Die Bibel als Gottes Wort wieder ernst nehmen 1. Petrus 1, 1 - 25 Karl-Heinz Vanheiden 29.10.2016 Liebe Geschwister, der Petrus ist ein alter Bekannter von uns. Nehme ich mal an, von euch auch. Wir kennen ihn schon als hilfsbereiten Fischer am See Genezareth, als den etwas vorlauten Jünger unseres Herrn, als den Apostel, der sozusagen den Himmel für die Juden und für die Nichtjuden auf schloss. Wir kennen ihn als Missionar, der auch in Rom war, und als Märtyrer mit dem Kopf nach unten gekreuzigt worden ist. Wobei das Letztere vielleicht nur eine Legende ist. Das wissen wir nicht genau. Aber es war wohl so, dass er die letzten Jahre seines Lebens in der damaligen Welthauptstadt Rom verbrachte. Er nennt sie in seinem Brief Babylon. Dieses Babylon hier. Kurz nach ihm war auch Paulus in Rom eingetroffen als Gefangener. Und er würde dort noch vor Petrus den Märtyrertod sterben. Als aber Petrus diesen bemerkenswerten Brief, mit dem wir uns in den Bibelarbeiten beschäftigen wollen, als er diesen Brief diktierte, da war er jedenfalls frei und konnte den Gläubigen ungehindert dienen. Sein Sekretär, der das also aufschrieb, war Silas oder - der ausführlichere Name: Silvanus. Der hatte früher auch mit dem Paulus zusammengearbeitet. Am Schluss steht das von unserem Brief: Durch den Bruder Silvanus, dessen Treue ich sehr schätze, habe ich euch diese wenigen Zeilen geschrieben. Na ja, diese wenigen Zeilen. Da braucht man ungefähr - also für diese Zeilen - 20 Minuten, um sie zu lesen. So ganz wenig - nach unserem Gefühl - wars ja doch nicht, aber wir nehmen uns jetzt 5 Minuten Zeit, um das 1. Kapitel zu lesen, denn das ist Gottes Wort, und das ist wichtiger, als das, was ich zu sagen habe. Und das ist durchaus brisant, was Petrus da schreibt. Wenn wir an den Vortrag von gestern Abend denken, von unserem Bruder Michael, und wo also diese Leute, die so toll für den Herrn gearbeitet haben, Wesley, Whitefield, wo die sich richtig gestritten haben, aber hart. Genau damit fängt Petrus an. Passt mal gut auf. 1. Petrusbrief Kapitel 1 ab Vers 1. Ich lese nach der NeÜ (Neue evangelische Übersetzung): Es schreibt Petrus, ein Apostel von Jesus Christus. An die von Gott Erwählten, die als Fremde unter ihren Landsleuten leben und zwar in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asia und in Bithynien. 2Gott, der Vater, hat euch aufgrund seiner Allwissenheit erwählt und durch das Wirken seines Geistes zu geheiligten Menschen gemacht, zu Menschen, die Jesus Christus gehorchen und durch sein Blut von aller Schuld gereinigt sind. Gnade und Frieden mögen sich reichlich vermehren bei euch. 3Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seiner großen Barmherzigkeit hat er uns wiedergeboren und uns durch die Auferstehung von Jesus Christus aus den Toten eine lebendige Hoffnung geschenkt. 4Ein makelloses Erbe hält er im Himmel für euch bereit, das nie vergehen wird und seinen Wert niemals verliert. 5Und weil ihr an ihn glaubt, wird Gott euch durch seine Macht für die Rettung bewahren, die schon bereitliegt, um dann in der letzten Zeit offenbar zu werden. 6Deshalb jubelt ihr voller Freude, obwohl ihr jetzt für eine Weile den unterschiedlichsten Prüfungen ausgesetzt seid und manches Schwere durchmacht. 7Doch dadurch soll sich euer Glaube bewähren und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist als das vergängliche Gold, das ja auch durch Feuer geprüft wird. Denn wenn Jesus Christus sich offenbart, wird auch die Echtheit eures Glaubens sichtbar werden und euch Lob, Ehre und Herrlichkeit einbringen. 8Ihn liebt ihr ja, obwohl ihr ihn noch nie gesehen habt, an ihn glaubt ihr, obgleich ihr ihn auch jetzt nicht seht, und jubelt in unsagbarer, von Herrlichkeit erfüllter Freude. 9So werdet ihr das Ziel eures Glaubens erreichen: eure Rettung. 10Nach dieser Rettung suchten und forschten schon die Propheten, die angekündigt haben, welches Gnadengeschenk für euch bestimmt ist. 11Sie forschten danach, auf welche Zeit und welche Umstände der Geist von Christus, der schon in ihnen wirkte, hinwies. Er zeigte ihnen nämlich im Voraus die Leiden, die über Christus kommen, und die Herrlichkeiten, die danach folgen würden. 12Gott ließ sie erkennen, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienten. Euch ist das alles jetzt von denen verkündigt worden, die euch mit der guten Botschaft vertraut gemacht haben. Sie taten das in der Kraft des Heiligen Geistes, den Gott vom Himmel gesandt hat. Selbst Engel brennen darauf, Einblick in diese Dinge zu bekommen. 13Darum seid innerlich bereit und fest in eurem Sinn. Bleibt nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch beim Offenbarwerden von Jesus Christus erwartet. 14Und weil ihr jetzt vom Gehorsam bestimmt seid, lasst euch nicht mehr von den Begierden beherrschen, wie ihr das früher getan habt, als ihr noch unwissend wart. 15Im Gegenteil: Euer Leben soll jetzt ganz von dem heiligen Gott geprägt sein, der euch berufen hat. 16Denn die Schrift sagt: "Seid heilig, denn ich bin heilig!" 17Und weil ihr den als Vater anruft, der ein unparteiisches Urteil über die Taten jedes Menschen sprechen wird, führt ein Leben in Gottesfurcht, so lange ihr noch hier auf dieser Erde seid. (so lange ihr noch hier in der Fremde seid. So stehts da) 18Ihr wisst ja, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen wie Silber oder Gold aus dem sinnlosen Leben freigekauft worden seid, das ihr von euren Vorfahren übernommen hattet, 19sondern mit dem kostbaren Blut eines reinen, makellosen Opferlammes, dem Blut von Christus. 20Schon vor Erschaffung der Welt ist er zu diesem Opfer ausgesucht worden. Aber erst jetzt, am Ende der Zeiten, wurde er euch zu gut auf der Erde offenbart. 21Durch ihn glaubt ihr an Gott, der Jesus aus den Toten auferweckt und ihm dann die Herrlichkeit verliehen hat. Damit ist euer Glaube zugleich Hoffnung auf Gott. 22Ihr habt der Wahrheit gehorcht und euch dadurch gereinigt, sodass ihr jetzt zu aufrichtiger geschwisterlicher Liebe fähig seid. Bleibt nun auch dabei, euch gegenseitig mit reinem Herzen zu lieben, 23denn ihr seid ja von neuem geboren worden. Dadurch kam es nicht durch die Zeugung eines sterblichen Menschen, sondern durch den Samen des unvergänglichen, lebendigen und bleibenden Wortes Gottes. 24Denn "alle Menschen sind wie das Gras und ihre ganze Schönheit wie die Blumen auf der Wiese. Das Gras vertrocknet und die Blumen verwelken, 25aber das Wort des Herrn bleibt ewig in Kraft." Und genau dieses Wort ist euch als gute Botschaft verkündigt worden. 1. Liebe Geschwister, um uns die Botschaft verständlich zu machen, sollten wir zuerst fragen: Ja, was waren denn das für Christen, an die der Petrus diesen 20-Minuten- oder 30-Minutenbrief - je nach Lesegeschwindigkeit - geschrieben hat? Dass es Christen waren, haben wir offensichtlich schon gemerkt. Das kommt also schon deutlich in dem 1. Kapitel zum Ausdruck. 2. Fragen wir nach der Basis ihres Glaubens: Wie kam das, dass die zum Glauben kamen? 3. Wenden wir die Botschaft dann direkt auf uns an. Also wir werden fragen: Ja was sollen Christen wissen? Also, was sollten die damals wissen und natürlich auch wir heute. 4. Was sollen Christen tun? Auch das spricht Petrus schon im 1. Kapitel an. Also: 1. Was waren das für Christen? Im ersten Vers nennt uns Petrus die Gegenden, in der sie lebten: Er nennt Pontus, Galatien, Kappadozien, Provinz Asia und Bithynien. Wenn wir uns das auf der Karte angucken, dann sind das Landschaften und Provinzen, die umfassen praktisch die gesamte nördliche Türkei heute. Also ein Gebiet von ungefähr vielleicht 300 km Breite und 1500 km Länge; südlich des Schwarzen Meeres. Westlich wirds begrenzt von Ägäischen Meer und rechts, also sozusagen östlich, von Armenien. Wann diese Gemeinden entstanden sind, wissen wir nicht genau. Auch wer sie mit dem Evangelium vertraut gemacht hat, wissen wir auch nicht. Möglicherweise waren es Petrus und Markus, der wird ja am Schluss des Briefes erwähnt, ausdrücklich. Das ist der Markus, der das Markusevangelium geschrieben hat. Vielleicht auch Paulus. Denn es ist hochinteressant, im 2. Brief des Petrus, da steht drin, dass diese Leute, diese Geschwister hier, die Briefe des Paulus kannten und dass einige schon dabei waren, diese zu verdrehen. Also. Tja. Wir wissens nicht. Sie werden nicht genannt. Also: All diese ungenannten Mitarbeiter Gottes, die waren aber in der Kraft des Heiligen Geistes bei diesen Menschen dort gewesen, in diesem riesigen Landstrich. Petrus will diese Menschen jetzt wieder mit seinem Brief erreichen. Und so waren damals, also ein paar Jahre - das ist nicht allzu lange vorher gewesen - vielleicht 10 Jahre oder so. Wir wissen einfach nichts. So waren jedenfalls nicht nur Juden sondern auch viele nichtjüdische Männer und Frauen, Sklaven und freie Bürger zum Glauben gekommen. Und von ihnen sagt ja Petrus in einem Vers - Kapitel 2, Vers 10 - sie gehörten vorher nicht zu Gottes Volk, also waren keine Juden. Ein großer Teil von ihnen müssen solche Leute gewesen sein, also von den Heiden - nicht Vanheiden - sondern von den Heiden kamen sie. Und ihre Vorfahren - Kapitel 1, 18 - sie hatten selbst und sie selbst auch, ja, - ihre Vorfahren - sie hatten ein sinnloses, eitles, nichtiges Leben geführt. Das würde Petrus so von den Juden nicht schreiben. Aber nachdem nun diese Geschwister hier aus diesem Leben heraus durch das Blut von Jesus Christus freigekauft worden waren - 1, 19 - so wurden sie jetzt - und das ist bemerkenswert - ohne dass sie ihren Wohnsitz wechseln mussten, sie wurden zu Fremden für ihre Nachbarn. Sie wurden ihren Nachbarn und Freunden entfremdet. Ja. Diese ihre Landsleute, unter denen sie wohnten, viele wollten offensichtlich weiterhin in einem Leben ohne Sinn versklavt bleiben. Wie wir das heute auch kennen von unseren Nachbarn und von den Menschen, unter denen wir leben. Die wissen das zwar nicht. Die glauben das auch nicht, dass ihr Leben keinen Sinn hat. Und aus diesem Grund machten diese Leute, denen, die jetzt Christen geworden waren und der Wahrheit des Evangeliums gehorcht hatten - Vers 22 - sie machten ihnen Schwierigkeiten. Und so waren diese Glaubensgeschwister von vornherein - also seit ihrer Bekehrung sozusagen - den unterschiedlichsten Prüfungen ausgesetzt und machten manches richtig Schwere durch. Davon erfahren wir in den späteren Kapiteln noch mehr. Ich will da meinen Brüdern nicht vorgreifen. Umso bemerkenswerter ist das, was der Petrus von ihnen weiß. Das schreibt er nämlich. Trotz dieser Prüfungen - steht hier - jubelten sie über ihre Rettung. Also die freuten sich richtig, so dass man das sehen konnte. Und - Vers 6 steht das oder Vers 8 - sie liebten Jesus, von denen ihnen vielleicht Petrus und Markus und viele andere erzählt hatten. Sie liebten ihn, obwohl sie ihn noch nie gesehen hatten. Petrus hatte Jesus gesehen. Und jetzt sahen sie ihn auch nicht, nachdem sie Christen geworden waren. Er war immer noch unsichtbar. Ja, als König und Herrn konnten sie ihn noch nicht erkennen. Im Glauben schon. Aber sie jubelten ihm mit unsagbarer, von Herrlichkeit erfüllter Freude, zu. Diese Leute, die jetzt gerade sich bekehrt hatten, dadurch wurde ihr Leben - äußerlich gesehen - schwieriger. Auf einmal waren sie Fremde. Ja, solche Christen waren das, an die da Petrus schrieb. Also, sie wurden bedroht, aber sie freuten sich. Sie mussten Leid ertragen, aber sie gehorchten ihrem Herrn. Man wollte sie einschüchtern, ab sie hatten eine lebendige Hoffnung. Ja, es waren wiedergeborene Christen - so wie du und ich. Sie lebten im Gebiet der heutigen Türkei, wo es den Christen übrigens ganz ähnlich ergeht, heute noch. Und ab und zu wird einer umgebracht und werden ihnen ihre Gemeindehäuser weggenommen und manches andere. Und wenn wir jetzt einmal die Basis ihres Glaubens ansehen, also dieser Christen damals, dann sehen wir: Das ist ja genauso unsere Basis. Und deswegen geht das, was Petrus ihnen schrieb, uns genauso an. Das geht uns was an. Also, die erste Frage sollte jetzt halbwegs beantwortet sein: Was waren das für Christen? 2. Was war die Basis ihres und unseres Glaubens? Und Petrus lenkt den Blick auf die Propheten. D.h. auf die Sprecher Gottes im AT. Und damit schon, also dass er jetzt auf einmal von den Propheten spricht - Vers 10, ja - da legte er die Gläubigen, oder legt bis heute er die Gläubigen auf das schriftliche Wort Gottes fest. Und das hatten die Juden auch dort in der Gegend, wo es welche gab, sie hatten das durchaus in ihren Synagogen auch in griechischer Sprache - das war ja die damalige Weltsprache wie heute Englisch oder so - , die man fast überall verstand. Und es kann sogar sein, dass manche dieser Christen früher Proselyten gewesen waren, also vom Heiden sozusagen zu den Juden übergetreten waren und sie kannten es vielleicht schon: die Septuaginta, also die griechische Übersetzung des AT. Und dadurch kannten sie auch die Propheten-Schriften. Und vielleicht hatten sie sogar schon einzelne Abschriften von den Propheten oder noch von mehr Büchern des AT - denn das AT war ja damals ja nicht so zusammengefasst wie heute, das müsste ja so eine dicke Buchrolle gewesen sein. Es waren immer überliefert - auch die griechische Übersetzung - in einzelnen Rollen. Z.B. die 12 kleinen Propheten war eine Rolle oder Jesaja oder so ähnlich. Also für Petrus jedenfalls und für alle Gläubigen ist das schriftliche Wort Gottes die Basis ihres Glaubens und zwar auch das AT. Denn diese jüdischen Propheten, die etliche hundert Jahre vorher lebten - oder über 1000 sogar - sie hatten geweissagt, dass eine Rettung kommen würde, lange bevor sie in geschichtlicher - und damit auch heilsgeschichtlicher Zeit - geschah. Und sie hatten das niedergeschrieben. Diese Propheten damals und Petrus weiß von ihnen, die hatten mit höchstem Eifer geforscht, gesucht: Ja worauf bezieht sich das, was wir jetzt sagen und schreiben müssen? Auf wen bezieht sich die Rettung vor der Todesmacht der Sünde und vor dem Zorn Gottes? Worauf bezieht sich diese Rettung? Und sie konnten es noch nicht wissen, damals. Denn die Zeit war noch nicht da. Auch Jesaja nicht. Auch Sacharja nicht. Die so wunderschöne Dinge weissagen über unseren Herrn Jesus Christus, wie wir heute wissen und wie die Gläubigen damals das auch wussten. Und dann schreibt Petrus: Aber dieses Gnadengeschenk ist für euch bestimmt. Ja, das war ja noch nicht so lange her, nachdem der Herr sein Werk vollbracht hatte auf Golgatha und auferstanden war und aufgefahren ist in den Himmel. Und den Geist geschickt hat. Und schon damals, also als diese Boten des Evangeliums kamen, wirkte der Geist von Jesus Christus in ihnen. Zunächst in den Propheten. Ja, der Geist von Christus wirkte schon in den alttestamentlichen Propheten. Das sollte uns uns bewusst sein. Das heißt auch, Jesus Christus war im AT präsent. Und er weissagte und machte den Propheten schon manches klar von den Leiden, die über den Messias kommen würden, von den Herrlichkeiten, die danach folgten. Ja, ich denke, allen Aposteln war das völlig gegenwärtig, was der Herr Jesus übrigens selbst auf einer ziemlich langen Wanderung den sogenannten Emmaus-Jüngern erklärt hatte. Das ist es. Ja, und dann waren Boten Gottes zu den Gläubigen gekommen und hatten ihnen genau das erklärt. Von den alttestamentlichen Propheten her, wie es sich in Jesus Christus erfüllt hat und nicht nur das. Die hatten ihnen auch erzählt, wie Jesus Christus gelebt hat, was er gesagt hatte, was er an Dingen getan hatte, an Wundern gewirkt hatte und wie er starb und auferstand. Genau das hatten sie - das war also Pflicht sozusagen für alle Boten des Evangeliums - sie hatten ihnen das erzählt, was wir alle heute ganz bequem nachlesen können in 4 Büchern des NT, in den 4 Evangelien. Dass diese Menschen jetzt - also diese nördlichen, ja noch keine Türken, diese Leute da südlich des Schwarzen Meers - dass die wiedergeboren wurden, das hatte der Same dieses Göttlichen Wortes bewirkt. Denn das Wort des Herrn vergeht nicht wie diese Welt. Das Wort des Herrn - also auch das alttestamentliche - bleibt immer in Kraft. Und genau dieses Wort - schreibt Petrus - ist euch als gute Botschaft verkündigt worden. So stehts am Schluss des Kapitels. D.h. aber auch für uns, das Wort des Herrn ist nicht nur das NT mit allen Evangelien, mit allen Briefen und der Offenbarung und allem, was da steht, ja, sondern eben auch das AT. Und genau das ist die Basis unseres Glaubens. Das ist schon eine sehr breite Basis. Es ist ein dickes Buch. Und man braucht schon eine Weile, um dieses Buch durchzulesen. Aber es ist die Botschaft. 3. Nun schauen wir uns mal noch kurz an, was diese Christen wissen sollten und was sie tun sollten. Und beides geht logischerweise auch uns heute an. Petrus gibt ihnen also eine ganz bestimmte Information und es ist schon spannend, wenn man das mal macht immer wieder, bestimmte Kapitel oder auch ein ganzes biblisches Buch unter solchen Fragestellungen durchzulesen, und jetzt z.B. diese zwei hab ich mal herausgegriffen: Was sollen Christen wissen - und nachher noch ganz kurz - was sollen sie tun? Und beides hängt eng miteinander zusammen. Aber die Basis, die war schon da. Die Basis ist die Errettung durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus, ist das neue Leben, das sie tatsächlich empfangen hatten - aufgrund des Wortes. Aber weiter: Was musste ihnen, sollte ihnen klar sein? Hier sind mir 4 Dinge sehr interessant gewesen in diesem ersten Kapitel und ich beschränke mich natürlich darauf. a) Wir sollen wissen - also auch wir - wir sollen wissen, dass Gott der Vater uns - auch uns - aufgrund seiner Allwissenheit durch das Wirken seines Geistes zu geheiligten Menschen gemacht hat. Gott hat das gemacht: zu Menschen, die Jesus Christus gehorchen und durch sein Blut von aller Schuld gereinigt sind. Also, wenn du irgendwo durch die Gegend spazierst und es trifft dich vielleicht ein Journalist und fragt: Sind Sie ein Heiliger? Was würdest du dann sagen? ... OK, also manche haben das schon begriffen, ganz klar. "Ja, natürlich." Er hat mich dadurch gemacht. Als Eselsbrücke kann man sich merken: Wir haben ja den Heiligen Geist empfangen. Deswegen sind wir Heilige geworden. Da hat Gott etwas Neues gewirkt. Das sollt ihr wissen. Es steht so ausdrücklich da. Aufgrund seiner Allwissenheit hat Gott das gemacht. OK, merkts euch! Das ist bei dir genauso wie bei diesen Geschwistern damals. b) Gott hat uns wiedergeboren und uns durch die Auferstehung von Jesus Christus aus den Toten eine lebendige Hoffnung geschenkt. Ein makelloses Erbe hält er im Himmel für euch bereit, das nie vergehen wird. Das seinen Wert niemals verliert. Gott hat euch etwas geschenkt: Eine lebendige Hoffnung, die also sehr sehr viel mehr ist als eine Seifenblase. Die bleibt, die Hoffnung, mit der wir ihm entgegen gehen. Gott der Vater hat uns wiedergeboren. Ja und, wir leben jetzt im Blick auf das, was kommen wird. Interessant ist: c) Die eigentliche Rettung ist eine zukünftige Sache. Schaut euch an Vers 9. In Vers 5 steht, die wird erst in der letzten Zeit offenbart. Und bei der Gnade ist es genauso. Also wir haben uns so dran gewöhnt - das ist ein bisschen zu viel Gewohnheit, denke ich manchmal -. Ja, wir sind gerettet. Ist ja auch gut, dass wir das wissen. Aber das eigentliche kommt noch. Guck dich doch mal an. Und es sind schon etliche da, die noch älter sind als ich. Da merkt mans: also, der Körper, so wie ein Geretteter sieht er noch nicht aus. Da muss schon noch einiges kommen. Da muss sich noch einiges total verändern bei mir. Naja selbst auch manchmal bei einigen Dummheiten, die wir von uns geben oder tun oder sagen oder sonst was. Also die eigentliche Rettung kommt noch. Und die Gnade - da haben wir uns auch dran gewöhnt -: Also wir schwelgen ja in der Gnade und das ist auch gut so. Allein die Gnade - wenn wir an Martin Luther denken, die Reformation. Das ist richtig so, aber die eigentliche kommt erst noch. Denn das werden wir erst dann mitkriegen. Sie wird erst vollendet - die Rettung und die Gnade - beim Offenbarwerden unseres Herrn, also Kapitel 1, 13. Könnt ihr nachlesen. Also im Zusammenhang mit seiner Wiederkunft. D.h., wir leben so als Menschen, die einerseits schon gewiss sein dürfen - das hat Petrus hier nicht so direkt gesagt, das kommt aber in anderen Briefen und dem ganzen NT zum Ausdruck - und er hat jetzt mal den Schwerpunkt drauf gelegt: Und das wird noch kommen. Und ihr werdet die Gnade in einer überwältigenden Weise erfahren, dann, ja wenn das alles sichtbar werden wird, was heute noch unsichtbar ist. Ich kann dir doch deinen Glauben nicht ansehen - oder? Der Glaube ist doch nicht abhängig von bestimmten Kleidungsstücken oder von der Haarfrisur - oder? Und mit Jakobus würde ich dann gerne sagen: Wie soll ich dir denn deinen Glauben glauben, wenn ich deine Werke nicht sehe? Der Glaube eigentlich ist unsichtbar. Aber er wirkt sich aus in unserem Leben. Da kommen wir gleich noch drauf. Der nächste Punkt zu "Was sollen Christen wissen?" - Das müssen wir wissen, das ist sehr wichtig für uns auch: d) Dass wir jetzt Prüfungen ausgesetzt sind; dass wir manches Schwere durchmachen, das dient der Bewährung unseres Glaubens. Denn dadurch wird sich zeigen, dass unser Glaube viel wertvoller ist als das vergängliche Gold. Das ja auch geläutert wird sozusagen, also durch Feuer auf Echtheit geprüft wird. Denn wenn Jesus Christus sich offenbart, dann wird auch die Echtheit eures Glaubens sichtbar werden und euch Lob, Ehre und Herrlichkeit einbringen. Wir merken, wie stark Petrus auf das Zukünftige ausgerichtet ist. Ja, dort wird sichs vollenden. Dort wird sichs zeigen. Ich denke grade dran an den Schluss vom Judasbrief: Da steht ja auch so ein wunderschöner Lobpreis. Irgendwann habe ich angefangen, das auswendig zu lernen und da ist mir das so richtig klar geworden, ja: Dem, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren, und der euch makellos und mit Freude erfüllt vor seine Herrlichkeit treten lassen kann, diesem einzigartigen Gott, den wir durch unseren Herrn Jesus Christus preisen, ihm gehört Herrlichkeit, Majestät, Gewalt und Macht vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit. Das hat auch der Judas geschrieben. Also die Botschaft der Briefe ergänzt sich und bestätigt sich immer wieder. Es wird eine Herrlichkeit sein, die wir uns kaum richtig ausdenken können. Also: Um dieser Dinge willen sollen wir wissen: unsere Erwählung, unser himmlisches Erbe, unsere endgültige Rettung und der echte Glaube, das wird erst in Prüfungen sichtbar - hier. Die Prüfungen beweisen das sozusagen, dass unsere Hoffnung echt ist und keine Seifenblase, dass unser Glaube echt ist, dass wir wirklich wiedergeboren sind, dass der Heilige Geist wirklich in uns wohnt. Dazu sind wir auch manchen Prüfungen ausgesetzt. Auch - wie soll ich sagen - mir ist das selber so gegangen, kürzlich. Auch heute Nacht bin ich wieder daran erinnert worden und ich hab gesagt: "Herr, vergib mir bitte, dass ich mich so blöd benommen hab." Musste das sein? Ich merke, ich bin noch lange nicht da. Ja, und mir rutschen auch Dinge raus, die ich hinterher bedaure, wo ich vielleicht andere Leute betrübt habe dadurch. Und wenn ichs mal so erweitern darf, es war was anderes gemeint bei Petrus, aber das ist es auch heute noch, wo wir selber merken, dass wir doch schuldig werden an unserem Nächsten und so. Aber das Gute ist, er vergibt wieder und wir leben mit ihm. Dass wir manchmal auch schuldig werden, stellt ja unser Christsein nicht in Frage. Es bestätigt sich gerade dadurch, dass wir wissen, Schuld wird vergeben. Dass es uns weh tut und dass wir bei unserem Herrn bleiben. Aber gut. Also sie waren ganz stark ausgerichtet auf die Zukunft. Ihre Hoffnung war lebendig. So, jetzt letzter Punkt: 4. Was sollen Christen tun? Da kann man natürlich sehr viel aufzählen. Das quer durch alle - durch die ganze Bibel letztlich auch, quer durch alle Briefe. Ich beschränke mich auf die Aussagen hier im ersten Kapitel und fünf Dinge hab ich gefunden, die also Petrus auch den Gläubigen schreibt: Guckt mal, darauf kommt es jetzt an! Das sind jetzt keine Gesetze wie etwa im AT, wo alle Einzelheiten vorgeschrieben worden sind, was man tun soll, es sind eher Ratschläge, geistliche - ganz wichtige - Ratschläge. Und wie das bei dir aussieht - also wie du diesen Ratschlag befolgst oder ich -, das kann sich unterscheiden. Das hängt nämlich sehr von deiner Lebenssituation ab und von meiner. Und das reicht ja auch. Und deswegen funktioniert das auch in allen nur erdenklichen Völkern dieser Welt. Weil der Geist Gottes in einem Gläubigen wohnt und der es ihm dann schon deutlich macht - natürlich auch durch manche noch konkretere Hinweise, die in den Briefen verstreut sind. So, bleiben wir erst mal da: a) Seid - so hab ichs übersetzt - seid innerlich bereit, seid fest im Sinn ... Also dieser merkwürdige Ausdruck meint, wenn mans wörtlich übersetzt: umgürtet die Lenden eurer Gesinnung ... Also Lenden sind so in der Gegend, wo wir unseren Gürtel haben, ja. Die Lenden unserer Gesinnung ... Ich denke: seid fest. Damals haben ja alle Männer maxi getragen. Maxi-Kleidung, ja. Und die musstest du zusammenraffen, also etwas hochheben, die Zipfel in den Gürtel reinstecken. Und dann konnte man richtig gut marschieren oder auch kämpfen oder was auch immer, oder arbeiten. Also, ja, seid fest, so denke ich könnte es gemeint sein. Und seid bereit - das steht da auch drin. Ja, wenn man sich auf Wanderschaft begab, da ist man ja nicht in einem - wie soll ichs vergleichen - ja, wie die Pfarrer in einem feierlichen Talar -, da ist man ja nicht geschritten, sondern man ist gelaufen, gegangen, ja, gewandert. Deswegen musste man das so machen. Also seid innerlich bereit und fest in eurem Sinn. Seid nüchtern .... Heutzutage sehr wichtig auch. Und lebt auf das Ziel eures Glaubens zu. Leider leider leider haben sehr viele Gläubige das vergessen heutzutage. Lebt auf das Ziel zu, auf den Herrn zu. b) Vers 14: Und weil ihr jetzt dem Herrn gehorsam seid ... Das ist so ein hebräischer Ausdruck - Hebraismus. Also Kinder des Gehorsams steht da, als Kinder des Gehorsams. D.h.: Ihr seid wirklich vom Gehorsam bestimmt, ihr habt sozusagen vom Gehorsam gelernt, Gehorsam prägt euch, ihr gehorcht ihm doch. Diesem Herrn, den ihr jetzt habt. Lasst euch nicht mehr von den Begierden beherrschen wie früher. Wir alle haben Begierden und die beiden - wie es also Paulus schreibt etwa im Galaterbrief - die sind einander total entgegengesetzt: also unsere menschliche Natur und der Geist Gottes. Ja, also total gegeneinander. Aber der Geist Gottes ist da. Deswegen lasst euch nicht mehr von eurem - wie es wörtliche Übersetzungen sagen: eurem Fleisch - bestimmen. Fleisch meint nicht bloß den Körper oder Sexualität, sondern hat sehr viel mehr Dinge. Es ist praktisch unser Ich. Nicht mehr dein Ich, sondern der Geist Gottes. Nicht mehr die Begierden wie früher. Natürliche Menschen leben selbstverständlich in ihren Begierden. Das muss sich nicht immer sehr schlimm äußern, aber das ist trotzdem so. Auch höfliche freundliche Menschen leben ihren Begierden. c) Das gehört hier ja eigentlich dazu, Vers 15: Euer Leben soll jetzt ganz von dem Heiligen Gott geprägt sein, der euch berufen hat. Von ihm geprägt, der Heilige Gott. Und das ist auch der Heilige Geist. Er soll die Herrschaft haben in unserem Leben. d) Führt euer Leben in Gottesfurcht. Also in Ehrfurcht vor Gott. Unsere Liebe, unsere Freude über unseren Herrn ist die eine Seite, aber es ist auch die Ehrfurcht vor ihm. Er ist Gott. Ihm möchte ich gefallen. e) Bleibt nun dabei, euch gegenseitig mit reinem Herzen zu lieben. Die geschwisterliche f) g) Liebe ist so wesentlich. Vers 22 steht das: Bleibt nun dabei euch gegenseitig mit reinem Herzen zu lieben. Das hat keine falschen Misstöne, keine irgendwelche falschen Dinge schleichen sich da so schnell ein, nein, es ist auch keine fromme Moral, sondern alles hat seinen Grund in der schon erfahrenen Gnade, Rettung, Erlösung, Wiedergeburt. Wir sind jetzt neue Menschen und können auch so leben. Ich bete es manchmal und meine Frau auch: Herr Jesus, schenke es doch bitte heute, dass wir dir Freude machen in allem, was wir tun. Darum geht's. Das ist keine fromme Moral, denn er hilft uns ja auch dazu. Wir sind jetzt neue Menschen und können auch so leben! Hört es euch noch einmal an, wie das bei den Christen war, die Petrus in seinem ersten Brief erwähnte - Vers 6: Deshalb jubelt ihr voller Freude, obgleich ihr jetzt Prüfungen ausgesetzt seid. Vers 8: Ihn, euren Herrn liebt ihr ja, obwohl ihr ihn noch nie gesehen habt. An ihn glaubt ihr, obgleich ihr ihn auch jetzt nicht sehr. Und jubelt in unsagbarer von Herrlichkeit erfüllter Freude. Dazu segne uns unser Herr. AT = Altes Testatment NT = Neues Testament 8