihm durchs Loos zugesallen war]; 7. Dienrte das Voll dem HErtn [die folgen- den 20 Jahre] so lange Josua lebte und die Aet- testeth die lange snoch eine Zeit lang] nach Josua lebten, und alle die großen Werke des HErrn gesehn hatten, die er Israel gethan hatte. 8. Da nun Josua, der Sohn Nun, [im Jahr 1430 o. Chr.] gestorben war, [er] der Knecht des HErrn sder so treulich ausrichtete, was ihm auf- getragen] als er hundert und zehn Jahr all war; 9. Begraben sie ihn in den Grenzen seines Erbtheils zu Thimnath-Heres loder Thimnath-Se- rah, dein heutigen Tityus-h, 2 Stunden wesilich von Gilgal oder Dschildschjlja Jos. 19, 50], auf dem Gebirge Ephraim, von mitternachtwcirts am Berge Gaas snördlich von diesem Berge]. Die Bedeutung der beiden Beinamen Heres oder Serah ist dieselbe, da die Buchstaben nur umgesiellt sind; das Wort ist cananitischen Ursprungs und bedeutet «Sonne« (ogl.Kap. I, 35). Man behielt den Namen, der mit dem Baals- oder Sonnendieust der Cananiter zusammeuhängh nach der Meinung der jüdischen Schrift» ausleger darum bei, weil man dem Josua ein Bild der Sonne aus sein Grab gesetzt, zur beständigen Erinnerun daran, daß er die Sonne stehend gemacht hatte Gott? 10, 12 ff.)· 10. Da sdarnach] auch alle, die zu der Zeit gelebt hatten, zu ihren Vätern versammelt worden, tam nach ihnen ein ander Geschlecht auf, das den HEttn nicht [wie jenes, aus eigener Erfahrung seiner wunderbaren Offenbarungenj kannte, noch die Werke, die er an Israel gethan hatte Uonderu von Haus aus anders zu ihm stand] 11. Da thaten die Kinder Israel kindem sie jene Werke, von denen sie nur durch den Bericht ihrer Väter wußten, für nichts achteten, je länger je mehr] ubel vor dem HErrn, und dieneien Vaalim sden fremden Göttern] » 12. Und verließen den HErrn, ihrer Väter Gott, der sie aus Egyptenland geführt-i hatte, und folgten andern Göttern nach, snamentlichj auch den Göttern der Völker, die um sie her wohneteth und beteten sie an, und erzürneten smit ihrem Abfall] den HErm 13. Denn sie verließen je und je simmer aufs Neue wieder] den Hist-tu, und dienetea Baaluod Astharoth [5. Mos 16, 21 Anm.]. Es ist hierbei nicht an ein völliges Verla en des HErrn und an ein gänzliches Aufgeben feines ienftes zu denken; wohl aber ließen sich die Kinder Israel schon frühzeitig von der falschen Toleranz der Cananitey die gegenseitig ihre besonderen Volksgötter anerkannten und mit ihrer NationabReligion leicht die Religionen anderer Völkerschasten zu vereinigen wußten (1.Mos. 34, is ff; Der HErr giebt das abtrünnige israelitische Volk in die Gewalt der Heiden. 81 46, 3 Ann1.), zu einem gleichen Verfahren, zu dem s. g« Spu- cretismus oder der Religions-Mengerei verleiten, da sie wähnetem mit und neben Jehova, ihrem Bundesgotta auch den Baalen der umwohnenden Völkerschaften dienen zu können, indem sie entweder auf den Baalsdielist die im Gesetz ihnen gebotene Weise der rcchten Gottesha- ehrung übertragen, oder umgekehrt neben dem öffentlichen zehovadienst in ihrem Familienleben auch dem heidnischen ötzensKultns huldigten. Wie bald nach dem Tode Iosua’s und dem Absterben der Aeltesien dieser Shncre- tismus einriß, zeigt die Geschichte von dem Götzendienst des Micha und dem Diebstahl der Daniten in Kap.17 u. IS» welche schon in diese frühesie Zeit fällt (ogl. Anm. zu Kap. l, 36). 14. So ergrimmete dann [wenn sie so aber: mal ihren Gott verlassen hatten] der Zorn des HErrn über Israel, und [er] gab [nun, zur Strafe für ihre Sünde] sie [dahin] in die Hand derer, die sie ranbeien sberaubeten oder ausplünderten], daß sie sie betaubeten [mit ihnen ganz nach ihrem plünderungslustigem thrannischeu Sinne verfahren durften]- Und verkaufte sie [die er ursprünglich zu seinem Eigenthum sich erworben, so daß sie keines Fremden hätten sein miissen, sondern vielmehr über Andere würden geherrscht haben, wenn sie nur ihm treu geblieben wären] in die Hände ihrer Feinde umher. Und sie konnten sweil sie eben ver- kauft und nicht mehr des HErrn waren] nicht mehr [wie unter Josua und in der ersten Zeit nach ihm] ihren Feinden widerstehen. 15. Sondern wo sie hinaus [irgend etwas wider ihre Feinde unternehmen] wollten ssich selbst zu helfen] so war des HErrn Hand leider sie zum Ungluck sdaß alles gar übel ablief], wie denn der HErr ihnen [das durch Mosen voraus-J gesagt und [daß es so kommen werde] geschworen hatte [3. Mos 26, 17.; 5. M. 28, 20. 25.; denn wenn dort der HErr auch seine Rede nicht geradezu mit einem Eid- schwur bekräftigh so sind doch seine Drohungen als Worte des wahrhaftigen und heiligen Gottes alle- mal so oiel wie ein Eid]; und wurden snun die Kinder Israel zur Erfüllung der göttlichen Drohung] hart gedriinget sgeängstigt und geplagt] is. Wenn denn der HErr snach seiner Gnade, um sie nicht zu Grunde gehen zu lassen, sondern durch Beweise seines mächtigen Beisiandes zu dank- barer Gegenliebe zu reizen und zur Umkehr zu bewegen] Richter auferweckte, die ihnen halfen aus der Rauber [der sie bedrückenden und ausplünderip den Feinde] Hand; 17. So gehorchten sie den Richter-n auch nicht [daß sie nicht wieder in den Götzendienst, dem diese gesteuert hatten, gefallen wären]; sondern hureten skurz darauf abermal] andern Göttern nach [2.Mos. 34, 16 Anm.], nnd beteten sie an, und wichen bald [auf’s Neue] von dem Wege, da ihre Väter [zu Josua’s und der Aeltesten Zeiten V. 6 f.] auf gegangen waren, des HErtn Geboten zu gehorchen, un thaten nicht wie dieselben. DächselW Bibel-Mk. 18. Wenn aber der HErr [in der Zeit neuer Bedrückung, die er wegen solchen wiederholten Ab- salls mußte über sie kommen lassen] ihnen [wieder- um] Richter erweckte, so war der HErr mit dem [jedesmaligen] Richter sdessen er sich zu seinem Werkzeug bediente] und half ihnen ans ihrer Feinde Hand, solange der Richter lebte. Denn es jammerte den HErrn ihr Wehklagen über die, so sie zwangen. 19. Wenn aber der Richter starb, so wandten sie sich [von dem rechten Gottesdienst wieder ab] und verderbeten es mehr, denn ihre Väter sunter den früheren Richtern], daß sie andern Göttern folgten, ihnen zu dienen und sie anzubeten; sie fielen nicht sließen nicht ab] von ihrem Vornehmen sbösen Thun und Treiben] noch von ihrem halsstarrigen Wesen [daß sie jemals ihren Nacken unter das Joch der göttlichen Gebote hätten beugen lassen Z. Mos. 32, 9; 23, 3]. 20. Darum sum dieses bösen Vornehmens und halsstarrigen Wesens willen, welches Gott gleich von vorn herein erkannte, noch ehe es sich in seiner ganzen Größe entwickelt hatte] ergrimmete dann [als es schon bald nach Jofucrs Tode in seinen ersten Anfängen sich zeigte Kuh. 1, 27 ff.] des HErrn Zorn über Israel, daß er sprach [den förm- lichen Beschluß bei sich faßte]: Weil dies Volk [da, das seine göitliche Berufung für nichts achtet] meinen Bund itbergangen hat, den ich ihren Vätern [zu halten] geboten habe, und gehorchen meiner Stimme nicht [da ich ihnen doch so nachdrücklich zur Pflicht gemacht, mich zu fürchten und mir treulich und rechtschaffen zu dienen Jos. 24, 14]; 21. So will ich auch smeinerfeits die ihnen gemachte Bundeszusage, daß ich vor ihnen her aus- stoßen würde die Amoriter, Cananiter, Hethiter u. s. w. 2.Mos. 34, 11; Jos. 23, 9 f., zurückziehen und] hinfort die Heiden nicht vertreiben, die Josua hat gelassen, da er starb [Jos. 13, 1—-7]; 22. Daß ich Israel an ihnen versuche sauf die Probe sielle], ob sie auf dem Wege des HErrn bleiben, daß sie drinnen wandeln, oder nicht. 23. Also [zufolge dieses, mit Beziehung auf das Verhalten Jsraels nach den Tagen Josucks gefaßten Beschlusses, dem die Absicht zu Grunde lag, die innere, dem göttlichen Gebot widersirebende Herzensgesinnung des Volks deutlich an den Tag treten zu lassen und durch schwere Strafgerichte zu brechen] ließ der HErr diese Heiden [von denen im Folgenden die Rede sein wird Kap. 3, 3 f.], daß er sie nicht bald vertrieb [wie er gethan haben würde, wenn Israel seinem Willen hätte gehorchen wollen, sondern vielmehr alle die Völker], die er nicht hatte in Josua Hand ubergeben [erst zu einer Zuchtruthe für sein Volk gebrauchte]. Die Zeit der Richter, mit der unser Buch es zu thun hat, bildet keinen neuen Abschnitt in der Ent- wickelung des Volkes Gottes —- ein solcher trat erst nach A. sc. l. 2. ti 82 Richter s, 1-—-16. derselben, mit der Errichtung des Königthums, wieder ein, —- sondern nur eine Uebergangsperiode, die Zeit der freien, mehr sich selbst überlassenen Entwickelung, in welcher Jsrael in dem von Gott ihm zum Eigenthum geschenkten Lande einwurzelm in die durch das mvsaische Gesetz, ihm verliehene thcokratische Versassung sich ein- leben und mittelst der von Gott empfangenen besonderen Gaben und Kräfte diejenige Selbstsiändigkeit und feste - Stellung in Canaan sich erringen sollte, die der HCrr durch seine Ofsenbarungen ihm vorgezeichnet und ange- bahnt hatte. Da den Stämmen zunächst nur oblag, die im Lande übrig gebliebenen Cananiter auszurotten, um nicht nur sich in den unbeschränkten Besttz und Ge- unß des Landes zu setzen und darin zu behaupten, son- dern auch der von diesen Völkerschaften ihnen drohenden Gefahr der Verführung zu Abgötterei und Sittenlosigkeit vorzubeugen, und da für solchen Kampf der HErr ihnen seinen Beistand zugesagt hatte, wenn sie nur in seinen Geboten wandeln würden; so konnten die Kinder Israel ihre Aufgabe recht wohl ohne ein gemeinsames Ober- haupt, wie sie früher an Mose und Josua gehabt, lösen. Die Aufrechthaltung der bürgerlichen Ordnung und Rechtspflege lag in den Händen der Stammes» Ge- schlechts« und Familienhäupter und der für jeden Ort in 5.Mos. 16, 18 verordneten Richter und Amtleute; und die religiösen Beziehungen der Gemeinde und ihrer einzelnen Glieder zu dem HErrn, ihrem Gotte, ver- mittelte die Priesterschaft, welche zugleich insofern eine mittlerifche Stellung einnahm, als einerseits der Hohe- priester durch die Weise des Lichts in allen, das Wohl und Wehe des ganzen Staats betreffenden Angelegen- heiten den göttlichen Willen erfragen konnte, und andrer- seits die Priester als Bewahrer des Gesetzes in zweifel- haften Fälleu die höchste »richterliche Entscheidung aus und nach dem Gesetze zu ertheilen hatten. Allein die Sehlaffheit und Trägheit Jsraels im Kampf gegen die Cananiter, die Vermengung des rechten Gottesdienstes mit abgöttischem Wesen, die Lockerung des Bandes der Einheit unter den verschiedenen Stämmen und die Drang- sale, welche der HErr zur Strafe und Ziichtigung über sein Volk verhängen mußte, machten die Erweckung be- sonderer Richter nöthig, d. i. solcher Männer, welche den Beruf hatten, Israel Recht zu schaffen, theils indem sie dasselbe aus der Gewalt seiner Feinde erlösien und ihm wieder zur Freiheit verhalsen, theils indem sie es im Volke wieder dahin brachten, daß die Gesetze und Rechte des HErrn im Schwange gingen, nachdem sie vorher tief daniedergelegen hatten und nicht mehr geachtet wurden. Die Zahl dieser Richter, die wir also anzu- sehen haben als Wtederhersteller des Rechtes Jsraels theils wider die Uebermacht der äußeren Feinde, theils wider das eingedrungene innere Ver- derben, läßt sich nicht genau bestimmen; denn nicht nur ist es ungewiß, ob Dcbora und Varak (Kap. 4 u. Z) für eins zu rechnen oder für zwei, ob zu Samuel, dem letzten Rschter (1.Sam.12, 11), auch dessen beide Söhne Joel und Abia (1. Sam. 8, 1 f) mit hinzu zu zählen seien oder nicht, sondern man kann auch über Abimelech (Richt; 9) und Eli (1. Sam. 4, 18) im Zweifel sein und über den in 1. Sam. 12, 11 erwähnten Bedau nichts Gewisscs sagen. Während einige von ihnen mit äußeren Feinden nichts zu schaffcn hatten, vielmehr das Richteramt bloß in dem oben angegebenen zweiten Sinne verwalteten und die göttliche Ordnung in Jsrael wieder- herstellten, z. B. Thola und Jair, haben dagegen andere, wie Samgar und Simson, mit der Rechtsverwaltung nichts zu thun gehabt und nur mit der Bekämpfung der Feinde Jsraels sich abgegeben. Das 3. Kapitel. dthnieL Christ, samgar und ihre, Thuten I— its. 1—11. Uach einer iibersichtlicheu Zusammensiellung derjenigen Völkerschaften in umrann, die der HGrr übrig bleiben ließ, Israel an ihnen zn oersukhem beginnt nun— mehr die Darstellung der ersten Periode der diichterzein welche bis Debota nnd Barale einschließlich reicht. Der Zorn des Hilft-m verleanft die Kindes: Israel unter die Hand des Clusan-ttisall)aim, daß sie 8 Jahr lang ihm dienen müssen; seine Gnade erweckt ihnen darnach einen Befreier in Jtthuieh dem Kenisitey und schenkt ihnen eine vierzigjährige Ruhe. 1. Dies find die [in Kap. L, 23 gemeinten] Heiden, die der HErr snach dem, in Folge der von dem Volke eingenommenenStellung zu ihm und seinem Willen gefaßten Rathschluß Kap. 2, 20 fs.] ließ [übrig] bleiben [im Lande Canaan], daß er an ihnen Israel versuchte, snämlich das Ge- schlecht derer versuchte] die [nach dem Tode Josucks und der Aeltesten an die Stelle ihrer bundesgetreuen Väter getreten waren und aus eigener Erfahrung] nicht wußten um die Kriege Canaan swelche man vormals unter Gottes allmächtigem Beistande zur Eroberung des Landes geführt hatte Kap.2,10], 2. Und sdie er also in der Absicht bleiben ließ] daß die Geschlechter der Kinder Israel wüßten und lerneten streiten [in der Kraft ihres Bundes- gottes, nachdem sie sich in Buße und Glauben zuvor wieder zu ihm gewendet, sie], die vorhin nichts drum wußten [um solches Streiten in der Treue gegen den HErrn und in der Macht seiner Stärke] 3. Nämlich swie schon in Jos. is, 1—6 au- gegeben wurde] die fünf Fürsten der Philister szu Gaza, Asdod, Asklon, Gath und Ekron], und allc Eananiter [an der Küste des mittelländischen Meeres südlich von Sidon]- Und Zidonier sdie Bewohner von Sidon selbst und der nördlich dahinter liegenden GegevdL und Ordner, die stiefer irr-s Land hin- ein] am Berge Libanon wohneten, von dem Berge BaakHermvn [dem großen Hermon bei dem jetzigen Banjas, dem ehemaligen Caesarea Phjlippjj an, bis man kommt gen Hemath sbis hinauf an das Gebiet des Reiches Hamath oberhalb Cölesyriens 4. Dieselben sdie Philister im Süden und die Phönizier im Norden] blieben, Israel an denselben zu versuchen, daß es kund würde, ob sie den Ge- boten des HErrn gehorchten, die er ihren Vätern geboten hatte durch Wesen. 5. Da nun die Kinder Israel also swie Kap. I, 21 beschrieben worden] wohneteu unter den Cananitern, Hethiteriy Amoritern, Phetesiterm Hevitern und Jebusitern sdie sie eben darum nicht vertreiben konnten, »weil dieselben an jenen beiden Hauptvölkern im Süden und Nordemdie der HErr hatte bleiben lassen, einen Stiitzpunkt fanden]z Erste Periode der Richterzeit Athniel besiegt den syrifchen König Cufan-Rifathaim. 83 6. Rahmen sie jener Töchter zu Weibern, und gaben ihre Töchter jener Söhnen, und dieneten jener Göttern; 7. Und thaten übel vor dem HErrn fder ihnen das alles so ernstlich verboten hatte Z. Mel. 34,. 15 ff.; 5. Mos 7, 3 ff.], und vergaßen des HErrn, ihres Gottes, und dieneten Vaalim nnd den Hainen sAscheren 5. Mof. 16,21 Anm.] 8. Da ergrimmete der Zorn des HErrn über Israel, und [er, der HErrJ verkaufte sie unter die Hand [des] Cufan-Risathaim, des Königs zu Mesopotamien [von dem zwischen den beiden Strö- men Euphrat und Tigris gelegenen Syrien]; nnd dieneten also die Kinder Israel dem Cusan-Risa- thaim achi Jahr snach unserer Rechnung von l417—-— 1409 v. Chr. G» s; die Zeitrechnttng zum Buch der Richter am Schluß der Anm. zu Jos. 24, 33]. Die Könige des« Euphrat- und Tigris-Landes erftrebten von jeher, wie der Kriegszug des Kedor-Laomor (l.Mof. 14) beweist, den Vesitz des Küstenstrichs am mittellän- dischen Meer. Wer nun dieser Cufan gewesen sei, läßt sich nicht näher angeben, da sonst nichts weiter von ihm berichtet ist; der Name bezeichnet ihn als einen Cuschiten oder Htachkommen des Chus (1. Mos 10, 6 ss.), und wenngleich damals Araber über Babylonien herrschtem so können Araber nicht allein Semiten aus Joktaws oder Jsmaeks Geschlecht, sondern auch Cuschiten sein, so daß also unsere Erzählung den sonstigen geschichtlichen Nachrichten keineswegs widerspricht Der Beiname Ri- sathaim (d. i. Doppelfreveh bezeichnet den Cufan als einen ålltann vieler Frevel und ist ihm wohl von den Jsraeliten mit Beziehung auf den Druck, den sie von ihm erfuhren, beigelegt. 9. Da schrieen die Kinder Israel [in ihrer Bedrängniß] zu dem HErrnz und der HErr sweil sie ihre Sünde erkannten und von ihrer Ahgötterei txt-ließen] erweckte ihnen einen Heiland sHelfer oder Erretter], der sie erlösete, snämlich denselben] Ath- niel, den Sohn [des] Kenas, Calebs jüngsten Bru- ders [der schon bei der Einnahme Debir’s noch zu Caleb’s Lebzeiten einen so tapferen Muth und starken Arm bewiesen hatte Kap. 1,11fs.; Jos. 15, 15 ff.]. 10. Und der Geist des HErrn [der da ist ein Geist der Weisheit und des Verstandes, des Raths und der Stärke, der Erkenntniß und der Furcht des HErrn Jes. 11, 2] war in ihm [wört- lich: auf ihm, d. i. war über ihn gekommen] und ward Richter in Israel see übernahm es, von diesem Geiste getrieben, dem Volke Gottes zu seinem Recht zu verhelfen] und zog aus zum Streit. Und der HErr gab den König zu Syrien [V. 8], Cufan- Risathaim, in feine Hand, daß feine Hand über ihn zu stark ward fund er, dieser Cusan, das Land räumen mußte] 11. Da ward das Land stille [frei vom Kriege und der bisherigen Unterdrückung] vierzig Jahr kvon 1409—1369 o. Chr] Und Athniel, der Sohn« Mund, stach [vermuthlich noch ehe die 40 Jahre zu Ende gingen; wohl aber wirkte so lange sein Einfluß nach, wenigstens kam es nicht früher zu einer neuen Ziichtigung von Seiten Gottes]. il. h. 12-30. Alle« nach jener, durch Jilhniel herbeige- führten vierzigjiihrigeu Stille Ilgrael wiederum vom hErrn til-fällt, stät-let er den Kloahiterltöuig Gglon wider sie, nnd dieser beherrskht das Land 18 Jahre lang von Jerieho ans; darnach erhiilt das holt: einen Heiland in Ghnd aug dem damals sehr gesehn-achten Stamme Seujamin (vgl. Rats. 19 M, der den Øglon menkhtings samt-ringt, vom Gebirge Eohraim ang zum Eandsturme anfrnft und die moabiter siimmtlich aufreibt Die Folge davon ist eine abermulige Ruhe von 80 Jahren. 12. Aber die Kinder Israel thaten fürder [ferner oder weiterhin] Uebels vor dem HErtn sdurch Rückfall in das vorige Unwesen V. 6 f.]. Da stärkte der HErr Eglon, den König der [an der Ostseite des todten Meeres wohnenden] Mon- btter [4. Mos 21, II» Anm.] wider Israel, kdaß er muthigen Sinnes den Entschluß faßte, ste an- zugreifen und seiner Herrschaft zu unterwerfen; das that aber Gott] darum, daß sie Uebels thaten vor dem HErrn fund er sich dieses Königs als eines Werkzeugs bedienen wollte, sie zu züchtigen]; 13. Und [er, EgIonJ sammelte zu ihm die [nordöstlich an fein Reich grenzenden] Kinder Ammon, und die Amalekiter sdiefe Erzfeinde Js- raels 2.Mos. «17, 8 ff» die ihren eigentlichen Wohn- sitz im peträischen Arabien bis hinauf zur»Siid- grenze Paläftincks hatten 4.Mos. 14, 45.; 1.Sam. 15, 4 ff., als räuberisches Beduinenvolk aber wohl auch östlich vom Edomitergebirge hausten, mit Ammo- nitern und Midianitern verbunden Kap. 6, Z; 7, 12],s und er zog hin saus seinem Lande, durch das Ge- biet der Stämme Raben und Gad hindurch, über den Jordan hinüber], und schlug Israel, und nahm ein die Palmenstadt [Jericho Kap. 1, 16., die seit ihrer Zerstörung durch Josua nicht wieder befestigt worden Jos. 6, 26 und also leicht zu erobern war]. 14. Und die Kinder Israel dieneten Gglon, der Moabiter König [der in Jerichv sich festgesetzt und von da aus das ganze Land sich unterworfen hatte] achtzehn Iahr svon 1369—I351 v. Chr] 15. Da schrieen sie snachdem sie erkannt, warum sie also gestraft wurden] zu dem HErrnz und der HErr erweckte ihnen einen Heiland [V. I]- Ehud, den Sohn seinen Nachkommen des] Gern, des Sohns [1. Mos 46, 21 oder Enkels I. Chron. 9, 1——5] Jemini [d. i. Benjamin], der war link sein mit der Linken statt mit der Rechten kämpfen- der ausgezeichneter Streiter, wie es deren im Stamme Benjamin viele gab Kap. 20, 16]. Und da die Kinder Israel durch denselben Geschenk [den ihnen auferlegten Tribut] sandten Egloiy der Mon- biter Könige; 16. Machte ihm [machte sichj Ehud [bevor er mit den übrigen Genossen der Gesandschaft nach Jericho abgikIgJ ein zweifchneidig Schwert, einer Ist! 84 Richter s, 17--31. Elle lang, nnd gürtete es unter sein Kleid, auf feine reihte Hüfte siveil er eben gewohnt war, die Waffen mit der linken Hand zu fiihren]; 17. Und brachte sals er so die That, die er sich vorgenommen V.«21, in kluger Weise vorbereitet] das. Geschenk dem Eglon, der Moabiter Könige snasch dem Ort seiner Residenz, der Palmenstadt V. III. Eglon aber war ein sehr setter Mann sdarum hatte Ehud sich fein Schwert so lang ge- macht, um ihn ganz durchbohren zu können]. is. Und da er das Geschenk hatte überaiitwortet [nnd schon eine Strecke Wegs von Jericho wieder weg, auf dem Heimweg begriffen war], ließ er das Volk [seine Begleiter], die das Geschenk ge- tragen hatten [von sich, daß sie den weiteren Weg sollten allein ziehen]; III. Und tchrete nm von den Götzen zn Gilgal sbei den in der Nähe von Gilgal oder Geliloth, das nach Jos. 18, 17 gegenüber dem Aufstiege Aduminy also westlich von Jericho lag, aufgestellten Götzenbildern — nach anderer Deutung des hehr. Worts Pesi1im: kehrete um bei den dort befind- lichen Steinbrüchen], und ließ sals er in dem königlichen Palast wieder angekommen war, dem Egkon durch seine Diener] anfageut habe, o König, dir was Heiinliches zu sagen [das niemand anders wissen darf und für dich von großer Wichtig- keii ist]. Er aber [Eglon, indem er dem Vorgehen des Ehud Glauben schenkte und meinen mochte, dieser habe ihm etwa eine vorhandene Verschwörung gegen ihn zu entdeckenj hieß fchweigen [gab seiner Umgebung zu erkennen, daß er allein sein wolle], und gingen ans von ihm saus dem Zimmer, darin er sich befand] alle, die um ihn stunden. M. Und Ehiid kam zii ihn; hinein. Er aber saß in« der Sommerlaiiby die sur ihn allein ward« sin das auf dem platten Dach seines Palastes an- gebrachte, dem Luftzug ausgesetzte und Kühlung gewährende Oberzimmer Ei. Mos 22, 8 Anm., wo ncich Weggang seiner Leute nun weiter niemand bei ihm war]. Und Ehud sprach [als er zu Eglon eintratjx Je) habe Gottes Wort an dich sim Auf- trage Gottes dir etwas zu verkündigen]. Da stund er sum in ehrerbietiger Stellung das göttliche Wort zu vernehmen 4. Mos. 23, is] auf vom Stuhl. «) Die Worte: »die für ihn allein way« die ausdrücklich in der Ausgabe der deutschen Bibel Luthers von 1524 dabei stehen, fehlen in den späteren Ausgaben von 1534 an——-fo auch in der alten Weimarischen Bibel —, aber wohl nur durch Vekfehen der Druckerz später hat man sie wieder hergestellt. 21. Ehiid aber [der unter dem Auftrage Gottes, den ei: auszurichten habe, das meinte, was er stch vorgenommen] reckte seine linke Hand aus, nnd nahm das Schwert von seiner rechten Hiifte [V. 15 s.], nnd ßieß es ihm [von oben nach unten] in seinen Bauch, 22. fund zwar so tief] Daß auch das Heft [der Griff des SchwertesJ der Schneide [oder Klinge] nach svollsiändig in den Leib] hinein fuhr, und das Fett sdes Leibes] das Heft sfammt der Schneide] verschloß [fo daß von vorn nichts mehr von dem Schwerte zu sehen war, als hernach die Leute des Königs ihn fanden V. 251 —- deun er sEhridj zog das Schwert nicht aus seinen: Baiich—, [und nach hinten war letzteres so weit m den sehr fetten Mann hineingestoßen] daß der Mist« von ihm ging [nach anderer Auslegung: daß es zwischen den Beinen oder am After wieder heraus: kam] «) Das im Grundtext stehende Wort kommt nur hier vor und war schon den alten Uebersetzern nicht mehr bekannt. — Wir können denjenigen Auslegern nicht beistimmem welche nachzuweisen verfuchen, daß Ehud’s That auf Antrieb des Geistes geschehen sei; im Gegentheil ist in V. 15 der von Athniel V. 10 gebrauchte Ausdruck: »Der Geist des HErrn war in ihm« gewiß nicht ohne Absicht vermieden. Wenn wir nun auch bei Beurtheilung der in Rede stehenden That, sowie der ähnlichen der Jael (Kap· 4, 17 ff.), den Geist jener Zeit in Anschlag? bringen müssen, da man jede Art, den Feind feines olkes zu vernichten, für erlaubt hielt und den Tvranneiiinord für ein roßes Verdienst um das Vaterland ansah, so daß es ch wohl erklärt, warum das Wort Gottes nicht geradezu ein Berwerfungsurtheil darüber spricht, sondern sie bis zu einem gewissen Maße »elten läßt; fo dürfen wir doch andrerfeits uns kein uster daran nehmen, und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen war gewiß in seinem Recht, als er im Oktober 1819 den Professor der Theologie Dr. de Wette zu Berlin wegen gewisser Aeußerungen über die Mordthat des Erlanger Studenten S and, die dieser im März desselbigen Jahres im Drange einer unklaren und irregeleiteten patriotifchen Vegeisterung an August von Kotzebue vollzogen und hernach auf dem Schaffot büßen mußte, aus feiner Stellung als öffenti lieber Lehrer der Theologie und der christlichen Moral entließ. In einem an die Mutter jenes Jünglinge ge- richteten Trostbriefe nämlich hatte er zwar die That ihres Sohnes als eine ungefetzliche und unsittliche dargestellt und sich gegen den Grundsatz verwahrt, als ob je das Böse durch das Böse überwunden werden könne oder der Zweck die Mittel heilige; aber glcichwohl den Irr- thum entschuldigt durch die Festigkeit und Lauterkeit der Ueberzeugung und fchließlich gesagt: »So wie die That geschehen ist durch diesen reinen frommen Jüngling, mit diesem Glauben, mit dieser Zuversicht, ist sie ein schönes Zeichen der Zeit« Allen solcheii Ausführungen gegen- über, denen wir noch die von Jean Paul über Charlotte Cordah zur Seite stellen könnten, müssen wir entschieden an dem einfachen Wortsinne des Z. Gebots festhalten: Du sollst nicht tödten, d. h. keinen Menschen ums Leben bringen —- weder dich selbst, wenn gleich du vor Jammer und Noth iiicht mehr wüßtesd wo aus und wo ein, noch einen Andern, wenn gleich fein Untergang für die Welt ein Gewinn schiene. 23. Aber« Ehud sals er sein Vorhaben aus- geführt] ging den Saal hinaus [genauer: hinaus in d en Vorsaal], nnd that die Thüre hinter ihm [dem Eglon] zu sdaß niemand so bald des Er- mordeten gewahr werden möchte], und verschloß sie. 24. Da er. nun hinaus sanch aus dem« könig- lichen Palaste hinweggegangen] war [ohne daß irgend Ehnd tödtet den Moabiterkönig Eglon. jemand wider ihn einen Verdacht geschöpft und ihn angehalten hätte] kamen seine sdes Königs] Knechte hinein [in den Vorsaal, um sich wieder zu ihrem Herrn zu begeben], Und sahen, daß die Thier der Sominerlanbe [V. 201 verschlossen war, nnd sprachen sda sie ja wußten, daß Ehud nicht mehr bei ihm sei]: Er ist vielleicht zu Stuhl gegangen in der Kammer an der Sommerlaube [wir wollen also ihn lassen, bis er selber uns aufmacht]. 25. Da sie aber so lange betreten, bis sie [ihres all zu langen WarteUsJ sich schämt-ten —- denu niemand that die Thür der Laube koon innen] auf ssie hereinzulassen, was doch gewiß endlich geschehen wäre, wenn ihre Vermuthnng V. 24 richtig gewesen] ——, nahmen sie den Schlüsse! und schlossen soon außen] auf; siehe, da lag ihr Herr auf der Erde todt. Die meist niedrigen Thüren der Häuser, mittelst Zavfen in Zapfenlöchern sich bewegend (1.Kön. 7, 50), wurden mit einem inwendig angebrachten Riegel ver- schlossen, den man mit einem Schlüssel von außen vor- oder zurückschieben konnte. 26. Ehnd aber war sinzwischen aus dem Be- reiche von Jericho] entronnen, und ging vor den Götzen [bei Gilgal oder, nach der andern Aus- legung: an den Steinbrüchen daselbst V. 19] über, und entrann bis gen Seirath seine nicht näher bekannte Oertliehkeit —- vermuthlich eine be- waldete Gegend auf dem Gebirge Ephraims 27. Und da er hinein [dahin] kam, blies er die Posaune auf dem Gebirge Ephraim [um allem Volk den Tod Eglon’s zu verkünden und es zur Versagung der Moabiter aufzurufen]. Und die Kinder Israel [die sich in großen Schaaren um ihn sammelten] zogen mit ihm vom Gebirge [in die Ebene bei Jericho hinab], und er [als Anführer] vor ibnen her, 28. Und sptnch [auf dem Zuge dahin] zu ihnen: Jaget mir nach swohin ich euch führe, und vertrauet fest meiner Leitung1z denn der H»Etr hat euch eure Feinde, die Moabiierz in eure Hande gegeben [daß es so gut iß, als wären sie schon geschlagen und zum Lande hinausgetriebens Und sie jagten ihm nach ssich ganz auf seine Anordnungen oerlassend], und gewannen die Furt am hinteren] Jordan [Jos. 2, 7] ein, die gen Moab gehet, und ließen niemand svon den MoabiternJ hinuber gehen [und in ihr Land entkommen] 29. Und [als sie so dem Feinde vor allen Dingen den Rückzug abgeschnitten hatten, griffen sie in großer Masse denselben von Osten her in Jericho an und] schlugen die Moabiter zu der Zeit ssoviel ihrer im Lande warens bei zehn tausend Mann, allzumal die besten und streitbare Männer [wenn auch nicht in einer einzigen Schlucht, so doch in mehreren Ans- fällem die sie von ihrem Standorte aus machten, nnd rieben dadurch jenefeindlichen Truppen der- gestalt crust, das nicht Einer entrann. S a m g ar schlägt die Philister. 85 so. Also wurden die Moabitet zu der Zeit unter die Hand der Kinder Israel gebürtig-set. Und das Land war stille shatte wieder Rn e] achtzig Jahr svon 1351——1271 v. Chr] III- d.31. nach Ehud tritt Januar, von dessen Lebens— verhältutssen nur berichtet wird, das er ein Sohn Knath war, als Befreier Jsraels auf; er schlägt 600 Philister mit einem Qctxsensteniem von einer weiteren rtchterltitzen Wirksamkeit desselben erfahren wir aber nimm, da diese stedeåcfalts bloß tu jener einzigen maunhasten That be· an . 3l. Darnach [einige Zeit nach diesem von Ehud erkämpften Siege, vermuthlich aber erst gegen Ende der darauf folgenden achtzigsährigen Ruhe Kap. s, 61 war Samgar, der Sohn dlnath [ein Retter und Befreier Jsraels]; der schlng sals von der Südwestseite her ein Einfall tn’s Land versucht wurde] sechs hundert Philister tnit eilten: OchsensteckeM [indem er in augenblicklich in ihm aufflammender heiliger Begeisterung, und stark in des HErrn Kraft, nach der ersten besten Waffe griff, die ihm zur Hand war, und die von einem Schrecken Gottes gescheuchten Feinde in die Flucht jagte], nnd erlbsete auch Israel. Ohne seine That, bei der es sich so recht zeigte, daß es dem HErrn nicht schwer sei, durch viel oder wenig helfen 1. Sam. 14, 6., würden wohl die Philister, die hernach dem Lande so viel zu schaffen machten Kap·18,1., sich schon früher in demselben festgesetzt haben. «) Der Ochsenstecken oder Reitel (hebr.wa1med) war ein Knüttel von ungefährs Fuß Länge und Ssoil Umfang am dicken Ende, an welchem letzteren sich eine kleine Haue oder eiserne, starke Striege befand, umdu- mit die an den Pflug sich anhängende Erde abzustoßen; am unteren, dünnen Ende dagegen war eine scharfe Stachel angebracht, womit man die Ochsen antrieb. Darauf, daß diese versuchten, dagegen auszufchlagem ohne etwas anderes damit zu bewirken, als das; sie nur sich selbst verwundetem bezieht sich das Wort Christi an Saulus Apostelg 9, 5: Es wird dir schwer wer- den, wider den Stachel löcken (richtiger: lecken, d. i. anszuschlagens Mit der That Samgars hier ist zu vergleichen, was hernach Simson that Kap.15, 15 . Das 4. Kapitel. Donat-cis, Izaraess und Iaeks Heldenmut-h. I« v. 1—t1. Jtls Israel nach den Betten Ehudv aber- mals dem hGmi untreu wird, verkauft dieser es in die Hand des Tananitevnöntgs Sabtu zu how, der denn dnreh feinen xheldhauptmanu Stssera 20 Sah: lang eine sehr driiittende Herrschaft über das volle Gottes ausübt. Gegen Ende dieser Zeit versieht eine Vroohetiiu namens Phora, das bdtihterantt unter der nun) ihr benannten Vettern-Palme zwiskhen name: und Mittel, bringt eine heitsame Bewegung im Voller hervor, das die Hin-der Israel anfangen zum HErrn zu schreien; und nun, da dir Herzen anders geworden, soll auch die äußere Lag: sich ändern. Die Prsphetin bernft tu Kraft des Geiße- Gottes, der in ihr ist, Satan, den Hohn Miasma von Reden tm Stamme xnaphthath zum Ren« Agra-ils; da er aber sieh met-Hort, ohne ihre Gegenwart in den Streit Sanais-ziehen, so sagt sie then diese your zu, serlriiudtgt ihui jeden) zugleich, das der preis des Unternehmern; 86 Richter 4, 1--14. nicht ihm, sondern einem Weibe zufallen werde. Welches Weib damit gemeint war, wird schon jetzt vorläufig durch Erwähnung ihres Gatten und seiner Eebensvrrhiiltnisse angedeutet. 1. Aber die Kinder Israel thaten fürder übel vor dem HErrn, da Ehud gestorben war sindem sie aufs Neue in die, Gemeinschaft mit den Cananitern und in deren Götzendienst sich verflechteu ließen]. 2. Und der HErr verkaufte sie szur Strafe für ihren Abfall, nach Ablauf jener 80 Jahre der Ruhe Kap. s, 30] in die Hand Jabin, der Cana- uiter Königs, der zu Hazor saß keines Nachkommen desjenigen Jabin, den Josua vor 170 Jahren ge- schlagen und seine Hauptstadt Hazor mit Feuer ver: brannt hatte Jos.11, 1—15]; nnd sein Feldhaupk mann [dessen Kriegstiichtigkeit ihm besonders zu der Uebermacht über die Kinder Israel verhalf] war Sissera, nnd er [dieser SisseraJ wohnete zu Haw- seth der Heiden. Diese im Gebiet der Völkerschaft Gosim Jos.12,23., wahrscheinlich in der jetztgen Ebene e! But-kaut; westlich vom See Genezareth gelegene Ortschafh wird außer in unserm Kapitel nicht weiter erwähnt. 3. Und die Kinder Israel snachdem die Schwere und die lange Dauer des Drucks, den sie erfahren mußten, sie endlich zur Erkenntniß ihrer Sünde gebracht hatte] schrieen zum HErrn [daß er ihnen zu Hülfe kommen wolle]; denn er sSisseraJ hatte neun hundert eiserne Wagen seine Kriegsmachu gegen die sie so gar nichts vermochten Jus. 17, 16; Nicht« I, 19J- und zwang die Kinder Israel mit Gewalt [so daß sie ihres Lebens und Eigenthums nirgend mehr sicher waren Kap. 5, 6] zwanzig Jahr [von 1271—1251 v. Chr.]. 4. Zu derselbigen Zeit war Richterin in Js- rael die Prophetin Debora [d. i. Biene» J. Mos. Bd, 8 Anm., entsprechend dem griech. Wort »Me- lissa«] ein Eheweib des Lapidoth [d. i. der Fackeln-J. «) Ein bedeutungsvoller Name! denn dies schwache und sonst nur auf Besorgung des Hauswesens uner- miidlich bedachte Geschöpf ist zugleich sehr muthig in Ver- theidigung seiner Wohnung und verwundet mit seinem Stachel den, der ihm zu nahe kommt. —- H Auch nicht ohne Bedeutung! denn sie war berufen, gleich einer Fackel als ein helles Licht in dunkler Nacht zu leuchten. 5. Und sie lvohnete fpflegte zur Ausübung ihrer richterlicheu Thätigkeit sich niederzusetzen] unter seiner Palme, die davon den Namen] der Palme Debvka lErhTeItJ- lUUDJ zwischen Rama und Bethel sim Stamme Benjamin Jus. 18, 22.25], auf dem Gebirge Ephraim [ihren Standort hatte]. Und die Kinder Israel kamen zu ihr hinauf vor Gericht Uchwierige Rechtssachen nach dem Gesetz des HErrn, dem sie nach der Zeit des Abfalls wieder Geltung verschafft hatte, von ihr entscheiden zu lassen]. Gott hatte ihr, gleichwie früher der Mirjam, der Schwester Mosis (2.Mos. 15, 20), und hernach der Hulda, dem Weibe Sallums (2. Kön 22, 14), die Gabe der Weissagung in dem zu 2.Mos.15, 20 Anm. und 4. M. 11, 25 erläuterten Sinne verliehen, die Gabe nämlich, in hohen begisterten Worten und eiudringlichem ewal- tiger Rede auf Andere einzuwirken. Damit trat e zu- nächsi dem im Volke eingedrungenen religiösen Verderben entgegen und brachte die in V. 3 erwähnte Buße und Bekehrung zuwege. Nachdem sie aber so einmal zu einer hervorragenden Stellung in Jsrael gelangt war, daß jedermann ihr zulief und großes Vertrauen zu ihr hegte (vgl.1.Sam.3,19f.), verband sich durch Gottes Leitung wie von selbst mit ihrer prophetischen Thätigkeit die richterliche, daß man in Streitsachem welche die nie- deren Gerichte nicht zu entscheiden vermochten und die nach 5. Mos 17, 8 ff. an den Oberrichter des anzen Volks gelangen sollten, ihren Ausspruch anries (vgl. 1. Sam. 7, 15 ff.). Wie sie dann auch — wenigstens mittelbar, durch Barak’s Berufung -— in die Reihe derjenigen Richter eintrat, die Israel Recht schaffen sollten wider die äußeren Feinde (Kap. 2, 23 Anm.), ersieht mark aus dem Folgenden. S. Dieselbige siudem sie in Erleuchtung des Geistes Gottes erkannte, daß nunmehr—um das Jahr 1251 v. Chr. —- die Zeit gekommen sei, da der HErr sein Volk erlösen wolle, und in der- selben Erleuchtung auch wußte, wen er zum Er- retter Jsraels sich ausersehen habe] sandte hin [in die nämliche Gegend, wo Jabin residirte], nnd ließ rufen Bann, den Sohn Abinoam, von Kedes sim Stamme] Naphthali seiner nordwesilich vom MerormSee gelegenen Frei- und Levitenstadt Jos. 12, 22; 19,37; 20, 7; 21,32], und ließ ihm sagen: Hat dir [dessen Name ,,Barak,« d. i. Blitz, schon auf deine Bestimmung, ein die Feinde rasch vernitchtender Feldherr zu werden, hindeutet] nicht der HErr, der Gott Israel gebotemt Gehe hin, und zeuch [aus deinem bergigen Norden siidlich hernieder] auf den [tiefer gelegenen] Berg ThaborA und nimm zehn tausend Mann mit dir, von den Kindern Nahhthali und Sebulon? 7. Denn ich [der HErr, der ich dir solches durch den Mund meiner Prophetin gebiete] will Sissera, den Feldhauptmann [der] Judas, zu dir [dir und deinen Schaaren nach-] ziehen an das Wasser Kison sin die vom siidwestlichen Fuße des Thabor uach dem Karmel sich hinüberziehende, von dem Bach Kison durchfchuittene Ebene Jesreel], mit seinen Wagen und mit seiner Menge kdamit es dort zu einer Schlacht zwischen dir und ihm komme], nnd will ihn in deine Hände geben sdaß du sein ganzes Heer vernichten und also Israel erlösen sollst]. «) Die Frage dient bloß zu desto lebhaftem, kräf- tigerer Aufforderung; man darf also keineswegs aus der- selben-fchlteßen, daß Barak schon selbst einen Ruf von Gott empfangen und nur aus Zaghaftigkeit demselben nicht Folge geleistet hatte, vielmehr gehört es mit zu dem tiefen, allgemeinen Druck, der damals auf Israel lastete, und zur Beschämung des männlichen Geschlechts, das aus Schlaffheit seine Pflicht, die Cananiter zu vertilgen, ver- säumt hatte, wenninunsrer Geschichte sowohl die Erweckung als die Errettung Jsraels von der prophetischen Thätigkeit eines Weibes ausgeht.—") Der Berg Th abor, der nach alter kirchlicher Ueberlieferung für den Berg der Verklärung Christi (Matth. 17, 1 ff.) gilt, jetzt Dschebel et; Tur- genannt, ist ein mächtiger, sast ganz allein stehende: und Die Prophetin Debora ruft Barak zum Retter Jsraels auf. 87 bis zu 1000Fuß Höhe sich erhebendey abgesiumpfter Kalk- steinkegel am nordöstlichen Saume der Ebene Jesreel, die oon den ältesten Zeiten an bis herein in unsre Tage ein Feld der Völkerschlachten gewesen Mos 27», 3 Anm.) und auch hier zum Kampfplatz sur die beiden Heere ausersehen wird. Die Seiten des Thabor sind gegen- wärtig mit einem Walde von Eichen und wilden Pistas zien bedeckt; fein platter Gipfel hat etwa eine halbe Stunde im Umfang. Auf ihm soll denn Varak mit L""EEFPFI,«FZ"2»FF ikkssfxsYkkkiakksi Iåssfätsiäbßrkkkiäll er - ziehen. FDEr Fisoiågiijkymlich bildzet sich »aus Fgietltlllvåcheiu d« e es aor und es weier ’ö i .e- lelgeerierii Gebirges Gilboa entskhringem durcläströmt gin d l«ch R"chi i d« i enannt bene und IglghnwiidtrtNesxrdostseilieliidesteKtiidiiieil egiitlang , e dem mittel- ländischen Meere zu« im Winter ist er oft wasserreich, im Sommer aber, glsichwie die andern Flüsse Palästinii’s, meist trocken. Vom Thabor aus, so hat» es der HErr beschlossen» soll sich der Strom des israelitischen Heeres über den vin der· Ebene mit seinen Streitwagen aufge- stelltesn Fegdrerkgikgen ziäiin EITHER. ph tfn V 6 im . a a em u e e ro ei . Allgemeinen zwar Folge leistend und sich deshalb zu) ihgr Znfcikhrelrli ·Aufenst3it7i1lt?;rft»h?3. d5 Besehen; aero i,aeinzu ia ueri,agroe Unternehmen glücklich hinauszuführen] sprach zu ihr: Wenn »du mit mir sausqzenchstsin den Streit]- Eiåvilåijltzczhitehenlkenzelixchst Zu arger HItIchtIbmitDMFJ so t l le ennaini eerieae der Weissagungz besitze, so habe ich ohne deinen Beistand weder hinlänglichen Einfluß auf meine Landsleute in Naphthali »und Sebulow sie um mich zu sammeln, noch auch die nothige Einsichh zur rechten Zeit und Stunde ooån Thaljvor aus wider Sissera und seine Wagen an- zu ürmen . 9. Sie sprach: Jch will swenn »du einmal dich allein zu schwach fühlsts niit dir ziehen, aber der glreish ifnrd weg; dßem seidii xuftdigser Rufe, die n tut sdas rö te un etze ei dieem Unternehmen, das, was» demselben »erst»die Krone aufsetzt und es zum völligen Flbschlusz bringt, nam- lich die Erlegung des seindltchen Feldherriy wird it» Dir» »Du» ssichshu Sri»?;t:;-g«i u in a ir gege erie or er er . nicht unbedingtes Vertrauen setzest, da du jawissen solltest: wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch Verstandsz sondern der HErr ipirdsum die schon angefangene Befchamung des mannlichen Ge- irr:nitnsixrisiixkxxiiis ragst-tratst U clllc c c . Dehora auf, und zog iigitd Tarni [als dieser nun w« d r eiinke rte en e e . teåheiithunsernli ssiistrauen verschließen wir oftmals Gott die Winde, daß er uns wohl mehr gabe, »wenn wir’s nur niclht ankdsers ocrursackztenzn dexiätäsjkets ist ge- i ter zu ge en, a wir zn ne me . r . Mgllk Da rief Barak sdurch die Gegenwart der Prophetin stark gemacht, die streitbaren Männer in den beiden Stämmen] Sebnlon und Naphthali FTUKJMMEFETZZ III? ikfåchgssksxiåkki III« FAEJ o g en , · zu Fuß unt zehn tausend Mann [auf den Berg Thabors Dcbora selber] zog mit ihm swie er begehrt hatte V. 8]. 11. Heber aber, der Keniter seiner von dem Volksstamm der Keniter 5. Mos. 2, 23 Anm.], war [um das gleich hier mit Beziehung auf die Art, wie hernach das Wort der Prophetin V. 9 in Erfüllung ging, im Voraus zu bemerken] von den Kenitern, von den Kindern Hobab, Moses. Schwager [die im Süden des Stammgebiets Juda ihre Wohnsitze genommen Kap. 1, 16], gezogen [nach Norden, in Naphthalis Gebiet], nnd hatte snach Art der Nomadeiu die überall da ein Unter- kommen suchen, wo sie am besten Weideplätze für ihre Viehheerden finden] seine Hütte aufgeschlagen bei den Eichen sin dem Eichwalde] Zaanaini neben Kedes [Jos. 19, 33]. ll- o.12—24. Jus samt« mit de« iaoao wann, die er aus dlaphthali und Sebulon um sich gesammelt hat, nach dem blhabor zieht, zieht auch Sisscra seine Heeres- uiucht zusammen und eilt den israelitischcn Streitrrn nach in die Ebene Dunkel; doch diese stärmen auf De« bora’s Geheiß vom Berge herab und bringen dnrkh Hülfe des HErrn das feindliihe ihrer in solche Verwirrung, daß es bis gen iharoseth zurücligrschlageii und dort vollständig aufgerieben wird. Ziffern, der gleich anfangs das Schlucht— frld verlassen, sucht Zuflucht in der Hätte Dachs, des Weibes des vorhin erwähnten nrniters heber im Giciiens n1ald neben Liedes, wird auch gaslsreiindlich von ihr auf- genommen, aber danii incuchlings im Schlafe ermorden Kts Barab auf seinem Wegs: der Verfolgung dort an- kommt, zeigt ihm Ilael den von ihr getödteten Xeldhaupis wann; dir Hand dcr Kinder Israel aber ist nun so mächtig geworden wider Jabim daß sir seiner Herrschaft für immer ein Gndr marhrii und ihn sammt seinem vollie ringt-alten. 12. Da ward Sissera [wohl durch Boten, die sein König an ihn sendete] angesagt, daß Barah der Sohn Abinoam, smit zehn tausend Mann] auf den Berg Thabor gezogen wäre sund ohne Zweifel das Land oon Jabiws Herrschaft befreien wolle] 13. Und er [dieser kriegsmuthige und rasch entschlossene Feldhauptmann] rief alle seine Wagen zusammen, neun hundert eiserne Wagen, nnd alles Volk, das mit ihm [unter seinen Oberbefehl gestellt] war, fund zog— oder vielmehr: wurde oon dem HErrn gezogen V. 7] von Haroselh der Heiden [da er seinen Sitz hatte B. 2], an das Wasser Ktson [in der Ebene Jesreel]. 14. Debora aber sprach zu Barak [noch ehe das feindliche Heer sich ordentlich gesammelt und zu einer Schlacht angeschickt hatte]: Auf fund brich los], das ist der Tag, da dir der HErr Sissera hat in deine Hand gegeben; denn der HErr wird vor dir her ausziehen kund selbst die Feinde in die Flucht schlageisy daß der Sieg dir nicht schwer werden wird] Also zog Varak [im Glauben solches Wort der Verheiszung ergreifend und dadurch eine Stelle unter den Glaubenshelden sich erwerbezid Hebn 11, 321 von dem Berge Thabor herab, nnd die zehn tausend Mann ihm nach. 88 Richter 4, 15———24. s, I. 2. An stch eine nur kleine Schaar im Vergleich mit der großen Streitmachtz die ihr gegenüber stand, aber gleich ihrem Führer denkend an den Namen des HErrm ihres Gottes (Ps. 20, 8), während Debora auf dein Berge blieb und das Unternehmen mit ihrem Gebete begleitete. 15. Aber der HErt sin Wahrheit vor dem kleinen Heere herziehend, wenn auch in unsichtbarer Weise] erschreckte svermuthlich durch ein großes Unwetter Kap. s, 20 vgl. Jos 10, 101 den Sissera, sammt allen seinen Wagen und ganzem Heer kund richtete unter den Wagen und dem übrigen Heer eine so arge Verwirrung und Schrecken an] Vor der Schcirfe des Schwertes Varak coor dem scho- nungslos mit seinen Streitern auf den Feind drein- hauenden Varak], daß Sissera von seinem Wagen sprang, und floh zu Fuß. 16. Varak aber jagte nach den [andern] Wagen nnd dem sseines Anführers nun beraubten] Heer, bis gen Haroseth der Heiden swoselbst es wohl erst zu einer eigentlichen Schlacht kam] Und alles Heer Sissera fiel [theils auf dem Wege der Flucht, theils inder bei Haroseth gelieferten Schlacht] vor der Schärfe des Sei-weils, daß nicht Einer svon der wohl gegen 100,000 Mann starken Streit- macht] überblieh 17. Sissera aber snachdeni er von feinem Wagen gesprungen V. 15] flohe zu Fuß in die Hütte ldas Frauenzelt der] Jael, des Weibes Hei-er, des Keniters [V· II, obwohl es sonst Männern nicht erlaubt war, in ein Frauenzelt einzutreten; er aber glaubte eben deshalb gerade hier am sichersten zu sein vor seinen Verfolgerm und trug auch kein Bedenken, daselbst Zuflucht zu suchen]. Denn der König Jabin zu Hazor ksein Herr) und das Haus Lieber, des Kentters, stunden mit einander im Frieden. 18. Jael aber [als sie den Flüchtling daher kommen sah] ging heraus, [ihm, dem ihr wohl "bekaiinten] Sissera entgegen, und sprach zu ihm [mit freundlicher, Vertrauen erweckender Miene Sir. 25, 18]: Weihe, mein Herr, weiche [slüchte dich nur getrost] zu mir, und simhtc dich nicht sals könnte dir hier etwas Uebles widerfahren] Und er [ihren Worten Glauben schenkend] wich zu ihr ein in ihre Hütte, und sie deckte ihn [auf dem Fußboden, auf welchem er sich niederlegte, um ein wenig zu schlafen und von seiner Ermattung sich zu erholenj zu mit einem Mantel [einem härenen Ueberwurf, damit er desto weniger der Entdeckung sich befürchten möchte] 19. Er aber sprach zu ihr [nach einer kleinen Weile, da er vor Durst nicht einschlafen konnte]: Liebcrxf gie»b mir ein wenig Wassers zu trinken, denn mich dnrstet. Da that sie ans einen Milch- topf [wörtlich: Milchschlauch"], und gab ihm ssiatt des erbetenen Wassers, um ihnrecht freund- lich und ehrenvoll zu bewirthen, Milch] zu trinken, nnd deckte ihn fdarnaeh von Neuem] zu. «) Das Wort »lieber« ist in dieser und in andern Stellen (1. Mos 12, II; 34, 8; 50, 17; Hiob 4, 7; Jerem 2, 25; 42, Z; Micha 4, 10 n. s. w.) nicht das Hauptwort ,,Lteber« = ,,mein lieber Freund« sondern ein Ausruf, eine freundliche Anrede, etwa im Sinne eines traulichen ,,bitte,« eigentlich der Komparativ (die Stei- gerungsforny zu dem Umstandswort lieb, gleichwie das Adverbium »leider« der Komparativ ist zu leid und ebenfalls als Jnterjektion gebraucht wird. «) Die Flüssigkeiten bewahrt man im Mvrgenlande gern in ledernen Säcken auf (Jos. 9, 4; Matth.9, 17). 20. Und er sprach zu ihr: Tritt in der Hütte Thür, nnd wenn jemand svon den mir nachjagen- den Kriegsleuten der Jsraeliteu] kommt und fragt, ob jemand hie sei; so sprich: Niemand [und da sie ihm das thun zu wollen zusagte, so überließ er sich wirklich ganz ohne Sorge dem Schlummer] 21. Da [als er ietzt im tiefen Schlafe lag] nahm Jael, das Weib Heber, einen Nagel von der Hütte [einen von den eisernen Pfiöckeiu womit die Seite ihres Zeltes in der Erde befestigt waren 2.M0s—27,19J- und einen Hammer in ihre Hand, und ging svon der der Hütte, an die sie sich gefreut] leise zu ihm hinein, und schlug ihm den Nagel durch seinen Schlaf, daß er zuuErde sank [richtiger: daß er, der durch das ganze Haupt getriebeiie Nagel, bis in die Erde, auf welcher Sissera lag» eindrangs Er aber entschlummertn ward ohnmachtig und starb [nach anderer Ueber- setzung: Er aber war vor großer Ermat- tung in tiefen Schlaf gefallen, als Jael sich ihm näherte, daher er von ihrer Absicht nichts merken konnte, und starb sofort, als sie ihm den Nagel so tief in den Kopf schlug]. Auch hier (vgl. Kuh. Z, 20 ff.) führen die älteren Ausleger gar vielerlei Rechtfertigungsgriinde an, um die That der Jael wider den Vorwurf der Hiuterlist und Versiellung der Verletzung der Heiligkeit des Gastrechts und des heimtückischen Meuchelmordes in Schutz zu nehmen. So z. B. sagt Wilisch in der von ihm her- ausgegebenen Frevberger Bibel (vom J. 1742): »Da Jael ohne Zweifel, auf Sissera Verlangen, in der Thür ihrer Hütten gestanden, isi sie unfehlbar von dem heil. Geiste getrieben worden, die göttliche Strafgerechtigkeit an diesem Heiden mit auszuüben und sich zu einem Werkzeug der göttlichenRache, gleich einem tapfernKriegs- helden gebrauchen zu lassen. Denn da sie und ihr Ge- schlecht, ob es gleich von den Midianitern herstammte (2. Mos 3, 1; 18, 1), dennoch zugleich durch Midian, den Ketura dem Abraham gebar (1.Mos·25, 2), von dem Samen Abraham’s, des Vaters aller Gläubigen, herkam, auch mit dem Volke Gottes schon vielen Umgaug gehabt (4. Mos 10, 29), mithin zur wahren Kirche Gottes nach dem Exempel ihres Urgroßvatcrs, des Jethro, der dem HErrn opferte (2.Mos.18,12), sich gehalten hatte; so ist kein Zweifel, daß auch die Jael mit ihrem Haufe, ob sie gleich bisher als Fremdlinge noch unter den Ca- nanitern (V. II) gelebt hatten, dennoch auch sich zu dem wahren Gott Jsraels gehalten habe, und also der Gaben des heil. Geistes, besonders seiner Leitung und Führung, desto mehr fähig gewesen sei.« Gleicherweise berufen auch andere Theologen des 18.Jahrh. stch darauf, ein· mal, daß Jael nicht schon bei Empfang des Sissera die Absicht gehabt habe, ihn meuchlings zu tödten, sie also den BaraPs Sieg. Jael ermordet Sissera, den Feldhauptmann des Cananiterkönigs Jabin. 89 Namen einer Heuchlertn durchaus nicht verdiene; und dann, daß ihreThai ihr hernachmals, als sie an derHütte Thür stand, von Gott eingegeben und befohlen worden sei, ihr also das Lob, was in dem Liede der Debora Kuh. Z, 24 ff. ihr gespendet wird, von Nechtswegen ge- bühre (Buddeus: Pacem ver-o ei; jus hospitii quod violavitz quja instjnctu motuque adeoque mandado numinjs hoc: fecitz in eo minjme pecasse dringende. est-J. Ersteres nun ist nicht bloß zweifelhaft, sondern sogar unwahrscheinlichz vielmehr glauben wir, daß der Entschluß zu dem, was sie hernach thut, sofort in Jael’s Seele aufstieg, als sie den Stssera ihrer Hütte sich nahen sah, und halten ihre freundliche Einladung sammt den beruhigenden Worten und Handlungen, womit sie den- selben sicher zu machen weiß, für eine Kriegslist, die, weil sie zur Heirntitcke wird, der christlichen Sittlichkeit nicht entspricht svgl Jos. 8, 2 Anm.). Den andern Grund- satz aber, den ältere Ansleger auch auf Erklärung der Stelle 2. Mof Z, 21 f.; 11, 2; 12, 35 f. anwenden, daß nämlich Gott ebensowenig mit seinem Willen an die Gesetze der Moral, wie mit seiner Macht an die Ge- setze der Natur gebunden sei, und also wohl etwas for- dern dürfe, was an sich oder im gewöhnlichen Leben verboten, können wir nicht theilen; wir müssen also ent- schieden bestreiten, daß die Art, wie Jael den Feind des Volkes Gottes umbringt, eine Eingebung des Höchsten gewesen. Auf Rechnung des Geistes Gottes setzen wir bloß die heilige Glaubensbegeisterung dieses Weibes, wo- mit sie von der Freundschaft, in welcher ihr Haus mit Jabin steht, sich lossagt, auf die Seite Jsraels, als der Gemeinde des HErrw tritt und nun, da der HErr sein Volk zum Kampfe wider die Cananiter aufgerufen, an dem Kampfe sich bethetligt und die Vernichtung des Sisfera, der in ihre Hände geräth, für ihre Ausgabe erkennt. Wie diese Vernichtung in völlig rechtmäßigen Gott wohlgefälliger Weise zu bewirken sei, darüber würde des HErrn weitere Führung und Erleuchtung sie nicht in Zweifel gelassen haben, wenn eben der Mensch, auch nachdem er vom Geiste Gottes schon ergriffen ist, es vermöchte, der Leitung des heil. Geistes sich ganz zu überlassen und das Ende der Wege Gottes abzuwarten, und nicht nur gar zu leicht, was er im Geiste angefangen, im Fleisch vollendete. Menfchlicher Geist des Eifers ist es denn allein, was die Jael antreibt, den Sisfera zu überlisten und im Schlafe umzubringen. Daß Gott das an ihr übersiehet und sie in sittlicher Hinsicht nicht mit demselben Maße mißt, nach welchem er die Gläubigen des neuen Bandes richtet, sondern lediglich ihren Glau- ben in Anschlag bringt, das ist ganz der Haushaltung des alten Teftaments gemäß, bei der es vor allen Dingen daraus ankam, den Glauben zu erwecken und sich des- selben zu freuen, wenn er vorhanden war, die vollkotns mene Ausgestaltung des Glaubens aber in Wort und Werk um so mehr einer zukünftigen Haushaltung vor- behalten werden mußte, als damals einestheils die Gnadengaben geringer. und anderntheils die von der Moral zu lösenden Schtvierigkeiten größer waren. ,,Alles kommt in der Beurtheilung der Richterzeit auf den Stand- punkt an, der genommen wird. Gott läßt den einzelnen Menschen wie ganze Völker sich ausleben; sein Ein· schreiten in die Bildung der Meitschheit ist nicht ein Akt der Resolution, sondern der Reformation Gcwisse Lebensrichtungen läßt er fiir’s Erste stehen und begnitgt sich, der Hauptrichtung des zu leitenden Nienscben oder Volkes Herr zu sein; und führt dann von Stufe zu Stufe. Man vergleiche die Geschichte der christlichen Kirche, selbst in der Blüthenzeit der ersten Jahrhunderte, besonders aber das Christenthum unter den germanischen Völkern im Mittelalter mit der Richterzeih und man wird manchen. aufklärenden Wink »erhalten.« (Zahn.) 22. Da aber Barak [der nach Vernichtung des feindlichen Heeres V. 16] Sisfera nachjagte [zu dem Eichenwald Zaanaim bei Kedes kam], ging ihm Jael entgegen sindem sie] heraus soor ihre Hütte tmtL und sprach zu ihm: Gehe her [komm hier herein], ich will— dir den Mann zeigen, den du findest. Und da er zu ihr herein kam, lag Slsseta todt san dem Fußboden], uud der Nagel stak in seinem Schlaf. Es hatte sich also thatsächlich erfiillt, was Debora V. 9 dem Barak vorausgefagt: »Der Preis wird nicht dein fein; sondern der HErr wird Sisfera in eines Weibes Hand übergeben« 23. Also sdurch jenen Sieg des Barak und diese That der Jan] dcimpfte Gott zu der Zeit Iabin, der Cananiter König, vor den Kindern Israel. 24. Und die Hand der Kinder Israel [nach- dem sie einmal wieder gelernt hatte zu streiten i Kalt« Z, T] fuhr fort fdas Werk des HErrn zu tr·eiben],»und ward stark wider Satan, der Cana- mter Konnt, bis sie ihn [und die Cananiter zu HazorJ ausroltetem III· Rad. s, 1—31. nach beendigtem Feldzugr führen Debora und Barali grmeinschaftlich ein vou der prouhrttu vrrfaßles Lied voll drr erhabrusten Poesie ans, das so ganz die gewaltig: Gluth der Zcgeisteruug almost, welthe durch die marhlige Erhebung Israels uiid feinen Sieg aber Sisfera tm Lande heroorgetufrn worden war. dient) einem allgemeinen Lob: des HErrn wegen des Sitgrz den er gegeben (tt. 2—-5), folgt ein tiüclstbliclc auf dir vergangen-m Zeiten der Linrchtfihaft und eine Auffor- derung zum preise dessen, der ihnen ein Ende gemacht litt. 6—11), hieraus eine rühmende Erwähnung der Stämme, die den Kampf unternommen, und eine riigtude Uamhaftmacliung derer, die sich nicht daran brtheiligt haben All. 12—18); alsdann eine Schilderung der Schlachi und der That der Sael w. 19——27), und zuletzt ein: lirdcttufsihrtttrg der Mutter Ziffern« nnd seiner Frauen mit lobprrisrndem Segengwunsttl W. Eli-ZU. Jin das Lied schließt siih dann noli) riu kurzer« Wort über die narhfolgende Brit der Ruhe. « I. Da [nach dem glücklich beendigten Kriege wider Sisfera und JEbiUJ sang Debora und Beruf, der Sohn Abnioauy zu der Zelt sum den Sieg vor allem Volk zu feiern und die Gemüther zur Dankbarkeit gegen den HErrn zu entflammen], Und sprachen [fene das Lied frei aus ihrem Herzen erzeugend, dieser ihre Worte aufnehmend und wiederholend 2. Mof. 15, 1]: Das 5. Kapitel. Dotioriks und Izarakss Triumphlied Z. Lobet den HErrn, daß Jsrael wieder frei ist worden svon dem zwanzigsährigen Druck, der auf demselben lastete Kap. 4, 2 f.], und das Volk [der Stämme Sebulon, Naphthali u.s.w. V. 12 f.] willig dazu [in den Kampf wider einen so über- legenen Feind auszuziehen Knie. 4, 10] gewesen ist.- 90 Richter b, 3——13. Im Grundtext ist zunächst die Stellung der Worte eine andere, welche noch mehr dem hohen dichterischen Schwunge des Liedes entspricht, als die i1i der Lutherischen Uebersetzung: Daß (Jsrael wieder frei ist worden), Daß wtlltg das Volk sich gestellt: Deß preiset den HErrni außerdem aber dürften die Worte des ersten Satzgliedes noch anders zu erklären sein, da offenbar der Ausdruck hlyjp in diesem Glied dem Hauptwort II; (Volk) im zweiten Glied entspricht. »Nun werden auch sonst in dem Lied (vgl. V. I) den Freiwilligen im Volk die Regenten oder Gebieter gegenüber gestellt; es ist also mehr als wahrscheinlich, daß ebenso hier unter obigem Ausdruck die Fürsten oder Anführer zu verstehen sind, wie wir auch in 5· Mos 32, 42 das dort ebenfalls vorkommende dunkle Wort also gedeutet haben. Hiernach hätten wir zu übersehen: Daß führten die Fürsten in Israel, daß wi lig das Volk sich gestellt, deß preifet den hErrni Der Vers selber versetzt uns leich zu Anfang des Liedes lebendig in die Zeit der Ri ter, da Jsrael noch keinen König hatte, der das ganze Volk zum Kampfe aufbieten konnte, vielmehr alles bei Ab- werfung des fremden Jochs auf die innere Begeisterung der Häupter, die an die Spitze einer Unternehmung sich stellten, und den freiwilligeu Entschluß derer, die sich dabei betheiligen wollten, ankam. Man hat den ersten Satz nach der Peschito — einer um die Mitte des 2. Jahrh. n. Chr» wahrscheinlich von einem Edessenischen Christen verfaßten shrischen Uebersetzun desalten Testa- ments, welche im Gegensatz. zu den a egorischen Ueber- tragiingen des Schristtertes sich die einfache, treue, dem eigentlichen Wortsinn folgende (das eben bedeutet der Ausdruck Pcsohitosnannte und bei der ganzen shrischen Kirche im Gebrauch war —- auch so gedeutet: daß in Israel Rache geschehen Can den Feinden) u. f.w.; doch erwähnen wir diese Deutung bloß um des englischen Bibelwerks und der alten Weimanschen oder s. g. Char- fürsiewBibel willeii, welche derselben folgen. » « s. Höret zu, ihr Konige [in den Landern rings um uns her, die ihr Jsraels Gott für einen ohnmächtigen Gott habt angesehen in der langen Zeit des Unglücks und der Schwäche, in die er sein Volk dahingegeben hatte], Und tnerket auf, ihr Fursten [was· ich im Folgenden singen und sagen werde, damit ihr erkennen lernet, daß dieser Gott noch immer derselbe ist, der in den vorigen Tagen so große Wunderthaten durch sein Volk an denen, die es bedrängten und bedrückten, aus- gerichtet]! Jch will [aber singen und sagen —- denn das Herz ist mir zu voll von den Großthateiy die er neuerdings wieder gethan, ich kann den inneren Drang nicht zuriickhaltenL dem HErrn will ich singen, dem HErriy dem Gott»Jsrael, will· ich spielen [zu Lob und Preis seines hochheiligen Namens]. 4. HErt [dessen Ldb ich verkündigen will],- da du [in den Tagen unserer Väter] von Seit auszogen, und einher gingest vom Felde Edom sum ihnen, die von Westen her aus Egypten kamen, in herrlich majestätischer Weise entgegenzugehen H. Mos. 33, 2 und vom Sinai herab dein Gesetz zu offenbaren L. Mos. 19 M« da erzitterte die Erde, ssunter dem Tritt deiner Füße] der Himmel troff [indem die gewaltigen Wetter, die dein Kommen begleiteten, sich entladen] und die Wollen troffen mit Wasser· [Ps. 68, 8 f.]. Z. Die Berge ergossen sich vor dem HErru [wollten gleichsam unter ihm zusammenbrechem als er sich auf dieselben wie auf seinen Thron niederließ], der Sinai [da, den ich im Geiste so deutlich vor mir sehe, als stünde ich mitten unter unsern Vätern an seinem Fuße — er, dieses ge- waltige Felsengebirge, schwankte] vor dem HErrn, dem Gott Israel [denn er wußte es gewtssermaßem was für einem Gott er zur Stätte seiner Offen- barung dienen sollte]. S. [Aber leider! was für Tage sind auf jene Zeit, da der HErr seinen Namen so herrlich gemacht und auch sein Volk so hoch erhöhet hat, hernachmals gefolgt— Tage, die wir selbst erlebt und darin die Schmach der tiefsten Erniedrigung unter fremde Völker erfahren haben, so daß wir nicht einmal unsers Lebens mehr sicher warm] Zu den Zeiten Samgar, des Sohns Anath, zuden Zeiten Jael kvou den Zeiten Samgar’s an, der 600 Philister schlug mit einem Ochsenstecken Kap. Z, 31., es aber gleichwohl nicht verhindern konnte, daß unterdessen droben im Norden die Herrschaft des Jabin sich immer mehr aus- breitete und befestigte, bis herein in diese aller: neuesie Zeit, da Jael der abermaligen Errettung Jsraels den Schlußstein zugefügt hat Kap. 4, 9. 17 ff.], waren vergangen saußer Gebrauch gekom- men] die [ordeiitlichen, geraden] Wege [im Lande, die sonst von vielen geschäftigen Menschen betreten wurden, weil man Gefahr lief, auf denselben an- gefallen und ausgeplündert zu werden]; und die da auf Pfaden gehen sollten [durch die Verhältnisse genöthigt waren eine Reise zu unternehmen] die wandelten durch krumme Wege wählte« von der öffentlichen Landstraße abliegende Neben- und Um- wege]. 7. Es gebrach sdem offenen, platten Lande M VEWVBNCTIM an Bauern [die doch zur bürger- lichen Wohlfahrt so unentbehrlich find] gebraclfs in Israel sweil die Landleute der großen Unsichew heit wegen sich alle nach den Städten flüchteten], bis daß ich Debora aufkam [der schweren Zeit ein Ende zu machen], bis ich aufkam, eine Mutter in Israel [dem ermatteten Volke wieder Lebens- geist einzuhauchen]. 8. Ein Neues hat [damit] Gott erwiihlet sdaß er so in Israel eine Mutter erweckte, statt daß er einen Mann hätte finden sollen, den er seinem Volke zum Vater Jes. 22, 21 hätte setzen mögen; doch hat er auch durch das schwächere Geschlecht erreicht, was er wollte], er hat die Thore bestritten [bis an die Thore der festen cananitischen Städte hin hat er einen Befreiungskamps auf Seiten Jsraels entbrennen lassen, der mit völligem Sieg endete — und zwar geschah das keineswegs , nach langer Vorbereitung mit einem wohlgerüsieten Debora’s und BaraPs Triumphlied 91 Heere, sondern zu einer Zeit, wo das Volk unter dem Drucke der Fremdherrschaft ganz ohnmächtig und wehrlos geworden] Es war kein Schild noch Spiel? unter vierzig tausend in Israel zu sehen [so sehr hatten seine Zwingherren für eine allgemeine Volksentwaffnung gesorgt 1. Sarn. 13, 19 ff.]. Die an die Peschito und Vulgata sich anschließende Uebersetzung Luthers in unserm Verse wird zwar von manchen Schwierigkeiten gedrückt; dasselbe gilt jedoch vokili den beiden andern Auslegungem da man entweder er ärt: Es snämlich das Volk Israel] erwählte neue Götter[Kap.»4,1], da war Krieg an den Thoren sda drangen die Feinde bis an die Thore der israelitischen Städte vor und nahmen das ganze Land ein]. Ein Schild, ob er gesehen ward, und ein Speer, unter Vierzigtausenden in Israel? sunter 40,000 Männern in Israel wagte auch nicht einer mehr zu den Waffen zu greifen] —· oder: Da [als ich, De- bora, aufstund] erwählete man [in Fole meines Aufrnfs Kap. 4, 6 s.] neue Richter [den arak und andere Heerführer Kap. 4, 10 an Stelle der früheren unthäiigen]; damals [in weiterer Entwickelung der Ereignisse Kap.4,12 ff.] war Kampf an den Thoren [der festen eanariiiischen Städte, den Israel in rascher Begeisterung unternommen, und zwar ein Kampf nicht mit einem wohlgerüsteten Heer und in geordneter Schlacht- reihe]· Schild und Lanze ward svielmehrj nicht gesehen unter Vierzigtausendcn in Israel [wäre die Zahl der Streiter auch viermal größer gewesen, als sie wirklich war, sie hätten doch keine ordentlichen Waffen gehabt, da man diese ihnen genommen; sondern man mußte sich mit Stöcken und Geräthschasten des gewöhnlichen Lebens behelfen]. Wir haben es daher vorgezogen, bei Luthers Ueber- setzung zu bleiben, gleichwie wir auch in V·7 aus andere Auslegungen des Textes nicht weiter Rücksicht genommen haben. Anders sind v. Gerlach in seinem Bibelwerk und R. Stier in der revidirten Ausgabe der deutfchen Bibel verfahren, welche ohne Weiteres eine andere Erklärung aufgenommen, ohne daß das Aufgenoinmene größere Sicherheit gewährte, als was Luther hat. I. Mein Herz ist wohl an den Regeuten Israel [fühlt sich zu ihnen, die in diesem Kriege V. 8 Fiihrer gewesen sind, hingezogen; ebenso aber auch zu denen], die sreiwillig sind swilligtzum Kampf sich dargeboten haben V. L] unter dem Volk [auf beide, die Führer sowohl wie die Willigem richten meine Gedanken sich zuerst hin, wenn ich im Kreise derer mich umschaue, die Jehova wegen seiner Großthaten zu preisen gegenwärtig so viel Ursache haben; denn die Erhebung jener und die Ve- geisterung dieser war eine Gnadengabe vom HErrns Lvbet [aber auch ihr] den HEttn, 10. lJhr Reichen und Vornehmen im Volke] Die ihr auf schonen Eselinnen reitet, kihr Richter und Amtleute 5.Mos.16, is] die ihr am Gericht Mel, und [ebenso] smget sihr zu seinem Preis], die ihr auf dem Wege gehet kmm wieder auf okdenp lichen, geraden Wegen dem Handel und Verkehr nach- gehen könnetz denn ihr alle erfreuet euch der Segnuiigen des Friedens, den die Regenten und Freiwilligen V. 9 dem Lande erstritten haben]. 11. Da [vorhin, als das Land noch in der Gewalt der! Feinde war] die Schützen schrieen [die heidnischen Krieger ihr wildes Geschrei ertönen ließen] zwischen den Schdpfern [d.i. an den Brunnen, woselbst sie ihre Zusammenkünfte zu halten pflegten] da [an diesen nämlichen Stätten] sage man [nuii- mehr, nachdem das Land von der rohen Horde befreit ist] von der Gerechtigkeit des HErrn soon den großen Thaten des HErrn, dadurch er Gericht gehalten über die Dränger], von der Gerechtigkeit seiner Bauern in Israel svon seinen großen Thaten, dadurch er seine Bundestreue an Israel verherr- licht und das Landvolk V. 7 in den Stand gesetzt hat, daß es die Herden nun wieder an die Schöpser oder Schöpfrinnen führen kann]; da sals diese Großthaten geschehen] zog des HErrn Volk herab [oon den Bergen und Schlupfwinkelm dahin es aus Furcht sich hatte ftüchten müssen V. 6 f.] zu den Thoren seiner Städte [und zu den Dörfern auf dem platten Lande, um hinfort friedlich und sicher darin zu wohnen, wie vormals]. Das Verständnis dieser Verse ist äußerst schwierig, und werden auch hier die Worte des Grundtextes sehr verschieden ausgelegt; wir glauben aber einer Anführung der verschiedenen Auslcgungen uns überheben zu können, da Luthers Uebersetzung sich sehr wohl rechtfertigen läßt und einen dem Zusammenhang angemessenen Sinn er- giebt, wenngleich er V. 11 noch etwas anders verstam den hat, als wir den Vers erklärt haben. 1.2. Wohlauf, wohlauf, Debora [die du so eben Andere zum Lobpreis aufgefordert hast, und bringe selbst zuerst deinen Lobpreis dar], wohlauß lvohlauf, serwecke die Gabe, die in dir ist] Und singe ein Liedlein ldas den Hergang im Einzelnen beschreibt, wie der HErr Großes an uns gethan hat]. Mache dich auf, Barak [so rief ich am Tage der Schlacht Kap. 4, 14., als die Stunde der Er- lösnng nun da war], und fange deine Fånger [die dich in deinem Volk bisher gefangen gehalten], du Sohn Abiuoaml Beim folgenden Verse sehen wir uns genöthigt, die Luthersche Uebersetzung: » 13. Da herrskhten die Berlasseneu über die machtigen Leute; der HErr hat geherrschet durch mich aber die Gewaltigen welche« auf rabbinischer Auffassung der Stelle (und der ihr entsprechenden masorethischen Vokalisation des An- fangswortes Ti- = II; als tut. apoa von II) treten, beherrschen) beruht und sogleich die Folge des stegreichen Kampfes in’s Auge faßt (daß nämlich die bisher ver- lassenen oder unterdrückte-n Jsraeliten nun über ihre mächtigen Oberherren herrschen, ja, in ihnen der HErr selber durch das, was er mittels der Debora ausgerichten wieder die Oberhand bekommen hat in seinem, von diesen gewaltigen Cananitern unterdrückt-en Lande), aufzugeben und dafür diejenige an die Stelle zu setzen, welche (das vorhin erwähnte Wort als Pier-f. Ka177,;punktirend) von den meisten neueren Aiislegern (do«ch nicht ohne Vorgang der bewährtesten alten Uebersetzungen) ange- nommen wird: 92 Richter b, 14-——23. 13. Da [als ich jenen Aufruf V. 12 an Barak hatte ergehen lassen] zog svom ThaborJ ein Rest Edler hinab, [ein Rest] vom Volke swährend allerdings der größere Theil desselben es vorgezogen, in träger Ruhe und selbstsüchtiger Knechtschaft zu verharren, und sich dem israe- litischen Heere nicht angeschlossen hatte V. 14 —17]; der HErr zog mir szu meiner Freude und zur Bewahrheitung meines prophetischen Worts Kap. 4, 14] hinab unter den Helden [die im Gehorsam gegen sein Wort und im Vertrauen auf seine Verheißung in den gewagten Kampf sich stürzten]. Die Dichierin versetzt sich also im Geist in den An- fang der Schlacht, in den Augenblick, der in der Z. Hälfte von Kap.4,14 mit den Worten beschrieben wird: ,,Also zog Barak von dem Berge Thabor herab, und die zehn tausend Mann ihm nach ,« und schaut, wie der HErr mitten unter dieser Schaar von edlen Ansührern und freiwilligen Streitern (V. 2 u. 9) gegenwärtig war; darnach, in den nächften Versen, zählt sie diejenigen Stämme mit Namen auf, welche in der Schaar ver- treten waren, inacht aber auch die andern zu ihrer Ve- schämung namhaft, aus denen niemand zum heiligen Kampfe sich eingefunden. Doch weicht im 14. Vers Luther’s Auffassung der Worte von der nächstliegenden ar sehr ab und bedarf demgemäß seine Uebersetzung eben- lalls dcr Berichtigung Er faßt nämlich den Sinn so auf: 14. Aus Ephraim war ihre [der Fürsten oder Anführer Jsraels] Wurzel [d. h. derjenige, der der erste unter ihnen gewesen, nämlich Josua, der] wider Amalek [zu streiten hatte 2.Mos. 17, 8 ff.], und nach dir [Ephraim], kbist du] Benjamim in deinem Volk san die Reihe gekommen, indem du in Ehud einen Richter stelltest, der die Moabiter fchlug Kap. B, 12 ff.]. Von Machir [dem halben Stamm West-Manasse] sind [gleichfalls] Regenieu kommen« und von Sebnlon sind snun neuerdings auch] Regierer worden sindem dieser Stamm in Barak ,,auch einmal einen Josua iiberkommen hat wider Sissera;« und zwar haben alle diese Fürsten oder Anführer] durch die Schreibfeder [ihr Amt zu führen gehabt, d.h.,,sie gewinnen mehr durch den Glauben an Gottes Wort, denn mit dem Schwert-«] «) Ob Luther dies auf Samgar Kap. 3, 31 bezieht, oder wie er es sonst versieht, ist nicht ersichtltch. »—- Der Zusammenhang mit den vorhergehenden und nach- folgenden Versen spricht aber unbedingt für die folgende Auffassung des 14. Verses: 14. Von Ephraim [zogen mit aus in den Streit etliche Tapfere, und zwar die], deren Wurzel in Amalek [die auf dem vormals von Amalekitern bewohnten Gebirge, westlich von Sichem Kap.12, 15., sieh festgewurzelt oder angesiedelt haben]; hinter dir [Ephraim, zog demnächstl Benjamiii saus und erschien] unter deinen Völkern [oder Schaareu, denen dieser Stamm rasch sich angeschlossen hatte, zu gleicher Zeit auf dem Kampfs-Inn] Von Machir [dem westlichen halben Stamm Manasselj zogen [gleichsalls mit Streitern] hinab [einige] Führer [die zu dem Unternehmen sich einge- funden], und von Sebulon san der Spitze ihrer Krieger] Daherzieheiide mit dem Stabe des Ordners [oder dem Führer-Stabe in der Hand] «) Nach der Bemerkung zii 4.Mos. 36, 4 hätten wir eigentlich die OstsManassiten unter Machir zu verstehen, und wirklich beziehen viele Ausleger diesen Namen auf siez es scheint aber, daß er hier im allgemeinen, nicht im besonderen Sinne verstanden werden muß, so daß er die Mauassiten überhaupt bezeichnet (Manasse hatte ja nur den einen Sohn Machir 1. Mos. 50, 23), und welcher Theil der Manassttcn nun gemeint sei, ob der ösilich oder westlich vom Jordan wohnende, ergiebt sich aus dem Folgenden, da in V. 17 die Ost-Manassiten unter dem Namen ,,Gilead« mit inbegriffen sind. 15. Und Fürsten zn Jfasihar [die diesem Stamme angehörten und mit Leuten aus dem- selben sich aufgemacht hatten] waren mit Debora sauf dem Berge Thabor, dahin ich, die Prophetitu die Fürsten und Freiwilligen zusammengerufen und selbst mich begeben hatte, um die Unternehmung zu leiten]. Und Jsaschar war sals nun der An- griff auf das feindliche Heer vom Berge aus ge- schah, eben so geschwind] wie Barak sder Haupt- held des Tages] im Grunde sin der Ebene Kison oder Jesreel], gesandt mit seinem Fußvolk [nach anderer Deutung: gesandt, d. h. gleichfam wider Willen von der unwiderstehlichen Macht der Be: geisterung herabgeschleudert oder hinabgetrieben durch seine Füße, die sich so zu sagen von selbst bewegten und dem Kampfplatz zueilten]; Ruder: sjenseit des Jordan dagegen] hielt hoch von ihm [vol1s·lchJ- UUd fotidctic Vol! uns ser faßte zwar große, hohe Entschlüssh daß er etwas Außerordentliches thun ivolle zur Befreiung des Landes; aber weiter als bis zu Entschlüssen kam es bei dem Stamme nicht, er blieb vielmehr ruhig zu Hause und schloß sich unsern Schaaren nicht an]. 16. Warum bleibest [bliebest] du sRubenj zwischen den Hitrden sin behaglicher Ruhe liegen]- zn hören das Blöken der Heerde fund an dem Klang der Schalmaien, die die Hirten blasen, dich zu ergötzem statt dem Ruf der Kriegstrommete zu folgen] und hältst groß von dir [hattest doch vor- her so große Entschlüsse], und [nun es zur Aus: führung kommen sollte] sonderst [du] dich von uns? 17. Gilead [d. i. Gad und Ost-Manasse] blieb [gleichfalls] jenseii des Jordan sbrachte es aber nicht einmal zu Entschlüssem so wenig vermochte die große Bewegung in Israel ihn zu rühren, gleich als ginge sie ihn gar nichts an]. Und warum wohneie [oder weilte] Dan [während doch so wichtige Dinge vorgingen und es die Befreiung des Vaterlandes von einem mächtigen Unterdrücker galt, nur auf Handel und Erwerb bedacht] unter den Schiffen [in der Hafenstadt Joppe 2, Chron. 2,16 an der Grenze seines Gebiets Jos. 19,46]? Asser sehen- falls durch Handelsinteressen den gemeinsamen Deborcks und Baraks Triumphlied 93 Angelegenheiten seiner Mitstämnie entfremdet] saß [theilnahmlos in seinem Küstenlande] an der An: surt des Meeres [Jos. 19, 24 ff] und blieb in seinen zerrissenen Flecken [in seinen an den Meeres- buchten gelegenen Ortschaften] 18. Sebnloirs Volk aber [hat am hochherzigsten und thatkrästigsten sich bewiesen, denn] es wagte seine Seele m den Tod [setzte sein Leben an die Befreiung des Vaterlandes]; Naphthali auch [wohn- haft] in der Höhe des Feldes sanf einem bergigen Hochlandes Die beiden Stämme bildeten den Kern des israei litischen Heeres und sind deshalb Kap. 4, 1() allein ge- nannt« wie jedoch aus unserm Liede hervorgeht, hatten auch Benjamim Ephraiiiu Westmanasse und Jsaschar Anführer und Mannschasten gestellt, während die Zkz ostjordanischen Stämme und von den westjordanischen die beiden in den Handelsverkehr mit den Phöniziern verwickelten Dan und Asser unbetheiligt geblieben waren. Nun aber fehlen noch Juba und Simeon. Warum diese gar nicht genannt werden, fällt aus; doch würde, wenn eine schon damals vorhandene innerliche Entfremdung dieser Stämme von den übrigen die Ursach ihres Aus· bleibens gewesen wäre, wie die meisten Ausleger annehmen, Debvra gewiß nicht unterlassen haben, solche Entfremi dun zu rügen. Vielmehr mag die Nücksicht theils auf die rühereii Dienste, die Juda und Simeon dem Lande geleistet (Kap. 1, 1 sf.; s, 9 ff.), theils auf die eigene bedrä te Lage beider Stämme, welche mit den Phi- listern ihre Noth hatten (Kap.3,31; 5, 6), die Dichterin bewo en haben, ihnen ihr Ausbleiben nicht weiter auf- zutü en. 19. sRichte ich jetzt meinen Blick von Jsraels Streitern, die mit solcher Begeisterung in die Ebene zum Kampfe hinabstiirmtein auf die Feinde, mit denen sie es ZU thun hatten-J Die sinit Jabin Verbündetem unter dem Oberbefehl seines Feldhauptmanns stehenden] Könige kamen und stritten skamen herangezogen zu streiten; und als es nun zur Schlacht kam], da stritten die Könige der Cananiter zu Tbaanacb am Wasser Megiddo [in der Ebene Jesreel]; aber sso sicher sie aus einen glänzenden Sieg und eine reiche Beute sich Rechnung gemachtj sie brachten keinen Gewinn davon [nahmen auch nicht Ein Stück Silber als Beute mit hinweg] 20. [Denn nicht sowohl das schwache israe- litische Heer war ihr Widerpart:] Vom Himmel [oielmehr] »ward wider sie gestritten, die Sterne in ihren Lauften stritten wider Sissera sdaß ihre große Streitmacht und ihr kriegskundiger Anführer ihnen doch nichts halfs Aus dem Erfolge des Kampfes, aus dem entschei- denden Siege ist es gewiß, daß Gott mit den Jsraeliten war und in ihrer Mitte stritt, daß er selbst das feind- liche Heer verwirrte und daß eine höhere Macht mit ge- waltiger Hand in den Gang der Schlacht eingriff Das alles schwebt dem Bewußtsein der Sängerin ganz klar und lebendig vor; überwältigt von dem Gedanken an Gottes wunderbare Hülfe nnd in kühner Begeisterung den Versuch wagend, einem so deutlich erkannten und doch so räthselhaften Wirken auf Erden und in der Mitte der Menschen einen bestimmten Ausdruck zu verschaffen, ist es ihr, als hätte der Himmel, die ewige Wohnung des heiligen Gottes, sich auf die Erde herabgeneigh als hätten die Sterne, ihre gewöhnlichen Bahnen verlassend, Segen den Sissera gekämpft. Ganz ähnlich ist es, wenn avid Pf. l8 den ihn rettenden und schützenden Gott als den darftellt, der im Gewitter sich herablassend die Hand ausstreckh um aus den Untiesen der Gefahren ihn herauszuziehen. Der bildliche Ausdruck muß als solcher aufgefaßt werden; nur dann giebt er uns ein vollgültiges Zeugniß von dem Gottesbewußtseim aus welchem er he» vorgegangen, von dem Glauben an den überweltlichen Gott, dessen wunderbar mächtiges Wirken überall em- pfunden ward in Israel, aber ntcht durch gewöhnliche Rede zu beschreiben ist, sondern selbst in dem erhabensten Ausdruck nur wie in einem Spiegel in bildlichcr Rede erscheint. (Bertheau.) Doch bietet sich auch disk Ge- danke als naheliegend dar, daß die Sterne hier für die dem HErrn dienenden Geister, die Engel stehen, welche nach seinem alles regierenden Willen die Naturgewalten in Bewegung setzten und durch ein Unwetter, das auch den Bad) über seine Ufer -treten ließ (V.21), das feind. liche Heer erschrecktem Das poetisch Erhabene unserer Stelle hätte dann eine Parallele an der uugemein schönen Stelle in Schillers Jungfrau von Orleans (1I, 10—- Johanna zum Erzherzog von Burgund): ,,Seine Engel, DU sithst sie nicht, sie fechten für den König« (Sack.) 21. [Wie in einem Nu waren daher, weil die Mächte des Himmels wider sie stritten, die Feinde geschlagen und vernichtet] Der Bach Kison sder mit· seinem Wasser gerade hoch über die Ufer ging] walzte sie sschtvemmte sie, die Leichname der vielen Tausende, die von der Schärfe des Schwer- tes Barak fielen Kap. 4, 15., nach dem Meere fDVtJ- der Vach Kedumint [d. i. der Vorzeit= der alte, berühmte Bach — oder, nach anderer Aus: legung: der Bach der Schlachten, d. i. der die Schlacht mit entschieden und an dem künftig noch manche Schlacht geschlagen werden wird H. Mos. 27, 3 Anm.], der Bach Kison —- Tritt, meine Seele, auf die Starken kdie vormals so mächtigen Feinde, die aber nun in deine, in Jsraels Hände gege- beii sind, daß du, was von ihnen noch nicht in den Wellen des Kison umgekommen, völlig vernichten darsst]. Nach anderer Auslegung bedeuten die letzten Worte: Tritt einher, meine Seele, in Kraft! und sind eine Selbstermunterung der Dichterim womit sie sich auffordert, jetzt noch nicht nachznlassen in dem Feuer der Begeisterung, das sie bei Vergegenwärtigung der Vor- Hange ergriffen hat, sondern einen neuen dichterischen uf ug zunehmen, um auch das, was noch fehlt, mit gleichen« l« Wo m« lich mit noch größerem Feuer dar- ziistellem Vgl. I. Mos. 49, 18. 22. Da [als das feindliche Heer in völliger Auflösung daoonjagtq rasselteu der Pferde Füße sstampften die Hufe der Rosse] vor dem Zagen ihrer machtigen Reiter [die in furchtbarer: Angst sie zu rasendem Lauf antrieben]. 23. Flnchct der Stadt Meross sprach der Engel des HErtn sals er die Feinde so in wilder Flucht vor ihm her trieb und ihren Anführer nach jener Gegend hin versprengt hatte Kap. 4, 15]; slnchet ihren »Burgern, daß sie nicht kamen dein HErru zu Hulse, ssondern den Sissera entwischen ließen, der so ganz in ihre Hände gegeben war, 94 Richter 5, 24—31. 6, 1———b. daß sie nichi kamen] zu Hülfe dem HErrn, [nicht] zu den Helden lsich gesellten, die das Land von feinen Drängern befreitenz denn damit haben sie ihren Gott verleugnet und schmähliche Untreue an seinem Volke begangen]. «) Vermuihlich das jetzige Kefr Musik, südlich vom Thabor, auf dem halben Wege nach Endor zu. 24. Gesegnet [dagegen] sei unter den Weibern Jael, das Weib Heber, des Kenitersz gesegnet sei sietu der Hütte unter den Weibern [richtiger: unter den Weibern, die in der Hütte oder in Zeiten wohnen, d. i. unter den Hirtens oder No- madenweibernz denn ob sie gleich nichi unmittelbar zu dem Volke Gottes gehörte, vielmehr ihr Haus mit Jabin in Freundschaft stund Kap.4,17., so hat sie doch, solche Freundschaft verleugnend, der Sache des HErrn sich an- genommen und an Sissera eingebracht, was die Bürger von Mews aus feiger Schwäche und nichtswürdiger Gleichgültigkeit versäumt hatten]. 25. sWie freuet fiel) meine Seele ihres Herzens voll Glaubens, wenn ich mir im Geiste sie vorstelle, wie sie zur Ausführung ihrer heldenmüthigen That schrittlj Milch gab sie, da er [der gastsreundlich von ihr aufgenommene Flüchtling Kap. 4, 17 ff] Wasser [zur Löschung seines brennenden Durstes] forderte, und Butter seigentlichz geronnene Milch, hier aber soviel wie Milch schlechthin oder, wenn wir für dieses schon im ersten Satzglied vorkommende Wort ein anderes brauchen wollen, Sahne, Nahm] brachte sie dar in einer herrlichen Schale [um ihn durch zuvorkommende und ehrenvolle Bewirthung erst recht sicher zu machen, als habe er keine Ge- fahr bei ihr zu fürchten] 26. Sie griff [da sie nun ihren Zweck erreicht und er in tiefen Schlaf gesunken war] mit ihrer [linken] Hand den Nagel [Zeltpf1ock], und mit ihrer Rechten den Schmiedehammer [den unter ihrem Hausgeräth befindlichen Schlägel], Und schlug Sissera durch sein Haupt, und zerquetschte czerschmettertej und durehbohrte feinen Schlaf. 27. Zu ihren Füßen krümmete er sich, fiel nieder Und legte sieh [er, der Jahre lang der SchreckenJsraels gewesen, mit Einem Schlage vernichten; er kriimmete steh, fiel nieder zu ihren Füßen; wie er sich krummen, so lag er verderbet. « Esidarf uns nicht auffallen, daß die Prophetiin ob- gleich vom Geiste Gottes ergriffen, dennoch so gar keinen Schauder vor dem Grausigen, was in dem Unternehmen der Jael liegt, zu erkennen giebt, im Gegentheil mit großer Befriedigung, mit innerer Herzensfreude den Her- gang ihren Zuhörern vor die Augen malt; ihre Befrie- digung, ihre Freude gilt eben dem Glauben an den Gott Jsraels, der die Jael zu dem Werke getrieben hat. Weiter als den siehet sie nichts, weiter will sie auch nichts preisen und segnete; und so ist ihr Lied ganz der Haus- haltung Gottes im alten Testament gemäß, bei der es vor allem auf die Erziehung zum Glauben ankam (Jos. 6, 5 Anm.), während die zu vollkommener Sittlichkeit noch der neutestamentlichen Haushaltung vorbehalten blieb (2. Mos. 21, II Aruns. Diese, die Erziehung zu vollkommener Sittlichkeiy ist eine Verklärung in das Bild Christi; so lange Christus aber noch nicht dagewesen, noch nicht das Bild eines vollkommenen Mannes in Wort und Wandel dargesiellh die Menschen mit Gott versöhnt und durch seinen Hingang zum Vater gleichsam die Schleusen des Himmels geöffnet hatte, daß der Geist sich ohne Maß über die Gläubigen ergießen konnte, so lange hat auch der HErr, der nicht schneidet, wo er nichi gefäet hat, die Zeit der Unwissenheit übersehen. Hätte er auf natürlichem Grund und Boden schon volls kommene Gerechtigkeit und Heiligkeit erzielen können, warum wäre die Menschwerdung seines Sohnes und die Auogießung seines Geistes erst nöthig gewesen? Bei aller Bewunderung der reichen Gnadengabem die er seinem Volk des alten Bandes verliehen, müssen wir doch immer festhalten, daß auch der Kleinfte im Himmel- reich größer ist denn der Größte unter allen, die von Weibern geboren sMatth 11, 11). 28. [Vergegenwärtige ich mir schließlich noch, wie es daheim, in dem Hause des umgebrachten Feldhetrn stehen mag, wenn dieser nun immer länger und länger ausbleibt, weil er zurückkehren nichi mehr kann] Die Mutter Sissera sahe [siehet] zum Fenster aus fob ihr Sohn nichi bald aus der Schlacht wieder- kommen werde, denn nach ihrer Meinung hätte er schon längst müssen wieder da sein], und heuleje [heulet, die Ursache seines Ausbleibens wohl ahnend] dnrclys Güter«: Warum verzeneht sein Wagen [auf dem er in den Streit gezogen], daß er [der Wagen] nichi kommt fund meinen Sohn mir zurückbringt]? Wie bleiben die Räder seiner Wagen so dahiuten sdaß ihr Gerassel mir nicht endlich die frohe Botschaft seiner Ankunft meldet]? «) Man hatte damals, wie meist noch jetzt im Mor- genlande, keine Glasfenster, sondern die Oefsnungem welche Licht in die Zimmer zubringen den Zweck hatten, waren mit jalousienartigen Gittern versehen, die zngleich den Vortheil gewährten, daß sie das grelle Ta esltcht milderten und erfrifchende Zugluft im Zimmer erhielten. 29. Die lveisesten ssich für besonders weise dlinkenden] unter seinen [des Sissera] Frauen [die in der Umgebung seiner Mutter sich befinden und das von bangen Ahnungen erfüllte Herz derselben zu beruhigen versuchen] antworteten [antw orten], da [während dessen] sie [die wohl fühlet, daß diese Frauen mit ihrem Zuspruch nur leidige Trösterinnen find] ihre Klageworte immer wiederholete [wieder- holet]: 30. Sollen sie [die mit deinem Sohn in den Krieg wider Jsrael ausgezogenen Streiter, nach- dem sie den Sieg davongetragen haben] denn nicht fsich noch die gehörige Zeit nehmen, zu] finden und aus- [zu-] theilen den Raub, einem jeglichen Mann eine Messe« [d. i. Dirne] oder [gar] zlvo zur Ausbeute, und Sissera sdem als Anfiihrer ja ein besonders kostbarer Antheil an dem gemachten Raube zukommt] bunte gestickte Kleider zur Aus- beute, gestickte, bunte Kleider soder TücherJ um den Hals zur AusbeuteW spann« laß dich-s kiicht bangen, wenn die Rückkehr deines Sohnes mit den: sieg- reichen Heere länger auf stch warten läßt, als deine un- geduldige Sebnsucht für nöthig hält] «) Das Wort Metze, zur Bezeichnung eines Ge- treidemaßes, kommt bei Luther nicht vor, sondern es ist. Zweite Periode der Richterzeit Die Kinder Jsrael werden von den Midianitern hart bedrängt. 95 das althochdeutsche Wahn, eine liebkosendeVerkleinerungs- form des im 14. u. 15. Jahrhundert so häusig vorkom- menden Frauennamens Madalhilt (Maihilde), daß der Name geradezu die Bedeutung von ,,Frauenzimmer« an- nahm, zunächst in noch ehrenhaftem Sinne, bis er dann zur Bezeichnung lüderlicher Frauenzimmer diente. So ebraucht Luther das Wort in Baruch G, s; hier aber eht es von kriegsgefangenen Mädchen, die,nach der Sitte jener Zeit zu Beischläferinnen gemacht wurden (5.Mos.21,10ff.). — «) Der hehr. Grundtext, welcher wörtlich übersetzt also lautet: »Miissen sie denn nicht finden und vertheilen die Beute? -— Eine Dirne oder zwo für jeden der Männer; Beute farbiger Tücher für Sissera; Beute farbiger Tiicher und bunt gewirkter Gewänder; ein farbiges Tuch, oder [wohl] zwei buntgewirkte Gewänder für den Hals Beute,« hat den Auslegern viel Schwierigkeiten bereitet, indem, wenn man zwischen die beiden Schlußworte (Hals Beute) ein »der« einschiebt (für den Hals der Beute), dies keinen passenden Sinn giebt; schiebt man aber ein »als« ein (für den Hals als Beute), so erscheint der Zusatz sehr niüssig und schleppend Deshalb wollen viele (z. B· auch v. Gerlach) das Schlußwort des Satzes (hebr. schnlal=Beuie) lieber ändern (schegal= Gemahlin) und übersetzeli die letzte Zeile: ein farbiges TUch oder zwei buntgewirkte Gewänder für den Hals der Gemahlin (des Sifseras Allerdings scheint es passend, daß Sissera zum Schmucke des Halses seiner Gemahlin einen Theil der Beute bestimmt, und daß die weisesten unter den vornehmen Frauen bei der Beute, welche sie vorläusig in Gedanken einem jeden der Männer und dem Sissera zuweilen, sich selbst nicht vergessen und auf bunte Tiicher und Gewänder sich Rechnung machen, ist ganz nach Frauenartz indessen berührt die Schwierig- keit unsre deutsche Bibel nicht, da Luther mit richtigem Takt sie umgangen hat. 31. sAber siehe, während die Frauen also schwätzen und unter den Aengsten der besorgten Matrone nur an Lnst und Putz denken, isi Sissera schon durch Iaeks Hand gefallen und Israel kein Volk mehr, das man beraubt und auspliindert.] Also swie dieser dein und deines Volkes Feind] müssen umkommen, HErn alle deine Feinde. Die ih»n sden HErrn,· unsern Gott] aber lieben, mussen sein, wie dieSonne aufgehet in ihrer Macht [und dann immer höher steigt und immer herrlicher ihr großartiges Wesen entfaltet] l—- Und das Land [nachdem es in der Kap. 4 beschrie- benen Weise wieder frei geworden von seinen Unter- drückertq war stille vierzig Jahr [von 1251-—1211 v. Chr] Das 6. Kapitel. igideon zum Richter berufen. I« V.1——10. Es folgt die zweite Periode der lnirhterzeit is. Eint. zu nah. Z, 1ff.). Da die Kinder Israel wiederum den HGrrn ihren Gott verlassen, so giebt er 7 Jahre lang sie dahin unter die Hand der rklidianitey nor denen sie denn sehr geringe werden. In ihrer gedräng- niß schreien sie endlich zum HErrn um Hülfe; bevor ihnen aber geholfen werden kann, muß ein stlrophet im Uanien Gottes ihre Sünde ihnen ausersehen, damit sie in sich gehen» nnd sitt) zur Bose wenden· 1. Und da die Kinder Israel knach der Zeit vierzigjähriger Ruhe, die Barak und Debora ihnen verschafft hatten Kap. 5, Z» abermal] Uebels thaten vor dem HErrn [durch Abfall zu den Göttern der CananiterL gab sie der HErr unter die Hand der [im Osten des moabitisch-ammonitischen Gebirges, in der großen shrischen Wüste wohnenden] Midia- niter [die seit der schweren Niederlage 4. Prof. Kap. 31 wieder zu einem bedeutenden und mäch- tigen Volke herangewachsen waren und sich jetzt noch mit andern Söhnen des Ostens, namentlich mit den Amalekitern V. Z. 33 verbunden hatten] sieben Jahr [von 1211—1204 v. Chr.]. Jn die Zeit der in Folgendem näher beschriebenen siebenjährigen Drangsal fällt vermuthlich auch die Aus- wandernng des Elimelech mit seiner Familie von Beih- lehem-Juda in’s Land der Moabiter (Ruth 1, 1. 2); in dem Zeitraum der 40 Richterjahre Gideon’s aber, welcher auf diese Drangsal folgte (1204——1164), wurde (Von 1194——1184 v. Chr) von den Griechen der Krieg gegen Troja geführt. 2. Und da der Midianiter Hand zu stark ward wider Israel [das bei seiner eigenthümlichen Verfassung allemal ein zersplittertes, wehrloses Volk war, sobald es dasjenige, wodurch allein es zu- sammengehalten und stark gemacht wurde, den Dienst seines Gottes, preisgab], machten die Kinder Israel für sich Klüfte in den Gebirgen sum darin zu wohnen und ihr Vieh unterzubringen], und Höhlen sGruben auf den Feldern, um ihre Nah- rungsmittel daselbst zu oerbergen], und Festnngen [auch befestigten sie die Gipfel der Berge, um doch einigermaßen wider die Angrifse der Feinde sich zu schützeUJ— Z. Und wenn Israel etwas sciete sgesäet hatte], so kamen [um die Zeit der Ernte] die Midianiter, nnd [mit ihnen verbunden die schon Katz. 3, 13 erwähnten] Amalekitey und die aus dem Morgenlande [noch andere ,,Söhne des Ostens« d. i. räuberische Beduinenschwärme aus jenen Ge- genden Hiob 1, 3], herauf über sie sindem sie auf der Hauptverbindungsstraße zwischen dem östlichen und westlichen Palästina den Jordan in der Gegend von Beth-Sean Jos 17, 11 überschrittenh 4. Und lagerten sich wider sie [in der Ebene Jesreel V. 33], und verderbeten [auf ihren, von da aus längs der Kiiste des mittelländischen Meeres unternommenen StreifziIgenJ das Gewächs auf dem Lande, bis ksüdlichj hinan gen Gaza kim Gebiet der PhilisierL nnd ließen nichts Uebriges von Nahrung [von den Feld- und Bodenfrüchten] in Israel [auch nichts von dem Mehl, weder Schaf, noch Ochsen, noch Esel [sondern nahmen alles mit sich hinweg]. 5. Denn sie kamen salljährlichj heraus mit ihrem Vieh und [ihren Zeiten oder] Hütten [in solch ungeheuren SchwärmenL kvie eine große Menge Heuschrecken [die, wo sie sich »nieder1assen, das ganze Land bedecken 2. Mos 10, 12 Anm,], 96 Richter S, 6——15. daß weder sie noch ihre Kanieele zu zählen waren; und fielen [von ihrem Lagerort aus nach allen Richtungen hin] in"s Land, daß sie es verderbeten snicht sowohl eroberten, als vielmehr nach der Weise der Beduinen plünderten und aussaugten]. Das Kameel ist ein im Morgeiiland weit ver- breitctes, ungemein nutzbares Thier von schlankem Körper- bau, langem Hals, kleinem Kopf und Ohren, grauer oder brauner, selten schwarzer Hautfarbe und gewöhnlich til-« Fuß Höhe. Die eine Hauptart hat 2 Höcker, die andere blos) einen. Jene sind die stärksten und größten, tragen bis zu 15 Centner Last, werden aber von der Sonnenhitze angegriffen und sind daher in den heißen Monaten unbrauchbar; diese dagegen, welche in Syrien und Palästina allein heimisch find, tragen nur bis zu 7Centner. Zu ihnen gehört das durch feinere und schöncre Körperbildung, sowie durch ungemeine Schnelligkeit im Laufen und durch lange Ansdauer ausgezeichnete Dro- medarz es läuft in einer Stunde 17, Meile und hält an 40 Stunden aus, daher heißt es Jcs.3(),16; 66,20 geradezu der Säufer. Jm Verhältniß zu seiner Größe nimmt das Kameel nur wenig Nahrung zu sich, alle 24 Stunden etwa 1 Pfund, säuft langsam und kann 16—20 Tage ohne zu trinken bestehem Sein aus zwei Zcllen bestehender Magen bildet einen Wasserbeuteh in welchem das Wasser sich lange und wohlschmeckend er- hält; daher Reisende in der Wüste, wenn sie bei an- dauerndem Wassermangel sich nicht anders zu helfen wissen, ein Kameel schlachten, um mit dessen Wasser vor dem Verschmachten sich zu retten. Das Wort Beduinen (Bedewi) bedeutet eigentlich ,,Feldleute« und bezeichnet alle diejenigen Völkerstamme, welche keine seßhafte Lebensart führen, sondern mit ihren Zelten und Heerden von einem Ort zum andern herum- schweifen, um bald hier bald da sich niederzulassen und ihre Nahrung» sich zu suchen. Zum Theil sind ste die rausamsteii ander, halten aber streng auf Gastfreund- Haft; sie stehen unter Sheils oder Emiren, die jedoch mehr ihre Rathgeber und Führer, als unuinschränkte Gebieter sind. —— Andere Zweige der Midianiter haben wir in l. Mof. 37, 25 Anm. l in Verbindung mit den Jsraeliten und Medanitern als Vermittler des Karavanens handele zwischen Syrien und Eghpten kennen gelernt. s. Also ward Israel sehr geringe [arm und bedrücke] vor den Midianitern Da schrieen die Kinder Israel zu dein HErrn san den sie nun wieder als den rechten Gott und einigen Helfer glauben lernten]. 7. Als sie aber zu dem HErrn schrieen, um der Midianiter willen, 8. Sandte der HEtt [der zwar ihrer Noth fich annehmen, zuvor jedoch zu rechter Erkennt- niß ihrer Sünde und zu aufrichtiger Buße und Umkehr sie bringen wollte, damit die Züchtigung ihre heilsame Absicht nicht verfehle] einen Pro- pheten [außerordentlich von ihm berufenen und mit feinem Geiste ausgerüsieten Boten] zu ihnen, der sprach zu ihnen svermuthlich als ihre Aeltesten vor der Sitftshütte zu Silo versammelt waren, um dort noch dringender des Volkes Elend dem HErrn an’s Herz zu legen]: So spricht der HEriz der Gott JsraelHJch habe euch sin euren Vätern] aus Eghpteu gefuhret, und aus dem Dienfthause gebracht [2. Mof. 12- 4115 9. Und hab euch errettet von der Gghpter Hand salsPharao mit seinen Rossen und Reistgen euch nachsagte 2. Mof. M, so; 18, 9 f.], und [w»ce von ihrer, so auch] von aller Hand, die euch dtaugeteti [von der Hand der Amalekiter 2.Mos. 17, 8 ff» Amoriter 4. Mof. II, 21., Midianiter 4. Mof. 31, I ff. und Eananiter Jos. 12, 7 ff.], und habe. sie [die Amoriter und Cananiter] vor euch her ausgeftoßem und ihr Land euch gegeben swie ich euch bei der Bundesschließung am Sinai versprochen hatte 2. Mof. 23, 27 ff.], 10. Und sprach zu euch snachdem ich euch zu meinem Volk und Eigenthum gemacht und zu eurer Ruhe gebracht, durch den Mund meines Knechtes Josua Jos. 23,»7; 24,’l4 f.]: Jch bin der HEr·r, euer Gott; furchtet nicht der Amoriter Gotter, in welcher Lande ihr wohnet sdaß ihr ihnen dienen und sie aubeten wolltet]. Und [aber] ihr habt meiner Stimme nicht gehorchet sdarum find nun auch die Plagen über euch gekommen, die ich durch Mosen für alle die Fälle gedrohet habe, wo ihr von mir abfallen würdet 5. Mof. 28, 33]. Du strafst uns Sünder mit Geduld und schlägst nicht allzuschy ja endlich nimmst du unsre Schuld und wirfst sie» m das Mem-Wenn unser Herze seufzt und schreit, wirst du gar leicht erweicht, und giebst uns, was uns hoch erfreut und dir zu Ehren reicht. sJch stnge dir mit Herz und re. V. 9. 10.) So lange Gottes Wort noch darf gepredigt werden, hat man noch immer Hoff« iiung, Gott werde die angedrohter; Strafgerichte nicht völlig ausbrechen lassenz wo aber Prediger schweigen und schweigen müssen, alsdann ist der Ta des gött- lichen Zorns einem Lande sehr nahe. sWilikschh H« V. 11—24. Indem der ljErr nunmehr zu helfen hu) rüstet, erscheint er in der sichtbaren Gestalt einen Engels dem Sohne Jung, dem Gideon, als dieser eben an der Kelter Weizen drisrht, nnd bernft ihn zum Grlöser Sprach. Derselbe nimmt die Berufung an, erbittet sieh aber von dem, der mit ihm redet, ein Zeichen, daß er wirklich der sei, fiir den er ihn erkennt, der Hatt-r, nnd das Zeicheii wird ihm gewährt. 11. [Als der HErr nun sahe, daß sein Wort, welches er durch den Propheten V. 8 ff. dem Volke hatte verkiindigen lassen» Eindruck gemacht, zögerte er nicht langer, auch wirklich zu helsen.] Und km Engkk des HErrn [der unerschaffene, mit Gott wesens- gleiche Engel, in dem der HErr den Erzvätern erschienen war I. Mof. 18, 1 ff. und der auch Jsrael aus Egypten geführt und nach Canaan gebracht hatte 2. Mof. 23, 20 ff.; ogl.Richt. L, 1 ss.] kam sin Gestalt eines Reisendew mit dem Stabe in der Hand V. 21., in das von den Midianitern sv schwer bedkückte Land], und setzte sich unter eine Eiche lTerebinthe 1.Mos. 35, 4 Anrn.] zu Ohhta [iu dem diesseit des Jordan gelegenen Gebiet des Stammes Manasse’«], die war sgleichwie die Stadt fslbst V. 241 Zeus, des Vaters sdamaligen Familien- hauptes 2. Mof. S, 14 Anm. des zum Stamm Manasse gehörigen Geschlechts 4. Mof. 26, 30 ff.; «Jos. 17, 21 der Weiter, und sein Sohn Gideon Der HErr erhört das Hilfegeschrei Jsraels und beruft Gideon zu dessen Erlösen 97 [V. 32] drasch [gerade, als der Wanderer unter der Eiche sich niedersetzte, in nächsier Nähe dabei mit einem Stecken] Weizen an der Kelter [in der WeinkufeT während man sonst auf freier Tenne das Getreide durch Ochsen austreten zu lassen pflegte b. Mose 25, 4 oder mit Hülfe von Dresch- fchlitten die. Körner daraus gewann Jes. 28, 27; aber theils hatte er nur einen geringen Vorrath Ruth 2, 17, theils mußte er mit seinem Wenigen sich möglichst verborgen halten], daß er flöhe vor den Midianitern [von den schon im Anzug be- findlichen Verwüstern des Landes bei seinem Ge- schäft nicht überrascht würde] i) Die Lage dieser Stadt, welche nicht zu verwech- seln ist mit dem gleichnamigen Ort südöstlieh vonBethel im Stamme Benjamin (Jos.18, 23;1.Sam. 13, 17), ist bis jetzt noch nicht stcher ermittelt. Wenn van de Beide sie in den jetzigen Trümmerhaufen Erfar südöstIich von Sichem vermuthen so paßt das nicht zu dem von uns verzeichneten Gebiet Manasse, weshalb wir dem an der angegebenen Stelle hingesetzten Namen der Stadt ein Fragezeichen beigefügt haben. «) Die Weinkelter bestand beiden Juden in einem großen steinernen Troge mit einer vergitterten Oeffnung in der Mitte des Bodens, unter welchem eine kleinere Kufe sich befand; in jenem wurden die Trauben aus- getreten (Jes. 63, 1 fs.), und in diese floß der Most durch die Oeffnnng ab· Gewöhnlich wareii solche Keltern im festen Gesteine des Bodens ausgehauen, und hat Ro- birison aus dem Wege von Sichem nach Joppe noch eine dergleichen in wohl erhaltenem Zustande aufgefun- den; oder sie wurden in die Erde gegraben und mit Steinen ausgemauert (Jes. 5, 2; Matth. 2I, 33), was beides außerhalb der Städte, am liebsten in den Wein- gärten selbst geschah (Offenb. Ist, 18 ff.). Das Anstre- ten, als eine bcschwerliche Arbeit (Jes· 63, Si, verrichte- ten meist die Sklaven (og1·. Anm. zu 2.Mose16, 24), die dabei durch Gesang nnd Musik sich aufheiterten (Jes. 16,10; Jercm. 25, 30). . sWiihrend nun Gideon unter dem Klopfen des Weizens über das Elend seines Volkes, darunter er noch besonders seufzete, vgl. Kap- 8, 18 f., und über die Mittel zur Befreiung von dem seindlichen Drnck nachsann, über dem Nachsinnen aber von einein gewissen Unmuth be- schlichen wurde, daß die göttliche Hülfe so lange auf sich warten ließe und er selbst zu wenig vermöchte, um Js- rael ein Befreier zu werden) Da etschien ihm der Engel des HErrn [auf die V. 11 beschriebene Weise) und sprach zu ihm sRuth 2, 4; Luk. 1, 28]: Der HErr [ist] nnt dir suiid will deinen Gedanken und Plänen zur Ausführung helfen], du streitbarer Held! 13. Gideon aber [dem Unmnth, der seine Seele drückte, sofort freien Lauf lassend, I. Mose 15, 121 sprach z1i»1hm: [Bitte] Mein-Herr, ssag doch das nichtl] ist der HErr mit uns [wie du eben behauptetesi], warum ist uns denn solches alles widerfahren? lmit deiner Rede steht der ge- genwärtige Stand der Dinge in schrofsem, schmei- dendem WiderspruchJ Und »lvo sind alle seine Wunder, die uns unsere Vater erzahleten, nnd sprachen: Der HErr hat uns ans Eghpten gefah- ret? sDamals allerdings ist der HErr mit uns Dächseps Bibelwerh geivesen.] Nun aber hat uns der HErr verlassen, und unter der Midianiter Hände gegeben [es scheint auch nicht, als ivolle er je wieder sich unser an- nehmen.] 14. Der HErr aber wandte sich zu ihm [schauete mit einein Blicke voll göttliiher Majestäh aus dem Gideon erkennen sollte, wer mit ihin rede, ihm in die Augen], und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft sum deretivilleii ich dich vorhin einen sireitbaren Held genannt habe und der ich nun meine Kraft und mein Verniögeii beilege], du sollst Israel erlösen aus der Midia- niter Händen. Siehe, ich [der HEers habe dich gesandt sdas wirst du auch merken gleich an den ersten Erfolgen, die dein Werk begleiten werden]. 15. Er aber [aii sich wohl geneigt, die Sen- dung anzunehmen, doch von vorhin V. 12 das- Herz noch voll Bedenken, wie er das Unternehmen angreifen solle] sprach zu ihm: [Bitte] Mein Herr sHErrc wenn du mich denn sendest, so sage mir auch], womit soll ich Israel erlösen? kdenn ich selbst weiß keine Mittel und Wege dazu] Meine Freundschaft [das Geschlecht der Esriten zu dem ich gehöre] ist die geringste in Manasse [vermag also von Haus aus nicht so viel Volk aufzubrin- gen, als dazu gehört, um die Midianiter mit irgend welchem Erfolg anzugreifen], nnd ich [hin- wiederum] bin der Kleiiiste san OlnsehUJ in mei- nes Vaters Hause. [nian wlirde mir nicht einmal in meiner eigenen Familie folgen, wollte ich mich zum Heer- siihrer aufwerfen, geschweige, daß ich das ganze Geschlecht sollte znsammenbringen können, selbst wenn dies zu einein Angriss genug wäre] «) Wir haben hier den uingekehrten Fall vor uns, wie in l. Mose 19, 2. Dort hat Luther »HErr« über- setzt, während der Zusammenhang die Uebersetzung ,,ineine Herrn« fordert; hier dagegen hat er nach der Vulgata sich gerichtet, die Masora aber punktirt hier nicht wie in V.13 Adoni (mein Herr), sondern Acionai (mein HErr). Die Schriften des alten Testaments sind näinlich ursprünglich aufPergamentrollen, die aus Thierhäuteii ver« sertigt wurden, mit Dinte(4. Mose 5, 23) in dem althe- bräisch en Schriftcharakteu ohne Vocalzeicheii und Accente, sowie ohne Vers-, Kapitel- und Sinuabtheilungem ge- schrieben. Der ältere Schristcharakter nun, der seinem Ursprung nach auf das altphönizische Alphabetzuriicks weist, ging seit der babylonischen Gefangenschaft m Folge des durch Esra geweckten Eifers für das Studium der heil. Schrift allmälig, zumal der immer häufiger werdende Schriftgebrauch Vuchstabensorinen ersorderte, die dein Bedürsniß sowohl des Schnell- als des Schönschreibeiis genügten, in die Quadrat- oder assyrische Schrift über, die denn schon zu Christi Zeiten gebräuchlich war, wie aus der Stelle Matth. 5, 18 hervorgeht; denn wenn dort von dem kleinsten Buchstaben die Rede, so ist im Grundtext dieser Buehstabe (das Jod s) geradezu be: Namen genannt, unter Titel aber sind solche Hakchen und Strichlein gemeint, wodurch sich z.B.»das «) vom J, das H vom n unterscheidet Die Bezeichnung der Vokale aber, die ursprünglich sehr eiiifacl) gewesen war, so lange die genaue Kenntniß der lebenden Sprache die vollständige Schreibun der verschiedenen Selbstlaiite und ihres Tons noch ent ehrlich machte, gestaltete sich spater A, T. I. 2« 7 98 Richter 6, 16—-30. zu einem eigentlichen Vokalsystem und wurde in dem Zeitraum Vom 7——10. Jahrhundert in der Schule zu Tiberias der gcsanimten mündlichen Ueberlieferung (Ma- sora) gemäß in den Text eingetragen, so daß man von da an, wenigstens fitr den Privatgebrauch nur noch punktirte Handscheisten hatte. Von den Vers- und Ka- pitelabtheilungen ist schon Anm. zu I. Mose 32, 2 und von den Sinnabtheilungeu (Paraschen) Anm zu 2.Mose 20, 6 die Rede gewesen. 16. Der HErr aber sprach zu ihm: Jch will mit dir sein [2. Mose Z, 12; Jos. l, 5], daß du die Midianiter schlagen sollstx wie einen einzelnen Mann [d. h. mit einem einzigen Schlage sie ver- nichten sollst 4. Niofe 14, 15]. 17. Er aber smit einem solche1i Helfer wohl zufrieden, doch nun auch desto mehr der Gewiß- heit bediirsend, daß er wirklich den HErrn auf seiner Seite habe] sprach zu ihm: Lieber, habe ich Gnade vor dir fanden, so mache mir ein Zeichen [gieb mir durch ein Zeichen auf unzweifelhafte Weise zu erkennen] daß du es seiest, der mit mir redet sderjenige wirklich seiest. als welcher du mit mir redest, nämlich der HErr]. 18. Weiche Darum] nicht svon dieser Stelle] bis ich szuvor hingegangen bin in meines Vaters Haus und wieder] zu dir komme, und bringe mein Speisopfer, das ich vor dir lasse sdasz du das er- betene Zeichen daran thun könnest]. Er sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommest [und das Zeichen dir nicht vorenthalten] 19. Und Gideon kam snach Hause] undschlach- tete sund bereitete zu] ein Ziegenbbcklein und nnhm ein Epha [ohngefähr 6 Metzeu Blum. zu Z. Mose 16, 361 uugesäuerteii Nichts sdaraus er in der Eile Afchkuchen buk l. Mose 18, 6 ff.], und legte sdas] Fleisch in einen Korb kund dazu das Gebäck], und that die Briihe in einen Topf; und brachte es zu ihm heraus unter die Eiche, und trat sindem er es vor ihn hinsetztej herzu [um abzuwarten, was sein Gast nun thun iverde]. Gideons Gabe besteht in einer Speise, wie man sie einem Gaste, den man ehren wollte, vorzusehen pflegte; er erwartet aber nicht, daß sein Gast, den er bereits fitr oen HErrn selber erkannt hat, sie nach Menschenweise verzehren, sondern daß er sie als ein Opfer aufnehmen, mit Feuer verbrennen und sich »so als den, der er ist, handgreiflich beweisen werde, wie denn« dieser hernach V. 21 auch wirklich thut. Sein Herz ist an sich nicht mehr zweifelhaft, wen er vor sich hat (V. 1»5); er will nur noch des HErrn Siegel und Unterschrift haben zu der Ueber eugung seines Herzens, um darnach mit sieges- gewisser Zuversicht das Werk anzugreifem das ihm auf- getragen ist. »Was den åbliensclien stark macht in der Arbeit, den Kämpfen und Leiden des Lebens, was mit Gideons Heldenmnth auch das schwächste Weib »aus- rüstet, das ist wahrlich nicht der Blick auf die eigene, wie ein Rohr zusanfmenbrechende Kraft, sondern nur die Gewißheit der himmlischen Berufung, der unerschiitters liche Glaube, in des HErrn Dienst, Schutz, Aussicht und Leitung zu stehen und nicht sich selbst, sondern Gott anzugehören.« (Bender.) Vgl. Hebt. 13, 9. 20. Aber der Engel Gottes [statt Feuer vom Hiinmel fallen zu lassen 1. Kön 18, 38, wie Gi- deon erwartete] sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und das Ungesäuerte [aus dem Korbe] und laß es sstelte es nieder] auf dem Fels, der hie szu meiner Seite] ist Eals auf einem Altar], und genß die Brühe [in dem Topfe darüber] aus. Und er that also. 21. Da reckte der Engel des HErrn den Stecken [Wanderstab] aus, den er in der Hand hatte, und rührete mit der Spitze sdesselbenj das Fleisch und das ungesciuerte Mehl an. Und das Feuer fuhr aus dem Fels, und verzehrete das Fleisch und das ungesciuerte Mehl. Und der Engel des HErrn verschwand [in demselben Augenblick, wo das geschah] aus seinen Augen. Der Engel thut hiermit» wie Gideon erwartet hat, er macht seine Gabe zu einem Opfer; doch thut er über sein Bitten und Verstehen, da das Feuer nicht vom Himmel fällt, sondern aus dem Felsen fährt, zum hand- greiflichen Beweis, daß der, der im Himmel wohnt, jetzt neben ihm auf Erden steht. Es ist das aber zugleich ein sinnbildliches Zeichen. ,,Siehe, wsollte der Enge! ihm sagen, wie ich mit meinem Stabe Feuer aus einem Felsen hervorrufe, so vermag ich auch dich, Gideon, ein wie geringes und schwaches Stäblein du auch vor dir selber sein magst, als mein Werkzeug zur Besiegung des midianitischen Heeres zu gebrauchem also daß sie von dir verzehret werden wie dein Opfer Vom Feuer-«. (E. W. Krummacherh »Auch von dem Felsen unsers Heils geht Feuer aus, das Feuer des heil. Geistes; und wer die Feuertaufe des Geistes empfangen hat, der ist angethan mit Kraft aus der Höhe und vermag alles durch den, der ihn niächtig macht, Chrtstus«. (Bender.) 22. Da nun Gideon sahe saus dem, was sich eben vor seinen Augen begeben hatte, für gewiß erkannte] das; es ein Engel des HErrn sdersenige Engel, der der HErr selber ist] war sder mit ihm geredet], sprach er [voll Furcht und Angst des Todes, dieweil er nun werde sterben müssen 2. Mose 33, 20 vgl. l. M. 16, 13 f.; 32, 30; 2. M. 20- 19]: O HEry DIE-it, habeich also einen Den] Engel des HErrn von Angesicht gesehen? [Dann wehe mir!] 23. Aber der HErr sprach zu ihm sdurch inneren Zuspruch feines Geistes]: Friede fund alles Gute] sei mit dir! Fürchte dich nicht; du wirst nicht sterben [ob du gleich mich von Angesicht ge- sehen hast] 24. Da banete Gideon [voll dankbarer Freude über die ihm hiermit zu Theil gewordene Zusiche- rung der, seine menschliche Sünde und Schwach- heit zudeckenden Gnade] daselbst-dem HErrn einen Altar snicht zu einer Opferstätte Jos. 22, 10 ff., sondern zu einem Denkmal der geschehenen Gottes: offenbarung 2. Mos. 17, 15 f.]; und hieß ihn [ge- mäß dem tröstlichen Zuspruch V. 23: Jehova schalem, das ist verdolmetfchet], der HErr des Friedens. Der stehet noch bis anf den heutigen Gideon, in seiner Zuversicht durch ein Zeichen des HErrn bestärkh zerstört den Baum-Altar. 99 Tag [wo dies geschrieben wird] zu [bei] Ophra sder Stadt JoasJ des Vaters der Esriter [V. 11]. Nicht nur hatte Gideon in jenem Wort des HErrit für seine eigene Person die Verstegelung erhalten, daß er nunmehr in Eine Reihe mit allen denen gestellt sei, denen ihre Sünde nicht schaden sollte, die vielmehr trotz derselben des unmittelbaren Verkehrs mit Gott gewür- digt worden; sondern er hatte damit zugleich die Zusage empfangen, daß der vom Frieden Gottes leeren, nur von seinem Zorn erfüllten Zeit (V.13) dieser Friede jetzt würde wiedergegeben und aller Noth ein Ende gemacht werden. Daher der bedeutsame Name, den er dem Altar giebt. III· Its. 25——32. In der auf diesen Tag folgenden diacht empfängt Gideon tdefehl von Gott, den Baute-Altar bei Gphra zu zerbrechen, an einer weithin sirhtbaren Stelle einen Jehouaslltar zu errichten nnd einen sielsenjährigeii Stier ang dem Stalle seines vaterg auf demselben zum tizrandopfer zu unsern. Grthnt das in der nächsten Nacht; als dann am andern Morgen die Ernte zu Gphra, über den versneintlicheir Frevel entrüstet, den Juno zur tier- ansgalse seines Sohnes» ausserdem, um ihn zu tödten, weiß dieser sie damit zn besrhwichtigem daß ja Haut, wenn er wirklich ein Gott sei, schon selber fiir sich strei- ten werde, nnd Gideon empfängt von dem Gage an den Ghrenuamen Ilerubbaah 25. Und in derselben Nacht [nachdem er die Erscheinnng V. 11 ff. gehabt hatte] sprach der HErt [durch innere Einsprache seines Geistes] zu ihm: Nimm einen Faun, unter den Ochsen, die deines Vaters sind, und einen andern [und zwar den, dem Alter oder der Reihenfolge im Stalle nach zw eiten] Faun, der siebcnjclhrig salso gerade so alt] ist [als der Druck der Midianiter seither gewähret hat], und sgelye mit demselben hinaus vor den Ort und] zerbrich den Altar Paul, der drittes Vaters ist fund auf welchem das von ihm regierte Geschlecht der Esriter Götzendienst treibt], und haue ab den Hain, der [meinem ausdrück- lichen Verbots. Mose 16, 21 zuwider] dabei ste- het [die dabei stehende Säule der Aschera, der weiblichen Naturgottheit der Cananiter 5. Mose 16, 21 Anm.]; 26. Und baue [an Stelle des zerbrochenen GötzeUaItareSJ dem HErrn, deinem Gott, oben auf der Höhe dieses [oberhalb der Stadt gelegenen] Felsen einen Altar [damit er den Leuten, wenn sie den vorigen Altar nicht mehr sehen, sogleich in die Augen falle V. 28, und sie dadurch erinnert werden, der rechte Gott sei erhaben über alle Götter], und rüste ihn zu [zum sosortigcn Ge- brauch]; und nimm den svorher V. 25 dir näher bezeichneten] andern Farrn [den du mit an Ort und Stelle gebracht hast], und opsere [davon] ein Btandopfer [denn nun soll Jsraels siebenjährige Sündenstrafe aufhören, und zwar verbrenne das Brandopferj mit dem Holz des Hains, den du ab- gehauen hast smit dem Holz der urngehanenen Aschera-Sänle, denn in und mit dem Opfer soll anch Jsraels Sünde der Abgötterei ein Ende nehmen]. Erst sollte Gideon das geistliche Joch des Satans zerbrechen, ehe er im Stande war, Israel von dem leib- lichen Joch der Midianiter zu befreien; darum wird ihin hier befohlen, die Abgötterei in welche das auserwählte Volk verstrickt war, abzuthun und den wahren Gottes- dienft wieder herzustellem denn noch machte das Volk selbst dazu keine Anstalt, wiewohl die Herzen dem HErrn einigermaßen sich wieder zugewendet hatten (V. 6) nnd anch die Predigt des Propheten (V.8ff.) nicht ohne Frucht geblieben war. Jn Zeiten langjährigen und all- gemeinen Abfalls von Gott und seinem lauteren Wort erwachen zwar hier und dort Seelen, die das eingedrun- gene Verderben fühlen und beklagen; aber wenn der HErr sich nicht Glaubensmänner erweckt, die da Hand anlegen, das Verderben anch abzuthun, bleibt doch alles beim Alten. Denke an die Geschichte der Reformationl 27. Da nahm Gideon zehn Männer aus sei- nen Knechten [anf die er sich am meisten verlas- sen konnte], und that, wie ihm der HErr gesagt hatte. Aber er fürchtete sich solches zu thun des Tages, vor seines Vaters Haus und den Leuten in der Stadt sweil alle noch so sehr dem Baals- dienst ergeben waren und ihm ohne Zweifel einen unbezwinglichen Widerstand würden geleistet haben, wenn er das Werk vor ihren Augen hätte unter- nehmen wollen]; und that es bei der Nacht [war- tete mit der Ausführung bis zur folgenden Nacht V. 25]. 28. Da nun die Leute des Morgens frühe [nachdem die That Nachts zuvor geschehen war] aufstunden sund hinaus nach dem Vaals-Altar gingen, um ihrer Gewohnheit gemäß den Baal anzurufen, ehe sie an ihre Geschäfte sich begaben], siehe, da war der Altar Baal zerbrochen, und der Hain foder die Aschera-Säule] dabei abgehalten; und der andere Farrn fbranutenoch als] ein Opfer auf dem Altar, der sanf der Höhe des Felsens V. 261 gebauet war. 29. Und einer sprach svoll Schrecken und Entrüstuiigj zu dem andern: Wer hat das gethan? Und da sie suchten und nachfragten, ward gesagt [entweder von einem, der um die Sache wußte, oder von den Nachforschenden selbst nach allge- meiner, sicherer Vermuthung]: Gideon, der Sohn Zeus, hat das gethan. 30. Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas [vor dessen Haus sie sich zusammenrotteten]: Gieb deinen Sohn heraus; er muß sterben, daß er den Altar Vaal zerbrochen, und den Hain [die Aschera- Saale] dabei abgehauen hat. Die Wuth, in welche jene Götzendiener geriethen, kann uns so sehr nicht befremdenz sie tritt noch heutzu- tage auf dieselbe Weise in die Erscheinung So lange man die Götzen der Kinder dieser Welt nnangetastet läßt, bleiben diese noch ruhig und lassen sich die Pre- digt des Evangeliums gefallen. Aber versucht es nur einmal, einem selbstgerechteln pharisäisch gesinnten Manne zu sagen, mit all seiner eingebildeten Gerechtigkeit sei nichts, sie hätte keinen Werth vor Gott, sie miisse in den Tod, und solange man sie nicht aufgebe, seien die Pfor- ten des Himmels verschlossem so werdet ihr bald ge- wahr werden, wie der Mensch in Aerger und Wuth 7sk 100 Richter s, 3 1-— 40. 7, 1. 2. geräth Oder sagt einmal eineni Geizhals unter die Stirn, der Geiz sei eine von Gott verabscheute Abgot- ten-i, er sei die Wurzel alles Uebels, er sei eine Judas- sünde, ioodurch der HErr Jesus verrathen iind verkauft werde; bezeuget einem Trunkenbolde, er könne nimmer- mehr in’s Himmelreich kommen, wenn er den Wein« Bier- oder Branntiveingötzen nicht fahren lasse; setzt ein- inal die Brecheisen an die Gotzen der Clkelkelh dss Luxus, der Kletderpracht oder an die sundlichen Vergan- gungen hderb slzåeltfiigid ihre »Sablå)citshslk)anddeireietiå: Aollxea werdet i r a era ren- wie au o e, e i - meinen keine Feinde der Bibel« sindspiiber euchherfahren und sprechen werden: Was» will dieser engherzige Pietish dieser zelotische Fanatikerl sort mit ihm, wir wollen ihn nicht heim! Es ist nicht zu sagen, wie» krampfhaft per Mensch, so lange er nach dein lebendigen Gott nicht fragt, seine Götzen fesihalt und wie zartlich er sie liebt. (Krummacher.) « » · 31. Joas aber« sden die Glaubensthat seines Sohnes ebenfalls zum Glausen gebrgeht hatte an? der nun seiner Richterwiir e as ciupting . e Orts sich bediente, um nicht nur den Sohn wider die Volkswuth zu schutzen, sondern AUch »Den BUT! desto tiefer herabzusetzen, je höher, ern« sSINEV Rede ihn erhob] sprach zu allcn, die bei ihm svor seinem Hause I. Mose 19, 4 ss-J» TMUDSUT Wo« ihr um Baal haderns Wollt ihr ihin»hel·fen? [Das wäre doch wahrlich eine Schmach fur einen so großen und mächtigen.hGoftt», wbeiiii Hrstgger Hülfe solcher Leute, wie i r eid,· edur e. er um ihn hadert [den Zerstörer seines Altars noch ferner verfolgt], der soll· [als»eIUet- DFV ZU sElU Amt greift und ihm nicht einmal Zeit laßt bis zum nächsten Tage, die ihm widerfahrene Unbill selbst zu rächen, nochg dieses[ Mhhrtgens »gtletzbea; Jst er Gott sworan i r Ia» a e ni zweie - rechte er um sich selbst, das; sein Altar zerbrochen ist sbis zum nächsten Morgen werdet ihr schon sehen, was er in feiner, Sache gethan hat.»Da- mit gaben denn die Leute um ·lO mchx sich JOHN-dell- wkil des Joas ironischeRede ihnen die Augen offnete über die Richtigkeit ihres Gotzenj 32. Von dem Tage an hicsrwsm ihn ldeU Gideon] Fsdekzxsxsziall sdt i. eststjvrleiste oder Echte YOU, Un pra meine nii ie en zwei or- ten]: Vaalrechte um» sich selhsh DEBJEIU Alt« zerbrochen ist sgab aber damit thatsachlich dem Baal und seinem Dienst den Abschied und sagte sich von ihm los]. Diese Geschichte erinnert lebhaft an ein Ereigniß aus der Missionsgeschichte unsers deutschen Vaterland-es. Als de: engiischc Mönch Winfrieiz spcktee Vvntfacius (der Wohlthätey genannt, unsern heidnischen Boreltern das Evanåxzciixxm von Cgkissxo lpreFigte, dick; TM Z; ·s im esen an e an e « Zikikitseilseetle Ihn, und sogleich war sein Entschliitz gefaßt, hier ein Gideonswerk zu vollbringen und»den abgottisch verehrten Baum, den er fur die Hauptstarke des dorti- gen Heidenthuins erkannte, uinzuhauem Eine Unzahl- baie Menge Heiden hatte sich um ihn versammelt; Bo- nifaciiis that seinen Mund aus uiid predigte ihnen den lebendigen Gott, der Himmel und» Erde »geniacht- VMJU aber ergriff er die Axt und suhrte einen machtigen Streich gegen die Eiche Der Schlag drang durch den Wald, aber mehr noch durch die Herzen der athemlosen Menge, die mit gespannter Erwartung dem Augenblick entgegen- sah, wo ein Blitz vom Himmel den Frevler am Heilig- thum ihres Gottes zu Boden strecken werde. Doch der Glaubensheld hieb immer kräftiger drein, bis der gewal- tige Baum krachend zu Boden stürzte. Ein Schrei des Entsetzens entfuhr der ganzen großen Versammlung, worauf eine tiefe Stille folgte. Da aber die Rache des Donnergottes ausblieb, so war mit der Eiche zu leich der Götze in den Herzen umgestürztz viele thaten Buße und ließen sich taufen zur Vergebung ihrer Sünden, von dem Holze der zerschinelterten Eiche aber wurde eine Kapelle gebaut und fortan der Name des Hctlandes darin gepredigt. IV· v. 33--40. Jus hieraus vie rnnianiick mit irre» iocrbsindetrn abermals ins Land rinsallen und in drr Ebene Ieorecl sich lagen-» wird Gideon vom Geiste Gottes ergriffen, daß er ein tjeer aus drn nördlichen Stammes( niii sich sammelt; ehe er alter dann zum Kngriss schrei- tet, vrrsirtjert er sich nochmals des göttlichen tseiftandcg durch ein zwiefachrs Besehen, das er vom ijGrrn sich crtsittet . 33. Da nun alle Mtdiaiiitey und Amalekitey und die aus dem Morgeulande lzu der gewöhn- lichen Zeit, wo sie ihre räuberischen Einfälle zu machen pflegten V. 1—3, drüben, jenseit des Jor- dan] sich zu Haus versammelt hatten, und zogen [bei Bethsean] herdutch sherüber über den Fluß] und lagerten sich im Grunde Jesreel [um von da aus das Land nach allen Seiten hin auszusaugen]: 34. Zog der Geist des HErrn Gideon an [legte sich, indem er sich auf ihn herabsenkte und mit seiner Kraft ihn erfüllte Luk. 24, 49, wie ein Panzen wie eine das Gefühl der Unüberwindlich- keit einflößende starke Wasfenrüstung um ihn her- um 1.Chron. is, 18; 2. Chr. 24, 20]; und et ließ svoll freudigen Muthes, den Kampf zu wagen] die Posaunen blasen, und rief smit sol- chem Kriegssignal die sireitbaren Männer des Ge- schlechts] Abieser[zusammen, und diese, die in dem von Baals Rache verschont gebliebenen Baalsstrek ter V. 32 den zu großen Dingen berufenen Mann erkannt hatten, waren alsbald willig und bereit]- daß sie ihm sals Führer] folgeien 35. Und [weiter] sandte sGideonj Botschaft in ganz Manasse kdiesseit des Jordans iiud rief ihn [diesen Stamm, zu dein er selbst mit seinem Gefchlecht gehörte] an, daß sie fdie streitbaren Männer des Stainmesj ihm auch nachfolgeten [was sie denn durch Einwirkung des Geistes Gottes wirklich thaten] Er sandte [darnach, als er so schon einen ansehnlichen Heereshaufen zusam- rnengebracht] auch Botschaft zu [den drei nördlichsten Stummen] Asseu und Sebulon, nnd Naphthaliz die kamen herauf ihm [der von Süden nach der Ebene Jesreel heranzog] entgegen sso daß nun das ganze Heer 32,000 Mann, betrug KKip. 7, 3]. Zu dem Stamme Jsaschar konnte er nicht ebenfalls Boten schicken, weil in deren Gebiet die Feinde am klei- nen HermonKap. 7,I lagerten; zu Ephraim aber seu- Bei einem neuen Raubzug der Midianiter zieht ihnen Gideon mit einem Heer entgegen. dete er wohl deshalb nicht, weil dieser Stamm schon damals nach der Oberherrfchaft strebte und feiner Auf- forderung schwerlich nachgekommen fein würde· Die Ephraimiten machten ihm hernach Vorwürfe deswegen, doch wußte er in geschickter Weise sie zu beruhigen (Kap. 36. Und Gideon sdie nngeheuere Menge der Feinde, mit denen er es aufnehmen wollte, jetzt vor sich sehend und da einer neuen Stärkung sei- nes Glaubens sich bedürftig fühlend] sprach [im Gebete] zu Gott: Willst du [wirklich] Israel durch meine Hand erlösen, wie du [V. 14 u. 161 gere- det hast; 37. So will ich [dir Gelegenheit geben, durch ein recht deutliches, untrügliches Zeichen mich dieser deiner Zusage nochmals zu versichern, damit ich neuen Muth bekomme und mich die große Menge, die ich schlagen soll wie einen einzelnen Mann, nicht weiter lasse schrecken Jch werde nämlich heute Abend] ein Fell mit der Wolle [ein gescho- renes Schafsell oder Vlies; unter freien Himmel] auf die Tenne legen. Wird der Thau sder des Nachts s1ch auf die. Erde senkt] auf dem Fell allem sein [wenn ich morgen früh iiach ihm sehe], und auf der ganzen Erde [dem ganzen, das Fell rings umgebenden Erdreich es] trocken [bleiben], so will ich [an solchem Wunder, das nur deine Hand ge- wirkt haben kann] merken, daß du Israel erlösen wirst durch meine Hand, wie du geredet hast. 38. Und es geschah also [während der folgen- den Nachh wie Gideon sich ausgebeten hatte; es fiel sonst kein Thau, als allein auf das Fell, das er auf der Tenne ausgebreitet hatte] Und da er des andern Morgens früh aufstund [und nachsahh drückte er den Thau aus von dem Fell» und ful- lete eine Schale voll des Wassers [so reichlich war er auf dasselbe gefallen, während das Erdreich ringsherum trocken geblieben war] 39. Und Gideon sum alle Vernunftbedenb lichkeiten, als könne die Sache auch natürlich zu- gegangen sein, da Wolle selbst dann den Thau an sich zieht, wenn alle andern Gegenstände nur wenig davon berührt werden, ein für alle Mal niederzuschlagen, und voll der guten Zuversicht, das; der HErr auch das vermöge, was geradezu wider die Natur ist] sprach zu Gott: Dein »Zorn ergrimmt nicht wider mich, daß ich noch einmal kkde f1.Mof.18, 30.32]. Ich will-s nur noch einmal fund zwar in umgekehrter Weise] versuchen mit dem Fell sgewährst du mir auch· dieses Zei- chen, so wüßte ich nicht, was noch irgend mich zweifelhaft und bedenklich machen könnte] Es sei [wenn ich das Fell für die kommende Nacht abermals auf die Tenne lege] allcin aus dein Fell trocken, und Thau auf der ganzen Erde [m der ganzen Umgegend rings umher]. · 40. Und Gott [seineWundermacht noch ein- mal in Gideoiss Dienst stellend, um ihn recht 101 gewiß zu machen, daß er das auch bei dem be- vorsiehenden Kampfe wider die Midianiter thun werde] that also dieselbe Nacht lwie er begehrt hatte], daß [am andern Morgen] trocken war allein auf dem Fell, nnd Thau auf der ganzen Erde sallenthalben umher] Die Wunderzeichen, die Gott zur Stärkung des Glaubens thut, sind allemal zugleich von sinnbildlicher Bedeutung. So schon die dreiZeichen, mit denen Mofe ausgerüstet wird (vgl. Anm· zu 2. Mose 4, 9). Das nun, welches wir hier vor uns haben, ist ein Gleichniß des Volkes Israel. ,,Zuerst war dasselbe mit dem Wort der Gnaden, das in 5. Mose 32,12; Ps.110,3 dem Thau der Morgeuröthe verglichen wird, befeuchtet und erquickt, da indessen alle Länder der Heiden trocken gelassen wa- ren; hernachmals aber ist die jüdische Kirche von der Erkenntniß Gottes nnd seines Heils verlassen worden, während ringsherum alle Länder mit dem feligmachens den Evangelio erstillet sind« (Malth. 21, 43). Das '7. Kapitel. igideon erhält den Sieg wider die Riidianiten I— V. 1—8. Indem jetzt Gideon dem feindlicheii Heere näher rückt, wird ihm vom tjErru befohlen, von seinen Streitern diejenigen zu entlassen, die blöde nnd verzagt find; die Buhl derselben redurirt (vermlndert) sitt) hier- durch auf zehntausend Mann. Aber nochmals muß er eine Reduktion vornehmen durch Entlassung derer, die beim Trinken auf ihre Kniee gefallen sind, so daß ihm nur noch dreihundert bleiben. I. Da [durch das zwiefache Zeichen Kuh. S, 36 ff. des göttlichen Beistandes versichertJ machte sich Jerubbaah das ist Gideon [Kap. 6, 32], knoch selbigen Tages] frühe auf svon dem Orte, wo die Geschichte mit dem Vließe sich ereignet hatte] und alles Volk, das mit ihm war, und lagerten sich an den Brunnen [an die Quelle] Harodf daß er das Heer der Midianiter hatte gegen Mitternacht, hinter den Hügeln der Watte im Grunde svom Hügel More, dem sogenannten kleinen Hermon an, im Grunde, d. i. bis hinunter in die westlich davon scch ausbreitendeEbeneJesreel I. Sam. 28, 4]. «) Vermuthlich auf der nordwestlichen Anhöhe des Gebirges Gilboa gelegen, an deren Fuße die Quelle Dsehalud oder, wie sie im Mittelalter hieß, Tuba-riet entspringt (vgl. Z. Sam. 23, 25). 2. Der HErr aber sprach ldurch innere Ein: sprache seines Geistes] zu Gideon sdem sein Heer von 32,000 Mann im Vergleich zu den 135,000 Midianitern Kap. 8,10 viel zu gering vorkom- men mochte]: Des Volkes ist lmit nichten zu we- nig, sondern im Gegentheil noch viel] zu viel, das mit dir ist, daß ich sollte Midian in ihre Hände geben; Israel möchte [wenn ich durch diese Zweiunddreißigtausend das Werk ausrichten wollte] sich rühmen wider mich, nnd sagen: Meine seigenej Hand hat mich erlöset* [es kommt aber alles bei dem bevorstehenden Siege darauf an, daß solche Rede schlechterdings unmöglich sei, und Israel durchans die Hand des HErrn erkenne, dadurch es errettet wird von seinen Feinden. Pf. 44, 2——4]. 102 Richter 7, 3—15. 3. So laß nun [wie das Gesetz Mosis aus- drücklich vorschreibt b. Mos. 20, 8] ausschreien vor den Ohren des Volks, und sagen: Wer blöde und verzagt ist, der kehre um, un hebe bald sich vom Gebirge GileadHK Da [als Gideon, dem Willen des HErrn gehorsain, den Ausruf ergehen ließ] kehrete des Volkes u»m zwei nnd zwanzigtausend, daß nur zehntausend uberblteben «) Wie das meuschliche Herz verzagt ist» bei Unter- nehmung gefährlicher Dinge, ruhmsüchtig aber bei glück- lichem Ausgang derselben, also mußte Gott der Vlödig· keit durch ein dreifaches Wunder (Kap. ei, 36 ff.; 7, 9ff.] helfen, der Ruhmsucht aber durch Verminderung des Volkes vorbeugen. (Starke.) —- ’«·’«·) Von jeher hat die Erwähnung des Gebirges Gilead, das ja auf der Ost- seite des Jordan liegt, und also in den Zusammenhang unserer Stelle nicht hineinpaßh den Auslegern viel Schwierigkeit bereitet; diese zu beseitigen giebt es haupt- sächlich folgende Erklärungsverfuche I) Manche (unter ihnen besonders Joh. Clemens) nehmen einen Schreibfehler im Grundtexte an; statt IJJEJH wäre mit Veränderung bloß der beiden letzten Buchstaben yJEJH zu lesen und also nicht ,,vom Gebirge Gilead-«, sondern vom Gebirge Gilboa zu übersetzen (V. 1). Z) Andere glauben, daß ein Theil des Gebirges Gilboa ebenfalls den Namen Gilead -—nnd zwar der dem Gebiet der West-Manassiten, die ja aus den Geschlechtern Gilead 4. Mos 36, 4 Anm. bestanden, am nächsten gelegene Theil— geführt habe, gleichwie nach Jos 15, 10iin Ge- biete Juda es einen Berg Seir gab, der mit dem Ge- birge Seir in Edom nicht zu verwechselu ist. Z) Noch Andere überfetzen entweder geradezu: ,,nach dem Gebirge Gilead-«, oder doch: ,,vom Gebirge (hier, nämlich Gil- boa) nach (dem Lande) Gilead-«; darnach hätten die sich Zurückziehenden nicht nach ihrer Heimath gehen, sondern in Gilead sich aufhalten sollen, um nach erfochtenen1 Siege von dort aus die Midianiter wenigsiens mit ver- folgen zu helfen. Von diesen Erklärnngsversuchcn ist der letzte sprachlich und sachlicl) nicht zulässig; auf den ersten zurückzugreifen ist nicht nöthig, der zweite dagegen hat am meisten Wahrscheinlichkeit für sich. · « 4. Der HErr sprach [darnach weiter] zu Gi- deon: Des Volkes ist noch zu viel [es muß daher eine uochmalige Ausscheidung derer, die nicht ganz tüchtig zu dem bevorstehenden Kampfe, als der allein im unbedingten Glauben an mich Jerem.»17, 5 geführt sein will, vorgenommen werden] Fuhre sie salso, die zurückgebliebenen Zehntausendj hinab an’s Wasser [au die am Fuß der Anhöhe fließende Ouelle« V. 1, um sie dort trinken zu lassen], da- selbst will ich sie dir prüfen [die Ausscheidung sel- ber vornehmen, damit du nicht durch eigene Wahl fehlgreifsi]; und von welchem ich dir sagen werde, daß er mit dir ziehen soll, der soll mit dir ziehen; von welchem aber ich sagen werde, daß er nicht mit dir ziehen soll, der soll nicht ziehen. V) Die Quelle Dschalud enthält schon in ihrem Ur- sprnnge so viel Wasseu daß sie alsbald einen Teich von 40——50 Fuß im Durchmesser bildet; aus diesem zweigt sich dann ein nach Osten fließender Bach ab, so daß also Gideon’s Heer hinreichenden Raum dort hatte zu trinken. 5. Und er suhrete das Volk hinab ans Wasser. Und der HErr sprach zu GideonYWelcher [ietzt, wenn nun alle trinken werden] mit seiner Zunge des Wassers leitet, wie ein Hund lecket knicht erst viele Umstände macht, um recht gemächlich und sich recht satt zu trinken, sondern ein wenig Wassers mit der hohlen Hand schöpft, wieviel er eben zur höchsten Nothdurft bedarf, und davor stehend mit der Zunge leckt, zufrieden, wenn nur diese etwas wieder angefeuchtet isi], den stelle besonders; des- selben gleichen, welcher auf seine Kniee fcillt [sich ganz dazu einrichtet, recht bequem und viel] zu trinken [den stelle auch an einen besonderen Ort]. 6. Da war die Zahl [der ersteren, nämlich] derer, die [stehend und in voller Waffenriistung geleitet hatten aus der Hand zum Munde, drei hundert Mann; das andere Volk alles hatte knie- end getrunken. · »7. »Und der HErr sprach zu Gideon: Durch die dreihundert Mann, die [nur] geleelt fund sich damit als rechte, allezeit zum Kampf bereite und ihren Leib betäubende Streiter l. Cor. 9, 25 ff. bewiesen] haben, will ich euch erlösen, und die Mi- diauiter in deine Hunde geben; aber das andere Volk [die übrigen 9,700 Mann] las; alles gehen an seinen Ort [wo jeder hingehört, d. h. nach Hause] Diese Dreihundert sind die Vorbilder derer, welche die Welt nur zu ihrer Nothdurft gebrauchen und als Pilger frei und los vom Jrdischen, ihr Antlitz richten nach dem Jerusalem, das droben ist, wie esin dem Verse (Kommt, Kinder, laßt uns gehen V.5) heißt: Man muß wie Pilger wandeln, frei, bloß und wahrlich leer; viel sam- meln, halten, handeln macht unsern Gang nur schwer. Wer will, der trag’ sich todt: wir reisen abgeschieden, mit Wenigem zufrieden, und brauchen’s nur zur Noth. Sie sind Vorbilder der kleinen Heerde, welcher der himm- lische Erzhirtezuriiftx ,,Füchte dich nicht, du kleine Heerde; denn es ist des Vaters Willu dir das Reich zu beschei- den.« (Kri»inim»cicher.) —»— Die Geschichte ist ein herr- liches Vorbild fur die Kampfe der Gemeine des HErrn zu allen Zeiten. Die ächten Streiter des HErrn su- chen. ihre»Stärke nie i1i der Zahl, und schwächen ihre Reihen nicht durch Aufnahiue von vielen Halbherzigem Trägen, Verzagterr Jn Friedenszeiten mögen sie mit Vielen um der Liebe ivillen Gemeinschaft haben; soll aber gestritten werden für den HErrn, so gilt es, aller sich zu entledigen, welche das Heer nur schtväclieu können. so. Gerlach.) - 8. » Und sie [die Dreihundert] nahmen Fütte- rung fur das Volk [von dem, für die ursprüng- liche ganze Heeresinenge bestimmten Proviant so viel] mit sich [als sie zu tragen vermochten], und ihre Posaunen soder Kriegshörnen deren im gan- zen Heere ohngefähr soviel vorhanden waren, daß nun jeder einzelne Mann ein solches bekommen konnte V. 16]. »Aber» die andern Jsraeliteu ließ er alle gehen, einen jeglichen in seine Hutte; er aber starkte [versah] sich mit dreihundert Mann [mit denen er nach des HErrn Befcheid V. 7 stark genug»warf, Jsrael zu erlösen] Und das Heer der Midianiter lag unten vor ihm im Grunde [Jesreel]. Gideon vermindert auf Gottes Befehl sein Heer auf 300 Mann. 103 II— o. 9—23. Ia de: daraus folgende« nacht ließet-it der Hatte dem Gideon, in’g tlkager der Feinde hinabzu- sieigem zuvor aber, um sieh ttluth zu einem Jtngriss zu machen, tu Begleitung seines Wassenträgerg den Stand der Dinge dort zu erforschetu Gr thut das, erfährt aus dem belauskhten Gespenst) zweier auf der wache stehenden Soldaten, wie entniulhtgt die midiauiter sind, und fiihrt noch in derselbigen tllathi mit seinen 300 itlaun eine Kriegelisi aus, dadurch die Feinde dergestalt ersehreelet werden, daß sie nakn zwei Seiten hin eiligst die Flncht über den Jordan ergreifen. 9. Und der HErr sprach in derselben Nacht [die auf den Tag, an welchem Gideon jene zwei- malige Verminderung seines Heeres V. 2 ff. hatte vornehmen müssen, folgte] zu ihm: Siehe [noch in dieser Nacht] aus, und gehe [mit den Dreihun- dert] hinab zum Lager [der Midianitey um es anzugreifen]; denn ich habe es in deine Hände gegeben [du kannst also getrost das Unternehmen wagen, wenn nur dein Glaube stark genug ist]. In. Fürchtest du dich aber hinab zu gehen [weil dir eine so kleine Schaar von Streitern zur Seite steht], so [begieb dich erst einmal in eigener Person bis an die feindlichen Vorposten und] laß deinen Knaben [Wafsenträger, Adjutanten] Pnra mit dir hinabgehen zum Lager, 11. Daß du [bei solcher Verkundschaftung] hörest, was sie [unter einander] reden sund dar- aus die Verfassung und Stimmung der Feinde erkennest] Daruach [wenn du so selber dich wirst überzeugt haben, wie verzagt und muthlos ich ihr Herz gemacht und damit dem Unternehmen fchon genugsam vorgearbeitet habe] sollst du mit der [kleinen] Macht binabzieben zum Lager [ohne dich weiter zu sürchten]. Da lzufolge dieses göttlichen Befehle] ging Gideon mit seinem Knaben Pura hinab an den Ort der Schildwäehteu die im Lager Witten sbis an die, von der bewasfneten Macht der Mi- dianiten in deren Lager sich außer den Kriegern auch Weiber, Kinder und Viehheerden befanden, ansgestellten Vorposten.] 12. Und die Midianitey und Amalekitey und alle ans dem Morgenlande saus deren Vereini- gung das feindliche Heer bestand Kap. 6, 3], hat- ten sieh niedergelegt im Grunde, wie eine Menge Heuschrecken; und ihre Kameele [die sie als herum- ziehende Nomaden bei stch hatten] waren nicht zu zählen vor der Menge, wie der Sand am Ufer des Meeres [Kap. S, 5.]. 13. Da nun Gideon [in Begleitung seines WaffeUträgerSJ kam lau den Ort der Schildwäch- ter V. 11], siehe, da erzählete kebenj einer kvon den als Wache ausgestellten Kriegern] einem an- dern sfeinem Nebenmanu] einen Traum [den er vorher, ehe er zum Wachtdienst ausgesandt wor- den war, im Schlafe gehabt], und sprach: Siehe, mir hat geträumt, mich däuchte, ein geröstet [auf heißer Asche gebackenes] Gerstenbrod wälzte slch [wie ein rollendes Wagenrad von der gegenüber- liegenden Anhöhe herab bis] zum Heer der Midia- niter; und da es kam an die Gezelte [der letzte: ren], schlug es dieselbigen, und warf sie nieder, und kehrete sie um, das oberste zu unterst, daß das Gezelt sgänzlich vernichtet am Boden] lag. let. Da antwortete der andere: Das [Ger- stenbrod, von dem du geträumet hast] ist uichts anderes, denn das Schwert Gideon’s, des Sohns Saus, des Jsraeliten [der mit seiner Schaar uns gegenüber lagert]. Gott hat [wie aus dem Traum- bild deutlich hervorgeht] die Midianiter in seine Hände gegeben mit dem ganzen Heer. Die Erhebung der Jsraeliten war hiernach den Mi- dianitern kein Geheimniß geblieben und hatte durch be- sondere Einwirkung des HErrn ihre Herzen mit banger Furcht ersülltz indem nun dem einen unter ihnen das, was ihnen bevorsteht, in einem Traum sich darstellt, und der andere vermöge derselben allgemeinen Furcht, die jenem den Traum einzugehen, sogleich auf die richtige Deutung verfällh hat Gott hauptsächlich sein Absehen auf den das Zwiegespräch belauschenden Gideon gerich- tet: Dieser soll von dem siegreichen Ausgange seines Unternehmens trotz der geringen Macht, die ihm zu Ge- bote steht, eine feste Ueberzeugung erlangen. Dafür nun ist das Bild eines geröstcten Gerstenbrodes höchst bezeich- nend. Gerstenbrod ist die Nahrung der ärmeren Volksklassenz es bedeutet also dasselbe sowohl die von den Midianitern verachteten und wie Sklaven behandel- ten Jsraeliten überhaupt, als den von Haus aus ge- rin en (Kap. G, 15) und setzt nur mit wenigen Streitern versehenen (Kav.7, 7) Gideon insbesondere. Aber er ist ein geröstet Gerstenbrod: »Geröstet am Feuer der Demuth, geröstet in allerlei dunklen Wegen heißer An- fechtung und klein gemacht durch die Entziehuiig aller fleischlichen Stützen« — Wir haben auch ein Brod, das vom Himmel gekommen ist und giebt der Welt das Leben. Das ist unser HErr Jesus Christus, auch un- scheinbar wie Gideon; aber dieses Himmelsbrod, geröstet am Stamme des Kreuzes im Feuer des Zorncs und der Liebe Gottes, hat das Heerlager des Satans umgekehrt und zerstört. Und wenn wir zu denen ehören, die da sagen können: Das ist mein einiger Trosi im Leben und im Sterben, daß ich mit Leib und Seele, beides, im Leben und im Sterben, nicht mein, sondern meines ge- treuen Heilandes eigen bin, der mit seinem theuren Blute für alle meine Sünden vollkommen bezahlet hat (Hei- delberger Katech. Fr·1), dann wissen wir auch, daß un- ser Glaube der Sieg ist, der die Welt überwunden hat. Ob auch das Heer des Satans, welcher wider uns streitet, noch so groß ist, wir wissen alsdann, daß wir in Ihm weit überwinden, ja wir pflanzen dann schon hinieden im Thale des Kampfes das Siegespanier auf; denn ,,des Hauptes Sieg der Glieder ist, drum kann mit aller Macht und List der Teufel uns nicht schaden.« (Krummacher.) 15. Da Gideon den horete solchen Traum erzählen, und saus dem Munde des andern zu- gIeichJ seine Auslegung, betete er [ooll freudigen Dankes gegen den HErrm der ihn damit nicht nur einen Blick in die Muthlosigkeit der Feinde, sondern auch in deren gewisse Niederlage hatte thun lassen] an, und kam wieder in’s Heer Israel [zu den dreihundert Mann] und sprach: Machet eurh [ohne Verzug noch zu dieser Stunde] auf, l04 Richter 7, 16——25. 8, 1—-3. denn der HErr hat das Heer der Midianiter fwie er soeben durch ein neues Zeichen mir kund ge- than] in eure Hände gegeben. e Its. Und er theilete die dreihundert Mann in drei Haufen Izu je hundert], und gab einem jeg- lichen [Mann] eine Posaune in seine Hand, und sebenso allen einzelnen] ledige Kruge sin denen der von dem ganzen Heer zurückgebliebene-Mund- vorrath V. 8 verwahrt gewesen war] und Fackeln drinnen [die von den Krügen so lange ver-deckt bleiben sollten, bis man das ganze Lager der Feinde umzingelt hätte]. » 17. Und sprach zu ihnen: Sehet auf mich, und thuet auch also [wie ich jetzt, beim Anritckein thun werde, daß ihr nämlich in der rechten Hand die Posaunen und in der linken die von den Krit- gen verdeckten Fackeln haltet]; und siehe, wenn ich an den Ort des Heers komme, wie ich [dann] thue, so thut ihr auch. 18. Wenn ich die Posaunen diese, und alle, die mit mir [in derselben Abtheilung V. IS] sind, so sollt ihr [in den beiden andern AbtheilUngenJ auch die Posaunen blasen ums ganze Heer, [die Kriige zerschlagen, so daß nun die Fackeln plötzlich aufleuchten in der Nacht] und sprechen [zu eurem Kriegsgeschrei der Worte euch bedienen]: Hie HErr und Gideon! Dem Grundtexte nach lauten die Worte eigentlich: Dem HErrn und Gideon fsteht unser Schwert zu Dienst), wofür es denn V. 20 vollständig heißt: (Unser) Schwert dem HErrn und Gideon. Es soll da- mit ausgedrückt werden: ,,Der Sieg ist unser; denn wir streiten dem HErrn zu Ehren und dem Gideon, den er zu seinem Werkzeug sich erkoren, zur Nachfolge«, was auch Luther mit seiner Uebersetzung hat andeuten wollen. Gideon’s Name wird dabei absichtlich dem des HErrn beigefügt, weil die Feinde vor demselben sich allbereits fürchteten (V.13). Offenbar handelt Gideon sowohl bei der Kriegslish die er hier nun-endet, um die Elltidiæ niter über die eigentliche Stärke seines Heeres zu täu- schen, als auch bei dem Feldgeschreh das er seine Leute erheben läßt, aus Eingebung des Höchstenz daher jene List nicht ohne Weiteres mit ähnlichen Unternehmungen, wie sie uns z. B. von Hannibal, als er von Fabius äNaximits eingeschlossen war (Plut. End. Max. Cp. 6), berichtet werden, zusammengestellt werden darf, dieses Feldgeschrei aber mit vollem Recht von Gustav Adolph aufgenommen worden ist, der in der Schlacht bei Brei- tenfeld 1631 und bei Lützen 1632 seinem Heere die Lo- sung gab: »Gott mit unsitt und m dessen (von dem Ersurter Pfarrer Mich. Altenburg gedichtetenj ,,Feld- liedlein«: Verzuge nicht, du«-Häuflein klein &c. es V. 2 heißt: Er wird durch seinen Gideon, den er wohl weiß, dir helfen schon, dich und sein Wort erhalten. 19. Also kam Gideon und hundert Mann mit ihm [die er, als den ersten Haufen, selber anfüh- reteJ an den Ort des Heers sbis an das Midia- nitische Lager heran], an die ersten Wächter, die da verordnet waren, und weckien sie auf [nach rich- tiger Uebersetzung: zu Anfang der mittleren Nachtwache —- vgl Anm. zu 2.Mos.12,2 —- d. i. etwa um Mitternachh als kurz zuvor sie—- die Midianiter — an Stelle der ersten, andere Wächter aufgestellt hatten, so daß man also ganz sicher wieder der nächtlichen Ruhe pfIegte], und bliesen mit Posaunen, und zerschlugen die Kriege in den Handel! seiner an» dem Kruge des andern, wo- durch mit dem Posaunenschall zugleich ein uugeheuerer Lärm entstand und die Fackeln, ihrer bisherigen Hülle entkleiden nun in die finstere Nacht hineinleuchteten]. 20. Also sindem die beiden andern Haufen, die an zwei andern Stellen sich dem feindlichen Lager genähert hatten, dem Befehle Gideon’s V. 18 gemäß dasselbe thaten] bliesen alle drei Hau- sen mit Posaunen, nnd zerbrachen die Kruge. Sie hielten aber die Fackeln in ihrer linken Hand, und die Posaunen in ihrer rechten Hand fund schreck- ten die Feinde damit aus ihrer Ruhe auf], daß sie bliesen nnd [dazwischen] riefen: Hie Schwert des HErrn und Gideon! 21. Und ein jeglicher [von den Kindern Js- rael] stund auf seinem Ort um das Heer her [ohne einzuhauenz es war ihnen eben nur darum zu thun, die Midianiter recht in Schrecken zu setzen und sie glauben zu machen, hinter den Fackelträ- gern sei eine große Macht im Anzuge]. Da ward das ganze Heer [der Feinde] laufend, und schrieen lvvr Avgst Und Entsetzen, und frohen ksuchten ihre Familien und ihre Heerden so schnell als möglich in Sicherheit zu bringen] 22. Und indem die dreihundert Mann fein jeder unbeweglich aus seinem Ort stehend] bliesen die Posaunen, schaffte der HErr kder in diesem Kampfe allein der Streiter sein wollte V. 2], daß im ganzen Heer eines jeglichen Schwert wider den andern war fein jeder schlug den, den er ge- rade vor sich sah, nieder, weil in der allgemeinen Verwirrung und im Dunkel der Nacht die Mi- dianiter Freund und Feind nicht erst zu unter- scheiden versuchten, sondern in der Meinung, die Kinder Jsrael wären schon drinnen in ihrem Lager, nur ihres Lebens sich zu erwehren Bedacht nahmen, wodurch denn eine surchtbare Metzeleh die sie selbst unter einander anrichteten, entstand] Und das Heer floh bis gen Beth-Sitia [d. i. Akazienstadh entweder derselbe Ort mit Bethseau, oder doch nahe dabei gelegen — an dieser Stelle setzte denn auch eine Anzahl von ihnen über den Jordan Kap. 8, 4; der größte Theil dagegen flüch- tete nach] Zereraiha snach Zerera hin« und von da aus weiter] bis an die Grenze der Breite Mehola [bis nach« dem, am westlicheu Ufer des Jordan gelegenen Abel Mehola 1. Kön. 19, 16j, hei Tabalh siiber das noch etwas südlicher liegende, sonst aber nicht näher bekannte Tabath hinaus]. «) Vielleicht einerlei mitZarthan Jus. 3,16; 1.Kön. 4,12; 7, 46 oder Zareda 1. Kön. II, 26; dann müßte dies aber noch weiter nördlich, als von uns auf Karte III. angegeben worden, zwischen Bethseau und Adel-Me- hola gelegen haben, was auch v. Raumer annimmt. Die Feinde, überlistet u. in die Flucht gejagt, werden zum Theil von den Ephraimiten vernichtet. 105 23. Und die Männer Israel von Naphthaii. von Asser, [oon Sebulorq und vom ganzen Ma- uasse [die früher Kav. 6, 35 dem Aufruf Gideon’s gefolgt, hernach aber Kuh. 7, 2 ff. von ihm ent- lassen und noch auf dem Heimwege begriffen wa- ren],« schkieen stießen von Neuem sich herjtb ei- rufeu], und jagten den Midianiterii nach foamit es ihnen nicht etwa, wenn sie Von dem ersten Schreck sich erholt hätten, einfiele, wieder umzukehren] III« b. 24. ——— Lan, it, A. Die an der Westseite des Jordan nach Süden geflohenen itlidiaiiiter läßt Gideon durch die Ephraiiniteii aufheben, er selbst aber verfolgt dir, welche bei Bethsean Tiber den Jordan gesetzt sind. Jtnf diesem Wege verweigeru die Biirger zu Stiihotlj und und zu pnuel seinem erinattelen ljeere die begehrten Nahrungsmittel, wofür er ihnen eine scharfe Ziictjtigiiiig bei seiner Wiederkehr in Ztiissicht stellt; dann. trifft er mit den Gohraiiniten zusammen, die ihm Vorwürfe dar- über machen, daß er sie nicht gleich anfangs zii dem den— ternehmen hinzugezogen habe, er aber weiß ne zu be- schwichtigen; hierauf reibt er das fcindtiche Heer vollends bei iiarlcor auf, iiehrt mit zwei gefaugknen Llidianiter- fiirsten über pnuel nnd Snchath zurück. und führt an dir- sen Stiidien seine Drohung aus, gleichwie er auch naih seiner Ztntinnft in Cdphra die Hinrichtung der beiden ritt— dianiterfiirßen vollslrerlit 24. Und Gideon sandte sals die Niidianiter in der V. 22 beschriebeiien Richtuiig die Flucht ergrif- fen] Botschaft auf das ganze Gebirge Ephrainy und ließ sdenen vom Stamme Ephraim, die es am meisten in ihrer Gewalt hatten, den Flüchtigen den Uebergaiig über den Jordan abzufchneidens sagen: Kommt herab svon eurem Gebirge in die Jordans- NiedernngL den Midianitern entgegen, und ver- laufet ihnen das Wasser fbesetzt die verschiedenen Gewässer, die vom Ostrande des Gebirges ans in den Jordan sich ergießen] bis gen Beih-Bara sver- muthlich einerlei mit Bethabara Joh. I, 28, sei- ner Lage nach aber unbekannt] und den Jordan sdamit ihr sie niedermachen könnt, ehe sie den Ueber- gang über den letzteren gewinnen] Da. schrieen fließen sich rufen, kamen auf den Ruf herbei] alle, die von Ephraim waren, und vertiefen ihnen das Wasser, bis gen Beth-Bara nnd den Jordan. 25. Und fingen zween Fürsten der Midianiteia Oreb [d. i. Rai-e] nnd Seb [d. i. Volks; und erwürgeten Oreb aiif dem Fels fder dann nach ihm Fels] Oreb [genannt wurde Jef. 10, 26], und Seh in der Kelter [in welcher er sich verborgen gehalten, vgl. Anm. 2 zu Kap. S, 11., und die hinfort Kelter] Seb [hießJ; und jagten die Midia- niiet sverfolgten sie bis über den Jordan hinüber], und brachten die Häupter fder erwürgien beiden Fürsten] Oreb und Seb sals SiegeSzeicheiiJ zu Gideon sder einer andern Abtheilung der Midia- niter unter den Königen Sebah nnd Zalmuna, die unmittelbar von der Ebene Jesreel ans bei Bethsean] über den Jordan lichte, nachgeeilt und eben auf dem Zuge wider sie Kap. 8, 9 Blum. begriffen war]. Das 8. Kapitel. Die iibergebliebeiieii Jliidiaiiiter morden geschla- gen, und sehnt) und Zalmuna gefangen. l. Und die Niiinner von Ephraim kais sie so mit Gideon ienfeit des Jordan zusammentrafen] sprachen zu ihm: Warum haft du uns das gethan, daß du uns nicht febenfallsj riefest [wie die oon Manasse, Asser, Sebulon uiid Naphthali Kap. S, 35], da dn in Streit zogest wider die Midianiter? und zankten fich mit ihm heftiglich kgaoca ihm in sehr gereizten Worten ihren Unwilleu über diese Znrück- setzuug zu erkennen, die sie um so enipfindlicher berührte, als sie aiif den Primat oder ersten Rang unter den Stänimen Jsraels Anspruch machten und deshalb mein- ten, daß» ein solches nationales Unternehmen nur uiiter ihrer Mitwirkung oder noch lieber Anführung hätte aus- geführt werden dürfen] 2. Er aber [ihrer Ehrfucht desto größere Be- scheidenheit entgegenstellend] sprach zu ihnen; Was hab ich Ieht [in Beziehung auf die Erlösung Jsraelsj gethan, das eurer That fdie ihr dabei verrichtet habt] gleich sei? Jst nicht eine Rebe Cphkstim sdie Nachlefe Ephraim, d. h. die ihr. Ephraimiteii gehalten, viel] besser, denn die ganze Weinernte Abicser sals die ganze voraufge- gangene Haupternta die ich mit dem Geschlecht Abiefer ausgeführt habe]? Mit der Weinernte meint er den ersten Angriff auf das midianitifche Lager, der weiter ciichts zur Folge ge- habt habe, als daß die Feinde flüchtig geworden wären; mit der N achlefe aber den von den Ephraimiten erfoch- tenen eigentlichen Steg, der ja zwei midianitiscbe Fürsten in ihre« Hände geliefert habe. Gegen diesen Sieg sei doch sein Unternehmen für nichts zu rechnen; der Ruhm des Tages gebühre ihnen allein. » 3. Gott hat die Fiirsien der Midiaiiitey Oteb und Seh, in enre Hände gegeben. Wie hätte ich konnen das thun, das ihr gethan [eben solche herr- liche Thaten vollbringen können, wie ihr sie mit diesem eurem Siege vollbracht] habt? Da er sol- ches redete fund ihnen damit alle Ehre zuerkannte], ließ« ihr Zorn von ihm ab [ihr gekränkter Ehrgeiz gab sich zufrieden] Der von den Ephraimiten erfochtene Sieg muß in der That« sehr bedeutend gewesen sein, da er noch von Jesajas m der zu Kap. 7, 25 angeführten Stelle als ein großer Schlag des HErrn wider Midian erwähnt wird. Gideon thut also mit seiner Anerkennung der Verdienste Ephraims der Wahrheit keinen Eintrag, wohl aber benimmt er sich sehr klug. »Die Klugheit, tin Unterschied von der Weisheit, ist nicht die Herrin, son- dern die Dienerin der Sittlichkeitz giebt nicht den eigent- lichen Zweck, sondern nur die Mittel an zum Zweck der praktischen Vernunft. Die Weisheit erfaßt die Wahrheit an sich,·als ein einiges Ganze; die Klugheit dagegen erfaßt die thatfächliche Wirklichkeih um sie mit der von der Weisheit erfaßten sittlichen Jdee in Beziehung zu saßen, um für die sittliche Idee die jedesmalige Verwirk- lichnng und »die richtigen Mittel dazu zu finden. Die rechie Klugheit kanii also weder ohne Weisheit, noch die Weisheit-ohne Klugheit bestehen. Besonnenheit nnd 106 Richter 8, 4——21. Um s i ebt bezeichnen dann die in schwieriger zu beurtheilens den Fällen angewandte Klugheit, besonders insofern sie die Regungen vorschneller Gefühle abwehrt.« (Wuttke.) 4. Da nun Gideon snachdem er die Midia- niter in die Flucht getrieben und die Ephraimiten zu Hülfe gerufen Kalb. 7, 19 —·24a,] an den Jok- dan [in der Gegend von BethseaUJ kam sum die nach dieser Seite hin fliehenden Feinde Kap. 7, 22 zu verfolgen, während die andern, die sich südlich gewendet hatten, von den Ephraimiten aufgefangen wurden Kap. 7, 24 b.—25], ging er san der dort befindlichen Uebergangsstelld hinüber mit den drei- hundert Mann, die bei· ihm waren, und [sie, die dreihundert, sammt ihm, ihrem Führer] waren müde [und kraftlos vor Hungers und jagten nach [d. i. hatten über dem Verfolgen der Mi- dianiter unterlassem ihren Proviant Kap. 7, 8 mit sich zu nehmen]. 5. Und er sprach zu den Leuten zu Suchoth sauf der östlichen Seite des Jordan, Bethsean ge- genüber 1. Mos. 33, 17; Jos. 13, 27]: Lieber, gebet dem Volk, das unter mir ist, etliche Brode; denn sie sind müde fund bedürfen einer Erquickung] daß ich [mit neugestärkten Kräften] nachjage den Königen der Midianiten Sebah und Zalmuna [die sich — anders als die beiden andern Kap. 7, 25 -— auf dem Wege durch eure Stadt mit ihrem Heer davon gemacht haben]. is. Aber die Obersten zu Suehoih sprachen: Sind die Fäuste Des] Sebah und fdesj Zalmuna schon in deinen Händen shast du diese Fürsten schon in deine Gewalt bekommen und ihnen die Hände gebunden], das; wir [ohne vor ihrer Rache uns fürchten zu dürfen] deinem Heer sollen Brod geben? Jn dieser Rede spricht sich aber nicht blosssfeige Furcht, sondern auch höhnische Verachtung der geringen Streit- macht Gideon’s aus, mit der er doch nichts gegen den Feind ausrichten werde, als wollten sie sagen: »Es ist noch weit davon, was du dir einbildcstz Sebah und Zalmuna werden dir etwas anders weisen und dich mit deinen paar Mann bald zusammenhauen.« So pflegt es noch immer zu geschehen, daß Männer, welche die besten Absichten haben, bei ihren wichtigsten und heil- samsien Unternehmungen, da sie auch wohl mit Gefahr ihres Lebens die Ehre Gottes und das gemeine Beste suchen, keine Beihülfe, sondern tausend Verdruß haben. 7. Gideon sprach: Wohlan [diese abschlägliche Antwort, womit ihr zu Verräthern eures eigenen Volkes werdet, und nicht sowohl mich, als den HErrn unsern Gott verspottet, soll an euch nicht ungestraft bleiben], wenn der HErr Sebah und Zalmnna in meine Hand giebt fwas sicherlich ge- schehen wird], will ich euer Fleisch mit Dornen ans der Wüste, und mit Hecken [Stechdisteln, die ich von dort eigens für euch mit zurückbringen werde] dreschen [in empsindlicher Weise züchtigen]. . 8. Und er zog von dannen idem östlichen Ufer des Jordan entlang in südlicher Richtung] hinauf gen Pnuel [oder Pniel am Flusse Jabok l. Mos. .32, so; I. Kost. 12, 25], und redete auch also zu ihnen szu den Bürgern dieser Stadt, wie V. 5 zu denen von Snchoths Und die Leute zu Pnuel antworteten ihm, gleichwie die zu Suchoth [V. 7]. 9. Und er sprach auch zu den Leuten zu Pnuel sWorte der Drohung]: Komme ich mit Frieden sales Sieger] wieder, so will ich diesen Thurm [diese eure Burg, darauf ihr euch verlaßt, mehr ais auf den HErrUJ zerbrechen fund in einen Schutthaufen verwandeln] Es fragt sich, woher Gideon nunmehr für seine Leute etwas bekommen habe, ihren Hunger zu stillen, der jetzt bis aufs Aeußerste gestiegen war; da dürfen wir aber nur an die Ephraimiten denken, die vermuthlich unmit- telbar bei oder dicht hinter Pnuel mit ihm zusammen- trafcn Kap. 7, 25 und nach Beseitigung ihres Unwillens Fabr» 8, 1—3 sich seiner Noth ohne Zweifel angenommen a en. 10. Sebah aber und Zalmuna [die von ihm verfolgten beiden Midianiterfürsten] waren zu Kar- kor, und ihr Heer mit ihnen, bei fünfzehn tausend, die alle überblieben waren [der einzige noch übrige Rest] vom ganzen Heer derer aus Morgenland sdie vorhin Kap. 6, 83 sich 135,000 Mann stark im Grunde Jesreel gelagert hatten] Denn hun- dert und zwanzig tausend waren ctheils in der ge- genseitigen Nietzelei Kap. 7, 22, theils in den bei- den Niederlagem die die Ephraimiten ihnen beige- bracht Kap. 7, 25] gefallen, die das Schwert aus- ziehen konnten sWeiber und Kinder noch gar nicht mitgerechnet] 11. Und Gideon zog hinauf soon Pnuelj auf der Straße, da man in Hütten wohnet, gegen Morgen sdie in östlicher Richtung zu den in der Wüste hausenden Nomaden führt] gen Nobah und Jagbeha san den beiden östlichsten Grenzpunkten des Stammes Gad, Nobah und Jagbeha, vorbei], und schlug das Heer süberftel mit seinen 300 Leuten das bei Karkor lagernde Heer der Midianiters denn das Heer war sicher sversah sich hier, wo es dem eigenen Lande schon so nahe war, keines An- griffs mehr]. J. L. Burkhardt aus Basel, dem wir nächst Seetzen am meisten die Kenntniß des Ostjordanlandes und des steinigen Arabiens verdanken (-s- 1817 zu Cairo), fand auf dem Wege von Ramoth Gilead nach Rabbaih Ammon zur Linken die 3 Ruinenorte Dache-deiner, Nowakis und Kakkagheisclx Der erste ist ohne Zwei- fcl das biblische J agbcha und aus Karte .1II. an der betreffenden Stelle verzeichnen Der zweite ist wahrschein- lich das in 4. Mos 21, 30 gemeinte Nopha, das hier Nobah heißt und nicht mit einem zweiten Noba (frü- her Knath 4. Mos 32, 42) verwechselt werden darf. Der dritte Ort, etwa IV, Stunde nordwestlich von Rab- bath Ammon, dürfte wohl das V.10 erwähnteKarkor sein; denn das Castell Gar-darin, in welchem Andere unser Karkor wiederfinden wollen, liegt viel zu weit südlich, eine Tagereise von Petra im Edomitergebirge (Karte 1I.). 12. Und Sebah und Zalmuna flohen; aber er jagte ihnen nach, nnd fing die zween Könige der Midianiter, Sebah und Zalmnna, und zer- Gideon reibt den Rest der Feinde bei Karkor auf und nimmt Rache an Suchoth und Pnuel. 107 schreckte das ganze Heer sdaß ein Theil hierhin, der andere dorthin das Weite suchte]. 13. Da nun Gideon, der Sohn Joas [sicg- reich die beiden gefangenen Midianiterfürsten mit sich führend] wiederkam vom Streit snachdem er bereits seine Drohung V. 9 an Pnuel ausgeführt hatte V. 17 und sich eben der Stadt Suchoth V. 5 uäherte], ehe die Sonne [am östlichen Him- mel] herauf kommen war,* » 14. Fing er sdraußen auf freiem Felde] einen Knaben aus den Leuten zu Suchoth, und fragte ihn [nach den Namen der Aeltesten und Gemeinde- vorsteher in seiner Vaterstadt]; der schrieb ihm auf [gab ihm diese Namen auch an, so daß er genau sich anmerken konnte] die Obersten zu Suchoth, und ihre Aeltesten, sieben und siebenzig Mann. «) Die Worte des Grundtextes sind sehr schwer zu deuten; Luther hat bei seiner Uebersetzung nach der Vul- gata sich gerichtet, Andere erklären: ,,ehe dieSonne un- tergegangen war-«, wieder Andere: »von dem Bergwege Hechares her-«, ohne jedoch diese Oertlichkeit näher bestim- men zu können. 15. Und er kam zu den Leuten zu Suchoth [deren Fürsten und Aeltefte er versammelte] und sprach [z»u ihnen]: Siehe, hie ist Sebah und Zul- muna, nber welchen ihr mich spottetet sals ich, ihnen nachsetzend, euch um Brod für meine Leute hats, und sprachet [V. 6]: Jst denn Sebah und Zalmtina Faust schon »in deinen Händen, daß wir deinen Leuten, die mude sind, Brod geben sollens sNun wißt ihr wohl, was ich damals auf solche feige und verächtliche Rede euch geantwortet habe V. 7.] 16. Und er nahm die Aeltesteu der Stadt ksammt den Obersten] und [die] Dornen ans der Wüste und Hecken [Stechdifteln, die er für diese Strafausführung mitgebrachtL und ließ es die Leute zu Suchoth sfene 77 Männer, deren Namen der Knabe ihm angegeben, durch eine empsindliche Züchtigungj fuhlen [wie schmählich sie an ihm und seinem Kriegsvolke gehandelt hatten] 17. Und den Thurm [zu] Pnuel zerbrach er [auf diesem seinem Heimzuge ebenfalls, wie er ge- drohet hatte] und erwürgete die Leute der Stadt [da sie sich zur Wehr setzteu und ihn zu einer förmlicheli Belagerung zwangen; doch geschah dies noch früher, als jene Bestrafung der Aeltesten zu Suchoth, da der Rück- wgg v]on Karkor den Gideon über Pniel nach Suchoth fü rte . Wir fassen also diesen Vers als eine Nachholung dessen, was der Zeitfolge nach schon bei V. 13 hätte be- richtet werden miissen, dort aber von dem Erzählt-r einst- weilen bei Seite gelassen wurde, weil er sein Haupt- augenmerk auf den Vorfall in Suchoth gerichtet bat. Was Gidcons Verfahren betrifft, so muß man bedenken, daß »das Verbrechen dieser Leute nicht geringe gewesen und eine nachdrückliche Ahndnng verdiente. Gideon for- derte nicht viel von ihnen, sondern nur etliche Brode zur nothdürftigen Labung des abgematteten Leibes; das ver- sagten ihm die Einwohner dieser Städte nicht allein, sondern fügten auch noch bittere Spottreden hinzu. Damit bewiesen sie stch als offenbare Verräther und Feinde ihres Vaterlandes; denn sie suchten die völlige Besiegung der Feinde, soviel an ihnen war, zu verhin- dern. Dazu kam ein unverantivortlicher Unglaube. Die fürchterliche Armee der Midianiter war durch eine recht wunderbare Niederlage dergestalt geschmolzem daß die flüchtigen Könige nur 15,000 Mann zu ihrer Begleitung hatten; gleichrvohl kam es den Leuten von Suchoth und Pnuel unmöglich vor, daß Gideon diesen Ueberrest würde bezwingen können, als ob Gott gar keinen Antheil an diesem Siege hätte. Daher war es billig, daß sie als Verräther Gottes und Feinde des Vaterlandes, an- dern zum Exempel, so empfindlich bestraft wurden« (Lilienthal -f- 1782.) 18. Und er sprach zu Sebah nnd Zalmuna [als er nun mit ihnen in seinem Heimathsorte Ophra angekommen war]: Wie waren [sahen aus] die Männer, die ihr [bei einem eurer Einsälle in unser Land Kap. 6, 1—6 meuchlingsj erwürgetet zu Thabor*? Sie sprachen: Sie waren svon eben so stattlichem Aussehen] wie du, und ein jeglicher schön, wie eines Königs Kinder. 19. Er aber sprach: Es sind meine Brüder, meiner Mutter Sbhne gewesen snicht blos von demselben Vater wie ich gezeugt, sondern auch von derselben Mutter geboren] So wahr, der HErr lebet, so ihr sie hättet leben lassen fund nicht so schändlicher Weise umgebracht], wollt ich euch nicht ertvilrgrn [nun aber muß ich die Blut- rache S. Mos. 21, l4; 4. M. 35, 19 an euch vollstreckens «) Entweder in der Stadt dieses Namens, dem Grenzorte zwischen Sebulon nnd Jsaschar fJos.19,22), oder sonst an einer Stelle des Berges (Kap. 4, S. 12). Von dieser Erwürgung der leiblichen Brüder Gideons durch die beiden Midianiterfiirsten wurde oben nichts erzählt, wie denn überhaupt in der heil. Schrift die per- sönlichen Verhältnisse der Glaubenshelden zuriicktketen und überall das Reich Gottes und seine Geschichte im Vordergrund steht; hier aber wird der Umstand nach- träglich beigebrachh weil er nunmehr in den Gang der heil. Geschichte eingreift und von Bedeutung wird. z 20. Und sprach zu seinen: erstgebornen Sohn sV. 301 Jetherx Siehe auf und erwürge sie [da- mit sie, zu desto größerer Schmach für sie, durch die Hand eines Knaben sterben] Aber der Knabe zog sein Schwert nicht ans; denn er fürchtete sich sden Befehl des Vaters auszuführen] weil er noch ein Knabe war [und die Kraft zu solchem Werke sich nicht zutraute]. . 21. Sebah aber und Zalmuna sprachen kzu Gioeon]: Siehe du Herbst] auf, und mache dich an uns» suns niederzustoßenh denn darnach der Mann ist, ist auch seine Kraft [nicht dem schwachen Knaben, sondern einem Manne, dessen Kraft dazu aitsreiclzh steht solche That zu, sonst wird’s eine Metzelezi Also stund» Gideon auf [oon feinem RtchtersttzeL und ertvurgete [mit eigener Hand] Sebah nnd Zalmunaz nnd nahm die Spangen smondförmigen Zierrathen von Silber oder Gold], die an ihrer Kameele Hälsen waren [und als Beute ihm zusielen]. 108 Richter 8, 22—31. Den Hals ihrer Kaineele pflegen die Araber noch heutigen Tags mit einem Bande von Tuch oder Leder zu zieren, auf welches kleine Muschelm Kauris genannt, in Halbmondform aufgereiht oder aufgenäht sind. Die Sheiks fügen dazu noch silberne Zier-rathen, die im Kriege eine gute Beute ausmachen. Wir ersehen aus unsrer Stelle, daß die Halbmoiidform bei denjenigen Völkern, unter denen hernach der Muhamedanismiis zuerst sich aus- breitete, schon im höchsten Alterthum sehr beliebt war. IV« v. 22——27. Mart) seiiier Heiiiiliehr in die Vaterstadt wird dein Gideon von den Häuptern der nördlichen Stämme die erbliehe Königswiirde angebotem Aug mal)- rer Treue gegen den HGrin widersteht er der Versuchung, sitt) selbst nnd sein Hang groß zu niachenz wohl aber im— terli.egt er einer andern, die seine eigenen Gedanken ihm bereiten, indem er seine bisherige Stellung zu dem Heim« da Er es gewesen, dem Gott mehrmals sieh geosfenbart nnd den er zu seinem leiistzeug sich erkoren, auch fijr die Zukunft sichern zu müssen meint. Er läßt von der ge- machten Beute sich goldeneo Gesrhmeide augliefern und davon einen hohenpriesterlirtsen Eeibrork anfertigen, um mittelst desselben auch fernerhin göttliche Ofsenbarnngen in wichtigen Angelegenheiten des Volkes zu erlangen, ent- freindet aber damit Israel seinem rechtmäßigen Heilig— ihum nnd dem gesetzlichen Gottegdienh und bereitet so den Abfall der nächsten Zeit nach ihm vor. 22. Da snach so glorreich erfochtenem Sieg] sprachen zu Gideon ctliche in Israel swohl die in Kap. S, 35 genannten nördlichen Stämme des Westjordanlandes die am schwersteii unter dem mi- dianitischen Druck gelitten hatten, und jetzt, ver- muthlich auf einem Landtage, sich mit einander beriethen, wie man am besien Ruhe und »Ordnung im Lande befestigen könne]: Sei Herr uber uns, du und dein Sohn [V. 20], und deines Sohnes Sohn lwir bieten dir die erbliche Königswürde bei uns an], weil du uns von der Viidianiter Hand etlöset [und dadnrch so große Verdienste um das Vaterland dir erworben] hast. 23. Ab« Gideon san der göttlichen Ordnung, nach welcher Jehova selbst König über Israel sein wollte, mit unwandelbarer Treue festhalie1id, wider- stand den Bitten des Volkes und] sprach zu ihnen: Ich will nicht Herr sein uber euch, »und mem Sohn soll auch nicht Herr uber euch sein, sondern der HErr [der eben auf’s Neue bewiesen hat, wie wohl er euch auch ohne sichtbaren König zu versorgen und zu schützen weiß] soll snoch ferner] Herr uber euch sein. Unser Held hat auch» hier, »gleichwie schon oben Kuh. 6, 32 Anm., einen Nachfolger m der Geschichte. Jm 11. Jahrhundert n. Chr. unternahm der Herzog von Leth- ringen, Gottfried von Bouillon,« einen Kreuzzugmach dem gelobten Lande, um·die heilige Stadt den Händen der Ungläubigcn zu entreißen. Nach unfaglicheii Drang- salen erreichte er das ersehnte Ziel, überwand die Feinde und eroberte Jerusalem. Als er aber von»den mit ihm verbundenen Fürsten einstimmig zum König von Jeru- salem erwählt wurde, wies er die ihm angebotene Würde mit den Worten zurück: «Jch will keine goldene Krone tragen, wo der Heiland der Welt eine Dornen- krone trug« · 24. Gideon aber sobgleich er so sich nichi be- rücken ließ, als wäre des Volkes Stimme immer auch Gottes Stimme, 2. Mel. 2. 10 Anm. T, ließ dennoch von der Stimme des eigenen Herzens sich bethören, das ihm einredete, er müsse die prie- sterlichqsrophetische Stellnng, welche der HErr ihm verliehen, auch für die Zukunft sich sichern, und] sprach snach jener Ablehnung der Königswürde als- bald weiter] zn ihnen [den Häuptern der nördlichen Stäinme V. 22]: Eins begehre ich von euch swenn ihr darauf eingehen wollt, so fühle ich mich für das, was ich für das Land gethan, ge- nug belohntsz ein jeglicher von euch gebe mir die Stirnbändey die er gerandet soon den Midianitern erbeutet] hat sdaß ich einen hohepriesterlichen Leib- rock für mich davon machen lasse und künftig den Gottesdienst hier in unserm Stamme selber ver- richten kann. Gideon wußte aber, daß er mit dem, was er forderte, vollkommen seinen Zweck durch- führen und einen prächtigen Leibrock, ganz gleich dem des Hohenpriesters herstellen würde]; denn weil es sdiese von den Kindern Israel überwundenen und beraubten Midianiter] Jsmaeliter [Nomaden- oölker des nördlichen ArabieUJ waren [die alle sich gern mit vielen goldenen, silbernen und andern Zierrathen zu behängen pflegen], so hatten sie [unter dem übrigen Schmuck auch] güldene Stirn: bänder fund war also eine große Menge derselben erbeutet worden] Das hebt. Wort risse-m, das Luther in 1.Mos.24, 22, 47; 35, 4 durch ,,Spange«, hier aber mit ,,Stirn- bänder« übersetzt hat Uedoch beide Worte in derselben Bedeutung genommen — unter Spange versteht eben Luther einen halbkreissörmigen Schmuck, der über der Stirn, bis an die Ohren reichend, von Personen beiderlei Geschlechts getragen wurde), bezeichnet eigentlich einen bei den Morgenländern von frühester Zeit an sehr belieb- ten Schninch den goldenen Nasenring Noch heutzutage tragen die morgenländischen Frauen in der am äußersten Knorpel durchbohrten linken oder rechten Nasenwand, auch wohl in der Scheidewand der Nase, einen Ring von Elsenbeiii oder Metall, von 2——3 Zoll im Durch- messer, welcher bis über den Mund herabhängh Wie sehr die Araber in Schmucksachen Luxus treiben, davon berichtet Wellsted in seinen ,, Reisen in Arabien «: Die Weiber in Qmån verschwenden beträchtliche Summen in Ankauf von silbernen Schmucksachem und ihre Kinder sind biichstäblich damit beladen. Jch habe zuweilen 15 Ohrringe ans jeder Seite gezählt, und Kopf, Brust, Arm und Knöchel sind mit derselben Verfchwendung geziert. 25. Sie lmit seinem Vorhaben sofort einver- standen] sprachen: Die wollen wir sdir gern] geben. Und breiteten ein saus einem großen viereckigen Tuch bestehendes Ober-s Kleid s2. Mof.«12, 34 AmsnJ aus, und ein jeglicher warf die Stirnbam der drauf, die er geraubet hatte. 26. Und die giildeiicn Stirnbänden die er for- derte fund seinem Wunsche gemäß auch erhielt] machten an Gewicht tausend sieben hundert Setel lgegen 50 Pfund] Geldes, ohne die saußerdem erbeutetcm von ihm nicht begehrten] Springen und Ketten, und scharlachenen Kleider, die der Midia- niter Könige tragen, und ohne die Halsbänder Gideon schlägt die Königswürde aus, läßt sich aber einen hohenprieslerlichen Rock machen. 109 ihrer Kameele [dies alles behielten die Jsraeliten für sich und warfen es nicht mit auf das Kleid V. 25]. 27. Und Gideon machte einen Leibroct draus [verwandte das Gold zur Anfertigung eines Schul- terkleides mit dem Aintsschildlein und dem Licht und Recht darin, wie der Hohepriester es trug 2. Prof. 28, 6——30]; nnd setzte es in seine Stadt zu Ophra [bewahrte es, diesen nachgernachten hohe- priesterlichen Leibrock, in feiner Vaterstadt Ophra Kap. 6, 1l auf, um darin priesterliche Geschäfte zu verrichten nnd insbesondere auch den Willen des HErrn zu erforschen]. Und ganz Israel ver- hnrele sich daran [an dem Leibrock] daselbst lindern das Volk von dem einzigen rechtmäßigen Heilig: thum in Silo und dem Hohenpriester aus Aaron’s Geschlecht sich wegwendete, vielmehr Gideon als seinen Vermittler mit Gott betrachtete und so den Bund des HErrn brach], und gerieth [der eigen: mächtige Eingriff in die Gerechtsame des Aaroni- « tischen Priestertbnmss isöideon nnd seinem Hause zum Jllergerniß lwie das folgende Kapitel erzählen wird . Der Hohepriester jener Zeit aus der Linie Eleasar war ohne Zweifel ein ungeeigneter und seines Amtes unwür- diger Mann; das läßt sich schon daraus schließen, daß 54 Jahre später Eli das Hohepriesterthum verwaltet El. Sam. l, 3. 12), dieser aber nicht mehr derselben inie, sondern der des Jthamar angehörte, was gegen Gottes ursprüngliche Ordnung war (4. Mos 25, 13 Anm.). Außerdem aber machte der Stamm Ephraim durch sein Streben nach dem Vorrang unter allen übri- gen Stäinmen sich sehr unliebsam (V.1—3); es konnte also gerathen erscheinen, diesen Stamm, der sich wohl viel darauf zu gute that, das; das Heiligthum sich inner- halb seines Gebietes befand (Jos. l8, 1), dadurch zn deinüthigem daß man anderwärts einen Gottesdienst er- richtete. Nun hatte der HErr den Gideon einer sichtba- ren Erscheinung in seinem Engel gewiirdigh hatte dessen Gabe als ein ihm wohlgefälliges Opfer angenommen, ihn einen Altar bauen und durch ein von ihm darge- brachtes Brandopfer den rechten Gottesdienst in Israel wieder herstellen lassen, auch wiederholt seinen Willen ihm kund gethan und durch den glorreichen Sieg über die Midianiter als seinen zum Retter und Richter des Volkes erkorenen Knecht ihn feierlich bestätigt. Nach dein allen ist es wohl erklärlich, wie Gideon darauf kam, bei jenem Altar in Ophra (Kap. S, 24 ff.) einen regelmä- ßigen Gottesdienst einzurichten, selber den priesterlichen Dienst zu übernehmen und vermittels des Leibrocks die Offenbarungen des HErrn an feine Person zu binden. Gleichwohl that er damit schwere Sünde; denn, wenn etwas auch noch so gut und heilsam erscheint nach menfchlichen Gedanken, ist es dennoch nichts als Thor- heit und Vermessenheit, sobald es dem Wort und Willen Gottes zuwiderläuft. Der Fluch blieb auch nicht aus: gleichwie Israel, nachdem es einmal von dem rechtmäßi- gen Heiligthum und Cultus abgefallen war, hernach desto leichter wieder in den Baalsdienst zurücksank (V. 33 f.), so unterlag auch Gideons Familie einem tragi- schen, zwar beklagenswerthem aber mit der Sünde des Familienhauptes in engstem Zusammenhang stehenden Geschick. Denn an derselben Stelle, wo Gideon den ungesetzlichen Gottesdienst aufrichtete, wurden hernach seine Söhne durch die Hand ihres Halbbruders erwürgt (Kap. I, 5). V· its. 28—35. Stunden! jetzt Gidronb eigene Geschicht: durch dlaclsrirtsteii iiber sein frrnrreg Erben nnd seine Fa— milienoerhiiltnisse zum Abschluß gebrach! wird, wird zu— gleich die seines Hauses nnd der Kindes: Israel nach ihm vorbereitet; in dieser vollzog sieh ein mitlelbareg Gericht an ihm dafür, daß er dem HGrrn nicht völlig treu ge— wesen, aber anch ein Gericht an dem bellte, dag zwar nicht sofort wieder non auswärtigen Feinden bedrängt, wohl aber von einer tiefen inneren Jerriittuttg zur Strafe fiir seine llndaiilibarleeit gegen den ljtlirtn sowohl wie gegen Gideon heimgesucht wurde. 28. ·Also swie Katz. S, 3»3-—8, 12 erzählt ist] wurden die Midianiter gedeinuthigt vor den Kin- dern Israel, und hoben ihren Kopf nicht mehr em- por [so daß sie je wieder den Versuch gewagt hät- ten, dieselben zu überfallen und zu bedrücken]. Und das Land war stille vierzig Jahre svon 1204 bis 1164 o. Chr.], so lange Gideon lebte. 29. Und Jetubbaah der Sohn Joas s·Gideon, dieser muthige Streiter wider den Betalsdienst im Lande selbst Kap. 6, 25 H. und wider die von außen eingedrungenen Feindes, ging snach been- digtem Kriege] hin [ohne die ihm angetragene Kö- nigswiirde anzunehmen und an der Spitze des Volkes zu bleiben] nnd wohnete snach wie vor als bloßer Privatmann] in seinem Hause. 30. Und Gideon sum auf dieses sein Haus und seine Famtlienverhältnisse näher einzugehen, da das zum Verständnis; der in Kap. 9 erzählten Begebenheiten von Wichtigkeit ist] hatte siebenzig Söhne, die aus seiner Hüfte kommen sin rechtmä- ßiger Ehe von ihm gezeugt] waren; denn er hatte sindem er die im Gesetz des alten Bandes dem Manne allerdings gestattete Berechtigung, mehrere Frauen zu haben, in’s Ungemessene ausdehnte 5. Mos. l7, 17 Anm.] viele Weiber [damit schon selber den Keim des Verderbens in seine Familie hineintragends 31. Und sein Kebsweib [eine zur Nebenfrau Kap. II, l a von ihm angenommene Magd Knie. I, l8 ——nach Josephns hieß sie Dum a], das er zu Sichcm sitt: Hause ihres Vaters wohnend] hatte, gebar ihm auch einen Sohn saußer den eben an- gefiihrten 70 Söhnen der rechtmäßigen Frauen]; den nannte er swcil sie, die Mutter, ihm diesen Namen wohl allbereits beigelegt hatte] Abimelech [d. i. Königsvater l. Mos. 20, 2]. Die hebe. Worte lauten eigentlich: »dem gab er den Beinamenwtvoraus hervorzugehen scheint, daß Gideon nicht selbst auf diesen Namen gekommen, sondern nur sich ihn hat gefallen lassen. Die Namensgeberin ist ohne Zweifel die Mutter gewesen, und nun glauben wir nicht zu irren, wenn wir annehmen, daß diese, unzufrieden mit der Ablehnung der Königswiirde von Seiten Gi- deon’s V. 22 f., frühzeitig in ihrem Sohne den Gedan- ken nährte, sich einmal, wenn er berangewachsen und der Vater nicht mehr am Leben wäre, die Würde zu ver- schaffen und eine Dynastie zu gcünden Aus solche Ge- danken deutet der Name hin; doch war derselbe keines- 110 Richter 8, 32--—35. 9, 1—-9. wegs eine Vorbedeutung, sondern wurde vielmehr ein Spottname, weil der, der ihn trug, weit davon entfernt war, Vater eines Königs zu sein. Hof. 10, 13: »Ihr pflüget Böses, und erntet Uebelthat.« 32. Und Gideon, der Sohn Zeus, starb snach Ablauf jener 40 Jahre V. 281 in gutem Alter [ohne daß er das Gericht an feinem Hause Kap. 9 noch erlebt hätte], und ward begraben in seines Vaters Joas Grab, zu Ophra sder Stadt] des Vaters der Esriter [d es Abiesriters Kap.6,11]. 33. Da aber Gideon gestorben war, kehrten sich die Kinder Israel um [von dem wahren Got- tesdienst, den er bis dahin, wenn auch nicht in völlig gesetzmäßiger Weise V· 24 ff» durch sein richterliches Ansehen aufrecht zu erhalten gewußt hatte], und hurten wieder, wie sie vormals gethan, ehe er den Baalsdiensi zu Ophra ausrottete Kap. 6, 25 ss.] den Baalim nach [Kap« 2- M« nnd machten ihnen Beut-Bernh kden Götzen der Cana- niter, der besonders zu Sichem verehrt wurde Kap. 9, 4. 46] zum Gott« 34. Und die Kinder Israel gedachten idem- nach] nicht [mehr] an den HErrn, ihren Gott, der sie errettet hatte von der Hand aller ihrer Feinde umher' sgleichwie vor 40 Jahren von der Hand der Midianiter. so früher von der Hand des Cananiterköni s Jabin Kap. 4, des Moabiterkönigs Eglon Kap. Z, 12 und des Cusan Risathaim, Königs zu Mesopotamien Kap. Z, 8 ff.]. 35. Und [gleichwie sie nicht mehr nach ihrem höchsten und größten Wohlthäten dem HErrn ihrem Gott fragten, so] thaten [sie auch] nicht mehr Barm- herzigkeit an dem Hause Jernbbaal [oder] Gideon sdaß sie ihm in seinem Hause oder an seinen Nach- kommen ebenfalls Gutes erzeigt hätten]- Ibie er alles Gute an Israel gethan hatte sdurch Reini- gung des Volkes von dem eingedruiigenen inneren Verderben und durch Errettung desselben von sei- nen mächtigen äußeren Feinden; sondern ließen die Söhne ihres Wohlthäters ungehindert von deren Halbbruder Abimelech umbringen, ja unterstütz- ten sogar noch dessen Vorhaben durch Geld Kap. 9, 1 ff.]. Wenn man dem Satan einmal Raum giebt, so seiert er nicht, bis er uns aus einer Sünde in die andere, und zwar in immer größere stürzt. 2. Stirn. It, 2—27. (Starke.) Das 9. Kapitel. Der Rrudermiirder Abimelech kommt um. l. v. 1—21. Uach Gtdeotrs Tode bahnt dessen Bastard- sohn Abimelech, indem er mit Hälse der Sirheniiten seine 70 Brüder« crmfirgn sich den Weg zur Königsherrschaft über einen Theil von Israel. Einer von den 70 Brit- dern ist jedokh dem allgemeinen Blatt-ad» das auch ihm gegolten, glünilich entronnen, und hält nnn von der ljdhe des Berges Garizim herab in einer Fabel, die et erzählt, den Bürgern von Sichem eine eindringlich: Straspredigtz die in prophetischer Anwendung ihnen das Gericht Gottes dem sie mitsamnit ihrem König verfallen, vorauosagt 1. Abimelech, der Sohn Jernbbaal soder Gi- deon, den ihm sein Kebsweib zu Sichem geboren und in dessen Seele diese frühzeitig den Gedanken geweckt und genährt hatte, die von dem Vater ausgefchlagene Königswürde sich zu verschaffen Kap. 8, Bis, ging [nach des Vaters Tode im J. 1164 v. Chr] hin gen Sichem Um. Stamme Ephraim, zwischen den Bergen Ebal im Norden und Garizim im Süden gelegen Ins. 17, 7; 20, 7; 21,21; 5. Mos 11, 31 Akten] zu den Brüdern seiner Mutter [um jetzt, da ihm die rechte Stunde dazu gekommen schien, die Verwirklichung seiner längst gehegten Pläne mit ihrer Hülfe herbeizufüh- ren], und redete mit ihnen, und mit dem ganzen Geschlecht des Hauses seiner Mutter Vaters sdes Vaterhauses seiner Mutter) und sprach: 2. Lieber [Kap. 4, 19 Anm.], redet vor den Ohren aller Männer zu Sichem süberredet doch eure übrigen Mitbürger der Stadt, daßauch sie mich zum Fürsten über sich setzen, gleichwie ihr selbst dazu fchon geneigt seid; und zwar werdet ihr sie leicht überreden können, wenn ihr sprechet]: Was ist euch besser, daß siebenzig Männer, [nämlich] alle Kinder Jerubbaal fdie dieser aus rechtmäßiger Ehe hinterlassen hat Kap. 8, 30 und die nun, nach des Vaters Tode, sämmtlich austreten und der Herrschaft sich bemächtigen werden) über euch Herren seien; oder daß seine] Ein Mann über euch Herr sei? Gedenket [aber] auch dabei [indem ihr diese Frage ihnen vorleget], daß ich euer Gebein und Fleisch bin kso werdet ihr wohl wissen, we« ihr ihnen zum Könige vorschlagen sollt, wenn sie auf eure Frage, woran ja kein Zweifel, sich sofort dahin ent- scheiden werden, daß Ein Herr besser sei, als siebenzig Herren) »Was ich selber denk und ihn, trau ich Andern zu«; Abimelech setzte das Gelüsten nach Herrschaft, das ihn selber beseelte, auch bei seinen Brüdern voraus. Dabei speculirt er in listiger Weise nicht bloß darauf, daß die Leute Einen Herren lieber ertragen würden, als viele, von denen ein jeder sie auf seine Art drücken könnte; sondern er nennt auch seinen Vater absichtlich Jerubbaah den Baalsstreitey um die Bürger zu Sichem, die jetzt wieder dem Baalsdienst von anzer Seele ergeben waren, aufmerksam zu machen, daß ie von Gideon’s rechtmäßi- gen Söhnen keinen sonderlichen Schutz in diesem ihrem Gottesdienst würden zu erwarten haben. »So macherrs alle Heuchler: wenn sie die Schlüssel suchen, geben sie gcfchmeksdign süße Worte; wenn sie aber dieselben gefun- den, thun sie keinem riichts Gutes« (Cramer.) —- Nichts sindet bei der großen Menge leichter Eingang, als was ihren Lüsten schmeichelt —- «Es ist kein gewisser Kenn- zeichen, daß einer ungeschickt ist zu einem Amte, als wenn er solches allzueisrig sucht.« Sprüchw. 12, 23· »Wie Demuth und Berzagen an der eigenen Kraft die noth- wendigen Elemente wahrer, Frömmigkeit sind, so· bilden sie auch den Grundzug in dem Charakter und Leben aller von Gott erweckten und berufenen Persönlichkeitein Mit einer an Klcinmuth und Kleinglauben grenzenden Zag- haftigkeit übernahm Moses den ihm am Berge Horeb Nach Gideon’s Tode wird Abimelech durch Ermordung seiner 70 Brüder König von Sichem. 111 übergebenen Auftrag, sein Volk aus Egyoten zu führen; ebenso bedurfte Josua, um getrost das Werk Mosis fort- zusetzen, der bestimmtesten Zusicherungen göttlicher Durch- hiilse; und wie ängstlich benahm sich Gideon, als das Wort zu ihm gelangte: Gehe hin in dieser deiner Kraft, du sollst Jsrael erlösen ans der Midianiter Händen. Ganz anders ist das Verhalten derjenigen, welche ihre Berufung nicht von Oben, von Gottes Gnade empfan- gen haben, sondern von Unten her, durch der Menschen wechselnde Neigung und die stolzen Gelüste des eigenen Herzens. Hier zeigt sich nicht Demuth, sondern Ueber- muth; nicht Selbstverleugnttng sondern Selbstsucht; nicht Gehorsam, sondern Willkür und Zügellosigkeik nicht Wahrhaftigkeit, sondern Verrath und Treubruch, auch an denjenigen verübt, durch die man emporgekommen.« (Bender.) 3. Da redeten die Brüder seiner Mutter von ihm [genauer: seinetwegen, d. h. um seinen Absichten zum Ziele zu helfen] alle diese [ihneii an die Hand gegebenen] Worte, vor den Ohren aller Männer zu Sicbem [die sie zu einer Volks: versammlung hatten zusammenrufen lassen]; und ihr [der Sichemiterq Herz neigte sich Abimelech tiaeh sdaß sie wirklich sich auf seine Seite schlugen und ihn zum König machen wollten]; denn sie ge- dachten, er ist unser Bruder [StammesgenosseJs. Die Sichemiten legten darauf um so mehr Gewicht, als der Stamm Ephraim, in welchem Sichem lag, ohnedies eifersüchtig gesinnt war auf den Stamm Manasse, wel- setz! ffGideons rechtmäßige Söhne angehörten Kap. 4. Und gaben ihm sdamit er selber zusehe, wie er seiner 70 Halbbrüder sich entledigen möge, es ihm aber dazu an den nöthigen Mitteln nicht fehle] siebenzig Silberlinget ans dem Hause sdem Tempelschatze ihres Gottes] Baal-Berith [5. Mos. 16, 21 Anm.]. Und Abimelech dingete damit lose leichtfertige snichtswürdige und verwegenej Män- ner, die ihm nachfolgeten - - 6114 Tote. Z. Und er kam [in Begleitung dieses An: haeigsJ in seines Vaters Haus gen Ophra, und erlvurgete [mit Hülfe desselben] seine Bruder, die Kinder Jerubbaah siebenzig Mann san der Zahl, wenn man sie alle rechnet, auf die es von ihm abgesehen war], auf Einem Stein [dahin er sie von seiner Bande aus ihren Häusern zusammen- schleppen ließ]. Es blieb aber svon den siebenzig einer] über snämlichj Jotham, der jüngste Sohn Jerrubbaalz denn er ward versteckt khatte entweder selber Gelegenheit gefunden, sich zu retten, oder einige von den bei der Gräuelthat gegenwärtigen Sichemitem die, wie aus V. 18 und 24 hervorgeht, Augenzeugen und Helfershelfer gewesen waren, hatten aus Mitleid mit seiner Jugend ihm Gelegenheit dazu verschafft]. s. Und es versammelten sich snach diesem Vorgang] alle Männer von Sichem, und das ganze Haus Millo [die gesammte Einwohnerschaft der bei der Stadt, vermuthlich am Berge Garizim ge- legenen Burg oder Citadelle V. 4t5], gingen hin und machten Abimelech zum Könige bei der hohen Eiche, die zu Sichem stehet [nach anderer Deutung: bei der Denkmalsk Eiche zu Sichem, unter wel- cher einst Josua nach Erneuerung des Bundesver- hältnisses mit dem HErrn den großen Stein auf- gerichtet hatte Jos. 24, 26 f. und bei welcher jetzt aller Wahrscheinlichkeit nach der Tempel des Vani- Berith V. 4" sich befand] «) Das hebe. Wort muzzab kann bedeuten: ,,erhöhet- gepflanzt«, so daß Luther’s Uebersetzung ganz richtig wäre; es kann die Zusammenstellung elon muzzab aber auch heißen: »Die Eiche (Terebinihe) des Aufgerichtetem Aiifgestellten«, nnd dies kann wiederum den Sinn haben: bei der ein aufgestellte·c Wachtpostem oder, da dies keinen in den Zusammenhang vassenden Sinn ergiebt, bei der ein aufgerichtetes Denkmal sich befindet. —- W Die Zu- samrnenstellung Bank-Bernh bedeutet: Bundes-Baal, und ist es sehr wahrscheinlich, daß erst die Bürger zu Sichem dem Baal, dem sie damals dienten, solchen Bei- namen gegeben haben, um sich selber zu überreden, sie dienten in diesem Göcizen niemand anders, als demselben Gott, mit dem einst Hsrael in jener Gegend einen Bund geschlossen (Jos. 24, 24 f.), sie wären also keineswegs Abtrünnigq sondern hätten nur einen andern Namen für dieselbeSachez denn »das Menschenherz ist ja so sehr geneigt, Böses gut zu heißen, aus Finsterniß Licht, und aus süß sauer zu machen, und umgekehrt (Jes. 5, 20). 7. Da das angesagt ward dem Jotham kdaß die Sichemiten den Abimelech zum König gemacht hätten] ging er hin snach einem Standort, von dem aus er zu allem Volk reden konnte, ohne doch Gefahr zu laufen, daß man ihn aufgrifse und in die Hand seines Halbbruders überliefere], und trat auf die Höhe des Berges Grisim kder im Süden der Stadt als steile Felswand gegen 800 Fuß hoch sich erhebt und also ganz geeignet war für feinen ZweckL nnd hab aus seine Stimme [sich zunächst Gehör bei den Leuten unten im Thal zu verschafsens rief und sprach zu ihnen: Höret mich, ihr Manner zu Sichem [wenn ich euch jetzt in einer Parabel oder in einem Gleichniß vorhalten werde, was ihr eigentlich gethan habt], daß [es euch leichter werde, künftig, wenn ihr die Frucht eurer Werke essen müßt, eure Sünde zu erkennen, und] euch Gott [alsdann, nachdem ihr euch in Reue und Buße ivieder zu ihm gewendet] auch here [wie ihr gegenwärtig mich gehört habt]. 8. sDas ist aber das Gleichniß, das ich euch V0Vz1kttageN» hFbe zj Die Baume gingen hin, daß sie einen Konig uber fiel) salbeten, und sprachen zum Oelbaum [auf den ihre Wahl, als auf einen edlen und nützlichen Baum, zunächst siel]: Sei unser König. 9. Aber der Oelbaum [die angetragene Würde ausschlagend] antwortete ihnen: Sollte ich Damit, daß man mich aus dem guten fruchtbaren Boden, darein ich gepslanzt bin, heraUshebtJ meine Fettig- keit lassen, die beide, Götter und Menschen [Per- sonen hohen und niederen Standes] an mir prei- sen [weil sie davon so vielfachen Nutzen und An- nehmlichkeit haben]; und hingehen, daß ich schwebe uber die Bäume [ohne Grund und Boden unter 1I2 Richter 9, 10—24. mir zu haben und noch irgend etwas nützen zu köiinen]? Andere übersetzen: »die beide, Gott und Menschem an mir preisen-«, und beziehen dies darauf, daß das Oel nicht bloß dem gemeinen alltäglichen, sondern auch dem heiligen oder gottesdienstlichen Gebrauch diente, (2.Mos. 27, 20 s.; B. M. L, 6 f.; 2. M. 30, 22 ff.); und allcr- dings kehrt der Ausdruck hernach nur noch bei dem Weinstock wieder (V. 13), dessen Gewächs bei Trank- opfern verwendet wurde, während er bei dem Feigenbaum fehlt (V· 11). 10. Da [von dem Oelbaum mit ihrem An- trage zurückgewiesen] sprachen· die Baume zum Feigenbaum [dem nunmehr» ihre Wahl zusiel]: Komm du, und sei unser König. 11. Aber der Feigenhaum sder ebenfalls von der angebotenen Würde nichts ivissen wollte] sprach zu ihnen: Soll ich meine Siißigkeit und meine gute Frucht lassen, und hingeben, daß ich uber den Baumen schreibe? » » · « 12. Da sprachen die Baumesiioch einmal ihre Wahl auf einen edlen und nutzlichen Baum wendend] zum Weinstock: Komm du, und sei unser König. 13. Aber der Weinstock seben so wenig auf ihr Ansinnen eingehend] sprach· zu ihnen: Soll ich meinen Most lassen, der Götter snacktz anderer Deutung: Gott] und» Menscheujrohlich macht, und» hingehen daß ich oder» den Bau-neu schwebe? Manche sso z. B. die siidischen Rabbineiy glauben, daß unter dem Oelbaum, Feigenbaum undWeinstOck verschiedene gefchichtliche -Persoiien, ·etwa»die Richter Athtiiel, Debora und Gideon, gemeint seien; das ist aber darum nicht richtig, weil man erst bei Gideomdars an dachte, ihn zum Könige zu machen. Die zBaumc sind vielmehr im Allgenieinen von den edlereii Geschlcchi tern und Personen zu verstehen, welche in dem ihnen angewiesenen Lebensberufe Frucht und Segen schaffen und die Wohlfahrt des Vaterlandeswahrnehmen, ohne se daran zu denken, dieses ihr geriihiges Lebenund stilles Wirken gegen die Unruhe und Nutzlosigkeit eines solchen Königthums einzutauschem das von unten stammt. Denn an sich schon ist die Obrigkeit ,,ivie ein brennend Licht, welches Andern leuchtet und in· sich sespst Vers-Ohres wird-«; wo aber ein Königthum nicht von Gott dem HErrn gegründet ist, da ist und bleibt der König »ein Baum, der ohne feste Wurzel in fruchtbarem Boden, über den Bäumen schwankt und schwebt, unvermogend, Frucht zur Ehre Gottes und zuui Heile der Ttlienschen u tragen« Diese Erkenntnis; war es, welche denKonig riedrich Wilhelm IV. von Preußen bewog, die ihm 1849 vom Fraukfurter Parlament« angebotene deutsche Kaiserkrone auszufchlagenz Diejenigen, welche oihm das zum Vorwurf machen, thaten gut, sich eiiimalzothains Gleichniß recht genau anzusehen und besonders auch den Ausdruck: ,,über den Baumen schwebenf sorgfaltig zu erwägen, zu dem Luther die Randglosse hiuzufugh »Es bestehet nicht, es ist ein SchUckEI-« 14. Da sprachen alle Baume sweil sie durch- aus einen König haben wollten und ihnen nach Ablehnung ihres Antrages von Seiten der edlen und nützlichen Bäume iiichts übrig blieb, als an das allerschlechteste Gewächs sich zu wenden] zum Doriibiisily Komm du, und sei nnser König. 15. Und der Dornbusch [auf der Stelle be- reit, die angebotene Ehre anzunehmen, aber selbst darüber verwundert, daß man gerade ihn sich er- wähle] sprach zu den Bäumen: Ists wahr [wirk- I»ich euer Ernst], daß ihr mich zum Könige salbet iiher euch, so kommt und oertrauet euch unter mei- nen Schatten sihr sollt wohl darunter geborgen sein wider die sengenden Strahlen der Sonne]; wo nicht swenn ihr nun den erwarteten Schutz und Schirm nicht bei mir finden und daher ver- suchen werdet, euch wieder von meinem Regiment los zu machen], so gehe Feuer ans dem Dornbusch und verzehre [auch die größten und herrlichsien unter euch] die Cedcrn Libanon [dem: das wenigstens kann ich euch sicher gewähren —— wenn auch keinen Schatten zu eurer Wohlfahrt, so doch ein Feuer zu eurem Verde]rbeii, sobald ich nur erst zur Herrschaft gelangt fein werde. Jn diesen Worten liegt eine tiefe Ironie, ein bitterer Hohn; die Sichemiten sollen dnrchaus sich bewußt wer- den, was für einen König sie in diesem Abimelech, der seiner Herkunft nach nur einer Magd Sohn und seinem Charakter nach ein nichtsnutziger Mensch ist, der nichts kann, als verletzen und verderben, wie er durch die an seinen Brüdern verltbte Greiielthat bereits bewiesen hat, sich erwählt und was sie von seiner Herrschaft werden zu erwarten haben. ,,Lesen wir die Geschtchte Abime- lech’s, wie er, von einer Volkspartei begünstigt, durch triigerische Vorspielungcry durch Bestechiing und Mord sich denWeg zur Herrschaft bahnt, so ist es uns, als läscn wir ein Stück aus der Revolutionsgeschichte Frank- reichs, das mit Gott auch den von Gottes Gnaden re- giereuden rechtmäßigen König verwarf und sich selbst Häupter setzte, die den Schatten der Freiheit vorhieltem aber mit Feuer iind Schwert gegen alles wüthetem das nicht unter den Dornenstab ihrer Willkürlierrschast sich blindlings beugen wolltez die dort ausgestreuete fluchs würdige Saat hat aber leider auch in unserm deutschen Vaterland empfänglichen Boden gefunden« (Bender.) »Der erste war ich, der zum Thron dir half; der letzte fühgZ ich deine Tyrannen« (Shcikspeare, Richard llI. Z, . l6. Habt ihr nun sum von meinem Gleich- niß, in dein ihr wohl selber schon ein Bild eurer selbst erkannt habt, auch die Anwendung in Be- ziehung auf das, was euch bevorsteht, zu machen] recht und redlich gethan, daß ihr Abimelech zum Könige gemacht habt? nnd habt ihr wohlgethan an Jeriihhaal [Gideon] und an seinem Hause; und habt ihm gethan, wie er um euch Damit] ver- dient hat, 1.7. Daß sei] mein Vater um cnretwillen ge- siritteii hat, nnd seine Seele dahin geworfen von sich sseiii Leben der äußersten Gefahr preis gege- ben], daß er euch etrettete von der Midianiter Hand? 18. Und ihr« [während er also an euch gethan und euch zum größten Dank verpflichtet hat] leh- uet euch auf heute szu dieser Zeit, so bald nach seinen; Tode] wider meines Baters Haus, und er- würget [indem ihr das Geld zu solchem Frevelstück hergebt und es ruhig in eurem Beisein geschehen Der dem Blutbad entronnene Jotham prophezeit den Sichemiten Gottes Strafe. 113 laßt] feine Kinder, siebenzig Mann, auf Einem Stein; nnd machet euch einen König,»Abimelech, seiner Magd Sohn, sdaß er herrscheJ uber [euch] die Männer zu Sichew, weil er euer Bruder ist? 19. Habt ihr nun [ich fchiebe euch die Sache nochmals in’s Gewissen, damit ihr recht bedeutet, was da geschehen ist, und was für Früchte ihr da- von ernten werdet] recht uud redlich gethan an Jerubbaal und an feinem Hause, an diesem Tage: [wohlan] so seid fröhlich über dem Abimelech, und er sei fröhlich über euch [ich wünsche dann, daß eure Freude über das erlangte Ziel und eure Freundschaft, die ihr mit einander eingegangen, beiderseits recht lange währe]. 20. Wo nicht swo ihr aber nicht recht und redlich gethan —- und ihr werdet wohl selbst füh- len, wie treulos und schändlich ihr gehandelt], so [treffe euch auch, was meine Fabel vom Dorn- busch euch zu verstehen giebt: es] gehe Feuer aus von Abimelech, und verzehre die Männer zu Sichem und das Haus Millo [V. 6]; und swie Er euch zur Strafe dienen möge für euren Frevel, so mö- get auch ihr wieder eine Zuchtruthe für ihn wer- den: es] gehe auch [umgekehrt] Feuer aus von den Männern zu Sichem, nnd von dem Hause Millo, und verzehre Abimelech. 21. Und Jotham flehe [nachdem er sein Gleich- niß ausgeredet und den Sichemiten ihre Sünde und den Fluch, den sie dadurch auf sich geladen, vorgehalten], und entwich svon dem Berge Gart- zim, ehe jemand käme und ihn festnähnieL und ging gen Ber sBeerJA und wohnete daselbst sum sein Leben zu sichern] vor seinem Bruder Abimelech svon dem er alles Bösen sich versehen mußte] if) Ein Flecken, nicht weit von Bethsemes im Stamme Juda — nach Andern: Beeroth, 3 Stunden nördlich von Jerusalem, im Stamme Benjamin (Jos. I, 17; 18, 25) —— nach Andern = Beerfeba (1.Mos. 21, 31). Begegnete uns fchon in dem Liede der Debora (Kap. 5), nicht nur was die Frische und Lebendigkeit der poetischen Auffassung, sondern auch was die Kunst der Darstellung betrifft, eins der erhabensten dichterischen Erzeugnisse aller Zeiten; so ist in seiner Art eben so trefflich das Gleichniß des Jothany ohne Zweifel das älteste Beispiel von Fabeldichtung, das wir haben sein anderes, ähnliches s. 2. Köln 14, 9), und zeigt, welche herrliche Anlagen und Kräfte der HErr seinem Volke verliehen hatte, die auch überall da trefflich gediehen, wo man ihm und seinem Bunde treu blieb. —- Jothams fernere Schicksale werden nicht berichtetz er steht da wie ein warnender Prophet, der die Deutung der nun fol- genden Ereignisse im Voraus giebt, zugleich als ein Zeichen, daß der HErr trotz. des furchtbaren Gerichts über sein Haus den Glauben Gideou’s nicht unbelohnt gelassen hat. (v. Gerlach.) H· V. 22-——49. blau) einer nur dreijährigen Herrschaft des Abimelech ist denn wirlilich die Zeit des göttlichen Gerichts, das Iotham vorausgesagt, schon da. Die Si— chemiten werden ihrem selbstgewählten König untreu, daß er die Stadt meiden und sich au einen andern Ort zu— riiclrziehen muß; dieser aber findet bald Gelegenheit, sich in furchtbarer Weise an ihnen zu rächen und sie alle uurs Leben zu bringen, big denn auch ihn oor dem Thurme zu Thebez, welche Stadt er ebenfalls uerwäsien will, die Strafe ereilt. Von einem Mühlstein getroffen, den ein Weib vom Thurme herab ans ihn geschleudert hat, sinnt er zusammen und läßt sich non seinenlwasfew triiger den lehten Todrssiog geben, um nicht luässeu sich tiachsagen lassen, daß ein Weib ihn umgebracht. Das; also ist der einzige Gedanke dieses Biisewichts im Augen— blieb des Todes; die innere dersioclmng geht Hand in Hand bei ihm mit dem äußeren Strafgerikht 22. Als nun Abimelech drei Jahr svon 1164 bis 1161 v. Chr.] über sdensenigen Theil von] Israel geherrfchet hatte sder ihn zum Könige ge- macht —- außer dem Stamme Ephraim etwa noch der Stamm WesLMaUasse ——, und zwar geherrfcht hatte nicht als ordentlicher Fürst, der das Beste seiner Unterthanen sich hätte angelegen sein lassen, sondern als ein eingedrungener Tyrann]; , 23. Sandte Gott szu gerechtem Strafgericht 2. Thess 2, 11 f.] einen bösen Willen [genauer: einen bösen Geisi 1»San1.16,14f.;18,10, der da Unheil stiften sollte] zwischen Abimelech und den Männern zu Sichem sund dieser wußte denn auch bald Uneinigkeit und Zwietracht unter beiden Parteien anznrichtens Denn die Männer zu Si- chem versprachen Abimelech lfingen an, verächtlich und mit« Abscheu von ihm zu reden —- Tätig. coeperunt eum detestarh vgl. Mark. 7, 2 Anm.], 24. Und zogen an smachten ihm jetzt zum Vorwurf] den Frevel, an den siebenzig Söhnen Jerubbaal begangen; und legten derselben sder er: mordeten 70 Söhne Gideon’s] Blut auf Abime- lech, ihren Bruder, der sie erwürget hatte, und auf die Männer zu Sichem, die ihm sdurch Dami- reichung von Geld V. 4 und durch Betheiligung bei Ausführung der That V. H] seine Hand dazu gestärket hatten, daß er seine Brüder erwiirget alte. h Luthers Uebersetzung stimmt sehr wohl mit der Er- fahrung, daß, wie Hugo Grotius sagt, nichts unbeftän- diger ist als die Gunst des Volkes, wenn es durch schnöde Kunstgriffe gewonnen wird, nnd daß die Menschen her- nachmals die Gottlosigkeit hassen, die früher ihnen Dienste gethan hat. Dennoch dürfte der Grundtext vielmehr so zu übersetzen und zu erklären fein: » 23 Sandte Gott einen bösen Geist zwifchen Abi- melech und die Männer zu Sichem, und die Män- nerlzcöi Sichem fielen sin Folge dessen] ab von Abi- mee · 242 sGott that aber also und sendete den bösen Geist, der Uneinigkeit und Zwietracht stiften sollte] Auf daß snunmehn da die Zeit der Vergeltung da war] zum Austrag käme der Frevel, an den sieben- zig Söhnen Jerubbaal begangen, und daß er sder HErrJ lege derselben Blut auf Abimelech, ihren Bruder, der sie erwürget hatte, und auf die Männer zu Sichem, die ihm seine Hand dazu geftärket hatten, daß er feine Brüder erwürgete Ueber die Frage, inwiefern von Gott gesagt werden könne, daß Er den bösen Geist gesendet habe, da doch nichts Böses, sondern nur Gutes von ihm ausgehen 114 Richter g, 25—36. kann, s. zu 1. Sam. 16, 14. Wohl aber wollen »wir hier, wo es Gott hauptsächlich mit der Strafe Abente- lech’s und seiner Helsershelfer zu thun hat, fein Gericht über diese aber zugleich eine Ziichtigung zur Buße fiir diejenigen werden sollte, die nur mittelbar Antheil hatten an der zu bestrafenden Siinde, auf den Unterschied zwi- schen Strafe und Züchtigung aufmerksam machen, den Wuttke in seiner ,,christlichen Sittenlehre« trefflich also erläutert: Als Ausdruck der sühnenden Gerechtig- keit ist die Strafe der göttliche Gegensatz gegen die Sünde als Schuld, als Züchtigttng ist sie der Gegen- satz gegen die Sünde als Gottentsremdungz in jenem Sinne gilt sie unbedingt, auch dem Verstockten Sünder gegenüber, als Züchtigung gilt sie nur so lange, als in dem Sünder noch die sittliche Möglichkeit einer Umkehr ist. Die vergeltende Strafe bekundet die unbedingte Giltigkcit des göttlichen Gesetzes, die Züchiigung bekun- det den Ruf Gottes an die einzelnen Seelen; jene voll- bringt sich um der verletzten göttlichen Weltordnung willen, diese um der zu rettenden Persönlichkeit willen; jene verwirklicht Gottes Ehre, diese sucht des Menschen Heil; jene ist der Ausdruck des göitlichen Zorns, diese der göttlichen Liebe. Zur Züchtigung wird dem Menschen die Strafe nur durch deren willige Hinnahme als einer verdienten; gegen die Züchtigung kann der Mensch sich verschließem die Strafe als Leiden muß er auch gegen seinen Willen empfinden. Christus hat unsere Strafe, nicht aber unsere Ziichtigung auf sich genommen. « 25. Und die Männer zu Sichem beftelleten swid er ihn, den Abimelech, der beim Ausdruck) der Mißhelligkeiten V. 23 die Stadt verlassen und stch nach Aruma V. 31 u. 4l, südöstlich von Si- chem, zurückgezogen hatte] einen Hinterhalt [der ihm auflauern und bei erster Gelegenheit, wo er es wagen würde, stch wieder ihrer Stadt zu nä- hern, ihn in ihre Gewalt überliefern follte] auf den Spitzen der Berge [Ebal und Garizim, von wo aus man die ganze Gegend überblicken konnte], Und sdie Männer dieses Hinterhalts be-] raubten [nun, da sie lose, leichtfertiae Menschen waren und müßige Zeit hatten] alle, die auf der Straße zu ihnen [an ihrem Standort vorbei] wandelten. Und es ward Abimelech sdurch seinen Obersten Se- but, den er in der Stadt mit einer, sedenfalls nur geringen Mannschaft zurückgelassen] angesagt swas man gegen ihn vornahm; daher er sich desto mehr hütete, in die Hände des Hinterhaltes zu fallen] 26. Es kam aber [von ohngefähr, als die Dinge eine Zeitlang so gestanden] Gaul, der Sohn Ebed [und Anführer einer Freibeuterschaar, mit der er im Lande umherzogL Und seine Brüder soder Anhänger mit ihm], nnd gingen zu Sichem ein sweil sie hofsten, dort, bei der inneren Zerrüt- tung, am besten ihr Wesen treiben zu können]. Und die Manner zu Sichem verließen sich auf ihn sglaubten in ihm einen Mann zu finden, der ihnen in ihrer gegenwärtigen Lage, wo sie jeden Augenblick aus einen Ueberfall von Seiten des Abimelech sich gefaßt halten mußten, auch nichts mehr begehrten, als seine Herrschaft los zu werden, gute Dienste leisten könnte] 27. Und zogen [da es gerade um die Zeit der Weinlesn nach unserm Kalender im Monat September, war und sie nach ihrer Verstärkung durch Gaal und seine Schaar gegen einen etwaigen Ueberfall sich hinlänglich gedeckt fühlten] heraus auf-s Feld svor der Stadt] nnd lasen ab ihre Weinberge, und kelterten swie das noch während der Lese selbst zu geschehen pflegte, die Trau- ben mittels der in den Weinbergen befindlichen Kufen Kap. S, 11 Blum. 2], und machten einen Tanz [stellten bei dieser Gelegenheit, dem Herkommen ge- mäß- ein Freudenfest an], nnd gingen in ihres Gottes sBaalj Haus, nnd aßen und tranken, nnd fluchten svom Weine aufgeregt] dem Abimeleeh. 28. Und Gaul, der Sohn Ebed sebenfalls beim Feste gegenwärtig und in angetrnnkenem Zustande stch dreister Rede erkühnend], sprach szu den versammelten Sichemiten]: Wer ist Abitur- lech? und was ist Sichem swas hat diese altem: würdige vornehme Stadt, deren Abkömmling zu sein er seiner Mutter wegen Kuh. 8, 31 sich ein- bildet, denn Theils an ihm], daß wir ihm dienen sseitter Herrschaft unterworfen sein] sollten? Jst er nicht Jernbbaaks seines fremden, unbedeutenden Menschen, der uns gar nichts angeht, Bastard-] Sohn, und hat ssetzt wiederum einen Fremden, je- nen] Sehnt, seinen Knecht sden sein Name —- sebul im Chaldäischen s. v. a. als Koth oder Mist, s. Matth. 10, 25 Anm. —- schon als einen Dreck-Amtmann bezeichnet] hergesetzh über [uns] die Leute [die edlen Nachkommen] Hentoy des Va- ters Sichem [der die Stadt vor alten Zeiten ge- gründet 1. Mos 34, 23 Anm.]? Warum sollten wir [also] ihm [dem bei uns eingedrungenen Em- porkömmlingj dienen? Nach einer andern Punktation des Grundiextes, als welche die Septuaginta und Vulgata vor sich gehabt und nach der auch Luther sich gerichtet hat Stil; statt ispslxlY lautet die zweite Hälfte des Verses: Jst er nicht Je« rubbaaks Sohn, und Sebul sein Vogt? dienet (doch um alles in der Welt willen nicht solchen unedlen, fremdländischen Menschem sondern den Abkömmlingen aus den ältesten und vornehmsten Geschlechtern eurer eigenen Stadt) den Männern Hemde, des Vaters Sichem. Warum sollen wir ihm (dem Fremdling und bloßen Emporkömmling) dienen (da wir doch Pa- tricier in unserer Mitte haben, denen zu gehorchen eine Ehre und keine Schande ist)? Nichtnnbegründet scheint darnach die Bermuthun eines Auslegers im englischen Bibelwerk, daß dieser Staat, über dessen Herkunst uns sonst nichts berichtet wird, aus cananitischem Geschlecht stammtez da nun auch in Sichem selbst noch Ueberreste der früheren cananitischen Bevölkerung vorhanden wa- ren, so stellt er sich mit denen, als den ältesten und vor- nehmsten Geschlechte-en, in Eine Klasse und giebt nicht undeutlich zu verstehen, daß man doch lieber Jhn zum Negenten nehmen möge. Damit stimmt denn auch das, was er im folgenden Verse sagt. Bei dem großspreches rischen Charakter seiner Rede darf man übrigens keinen Anstoß daran nehmen, daß ja Hemor mit seinem ganzen Hause durch die Söhne Jaeob’s ausgerottet worden war (1. Mos 34, 25 f.), und also keine Nachkommen desselben da sein konnten. Fr- v. Meyer, der der Aussa e des Prahlers und Glllcksriiters ein zu großes Gewi t Die Sichemiten werden ihrem selbstgewählten König Abimelech untreu. 115 beilegt, erklärt daher: Dienet (indem ihr der Herrschaft dieser beiden, des Abimelech und seines Vogts, euch un- terwerfiJ mit den Männern Demut, des Vaters Sichem (ihr seid dann eben solche Feiglinge und Thoren, wie Hemor und sein Sohn, die mit ihrem ganzen Volke sich zwei Leute, den Simeon und Levi, bezwingen 29. Wollte Gott, das Volk [dieser Stadt] wäre unter meiner Hand [es sollte mir dann gewiß nicht fehlen], daß ich den Abimelech [mit seinem Amtmann fiir immer daraus] verttiebe. Und. es ward [auf Grund dieser Rede, die zur offenen Empörung aUfsorderteJ Abimelechgesagtk Mehre [verstärke] dein Heer, und zench ans swider Sichem, damit du noch zu rechter Zeit den Aufruhr im Keim ersticken kannst] «) Luther hat zu dem hebt. Wort wajomer ( . . . sagte) als Subjekt hinzugedacht »Man« (man sagte), und nun dafür die passive Form esetztx ,,es ward ge- sagt« Esist aber besser ,,er« als ubjekthinzuzudenkem Er (Gaal, al ser die Worte ausgerufetn »Wollte Gott, das Volk wäre unter meiner Hand, daß ich den Abime- lech vertriebe«) sprach (den Abimelech, wenn auch aus der Ferne, doch mit desto größerem Uebermuth heraus- sordernd): Mehre dein Heer und zeuch aus swider uns, ich will dir schon die Wege weisen)! Dann ist jedoeh im folgenden Verse das Bindewort zu Anfang nicht mit Luther durch ,,Denn«, sondern einfach durch »Und« zu übersetzen: Und Sebul, der Oberste in der Stadt, da er die Worte Gaal, des Sohns Ebed, hörete u. s. w., so daß die Erzählung hier weiter fortgeführt wird. 30. Denn Sebul, der Oberste der Stadt, da er die Worte Gaal, des Sohnes Ebed, hörete [aus dem Bericht derer, die er zu Aufpassern auf das Fest V. 27 entsendet hatte, erfuhr], ergrim- mete er [um so mehr] in seinem Zorn [als auch von ihm in sehr verächtlicher Weise geredet wor- den war], 31. Und sandte Botschaft zu Abimelech heim- lichk nnd ließ ihm sagen: Siehe, Gaal, der Sohn Ebed, nnd seine Bruder, sind gen Sichem kom- men, und machen dir die Stadt widerwcirtig [schü- ren das Feuer des Aufruhrs und der Empörung wider dich zur hellen Flamme an]. 32. So mache dich nun [ohne Verzug] auf bei der [nächsten] Nacht, du und dein [Kriegs-] Volk, das bei dir ist, nnd mache einen Hinterhalt auf sie [den Gaal und seine Rotte draußen] im [freien] Felde [denn ich weiß", daß er für morgen stch einen Streifzug vorgenommen hat, der wo möglich zu einem Angriff auf deinen jetzigen Auf- enthalt Aruma werden soll]. Its. Und des Morgens, wenn die Sonne anf- geht, so mache dich frühe auf [aus deinem Versteck] und itbetfalle die Stadt [rücke näher wider sie heran, damit Gaal dir nicht entgehe, wenn er zu seinem Streifzuge aufbricht]. Und wo [sobald] er nnd das Voll, das bei ihm ist, zu dir [nach der Stelle zu, wo du im Hinterhalt lagerst] hinaus zeuchtz so thue mit ihm, wie es deine Hand findet swie du es je nach den Umständen für das Beste hältst, ich brauche dir für dein weiteres Verhalten keinen Rath zu geben, du wirst selber schon wissen, was zu thun ist 1. Sam. 10, 7; 25, 8]. «) Es ist zweifelhaft, ob das Wort des Grnndtertes bethokmitz das überhaupt nur einmal vorkommt, so, wie Luther nach Vorgang der Septuaginta und anderer alten Uebersetzungen und Ausleger (z. B. auch des berühmtesten unter den jüdifchen Schrifterklärerm des 1105 verstor- benen Rusehi — Babbi sohelomoh ben Izchak = Rabbi Salomo, Sohn des Jsaak -—) gethan, als ein adverbialer Begriff (hcimlich, auf listige, trügerische Weise) aufzufassen sei, oder vielmehr als Namensbezeichs nun : in Thorma (sandte Votschaft zu Abimelech, der in horma sich befand) Für letzteres entscheiden sich andere bedeutende Schristerklärer der Juden, und mit ihnen auch der durch sein Werk über die Geographie Palästina’s, das bis auf den heutigen Tag allen andern Werken über denselben Gegenstand zu Grunde liegt, so berühmt gewordene, auch sonst durch Gelehrsamkeit, Scharf· sinn und besonnenes Urtheil ausgezeichnete Professor Hadrian Reland F]- 1718 zu Utrecht); doch ist Thorma selbst kein Ort, ondern man muß, wenn man diese Ansicht annehmen will, für bethorma lesen bar-ums (in Aruma V. 31). «) Es scheint, als ob Sebul, trotz seines Zornes über die Aeußerungen des Gaal (V. 30), sich dennoch durch Verstellung in dessen Vertrauen einzuschleichen gewußt hat (vgl. V. 36). set. Abimelech [dem Rathe seines Obersten folgend] stund [brach] auf bei der Narht nnd alles Volk, das bei ihm war, und hielt anfSichem mit vier Haufen [stellte, als er bei Sichem angekom- men war, vier Heerhaufen als Hinterhalte gegen die Stadt auf]. 35. Und Gaal, der Sohn Glied, zog [wirklich, wie Sebul vermuthet hatte V. 32, in der ersten Frühe des Morgens] heraus [aus der Stadt, um zu einer Unternehmung mit seiner Schaar sich an- zuschicken], und trat vor die Thür an der Stadt Thor sdaß er vor dem Ausrücken seine Leute noch einmal mustere, während Sebul in der Absicht sich ihm zur Seite stellte, seine Schritte zu beobachten und ihn solange aufzuhalten, bis Abimelech näher heran käme]. Aber Abimelech stieß nicht lange auf sich warten, sondern] machte szu rechter Zeit] sich auf ans dem Hinterhalt sammt dem Volk, das mit ihm war [und zeigte srch eben auf den Hö- hen der um die Stadt herumliegenden Berge, als Gaal und Sebul bei einander am Stadtthor standen] 36. Da nun Gaal das Volk [die Heerhaufen des Abimelech] sahe, sprach er zu Sebul: Siehe, da kommt ein Volk von der Höhe des Gebirges hernieder swas mag das bedeuten?]. Sebul aber [der da wohl wußte, was das zu bedeuten hatte, doch den Frager täuschen wollte, damit er sich nicht vor den heranziehenden Kriegern in die Stadt zUrückzieheJ sprach zu ihm: Du siehest die Schatten der Berge sdie langen Schatten, welche die Bäume auf der Bergesspitze von der hinter ihnen aufgehenden Sonne von sich werfen] für 8O 116 Richter 9, 37-—57. Leute an [ich kann nichts von einem Volke, das von der Höhe des Gebirges hernieder käme, er- blicken] 37. Gaal redete noch mehr kbekräftigte seine Meinung damit, daß er genau die Richtung be- zeichnete, von welcher her er das Volk hernieder kommen sähe]: Siehe, ein Volk kommt hernieder aus dem Mittel des Landes, und ein Haufe kommt auf dem Wege zur Zaubereiche kein Theil derer, die heranziehen, befindet stch noch droben auf dem höchsten Punkte der Umgegend, der andere aber nähert sich fchon der Zauber- oder DenkmaIs-Eiche V. 6]. « Wovon sie ihren Namen Z aub er-Eiche (oder eigent- lich Zauber-Terebinthe) hatte, darüber s. die Anm. zu 1. Mos 35, 4 u. Jos. 24, 23. 38. Da sprach Sebul [der den Gaal nicht länger täuschen konnte] zu ihm [nun offen mit der Sprache herausrückend, was es mit den heranzie- henden Heerhaufen für eine Bewandtniß habe, und seinen Gegner zugleich bei der Ehre fassend, daß er nicht etwa sich feig zurückziehen sollte, nachdem er gestern so vermessene Worte geredet V. 28 f.]: Wo ist nun hie dein Maul, das da sagte: Wer ist Abimelekh, daß wir ihm dienen sollten? Jst das nicht das Volk, das du verachtet hast? Zeuch nun ans, nnd ftreite mit ihm [wenn dir’s ein so Ge- ringes dünkt, ihn zu oertreiben]. 39. Gaal [durch solche Herausforderung ge- nöthigt, den Kampf aufzunehmen] zog ans smit seiner Schaar] vor den Männern zu Sichem her [die von der Stadt aus ihm nachblickten], nnd stritt mit Abimelech sals er mit dessen Volk in einiger Entfernung von der Stadt zusammentraf] 40. Aber Abimelech [der stärker war] jagte ihn, daß er ftohe vor ihm [nach Sichem zurück-J; und fielen viel Erfchlagene [auf dem Wege] bis an die Thür des Thus. 41. Und Abimeleeh [für jetzt noch zu schwach sich fühlend, auch Sichem selbst zu nehmen, kchrete wieder dahin zurück, woherer gekommen war, und] blieb [die folgende Nacht] zu Arnma. Se- bul aber verjagte den Gaal und seine Vriider [so- viel ihrer auf der Flucht vor Abimelech nicht schon gefallen waren] daß sie zu Sikhem nicht mußten bleiben [sondern, von den Männern daselbst im Stich gelassen, sich anderwärts ein Unterkommen fuchen]. 42. Auf den [andern] Morgen [nach diesem Vorgang] aber ging das Volk [die Einwohnerschaft von Sichem] heraus auf dasFeld shatte man in der Stadt sich vorgenommen, seinen gewohnten ländlichen Beschäftigungen mit Pfliigen und Be- säen der Aecker, Beschneiden der Bäume und Weinberge u. dgl. nachzugehem da man nichts Schlimmes mehr befürchtete und keines Angriffs weiter sich versah] Da das Abimelekh [vermuthlich durch einen Boten, den Sebul an ihn absendetel ward angesagt [daß er jetzt gute Gelegenheit habe, an den Sichemiten Rache zu iiben], 43. Nahm er das Volk fdas bei ihm war und mit welchem er gestern. den Gaal in die Flucht getrieben batte], und theilete es in drei Hausen, und machte einen Hinterhalt auf sie im Felde sum erst abzuwarten, bis alle aus der Stadt heraus wären] Als er nun sahe, daß das Volk aus der Stadt ging saus derselben herausgegangen war und draußen auf dem» Felde seine Geschäfte vor- nahm] erhub er sieh uber sie, und schlug sie kließ er zwei von den 3 Haufen aus ihrem Hinterhalt ausbrechen, um über die auf dem Felde herzufallen und sie niederzumachen]. 44. Abimelech aber und die Haufen, die bei ihm waren [d. i. die Krieger des dritten Haufen, den er selber anfiihrte], iiberfielen sie ffuchten den draußen besindlichen Sichemiten den Rückweg ab- zuschneidenL und traten an die Thtir der Stadt Thor sfo daß, wer zur Stadt entkommen wollte, in ihre Hände fallen mußte]; und [die] zween der Haufen [welche mit der Nietzelei beauftragt worden] überflelen [jetzt, nachdem ein Entrinnen unmöglich gemacht worden war] alle, die ans dem Felde wa- ren, und schlugen sie [todt]. 45. Da [als die draußen getödtet und die beiden Haufen wieder zu ihm gestoßen waren] stritt Abimelech [mit seiner gesammten Mannschaft] wider die seines großen Theils ihrer Einwohner- schaft bereits entblößte] Stadt denselben ganzen [noch übrigen] Tag, nnd gewann sie [ohne großen Widerstand] und erwürgete [auch] das Volk, das drinnen war, und zerbrach [zerstörte] die Stadt, und säete Salz drauf kauf den Boden, wo sie ge- standen hatte, um ihn damit sinnbildlich zu einer unfruchtbaren Salzwüste zu weihen, wo nie wieder eine Stadt erbaut werden würde] Es war das natürlich ein ganz wirkungsloscn ohn- mächtiger Fluch, womit er nur seinem Rachegefühl einen Ausdruck verlieh. Dafür, daß bald hernach die Stadt wieder hergestellt wurde, kann zwar nicht die Erwähnung derselben in Katz. 21, 19 geltend gemacht werden, denn die dort erzählte Geschichte fällt in viel frühere Zeit (vgl. Aum. zu Kap. l, 21); wohl aber erscheint Sichem in 1.Köii. 12, 1 ff. wieder als eine sehr bedeutende Stadt, die dann Jerobeain zur Residenz sich einrichtete nnd efttgte. 46. Da das swas mit der Stadt geschehcUJ höreten alle Männer des Thurms zu Sichem [die, welche das Haus Millo V. 6 bewohnten oder die Besatzung des Castells in Sichem bildeten], gingen sie [ihr Leben zu retten] in die Festung sdas un- tersie Gemach] des Hauses des Gottes Betith [denn dort, an vermeintlich heiliger Stätte, hoff- ten sie Schutz zu finden wider die Verfolgungen des Abimelech]. 47. Da das Abimelech hören, daß sich alle Männer des Thurms zu Siehem sin dem eben erwähnten Temvelraumi versammelt hatten: Abimelech übt schwere Rache an den Sichemiten und kommt vor Thebez um. 117 48. Ging er san die Heiligkeit dieser Zu- sluchtstätte sich so wenig kehrend, daß er im Ge- gentheil desto entsetzlicher an den dahin Geftüchte- ten sich zu rächen beschloß] auf den fnicht weit von der Stadt gelegenen, dichtbe1valdeten] Berg Zalmon szu deutsch »Schwarzwald«], mit alle sei- nem [Kriegs-] Volk, das bei ihm war, und nahm eine Axt in seine Hand, und hieb einen sdürr ge- wordenen] Ast von [den] Bäumen [die dort stun- den], und hub ihn auf, und legte ihn auf feine Achsel, nnd sprach zu allem Volk, das mit ihm war: Was ihr gesehen habt, das ich thue swas ihr mich habt thun sehen], das thut auch ihr eilend [ganz in derselben Weise] wie ich. 49. Da hieb alles Volk ein jeglicher einen Ast ab snahmen sie ebenfalls auf ihre Achsel], und folgten Abimelech nach, und legten sie [nach seinem Vorgange] an die Festung soder das Tempel- gemachL nnd steckten sie lauf seinen Befehl] mit Feuer an, daß auch alle Männer des Thurms zu Sichem [die sich in dem Gemach verborgen hiel- ten, elendiglich] starben, bei tausend fMenschenj Mann nnd Weib. Es ist nicht recht klar, von welcherlei Art dies Tem- pelgemach gewesen sei; das im Grundtext dafür gebrauchte Wort Zarjach kommt sonst nur noch in der Stelle I. Saus. 13, 6 in Verbindung mit Höhlen, Klüftein Felsen und Gruben vor, und hat Luther es dort durch ,,Löcher« übersetzt. So scheint auch hier ein kellerartiger Raum gemeint zu sein, der wohl nicht im Baalstempcl selbst, wohl aber in der nächsten Umgebung desselben sich befand und oben mit einer hölzernen Decke unischlofsen war; denn laut des Grundtertes legten Abimeleclys Leute die Aesie auf das Zariach. Mit dieser That er- füllte sich denn Jotham’s Gleichniß von dem Dorn- strauch, von welchem Feuer ausgehen und die Männer zu Sichem und das Haus Elliillo verzehren werde (V. 20), an dem letzteren auch im buchstäblichen Sinne, und zwar vielleicht darum gerade an dem Hause Millo, weil dies aus den rohesien und frechsten Einwohnern zu Si- chem bestand und die losen, leichtfertigen Männer gelie- fert hatte, mit deren Hülfe Abimelech vor 3 Jahren seine Brüder ermordete (V. 4). 50. Abimelech aber zog fvon Sichem] gen Thebez fsetzt Thubås 4 Stunden nordöstlich auf dem Wege nach Bethsean hin gelegen] und belegte [belagerte sie mit feiner, durch die bisherigen Un: ternehmungen desto entfchlosfener und zügelloser gewordenen Mannfchaft], und gewann sie [die eigentliche Stadt, die, wie die meisten andern Städte, offen lag und keine Ringmauern und Festungswälle hatte]. 51. Es war aber fwie das noch jetzt bei der- gleichen Städten im Morgenlande der Fall ist] ein starker fin Fällen der Noth zu einer Zufluchtsstätte dienender] Thurm mitten in der Stadt, auf wel- chen [denn jetzt, wo die Noth« vorhanden] flohen alle Männer und Weiber, und alle Bürger der Stadt, und schlossen [die EingangsthtirJ hinter sieh zu, und stiegen [soviel ihrer dort Raum hatten] auf das [platte] Dach des Thurms sum von oben herab wider die Angrisse des Feindes sich zu ver: theidigen]. 52. Da kam Abimelech zum Thurm, und stritt dawider, und nahete sich zur Thür des Thnrms, daß er ihn [die Thür desselben sammt dem inneren hölzernen Ausbau und der Decke] mit Feuer derbrennete fund auch hier die Geflüch- teten eines elenden Todes sterben müßten] 53. Aber ein Weib wars ein Stück von einem Mühlstein [2. Mos 16, 24 Anm., das sie bei der Flucht mit sich genommen, von oben herab und traf damit] Abimelech aus den Kopf, und zerbrach [zerfchmetterte] ihm den Schädel ldaß er zufammensankf Die Gerechtigkeit Gottes leuchtet hieraus deutlich hervor, indem seine Strafe genau mit seiner Sünde übereinkommtz auf Einem Steine hatte er alle seine Brü- der getödtet (V. 5), und nun starb er selbst durch einen Stein. (Engl. Bibelwh 54. Da rief Abimelech eilend sehe er seine Seele von sich geben mußte] dem Knaben [Knap- pen], der seine Waffen trug, und sprach zu ihm: Zench dein Schwert aus, und tödte mich, daß man nicht von mir sage: Ein Weib hat ihn erwiirget [umgebracht; denn das wäre mir eine ewige Schande, durch die Hand eines Weibes gefallen zu sein] Da durchstach ihn sein Knabe, nnd er lctc . f Eitle Thoren halten über ihre Reputation aufs Eif- rigste; ihre Seele aber lassen sie um ein Leichtes dahin. (Joseph Hall.) — Wenn Gott die Strasruthen lange genug gebraucht hat, so zerbricht er sie (Jes. 14, 5) und wirft sie endlich in’s Feuer. (Cramer.) 55. Da aber die Jsraelitem die mit ihm wa- ren [sein Heer gebildet hatten B. 32, 43, 48], sahen, daß Abimelech todt war, ging ein jeglicher an seinen [Heimaths-] Ort [hatte es doch nun: mehr mit ihrem selbstgefchaffenen Königthum ein Ende]. « 56. Also fwie V. 53 f. erzählt worden] be- zahlte Gott Abimelech das Uebel, das er an seinem Vater gethan hatte, da er seine siebenzig Brüder [mit Ausnahme des einen, der glücklich entkam V. 5 u. 211 erwürgete , 57. Desselben gleichen alles Uebel der Män- ner [zu] Sikhem [die ihm dazu geholfen und sich nicht scheuetem einen Brudermörder zum Könige zu machenj vergalt ihnen Gott [wie V. 42 ff. erzählt ist] auf ihren Kopf, und kam über sie der Fluch Jotham, des Sohns Jerubbaal sden er am Schluß seiner Fabel V. 20 ausgesprochen] Gott straft einen bösen Buben durch den andern, daß sie endlich zu beiden Theilen aus gerechtem Gericht zu Grunde gehen. (Osiander.) Dies zu zeigen, daß Gott den Menschen nach ihren Werken vergilt und die Bösen einander zu Werkzeugen ihres Uuterganges macht, ist die Absicht des heil. Schriftstellers gewesen; nicht aber zu erzählen, wie es dein Jotham, oder dem Gaul, Sebul u. s. w. ergangen. sPatrickJ 118 Richter 10, 1——17. Das 10. Kapitel. Israel wird wegen der tibgiitterei von den Philisiern gedränget Hi. d. 1——5. Uns) Kbimelectys Untergang: richtet im Wefllande Strom, aus dem Stamme Isaschatz im Ost— lande Inst, ein Gileaditey die Kinder Israel; doch verrichten beide tieine kriegerisches! Thurm, sondern nnd nur als wiederhersteller des leerhis wider das einge- drnngene innere verderben (s. Zum. zu Kuh. D, Es) wirksam gewesen. l. Rath Abimelech [der sich unrechtmäßiger Weise sebst zum Regenten aufgeworfen] machte sich [gleich den früheren Richtern durch Gottes Geist erweckt] auf zu helfen Jsrael [durch Wiederherstel- lung des wahren Gottesdienstes und Entscheidung schwieriger Rechtsfälle nach dem Wort des HErrUJ Thola, ein Mann von Ifafchar, ein Sohn thun, des Sohnes Dodo [s. Am. 2 zu Kap. U, 1]. Und er wohnete zu Samtr, auf dem Gebirge Ephcailli also nicht in dem Jos 15, 48 erwähnten, im südlichent helle des Gebirges Juda gelegenen Samir, sondern in dem heutigen Khurbet Sammiy östlich von Aeumas Z. Und er richtete Israel [die nördlichen Stämme des Westjordanlandes] drei und zwan- zig Jahr snach unsrer Rechnung von 1161—1138], nnd starb [ohne daß er es auch mit einer Be- freiung des Landes von einem äußeren Feinde in seinem Leben zu thun gehabt hätte], und ward begraben zu Samir. Z. Nach ihm« machte fikh auf [siand, ebenfalls durch Gottes Geist erweckt, auf] Jair, ein Gilea- diter [aus Gilead, dem Lande jenseit des Jordan gebÜttigL Und richtete Jsrael sdie Stämme des Ostjordanlandes] zwei und zwanzig Jahr [von 1152——1130]; ·) Nicht wenige ChronologeMBerecbner der Zeit) be- ginnen die richterliche Thäiigkeit Jaisis erst mit Tholas Tode und beziehen sie ebenfalls auf das Westjordanland wenigstens auf dieses mit. Dazu nöthigt aber derAus- druck- »Nach ihm, dem Thola, machte sich auf Jan« keineswegs; vielmehr geht aus dem folgenden Vers deut- lich hervor, daß Jair ausschließlich dem Ostfordanlande angehörte, und obiger Ausdrnck besagt nur, daß Jair etliche Jahre nach Thola austrat. Wir glauben, daß, leichwie das Ende der Herrschaft Abimelech’s der An- augspunkt der Wirksamkeit des Thola ist, so der Anfang des achtzchnjährigen Drucks der Ammoniter im Osten der Schlußpunkt der Thätigkeit Jair’s. 4. Und [Jair] hatte dreißig Söhne auf dreißig Esklsfüllen reiten sdie alle zum Zeichen ihres vor- nehmen Standes nicht zu Fuße einhergingem son- dern auf jungen Eseln ritten"]; und hatte dreißig Städte [in der westlichen Hälfte des Ostjordam landes], die heißen sindem der alte Name 5. Mos Z, 15 Anm. wieder auflebte] Dörfer Jair, bis auf diesen Tag [da das Vuch der Richter geschrieben wordenL und lieaen in Gilead sdas Wort in feiner weitesten Bedeutung genommen, da es das ganze Ostland umfaßt]. «) Noch hatte Israel damals keine Pferde, deren man sich im Krie e oder im Frieden zur Landwirthschaft und zum Reiten hätte bedienen können (5. Mög. 17,16 Anm.); zum Reiten nahmen Reiche und Vorue me viel- mehr Esel, die im Morgenlande noch anderer Art sind als bei uns, und gelten für die edelsten derselben die weiß und roth gesprenkeltem die auch in Kap.5,10 unter den ,,schönen« Efclinnen zu verstehen sind. Z. Und Jair starb [uach zwei und zwanzig- jährigem Wirkens und ward begraben zu Kamon seiner von jenen 30 Stadien, ihrer Lage nach aber nicht näher zu bestimmen]. l« o. 6—18. as bereitet fcch hieraus di: dritten-end: der diichterzeit vor Eint. zu Rad. Z, 1 u. Kuh. 6, 1), in welcher Israel am srtswersien darniederliegt; denn zwei Feinde zugleich unterdriirlren und plagen das Land —- im Osten die Jlmmonitey im Westen die Philister. dran) achtzehnjährigem Drum von Seiten der erneren be- behrt sich Israel zu dem ljGrrn und bewegt ihn durch entschiedene nämlich: zu seinem Dienst, daß er seines vollen( sirh nun wieder annehmen will. Auf welche Weise dies geschieht, wird das folgende Kapitel zeigen; zur Einleitung tu die Geskhinste desselben werden wir aber zuvor auf den Kampfs-tat; in Gtlead geführt, wo die beiden theere der Jimmoniter and der Kinder Israel, jedes an einem bestimmten Ort, sich gelagert haben und die Jteltesiert der Kinder Israel sich eben mit einander beruhen, wen sie zu ihrem Anführer wählen sollen. 6. Aber die Kinder Israel thaten knach dem Abscheiden der beiden Richter Thola V. I f. und Jair V. Z. ff] firrder übel vor dem HErru, und dieneten [den cananitischen Gottheiteu] Baalim und Astharoth [5. Mos IS, 21 Anm.], und [den Gott- heiten der Völker, die um sie her wohneten, näm- lich] den Göttern zu Shrien [-—- welche besonderen Götzen die Syrer verehrten, wird im A. T. nir- gends erwähnt ——], und den Göttern zu Zidon sder phönicischen Astarte oder Mondgöttin 1.Kön. 11- 5. 33], Und den Göttern Moab sdem Camos Z. Mos. 18, 21 Anm.; 4. M. 21, 29j, und den Göttern der Kinder Ammon [dem Milkorn 3. Mof 18, 21 Amt« l« Kön 11- 5], und den Göttern der Philister [dem Dagon Kap. 16, 23], und ver- ließen den HErrn, und dieneteu ihm nicht. 7. Da ergrimmete der Zorn des HErrn über Israel, und verkaufte sie [einestheils, wie hernach Kuh. 13, 1 ausführlicher erzählt werden soll] unter die Hand der Philister, nnd [anderntheils, worauf wir für’s Erste unsern Blick richten wollen, unter die Hand] der Kinder Ammon ff. Anm. zu 4. Mof 21, 11]. 8. Und sie [die eben erwähnten Ammoniter, mit denen wir es zunächst zu thun haben] zerna- ten und zerschlugen die Kinder Israel, von dem Jahr an [in welchem der HErr sie unter die Hand dieser ihrer Feinde verkauft hatte, nach unserer Rechuung vom J. 1130 v. Chr. an], wohl acht- zehn Jahr [d. i. bis zum J. 1112 v« EIN, unm- ltrb alle Kinder Israel ieuseit des Jordan, im Die Richter Thola und Jair. — Z. Periode der Richterzeit Bedrückung durch die Ammoniter. 119 [Vormaligen] Lande der Atnvriter [4- MOL 21- 30 Anm.], das in Gtlead liegt salfo die drittehalb Stämme Raben, Gad und Ost-Manasse]. 9. Dazu zogen die Kinder Ammon über« den Jordan fnach dem Westlande]- nnd stritten wider [die Stämme] Juba, Venjamin, und wider das Haus Ehhraim, also, daß Jsrael sehr gecingstet ward lzumal hier, diesseit des Jordan, auch die Philister schon ihr Wesen trieben]. 10. Da [nach dem achtzehnfährigen Druck, also um das Jahr 1112 v. Chr.] schrieen die Kin- der Jsrael sdurch die Noth der Zeit zur Erkennt- niß ihrer Sünde gebracht] zu dem HErrn, Und sprachen [indem sie wieder einen gemeinsamen Got- tesdienst bei der lange vergesfenen Stiftshütte zu Silo Jos. 18, 1 veranstaltetenjx Wir haben an dir gesündiget; denn wir haben [dich, den HErrUJ unsern Gott verlassen, und Baalim sden verschie- denen Göttern der Heiden] gedient. 11. Aber der HErr [um sein Volk noch gründlicher zur Buße zu erwecken, da er nicht eher sich desselben annehmen konnte, als bis es auch mit der That und Wahrheit stch bekehrt hatte] sprach zu den Kindern Jsrael swohl durch Ver- mittelung des Hohenpriesters Eli, dem er durch die Weise des Lichts feine Antwort zu erkennen gab]: Haben euch nicht [oormals] auch gezwungen [in harte Bedrängniß versetzt] die Eghpter [2. Mos. Kap. 1—14], die Amoriter se. Moc 21, 21 ff] die Kinder Amtnott [in Verbindung mit den Mundt- tern Kein s, 12 fs.], die Philister [Kap. Z, Ziff, 12. Die Zidonier [die nördlichen Cananiter unter Jabin, die ihren Stützputtkt und Anhalt an Sidvn hatte« Kap« 4- I til« die Amalekiter [2. Mos. 17, 8 ff.; Richt. 3, 13; G, 3] Und May- niter lBewohner von Maon im Lande der Edomi- ter, s. Anm. zu 4. Mos. 21, 10 und 2. Chron 26- 7«]; und ich half euch ans ihren Händen, da ihr zu mir schrien? 13. Noch strotz dieser vielfachen Beweise von gnädiger Hülfe, die es deutlich genug zu erkennen gegeben, wie stark und untiberwindlich ihr sein könntet, wenn ihr nur mir treu bleiben wolltet] habt ihr mich verlassen und andern Göttern gedienet [und somit muthwillens um meinen Beistand euch gebracht]; darum will ich« euch sum euch nun auch zu zeigen, wie elend und ohnmächtig ihr ohne mich seid] nicht mehr helfen. 14. Gehet hin, und schreiet die Gbtter an, die ihr erwählet habt [V. 6]; lasset euch dieselben helfen zur Zeit eurer Trübsal [die nun als Strafe von mir über euch gekommen, ihr werdet ja se- hen, ob das wirkliche Götter sind, die etwas ver- mögen] «) Gleichwie in V. 6 siebenerlei Götter genannt wurden, denen die Kinder Jsrael dienten, so find auch in V. 11 u. 12 sieben Völterfchaften zufammengesiellh wider die der HErr ihnen geholfen, um darauf hinzu- weisen, daß die Treue Gottes und die Untreue feines Volkes in gleichem Maßverhältniß mit einander stehen. Unter diesen sieben Völkerfchaften fällt nun die Erwäh- nung der Maoniter auf, da von ihnen in den bisherigen Gefchichtsbüchern des Alten Testaments noch gar nicht die Rede gewesen, fte auch eine viel zu kleine Völkerfchaft bildeten, als daß von ihnen aus eine Bedrückung der Jsraeliten hätte unternommen werden können; erst ein paar Jahrhunderte später waren sie von Bedeutung. Wtll man die Lesart beibehalten, so bleibt nichts übrig, als die Maoniter gleichbedeutend mit den Edontitern überhaupt (4. Mos 20, 14 ff.) zu nehmen. Allein auch die Vulgata liest hier statt Maoniterx »die Cananiter«, und die Septuaginta hat dafür: ,,Midianiter.« Letzteres scheint denn die ursprüngliche Lesart zu fein, und hat dieselbe um so mehr für sich, als es sonst unbegreiflich bleibt, warum in dem Verzeichnis; der wunderbaren Er- rettungen Gottes der Errettung von dem furchtbaren Druck der Midianiter durch Gideon (Kap. 6, I ff) mit keiner Silbe gedacht wird. Dafür spricht auch die nach ihrer feindlichen Berührung mit dem Volke Jsrael gegebene geschichtliche Reihenfolge, in welcher diese Völker hier aufgeführt werden, wobei die zuletzt Kuh. 6, 3 erwähnten Amalekiter wegen ihrer älteren Feindschaft ge· gen Jsrael hier den Midianitern Kuh. s, 1 mit Recht vorangestellt werden. · 15. Aber die Kinder Jsrael sunter die ge: waltige Hand Gottes oöllig sich demüthigend und es frei und offen bekennend, daß die Götter, die sie sich erwählt, ihnen nichts helfen könnten] fprak chen zu dem HErrn: Wir haben gesundiget sdan wir zu folchen Göttern uns gewendet, und kehren jetzt reumüthig zu dir zurück in der gewissen Zu- verstcht, daß du uns im Ernste nicht kannst ver: lassen und für intmer deine Hand nicht von uns abzjeheuL mache es nur du mit uns, wie dir-s gefallt [hilf, wie du wcllst und wann du wtllft]; allein errette uns siiberhaupt einmal] zn dieser Zeit svon dieser gegenwärtigen Noth, wenn du auch noch eine Zeit lang uns willst darunter seufzen lafsen]. · · 16. Und ste thaten sehr-e «Utnkehr auch that: sächlich bekundend] von sich die fremden Gottey und dieueten sfortanj dem HErrn snamentlich thaten so die ösilichen Stämme, während für die wesilichen bei der tiefen Sittenlostgkeit der Söhne Eli’s und der Schwachheit ihres Vaters es erst noch einer schwereren Nothzeit und einer längeren Wirksamkeit des Propheten Samuel bedurfte, ehe auch da die Bekehrung gründlich und rechtfchaffen wurde 1. Sam. 2, 22——7, 4], Und es jammerte ihn sden HErrn], daß Jsrael so geplaget ward [und er lief; nach folchen Bewetsen aufrichtiger Reue und Buße die Hülfe nicht länger anstehen, beider es sich denn zuvörderft um die Befreiung des Ost- Jordanlandes von dem Druck der Ammoniter handelte; doch wurde die des Westlandes von» dem Philisterdruck gleichzettig fchon vorbereitet durch die setzt beginnende Wirksamkeit des Simfon Kap. 1-«—16]. · » 17. Und dte Kinder Atnmon sauf die wir demgemäß zunächst unsere Aufmerksamkeit zu rich- ten haben] schrieen [richtiger: ließen fich·zu- s ammenruf en Kap. 12, 1 A» nämlich von ihren 120 Anführern], nnd lagerten sich [zu einer neuen Un: i ternehmung] hin Gilead [in dem von ihnen besetzten Theile des Landes jenseit des Jordan stand entgegenzustehen und ihn wo möglich aus dem Lande hinaus zu treiben], und lagerten sich zu [Ramoth -] Mizpa [oder Ramoth-Gilead 5. Mos , 23; Josj 13, 2s;; 20, 8]. 18. Und das Volk der Obersten zu Gtlead sdie Stamm: und Geschlechtshäuvter der ostjors l danischen Stämme] sprachen unter einander [da ; sie noch nicht wußten, wen sie zu ihrem Anführer erwählen soltteu]: Welcher anfcihet zu streiten wider die Kinder Ammon [beherzteti Muth genug hat, einen Angriff auf die Feinde zu unternehmen], der soll das Haupt sein über alle, die in Gilead wohnen fund auch nach glücklich beendigtem Kriege . das oberste Richteramt in unserm Lande bekleiden]. Das U. Kapitel. Jephlhahks Sieg und gesunde. I· V. 1—11. Ehe hierauf weiter berichtet wird, auf wen die Wahl der Jleltestett gefallen sei, erfahren wir zuvor blciheres ijber die Lebeusverhiittnisse dieses erwählten Mannes. Es ist ein aus seinem Heimathsort eklizpct 11ertriebener, jeht außerhalb shalästittas als Führer einer Xreibeuterschaar sich aushaltender Gileaditey den man wegen seiner uneheltrtsett Geburt enterbt und verstoßen hat, mit Uatnen Jlephthah Die Zteltesten von Gilead wenden sich gerade an ihn, weil er als einen streitbaren Helden sitt) sattsam bewiesen hat, und bewegen ihn durch das Versprechen, daß er für immer Haupt und Oberster der drittehalb Stiimme sein soll, zur liiirlileelsr in seine tjeimath nnd zur blebcrnahtne der Feldherrtkstrlle in dem bevorstehenden Kampfe. 1. Jephlbah ein Gileaditer saus dem Lande Gilead, und zwar näher aus der Stadt Ramoth- Gilead Kap. 10, 17 gebürtigL war ein streitbarer Held [Kap. G, 12], aber ein Hurenttnd kmtt einer Buhldirne erzeugter Sohn] Gilealst aber ·[der Sprößling eines angesehenen Geschlechts in Mtzpaj hatte Jephthah szu der Zeit, da er noch unver- heirathet war, mit jener Buhlerin] gezenget fund ihn dann in seinem Hause groß gezogen] «) Au Gilead den Sohn Machins und Enkel Ma- uasse’s (4. Mos 26, 29), ist natürlich hier nicht zu den- ken; wohl aber begegn Name berühmter Vorfahren sich in den späteren Ge- schlechten! wiederholt. So z. B. kommen die Namen Thola und Phua (Kap,10, 1) schon unter den Söhnen Jsaschaes als Begründer von Geschlechtern dieses Stam- mes vor (1. Mos 46, 13; 4. M. 26, 23). 2. Da aber das Weib-Gilead [das er nach- Inals geheErathetJ ihm Kinder, gebar, und desselben Weibes Kinder groß wurden; stießen sie Jephihah [der nun schon selber in der Ehe lebte und Vater einer Tochter war V. 341 aus, [aus dem väter- lichtn.Hausej, und sprachen zu ihm: Du sollst nicht et es uns auch sonst, daß der» Richter 10, 18. 11, 1—13. erben in unsers Vaters Hause, denn du bist eines E andern [als des rechtmäßigen] Weibes Sohn [1. E Mos. 21, 10 ff; 25, 6]. V. 8]; aber die Kinder Israel verfammeltenl [ihrerseits] sich [ebenfalls, um dem Feinde Wider- E « Jephthah keine Anwendung, da er nicht in Blutschande Das Gesetz (5. Mos. 23, 2), daß kein Hurenkiitd in die Gemeine des HErrn kommen dürfe, litt an sich auf oder Ehebruch gezeugt war; bei ihm handelte es sich bloß darum, daß er nicht Erbrecht haben sollte mit den legitimen Söhnen des Vaters. Gleichwohl lenkt der HErr durch das Gelübde, das Jephthah thut (V. 30), es hernach also, daß das Aergeruiß seiner unreinen Ges burt abgeschnitten wurde, indem er durch Hingabe seines einzigen Kindes auf Nachkommenschaft verzichten muss. 3. Da [weil auch die Aelteften zu Mizva sich auf die Seite »seiner Brüder stellten V. 7] floh et· vor seinen Vrtidcrm und wohnete smit Weib und Kind] im Lande Tob snordösilich von Palästinm nach Syriett hin gelegen, in Z. Sam. 10, 6. 8 irrthümlich ,,Jstob« und I. Matt. 5, 13; 12, 17 ,,Tubin« genannts Und es sammelten sich zu ihm [weil man ihn für einen tapferen An- führer erkannte] lose Leute sdie, wie er, nichts Eigettes besaßen und von Freibeuterei lebten], und zogen aus mit ihm [auf Krieg und Raub in der Weise der Beduinen Kap. 6, 5 Anm]. Man hat aus dieser früheren Lebensweise des Jeph- thah auf sittliche Verkommenheit und religiöse Rohheit bei ihm geschlossen, um es zu erklären, wie er hernach darauf gekommen, seine Tochter als Opfer zu fchlachten (V. 3l. 39). Allein die Schlachtung der Tochter ist, wie wir sehen werden, eine irrthümliche Auffassung der betr. Siehe; im Gegentheil werden wir auch bei Gelegenheit seines Gelübdes, gleichwie sonst, ihn als einen frommen, gottesfürchtigen und gewissenhaften Knecht des HErrn kennen lernen, und was sein Fretbeitterleben betrifft, so darf das zu einer Zeit, wo jeder that, was ihm recht däuchte (Kap. 17, 6), und unter Jephthahs häuslichen Verhältnissen uns nicht besremden. Auch bei David fin- den wir’s hernach wieder (1. Sam. 22, 2), wie es in der allgemeinen Unordnung einen Anstrich von Rechtmäßig- keit, von politifcher Parteigängerei aa sich trägt. 4. Und über etliche Zeit hernach kais er so, aus seiner Heimath verstoßem ein abenteuerliches Leben führte] stritten die Kinder Ammon mit Israel [wie Kap. 10, 17 erzählt worden]. » Z. Da nun die Kinder Ammou also stritten mit Israel [zum Streit sich anschickten wider die Kinder Israel, die bei Mizpa ihnen gegenüber lagerten) gingen die Aettesten von Gilead kin ihrer Verlegenheih woher sie einen muthigen und that- kräftigen Anführer nehmen sollten, da keiner von ihnen selbst sich getraute, den Oberbefehl über das Heer zu übernehmen Kap. 10, 18] hin, daß sie Jephthah holeten aus dem Lande Tob [denn man erinnerte ftch seht, wo die Noth groß war, seines tapferen Muthes und starken Armes], h. Und sprachen zu ihm: Komm, und sei un- ser Hauptmaun sOberbefehlshabers daß wir strei- ten wrder die Kinder Ammon sdenn noch fehlt es uns an einem tüchtigen Feldherrm der unsre Un- ternehmungen leite]. Die Aeltesten von Gilead, dem Ostlande, wählen Jephthah zu ihrem Obersten. 121 7. Aber Jephthah sihnen aufrückend, was sie bei seiner Vertreibung aus dem Vaterlande Un- rechtes an ihm gethan, da sie seiner wider die Brüder sich nicht angenommen, sondern auf die Seite derselben sich geschlagen hatten] sprach zu den Acltesten von Gilead: Seid ihr nicht, die mich hassen, und aus meines Vaters Hause gestoßen habt? Und nun kommt ihr zu mir smich wieder zu holen], weil ihr in Trübsal seid sund euch riichr selber rathen und helfen könnt] Das; die Brüder den Jephthah nicht zu gleichen Theilen mit ihnen wollten erben lassen, war an sich kein gesetzliches Unrecht; wohl aber scheint aus der Vorhal- tung, die er hier den Aeltesten macht, hervorzugehen, daß man nicht bloß mit seiner Enterbung sich zufrieden- gab, sondern in Ausdehnung der gesetzlichen Bestimmung in 5. Mos. 23, 2 auch aus ihn (s. Anm. zu V. 2), zugleich auf seiner Verstoßung aus der israelitischen Ge- meinde bestand. Das hätten die Aeltesten nicht zugeben dürfen und war ein wirkliches Unrecht gegen ihn, nach dem Tode des Vaters begangen, der ja gewiß nicht un- terlassen hatte, durch die Beschneidung ihn der Gemein- schaft des Volkes Gottes einverleiben zu lassen. 8. Die Acltesten von Gilead sprachen zu Jephthaht Darum [eben, weil wir einsehen, daß wir früher dir Unrecht gethan] kommen wir nun wieder zu dir ldich zurückzuholenz und indem wir dich aufsorderns daß du mit uns ziehest, und hel- fest uns streiten wider die Kinder Ammon, und seiest [hernach, wenn der Kampf unter deiner Füh- rung stegreich beendigt sein wird] unser Haupt über alle, die in Gilead wohnen sehren wir dich in so hohem Maße, daß du darüber gern die vorige Schmach vergessen kannst]. 9. Jephlhah szum Vergessen jener Schmach bereit, aber zugleich sich vorsehend, daß man nicht später in ähnlicher Weise, wie damals, ihn behan- deln und von Neuem aus dem Vaterland vertrei- ben könne] sprach zu den Acltesten von Gilead: So [ich wirklich mit euch gehe, da] ihr [jetzt] mich wieder holet zu streiten wider die Kinder Ammon, und der HErr sie vor mir [in meine Gewalt] geben wird, soll les fest und gewiß dabei bleiben, daß, wie ihr mir in Aussicht sielltj ich dann euer Haupt [soll] sein? 10. Die Acltesten von Gilead [ihm die Be- dingung, auf welche hin er zur Uebernahme des Oberbefehls sich bereit erklärte, eidlich bekrästigend] sprachen zu Jephthah: Der HErr sei Zuhbrer zwi- schen uns [höre unsern gegenwärtigen Verhandlun- gen zu und strafe es hernachmals an uns], wo wir nicht thun, wie du gesagt haft sdich nicht nach gliicklich beendigtem Kriege zum Haupt und Ober- richter setzen über alle, die in Gilead wohnen]. 11. Also ging Jephthah mit den Acltesten von Gilead [aus dem Lande Tob nach seiner Hei- math zurück, indem er außer Weib und Kind auch wohl die Schaar mit sich nahm, die sich um ihn gesammelt hatte V. 3], und das Volk [von Gilead, die von seinen Aeltesten gemachten Ber- sprechungen sofort erfüllend] setzte ihn zum Haupt und Obersten uber sich szunächst für die gegen: wärtige Kriegsz aber auch für die nachfolgende Friedenszeits Und Jephthah redete solches alles vor dem HErrn zu Mizpa kwiedekholte bei der zu Mizpa abgehaltenen feierlichen Volksversammlung, da man ihn zum Haupt und Obersten setzte, seine Zusage V. 9, die Führung des Heers übernehmen und das ihm übertragene Amt in aller Treue ausrichten zu wollen, als in Gegenwart des HErrm des unsichtbaren Zeugen nnd Zuhörers der gegensettigen Verhandlung] An allen Orten, bemerkt D. Kimchi zu Knie. 20, 1, wo ganz Israel oder ein großer Theil davon zusammen- gekommen war, wohnete die göttliche Gegenwart; und das Ctlglllche Bibelto sügt hinzu: Gott war nicht allein an dem Orte gegenwärtig, wo die Stistshütte stund, sondern auch in der Versammlung der Cåötter oder Rlchter (Ps. 82, I) an allen Orten, wo das Gedächtniß seines Namens gefeiert wurde (2. Mos 20, 24) und man in seinem Namen zusammenkam, um ihn um Rath und Gunst zu ersuchen. H« V. 12—28. Iephthalk bevor er zum Schwerte greift, uersurhi in gütlirhrr Weise die Ktumoniler zum Ztbzuge aus dein Wunde Jnrarls zu bewegen. Er sendet also Botschaft an ihren König und läßt ihm Vorstellungen Tiber seinen widerreihtlichrtt Einfall in dag igraelitische Gebiet machen; ordnet, als der König ritt lliesitzrkcht an das Land Gilead daraus herleitct, daß uorzeilen einmal die Lnoabiter nud Knimoniter die Inhaber dieser Gegenden gewesen, bis sie dann durch die Jlmoriter daraus ver— trieben wurden, eine zweit: Gesandtschaft an ihn ab, die ans eine genaue Erörterung des Sanh- und Münzver- hiiltnisseg sich einlåßh doch läßt der König sich nicht be- wegen, von seinem dorhalirn abzustehen 12. Da [nachdem er so die Leitung der ös- fentlichen Angelegenheiten der ösilicheii Stämme in die Hand genommen] sandte Jephthah [der wegen des allgemeinen Gebots 5. Mos. 20, 10 f. und wegen des in Beziehung auf die Kinder Ammon den Jsraeliten noch besonders ertheilten göttlichen Befehls Mos. 2, 17 ff. es für seine Pflicht hielt, den Weg zur gütlichen Ausgleichung zu ver- suchen, um hernach, wenn die Unterhandlungen scheitern sollten, desto sicherer auf den Beistand Gottes sich verlassen zu können] Botschaft zum Könige der Kinder Ammon [der zu Rabbath Am- Mvw lüdölllich von Mizpcd residirteh und ließ ihm sagen: Was hast du mit mir [dem Volke Israel] zu schassen, daß du sin feindlicher AbsichtJ kommst zu mir, wider mein Land zu streiten [da ich doch rechtmäßtger Besitzer desselben bin und mit nichts dich beleidigt habe]? 13. Der König der Kinder Ammon antwor- tete den Boten Jephthah: Darum sziehe ich wider dlch zU FeldeL daß Israel [vormals dies] mein Land [das ich jetzt wieder zurückhaben will, wider- rechtlicher Weise] genommen hat, da sie [unter HJTOseJ aus Egyptell zogen [und durch die ganze Gegend hier, ösilich vom Jordan, hindurch kamen], von sdeem Fluß] Arnon [im Süden] an bis an [den] Jabbvk sim Norden], nnd bis an den Jok- 122 Nichte: 11, 14-—31. dan sim Westen]; so gieb mirs nun wieder mit Fkieden sohne es erst auf eine Entscheidung durch die Waffen ankommen zu lassen; so kann allerdings dein Wunsch erfüllt werden, einen Krieg mit mir zu vermei- den, daß ich aber gutwillig von meinem Vorhaben ab- stehen sollte, daran ist nicht zu denken]. Ein Theil des Ostjordanlandes, das ietzt die Kinder Jsrael inne hatten, war vordem wirklich moabitisches und ammonitisches Gebiet gewesen, wie wir zu 4.s).·lios. 2l, 30 weiter ausgeführt haben; indessen hatten nicht nur die Ammoniter von Haus aus viel weniger Recht, sich als die ursprünglichen Besitzer des ganzen, oben nach seinen Grenzen beschriebenen Landstrichs zu betrach- ten, da ihnen blos der Distrikt westlich vom oberen Jabbot ehört hatte (Jos. 13, 25); sondern es war auch sämmtli es Land aus dem Besl der Moabiter und Ammoniter in den der Amoriter it ergegangem und die- sen, nicht jenen, hatten die Kinder Jsrael es abgenom- men. Zudem war inzwischen ein Zeitraum von, genau gerechnet, 335 Jahren (von 1447——1112 v. Chr) ver- gangen, oder in runder Summe (vgl. V. 26) von 300 Jahren, und also das frühere Sachvcrhältniß so voll- ständig verfährt, daß die Forderung des Königs der Kin- der Ammon, Jsrael solle ihm das Land jetzt wieder her- ausgeben, in jeder Beziehung ungerechtfertigt und als bloßer Vorwand erscheint. Das ist es auch, was ihm Zebphthah durch eine zweite Gesandtschaft zu Gemuthe r. 14. Jephthah aber snach seiner Gewissenhaf- tigkeit in Wahrnehmung der göttlichen Gebote] sandte sso wenig auch eine Ausstcht auf Erfolg vorhanden war] noch mehr sabermals] Boten zum Könige der Kinder Ammon, 15. Die sprachen zu ihm: So spricht Jephthah sder Oberste unsers Volkesjx Israel hat kein Land genommen swie du behaupten] weder den Monm- etll, nvch Dei! Kindern AMMVU ssondern nur den Amoriternz und auch diesen erst, als ste einen friedlichen Dnrchzug durch ihr Gebiet verweigerten und sich feindlich uns entgegenstellten]. Its. Denn sum zum Beweise dessen auf die geschichtlichen Vorgänge näher einzugehen] da sie aus Gghpten zogen, wandelte Israel seine lange Zeit] durch die Wüste [und kam am Ende seiner 40 WaUDerjahreJ bis an das Schilfmeer sgen EzeDUgctbSkJ- Und kam [von dannen zum zweiten Mal] gen Kades [4. Mos 20, 1;- 33, 35 f.], 17. Und sandte kvon da aus] Boten zum Könige der Edomiten und sprach: Laß mich durch dein Land ziehen. Aber der Edomiter König er- hörete sie nicht [daß er ihnen den Durchzng be- willigt hätte] Auch sandten sie kgleichzeitigj zum Könige der Moabiter sdurch dessen Land sie der Weg weiter geführt hätte, wenn ihnen der Marsch durch Edom gestattet worden wäre], der tvollte [aber] auch nicht. Also blieb Israel in Kades [da es doch den verweigerten Durchzug stch hätte erzwingen können, wenn es sonst gewollt] 18. Und wandelte slieber, statt Gewalt zu brauchen, noch ferner] in der Wüste, und umzogen das Land der Edomiter nnd Moabiten und kamen von der Sonnen Aufaaua sberi an der Moabiter Land [d. h. an die östliche Grenze desselben bei Jjim am Gebirge Abarim], Und lagerten sich [auf ihrem weiteren Zuge zuerst am Bache Sared,und dann an einer Stelle] jenseit des Arn-in; und ka- men sdemnach] nicht in die Grenze [in das Gebiet] der Moabitetp denn der Arnon [in seinem oberen Laufe, da, wo er noch in der Wiiste fließt] ist der Moabiter Grenze [4. Mof. 20, 14——21,13]. 19. Und Jsrael sals es nun das Land der Edomiter und Djltoabiter hinter sich hatte und eben im Begriff stand, durch Ueberschreitung des Baches Arnon in der Amoriter Gebiet einzudringen, wollte auch hier, obfchon kein göttliches Verbot ihm mehr entgegenstand, nicht Gewalt anwenden, sondern] sandte Boten sgleichwie vorhin an der Edomiter und Moabiter König V. 17, so jetzt] zu Sihon, der Amoriter König zu Hesbon, und ließ ihm sa- gen: Laß uns durch dein Land ziehen bis [ich komme] an meinen Ort kich haoc keine Feindse1igkei- ten wider dich und dein Reich vor, will vielmehr nur sriedlich bei dir durchziehem um zu dem vom HErrn mir bestimmten Lande jenseit des Jordan zu gelangen] 20. Aber Sihon vertrauete Israel nicht durch seine Grenze zu ziehen kschenkte solcher Versiche- rung eines blos friedlichen Durchzuges kein Zu- traue1i], sondern versammelte saus bösem Argwohn, es wäre auf eine Eroberung seines Reiches abge- sehen] all sein Volk, und lagerte sich zu Jahza, nnd stritt mit Israel. 21. Der HErr aber, der Gott Israel, gab den Sihon mit all seinem Volk in die Hände Israel, daß sie [die Jsraeliten] sie [die Amoriter] schiugetn Also nahm Israel ein alles Land der Anioritey die [dazumal] in· demselben Lande woh- neten sMoabiter und Ammoniter aber hatten kein Theil mehr daran], 22. Und nahmen alle Grenze der Amoriter ein, von [dem Bach] Arnon sim Süden] an, bis an [den] Jabbot sim Norden], und von der Wüste [im Osten] an, bis an den Jordan [im Westen — das ganze Gebiet, das du vorhin V. 13 d ein Land genannt hast —- 4. Mos 21, 21——30]. 23. So hat nun [wie aus dieser wahrheits- getreuen Darstellnng des gefchichtlichen Sachver- halts deutlich genug hervorgeht] der HEth der Gott Israel, die Amoriter vertrieben vor seinem Volk Israel; und du willst liest] sie [die Kinder Jsrael, wiederum vertreiben vor dir und das in ihren rechtmäßigen Besitz übergegangene Land] einnehmen? 24. sBedenkest du denn dabei nicht, wider was für einen Gott du zu streiten dich unterfängst ?] Du solltest swenn du ja Lust hast, Eroberungen zu machen] die sdas Land derer«] einnehmen, die dein Gott Camos «· vertriebe [bei andern Völkern, die keinen bessern Gott haben als du, möchten deine Unternehmungen dir vielleicht gelingen; nach Jephthahs Botschaft an den Ammoniter-König. Sein Gelübde. demselben Rechte aber, mit welchem du das Land folcher, die du vernichtet hast, dir aneignen wür- dest als ein Geschenk deines Götzen, haben wir das Land hier fetzt inne], und ssolltest du also] uns lassen einnehmen alle suns ruhig im Besitz der Länder aller derer lassen]- die der HEry unser Gott, vor uns vertrieben hat. i) Die Redensarh »ein Volk einnehmen« für: ,,das Land eines Volkes einnehmen« erklärt sich einfach dar- aus, daß man, um ein Land in Besitz zu nehmen, erst das Volk in seine Gewalt bekommen muß, welches das- selbe inne hat. ") Camos ist sonst der Götze der Moabiter (3. Mos. 18, 21 Anm.; 4. M. 21, 29; Jerem 48, 7), während der der Animoniter ,,Malchon«, ,,Milchom« oder ,,Milcom« heißt (1.Kön. 11, Z. 33; Jerem. 49, 1. Z; Zeph 1, 5); aber wegen der nahen Verwandschaft bei- der Völker sowohl wie beider Gotiheiten wird hier der erstere Name fiir den andern gesetzt. 25. Meinest du, daß du besser Recht [auf den Besitz dieses Landes] habest, denn Balak, der Sohn Bilder, der Moabiter König? sWenn irgend es sich darum handeln könnte, das Land seinem ursprüng- lichen Besitzer zuriickzugebem so wäre der dama- lige Moabiterkönig derjenige gewesen, dem wir es sofort nach der Eroberung hätten zurückgeben müssen; denn Er, und nicht einer deiner Vorfah- ren, hatte vor den Amoritern es besessen.] Hat [aber] derselbe [oder einer seiner Nachfolgerj auch je gerechter nnd gestritten wider Israel [um es wieder in Besitz zu bekommen] 26. Obwohl Israel nun drei hundert Jahr singt. Anm. zu V. is] gewohnet hat in Hesbon und ihren Töchtern [den zu ihr gehörigen Ortschaften] in Aroer [mit den Veinamen ,,Gad« ——— nordöstlich von Rabbath Amon Ins. 13, 251 und ihren Töchtern, nnd [in] allen Stadien, die am Arnon liegen [Jos. 13, 1612 Warum erretietet ihrs nicht saus unsern Händen] zu derselben Zeit [da wir es einnahmen, wenn ihr wirklich einen rechtmäßigen Anspruch auf dies Land hättet? Jst nicht vielmehr euer eigenes Verhalten, da ihr so lange Zeit uns unangefochten im Besitz desselbeu gelassen, ein thatsächliches Anerkenntniß unseres Rechts)? 27. [Ja, gewiß:] Ich [das Volk Israel, dessen Führer und Vertreter ich, der mit dir un- terhandelnde Jephthah bin] habe nichls an dir ge- sündiget sdaß ich dich irgendwie um das Deine ge- bracht hätte]; und· du thust so ubel an mir, daß du wider mich streztesr Der HErr sder ein rech- ter Richter ist] falle heute ein Urtheil zwischen Israel und den Kindern Ammon kund verhelfe derjeni- gen von den beiden streitigen Parteien zu ihrem Recht, die da wirtlich Recht hat; wir müssen es, wenn du von deiner un erechten Forderung nicht gntwillig abstehsd aus eine Ent cheidung durch»di»e Waffen ankommen lassen] 28. Aber der Kontg der Kinder Ammon er- hbrete die Rede Jephthah nicht, die er zu ihm sandte stieß sich durch die Voesteauugeky weiche Jephthah durch seine Boten ihm machen ließ, nicht bewegen, auf sein Vorhaben zu verzichten, sondern wollte mit Gewalt wider Recht es durchsehen] 123 III« di. 29——40. Jeohthah zieht hierauf sein her: zu— sammea und rüstet wider die Zlmmouiter vor; da that er ein Gelübde, wenn der HCrr ihm Sieg verleihen werde, so wolle er, wer zuerst bei seiner Mimlrehr aus der Thier« seines Hauses ihm entgegenkommt, ihn dem HGrrn zu völligen: Eigenthum weihen. Der Sieg nuu bleibt nicht aus, die Jlmmouiter werden gänzlich gesehm- gen und aug dem Lande hinansgetrirbeiy wer aber zu— erst dem heimleehrenden Sieger entgegenkommt, dao iIi seine Muster, sein einziges Kind. Es erfüllt ihn mit großen: Schmerz, gerade ihrem Besitz entsagen und aller Hoffnungen seines Hauses sich begeben zu müssen; dort) die Tochter selbst ermahnt ihn, dem iijErrn Treue zu halten, und erbittet sich nur eine Frist von zwei Mona- ten, um zuvor, ehe sie in ihr itasiräai eintritt, mit den Gespielen ihrer Jugend ihre Iungfranschaft zu beweinen auf den Bergen in der Umgebung Mist-». 29. Da [als alle Versuche giitlicher Ausglei- chung fruchtlos geblieben] kam der Geist des HErrn lKap. Z, 105 S, 341 auf Jephthah [ihn zu dem fetzt unvermeidlichen Kriege mit göttlicher Kraft und Weisheit ausriistendL und [er, Jephthah, um erst noch mehr Kriegsvolk zusammenzubringem als sich bereits in Mizpa gelagert hatte Katz. 10, 17] zog durch Gilead [das Land der Stämme Raben und Gad zwischen dem Arnon und Jabbok] und sdurch das nördlich darüber liegende Staxnmgebiet von Ost-] Manasse, und [von dort wieder zurück] durch Mist-a, das in Gilead liegt swo er die dort la- gernde Streitmacht an sich zog], auf die Kinder Ammon ssdaß er in ihrem Lager auf der linken Seite des oberen Jabbok, in der Gegend von Aroer V. 26 bis Nobah und Jagbeha, sie an- i e]. 30 Und Jephthah sehe er den Angrifs wagte] gelobte dem HErrn ein Gelübde, nnd sprach: Giebst du die Kinder Ammon in meine Hand; 31. Was sfür eine Person von den Meini- gen, wer es auch sei] zu meiner Hansthitr heraus mir Zuerst] entgegengeht smich als Sieger zu be- griißen],* wenn ich mit Frieden [nach glücklich be- standevem Kampf] wiederkomme von den Kindern Stimmen, das seben diese Person, und wenn es auch mein einziges Kind wäre] soll des HErrn sEigeUthUmJ sein, und wilPs zum Brandopfer wofern« sund zwar will ich selbige Person dir völlig und unwiderruflich zum Eigenthum weihen, daß ich sie nicht mehr zu lösen vermag] «) Die Anfangsworte des 31. Verses: Der Her- ausgehende, welcher aus der Thür meines Hauses mir entgegenkommt u. s. w·, ergeben mit zweifelloser Gewißheit, daß Jephthah bei seinem Gelübde nur an eine Person, nicht aber zugleich, oder wohl gar vornehmlich an ein Thier gedacht haben kann. »Ohne Zweifel wollte er ein schweres Gelübde sich auf- legen, das konnte aber nicht irgend ein opferbares Thier fein; auch ohne Gelübde würde er nach erlangtem Siege nicht ein, sondern viele Opfer dargebracht haben« (Keil.) »Was auch wäre das, wenn ein hochstehender Fürst oder Oberfeldherr sagen wollte: Gott, wenn du mir diesen Sieg verleihst, das erste junge Rind, welches mir entge- genkommen wird, soll dein sein? Es wäre da vom 124 Richter 11, 32—38. Erhabenen bis zum Lächerlicheii nur Ein Schritt.« (Pfeisfer.) »Auch ist es nicht, noch war es jemals Ge- brauch, daß den siegreich aus dem Kriege zurückkehren- den Feldherren ihr Vieh entgegenkommt« (Augiistin.) Hiernach sind von Haus aus alle dergleichen Erklärun- grn zu verwerten, wie die, welche z. B. Starke vor- bringt und die auch, soviel wir wissen, in Händel’s Oratoriunsi vom J. 1751 übergegangen ist: »Was zu meiner Hausthür heraus mir eiitgegengeht . . . ·, das soll (entweder, wenn es eine Person ist) des HErrn (ihm geweihet und geheiligt) sein, und (oder ich) wills (wenn es ein opferbares Thier ist) zum Braiidopfer opfern.« Der Grundtext berechtigt schlechterdings nicht zu einem solchen ,,entweder, oder-«; vielmehr das »und« des Schlußsatzes (und will’s zum Brandopfer opfern) dient zur näheren Erklärung des vorangehenden Satzes (das soll des HErrn sein), so daß wir also die Worte etwa in der Weise umschreiben können: das soll des HErrn sein, und zwar so völlig und unbedingt, daß ich’s zum Brandopfer opsere. Was aber meint Jephthah damit? Jm ganzen Alterthum, bei den Kirchenvätern sowohl wie bei den Rabbinen, herrschte die einhellige, schon von Josephus und der chaldäischeii Uebersetzung des alten Teft. vorgetragene Ansicl)t, daß Jephthah ein Brandopfer im eigentlichen, buchstäblichen Sinne habe vollziehen wollen; der dann zuerst von den beiden, um die Auslegung der heil. Schrift bei den Juden hochver- dienten Brüdern Moses und David Kimchi (in der ersten Hälfte des is. Jahrh. nach Chr) vorgebrachten Mei- nung, daß es stch bloß um eine lebenslängliche Hingabe an den Dienst des Heiligthums mit Verzichtleiftung aus jemalige Rückkehr in das bürgerliche Leben handle, wider- spricht Luther in seiner Randglosse zu V. 39 und bekeiint sich wieder zu ersterer Ansichtx Man will, er habe sie (die ihm zuerst entgegengehende Tochter V. 34) nicht geopfert; aber der Text stehet da klar. Der Einfluß dieser lutherschen Glosse war so groß, daß die Volksmeiiiung in der protestantischen Kirche immer für wirkliches Opfer gewesen ist; und so finden sich mehrfache bildliche Dar- stellungen der Begebenheit in älteren Bibeln (z. B. in der Lüneburger von 1683) oder in Kirchen (z. B. in der des Dorfes Gofeck bei Naumburg a. d· S.), wo Jephthah eben das Messer schwingt, vor einem dampfendei1 Altar sein Gelübde an der beim Haar erfaßten Tochter zu vollziehen Jndessen würde man auf eine solche Aus- legung nicht ekommen sein, wenn bloß im Texte stände: »das oll des HErrn fein« und der erklärende Zusatz (der übrigens in der ganzen folgenden Erzählung uns nirgends noch einmal begegnet): »und will’s zum Brandopfer opfern« fehlte; man würde bei dem »was« (was zu meiner Hausthür heraus mir entgegengehey sofort erkannt haben, daß es sich hier nur um eme Per- son handele, und würde sich gefragt haben, in ivelcher Weise konnten denn Personen im alteii Testament zii einem Eigenthum des HErrn geweihet werden? Da hätte nun die über die freiwilligen Gelübde handelnde Stelle: 3. Mos. 27, 1—-8 gewiß den richtigen Aufschluß gegeben« Hiernach konnte jemand feine eigene Person oder die eines seiner Angehörigen dem HErrn geloben (oon weiblichen Personen konnten nur die, die sich nicht mehr in väterlicher Gewalt oder in der ihres Ehemanns befanden, ein verbindliches Gelübde dieser Art ablegen 4. Nios 30, 2 ff.«). Eine solche dem HErrn gelobte Person war dadurch ein Leibeigener des Heiligthums geworden und hatte mit dem bürgerlichen Leben eigent- lich nichts mehr zu schaffen, sondern mußte, soweit für ihn,-einen Laien, Gelegenheit dazu war, an der Hütte des Stifts dienen. Das Gesetz, gestattet jedoch in der oben angeführten Stelle in gleicher Weise, wie die menschliche Erstgeburt gelöst werden durfte (die männ- lichen Erftgeborneii sollten ja eigentlich ebenfalls dem HErr verfallen sein 2. Mos 13,2., ihre Verpflichtungen wurden aber dann auf den Stamm Levi übertragen 4. Mos. Z, 5 ff» deshalb mußten sie ohne Ausnahme bald nach ihrer Geburt gegen ein bestimmtes Lösegeld von 5 Sekel Silber von dem Dienst des Heiligthuins losgekauft werden 2.Mos. 13, 13; 4. M. 18, 16), eine Lösung durch einen von dem Priester je nach Alter und Geschlecht des zu Lösenden näher festgestellten Geldbetrag. Es gab indessen auch Fälle, wo man bei seinem Gelübde gleich von vornherein darauf verzichten, die dem HErrn gelobte Person jemals zu lösen. Ein solches gänzliches Dahingeben an Gott mit Ausschließung aller Möglich- keit, es je wieder zuriickznerhaltem heißt ein ,,Verban- neu« im Gegensatz zn dem bloßen ,,Heiligeii« oder zu demjenigen Geloben, da man das Gelobte von dem HErrn wieder zurückkauftz es verhält fich zu letzterem, wie das Brandopfer zum Dankopfer (während von dem Dankopfer der Opfernde das Fleisch zurückbekam, um damit eine Opferinahlzeit anzuftellen, wurde das Brand- opfer ganz aus dem Altar verbrannt), und geschah überall da, wo die Energie des den Gelübden überhaupt zu Grunde liegenden inneren Herzensdranges am stärksten war und nur in der vollständigen Entäußerung des zu gelobenden Gegenstandes seine Befriedigung fand (vgl. Anm. zu s. Mos 27, 28 f.). Hiernach ist ia klar, was Jephthah mit dem, seinem Gelübde: »das soll des HErrn fein« beigesügten Zusatzm »und will’s zum Brandopfer opfern« sagen will. Er verzichtet darauf, die dem HErrn gelobte Person gegen das vorschriftsmäßige Lösegeld zu- rückzukausenz sie soll ein Eigenthum Gottes bleiben und für immer dem Heiligthum dienen, ohne je wieder in’s bürgerliche Leben zurückkehren zu dürfen. Versetzen wir uns lebendig in den inneren Herzensdrang der ihn, als er nun in die Schlacht zieht und vermöge seines Glau- bens (Hebr. 11, 32 f.) gar wohl erkennt, daß nur der HErr ihm zum Siege verhelfen kann, iiicht fein tapferer Muth und sein starker Arm, zu dem Gelübde treibt; so wagen wir zu behaupten, daß er so wenig an seine Tochter nicht mitgedaeht hat, daß er im Gegentheil die- selbe vor allen andern Personen im Auge hatte. Das Liebste gerade, was er aus Erden besaß, sein höchstes Kleinod wollte er dem HErrn geben, ganz und für immer. Dies Gelübde allein entsprach in jenem feierlichem ent- scheidenden Augenblick, wo es galt, den HErrn zu fei- nem Bundesgenossen zu gewinnen, dem Bedürfniß seines Herzens, der Vrunst seiner Seele; daß es ihm hernach- mals schwer wird, als der HErr ihn beim Worte nimmt und wirklich die Tochter ihm zuerst entgegenfiihrh sein Gelübde auch zu erfüllen (V. 35), wer wollte darüber sich wundern? Aber freuen wollen wir uns feiner Treue, mit der er die Anfechtung sein Wort zu widerrufen, so- fort überwindet, sowie der kindlichen Frömmigkeit feiner Tochter, womit sie den Vater in seinein Vorsatz bestärkt (V. 36). — Wir halten es geradezu für ein schweres Unrecht, das man diesem Glaubensheldem der sich schon diirch sein Verhalten in V. 11 und V. 12 is. als einen frommen Knecht des HErrn deutlich zu erkennen giebt, anthut, wenn man noch ferner von einer buchstäblichen Opferung seiner Tochter reden will und ihn damit zu einem Scheusal herabwürdigtz denn die Menschenopfey wie Hengstenberg ganz richtig bemerkt, gehören nicht einmal dem Heidenthume überhaupt, sondern der schwär- zesten Nachtseite des Heidenthums an, sie kommen nur bei den religiös und sittlich am tiefsten gesunkenen Völ- kern vor. Wie sehr sie auch in der abgöttischen Zeit der Könige den Jsraeliten ein eiitsetzlicher Greuel waren, beweist die Geschichtex 2. Köiu 3, 26 f. Und wie will mans bei jener Auffassung erklären, daß derselbe HErr, der Menscheuopser so hart in seinem Gesetze Jephthahkehrt siegreich nach Haufe und weiht dem HErrn seine Tochten 125 verpönt (3. Mos 18, 21; Z. M. 12, 31), Jephthahs Ge- lübde angenommen und ihm seinen mächtigen Beistand zu einem glorreichen Siege verliehen hat? »Die Mäii- net, die Gott zu Trägern seiner Heilsofsenbariing, zu Vollziehern seines Willens wählte, und durch seinen Geist zu Richtern und Führern seines Volks ausrüsteta waren zwar mit mancherlei Schwächen, Fehlern und Sünden behaftet, so daß sie niitunter tief fallen konnten; aber nirgends steht gefchrieben, daß der Geist Gottes jemals über einen Molochsdiener gekommen sei und den- selben zuin Helfer und Retter Jsraels mit seiner Kraft ausgerüstet habe« · ·) sit) Jn 1. Mof. 22 versucht Gott den Abraham: »Nimm Jsaak . . . und opfere ihn zum Vraiidopfer«, es ist aber eben nur bloße Versnchung, die, als sie ihren Zweck erreicht hat, sofort hinweggenommen wird, daß es zu der wirklichen Qvferung nicht kommt; hätte aber Jephthah bei seinem Gelübde: ,,Was zu meiner Hausthür heraus mir entgegengehet . . ., das soll des HErrn sein, und will’s zum Brandopfer opfern«, an die leibliche Opserung gedacht, so hätte er, selbst wenn er zunächst ein bloßes Thier in Gedanken gehabt hätte, seinerseits Gott versuchr und das ist ein Frevel. Dar- aii also, daß Jephthah mit seinem Gelübde ein Abra- hain werden will, wie manche Ausleger behaupten, ist nicht zii denken; jeder nur einigermaßen fromme Jsraelit war sich dessen bewußt, daß Abrahams Fall einzig da- stand in der Reihe der göttlichen Führungen und nicht nachgeahmt werden durfte mit äußerem Gottesdienst. 32. Also [des göttlichen Beistandes in Folge des gethanen Gelübdes in seinem Herzen gewiß] zog Jephthah auf· die. Kinder Ammon [vgl. V. 29·], wider sie. zu streiten. Und der HErr gab sie in seine Hande [wie er gebeten hatte V. 30]. 33. Und er schlug sie von Aroer [dem heu- tigen Gaddku nordöstlich von Rabbath Ammon V. 261 an, bis man kommt gen Miiintth kbis in die Gegend von Minnith, nordöstlich von Hesbon], zwanzig Stadte [die sie hier, an der Ostseite des Stammes Gab, den Kindern Israel abgenommen hatten, von ihnen zurückeroberiidL nnd [drängte sie] bis an den Plan der Weinberge [hebr. Adel Kern-tritt» einen von vielen Weinpflanzungen um- gebenen Ort, der die Westgrenze ihres rechtmäßigen Gebietes bildete, zurück] eine sehr große Schlacht [war das, welche die Uebermacht der Feinde völlig brach] Und wurden also die Kinder Ammon ge: demuthigt vor den Kindern Israel sdie sie 18 Jahr lang schwer bedrüekt hatten Kuh. l0, 8 s.]· 34. Da nun sephthah snach glücklich been- digtem Feldzuge] kam gen Mizpa [oder Rarnoth Gilead] zu seinem Hause, siehe, »du gehet seine Tochterherans ihm entgegen, iiiit Pausen nnd Reigen [an der Spitze eines Frauenchorkh der den siegreichen Helden mit jiibelndem Spiel und fröh- lichen Reigentänzen empfangen wollte 2. Mos is, 20]; nnd sie war ein einiges Kind [nur das eine Kind ihres Vaters], und er hatte sonst saußer ihr] keinen Sohn noch Tochter. 35. Und da er sie sahe fund alsbald seines Gelübdes V. 30 f. sich erinnerte, das« in der Hitze des Streits und über der Freude des Sieges einst- weilen in den Hintergrund seiner Seele getreten war] zerriß er svor Schreck und Entsetzen I. Mos. 37- 29- 34] seine Kleider, und sprach: Ach, meine Tochter, wie beiigest du mich, und betriibest mich sdasz gerade du diejenige Person bist, die zuerst zu meiner Hausthür heraus mir entgegengehh da ich nun mit Frieden wiederkomme von den Kindern Ammon]! Denn ich habe [ehe ich in die Schlacht auszog] meinen Mund [zn einem Gelübde] auf- gethan gegen dem HErrn [daß, wer zuerst mir entgegentritt, soll sein sein, für immer seinem Dievste gswsihstL und kann-s nicht widerrnsen swas ich gelobet]. 36. Sie. aber [voll großer Ergebnng in Gottes Fiigung] sprach: Mein Vater, hast du deinen Mund anfgethaii gegen dem HErrn kwie du da scigesih »so thue mir, wie es ans deinem Munde gegangen ist; naihdeni der HErr dich gerochen hat an deinen Feinden, den Kindern Ammon [und also dir Treue gehalten, bist du auch verbunden, ihm deine Gelübde zu bezahlen] 37. Und sie sprach [weiter] zu ihrem Vater: Du wollest mir das thun snur das Eine wollest du mir gewähren] daß du mich sehe du mir thust, wie es aus deinem Munde gegangen ist] lassest zween Monden, daß ich von hinnen [dem hochgelegeneii Mizpa, in das Thal] hinab gehe [und von da wieder aufwärts] auf die Berge [auf einen der Berge der Umgegend], und [dort] meine Jungfrauschaft beweine mit meinen Gespielen [in Gemeinschaft mit meinen Jugendfreundinnem mit denen ich ausgewachsen bin und aiis deren Kreise ich nun für immer scheide, es beklage, aber auch in demü- thiger Unterweisung unter den Willen Gottes inich da- rein finde, daß ich lebenslang im ehelosen Stande bleiben und keine fröhliche Kindermutter werden soll, was ja die Bestimmung, die Ehre nnd die Freude meines Geschlechts ist Pf. 113, 9]. 38. Er [ihre Bitte gern gestattend] sprach: Gehe hin; nnd ließ sie zween Monden gehen kdaß sie nicht sofort in das Nasiräat der gottverlobten Jungfrauen und für immer ans der Welt sich zurückziehenden Weiber 2. Mos. 38, 8; I. Sinn. 2, 22z Luk· 2, 37 eintreten —- nach unsrer Weise zu reden, in das Kloster gehen mußte, sondern zuvor dem Bedürsniß ihres Herzens genug thun konnte] Da ging sie hin niit ihren Gespielen, und beweinete ihre Jungfrauschaft auf den Bergen. Soivohl die Art der Begegiiung Jephthahs mit seiner Tochter, die ein Muster von Zartheit der gegeii- seitigen Liebe sowohl wie des Glaubensgehorsams gegen den HErrn ist, als anch die Bitte der Tochter fprechen entschieden dafür, daß von einer leiblichen Schlachtung nicht die Rede fein kann, sondern nur Von einer geist- lichen Opferung »Es ist gegen alle menschliche Natur, daß ein Kind, das sterben soll, die ihm gewährte Frist benutzt, den Vater zu verlassen Eine Frist, sich des Le- bens noch 2 Monate zu freuen, bevor man sterben soll, hätte einen Sinn; aber gerade die Jungfrauschaft zu beweinen, wenn ein Opfertod bevorsteht, der das einzige Kind dem Vater entreißt, ist über alle gewöhnliche Sitte 126 Richter u, 39 . 40. 12, 1——-7. menschlicher Herzen. Da aber die Erzählung besonderen Nachdruck auf das Beweinen ihrer Jungfrauschaft legt, so muß dasselbe in einer Beziehung zu der Weile ihres Gelübdes stehen. Wenn ein Mädchen ihr jungfräuliches Wesen beweint, kann dies nur darin fich be ründen, daß es eine Knospe bleibt, die steh nicht entiyaltet —- nicht durch den Tod verhindert, sondern dnrch das Le- ben; der Beweggrund ihrer Thränen kann nicht in der ewaltsamen Vernichtun des Knospe liegen, welche der od ist —- dies ist ein Geschick, welches ihr nicht eigen- thümlich isi —, sondern in dem Leben, welches, obschon ste es fortsetzt, sie doch an der süßen Entfaltung ihres durch Gott empfangenen Wesens hindert. Was inson- derheit die Tochter Jephthahs betrifft: sie, die nach dem Siege ihres Vaters Anspruch hat auf den glänzendsten Preis unter den Töchtern Jsraels, legt ab alle Hoffnung und Blüthe; sie, die einzige Zier und Freude ihres Va- ters, welkt dahin, das Haus wird ein ab eftorbenes. Wie sittig ist dabei der Zusatz, die Töchter Jsraels seien mit ihr htnaufge ogen auf die Berge, ihre Jungsrauschast zu beweinen! enn es dem Leben galt, so konnten auch zu Haus dieselben Thränen fließen; aber es war die Klage der Ju fräulichkeit gewidmet, die konnte nicht angestimmt werden m der Stadt, in Gegenwart von Männern, die keusche Sitte erheischte für diese Klage die Einsamkeit der Berges« (Cassel.) sit. Und nach zween Monden kam sie wieder zu ihrem Vater. Und er that ihr, wie er gelohet hatte fund übergab sie dem Dienste des HErrn bei der Stiftshütte in Silo"’]; und sie war [rich- tiger: ist"] nie keines Mannes fchuldig geworden [sondern in einem ehelosen Leben geblieben bis an ihr Ende] Und fes] ward [von da an] eine Ge- wohnheit in Israel [wohl nur im Lande senseit des Jordan, in Gilead], 40. Daß die Töchter Israel jährlich kwenn die Zeit wiederkehrt, da Jephthah’s Tochter selbst ihre Jungfrauschaft einst beweint hatte] hingehen fauf die Berge der Umgegend von Mizpa], zu klagen die Tochter Jephthah, des Gileaditers snach anderer Auslegung: ste zu preisen, daß sie näm- lich um des Vaters willen fich selbst verleugnet und auf ihren weiblichen Beruf verzichtet hatte], des Jahts vier Tage. «) Es ist ein tra ischer Zug in allen drei großen Helden, um welche ch die Geschichte des Buchs der Richter lagert, um Gideon, Jephthah nnd Simson. Gideon weiht das eroberte Geld Gott zu einein Leibrock und schafft dadurch Israel einen Fallstrickz Simson trägt die Weihe Gottes auf seinem Haupte und geht in ihrer Kraft, die er vorher verscherzt, siegreich unter; Jephthah steht als der Reinstc unter ihnen, er trägt um seiner Liebe zu Gott willen seine Liebe, seine Freude, die Hoffnungen seines Hauses vor Gott. Er steht daher in Hebr. II, 32 mit Recht unter denen, welche der Apostcl nennt als Träger gläubigen Muthes und gottvertrauens der Kraft. (Cassel.) «) Wörtlich: »und sie erkannte nie einen Mann« Die Vertheidiger der blutigen Opferung, zu denen auch Luther zählt, können das natürlich nur auf die Zeit vorher beziehen (sie hatte nie einen Mann er- kannt); der Satz in seiner nahen Verbindung mit dem vorhergehenden: »und Jephthah that mit ihr, wie er gelo- bet hatte« will aber offenbar angeben, worin die Erfüllung des Gelübdes bestand, nämlich in der Weihe zu einem ehelosen Leben im Dienste des HErrn, und nimmt den Begriff, der in den Worten des Si. Verses liegt: »und will’s zum Brandopfer opfern« wieder auf. Das is. Kapitel. Niederlage der Gphraimiten V. v. 1——7. Uach gtsiclilikh beendigtem Kriege wider die Ammoniter versucht der Stamm tliphraim seinen Jittsornih auf die Qberhoheit in Israel, welchen er dadurch verletzt glaubt, daß der Krieg ohne seine Mitwirkung geführt worden, obwohl er selbst die Theilnahme versagt hat, init Gewalt der Massen wider Jephthah geltend zu machen, unterliegt aber völlig in dem mnthwillig herbeigeführten Bruderteampsa Jephthah richtet darauf sechs Saht in Israel im Frieden. 1. Und die von Ephraim swelcher Stamm schon zu Gideoirs Zeiten den Anspruch auf den Primat oder die oberste Stelle unter den übrigen Stämmen erhoben hatte, als dürfe ohne ihn und seine Oberleitung nichts im Lande unternommen werden, und damals nur durch ein Anerkenntniß seines Vorzugs sich beschwichtigen ließ Kap. 8, 1 —-8] schrieen [richtiger: thaten sich zufammen*] und gingen zu mitternachtwärts kzogen über den Jor- dan hinüber nach Zaphon" an der nordöst- lichen Grenze des Stammgebietes Gad Jos. 13, 27], und sprachen zu Jephthah: Warum bist dn in den Streit gezogen wider die Kinder Armen, und hast uns nicht gerufen, daß wir mit dir zdgeu [und, wie uns als den Vornehmsten unter den Kindern Israel gebührt, den ganzen Feldzug leiteten]? Wir wollen [zur Strafe für solche Verachtung unserer Oberherrfchaftj dein Haus sammt dir mit Feuer verbrennen. «) An unserer Stelle hat die Vnlgata den Sinn des im Grundtext stehenden Wortes (Niph. von Pxzg rufen = zusamnienberufen werden, zusammenkommen) richtig wiedergegeben (seditj0 Orte, est in Bphrajnyz Luther aber hat auch hier das Wort in derselben Bedeutung genommen, in welcher die Vnlgata anderwärts (Kap. Z, 24; l. Sam. 13, 4) es aufgefaßt hat (um Hülfe schreien = Kal oder Pje1). — «» Das hebe. Zaphonah kann allerdings bedeuten ,,nach iitternacht zu««; da wir aber aus der angeführten Stelle bei Josua einen Ort Zavhon (d. i. Norden, Mitternacht) kennen, so ist es besser, das Wort bestimmter als Eigennamen zu fassen (nach Zaphon hin). Wir haben den Ort auf unserer Karte nach Muthmaßung verzeichnet; wäre er, wie z. B. Reland will, einerlei mit Amathus, das von Josephus öfter erwähnt wird, so müßte man an die jetzige Ruinens stelle Amata auf der rechten Seite des Wadh Adsohlnu (Bach Crith? 1. Kön. 17, s) denken, welche Lage zu unserer Stelle gut passen würde. 2. Jephthah [ihren unbegründeten Vorwurf mit einem gerechteren zurückweisend] sprach zu ihnen: Ich niid mein Volk sit: Gilead] hatten eine große Sache feinen sehr schweren Streit] mit den Kindern Amnionz und ich skhrie euch [in solche: Noth] an [um euren Veistand], aber ihr halfet mir nicht aus ihren Händen. Ephraim führt ungerechten Bruderkrieg gegen Gilead und unterliegt. 127 Davon ist oben in Kap. 11 weder bei V. 11 ff. noch bei V. 29 etwas bemerkt; es ist aber das, was Jcphthah hier behauptet, jedenfalls richtig und die Anrufung der Ephraimiten dort nur darum übergangery weil sie keinen Erfolg hatte; die Ephraimiten mochten vermuthlich aus Feigheit der Noth ihrer Brüder sich nicht annehmen, so sehr sie auch sonst für ihren vermeintlichen Primat eiferten s. Da ich nun sahe, daß ihr nicht helfen wolltet, stellete ich meine Seele in meine Hand [gab ich mein Leben der äußersten Gefahr preis Kap. 9, 17], und zog smit meinem Volk allein] hin wider die Kinder stimmen, nnd der HErr gab sie [auch ohne eure Hülfe] in meine Hand. Wat- nm kommt ihr nun [da doch die Schuld eurer Nichtbetheiligung am Kampfe an euch selber liegt] zu mir herauf, wider mich zu streiten kais hätte ich etwas wider euch versehen]? 4. Und Jephthah sammelte alle Männer in Gilead [mit denen er vorher die Ammoniter ver: trieben], und stritt wider Ephraim sdas ihm Tod und Verderben drohete und von seinem bösen Vor- nehmen nicht abstehen wollte]. Und die Männer in Gilead schlugen Ephraim srichteten bei dem Zu- sammentreffen mit Ephraim eine große Niederlage unter diesem Stamme an], darum szu gerechter Züchtigung dafür], daß sie sdie von Ephraim] sagten [bei dem Streit, den sie anfingen, der ver- ächtlichen und spöttischen Rede sich bedient hatten]: Seid doch ihr Gileaditer unter Ephraim und Ma- uasse [geachtet], als die Fluchtigen zu Ephraim sals ein verlaufenes Gesindeh das sich von Ephraim, dem Hauptstamm, losgerissen hat]. Die Worte sind ziemlich dunkel, scheinen aber sich darauf zu beziehen, daß der halbe Stamm Manasse jen- seit des Jordan Wohnsitze genommen; mit diesen Ost- Manassiten werden die in gleicher Lage befindlichen Stämme Ruben und Gad in Eine Klasse und den dies- seitigen Stämmen, deren Haupt zu sein Ephraim sich vermißt, gegenübergestellt und ein verlaufenes Gesindel, mit andern Worten, der Auswurf oder Abschaum des Volkes Jsrael genannt. Es hat sich also thatsächlich verwirklicht, was die drittehalb Stämme vormals, bei der Heimkehr in ihre Wohnsitze nach der Eroberung des Westjordanlandes (Jos. 22, 29 Anm.), befürchtet hatten: die diesseitigen Stämme diinkten sich die allein wahre, rechtmäßige Gemeinde des« HErrn zu sein, und se ten die jenseitigen Stämme tief unter sich herab. Do ist es nur der hochfahrende und übermüti)ige Stamm Ephraim, der solche Sprache führt, und wird durch Leitung des HErrn, der den Hosfährtigen widerstehn, tief gedemüthigt 5. Und die Gileaditer snach solchem Siege iiber die übermüthigen Ephraimiten] nahmen ein die Furt des Jordan vor Ephraim kbesetzteu die- jenige von den oerschiedenen Uebergangsstellen über den Jordan Jus. 2, 7 Anm., welche die Flücht- linge des geschlagenen Heeres zur Heimkehr in ihr Land benutzen mußtenf und suchten ihnen so den Rückzug abzuschneidens Wenn nun sprachen die Flüchtigen Ephraim szu den dort aufgestellten Posten, die sie festhielten]: Laß mich hinüber gehen [und also sich verstelleten, als gehörten sie nicht zu dem geschlagenen Feinde, sondern wären friedliche Wan- dererjz so sprachen die Männer von Gilead zu ihm szu dem, mit dem ste es gerade zu thun hatten und von dem sie ja nicht wissen konnten, ob er wirklich ein friedlicher Wanderer sei oder nicht]: Bist du ein Ephraiter? Wenn er dann sweil er wohl wußte, daß ein Ephraimiter nicht würde frei durchkommen] antwortete: Nein sich bin vielmehr eines andern Stammes]; 6. So hießen sie ihn sum hinter die Wahr: heit oder Unwahrheit seiner Aussage zu kommen, das Wort] sprechem Schiboleth sweil das mit dem Laute seh zu sprechen war, die Ephraimiten aber diesen Laut nicht sagen konnten, sondern immer dafür s sprachen]; so sprach er swenn er nicht eines andern Stammes, sondern ein Ephraimit war] Siboleth [mit bloßem s statt set-J, und konnte es [eben wegen jener Eigenthümlichkeit der Evhrai- miten, die jedem einzelnen von diesem Stamme anhing] nicht recht reden [wie das Wort eigentlich zu sprechen ist, so daß sie auf der Stelle ihn für einen Ephraimiten erkannten"]. So griffen sie ihn, nnd schlugen ihn [mit dem Schwerte nieder] an der Furt des Jordan, das; zu der Zeit von Ephraim fielen stheils in der Schlacht selbst, theils als nach- träglich aufgegrissene Flüchtlinge] zwei und vierzig tausend [und Ephraims Uebermuthm von da an für immer gebrochen war]. «) Wenn Zaphon einerlei ist mit dein jetzigen Amata (Anm. 2 zu V. 1), so ist vielleicht die Furt Damit-h gemeint (Jos. Z, 16 Anm.2). — «) Das Wort schjboleth kommt her von 5;Y(schaba1= l) gehen, L) auf· steigen, wachsen, s) fließen, strömen), und kann nun be- deuten 1) etwas Aufgestiegenes Emporgewachsenes d. i. Aehre (1. Mos. 41, 5 ff.), 2) Strömung, Flut-h (Ps.69, 3. 16); ohne Zweifel ist es hier in der letzteren Bedeu- tung zu nehmen, da es sich um den Uebergang durch die Fluth des Jordan handelt, dadurch die Wahl gerade die- ses Wortes nahe gelegt war. Doch kommt dasselbe ausschließlich um seines Anfangslants willen in Betracht, den die Ephraimitcn ebensorvig richtig zu sprechen ver- mochten, wre z. V. die lateinische und griechische Sprache und im Deutschen der westphäiische Dialekt ihn nicht kennen. Der Ausdruck hat um unsrer Geschichte willen die Bedeutung «Erkennungs-, Wahr- oder Unterscheis dungszeichen« angenommen, und wird so häufig bei uns gebraucht, fast in gleichem Sinne mit dem griechischen Ausdruck «Symbol«, ohne daß man der ursprünglichen Bedeutung sich noch bewußt wäre. — «") Der Anspruch des Stammes Ephraim auf den Vorzug einer Ober- hoheit unter allen übrigen Stämmen gründete sich wohl darauf, daß Josua ein Ephraimit gewesen und auch in der ersten Periode der Richterzeit das Ephraimitische Stammgebiet der Ausgangspunkt wichtiger Unternehmun- gen geworden war (Richt. 3, 27; 4, 5; 5, 14). 7. Jehthah aber [nachdem er das Land von , seinen äußeren Feinden befreit] richtete Israel ldie drittehalb Stämme jenseit des Jordan] sechs Jahr kvou 1112—1106 v. Chr] Und Jephthah der Gileaditey starb, und ward begraben in den 128 Richter 12, 8——15. 13, 1-—-7. Städten zu Gtlead [in einer von den Städten Gileads]. VI« la. lt——15. Kuf Ienhthah folgen in einen! Zeitraum non 25 Jahren nach einander die drei bit-hier Gb zart, Glou nnd Juden; sie haben es, gleichwie früher Thola nnd Sair (nap.10,1—5), nicht mit äußeren Feinden zu thun, sondern iiben die Rechtspflege nach Gottes Wort nnd Geseh im Inneren des Landes, soweit ihre Thätigi iieit net) erstreckt; » 8. Nach diesem richtete Israel Ebzan von Bethleheni [im StammeSebulon Jof. 19, 1’5]. 9. Der hatte dreißig Sohne, nnd dreißig Töchter feszte et aus lsteuerte er bei ihrer Verhei- rathung, wo sie das väterliche Haus verließen, aus], und dreißig [S·chwieger-] Tbchter nahm erbot! außen seinen Sehnen; und richtete Israel sieben Jahr [von 1106——1099 v. Chr.], » 10. Und starb [nachdem er alle feine zahlrei- chen Kinder, die ihm von mehreren Frauen gebo- ren waren, noch bei Lebzeiten verheirathet hatte] nnd ward begraben zu Vethlehem sseinem Geburts- ort V. 8]. » « 11. Nach diesem richtete Israel Elon, [g·lei- cherweise wie Ebzan] ein Sebuloniterz und rich- tete Israel zehn Jahr svon 1099—1089 v. Chr] 12. Und starb, nnd ward begraben zu Afalon im Lande Sebulon kaisp nicht in dem Ist. 10, 12; 19, 423 21, 24 erwähnten Ajalon im Stamme Dan, sondern in dem fetzigen Dschalüxy 4 Stunden öftlich von Aceo oder Ptolemais]·. «» » 13. Nach diesem richtete Israel AbdonA ein Sohn Billet, ein Pireathoniter [von Pireathon oder Pirzathon 2. Sam. 23, 30 oder Perethon l. Matt· I, 50, gegen 3 Stunden westlich von Sichem im Stamme Ephraim, gebürtig] V) Nach Ewald wäre dieser Richter unter dem in I· Sam. i2, 11 erwähnten Bedan gemeint; es ist aber bei dem sonst nicht vorkommenden Namen Bedan viel· mehr an Barak zu denken. » » 14. Der hatte [gleich dem Ebzan V. 9 ein gefegneter Familienvatee und vermögender Mann] vierzig Söhne und dreißig» Neffen lKkndeskknder oder Enkel*], die [zum Zeichzn ihres vornehmen Standes Kapz 10, 4] aus fiebcenzig Efelsfullen ritten; und richtete Israel acht Iahr soon 1089 bis 1081 v. Chr.] « · ·» «) Der AusdrucUNessM kommt in der fetzt gewohn- lichen Bedeutung als Sohn des Bruders oder der Schivcftm dem das im 17. Jahrh in’s Hochdeutfche aufgcnommene »Nichts« als Femininum Ovcibliche Per- son) entfvrichh in unsrer deutschen Bibel uoch nicht vor, sondern bezeichnet 1) das Eukelkind oder Kirideskind (1. Mos 21, 23; l. Tim. 5, 4), Z) das Gcfchwisterkind oder den Vetter, Cousln (Coloss. 4, 10), Z) den Vetter überhaupt, einen entfernteren Verwandten ohne nahere Bestimmung des Verwandtfchaftsgrades (Jef. 14, 22). 15. Und [Abdon] starb, und ward begraben zu Pireathon kseinem Geburtsort V. 13], »Im Lande Ephraim, auf dem Gebirge der Amalekiter [auf dem früher von Amalekitern bewohnten Theil des Gebirges Ephraim Kap. 5, 14]. Die drei hier genannten Richter Ebzaih Elon und» Abdon haben, wie aus der unmittelbaren Verbindung, in wclchec sie mit Jephthah als dessen Nachfolger aus- geführt werden, deutlich hervorgeht, mit ihrer Wirksam- keit auch auf das Oftjordaiiland sich erstreckt; doch bezog sich diese zunächst und haiiptsächlich auf die nördliche Hälfte des Westlandes, wie sie denn theils im Stamme Sebulon, theils im Stamme Ephraim ihren Sitz hatten. Wir erkennen hieraus, wie Gott der HErr ein Ausein- andergeheu der beiden Landestheile um so mehr zu ver- hindern wußte, je größere Gefahr dafür vorhanden war. Wohl aber bahnte sich schon jetzt eine Theilung der 12 Stämme in diejenigen zwei Hälften an, welche hernach die beiden Reiche Juda und Jsrael bildeten. Denn zu derselben Zeit, wo im Ostlande der Druck der Ammoniter begann, nach achtzehnjähriger Dauer dann überwunden wurde und nun eine 31jährige Ruhezeit unter 4 Richtern eintrat, hatte der Süden des Westlandes sich durch den Druck der vierzigiährigen Philisterherrfchaft hiridurchzip kämpfen, bis Samueks prophetische Wirksamkeit zur Ruhe verhals Dieser konnte aber auch beide Hälften, wieder mit einander vereinigt, in die Pflege des Königthums übergeben (1. Sam. 8, 1—12, 25). Das 13. Kapitel. Simsows Empfängnisz und lgeliurt I» d. 1—25. Als im Weftlande der Illriicti der fllhilistey welcher 40 Jahre währen, seinen Jlufang nimmt, berei- tet sich der ejØrr schon das Werkzeug zu, durch welches er anfangen will, Israel wieder davon zu erlösen. Der Engel des Hatten erscheint dem Weibe des bilanohm eines in der Gegend non Zarea lebendeii Punkten, und vernün- digt ihr nach langer unfruchtbarer Ehe die Geburt eines Sohnes, der sein ganzes Leben hindurch dlasiräer (ein nerlobter Gottes) sein soll; läßt sich auch auf die tliitte des Mannes herbei, dem Weibe zum zweiten mal zu erscheinen, und nimmt, als diese ihren Gatten zur Stelle ruft, von letzterem ein Gufer an, das er in wunderbarer Weise anzündet und in defsen Lohe er wieder-aufführe. Das Feind dieser derlieißung ist Sinisonz als er zum Jüngling herangewachsem fängt bereits der Geist an, ihn zu treiben. Es ist das um dieselbe Zeit, wo im Gstlaiide Iephthah zum Erlöserslsraels berufen wird. l. Und die Kinder Israel [um hier den Be- richt Kap. 10, 6 f. wieder aufzunehmen, da es sich jetzt, nach Erzählung der Ereignisse im Oft- jordanlande Kap. 10, 8——12, 15, um die Ge- schichte im füdlichen Theil des Westlandes handelt] thaten [nach dem Abtreten der beiden Richter Thola und Jair Kap. 10, 1——5] fürder übel vor dem HErrnz und der HErr gab sie swie im Osilande in die Hände der Ammoniter 18«Jahr, so im Westlandej in die Hände der [um füdlicheu Küstem saum des mittelländifchen Meeres in den 5 Städten Gaza, Asklon, Gath, Asdod und Ekron herrschem den] Philister [Jos. 13, 2 f.] vierzig Iahr ivon 1l30——1090 v. Chr.]. Z. Es war aber [um eben die Zeit, da dieser Druck begann] ein Mann zu Zatea [dem jetzigen sum, einem hochgelegenen kleinen Orte an der Abdachung des Gebirges Juda in die philistäifche Niederung, 6 Stunden westlich von Jerusalem] Die Richter Ebzan, Elon u. Abdon — Bedrückung des Wesilandes durch die Philister. 129 von einem Geschlecht der Daniter san welche die Stadt von dem Stamme Juda, dem sie ursprüng- lich gehörte, war abgetreten worden Jus. 15, 33; 19, 41], mit Namen Manoahz nnd sein Weib war unfruchtbar, und gebar nichts [so daß beide Gatten die Hoffnung auf Ehesegen schon aufgegeben hat- ten; vgl. die Bemerli zu Luk. l, 7]. 3. Und der sGott wesensgleichej Engel des Hcsttru [derselbe, der sich vor 74 Jahren dem Gi- deon geofsenbaret hatte Kuh. G, 11 ff] erschien dem Weibe [in angenommener Inenschlicher Gestalt] und sprach zu ihr: Siehe, du bist unfruchtbar, und gebietest nichts; aber du wirst sdurch außer: ordentliche, deine natürliche Unfruchtbarkeit aufhe- bende Wirkung lsåottes bald nach diesem Tage, da ich mit dir rede, von deinem Manne] schwanger werden, und einen Sohn gebären. 4. So« hüte dich nun sdatnit das Kind gleich von seiner Empfängniß und Geburt an das sei, wozu es berufen ist], daß du nicht Wein noch stark Getränke triukest, und nichts Unreines swas im Gesetz Mos il verboten ist] essest ssondern beobachte du selber während dieser« ganzen Zeit streng die Lebensweise eines Aiasiräers 4. Mos S, 1 ff.]. Z. Denn du wirst [wie ich dir eben sagte] schwanger werden, nnd sztvar wirst du] einen Sohn gebären, dem ssein ganzes Leben hindurch] kein Schermefset soll auf-s Haupt kommen. Denn der Knabe wird ein sNasiräer oder] Verlobter Gottes sein, von Mutter Leibe; nnd er wird straft dieses engen Verhältnisses, in welchem er zu dem HErrn steht] ansahen Israel zu erlösen ans der Philister Hand [die jetzt das Land drücken, wenn er auch die Erlösung selber nicht zum Ziele führen wird; doch ist der, der solches thun svll, allbereits gebo- ren und dem Dienste des Heiligthums übergeben 1. Sam. 1, l—- 2, 11]. Es ist ganz der Fiihrun des HErrm seiner göttlichen Weisheit und Gnade gemä , daß zu derselben Zeit, wo der Druck der Philister eben erst begonnen hat, das eine Rüstzeug seiner Hülfe schon da und, wenigstens nach der von uns angenommenen Zeitrechnung, bereits ein zehn- jähriger Knabe ist (Samuel, um 1140 v. Chr. geboren), das andere aber eben jetzt empfangen und »eboren wird. Was nun letzteres, den Simson anbetrt t, so soll er Jsraels Erlösung nur anfangen; er ist dazu berufen, daß er dem Volke Gottes in einer Zeit, wo unter der bisherigen zwanzigjährigen Amtsvertvaltung des Hohen- priesters Eli des HCrrn Wort theuer geworden und wenig Weissagung ist in Israel (1. Sam.3,1), eine ver« s önliche oder verkörperte Predigt werde, an welche denn gar bald die prophetische Predigt Samueks (1. Sam. 7, 2—4) sich anschließn ihr «18 Jahre lang zur Seite geht, aber auch eben so viel (d. I. zwei) Jahr über sie hinaus- reicht, als sie später angefangen, um darnach durch Jsraels wirkliche Erlösung gekrönt zu werden (1. Sam. 7, 5——14). Wir werden beim weiteren Verlauf der Geschichte Sim- son’s es im Einzelnen nachzuweisen haben, wie er in seiner Person sein Volk darstellt sowohl von Seiten der großen, von keiner Weltmacht zu iiberwindenden Kräfte, Dåchserse wide-weit. Z die gemäß seiner göttlichen Bestimmung in dasselbe gelegt ; waren, als von Seiten der großen Gefahren, die ihm« e dem mitten unter die nicht völlig ausgerotteten abgöts tischen Cananiter hinein gestelltem Volke, drohten seine Kraft und Bestimmung zu vernichten, und denen es nur gar zu leicht unterlag; für ietzt haben wir es zunächst mit Simsorrs Empsänlgniß und Geburt zu thun und erkennen darin ein A bild der Wahl und Berufung Jsraels, so daß er uns schon in dieser Hinsicht als eine persönliche, verkörperte Predigt, als ein Gleichniß oder Charaktergemälde Jsraels erscheint. Nach langer un- fruchtbarer Ehe wird Simson seinen Eltern geboren: das erinnert an die Stammväter des Volks, Jsaak und Jakob, die, ebenfalls die Kinder einer langen unfrucht- baren Ehe, nicht nach dem Fleisch, sondern in Kraft der göttlichen Verheißung und der Erhörung frommer Gebete gezeugt sind. Schon der Muttekschoß, der den Simson empfängt, wird geheiligt durch Weltentsagung und Ent- haltung von allem unreinen: das erinnert an Jsraels Aufenthalt in Egyptern wo ewabgesondert von cananii itschein sowohl wie von egyptischem Wesen, aus einer Familie von 70 Seelen zu einem Volke erwuchs, um einmal, wenn seine Zeit und Stunde käme, zu Gottes Bundesvolkw dem einzigen, das es in der alten Welt gab, hmgesiellt zu werden svgi. I. Mos 46, 3 Anm.; Z. M. 4, 3 Anm., das über das zweite Wunderzeichen Gesagte) Ein Nasiräer oder Gottverlobter von Mutter- leibe an bis in seinen Tod, so tritt Simson an das Licht der Welt: das ist Jsraels cigenthümliches Wesen von da ab, wo der HErr am Sinai sich geistlich mit ihm ver· mählt hat und es von dort aus in das den Vätern ver- heißene Land einführt (2. Mos W, 6 Annnz 4. M. is, 12 Aum.). S. Da sals die himmlische Erscheinung nach solcher Erössnung wieder verschwunden war] lau: das Weib, und sagte es ihrem [bei dem außer- ordentlichen Ereigniß nicht zugegen gewesenen] Manne an, und sprach: Es lau: ein Mann Gottes [ein mit Gott in unmittelbarem Verkehr stehender Mann b. Mos 33, 1., der einen göttlichen Auf- trag an mich auszurichten hatte] zn mit, und seine Gestalt war anzusehen wie ein Engel Gottes swie die des Engels Gottes, in welchem Gott sich wie- derholt schon Andern geoffenbaret hat, z. B. der Hagar l. Mos. 16, 7 ff» dem Mose 2. M. s, 2 ff» dem Josua Jus. b, 13 ff» dem Gideon Richn S, 11 ff] fast sieht] erschrecklich sund so majestäs tischL daß tch ihn laus ehrerbietiger Scheu] nicht fragte, woher ser käme] oder wohin [er wolltejz Ztndß er sagte [auch von selbst] mir nicht, wie er te e. 7— E! spmch aber zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden, und einen Sohn gebären. So gerschaft bis zur Entwöhnung des Kindes] keinen Wein noch stark Getränke, und iß swie du das auch sonst, jetzt aber mit der allergrößten Strenge vermeiden mußt] nichts Unreines; denn der Knabe soll ein Berlobter Gottes sein, von Mutterleibe an bis in seinen Tod [und kommt es darauf an, ihn gleich von seiner Empfängniß und Geburt an zu einem Gefäß fiir den Geist Gottes zu bereiten, der ihn treiben und leiten will] trinke nun [während der ganzen Zeit deiner Schwans l30 Richter is, 8——25. 14, I. 8. Da san der Wahrheit der Aussage seines Weibes keinen Augenblick zweifelnd, wohl aber die Verpflichtung erwägend, welche ihm» die Erziehung eines solchen, zu großen Dingen von Gott beru- fenen Kindes aUferLegeJ bat Manoah den HEtrth und sprach: Ach, HEry laß den Mann Gottes wieder zu ans kolndutcty dgl! du sschon einmal at; « mein Weib] gesan t hast as; er uns sauch noch· ; · » « · · « kehre« was wir« lhernachzskaks» »Den» ». W» heran, l was ich ihr geboten habe, soll sie halten«« mit Beziehung wächst] mit dem Knaben thun sollen, der geboren i soll werdet! sdamit wir nicht etwa aus Unwissenheit T« etwas an ihm versäumen; denn die Heranbildung desseb ? ben wird doch gewiß besondere Sorgfalt von unsrer« Seite erfordern, und die wollen wir gern anwenden, nur daß du selber uns dazu anleitests St. Und Gott erhbrete die Stimme [des] Mo: , noah sder es so treu meinte mit seinem Vaterbe- rufejz und der Engel Gottes kam wieder zum Weibe. Sie saß aber· szli der Zeit, da er aber- mais sich einstellte, vermuthlich am Nachmittag desselbigen Tages V. m, eben] auf dem Felde [mit einer ländlichen Arbeit beschäftigt oder, was noch wahrscheinlicher, ihren stillen, in Gebet liber- gehenden Betrachtnngeti unter Gottes freiem Him- mel nachhängend 1.Mos. 24, 63], und ihr Mann Manoah trat! nicht bei ihr ssonderii dies Mal, um- gekehrt wie vorhin V. 6, daheim in der Hütte] 10. Da lief sie eilend sindem sie den Engel bat, ein wenig zu warten, bis sie ihren Mann auch herbeigerufeti hätte], und sagte es ihrem Manne an, und sprach zu ihm: Siehe, der Unsinn ist mir kvon Neuem] erschienen, der heutet [Vormit- eng] zn mir kam. «) Das im Grundtext stehende Wort bajoin kann aber auch, tote Stier in» seiner revidirten Ausgabe der Lutherischen Bibclübersctzung gethan hat, durch ,,senes Tages« oder »treulich« wiedergegeben werden (Vulg. ante); dann hätten die beiden Erscheinungen an zwei verschiedenen Tagen sich zugctragerr II. Manoah machte sdenn alsbald] sich auf, nnd ging seinem Weibe nach, und kam zu dem Manne sder draußen noch h.arrete]- und sprach zu ihm: Bist da der Maine [Gottes], der mit dem Weibe [da] geredet hat svon einem Sohn, den sie gebären soll]? El? sprach: Ja sich bin der Mann]. 12. Und Manoah sprach: Wenn nun kommen wird, das du geredet hast; welches soll des Knaben Weise und Werk sein kwie soueu wir Euer« aktiver- seits uns gegen ihn verhalten, und was soll er seinerseits thun und vornehmen, damit Gottes Absichten mit ihm nicht irgendwie gehindert werdenjd 13. Der [von den Beiden noch immer nicht er- rannte] Engel des HErrn sprach zu Manoaly Er sdec Knabe] soll sich hüten vor "alletn, das ich dem Weibe gesagt habe. 14. Er soll [nach der ganzen Strenge des Nasiräatsgelübdes 4. Mos. 6, Z] nicht essen, das ans dem Weinstock kommt kweder frische noch zu Rosinen getroeknete Weinbeereitjz und soll keinen Wein noch start Getränke trinken, und nichts Un- reines essen; alles, was ich ihr sauch in Beziehung darauf, daß kein Scheerniesser auf sein Haupt. kom- men soll V. s] geboten habe, soll er hatten« spar- aus ergiebt sich schon von selbst sowohl die rechte Behandlung des Kindes ooii eurer, wie die rechte Lebensweise desselben oon seiner Seite] «) Nach dem Hebriiisiheti heißt es cigentlichz ,,alles aus das V. 4 Gesagte. Es scheint, als habe der Frage des Manoah (V. l2) eine gewisse Neugier außer der Ge- wissenhaftigkeit, die sich darin zn erkennen giebt, mit zu Grunde gelegen; er hätte gern noch etwas Nähcres ge- wußt, was der HErr fiir Pläne mit dem Knaben vor- habe, wie denn der Mensch seiner ganzen Natur nach vorwitzig ist. Auf alle stillen Fragen der Neugier aber läßt sicb der Engel des HErrn nicht ein, sondern wiederholt nur seinen vorigen Bescheid. 15. Manoah sfich hier der Art erinnernd, wie Gideon einst der ihn: zu Theil getoocdeneii Erschei- nung begegnet war nnd dadurch erfahren hatte, wer denn eigentlich mit ihm geredet Kap. S, 17 ss.] sprach zum Enge! des HErrnx Lieber [Kap. 4, 19 Blum. 1], laß dich seine kurze Zeit hier an dieser Stelle zurück-J halten, wir wollen sinztoischen nach Hause gehen und] dir szu deiner Bewirthungj ein Ziegenbiicllcin zitrichtetn Luther hatte in den älteren Ausgaben unsrer deutschen Bibel die hebe. Worte naaseli iephaneclia übersetzt: wir wollen Vor (ehe du dich von hinnen begiebstJ ein Ziegenböcklein opsern«; und allerdings können die Worte (,,neachcn vor dir-«) das wohl auch bedeuten, doch ist die gegenwärtige, noch von Luther aufgenommene Uebersetzung: »wir wollen dir (zur Speise) zurichten« richtiger, wie aus der folgenden Antwort des Engels hervor- geht, daher auch die Weimarische Bibel, obgleich sie jene ältere Uebersetzung im Tcrte giebt, doch in sparentheie nach dieser neueren erklärt. Ja. Aber der Enge! des HErrn antwortete Pianoah: Wenn du gleich mich hie hältst swenn ich gleich anf dein Bitten mich noch eine Weile hier verhalten werde, bis du aus deinem Hause wieder zurückgekehrt bisijs so esse ich doch deiner Speise nicht swenn du sie mir in der Absicht bringst- mich in nienfchlicher Weise damit zu bewirthen]. Willst du aber sin mir] dem HErrn ein Brandopfec [da- mit] thun, so magst du es opfern [ich werde dein Opfer dann annehmen, weil Er, der HEru selber es ist, der mit dir redet]. Denn Manoah wußte sbis jetzt noch] nicht swar dessen wenigstens in seiner Seele noch nicht gewiß], daß es ein [rich- tiger: der, nämlich der mit Gott wesensgleichej Engel des HErrn war [wenn er es auch schon ahnete; sonst hätte er nicht davon geredet, ihm das Ziegenböcklein zur Speise zurichten zu wollen]. 17. Und Manoah lnun deutlich merkend, wen er vor sich habe] sprach zum Engel des HErrn: Wie heißest du [1. Mos Z?- 29]? daß wir dich [bei dem Namen, den du selber dir beilegen wirst] preisen, wenn nun kommt sin Erfüllung gehn, was du geredet hast. Der HErr erscheint dem Manoah und verheißt ihm einen Sohn. Simson’s Geburt. I31 18. Aber der Engel des HErrn sprach zu ihm: Warum fragest du nach meinem Namen, der doch wundersam ist? [warum willst du das Geheimniß- volle und Wunderbare des jetzigen Vorgangs in’s Aeußerliche und Handgreifliche herabziehen, indem du einen Namen begehrst für den, der mit dir geredet hat? verstehest du nicht selber schon, wer es gewesen, und daß fein Name über alles hoch- und anbetungswürdig ist?] 19. Da nahm Manoah [in seinem Hause an- gekommen, wohin er nach Gewährung seiner Bitte V. 15 zurückgeeilt war] ein Ziegenbbcklein [das er zum Brandopser zurichtete], und [das nach 4. Mos. 15, 4 f. zu jedem Brandopfer gehörige] Speisopfer fbestehend in dem zehnten Theil eines Epha, d. i. in c. X, Metze 2.Mos. 16, 36 Anm. Semmelmehl mit Olivenöl gemenget, und einem vierten Theil vom Hin = Z Quart Wein] und opferte es auf einem Fels dem HErrn sbrachte es dem HErrn zum Opfer hinaus auf das Feld und stellte es dort auf dem, in der Nähe der Erschei- nungsstätte befindlichen Felsen als einem natür- lichen Altar nieder] Und er [der HErrJ machte es wunderbarlich smit dem dargebrachten Opfer, indem er, wie vormals bei dem Opfer Gideolrs Kap. S, 21, eine Flamme aus dem Felsen fahren ließ, die das Opfer anzündete]. Manoah aber und sein Weib sahen [mit heiliger Andacht und großer Verwunderung] zu [wie das Feuer das Fleisch und ungesäuerte Mehl nach und nach verzehrete, bis nichts davon mehr übrig war]. 20. Und da die Lohe lnachdem das Opfer vollbracht war, nicht wieder verlöschte, sondern zum sichtbaren Zeichen, woher sie gekommen] auffuhr vom Altar kdes Felsens] gen Himmel, fuhr der Engel des HErrn [zum Vorbild dessen, wie er, der Sohn Gottes, dereinst, wenn er zum Opfer für die Sünden der Welt sich selbst würde darge- bracht haben, sich setzen würde zur Rechten der Majestät in der Höhe] in der Lohe des Altars hinauf. Da das Manoah nnd sein Weib sahen, fielen sie sanbetendj zur Erde auf ihr Angesicht. 21. Und der Engel des HErrn erschien schin- fort] nicht mehr Manoah und seinem Weibe. Da [um noch einmal auf den Vorgang V, 19 u. 20 zurückzukommen] erkannte Manoah [aus jener wun- derbaren Anzündung des Opfers sowohl, wie aus dieser ahnungsreichen Auffahrt gen Himmel], daß es ein [der] Engel des HErrn war smit dem er es zu thun gehabt], 22. Und sprach zu feinem Weibe: Wir müssen des Todes sterben, daß wir Gott gesehen haben [Kap. 6, 22 f.; 2. Mos. 33, 20 Anm.]. 23. Aber sein Weib [wie denn Frauen das Richtige oft schneller erkennen, als Männer, und, wenn sie die Gottseligkeit lieb haben, auch pflegen sonderliche Gnade zu haben, Andere zu trösten I. Mos. 35, 8. Atem] antwortete ihm: Wenn der HErr Lust hätte uns zu tödten, so hätte er das Brandopfer und Speisopser nicht genommen von unsern Händen; er hätte uns auch nicht solches alles erzeiget sdaß er ein zwiefaches Wunder vor unsern Augen gethan, um sich uns als den HErrn zu erkennen zu geben], noch Uns solches hören lassen, wie jetzt geschehen ist snämlich die Verheiszung eines Sohnes, der da ansahen soll Israel zu erlösen aus der Philister Hand.]. 24. Und das Weib gebar fdreiviertel Jahr nach dieser Begebenheit] einen Sohn, den hieß sie Siuison [d. i. ein Starker, Gewaltiger]. Und der Knabe wuchs [unter sorgfältiger Erziehung seiner Eltern heran] Und der HErr segnete ihn fdaß er leiblich und geistig auch trefflich gedieh]. 25. Und der Geist des HErrn fing an kals er nun ein Jüngling von 17——18 Jahrenfwarj ihn zu treiben im Lager Don, zwischen Zarea und Eslhaol [in der zwischen Zarea und EslhaoL westlich von Kiriath-Jearim, gelegenen Gegend des Danitischen Stammgebietes, wo· einst die nach Laie auswandernden Daniten ihr Lager aufgeschlagen hatten Kap. 18, 12 und wo die Wohnung seiner Eltern sich befand, so daß er jetzt keine Ruhe mehr hatte in der stillen Zurückgezo- genheit des Vaterhauses sondern seine Zeit gekommen fühlte, den Kampf gegen die Philister, die nun schon an die l8 Jahr das Land bedriickten, zu beginnen]. Das 14. Kapitel. simfons Heide-anhat, Hochzeit und Jiäthsel. II. V. 1—20. von dem Geiste Gottes, der sich nunmehr iu seinem Herzen zu regen begonnen, getrieben, geht Strafen: hinab narh Ehimnath, stehet dort unter den Eich- tern der Philister eiit»4llädcheu, das seinen Jtugen gefällt, und bietet nach seiner Heimliehr die Eltern, sie ihm zum Weibe zu geben. blach anfäuglichem Widerstreben gehen diese endlich auf die Wahl ein nnd begleiten den Sohn zu seiner Verlobung; auf dem wegedahiu zerreißt derselbe einen brüllend ihm entgegenlrelendeii jungen Löwen, und als er später, bei dem Gange zur Hochzeit, abermals mit seinen Eltern an die Stelle kommt, findet er in dem aus— getrolimeten Jlag einen Bienenschwarm. Davon nimmt er bei der Hochzeitsfeier Gelegenheit, den dreißig ihm zu Freunden gegebenen jungen Gesellen von den Philister-n ein liäthfel zu steilen; sie erratheii en durch lderralh sei— neo Weibes, er aber weiß sich die 30 lhemden und die 30 Feierleleidelq die er als Preis der Wette zahlen muß, durch Erschlagung von 30 Philifleru in Kslilon zu ver- schaffen, verläßt tm Jorue fein Weib, ohne sich von ihr zu scheiden, und diese wird nun von ihren Eltern dem damaligen elzrautfährer zur Ehe gegeben. 1. Simson [der jetzt keine Ruhe in des Va- ters Hause mehr hatte, sondern einen Drang in sich fühlte, mit den Philisterm die sein Vaterland unter schwerem Druck hielten, irgendwie anzubin- den, um sie die Uebermacht des Gottes Jsrael in feiner Person fühlen zu lassen V. 4] ging setwa um das Jahr 1112 o. Chr» in welchem Jephthah den glorreicheu Sieg über die Ammoniler erkämpft II 132 Richter 14, 2-1 L. hatte K. 11, 32 f.] hinab gen Thitnnath [oder Thimna, dem heutigen Tit-its, fast 1 d. Pieile füdwestlich von seinem Heimathsort Zarea Jus. 15,10; 19,43], und sahe ein Weib sein junges, noch unverheirathetes Ntädchens zu Thimnath unter « den Töchtern der Philister kwelche die Stadt, nach- dem sie schon von den Amoritern dein Stamme Dan entrissen worden war Kasx 1, List; 18, l» gegenwärtig in Besitz hatten] T. Und da er herauf kam soon Thirmiath nach dem höher gelegenen Zarea zitrlickkehrteL sagte er’s an seinem Vater sManoahj und seiner sihrem Na- men nach nicht bekannten] Planet, und sprach: Ich hab ein Weib gesehen zu Thimnatlh unter den Töchtern der Philister fdie gefällt mir]; gebet tnir nun dieselbige zum Weibe. 3. Sein Vater nnd seine Mutter süber eine solche Wahl ihres Sohnes höchst befremdet] spra- chen zu ihm: Jst denn nun kein Weib unter den Töchtern deiner Brüder sder Daniten], nnd in all deinem Volk [in dem ganzen Israel, die du zur Ehe nehmen könntestL das; dn hingehest szu einem außerhalb des Bandes mit Gott sieheiideii Volks, und nimmst ein Weib bei den Pliilisterik die nn- beschnitten sind? Sitnsori sprach zn seinen! Vater: Gieb mir diese, denn sie gefällt meinen Augen [und ich kann von meinem Vorhaben, sie zu ehe- lichen, nicht abftehen]. 4. Aber sein Vater und seine Mutter sindem sie anfangs der Absicht ihres Sohnes um so ent- schiedener widerstanden als für ihn, den Verlobten Gottes, eine solche im Gesetz geradezu oerbotene Heirath 2. Mos 34, 16; b. M. 7, 3 f.; vgl. Jos.13, 3 ihrer Meinung nach sich am wenigsten schickte] wußten nicht, das; es fwas Simfon vor: hatte] von dem HErrn svon dem Geiste Gottes in ihm angeregt, und keineswegs eine blos sinnliche Liebe] wäre; denn er [Simson] suchte sauf Antrieb dieses Geistesss Ursach an die Philister [Gelegenheit, in Händel mit denselben verwickelt zu werden] Die Philister aber herrschten zu der Zeit sschon seit 18 Jahren] über Israel fund er sollte ansahen, Israel aus ihrer Hcmd zu erlösen Kuh. 13, H; daruin mußte er auch, weil jetzt seine Stunde gekommen war, irgendwie mit ihnen in Consliet gerathen]. Nach dem zu Kap. 13, 5 Bemerkten ist es nicht schwer, die göttliche Absicht bei diesem Schritte, zu dem der Geist den Simson trieb, zu erkennen. Die Verbin- dung mit einem philistäifchen Weibe soll insofern ihn zu einem Charakterbild oder zu einer Personisieatiou des Volkes Jsrael machen und desseu eigeuthiimliche Stel- lung im Lande der Verheißung zur Darstellung brin- gen, als dieses nach seinem Einzug in Canaan initten unter ein abgöttisches Geschlecht hineingestellt, aber vermöge der in dasselbe gelegten göttlichen Kräfte ar wohl im Stande war, den aus solcher Stellung iich ergebenden Bersuchungen zu widerstehen· Das Bedenken de: Eltern wider die Heirath ihres Sohnes erinnert an Josua (Jos.13, l ff.), der ebenfalls erst von dem HErrn aufgefordert werden mußte, zur Austheilung des Landes zu schreiten, obwohl desseu noch sehr viel übrig war einzunehmen; von selber würde er fiel) schwerlich dazu entschlossen haben, da er die Gefahren wohl kannte, die Israel von den Ueberresteu der Cananiter in geist- licher Hinsicht droheten. Z. Also snachdem die Eltern feinem Drängen endlich durch Leitung des Geistes Gottes nachgege- be» hatten] ging Simson hinab mit seinem Vater nnd seiner Lhlutter gen Thimnath [um förmlich um das Mädchen für ihn zu werben] Und als sie kanien an die Weinberge zu Thimnath [die draußen vor der Stadt lagen], siehe, da kam ein junger Löwe brüllend ihm [der ein Stück Wegs hinter feinen Eltern her ging] entgegen. is. Und der Geist des HErrn gerieth über ihn sdaß er sofort erkannte, was er zu thun hätte und zu thun vermöchte], und set, Simfon] zerriß ihn [den Löwen, mit so leichter Mühe] wie Man ein Böcklein zerreißct; und hatte doch gar nichts sweder einen Stock noch sonst eine Waffe] in sei- ner Hand Und sagte es nicht an seinem Vater, noch seiner Mutter fals er mit diesen wieder zu: saminentrafb was er gethan hatte. Es ist nicht sowohl das Großartigh als vielmehr - das Bedeutfanie der That, was bei derselben in Betracht kommt, und wird diese Bedeutsamkeit besonders auch in den Worten beinerklich gemacht: »und hatte doch gar nichts in seiner Hund«« Wo der Löwe auftritt, da zit- tern alle lebendigeu Wesen; sein Brüllen Verkündigt ihnen den uniiberwindlicheii Feind. Dieses geauenerregende Briillem welches die Thiere so bestürzt macht, daß siezn ieder Flucht unfähig sind, hebt die Bibel inehrnials aus· drücklicls hervor (Amos Z, 8); durchweg ist in ihr der Löwe das Bild des ge1oaltigen, unwiderftehlichem grau- samen Todfcindes, und kaum wissen die Dichter der Klagpsaltneti ihre Feinde« mit etwas anderem als Löwen zu vergleiche« (Pf. 7, Z; 10, I; 17, l2: 22, 14. 223 57,5; II, 13). Fast noch gefährlicher und bluidiirstiger als der niiimiliiise erwachsene Löwe ist die ihre Jungen schützende Löwin (1. Mos 49, I) und der junge, noch im Wachsthum befindliche und darum besonders gefräßige Löwe (Hiob 4, 10 f.; II, I; Pf. 17,12 u. s. w.). Ein solcher tritt denn auch hier dem Simson entgegen —- ein Sinnbild der im Lande zurückgebliebenen Cananiteu die nach der Eroberutig durch die Kinder Israel aller- diugs gcschioächt und zurückgedrängt waren, aber nur gar zu. bald zu treuer Macht und Stärke sich erheben konnten, tioch Gefahr drohender aber in geistlicher Hin- sicht waren. Doch Er, der Verlobte Gottes, macht stch ohne Bedenken an das gefährliche Thier und zerreißt es ohne jegliche Waffe in seiner Hand mit leichter Mühe—- ein Abbild dessen, was Israel in der Macht des HErrn vermögen würde, wenn es nur seinemGott treu bleiben wolltez ihrer einer sollte dann tausend jagen (3. Mos Les, 8; Jos. 23,10), und so wenig sollte die Gefahr der Verführung zum Götzendienst ihnen schaden, das; viel- mehr eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit aus der gliicklich iiberwundeneti Versuchung für sie hervorgehen würde (vgl. V. 8 u. It. Was die Erlegung des Löwen von Seiten Simson’s betrifft, so darf man allerdings die Größe seiner Heldenthat nicht durch den Hinweis auf die jePigen Araber abschwächem welche nach Thebe- uot’s Rei ebericht vom J. 1727 sich im Geringstcn nicht vor den Löwen fürchten: »wenn ein Araber einen Stecken in der Hand hat, wird er dem Löwen nachgehen und densel- Silnfon heirathet eine Philislertm auf dem Wege zur Hochzeit zerreißt er einen Löwen. 133 ben m Ertappung tödten-«; denn der Löwe der arabischeli Wüste ist so wenig kraft- und muthvoll, das; er vor dem Menschen flicht und ein geraubtes Schaf, wenn er vcrfol t wird, fahren läßt. Wohl aber steht diese seine That ni t einzig da, indem von David, da cr noch Hirte war, und von dem Helden Benaja uns Hlehnliches berichtet wird (1. Sam 17, 34 ff.; 2. S. W, 20). 7. Da er nun hinab kam fgen Thimnaths redete er mit dem Weibe sbet der die Eltern feine Werbung bereits angebracht hatten] und sie gefiel Simfon in seinen Augen fes fand dcu ersten Eindruck, den ervorhin V. I bei dem bloßen Sehen von ihr «. eins-fangen, bei nähcrer Bekanntschaft bestätigt, so daß er fich nun förmlich mit ihr verlobte]. 8. Und nach ctlichen Tagen kam cr fin Be: gleitung feiner Eltern] wieder, daß er sie nähme [als Ehefran heimfiihrte]; und trat sals er an den Bseinbergen vor der Stadt angelangt war, wo ihm jenes Mal der Löwe brüllend entgegenkam V. 5s aus dem Wege, daß er das Aas des Löwen fwelx I ches er nach Erlegung desselben V. 6 beiseits ge- worfen hatte] bescihe. Siehe, da war ein Bienen- schwarm in dem Aas des Löwen, und Honig fden der Schwarm dahin getragens Ob die Jsraeliten sich in ihren: Lande mit förmlicher Bienenzucht abgegeben, ist zcveifelhaft (die Stelle: Jus. 7, 18 könnte eine Hindeutung darauf enthalten, wenn das Wort «zischen« als technischer Ausdruck für das eigenthülnliche Pfeifen zu fassen ist, wodurch man Bienen an eine bestimmte Stelle lockt); da egen gab es wilde Bienen in Widrige, die in hohlen äumen, Felfcnritzert u. s. w. sich anbauten und dem Lande einen gro en Honigreichthuin bereiteten (2. SJJTof. s, 8. 17; l. Sanu 14, 25 ss.; Mark. 1, 6). Einem Leichnam oder übel- ricchenden Aafe nun nahen sie niemals; als ein folchcs haben wir aber auch den von Simfon zerrissenen Löwen nicht anzusehen, vielmehr hatte die Hitze der heißen Jah- reszeit, wie das noch jetzt in der Wüste Arabicns mit um ekommenen Elltenfcheli oder Kamceleit geschieht, das Fleisch ohne vorhergehende Verwesung so ausgetrocknet, daß der Leichnam zu eineni ausgedörrtem einer Mumie ähnlichen Cadaver geworden war, in welchem Bienen sich eben so wohl anbauen konnten, wie in einem hohlen Baumftamm I. Und er nahm? snäinlich das Honig —- fo, und nicht der Honig, schreiben die älteren Bi- belausgabenj in seine Hand, und aß davon unter- wegen; und ging zu seinem Vater nnd zu seiner Mutter [die ihm auch dies Mal wieder ein Stück Weges voraus warenj, und gab ihnen, daß sie auch aßen. Er sagte ihnen aber nicht» an, daß er den Honig [oder, wie eben bemerkt, das Honig] von des Ldwen Aas genommen hatte Beste« sie sonst den Honig als eine unreine Speise 3. of· 11 nicht würden angenommen haben; auch inochte er jetzt schon mit dem Gedanken an das hernach von ihm ausgegebene Räthsel V· 12——14 sich tragen, dessen Lösung er niemand vor der Zeit verrathen wo te]. Jn sinniger Weise deutet G. Nitsch iweiL General- superintendent des Ftirftenthultis Gothcn s— 1729) unsre Gefchichte aus: »Wenn die Vcrsuchungen zuerst ankom- men, sind sie wie der junge Löwe, welcher dem Sim- son brüllend ausstieß; wenn wir sie aber überwunden, fsio dwerden wir nachmalen einen Bienenschwarm darin n en.« l l i I i s I i i i i l i 10. Und da sein Vater fin Gemeinfchaft mit ihm und der Niutterj hinab kam [gen Thimnathj zu dcm Weibe, machte Simsou daselbst eine Hochzeit svon siebentägige-r Feier V. 12], wie die Jüngling: sbei ihrer Verheirathnngs zu thun pflegen swenn sie einigermaßen vermögend sind]. 11. Und da sie fdie Eltern oder Angehörigen der Braut] ihn sahen fund für einen streitbaren Helden erkannten, von dem sie nichts Gutes für ihr Volk, die Philister, erwarteten — die Sep- tuaginta übersetzt geradezu: »und da sie ihn fürch- teten«]- gaben sie ihm dreißig Gesellen kjunge Leute aus der Stadt] zu, die [dem Scheine nach] bei ihm fein [die Stelle der Hochzeitleute vertreten] sollten fim Grunde aber den Auftrag hatten, ihn zu bewachen und, falls er Händel anknüpfen würde, sich seiner zu bemächtigens Von Alters her wurde die ehrliche Verbindung, welche uicht in einer Copulation (Trauung) nach unsrer Weise, sondern nur in einer seierlicben Uebergabe der Braut von Seiten ihrer Eltern oder Gefreundten an den Bräuti am bestand (5. Mos 25, 5 Anm.), mit einer Hochzeitsseier begangen. Von feinen Freunden thebn Dsxtfsy griech. isloi Im? wir-passe; — Luther: »Hochzeitleute« Matth J, 15) begleitet, holte der Bräutigam in hochzeitltchem Schuruck die. ebenfalls gefchlniickte aber ver5fchleierte, von ihren Gespielinnen begleitete Braut (P. 45, 14 ff; Jes 6l, 10; Streut. L, 323 Matth 25, 1 ff; Offenlx 21, Z) aus dem Haufe ihrer Eltern ab und führte sie unter Gesang, Musik und Tanz (Jerem. 7,34; l. Matt. 9, 37. Es) —- am liebsten des Abends, bei Fackel- oder Lampenschein —- in sein oder feiner Eltern Haus, wo das Hochzeitmahl bereitet war und hernach die Hochzeit l noch inehrere Tage soft sieben l. Mos 29, 27· Tod. l1, 20·, : manchmal sogar 14 Tage Tod. 8, W) in l autester Fröh- lichkeit von zahlreich geladenen Gästen be angen wurde. Von dieser gewöhnlicher: Art der Hochzeit eier unterschei- det fich die in unserm Texte dadurch, daß sie im Hause der Braut gehalten wird (gleichwie Tod. 7, 17ff.; 8, 20ss.), eine eigentliche Heimholung der Braut also nicht statt- sindetz ebenso sind die Hochzeitleute nicht aus dem Kreise der Freunde des Bräutigams, sondern Volksgenossen der Braut. Der eine von ihnen, der Brautsührer oder Freund des Bräutigams (Joh. Z, 29), der den Verkegr des Bräutigams mit der Braut zu vermitteln hatte, e ihm ins Brautgemach zuführte und, wie es scheint, vor dclnselben dann stehen blieb, um auf den Jubel des Bräutigams zu horchen, kommt nachher (V. 20) beson- ders in Betracht. 12. Simson aber sprach fbeim Hochzeitmahlj zu ihnen sden ihm beigegebenen 30 Jünglingen]: Ich will euch fzur angenehmen Unterhaltung] ein Räthsel aufgeben. Wenn ihr mir das errathet, und trcffet ffeine Auflösung] diese sieben Tage der Hochzeit; so will ich euch fass Preis für die Lö- sung] dreißig Hemden [feine leinene oder baum- wollene, auf dem bloßen Leib zu tragende Unter- kleidet V ·19 Am. 21 geben, und dreißig Feier- kleidet· fObergewänder von kostbarer Art 1. Mof 45, 22., also einem jeden von euch ein Unter- kleid und ein Feierkleids 134 13. Kbnnt ihr’s aber nicht errathen, so sollt ihr szur Buße für die verlorene Wette] mit [ebenfo] dreißig Hemden und dreißig Fcierkleider geben. Und sie [auf den Vorschlag eingehend] sprachen zn ihm: Gieb dein Räthsel auf, laß uns hören. Die Sitte, bei Gastmählern zur Unterhaltung Räth- sel aufzugeben, kommt auch bei den alten Griechen vor pro-goldene gest-Indiens, ygkwor erinnern-cis; hier benutzt Simson dieselbe, um Jsraels geistige Ueberlegenheit den Philister-n fühlbar zu machen und zugleich Gelegenheit zu finden, daß er ihnen auch die leibliche Uebermachtz die ihm, dem Repräsentanten seines Volks, beiwohnt, zu er- fahren gehe. Geistig und leiblich überlegen, so stand das Volk Gottes von Haus aus unter der von ihm überwundenen Landesbevölkerung da; diese aber wußte, wie der weitere Verlauf unsrer Geschichte (V. 15 ff) in einem Nachbilde zeigt, Israel seine Krone, den rechten Gottesdiensh durch gegenseitige Verschwägerung (Kap. Z, 5 ff.] zu nehmen, nnd gerieth so Gottes Volk auch in die leibliche Knechtschaft der Canauiter und anderer Völker, die ihm ein Stück Landes nach dem andern wieder abnahmen. Darauf scheint uns der Vorgang tu V.,20 hinzudeuten Nun hat zwar, wie Simson’s Tha- ten in Kuh. 15, 1——16 zeigen, Israel sich immer wieder in» glorreicher Weise und genau der Verheißung in Jos. 23, 10 entsprechend an seinen Feinden rächen dürfen — wir dürfen nur der Richter Aihnieh Ehud, Barak, Gi- deon, Jephthah uns erinnern; aber es hat immer wieder seine Waffe, durch die es stärker gewesen, denn alle seine Feinde, den Glauben und Gehorsam gegen Gott, von sich geworfen (Kap. IS, 17) und liegt gerade jetzt (um das Jahr 1111 v. Chr.), wo die Philister im Lande herrschen und der Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte steht (1.Sam. 2,12 ff, 22), wo das Wort des HErrn theuer geworden (1.Sam. 3, l) und die Zeit der tiefsten Erniedrigung bevorsteht, da die Unbefchnitteneu auch das Zeichen des Wohnens Gottes unter dem Volk, die Bundeslade, hinwegnehmen werden (1. Sam. 5), wie verschmachtet am Wege (Kap.15,18). Doch der HErr kann sein Volk nicht lassen. Er wird den Felsen spalten und Wasser daraus fließen lassen, daß Israel erquickt werde und sein Geist wiederkomme (Kap. 15, 19); wenn wir werden Samueks prophetische Wirksamkeit und die Aufrichtung der Prophetenschulen (1. Saite. 7, 2-—4) zu betrachten haben, wird stch diese Weissagung aus Simsonks Leben, die dem Volke unmittelbar vor der Zeit seiner sticfften Erniedrigung s1110-—-1090 v. Chr.) in dieselbe zu einen: Troste mit hineiugegeben wird, erfüllt zeigen. 14. Er [Simson, den Honig weinend, den er tim Aase des Löwen gefunden und davon er unterwegen gegessen hatte, die Sache aber mit großem Geschick in ein feines Wortspiek und dunkles Räthsel einhüllend] sprachzn ihnen: Speise ging von dem Fresser, und Sußigkeit von dem Starken. Und sie konnten in dreien Tagen das Rathstl Ulchl cklalhctl [gaben darum die ENiihe auf, die Auflösung zu treffen, und verließen sich darauf, daß sie schon noch dahinter kommen würden, nöthigenfalls durch List nnd Gewalt] «) Das Wortspiel liegt noch bestimmter in den Wor- ten des Grundtextes: mehaochöl (von dem Fresser, dem Löwen, ging) manche! (Speise, und) meas (von dem Starken) matok (Süßes). Der Feanzose Calmet hat das in der Weise wiedergegeben: Du mangeur est sorti le mangery et du dur est; sortj le c10ux. Richter 14, "13—-20. 15, 1. 2. 15. Am siebenten Tage sprachen sie snuu wirklich zu List und Gewalt ihre Zuflucht nehmend] zu Simsoms Weibe: Ueberrede deinen Mann, daß er uns sage das Rcithsel [die Auflösung dir im Geheimen anvertrane, du aber sollst sie dann uns sagen]; oder wir werden swenn du das nicht zu- wege bringst] dich und deines Vaters Haus mit Feuer verbrennen [vgl. Kap. 15, 6]. Habt ihr [du und dein Vater] uns Dazu] hieher [auf eure Hochzeit] geladen, daß ihr uns arm machet, oder nicht? [beweise uns, indem du« unser dich annimmsi, daß ihr uns nicht in der Absicht geladen habt, durch eine verlorene Wette uns auszuplündernz sonst müssen wir diese Absicht bei euch voraussetzen und werden da- für, wie gesagt, bitterc Rache an euch nehmen] Die letzten Worte können auch so übersetzt werden, daß sie die böse Absicht ohne Weiteres voraussetzen und das Weib aus-fordern, dieselbe durch die That zu ent- kräften: Um uns arm zu machen habt ihr uns geladen, nicht wahr? Es zeigt sich darin so recht die niedere, gemeine Gesinnung der Philister, denen nichts daran gelegen, ihre Ehre zu retten, wohl aber, die Buße für die verlorene Wette nicht zahlen zu müssen; daher bezeichnet bei uns der Ausdruck ,,Philister« einen niedrig gesinniem gemeinen Menschen Ebenso ist die von Sim- son in V. 18 gebrauchte Redensart bei uns zu einem Sprüchlvort (»tnit fremdem Kalbe pflügen-«) geworden. 16. Da weinete Simsotrs Weib vor ihm kals sie mit ihm allein war, noch heftiger, als sie’s schon zuvor gethan V. 17], und sprach: Du bist mir gram, und hast mich nicht lieb. Du hast den Kin- dern meines Volks ein Rcithsel ausgegeben, und hast mirs nicht gesagt sgleich als mitßtest du dich vor mir als vor einer Verrätherin in Acht neh- men]. Er aber sprach zu ihr: Siehe, ich habe es meinem Vater und meiner Mutter nicht gesagt sszu denen ich doch gewiß alles Vertrauen haben darf], Und sollte dirs sagen [die ich erst so kurze Zeit kenne]? 17. Und sie weinete sschonj die sieben Tage vor ihm, weil sie Hochzeit hatten svon der natür- ljchen Neugierde ihres Geschlechts getrieben, ohne daß ste mit ihren Bitten und ihren Thränen ihn zu überreden vermochte], aber am siebenten Tage svon dem V. 16 die Rede war] sagte er’s ihr, denn sie trieb ihn ein ssetzte ihm, von der Angst vor der Drohung ihrer Volksgenossen V. 15 ge- peinigt, so heftig zu, daß er nicht länger wider- stehen konnte] Und sie sagte das Räthsel [die Bedeutung desselben] ihres Volks Kindern [den dreißig Gesellen]. 18. Da sprachen die Männer der Stadt seben jene Gesellen] zu ihm am siebenten Tage, ehe die Sonne unterging kkurz vor Ablauf der gestellten Frist, theils weil sie ersi an diesem Tage hinter die Auflösung gekommen waren, theils weil sie nicht sofort, nachdem sein Weib ihnen, Kunde gege- ben, mit ihrem erschlichenen Wissen hervortreten wollten, um keinen Verdacht zu erregen]: Was ist süßer, denn Honig? Was ist starker, denn der Simsons Riithsel und seines Weibes Verrätherei. Er erschlägt darauf 30 Philister. 135 Löwe? Aber er [auf der Stelle erkennend, aus welcher Quelle ihr Wissen um die Lösung stammte] sprach zu ihnen: Wenn ihr« nicht hattet mit meinem Kalbe gepfluget [meiner eigenen Hülfe oder Mit- wirkung durch Vermittelung meines Weibes euch bedient] ihr hattet mein Rathsel nicht getroffen sdiese Besehäniung kümmcrte indes; die philistäischen Jünglinge nicht weiter, waren sie doch aus der Verle- genheit heraus, dem Simson die verlorene Wette bezah- len zu müssen, und hatten dagegen ein jeder ein Unter» kleid und ein Feierkleid von ihm zu beanspruchen] 19. Und der Geist des HErrn sdcr ihn über- hanpt bei dieser ganzen Geschichte leitete] gerieth uber ihm* nnd [er] ging hinab gen Asklon kam mittelländischen Meere, einer von den 5 Fürsten: städten der Philister Jos. 13, 3], und schlug dreißig Mann unter ihnen [todt]; und nahm ihr Gewand und gab sHemden und] Feierkleiderti denen, die das Riithfel [dem äußeren formellen Rechte nach] erratben hatten. Und ergrinimete in seinem Zorn [iiber sein Weib, das zum Verräther an ihm ge- worden war], und ging [ohne sie mitzunehmen] herauf in seines Vaters Hans. «) Eigentlich: sprang auf ihn, ergriff ihn plötzlich Der Geist Gottes ging auf die damalige Weise, da man sieh selbst Hülfe schaffte und ein jeglicher that, was ihn recht deuchte, ein, ohne daß damit Simsows Verhalten zu einem Vorbild für uns hingestellt würde. Sowohl die Anknüpfung einer Verbindung mit einer Pl)ilisterin, als die jetzt daraus steh ergebende weitere Folge stand unter der Leitung Gottes nach der eigenthiimlicheii Absichh die er in Siinson mit seinem Volke vorhatte, ihm ein Un- terpfand zu geben künftiger niächtiger Erhebung über seine jetzigen unterdrücken — «) Von der gewöhnlichen alltäglichen Kleidung der Hebräer, die in einem Unter- kleid (Kethoneth) nnd einem Oberkleid ( dafür kommen verschiedene Ausdrücke vor) bestand, wurde zu Z. Mut. 12, 34 das Nöthige bemerkt. Zu dieser einfachen Klei- dung nun kommen schon frühzeitig noch mehrere zum Theil kostbare Kleidungsstiicke hinzu. Der Leibrock wurde von den Vornehmen zu einem langen, faltenreichem bis an die Ktiöchel reichenden Talare mit langen, die Hände bedeckenden Aermelu (1. Mos 37, 3) Verschönert; dazu aber kam ein seines geivebtes Hemd aus Linnen oder Baumwolle, das Ovenigstens nach Kimehfs Angabe, ob leich die Richtigkeit derselben noch nicht gesichert ist) an? dein bloßen Leibe, also unter dem Kethoneth getra- gen wurde (V. 12 f.; Jes Z, 23), und ein zweites län- geres, über dem Kethoneth getragenes Uuterkleid ohne Aermel (Mdi1), in der älteren Zeit nur den Königen, Fürsten und Vornehmen eigen, und aus Byssus verfer- tigt (1. Sam. 18, 4; 24, 5; 1.Chron. 16, 27). Noch mannigfaltiger waren die Oberkleider in Stoff, Farbe und Pracht. Erwähnt wird in 1..Kön.19, I3; 2.Kön. L, 13 s. der weite faltige, aus haarigtem Fell oder Pelz- werk bestehende Prophetcnuiatitel als Gegensatz, zu dem schreib, wie Vornehme und Begüterte ihn trugen, wel- cher aus kostbarein Stoff buutgewirkt und häufig aus Babylonieu bezogen war (Jos. 7, 21); an dessen Stelle traten noch andere Prachtgewänder aus feinem Byssus und Purpur, auch wohl mit Gold gestickt, die man bei Hochzeiteu und anderen Feierlichkeiten oft wechseln, daher Wechsels (Luthcr: »Fcier-«) Kleider genannt. Von die- sen hatten Könige und Vornehme stets eine starke Gar- derobe theils sür den eigenen Gebrauch, theils zum Ver- schenken. Auch hier dienen sie als Gegenstände des Ge- schenksz daraus aber, daß sie einen Theil des Neichthums bildeten und man ans ihre Ansammlung viel Sorgfalt Verwandte. weist die Warnung des HEcrn Maith 6, 19 s. vor Schätzem die die Motten fressen, hin. 20. Aber« Simfotks Weib sobwohl er doch die eheliche Verbindung mit ihr durch sein Weg- gehen noch uicht aufgegeben hatte] wurde [treuloser Weise von ihren Eltern] einem feiner Gesellen ge- geben [und zwar demjenigen unter ihnen], der ihm zugehörte lwörtlichx den er sich zum Freunde gewählt, d. i. der das Amt des Brautfiihrers bei seiner Hochzeit versehen hatte, s. Blum. zu V.11]. Das 15. Kapitel. Simson thut den Philistern durch die Füchse nnd den Eselstiisiiibaclieii schaden. III« it. 1———20. Die Wegnahme seines Weibes nnd ver— hcirathnng derselben mit einem Indern rächt Simson an den hhilisiern damit, daß er 300 Schaliale init ständen zwischen ihren znsammengebnndencn Schmänzeu in die Getrcidefelder entläßt, nnd groben Schaden daselbst anrich- tet. Als die Philister in Folg: dessen den Schwiegervater nnd sein Hang initfciier verbrennen, schlägt er It: hart, nnd zieht sich in die Slcintilnst zu Øtam zur-fiele. Si: ziehen mit einer heercgniacht in das Gebiet Juba ihm nach, nnd er lässt net) von den Iudäern gebunden an sie niigliefern; dort) nun, indem die Strick: von seinen hän- den ansahen, ergreift er einen Eselsltinnbaclieu nnd krbegt tausend Feinde. Da cr narh ausgerichteteni Kampfe dem iiicrschmachtcii nahe auf der Sicgegstätte daliegt, spaltet Gott auf sein Gebet eine Höhlung im Felsen und erquickt ihn mit dem dar-ans hervorqnellcndrn Wasser, daß er zu neuen Kräften kommt. Es folgt jetzt sein zwanzigjährigeg eigentliches Richteraint über Israel, zn dem die bisheri- gen Thale-i nur die Einleitung gewesen sind. I. Es begab sich aber nach etlichen Tagen ssnach Verlauf einiger Zeit —- wird von älteren Auslegern hier und Kalb. 14, 8 in dem Sinne genommen: nach Verlauf eines Jahres, es bedeu- tet jedoch immer nur: nach Verlauf einer länge- ren, nicht näher zu bestimmenden Zeit Katz. II, 4; 4. Mos. 9, 22; l. M. 4, s; 40, 4], Um die Weizenernte soon Piitte Mai bis Mitte Juni], baß Simfon fein Weib svon der er ja uicht selber sich geschieden hatte und der er setzt im Gegentheil beweisen wollte, das; er ihr das Unrecht, welches ihn so schwer« erzürnt Karl. 14, 20., inzwischen ver- geben habe] besnchte mit einem Ziegenbbcllein seinem dainals üblichen Geschenk l. Mos. 38, 17]. Und als er sin Thiinnath angekommen] gedachte, ich will zu meinem Weibe. gehen in die Kammer [da(- von ihr bewohnte FrauengeniachL tvollte ihn ihr Vater sweil sie nun eines Andern Frau war] uicht hinein lassen, 2. Und sprach: Ich nieintc [da du sie dazu- mal so im Zorn verlieszest], du wärest ihr gram worden sund wolltest sie uicht mehr haben], Und habe sie [daher] deinem Freunde idem BraUtführerJ gegeben. Sie hat aber eine jüngere Schwester, 136 die ist schöner, denn sie; die laß dein [Weib] fein für diese sich will sie dir gern zum Ersatz dafür gebe n]. Z. Da sprach Simfon zu ihnen [dem Vater und den andern Bürgern von Thimnath, die bei der Verhandlung gerade gegenwärtig waren]: Ich hab einmal sworauf ich bisher gewartet habe] eine rechte Sache wider die Philister [an sie zu kommen]; ich will euch [dafiir, daß ihr mir mein Weib ge- nommen und einem Andern gegeben habt] Schaden thun wörtlich: Diesmal bin ich fchuldlos vor den Philisterm wenn ich ihnen Böses thue, denn sie haben felbst mir gerechte Urfache dazu gegeben]. 4. Und Siinson [der das Verfahren seines Schwiegervaters gegen ihn mit Fug und Recht als einen Ausfluß der Gesinnung des philistäischen Volks überhaupt betrachtete und in seiner Person einmal in recht auffälliger Weise die Kinder Js- rael an den Philistern rächen wollte fiir alles das Unrecht, was bisher schon gefchehen] ging hin [in die Umgegend von Thimnath], nnd fing [in kurzer Zeit] drei hundert Füchse fgeiiaueri S chakale], nnd nahm Brcinde snicht bloße Strohwische, die rasch verbrennen, sondern Fackeln] nnd lehrete [indem er je 2 u. 2 Schakale zusammen band] je einen Schwanz znin andern, nnd that kbefestigtes einen Brand je zwischen zween Schwanze, Z. Und zündete die [Brände] an mit Feuer, und ließ sie sdie 150 Paar Schakale mit den Bränden zwischen ihren zusammengekoppelten Schwärmen, an verschiedenen Stellenj unter das Korn [GetreideJ der Philister, nnd zündete also an die Mandeln sschon in Mandeln arifgestellten Gar- ben] sammt dem knoch auf den Hatmenj stehenden Korn, und Weinberge, nnd Oelbiiutne Den-anm- pflanzungen —- iiberall hin liefen die geäugsteten Thiere und richteten um so größeren Schaden an, als sie nicht schnell durch Felder und Gärten hindurcheiien konnten, sondern eins das andere hin und her zerrten]. Der Schakal (ein persifches Wort: Betrag-hats, deutsch ccdoldwols enannt, fleht an Größe, Gestalt und Farbe dem Fuchse so ähnlich, daß man beide Thiere auf den ersten Anblick mit einander verwechfeltz doch hat er einen etwas anders gesamten, von dem des Schäferhundes nicht viel abweichenden .Kopf und gelbröthliches Haar, das mit dem des Wolfes ttbereinkommt Der Schwanz ist rund, geradestehend, voll Haare und an der Spitze schwarz; die Augen sind groß. Am Tage hält sich das Thier still in Wäldern und Berghöhlen verborgen, oder kommt doch blos einzeln zum Vorschein; des Nachts aber eht es in Scham-en, manchmal zu 200 Stück, auf den aub aus und nähert sich selbst den Städten. Es lebt von Federvieh und Aas, frißt aber auch Kinder, wenn es sie schutzlos findet; sein nächtltches Geheul, das weithin ertönt, hat mit dem Gewimmer eines Kindes große Aehnlichkeit. Da indessen im Grundtexte unsrer Stelle nicht das für Schakal gewöhnliche Wort Its; (vgl. die Erklärung zu Jef. 13, 223 34, Ist; Jerenn 50, 39) steht, sondern Syst-« welihes den eigentlichen Fuchs bezeichneh Richter 15, 3—15. so muß man dies als einen uugenaueii Ausdruck der Volksfprache auffasst-u, welche Fuchs und Schakal mit einander verivechselteu Die Schakalc lafscii sich leicht einsaugen, so das; es sich sehr wohl erklärt, wie Simson ihrer eine so große Menge zusammeubringen konnte. —- Die unsrer Geschichtc sehr ähnliche Erzählung bei Ovid Fast. W» 681 ff. beruht ohne Zweifel auf jener und ist durch Vermittelung der Phönizier zu den Römern gekommen; dasselbe gilt in Beziehung aus die große Verwandtschaft zwischen Simson und dein griechischen .f;·)eekules. s. Da sprachen die Philister lim ganzen Landejz Wer hat das gethan? Da sagte man kden itrhebeis des angerichteten Schadens sofort errathendk Sim- fon, der Eidam [Schwiegersohn] des Thimniters [hat es gethan]; darum, daß er fsder Thimniterf ihm sein Weib genommen, nnd seinem Freunde gegeben hat. Da zogen die Philister hinauf fwider das Weib, um deretwilten sie Sinison’s Rache hatten an sich erfahren miissen], nnd verbrannten sie sammt ihrem Vater mit Feuer sindem sie Beiden das Haus über dem Kopfe ansteckten]. Es ist das eine Roheit und Grausamkeit, welche bei den Philistern sehr gebräuchlich gewesen zu sein scheintz denn damit hatten schon die dreißig Gesellcn gedroht, wenn Simfons Weib ihnen iiicht zur Auflösung feines Räthfels verhelfen würde (Kap.14, l5). Aber eben das, wodurch sie sich vor solcher Rache zu bewahren suchte, die Verräther-ei gegen ihren Gatten, wurde nun die Ver- anlassung, daß ste doch ihrem Schicksal iiicht entgin ; hätte sie ihrem Manne Treue gehalten, wiirde dieser he wohl zu schiitzeii gewußt haben. Hallx Beide, das Gute und das Böse, sind gewisse Zahler —- einem jeden, wie er es verdient hat. Sprichworn Untreue schlägt ihren eigenen Herrn. 7. Sitnson aber fals er von dieser Schreckens- that der Philister erfuhr] sprach zu ihnen files; ihnen fagenjx Ob ihr schon das gethan san meinem Weibe iind an meinem Schwiegervater mich ge- rächetJ habt, doch will tib niich an euch selbst reichen fdenn ihr habt mir durch die Art eurer Rache neue Ursache gegeben, an euch zu kommen] und darnach [erst, wenn ich vollständig gerochen bin und ihr die Uebermacht des Gottes meines Volkes nicht blos an euren Friichteii, sondern auch an eurem Leibe erfahren habt, werde ichJ aufhören [diefen ganzen, durch meine Verbindung mit einem philisiäischen Weibe herbeigeführten Streithandel fallen lassen, weil dann erreicht ist, was derselbe bezweckte]; 8. Und schlug siesvon der Drohung sofort auch zur Ausführung schreitend] hart swer ihm ge- rade unter die Hände kam, Vornehme und Geringes beide an Schultern nnd Lenden fnach unsrer Aus: drucksweifex schlug ihnen Arm und Bein entzwei, so daß, wer mit dem Leben davon kam, doch ein Krüppel bliebs Und zog [darnach, ehe die Phi- lister zu einein förmlichen Kriege wider ihn sich zufammenthun konnten] hinab sgen Mittag in die Gegend von AiniNimmon Jof. 15, 32; 19, 7], und ivohnete in der Steinilust [in-er Felsspaltej Simson verbrennt Getreide der Philister und erschlägt 1000 Mann mit l—Eselskinnbacken. 137 zu Etam [ztvischen Rimon und Ain gelegen l. Chron. i 4, 32., nicht zu verwechseln mit dem Etham fiid- lich von Bethlehem, dem ietzigen III-aus 2 Chron. 11, u] 9. Da [nachdem sie wirklich ein Heer zu: sammengebrachh um die von Simsoii erlittene Niederlage zu rächen] zogen die Philister hinauf [heransl- Und belagerten süberfieleii das Gebiet] Juda [in welches, wie sie wußten, ihr Widersacher sich gesliichtet hatteL und ließen stch nieder zu Lehi [bei der hernach V. 17 Lebt, d. i. Kinnbackem ge- UUUUTSU Höhe — vermuthlich bei dem abgeplatteteu FelshiigeL der jetzt Toll Lekjyeh heißt, nördlich von Beersebas Die ältere kirchliche Ueberlieferuiig, ioelche auf Jo- sephus’ Angaben beruht, und der auch v. Raumcr in seiner Geographie von Palästina sich anschließh wies die , Quelle von Ramath-Lehi, von der V. 19 die Rede ist, ? in der Vorstadt von Eleutheropolis (Jos. 10, 29 AninJ nach; es ist aber diese Tradition ohne allen Werth. 10. Aber« die von Juda szu feig, um sich um den von dem HErrn ihnen erweckten Retter ihres Volks zu schaaren nnd den Einfall der Philister mit Waffengewalt zurückzuschlagen, zogen es vor, sie zu einem friedlichen Abzuge zu bewegen, und] sprachen [durch eine abgesendete Votschaft zu ihnen]: Warum seid ihr wider uns herausgezogen sda wir doch selber euch nichts zu Leide gethan haben]? Sie sdie Philisterj antworteten: Wir sind herauf kommen, Simson zu binden, daß wir ihm thun, wie er uus gethan hat swollt ihr nun ihn in unsre Hände geben, so werden wir euch nichts weiter anthun]. 11. Da zogen drei tausend Ediann von Juda hinab indie Steinkluft zu Etam [wo, wie sie wußten, der Gesuchte sich verborgen hielt], und sptachen zu Simson siudem sie ganz offen ihre knechtische Furcht an den Tag legten, die sie trieb, lieber ihren Volksgenossen zu verleugnen, als sich der Rache ihrer Unterdriicker auszusetzen]: Weißt du nicht, daß die Philister iiber uns herrschen fund wir auf alle Weise es vermeiden müssen, ihren Zorn zu reizen]? Warum hast du denn das an uns gethan sdaß du durch dein tollkiihnes Wagniß V. 8 sie uns auf den Hals geladen]? Er sprach zu ihnen: Wie sie mir gethan haben sda sie mein Weib und ihren Vater verbranntenL so hab ich szu einem Zeichen für euch, damit ihr wahrnehmen daß der HErr euch nun wieder Heil geben will] ihnen wieder gethan. 12. Sie sprachen zu ihm: Wir smiissen sehen, daß wir uns die Philister wieder« vom Halse schaffen, nnd überlassen dir, selbst znzusehem wie du in deinen Handeln mit ihnen fertig werden ivirst,] sind [des- halb] herab kommen, dich zu binden und in der Philister Hände zu geben ses wäre uns aber lieb, wenn du uns erspartest, Gewalt zu brauchen, und also dich freiwillig uns sielltests Simson sprach zu ihnen: So schwdret mir, daß ihr mir nicht wehren [nicht tiber mich herfallersl wollet smich zu tödten; dann will ich freiwillig mich euch stellen] 13. Sie antworteten ihm: Wir wollen [wie wir hiertnit eidlich dir versichernJ dir nicht wehren ssonst keine Gewalt anthunL sondern wollen dich nur binden, und in ihre [bei Philister] Hände geben, und wollen dich nicht tödten. Und sie banden ihn [da er auf diese Bedingung hin sich ihnen aus: lieferte] mit zween neuen Stricca, und führeteii ihn herauf snach der Philister Lager] vom Fels [bei Etam V. 8]. 14. Und da er kam bis gen Lehi [V. El]- jauchzeteu die Philister [voll höhnischer Freude, gewiß, daß sie nun mit ihm machen könnten, was sie wollten] zu ihm [dem Gebnndenenj zu. Aber« der Geist des HErrn gerieth [in diesem Augen: blick zum dritten Mal Kap. Ist, G. 19] über ihn, und die szween neuen und von gewöhnlicheiy auch der stärksten shiensclseiikrast tiicht zu zerreißenden] Stricke an seinen Armen wurden wie Faden, die das Feuer verscuget hat, daß die Bande an seinen Händen sgleichsamj zerschmolzeu [mit so leichter Mühe zerriß er sie angesichts seiner triumphirenden Feinde und schleuderte sie von sich] Es springt sofort in die Augen, daß der gebundene, den Philistern überantwortete Simfon ein Vorbild des HErrn Christus bei seiner Gcfangennehmung ist, und daß Simson hier nur that, was der zukünftige Heiland noch mit viel weniger YJkühe hätte thun können, wenn er gewollt, als man ihn band. Mit Beziehung hierauf heißt es in dem Liede: Frommes Lamm, durch dessen Wunden te. Du bist selber reich an Stärke, Kraft und Allmacht wohnt bei dir, aber hier in diesem Werke geht Geduld der Allmacht sitt; sonsten müßten Band und Schliugeii wie des Simson Stricke springen, ja so eilig und so leicht, wie der Zwirn, der Feuer reucht. 15. Und er fand san der Stelle, wo das ge- fchah] einen faulen snach anderer Deutung des nur noch in Jes l, 6 vorkommenden hehr. Worts: frischen] Eselskinnbacken [der also noch fest und dauerhaft, und nicht von der Sonne ausgetrocknet und miirbe gemacht worden war]; da reclte et seine Hand aus, und nahm ihn, und schlug damit [in buchstäbliclser Erfüllung des Worts Jus. 23, W] tausend Mann svon den Philisierm auf die er in der Kraft Gottes einsiürmte und die in größter Be- stürzung vor dem wunderbaren Helden die Flucht ergriffen, ohne den geringsten Widerstand zu ver- suchen]. Es scheint, Gott habe besonders die Philister durch verächtliche· Werkzeuge deinüthigen wollen, da Samgar H· hat mit einein Ochsenstecken schlagen (Kap. Z, 31), Snnson ihnen mit Fijchfen schaden, und hier sogar mit dem Knochen eines todten Esels sie züchtigen müssen. (Starke.) Es that aber eine derartige Demiithigung um so mehr noth, je tiefer nachher die Demüthiguiig Jsraels durch die Philister war, indem diese ihnen die Bundeslade raubten, damit die Gläubigen in Gottes Volk an seinen Führnngen nicht irre würden —- die Feinde waren schon gerichtet und der Verachtung preis- 138 Nichter 15, 16.—2o. is, 1—-3. gegeben, ehe sie hoch kamen und ihren größten Triumph über Jsrael feierten, gerade so wie auch unsre geistlichen Feinde gerichtet sind, noch bevor sie ihr Spiel an uns beweisen und vielleicht uns sehr tief beugen dürfen. 16. Und Sinifon [als er nach gethaner Schlacht das Schlachtfeld iiberblicktej sprach süber seinen wunderbaren Sieg selbst erstaunend]: Da liegen sie bei Haufen, durch eines Esels Kinn: backen habe ich tausend Mann geschlagen fgenauerx Mit dem Kinnbacken eines Efels einen Haufen, zwei Haufen; mit dem Kinn: backen eines Esels schlug ich tausend Mann]. Jm Hebräisclien findet sich auch hier wieder ciu Wort- spiel (Kap. 14, 14), indem dem Worte chamor (Esel) die absichtlich gewählte ungeivöhnlichere Wortforin cha- mor für ehomer Pausen) entspricht hinkt» — WJD - ·1pi·i). « 17. Und da er [dies sein TriiIrnPhliedJ ans: geredet hatte, warf er den Kiiinbackeii fals einer, der nicht einmal einer Waffe mehr bedarf, um vor seinen Feinden sicher zu sein] aus seiner Hand, nnd hieß die Stalle sdie vorher niir einfach »Na- math«, d. i. Höhe, geheißen hatte] Ramath-Lehi [Kiiinbackeii-Höhe,li um das Gedächtnis; dessen, was jetzt geschehen war, zur Ehre Gottes auch auf die nachfolgenden Geschlechter zu bringen] «) Luthcrs Deutung: »das heißt ein Hinwurf des Kiunbackeiis« beruht auf anderer Abteilung des Wortes Ramuth (voii nixi werfen); es hätte dann aber bei der Erzählung: ,,er warf den Kinnbacken aus seiner Hand« eben dies Zeitwort gebraucht werden» niiissen, und nicht ein anderes, das iuitRamath gar nicht znsainineuhiingt 18. Da ihn aber fden von der Verfolgung der Philister und dem Kampf wider sie»Ermatt·eteii] seht dürstete sdenn es war jetzt die heißeste Jahres: zeit V. 1], rief er den HErrn an, undsprachx Du hast solch groß Heil gegeben durch die Hand deines Knechtsz nun aber muß ich Durstes sterben, nnd [vielleicht gar noch lebendig] in der Unbe- schnittenen Hände fallen [vic, sovqid sie kuich in iueiucr Ermattung liegen sehen, gewiß über mich herfallen wer- den. Weder das eine noch das andere kannst dir ge- scheheii lassen; darum hilf mir wunderbar ans ineiuer Noth, wie du mir wunderbar zum Siege verholfen]. II. Da spaltete Gott einen [richtiger: den] Backcnzahn [d. i. die Höhlung oder Vertiefung] in dem [«Ramath-Lehi« V. Uoderkurzweg «Lehi«, d.ii.] Kiiitibaclen [von ihm genannten Felsen] daß Wasser heraus ging [2.Mos.17,t9’; 4.S))i.20,1l]. Und als er trank, kam sein Geist sdie gefchwundene Lebenskraft] wieder, nnd [er] ward erquicket slebte von Neuem auf]. Darum heißt er noch heutiges Tages des Anrufers Brunnen, der im Kinn acken ward [richtiger: darum heißt er, dieser vom HErrn damals geöffnete Quell, des Anrufers Brunnen, welcher Brunnen in Lehi isi bis auf diesen Tag, noch heutigen Tages, wo dies geschrieben wird, in Lehi vorhan- den, und also nicht wieder versiegt ist]. Das hebe. Wort mai-diesen, welches Luther mit Backenzahn übersetzt hat, bedeutet in der Stelle Sprüchnx 27, 22 den Mörser; gleichwie aber das latei- nische mortaxsjrim und das griechische Sinn; (Mörser) zugleich zur Bezeichnung einer mörserähnlichen oder wal- zenförinigen Vertiefung dient und daher auch die Höh« lung oder Vertiefung bedeutet, in welcher die Zähne, ins- besondere die Backenzähne liegen, so gleicherweise das entsprechende hebt. Wort. Die Vulgata hat es denn auch ohne Weiter-es in dieser abgelciteten Bedeutung (dens malen-is) genommen, und Luther mit ihr. Das ist auch an sich richtigz nur ist dabei nicht an eine wirk- liche Zahnhöhle im Eselskiiiiibacken zu denken, wie von vielen geschehen, gleich als habe Gott dem diirstendeii Simson aus einer Zahnhöhle des von ihm weggeworfeneu Eselskiiiiibackeii wunderbar einen Wasserquell hervor- strömen lassen, was mit der Beincrkung nicht stimmt, daß dieser Qucll noch ziir Zeit des Geschichtsschreibers vorhanden war. Vielmehr führt unsre Stelle die Wort- spiele, welche V. 16 u. 17 sich finden, weiter aus und nennt, itachdciii einmal die Felswand, bei welcher Sim- sou den Eselskinnbackeir von sich geworfen und die schon ihrer natürlichen Gestalt wegen mit eiueiii Kinnbackeii verglichen werden konnte, auch wirklich so genannt wor- den ist, die Höhlung oder Vertiefung in derselben, aus welcher der Wasserquell hervorfloß, bildlicher Weise ,,Zahuhöhle«. Denselben bildlichen Namen führte nacli Zeph. I, 11 eine gewisse Oertlichkeit in Jerusalem, ein Bezirk in dcinjenigcn Stadttheil, wo die Kaufleute wohn- ten. Man kann dort aber auch »Mörser« übersetzen, während Luthers Uebersetzung: ,,S.)Jtiihle« zwar nicht gerade falsch ist — im Griechifchen bezeichnet Sinn§ aller- dings einen runden Stein, eine Walze, und hat viel- leicht das die Veranlassuug zu jener Uebersctzung ge- geben -—, aber wohl schwerlich die ursprüngliche Be· zeichuuiig jenes Stadttheils, den Kaufleute bewohnten, wieder-zieht. — Auf unsre Geschichte scheint übrigens in Pf. l10, G. 7 Beziehung genoinineu zu sein, wie schon Jperder erkannt hat. 20. Und er richtete Israel zu der Philister Zeit swährend ihrer Oberherrsrhaft iiber das Land] zwanzig Jahr. Von 1112 v. Chr» mit welchem Jahre Sinison seine Wirksamkeit in der Katz. 14, 1——15, 19 beschriebenen Weise eröffnete, bis zuni Jahr 1092, wo er auf die im folgenden Kapitel erzählte Art seinen Lauf vollendeta Zwischen inne hat er weniger durch Großthaien an den sphilisteriu welche vielmehr, soviel ihrer vorher berichtct sind, nur erst einen LOsährigcii Schutz unter seinem Richteranite gegen die Tyrannei der Feinde möglich machen sollten, als durch Herstelluiig des tltechts iu seinen: Volke sich ausgezeichnet; denn diese Zwischenzeit ivar die Zeit der tiefsten Erniedrigung für Israel und des Wartens auf die zukünftige Erlösung (1. Saat· 7, 2——4). Wir haben uns bei dieser Berechnung der Richtcrzeit Siiuson’s der Hauptsache nach an die von Keil ange- schlossen, wenn wir auch im Einzelnen inehrfach von seinen Angaben abweichen Anders dage en rcchiiet Hengstenbergz er verlegt die 20jährige irksamkeit unsers Helden in die ersten 20 Jahre des Philister- drucks oder in die zweite Hälfte des Hohenpriesterthuiiis Eli, so daß sein Tod dem Einfall der Philister in’s jiidisclie Gebiet, welcher den Verlust der Bundeslade nach sich zog (1. Sam. 4), unmittelbar voranging Es hat diese Berechnung dadurch viel für sich, daß so nicht nur das Schweigen des Buchs der Richter von Glis Wirk- famkeit, der nicht im eigentlichen Sinne Richter war und nur als Hoherpriester bürgerliche Rechtspflege übte, sondern auch jener philistäifche Einfall sich leicht erklärt; Simson aus einem Felsen getränkt. Sein 20fähriges Richteramt Anfang seines Falls zu Gaza. 139 die Philister wollten eben den Untergang derer, mit denen zusammen Simson hatte sterben wollen (Kap.16, 22——31), an Jsrael rächen. Wir überlassen dem Leser, sich für diese Zählungsweisa bei welcher Simson mit dem Anfang des Hohenpriesterthums Eli (also etwa um das Jahr 1150) geboren und mit dem Anfang der Kasx 10, 7 befchriebenen Zeit zuerst aufgetreten wäre, sich zu entscheiden; inBetreff der von uns gegebenen Erklärungen dürfte sich dadurch wenig ändern. Das 16. Kapitel. Simsoirs Fall, Ende, nnd legte« Rache. U«- h. 1—21. Gegen Ende seiner richterlisheti Wirlesanii leeit begiebt sieh Siinson naeh Gaja und verkehrt dort mit einer Hure. Zwar weiß er den ihm nachstellenden Gasnern zu entgehen nnd trägt das ariggehobetie Stadt— thor auf seinen Srhnltern auf die Höhe eines, verlautb- lirh nicht weit non Gaja entfernten Berges; doch ver— sirirlit er sich bald darauf in die Netze eines philisliitscljeii Mädchens Delila in seiner Hei-nach, welche ihm das Ge- heininiß, worin er seine große Kraft hat, zu entlorlsien weiß, ihn seiner thaarslechten im Schlafe beraubt nnd in die Gewalt der Philister Fürsten überantworteb Gebunden mit zwo Ketten nnd an beiden Augen geblendet muß er nun in: Gefängniß zu Gaja als tieferniedrigter Sklave die tjandmähle drehen nnd unter Jammer nnd Herzeleid Buße sausen, die er denn auch findet. 1. Simson ging [darauf, als er Jsrael bei 20 Jahren zu der Philister Zeit gerichtet hatte Kap. 15, 20., nicht vom Geiste des HErrn ge- trieben, wie Kav 14, I» sondern im Vollgefühle seiner gewaltigen Ueberlegenheit über die Feinde seines Volkes, mit denen er abermals anbinden wollte] gen Gasa sder südlichsten von den 5 Flirstein städten der Philister Jus. 13, 3], und sahe daselbst eine Hure sJosI L, J» deren Anblick sofort die Fleischeslust in ihm erregte, da sein sherz nicht von dem Geiste Gottes erfüllt und behütet war], und lag bei ihr. Z. Da ward den Gasitern sLeuten zu Gasas gesagt [von denen, die ihn hatten sehen kommen und bei der Hure einkehrenjx Simson ist herein kommen sin unsre Stadt] Und sie umgaben ihn sdas Haus, in welchem er sich befand·s, und ließen [durch ausgestellte Wachpostenj auf ihn lauern die ganze Nacht in der Stadt Thor kdamit er, wenn vielleicht dort, beim Herausgehen aus dem Hause, doch gewiß nicht zum zweiten Mal hier, beim Durch- gehen durch das Stadtthor, ihren Händen ent- rinnen könnte], nnd [die dort sowohl wie hier ausgestellten Wächter] waren die ganze Nakht stille sergaben sich bald, als sie während der ersten Stunden der Nacht vergeblich auf ihn gevasst hatten, der sorglosen Ruhe], Und sprachen seiner zu dem andern]: Hatte, morgen, wenn es licht wird, wollen wir ihn erwiirgen lfrühen als beim Anbruch des Morgens, wird er doch nicht das Haus verlassen, und da kann er ohnedies uns nicht entgehen, da ja das Thor sest verriegelt ist]. Z. Simson aber lag [im Haus der Hure] bis zu Mitternacht Da stund er auf zu Mitter- nacht [als die Wächter bereits»in tiefen Schlaf versunkenL und ergriff beide Thuren an der Stadt Thot sbeide Flügel des Thors, indem er sie an der unteren, ein wenig vom Boden abstehenden Kante erfaßte], sammt den beiden Pfosten [an welchen sie befestigt warens nnd hnb sie [vermöge seiner übermenschlichen Stärke] ans mit den Riegeln [und zwar mit so wenig Anstrengung und Geräusch, daß niemand etwas merkte], nnd legte sie auf seine Schultern, nnd trug sie W, Stunden weit, durch den tiefen Sand des bis dahin führenden Weges hindurch] ans die Höhe des ssüdöstlich von der Stadt gelegenen] Berges vor Hebron [d. i. von dem aus man zwar nicht Hebron selbst, wohl aber das Gebirge von Hebron sehen kann] Wir haben die letzten Worte des Verses erklärt im Anschluß an eine alte Ueberlteferung welche den höchsten Punkt der ostwärts von Gaza sich hinziehenden Hügel- reihe als denjenigen Ort bezeichnet, wohin Simson das Thor getragen habe; dieser, ein zum Theil vereinzelter Berg, nach dem auf ihm besindlichen Grabmal eines muhamedanischen Heiligen jetzt Wely el Montar ge- nannt, bietet eine vortreffliche Aussicht über das ganze umliegende Land dar, und hindert nichts, jene Tradition festzuhalten, da, wie fchon Starke bemerkt, der Ausdruck »vor Hebron« in dem allgemeinen Sinne wHtbron ge- gentiber« zu nehmen, was auch bei einer Lage in be- deutendet Entfernung tHebron ist von Gaza etwa 9 Nieilen entfernt) gesagt werden kann (vgl. 5. Mos 3·2, 48; Jos 13, 25); vermuthltch aber ist die Bczeichnung des- wegen gewählt, weil Simson sich nach seiner That in jenen Mittelpunkt des Gebirges Juda zurückzog, die Thorfliigel an einer Stcllc zurücklassend, wo sie bald den Gasitern in die Augen fallen mußten. Daß dem Simson sein Riesenunternehmen gelingt, trotzdein er bei seinem Gange nach Gasa nicht aus den Wegen des HErrn wandelt, geschieht um des Berufes willen, der ihm gegeben ist, wie ja auch ietzt bei Dienern der Kirche die göttlichen Gaben und Kräfte, die geist- lichen Erfahrungen und Einsichten eine Zeit lang noch vorhalten, auch nachdem sie bereits aus der Gnade ge- fallen, so daß man die innere Wandelung ihnen nicht sogleich anmerkt; er kommt hier bloß als ein Werkzeug in Betracht, dessen Gott sich noch eine Zeit lang, bis es dann seiner Unwiirdigkcit wegen zerbrochen wird, be- dient, um den Philistern zu zeigen, daß sie so gar nichts wider Israel vermögen, wenn es aufstehen wird in des HErren Kraft. Aber gerade dadurch, das; er hier mit einer Hure sieh abgiebt und bald darauf lV. 4 ff) in die Netze eines philisiäischen Mädchens geräth, welches ihm zum Verderben gereicht, erscheint er, den wir bisher schon als Jsraels Charakter» oder Spiegelbild kennen gelernt haben, von neuer Seite in diesem Lichtz denn er spiegelt —— gleichwie schon die auf Antrieb des Geistes unternommene Verheirathung mit einem phillsiäischen Yliädchen in Kap. 14 und seine Entbundenheit von dem Gesetz, kein Aas zu berühren, die uns in Kap. 14, 8 ff. nnd in Kap. 15, 15 ff. begegnete, ein Abbild der Bun- desbrüchigkeit Jsraels war—- die geiftliche Hurerei seines Volkes ab, das immer und immer wieder während der ganzen Richierzeit übel that vor dem HErrn und frem- den Göttern dicnete, um zuletzt völli in die Knechtfchaft der Philister zu gerathen and sogar sein Heiligthritrn die Bundeslade, an dieselben zu-verlieren, gleichivre Simson 140 Richter 16, 4——14. ihnen fein Haar, das Unterpfand und Piittel seiner Ge- meinschaft mit Gott, preisgab Nachdein er dann Buße gethan und zu dem Gott seines Heils umgekehrt, in- zwischen auch das Haar seines Hauptes von Neuem ge- wachsen ist, bekommt er seine gdttlichen Kräfte wieder und wird feinen Verderbern zuin Verderben, freilich, in- dem feine Seele zugleich mit ihnen stirbt: das ver- gegenwärtigt uns die Zeit, wo David der Philisterherw schaft für immer ein Ende inachie, die Bundeslade nach Jerusalem brachte nnd den Gottesdienfh der bis dahin ges darniedeå gelegen, in neuer Weise ordnete (2.Sam. - v «· « 2 )- 4. Datnach sallem Anschein nach nur kurze Zeit nach der vorhin erzählten Begebenheit] gewann er ein Weib [noch unverheiratlietes philistäifches Mädchen Kap. 14, l] lieb sdie da wohnen] am Vache Sorek san dem zwischen Zarea nnd Esthaol, seiner Heimathsgegend Kap. is, 31 gelegenen Theil des jetzigen Natu- Rubjrp der zwischen Joppe und Jabne in’s Mittelländische Meer fich ergießt], die hieß Delila [d. h. die Zum, Schmachtendes Der stark und inuthig genug war, einen Löwen zu ersticken (Kap. 14, 6), vermag seine finnliche Liebe nicht zu ersticken; der die Bande seiner Feinde zerriß (Kap. 15, 14), zerreißt nicht das Netz seiner fleifchlichen Be- gierden; der Andcrer Ernte anziindete (Kap. 15, 4 f.), verliert selbst, von dem Feuerlein eines Weibes entzündet, die Ernte seiner vorigen Großthaten (Ainbrof’ius) 5. Zu der kamen der Philister Furfteii Man. s, Z; Jos. 13, 2 Anna] hinauf, und sprachen zu ihr: Ueberrede ihn, und befiehe lsuche durch alle nur möglichen Ueberredungskünfte von ihm heraus- zubringenL worinnen· er solche große Kraft hat, und womit wir ihn ubermbgen swie wir es anzu- fangen haben, seiner Herr zu werdens, daß wir ihn binden und zwingen; so wollen wir dir geben, ein jeglicher tausend und [wenn dir das nicht ge: nug ist, noch] hundert Silberlinge* sdariibers «) 1000 Silberlinge »: 875 Thlr. Sie meinen, Siinsons übermenschliche Kraft fttze in irgend einem äußerlichen Dinge, das er wie ein Aniulet (Zaubergehenk) bei fich trage· Das ist nun zwar heidnischer Aberglaubez indessen war bei ihm die göttliche Kraft, die er besaß, wirklich an den Besttz eines körperlichen Unterpfaudes geknüpft, das er nicht verlieren durfte, wenn er nicht zugleich Gottes Gnade und Bei- stand verlieren wollte. Dies körperliche Unterpfand war fein unbefchnittenes Haar, der für die Krone oder das Diadem ans dem Haupte eines Nafträers geltende freie Haarwiichm der ihn als unantaftbar von Menschenhand und als allein in der Gewalt des HErrn befindlich kennzeichnen. Was nun bei andern Nasträern ein bloßes Sinnbild war, war bei Simfon mehr als das; es war zugleich ein Vehikel (Gnadenmittell, das ihm übermenschliche Kräfte zur Erfüllung seines Berufes zu- führte (4. Mos. 6,5Anm.). Denn der Zufluß geistlicher Gnadengaben war von jeher, nnd ist auch noch in der Kirche des neuen Teftainents an gewisse äußere Zeichen und Mittel, die der HErr selbst geordnet hat, gebunden. Sie wirken nicht äußerlich und mechanisch, diese Zeichen und Mittel, sondern ihre Wirksamkeit ist bedingt durch die rechte Gesinnung und den rechten Gebrauch von Seiten dessen, dem sie verordnet find; wohl aber darf niemand sie geringschätzen und preisgebem sonst beraubt er sich selbst der göttlichen Gnadenzuflüsse und fetzt fich einem Gerichte Gottes aus. Wir müssen bei der nun folgenden Geschichte uns bitten, nicht in ähnliche Vor: stellungen von dem eigentlichen Sitz der übernatürlichen Stärke Simsons zu verfallen, wie die Philisterfürfteii sie hatten und auch diejenigen sich damit tragen, die fciii langes Haar fiir die natürliche Quelle seiner Stärke an- sehen. Auf natiirlichem Wege kann ja nimmer das un- beschnittene Haar einein Menschen herkiilifche Kraft ver- leihen; und hätten hernach (V.19ff.) die Philister durch eine Ucbcrliftutig Siinfon’s, an der er keine Schuld ge- habt, ihm dic sieben Locken seines Hauptes abgeschoren, seine Kraft wäre doch nicht von ihm gewichen, weil der HErr nicht von ihni gewichen gewesen wäre. Da er aber das Unterpfand feiner Gottesweihe an die Fleifches- lust verkauft, so hat er freventlich den Bund zerrissen, den der HErr init ihm eingegangen war, und Jehova zieht nun auch seinerseits feinen Geist zurück, auf dessen Mittheilring allein Simfoirs übernatürliche Stärke be- ruht, wie ausdrücklich iin 14. u. 15. Kapitel fast überall hervorgehobeii worden, wo eine Großthat von ihm be« richtet wurde (Kap. 14, 6. l9.; 15, 14 ff.). Wenn diese Hervorhebung iii Kap. 15, 4 ff. fehlt, so hat dies darin seinen Grund, daß es aus Kap. 14, 4 sich von selbst versteht, Siinfon handelte hier noch aus Antrieb des Geistes; wenn sie aber in unserm Kapitel V. 1-14 ebenfalls fehlt, so bedarf es dafür uicht erst einer Be« gründung Simfon hat jetzt zwar noch die Kraft, ivelche der Geist Gottes durch eiiic Besitzergreifung feines Geistes ihm verlieh, aber nicht mehr den Geist selbst, gleichwie es eine Zeit lang noch helle ist am Himmel, wenn die Sonne schon untergegarigein bis dann die ein- brechende Nacht auch die etzten Nachwirkungen ihrer Strahlen verschlingt. is. Und Delila sfiir das Jnteresse der Fürsten ihres Volks durch Geldversprechungen gewonnen, während das erste philistäische Weib, mit dem Simfon es zu thun hatte, durch Drohungen sich zur Verrätherei bewegen ließ Kap. 14, 15 — achte darauf, denn die Welt thut beides, sie fchreckt und sie locktks sprach zu Simfon sals er das nächste Mal wieder zu ihr kam] : Lieber [Kap. 4, 19 Arm. 1], sage mir, worinnen deink große Kraft sei, und womit man dich binden moge, daß man dich zwinge sich habe zwar nicht die Absichh deiner Kraft dich zu berauben, aber unter Liebenden follte doch keins vor dem andern ein Geheimniß haben"]. «) Liebe und Geld sind zween Hauptfchlüsfel zu den Herzen der Menschen: das Geld hat zuerst Delilas Herz, dieLi e be darnach auch Siinson’s Herz aufgefchlossen. ») Auch denen, welche uns die Getreuesten fein follen, kann man seine Geheimnifse nicht allezeit sicher offenbaren; und in seinem Amte und Berufe hat der Mann vieles, was er selbst seinem Eheweibe nicht vertrauen darf. Christus verschweigt vorläufig, was er weiß (Joh.4, l6), felbst bei seinen Jüngern, weil diese noch nicht hinläng- lich vorbereitet sind (J"oh. 16, 12. 25.; Luk. 24, 15 ff.), und verweigert bestimmte Antwort, wo die Fragenden nicht fähig find, sie zu fassen und zu würdigen (Joh. s, 19; 18, 20 f.; 19, J; Matth. 27, 12. 14). 7. Simfon [aus feiner Verlegenheit durch List sich helfend, da er der Delila weder die Wahr: heit sagen, noch durch Verweigerung jeder Auskunft sie von fich stoßen wollte] sprach zu ihr sden Aber- glauben der Philister fich zu nutze machend, welche an einen äußeren Zauber bei ihm dachten und in dergleichen Dingen auf die Zahl sieben ein Gewicht Simfon’s neuer tiefer Fall durch ein Liebesverhältiiiß mit der Philisterin Delila. 141 legten]: Wenn man niich bände mit sieben Seiten von frischem Pest, die noch nicht verdorret [nach anderer Auslegung: mit sieben Darmsaiten oder Thierfehnem die noch nicht ausgetrocknet] sind; so würde ich sim Vergleich mit ineinen ietzigen Kräften] schwach, und wäre siiicht stärker] wie ein anderer Mensch. 8. Da brachten der Philister Fürsten fwelchen die Delila von ihrer vermeintlichen Entdeckung so- gleich Nachricht gegeben hatte] zu ihr hinauf sieben Seite von frischem Post, die noch nicht verdorret waren; und sie band ihn damit kalt« ei« wieder bei ihr und in Schlaf gesunken war]. Der große Unverstand, mit welchein Josephus oft die biblifche Geschichte« behandelt, zeigt sich auch in seiner Erklärung dieser Stelle, indem er meint: Simfon wäre betrunken gewesen und in Folge dessen eingeschlafen; aber damit hätte er schon sein Nasiräat gebrochen und wäre sicherlich schon jetzt von dem HErrn verlassen wor- den. Aehnlichen Unverstand begehen die, welche z. B. Karl. U, 30 ff. annehmen, Jephthah hätte geglaubt, sein Haushund wiirde ihm zuerst entgegenkoniiiiciiz denn weder hat man im Elltorgenlaiide Hans« und Stuben- huiide nach unsere: Weise, welche vielmehr nur zur Be- ivachung der Heerden und dgl. gehalten werden und zum Theil eine lästige Plage sind (1. 14, 11 Anm.), noch hätte er überhaupt einen Hund, der ja ein un- reiiies Thier war, dein HErrn zum Opfer geloben können, ohne einen schweren Frevel zu begehen. 9. —-— Man hielt aber auf ihn bei ihr in der Kautmek shatte etliche Lauter bei ihr in einem Tllebengeinaclse untergebrachh die ihr zu Hülfe sein sollten, den Sinifoii zu zwingen, sobald sie ihn gelniiideii haben wiirde].—— Und sie sprach zu ihm fmit solchem Wort ihn aus dein Schlafe aus- schreckeiid]: Die Philister über dir, Simson isie wollen dich gefangen nehmen, stehe aufs! Er aber saus seinem Schlafe erwachendj zerriß die Seite, wie eine ftächserne Schnur zerreißen wenn sie airs Feuer« reucht [an’s Feuer gehalten tritt-d] Und ward ssoinit durch diese erste Probe] nicht kund, wo seine Kraft wäre. 10. Da sprach Delila zu Simsoin Siehe, du hast mich sdurch deine vorige Aussage V. 7J getäuscht, nnd mir gelogen; nun, so sage mir doch fivenigstens jetzt der Wahrheit geinäßL womit kann man dich binden? 11. Er antwortete ihr sindem er abermals den religiösen Aberglauben, welcher zum Lösen eines Zaubers — denn dafür hielt man seine liber- menschliche Kraft —- noch ungebrauchte Gegen: stände für erforderlich erachtete, vgl. 1. Sam 6, 7., lienutzte, sie zu tänschen]: Wenn sie mich blinden mit neuen Stricken, damit nie keine Arbeit geschehen ist; so würde ich schwach, nnd wie ein anderer Mensch. 12. Da nahm Delila fbei dem nächsten Zu- fammenseiii mit ihm] neue Stricke [die sie schon in Bereitseliaft hielt], und band ihn fwähreiid er schlief] damit, Und sprach sihii setzt aus dem Schlafe uber dir, Simson! —- man hielt aber kauch dies Mal] ans ihn in der Kammer— nnd er lsich er- hebend] zerriß sie von seinen Renten, wie einen aden. Die schon das vorige Mal aufgestellten Lauter blieben in ihrer Verborgenheit, als sich zeigte, daß es mit Sim- soirs Angabe nichts war; die Delila konnte also ihren ersten Versuch fiir einen bloßen Scherz ausgehen, wo- durch sie die Richtigkeit feiner Aussagen habe probiren wollen, und denselben mehrmals wiederholen. 13. Delila aber sprach zu ihm: Noch [iminer] hast du mich getäuscht, und mir gelogen [V. l0]. Lieber, sage mir doch sdles Ideal] womit kann man dich binden? Er sdas übermüthige Spiel mit der ihm verliehenen Gottesgabe nun schon soweit trei- beim, daß er iiicht mehr blos, was ebenfalls schon sündlich war, den religiösen Aberglauben der heid- iiifchen Philister verspotten, sondern auch sein gott- geheiligtes Haar, das znni Zeichen seines Bundes mit dem HErrn in sieben Haarflechten abgetheilt war, den Händen der lliibeschiiitteneii preis gab], antwortete»ihr: Wenn du [die] sieben Locken foder- Zöpfej nieines Hauptes sauflöstesi und] ftochtest [sie] mit einem Flechtbande swebtest die aufgelösten Haare an Stelle des Einschlagfadens in das auf deinem Webstiihl dort befindliche, noch unvolleudete Ge- webeL und heftetest sie sdann iiochJ mit einem Nagel ein fso würde ich schwach und wie ein an: derer Mensch]. Die Worte des Grundtextes enthalten einen so kurzen Bericht, daß sie um so weniger sofort verständlich Rad, als darin niehrere Kiinstausdriicke vorkommen, deren Deutung große Schwierigkeiten bereitet. Wir haben nuii die Schwierigkeiten nach der Aliffassiiiig der neiteren Erkliirer, die jedoch schon iii älteren Bibelwerken sich findet, zuiii größten Theil durih unsere Umschreibuiig des Textes schon beseitigt, um den Leser iiiclot erst mit weit- läusigen Auseiiiandersetziingeii zu beschweren; nur« der letzte Satz: »und heftetest sie niit einem Nagel ein« ist noch unerledigt geblieben, weil dieser sich ohne eine vor- ängige Erläuterung nicht tinischreibeii läßt. Das von Luther mit Nagel iibersetzte Wort Fltjtzl bedeutet allers diugs zunächst einen Pflock oder Zeltiiagel (Kap. 4, 21 f.; 2. Mos 27, 19; 35, 18), findet aber an unsrer Stelle in V. l4 seine nähere Erklärung durcl) einen von Luther irrthiiinlich als selbstständiges Satzglied ausgefaßteii Zu- fatz cisiekzsi d. i, des Webens oder der Weberei). Was nun unter diesem Webnagel zu verstehen sei, ist streitig; verninthlich ist der Spatel (griech. Essai-des) gemeint, ein breites, flaches Holz, dessen fiel) die Weber statt des jetzigen Kammes oder der Weberlade bedienten, den Ein- fchlag damit zu schlagen nnd so das Gewebe dicht zu machcn, so daß man oben umschreibeu könnte: »und fchlügeft das Gewebe mit dein Weberkamme fest« 14. Und sie [that, mährend er schlief, wie er ihr gesagt hatte, und] sprach sals sie nun mit ihrem Gewebe fertig war] zu ihm sum ihn aufzuiveckeii]: Philister über dir, Simson! »Er aber wachte auf von seinem Schlaf, nnd zog die geflochtenen Locken [die in das Gewebe ain Webstuhl eingeflochteiieir Haare] mit Nagel und Flechtband siuitsammt dem auffchreckend, wie das vorige Mal V. 9]: Philister 142 Richter is, 15-—27. Weberkainmund dem ganzen Gewebe] heraus [so daß sie Mühe hatte, ihreii Webstuhl wieder iii Ordnung zu bringen] Es ist, als ob dieser Frevel, den er mit Gottes Gnadenpfandh seinem geheiligten Haar, getrieben, ihn noch hätte zur Besinnung bringen sollen;« da es nicht efchiehh ist zuni völligen Verrath an dem HErrn nun bloß noch ein kleiner Schritt. (v. Gerlach.) — Sich den oben befchriebenen Vorgang iii feinen Einzelnheiten vor- ftellbar zu machen, hat seine besonderen Schwierigkeiteiu da hierzu auch eine genauere Kenntniß von den Ein- richtuiigeii der Webstiihle im Alterthum gehört; es ist daher zu rathen, itn Volksunterricist bei derjenigen Dar- stelluitg unsrer Geschichte zu bleiben, welche die Luther- fche Uebersetzung an die Hand giebt, ohne fich auf wissenfchastliche Erörterungen und Abweichungen vom deutschen Bibeltext einzulassen. 15. Da sprach sie zu ihm: Wie kaunstdu sagen, du habest iiiich lieb, so dein Herz doch nicht mit mir ist fes nicht »treu zu mir ineint]? Drei- mal hast du mich getausihh und mir nicht gesagt, worinnen deine große Kraft sei. Its. Da fie ihn aber swie vorhin Kap. t4, 17 die Thiinnitherinj trieb mit ihren Worten sder Klage, wegen seiner geringen Znneigung, und der Bitte, ihr doch endlich sein Geheimnis; aiiznoer- trauen] nnd zcrplagte ihn; ward seineSeele matt bis an den Tod fward er dieser täglichen Plage so iiberdrüfsig, daß er lieber sterben wollte, als noch ferner sich plagen lassen] 17. Und sagte ihr sein ganzes Herz fseiii ganzes bisher iioch im Herzen zuriickbehaltenes Geheimnis-1- Und sprach zu ihr fmit einer so be- wegten Stimme, daß Delila auf der Stelle er- kannte, er schließe ihr jetzt wirklich fein Innerstes auf]: Es ist nietein Scheermesfer auf mein Haupt kommen; denn ich bin ein Verlobter Gottes [der unter andern Satzungen ihm auch das Haar nicht darf abschneiden lassen], von Nintterleibe an. Wenn du [nun, weil auf diefein meinem Nafiräat allein meine übernatürliche Stärke beruht] mich beschdrest fund zerrissest dadurch mein Verhältnis; zu dein HErrn, meinem Gott],» so wichc meine Kraft von mir, daß ich schivach wurde, und fnicht stärker] wie alle andern eliienschem Vgl. hierzu die Warnung Matth. 7, 6: Jhr sollt das Heiligthuin nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, auf daß sie dieselbigen nicht zertreten mit ihren Füßen, und sich wen- den und euch zerreißen. 18. Da nun Delila [aiis der ganzen Art, wie er dies Mal mit ihr redete] sahe, daß er ihr all sein Herz offenbaret hatte; sandte sie [nach seinem Weggange von ihr] hin, und ließ der Philister Fürsten rufen, nnd Ihnen] sagen: Koiiimt noch einmal herauf, denn er hat [wie ich gewiß weiß, dies Mal nicht von Neuem mich getäuscht, son- dern] mir all»sein Herz offenbaret. Da kamen der Philister Fursten zu ihr herauf faus ihren fünf HauptftädtenL nnd brachten das [B. 5 VersProcheneJ Geld mit sich in ihrer Hand fweii sie wiederum ihrer- seits aus der Zuverfichtlichkeit der Botschaft die gewisse Ueberzeiigung gewonnen, daß dies Mal die Unterneh- niiing gelingen würde, nnd sie die Delila ansenern wollten, an die, nur noch eine letzte Anstrengung erfor- dernde Erreichnng des Ziels alle ihre List nnd Klugheit zu setzen] » » 19. Und fle ließ ihn fals er das nächste Mal wieder bei ihr und alles gehörig vorbereitet, na- ineiitlich auch wieder eine Wache iii ihrem Neben- geniache aufgestellt war] entfchlafen auf ihrem Schooß fioobei sie wohl dies Nial fich betänbender Mittel bediente]- nnd rief einem [voii den aufge- stellten Laureriih der ihm die sieben Locken seines Hauptes fsein in sieben» Locken oder Zöpfe gefloch- tenes Haupthaar] abfchore. Und ste fing an [in- dem sie so ihn seines Haares berauben ließ] ihn zu zwingen. Da fals nun eine Flechte nach der an- dern hinweggeschnitten war] war seine. Kraft von ihm gewichen, » 20. lind sie sprach zn ihm fihn jetzt aus deni Schlafe anfweckeiid]: Philister über dir, Simfon! Da er iiun von feinem Schlaf erwachte fund meinen, man habe ihn abermals gebunden], gedachte er: Ich will ffreij ausgehen [aus den Händen der Philister] wie ich mehrmals gethan habe, ich will mich ausreißen [meine Bande von mir abschiittelnjz n1id wußte nicht [indem er fich erhob], daß [feiii Haar ihm abgeschnitten, und damit auch] der HErr voii ihm gewichen war. Siinson war stark, dieweil er Gott gewidmet war, so laiige er die Zeichen feiner Widmung beivahrt hatte. Sobald er aber solche Zeichen verlieret, so fällt er da- diirch in die alleräußcrften Schivachheiten —- Das ganze Unglück Sinisows kam daher, dieweil er sich etwas von demjenigen zueignete, was Gott durch ihn that; Gott läfset zu, daß seine Stärke konnte verftöret werden, damit er durch feine Erfahrung lerneii niöchie, wie er so gar nichts ohne den Beistand Gottes sei. Wir werden nicht besser als durch unsere Gebrechen unterrichtet. (Berleb. Bibel) Naih altgriechischen Sagen wurde Nifos, König von Megara, Sohn des Königs Pandion von Athen, durch seine Tochter Skhlla, die sich in den, Megara be- lagerndeii Minos verliebt hatte, seiner purpurnen Schick- salslocke beraubt, nach der Einnahme Megaras aber in einen Seeadler verwandelt Ovid. Metam.VIII.6fs.; Apo1t0d. IIl, 15. 8). Der Ursprung dieser Sage aus der Gefchichte Simfon’s, die auch sonst durch phönizische Vermittelung den Griechen bekannt war, ist leicht er- l · 21. Aber die Philister fwelchen die iii Delila’s Nebengemach verborgen gehaltenen Wächter ihn austieferieiij griffen ihn, nnd stachen ihm die Augen aus, und fiihreten ihn hinab gen Gasa [wo er ihnen damals V. l ff. den Schimpf angethan und ihr Thor weggetragen hatte], und banden ihn mit zwo ehernen Ketten [an den Händen oder Füßen 2.Kön« 25- 7], nnd er mußte mahlen [die Hand: miihle drehen 2. Mos. t6, 24 Anm.] in! Gefängniß. V· h. 22—31. Gottes Gnade wendet sich dem geschau- deten Enechte Gottes wieder zu nnd läßt ihin sein Haar von diencni warmen, damit noch einmal feine vorige Simson, der das Geheimniß feiner Kraft an Delila verräth, rvird gefangen und geblendet. 143 Kraft, die nun ein-un! an dies Zeichen seines tBuudeH tntt dein iJØrrn geknüpft ist, ihm gegeben werden möge. Alle« er nun zu den! Siegen— nnd Frendettsesth das die Philistersürsteu zur Ehre ihres Gottes Dagon angestellt haben, til-geführt wird, un! dort vor dein nersatnmelteii Voll: zu spielen, erfaßt er die beiden etiiitelsätilen des licenses, un! sie niederznreiheit und steh mit all den ver— samtnelleu phillsieru unter den: rinstiirzetcdeii Gebäude zu begraben; seine verwandten nnd Stammeggenossen aber holen seinen tteirhuatit ab und besinnen ihn in des Vaters: Ruhestüttn 22. Aber das Haar feines Hauptes fing sjbald von dem Llitgenblicte an] wieder zu wachsen, wo es besrhvten war [so das; er nur für« eine kurze Zeit, bis das Verhältnis; des HErrir zu ihm wieder hergestellt wäre, in die Gewalt der Philister dahin: gegeben war, während diese sich einbildeten, ihn für immer gezwungen zu habeus Die Buße zu Gott, welche Sinisoii nach seinen: tiefen Fall gethan, oerschweigt die Schrift, weil sie auf« merksama von dem heil. Geist unterrichtcte und in das E Vorstände-iß der von ihr erzählten Geschichten eingeführte Leser voraussetzt Es fragt fiel) nur, ob Sinkfons Haar erst vollständig wieder so lang wie vorher gewachsen war, ehe das Folgende sich ercignete, oder ob nur ein Wachsen des Haars überhaupt gemeint sei, gleichviel wie lang. Zu ersterem wäre wohl eine Frist von länger als einem Jahr erforderlich gewesen, und soviel später ist auf keinen Fall das Dagonsfest V. 23 ff. gefeiert worden; außer- dem aber kommt auf die Länge des Haares gar nichts an, sondern nur auf die Wiederkehr der göttlichen Gnade mit dein wachsenden Haar, dem die innere Hcrzensbußc zur Seite ging. Wir glauben also, daß zwischen der vorigen und der jetzigen Geschichte nicht viel Zeit da- zwischen gelegen. . 23. Da aber der Philister Furften [in ihrem itebermuthej sich einsammelten, ihrem Gott Dagon sznm Dank für die glückliche Gefangennehniutig Simfowsj ein grosz Opfer zu thun sbestehend in der Darbritigung von vielen Schlacht- oder Dank: opfern], und fich zu freuen sbei dieser Gelegenheit ein allgemeines Freuden- und Volksfest zu veran- « stalten], sprachen sie svoll Hohns gegen den Gott Israel, dessen früher von ihnen so gefürchteter Knecht nun ganz in ihrer Gewalt sich befand]: Unser Gott [Dagon] hat uns unsern Feind Simfon in unsere Hände gegeben fund gaben damit vor allem Volk zu erkennen, daß das angestellte Sieges- und Triumphfest eben ein Fest zu Ehren ihres Götzen fein und dessen große Macht nnd Herrlichkeit ver- kündigen solle]. 24. Desselbeu gleichen [hernach, bei dem Feste selber] als ihn das Volk sahe [da er aus seinem Gefängniß herbeigeholt wurde V. 24], tobten sie [die Leute aus dem Volk V. 27] ihren Gott; denn sie sprachen [in einem eigens für das Fest ver- faßten Siegesliede]: Unser Gott hat uns unsern Feind in untere Hände gegeben, der unser Land verderbete [Kap. 15, 5], und unser viel erschlug [Kap. 14, is; 15, 8. 15]. Die rnänirliche Hauptgottheit der Philister war der Dagon, die weibliche die Ataegatis (1.Sain.5,lss.; ! i Familien und Würdenträgern eine Opfermahlze ) l » und Saitenspiel zuhören konnte. I. Ehren. 11, 1(); 1.s)Jeakk. 10,83; 11,4; 2. Mart. 12, 26), beide ebenfalls, wie die cananitischen Götzen Baal und Astarth Vergötterungen der befruchtenden und frucht- bringendeti Naturkrafh nur daß nicht Sonne und Mond als Sinnbild» dafür genommen wurden, sondern Wasser und Fisch; denn vom Wasser geht alle Fruchtbarkeit der Erde aus, und der Fisch ist wohl das fruchtbarste Thier. Beide tout-den nun so abgebildet, daß sie in ihrem oberen Theile einen menschlichen, und zwar Dagon einen entsinn- licheiy und Atargatis einen toeiblicheii Qberkörper bis an den Nabel darstelltem der untere Theil dagegen H. Satu.5, 4 von Luther mit ,,Rumpf« übersetzy einen zxischleib oon der Mitte bis zuin Schwanze bildete. Das Haus oder der Tempel Dagon’s, von den: im Folgenden die dliede sein wird, ist nach Art der jetzigen türkifchen Kiosks als cine geräumige Halle zu denken, deren Decke auf vier Säulen ruhte, davon zwei an den Enden stan- den und zwei in der Mitte, dicht bei einander. Unter dieser Halle hielten die Fürsten der Philister mit ihkeu it, osen aber, auf der mit einer Lehne oder Vrustwehr versehenen Decke, befand sich das Volk, nur daß dies dem Simson (V. 27) nur von einzelnen Stellen aus, also nicht überall oder unmittelbar zirsehem sondern blos seinem Gesang »Man hat behauptet, es sei nicht rnöglieh, daß ein auf 2Mittelpfeilern ruhen- des Gebäude eine so große Menge Vtenschen fassen könne. Allein das ist ein Jrrthumz denn Plinius (hjst.. nat. XXXV, 15) erwähnt zwei von L. Curio aus Holz er- baute Theater, die so geräumi waren, daß sie nach seinem Ausdruck das ganze rdmische Volk fassen konnten. Sie waren zugleich so klinstlich eingerichtet, daß jedes nur auf einer einzigen Angel ruhte. Daher tadelt Pli- nius die Thorheit des Volks, welches wagte, sich zu einer Belustigung an einen Ort zu begeben, wo es einen so unsichern und gefährlichen Sitz hatte; denn wenn die Angel wich, so mußte die Niederlage größer sein als die in der Schlacht bei Cannä. Diese Bemerkung hebt jede vermeintliche Schivierigkeit über diesen Punkt der Geschichte Simsotrsxi (Rofeutniil1er.) 25. Da nun ihr Herz [im weiteren Verlauf des Festes, als man sich zur Opfermahlzeit nieder: gelassen] guter Dinge war, sprachen sie sdie in der Halle selbst versammelten Fürsten]: Lasset Sitnson holen, daß er vor uns fpiele sunter Gesang und Saitenspiel einen Tanz vor unsern Augen auf- führe 1. Sam. 18, 7; 2. S. 6, 5. 21]. Da sioleten sie Simson aus dem Gefängniß, und er spirlete vor ihnen, und sie stelleten ihn [dabei, da- mit er von allen gesehen und gehört werden könnte] zwischen zwo Säulen szwischen die beiden Mittel- fäulen des Hauses, das wohl nur für das Fest selber hergerichtet und von leichter Bauart war]. As. Simsou aber snachdem er eine Weile ihnen den Willen gethan] sprach zu dem Knaben, der ihn [den Geblendeten] bei der Hand leitete: Laß mich llvsL daß ich smit meiner Hand] die Säulen taste, auf welchen das Haus stehet, daß ich mich dran lehne [und ein wenig ausruhe]. 27. Das Haus aber [in seiner unteren Halle] war voll Männer und Weiber. Es waren auch der Philister Fürsten alle da; und auf dem Dach süber der Haar] bei drei tausend, Mann und 144 Richter 16, 28——31. 17, I. L. Weib, die [unter vielem Vergnügen] zusahen, wie Simson spielen. 28. Simfon aber [der, als er seine Hand von dem Führer V. 26 losmachte, keineswegs die Säulen betastete, um sich aii sie zu lehnen, fon- dern etwas ganz anderes im Sinne hatte] rief den HErrn an, nnd sprach: HEru HErr, gedenke mein fdaß ich dein, wenn auch nnwiirdigery doch so eng mit dir verbunden gewefener Knecht bin, daß meine Schmach auch die deine istL und stcirke mich doch, Gott, diesmal [noch], daß ich furmcine beiden Augen [die sie mir ausgestocheii haben] mich einst [f. v. a. eins oder eines = einmal, lat. same-l, Hof. Z, I; Sirach 12, 6; 26, 1; 50, 2., in welcher Bedeutung es auch in Hieb 19, 6 vor- kommt — hebt. mit einer einzigen Rache] räche an den Philisteru Die letzten Worte des Verfes sind nach der Auffassung der alten Ueberfetzungen und nach Vorgang der Vulgata (unam ultionem recjpjaxcy von Luther verdeutsclstz die jüdischeu Erklärer fassen sie jedoch von altersher in dem Sinne: ,,Daß ich (wenigstens) für eins von meinen zwei Augen mich räche an den Philistertn Die Rache für das andere dagegen bleibe der künftigen Welt vorbehalten» Den letzteren Zusatz nun können wir nicht billigen; wohl aber giebt die angegebene Ueberfetzuiig der Worte selbst einen sehr zutrefsenden Gedanken, indem sich darin Sim- sou’s bitterer Schnierz übe: den Verlust beider Augen ausdrückt, ein Verlust, dessen Schwere die furchtbare Rache, die er vorhat, nimmer aufwägen kann. Nur einen Theil des göttlichen Strafgerichts für das, was die Philister ihm gethan haben, eines Strafgerichts, das, wie er weiß, nicht ausbleiben kann nach so arger Schän- dung des Knechtes Gottes, wünscht er noch selber voll- ziehen zu dürfen. Der Verlust der beiden Augen scheint ihm dabei ein Abbild der geistlichen und leiblichen Blen- dung, die sie über ihn herbeigeführt haben; jene, da die Delila auf ihr Anstiften ihn hat verführen i11iis"en, fein Verhältniß zu dem HErrn preiszugeben, kann er a erdings nicht selber rächen, wohl aber erbittet er sich die iltache für die leibliche Schäudniig und will dabei, was er bei der geistlichen Blendung verschuldet hat, mit seinem Leben büßen. 29. Und er fassete die zwo Mittelsiiuleiu auf welchen das Haus gesetzt war, und drauf fich hielt [von denen es getragen wurde], eine in seine rechte, und die andere in seine linke Hand, 30. Und sprach: Meine Seele [4.s.))los.23-101 sterbe szu gleicher Zeit] mit deszn Philisternz und iieigeie sich kraftigllch lsiemmte sich mit aller Kraft, die in diesem Augenblick in ihrem ganzen früheren Maße von dem HErrn ihm zurückgegeben wurde, gegen beide Säulen, also daß er sie niederriß]. Da fiel das Haus auf die Fürsten, und auf alles Volk, das drinnen fsowohl unten in der Halle, als oben auf dem Dache] war, daß der Todten mehr war, die in feinem Tode starben süber 3000 Mann V. 27], denn die bei seinem Leben starben [30 Mann in Kap.14, 19 und 1000 Mann in Katz. I5, 15]. Es giebt kaum irgend eine Geschichte der Bibel, die, aus dem Ganzen heransgerisfen und für sich betrachtet s und Begebenheiten dar, wie sie gewesen sind. und so angesehen, wie man die tausend und aber tau- send Begebenheiten und Anekdoten der Weltgeschichte anzusehen pflegt, so abenteuerlich und einer Sammlung heiliger Schriften, einer göttlichen Offenbarung so fremd- artig erscheinen kann, als die Geschichte der israelitischen Richter oder Heerführer Zwar anziehend durch die Menge und Verschiedenheit, Größe und Kraft der Personen und Charaktera die darin austreten, unterhaltend in Lust und Trauer, inlschnellein Wechsel und Wandel der Umstände und Ereignisse wird sie leicht jeder finden, dem nicht gänzlicher Mangel an Geschniack alle Werke des Alter- thums ungenießbar iuachtz aber number, der das Morgen- land wie das Abendland ansieht, und das Thun und Treiben einer freierer» kräftigeren und kühneren Mensch- heit der grauen Vorwelt wie das ehrbare Handeln nnd Wandeln wohl eingeeugter und wohlerzogener Zeit« genossen, und fiik alles in dei- ganzen Weltgefchichth welches Zeitalters, welches Volkes, welches Landes und Himinelsstrichs es sein mag, nur einen Maßstab, den kleinen zierlichen Maßstab einer im 18. oder 19. Jahrh. verfertigten Moral, Politik und Schicklichkeitslehre bei der Hand hat, ärgert sich fast bei dieser Geschichte und nieint, da sei manches erzählt, das kaum in einer ehr- baren heidiiifcheii Geschichte eine Stelle hätte finden müssein Aergerlich ist da nun in der Sache selbst eigent- lich nichts. Die Bibel ist wahr und will uns durch Wahrheit belehren, darum stellt sie Menschen und Zgzeii «; re sheldcii können irren und fündigem ihre Heiligen können fehlen und fallenz aber es sind doch Helden und sind doch Heilige. Und diese Helden und Heerführer Jsraels bleiben doch bei aller Sitndlichkeit ihres Lebens, bei aller anscheinendeii oder wirklichen Uusittlichkeit und Unfchicb lichkeit ihres Benehmens, sehr tugendhafte, sehr beschei- dene, mäßige, züchtige Menschen, wenn man sie mit den meisten christlichen Helden und Heerführern des 18. und II. Jahrhunderts vergleicht. Doch das wäre soviel, als mit schnöder Verachtung von diesen herrlichen Menfchen reden. Wir wollen mit Achtun von ihnen reden, und sagen, was die Sache ist: sie sind tiefer Hochachtimg und großer Verehrung würdig, nur daß ihr Leben und Wir- ken, Streben und Dulden aus dem rechten Gesichtspunkt angeschaut werde. Wenn nur das Göttliche aus dieser Geschichte hinweggenoinnieih wenn nur der darin wal- tende und daraus hervorblickende Zusammenhang des Sichtbaren nnd Unsichtbaren vertilgt wäre, so würde über ihren Werth als Geschichte nur Eine Stimme sein, einstimmig würde sie den fchönsten und anziehendsten Gefchichten des Griecheip und Römervolks beigezählt werden. Denn wenn wir die csiefchichte aller Zeiten und Völker durchgehen, so können diese israelitischen Helden und Heerfiihrer den Muthigstem Tapferstem denen glühende Volks· und Vaterlandsliebe die freie Brust hob, die fiir des vaterländischen Volks Verfassung und Freiheit alles thaten, alles litten nnd freiwilligen Todes starben, die zur Zeit des Unglücks und tyrannischcr Zertretung es allein waren, die ihr Volk mit Muth und Leben wiederbelebend anathnietem oft ohne alle Hülfs- inittel von außen, mit Ehre an die Seite treten. Aus ihrer Geschichte aber lernen wir, was wir aus der Ge- schichte aller übrigen nicht so lernen können, daß wahr- haftiger Glaube an Gott und ewiges Leben, wenn auch an des Nienscheii Wesen und Leben nianches hastet, das dieser Glaube nicht duldet, das er wegläutern muß und wegläuteru wird, doch dieser Glaube in des Menschen Seele eine Gewißheit, einen Muth, eine Kraft legt, die nichts anders ihm also verleihen könnte, —- daß dieser Glaube zu Heldensinn und Heldenthaten erniuthigy und daß ein Volk nicht bleibend unterjocht, nicht von Tyrannei oder Gewalt größerer Nationen zertreten werden Simson zerbricht die Säulen des DagomTempels und begräbt so sich und 3000 Philisten 145 kann, worin solcher Glaube lebt, und, wenn er ausge- sprochen wird, offene Herzen findet, die ihn aufnehmen. Den schönen Wahlfpruch demüthiger und muthiger Frömmigkeit, der in allen Fahnen christlicher Heere wehen und in dem Herzen aller christlichen Wehrmänner durch wahrhaftigen Glauben leben sollte: Mit Gott wollen wir Thaten thun! und die siegende Gewißheit: Mit Gott können wir Thaten thun, ob unserer viele sind oder wenige! bestätigt und verherrlicht diese Gefchichte gläu- biger Helden und Heerführer Jsraels so schön und so mannigfaltig, wie keine andere Geschichte —— Was in- sonderheit Simson betrifft! Er, in seinem ganzen Leben voll Gefahr und Noth, voll Gedränge und Gewirre, durch den Glauben hochheldenmilthig und unbesteglich tapfer, sein Heldenleben mit dem schönen freiwilligen Heldentode, dem Aufopserungstod für Volk und Vater- land, dem Rachetod gegen die ewigen Feinde und Drän- ger Jsraels besiegelnd, ist nach des Apostels Urtheil (Hebr. 11, 32) so würdig als einer, in der Reihe derer zu glänzen, die groß waren im Glauben, in deren Leben Glaube eine göttliche Kraft war zu hohem Muth und zu großen Thaten. Zwar hing auch Schwachheit an dem Leben dieses Starken, die sein Leben entstellte, ver- wirrte und es verdarb, Schwachheit einer wilden, dem Glauben nicht unterwürfig gemachten und durch Wahr- heit nicht gebändigten und geordneten Natur, die mit Schwachheit hart gestraft wurde; aber fein Glaube ließ ihn nicht Versinken. Durch ihn kräftig geworden aus der Schwachheit war er, äußerlich gebunden, innerlich frei, und, des Lichtes dieser Welt beraubt, konnte das Auge seiner Seele doch noch im Lichte einer höheren Welt hinaufschauen zu dem Gott, der seines Lebens Kraft und Hülfe gewesen war, betend um übernatürliche Kraft zu überschwänglicher Rache, beides noch in seinem Tode behauptend, was das ganze Leben hindurch sein Herz gehegt hatte, den Glauben an den lebendigen Gott Jsraels und unversöhnlichen Haß gegen die Philister. (Menken.) Es ist früher viel über die Frage verhandelt worden, ob nicht Simson bei seiner letzten Heldenthat einen Selbstmord begangen habe; wir müssen aber viel- mehr fein Unternehmen eben »als die That eines Helden ansehen, der da siehet, daß es zur Rettung seines Volks und seiner Sache, zur Entscheidung des Stegs, den er noch erkämpfen soll, nothwendig ist, mitten in die Feinde sich zu stürzen, um dort den gewissen Tod zu finden. Daß dies der Wille des HErrn sei, mußte dem Simson um so gewisser werden, wenn er bedachte, daß er, auf welche andere siegreiche Weise er auch aus der Philister Hän- den fich hätte retten mögen, doch das Denkmal seiner Schmach in seiner Blendung für immer würde an sich getragen haben, ein Denkmal eben so sehr der Untreue des Knechtes Gottes, als des zwiefachen Triumphs der Feinde, die geistlich und leiblich ihn gefällt hatten« (v. Gerlachh 31. Da [um seinen Leib nicht unter den Leichen der gefallenen Feinde zu lassen] kamen seine Bruder kVerwandtenj hernieder [nach Gaza], und seines Vaters ganzes Hans [Ksp· 18- 8J- und haben ihn [ohne von den Philistern gehindert zu werden, die vielmehr durch den Untergang ihrer eigenen Für- sten nnd so vieler aus ihrem Volk von Furcht und Grauen vor der Allmacht des Gottes Israel erfüllt worden waren] auf [und trugen ihn hinauf nach seinem Heimathsort], und begraben ihn in feines Vaters Manoah Grab sder in der Zeit des 20jährigen Richterthums Simson’s sammt der Mutter gestvtben EVEN, zwischen Zarea und Esthaol Dächfelk Bibelwerb [Kap. 13, 25].. Er richtete aber [wiebe reits Kap 15, 20 bemerkt] Israel zwanzig Jahr. Simson war in vielen Stücken ein Vorbild Christi (Kap. II, Z; Luk. 1, 31. —- Richt IS, 5; Matth. I, 21; Joh. 19, III-Nicht. 13, 24 f.; Luk. 2, 40; Jes. 11, I f. —— Nicht. 14, 6.8; Matth. 4, 1 fs.; 1. Joh.3, 85 Röm. s, 243 Lin. 24, 46 f.; Ps.119, 1 i « Apostelg. 10, 34 f.; II, 46 f. — Nicht. 4,33f.; 11, 14 f. — Nicht. 15,13 8, 59; Luk 23, 53. —- · t. 16, Richt- 15,18; Joh. l9, 28.— R 26, 14f.;Sach.11,12.——N· r. —- Rlcht 16,30; Col. Z, 153 H «« 16, 313 Mattkx 26, 57 f.; Joh. 3 man sich bei dem allen in Acht zu nehmen, daß man die Vergleichungsstücke nicht zu hoch treibe. Das 1·7. Kapitel. Llliiaha richtet igiitzendierisi an. I— U. l——13. dlactjdem mit Simson die Geschichte des Zeitaliers der eigentlicheu Richter geschlossen, folgt in den sänf letzten Kapiteln unsers samt; ein Nachtrag zweier Begebenheiten aug drm Anfang der Richterperiodtz der eine den Ursprung deg Bilderdirtilteg der in Nord— paliifliiia sieh ausiedelndeu danitischen Eolonie Man. 17 u.18), der andere den Krieg der Stämme gegen Benjainiu wegen des non den Bewohnern Gibeav an dem Kebs- weibe eines trevitea verübten Frevelg (Kap.19 21) be- treffend. In kijiusicht auf die erstere Begebenheit nun erfahren wir zunächst in dem einleitenden Bericht unsers Kapiteln, wie ein Mann auf dem Gebirge Gphraink Micha mit Namen, von dem seiner Mutter enimendetem ihr aber dann zurämgcgebrneti Gelde auf ihren Betrieb ein Gottegbild in seinem Hause, wo er schon einen privat— gotiegdiensi sich eingerichtet hat, aufsiellt und später auch einen unstät herumschweisenden tleviteujüngling findet, den er zu seinem ljangpriester macht, weinend, daß ihm nun der Segen des ljairrn nicht fehlen könne. 1. Es war aber [um hier noch Einiges aus der Kuh. 1. beschriebenen Zeit nach Josuas Tode, von 1430——1417 v. Chr» nachzubringem was dem dort gegebenen geschichtlichen Ueberblick sich nicht wohl einfügen ließ] ein Mann auf dem Ge- birge Ephraim, mit Namen Micha sder zwar bei feinen Landsleuten in bedeutendem Ansehn stand, es aber nicht werth ist, daß hier seine Abstammung und Geburt näher angegeben werde]. 2. Der sprach zu seiner Mutter* seiner reichen, in seinem Hause wohnenden Wittwe, welcher er vorhin eine Summe Geldes von 96272 Thln entwendet, jetzt aber, nachdem sie einen Fluch aus den unbekannten Dieb gelegt hatte, dieselbe zurück- erstatten wollte, weil er siirchtete, der mütterliche Fluch möchte an ihm und seinem Hause sich erfüllen]: Die tausend und hundert Silberlinge [Kap. 16, 5], die du zu dir genommen sfür den Zweck dir zUriTckgelegtJ hast [um ein gegossenes Bild davon anfertigen zu lassen — so Luther nach der Vulgata und Septuaginta, richtiger aber: die man dir heimlich genommen odergesiohlen hat], und geschtvoren [nnd hast öfsentlich denjenigen ver- wünscht, der das Geld dir entwendet habe], nnd A. T· l. 2. 10 «? F? B . H: P« ou» i«-« I; 146 Richter I 7, 3—-12. gesagt [den Fluch auch mehrmals hören lasseuJ vor meinen Ohren: Siehe, dasselbe Geld ist bei mir [in meiner BerwahrungL ich [selber bin der Dieb gewesen, wie ich dir hiermit, damit du deine Verwünschungen zurücknehmest, eingestehe, und] hairs zu mir genommen. Da sprach seine Mutter serschreckend darüber, daß der eigene Sohn der Thäter sei und den Fluch sofort in einen Segen für ihn umwandeliidk Gesegiiet sei mein Sohn dem HEkkn sdenn er hat nicht nur seine That bekannt, sondern ist auch bereit, das Entwendete mir wiederzugeben"]. ««) Aeltere Ausleger meinen, diese Fraii sei niemand anders als die Delila gewesen; aber nicht nur war diese nach Kuh. l6, 5 eiii philistäisches Mädchen, iind keine Jüdin, sondern unsre Geschichte stillt auch, wie aus V. 6 Verglichen mit Kap. 19, l und 20, 28., aus Kap. 18, I Verglichen mit Kap. l, 34 ff» sowie aus der Be- merkung Kap. 18, 29330 deutlich hervorgeht, in eiiie frühere Zeit, indie Zeit nach Josuas Tode, als die Aeltesten, die mit ihm gelebt und die Werke des HErrn gesehen hatten, die er an Israel ·ethan, eiiier nach dem andern dahinstarben und der Absall zum Götzen- oder Bilder- dienst seinen Anfang nahm. —- ") Nach Z. Mos. 5, l kann man den Vorgang auch so auffasseiu daß die Mut- ter einen jeden im Hanfe angeschworen hatte, der uin den begangenen Diebstahl irgendwie wisse, als Zeuge aufzutreten, und dem Sohne ging der Schwur zu Her- zen; er wagte nicht, seine That länger zu verheimlichm Wie dem aber auch sei: darin, daß die Mutter so ohne Weiteres dem Sohne Verzeiht, ihren Fluch in einen Se- gen für ihn umkehrt und das zurückzuenipfangende Geld nach V. 3 zur Anfertigung eines Götzenbildes weiht, zeigt sich, wie weit der Aberglanbe und die Entfremduiig von dem Geiste des göttlichen Gesetzes schon um sich gegriffen hatte. · 3. Also gab er seiner Mutter die tausend niid hundert Silberlinge wieder sdie er ihr früher genommeu]. Und seine Mutter sum den einmal ausgesprochenen Fluch in verineintlich wirksamer Weise von dem Sohne wegzunehmen und ihm desto größeren Segen von dem HErrn dafür zu: zuwenden], sprach: Jch habe ssofort, als du deine That gestandesh in meinem Herzen] das Geld dem HErrn geheiliget von meiner Hand Ho» daß ich’s nicht wieder zurücknehinen will], fnr meinen Sohn [zu seinem und seines Hauses Besten], daß man [davon] ein Bildnis nnd Abgoit seine Abbildung Jehovcks in Form eines gegosfeneii jungen Stiers — nach Art des von Aaron verfertigteu 2. Mos. 32, 4; b. M. 9, 12 —7 iiebst einem Piedestal oder Untergestell dazu] machen soll; darum so gebe ichs dir nun wieder sdaß du anfertigen lasfest, wozu ich das Geld bestimmt habe]. Sie bedachte also gar nicht das Verbot in 5. Mos. 27, 15., und daß sie mit ihrem Gelübde nun erst recht ihren Sohn dem Fluche Gottes aussetzte, statt den vorigen Fluch von ihm zu nehmen. 4. Aber er gab seiner Mutter das Geld wieder [weigerte fich, es von ihr zurückzunehmem vielmehr sollte sie selber den angegebenen Gebrauch davon machen]. Da nahm seine Mutter zwei hundert Silberlinge sohngefähr den fünften Theil der gan- zen Snmme], nnd that sie zu dein Goldschuiiedz der machte ihr ein Bild und Abgott sStierbild mit Untergesiell Kap. 18, 17 H, has war darnach im Hause Mieha swurde daselbst aufgestellt, um als ein Gleichniß Gottes angebet und verehrt zu werden]. 5. Und der Mann Micha hatte also« ein Got- teshans seinen Privat- oder Familientempel neben seinem Hause Kuh. 18, 15 ff.], und machte sum seinen Privatgottesdienst vollstäiidig einzurichten] einen Leibrock snach Art dessen, den der Hohepriester trug Klio« Z, 27; 2. Mos 28- 6ff.] nnd Heilig: thnm s"geiiaiier: Theraphinifi Hausgötter oder PEUMEII LMvic 191- und fiillete seiner Söhne eitlem die Hand ssiveihete ihn in der Z. Mos 28, 41; 29, 24; M. 28, 27 f. angegebenen Ateifeh daß er sein [Haus-] Priester ward. V) Der Grundtext kann auch so verstanden werden, daß Micha das alles schon vorher besaß, ehe die Mutter das Stierbild mit dein Uiitergestell anfertigen ließ, so das; letzteres dem bereits bestehenden Familiengottesdienst gleichsam den Schlußstein hinzufügen, ihm die Krone aiifsetzen sollte; wörtlich iibersetzt lautet nämlich der Vers: »Den Mann Mieha anlangend, so war ihni ein Gotteshaus, nnd machte einen Leibrock und Hausgöttey und füllete seiner Söhne einem die Hand, daß er sein Priester ward«, und kann man das für einen das Vor- hergehende erläuternder! Unistandsatz ansehen, der da erklärt, wie die Miittcr darauf kam, ein solches Gelübdes zu thun, wobei denn die Worte: machte, fiillete, ivard als Pliisquaiiiperfekta zu nehmen wären: und hatte einen Leibrock gemacht und Hansgöttey und seiner Söhne einem die Hand gefiillh daß er sein Priester ge· worden. Unklar ist, warum bei der Anfertigung des Bildes und feines Zubehörs nur von 200 Silberlingen die Rede ist, die dazu verwendet worden, und wozu die iibri e größere Summe gebraucht sei. Einige meinen, die 00 Seiel wurden dein Gold- oder Silberschmied als Arbeitslohn gegeben; Andere, die iibrige größere Summe war zur Unterhaltung des Gottesdienstes be- stimmt; noch Andere endlich behaupten, von le terer Summe seien der Tempel, der Leibrock und die ilder der Hausgötter verfertigt worden. Letzteres ist ein Jer- thiim, da, wie vorhin gesagt, die in unserm Verse ge- nannten Gegenstände in Michas Hause schon vorhanden waren. — «) Theraphim deutschen wir »das Heilige oder Heiligthum«, wie zu unserer Zeit die hölzernen Hei- ligen, Todtenbeine, Todtenkleider und dergleichen Heiligen- tand gehalten ist für Goitesdienst; denn dies Wort hat unterschiedliche Bedeutung. (Luther’s Randglosseh it. ZU der Zeit war [noch] kein König [oder Regel-it] in Israel sder Ordnung und Recht im Lande aufrecht erhalten hätte], und ein jeglicher that, was ihm recht dciuchte [daher denn ein solches, dem Gesetz durchaus widerstreitendes Thun und Treiben recht wohl möglich war]. Diese, in den beiden Anhängen des Bachs uns öfter begegneiide Bemerkung (Kap. 18, 11; II, 1; 21, 25) scheint einen Tadel über die damalige Versassuug des Volkes Gottes auszusprechen, welche, wie wir ivissen, in einer Gottesherrschaft oder, nach dem zuerst von Josephus dafür ausgeprägten und hernach so gebräuchlich gewor- denen griechischen Ansdruck, in der Theokratie bestaiidz I. Nachtrag: Ursprung des Bilderdienstes der Daniten in Lais. Michirs Heirigthuue 147 inwiefern aber, trotz der Klage über die damaligen anarchischen (herrscherlosen) Zustände, welche die unab- weisliche Nothwendigkeit eines festen Königthums kund- thaten, dennoch nicht die Verfassung an sich, sondern nur dasjenige Gefchlecht angeklagt werden soll, welches sich unfähig erwies, die höchste und beste Verfassung auf die Länge der Zeit ohne Gefahr zu ertragen, geht aus fol- genden Bemerkungen hervor: ,,Jsraels eigentlicher König war der HErrz und zwar hatte sein Königthum begonnen an dem Tage, da er durch Verössentlichung des Gesetzes die Stämme Jsrael zu einem Gemeinwesen, dem ,,,,prie- sterlichen Königreichew verband (2. Mos. 19, 6; 5. M. 33, 5). Vermöge dieses theokratischen Grundsatzes ruhen alle Gewalten des israelitischen Staates in der Macht des Bundesgottesz die irdischen Träger derselben sind nur Werkzeuge Jehova’s, des eigentlichen Gesetzgebers, Richters und Königs seines Volks (Jes. 33, 22). Nun bietet aber die israelitische Theokratie die eigenthümliche Erscheinung dar, daß sie ursprünglich ein bestimmtes Amt, das Organ Jehova’s für die vollziehende Gewalt im Staate wäre, nicht kennt; denn die Stammfiirstem wenn sie auch für gewisse Dienstleistungen verwendet werden, bilden doch nicht eine theokratische Behörde. Nach Umständen greift der HErr selbst in unmittelbarer Machterweisiing ein, um seinen königlichen Willen zum Vollzug zu bringen und die Vundesordnung anfrecht zu erhalten. Jm Uebrigen wird zwar die Zuversicht aus- gesprochen (4.Mos.27, l7), daß er seine Gemeinde nicht wie eine Heerde ohne Hirten lassen, sondern ihr immer wieder Führer bestellen und durch seinen Geist ausrüsten werde, wie er an Mosis Statt den Josua und später die Richter erweckt; aber eine geregelte erecutive Behörde fehlt, wie gesagt, der mosaischen Verfassung Man hat dies höchst auffallend gesunden, daß Mose so wenig für die Ausführung seiner bis in’s Einzelne ehenden Gesetz- gebung gethan, daß er nicht eingesehen-habe, wie ohne diese Hauptgewalt überhaupt kein Staat bestehen könne; allein die theokratische Verfassutzg beruht eben nicht auf der Verechnun eines klugen eligionsstifters, sondern auf dem göttliåpen Rathe, der seiner Verwirklichung trotz der vermeintlichen Unzulänglichkeit der irdischen Jnstitu- tion Einrichtung) gewiß ist, jener Mangel des mosaischen Staats zeigt nur die Stärke des theokratischen Prineips (Oehler.) Zur Zeit der Richter lebte das israelitische Volk in einer Verfassung, die nie bei einem Volk aus Erden gewesen ist, und die nicht gut war, weil sie zu gut war, weil sie ein Volk erforderte, wie nie ein Volk gewesen ist und nie keines auf Erden sein kann, wo einer wie alle und alle wie einer Gott fürchten und aus Got- tesfurcht auch ohne äußeren Zwang ein Gesetz halten, das Gott gegeben hat. Gleichwohl bleibt Israel ein Volk, des Lobes und der Bewunderung Werth, weil es einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten hindurch in solcher Verfassung leben konnte, ohne sich selbst zu vertilgen. Was würde die Folge und Frucht solcher Verfassung sein, wenn irgend eine aufgeklärte europäische Nation der ge enwärtigen Zeit nur einige Jahrzehnte darin leben so te? Mord und Blut und Raub und Gewalt und Frevel und Greuel, daß die Guten und Frommen sich den Tod wünschen würden! Auf die Dauer konnte freilich auch dies Volk in solcher Versassung nicht bestehen; es mußte aus eigener Erfahrung lernen, daß ein Volk, wenn es sein Land, seine Ehre, sein Eigen- thum, feine Freiheit und Lebensfreude gesichert sehen will, einer bleibenden, festen und Gewalt habenden Obrigkeit und Regierung bedarf« (Menken.) 7. Es war aber ein Jüngling von Bethleheuv Juba [mit Namen Jonathan Kap. 18, 30], unter dem Geschlecht— Juba lzu denjenigen Leviten gehö- rend, welche im Stammgebiete Juda srch nieder- gelassen hatten], und er war ein Levit [aus dem Gefchlecht der Kahathiten ein Enkel oder»·Urenkel des Mose], Und war fremd daselbst [hielt sich nur zeitweilig in Bethlehem auf, ohne dort geboren oder eingebürgert zu sein]. Bethlehem-Juda, zum Unterfchicd von Bethlehem im Stamme Sebulon (Kap. 12, 8—10; Jus. 19, 15] so genannt, war keine Levitenstadt, wie denn im Stamme Juda und Simeon überhaupt keine Leviten, sondern nur Priester wohnten (Jos. 21, 9—19). Da aber bei der Eroberung des Landes nicht alle Eananiter waren ver- trieben worden, so kamen auch nicht alle Städte, die in den übrigen Stammgebieten den Leviten zugewiesen wa- ren, in den ungestörten Besitz der Jsraeliten (z. B. Geser und Ajalon Jus. 21, 21 vgl. 16, 10; 21, 24 vgl. Richt l, 35). Daher mußten viele Leviten Zuflncht in solchen Orten suchen, die nicht zu den in Jos Kap. 21 verzeichneten Levitenstädten gehörten. Aehnlich »wie hier in Bethlehem, erfcheint hernach (Kap. 19, 1) auf der nördlichen Seite des Gebirges Ephraim in der Gegend von Silo ein Levit, der seinen Aufenthalt daselbst hat. 8. Er zog aber aus der Stadt Bethlehenu Juba, zu wandern, wo er hin konnte [um sich an- derswo Unterkommen und Unterhalt zu fuchen]. Und da er auf-s Gebirge Ephraim kam, zum Hause Micha [V. 1—5], daß er seinen Weg ginge [wört- lich: seine Reise machend, d. i. weil der Weg, den er eingeschlagen, diese Gegend berührte]; 9. Fragte ihn Mich« Wo kommst du her kund wo willst du hin]? Er antwortete ihm: Jch bin ein Levit von Bethlehem-Jrcda, und wandern wo ich hin kann. 10. Micha [erfreut, daß ihm hier Gelegenheit geboten ward, einen Leviten für sein Privatgottes- haus zu gewinnen] sprach zu ihm: Bleibe bei mir, du sollst mein Vater sväterlicher Freund und geist- licher Berather 1. Mos. 45, S: 2. Kön. 6, 21; IS, 14] nnd mein [Haus-] Priester sein; ich will dir jährlich kais Gehalt] zehn Silberlinge [= 834 Rthlr.], nnd benannte [die zum Priesterdienst sowohl wie zum gemeinen Gebrauch benöthigten] Kleider, und deine Nahrung [freie Kost und Wohnung] geben. Und der Levit ging hin [zog» in Michcks Haus ein, um zuzusehen, ob es ihm da gefallen würde, was denn auch der Fall war]. 11. Der Levit trat an sentschloß sichJ zu blei- ben bei dem Mann [und ihm seinen Hausgottes- dienst zu bestellen, ohne das geringste Bedenken darin zu finden, daß er damit an dem Gesetz des HErrn sich oersündigte]; und er [Micha] hielt den Knaben fJünglingj gleichwie einen Sohn [so lieb und werth war er ihm]. 12. Und Micha fiillete dem Leviten die Hand [betrauete ihn in feierlicher Weise unter dargebrach- ten Opfern mit dem ihm zugedachten Amte], daß er [an Stelle des Sohnes, dessen er sich bis dahin bedient hatte B. 5] sein Priester ward; nnd war also [Jonathan, der Sohn oder Enkel Gersonn des Sohns Mose Kap. 18, 301 im Hause Micha lgegen 107 148 Richter 17, is. 18, 1——10. das ausdrückliche Gebot, daß weder ein Jsraelit seine besonderes Heiligthum haben, noch ein Levit das eigentliche Priesteramt ausüben sollte] 13. Und Micha [in seinem abergläubischen Vorurtheih als müßte sein selbstertvählter Grittes- dienst nun sicherlich dem HErrn gefallen, da er fortan von einer gottesdienstlichen Person verwaltet werde] sprach [bei sich, und äußerte es auch gegen Andere]: Nun weiß ich, das; mir der HErr snach dem Segenswunsche rneiner Mutter V. Z] wird tvohlthunz weil ich einen Leviten zum Priester« habe. Gbtzendiener lieben und ehren ihre Götzenpriester mehr, als Christen die wahren Knechte Gottes: 1.Kön. 18, 19. (Seb. SchmidJ O verblendeter Mensch, der in einen selbsterwählten Gottesdienst noch dazu eine Verdienstlichkeit setzet und also seine Siinde verdoppelt! (J. Lange.) Das is. Kapitel. Die Daniier gewinnen Zeus, und richte« Uiigötierei an. II« V. 1——10. von dem hause oklichabz aus dem Gebirge Ephraim liinweg werden wir jetzt in das Statnnigebiel Bau ver-seht. Dort haben die Daniter an llleberoölleerung zu leiden und ein Theil von ihnen beschließt, nach Laie oberhalb des Hieraus-Sees ansznwundrrn Es wird des— halb von der Gegend zwischen Korea und Elihaol aus eine Gesellschaft von fünf Mann zur itlerlinudsktjastiing jenes Orts anggesendetz diese nimmt auf ihrer Reise da- hin btachtquartier bei Micha, laßt non dessen xtjausuriesier Gott fragen, ob auch ihr Weg wohlgerathetk werde, und bringt günstige Botschaft älter Eais zu ihren Brüdern kürte. l. ZU der Zeit sin welcher wir mit unsrer Geschichte stehen] war [wie schon oben Kap.17, 6 bemerkt] kein König in Israel [der die oerschtede nen Stämme unter seinem Regiment vereinigt hätte und einem einzelnen, von seinen Drängern gedrückten Stamme mit der Gesammtmacht des Landes hätte zu Hülfe kommen können] Und der Stamm der Daniter [da er in dem von Josua ihm angewiesenen Gebiet Jos. 19, 40 ff. von den Amoritern aus der Niederung verdrängt und mit seinen Wohnsttzen auf einige Ortschaften an und auf dem Gebirge eingefchränkt war] suchte ihm [anderswo] ein Erbtheih da sie [zu einem Theil, wenn auch die Mehrzahl allenfalls Raum hatte] wohnen möchten; denn es war bis auf den Tag [eben der Uebermaeht der Amoriter wegen, von der Kap. 1, 34 ff. die Rede gewesen] noch kein khinlänglich großes] Erbe für sie gefallen unter den Stummen Israel [in dem sie, ohne an Ue- bervölkerung zu leiden, hätten ruhig und zufrieden leben mögen] 2. Und die Kinder Dan sandten aus ihren Geschlechtern von ihren Enden fvon der Gesammt- heit ihres Volks] fünf streitbare Männer, von Zarea und Esthaol [aus welcher Gegend die Auswande- rung B. 11 vor sich gehen sollle], das Land [Ge- biet der Stadt Lais, nördlich vom See Nieromj zu erkunden nnd zu erforschen, und sprachen zu ihnen: Ziehet hin, und erforschet das Land [ob es zu einer Ansiedeluiig Gelegenheit bietet; denn jene Ge- gend, noch von Carianitern bewohnt, hatte man für die zu gründende Colonie bereits in’s Auge gefaßt] Und sle [die fünf Kundschafted kamen [auf ihrem Wege von Zarea und Esthaol nach Laie-»] aus? Ge- birge Ephrauzh an’s Haus »M1cha sKap. 17,1ss.], und blieben uber Nacht daselbst. Man hatte dazumal noch keine ordentlichen Wirths- häuseiq sondern mußte bei irgend einem Gastfreunde sein Unterkommen suchen. Jndeß waren bei der überall im Lande bestehenden Gastfreiheih da man in jedem Privat- hause einkehreri und auf gute Aufnahme und freundliche Verpfleguag mit Zuversicht rechnen konnte (in Luk.9,52 wird sie dem HErrn nur wegen der Nationalfeindschaft der Juden und Samariter verweigert), Gasthäuser in bewohnten Gegenden den Reisenden vollständig entbehr- lich. Wollte man von dieser Gaftfreiheit keinen Gebrauch machen oder befand man sich in Wüsten und in Gegen- den, wo weit und breit niemand wohnte, so richtete man sich sein Nachtlager auf freiem Felde, unter einem auf- geschlageneit Zelle oder in einer etwa vorhandenen Höhle ein (1.Mos.28,11; 42,47; e. M. 4, 24; 1.Kön.19,9), und zehrte von dem Mnndvorrathe, den man bei sich trug. Unter der wohl schon in Jerem. 41, 17., sicher aber in Las. 10, 34 erwähnten »Herberge« ( rieth. »aus-»Frau) ist eine Art Karaoansereh wie man e im heutigen Morgenlande findet (auch Mensil oder Chan genannt), zu verstehen, welche den Reisenden und ihren Neit- oder Lastthieren unentgeltltch Obdach, und gegen ein an den Wirth zu zahleudes Stück Geld auch die nöthige Nahrung gewährt; dergleichen Karavansereien gab es aber bloß in Wüsten (rvie die von Jericho), durch welche Landstraßen führten, und waren mehr für durch- reisende Nichtjuden und Handelskaravanenen bestimmt. Die in Luk. ·2, 7 vorkommende Herberge (griech. Jenseit-onus) ist dagegen zweifelsohne das Privathaus eines Gast- sreundes (vgl. But. 22, l1), das jedoch wegen der vielen andern sihon anwesenden Fremden so überfüllt war, daß Joseph und Maria nur noch in dem dazu gehörigen Stalle, wozu vermuthlich eine nahe gelegene Höhle be- nutzt wurde, ihr Unterkommen fanden. Z. Und weil sie da bei dem Gesinde sden Hausleuteiq Micha waren, rannten sie die Stimme des Knaben, des Leviten serkannten ste aus dem Dialekt desselben, daß er kein Einheimischer jener Gegend sei, sondern wo andersher stammen müsse]; nnd sie wichen dahin swußteu es »so einzurichten, daß sie mit ihm in feiner eigenen Behausung, die er im oberen Stock des Hauses Micha hatte V. 15.», im Geheimen reden konnten] nnd sprachen zu ihm: Wer hat dich hieher gebracht? Was machst du da [an einem Orte, der doch deine Heimath nicht ist]? Und was hast du hie sfür ein Geschäft oder Amt]? 4. Er antwortete ihnen sindem er ihnen seine Geschichte Kap. 17, 7 ff. ausführlich erzählte-J: So und so hat Micha an mir gethan smir bei meiner Durchreise durch diese Gegend seine An- träge gemacht], und hat mich [da ich darauf ein- ging] gedingeh daß ich sein Priester sei. Wegen Uebervölkerung beschließt ein Theil der Daniten auszuivandern o. Sie sprachen zu ihm: Lieber, frage sdoch, da du ein Priester Gottes des Höchsten bist und im Besitz eines hohenpriesierlichen Leibrocks mit dem Licht und Recht in dem Amtsschildlein 2. Mos. 28, 6—30; 4. M. 27, 21., in der Angelegen- heit, die uns hier bei euch dnrchführt] Gott, daß wir erfahren, ob unser Weg, deii wir wandeln, auch wohl gerathen werde. s. Der Priester snachdem er wirklich das Oraket für sie befragt hatte] antwortete ihnen: Ziehet hin mit Frieden; euer Weg ist recht vor dem HErrn, den ihr ziehet fund wird wohl ge: rathen]. Hier heißts wohl recht (2. Tim. 3, 13): »Verführen und werden verführen« Wie sie ihrerseits dein falschen Priester schineicheln durch Anerkennung der widerrechtlich von ihm angeinaßten Würde, so fchmeichelt dieser ihnen nun wieder durch eine Antwort, die ganz ihren Wünschen entspricht. Daß ihr Vornehmen hernach wirklich ge- rieth und sie in Lais einen sehr bequemen Ort zu der beabsichtigten Auswanderuiig fanden, auch dort niit leich- ter Mühe die Einwohner vertrieben und sich eine Stadt bauen konnten, beweist nicht, daß ihr Weg in der That ,,recht war vor dem HErrnC wie denn überhaupt dcr glückliche Erfolg eines Unternehmens niemals an sich selber schon ein Zeichen des göttlichen Wohlgefallens und Beiftandes ist; Gott läßt manches gelingen, was wir ohne oder wider seinen Willen vornehmen, nicht zum Segen, sondern zur Strafe für uns. Seine Wege sind, wie Luther sagt, wie eine hebräische Bibel, die man von hinten lesen muß; erst ihr Ende zeigt, was er gewollt Und so zeigt auch das Ende unsrer Geschichte in V 30 u. 31, daß das Werk der Dciniter nicht aus Gott war; der rechtmäßige Hohepriester in Silo würde auf ihr Rath- fragen ohne Zweifel ihnen eine ganz andere Antwort gegeben haben, sie hätten sollen in des HErrn Kraft die Amoriter vertreiben und sich so Raum schaffen in dem ihnen einmal überwiesenen Erbe, statt dasselbe zu ver- lassen (Jos. 17, 12 ff.). Wir unsrerseits sollen aus die- sem Exempel, das sich zur Erläuterung des 2. Gebots (bei Gottes Namen zaubern — lügen oder trügen) trefflich brauchen läßt, lernen, daß wir mit Wahrsagen, Zeichendeuten und den mancherlei Künsten des Beschwö- rens oder Segensprechens nichts dürfen zu schaffeii haben, auch wenn vieles davon eintrifft oder hilft. Ein junger Soldat lag krank im Lazareth an der fallenden Sucht, und da die ärztlichen Llliittel nicht anschlagen wollten, nahm er auf den Rath seiner Bekannten seine Zuflucht zu einem Beschwören Ob nun iii Folge der ange- wandten Künste oder nicht, gleich viel — er wurde von dieser Krankheit gänzlich hergefiellh Von dem Augen- , blick an ward er trübsinnig und fing an sichtbar dahin zu stechen; so oft ihm Trost zugesprochen wurde, schüttelte er traurig das Haupt und sagte: »O hätt» ich meine fallende Sucht noch, und dabei meinen Frieden! Nun hab’ ich alles beides verloren» 7. Da seines glücklichen Erfolgs ihrer Sen- dung auf Grund des empfangenen Orakels sich versichert haltend] gingen die fünf Männer hin [vom Gebirge Ephraim], und kamen fnach einem weiteren Marsche von mehreren TagereiseUJ gen Lais [oder Lesem an der mittleren Jordanquelle Jvs 19- 47], und sahen das Volk, das drinnen war [die Stadt inne hatte], sicher wohnen [dem Handel und Gewerbe obliegen, ohne auf Krieg 149 und große Unternehmungen auszugehen], wie die Zidonier [von denen es oermuthlich eine abge- zweigte Colonie war], stille und sicher [dahin lebendjz und war niemand, der ihnen Leid thcite im Lande, oder Herr über sie wäre site« standen nicht unter der Herrschaft irgend welches Zwing- herrn, der sie hätte bedriicken können, sondern bil- deten einen kleinen Freistaat]; nnd [—ein Umstand, der zwar bisher diesen Leuten noch iiicht gefährlich geworden war, wohl aber in Zukunft fremde Hab: gier reizen konnte und schon jetzt den fünf Män- nern die Gewißheit verschaffte, daß den Absichten ihrer Stammgeiiossen sich hier keine Schwierigkeiten entgegenstellen würden, —- die Laisiten] waren ferne [ab gelegen] von den Zidoniekn [so daß letztere wider fremde Eindringlinge sie nicht zu fehützen vermochten], und hatten fauch sonst] nichts mit Leuten zu thun [standen mit den Bewohnern an- derer Städte in keinem Bundesverhältniß, so daß sie von daher hätten Beistand erwarten dürfen]. 8. Und sie [die ausgesendeten Kundschafter] kainen Isnach vollbrachtem Auftrag V. 2] zu ihren Brudern gen Zarea und Esthaoh und ihre Brüder sprachen zu ihnen fals sie so zurückkehrten]: Wie steheks mit euch [was für einen Bericht habt ihr uns über Lais zu erstatten]? 9. Sie sprachen: Auf, laßt uns [unser Vor- haben ohne weiteres Bedenken ausführen und] zu ihnen hinauf ziehen; denn wir haben das Land besehen, das ist fast [ist sehr Jos. 13, l Anna] gut. Darum eilet, und seid nicht faul fbedenkers euch nicht lange] zu ziehen, daß ihr [je früher desto besser, dahin] kommt, das Land einzunehmen. 10. Wenn ihr [daselbst an-] kommt, werdet ihr zu einem sichern sin sorgloser Sicherheit dahin lebenden] Voll kommen; und das Land ist weit und breit [daß ihr genug Raum zum Wohnen und sich Ausbreiten haben werdet], denn Gott hat es in eure Hände gegeben swie das deutlich aus der Rede des Priesters V. 6 sowohl, als aus unserm eigenen Befund der Verhältnisse V. 7 hervorgeht]; einen solchen Ort [werdet ihr dort haben] da nichts gebricht, alles [dessen], das auf Erden [im Lande, nämlich im Lande Canaan] ist [oon alle dem Guten, das der HErr im Lande Canaan zu geben verbeißen, wird nichts an jenem Orte euch fehlen]. llI. o. ii—31. nis nie-aus dienuswandkkkkiiqkix rai- aufbrechem kommen sie auf ihrer Reise ebenfalls in die Gegend, wo olktirha wohnt. Die fünf Männer unter ihnen, welche damals hier eingekehrt nnd, erzählen ihnen von Michwg Weil-roth, Gotteslitld nnd Hausrat-teuer, über· reden sie, die Gelegenheit, alles zu einem eigenen Gottes— dienst Ørforderliche soglriih mit an Ort nnd Stelle der neuen Niederlassung zu bringen, wahrzunehmen, und entwenden liieranf jene Gegenstände dem Wirtin, mit denn auch der . Eevit den Zliigwauderern sieh anskhließt Mirhwg Benin- hungen, sein Eigenthum iviederznerlangeiu siud fruihts los; die Bannen aber, in Lai- augeliomiiieiy nachdem sie 150 die Einwohner vernichtet, die Stadt verbrannt und dar- nach von dienen: aufgebaut nnd sie nach ihres Stamm— vaterg Uamen Dan genannt haben, geben den geraubten tjeiligthämern dort eine Stelle, und der Eevit dient ihnen als Priester. Lin-n Schluß eine Bemerkung, wer jener Eevit gewesen sei und wie lange dieser abgöttisthe Øultns zu Iilan besianden habe. 11. Da zogen von dannen aus den Geschlech- tern Dan, [nämlich] von [der Gegend zwischen] Zarea und Efthaoh sekhshundert Mann gerustet mit ihren Waffen zum Streit [wider Lais, um es einzunehmen, hatten aber auch ihre Weiber und Kinder, ihre Heerden und sonstige Habe bei sich V. 21]. 12. Und zogen sznvörderst in nordöstlicher Rich- rang] hinauf und lagerten sich zu seine Strecke Wegs seitwärts von] Kiriath Jearim in Jnda [3 Stunden nordwestlich von Jerusalem Jos. 15, 9. 60; daselbst sammelten sie sich und richteten sich auf den weiteren Zug ein]. Daher [weil sie eine längere Zeit daselbst Halt machten] nannten sie die Stätte das Lager Dan- [und heißt dieselbe also] bis auf den heutigen Tag [Kav. 13, 25], das hinter Kiriath-Jearim ist swelche Lagerstätte liegt westlich von Kiriath-Jearim]. Nach 1. Ehren. 2, 53; 4, 2 zogen hernachmals in die von den Daniten verlassene Gegend zwischen Zarea und Esthaol einige Geschlechter Judas von Kiriath- Jearim ein nnd hießen die Zaregathiter und Esthaoliter. Doch blieb die Gegend theilweis immer noch von Da- niten bewohnt, wie aus Simson’s Geschichte hervorgeht. 13. Und von dannen gingen sie [in nordöst- licher Richtung weiter] auf das Gebirge Ephrainy und kamen zum Hause Micha [in die Nähe seines Wohnorts]. 14. Da antworteten ssingen an zu reden] die süns Männer, die ldamals V. 2 ff] ausgegangen waren, das Land Lais zu erkunden kund daher mit den Verhältnissen in Michcks Hause, wo sie Nacht- herberge gefunden, schon bekannt waren], und spra- chen zu ihren Brüdern [den übrigen Auswanderern]: Wisset ihr auch, daß in diesen Häusern [in einem von den zu diesem Ort gehörigen HäUserUJ ein Leibroch Heiligthum, Btldniß und Abgott sind [also alles, was zu einem vollständig eingerichteten Pri- vatgottesdiensi nöthig W? Nun mbget ihr denken, Was cllch zU thllti lst smögei euch überlegen, ob es nicht rathsam sei, das alles mit hinwegzunehmen, damit wir in unsrer neuen Heimath sofort einen eigenen Cultus ausrichten können und nicht selbst erst das dazu Erfor- derliche beschaffen müssen]. Mancher Gast dankt seinem Wirthe übel; solchen aber pflegt es insgemein nicht wohl zu gehen Spruch. 17, 13; Sir. 12, 3. (Würtemb. Bild) 15. Sie [die fünf Männer, indem ihre Brü- der alsbald mit dem, wozu ste gerathen hatten, einverstanden waren] kehreten da ein [bogen von dem Wege ab nach dem Haus des Micha zu, « während dieAndern ihnen folgten], und kamen an das Haus sgingen schnurstracks auf die Amtswoh- Richter 18, 11——31. nuug] des Knaben, des Lehnen, [die] in Mikhas Hause [in dessen Oberstock V. 17 sich befand, zu], und grüßten ihn [als er ihnen auf dem Wege dahin von oben herab entgegenkam, als schon mit ihm bekannt] freundlich [nach seinem Wohlbefinden sich erknndigends Its. Aber die [übrigen von den] sechs hundert Gerusteten mit ihrem Harnisch [V. Its, die v» den Kindern Dan waren, sgingen nicht bis dahin den fünf Männern nach, sondern] stunden Vor dem Thor [und zu ihnen gesellte stch denn auch der Levit, der, nichts Arges vermuthend, die Fünf allein nach seiner Wohnung hatte weiter gehen lassen]. 17. Und die fünf Männer, die das Land zu erkunden ausgezogen waren sund im Hause guten Bescheid wußten V. 14]- gingen hinauf [in das Gemach des Knaben, woselbst sich auch alle Ge- ·räthschaften von Michcks Privatheiligthum befan- den]- und kamen dahin lohne daß jemand sie an- gehalten hätte], und nahmen [in aller Stille und GeschwinDigkeTtJ das Bild, den Leibroch das Hei- ligthum [die TheraphiMJ und [den] Abgoti [das Untergestell zu dem Jehovabilde Kap. 17, 4 f.]. Dieweil IUUterDesseUJ stund der Priester vordem Thon bei den sechs hundert Gerusteteu mit ihrem Harniskh fund unterhielt sich ganz ruhig mit ihnen über die beabsichttgte Auswanderuug, von der er ja wußte; diese aber hielten ihn absichtlich mö lichst lange auf, damit die Fünf ihren Diebstahl ungehindert ausführen könntens 18. Als nun jene in’s Haus Micha kdas Ge- mach des Priesters] kommen waren, nnd [wie vorhin berichtet] nahmen [hinweggenommen hatten] das Bild, den Leibroch das Heiligthum und [den] Ab- gott; sprach der Priester zu ihnen sals sie mit den geraubten Gegenständen sich unten bei ihren Brü- dern einfanden]: Was machet ihr [ihr nehmt mir ja das Heiligthum, zu dessen Pflege ich hier ver- ordnet bin]? 19. Sie antworteten ihm: Schweig und halte das Maul zu [wörtlich: lege deine Hand aus deinen Mund, mache nur weiter keinen Lärm und AufstandL und zeuch mit uns, daß du [hinfort] Unser [statt des Micha Kap. 17, 10] Vater Und Priester seiest. Jst dirs bessen daß du in des einigen Mannes [Micha] Hause Priester seiest, oder swirst du nicht weit mehr Ehre und Gewinn davon ha- ben, wenn du Priester bist] unter einem ganzen Stamm und Geschlecht in Israel? 20. Das gefiel dem Priester wohl sdaß er fortan in die Dienste eines ganzen Geschlechts tre- ten sollte], nnd nahm«beide, den Leibroch das Hei: ligthum und Bild saus den Händen der fünf Räu- ber in seine Verwahrung], und kam mit unter das Volk [der Auswanderer, um mit ihm nach Lais zu ziehen] 600 Daniter siedeln nach Lais über und stehlen unterwegs Michal-» Cultasgegenstände 151 Durch größere Ehre, höhere Besoldung, Gnadengeb der u. dgl. kann man Vauchdietierii am allerersten das Maul stopfen; und das sind die rechten Miethlinge Joh. 10, 12. (Cramer.) 21. Und da sie [die sämmtlichen Auswanderen den Levitenjüngling in ihrer Mitte] sich wandten sum die Straße, von der sie vorhin V. 15 abge- bogen waren, wieder zu gewinnen] und hinzogen sihres Wegs nach Lais], schickten sie die Kindlein [mit sammt den Weibern], und das Vieh, und was sie Köstliches hatten san werthvoller Habe mit sich führten] vor ihnen her [weil sie fürchteten, Micha mit feinen Leuten werde sie verfolgen und von hinten angreifen]. 22. Da fie nun ferne von Micha Haus ka- men ssich schon eine gute Strecke davon entfernt hatten] schrieen die Männer, so in den Hcinfern waren bei Micha Haufe fließen die Männer, welche mit Micha zu einer und derselben Ortschaft gehörten, von ihm zur Hülfe sich herbeirufen Kuh. 12,1], und folgten ssammt ihm und feinen Hausleuteiq den Kindern Dan nach, und riefen den Kindern Datl sals sie dieselben ein eholt hatten, hinter ihrem Riicken her zu, sie sollten stehen bleiben und Be- schtetiknlkzeben auf das, was sie mit ihnen zu verhandeln )cl ». 23. Sie aber sdie Kinder Dan] wandten [mit trotzigen Geberden] ihr Antlitz nni snach den ihnen Nacheilendens und sprachen zu Micha [und seinen Genossen, gleich als wüßten sie nicht, um was es sich handele]: Was ist dir, daß du also ein Ge- schrei machest [wörtlich: daß du, der ganze Hause, so zusammengelaufen bist hinter uns her]? 24. Er antwortete: Ihr habt meine Götter Ijdas Bild mit dem Gesiell und die TheraphiMJ genommen, die ich [mir fiir meinen Hausgottes- Dienst] gemacht hatte, und den Priester [den ich mir gedungen, ebenfalls entführt], und ziehet hin [eures Wegs, um das alles für euch zu behalten], und was habe ich nun mehr Diachdem ihr das Beste meines Hauses entwendet]? Und ihr fraget noch smeines Jammers spottend], was mir fehle? Gewiß ein höchst bejammernstvürdi er Ntenfckb dem sein Gott gestohlen worden, und gewi ein höchst elen- der Gott, der gestohlen werden kann! Jn diesem Falle befinden sich alle, die die Welt lieb haben und was in der Welt ist, Augenlust, Fleischeslust und hossährtiges Leben (l. Joh. 2, 15 f.). 25. Aber die Kinder Dan sprachen zu ihm: Laß deine Stimme nicht hören bei uns Uchreie nicht länger mit deinen Klagen uns nacht« daß nicht auf dich stoßen zornige Leute saus unsrer Gesellschaft], und deine Seele und deines Hauses Seele nicht aufgerånmt werde [und du nicht sammt deinem ganzen Hause mit dem Leben büßen müssest] 26. Also gingen die Kinder Dan ihres Weges lohne sich weiter um ihn zu kümmern] Und Micha, da er sahe, daß sie ihm zu stark waren kais daß er Gewalt hätte brauchen können] wandte er sich fheimwärtss und kam wieder zn seinem Hause [,,aber, allem Anschein nach, nicht zur Erkenntniß seiner begangenen Abgötterei«]. 27. Sie aber [die Kinder Don] nahmen [mir sich], das Micha gemacht hatte kdag Bild, de» Leibrock n. s. w. V. 17], und den Priester, den er hatte, nnd kamen [nach zurückgelegter Reise] an Lais, an ein still, sicher Volk [das keines Ueber- falls von ihnen sich versah 1.Mos. 49, 17Anm.], nnd schlugen sie [die Einwohner des Orts] mit der Schärfe des Schwerts, und verbrannten die Stadt mit Feuer; 28. Und war niemand, der sie rettete kwider solchen Ueberfall ihnen zu Hülfe kam], denn sie sdie Stadt] lag [wie V. 7 gemeldet] ferne von Zidon, und hatten falsch] mit den Leuten [ihrer Umgebung] nichts zu schaffen; und sie lag im Grunde, welcher an Beth-Rehob liegt [nach Beth- Rehob, auch Rehob« schlechthin genannt 4. Mos. is, 22., sich erstreckt]. Da bauten sie die sein- geäscherteJ Stadt [von Neuem aufJ- Und wohneten drinnen, 29. Und liennetcn sie Dan, nach dem Namen ihres [Stamm-] Vaters Dan, der von Jsrael [dem Jsrael oder Jakob von Bilha, Raheks Vtagdj geboren war U. Mos So, 1—6]. Und die Stadt hieß vor Zeiten Lais [oder Lesem]. V) Der Name bedeutet ,,Markt, Marktplatzch daher mehrere Ortschaften (Jos. 19, 28. so; vgl. Ins. 21, 31 u. Richi. 1,31) ihn führen. Unser Rehob kommt außer der angeführten Stelle in 4. Mos 13 auch noch 2· Sam. 10., 6. 8 vor, und wird von Robinson in dem jetzigen Castel! Hund, westlich von Lais, dem heutigen Tell e! Kadzy vermnthetz dort haben auch wir es verzeich- net, obgleich diese Lage eben nur eine Vermuthung bleibt. 30. Und die Kinder Dan richteten [in der neu gegründeten Stadt] sitt? sich auf das Bild [das sie dem Micha entwendet hatten]. Und ssener eben- falls aus Vtichcks Hause mitgenommene Levit] Jonathaly der Sohn Gerson, des Sohns Manasse [oder richtiger: Mo se ’2.M. 2,22;18, 3], und seine Söhne waren Priester unter dem Stamm der snach Laie übergesiedelterq Daniter, bis an diesen, da sie [vermuthlich von den Shrern zu Zoba 1. Sam. 14, 47., während das übrige Palästina unter dem Drucke der Philister litt Kuh. is, I] aus dem Lande gefangen geführt worden» 31. Und fehlen also unter sich das Bild Micha, das er gemacht hatte [und blieb dasselbe dort ein Gegenstand gottesdienstlicher Verehrung] so lange, als das srechtmäßigej Haus Gottes [die Stiftshütte] war zu Silo kaiso etwa bis zum Jahr 1110 v. Chr» in welchem die Philister die Bundeslade raubten 1.Sam.4 und die ihres heiligsten Geräthes eutblößte Stiftshütte nun wie eine Schale war ohne Kern, bis sie dann selber von Silo nach Nod, und von da nach Gibeon wanderte Jus. 18, I Anm.]. r) Der Grundtext enthält allerdings den Namen vie-In d. i. nensssshz aocc der Buchstabe : ist absichtlich 152 Richter 19, 1—--13. über die übrigen hinausgeriickt (hangende§ Nun) weil der Person nach nicht Manasse fodern Moscheh (Moses) gemeint ist, welchcn letzteren Namen auch die Vulgata liest. Aber da dieser Nachkomme (Enkel oder UrenkeO des Mofe sich seines Ahnherrn so unwürdig gemacht und durch seine Werke der Familie des nachmali en abgötti- schen Königs Manasse (2.Kön. 21) eingereiget hat, hat man lieber diesen Namen lefen wollen, um Mosis An- denken in Ehren zu erhalten. Die Schreibung mit dem hängenden Nun ist sehr alt, daher auch die Septuaginta ,,des Sohnes Manasse« übersetzt; und Merkwürdigerweise wird bereits l. Ehroti.24,16 von den Kindern Gerson nur der erstgeborne (Sebnel) genannt, während es von Eliescty Mosis anderem Sohne, ausdriicklich heißt, daß er außer seinem erstgeborenen Rehabja keinen andern hatte— «) Aus mehr als einem Grunde ist hier an die Wegführung der 10 Stämme in die assyrische Gefan- genschaft nicht zu denken, sondern zweifelsohne an ein in der heil. Schrift nicht näher berichtetes Ereigniß, da- durch Gottes Strafgericht die abgöttischen Daniten noch in besonderem Maße zu der nämlichen Zeit ereilte, wo Israel durch den Verlust der Bundeslade so tief darnie- der lag. Durch Samuels reformatorische Wirksamkeit (I. Sam.7,3f.) wurden wohl die in Lais Zurückgeblie- benen ebenfalls zur Buße erweckt (vgl. 1. Sam. Z, 20), so daß bei David’s Abholung der Bundeslade (1. Chron 14,1ff.) und bei Salomo’s Tempelweihe (1.Kön.8,65) die Daniten gewiß nicht gefehlt haben. Später freilich wurde ihre Stadt wieder die Stätte für eines der beiden goldenen Kälber, die Jerobeam im Norden und Süden seines Reichs aufftellen ließ (1. Kön. 12, 28 ff.). Das 19. Kapitel. Die zu Hibea begehen eine schiindliohe und höchst sträfliche That. I· its. 1—-30. Die zweite, aus dem Anfang der Richter— Zeit nachträglich verrichtete Begebenheit (s. Ginl.3n.tiap.17) erzählt uns, wie ein im nördlichen Theile des Geliirges Gphraiin sich aufhaltender Wenn, dem sein Kebsweib ans Bethlehemsuda untreu geworden, derselben in ihre Hei— matt) umgeht, sie wieder mit sich zu versöhnen. Jsaif der titilklireise von dort iibernachtrt er zu Gibea im — Stamme tseujamiiy findet bei einem Fremdling dieser Stadt gastliche Aufnahme, aber die Qrtseingesrssenen wollen in ähnlicher Weise sich an ihm vergreifen, wie einst die Sodomiter an den beiden Gästen des kot (1. Aus. II, 4 ss.). Da giebt er ihnen sein Kebsweib preis nnd findet sie am andern iblorgen todt vor der Thür des han- ses liegen; er nimmt den Leichnam des mißhandetten Weibes mit nach Hause, zerschneidet ihn in 12 Stücke, die er in alle Stämme Jsraels sendet, und fordert sie dnrih dies blutige Zeichen zur Rathe wider die Bewohner Gibems ans. 1. Zu der Zeit [nicht lange nach Josua’s Tode, als noch Pinehas, der Sohn Eleasar, das Hohepriesteramt verwaltete Kap. 20, 28; Jos. 24, Bd] war kein König in Israel [genaner: Und es geschah in den Tagen, da kein König in Israel war Kap. 17, s; 18, 1 — was denn mit den folgenden Worten zu verbinden ist: daß ein levitischer Mann u. s. w.]. Und ein lebt- tischer Mann war Fremdling [hielt außerhalb der Levitenstandh zu der er eigentlich gehörte, sich auf Kap. 17, 7 Anna] an der Seite des Gebirges Ephraim fin der Gegend von Silo, wo die Stifte- hütte stUUd V« 18J- nnd hatte ihm ein Kebsweib zum Weibe genommen fmit einem Mädchen niede- ren Standes eine Ehe zur linten Hand geschlossen I. Mof. l6, Z; 22, 24z 25, I. S; 30, 3 f. J; 2. M. II, 7 ff.; Richt 8, 31; dieselbe war ge: hurtig] von BethlehewJuda [Kap. 17, 7 f.]. Von den rechtmäßigen, im Genusses aller bürgerlichen Rechte stehenden Ehefraueih deren die hebräischen Män- ner mehr als eine haben durften, sind dies. g. Kebswei- b er oder Frauen zweiten Ranges zu unterscheiden, welche, wie wir gesehen, nicht gleiche Rechte mit jenen genossen, doch auch keineswegs bloße Concubinen nach unsern Begriffen waren. Sie wurden ohne weitere Förmlichkeb ten (Brautgefchenk und Hochzeitsfeier) genommen und konnten leichter wieder entlassen werden (5. Mos 2l, 10 ff.), waren entweder Mägde der Hausfrau und als solche ihr unterthan, oder waren gekaufte Mägde oder durch Kauf erworbene Frauen oder kriegsgefangene Wei- ber, ihre Kinder aber erbten nicht mit den legitimen Kindern, sondern wurden durch Geschenke abgefunden Daß auch sie das Verhältniß hätten leicht wieder auf- heben und den Mann nach eigener Willkür verlassen können, wie manche Ausleger zu Gunsten des hier in Rede stehenden Kebsweibes annehmen, ist eine unbegrün- dete Vorausfetzung; sie mußten vielmehr so gut wie die eigentlichen Frauen dem Manne die Treue bewahren, wie denn auch für sie die Gesetze über verbotene Grade (s. Mos 18) gelten (daher dort der stehende Ausdruck: »die Scham blößeii«). Doch ist soviel richtig, daß auf den Ehebruch mit einem Kebsweibe nicht Steinigung stand, sondern nach Z. Mos. t9, 20 ff. außer leiblicher Ziichtigung für den schuldigen Mann als kirchliche Buße ein Schnldopfey und nach der lleberlieferung die Geißelung (40 Schläge) für das fchuldige Weib. Es ist also nur nachsichtige Schonung von Seiten des Leoiten, wenn er hernach seinem treulos gewordenen Kebsweibe nachgeht und sie wieder zu gewinnen sucht, ähnlich wie später Joseph seines Rechtes gegen Maria sich begiebt (Matth. 1, 18 ff.). Darin, daß dieser Mann seinem Weibe die Versöhnung anbot und fich bemühen, sie seiner Liebe, ohnerachtet ihres Verbrechens, wieder zu verfuhren, giebt er ein schönes Bild des HErrn Jcsu ab, welcher den Menschen nachgehet und durch seine Boten freundlich mit ihnen reden läßt, ob sie gleich sich von ihm verlau- fen haben: 2. Corinth Z, 20; Jerem. 3,1.12. (Starte.) 2. Und da sie hatte neben ihm fwörtlichx über ihn hinaus, d. h. mit einem Andern] gehureh lief sie faus Furcht vor Strafe] von ihm zu ihres Vaters Hause gen Bethlehem-Juda, nnd war daselbst vier Monden lang. 3. Und ihr Mann [da er nach dieser Zeit endlich erfuhr, wo sie hingekommen war] machte sich auf, und zog ihr nach, daß er freundlich mit ihr redete, und sie wieder zu sich holete; und hatte einen Knaben feinen jungen Menschen als Bedien- ten] nnd ein Paar Esel mit fich [auf deren einem er selber ritt, der andere aber sollte seinem Weibe zu Gebote stehen, wenn sie mit ihm sich versöhnen wiirdes Und sie [bei seiner Ankunft in Bethlehem sich auch wirklich sofort ihm wieder zuwendendj führete ihn in ihres Vaters Haus. Da ihn aber der Dirne Vater sahe, ward er froh [über die ge- schehene AussöhnungL und empfing ihn fnahm ihn als willkommenen Gast in seinem Haufe auf]. 2. Nachtrag: Krieg der Stämme gegen Benfamin wegen der Frevelthat der Gibeitenszgwlbgii 4. Und sein Schwäher, der Dirne Vater, hielt ihn, daß er drei Tage bei ihm blieb; [wäh- rend dieser Zeit hielten sie denn ein förmliches Versöhnungsfem aßen und tranken [1.Mos.31,54], nnd [der Levit mit Weib und Knappen] blieben [die drei Tage über] des Nachts da. 5. Des vierten Tages machten sie sich des Morgens frühe ans, und er sder LevitJ stund auf sschickte in der That mit den Seinen zum Auf- bruch sich an], und wollte ziehen. Da sprach der Dirne Vater zum Eidam sden er möglichst lange bei sich zurückzuhalten gedachte]: Labe dein Herz zuvor mit einem Bissen Brods shalte erst noch bei mirein ordentliches Mittagsmahl zur Stärkung auf die Reise] darnach sollt ihr ziehen. 6. Und sie setzten sich fzn Tische, da der Levit so dringenden Bitten nicht widerstehen wollte] und aßen beide mit einander funter Theilnahme der übrigen Hausgenossen] und tranken. Da sprach der Dirne Vater sunter der Mahlzeit] zu dem Mann: Lieber, bleib [nun auch noch] über Nacht [bei mir], und laß dein Herz guter Dinge sein slaß uns noch eine Weile mit einander fröhlich sein, wer weiß, wann wir uns wiedersehen] 7. Da aber der Mann kder Lenkt, dem daran gelegen war, nun wieder nach Hause zu kommen] aufstund [vom»s.lnahlJ- nnd wollte ziehen, nbthigte ihn sein Schwaher [wiederholte dieser seine vorige Bitte in so andringender Weise], daß er ssich über- reden ließ und] über Nacht da blieb. 8. Des Morgens am fünften Tage machte er sich [wiederum, gleichwie gestern V. Z] fruh auf, nnd wollte ziehen. Da sprach» der Dirne Vater [eben so wie am Tage zuvor]: Lieber, labe dein Herz, Und laß Uns [mit dem gegenseitigen Abschied- nehmen] verziehen, bis sich der Tag neiget [die Mittagszeit vorüber ist, wo dir dann immer noch einige Stunden bleiben, um ein Stück Wegs zu- riickzulegen]. Und aßen also die beiden mit ein- ander [hielten noch ein Mittagsmahl, da der Leoit sich nochmals bereden ließ] 9. Und der Mann machte [da das LNahl vorüber war] sich auf, und wollte ziehen mit sei- nem Kebsweibe und mit seinem Knaben. Aber sein Schwäher, der Dirne Vater, sprach kwiederizm wie gestern V. 6 f.] zu ihm: Siehe, der Tag laßt ab, nnd lvill Abend werden [du wirst also doch nicht weit mehr kommeu]; bleib über Nacht. Siehe, hie ist Herberge noch diesen Tag [nach dem Grund: text beziehen sich die Worte noch auf den zu Ende eilenden Tag: Siehe da das zur Ruhe Ge- hen des Tages], bleib hie über Nacht und laß dein Herz guter Dinge sein sschlag dir den Ge- danken, heute noch aufbrechen zu wollen, aus dem Sinn und laß uns lieber hier noch länger mit einander sröhlich sein]; morgen so stehet ihr früh auf, nnd ziehet enres Wegs zu eurer Hutte [ich verspreche, euch dann nicht mehr aufhalten zu wollen] 10». Aber der Mann wollte nicht [noch ein- mal] uber Nacht bleiben sweil er befürchtete, der Schwiegervater möchte am andern Morgen aber- mals feine Ueberrednligskünsie gebrauchen], sondern machte fiel) [obwohl es schon Nachmittag war] auf, und zog [von Bethlehem in nördlicher Richtung] hin, Und kam [nach mehr als 2 Stunden Wegs] bis vor Schutt, das ist Jerusalem [Jos. 15, 63 Anm.J- und sein Paar Esel [die außer den Rei- tern auch mit dcr nöthigen Wegzehrltng V. 19] beladen keimten]- und sein Kebsweib mit ihm. · Daß der Schwiegervater den Leviten so lan e hin- hielt, mochte wohl den Zweck haben, sich von der künd- lichkeit seiner Ausföhnung mit dem Weibe desto besser zu überzeugen und ihm für das erlitteue Unrecht desto mehr Gutes zu thun. Man soll aber mit seinen Liebesbewcd sen einem Aridern auch nicht zur Last fallen. — Luther hat die niittelhochdeutschen Formen Schlväher und Schwicg er lswöhets = Schwiegervatm ewiger = Schwiegermutter) beibehalten; das mittelhochdeutsche swäger (Schwager) ist auch im ålieuhochdeutschen geblie- ben. Cbenfo gebraucht Luther für Tochtermanu oder ,,Schwiegerfohn« das mittelhochdeiitsche Wort Eidam (01d0m), das· wohl kleichen Stammes ist mit leide, alt- hVchdeUkfch SICH- gvthkfckl Edithei (Mutter) -— in Nehem. S, 18 sieht Dafür «Schwagcr« ——, und für Sohnesfrau oder «Schtoiegertoch·tee« das mittelhochdeutsche Schnur femme-J, das nicht· mit dein lateinischen nurus zusammen- bringt, sondern mit dem sanskritischen snushä Gunnusha = die, nämlich Frau, des Sohnes). Ueber die Be- ilte2utrlir4ig des Ausdrncks Neffe bei Luther s. zu Kuh. 11. Da sie nun bei Jebus kamen [neben Je: rusalem- auf der Weiifeite der Stadt, sich befan- den] stel der Tag fast dahin [vgl. die Bemerk. zu Z. Mos.»1·2, 2 über die Länge und Kürze der Tage U! Palastknas Und der Knabe sprach zu seinem Herrn: Lieber, zeuch, und laß »aus in diese Stadt Zkrbsebusitcr eiukehren nnd uber Nacht drinnen c! ZU. 12. »Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in der Fremden Stadt einkehren, die nicht sind von den Kindern Israel [Kap. 1, 8. 21]; sondern wollen snoch 2—3 Stunden weiter ziehen] hinuber gen Gibea [Jos.-18, 28]. 13. Und sprach zu seinem Knaben sals sie Jerusalem bereits eine gute Strecke hinter sich hatten, die Sonne aber nunmehr untergehen Wvlltejt Gehe fort [wohlauf, treibe die Esel zu rascherem Laufe an], daß wir hinzukommen an einen Ort »[von den beiden, die nahe vor uns liegen], nnd nber Nacht zn Gibea oder lnoch lieber, wenn’s Mögllch Istjl zu Raum lJvs 18, 251 bleiben. Nördlich von Jerusalem, bis über Bethel hinaus, Hegegnsk Uns eine Reihe von Ortschaften mit fehl« ähn- lichen Namen, uber die man um so mehr im Klaren sein muß, als be: der abwechselndeu Schreibweife eine Ver- wechfelung nur gar zu leicht möglich ist. l) Am meisten nordl»ich, noch jeuseitBethel auf »der Straße nach Sichem zu, liegt Gtbea, das jetzige Deidamia, das« die meisten I54 Richrer 19, 14—3o. Ausleger für die in Jos. 24, 33 erwähnte Stadt des Hohenpriesters Pinehas halten. L) Südlich herunter, dicht unter Michmas, liegt die Pricsterstadt Geba (J«os. 18, 24; 21, 17), ietzt Dscheba genannt, auf einer An- höhe, an deren nördlichem Fuße sich der Wady suwejnir entlang zieht. Seit der Theilung des Neichs war sie die nördliche Grenzstadt des Reichs Juda (2. Kön· 23, 8). Z) Dicht dabei, noch keine volle Stunde nach Westen, lag Rama, heutzutage ers-Rein, ein elendes Dorf mit Resten von Namen. 4) Weiter siidlich, unterhalb Geba und Rama, finden wir das an unsrer Stelle erwähnte Gib ea, Heimath und Residenz des Königs Saul, auf oder an dem Hügel Tellel Phuleil gelegen. 5) Ein an- deres, in Jos. 15, 57 erwähntes Gibea lag auf dem Gebirge Juba. Robinson vermuthet es in dem südwesb lieh von Bethlehem, etwas östlich von Damim, auf kugel- förmigem Hügel gelegenen Dsaheba (der Ort ist auf unsrer Karte nicht angegeben), die Lage paßt aber nicht zu der, an der angeführten Stelle bei Josua vorkommen- den Städtegruppe 6) Endltch westwärts von Rama und Gibea Sauks liegt Gideon, das jetzige elDschib (Jof. 9, s; 18, 25; 21, 17). 14. Und sie zogen fort, und wandelten sihre Reise möglichst beschleunigendL und die Sonne ging ihnen unter, hart [uahe] bei Gibea, die da liegt unter [im Stamm] Benjamin [also nicht zu verwechseln mit dem, in der obigen Blum. unter Nr. 5 erwähnten Ort dieses Namens im Stamme Juda]. · 15. Und sie tehreten daselbst ein sbogeri vom Wege ab], daß sie hinein kamen, und nber Nacht zu Gibea blieben [in der gewissen Voraussetzung, hier besser aufgehoben zu sein, als in der Stadt der Fremden V. 12]. Da er aber sder Levit mit seinem Weibe und seinem Knaben] hinein kam [in den Ort], setzte er sich in- der Stadt Gasse sauf dem Markt oder dem freien weiten Platz innerhalb des Stadtthors hin, abwartend, ob nicht jemand ihm gastfreundlicher Weise Kap. 18, 2 Anm. Herberge anbieten würde, doch vergeblich]; denn es war [in der verruchten und sodomitisch l. Mos 19, 1 ff. gestnnten Stadt] niemand, der sie die Nacht im Hause herbergen wollte ssich zu ihrer Aufnahme erboten hätte]. 16. Und siehe [während er noch also vergeb- lich wartete], da kam ein alter Mann von seiner Arbeit, vom Felde [der jetzt, als] am Abend [in seine Behausung zuriickkehrte]; und er lvar auch vom Gebirge Ephraim [gebiirtig, wo der Levit sei- nen Wohnort hatte], und [wohnete als] ein Fremd- ling zu Gibea sgehörte nicht zu den Einheimischen dieser Stadt, wenn er sich auch daselbst angesiedelt hatte]; aber die Leute des Orts waren Kinder Jemini [Bensaminiten, und keine Ephraimitens 17. Und da er [beim Hereintreten in die Stadt] seine Augen aufhub, und sahe den, Gast aus der Gasse [dem Markte hatten], sprach er sseiner Noth sofort sich annehmend]: Wo lvillst du hin? und wo kommst du her? 18. Er aber antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem-Juda, bis wir kommen an die Seite des Gebirges Ebhrainy daher ikh bin; und bin [was diese rneine Reise betrifft, in Familienange- legenheitens gen Bethlehem-Juda gezogen, und ziehe seht« snachdem ich meine Sache ausgerichtetJ zum Haus-e des HErrn [in Silo, um dort, ehe ich heim komme, mein Dankgebet vor Gott zu ver- richten] und niemand [in dieser Stadt hier] will mich ausnehmen sdaher ich mich genöthigt sehe, auf öffentlicher Straße zu übernachten 1. Mos. IV, 2]. «) Das Wort ,,jetzt« sieht nicht im Grundtertcy sondern ist von Luther nach der Vulgata mit auf enom- men: die Septuaginta dagegen übersetztx »und reife nach meinem Hause-«, indem sie wohl eine andere Lesart im Hebräischen vor sich hatte, als die setzt gebräuchlicha Wir haben den Vers nach Luther? Ausfassnng erklärt; richtiger aber ist zu übersetzen: und wandle mit (oder bei) dem Hause des HErrm d.h. ich bin ein Levit, der am Hause des HErrn dient, und gleichwohl sinde ich bei niemand Aufnahme, als wollte er, wie Seh. Schmidt sehr tressend erklärt, sagen: »Der HErr würdiget mich, daß ich ihm als ein Levit in seinem Hause diene; nie- mand aber vom Volke Gottes will mich soviel würdigen, daß er in seinem Haufe mich beherberge.« II. [Und doch bedürfen wir nichts als eine bloße Herberge, keine umständliche Bewirthung.] Wir haben Stroh und Futter fiir unsere Esel sbei uns, wie du siehests und Brod nnd Wein für mich und [diese] deine Magd [mein Weib], nnd sitt« den Knaben, der mit [rnir,] deinem Knechte ist, daß uns nichts gebricht [und also unsre Aufnahme dem, der uns herbergen wollte, keine Unkosten ver- ursachen würde] 20. Der alte Mann [von ganz anderer Ge- sinnung, als die Kinder Jemini in Gibea] sprach: Friede sei mit dir sgieb dich zufrieden und sorge dich weiter nicht]! Alles, was dir mangelt swas du für dich und die Deinen bedarfstL findest du bei mir [das herbeizuschaffen ist meine Sache, und thut’s nicht noth, daß du mit deinen eigenen Vor- räthen dich behilfstL bleibe nur über Nacht nicht aus der Gasse [denn das wäre nicht nur eine Schmach für unsern Ort, sondern könnte dir auch, wie ich die Gesinnung der hiesigen Einwohner kenne, große Gefahr bringen, s. V. 22 ff] 21. Und führete ihn [als er das gesagt, mit seinem Weibe und dem Knaben] in sein Haus, und gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Füße [1. Mos 18, 4 Anm.], nnd aßen nnd tranken [darnach, was ihr freundlicher Wirth ihnen vor- setzte I. M. 19, 3]. 22. Und da ihr Herz nun guter Dinge war ssie eben an Speise und Trank sich-erquickt hatten], siehe, da kamen die Leute der Stadt, böse Buben [wörtlich: Kinder Velial 5,Mos.13, 13 Blum» die sie waren] und umgaben das Haus und poch- ten seiner um den andern] an die Thus; nnd spra- chen zu den alten Manne, dem Hauswirth sriefen von draußen ihm zu]: Bringe den Mann heraus, Die Gibeiter schänden das Kebsweib eines Leviten fo gräulich, daß sie daran stirbt. l55 der in dein Haus kommen ist, daß wir ihn erkennen [1. Mof 19, 5 Anm.]. Der Stamm Benjamin, den Jaeob in seinem Segen [1. Mos 49, 17) einen reißenden Wolf nennt, der des Mor ens auf Raub ausgeht und des Abends die Beute aust eilt, war damals der am meisten kriegerifche Stamm. Es scheinen geradezu Kriegsgenosfenfchaften sich in ihm gebildet zu haben, die an einzelnen Orten zufammen- lebten, auf das Familienleben verziehteten und im Ge- brauch der Waffen sich übtenz ein Theil von ihnen Ver- stand sich besonders auf das Kämpfen mit der linken Hand und auf die Handhabung der Schleuder (Kap.20, 15 ff.; 3, 15). Aus ihrem wi den, ehelofen Leben würde sich denn das fcheußliche Laster, dem sie ergeben waren, einigermaßen erklären, gleichwie es noch jetzt im Mor- genlande unter ähnlichen Verhältnissen gar sehr im Schwange geht. » » 23. Aber der Mann, der Hauswirth ging zu ihnen heraus, und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brüder, thut nicht so ubel [wie ihr euch vorge- nommen]; nachdem dieser Mann in mein Haus kommen ist, thut nicht eine solche Thorheit fdaß ihr die Heiligkeit des Gastrechts durch Mißbrauch feiner Person an ihm verletzt]. 24. [Jch will euch lieber, damit ihr von ihm absteht, einen andern Vorschlag machen]. Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und die- ser [hat] ein Kebsweib; die [beide] will ich euch herausbringen, die mdget ihr zu Schandeu machen sznr Befriedigung eures Gelüjts gebrauchen], und thut mit ihnen, was euch gefalltz aber an diesem Manne thut nicht eine solche Thorheit [1. Mos 19, 7. 8].* 25. Aber die Leute wollten ihm nicht gehor- chen [feinen Vorfchlag nicht annehmen, sondern be- stunden auf ihrer Forderung]. Da fassete der Mann [der Levit, welcher durch raschen Entschluß feinem Hauswirth draußen zu Hülfe kommen wollte, damit man sich nicht etwa noch an diesem vergreifeJ sein Kebsweib, nnd brachte sie zu ihnen hinaus. Die erkannten sie fin Befriedigung ihrer schändlichen LustL und zerarbeiteten sieh die ganze Nacht ftriebens mit ihr aufs ScheuszlichsteL bis an den Morgen; nnd da die Morgenrdthe anbrach, ließen sie sie gehen [ließen sie von ihr ab und begaben sich nach Hause] V) Das Gastrecht gilt auch diesem Manne, gleichivie dem Lot in derselben Lage, für heiliger denn die Vater- Pflicht; wir wollen nicht weiter darüber uns verbreiten, ob nicht vielmehr feine Vatervflicht ihm hätte heiliger sein follen, sondern bemerken nur mit Gregor: ,,Eine geringere Sünde begehen, damit eine größere vermieden werde, heißt Gott Opfer bringen mit einer Misscthat.« Daß die Böfewichter hernach doch von ihrer Forderung abstehen und allein mit dem Kebsweibe sich zufrieden ge- ben, obgleich sie vorher das größere Anerbieten ausge- schlagen haben -und der Gebrauch des weiblichen Ge- fchlechts eigenilich wider die Natur ihres Lasters ist, erklärt sich nicht sowohl aus der Schönheit des Weibes, wieJofephus will, als aus einer Lenkung der göttlichen Vorsehung, welche beweist, daß weder der Vorschlag des Hauswirths noch die Hülfe des Gaftes nöthig gewesen wäre, wenn beide nur mehr Vertrauen· zu dem HErrn hätten haben wollen, der gar wohl sie in Schutz nehmen konnte, zumal die Erinnerung an Lot’s Exempel so nahe lag; man nahm sich dessen Fehler zur Richtschnur, statt durch die ihm zu Theil gewordene wunderbare Hülfe sich zum Glauben erwecken zu lassen. Nun es aber einmal durch den Kleinglauben ihres Wirths und ihres Ehe- manns mit dem Weibe dahin kommt, daß sie dem Muth- ivillen derer zu Gibea preisgegeben wird, vollzieht sich an ihr ein gerechtes Gericht dafür, daß sie vormals neben ihrem Manne gehurt. Gott straft die Sünde gar oft mit Sünde! M. Da kam das Weib snachdem man sie wieder frei gelassen] hart Vor Morgens sals die Sonne» nun bald ausgehen sollte], und fiel [in Folge der Mißhandlungen todt] nieder vor der Thür am Hause des Mannes, da ihr Herr sEhemann 1,Mof. 18- 125 l» Petri Z, 5 f.] innen war, und lag [entfeelt] da, bis es licht ward. 27». Da nun ihr Herr des Morgens aufstund, nnd die Thur ansthat am Hause, und heraus ging, daß er seines Weges [mit dem Knaben] zöge fund so fchnell als möglich aus dieser ruchlofen Stadt hinwegkäme]; siehe, da lag sein Kebsweib [von der er glauben mochte, daß man sie mit nach Hause genommen] vor der Thiir des Hauses, und ihre Hande smit ausgestreckten Armen] auf der Sehwelle 28. Er aber fnoch nicht ahnend, daß sie todt sei] sprach zu ihr sindem er sie anfrütteln wollte]: Siehe auf, laß uns ziehen. Aber sie antwortete nicht fund er erkannte nunmehr, wie es mit ihr stehe]. Da nahm er sie fden entseelten Leib] auf den Esel, machte sich sschleunigst mit dem Knaben] auf, und zog an seinen Ort [an der Seite des Gebirges Ephraim V. 1]. 29. Als er nun heim kam, nahm er ein Messey nnd fassete sein Kebsweib, und stiicite [zer- legte] sie, mit Bein und mit allem [wörtlich: nach dem Maße ihrer Gebeine oder entfprechend der Gliederung ihres Körperbaues 3. Mof. 1, 6], in zwölf Stücke, und sandte sie [so zerstücktj in alle? GrellzetrJstakl [zu den Aeltesten eines jeden der 12 Stämme ein Stiick, indem er von dem Ueberbringer zugleichden gräßlichen Vorfall erzählen und um Rache wider die zu Gibea bitten ließ, vgl. zu l. Sam. 1l, 7]. 30. Wer das sdies blutige WahrzeicheUJ sahe fund die Geschichta die sich in Gibea ereignet hatte, erszfnhr], der sprach [voll Entfetzen]: Solches ist nicht geschehen noch gesehen, seit der Zeit die Kin- der Jsrael aus Eghpten gezogen sind [und damit angefangen haben, ein eigenes, selbstständiges Volk zu bildeUL bis auf diesen Tag. Nun bedeutet euch uber dem [was zur Bestrafung folchen unerhörten Frevels zu thun istL und gebet Rath, und saget an [eure Meinung] Das 20. Kapitel. Der Stamm Xieiijamin wird beinahe ganz ausgetilget H« v. 1—25. Die Gemeinde Israel versammelt sitt) hier- aus zu Mist-n, um vrgentießrasnng drr Streiten, deren 156 Richter 20, 1——19. Frevelthat sie noch einmal sitt) genau berichten läßt, Be— srhlnß zu fassen. dlon den lienjaminiteu ist niemand er- schienen, und sie leisten der Aufforderung, die Frevler angzulieserm so wenig Folge, daß sie vielmehr initGibra zum Widerstande wider die Männer von Israel sitt) der— binden. Da kommt es zum Kriege wider den ganzen Stamm unter Judas Vorgang, den des hGrrn Wort anodråklilich zum Iiihrrr ver-ist. Alter der erste nnd zweite Schlarhtlag fallen siir die Männer von Israel sehr unglücklich ans; an jenem verlieren sie 29,000, an diesem 18,000 Mann. 1. Da zogen die Kinder Israel sweil die Aet- tesien der verschiedenen Stämme eine Volksver- sammlung berufen hatten Kap. 2l, 5., um über die Frage, was zu thun sei Kap. 19, 30., gemein- sam zu verhandeln] aus [von ihren Wohnsitzen], und versammelten sich zu Hauf, wie Ein Mann, von Dan [der nördlichsten Grenzstadt Kap. 18, 28 f.] bis gen Berseba [dem südlichsteu Punkte des Landes, s. Anm. zu Jos. 19, 47], und vom Lande Gilead svon dem Lande jenseit des Jordan, mit Ausnahme der Bürger von Indes, die trotz der über die etwa Ausbleibenden verhängten Dro- hung dennoch zu Hause geblieben waren Kap. 21, 5 ff.J, zu dem HErun [vgl. die Bemerk von D. Kimchi zu Kap. II« II] gen Mlzpil sdem heutigen Nebi Samwil im westlichen Theile des Stamm ebietcs Benjauiiti Jos 18, 26]; 2. Und traten [da] zu Hanf szu einer Bera- thung zusammen] die Obersten wörtlich: die Eckpfeiler, d. h. die Häupter nnd Hausväter als Stützen] des ganzen Volks aller Stämme Israel, in der Gemeine Gottes, vierhundert tau- send Mann zu Fuß, die das Schwert auszogen [400,000 Mann bewaffnetes und kampfbereites Fußvolk]. 3. Aber die Kinder Benjamin höreten, daß die Kinder Israel [aus den übrigen 11 Stimmen] hinauf gen Mizpa gezogen waren sund über die Bestrafung derer zu Gibea sich mit einander be- rathen wollten, fanden indessen zu der allgemeinen Versammlung, die in ihrem eigenen Gebiet gehal- ten wurde, sich nicht ein, riisteten sich vielmehr, denen zu Gibea Beistand zu leiiien V. 12 ff] Und die Kinder Israel [als jetzt die Beralhung ihren Anfang nehmen sollte] sprachen: Saget, wie ist das Uebel zugegangen? sdamit ein jeder, der von den Vorgängen genaue Kunde habe, das Wort ergreifen könne] 4. Da antwortete der [in der Versammlung, mit anwesendeJ Levit, des Weibes Mann, die er- würget sin Folge der erlittenen schändlichen Miß- handlung umgekommen] war, und spracht Jch kam sauf meiner Rückreise von Bethlehem-Juda] gen Gibea in Benjamim mit meinem Kebsweibe, über Nacht da zu bleiben. 5. Da machten sich wider mich auf die Bür- ger zu Gibea, und umgaben wich im Hause [wo ich zursHesedevge wayiddsskldachtsz links« gedachten sihren Mnthwillen mit mir zu treiben und in ähn- licher Weise] mich zu erwiirgcn [wie sie’s hernach mit meinem Weibe gethan]; und haben mein Kebs- weib sdas ich aus Noth ihnen preisgab] geschiindeh daß sie gestorben ist. is. Da fassele ich mein Kebsweib snachdem ich mit ihrer Leiche zu Hause angekommen war], und zerstüctete sie, und sandte es [die 12 Stückej in alle Felder [in das ganze Gefilde oder Land] des Erbes Israel [um jedermann zur Rache wider solchen Frevel aufzurufen]; denn sie [die Gibeitenss haben einen Muthwillen und Thorheit gethan in Israel [der ihnen nicht ungestraft hingehen darf, wenn nicht das ganze Land dem Zorn Gottes ver- fallen soll b. Mos. 22, 22; is, 13 ff.; 4. M. 33 f.; 3. M. 18, 22 ss.]. 7. Siehe, da seid ihr Kinder Israel alle sdemi nicht ich allein bin beleidigt, sondern die ganze Gemeine des HErru ist geärgert, so daß meine Sache die eure ist]; schaffet [denn] eltch Rath swie das Aergerniß abgethan werden möge], nnd thut hiezu sführet euer Vornehmen auch wirklich aus und laßt es nicht etwa bei bloßen Beschliissen beweuden]. 8. Da machte sieh alles Volk auf, wie Ein Mann [erhob sich ohne lange Berathung zu dem gemeinsamen Beschluß] und sprach: Es soll nie- mand in seine Hütte gehen, noch in sein Haus [zurück-] kehren [bis dieser schwere Frevel in ge- bührender Weise bestraft ist], 9. Sondern das wollen wir jetzt thun wider Gibea: 10. Lasset uns loosen [das Loos über die verruchte Stadt werfen, d. h. sie den Cananitern gleich stellen, die nach dem Gebot des HErrn aus- gerottei werden sollten und deren Land wir dann durch das Loos unter uns vertheilt haben], und [um nun sofort den Kriegszug wider sie beginnen zu können, lasset uns] nehmen zehn Mann von hundert, und hundert von tausend, und tausend von zehntausend, aus allen Stimmen Israel, daß sie Speise nehmen sProviant herbeischaffen] für das Volk, daß sie [die übrigen, welche den Krieg zu führen haben] kommen [heranrücken wider die Stadt] und thun mit Gibea Beujamin nach all ihrer Thorheih lie sie in Israel gethan haben. Es wurde schon zu 5. Mvs 20, 9 bemerkt, daß bis zur Zeit des Königihums das israelitische Kriegsheer nicht in einer stehenden Miliz, sondern in einem Heer- bann bestand, der bei Ausdruck) eines Krieges durch Zusammenziehuug der erforderlichen Anzahl Streiter aus der gesammten wassenpflichtigem in den Musterrollen verzeichneten Mannschaft gebildet ward. sMit Berücksichs tigung der verschiedenen Waffenartem in deren Gebrauch ein jeder geübt war, theilte fiel) das Heer in Haufen von tausend, hundert und von fünfzi Mann, von denen jeder seinen Anführer erhielt; man atte nur Fußvolh dessen Vervroviantirung jedem einzelnen Stamme nach Maßgabe der Menge der von ihm gestellten Krieger Die Benjaminiten weigern sich die Frevler auszuliefern und rüsten sich zum Widerstand. l57 oblag und durch eine Anzahl von Männern aus seiner Mitte, die eine eigene Truppenabtheilung gebildet zu ha- ben scheinen, besorgt wurde. Daß die benachbartenOrts schaften für den Unterhali der im Lager stehenden Trup- pen hätten aufkommen miissen, läßt sich keineswegs, wie von manchen Archäologeii geschieht, aus 2· Sam. 17, 27 ff. folgern; denn das dort Erzählte geschah aus Liebe zu dem flüchtig gewordenen König und aus Miit- leid mit der Noth seiner treuen Anhänger. Bei den Mafsenaufgeboten und der fast unglaublich dichten Be- völkerung Palästincks darf die ungeheure numerische Stärke der israelitischen Heere (1. Sacn. 11, 8; 15, 43 2. S. 17, U; 1. Chron. 28, 1) nicht befremden. 11. Also versammelteu sich zu der Stadt [be- schlossen wider dieselbe vorzurücken] salle Männer Israel, wie Ein Mann, und verbanden sich szu ihrer Zerstörung für den mehr als wahrscheinlichen Fall. daß auch die übrigen Benjaminiten sich auf ihre Seite schlagen und die Uebelthäter in Schutz nehmen würden]. 12. Und die Stämme Israel sum trotz der voraussichtlichen Fruchtlosigkeit solcher Aufforderung dennoch dem Gesetz des HErrn 5.Mos. 20, 10 ff. vgl. Richt 11, 12 ff. in allen Punkten genug zu thun] sandten [ehe sie wirklich zu einem Angrifs auf Gibea vorgingen] Männer zu allen Geschlech- tern Benjamim und ließen ihnen sagen: Was ist das für eine Bosheit, die bei euch geschehen ist? 13. So gebet nun her [liefert freiwillig uns aus] die Männer, die bösen Buben zu Gibea, daß wir sie tödten, und das Uebel aus Israel thun swie unsre Pflicht nnd unser fester Vorsatz ists. Aber die Kinder Benjamin wollten nicht gehorchen der Stimme [der so gerechten Forderung] ihrer Brü- der, der Kinder Israel. 14. Sondern sie versammelten sich ans den Städten fund Dörfern ihres Stammgebietes] gen Gibea, auszuzieheu in den Streit wider die Kin- det Israel sdadurch sie denn die Sache der Gibeiten zu der ihrigen machten und einen Krieg der Gemeinde über den ganzen Stamm heraufbeschworem diese aber zu dem voreiligen Schwur, dessen Kap. 21, 1 gedacht wird, verleiteten]. 15. Und wurden des Tages sals nun alle Streiter der Bensaminiteu in Gibea beisammen waren] gczählet die Kinder Benjamin ans den Städten fund übrigen Ortschaften des gesammten Stammes] sechs und zwanzig tausend Mann, die das Schwert auszogen sinsgesammt zum Krieg ge- rüstet und der Waffenführuiig kundig waren], ohne die Bürger zu Gibea, derer wurden sfür sich allein] sieben hundert gezählet, sverhälttiißmäßig nur we- nig, aber alles] auserlesene Männer. Its. Und unter alle diesem Volk sder mit den 700 Gibeiten verbündeteii 26,000 Benjaminiten] waren sieben hundert Mann auserlesen, die link waren [austatt der rechten die linke Hand sehr ge- schickt gebrauchtens und konnten mit der Schlender [5. Mos. 20, 9 Anm.] ein Haar swenn sie sich’s zur Zielscheibe hätten setzen wollen] treffen, daß sie nicht fehlend. « 17. Aber derer von Israel —— ohne die vou Benjamin [welche eben nicht auf ihrer, sondern der Gibeiten Seite standen] —«wurden gezählet vier hundert tausend Mann, die das Schwert führeten, und alle streitbare Männer. 18. Die machten [nachdem ihre Abgeordneten bei den Geschlechtern Benjamin kein Gehör gefun- den V. 12 ff.] sich auf· [von Mizpa, wo die bis- herigen Verhandlungen stattgefunden hatten V. 1 ff.], und zogen hinauf zum Hause Gottes-« [richtiger: nach VetheL wohin man für die Zeit des Feld- zuges die Bundeslade unter Begleitung des Hohen- priesiers Pinehas gebracht hatte V. 27 f.], Und fragten Gott [durch die Weise des Lichts Z. Mos. 33- 8; Ps- 30J- und sprachen: Wer soll vor uns hinausgehen, den Streit anzufahen mit den Kindern Benjamin swelcher Stamm unter uns soll in diesem Kriege mit seiner Mannschaft an die Spitze des Heeres treten und die oberste Lei- tung übernehmenjks Der HErr sprach Ebenso, wie in dem Kap. I, 1 f. erwähnten Falle]: Juda soll ansehen. it) Allerdings läßt das Wort des Grundiertesx dein-et sich hier und V. 26 durch ,,Hans Gottes« übersetzen (vgl. 1. Mos. 28, 19), wie die Vulgata gethan, die denn zur Erklärung noch hinzufügtx ,,nämlich in Silo«. Aber wegen der weiten Entfernung Silo’s vom Kriegsfchaits platze und bei der bis aus David gebräuchlichen Sitte, nicht ohne die heil. Lade, das Sinnbild der Gegenwart Gottes bei dem Heer, in den Krieg zu ziehen (4. Mos. 10, 35), ist jedenfalls die schon in der Septuaginta sich findende Auffassung des Worts als Eigenname (Bethel) vorzuziehem 19. Also [nach so empfangener Antwort, und indem der Stamm Juda wirklich an die Spitze des Heers sich stellte] machten sich die Kinder Israel des saubern] Morgens fwiederj auf svon Bethel], und lagerten sieh [nach einem Marsch von einigen Stunden] Vor Gtbetd Gleichivie ältere Ausleger (J. Lange, Wilisch, Starke u. A.) in früheren Fällen (Kap. 1, 23 ff.; 3, 19 sf.; 4, 17 ff.) etwas rechtfertigten, was nicht zu rechtfertigen war, so siellen sie hier das Verfahren der Kinder Israel in einem sehr ungünstigen Lichte dar, als hätten diese von unbilliger Rachbcgierz Uebereilung und Ungerechtigs keit sich leiten lassen, um daraus die nachherige zweima- lige Niederlage derselben (V. 20 is) zu erklären. Allein der rechtmäßige Vorwurf, der sie bei ihrem ganzen Ver- halten trifft, ist einzig und allein der, daß sie, auf die Gerechtigkeit ihrer Sache und ihre numerische Stärke sich verlassend, an dem glücklichen Erfolge des Unternehmens keinen Augenblick zweifeln, gleich als könne ihnen der Beistand des HErrn gar nicht fehlen, sondern müsse, auch ohne daß sie dessen sich zuvor versicherm ihnen zur Seite stehen. (Luther: »Sie bitten den Sieg nicht von Gott, sondern verlassen sich auf ihre Macht und gerechte Sache, weil es die Benjaminiter so arg gemacht hatten.«) Gerade deshalb, weil sie für die Ehre des HErrn und sein Gesetz eiferten, hätten sie nun auch ohne Einmi- schung fleischlichenEifers sich sollen allein in dessen Dienst stelleu und von seinem Geiste leiten lassen; ihr Verhalten 158 Richter 2o, 20—.32. wäre dann, abgesehen von dem voreiligen Schwur in Kap. 21, 1 und von dem schonungslosen Verfahren in V. 48 unsers Kapitels, hinsichtlich seiner äußeren Gestalt ganz dasselbe gewesen, wie nun —- man hat keinen zu- treffenden Grund, es von dieser Seite zu verdammen und z. B. den Kindern Israel das zum Vorwurf zu machen, daß sie nicht schon vorher den HErrn gefragt, ob sie den Krieg überhaupt anfangen sollten, da dies ja nach dem unzweideutigen Wort des göttlichen Gesetzes ihre heil. Pslicht war — wohl aber wäre das innere Wesen ein ganz anderes gewesen, gleichwie wenn ein gebildeter Mann unsrer Zeit, der von Hiimanitätsgrunw sähen, und sein lebendiger Jünger Christi, der von dem Wort und Geist seines HErrn geleitet wird, beide in ein und derselben Lage dasselbe thun, und es doch dasselbe nicht ist. Darauf, daß die Kinder Jsrael nicht innerlich als Bundesgemeine des HErrn handeln, sondern nur das Kleid derselben geliehen haben, ohne ihren Geist zu besttzen, weist der Ausdruck in V. 18 hin: «sie fragten Gott« (nicht: »den HErrn«); und V. 22 läßt deut- lich merken, daß sie im Vollgefühl ihrer Ueber-macht dor- gehen und auf die äußere Gerechtigkeit ihrer Sache ver- trauen, für die Rechte ihres Bundesgottes aber und unter seiner Fahne noch nicht zu streiten verstehen, bis sie es dann durch eine nochmalige Niederlage lernen. 20. Und ein jeder Mann sdie gesammte Mann: schaft] Von Israel ging heraus saus dem aufge- schlagenen Lager V. 19] zu streiten mit Ben1amm, Und schickten sich fstellten sich draußen vor dem La- ger in Schlachtordnung auf] zu streiten wider Gibea [genauer: wider sie, die Bensaminitem zu streiten bei Gibea; denn der Krieg galt nun nicht mehr bloß den Gibeiten, sondern dem ganzen Stamme]. 21. Da fielen die Kinder Benjamin heraus [machten einen Ausfall] aus Gibea [noch ehe die von Israel zu einem Angrisf auf die Stadt vor- rücken konnten], und schlugen des Tages unter Israel zwei und zwanzig tausend zu Boden. 22.» Aber das Volk, der Mann sdie gesammte SMaimschaftJ von Israel, ermannte sich, und riisteten sich [am andern Tage, trotz der schweren Niederlage] noch weiter zu streiten» am selben Ort, da sie sich des vorigen Tages gerustct hatten lum die Scharte auszuwetzen und ihre gekränkte Ehre wieder her- zustellen]. 23. Und die Kinder Israel sehe sie an die- sem andern Tage einen erneuerten Angriff auf Gibea wagten] zogen [zuvor] hinauf [nach Bethel V. 18], und weineten vor dem sbei seinem Heilig: thum gegenwärtigen] HErrn bis an den Abend swegen des Ungliicks, das sie betrosfen], nnd frag- ten sdanns den HEtrn [durch den Hohenpr·iefter], und sprachen: Sollen wir mehr snoch einmal] nahen zu streiten mit den Kindern Ven1amin, un- sern Brüdern. [oder bedeutet die gestern erlittene Niederlage, daß wir den Kampf aufgeben follen]? Der HErt sprach [liesz durch die Weise des Lichts ihnen antworten]: Ziehet hinauf zu ihnen sder von euch unternommene Kampf ist an sich gerecht und gut]. Man darf Von der Gerechtigkeit einer Sache nicht nach dem Ausgange urtheilen; denn in zeitlichen Dingen widerfährt den Gerechten und Gottlosen einerlei, sa zu- weilen sind die Goitloseti bei ihren Sünden so glücklich, daß sie die Gerechten und Gottesfiirchtigem deren Sache doch viel besser ist, unterdrücken. Obschon aber Gottes Kinder in Ansehung der Feinde unschuldig leiden, so sind sie doch nicht unschuldig in Ansehung seiner, indem er ihnen eine verdiente Strafe auferlegt oder wenigstens durch väterliche Züchtigung sie zur Bekehrung bringen oder von Sünden zurückhalten will, worein sie sonst fallen würden. Auf der andern Seite läßt er die Gott- losen eine Zeit lang glücklich auf ihren bösen Wegen wandeln, damit ihr Verderben endlich um so Viel größer sei, wie hernach diese Benjarniniten empfunden haben. (Ausspruch der ,,Gesellschaft der Gottesgelehrs ten-«, gestiftet in England zur Widerlegung der Angriffe der Deisten auf die Bibel) Wie die Geschichte in Kap. 19 große Aehnlichkeit« hat mit der in l. Mos. 19, 1——I1, so nun der hier erzählte Vorgang mit dem in Jos. 7, 6 ff., und auch die nachher V. 29 ff. von den Männern Jsisael angcwendete Kriegslist erinnert lebhaft an Jos. Kap. 8. Es liegt auf Israel bei aller Gerechtigkeit der Sache, für die sie kämpfen, dennoch ein heimlicher Bann, das ist ihr starkes Selbstgefühl und der sieischliche Eifer, den sie der S Errn beimischenz wären sie rein von göttlichem Eifer er ullt gewesen, so hätten sie jetzt nicht sowohl über das erlittene Unglück geweint, als vielmehr nach Klagel. s, 39 f. gethan und würden dann nicht blos im Gefühl der eigenen Ohnmacht und Sünd- haftigkeit, sondern auch des Schmerzes über das tiefe sittliche Verderben des Bruderstammes, den sie bekriegten, den Kampf wieder aufgenommen haben. So aber bleibt ihnen die rechte Erkenntniß noch verschlossen, und der HErr in seiner Antwort bestätigt zwar die Gerechtigkeit ihres Kampfes an sich, giebt aber noch keine Verheißung des Sieges. Darauf achten sie denn weiter nicht, neh- men vielmehr die Antwort für eine Zusage göttlichen Beistandes und gehen so mit Vermessenheit abermals in den Streit; da darf es uns nicht wundern, wenn sie eine zweite, fast eben so große Niederlage erleiden. Tit. »Und da die Kinder Israel sieh machten an die Kinder Benjamin des andern Tages snach dem Tage, an welchem sie so vor dem HErrn geweint und ihn gefragt hatten V. 23.-, d. i. am dritten Tage nach jenem ersten Schlachttage V. 20 f.]; . -.25. Fielen die Benjaminiter kabermalsj her- aus aus Gibea ihnen entgegen desselben lzweiten Schlacht-] Tages, und fchlngen von den Kindern Israel noch achtzehn tausend zn Boden, die alle das Schwert fuhreten. Es versteht sich von selbst, daß auch die Benjaminis ten einigen Verlust an beiden Schlachttagen erlitten ha- ben; nur wird das hier nicht besonders erwähnt, wohl aber geht aus V. 35 u. 47, wo angegeben wird, daß am dritten Schlachttage 25,100 Mann von Benjamin getödtet wurden und nur 600 übrig blieben, mittelbar der Betrag des Verlustes zu l000 Mann hervor, da nach V. 15 die gesammte Streitmacht der Benjaminiten ursprünglich aus 26,700 bestand. Mit der Angabe in V. 35 scheint aber die in V. 44—46 nicht zu stimmen; denn letzterer zufolge fielen in der Hauptfchlacht 18,000, zur Nachlese 5000 und bei der weiteren Verfolgung noch 2000, das sind zusammen 25,000. Bei dieser Berech- nung» sind aber 100 Mann außer Ansatz geblieben und nur die vollen Tausende genannt. Sonach hat man Die Stämme, unter Judas Anfiihrerschafh erleiden anfangs schwere Niederlagen. keine Ursach, in V. 15 siatt 26,000 die Zahl 25,000 zu lesen, wie die Septuaginta nnd Vulgata thun. III· to. Dis-sitt. dlarh der znietnialigcit schweren nieder— lage, darin nian ein Zeichen des Hornes Gottes, eine Strafe fiir das bisherige Selbstvertranem womit man den Krieg geführt hat, ohne deni iijGrrn allein die Ehre zn geben und von seiner Gnadenhiilfc einen gliiclilictjen Er— folg sich zu erbittert, erlieniit, deiiifctljigt sich die Genieine in llieihel vor der dort aufgestellten Bundeslade und hält einen Fast— und Opfertag llachdein sie dann innerlich geheiligt sind, ltann der HGrr sie brauchen, sein Straf« geriiht an Gilien nnd ganzttleicjatiiin zu vollstrerliem nnd verheißt ihnen den Sieg. In Folge einer angewandten Kriegslist liomint es auch wirklich anr dritten Srhlaihttage zu einer fast völligen dernichtuug der lseujnniinitisiheii iklnunsrhafh von der nur sechghnnderl nach dein Fels Riiunioic sirh retten; alter die siegreichen Männer von Israel, mit der Sache des ihGrrn ihre eigene vermen- gend und wegen der zioeiinaligeii lliederlage sich riictiend, lassen rs mit solcher dernirhticug nicht genug sein, sondern schlagen auch alle sonstigen itienschen im Stamme Benin- niin nieder und verderben das ganze Gebiet. 26. Da zogen alle Kinder Israel [durch die zweimalige Niederlage, welche ihnen den zehnten Theil des Heeres gekostet hatte —- 22,000—i—18,000 =40,000, vergl. V. 17 —»— in ihrem Selbstgefühl gebrochen und an aller eigenen Kraft verzagend] hinauf Und [mit der kriegführenden Mannschaft zugleich] alles Volk [was von nicht waffenfähigeii Leuten, von Weibern, Greifen u. s. w. im Lager bei Gibea anwesend war], und kamen zum Hause Gottes snach Bethel, s. V. 18] und wetneten silber ihr UnglückL und blieben daselbst vor dem HErrn sum sich gründlich vor ihm zu demiithigen], und fastctcn den Tag bis zu Abend [wie am großen Versöhnungstage zu geschehen pflegte 3. Mos. 16, 29], nnd opferten sam Abend, als der Fasttag zu Ende war] Brandopfer und Dankopfer vor dem HErrn [jene, um ihre Schuld versöhnen zu lassen und sich ganz und ungetheilt an den HErrn ihren Gott hinzugeben Z. Mos 1, 1—9., diese, um des göttlichen Beistandes sich zu versichern und vermit- tels der davon angestellten Opferrnahlzeiten in der Gemeinschast des HErrn sich zu stärken Z. M. Z, Z. 17 Anm]. 27. Und die Kinder Israel fragten sdarnach auf’s Neue V· 23] den HErrn s—- es war aber [wie hier nachträglich zum Verständniß des in V. 18. 23 u. 26 Berichteten bemerkt werden soll] daselbst [in Bethel, dem nördlichen Grenzorte Ben- jamin’s Jos. 18, 13., der durch die dem Erzvater Jakob hier zu Theil gewordenen Offenbarnngen I. Mos. 28, 10 ff.; 35, 6 ff. sich besonders zu einer Stätte für Aufsiellung des Heiligthums eig- nete] die Lade des Bandes Gottes zu dersclbigen Zeit [solange der Krieg dauern würde] 28. Und Pinehas der Sohn Eleasaiz Aaroirs Sohn [Enkel], stund vor ihm [dem HErrnl zu der- selbigen Zeit sdas Hohepriesteramt bekleidend Ios 24-331——,und sprachen: Sollen wir mehr knoch 159 einmal] ausziehen zu streiten mit den Kindern Ben- jamin, unsern Brüdern, oder soll ich sdein Volk, das du nach deinem Namen genannt hast] erblassen? sJch bin dazu bereit, ganz deinem Willeu mich zu unterwerfen, und denke nicht mehr daran, die Schatte wegen der ziveimaligen Niederlage miisse ausgewetzt werden V. 22.] Der HErrsprach sihnen jetzt nicht mehr blos die Gerechtigkeit ihrer Sache bestätigend, sondern auch eine gnädige Ver- heißung des Sieges ertheilend]: Ziehet hinauf, morgen will ich sie [die Kinder Benjamixq in eure Hände geben. ,Jch, spricht Gott, ivillJs thun, bisher habt ihrs thun wollen; aber es heißt Ich, nicht Ihr. (Ltiiher’s Randglosseh 29. Und die Kinder Israel [wohl in Erin- nerung des göttlichen Vefehls, den Josua damals, als die von Ai ihm nunmehr in seine Hände gegeben werden sollten, empfangen hatte Jos. 8, 1 ff., und daraus für sich die gleiche Verbaltungs- regel ableitendss bestelleten einen Hinterhalt soon 10,0O0 Mann V. 34] aus Gibea umher kwelche hinter dem Rücken der Benjaminitem wenn diese wiederum einen Aussall gemacht haben ivürdeih die Stadt in Brand stecken sollten]. 30. Und zogen also [nach so getroffenen Vor- sichtsnIaßregeIIIJ die Kinder Israel hinaus [oon BetheIJ des dritten [Schlacht-] Tages [V:19—21 der erste Schlachttag V. 24 u. 25 der zweite -— zwischen dem I. u. 2. liegt der Tag V. 22 u. 23, zwischen dem 2. u. Z. der Buß- und Bettag V. 26——28 dazcoischerq an die Kinder Benjaniin und rüsteten sich srückten in Schlachtordnung vor] an Gibea, wie zuvor zweimal. 31. Da fuhren die Kinder Benjamin sehen- falls, wie zuvor zweimal V. 21 u. 251 heraus, dem Volk entgegen, nnd rissen sich [wie nachher V. 36 näher beschrieben werden wird] von der Stadt [los], and fingen an zu schlagen und zu verwunden lzu erlegen] vom Volk kder Kinder Israel, die »zum Schein die Flncht vor ihnen ergrcssenL wie zuvor zweimal, im [freien] Felde [draußen, nördlich und östlich von der Stadt, und zwar] ans zwo Straßen [an einer Stelle, wo zwei Straßen sich von einander schieden], deren eine [nordwärts] gen Betheh die andere söstlich herüber] gen Gibea [in’s Feld vor der Stadt] gehet, bei dreißig Mann in Israel stheils bei diesem ersten, theils bei dem nachherigen zweiten Rückzug V. 32f. tödtend]. · 32. Da gedachten die Kinder Benjamin sals Ihr Ausfall auch diesmal anfänglich einen so glück- lichen Erfolg hatte]: Sie sind geschlagen vor uns, wie vorhin [und wagten sich immer weitres. Aber die. Kinder Israel [ihre schon bisher gebrauchte Kr1egslist, sich scheinbar schlagen zu lassen, noch weiter ausfiihrend] sprachen: Laßt uns fliehen 160 Richter 20, 33—48. snoch mehr zurückweichenL daß wir sie lnoch ein Stück weiter] von der Stadt [ab-] reißen auf die Straße [den nach Bethel führenden Theil der Doppelstraße V. 31]. 33. Da sin Ausführung solchen Beschlusses] machten sich auf alle Männer von Israel, von ihrem-Ort [verließen ihre Stellung an dem Schei- depunkte der beiden Straßeu], und rüsteten sich sstellteii sich weiter rückwärts in Schlachtordnuiig] zn Vaal-Thamar [d. i. Palmenort, einer kleinen Ortschaft jenseit Gibea’s, vermuthlich nach Rama zu gelegen, später Bethamar genannt]. Und der Hinterhalt [V. 291 brach [in diesem Augenblick des weiteren Rückzugsj hervor an seinem Ort [aus seinem Versteck] von der Höhle Gaba snach anderer Auslegung: von der Pläne Geba her«], sit. Und kamen gen Gibea [in die von Strei- tern völlig entblößte Stadt] zehn tausend Mann [eben die, so in dem Hinterhalt gelegen hatten] auserlesen aus ganzem Israel, kmachteii in der Stadt alles nieder, was ihnen vorkam, steckten sie in Brand und gaben damit dem Hauptheen zu dem sie gehörten, das verabredete Zeichen, nun: mehr zum Angriff überzugehen, so] daß sfür die von der Stadt weit abgezogenen Benfaniinitem indem jetzt die bisher von ihnen verfolgten Kinder Israel sich gegen sie wandten] der Streit hart ward [und sie nordöstlich hinüber nach der, von Jericho nach dem Gebirge von Vethel aufsteigenden Wüste sich retiriren mußten, auf diesem Wege aber fast völlig aufgerieben wurden V. 36 fs.]; sie wußten aber nicht, daß sie das Unglück Endlich] treffen wiirde fsondern schlugen, durch ihren früheren zweifachen Sieg sicher gemacht, so tapfer auf die Kinder Israel los, daß sie gar nichts davon ahnten, was inzwischen hinter ihnen, in der verlassenen Stadt, sich begeben könnte, bis die aufsteigenden Ranchsäiilen es ihnen kund- c( cU . h «) jDie Worte des Grundtextes mimmaarebcsaba hat zuerst die Peschito idie shrische, um die Mitte des 2. Jahrh. von einem Christen verfaßte Uebersetzung des A. T.) in der Art gedeutet, wie Luther, indem sie III; gleichbedeutend nahm mit FIJYD Höhle (1. Mos 19, 303 Jof. 13, 4); aber nach V. 29 war der Hinterhalt nicht in eine Höhle bei Gibea Gabe. ist das sonst nicht mehr gcbräuchliche Stammwort von Geba sowohl, wie von Gjbea., d. i. Höhe, Hügel, und konnten die 3 Formen leicht mit einander vertauscht werden, wie z. B. Ios. 22, 33 Gibea fiir Geba steht), sondern rings um die Stadt her gelegt. Die Septuaginta hat das sonst nir- end vorkommende Wort nicht verstanden und es unüber- etzt gelassen (Moczsiioiyapå)z die Vulgata dagegen liest statt dessen III-i; (Ort, wo die Sonne untergehn Occi- dent Pf. 75, 7 ; 103, 12 u. s. w.) und übersetzt: ab Occi- clentali urbis parte (von der Westseite der Stadt her). Am richtigsien versieht man wohl mit D. Kimchi und andern iiidischen Schrifterklärern das Wort in der Be- deutung: ,,nackter, unbewaldeter Platz, Pläne« (abge- leitet von HJY nackend -sein); von einer solchen Pläne, die vermuthlich westlich oder südwestlich von Gibea zu denken ist, kamen die in den Hinterhalt gelegten Solda- ten her, ohne daß damit gesagt werden soll, daß sie dort im Hiiiterhalt gelegen hätten. 35. Also lindern er die angewandte Kriegslist gelingen ließ] schlug der HErrt sseiiier Zusage V. 28 gemäß] Venjamin vor den Kindern Israel, daß die Kinder Israel auf den Tag verderbeten fünf und zwanzig tausend und hundert Mann in Benjamim die alle das Schwert fiihreten fund nur noch 600 übrig blieben, da von der ursprünglichen Heeresstärke von 26,700 Mann V. 15 etwa 1000 schon an den beiden erstenSchlachttagen umgekom- men waren, s. Anm. zu V. 25]. «) Der HErr schlug sie, nicht Israel; denn es heißt: Ehre sei Gott in der Höhe! (Luther.) 36. [Um aber den Verlauf und das Ergebniß die- ses s. Schlachttages noch genauer darzulegen, als in den vorhergehenden Versen geschehen, nehmen wir hier den An- fang des Kampfes in V. 31 noch einmal auf und erzählen dann ausfühciicher weiter. Dort aber hieß es: Da fuh- ren die Kinder Veujamin heraus, dem Volk entgegen, und rissen sich von der Stadt] Dem! [so sagen wir nun weiter] da die Kinder Benjamin sahen, daß sie geschlagen waren, gaben ihnen die Männer Israel Raum [richtiger: Denn die Kinder Beniamin sahen (bildeten sich ein), daß sie (die Männer Israel, von ihnen ebenso, wie an den beiden früheren Schlachttagen) ge- schlagen wären, gaben ihnen doch (diefe, nämlich) die Männer Israel (durch ihr sich Zurückziehen zuerst auf den Scheidepunkt der bei- den Straßen V. 31, und dann auf dem nach Bethel nordwärts führenden Wege bis Bad-Tha- mar V. Eis) Raum — das aber thaten letztere in wohl überlegter Absicht]; denn sie verließen sich auf den Hinterhalh den sie bei Gibea beftellet hatten sderselbe werde schon im rechten Augenblick aus seinem Versteck hervorbrechen und dem Kampfe eine solche Wen- dung geben, daß sie von ihrem Rückzuge zu desto hefti- gerem Angriffe würden übergehen können] 37. Und der Hinterhalt eilcte auch [als die Beujaminiten sich weit genug von der Stadt los- gerissen hatten], und brach hervor zu Gibea zu, und zog sich hinan sbreitete sich darin aus], und schlug die ganze Stadt lwas von Weibern, Kin- dern u. f. w. darin war] mit der Schärfe des Schwerts 38. Sie hatten aber eine Losung [Verabredung] mit einander, die Männer von Israel [die sich zum Scheiu von den Benjaminiten wollten schlagen las- fen], und der Hinterhalt [der von seinem Versteck aus in die Stadt cinbrechen sollte], mit dein Schlverti über sie [die sie verfolgenden Benjaniinitenj zu fallen, wenn der Rauch von der Stadt sich erhübe. «) Jm Texte steht III» (imperat. hiph. von HYJV und ist der Satz, bei dem man das Sussixum an dem folgenden Worte DIJTEILITH nicht weiter zu berücksichtigen hat, da es wohl auf einer Vermischung zweier Construc- tionen beruht, zu iibersetzein Mache viel aussteigen zu lassen Raucherhebiing aus der Stadt, d. h. Der Stamm Benjamin wird von den übrigen laß eine große Rauchwolie von dort aufsteigen. Luther aber liest statt dessen mit einigen Handschriften und ältern Ausgaben III, verbindet das mit dem fol- genden Worte (mit dem Schwert über ste zu fallen) und überletzt den Schlußsatz: ,,Erhebung des Rauches von der Stadt« in ertlärender Weise (wenn der Rauch von der Stadt fiel) erhübe). Dergleichen Bemerkungen fügen wir im Interesse derjenigen Leser unserer Auslegung hinzu, die bei ihren: Bibellesen gewohnt sind, den Grund- text zu vergleicheu und ohne eine Menge von Hülfsniib telii nicht im Stande sein würden, das Verhältniß der Liitherschen Uebersetzung zu dem jetzt gebräucblichen Text im Hebräischen sich klar zu machen; bei der Auslegung selber aber halten wir uns iin Jnteresse der Lehrer und Hausväter möglichst an unsre deutsche Bibel und ver- lassen sie nur in einigen wenigen Fällen, wo es zum Verständnis des Zusammenhangs und der eigentlichen Meinung des heil. Schriftstellers unbedingt noth- wendig scheint. » 39. Da nun die Mauner von Israel sich wandten im Streit sin der V. 32 f. angegebenen Weise sich stelleten, als wenn sie Höhen] nnd Ben- fainin anfing setliche unter ihnen] zu schlagen, und verwundeteii [erlegten] in Jsrael bei dreißig Mann lV· 31]- undgcdachten [bei lich]- sie sind vor uns geschlagen, wie im vorigen Streit; 40. Da fing an sich zu erheben von der Stadt ein Rauch, stracks über sich seine hoch in die Luft aufsteigende Rauchsäule]. Und Benjamin [dieselbe gewahr werdend] wandte sieh hinter sieh, nnd siehe, da ging die Stadt ganz sin Feuer] auf [das] gen Himmel semporlodertes 41. Und die Männer von Israel sdie bisher sieh zurückgezogen hatten] wandten sich auch Un! sum nunmehr zu»m Angriss überzugehen], und erschreclten die Manner Benjamiu sdie jetzt allen Muth sinken ließen, während sie kurz vorher noch so siegestrunken gewesen V. 39]; denn sie sahen, das; sie das Uugluck treffen wollte sV. 34]; 42. Und wandten sich vor den Männern Israel sdie hinter ihnen drein kamen], anf den Weg zur Wnste snordostwärts hinüber nach der Wüste Be- thaven Jvs l6, 1]. Aber der Streit folgte ihnen nach sdie Männer von Jsrael ereilten sie auf die- sem ihrem Fluchtwege], dazu saußer den eigent- lichen Bewohnern von Gibea diejenigen] die von den Stadien sund übrigen Ortschaften des Stammes BeUjaniinJ hinein kommen waren snach Gibea, um den Gibeiten zu helfen V. 14 ff.], die verderbeten sie sdie Männer von Israel] drinnen swörtlich: in seiner Mitte, d. h. mitten auf dem Wege nach der Wüsie, ehe sie dieselbe erreichten]. Die letzten Worte des Verses find sebr schwierig, da es zweifelhaft ist, ob das »die« in der ersten Hälfte Nominativ oder Accusativ ist, und was das »in seiner Mitte« in der zweiten Hälfte bedeuten soll. Wir wollen die verschiedenen Ansichten darüber nicht einzeln anfüh- ren, haben vielmehr oben der Lutherschen Uebersetzung leich diejenige Erklärung beigefügt, welche am meisten site sich hat, obwohl dieser Uebersetzung eigentlich eine andere Aufsassung zu Grunde liegt. Dächfeps Bibelwerl Stämmen besiegt und fast gänzlich vernichtet. 16l 43. Und sum noch genauer, als vorher ge- schehen, den Hergang zu beschreiben :] sie sdie Män- ner von Israel] umringten Benjamim und jagten ihm narh bis gen Menuab sbis an den Ruhe: o r t, d. h. ließen ihnen nirgends Ruhe und Erholung, sondern verfolgten sie von einem Ort zum andern], und zertraten sie bis vor Gibea, gegen der Sonnen Aufgang sbis an eine Stelle, die Gibea östlich gegenüber lag]. » 44. Und es fielen sbei dieser Hauptverfolgung] von Benjauiin achtzehn tausend Mann, die alle streitbare Männer waren. . 45. Da wandten sie sich sdie bis dahin noch mit dem Leben davon gekommen waren], nnd flohen [nördlich hinauf] zu der Wüste sjenseit Mich: mas], an den Fels Rimnlon san den kegelförmigen Kalkberg, anf welchem die noch jetzt vorhandene Ortschaft gamma» iiegtjz aber auf derselben Straße schlugen sie sdie Männer oon Jsrael, welche auch jetzt noch die Verfolgung fortsetzten, gleichsam zur Nachlese noch] fünf« tausend Mann, nnd folgten ihnen sdie nicht nach jenem Fels hat- ten entkommen können] hinten nach bis gen Gi- deomA und schlugen ihrer sdortJ zwei tausend. «) Ein nicht näher bekannter Ort, wohl links oder rechts von dem Wege zwischen Michnias und Rimmon zu suchen. 46. Und also fielen des Tags von Beujamiu [18,000 —-— 5000 —i— 2000 -] fünf und zwanzig tausend Mann, die das Schwert siihreten, und alle sireitbare Männer« waren [etwa einhundert, die ebenfalls umkamen, nicht mitgerechnet, s. Anm. zu V. 25]. 47. Nur sechshundert Mann wandten sich snach der Niederlage östlich von Gibea V. 43 f.], und flohen zur Wüste zum Fels Riuimon sohne auf diesem Wege mit den meisten übrigen eben- falls aufgerieben zu werden V. 45], nnd blieben im Fels Rimmou vier Monden sbis zu dem Kapk 21, 13 ff. erzählten Ereigniß] « 48. Und die Männer Israel kamen wieder skehreten um von der Verfolgung der benjamini- tischen Krieger, nachdem sie dieselben bis auf den kleinen, nicht mehr zu erreichenden Ueberresi V. 47 völlig vernichtet hatten] zu den Kindern Benjauiin szu der übrigen unbewaffneten nnd wehrlofen Be- völkerung des benjaminitilchen Stammgebietes], und schlugen sin niedriger RacheJ mit der Schärfe des Schwerts die in der Stadt soder auf dem Lande angetroffen wurden], beide, Leute nnd Vieh, nnd alles, was man fand; und alle Städte, die man fand sdie es überhaupt im Lande gab] ver- brannte man lnit Feuer sund vollsireckte so den Vernichtungsbann an diesem Stamme in ganzer Strenge]. Bei diesem letzteren Schritt in V. 48 waltete un- leugbar das Gefühl persönlicher Rache für die beiden Niederlagem welche die Männer von Jsrael früher erlitten, A. T. l. 2. 11 162 Richter 21, 1-—11. vor; es ivar das nicht mehr Eifer für die Sache des HErrm sondern für die eigene Ehre, was die Gemeinde gar bald hernach auch selber erkannte und schmerzlich ereute, wie wir im folgenden Kapitel hören werden. Das 21. Kapitel. Wie der Stamm Izenjamin wieder erbauet morden. W— V. l—25. tlach der im Zorne rasch vollbrachten That beklagt vie Gemeine unter Rennen, daß es soweit genommen und eines Stammes von Israel weniger ge- worden sei. Sie denlit auf Mittel, die noch übrigen Sechghiindert mit Frauen zu versorgen, damit der Stamm wieder gebaut werden niöge. Da sie aber beim Jlusbruch des» Krieges eidlich gelobt haben, daß niemand seine Tochter einem uenjamiiiiten zum Weibe geben wolle, be- srhließen sie, an den Bürgern von Jahre, welche dem Kufgebot zum Eandsturm nicht Folge gegeben nnd damit schwere Strafe verwirlit haben, den bernichtunggbann zu vollziehen, die noch unoerheiratheten Mädchen aber zu schonen und diese jenem lleberrefie der Brnjaininiten zu überlassen. Als jedoch auf solihe Weise nur vierhundert zu Weibern kommen, werden in Folge einer neuen Be— rathnng der übrigen Gemeine, zu wetcher die Männer von Silo nicht zugezogen werden, die noch nnversorgten Zweihiiudert veranlaßt, bei der Feier eines der drei gro- ßen Iahreefeste in Sile, wo die Töchter der Stadt draußen vor derselben dteigentänze auszuführen pflegen, ßch die noch fehlende Zahl von Jungfrauen selber zu rauben; was denn auch geschieht, ohne daß die bitter und Brüder der Gcraubten Rathe dafür nehmen, indem sie von der übrigen Gemeinkbelchwictsligt werden. Die Manuer aber Israel [um hier eine Bemerkung vorauszuschickem die zum Verständniß der im Folgenden erzählten Begebenheit durchaus nöthig istJ hatten [bei ihrer Berathung] zu Mizpa [Kap. 20, 1 ff» als die Benjaminiten die Aus- lieferung der schuldigen Gibeiten verweigerten und sogar mit denselben gemeinschaftliche Sache mach- ten wider die Gemeine des HErrnj gefchworem nnd gesagt: Niemand [unter uns] soll feine Tochter den Benjaminitern zum Weibe geben [sie sollen viel- mehr den Cananitern gleich geachtet sein, mit denen wir uns nicht verschwägern dürfen 2. Nios 34, 15 f.; 5. M. 7, 3 f.]. » Starke mit andern älteren Auslegern urtheilt ge- wiß auch hier zu hart, wenn er sa t: ,,dieser Eidschwur ist eine der größesten Sünden gewesen, welche das jüdis sche Volk jemals begangen hat; sie waren auch im Ge- ringsten nicht verbunden, ihren unrechtmäßigen Eid zu halten«» Es ist vielmehr ihr Schwur ebenso lediglich eine Sünde der Uebereilung, wie die von Seiten der Obersten» der Gemeine den Gibeoniten gegebene eidliche Zusage in Jos- 9, 15; einer Uebereilung, die zwar her- vorgegangen ist aus der an sich gerechten sittlichen Em- pörung des Volkes über die in Israel unerhörte Schand- that der Gibeiten und die Parteinahme des ganzen Stammes Benjamin für die Frevler, die aber, weil bei diesem Eifern »Um das Haus des HErrn (Ps. 69, 10; Seh. L, 17) nicht der·Geist Gottes, sondern das Fleisch die Oberhand hat, die Bruderliebe verleugnet und die Grenzen des. Rechts überschreitet· Niemand, wer da weiß, wie schwer und gefährlich die Bekämpfung des Bösen durch thatsächliche Vernichtung desselben einem Menschen dadurch wird, daß die nämlichen ,,Befestigun- gen«, die er verstören soll (1. Corinth. 10, 4), in seinem eigenen Herzen vorhanden sind, wird die Männer von Israel im vorliegenden Falle über Gebühr schelten, son- dern lieber ringen und flehen, daß er die hohe christliche Weisheit erlan e, die zu jener Bekämpfung so noth- thut, und allen fkteischlichen Eifer und selbstgefälligen Hoch« muth, diese Quellen des Fanatismus überwinden lerne. Denn »zerstören darf nur, wer selbst befestiget ist auf dem Grunde, der nicht zerstört werden kann; recht zer- stören kann nur, wer sich selbst wahrhaft erkannt hat in seiner Sünde und in seinem Gnadenstanda und erkannt hat den göttlichen Willen und das Wesen und Ziel des öttlichen Reiches; gerecht zerstören kann nur, wer das echt auch in dem sündlich Eritarteten erkennen und anzuerkennen vermag, und ebenso die Aufgabe und die Schranken des eigenen Berufs in der sittlichen Geselli schaftz christlich zerstören kann nur, wer selbst der sündlich entarteten Wirklichkeit gegenüber das sittliche Schonen in weiser Liebe auszuüben vermag, wer da nicht den Weizen mit dem Unkraut auszurotten eneigt ist. Gottes Langmuth gegen die Sünder ist orbild für die Christeii.« (Wuttke.) 2. Und das Volk kam snach Beendigung des Krieges wider Benjamin Kuh. 20, 48] zu dem Hause Gottrs [nach Bethel, s. Kap. 20,"18. 26], Und blieb da seinen ganzen Tag] bis zu Abend vor Gott, nnd hoben auf ihre Stimme, und wei- neten sehr [über den so betrübten Ausgang der von ihnen verfochtenen Sache], 3. Und sprachen: O HGry Gott von Israel, warum ist das geschehen in Israel, daß heute sann- mehrJ eines Stammes von Israel weniger worden ist? sDa es aber nun einmal so gekommen, so gieb uns Mittel und Wege an, den völligen Untergang dieses Stammes abzuwenden und ihn aus den übrig geblie- benen Sechshundert wieder zu erbauen, da wir durch unsern Eid V. I verhindert sind, selbst unsre Töchter dazu herzugeben.] 4. Des andern Morgens [nach diesem Buß- und Bettage, an welchem es ihnen, nachdem der namentlich bei der Ausrottung auch der übrigen Bevölkerung in Kap. 20, 48 hervorgetretene fleisch- liche Eifer verraucht war, und der Geist Gottes wieder die Oberhand in ihren Herzen erlangt hatte, zum Bewußtsein kam, daß sie zu weit gegangen waren in ihren Maßnahmen wider Benjamin] machte sich das Volk frühe auf snach der Stätte, wo die Bundeslade stand], Und bauete da [an Stelle dessen, auf welchem sie vor einigen Tagen ihre Opfer dargebracht Kap· 20, 261 einen [an- deren, größeren] Altar, und opferten [noch weit mehr, als damals] Brandopfer und Dankopfer sihr Unrecht zu sühnen und die Gnade und den Bei- stand Gottes zur Ausführung ihres jetzigen Vor- habens zu suchen]. Z. Und die Kinde! Israel [durch gemeinsame Berathung, von der hernach V. 6 f. weiter die Rede sein wird, auf einen Gedanken gekommen, wie sie den übrig gebliebenen Benjaminiten zu Frauen verhelfen könnten, ohne ihren Eid V. l» zu brechen] sprachen: Wer ist irgend von den Stam- Die ungehorsamen Jabesiten werden getödtet, ihre Töchter aber nach Silo gefangen geführt. 163 men [Geschlechtern] Israel, der svor Beginn des Krieges, als wir uns zu gemeinsamen Be- schlüssen über denselben zu Mizpa versammelten Kap. 20- l ff.] nicht mit der Gemeine ist herauf kommen zum HErtn szu dessen Ehre unsre Unter- nehmung gemeint war und vor dessen Angesicht unsre Beschlüsse gefaßt wurden]? Denn es war [bei Berufung jener Gemeindeversammlung] ein großer Eid geschehen [wie man auch sonst bei Ver- sammlungen in wichtigen, das Wohl des ganzen Volks betreffenden Angelegenheiten eine derartige Drohung zu erlassen pflegte], daß, wer« nicht hin- auf kame zum HErrn gen Mizpm der sollte szur Strafe für seinen ungehorsam, vgl. 5. Mos.17, 12] des Todes sterben [die Ausführung dieser Drohung wollte man denn jetzt als ein Mittel für den oben an- gegebenen Zweck benagen] Dieser gewaltige Eifer und enge Verband, den wir hier noch an der israelitischen Gemeinde wahrnehmen, ist ein Zeichen, daß unsre Geschichte bald in die Zeit nach Josua’s Tode, also in den Anfang der Richter- Periode fällt; schon zu Debora’s Zeiten finden wir es anders (Kap. 5, 15—17). Ein gleiches Zeichen ist die Erwähnung des Hohenpriesters Pinehas in Kap.20,28, sowie die Antwort des HErrn in Kap. 20, 18: ,,Juda soll ansahen-«; später versuchte, wie wir Knie. s, 1 ff. und Kap. 12, 11 ff. gesehen, der Stamm Ephraim den Primat (die Führerschafy an sich zu reißen. is. [Gehen wir aber jetzt näher auf die, die- sem Tage vorausgegangene Berathung ein]. Und es reuete [wie wir aus den Klageworten V. 3 vernommen haben] die Kinder Israel über Ven- jamin, ihre Brüder, und sprachen: Heute ist ein Stamm von Israel abgebrochen. 7. [Nachdem sie nun an dem darauf folgen- den Versammlungstage V. 4 ihre Opfer gebracht und ihre Psiicht von Neuem erkannt hatten, für Fortbestand des abgebrochenen Stammes Fürsorge zu treffen, beriethen sie sich weiter:] Wie wollen wir ihnen thun, daß die Uebrigen Weiber kriegen? Denn wir haben geschworen bei dem HErrn, daß wir ihnen von unsern Töchtern nicht swollenj Weiber geben. s. Und sprachen [indem ihnen durch Erinne- rung an ihren ersten, V. 5 erwähnten Eid ein Gedanke kam, wie der Conflikt oder Widerstreit der beiden Pflichten, einestheils jenen andern Schwur in V. 1 aufrecht zu erhalten und doch andrerseits den Rest der Benjaminiten mit Weibern zu ver- sorgen, in befriedigender Weise gelöst werden könne]: Wer ist irgend von den Stimmen Israel, die nicht hinaus kommen sind zum HErrn gen Musen? sDenn gegen die haben wir das Recht und die Pflicht, mit sammt ihren Weibern und Söhnen sie aus- zurotten, und bekommen so Gelegenheit, ihre heirathsfähigen Töchter für unsern Zweck zu ver- wenden.] Und siehe [als solche Nachfrage geschah und nun genau zurückgedacht wurde an die dama- lige Versammlung Kap. 20, 1 ff.], da war nie- mand gewesen im Lager der Gemeine von Jabes in Gilead. I. [Sie ließen aber an dieser, möglicherweise irr- thümlichen Wahrnehmung stch nicht genügen, sondern faßten den Beschluß, die von Jabes zu verbannen, erst dann, als sie noch auf andere Art von dem strafbaren ungehorsam der Genannten sich überzeugt hatten.] Denn sie ziihleten [setzt auf der Stelle, bei ihrer diesmaligen Versammlung in Bethel V. 2 u. 4] das [anwesende] Volk, nnd siehe, da war [aber- mais] kein Burger da von Jabes in Gilead [ossen- bar fragte also die Stadt nichts nach der übrigen Gemeinde des HErrn, sondern hatte sich von der- selben losgerissen und auf sich selbst gestellt]. Das hier zum ersten Mal, und dann später in der Geschichte Saul’s und Davids (1. Sam. 11, 1 ff.; 31, 11 ff.; 2. S. 2, 4 ff.; 21, 12 ff) öfter erwähnte Jabes war nach Josephus die Metropolis (Hauptstadt) vom Ostjordanlande Ihre Lage ist noch nicht genau ermittelt; Robinson glaubt sie in den, aus einem Hügel gelegenen Ruinen von ed Deik entdeckt zu haben, von denen er auf der Südseite des Wabe) Jabes hörte. Das stimmt mit den Angaben des Onomasiicory nach welchem sie 6 römische Meilen (5 röm. M. = 1 deutsche M] von Pella aus einem Berge nach Gerafa zu lag; Pella aber, wohin die Christen bei der Belagerung Jerusalems durch die Römer sich slüchteten (Luk. 21, 20 f.), ist den neuesten, freilich noch etwas zu eilig vorgenommenen Untersuchungen gemäß die auf einem, etwa 600 Fuß über den Jordan sich erhebenden Hügelplatcary gegenüber von Vethsean gelegene jetzige Ruinenstätte Tubakåt Fabel. Am südlichen Fuße des Hügels sieht man aus einer Schlucht eine Quelle entspringen, die ein so schönes und reichliches Wasserbecken bildet, daß man sogleich den be- rühmten Brunnen in ihm erkennt, dessen die alten Be« schreiber Pella’s erwähnen. 10. Da sandte die sjetzt noch zu Bethel ver- sammelte] Gemeine [in Ausführung ihres Be- schlusses V. 5 und in Nachahmung dessen, was Mose einst wider die Midianiter gethan 4. Mos 31, 1 ff.] zwölf tausend Mann dahin von streit- baren Männern, und geboten ihnen, und sprachen: Gehet hin [nach dem Lande senseit des Jordan], und schlaget mit der Scharse des Schwerte snach dem Rechte des Vernichtungsbannes Z. Mos. 27, 29; b. M. 13, 12 ff. —- vgl. die folgende Anm. zu V. 11] die Bürger zu Jabes in Gilead, mit Weib und Kind. » 11. Doch lsollt ihr nicht durchgängig alle Einwohner des Orts niedermachem sondern] also sollt ihr thun: Alles, was mannlikh ist, und alle Weiber, die beim Mann gelegen sind, verbannet swas aber noch ledige Jungfrauen sind, erkennbar an gewissen Abzeichen ihrer Kleidung, die lasset leben uud bringet sie zu uns nach Silo, wohin wir inzwischen das Lager verlegen werden V. 12]. Sie hätten bei ihrer Berathung in V. 7 u. 8 besser gethan, sagt Buddeus, wenn sie in Erkenntniß ihrer Schuld in Betreff des vorfchnellen Eidschwurs V. l die Vergebung dafür bei Gott nachgesucht und den Benjas miniten frei gegeben hätten, sich mit ihren, der Männer von Israel, eigenen Töchtern zu verheirathen; so wäre nicht nöthig gewesen, die Einwohner von Jabes durch U« 164 Richter 21, 12-—25. eine eben so übertriebene Strenge, wie die gegen den gesanimten Stamm Benjamin (Kap. 20, 48.,) zu vertil- gen. Wir können dem vollkommen beistimmen. Denn erkannten sie das, wozu sie durch ihren Schwur sich verpflichtet hatten, für offenbare Sünde, so durften sie’s nach den Ausführungen zu Jos 9, 21 nicht zur Aus- führung bringen; dazu aber, daß sie die gesammte Ein- wohnerschaft zu Jabes ausrotten wollten, hatten sie in den zu V· 10 angeführten Gesetzesstellen kein Recht, sie hätten nur an den wirklich Schuldigem die gegen die Gemeine als Obrigkeit sich aufgelehnh also an den kriegs- und stimmfähigen Männern, die in 5.Mos.17,12f. ge- drohete Strafe vollstrecken dürfen. Und wiederum, wäre die Vollstreckung des Vernichtungsbannes ini vorliegen- den Falle zu rechtfertigen gewesen, so hatten die Männer von Israel wenigstens kein Recht, von der Vorschrift in 5. Mos is, 12 ff. eine willkürliche Ausnahme mit den noch unverheiratheten Mädchen zu Gunsten ihres Vor- habens V. 7 zu machen. Das ganze Verhalten geht daraus hervor, daß man in verkehrtem Sinn den Eid- schwur dem Buchstaben nach ausrecht erhalten will, wäh- rend man doch in der That und Wahrheit denselben für unausführbar erkennt, wenn man sich nicht einer neuen Sünde schuldig machen will; solche Auswege helfen nie- mals, sondern stürzen dennoch von einer andern Seite her in neue Sünde. Die gleiche Verkehrtheit wie- derholt sich hernach bei dem Rathe, den man den noch nicht mit Frauen versorgten letzten Zsweihundert in V. l5 ff. giebt. Hätten die Männer von Israel sich aber gleichwohl in ihrem Gewissen gebunden gefühlt, den Schwur in V.1 aufrecht zu erhalten und sich nicht von demselben los zu sagen (und allerdings war es keine so offenbare und handgreifliche Sünde, wozu sie sich ver- pflichtet hatten, daß die Ausführung des Eides geradezu ein Frevel gewesen wäre, wie in dem zu Jos 9, 21 bespro- chenen Fall des Herodes); so mußten sie, ohne selber irgend etwas zu thun, die Sache der Entscheidung Got- tes überlassen, der sie gewiß nicht ohne Rath und Hülfe würde gelassen haben, wenn sie im Gebet sich zu ihm gewendet, der Weise des Lichts sich bedient und das Ende feiner Wege in Geduld abgewartet hätten. 12. Und sie [die zur Vollsireckung des Ban- nes ausgesandten zwölftausend Mann] fanden bei den Burgern von Jabes in Gilead [als sie alle mit der Schärfe des Schwerts niederschlugen] vier hundert Dirnen, die Jungfrauen nnd bei feinem Mann gelegen waren. Die brachten sie irr-s Lager gen Sile, die da swelche Stadt] lieget im Lande Canaan [diesseit des Jordan]. Jn Silo war jetzt die Gemeine bei der Stiftshütte versammelt zu weiteren Gottesdienstem die man bis nach Austra der ganzen Angelegenheit fortsetzen wollte, um eines g iicklichen und Gott wohlgefälligen Ausgangs sich zu versicherm nur daß man leider dabei übersah, daß der HErr mehr Lust hat am Gehorsam aus seine Stimme, glls aånssOpfer und Brandopfer (1. Sam. 1-5, 22; Ps- , 1 .). 13. Da sandte die ganze Gemeine [Boten] hin [nach dem einige Meilen südlich von Silo gelegenen Versteck der nach Katz. 20., 48 übrig gebliebenen 600 Mann], und, ließ» reifen« mit den Kindern Benfamiiybie ini Fels Rimiiioii waren, nnd tiefen ihnen friedlich sboten ihnen Frieden an, daß ihnen kein Leid geschehen solle, man vielmehr sur Frauen gesorgt habe, aus denen sie ihren Stamm wieder erbauen möchten] 14. Also kamen die Kinder Beiijamin [indem sie den angebotenen Frieden gern und ohne Beden- ken annahinenj wieder zu derselbigen Zeit [kehrten zu ihrem verödeten und entvölkerten Stainmgebiete zurückjz nnd sie [die Männer von Israel] gaben ihnen die [vierhundert] Weiber [noch unverheircu theteii Mädchen mit], die sie hatten sbeim Leben] erhalten von den lzugleich mit ihren Männern und übrigen Kindern niedergemachteid Weibern zu Jabes in Gilead; nnd fanden keine inehr also fdaß sie die von den 600 Mann noch übrigen zweihundert ebenfalls init erbeuteten Jungfrauen hätten ausstatten können — nach anderer auf denselben Sinn hinauslaufender Ueber- setzung: aber nicht reichten’ sie, die erbeuteten Jungfrauen, ihnen, den 600 Mann, also d. h. in dem Bestände von vierhundert] V) Jn 4.Mos.11,22 hat Luther ebenfalls das hebt. regt; (sinden, erreichen) in der Bedeutung: ,,hinreichen, genug sein« genommen. 15. Da [indem sie so den Rest der Benin- miniten in ihr Stamnigebiet entlieszeii] renele es das Volk inoch einmal] iiver Benjamim daß der HErr einen Riß gemacht hatte in den Stciinnien Israel [u,nd den einen Stamm abgebrochen, wie es schon V. 6 sie gerettet hatte]- Waren auch zwei Drittel der Uebriggebliebenen des Stammes Benfamin bereits wieder mit Weibern ver- sorgt, so wollten sie doch das letzte Drittel mit gleicher Fürsorge, wie vorher das Ganze, umfassen, da es über- all, wo man nur wenig hat, um so mehr auch aiif Erhaltung des einzelnen ankommt. Its. Und die Aeliesten der Gemeine sals sie später an einem andern Ort zu gemeinsamer Be- rathung zusammengekommen waren, ohne die von Silo ebenfalls dazu eingeladen zu haben] sprachen [gerade so, wie damals zu Bethel V. 7]: Was wollen wir thun, daß die Uebrigen auch Weiber kriegen? Denn die Weiber in Benjaniin find ver- tilget [so daß sie aus ihrem Stamme selber nicht heirathen können] 17. Und sprachen: Die Uebrigen. von Benin- niin niiiffen ja ihr Erbe behalten sindem sie es auf Kinder und Kindeskinder fortpsianzen], daß nicht ein Stamm ansgetilget werde von Israel [verheirathet also müssen sie auf irgend eine Weise werden] 18. Und wir können ihnen unsere [eigenen] Töchter nicht zu Weibern geben; denn die Kinder Israel haben gtfcktlvoren und gesagt [V. 1]: Ver- flncht sei, der den Venjaiiiiiiiterii [von feinen Töch- tern] ein Weib giebt! 19. Und sie sbereits auf einen Gedanken ge- kommen, wie sie in diesem Conflikt sich helfen könnten] sprachen: Siehe, es ist ein Jahresfest des HEtkn zu Sile ses kehrt nun bald die Feier eines von den drei großen Jahressesien des HErrn zu: rückf da giebt-s Gelegenheit, daßjene Zweihundert sich» selber Mädchen rauben; und— zwar eignet sich Sito]-, die zu initternachtwärts liegt gegen Beutel, 400 gerettete Benjaminiten erhalten Jabesiterinnen zu Frauen, 200 rauben sich Mädchen von Silo. 165 gegen der Sonnen Aufgang, auf Dstlich von] der Straße, da man hinauf gebet, von Bethel gen Sichem, und von mittagwarts liegt sie gegen Libona sgar trefflich zur Ausführung eines solchen Werks, indem die Benjaminiten auf jener Straße zwischen Bethel und Sichem mit den geraubten Mädchen leicht in ihre Hei- math entkommen können, ehe die Bürger von Silo Zeit gewinnen, ihnen nachzusetzen und sie einzuholen] «) Vermuthlich ist das siebentägige Osterfest gemeint, wo die Töchter von Silo Reigentänze im Freien, draußen vor der Stadt, auszuführen pflegten in Nachahmung jenes Tanzes der israelitischen Frauen am rothen Meer, der einst nach dem Durchzug durch’s rothe Meer unter Anführung der Mirjam geschehen war (2. Mos 15, 20). « 20. Und sie geboten den Kindern Venjamin [gaben durch Boten, die sie an dieselben absehick- ten, ihnen den Rath], und sprachen: Gehet [bei dem bevorstehenden JahresfesteJ hin snach Silo]; und lauert [draußen vor der Stadt] in den Weinbergen U. Wenn ihr dann sehet, daß die Töchter Silo heraus mit Reigen zum Tanz gehen, so fah- ret hervor ans den Weinbergem und nehme ein jeglicher ihm ein Weib von den Töchtern Silo, nnd gehet [mit dem gemachten Raube eiligst] hin in’s Land Benjamin 22. Wenn aber ihre Väter oder Brüder kom- men, mit uns zu rechten [euch bei uns zu verkla- gen und uns aufzufordern, daß wir mit ihnen wider euch zur Strafe für das, was ihr gethan, in den Krieg ziehen sollen], wollen wir fschon ihren Zorn beschwichtigen und] zu ihnen sagen: Seid ihnen [am unsertwillen, die wir sie dazu veranlaßt haben] gnädig, denn wir haben sie nichkgenouimen mit Stteitfdenn nicht haben wir in dem Streite wider Jabes V. 10 ff. für jeden Mann sein Weib genommen, d. h. soviel Mädchen erbeutet, daß ein jeder von den 600 Mann ein Weib für sich hätte bekommen können]; sondern ihr wolltet siezihnen nicht geben, die Schuld ist jetzt euer [so habt ihr sie ihnen nicht freiwillig gegeben, in diesem Falle wäre die Schuld allerdings euer, indem ihr eines Eidbkllchs cUch schuldig gemacht, mm aber eure Töch- ter euch vielmehr mit Gewalt genommen sind, könnt ihr ja euer Gewissen beruhigen und euch im Gegenthcil freuen, daß sie wohl versorgt worden sind] 23. Die Kinder Venjamin thaten also [wie die Aeltesten der Gemeine ihnen gerathen hatten], und nahmenWeiher nach ihrer Zahl [zweihundert], von den Reigen [am Jahressest zu Silo] die sie raubten, und zogen hin, und wohneten in ihrem Grbtheil [ohne daß sie von den Vätern und Brüdern der Geraubten wären angefochten wor- den], und baueten Stadte, und ivohneien drinnen fund vermehreten sich im Laufe der Zeit also, daß sie nach 300 Jahren wieder einen vollstiindi en Stamm, wenn auch immer noch den kleinsten in ZsraeL aus- machten l. Sara. 9, 21; Pf. 68, 28]. Die ähnliche Gefchiehte vom Raub der Sabine- rinnen, wodurch Romulus die größtentheils noch un· beweibten Bewohner der von ihm im Jahr 754 v. Chr. gegründeten Stadt Rom gewaltsam mit Frauen verforgte, da die benachbarten Völker fiel) weigerten, den aus zu- sammengelaufenem Gesindel bestehenden Römervolk ihre Töchter zur Ehe zu geben, hängt mit der unsrigen wei- ter nichi zusammen, ist vielmehr eine rein selbsiständige Geschichte, und das zwceimalige Vorkommen einer solchen Begebenheit in der Weltgeschichte bei dem ganzen Geiste des frühesten Alterthunis ieicht erklärlich. U. Auch die Kinder Israel« machten sich von dannen kvon Silo] zn der Zeit [wo der Raub jener Mädchen geschehen war]- ein jeglicher zu seinem Stamm, und zu seinem Geschlecht [die einen sich freuend, daß ihr Rath V. 19 ff. so wohl ge- lungen und Benjamin nun vollständig mit Frauen versorgt war, so daß sie wegen des Vernichtungik kriegs Kap. 20 sich keine Gewissensbeschwer mehr machen durften, die andern V. 22 über den Raub ihrer Töchter beruhigtL und zogen von dannen aus, ein jeglicher zu seinem ErbtheiL 25. Zu der Zeit war kein König in Israel, ein jeglicher fwie schon Kap. 17, s; 18, 1; m, 1 bemerkt] that, tvas ihm recht dånchte [während, wenn ein König Recht und Gerechtigkeit im Lande ge- handhabt hätte, solche Dinge, wie sie in den vor- angehenden Kapiteln erzählt find, nicht hätten ge- schehen können]. Einen dritten, jedoch selbfiständigem von einem andern Verfasser herrührenden und in der hebräischen Bibel zu den Hagiographeii (5. Mos 18, 22 AnmJ zählenden Nachtrag zu dem Richterbuch giebt das Büch- lein Rath, dessen Erklärung wir zuvor erledigen, um darnach mit den Schlußbemerkungen über das Buch der Richter die über das Buch Rath zu verbinden. Das Buch Rath. Das Büchlein Ruth steht zwischen den Büchern, welche von Kriegs- und andern großen Sachen handeln, als eine gar feine und unvergleichliche Abschilderung der Redlichkeih Wohlanständigkein Klugheit und Gerechtigkeit, wie sie sich an einzelnen Personen im Hausstande beweisen soll. Diese liebliche Geschichte, die ein Bild aller Tugenden in sich faßt, die das häusliche und gesellschaftliche Leben der Menschen erfordert, sieht demjenigen Buch, welches die Menschen zur Seligkeit unterweisen soll, wohl an. 166 Rath 1, 1—-11. Es gereicht dem Gotte Jsrael zum ewigen Lob, daß es bei der Freiheit, worin sein Volk damals lebte, doch —— wenigstens bei vielen rechtschaffenen Leuten — so züchtig, gerecht, liebreich und billig herging. Was waren Naemi, Boas und Rath? wer waren die Leute, die dem Boas zu seiner Heirath und der Naemi zu ihrem Enkel gratulirtent Es waren Bauersleute. Wie trefflich war aber die Gerechtigkeit dieser Bauern in Israel (Richt. 5, 11)! Wie lieblich ihre Wohlredenheiü wie holdselig ihre Freundlichkeit, wie fein ihre Sitten! waren das! Welche weise und verständige Leute (5. Mos. 4, 6 fs.) (M. Fr. Roos.) Das 1. Kapitel. Ratt) reiset mit Tliaemi nach Zlzethlehem I« V. 1—22. In Folge einer Thenernng, die zur Zeit der itichter in tllanaan ausgebrochen, wandert ein Mann von tzethlehem-S1tda, Glimelech mit Namen, mit seinem Weibe Uaemi und seinen beiden Söhnen Mahlen nnd Chiljon nath der iiioabiter Eande ans» Hier stirbt der Mann. Die beiden Sühne verheirathen sitt) mit 2 Woa- biterinnem Jlrpa und Rath, sterben aber einer nach dem andern ebenfalls dahin, und zwar ohne Kinder zu hinter- lassen. Da ntatht sieh dlaemi nach zehnjährigen! Aufent- halt im Monbiterlande wieder nach ihrer ttjeimath auf, zumal sie hört, daß der HErr seinem ibollie sieh in Gna- den zugewendet und dem Eande wieder Brod gegeben habe. von den beiden, ne begleitenden Schwiegertörlitern ltehrt ans ihr Zureden die Krpa wieder zart-m, ituth aber läßt durrh lteine Gegenuorsiellungen sieh bewegen, die Schwiegermtitter zu verlassen und den Gott Israel-« für deu Götzen Moaba eiazntausrhem Beide, in tzethles hetn angelangt, erregen die Knstnerltsamlteit der dortigen Frauenwelh und dlaemi klagt derselben dao bittere Leid, dag sie während der Zeit ihrer Abwesenheit hat erfahren müssen. 1. Zu der Zeit, da [in Israel neben den ordentlichen nnd gewöhnlichen Richtern, welche in Gemeinschaft mit den Amtleuten 5. Mos. 16, 18 die Rechtspflege innerhalb ihres Bezirks zu üben hatten] die [für außerordentliche Fälle noch beson- ders von Gott berufenen] Richter regierten [und zwar vermuthlich in den sieben Jahren schwerer Drangsal von 1211—1204 v. Chr., welche die beständigen Raub- und Verheerungszüge der Mi- dianiter verursachten Richt. 6, 1 f.], ward eine Theuerung im Lande. Und ein Mann von Beth- lehem [im Stamme] Jnda [Richt. 19, 1 ff» zu nnterscheiden von dem gleichnamigen Ort im Stamme Sebulon Jos. 19, 15] zog wallen ssich eine Zeit lang, bis die Zeit der Noth vorüber sein würde, anderwärts als Fremdling aufzuhalten] in der Moabiter Land sjenseit des todten Meeres zwischen dem Arnon und dem Weidenbach gelegen 4. Mos. 21, 11 Anm.], mit seinem Weibe, nnd [seinen] zween sschon erwachsenen, aber noch un- verheiratheteUJ Söhnen. s « Z. Der hieß Elimelech, und sein Weib Narrn, und seine zween Söhne, Mahlen und Chiljom die waren falle mit einander] Ephrater [nicht Ephrai- miter, von: Stamme Ephraim Richt. 12, 5], [sondern] von [Ephrat oder] BethlehemaJUda [ge- bürtig, denn so hatte die Stadt früher geheißen 1.Mos. 35, 193 Micha 5, 1]. Und da sie [von ihrem Wohnort nordöstlich reisend und nach Ueber- schreitung des Jordan bei der Furt Helu Jos. 2, 7 Blum. sich südlich wendend, durch das Gebiet des Stammes Ruben 4. Mos. 32, 33 ff; Jos. 13,15 ff.] kamen in’s Land der Moabiten blieben sie daselbst [an einem nicht näher zu bestimmenden Orte]. 3. Und Elimelech, der Naemi Mann, starb [wohl kurze Zeit nach der UebersiedelungL Und sie blieb übrig mit ihren zween Söhnen. 4. Die nahmen moabitische Weiber swas nach dem Gesetz zwar nicht verboten war, doch immer- hin etwas Bedenkliches hatte, da die Moabiter Götzendiener waren 3. Mos. 18, 21 Anm.; I. Kön. 11, 7]. Eine [die Frau des jüngeren Sohnes Chiljon] hieß Art-a, die andere [die seines Bru- ders Mahlon, der zugleich Erbe des väterlichen Gutes in Bethlehern war Kap. 4, 10] Rath. Und da sie daselbst [im Lande der Moabiter] gewohnet hatten bei zehn Jahren [seit ihrer Auswanderung V. l f., also keineswegs nach Herstellung des Frie- dens im Lande Canaan durch— Gideon Richt. 8, 28 wieder dahin zurückgekehrt waren], 5. Starben sie alle beide, Mahlen und Chiljon [ohne Kinder aus ihren beiderseitigen Ehen zu hin- terlassen]- daß das Weib [die Naemij überblieb beiden Söhnen nnd ihrem sschon früher verstor- benen] Manne lsie alle drei überlebte]. Die Geschichte der Naemi ist unsre Geschichta we- nigstens bis dahin: wollte Gott, sie wäre es auch in dem Folgenden! Wir sehen an diesem Vorgang, der sich vor 3000 Jahren ereignete, etwas abgebildet, was sich noch täglich in der Christenheit ereignet, was sich leider auch mit uns ereignete, nämlich unsern Rückfallaus der Taufgnade, unser Verlassen Canaans. — Auch ich war in Beihlehem geboren nnd meine Heimath war das liebe Canaan Die heil. Taufe hat mich etngegrüns det in den Gnadenbnnd und hineingepflanzt in Gottes ErbtheiL Der Bund mit Christo, dem für mich gestor- benen und auferstandenen Lebensfürstem der ist mein Bethlehem, mein ,,Brodhaus«, meine Heimath, und dort seid auch ihr zu Hause, m. L» nicht durch Natur» son- dern durch geistliches Gnadeureehn Ach, daß wir diese Behausung nie verlassen hätten! Und was hatten wir in diesem Bethlehem für gute Namen! Der Name Elimelech und feiner Hausgenossen soll uns daran erin- nern. Elimeleeh heißt ,,mein Gott ist Königs« So war auch über uns gesprochen worden in der heil. Taufe: Dein Gott ist König, und du bist eines großen Königs Kind und Erbe. Naemi heißt die ,,Lusiige, Fröhliche«; Elimelech wandert mit Familie nach Moab aus und stirbt daselbst, darnach auch seine Söhne. 167 und lustig, fröhlich dürfen auch wir sein als Glieder am Leibe des HErrm als Erwählte in seiner Gemeinschaft. Im Städtchen Bethlehem gilt etwas der Name Mah- Ivth ZU VOUkfch »Sänger«; da heißt es: Singet und spielet dem HErrn in euren Herzen. Da zeigt der Name Chiljon, d. i. ,,vollkommett«, den Beruf der Kin- der Gottes, vollkommen zu werden. wie Der ist, der sie berufen hat. Wer wird so thöricht fein, diese geistliche Heimath zu verlassen? — Und doch hat Elimelech mit Weib und Kind Bethlehem verlassen und ist nach Moab gewandert. Die Theuerung trieb ihn in die Fremde. Ach ja, die Theuerung ist für so viele Seelen der Trei- ber aus dem Gnadenstande heraus, hinein in die arge Welt; sie wiederholen an sich die Auszugsgeschichte des ver- lorenen Sohnes, im Vaterhause ist es ihnen zu einför- mig, die christliche Zucht behagt ihnen nicht. Da sollen sie nicht in Saus und Braus leben, nicht fluchen, sau- sen, tollen dürfen; ihr Streben, ihre Begierde zielt auf Mond, und es ist leider wahr, uns allen, die wir in Sünden empfan en und geboren sind, ist eine natürliche, mächtige ReiseluE nach Moab ungeboren. Jn Moab mochte noch mancher von Lot und seinem Glauben (1. Mos. 19, 36 ff.) erzählen, mochte noch manche fromme Erinnerung im Munde des Volkes leben. Aber die Moabiter waren eben Heiden, Gö endiener geworden, dazu Jsraels abgesagte Feinde (4. of. 22, 2——-25, 2); und das war für E imelech und die Seinen keine gute Umgebung. Auch die Welt hat eine gewisse fromme Außenseite. Fromme Ueberliefernngen werden nicht ganz verachtet, man muß nur nicht gar zu fromm sein wollen. Gute Sprüche und Lieder werden auch noch geschätzh sie dürfen nur nichtTgzar zu Viel von Jesu handeln; und bei Leibe nennt den eltkindern nicht den Teufel, das können fie und das kann der Fürst dieser Welt nicht ausstehen. Gute Werke, Ehrbarkeit und öffentliche Wohlthätigkeit, sogar Feindesliebe haben auch in der Welt einen guten Klang; man muß nur von der menschlichen Verderbthcit und Sünde, von der völligen Verdienstlosigkeit unsrerfeits und dem rein wafchenden Blute Christi schweigen. Gründlich besehen ist jedoch die Welt ihrem innersten Wesen nach Finsterniß, Jesu feindlich, trotz aller täuschen- den Außenseitem und die Götter, denen Weihrauch ge- streut wird, sind der Mammon, die Fleischeslust, die Flzre Jger Bauch, und der oberste aller Götter ist das te e . Wir gedenken der Zeit, da wir Welt waren: was hatten wir nun dazumal für Frucht? deren wir uns jetzt schämelz denn das Ende unsers Weltlebens ist der Tod. Es geht immer weiter vom Heilande weg; das Herz gewinnt die Dinge dieser Welt lieb und läßt sich immer tiefer mit der Welt ein, gleichwie die beiden Söhne Elimelechss heidnische Weiber nahmen. Die eine hieß Arp a, d. h. die ,,Hartnäckige«, die andre Rath, d. i. die »Vlöde«. Solcher Art find die Ehehälften der Welt- kinder, die aus der Taufgnade gefallen; hartnäckiges Wi- derstreben den Mahnungen des verklagenden Gewissens, blöde Geistesaugem welche von der Herrlichkeit des Gna- denstandes nichts mehr sehen, das sind die Kennzeichen der Gottentfremdeten Elimelech stirbt: ach, im Welt- leben hört das königliche Regiment meines Gottes über mein Herz auf; ich wähne frei zu sein in meinem Sün- dendienst, die Gnade geht verloren, das geistliche Leben versiegt. Mahlon stirbt: der fröhliche Gesang und Preis der Erbarmung verstummt, andre Lieder seht er- klingen. Chiljon stirbt: mit dem Nachjagen der Voll- kommenheit hat es ein Ende. Die Freude der Welt endet in Jammer und wirket den Tod. O daß sie es alle erkennetenl daß sie gleich dem verlorenen Sohn ihr Elend empfändenl daß wir wie Naemi unsre Verluste betrauerten und Heimweh fühlten — Heimweh aus der Welt heraus, in das heil. Land, in den verlorenen Gnadenstandl (Siöckicht.) S. Da [als so keine Bande sie mehr festhiel- ten an dem bisherigen Aufenthalt] machte fie sich auf mit ihren zwo Schnüren [Schwiegertöchtern, s. Nicht. 19, 10 Anm., die bisher sich zu ihr ge- halten und auch ferner bei ihr zu bleiben gedach- ten], und zog wieder ans der Moabiter Lande; denn sie hatte erfahren im Moabiter-Lande, daß der HErr snun wohl schon seit 6-7 Jahren] sein Volk hatte heimgesucht und ihnen [nach glücklicher Errettung von der Midianiter Druck] Brod [und ein geruhiges und stilles Leben] gegeben fes war also auch keine Ursach mehr vorhanden, noch ferner von der Heimath weg zu bleiben]. 7. Und ging ans von dem Ort sder Stadt oder dem Dorf], da sie gewesen war, und ihre beiden Schnirre mit ihr. Und da sie ging auf dem Wege [auf demselben Wege wieder heimwärts, den sie früher her gekommen war V. 2Jl, daß fie wie- der kcime ins Land Juda kgen Bethleherkqz 8. Sprach fie [an einer Grenzscheide ange- langt — entweder schon am Arnon, dem nörd- lichen Grenzfluß des Moabiterlandes, oder aber am Jordan, bei der Furt Helu] zu ihren beiden Schnüren: Gehet hin und kehret um, eine jegliche zu ihrer Mutter Haus sund suchet euch dort eine Zufluchtsstätte für die Zeit eurer Wittwenschafth der HErr [der Gott Israel] thue an euch Barm- herzigkeit, wie ihr an den Todten smeinen beiden Söhnen] und an mir gethan habt sda ihr jenen gute Ehefrauen und mir treue Schwiegertöchter gewesen seid]; it. Der HErr gebe euch, daß ihr sbald, statt der einstweiligen Zufluchtsstätte bei euren Mütterm durch anderweite Verheirathung] Ruhe [eine feste, bleibende Wohnstätte] findet, eine jegliche in ihres Mannes Hause; und kitssete sie [bei diesen Worten, um Abschied von ihnen zu nehmen]· Da buben sie ihre Stimme auf, und weineten sieht, daß sre von ihr, die sie so lieb gewonnen hatten, sich trennen sollten], 10. Und sprachen zu ihr: Wir wollen snicht umkehren, eine jegliche zu ihrer Mutter Haus, sondern] mit dir zu deinem Volke gehen. 11. Aber Naemi sum von solchem Vorsatz sie abzubringen, der, wenn er nicht einen tieferen Grund als die augenblickliche Weichheit ihrer Ge- müthsstimmung hatte, ihnen wohl nur zu bald würde leid geworden sein] sprach: Kebret um, meine Töchter; warum wollt ihr mit mir [in ein euch fremdes Land] gehen [wo ihr außer mir nie- mand habt, der für euch sorgen könnte, und selber ich, was soll ich noch für euch thun]? Wie kann ich seine Wittwe] fürder Kinder in meinem Leibe haben, die [wenn sie nun herangewachsen, nach der Pslicht der Lebiratsehe b. Mos 25, 5 f. Anat. 168 Rath I, 12—22. euch zu Weibern nehmen müßten und] eure Män- ner sein möchten? 12. Kehret um, meiiie Töchter, nnd gehet hin [ich muß euch wieder und immer wieder darum bitten, weil ich’s mit euch wohlmeine und ihr bei mir nur einer hoffnungslosen Zukunft entge- gengehqz denn ich bin nun zu alt, daß ich [noch einmal] einen Mann nehme fund Söhne zur Welt bringe, auf die ihr eure Hoffnung setzen könntet]. Und wenn [es auch besser um mich stünde, wenn] ich» sstatt auf mein hoffnungsloses Alter euch hin- weisen zu müssen, euch Aussichten zu eröffnen ver- möchte, indem ich] spräche: Es ist zu hoffen sdaß ich noch einmal einen Mann erhalte, ja wenn die Hoffnung bereits zur Wirklichkeit geworden und es schon so weit wäre], daß ich diese Nacht einen Mann nehme, Und ssnun mein neuer Ehestand, was ja an sich so gar unwahrscheinlich und so gut wie unmöglich ist, auch so gesegnet sein sollte, daß ich sofort empfinge und in möglichst kurzer Zeit nach einander] Kinder gehöre: II. Wie könnt ihr doch harren, bis sie groß würden [da bis dahin, wo sie euch ehelichen könn- ten, erst eine lange Reihe von Jahren vergehen müßteJZ Wie wollt ihr verziehen [und warum, selbst wenn ihr zu solchem Harren bereit wäret, wolltet ihr euch selber dazu verurtheilen], daß ihr nicht [schon früher, solange euch bei eurer Jugend noch manche Gelegenheit dazu offen steht] Männer solltet nehmen? Nicht, meine Töchter sbindet euer Geschick nicht also an das meine]; denn mich jam- mert euer sehr [daß ihr bisher schon unter dem, was über mich verhängt worden, habt leiden müssen, und möchte um keinen Preis euch ferner in mein Unglück verwickelt sehen], denn des HErrn Hand ist über mich ausgegangen [mich hart zu züchtigen und alles meines Lebensglücks durch den Tod meines Mannes und meiner beiden Söhne, zu berauben] la. Da haben sie [beiderseits] ihre Stimme auf, und weineten noch mehr sals vorhin V. 9]. Und Arpa küfsete ihre Schwieger sindem sie zur Umkehr sich bestimmen ließjz Rath aber blieb bei ihr [der Nimmt, und war fest entschlossen, Vater, Mutter und Vaterland zu verlassen Kap. 2, 11 und mit hinüber zu gehen nach Canaan]. 15. Sie aber [die Schwiegermutten die das noch nicht zugeben wollte] sprach: Siehe, deine Schtvclgerin ist umgewandt zu ihrem Volk und zu ihrem Gott [Camos 4. Mos. 21, 29; Jerem. 48, 7]; kehre du auch um, deiner Schwagerin nach. Es erhebt sich hierbei die Frage: Hat Naemi hier blos so gesprochen, um die Herzensstellung der Ruth genauer zu prüfen, ob sie ,,mit Hintansetzung alles Zeit- ichen nnd Aufgebung aller irdischen Hoffnung dem Gotte Jsraels und ihrer Person beharrlich anhangen werde oder nicht« (Seb. Schmidths Oder hatte die Schwie- germutter eben nur die irdi che Wohlfahrt ihrer Schwie- gertöchter im Auge und war durch die von ihr gemach- ten bitteren Lebenserfahrungen irre geworden an ihrem Gott, so daß ihr Rath ernstlich gemeint und nach ihrer Ansicht ,,wenig daran gelegen war, ob die beiden Schwie- gertöchter zur väterlichen Religion, der sie von Kind aus angehört, oder zu der des Volkes Jsrael übergehen wollten, wofern sie nur Hoffnung auf abermalige Ver- heirathung und eine bessere Zukunft haben könnten« (Carvzov)? Wir überlassen die Antwort darauf der eigenen Entscheidung des Lesers, bemerken aber, daß im letzteren Falle der nachher sich offenbarende Glaube der Ruth an den Gott Jsraels um so herrlicher erscheint und den Klein- oder Zweifelglauben der Naemi gar sehr beschämt. 16. Rnth svoll feierlichen Ernstes und in er- habenen fast dichterischer Rede] antwortete: Rede mir nicht darein, daß ich dich verlassen sollte, nnd von dir umkehren Wo du hingehest, da will ich auch hingehenz wo du bleibest, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, nnd dein Gott ist mein Gott. 17. Wo du stirbst, da sterbe ich auch; da will ich auch begraben werden. Der HErr thue mir dies niid das [ich betheure dir hochL der Tod muß mich und dich scheiden [sonst aber soll nichts in der Welt mich von dir trennen] Offenbar war es bei ihr nicht blos starke Herzensliebe und Anhänglichkeih wodurch sie sich zu ihrer Schwieger- mutter so hingezogen fühlte, daß sie mit derselben leben und sterben wollte, sondern zugleich ein, ihr vielleicht noch nicht zu klarem Bewußtsein gekommener Zug des Herzens zu dem Gotte Jsraels und zu seinen Sitten und Rech- ten, den sie in ihrer Ehe und im Umgange mit ihren israelitischen Verwandten gewonnen hatte« so das; sie sich Von diesem Volke und seinem Gotte nicht mehr trennen wollte. (Keil.) 18. Als sie sdie Naemi] nun sahe [aus den eben gemeldeten Worten deutlich erkannte], daß sie kdie Rath] fest im Sinne war, mit ihr zu gehen; ließ sie ab, mit ihr davon zu reden sdaß sie doch auch unikehren niöchte, wie ihre Schwägerin es bereits gethan] Jede Bekehrung eines Sünders in der Christenheit ist eine Heimkehh eine Riickkehr aus der Weltliebe zum Bundesgoth ein Zurückgehen auf den Anfang des Christenlebens, zur Taufgnade Das Zustandekommen der Bekehrung nun ist so verschieden, wie die Lebens- Umstände, die Lebensführungen und der Charakter der Menschen. Aber doch hat jede Bekehrung ihre bestimmte Zeit, ihr «da«. Als Naemi unter schweren Gottesges richten ihren Mann und ihre Söhne verloren hatte, und nun eine alte, verwaiste Wittwe war, da zog sie wieder aus der Moabiter Lande. Als der verlorene Sohn in dem Gleichniß des HErrn all sein Gut durchgebracht hatte mit Prassen und man ihm kaum die Träber gönnte, da sprach er zu sich selber: »ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.« Das ist das ,,da«, die gesegnete Stunde: Noth und Trübsal bezeichnen die Ziffer, die göttliche Zucht ist der Siundenzeigeu Das Bewegendc zur Rückkehr der Naemi war indessen nicht ihre Wittwentrübsal allein; es kam ein Zweites hinzu, was den Entschluß zu Reife brachte, das war die Kunde, die nach Moab gelangt war, daß der HErr sein Volk hatte heimgesucht und ihnen Brod gegeben. So wirket auch in der vorlaufenden Gnade, im Zug des Vaters zum Sohne von außen her das Wort mit, Gottes Naemi kehrt nach Vethlehem zurück, von der Rath, ihrer Schwiegertochtey begleitet. 169 Wort, welches erst der Seele offenbar macht, wie sie elend, verloren in der Welt ist; welches dem gebeu ten Herzen Muth macht und mit Vcrhcißungen es tröstet; welches den Gnadenstand so lieblich, so herrlich darstellt und Sehnsucht erweckt, auch begnadigt zu werden. Wie Naemi nicht allein nach Moab gekommen war, so sollte sie nach Bethlehem auch nlcht allein zurückkehs ten; sie fand Begleitung, und das war der alten Pil- gerin etwas Werth. Auch auf dem Bekehrungswege gehen zwei mit uns und verschaffen uns Unterhaltung: siehe, Arpa, die Hartnäckigh und Ruth, die Blöde, gehen in deinen Gedanken mit dir. Naemi schickt ihre Begleite· rinnen wieder heim; sie stellt ganz schroff einander egens über, was ihre Schwiegertöchter in Moab für Aus chten haben und was in Jsrael ihrer wartet, und giebt die Beweggründe ihrer Reise nach Bethlehem ihrer ernstlichen Erwägung anheim — wollen sie nur ihr- zu Gesallen mitgeben, siehe, an ihr, der bejahrten, armen, kinder- losen Wittwe haben sie doch gar nichts. Gleicherweise scheint das Wort Gottes durch so manche harte Rede die erweckten Seelen wieder zuriickzusioßenz es hält uns die Entbehrungen im Gnadenstandh die ungünstige Stel- lung der Welt gegenüber vor, während der Arge es versteht, in grellen Phantasiebildern auszumalen, wie reizend schön das ungöttliche Weltlebeii sei; es giebt uns zu bedenken, daß folchen, die um äußerer Vortheile willen oder Menschen zu gefallen in das Reich Gottes eingehen wollen, es nicht gelingen werde: ein Stück Wegs gehen sie wohl mit, weinen auch vielleicht etliche Thränern daß sie nicht weiter können, zuletzt aber gehen sie wieder nach Moab zuriick. Arpa nun, das ist der alte Mensch, der fleischliche, der tveltverwandte Sinn in uns. Ruth da- gegen, das ist der in dem blöden, demüthigen, an sich selbst verzagenden Herzen wnrzelnde lebendi e Glaube. Es gilt dann, welcher von beiden, ob der a te oder der neue Mensch in uns die Oberhand bekommt; je nachdem kehren wir entweder wieder um wie ArpaÆ oder wir ge- brauchen Gewalt und reißen das Himmelreich an uns wie Ruth. (Stöckicht.) « Nach Vertheau läßt sich der Name deuten: »die den ücken Wendende, die Weggehende« (Partjc. fein. eines von IF;- Riicken oder Nacken abgeleiteten Kerl, ob leich die Berechtigung zu solcher Erklärung zweifel- hasst bleibt. 19. Also gingen die beiden mit einander kund setzten ihre Reise unermildet fort], bis sie gen Vethlehetu kamen. Und da sie zu Bethlehem ein- kamen, regte sich [in Neugier und Verwunderung] die ganze Stadt fbesonders der weibliche Theil der Bevölkerung] über ihnen, und sprach: Jst das die Raemi [die vormals hier bei uns wohnete nnd ietzt in so kläglicher Lage wieder heimkehrt]? 20. Sie aber sprach zu ihnen: Heißet mich nicht five-hie] Naemi [die Huldreichh Olnmuthigu an der man seine Lust steht], sondern Mara [die Bittere, d. h. die Bitteres erfahren hat«]; denn der Allmcichiige hat mich sehr betrübt. «) Luther: Naemi heißt »meine Lust«, Mara heißt ,,bitter oder betrübt« 21. Voll freich im Besisze eines Mannes und zweier Söhne und das Herz voll Hoffnungsgedam ken für die Zukunft] zog ich sdamals V. l f. von Bethlehemj aus, aber leer [alles meines Reichthums und meiner Hoffnungen beraubt] hat mich der DE« sieht] wieder kzu euchj heimgebracht. Warum heißet ihr mich denn Naemiz so» mich doch der HErr gedemuthigeh und der Allmarhtige be- trübet hat fund also nichts mehr von Anmuth und Lust an mir zu sehen ist]? Sie wußte indessen nicht, was sie redete; denn gerade ietzt war sie erst recht reich geworden im Besitz derjenigen, die sie mit sich brachte und die nach des HErrn Rath die Stammmntter eines großen Königs — nicht blos des David, sondern noch vielmehr des Messias —- werden sollte. Auch wir wissen oft nicht, wie reich wir sind, wenn wir uns sehr arm vorkommen. Gottes Wege wollen eben nach ihrem Ende oder Ausgangu nicht nach dem Anfang oder der Mitte beurtheilt sein. 22. Es war aber um die Zeit, daß die Ger- stenernte anging fetwa um die Mitte unsers jetzi- gen April 3. Mos. Es, 17 Anm.], da Naemi nnd ihre Schnur, die Moabitin [Ruth], wiederkamen vom MoabttewLande gen Bethlehem Das Städtchen Bethlehem (d. i. Haus des Bro- des), früher Ephrata (die Fruchtbare) je t Beitlahm (Fleischhaus) genannt, bereitet sich hier s on vor, die Geburtssiätte großer Ereignisse im Reiche Gottes zu werden; daher wir es an der Zeit achten, den Leser ge- nauer mit dem Ort bekannt zu machen. Vom westlichen Thore Jerusalems, dem jetzigen Jafsathore (aus dem Carton zu Karte III. unter Nr. I als Thalthor bezeich- net), führt der 2 Stunden weite Weg nach Bethleheni durch das Thal Gihon auf einer Anhöha zu deren Lin· ken der Berg des bösen Raths (s. den Plan von dem neutestamentlichen Jerusalem in Band 1l1. Abth. I) sich befindet, nach der Bergebene Rephaiml(2.Sam.5,18; 23, 13; Jes 17, 5), und von da, an einer östlich von der Straße gelegenen Wasserleitung vorbei, weiter nach dem Kloster Max» Elias (Jos. 15, 8 Anm.), an welcher Stelle der auf der Flucht vor Ahab nacb dem .t»·)oreb besindliche Propbet Elias (1. Kön. 19, 1 ff.) auf einem Steine ausgeruht haben soll, der noch jetzt dem Reisen- den zur Sitzbauk dient. Das Kloster führt aber viel- mehr nach dem im J. 518 verstorbenen Jerusalem« Patriarchen Elias, seinem angeblichen Gründer, den Namen und ist die Mitte des anzen Wegs; kurz zuvor, ehe man dasselbe erreicht, stökht man aus die Cifterne der 3 Könige, die den Stern in Erinnerung bringen soll, der hier den Weisen aus dem Morgenlande wieder er- schien (Matth. 2, 9)· »Man genießt an diesem Punkte eines der merkwürdigsien Panoramen der Erde; denn der Blick schweift gleichmäßig über den Ort, wo die Krippe Jesu gestanden, wie iiber die Stadt Jerusalem und den Oelberg, die Stätte seiner Kreuzi ung und Auffahrt. Dort spielt die Jdylle, hier das Epos und Drama der Heilandsgeschichte.« Das Feld in der näch- sten Umgebung des Klosters heißt der Erbsenacker und wird als die Stelle bezeichnet, wo der ProphetHabaknk mit seinem Gericht von dem Engel beim Schopf erfaßt und nach Babel zu Daniel in der Löwengrube versetzt worden sei sVom Drachen zu Babel V. 32 ff) Auch soll dies die Gegend sein, wo der Engel des HErrn 185,000 Mann des Sanherib schlug (2. Kön l9, 35 f.). Ohngefähr XX, Stunde von Itlar Elias weiter nach Süden erreichen wir das Grabmal Raheks (1. Mos 85,19f.). Etwa V, Stunde südwestlich davon liegt ein christliches Dorf Beit Deckt-Als, welches nach der Aus- sage der Leute die merkwürdige Eigenschaft hat, daß kein Muhamedaner hier über 2 Jahr leben bleibt; manche halten es für den Ort Zeig, wo Sauks und Jonathans Gebeine begraben wurden (Jos. IS, 28; 2.Sam.21,14), was aber mit der dort angegebenen Lage im Gebiete Beniamin nicht stimmt. Indem wir nicht nach diesem, 170 Ruth 2, 1——3. von unserm Wege sabgelegenenen Dorfe ziehen, sondern auf geradem Wege uns weiter herunter nach Süden wenden, erblicken wir nach einem Marsche von IX, Stunde Vethlehem vor uns, malerisch auf zwei mäßigen Hügelm die durch eine kurze Sattelhöhc verbunden sind, sich aus- von der wir zu Las. 2, 7 eine Abbildung in der Rich- tung von Osten nach Westen geben, mißt etwa 37 Fuß Länge, 12 Fuß Breite und 9 Fuß Höhe. Un- mittelbar unter dem Altar an der östlichen Wand wird eine mit Marmor ausgelegte Nische als die Stelle breitend, zum größten Theil auf eben diesem Sattel gele- gen. Auf der im Bilde hier dargestellten ösilichen Höhe sehen wir eine Menge festungsartiger Klosterbautem um- geben von einem Kranze freundlicher Gärten, den Hügel sich hinanziehenz hinter ihnen liegt die Stadt selbst nach Westen hin. Hier ist die Stelle, wo der Heiland der Welt geboren wurde; sie ward, wie man· sagt, schon frühzeitig dadurch bezeichneh daß Kaiser Hadrian (regierte von 117—I38 n. Chr.), der den· Aiifstand der Juden unterBareochba dämpfte, den Christen zum-Hohn daselbst einen dem Adonis, dem Liebling der Göttin Venns, ge- weihten Tempel errichten ließ. Als später die römischen Kaiser das Christenthum annahmem räumte Helena, die Mutter Constantiu des Großen (v. 323—337 n. Chr.) — nach Andern Eudoxia, die Gemahlin des Theodosius (v. 379—395) — den Tempel hinweg und iiberbaute die Felsengrotte (Luk. 2, 7) mit einer Kirche, die durch Pracht und Schönheit alle Kirchen in Jerusalem über-« traf, wie sie denn noch heute ihres gleichen m der Welt, sucht. Sie ist unter den übrigen Bauwerken jenes öst- lichen Hügels (einem Franciskaner-, einem griechischen und einem armenischen Kloster) sogleich an ihrem« schra- gen Dach erkenntlich und der Maria, mit dem Beinameii ,,zur Krippe«, geweiht (Maria.e de praesepiox Die Kirche ist in Kreuzsorm erbaut, von West gegeiiOst ge- richtet; das Schiff ruht aus 48 Säulen brannlichgelben Marmors, dient aber jetzt nur als unbenutzte Vorhalle, welche durch eineMauer von dem oberenTheile des Kreuzes, dem Chor, geschieden wird. In diesem besindet sich der Hochaltar, zur Seite rechts ein Altar für die Armenie»r. An jeder Seite des Allerheiligsten führt· eine Treppe in die Grotte unter dem Hochaltare hinab. Letztere, der Geburt Christi bezeichnet; ein silberner Stern am Boden trägt die Jnschrifh Hio de sit-ging Maria. Jesus Christus natur; est (hier ist von der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren) Wenige Schritte davon ist eine zweite Nische mit der in den Fels gehauenen Krippe, in welche Maria das Christkindlein legte; auch sie ist jetzt mit Marmor ausgelegt. Die Grotte ist mit rothen, in Gold strahlenden Seidenstosfen ausgeschagen und wird von 32 Lampen erleuchtet. Am Ende derselben, der Stätte der Geburt Jesu gegenüber, führt ein aus dem Fels gehauener unterirdischer Gang, der den Franeisi kanern gehört, während der Haupttheil der Kirche mit der Grotte im Besitz der Griechen ist, in eine tiefer lie- gende Grotte; dies soll die Zelle sein, welche vormals Hieronymus, unter dessen Curatie die Kirche stand, be- wohnt (vgl· zu Luk. 2, 20) und darin die Bibel in’s Lateinische übersetzt hat (Vulgata). Unmittelbar daran befindet sich sein Grab; doch sind seine Gebeine später nach Maria. Maggiore in Rom gefchafst worden. Eine Treppe führt von da aus zu der Kapelle der Franciskas net, und von ihr aus weiter auf die große Terrasse des lateinischen Klosters. Von hier aus erblicken wir gegen SüdosL etwa V, Stunde von der Stadt, das Feld, auf welchem die Hirten sollen gewesen sein, als die Klarheit des HErrn sie umleuchtete und der Engel ihnen die Weih- nachtsbotschast verkündete [Luk. L, 8 ff.). Es ist ein in freundlichen Feldern und Wiesen Ptangendes Thal, mit reichlichcm Schatten stattlicher Terebinthen, von Hügeln weißer Kalkfelsen umfchlossem Wir eben hier eine Ab- bildung von Betlpsahüiz dem T al der Hirten, weil dies vielleicht dieselbe Gegend ist, wo Rath, die Aehrenleserin (Kap· 2), dem Boas begegnete und Rath, die Moabitiw lieset auf Boas’ Felde Aehren auf. 171 David noch als Hilter der Schase seines Vaters dem s HErrn seine Lieder singen lernte, der ihn selber weidete auf grüner Aue, sparen aber die weiteren Bemerkungen über Bethlehems Umgegend im Süden zu 1.Sam. 9, 5 uns auf. Kap. s, 12]- mit Namen Was, ein weidlicher sstattlicher und vermögenderj Martin. Der hebe. Ausdruck bezeichnetsz einen starkcn, wacke- ren Krieger (Luther: sireitbarer Held Nicht. 6, 123 II, 1), Das 2. Kapitel. Ratt) sie-set auf Tizoas sfetde Ughi-en aus. II· v. 1—-23. Die für den Unterhalt ihrer Schwiegev inutter treu besorgte lilnth geht, da es eben die Bett der Gerstenernte ist, ans aufs Held, nm nach dem Rechte der Armen und Xremdlinge Jleliren zu lesen. Durch Zufall, hinter dem aber die Leitung Gottes sieht, liommt sie auf des Boas Feld, eines verwandten des Geschlechtg ihres verstorbenen Gatten, der in Anerkennung ihrer Treue ans’s Xreuudlichsie sich ihrer annimmt, so daß sie am Abend mit einem reiihen Ertrag ihrer these zur Uaeuii heimttehrt Als sie dieser von ihren tzegegnissen erzählt, macht dieselbe sie mit dem ltserivandlsetiaftgoerliältuik in welchem der Mann zu Elimeleafs Hause steht, bekannt. Zeus ihren Rath hiitt sie fortan sijr die ganze Zeit der Gersteni nnd Weizenernte sich zu des tsoas Leuten, wozu der letztere ihr nicht nur Erlaubniß gegeben, sondern auch allen Unbilden. die ihr etwa widerfahren könnten, aus’s Sorgsältigste vorgebeugt hat. 1. Es war auch sum den Leser hier, wo unsre Geschichte dem eigentlichen Ziel ihrer Ab: wickeliing näher rückt, gleich von vornherein noch mit einer andern Pcrsönlichkeit bekannt zu machen, um welche sie von nun an als ihren Mittelpunkt sich bewegt] ein Mann [in Bethlehem-Juda], der Naemi [verstorbenen] Mannes leheuialigerj Freund, Ungleich] von dem Geschlecht Elimelech ssein naher Verwandter, wenn auch nicht sein allernächster der deutsche dagegen einen kräftigen, stattlichen Waid- niann« dem Zusammenhange nach liegt darin zugleich der Begriff des Wohlstandes oder Vermögens (1. Sam. 9, 1). 2. Und Rath, die Moabitin sals sie, wie Kap. 1,19 erzählt ist, in Gesellschaft ihrer Schwie- germutter mit Beginn der Gerstenernte in Beth- lehem anlangte und wohl schon am andern Tage daran dachte, wie sie diesen Umstand recht sorg- fältig wahrnehmen wollte, den kleinen Hausstand bei Zeiten mit dem nöthigen Unterhalt zu versor- gen, da sie, mit Gottes Ordnungen in seinem Lande schon bekannt, sich des Gesetzes Z. Mos 19, 9; 23, 22z 5. M. 24, 19 erinnerte, das den Armen und Fremdlingen das Recht der Nachlese auf den abgeernteten Feldern vorbehielt], sprach zu Nimmt: Laß mich aufs Feld gehen und Aehreu lesen, dem nach, vor dem ich Gnade finde [auf dem Acker irgend welchen Eigenthümersh der im Ge- horsam gegen das göttliche Gesetz. und in freund- licher Gesinnung gegen die Armen mir die Nach: lese gestatten wird V. 8 f.]. Sie aber shiermft einverstanden] sprach zu ihr: Gehe hin, meine Tochter. 3. Sie ging [denn] hin [und zwar auf den ersten besten Acker, wo sie glaubte, ihr Glück ver- suchen zu dürfen] kam und las auf, den Die-Gar- ben zusammenbindenden] Schtiittern nach lnachdeni 172 sie von dem, über die letzteren bestellten Aufseher V. 5 ff· sich die Erlaubniß dazu erbeten und auch erhalten hatte]. Und es begab fiel) eben [von ohn- gefähr oder zufälliger Weisec ohne daß sie um den Besitzer des Ackers und um dessen Verwandtschafts verhältniß zur Familie ihres verstorbenen Mannes gewußt und also absichtlich gerade hierher ihre Schritte gelenkt hätte], daß dasselbe Feld [auf wel- chern sie so las] war des Boas, der von dem Ge- schlecht Elimelech war. » V) Man kann nicht behaupten, daß die heil. Schrtst den Begriff, den wir im Deutschen mit dem Worte Zufall verbinden, nicht kenne; wörtlich übcrse t lautet vielmehr unsre Stelle: und es traf znfä lig ihr Zufall ein Feldstück, welches dem Boas ge- hörte, was sogar jenen Begriff recht nachdrücklieh her- vorhebt, um den Leser desto mehr auf die öttliche Fü- gung, die die Schritte der Ruth leitete, aufmerksam zu machen. Allerdings, von einem Zufalle im Sinne des Casualismus oder derjenigen Weltanschauung, die das Leben mit seinen Creignissen als eine Zusammensetzung von blinden, unter keiner Vorsehung stehenden Geschicken betrachtet, weiß die Schrift nichts; im sGegentheil wirkt nach ihrer Lehre bei allem, was auf Erden sich zuträgt, der lebendige Gott mit, auch bei jedem einzelnen, selbst dem scheinbar geringsügigsten Umstande (Matth.10,29; Luk. 21, l8). Wohl aber kennt sie den Zufall in dem Sinn, da er den Gegensatz zu solchen Vvrsällen bezeichi net, die menschliche Absicht herbeigeführt oder menschliche » Berechnung vorausgesehem und in diesem Sinn meint auch der Sprarhgebrauch das Wort, der recht wohl sich bewußt ist, daß hinter allen Zufälligkeiten dennoch ein persönlicher bewußter Wille, der des die Welt regieren- den Gottes steht, daher der eigenthümliche Ausdruck: der Zufall hat gewollt, daß u. f. w. Vgl. I. Kön 12, 15 Anm. 4. Und siehe, Voas kam eben sda sie vom frühen Morgen an schon eine geraume Zeit mit rastlosem Eifer gelesen] von Betblebem [feinem Wohnort, hinaus auf den Acker, um nach seinen Arbeitsleuten zu sehen], Und fprach zu den Schnit- tern sbei seiner Ankunft mit dem Segenswunsche eines frommen, gläubigen Jsraeliten sie begrüßend]: Der HErr Hei] mit euch [R1cht. s, 12; Luk. 1,-28j. Sie antworteten sseinen Gruß mit dem entsprechen: den Gegengruß erwidernd]: Der HErr segne dich. Aus der patriarchalischen Zeit stammt als Begrü- ßungsweise beim Begegnen des Andern oder beim Ein- treten in sein Haus der Friedens1vunsch: Friede (oder Heil) sei mit di: (Richt. 19, 20; 1. Chrokk 13, 18), womit sich wohl eine nähere, ziemlich umständliche und weitläusige Erkundigung nach dem Wohlbesinden verband (daher der Ausdruck DiEtYH = nach dem Wohl· befinden sich eriundigen s. v. a. grüßen 2.Mos.18,7; Nicht. 18, 15). Daneben ward, vermuthlich aus Grund des Aaronitischen Segens (4. Mos. 6, 24 ff.«), die oben erwähnte Begrüßungsart üblich (daher das Wort IF; - segnen f. v. a. grüßen 2. Kön 4, 29). Beide For- meln sind in den Gottesdienst der christlichen Kirche über- glcgangem jene hat ihre Stelle bei der Feier des heil. ) « bendmahls nach der Consecration (Weihung) der Elemente des Brodes und Weines (»Der Friede des HErrn sei mit euch allen«); diese dage en smit Veränderung des Gegengrußesx »Der HErr flegne dich« m den neu- Ruth 2, 4--—9. testamentlichem »Der HErr Jesus Christus sei mit deinem Geist«, 2. Timoth 4, 22) kommt zu Anfang des zweiten und zu Anfang des dritten Theils der Linie- gie vor, und steht da in besonderer Bedeutung, über die wir uns hier etwas näher aussprechen wollen, da sie nicht immer recht gewürdiget wird. Der Hauptgottes- dienst in seinem ganzen Verlauf ist nämlich nichts an- deres als eine thatsächliche Verwirklichung des apostoli- schen Worts (Jak. 4, 8): ,,Nahet euch zu Gott, so nahet er ch zu euch« Nachdem die Gemeinde im ersten Theil des Gottesdienstes die in diesem Wort liegende Mahnung erfüllt, sich dem HErrn genahet hat mit Preis und Anbetung (Eingangslied), dabei der von ihm sie trennenden Scheidewand ihrer Sünden sich bewußt ge- worden, sie durch Bekenntniß der Sünden und Anrufung der göttlichen Barmherzigkeit abgethan, auch die Gua- denversicherung empfangen und nun auf Grund des engelischeii Lobgesangs (Luk. 2, 14·), der sie aus den Tiefen des Sündenelends aus die Höhen des Heiles in Christo Jesu gerufen, zu Preis und Anbetung zurückgekehrt ist (Allein Gott in der Höh sei Ehr 2c.); so erfüllt der HErr nun auch seinerseits die in jenem Wort liegende Verh eißung und nahet sichfeiner Gemeinde zuerst mit der Gabe seines Worts, das da ist der Träger seines Geistes, so- dann mit der Gabe seines Leibes und Blutes im Altar-Sa- crament. Der zweite Theil der Liturgie wird daher, eben um dieses Nahens des HErrn willen, vom Geist- ltchen mit der Begrüßungx Der HErr sei mit euch, ein- geleitet; er empfängt den Gegengruß: Und mit deinem Geiste, sammelt hierauf die Gemeinde zu einem kurzen, alle Anlie en und Seufzer in einen Hauptgedanken zu- fammenfa enden Gebet (Collekte), und nun ist der Augen- blick da, wo der HErr mit seinem Worte kommt, zu- nächst mit dem Worte seiner Apostel in der Epistel, da jedoch nur erst noch aus einiger Ferne, durch Mittels- personen, bis er dann auch sein eigenstes Wort giebt in dem Evangelio Dieser Unterschied zwischen dem Ver- mittelungsi und dem eigensten Wort des HErrn wird so streng in der Liturgie durchgeführt und der Fortschritt vom Niederen zum Höheren so entschieden festgehalten, daß z. B. zu Pfingsten die Festgeschichte nicht zum Evan- gelio, sondern zur Eipiftel dient, weil sie eben apostoli- sches Wort ist; man greift für das Evangelium auch hier auf Christi rinmittelbares Wort zurück. Wie nun die Gemeinde das Gnadenmittel des Worts ausnimmt im Glauben und stch näher aneignet durch die Predigt, wie sie darnach, nun von Neuem mit dem, der das Haupt seiner Kirche ist, geeint, Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung thut fiir alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, in dem allgemeinen Kirchengebeh ergiebt sich aus dem weiteren Verlauf der Liturgie von selbst. Löhe vergleicht denselben mit einem zweigipfeligcn Berge, dessen einer Gipfel, wie etwa bei Horeb und Sinai (2. Mos. 19, 2 Anm.), niedriger ist als der an- dere; man ist beim Hauptgottesdienst immer im Steigen begriffen, bis man bei dem Tisch des HErrn angelangt ist, wo man nichts Höheres mehr über sich hat als den Himmel. Daher ist es nur ein Uebelstand, keineswegs aber die richtige Ordnung, wenn die Abendmahlsfeier vor Beginn oder nach dem Abschluß des Gottesdienstes nur in Gegenwart der Communikantem nicht in unmit- telbarer Verbindung mit demselben im Beisein der gan- zen Gemeinde stattfindet Ueber ihre Form und die Be- deutung der einzelnen Stücke sprechen wir uns später bei der Geschichte von der Einsetzung des AltariSacramens tes aus; hier haben wir es nur mit dem ersten Stücke, der s. g. Präfation (Vorrede oder Einleitung) und dem Sanctus Cdreimal Heilig) zu thun, welche also lautet: Der HErr sei mit euch: und mit deinem Geist. Boas nimmt sich der armen und fremden, aber treuen Ruth freundlichst an. 173 Erhebet zum Himmel eure Herzen: wir haben sie erhoben zu dem HErrn· Lasset uns danksagen dem HErrn, unserm Gott: das ist würdig und recht. Wahrhast würdig und recht, billig und heilsam ist es, daß wir Dir, o HErr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, alle eit und allenthalben danksagen durch Christum, unsern H ern; um welches willen Du uns verschonest, vergiebst uns unsre Sünde und verheißesi fest die ewige Wohlfahrt» Darum mit allen Engeln und Erzengelm mit den Thronen und Herrschaften, und mit der ganzen Menge der himmlischen Heerschaaren singen wir Dir und Deiner unendlichen Herrlichkeit Einen Lobgesang. Heilig, heilig, heilig ist der HErr Zebaothl Alle Lande sind seiner Ehre voll! —Hosianna in der öhel Gelobt sei, der da kommt itn Namen des H ern! Hosianna in der Höhe! Daß der HErr im heil. Abendmahl in der vollkom- mensten und herrlichsten Weise, wie es während ihres Leids und Streits hier auf Erden überhaupt nur mög- lich ist, zu seiner Gemeinde kommt und sich mit ihr ver- einigt, dessen wird diese unmittelbar vor der Con- secration der Elemente stch bewußt in dem Hosianna, womit sie ihm entgegenjauchztz daß sie aber eben dadurch einer weit höheren und seligeren Vereinigung mit ihm entgegengeführt wird, um mit allen Engeln und Erz« engeln zu jauehzen und zu singen, ja über sie alle erhöhet zu werden, dessen versichert sie sich, indem sie in den Lob- gesang der Seraphim einstimmn Der Gottesdienst ist da bereits weit höher hinauf, dem Ziele unsrer hin1m- lischen Berufung entgegen geriickt, als im ersten Theil der Liturgie, an dessen Schluß das ,,Ehre sei Gott in der Höhe tc.« gesungen wurde; dort mußten die Engel noch zu uns hernieder kommen, hier erheben wir uns zu ihnen empor und sind im Geiste schon bei ihnen. Das, was dem Sanetus vorausgeht, die Präfatiom ist leicht zu erkennen für eine Nachahmung dessen, was der HErr that, indem er sein Abendmahl einsetzte: er dankete; daß nun aber die Präfation selber wieder durch Gruß und Gegengruß eingeleitet wird, das hat eben seinen Grund in dem Kommen des HErrn zu seiner Gemeinde. Der Boas von Bethlehem, mit dem wir es an unsrer Stelle zu thun haben, dieser Ahnherr Jesu Christi (Matth. l, 5 ff.), ist durch die Art, wie er seinen Schnit- tern aus dem Felde begegnete, ein Vorbild geworden für die Art, wie der HErr noch jetzt seine Gemeinde auf Erden besucht, wenn er kommt mit der Gabe seines Worts und mit der Gabe seines Sacrainents Z. Und Boas lindem er die Aehrenleserin erblickte und wohl alsbald vermuthete, wer sie sei, da ihre Geschichte, wenn auch noch nicht ihre Per- son, ihm bereits bekannt war V. 11] sprach zu seinem Knaben sBurschen oder Diener l. Mos 22, Z; Nicht. 19, 3], der über die Schnttter szum Aufseher und Ordner] gestellet war: Weß ist die Dirne [die den Schnittern nachgehet und so fleißig Aehren liest]? s. Der Knabe, der iiber die Schnttter gestellet war, antwortete nnd sprach: Es ist die Dirne, die Moabitin ses ist das jene moabitische Dirne], die kjüngstl mit Naemj wiederkommen ist von der Mbllhdtec Lande [und weil ich weiß, daß du niemand die Nachlese auf deinen Feldern vermehrst, wie andere hart- herzige Eigenthümer thun, hab« ich’s ihr gern gestatteh stch zu deinen Schnittern zu halten] 7. Denn ste [kam heraus aus der Stadt hierher auf deinen Acker und] sprach [zu mir]: Lieber, laß mich attflesen und sammeln unter den Garben [was an Halmen beim Binden liegen ge- blieben] den Schnittern nachz und ist also kom- men [hat von meiner Erlaubniß auch Gebrauch gEmOchtL und da gestanden vom Morgen an bis her [daß jedermann ihrer Rührigkeit und ihres Fleißes sich freuen muß], und bletbet wenig daheim [,,ist nicht der Metzen Richt. 5, 30 Anml eine, die daheim aus dem Polster sitzen und faullenzen«]. 8. Da sprach Boas zu Ruth [zu der er nach empfangener Kunde von seinem Knaben, nachdem er diesem noch Befehl gethan, die Aehrenleserin ja von niemand antasten zu lassen, hingegangen war, um nicht nur ihr alle Furcht zu benehmen, als sehe er ihr Lesen auf seinem Acker nicht gern, sondern ihr auch fein besonderes Wohlwollen und seine Anerkennung ihres ihm wohlbekannten Ber- haltens zu erkennen zu geben, in gar freundlichem Ton, wie ein väterlicher Freund]: Höltest du es, meine Tochter [du merkest doch wohl auf das, was ich dir jetzt sage, und wirst dich darnach richten]? Du sollst nicht gehen auf einen andern Acker zu lesen [da du nicht weißt, ob du da auch gelitten werden würdest, ich will schon Sorge tragen, daß es dir hier bei mir niemals fehlt V. 15 f.1; uud gehe auch sbei der ferneren Ernte, wenn nun der Weizen geschnitten wird V. 21. 23] nicht vpu hin- nen, sondern halte dich zu meinen Dirnen [welche hinter den Schnittern drein das Gefchnittene auf den Armen zusammentragen und in Garben binden]. 9. Und flehe [gieb genau Achtung], lvo sie schneiden tm Felde, da gehe sohne Säumen] ihnen [den den Schnittern auf dem Fuße folgenden Mägden] nach [und fürchte dich nicht, als könnte dir eine Unbill begegnen, wenn du so den mähen- den Knechten gar nahe kommst]. Ich habe [so eben V. 8] meinem Knaben geboten, daß dich niemand [von dem unter seiner Aufsicht stehenden Gesinde] antaste. Und so dich dürstet, so gehe [um nicht erst Zeit damit zu verlieren, daß du selber für dein Bedürfnis; sorgstJ bit! zu dem Gefäß [den Krügen], und trinke, da meine Knaben [Knechte, für sich und die Mägde] schöpfen. Unter den Getränken stand zwar das Wasser oben an; zur bessern Stillung des Durstes trank man jedoch auch ein saures Getränk oder tunkte bei der Mahlzeit die Brodstücke hinein, in V. 14 Essig genannt, aus saurem Wein oder Weinessig bereitet, den man mit etwas Oel vermischte nnd der noch ietzt im Morgenlande als außerordentlich erfrischendes Getränk sehr beliebt ist. Der in Matth. 27, 34; Mark· 15, 23 erwähnte Trank, den man Jesu bei seiner Kreuzigung reichte, war saurer, aus Träbern bereiteter Wein, mit Myrrhe und. anderem vegetabilischen Bitterstofs (bei Matth. ,,Galle.« genannt) vermischt, der eine betäubende Kraft hatte. Man reichte ihn den Missethätern vor Vollstreckung ihres Todes- 174 Ruth 2, 10-—20. urtheils, um sie gegen die Schmerzen abzustumpsen (Sprüchw. 31, 6); aber Jesus wollte mit vollem Be- wußtsein sterben, darum nahm er den Trank nicht an. Dagegen ist der nachher ihm gereichte Essig (Matth. 27, 483 Mark. 15, 36; Joh.19, 29) bloßer Essig, ohne jene betäubenden Zuthatem wie die Soldaten selber ihn tranken (lateinisch posca); den nahm der HErr ohne Bedenken und stillete noch einmal vor dem Verscheideii seinen brennenden Durst. Ueber das Anbieten eines Trunks in Luk. 23,26 vgl. das Nähere zur Stelle selbst. 10, Da fiel sie [von Boas Wohlwollen gegen sie, dessen sie in ihrer Demuth sich nicht werth ach- tete, auf’s Tiefste ergriffen] auf ihr Angesicht, Und betete an zur Erde [1. Mos. 33, 3 Anm.], und sprach zu ihm: Womit habe ich die Gnade fanden vor deinen Augen, daß du mirh erkennest sin so überaus freundlicher Weise beachtest und deiner für: sorgenden Theilnahme wiirdigst], die ich doch fremd [aus fremdem Lande hierher gekommen und nicht deines Volkes] bin? 11. Voas antwortete, und sprach zu ihr: Es ist mir angesagt alles, was du gethan hast an dei- ner Schwieger [der Naemis nach deines Mannes Tode, daß du sin ähnlicher Weise, wie einst Abra- ham auf Befehl des HErrn gethan 1. Mos. 12, 1 fs.] verlassen hast deinen Vater und deine Mut- ter, und dein Vaterland; und bist zu einem Volk gezogen, das du [aus eigener Erfahrung] zuvor nicht kanntest [um dessen Sitten und Rechte sammt seinem Glauben und Gottesdienst einzutauschen gegen die deines Volks] 12. Der HErr [unser Gott] vergelte dir deine That [die du an einem Gliede seines Volks gethan hast]; und müsse dein Lohu Dafür, daß du so willig Vaterhaus und Vaterland darangegeben, um zur Gemeinschaft des rechten Glaubens und des wah- ren Gottesdienstes zu gelangen] vollkommeu sein bei dem HErcm dem Gott Israel, zu welchem du kommen bist, daß du unter seinen Flügeln Zuver- stcht Zuflucht] hättest swas aber ich an dir thue, das nimm als einckleines Angeld hin von diesem reichen, vollkommenen Lohn, der gewiß nicht ausbleiben wird] 13. Sie sin ihrer anspruchslosen, aufrichtigen Demuth schon dessen sich nicht werth achtend, was Boas bisher an ihr gethan, geschweige, daß sie noch auf größeren Lohn von dem HErrn für ihre Treue und ihren Glauben hätte rechnen mögen] sprach: Laß mich sauch ferner solche] Gnade vor deinen Augen finden, mein Herr swie du sie bisher mir erwiesen, so bin ich schon überschwänglich be- lohnt]; denn du hast mich getröstet [in meinem betrübten Zustande kräftig aufgerichtet], und deine Magd freundlich ausgesprochen, so ich sdie ich einem fremden, heidnischen Volke angehöre] doch nicht bin als deiner Mägde eine sund also noch viel zu viel Ehre mir damit herausnehme, wenn ich deine Magd mich nenne]. 14. Voas sprach zu ihr: Wenn Essens Zeit ist, so mache dich hie herzu sbesser scheint die Ver- bindung des Vordersatzes mit den Anfangsworten des Versesr Boas, der in seiner Freundlichkeit gegen Ruth immer weiter ging, je mehr ihr be- scheidenes, kindlich einfältiges Wesen sein Herz ge- wann, sprach zu ihr zur Essenszeit, als er jetzt mit seinen Leuten sich niederlassen wollte, die Mahlzeit zu halten: Mache dich hieher, setze dich mit her zu uns], und iß des Brodes [davon wir essen], und tunke deinen Bissen seben so wie wir] in den Essig sden wir zur Labung bei uns haben, s. Anna. zu B. 9 u.Math." 26, 23]. Und sie [der Einladung folgend] setzte sich zur Seite der Schuitten Er aber legte ihr szu dem Brot-e, das man ihr gab, auch] Sangen [diese so beliebte Speise zur Zeit der Ernte 3. Mos. 2, 14 Anm.] vor sum sie auf