Ost« JliäTLer-.5xxg· ei· Der Märtyrer-Spiegel wurde zum ersten Mal in holländischer Sprache im Jahre 1660 veröffentlicht. Sein Herausgeber war Thieleman Janz van Braght, ein Ältester der Mennoniten-Gemeinde in Doltrecht. Damals wurden die Mennoniten (auch Alt-Evangelische genannt) hauptsächlich wegen drei Dingen als eine neue Sekte verachtet. 1. Die Taufe Die Mennoniten tauften ihre Kinder nicht als Säuglinge, sondern erst nach ihrer Bekehrung auf ihren eigenen Wunsch. Z. Der Eid Mennoniten verweigerten jeden Eid. Z. Die Wehrlosigkeit Mennoniten ertrugen lieber Unrecht, als sich mit Gewalt dagegen zu wehren. Das beinhaltete auch niemanden vor Gericht anzuklagen und keinen Militärdienst zu leisten. Es wird (zum Teil sehr ausführlich) berichtet, wie solche Christen hieben, wann, wo und wie sie lebten, was ihr Glaubensbekenntnis war und wie sie für ihren Glauben gefangen, gefoltert und verhört wurden und wie die meisten von ihnen getötet wurden. Auch Briefe gefangener Christen, Testamente hingerichteter Eltern an ihre Kinder und dergleichen mehr sind in diesem Buch zusammengestellt. Als in Europa im Jahr. 1744 der englischckranzösische Krieg ausbrach, hatte das auch für die englischen und französischen Kolonien in Amerika Konsequenzen, denn damals war Nordamerika noch nicht unabhängig, sondern europäisches Kolonialgebiet. Die Ältesten der deutschsprachigen Mennoniten in Nordamerika sahen die Gefahr, dass ihre eigenen jungen Brüder von der allgemeinen Kriegsbegeisterung mitgerissen werden könnten. Und so sah man im Märtyrer-Spiegel eine ausführliche Stellungnahme in dieser politischen und gesellschaftlichen Situation. Deshalb veranlassten sie eine Übersetzung ins Deutsche und dessen erste Ausgabe. Etwa 15 Bruder benotigten drei Jahre (1745-1748), um diese Arbeit zu vollenden. . Dieses Buch war jahrzehntelang das umfangreichste und gröBte literarische Werk, das in Amerika gedruckt wurde. Seine- umfangreichen und detailgetreuen Schilderungen aus allen Jahrhunderten der Geschichte der Gemeinde Gottes bis ca. 1600, macht dieses Buch wohl zu einem der umfangreichsten Zeugnisse der Treue und Standhaftigkeit der Kinder Gottes in der Geschichte. Gedenket eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und, den Ausgang ihres Wandels anschauench ahmet ihren Glauben nach. (1-sebs13,7) Da dieses Werk im deutschen Buchhandel so gut wie gar nicht zu erwerben ist, und es in der Vergangenheit immer mit grolzen Anstrengungen verbunden war, dieses Buch aus den USA zu importieren, sind wir um so dankbarer, dass der Märtyrer—Spiegel nun als digitales Werk (e-book) zur kostengünstigen Verbreitung vorliegt! stephan Will im Oktober 2006 til-ersieht des MäUrepsgiegels Das Buch hat 1060 Seiten, die aber nicht durchlaufend nummeriert sind. Die Nummerierung der Seiten erfolgt nach folg. Schema: Vorrede I S 1 bis S 58 Vorwort 2 S 1 bis S 8 Teil I. S 1 bis S 340 Teil 2 S 1 bis S 636 Ubergang S 1 bis S 4 Anhang S 1 bis S 14 - Aufbau des Mägxrepsgiegelst Vorrede I. Übergang von Teil! zu Teil 2 ab S 1 Entstehung des Buches Vorwort zum zweiten Teil ab S 19 Kennzeichen der wahren Kirche Gottes ab S 41 Kennzeichen der falschen Kirche Gottes ab S 1 Vorrede ab S 57 Gedicht zur sechsten deutschen Auflage des S 8 Drei Gedichte Märtyrer-Spiegels 1915 Teil 2 Teil 1- ab S 1 Märtyrer zwischen 1525 und 1600 ab S 1 Märtyrer zwischen 0 und 100 n. Chr. (Diese wurden teilweise schon im ersten ab S Z7 Märtyrer zwischen 100 und 200 n. Chr. Teil ab S 285 beschrieben, hier jedoch ab S 44 Märtyrer zwischen 200 und 300 n. Chr. ; » . . » « wesentlich ausführlichen Es werden ab S 70 Märtyrer zwischen 300 und» 400 n» Chr( . « " , ·« » auch viele vorher nicht erwähnte Märtyrer ab S 111 Märtyrer zwischen 300und 400 n." Chr. 3 s« « -E genannt.) ab S 125 Märtyrer zwischen 400 und 5001112 Chr: "; « Eab-.S!597 Märtyrer zwischen 1600 und 1660 ab S 138 Märtyrer zwischen 500 und 600 n..Chr. ·, » ; ab S 146 Märtyrer zwischen 700 und 800 n. Chr. « » Anhang ab S 158 Märtyrer zwischen 800 und 900n. Chr. ab S 1 Konkordanz zu Teil 1 und Teil 2 ab S 174 Märtyrer zwischen 900 und 1000 n. Chr. ab S 8 Geschichte aller deutschen Drucke ab S 186 Märtyrer zwischen 1000 und 1100 n. Chr. des Märtyrer—Spiegels ab S 197 Märtyrer zwischen 1100 und 1200 n. Chr. (in englischer Sprache) ab S 229 Märtyrer zwischen 1200 und 1300 n. Chr. ab S 253 Märtyrer zwischen 1300 und 1400 n. Chr. ab S 266 Märtyrer zwischen 1400 und 1500 n. Chr. ab S 285 Märtyrer zwischen 1500 und 1600 n. Chr. ab S 298 Ein mennonitisches Glaubensbekenntnis ab S 337 Inhaltsverzeichnis von Teil1 Die cdle Zahl der Märtyrer. AKBEIISKREIS FOR Ilsllsclsllis EVMSELIUM PUSIFABH 103 0257564 UAAUEI Der blutige Skhanplatz — oder — MårtyrcvSpicgc —der— Tanfgefinnten — oder — ehrtesett hristen, die um des Zengnisses Jesu, ihres Seligmaehers, willen gelitten haben und getödtet worden sind, von Christi Zeit an bis auf das Jahr 1660. Enthalienixy nebst ihrer Geschichte, die Reden, Briese nnd Bekenntnisse der seligen Märtyrer, sowie auch die Geschichte der christlichen Taufe, von der Apostel Zeit un bis auf das Jahr 1600. Friiher aus verschiedenen glaubwtirdigen Chronitem Nachrichten nnd Zeugnissen gesammelt, und in holländischer Sprache herausgegeben von Thieleiit I. v. Braght Nun aber sorgfältig übersetzt und zum vierten Male ans Licht gebracht. Jßartlkittztg Jßubligkxing Eorporation Aylmey Ontario Last-enge, Iuaiaua 1996 «· Prinrcd itxthe U.s.Ä- l. l. l. Eis-umzuk- ca» Gott, meinem Herrn, —dem—- Schöpfer, Erhalter nnd Erlöser meiner Seele, sei Preis, Ehre, Majestät von Ewigkeit zu Ewigkeit. Vergib 1 es mir, o mein Herr, mein Gott! daß ich arme Erde und Asche mich Dir nahe. Jch bin besorgt, mich Dir zu nahen, weil Du ein verzehrendes Feuer bist; aber ich, der ich Holz, Heu und sStoppeln und dem Brande unterworfen bin, darf gleichwohl von Dir nicht abgefchieden bleiben, weil ich etwas habe, das Dir« zugehört, ja das Dein teuerster Schatz ist, näm- lich ·-’ das Blut und das Opfer der Heiligen; ich muß notwendig kommen und Dir dieses geben. Laß es Dir denn wohlgefallem mein lieber Seligmacheiz daß ich Dir dasselbige aufopfere, was Dir schon vor längst auf- geopfert worden ist; ich habe aber das volle Vertrauen, daß Du mich nicht abweisen wirst; ich bin, wie mich dünkt, versichert« daß ich Dir hiermit gefallen werde, denn Dein Diener David, der Mann nach Deinem Herzen, hat alfo gesungen: »Der Tod seinezspHeiligen ist wertgehalten vor dem«Herrn.«"«) Ueberdas kennst Du, o mein Heiland und Erlöfer, den standhaften Glauben, die unauslöschliche Liebe und Treue bis zum Tode derer, von welchen ich geschrieben habe, die ihr liebes Leben und ihren Leib Dir zum Opfer übergeben haben. «) Pretiosa in oeuiis dominh mai-s rnisericordiuni eins. Pf. 116, 15,spnach den eigentlichen hebräifchen Worten überfetzt von Sanc- tis Pagmni und Atti Montam Hispalenfiä als ad man sag·te: Rost- lich ist in» den Augen des Herrn der Tod seines Gunstgenofsen · dskpHFFZLETTFEISLEZZZZYZIE FsEkiTizLkk"i-I3Zi-?å’EFEIZITBFUHERR: ni mors Sanctoram ejos, welches so viel ist als das: Kösiiizs oder sehr würdig ist vor dem Angesichte des Herrn der Tod seiner· Hei igen. IAch stehe, ich habe mich unterwunden zu reden mit dem Herrn, ob ich wohl nur Erde und Asche bin re» sagte Abradam in Gott dem Herrn. I. Mosc- 1s. 27. IDenn es find dir nickit allein Ochsen und Schafe, sondern auch Tur- teltauden und junge Tauben, o mein Gott, zum Opfer angenehm gewesen, tote viel mehr das Blut und der Tod Deiner Heiligen. Auch hast Du mich zu dem Ende am Leben erhalten, damit ich, wiewohl unwürdig und unfähig dazu, dasselbe ausführen möchte, denn Stricke des Todes hatte mich umgeben, die mich vor, in und nach dem vergangenen Winter fast ein ganzes halbes Jahr gebunden hielten, so daß ich oft glaubte, ich würde nicht länger leben; gleichwoljl aber hat mich Deine Kraft gestärkt, Deine Hand hat mich befreiet, Deine Gnade mich geführt und wieder hergestellt, so daß ich auch mitten in meinen Wehtagem selbst gegen den Rat und das Urteil der Aerzte (denn der Eifer nnd die Liebe Deiner seligen Bekenner hatte mich verschliingeiii dieses meistens gefchrieben und vollendet habe. Die Opfer, die« Dir gefallen, sind ein geängsteter Geist re. «) Aber dieses Opfer, o mein Gott! ist mit häufigen Tränen ver- mengt worden, teils aus Betrübnis, weil ich Dich wegen der Schwachheit meiner Natur um Hilfe anrief, teils vor Freude, als ich Deinen Trost und Deine Hilfe gefunden und genossen hatte. Vor allen Dingen aber bewegte mich das Llndenkeii des Leidens und des Todes Deiner Märtyrer selbst zum Weinen, die so unschuldig, als wehrlofe Lämmer, zum Feuer, oder Wasser, oder Schwerte, oder zu den wilden Tieren in die Marterpferche oder Schauplätze gebracht wurden, um für Deinen Namen zu leiden und zu sterben, wiewohl ich auch keine geringe Freude empfunden, als ich ihr lebendiges Vertrauen auf Deine Gnade sah, und daß sie so tapfer durch die enge Pforte hindurchgedrnip gen waren und sich durchgestritten hatten. s) Psalm 51, 19· Darauf folgt: Ein zerbrochenes und zerschla- genes Herz wirft DQ o Gott! nicht verachten re. Das, was von Durst- vhoro berichtet wird. leibliche: Weise geschehen zu sein. ist uns dem Geiste nach widerfahren. Der Herr wolle Barmherzigkeit geben, fagt Paulus, dem Hause Onesiphorm denn er hat mich oft erquickt und hat sich meiner Ketten nicht geschämt L. Tim. 1, 15. Vorbericht zursechsten Anklage. Ach, wie oft habe ich gewünscht, Teil an ihnen zu haben! Meine Seele ging mit ihnen, so zu sagen, in die Gefängnisse; ich tröstete sie vor Gericht, damit sie ihr Todesurteil, ohne Wider- spruch oder schwach zu werden, geduldig anhören möchten; es kam mir vor, als ob ich mit ihnen an die Richtplätze auf die Schaubühnen und an die Brandpfähle getreten wäre und in ih- rer äußersten Not zu ihnen gesagt hätte: Streitet tapfer, liebe Brüder und Schwesterm die Krone des Lebens ist euch bereitet; ich bilde mir fast ein, als ob ich mit ihnen gestorben wäre, so nnzertrennlich war meine Liebe und Zuneigung mit ihnen, um Deines heiligen Namens willen, verbunden. Laß! Dir denn dieses Opfer, o mein Gott! bitte ich wieder- holt, wohlgefalIen und nimm dieses Von mir, Deinem geringsten Diener, als ein Kennzeichen der Liebe gegen Dich und Deine se- ligen Märtyrer an. Aber ehe ich hiervon scheide, stärke mich mit Deinem guten TO daß mein Leben, o Gott, Deine Rechte mit ganzem Ernste hielte. Pf. US, Z. D o k t k e ch i, den es. Juki 1659. Geistef wappne mich mit dem Troste Deiner Gnade« damit ich Dich hier nicht nur mit dem Munde bekennen, sondern Dich auch mit einem tugendhaften und gottesfürchtigen Wandel in dem allerheiligsten Glauben verehren und, wenn es die Not erfor- dcsrte, meinen Leib und mein Leben, wenn es zu Deiner Ehre gereichen würde, nicht verschonen, sondern es zum Leiden und Tode übergeben möge, damit ich Deinen geliebten Freunden, meinen getöteten Mitbrüdern und Schwestern, gleich werden und mit ihnen gleichen Lohn an dem großen Tage Deiner Ver- geltung empfangen möge. Dieses « wünsche und bitte ich, dessen Name Dir bekannt ist, der Dich um Deine Gnade anfleht, nun und in der Stunde seines Todes und in alle Ewigkeit! O Herr! laß es also sein. Denn Dein, o Gott! ist das Königreich, und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. lAcb das; Du mein Leben ganz und gar möchtest richten nach Deinem Gesetz durch Deine Gnade, damit ich nicht abfiele re. Hobelied 1, Z. Eseuch mich nach Dir, in dem Geruch Dein-or Salbe« werden wir dir nachlausen sc. Thielenn J. v. Braght Vorbericht zur sechsten hokhdeutschen Auflage Das vorliegende Werk wurde im Jahre 1660 zum ersten Male in der holländischen Sprache herausgegeben; zum zwei- ten Male erschien es im Jahre 1685 zu Amsterdam. Der Ver- fasser Thieleman Janz van Braght war Aeltester (Bischof) der Mennoniten-Gemeinde zu Dortrecht in Hollandz sein Vor- gänger in diesem Amt, Adrian Cornelis, ist der Verfasser des bekannten Glaubensbekenntnisses bestehend aus achtzehn Ar- tikeln, welches am 21. April 1632 zu Dortrecht von den ver- sammelten Aelteften und Predigern als schriftgemäß anerkannt und angenommen wurde (Siehe Seite 36 in dem ersten Teil dieses Werks). Thieleman J. van Vraght wirkte im Segen in der großen Gemeinde zu Dortrecht. Er erkannte die Notwen- digkeit den künftigen Geschlechtern die Geschichte der Glaubens- zeugen zu überlieferm die ihr Leben nicht teuer achteten um der christlichen Wahrheit willen. Die erste deutsche Ausgabe des Wtärtyrerspiegels iourde in den Jahren 1748 und 1749 zu Ephrata in Pennsylvanien ge- druckt, wo auf Veranlassung der Mennonitengemeinde die Uebersetzung von Peter Miller besorgt worden war. Jm Jah- re 1780 wurde das Werk von der Vereinigten Bruderschast in Europa zum zweiten Mal herausgegeben und zu Pirmasens in der Pfalz gedruckt. Zum dritten Mal wurde das Buch im Jahre 1814 zu Lancaster in Pennsylvanien verlegt. Die. vier- te Auflage besorgte Shem Zoob nahe Lewistown, Mifflin Eounty, Pennsylvania» im Jahre 1849, und die fünfte deutsche Auflage erschien im Jahre 1870 in Elkhart, Indiana. Diese Ausgabe ift seit mehreren Jahren vergriffen. Der Märtyrerspiegel behauptet in vielen Familien den Ehrenplatz als das schätzbarste Buch nächst der Bibel. Und mit Rechtl Das Werk ist eine Art Fortsetzung der Apostel- geschichte, so gut fehlbare Menschen imstande sind, eine solche Fortsetzung zu schreiben. Es enthält die Hauptzüge der Ge- schichte der christlichen Kirche von Anfang an bis um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts, und vor allem, wie auch der Ti- tel besagt, authentische Berichte über die edlen Märtyrer und Blutzeiigen Jesu Christi nebst ihren Bekenntnissen und Brie- sen. Deren Beispiel der Treue und Standhaftigkeit in dem allerheiligsten Glauben wird in unserer gefahrvollen Zeit be- sondere Beachtung und Wertschätzung verdienen. Das Studi- um der Geschichte der Bersolgungen der Christen sollte beson- ders die liebe Jugend anspornen, in die Fußstapfen der Zeugen des Herrn zu treten. Die vorliegende Ausgabe ist ein unveränderter Abdruck der letzten (im Jahre 1870 herausgegebenen) Auslage Die Verleg-er. An meine geliebten Freunde nnd Mitgeuosscn in Christo Jesn, unserm Seligmacher. Nebst Gott sind wir an unsere lieben Mitgenosseti verbunden, die mit uns gleichen Glauben empfangen haben; deßhalb wollen wir uns nun zu denselben wenden. Aber, Geliebtestel Erwartet nicht,1 daß wir euch in die griechischen Schauplätze bringen werden, um die fröhlichen Freudeiispiele und lustigen Vorstellungen anzuschauen. Hier werden euch die angenehmen Baum- und Lustgärten des Atlas, Adonis oder der Seinirainis, uon welchen man sagt, daß sie in die Luft gebaut gewesen, und wo die Alten freudig zu singen pflegten, nicht geöffnet werden, gleichwohl wollen wir es vermeiden, euch in traurige Plätze zu bringen, wenigstens nicht in solche, die in Waljrlseit Plätze der sxlicstrubnis genannt iverden können. Es « ist zwar wahr, wir werden euch in finstere Täler füh- ren, in die Täler des Todes, wo nichts aniieres als verdorrte Beine, Totenköpfe und verstiimmelte Gerippe toerden gesehen werden; die einen enthauptet oder ertränkt, andere an Pfählen erwürgt, verbrannt oder auf Räder gelegt, viele von den wilden Tieren zerrissen, halb verzehrt und auf manche grausame Wei- se zu Tode gebracht, außer der großen Menge, die dem Tode entgangen find, und die Malzeicheii ihres Seligmachers Jesu an ihrm Leibe tragen, die auf Bergen und in Tälern, durch Büfche und Wildnisse, verlassen von Freunden und Anverwand- ten, beraubt und entblößt von allen zeitlichen Giiteiriy rauher- wandern und in der äußersten Armut leben; allein alles 3 die- ses anzufchauen wird keine wahre Betrübnis verursachew denn ob dieses schon dem Leibe 11ach jämmerlich ist, so wird fiel) doch die Seele hieran freuen, indem keiner von allen diesen Getöteteii das Leben dem Tode vorgezogen haben würde, was daraus hervorgeht, , daß ihnen das Leben oft angeboten worden ist, lvenn sie von der Festigkeit ihres Glaubens hätten abweichen wollen. Aber solches haben sie nicht getan, denn es gingen viele von ihnen dem Tode freimütig entgegen, ja einige eileten den andern« zuvor, um die ersten zu fein, welche sich dann nicht scheuten, alles auszufteheiy was die Tyrannen erdenken konnten, ja, was mehr sagen will, als man denken konnte, daß ein sterb- licher Mensch zu ertragen imstande ist. Unter vielen wurden wir einen gottessürchtigen Helden nnd sRitter Christi gewahr, der andern beherzt voranschritt und dem Leiden und Tode entgegenging, wobei er sich auch so gut verhielt, daß er mit Gewalt stritt und durch die enge Pforte drang, so daß er sein Fleisch an dem Pfosten ließ. Als ich dieses mit den Augen des Glaubens angesehen hat- te und die Sache überlegte, wurde meine Phantasie rege und 1Es werden leiue sreudige Pläne oder angenehme Litstgärten sein (nach dein Fleisch) dahin wir unsere Mit-genossen sühren werden· Eiieine zugerichteten Trauerspiele können so jäumierlich vorgestellt werden, als die Platze, wovon wir geschrieben, und die wir mit unsern Gedanken durchtvandert haben. sAber die- ses ist keine wahre Betrübnis nach den Reden Davids. Und wenn ich schon wanderte im finstern Todes-tat, fürchte ich kein Unglück. Psalm 23, 4. aMan kann durch diesen Helden und Ritter Christi einen von Christi Ado- steln verstehen: eigentlich kann es aber von Gerhardo verstanden werden, der singend seinen Mitgesellen voranging, um für Christi Namen zu leiden. Siehe tm ersten Buche, desgleichen aber Arnoldunu Marsilium Tbeodoricum und noch silns Mannsversonen und zwei Frauen, die zu Köln und Bonn lebendig ver- brannt worden sind. hätte ihn fast bewillkommnet, und ihm alles Gute mit den Wor- ten gewünscht: Steig’ auf die giildttie Höh, Vorfechter von der Bande Der heil’gen Seelen, die der Kreuzes-sahn nachgehst, Jn mancherlei Gedräng, im Elend, Schmach und Schande, Wo nichts als Rauch und Dampf der Opfer lvird gesehn; Der durch die Wolken drang, doch gingst du ihnen vor, Ja, ftrittst die Enge durch, zum weiten Himmelston Hierauf folgte eine große Menge sehr gottesfiirchtiger und tugendsaiiier Leute: Männer, Weiber, Jünglinge und Jung« stauen, welche alle mit gleicher Wasfenrüstuiig des Glaubens angetan waren und derselben Spur folgten. Von diesen wur- den einige mit ihrem Vorgänger des Lebens beraubt; die Ueber- gebliebenen aber führte man an verschiedene Schädelstätten und (Z5algenselder, wo sie viele ihrer Mitbrüder und Schwestern seht· jämmerlich umgebracht, verbrannt, versengt und an vielen Lsfählen sahen, vor welchen sie jedoch nicht erschreckten, obwohl sie dieselbe Todesstrafe zu erwarten hatten, sondern sie waren wohlgemut, riefen Gott um Hilfe an, damit sie nicht im Lei- den schwach werden, sondern bis zum Ende standhaft bleiben niöchten Als solches geschehen war, endigten sie auch durchs Feuer ihr Leben. Unser « Herz schien hierüber brechen zu wollen, unsere See- le entfetzte fiel) und war mit Jammer über ihr Elend erfiillt Als wir aber ihrer Standhaftigkeit gedachten, und daß sie nun für die erlittene Hitze Erkühlung bei Gott gefunden, ja, die selige strone der unsterblicheii Herrlichket zu erwarten hätten, so ver- schwand unsere Betrübnis und ein lieblicher Trost erfüllte unfe- re Seele, so daß wir zu ihrem Andenken diese Worte für uns und unsere iibergebliebeiien Mitbrüder aufschriebent Das schreckliche Opferfeur die schimmernden Pfähle, Die Schmach, die Zion leid’t, kann dem erwählten Volk Nicht in dem Wege stehn, noch ängskgen feine Seele; Er träget Christi Nam’ in einer großen Wolk’, Bis dasz zuletzt die Flamm’ ihr Leben ganz verschlingt, Wodurch die See? wird frei und in den Himmel dringt. « Einige « waren nicht nur beherzt, sondern gingen mit Freuden zum Tode, welches man an ihrem Betragen erkennen konnte. Andere gaben dieses mit Worten zu erkennen und re- deten von dem Troste ihres Gemütes und von der fröhlichen Hoffnung ihrer Seele; als sie an die Brandpfähle gestellt wur- den, viele, als man das Feuer anziindete, ja, als sie mitten in der Flamme standen, sangen mit lauter Stimme ihrem Gotte nnd Seligmacher zu Ehren, weil sie gewiirdigt worden waren, um seines heiligen Namens willen ansgeopfert zu werden. « Dieses haben wir aufgeschrieben zum Andenken für uns. und unsere Mit- hriider und Zlliitschwestern « Es ging hier evensall wie bei den Avostelm Abg. Z. 41; sie ersreueten sich, dasz sie würdig waren, um des Namens des Herrn willen Seh-nach zu leiden er. S An meine geliebten Freunde und Mitgeuosfeu re. Wenn wir auch den Trost und die Freude derer mitteilen wollten, die dem Tode entronnen waren, und ohne Freunde und ohne Verwandtschaft, Hilfe oder Beistand in fremden Ländern oder einsamen Plätzeti umherwandertem so würde uns die Zeit zu kurz fallen, auch würden wir keine Worte finden, um sol- ches alles nach Würde auszudrücken. Hier wird das Zeugnis Pauli wahr befunden, nämlich: »Daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen« Röm 8, 28. Denn denen, die von Freunden und menschlicher Hilfe ver- lassen waren, wurde von den Engeln Gottes geholfen und fan- den Schutz unter den Flügeln des Allmächtigem diejenigen, welche keinen Wohnplatz noch Ruhe von außen hatten, fanden« Ruhe und eine Wohnstätte des Vergniigens in ihren Seelen und Gemüterm diejenigen, die fast nackend gingen und keine Kleider hatten, waren sehr köstlich gekleidet, der Seele nach, mit 7 dem Kleide der Gerechtigkeit, dem Rocke des Heils und den göttlichen Tugenden; diejenigen endlich, die ihr zeitliches Ge- werbe« verlassen, sich Geld und Gut und alles rauben lassen mußten und daher von außen in große Armut verfiele11, be- saßen große Reichtümer in fich, durch die Gnade Gottes, die sie empfingen, durch den Trost des Heiligen Geistes und das Wort des Herrn, welches sie höher achteten, als viele tausend Stücke Goldes und Silbers. Die «« ungelegenen Jahreszeiten, die Hitze des Sommers, die Kälte des Winters, die Nässe des Frühjahrs und Herbstes, wie auch die Zufälle des Donners, Blitzes, Hagels, Schnees, Re- gens, Windes, Hungers, Durstes, Krankheit und unzähliges Ungemach, welche den Flüchtlingen in ihrer Armut und unter der Verfolgung begegnet sind, waren ihre angenehmen Erlustis gungen und Erquickungen im Herrn, indem sie wußten, daß I« solches alles dermaleins in Freude verwandelt werden würde, weil geschrieben steht: ,,Selig seid ihr, die ihr hier weinet, denn ihr werdet lachen« Luk. B, 21. Desgleichen: »Daß man durch viel Leiden müsse in das Reich Gottes eingehen« Apg. 14, M. An einem andern Orte: »So wir mit leiden, werden wir auch« mit herrschen« 2. Tim. L, 12 &c. Dieses maohte sie mit dem Apostel reden: »Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, bringet eine ewige und über die Maa- ßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das, was sichtbar ist, sondern auf das Unsichtbare« L. Kor. 4, 16. »Ja, wir wissen, daß dieser Zeit Leiden nicht zu vergleichen ist mit der Herrlichkeit, die an uns soll offenbar werden..« Röm. 8, 18. ,,Leben wir, so leben wir dem. Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn, darum wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn« Röm 14, 8 &c. Viele « von ihnen würden selbst königliche Paläste nicht mit den dunkelsten und schwersten Gefängnissen oder Höhlen der Erde, worin sie fich verbergen mußten, vertauscht haben; die Wüste erschien ihnen wie angenehme Lustgärtem das Heulen der wilden Tiere, die sie umringten, wie eine angenehme Musik, oder Vogelgesang. Wasser und Wurzeln, oder trockenes Brot, konnte sie mehr erquicken als die köstlichste Speise und der Trank von dem Tische der Großen &c. Dieses « alles hat ihnen die milde Hand Gottes verliehen; um ihres Glaubens« Standhastigkeit willen, wovon sie nichts ab- ziehen oder abwendig machen konnte, um ihrer lebendigen Hoff- WJon ihren Wohnt-lösen. Ullon ihren Kleidern. sVon ihrem zeitlichen Gewerbe. »Die ungelegenen Jahreszeiten und andere Zufälle und Schwierig- leiten. «! Ueber lsie Maßen groß und herrlich ist der Trost der Gläubigem damit sie (als mit einem Vorschmack des Himmels) in ihren Seelen sind getröstet wor- den. UWie wohlgemut und vergnügt sie gewesen seien in den dorgestellten Schwierigkeiten. UDiesen Trost gab ihnen Gott um ihres standhaften Glau- bens, lebendiger Hoffnung und unauslöschlicher Liebe willen. Ja, die Liebe ent- zündete ihre Seelen mehr als das irdische Feuer ihre Leiber. nung willen, die in ihren Seelen das Verlangen nach den zu- künftigen Gütern erweckte, so daß sie dadurch die gegenwärtigen gering achten und vergessen konnten, und wegen ihrer unaus- löschlichen Liebe zu Gott, seiner heiligen Wahrheit, und zu ihren lieben Biitgenossem wodurch ihre Seelen mehr entzündet wor- den sind, als ihre Leiber durch das irdische Feuer, ob sie schon zu Asche verbrannt worden sind. Werden I« aber irdische Vienschen dieses begreifen können? Wird wohl jemand unter ihnen diese Dinge glauben? Man sollte wohl denken, nein, denn wie sollte ein sleischlicher EVZeIIsciJ das empfinden, was des Geistes Gottes ist? Wie sollte jemand, der irdisch gesinnt ist, mit seinen Gedanken in den Himmel stei- gcsn können? Wie kann jemand das begreifen, was die Selig- leit ist, der selbst ganz unselig ist, und keine Lust hat, dieselbe durch Gottes Gnade zu erlangen? Welchen Brand der göttli- chen Liebe kann der empfinden, dessen Herz ganz erkaltet ist, und der nichts als die Sünde und sündhafte Geschöpfe liebt? So halten wir denn dafür, daß dieses Dinge sind, welche die blinden, weltlich gesinnteli Menschen nichts angehen, indem sie dieselben aus Unwissenheit nicht achten würden, sondern Himmlischgesinnte die (als geistige Adler) mit dem Auge der Seele die Geheimnisse Gottes anschauen, die ihre Speise bei Gott suchen und ihre Lust an seinen Heiligen und Geliebten ha- ben, die ihr Leben für seine heilige Wahrheit gelassen. Deshalb « haben wir uns zu euch gewendet, sehr geliebte Brüder und Schwestern, die ihr mit uns und mit unseren getö- teten Freunden, den seligen Märtyrern Gottes, eben densel- ben Glauben erlangt habt. Dieses Buch haben wir euch gewidmet, eine geringe Arbeit unserer Hände, und nichtsdestoweniger ein köstliches Kleinod, in Ansehung der Person und Sachen, die darin enthalten sind. Nehmt es denn mit der Liebe auf, mit welcher es euch zu- geeignet worden ist. Leset es öfters und habt dabei dieselbe An- dacht und Bewegung, die wir hatten, als wir dasselbe schries ben und abschrieben, dann können wir das feste Vertrauen ha- ben, daß es an eurer Seele nicht unfruchtbar sein werde. Vor allen Dingen aber wendet eure Augen auf die Märty- rer selbst, betrachtet ihren unbeweglichen Glauben und folgt ih- rem Exempel nach. « Ruth, die Moabitiih sagte zu ihrer Schwiegermutter Nae- n1i: ,,Rede mir nicht drein, daß ich dich verlassen sollte, und von dir umkehrenKs Wo du hingehst, da will ich auch hingeben, wo du bleibst, da bleibe ich auch, dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da loill ich auch begraben werden; der Herr tue mir dies und das, der Tod muß mich und dich scheiden« Nuth 1, 16, 17. Durch solche unzertreniiliche Liebe, (sehr Geliebte in dem Herrn) sollten wir auch mit unseren seligen Mitgenossem die um des Zeugnisses des Herrn willen getötet worden sind, ver- bunden sein und ihren Fußstapfen bis ans Ende folgen, denn der Gott, den sie bekannt und dem sie gedient haben, ist auch un· ser Gott; der Seligmachey auf welchen sie ihre Hoffnung ge- stellt haben, ist unser Seligmacherx der Glaube, den sie sämmt- lich bekannt haben, ist unser Glaube (wir reden von den Taus- gesinnten im Allgemeinen); die Gesetze und Gebote Gottes, wel- che sie zur Regel ihres Lebens machten, sind auch unsere Gesetze «« Dieses kann von keinem irdischsgesinnten oder fleischlichen Menschen de—- griffen werden. Der natürlich« Menfch begreift nicht die Dinge, die des Gei- stes Gottes sind Je. I. Kor· L. Ist. l« Darum haben wir uns zu unsern Mit- genofsen gewendet, die mit uns und den seligen Lliärtyrern gleichen Glauben er- langt haben. »Dein Voll ist mein Vol! und dein Gott ist mein Gott, welche Erde dich aufnehmen wird, wann du wirst sterben, da will ich auch sterben, darin will ich auch meinen Begradnisplatz nehmen; dieses muss mir Gott tun, und je- nes noch dazu, wenn anders dich und mich etwas scheiden soll, ohne allein der Tod. Rutb I, IS. 17. An meine geliebten Freunde nnd Mitgenossen re. 7 nnd Gebote; sie hatten ihre Knie vor Gott gebeugt, sich mit den Reden ihres Mundes Gott sich zum Gehorsam verpflichtet, und die heilige Taufe darauf empfangen; dasselbe haben wir auch getan; sie haben versprochen, ihre ganze Lebenszeit, ohne ab- znweicheu, in dem Glauben und schuldigeii Gehorsam zu verhar- ren, ja, wenn die Not es erfordert, den Tod darüber zu leiden. dieses haben wir auch versprochen. Welcher Unterschied ist nun zwischen uns und ihnen? Sltur allein dieser, daß sie alle bis ans Ende, ja bis zu ihrem grausamen Tode, ohne links oder rechts abzuweichem darin verharrt, »wir aber noch nicht; sie haben das selige Vaterland, das milchreiche Kanaan, das wahre Land der Verheißung, in loelcljem Honig fließt, mit Gewalt eingenommen, was wir noch nicht getan haben; dadurch sind sie zur Ruhe, ja zum Herrn ge- kommen: wir aber sind noch in der Unruhe, und wallen in der Abwesenheit vom Herrn. Darumfs meine geliebtestens Freunde in Christo Jesu, laßt uns auch hierin unseren lieben getöteten Mitgenossen gleich zu werden suchen, um bis ans Ende in dem allerheiligsten Glau- ben, den wir mit ihnen bekannt haben, auszuhalten. Ach, tra- get dasiir Sorge; wachet über eure teuer erkauften Seelen! Es ist höchst nötig, ja nötiger, als in irgend einer früheren Zeit. Das; größere Gefahr in dieser Zeit, als in den blutigen nnd jämmerlichen Zeiten der Märtyrer vorhanden sei. Es sind trübe Zeiten, in welchen wir leben; ja gewiß, es ist jetzt gefährlicher, als in der Zeit unserer Väter, die den Tod, nm des Zeugnisses des Herrn willen, erlitten hatten. Nur wenige Me11schen werden dieses glauben, weil der größte Haufe nur das Aeußere und Sichtbare sieht, worin es nun besser, ruhiger und gemächlicher ist, aber wenige Menschen sehen auf das Innere, was die Seele betrifft, woran doch alles gelegen ist, denn, wenn auch der Mensch die ganze Welt gewön- ne, und nehme doch Schaden an seiner Seele, was kann der Mensch geben, daß er seine Seele wieder löse? Matth. 16, 25, 26. Gewiß sind diese Zeiten gefährlicher, denn damals kam der Satan öffentlich durch seine Diener, ja am hellen Tage als ein grimmiger Löwe, so daß man ihn kennen und vor Zeiten sich noch vor ihm verbergen konnte; auch war seine Absicht größten- teil:- daraus gerichtet, den Leib zu verderben, nun aber kommt er gleichsam in der Nacht, oder in der Dämmerung in einer un- bekannten und doch angenehmen Gestalt, und lauert in doppel- ter Weise auf das Verderben der Seele; teils um den alleinselig- ncacheiideii christlichen Glauben, teils um das wahre abgesonder- te christliche Leben, das aus dem Glauben hervorkommt, unter die Fiisze zu treten, und wenn es möglich wäre, zu vernichten. Auf der einen Seite offenbart er sich als einen Engel des Lichts, als ein freundlicher, lieblicher, ja göttlicher Bote, mit ei- nen: deiniitigeii Angesichte, niedergeschlageneii Augen, in einem schlechten Kleide, wohnt abgeschieden von dem Gewühle der welt- gesiunteii Menschen, wie die heiligsten Leute, ja wie vor Zei- ten die Miirtljrer Gottes getan haben; die Worte sind zurückhal- tend, zitternd und voller Listigkeit, als kämen sie aus einem tie- fen kliachdenkein aus innerlicher Furcht und Sorgfalt, um sich nicht zu vergreifen und etwas wider die Wahrheit zu reden 2c., ehe man sich’s versieht, beißt er zu, und zerreißt wie ein Wolf, der Schafskleider an hat, und beraubt die unfchuldigen Lämmer Christi ihres köstlichen Glaubens, woran wenig, wie er vergibt, gelegen ist, ohne welchen Glauben es gleichwohl unmöglich ist, Gott zu gefallen Hebr. 11, G, ja ohne welchen man (nach der I« Unsere Liebe sollte also an unsere vorhergegangenen Märtyrer gebun- den sein, damit wir ihnen in Ansehung ihrer Standhasttgleit auch gleich sein inögeih denn wir haben dem Herrn ein gleiches Verivrechen getan und eben den- selben Glauben bekannt. Bedrohung Christi) verdammt wird. Mark. 16, 16. Weil alles, wie Paulus berichtet, was nicht aus dem Glauben geschieht, Siinde ist. Röm. 14, 20 Je. Es jammert uns bis in die Seele, daß wir diese Zeiten er—- lebeu und also reden müssen. Ach Herr! stärke unsern Glauben; hilf deinen schwachen Lännnerm die dir vertrauen, damit sie nicht im Jrrtume verführt, oder von dem Grunde des allerhet- ligsten Glaubens abgewendet werden. Auf der andern Seite offenbart sich auf seine Antriebe die. Welt gegenwärtig sehr schön und herrlich, mehr als in irgend ei- ner früheren Zeit, mit einer dreifach lieblichen Gestalt der Flei- scheslust, der Augenlust und des hoffärtigen Lebens, welcher fast alle Menschen nachlaufen, um dieselbe als oberste Königin zu verehren; doch wird jedermann dadurch betrogen, ja viele ster- ben des geistlichen Todes, die von dem vergifteten Weine ih- rer Wollüste aus dem goldenen Becher ihrer Gottlosigkeiten und Vetriigereien getrunken haben. Gleichwie der erste Anschlag aus den Glauben gerichtet ist, so ist dieser auf das wahre christliche Leben gerichtet. Hier ist große Gefahr; wer wird diesen Stricken entgehen können? Er muß wahrhaftig vorsichtig und auf seiner Hut sein, wenn er nicht dadurch überfallen und heimlich gefangen werden will. Das Fleisch selbst, welches wir an uns tragen, scheint hier- zu geneigt zu sein; hier muß man fasten, wachen, beten und Gott um Beistand anrufen, sonst entflieht man nicht. Viele der Alten (die da meinten, sie hätten gute Fürsorge getragen und ihre Pflicht wahrgenommen) sind dadurch betro- gen wurden; s einige haben sich in einen sorglosen Schlaf ein- wiegen lassen, so daß sie weder auf sich selbst, noch auf ihren Be- ruf acht gaben; andere sind in Zweifel über die Wahrheit Got- tes gefallen; jene haben sich ganz von Gott abgewandt; diese sind, der Seele nach, gestorben; wieder andere an Leib und See- le zugleich; einige haben sich in den Pfuhl der Ungnade Got- tes über Hals und Kopf gestürzt, um seine Strafe leiblich, geistig nnd ewig zu fühlen. Das sind keine Rätsel oder verdeckte Reden, was wir euch vortragen, denn wir sagen die Wahrheit, oder es müßte Got- tes Wort gelogen haben; weil aber Gottes Wort nicht lügen kann, so ist es gewiß und unfehlbar, was wir gesagt haben, weil Gott in keinem Worte davon zeugt, ja dasselbe nachdrücklich und rsuf’s Vollständigste zu erkennen gibt. « Wir wollen anderer Geschichten nicht gedenken, die dies gleichfalls beweisen, die wir aber unerwähnt lassen wollen, weil wir dieselben mit der Heiligen Schrift nicht in gleicher Würde alten. h Nutz-Als die Kinder Jsrael unter Pharao in Egypten mußten Ziegelsteine brennen und schwere Arbeiten verrichten, waren sie Got- tes eingedenk, ja schrien und riefen zu dem Allmächtigery also daß es Gott jammerte: Siehe L. Mose Kap. 1, Z, 3 Je. Aber als sie Gott hiervon erlöst und in ein gutes Land gebracht hatte, da es ihnen, den! Leibe nach wohlging, vergaßen sie des Herrn und wurden wollüstig, E. Mose 32, 15. Man findet auch diesen Unterschied zwischen den Zeiten der Verfolgung und den freien Zeiten. Nach der Römischen Uebersetzung-, Pf. W, G, (aber nach dem He- bräischen Pf. 91) wird also gelesen: Vor den Pfeilen, die des Ta- ges fliegen, vor der Bekümmernis die im Finstern schleicht, vor dem Anlaufe des Mittagsteufels wird dich Gott erlösen &c. Hierauf schickt sich was Paulus sagt, Z. Kor. 11, 14. 15: Der Satan selbst herstellt sich in einen Engel des Lichts, darum ist es ja nichts sonderlichesc wenn sich seine Diener verstellen, als wären sie Diener der Gerech- tigkeit: derer Ende wird nach ihren Werken sein er. Dafür werden wir von dem Apostel gewarnt. Das eitle schön erscheinende Wesen dieser Welt hat der Freund Christi, Johannes, mit einem dreifachen Angesichte abgebildet. a Diese nachfolgenden Unsälle, die durch die weltlicheth fleilchlichen Wollüste verursacht worden sind, kann man nicht zählen. Ach, daß Salt-me, der weiseste unter den Menschenlinderm sich selbst hierin ern-unt, überwunden und wahr· genommen hätte! 8 An meine geliebten Freunde und Mitgenosfen te. l. Der Fleischeslust; L. Der Augenlust; 3 . Hoffärtigen Le- bens. Salomo malte folches ab als eine Hure. oder leichtsinniges Weib. die die Jünglinge an sich lockt. wild und ungebunden. deren Fü- skxenicht können im Hause bleiben; die aber, so ihr folgen werden, wie ein Ochs zur Schlachtbanh zum gewissen Verderben, ja zum To- de und zur Hölle verführt. »Spr. Kap. 7, durchaus. Die Welt mit ihren Wollüsten ist es gewesen, die alles das große Unheil, wovon wir gesagt haben, von jeher hervorgerufen hat, und die auch viel tausend Menschen in Städten, Ländern, Königreichem Kaisertümerm ja über den ganzen Erdboden in Trauer, Weinen und Wehklagen versetzt hat, nicht nur wegen ihres natürlichen Elendes, sondern auch in dem Gefühle des Zornes Gottes, in ihren Seelen über die Größe und das Ge- wicht ihrer begangenen Sünden. Wenigstens ist vor Zeiten die erste Welt durch weltliche Wollüste zu Grunde gegangen; « Sodoma, Gomorrha, Zeboim und Adama sind mit Feuer vom Himmel verbrannt, umgekehrt und verdorben worden; E« von dem üppigen und lüsternen Vol- ke Jsrael sind in der Wüste, durch Schlangen, Feuer und andere Plagen in vierzig Jahren über fechsmal hunderttausend zu Grunde gegangen; O die mächtigen Seestädte Sidon und Ty- rus, die mit gestickten seidenen Segeln aus Egypten ihre Schif- fe zurüsteten, während die Ruderknechte auf elfenbeinernen Bän- ken saßen, wo mit unschätzbaren Reichtümern Handel getrieben wurde, und fast unbegreifliche Künste aus fleischlicher Begierde getrieben wurden, find zu einem Steinhaufen gemacht, geschleift und dergestalt niedergerissen worden, daß die Fischer auf den Steinfelsen, worauf sie gebaut waren, ihre Diese, um sie zu trock- nen, ausgespannt haben. «« Jch will nicht von Jerusalem, Chorazin, Bethsaida, Ka- pcrnaum, und andern mächtigen, üppigen und wollüstigen Städ- ten reden, die mit allen ihren Einwohnerm die sich an Gottver- siindigt hatten, den Zorn Gottes getragen, und die Plagen sei- ner züchtigenden Hand zu ihrem Verderben empfunden haben, denn solches würde zu weitläufig sein. OR grausame Gerichte Gottes! O schädliche Weltgesinnts heit! O durchbeizende und einfressende Wollustl die so viel un- aussprechliches Elend nach sich zieht. Hilf, Herr! daß unsere Seele aus allen diesen Gefahren errettet werden möge. Doch was würde es zu bedeuten haben, wenn allein die of- fenbaren Feinde des Herrn und seiner heiligen Wahrheit hieran schuld wären, so daß sie allein und niemand anders den Zorn Gottes hierdurch erweckten und über sich selbst brächteUB Wel- cher Schade könnte hierdurch geschehen? Kein sehr großer, denn jedes eingezogene und gottesfürchtige Gemüt würde sich vor ih- ren1 Exempel hüten, wie vor einem grausamen Tiere, giftigen Schlangen und tötlichen Basiliskenz aber nun ist es so bestellt, daß selbst viele der bürgerlichen Leute, auch solche, die in der Religion oder dem Gottesdienste nicht ganz fremd sind, die auch, wie sie sagen, gern selig wären, und daher sich Gottes und seines Wortes (wiewohl sie nicht wahrhaftig erleuchtet sind) mit dem Munde rühmen, ihn loben und preisen, dennoch vieles an den Tag geben, wodurch die Einfältigen verführt werden, daß ihnen die Welt ein lieber Freund sei, ja daß dieselbe ihnen im Herzen a I. Mose 7, ganz; Mart. 24, 37. Zsx Qui. 17, Z6. 27; Z. Bei. Z, s. b I. Mose IV, Z4. Zöz Les. 1Z, 19; Irr. 50, IV: Hof. U, s; Amos 4, U; Las. 17, Es. 29; Z. Bei. Z, s; Juda B. 7. cEinige versanken lebendig in vie Erde, andere wurden durch das Feuer Gottes verschlungen, einige wurden von seu- rigen Schlangen totgeblssen und sind insgesammy bis auf zwei (Josua,und ttalebx in vierzig Jahren in der Wüste umgekommen. Vergleiche 4. Mose 1, Z. s. its; mit Kuh. 14, 22. 23. Gletchsalls L. Mose 11, 1 und Z1, s; Jud. V. 6 sc. clVon dem grausamen Untergange Sidon und Thais, siehe Je[ 23, it. S; Des. 27. 26—28 und Kuh. 28 bis ans Ende. Von dem Untergange Jerusalems, Ehorazith Bethsaidm Kadernaum und anderer, würde es zu weitläufig sein, zu erzählen. Siehe Joseph, vom jüdischen Kriege. Gleichfalls hegeslvdus Euses bius, Pamdhilius IVon den Früchten der Seele der so schädlichen Weltgeslnntheir liege, weil fast alle ihre Werke auf ihren Dienst gerichtet sind, damit sie also den schön scheinenden aber betrüglichen Lohn«da- für erlangen möchten. « Daher « entstehen denn die schändlichen und unbeschreib- l1chen Handeleien, die sich weit über die See bis in andere Teile der Welt erstrecken, und gleichwohl diejenigen, die solche lieben, nicht ersättigen, sondern im Gegenteile sehr gefährlich sind, daß dadurch das bereits Erworbene wieder verloren geht; Andere betrogen, und dadurch Seele und Leib zugleich von ihren tern entblößt und derselben beraubt werden. Viele 3 große köstliche und geschmückte Häuser, trefflich auf- gebauete Hofstätten, herrlich gepflanzte Baumgärten und ande- re zierlich eingerichtete Lustplätze und Landhöfe, die hin und wieder gesehen werden, sind hiervon kein geringes Kennzeichen Die 4 fremde Kleidertracht aus andern Ländern, ausländi- schen Stoffen, ungewöhnlichen Farben, oder in seltsamen Mo- den, wie es der Welt Weise und der Gebrauch der öffentlichen weltgesinnten Menschem die so veränderlich sind wie der Mond, mit sich bringt, und welchen gering- und schlechtfcheiiiende Men- schen nachfolgen, bestätigt nicht wenig, was wir zuvor gesagt ha- lieu. Große 5 Mahlzeitem glänzende Gastereien, Hochzeiten und Feste, mit allem Ueberflusse angefüllt, anzurichten und dieselben zu besuchen, wenngleich man sich nicht in Wirtshäufern finden .läßt, wo man die milden Gaben des Herrn, die nicht anders als mit großer Dankbarkeit gebraucht werden sollten, und wovon den Armen ihr Teil von rechtswegen auch zukommt, unnütz ver- tan und ohne alle Not durchgebracht werden, selbst von denen, die man Nüchterne und Mäßige nennt, gibt einen unwiderleg- l-aren Beweis von wollüstigen und üppigen Herzen; wie denn auch diejenigen, die öfter damit umgehen, nicht entschuldigt wer- den können, daß sie nicht n-ach dem Fleische leben sollten, von welchem Fleischesleben keineswegs Verheißungen der Seligkeit, wohl aber viel schwere Bedrohungen des Zornes und der Un- gnade Gottes, ja der ewigen Verdammnis in den gesegneten Blättern des Wortes Gottes, worin nichts anderes als die Wahrheit enthalten ist, gefunden werden. O « wie sehr ist dieses von dem Leben eines wahren Chri- sten entschieden, der sich selbst und seinen Lüften abgesagt hat! Welch’ ein weiter Schritt ist zwischen dem Wandel dieser und der heiligen Märtyrer, die nicht allein ihre fleischlicheti Begierdem sondern selbst Leib und Leben um des Herrn willen dem Tode übergeben haben! zwischeii dem einen und dem andern Teile sein, wenn die Ersten, weil sie ihr Gutes in diesem Leben genossen haben, von den wah- ren himmlischen Gütern werden ausgeschlossen, die Letzten aber, weil sie aus Liebe zu Gott ihre Güter, die ihnen zur Sünde hät- ten gereichen können, verleugnet und verlassen haben, zum wah- ren Gebrauche der hintmlischeti Güter und Wollüste, und das in Ewigkeit, werden zugelassen werden. Hier findet dasjenige Anwendung, was von dem Tode des wollüstigen reichen Mannes und des armen Lazari erzählt wird, Eunbelchreibliche und schädliche Handelschafh verglichen mit der Kauf« mannschast zur Tyrus ödes. 27 er. IPrächtige Häuser und Lustvläde Siehe hievon Drin. it, W. 80 te. Uüuslätcdische und seltsame Kleider. Vergleiche I. Wiese II, 2 mit set-h. l, s; Jes. s, 15—Z3 te. EGrosze iiberslüssige Mahlzeiten, Hochzeiteii und Feste. Vergl. Esth 1—s mit Don. 5.1—3 und Las. 12, 19. Zu; serner sind. IS. 19 us. « Gewiß ist es ein großer Ilnterscklted zwischen vorgemels deten und dem Leben eines wahren Christen oder der heiligen Märtyrer; so wird dann dermaleinst der Lohn sowohl des einen als des andern sehr unter- schieden sein. Dann werdet ihr sehen den Unterschied zwischen dem Gerech- ten und Gottlosen, zwischen dem, der Gott vienet, und dem, der ihm nicht die- net. Mal. s, IS. Damit kommt überein, was da stehet Weis-h. Z, I. Als- dann wird der Gerechte stehen mit großer Freudigleit wider die, so ihn ge- iingstigt haben. Wenn dieselben dann lolches sehen. werden sie grausam er- schrecken vor solcher Seligleit ver Gerechten, der sie sich nicht versehen hatten. Aber wie groß wird dereinst der Unterschied · An meine geliebten Freunde und Mitgenossen re. 9 daß nämlich der reiche Mann, als er Lazarus in den Schoß Abrahams erhoben sah, sich aber in die Hölle gestürzt, folgen- des über seine betrübte Wehklage zur Antwort erhielt: ,,(?k5eden- ke, o Sohn! daß du dein Gutes in deinem Leben gehabt hast, und Lazarus das Böse; aber nun wird er getröstet und du wirst gepeinigt« Luk. 16, 25. Gleichwohl kommen uns diese und dergleichen Exempel täglich vor Augen, welche deshalb um desto schädlicher und ge- fährlicher sind, weil sie von einigen Jrdischgesinnten für Mittel- Dinge, die weder gut noch böse sind, und deshalb für erlaubt ge- halten werden; aber es ist damit wie mit der Frucht des Baumes der Erkenntnis beschaffen, der mitten im Paradiese stand, welche zwar fchön anzuschauen, aber tötlich im Gebrauche war, da sie dem, der sie aß, den Tod verursachte. 1. Mose Z, 17. Oder wie die Aepfel, die in dem Sodomer Lande an dem Ufer des Toten Nieeres wachsen, welche wohl ein schönes rotes und herrliches Ansehen haben, die aber inwendig, wie man schreibt, voller Asche und Staub, und daher ungesund zu essen, verderblich und der Natur fchädlich sind. Bibl. Namenbuch, gedruckt 1632, Fol. 881, Col. L, über den Na- men Sodom, aus Philippo Melanchthonez ferner Bernh. Bredenb im Buche über Siddinu ferner H. Bunting Reisebuch der Heiligen Schrift, gedruckt 1642. Buch 1. Pag. 62, Col. 2 2c. Ach, daß sich der Satan zeigen möchte, wie er in der Tat ist, daß er auch der Welt in seiner wahren Gestalt und ohne Lar- ve vorkäme; in Wahrheit, es würde sich niemand, der einigen Verstand hat, dadurch betrügen lassen, denn man würde an dem Satan nichts anderes als tötliche Stricke, Angel und Mordpfries men der Seele, giftige Pfeile sehen, um alles was gut in dem Menschen ist, durch Unglauben, Abfall von Gott, unbußfertige Verhärtung und Verzweiflung zu töten, worauf endlich höllische Angst und verdammliche Bangigkeit folgt. ; An der Welt würde man nichts als Eitelkeit, vermengt mit Verdruß, Jammer, Herzeleid und Elend, und das in so gro- ßem Ueberflusse sehen, daß wenn auch so Viele Tränen darüber vergessen würden, als Wasser in dem großen Meere und allen Strömen ist, so könnte gleichwohl die große Betrübnis, die darauf folgt, nicht genügend ausgedrückt und zu erkennen gege- ben werden, denn solches zieht nicht allein zeitliches, sondern auch ewiges und unendliches Elend nach sich. Aber 7 welch’ eine klägliche Sachel dieses alles ist mit einem schönem Scheine bedeckt; der Satan scheint ein Prinz oder Kö- nig zu sein, die Welt eine edle Prinzessin oder Königin; die Knechte und Mägde, die derselben als Edelknaben und Staats- jungfern nachfolgen und dienen, scheinen Junker und Edeldas men voller Freude und Ergötzung zu sein, wiewohl sie der See- le nach arm und häßlich, ja schlechter als die Bettler sind, und daher der wahren Freude ermangeln, die eine rechtschaffene See- le in Gott erfreut. Deshalb ist hier große Gefahr, betrogen zu werden. O ihr rerhtschaffenewKinder Gottes! seid auf eurer Hut, laßt eure Einfalt mit Vorsichtigkeit vereinigt sein, man zielt täglich auf euren Glauben und nach eurem Leben. Wird der Satan über euch Meister, so ist es um euren köstlichen Glauben getan, der 7Es ist eine klägliche Sache, daß die Dinge, darin eine Gefahr ist, nicht sind wie sie scheinen, und nicht scheinen wie sie sind. Fängt man nicht die Fische mit einem Aaas, darunter eine Angel verborgen ist? Fiingt man nicht die Vögel mit einem Stricke oder Reise, da einige Beerlein oder Körnlein zu ihrer Speise zerstreut liegen? Ja wohl! Jst es denn nun ein Wunder, daß die verblendetem fleifchlich und weltlich gesinnten Menschen durch des Satans Be- trügereien und die lockenden Lüfte der versührenden Welt betrogen und ins Verderben gestürzt werden? unterdessen muß der kluge Ritter und tadsere Streiter Christi auf seiner Wache stehen und immer in den Waffen sein, damit er weder durch dieses oder jenes von der ritterlichen Wacht über seine Seele. die ihm anvertraut ist. abwendig gemacht und also in den jämmerlichen Pfuhl des Verderbens es sei nach Seele oder Leib, oder nach beiden zugleich, weggefijhrt und geworfen werde. euch so teuer als eure Seele anbefohlen ist; werdet ihr von der Welt überwunden, so wird sie eurem christliche11 und tugendhafs ten Leben bald ein Ende machen, ohne welches der beste Glaube nichts nützt. Sorgt darum, o meine lieben Freunde, für beide zugleich, denn an dem einen ist so viel gelegen als an dem an- dern: Glaube ohne guten Wandel, oder ein guter Wandel ohne Glauben kann, wird oder mag vor Gott nicht gelten. Diese sind wie zwei Zeugen, die mit einander übereinstimmen müssen, wo· von das eine ohne das andere nicht bestehen oder angenommen werden kann. Da wir nun wissen, daß wir für beide sorgen müssen, so ist nichts übrig, als daß wir es vollbringen, welches Vollbringen aber man nicht nur anfangen, sondern auch nach dem Exempel der standhaften Märtyrer Gottes vollenden muß, in welcher Vollendung, es sei, daß sie natürlich ist, oder mit Gewalt ge- schieht, je nachdem es die Freiheit oder die Verfolgung mit sich bringt, wir unsern Trost suchen müssen, denn es ist gewiß, das; die Krone nicht am Llnfaiige oder in der Mitte, sondern am En- de zu hoffen ist. « Aber« so nötig es ist, wohl zu vollenden, so nötig ist es auch, wohl anzufangen, und wenn man angefangen hat, wohl fortzufahren; denn es ist unmöglich, daß man ohne einen guten Anfang und einen guten Verlauf ein gutes Ende erreichen kann. Wir » reden zu euch, Geliebteste in dem Herrn, die ihr mit uns angefangen und mit uns eben denselben Glauben empfan- gen habt, und euch auch zum Beweise mit uns habt taufen las- sen. WirIV haben ja dein Herrn ein Gelübde getan, das wir nicht widerrufen können. Hierher gehört der Gesang Davids: ,.Ospfere Gott Dank, und bezahle dem Höchsten deine Gelübde« P . 50, 14. Wir« haben Christum, den Sohn Gottes, zu unserem Pro- pheten, Priester und König, wie auch zu unserem Hirten, Freund und Bräutigam durch den Glauben aufgenommen; darin müs- sen wir fortgehen und stärker werden. Dieses lehrt uns Paulus, indem er sagt: »Wie ihr den Herrn Jesum Christum habt ange- nommen, also wandelt in ihm, und seid gewurzelt und erbauet in ihm, und seid fest im Glauben, wie ihr gelehret seid.« Kol. L, 6 2c. Hierdurch« sind wir aus der Finsternis der Unwissenheit zum wahren Lichte der Erkenntnis gekommen, und es ist uns be- fohlen, daran stets zu denken und solches niemals zu vergessen; dahin gehören die Worte: ,,Gedenket an die vorigen Tage, in welchen ihr erleuchtet waret und einen großen Kampf des Lei- dens erduldet habt 2c.« Heb 10,82. Ueberhaupt: Wandelt nach einer Regel, darin ihr kom- men seid, und seid gleich gesinnt. Phil. Z, 16. Mich, daß dieses nach Gebühr möchte beherzigt werden! SWir wenden uns zu unsern Mitgenofsem die mit uns eben denselben Glauben empfangen haben. «« Dieselben erinnern wir an das Gott dem Herrn getane Gelübde. U Ferner erinnern wir sie daran, daß wir Christum zu unsern Propheten, Prie- ster und König angenommen haben, wie auch zu unserm Hirten, Freund und Bräutigam. EDriitens erinnern wir noch unsere Mitgenossen an die Erleuch- tung. die wir durch die Wahrheit des Evangeliums empfangen haben. Jn diesem allem müssen wir fortgehen und gestärkt werden; worin wir aber zu schwach sind. da wird Gott unsere Hilfe sein. Die Knaben werden müde und matt, und die Jünglinge fallen, die aber auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft. Jes. 40, so. St. Jch vermag alles durch den, der mich mächtig macht nämlich Christus. PhiL it, 13. Jch habe Lust abzuscheiden und bei Christo zu fein. Pbii. 1. 23. Hier. sehen wir durch einen Spiegel in ein dunkles Wort, alsdann aber werden wir sehen von Angesicht zu Angesicht. 1. Kot. 18, 12. Ja) kenne einen Menschen in Christo vor vierzehn Jahren, schreibt der hocher- letichtete Paulus; ist er in dem Leibe gewesen, so weiß ich es nicht, oder is: er außer dem Leibe gewesen, so weiß ich es auch nicht: Gott weiß es, dersel- be ward entzllckt bis in den dritten Himmel sc. 2. Kot. 12, L. Dieses kann man füglich so verstehen, als ob es durch Betrachtungen und heilige Uebertr- gnngen geschehen sei; desgleichen auch den Stamm: Aber unser Wandel ist im Himmel te. PhiL s, 20. 10 Anrede an die Leser im Allgemeinen.- Erbauet euch auf euren allerheiligsten Glauben durch den Heiligen Geist und betet und haltet euch in der Liebe Gottes, und wartet auf die Barmherzigkeit unsers Herrn Jesu Christi zum ewigen Leben. Jud. V. 20. ,,Dem aber, der euch kann behiiten ohne Anstoß, und stellen vor das Angesicht seiner Herrlichkeit unsträflich mit Freuden, dem Gott, der allein weise ist, unserem Seligmacher, sei Ehre und Majestät, und Gewalt und Macht nun und in alle Ewigkeit, Amen« Jud. V. 24, 25. Hiermit wollen wir euch, geliebte Brüder und Schwestern, dem Herrn und dem Worte seiner Gnade anbefehlen, welcher mächtig ist, euch auszubauen und das Erbe zu geben unter allen, die geheiligt sind. Unsere Arbeit, die in diesem Teile zu eurem Besten ange- wandt worden, ist nun« vollendetz laßt sie euch zum Guten gerei- chen, das ist unser freundlicher Wunsch. Gedenket stets unser in euren Gebeten, bis wir aus diesem Leben wandern, damit uns Gott jetzt und in Ewigkeit gnädig sein möge. Dieses wollen wir auch auf unserer Seite gegen euch beob- achten. Ach, Gott gebe, daß wir alle ohne Ausnahme einander von Angesicht in dem Königreiche Gottes möchten anschauen! Unterdessen erfreuen wir uns in dem Heile des Herrn; denn es dünkt uns bisweilen, als ob sich der Himmel auf die Er- de herunter ließe, oder als ob wir von der Erde in den Himmel stiegen, oder als ob wir, da wir noch unter Menschen wohnen, mit Gott und seinen heiligen Engeln zusammen wären, oder als ob uns die ewige, himmlische Freude, Glorie und Herrlichkeit angeboten würde, ja als ob wir den Vorgeschmack der Dinge ge- nössen, die weder ein sterbliches Auge gesehen, noch ein Ohr ge- hört, oder ein Herz in diesem Leben ausgefunden hat. Wir wandeln mit unsern Gedanken nicht mehr auf Erden, gleichwohl hat uns ein Erdenkloß, ein von Kot gebildeter Leib, eine schwere Last der Seele, umgeben« Ach, daß wir davon frei wären, und daß unsere Seele, von dieser Angst befreit, frei zu Gott in den Himmel, als ihrem wahren Ursprunge wiederkehren könnte, wie eine freigelassene Taube, die in einen fremden Schlag eingesperrt war, zu ihrem Neste und ihrer Wohnung wiederkehrt. Aber hierüber müssen wir die Zeit, die Gott be- stimmt hat, abwarten. « Habt denn mit uns, wie wir mit euch GeduldjGeliebteste in dem Herrn, bis auf den Tag, der uns gewiß gegeben wird, wenn wir bis an’s Ende treu bleiben, worauf wir hier in der Hoffnung warten. , Alsdann werden in Wahrheit die Tränen, die wir hier »un- ter dem Seufzen und Verlangen nach dem obern Heile Gottes vom Himmel geweint haben, von unsern Augen abgewischt wer- den; alsdann werden wir nicht mehr durch einen Spiegel sehen, sondern von Angesicht zu Angesicht; alsdann wird uns das himmlische Wesen nicht bloß in Gedanken oder im Geiste ge- zeigt, sondern wahrhaftig und tätlich durch Erfahrung ge- schenkt und mitgeteilt werden. · O eine große und teure Sache! Hier müssen wir aufhören; unser Verstand kann dieses nicht begreifen, unsere irdische Zun- ge kann dieses nicht aussprechen. Euer Zugeneigter in dem Herrn. Th. J. v. Braghn D o r t r e ch t, den 25. Juli 1659. Anrcdc an die Leser im Allgcmcinen Gute Freunde und Mitbürgeri Man I hat man jeher unter den Heiden den tapferen und siegesprangenden Kriegsheldem die ihr Leben in Feindesland aufs Spiel gesetzt und den Sieg davon getragen haben, die größte und meiste Ehre erwiesen. So hat der Ausgezeichnetste unter denen, die in Griechen- land der Helden Lob geschrieben haben, nämlich Homerus, die Heldentaten Ulysses in 24 Büchern gepriesen und mit vielen Lobsprüchen ausgeschmückt Quintus Curtius « hat die Heldentaten Alexandri, des Sohnes Philippi Macedonis, in 10 Bücher beschrieben, wie sieg- reich er Europa, Asia, Jndia und die Länder gegen Morgen an dem großen Weltmeere überwunden und unterjocht hatte, bis er endlich sein Leben in Babylonia endigte. Plutarchus 3 hat ein großes Werk zum Lobe der durch- lauchtigen und streitbaren Männer geschrieben; Titus Livius hat uns von den römischen Helden berichtet, und wie rühmlich sich einige für Romuli Vaterland herdorgetan haben. Virgilus Maro und Andere lobte11 den Kaiser Augustus, welche Weise in allen Ländern, ja durch die ganze Welt, von jeher beobachtet worden ist und noch beobachtet wird. Wir 4 wollen jetzt nicht der Ehre und des Lobes gedenken, daß man in öffentlichen Schauplätzen denen, die als ein Opfer IDie Kämpfer, die auf dem Oldmpo, einem Berge in Griechenland, den Sieg erhielten, krönte man mit Eichens und Lorbecrlränzem welches für eine Ehre gehalten wurde. Von Ulhsses und seiner Ehre durch Homerum sVon Alexandro Magno und seiner Herrlichkeit durch Quintum Turm-m. Illzon den dnrchlauchtigen Männern, den römischen Helden und Cäsario Augustm die durch Plutarchum T. Lidium und Virgilium herausgestrichen worden sind. OEriw nekung an heidnische ausgeht-fette Personen, als Iphigenia re. der Götzen geschlachtet worden sind, lange Jahre nach ihrem To- de erwiesen hat, denn dieses würde zu weitläufig sein. Gott» aber in seinem Worte geht hierin noch höher und weiter; er hat den Streit, das Leiden und den Sieg seiner gei- stigen tapferen Helden, Kinder und Gunstgenossen auf das be- weglichste, herrlichste und siegreichste, zum ewigen Andenken der Nachwelt und insbesondere zur vollen Versicherung ihrer Glück- seligkeit, beschreiben lassen, damit sie immer im Andenken blei- ben und nimmer vergessen werden möchten . Ja« die ganze Heilige Schrift scheint nichts anderes als ein Märtyrerbuch zu sein, mit vielen, dem Fleische nach betrübten,- aber dem Geiste nach fröhlichen Exempeln der heiligen und standhaften Biärtyrer angefüllt, deren Leiden, Streit und Sieg auf das heiligste und würdigste dargestellt wird( Hiervon aber wird auf verschiedene Weise nach der Würde ihrer Verdienste geredet. - Einige von ihnen haben viel erlitten und gestrittem aber nicht bis auf’s Blut oder bis zum Tode, weshalbauch ihr Sieg und ihre Ehre nicht auf’s höchste erhoben wird. Andere dagegen haben nicht nur bis auf’s Blut und bis zum Tode gelitten und gestritten, sondern auch bis zum größten Leiden und bittersten Tode um des Namens des Herrn willen gekämpft. Von’ der ersten Gattung werden wir zuerst reden, dann ·Gott in seinem Worte gehet höher und weiter .in der Vorstellung der Eh: re der Märtyrer, als die vorhergehenden Schreiber in der Erzählung der Ehre der Helden. « Die Heilige Schrift wird einem Marterbuche verglichen. Es wird verschieden don den Märthrerm die in der Heiligen Schrift gesunden werden, sit-redet, nachdem einige bis aufs Blut und bis zum Tode gelitten und gestrit- ten, andere aber nicht. 7Zuerst wollen wir don denen handeln, die nicht bis aufs Blut oder bis zum Tode gelitten haben. . nig in der Schlacht sein Leben einbüßte Anrede an die Leser im Allgemeinen. 11 aber von der andern; doch werden die letzten die ersten über- wiegen Abrahamk der Vater aller Gläubigen, sowie Jsaak und Jakob, denen der Besitz des Landes Kanaan von Gott ver- beißen war, lebten gleichwohls als Fremdlinge in dem Lande der Verheißung, worin sie zu Zeiten Hunger litten, auch Mangel an Wasser hatten und verfolgt wurden. Vergl. 1. Mose 1L, s10 und L6, L0 und 31, LL. LZ mit Heb. 11, 9 re. Moses« der ein Freund Gottes war, mußte vor Pharao in das Land Midian flüchten, wo er sich bei einem Brunnen auf- l)ielt, L. Mose L, 15; später fehlte nur wenig, daß er von den. Ungehorfamen in Jsrael gesteinigt worden wäre. L. Mose 17, 4. Davids« der Mann nach dem Herzen Gottes, wurde eini- ge Male bedroht, daß man ihn mit einem Spieße an die Wand heften wollte, 1. Sam. 18, 11 und 19, 10; ja es war so schlecht mit seinem Leben bestellt, daß er auch Jonathan klagtesEs ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tode. 1. Sam. L0, s. Darum hat er Gott oft um Hilfe angerufen, damit ihm der Tod nicht zur Unzeit angetan werden möchte; er sagte unter anderen Worten: Schaue doch, und erhöre mich, Herr, mein Gott, er- leuchte meine Augen, daß ich nicht im Tode entschlafe. Pf. 13, 4. « Zu U Zeiten Achabs und Jsabels mußten wegen der Ver- folgung hundert Propheten des Herrn flüchten, welche in eine Höhle versteckt und von Abdias mit Brot und Wasser gespeist wurden. 1. Kön. 18, is. Elias I« mußte aus demselben Grunde sich gegen Morgen an dem Bache Krith, der nach dem Jordan fließt, verbergen, .1. Kön 17, Z. Nachher wurde ihmsein Leben so erschwert, daß er in die Wüste bei Berseba floh, sich unter einen Wacholderbaum setzte und also bat: O Herr! nimm doch meine Seele von mir; denn ich bin nicht besser, als meine Voreltersr 1. Kön. 19, 4. Elisais oder Elisäus, dem Diener Eliä, als er in der Stadt Samaria das Wort des Herrn verkündigte,« schwur der König von Samaria, »daß sein Haupt heute nicht mehr aus ihm stehen sollte« L. Kön. 6, Si. Der « Propbet Micheas, welcher dem König Jsraels im Namen des Herrn die Wahrheit geweissagt hatte, mußte das Brot der Trübsal essen und das Wasser der Traurigkeit trinken, in einem Gefängnisse, in welches er gesperrt war, bis der Kö- 1. Kön. LL, L7. 37. Jeremias I« wurde in eine Schlammgrube geworfen; er sank so tief hinein, daß er in Gefahr war, darin umzukommem bis er durch einen Wahren, genannt Ebedmelech, erlöst wurde Irr. 38, is. Amosw wurde ein Meuterer gescholtem und ihm nicht nur die Stadt, wo er weissagte, sondern auch das Land der zehn Stämme Jsrael verboten. Amos 7, 10—13. Alle diese und mehr andere haben zwar viel Leiden und Streit.ausgestanden, aber nicht bis auf’s Blut oder bis zum Tode. Alle « diejenigen, die wir aber setzt anführen werden, ha- ben des Todes Bitterkeit ertragen, und sind daher, in diesem Stücke, höher zu achten, als die Erwähntem gleichwie es auch ei- sVon Abs-about. Jsaot und Jakob. und was ihnen für Trübsal im Lande ter- Verheißung widerfahren sei. »Von Mofe und feine Flucht, in Midian, wie auch unter den ungehorsamen Jsraeliten I» Von David und was ihm fiir Ge- fahr zugestoßen, auch was ihm Saul und andere für Verdruß angetan haben. »Von hundert Propheten des Herrn, die in einer Höhle versteckt wurden. I» Von Elia und feiner Flucht an den Bach Krith und in die Wüste Berseba U« Von Elisäm dem Diener Elia. und wie ihn der König zu Samaria bedroht habe. U Micheas wird gefangen gesetzt und mit trockenem Brote und Wasser ge- speist. VVon Jeremia und wie er in die Schlammgrube gesunken sei. I« Von Amos, der ein Meuterer gescholten und aus dem Lande Israel verwiesen wurde. « Nun werden wir solche Namen anführen, die den Tod oder wenigstens die To« desgefahr um des Zeugnifsesdiottes willen ertragen und tapfer erduldet ha- ben. und das von Anfang der Welt her. ne schwerere Probe ist, am Leben zu leiden, als am Leibe oder an leiblichen Gütern, welches der einzige Unterschied zwischen den zuerst Erwähnten und diesen letztern ist. Dieses blutige Heerlager der geistigen Kämpfer, die bis auf’s Blut und den Tod für den Herrn gestritten haben, hat mit dem Beginne der Welt seinen Anfang genommen, eben als ob die Heiligen Gottes zum Leiden und Streiten geboren wären, nnd als ob Gott seine Kirche von Anfang her und zu allen Zei- ten, wie das Gold im Ofen, hätte prüfen wollen, damit die Lau- terkeit derselben. desto mehr offenbar werden möchte. Im« Anfange sieht man Abel, der, weil er aus seinem Glauben Gott ein Lamm zum Opfer brachte, von seinem Bruder Kain auf dem Felde getötet wurde. 1. Mose 4, S; 1. Joh Z, 1L. Viele «« Propheten Gottes mußten zur Zeit Ahabs und Jsahels durch das Schwert der Widerspenstigen nnd Ungehorsa- men in Jsrael ihr Leben lassen, so daß Elias meinte, er wäre allein übergeblieben. 1. Kön 19, 14. Als i» der Geist Gottes auf Zacharia, den Sohn Jojadcy kam, und er zu den Ungehorsamen redete:·warum übertretet ihr die Gebote des Herrn, das euch nicht gelingen wird; denn ihr habt den Herrn verlassen, so wird Er euch wieder verlassenxnahs men sie Steine und töteten ihn, nach des Königs Befehle, in dem Hofe an des Herrn Haus. L. Chron L4, L1. Als «! Uria, der Sohn Semasa von Kiriath-Jearim, im Namen des Herrn gegen die Stadt Jerusalem weissagte, wurde ihm nach dem Leben getrachtet, so daß er nach Eghpten floh: aber der König Jojakim ließ ihn holen, und tötete ihn mit dem Schwerte und begrub seinen Leib unter das gemeine Volk. Jer. 26, L0———L3. Drei « gottesfürchtige Jünglinge, Sadrach, Mesach und Abednego genannt, die des Königs Nebukadnezar? Bild nicht anbeten wollten, wurden mit ihren Mänteln, Schuhen, Hüten und andern Kleidern, wie sie gingen und standen, gebunden und in einen glühenden Ofen geworfen, worin sie verbrannt worden wären, wenn sie Gott nicht bewahrt hätte. Don. Z, L1—L3. Der« Propbet Daniel, weil er nicht den König Darius, sondern allein den wahren Gott Jsraels anbetete, wurde in eine Grube zu den Löwen geworfen, um von ihnen zerrissen zu wer- den: Gott aber hat ihn, wie die Obigen, beschützt. Don. s, is. Oniasft der Hohepriesteh der das Volk zu Jerusalem sehr löblich und friedsam in der Gottesfurcht leitete und regierte, so daß die fremden Könige sich bewogen fanden, die Stadt und den Tempel Gottes mit Gaben zu beschenkem wurde von Simeon ans dem Stamme Benjamin fälschlich beschuldigh von seinem eigenen Bruder Jason aus seinem Amte verstoßen, und von dem meineidigen Andronicus gegen alles Recht und Billigkeit erstorben, was nicht allein die Juden, sondern auch viele Heiden verdrossen hat. Vergl. L. Mach. R, l. L mit L. Mach. 1 u. M. Zwei « Weibern, die ihre Kindlein, nach dem Gesetze Got- fes, hatten beschneiden lassen. wurden die Kindlein an die Brü- ste gebunden, in der Stadt herumgeführt und endlich von der Mauer herabgeworfen L. Mach. S, 10. Einige« die sich in die Höhlen verborgen hatten. um den I« Von Adel. der ein Lamm ovferte und von Kain getötet wurde. l· Von vielen Propheten Gottes, die durchs Schwert ihr Leben ließen zur Zeit Ahabs nnd Jfabels »Von Zacharim dem Sohne Jojada, der mit Steinen in dem Hof- an dem Haufe des Herrn getötet wurde. UVon Uria, dem Sohne Semaja, der nach Eahvten floh. hernach aber von Joialim mit dem Schwerte getötet und nn- ter das gemeine Vol! begraben wurde. EVon Sadrackh Mesach, Abednegm den drei löniglickien Jünglinge-I, die in einen glühenden Ofen geworfen, von Gott aber daraus erlöst wurden. TIDer Propbet Daniel wurde von Dario in die Löwengrube geworfen, woraus er, wie die vorigen, erlöst wurde. »Von Onio. dem Priester Gottes, der fälschlich eingeklagt, aus seinem Amte gestoßen und von Andronicus erstorben wurde. ISBon zwei Weihern. die mit ihren Kindlein von der Stadtmauer geworfen wurden. Ist-don einigen, die zur Zeit des Tyrannen Philidvi verbrannt wurden. 12 Anrede an die Leser im Allgemeinen. Sabbath oder Ruhetag Gottes zu feiern, und sich gegen die Feinde nicht wehren wollten, wurden, als es Philippus dem Tyrannen angesagt wurde, verbrannt. Z. Mach. 6, 11. Der« alte neunzigjährige Eleazar, weil er nicht, gegen das Gesetz Gottes, verbotene Speise essen und der Jugend kein bö- ses Exempel geben oder heucheln wollte, mußte seine grauen Haare mit Blut ins Grab tragen und durch viele Schläge eines grausamen Todes sterben. L. Mach. B, 27—31. Sieben« Brüder wurden aus derselben Ursache mit Ruten und Riemen gegeiszelt, die Zunge ihnen abgeschnitten, Hände und Füße ihnen abgehauen, in Bratpfannen gebraten, und so alle bis auf den letzten, mit ihrer Mutter, jämmerlich ermordet, die das alles angesehen hatte, und von dem Gesetze Gottes auch nicht abweichen wollte. L. Mach. 7 durchaus. Die« Obigen, von Abel bis auf die Maccabäeh find das eigentliche Kriegsheer Gottes und die Helden des alten Bundes, die ihr liebes Leben für die Ehre. Gottes und das väterliche Ciesetz nicht geschont haben. Hierauf deutet der Schreiber des Briefes an die Hebräer hin, als er von der großen Wolke der Zeugen handelt, die durch den Glauben auf die Erfiillung der Verheiszungen Gottes und auf die Zukunft des Sohnes Gottes im Fleisch gesehen, und al- les Leiden und Streit, und zuletzt den Tod, tapfer und mit un- lserzagtem Herzen ausgestanden haben. Aber, sagt er, die andern (nämlich die standhaften Heiligen Gottes, von denen wir geredet haben) haben Spott und Geißel, dazu Bande und Gefängnis erlitten; sie sind gesteinigt, zerhackt, zerstochem durchs Schwert getötet, sie sind in Pelzen und Zie- genfellen umhergegangen und haben mit Mangel, mit Trübsal, mit Ungemach, deren die Welt nicht wert war, gekämpft Hebr. 11, 36—38. Die ganze Heilige Schrift, insbesondere das Alte Testa- ment, scheint demnach nichts weiter als ein Märtyrerbuch zu sein, wie die obigen Beispiele, die wir ihr sämtlich entnommen und von denen wir noch andere anführen könnten, ersehen las- sen. Was« die Helden des neuen Bundes betrifft, nämlich die nach der Zukunft Christi um des Zeugnisses des heil. Evange- liums willen einen guten Streit (bis auf’s Blut, ja bis zum Tode) gestritten, den Lauf vollendet und den Glauben, aller schrecklichen Pein ungeachtet, gehalten haben: so wäre es un- möglich, hiervon in der Kürze, nach der Würdigkeit der Sache, zu reden, besonders da dieses in den folgenden beiden Büchern, »Von dem Oviähriaeti Eleazaru der durch viele Schläge eines grausamen Todes sterben mußte. SSVon den sieben maccabäischen Brüdern, sammt ihrer Mutter, die alle zu einer Zeit für das Geseh Gottes ihr Leben ließen. WVon allen diesen vokgemeldeten Zeugen Gottes. daß diese das Kriegsheer des Herrn im Alten Bunde seien. Wenn der heilige Apostel in dem Briefe an die Hebrä- er ein großes Register der wahren alten Gläubigen herzählh welche er eine gro- sse Wolke der Zeugen nennt, die wir um uns haben, so führt er horgenannte Märtyrer oder einige derselben als die vornehmsten an. WVon den Helden des neuen Bandes ist nicht nötig und auch nicht möglich, alles zu beschreiben. I! Das, was davon geschrieben ist, llt zum immerwährenden Andenken geschries ben. Gott ist würdiger als die Kreaturen der Himmel, würdiger als die Erde und die Seele vortrefflicher als der Leib: so ist denn auch der göttliche, himm- lische und Seelenstreit würdiger und vortrefflicher als der kreaturliche, irdische nnd leibliche. Dieses ist gewisser als daß es widerlegt werden kann. Ein geduldiger Mann ist besser als ein starker, und wer seines Mutes Herr ist, ist besser als der. so Städte gewinnt. Sdr. is, 32. Dessen rühmt sich der Apostel Paulus, wenn er sagt: Jckl Muse. aber also. nicht auf? ungewisse; ich fechte- also, nicht als der in die Lust streichet, sondern ich betäube meinen Leib und bezäbme ihn, daß« re» 1. Flor. S, Es. 27. Und als er nun diesen löblichen Streit wohl ausgeführt hatte, gab ihm solches Ursache, von seinem Tode zu re- den: Jch habe einen guten Aamdf gekämmt, ich hnbe den Lauf vollendet, ich ha- be Glauben gehalten: hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeid welchemir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird te. 2. Stirn. it, 7. s. worauf wir den Leser verweisen wollen, geschehen ist. Dieses« alles ist zum unvergänglichen Andenken der stand« haften und seligen Märtyrer geschrieben, von welchen Gott nicht nur will, daß ihrer unter den Menschen stets gedacht werde, son- dern die er selbst auch nie vergessen will, und also ewig ihrer in Gnade gedenken wird. Vergleichung des Nachfolgendeii mit dem Anfange dieser Beschreibung. Wir haben zuvor von der groszen Ehre geredet, die. nmn den tapfern und siegreiche11 Kriegshelden zu erweisen pflegte, aber nicht einer von diesen allen, wie groß, mächtig, streitbar und siegreich derselbe auch gewesen fein möchte, oder mit welcher Ehre und Herrlichkeit er auch begrüßt worden wäre, konnte mit dem geringsten Märtyrer, der um das Zeugnis Jesu Christi willen gelitten, verglichen werden. Selbst alte, schwache Leute, Jünglinge, Mägdlein und sol- che, die man nicht achtete, ja die in der Welt in keinem Ansehen standen, haben unendlich mehr getan durch die Kraft ihres Glaubens, ihre briinstige Liebe zu Gott, und insbesondere durch ihre Standhaftigkeit bis zum Tode, wodurch sie alle sichtbare Dinge, als: Geld, Gut, Haus, Hof, Brüder und Schwestern, Eltern und Kinder, liebe Freunde und Verwandte, ja ihre eige- nen Leiber und Leben, mit allem, was angenehm und dem Flei- sche gefällig ist, haben verlassen, ja verschmähen, ganz aus dem Sinne fchlagen, vergessen und übergeben können, zum ewigen Abschiede bis zur Vollendung aller Dinge, während die andern, wenn es möglich wäre, solches mit Freuden genossen und behal- ten hätten, und es auch gern behalten würden. Die Ehre also, die den heil. Märtyrern zukommt, ist un- endlich größer und besser, als die der irdischen Helden; gleich- wie auch der Streit, den sie führten, unendlich niitzlicheh und ihr Sieg, wiewohl er von Gottes Hand kommt, auch unendlich löblicher und würdiger gewesen ist. Durch irdischen Streit werden Länder und Leute verdor- ben, die Unschuldigen getötet, die Flüchtigen ihrer Güter be- raubt, was unter den Uebriggebliebenen viel Weinen und Kla- gen verursacht hat; aber durch den Streit der Märtyrer, oder aber durch die Märtyrer selbst, ist der Länder und Leute Heil befördert worden, namentlich durch ihre briinstigen Gebete zu Gott für diejenigen, die sie beleidigten und fiir das Beste des gemeinen Wesens. Das Leben der Unschuldigem die sonst hätten sterben müs- sen, ja ihr geistliches und ennges Leben wurde durch die Arznei ihrer guten Lehren, Ermahnungem Exempel und ihres unver- änderten Fortgangs bis ans Ende des Lebens erworbenund er- alten. Die Güter der Menschen im Allgemeinem sowohl dem Lei- be als der Seele nach, haben sie verbessert und vermehrt, und sie. durch ihre Gerechtigkeit, Treue, Mildtätigkeit, Barmherzigkeit und unvergleichliche Güte gegen ihren Nächsten vervielfältigt Sie haben» niemanden Ursache zu klagen oder zu weinen gegeben, auch niemanden den geringsten Schaden zugefügt, son- dern sie sind jedermann, ja selbst ihren Feinden, mit einem freundlichen Betragen entgegengekommem haben sie mit den Armender Liebe umschlungen und ihnen Ursache gegeben, sich lDurch irdischen und leiblichen Streit kommt großer Sande, Verderben, Jammer und Verdruß. Aber durch den himmlischen und geistigen Streit, den die Märtyrer geführt haben, ist großer Mühen, Heil und Freude kommen unter diejenigen, mit welchen sie Umgang hatten. Gleichlvie man mit dem Auge nicht zugleich den Himmel und die Erde beschauen kann, noch mit einem Fuße zugleich aus einen Berg und Tal treten, also kann man auch nicht zugleich Gott und der Welt dienen. Du sollst Gott, deinen Herrn lieben don ganzem«herzen, von gan- zer Seele und aus allen Kräften, sagt unser Heiland. Matth. W, AS. Dabei inusz man bettelt-ten, daß, so man Gott von ganzem Herzen soll lieben, so bleibt keine Liebe übrig für die Welt oder das sündbafte Fleisch. Anrede an die Leser im Allgemeinen. 13 zu freuen, sowohl äußerlich als innerlich, leiblich als geistig, hier, und wenn ihnen Gott gnädig wäre, auch dereinst. O ein angenehmer Streitk der niemanden beleidigt, son- dern jedermann Gutes getan hat! O glückselige Helden, die die- sen Streit geführt haben! Mit euch ist kein Prinz oder König zu vergleichen, denn die Ehre, die alle irdischen Helden auf Er- den erlangt haben, wird mit der Erde verschwinden, eure Ehre aber ist eine ewige Ehre. Anrede an die Wcltlichgcsiiintetr. Kornmt nun, ihr Jrdiscligesiiiiiten und rnigöttliclsesi Lilien- schen, lernet hier himmlisch und göttlich gesinnt zu werden; ihr Unbuszfertigem lernet hier Buße tun und an Jesum Christum glauben; auch müssen alle Eigensinnigen hierher kommen, die aus einer eigenen vorgefaßten Meinung die äußeren Gebote und Ordnungen Christi nicht für nötig achten, sondern vorge- ben, daß die Buße, der Glaube und ein sogenannter untadelhaf- ter bürgerlicher Wandel genügen. Diese sollen hier lernen, daß die äußeren Gebote Christi müssen mit den inneren Vergesell- schaftet sein, das heißt, das; man sich auf seinen Glauben und Busze taufen lassen miisse, daß man des Herrn Abendmahl zu seinem Gedächtnisse halten müsse Je» denn hierin sind die heili- gen Märtyrer ihnen vorangegangen. Hier müssen die Zornigen Geduld und Sanftmut von den Oieduldigsten und Sanftmütigsten lernen, welche die größte Pein und Schmach, ja den Tod selbst, ohne Murren ertragen haben. Hier wird die Sittsamkeit an den 1Ingezogenen, Niedrig- keit an den Hoffärtigem Vergnügsamkeit an den Mißvergnügs ten, Mildtiitigkeit an den Geizigem freiwillige Armut an den "llnersättlichen, Verleugnriiig aller fleischlichen Lüste an denen, die nach ihren Lüsten leben, große Ehrfurcht vor dem Gottes- dienste an denen. die denselben nicht achten: Standhaftigkeit in allem diesem bis an das Ende an denen, die wankelmütig und unbeständig sind, gelernt. Dieses kann hier gelernt werden und zwar nicht sowohl mit Worten, als mit der Tat, von Menschen, die die obigen Tugenden nicht nur angefangen, sondern auch bis an’s Ende durchgeführt. ja durch den Tod befestigt und mit ihrem Blute ver-siegelt haben. An die Jungen, Mittcljiihrigcic und Alten. Ueberdies I mögen Leute von jedem Alter zu dieser Schul- iihung der Tugend hinzutreten, Junge, Mitteljährige und Alte, lselclie alle durch lebendige Exempel von denen, die ihnen voran- gegangen sind, zur wahren Gottseligkeit gefiihrt werden können. Die jungen Leute, die nach ihren Wohllüsten leben und nicht erleuchtet sind, werden hier sehen, daß viele ihres Alters, ja solche, die erst vierzehn, fünfzehn, achtzehn, zwanzig. Jahre zählten und noch jijnger waren, schon die Eitelkeiten dieser Welt und die Lüste der Jugend verlassen hatten; ja einige von ihnen so frühe, daß sie dieselben noch nicht erkannt, viel weniger aus- geübt oder begangen hatten: daß sie sogar mit dem Anfange ih- sAlle Gattungen Menschen werden zu dieser Schuliibung der Tugend ein- geladen, nämlich junge, mitteljävrige und alte. i) Anrede an die jungen Leute: Gedenle au deinen Schövfer in deiner Jugend. Bad. 12, s. Gib mir, mein Sohn, dein Herz. Svrn W, 25. L) Anrede an die Mitteljäbris gen: Es lann ja lein Mensch von dem Ueberfluß seiner leiblichen Güter über die Natditrft einigen Nat-en ziehen. Wozu sind dann nun die vielfältigen eiteln Belümmernisle und Sorgen, um sich wobl vorzusehen gegen die zu- künftigen Zeltem mit den Dingen, die den Leib angeben, da does) die Natur so bald durch den Tod von allem muß scheiden. Suchet zuerst das Reich Got- tes. Mattlx s, As. Alle eure Sorge werfet auf den Herrn sc. I. Esset. s, 7. Z) Anrede an die Alten: Ob es wohl nicht ratsam ist, in zeitlichen Sachen bis auf den Abend zu warten, und dann das Tagwerk erst anfangen zu wol- len. so ist es doch besser, spät anfangen, als nimmermehr, also auch geistiger Weise sc. rer Erkenntnis ihres Schöpfers« und Heilandes eingedenk ge- wesen seien, ihre jungen Glieder unter sein Joch gebeugt, seine Gebote angenommen haben, ihm von ganzem Herzen gehorsam gewesen sind, und sich freiwillig ihm übergeben, daß sie auch uui seinetwillen ihr Leben bis in den Tod nicht geschaut haben. Die Mitteljährigen und Leute in der Blüte ihres Alters, die wie die festgewurzelten Eichen in Basan in irdische Händel und Haussorgen verwickelt ünd gefangen sind, und davon nicht losgemacht werden können, weil ihre Begierden von den Gütern dieser Welt nicht geschieden werden mögen, werden hier Leute in der Blüte oder Mitte ihres Lebens gewahr werden, die zwar viel hätten gewinnen können, die aber solches nicht suchten, da- mit sie den himmlischen Gewinn nicht entbehren müßten, die ein vergnügtes Herz hatten, mit Röcken von Fellen bekleidet waren, nur um der Kälte und Blösze zu steinern, die in Hütten oder ge—- ringen Häusern wider den Regen, Hagel, Wind und Schnee wohnten, und die Brot aßen und Wasser tranken, um Hunger und Durst zu stillen. . Sie werden erkennen müssen, daß diese vergnügten Leute dieKraft ihrer Leiber, den Wohlstand ihres Lebens und alles, was sie hatten, Gott übergeben hatten, so daß sie Mitglieder sei- ner Gemeine geworden sind, mit welcher sie es für größeren Reichtum gehalten haben, die Schmach Christi, ja den Tod zu leiden, als die zeitlichen Wollüste der Sünde zu genießen. Die alten Leute, die ihr junges Leben und bestes Alter ver- säumt haben und nun an die elfte Stunde gekommen sind und gleichwohl noch nicht in dem Weinberge des Herrn arbeiten, werden hier solche Personen sehen können, deren graue Haare eine Krone der Ehre sind, weil sie auf dem Wege der-Gerechtig- keit gefunden werden, und die ihre geringen Kräfte ihres kur- zen irdischen Lebens, ja ihren letzten Atem zum Dienste und Lobe ihres Gottes und Seligmachers aufopfern und darauf warten, daß sie nach der Stunde ihres Abschiedes und auf den Tag ihrer Erlösung dem Herrn ein angenehmesOpfer werden möchten Sie verlangten, daß die Glocke-« zwölf schlagen möge, damit sie von dem Herrn eingelassen und an seine freudige Mahlzeit gesetzt werden möchten. Alles dieses und unendlich mehr werden hier die weltlichges sinnten, unerfahreneii und ungläubigeii Me11schen gelehrt; ach, daß» ein jeder derselben solches wohl beherzigen möchte! Es ist leichter, durch gute Exempel, als durch gute Lehren bekehrt zu werden, weil die Exempel mehr Nachdruck geben, wie- nsohl man hier beide findet. Lasset also jedermann herbeikommen, es wird wohl nie- mand gern unselig sein wollen: hier werdet ihr die Geduld, den Glauben und die Standhaftigkeit der Heiligen sehen. Habt doch Mitleid mit euren armen Seelen, welche der Herr herzlich liebt und gen Himmel zu führen sucht, ja, für wel- che der Sohn Gottes sein teures Blut Vergossen, und sie also sehr teuer erkauft hat. Diese Sache wollen wir euch, wie uns selbst auf’s höchste anempfehlen O, Herr hilf! O Herr, lasz es wohl gelingen. Inzwischen ist es Zeit, daß wir uns zu dem Unterrichte wenden und zeigen, wie man dieses Werk wohl verstehen und ge- brauchen soll. Dis. J. v. Braght D o r t r e ch t, den 27. Juli 1659. aAls zwei unserer letzten Märtyrer, Jan Claeisz von Alckmaer und ein alter Mann von 78 Jahren. Lucas Lamverts von Beverem zu Amsterdam in Holland in dem Jahre 1544 auf einen gewissen Vormittag ihr Todesurteil kriegten. sagte Jan Claeiß zu dem alten Manne Lucas Lamdertst illleln lie- ber Bruder, sürchte weder Feuer noch Schwerd O welche freudige Mahlzeit wird uns bereitet sein, ehe die Glocke zwölf schlagen wird! Siebe in dem zweiten Buche, auf das Jahr· 1544. Kurze Uebersicht des ganzen nachfolgenden Werkes. Dieses I ganze Werk besteht aus zwei Büchern, und diese beiden Bücher begreifen wiederum zwei verschiedene selbstständi- ge Sachen in sich. 1 Die 2 erste Sache umfaßt eine historische Beschreibung der heiligen Märtyrer, die um der Taufe, oder überhaupt um des Zeugnisses Jesu Christi willen gelitten haben. 2. Die Z zweite Sache ist eine Abhandlung über die heili- ge Taufe mit dem, was dazu gehört. Diese« beiden Gegenstände sind in allen Jahrhunderten von Christi Zeit bis auf unsere Zeit zwar kurz, doch deutlich be- schrieben. Wir sind dabei der Ordnung gefolgt, daß wir in jedem Jahrhundert, oder hundertjährigen Zeit, zuerst von den heiligen Märtyrerw die damals gelitten, Anweisung getan ha- ben. Diesem folgt, daß in jedem Jahrhundert aus treuen und glaubwürdigen Schreibern von der heiligen Taufe, und wie da- mals die rechte Bedienung derselben verwaltet worden ist, Nachs weisung gegeben wird, wobei wir jedesmal unsere Anmerkun- gen, näheren Erklärungen, Widerlegungen der Einwürfe 2e., hinzugefügt haben, so daß« in jedem Jahrhunderte zuerst die heiligen Märtyrer und dann die heilige Taufe von Anfang bis zu Ende abgehandelt werden. Dieses ist also eine kurze Uebersicht und die Ordnung des ganzen nachfolgenden Werkes, welches wir bald näher erklären und die Ursache anführen werden, warum wir so zu Werke ge- gangen sind. » Von dem Titel dieses Werkes: ,,Blutiger Schanplatz der Tanfgesinnten 2c.« Der I erste Teil des Titels, welcher in den Worten: ,.Blu- tiger Schauplav 7c.,« enthalten ist, wird wohl, unserem Beden- ken nach, keinem sonderlichen Urteile unterworfen sein. weil es ausgemacht ist, daß alles, was hier verhandelt wird, so die Mär- threr betrifft, eine Darstellung des Blutes, Leidens und Todes derer ist, die um das Zeugnis Jesu Christi und ihres Gewissens willen ihr Blut haben vergieszen lassen, und ihr« Leben mit einem grausamen Tode vertauscht haben. Aber 2 der zweite Teil. welcher in den Worten: »die Tauf- gesinnten Je« besteht, mag leicht eine Llnfechtung leiden, indem es einige nicht werden zugeben wollen, das die Taufgesinntem oder wenigstens die Leute, die solches Bekenntnis wie diesel- ben tun. durch alle Jahrhunderte. von Christi Zeit on bis auf diese Zeit gewesen seien, und was mehr ist, ihre Märtyrer ge«- habt haben sollten. « Doch « um hiervon ordentlirh und auf die beste Weise zu handeln. wollen wir zuerst von dem Namen, dann aber von der Sache reden. Von dem Namen »Taufgesinnte.« Der! Name Taufgesinnte ist von ihnen nicht eigentlich IDas ganze Werk besteht aus zwei Büchern. und dieselben begreifen zwei Sachen. SBon den heiligen Märtvrern re. Ibkzon der heiligen Taufe er. tsledes Jahrhundert insbesondere begreift diese beiden, und das von Anfang lis zu Ende. sDie Ordnung des Werkes und warum wir dasselbe also einge- richtet haben, soll genau erklärt werden. IWegen des ersten Teils des Titels: ..Blutiger Schaut-las« te. wird wohl kein Streit entstehen, weil wohl durchqehends von dem Blutvergieszen der Märtyrer gehandelt wird. IAber der zweite Teil mag wobl einen Anstoß er- leiden, nämlich »Tnufgesinnte« sc» weil es einige nicht glauben wollen, das: durch alle Zeiten hindurch solche Leute gewesen seien. sDieses wollen wir or- deutlich verhandeln. sowohl in Ansehung des Namens. als auch in Ansehung der Sache. IVon dem Namen Taufgesinnte, verglichen mit dem alten Namen Christ- nnd freiwillig, sondern aus Not angenommen worden, denn ihr eigentlicher Name, wenn man die Sache wohl betrachtet, sollte sein Christgesinnte Apostolischgesinnte oder Evangelischgesinns te, wie sie von jeher, ja vor vielen hundert Jahren genannt wor- den sind, und das darum, weil ihre Religion mit der Lehre Christi, der Apostel und des heiligen Evangeliums iibereinkany wie solches aus ihren Glaubensbekenntnissen zu ersehen ist, die sie von Zeit zu Zeit herausgegeben, welche wir auch, wenn es die Not erfordert, soweit wir dieselben kennen, zu verteidigen übernehmen, deren sich zwar auch viele andere rühmen; wie sie aber solches beweisen, lassen wir sie selbst antworten, und mag dann der Unparteiische und Verständige darüber urteilen. Taufgesinnte hat man sie unlängst oder in den späteren Zeiten zu nennen angefangen, was von der heiligen Taufe her- kommt, worin sie von allen andern Religionen der sogenannten Christenheit unterschieden sind; worin aber solcher Unterschied bestehe, soll bald in der Kürze und nachher auch in der folgen- den Beschreibung ausführlich angegeben werden. Wir hätten wohl gewünscht, daß man sie anders genannt hätte, nämlich nicht bloß nach der heiligen Taufe, sondern nach ihrer ganzen Religion; weil dem aber nicht so ist, so sind wir hiermit zufrieden, indem nicht der Name, sondern die Sache je- manden rechtfertigen muß. Daraus haben wir auch Veranlas- sung genommen, ihnen fortwährend diesen Namen beizulegen, damit man sie kennen und von andern Völkern unterscheiden moge. Der Name «Taufaesinnte« hat seinen Ursprung· von der heiligen Taufe re» wiewohl nicht der Name. sondern die Sache selbst jemand rechtfertigen mild. Israel ist vor Zeiten nach der Beschneidung ge- nannt worden. weil alle Jsraeliten beschnitten wurden. Vergl. i. Kot. 7, 19 mit Gab S, 6 und s, 1-5 re. Paulus fragte die Nömische Gemeine, ob sie denn nicht wüßten, das; alle. die in Jesum Christum getauft loder ihm durch die Taufe einverleibt) sind. in seinen Tod getauft seien 2c· Rönr h. Z, vergl. mit Gab Z. 27 und 1. Kot. 12· is. Unerachtet Philivv von Marniic hernach T. Beza und nach ihm Men- so Alting und Abrahmn von Doreslaer wie auch die letzten Ueber- setzer der Bibel einen andern Verstand von den zwölf Männern II! Evhesus hatten. die von Johannes getauft. und nachher wieder getauft worden waren. Aug. 19. 1—8: so ist doch, soviel wir haben verneh- men können vor Bd. Marnir Zeiten. ja in mehr als 1500 Jahren. niemand unter allen griechischen und lateinischen Lehrern gewesen. der gezweifelt hätte. ab sie Wiedertäufer gewesen seien. weil sie zu- vor ohne Erkenntnis des Heiligen Geistes waren aetauft worden Je. Es wäre» nicht miiglickk alle Stil-sie. die von der Lehre der rechtsinni- aen Kirche von Christi Zeit an bis hierher handeln und herbeigebracht werden könnten. auch in dem größten Buche zu verfgssem darum ha- lsen wir uns allein oder hauptsächlich an die heilige Taufe gehalten. Von der heiligen Taufe, und warum wir diese vor andern Stücken in unserer Beschreibung hervorgehobcn haben. Wir haben· die heilige Taufe mehr als irgend ein anderes Stiick oder einen andern Artikel des christlichen nnd evangeli- schen Gottesdienstes in unserer Beschreibung hervorgehoben l. Weil dieselbe das einzige Zeichen und der einzige Be- weis der Cinverleibung in die sichtbare christliche Gemeine ist, ohne welche niemand, wer er auch sein mag, oder welchem Be- kenntnisse er zugetan sein möchte, für ein wahres Mitglied der christlichen Gemeine erkannt werden mag, und wenn er auch noch so abgeschieden und gottesfürchtig in seinem Leben sich aesinnte sc. Jhr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben» an Christum Jesumx denn so viel eurer getauft sind, die haben Christum angezogen er. Seid ihr aber Christi, so seid ihr Abrahccms Samen, und nach der Verhei- ßung Erben Je. Gut. s. W. 27. W. Kurze Uebersicht des ganzen nachfolgenden Werkes. zeigt. Dieses wird mit einem ausführlichen Beweise, doch ohne Disputieren, in folgender Weise nachgewiesen und befestigt. 2. Weil dieses das einzige Stück ist, wovon es ohne Wi- derrede sich herschreibh daß wir von-andern Völkern mit dem Namen Wiedertäufer belegt werden, indem, weil alle andern christlich genannten Völker, jedoch ohne wahren Grund, das mit- einander gemein haben, daß sie die jungen Kinder taufen, bei uns aber allein die Taufe, die mit dem Glauben und der Bes- serung des Lebens vereinigt ist, nach dem Worte Gottes, an Be- jahrten gebraucht. oder bedient wird, so folgt, daß bei uns auch solche Leute getauft werden, die in ihrer Kindheit die Taufe oh- ne Glauben und Buße empfangen haben, welche, wenn sie glau- ben und Buße tun, bei uns abermals oder recht getauft werden, weil ihre erste Taufe, die keinen Grund hat und außer Gottes Wort ist, bei uns für keine Taufe gehalten wird. B. Weil die kaiserlichen Befehle (als einige sogenannte Christen zu tyrannisieren anfingen) zur Zeit Theodosii und Ho- norii im Jahre 418 ausdrücklich gegen die Wiedertäufer und Wiedergetauftem nämlich solche Leute, die den obigen Artikel behaupteten, wie auch die Taufgesinnten heutigen Tages, ausge- setzt und überall verkiindiget wurden, wie solches auch in der leh- ten Verfolgung zur Zeit des Kaisers Caroli, des Fäusten, wel- ches mehr als elfhundert Jahre später, nämlich im Jahre 1585, geschehen ist, sich zugetragen, welche Befehle bestimmten, daß diejenigen, welche in ihrer Kindheit getauft waren, sich aber auf ihren Glauben und die Buße hatten wieder taufen lassen, oder diese Lehre behaupteten, mit einem schweren Tode bestraft sour- den, wie aus unserer Beschreibung der Taufe und der Märtyrer aus die Jahre 413 und 1535 zu ersehen ist. 4. Weil es nicht wohl möglich gewesen wäre, alle anderen Stücke des christlichen Glaubens und Gottesdienstes, wie diesel- ben von Christi Zeiten an bis hieher durch alle Jahrhunderte nach der Weise der jetzigen Taufgesinnten geglaubt und belebt worden sind, ausführlich zu beschreiben, oder man hätte die Grenzen selbst des größten Buches überschreiten müssen, denn man hätte kein so umsassendes Buch drucken oder anlegen kön- nen, daß man dieses alles darin hätte aufnehmen können. Darum haben wir im Schreiben stets das richtige Maß halten müssen, damit wir nicht zu weitläufig werden und die Grenzen eines mäßigen Buches überschreiten möchten. Von der Ursache, warum wir die heilige Taufe und die Ordnung der Taufgesinnten von Christi Zeiten an bis hieher angewiesen haben. .Man hat vor hundert Jahre. wie auch noch auf den heuti- gen Tag, die Leute überredeh das; die Taufaesinntem die man verächtlich Wiedertäufer nennt, erst kürzlich entstanden seien, und zwar von einigen Jrrgeisterm einige sagen von den Mün- sterschen 2»c., deren fabelhafter Glaube, Leben und Wandel von den wahren Taufaesinnten niemals gebilliat worden ist, denn es wird niemand beweisen können. daß die Reliaionsartikel der Miinsterschem womit sie der Welt die Augen geöffnet haben, und welche in Unruhe, Aufruhr und dergleichen bestehen. jemals von einer rechten Kirthe der Taufgesinntem oder von irgend einem bekannten Mitgliede derselben, so viel wir davon haben ersah- ren können, angenommen und für gut erkannt worden wären, ;i»etltweniger, daß sie dieses Bekenntnis getan und darnach gelebt a en. Sie haben im Gegenteile von der Zeit an, und nach der- selben, immer erklärt, daß sie mit ihnen oder ihrem Handel nichts zu schaffen haben wollten, und einander ermahnt, solchen Wegen keineswegs zu folgen, denn diese konnten weder vor Gott, noch vor seinem Worte, noch vor dem Gemüte eines wah- 15 ten, sanftmütigen Christen bestehen, weil sie gegen das Evange- lium Christi und den allerheiligsten Glauben streiten. Doch wenn man mit gleicher Münze zahlen wollte, so könn- te man auch sagen, die Münsterschen wären diejenigen, welche den Krieg billigen und vorgeben, daß man seine Religion mit dem Schwerte fortpflanzen und beschützen müsse, denn dieses ist’s, was sie getan haben; von uns aber wird soIchem mit Herz, Seele und Gemüt widersprochen. Gleichwohl hat man die Leute das Erzählte glauben ge- macht; deshalb haben nicht wenig schlechte Leute ohne Uebung und Unterricht, nur weil ihr Pfaffe, Prediger oder Lehrer sol- ches sagte, die oben angeführte Meinung gefaßt und ausgenom- men, woraus zu Zeiten viele Lästerungen gegen die von jeder- 1nann verachteten und verschmähten sogenannten Wiedertäuser hervorgegangen sind und noch gegenwärtig hervorgehen. Wir aber, um zu zeigen, daß die Lehren der Tausgesinntem und insbesondere der Artikel, warum ihnen der Name Wieder- täufer gegeben wird, nicht von den Münsterschen oder von an- dern Jrrgeistern entsprossen, die in den letzten Zeiten entstan- den, sondern aus der Quelle der Wahrheit, aus Christo und sei- nen Aposteln hervorgegangen sind, haben ihren Anfang in die Zeit Christi gesetzt und angegeben, daß damals dieser Artikel nebst andern des christlichen Gottesdienstes gelehrt und belebt worden sei, wie auch solches nach dem Tode der Apostel durch alle Zeiten bis auf unsere Zeiten geschehen ist. Nun wird es darauf ankommen, daß wir den Grund an- geben, warum wir dieses Werk mit allen Personen, die darin be- griffen sind, nach den Taufgesinnten genannt haben, weshalb (als die zweite Sache) man die Frage aufwerfen könnte, ob denn alle angeführten Leute, sowohl Bekenner als Märtyrer, keinen ausgenommen, dieses Bekenntnis getan hätten, das heu- tigen Tages die Tausgesinnten tun? Und ob nicht jemand in dem einen oder andern Artikel etwas höher oder geringer, mehr oder weniger geglaubt, bekannt und unterhalten habe. Nota.—Ueberdas. daß die Taufsgesinnten nicht aus den Mün- sterfchen hergekommen. sondern durch alle Zeiten des Evangeliums ge- wesen lind, wie zur Genüge gezeigt worden ist, kann der verderbliehe und böse Handel, dek zu Münster um das Jahr 1534 geschehen ist· mit· Recht nicht aufdie Rechnung der Taufgesinnten gesetzt werden tdie sich damals als unschuldige Tauben, die vor den Klauen des Habichts und der Raubvögel in die Steinritzen und hohlen Bäume fliegen. heimlich und verborgen aufhalten mußten), sondern auf das Register einiger lutherischen Prediger. von welchen einer, namens Jan von Lenden, die Wiedertaufe gelehrt unsd sie ihnen angeraten hat. Der Handel hiervon hat sich aber. zufolge der Beschreibung verschiedener alter bewährter Schreiber, also zugetragenr Jm Jahre 1532 fing Bernhard Rotmanm ein lutherischer (da- mals evangelisch genannter) Prediger an, in Mtiinster bei der St. Ntaitritii-Kirck.se. gegen die Lehre der Pavisten zu predigen: als aber solches die Pavisten in Münster erfuhren, gaben sie ihm Geld, daß er davon ziehen möchte. Aber einige Monate nachhen als es ihn gereute, kehrte er zu- riick nnd bekam solchen Zulauf· daß er, weil verschiedene der Bor- nebmsten der Stadt Miünster auf seiner Seite waren, seinen Predigt- stnhl vor der Kirchentüre aufrickstete und begehrte, daß man ihm auch die andern Kirchen öffnen möchte. um diese Lehre desto mehr auszu- breitent wo aber solches nicht ges-hebe, solle man es mit Gewalt tun &c. unterdessen kam den 14. Februar 1533 Jan von Lenden, ein fremder. seltsamer und eingebildeter Mensch Wer. obwohl er die Taufe auf den Glauben behauptete. doch in fast allen übrigen Din- gen mit den Taufgesinnten nicht einig— war) nach Münster. und brach- te es lum es kurz zu machen) nach vielen Reden und Widerreden so weit. daß. nicht allein Bernh. Rot-traun. der ihm anfangs widerstan- den hatte, sondern auch sein Mitgesella H. Stavrede und verschiedene andere gegen den Gebrauch der Kindertaufe zu predigen anfingen: da im Gegenteil Jan von Lenden von ihnen, und insonderheit von B. Wahnsinn. die Lehre lernte, daß man seine Religion wohl mit äußer- lichen Waffen beschsützen und fortpflanzen möchte. Unterdessen hat die Obrigkeit, die merkliches Unheil befürchtete, 16 Kurze Uebersicht des ganzen nachfolgenden Werkes. das hieraus zu erwarten stände, diejenigen, die« die meiste Ursache hierzu zu geben schienen, aus der Stadt verwiesen, welche zwar hin- aus gingen, aber, auf Rotmanas Antrieb, durch einen andern Weg Ioieder hinein kamen. Endlich kam es so weit, das; sich die Borgemeldeten und mehre- re andere Verteidiger der lutherischen (oder verkehrt genannten evan- gelischen) Lehre, die in Ansehung -der Taufe mit Jan von Leyden einig geworden waren, zusammenrotteten und sich vornahmeiu die Re- ligion aus dem Grunde wieder herzustellem und daß man zu dem Ende, soeil solches in der Stille nicht geschehen könnte, die Macht der Waffen gebrauchen und in Miünster den Anfang machen sollte. Hier wurde nun Jan von Leyden zu einem Haupte aufgeworfen, und durch B. Rotmanas Ausschreibeii aus den umliegenden Plätzen viel unerfahrenes, unwissendes unsd schlechtes Volk entboten, um die vorgemeldete Restitution oder Erneuerung, die man ihnen doch im Anfange nicht zu erkennen gab, ausführen zu helfen, mit dem Verspre- chen, daß sie ihre Güter, die sie um deswillen verlassen würden, in Münster zehnfältig wieder haben sollten. Man widersetzte sich alsobald der Gewalt des Bischofs und machte Bollwerkm man suchte sich nicht allein zu beschützen, sondern auch die Widersacher, niimlich die recht römisch gesinnt und pavistisch waren, zu vertilgen, aber es hatte einen ganz andern Ausgang. als ihre Absicht war, indem sie eine Niederlage erlitten, und der Bischof, mit denen aus der Stadt, den Sieg erhielt. Rotmann selbst (nebst dem, daß seine Mitgenossen in gleiche Not kamen) verzweifelte an seinem Leben und lief unter die Feinde, um von ihnen getötet zu werden, damit er nicht, wie Jan von Lehdeu widerfuhr, lebendig gefangen werden möchte, um ein schändliches Gn- de zu nehmen. Dies ist das Trauerspiel des Handels zu Münster gewesen, dessen Erregung Fortgang und Ende nicht den sogenannten Wieder- tänferm sondern den neulich entstandenen Lutheranern, und insbe- sondere B. Rotmann und den Seinen, zugeschrieben werden mag und muß. Denn die vorgemeldeten Lutherischen hätten. wenn die Erneu- erung nur gegliickt wäre. sich nicht geschämh sondern vielmehr ge- rühmt, und den Wiedertäufern die Ehre davon nicht gelassen. Davon ist dieser alte Vers gemacht: Hätte die Herrliche Wiederbringung nur gegliickeh Man wiirde die verachteten Wiedertäufer nicht mit solcher Ehr, Sondern den Luther oder jemand mehr, Durch Rotmaiiirs Gewehr, zum Herrn gekrönet haben sehr. Vergleiche das Buch Unschulds-Pfeil 2c·, gedruckt zu Haarlem im Jahre 1681, angehängt an die Martergeschichte kurz vor der Einlei- tung, mit verschiedenen Zeugnissen Bernhardi Rotmanni. Godofredi Stralensis Rollii und anderer lutherischer Lehrer in Münster, deren eigenhändige Schriften, die hiervon geschrieben und kurz nach diesem Handel im Druck öffentlich herausgegeben worden, auch uns zu Hän- den gekommen sind. Desgleichen die Anmerkungen Mselanthonis Guido-us, Slehdani. wie auch im großen Atlas die alte Auflage Dieses wollen wir im Einzelnen, wie folgt beantworten: Ursachen, warum wir dieses ganze Werk nach den Taufge- sinnten genannt haben. Die! Ursache, welche uns dazu bewogen, ist eine zwei- suche: 1. Weil 2 wir klar erwiesen, daß in allen Jahrhunderten vom Anfange des Evangeliums Personen gewesen, welche die heilige Taufe nebst anderen Stücken, die in den Zusätzen auge- siihkt sind, wovon die Taufgesiunteu ihren Name« haben, auf die- selbe Weise wie die Tausgesinnten geglaubt, gelehrt, ein jeder zu seiner Zeit seine Zeitgenossen darin unterrichtet, es ihnen ein- ssepslanzt und dieselben darin gestärkt haben, wie in der ganzen Beschreibung und insbesondere in den ersten siinszehnhuicdert Jahren nachgesehen werden kann. tVon dem Grunde, den man fordern könnte, warum wir dieses ganze Wer! sammt allen Personen, die darin begriffen sind. nach den Taufgesinnten genannt haben: desgleichem ob sie alle dasselbe Belenntnis getan haben, wel- ches heutigen Tages von den Taufgesinnten getan wird. sDer erste Grund ist hergenommen von dem beständigen Fortgange der Lehre der heiligen Tau- fe, nach der Weise der Taufgesinntem durch alle Jahrhunderte, vom Anfange des» Evangeliums bis hieher, L. Weil« wir bei glaubwürdigen Schreibern von den Personen, die wir als wahre Zeugen angeführt, nichts gefu11- den haben, das gegen die erwähnte Lehre der Taufxicsiiiiiteii streitet; aber wenn ihnen etwas zum Nachteil angeführt worden ist, das mit der Aufrichtigkeit ihres bekannten Glaubens strei- tet, so haben wir erwiesen, daß die Zeugen nicht glauvwiirdig oder bewährt sind, oder daß die Dinge, deren sie beschuldigt wer- den, bei ihnen nicht nach, sondern vor ihrer Bekehrung stattge- habt haben, oder daß sie zeitweise darein versallen sind, aber vor ihremTode sich wieder davon abgewendet und woraus solches alles erhellt. Wenn wir aber gefunden haben, daß jemand in der Tat neben dem bekannten Glauben mit aufsallenden Jrrtii1nern, oder gar mit Missetaten behaftet gewesen, ohne daß obige Ent- schuldigungeii bei ihnen stattgehabt, so haben wir solche ganz iibergangen und nicht angeführt, damit wir die frommen und heiligen Zeugen Christi mit ihrem unreinen und unheiligen Sauerteige nicht verunreiuigen möchten. Lltittuort aus die Frage, ob die angeführten Leute, die in die- sem Werke begriffen smd, keinen ausgenommen, das- selbe Bekenntnis getan haben, das heutigen Ta- ges bei den Tausgesinnten gesunden wird. , Hieraus! sagen wir, daß ein Unterschied zwischen den ersten und letzten Märtyrern gemacht werden müsse; nicht als ob sie im Glauben verschieden gewesen seien, denn dergleichen ist um: nicht vorgekommen, sondern weil sie nicht alle iiber dieselben Artikel des Glaubens verhört worden sind, und daher nisht alle aus gleiche Weise geantwortet haben, und zwar um deswillen, weil einige unter den Heiden, andere unter den Juden, Lilie- hammedauerm u. noch andere unter den salschen Christen, näm- lich den Römischgesinnteiu gelitten haben &c. DieT unter den Heiden gelitten haben, sind meistens iiber den ersten Artikel des christlichen Glaubens verhört worden, worin wir bekennen: »Ich glaube an einen Gott, den Vater, den alliniichtigen Schöpfer des Himmels und der Erden Je) Wenn nun die gefangenen Christen dieses allein bekann- ten, nämlich, daszsie an einen Gott glauben, so wurden sie zum Tode verurteilt, weil die Heiden an viele Götter glaubten. Die« unter den Juden und Mohammedanern gelitten ha- ben, wurden iiber den zweiten Artikel verhört, worinwir also sagen: »Und ich glaube an Jesum Christum, den eingeboreneii Sohn Gottes, unsern Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geiste 2c.« Als sie dieses bekannt hatten, mußten sie des To- des gewärtig sein, weil die Juden und Mohammedaner Chri- stum nicht siir den Sohn Gottes, viel weniger siir seinen einge- borenen oder eigenen Sohn erkannten, und daß er vom Heili- gen Geiste enipsaiigen worden sei Je. Um dieses Artikels willen sind auch viele Glänbige unter den Arianern getötet worden. Die« unter den falschen Christen, besonders unter den mischgesinnteiy gelitten haben, wurden fast iiber alle Glaubens- artikel verhört, die zwischen uns und ihnen streitig sind, na- IDer zweite Grund ist hergenommen von dem Zeugnissm das bei den al- ten Schreibern der Lehre der angeführten Leute gegeben wird, darin wir nicht:- gesunden haben, das mit dem Grunde der mehrgemeldeten Lehre der Taufge- sinnten streitet. Dabei wird erzählt, wie wir gehandelt haben, wenn solche Per- sonen vorgekommen sind, da ein Streit in einigen mertlichen Sachen vorzufals len schien. IUm solches wohl aufzulösen, muß der Unterschied angemertt werden, der ztvischen der Märthrern gewesen ist, die unter den Heiden, oder unter den Ju- den, oder unter den falschen Christen über den Glauben verhört worden sind und gelitten haben. »Von denen, die unter den Heiden gelitten haben. sVon denen. die unter den Juden und Mohammedanern gelitten haben. OVon des« neu, die unter den salschen Christen gelitten haben. Diese Stücke wurden ih- nen sast von allen Ver-folgern, die den Namen Christi trugen, vorgelegt. Kurze Ueberficht des ganzen nachfolgenden Werkes. mentlich 1iber die Menschwerdung Jesu Christi, das Amt der weltlichen Obrigkeit, den Eidschwur 2c., aber vor allen Dingen uber den Artikel von der heiligen Taufe, nämlich ob sie die Kin- dertause leugneten? ob sie wiedergetauft wäret-i? 2c., welches letztere Ihnen gewöhnlich den Tod zuzog, so daß man bald das Todesurteil über sie fällte und ihnen vom Leben half. Auszerf diesen Artikeln, worüber sie auch unter Zwinglii und Calvini Nachsolgern gelitten haben, wurden ihnen auch von den Pap1sten, es sei, um sie zu verleugnen oder zu bekennen, die mancherlei päpstlichen Satzungen, die über und wider den aller- heiligsteii Glauben zu Zeiten aufgekommen sind, und den un- schuldigen, schlecht- und rechtsinnigen Menschen als zur Seligkeit nottge Stücke aufgedrungen worden, vorgelegt; dahin gehört: die Anrufuiigs der verstorbenen Heiligen, die Opfer für die To- ten, dte Prozessioneiis und Wallfahrten nach der Heiligen Grä- ber, die Verehrung und Begrüßung der mit Händen gemachten Bilder, die Messen, Nachtwachem gesetzte Nachtwachen in den Kirchen, Korallengebete es sei Pater Nester, Ave Maria, Ro- senkräiize oder andere, die Bezeichnung mit dem Kreuze, das Be- sprengeii mit Weihwasser, das Kronenscherem die weiße, graue, schwarze oder andere Kleidertrachh das Meßgewand und viele unzählige andere Dinge, die nicht alle aufzuzählen sind. Wenn« nun die rechtsiniiigen Märtyrer über diese und der- gleichen Sachen von den Papisten verhört wurden, waren sie ge-. nötigt, hierüber ihre Erklärung zu gehen, und dabei ihre Glau- bensartikel, die dagegen streiten, zu erörtern, weshalb bei sol- cher Gelegenheit oft der ganze Grund und alle Umstände des seligmachenden Glaubens, den sie mit uns gemein hatten, ver- handelt worden ist. Dies« ist die Ursache gewesen, daß nur die Märtyrer, die unter den falschen Christen, insbesondere unter den Papistem ge- litten haben, fast von allen Glaubensartikeln Bekenntnis ge- tan hatten, wogegen die übrigen, obwohl sie treue und aufrichti- ge Bekenner der evangelischen Wahrheit waren, die unter den Heiden, Juden oder Mohammedanern ihr Leben gelassen, sehr wenig bekannt haben, weil sie darüber nicht verhört worden sind. Außerdem« war in den ersten Zeiten nicht Streit über so viele Glaubensartikel, als wohl in den letzten, welches daher kam, daß im Anfang nicht so viel Abtrünnige und andere Reli- gionen waren, als wohl später, weshalb auch der Artikel, wo- rüber sie sich erklären mußten, gegen diejenigen, die solchem wi- dersprachem im Anfange nicht so viel gewesen, als wohl nach- her, wo viele Kirchen aufkamen, und ein jeder die seine vertei- digte, von welchen die Rechtsinnigen (durcl) ihr Bekenntnisin den sireitigen Glaubenssachen) sich unterscheiden mußten. Darum« soll sich kein wahrer Christ der jetzigen Taufge- sinnten daran stoßen, daß die ersten Märtyrer so viele Glau- bensartikel nicht bekannt haben, als die letzten, oder als nun be- kannt werden, was, wie angeführt ist, seinen genügenden Grund hatte. Indessen« wissen wir auch, womit wir völlig zufrieden stleberdas legten die Pavisten den Märtvrern vor, das; sie ihren vieles! Aberglauben erkennen oder verleugnen sollten. sEs sei die Anrufung der verstorbenen heiligen, oder das Ovfer für die Toten. lDie Prozesfionen und Waklfahrten nach der Heiligen Gräber; die Verehrung und Begrüßung der Vil- derx die Messen. Wochen, gesehten Nachtwachen in den Kirchen, Korallengevete te. IWeil den Märtyrern vorgemeldete und mehrere andere vövstliche Stücke zu beantworten vorgelegt worden find, so sind fast alle heilsame und gute Ar- tikel des christlichen Glaubens verhandelt worden. IDieses fiel nicht bei den Märthrern vor, die bei den Heiden, Juden oder illtohammedanern gelitten ha- ben. 10 Dabei muß man auch bemerken, daß in der ersten Zeit nicht so viele streitige Artikel waren, als wohl später, darum konnten auch die ersten Mär: tyrer nicht so viele Stücke bekennen als diejenigen, welche in den letzten Zei- ten lebten. I! Dieses wird niemandem, der die Sache mit unvartciischen Au- gen betrachtet, Aergernis geben. » »Der Zweck und der Grund der ersten und letzten Märtyrer ist einer und derselbe gewesen: damit wir vergnügt sind. Es kann kein anderer Grund 17 sind, daß, obschon aus obiger Ursache, der eine weniger, der an- dere aber mehr in Glaubenssachen bekannt, sie gleichwohl in An- sehung des Zweckes und der Meinung nicht von einander ver- schieden gewesen sind; wir reden von Sachen, die ein merkliches Gewicht haben, und die als zur Seligkeit nötig gehalten werden können. Wenn es aber gleichwohl geschehen sein möchte, daß einer oder der andere, wovon wir jedoch nichts wissen, wegen des Ver- falles oder der Dunkelheit der früheren Zeiten, es sei im Glau- ben oder der Erkenntnis, nicht recht erleuchtet gewesen, und merkliche Schwachheiten oder Gebrechen gehabt, gleichwohl aber« den wahren Grund zur Seligkeit, das ist Christum, behalten hat und in einem guten Vorsatze zur Ehre Gottes, zur Erbau- ung seiner Brüder, und über alles zur Erhaltung seiner eige- nen Seele (wiewohl schwach und mangelhaft) gestorben ist, und sein Leben durch einen gewaltsamen Tod gelassen hat, so sollte man einen solchen hierin (nach der Art der Liebe) verteidigen und seiner sehr guten Absicht und, seiner gänzlichen Verleug- nung sowohl seiner Güter als« auch seiner selbst willen, für einen wahren Märtyrer halten, wofür der Herr das ewige Leben, ja die Krone des Lebens verheißen hat, Matth. 19, 29, verglichen mit Offb 2, 10, sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben &c. Dieses ist es, was wir für gut befunden haben, von dem Titel und Jnhalte dieser beiden Bücher zu sagen: ehe wir aber davon scheiden, wollen wir in der Kürze anführen, welche Be- schaffenheit es mit dem vorhergehenden oder alten Werke habe. Angabe von den Umständen dieses Werkes. Unsere! Meinung war, das zweite Buch ganz unverändert zu lassen, nämlich die Beschreibung der Märtyrer vom Jahre 1524 an bis auf das Jahr 1614, wie es zuvor zum Gebrauche unserer Glaubensgenossen herausgegeben worden ist, ohne daß wir uns vernahmen, noch einige Märtyrer von demselben Glau- ben, an dem Orte, wo es passen möchte, hinzuzufügen. Aber wir haben hiervon abgehen müssen, weil wir (ausgenom1nen die gelegt werden, ebne den, der da gelegt ist, nämlich Jesus Christus. l. Kot. E, 11. Auf diesen Grund haben alle wahren Märtyrer, die wir beschrieben haben, gebaut-d und diesen Grund haben sie auch einstimmig« behalten. Aus dieser Ursache lann man an einem Märtyrer einen merklichen Miszverftand er- tragen, welches an einem gemeinen Gliede der Gemeine (das außer Prüfung und Verfolgung ist) unerträglich sein würde. lslliir haben gedacht, das zweite Buch ganz unverändert zu lassen: wir find aber genötigt worden, unser Vorhaben zn ändern, um verschiedene: Ur- sachen willen, hanvtsöchlich aber, weil die Umstände der Tovesurteilr. die wir neulich aus dem Protokolle des Blutgerichts von diesen Märthrern erlangten, also beschaffen sind, daß einige davon in vielen Snicsen mit den alten Beschrei- hnngen nicht übereinstimmen. l. Jn Ansehung der Zeit. 2. Jn Ansehung der Platze. s. Jn Ansehung der Umstände, wie solches geschehen ist, gleichwie auch in Ansehung des Unterschieds der Namen und andrer Umstände, die wir alle nach den alten Urteilen und Schriften eingerichtet haben· Justus Livsius sagt in der Vorrede über sein 1. Buch von der Standbastigleih Wenige Leser sind mir genug, einer ist mir genug, keiner ist mir auch genug, denn ich habe dieses für mich selbst geschrieben. Doch solches überlassen wir auch dem, der es für sich selbst ge- schrieben hatte. Nehmet mich an als einen tiirichtem sagt der weise Avoftel Paulus, 2. Mir. II, is, mit dessen Weisheit wir die unsrige in dem tau- sendsteii Teile nicht vergleichen dürfen. Aber es ist immer leichter zu tadeln, als zu verbessern. Darum hat Carl von Mander, als er ein großes Werk volk- endet hatte, diese Worte dazu geschrieben: Jhr Tadker müßt zuvor die Sache wohl überlegen, daß gar ein großer Berg sei zwischen Tun und Sagen, ehe ihr. ein freies Gemüt mit Svötterei beschwert. Viele haben Wlunds genug zu tadeln und zu lachen. Doch haben wenig Mut, was besser selbst zu machen. Jch halte viel vom Tun, das Sagen ist verkehrt. Eben denselben Sinn haben wir auch, wobei wir es bewenden lassen wol- len: wenn wir zu weit gingen, so glauben wir doch getan zu haben, was die Sache erfordert. Da nahm Samuel einen Stein, und feste ihn zwischen Mizva und Sen, und nannte ihn Ebeneze (-das ist gesagt Helfenfteim und fvrachx bis hieher hat uns der Her: geholfen. I. Saat. 7, is. 18 Beschreibung des ganzen ersten Buches) nicht nur einige, ja viele, Märtyrer in den zweiten Teil gebracht haben, sondern weil Viele Todesurteile der gemarterten Personen, die wir erst neulich erlangt hatten, mit denen, die in dem alten Buche auf- gezeichnet waren, in der Jahreszahl und andern Umständen nicht ganz iibereinkamem so daß einige Von einander sehr ab- wichen, welches daher entstanden ist, daß, als die Märtyrer ge- tötet wurden, oft die übrig gebliebenen Gläubigeii desselben Ortes (um der gegenwärtigen Gefahr willen) zerstreut waren, weshalb weder die Zeit noch »die Weise, wie sie getötet worden sind, aufgeschrieben werden konnte. Deshalb haben wir überall, wo wir solches wahrgenommen, die zuvor aufgesetzten Sachen wieder aus’s neue umgearbeitet, und nach derZeit und den Um- ständen, wie sie in den Todesurteilen durch die Papisten und andere Blutgerichtsschreiber angegeben sind, eingerichtet, damit ciuch die Widersacher, wenn es möglich wäre, durch ihre eigenen Zeugnisse, oder durch die Vergießring des Blutes der Heiligen überzeugt werden möchten. Dieses ist uns keine geringe Last und Beschwerde gewesen, doch haben wir uns durchgearbeitet und sind zum E11de gekom- men (dem Herrn sei Dank fiir seine Gnade), wie aber solches ge—- schehen sei, darüber kann ein Unparteiischer und Verständiger Richter sein. Unterdessen halten wir für gewiß, daß wir nicht ungetadelt bleiben werden, die Welt ist es nicht anders gewohnt, weil sie böse istjals das Gute zu tadeln. Auch« haben wir uns nicht vor- genommen, einem jeden zu gefallen, sondern die Wahrheit zu schreiben, welches wir auch ohne Affekte, Vorurteile und Partei- lichkeit getan zu haben hoffen. . Jst aber jemand mit diesem Werke unzufrieden, der soll wissen, daß wir solches nur für uns selbst und die Zugeneigten geschrieben haben; der Widriggesinnten aber nehmen wir uns nicht an, darum werden wir uns trösten, was uns hierüber be- gegnen möchte. Gott und ein gutes Gewissen soll unsere Stüt- ze sein. Kann ich dem Neidhard nicht entgehen, Der immer nur zu tadeln pflegt, So soll mein Herz doch furchtlos sehen Auf Gott, der weiß. was mich bewegt. Ja, Herr, Du kennest meine Sinnen, Ich leg’ dir alles in den Schoß: Drum muß der blasse Neid zerriunem Jch lebe frei und sorgenlos. Gleichwohl soll es fern von uns sein, daß wir uns von Irr- tiimern ganz frei halten sollten. Kein Mensch in der Welt ist so gewiß, daß er nicht sollte fehlen können. Wir halten es fiir gewiß, daß hie und da gefehlt worden sei (wiewohl nicht vor- sätzlich, sondern unabsichtlich), um so mehr, da wir dieses größ- tenteils im Elende, schweren Krankheiten, ja auf dem Siechbette wo uns der Tod drohte, aufgesucht und beschrieben haben; des- wegen sollte man uns auch hierin entschuldigem obschon wir die- ses (um der Wahrheit willen) nicht fordern. Würde uns aber jemand einige Fehler nachweisen, er sei auch, wer er sei, wenn es nur treulich und aufrichtig zugeht, so wollen wir die Sache überlegen, von dem Bösen ablassen und dem Guten folgen; wenn wir aber merken, daß nicht Aufrichtig- keit und Treue (das ist Liebe zur Wahrheit) sondern Neid und Mißgunsh aus vorgefaßter Parteilichkeit gegen unseren Glau- ben, Werkmeister hiervon sind, so wird dasselbe nicht Eingang bei uns finden, sondern wird. eine Veranlassung sein, daß. wir in demjenigen, was wir ausgesetzt haben, folglich auch glauben, nur um desto niehr gestärkt und versichert zu werden. Es darf sich auch niemand Rechnung machen, wer dieses Buch (so viel das Werk betrifft, das wir geschrieben haben) an Kurze Uebersicljt des ganzen nachfolgenden Werkes. der einen oder andern Stelle und nicht das ganze Werk, antasten und widerlegen will, daß wir ihm antworten oder Widerstand tun werden, indem wir diese Art und Weise nicht so viel wert achten, als daß wir einige Mühe daraus verwenden sollten? Sollte aber jemand das ganze Werk angreifen, oder demselben mit einer aufrichtigen Schreibart, ohne etwas Merkliches auszu- lassen, widersprechen, so diene zur Nachricht, daß wir uns die Sache (wenn uns Gott Gesundheit und Kraft gibt) angelegen sein lassen werden, denn um unserer Brüder und Mitgenossen willen schämen wir uns (mit Paulo) des Evangeliums Christi nicht, es sei das Vorgelegte zu beantworten, oder zu widerlegen, oder so zu verfahren, wie wir zum Dienste des wehrlosen und verfolgten Häufleins Christi werden nötig erachten. Recht muß doch Recht bleiben, und dem müssen alle from- men Herzen zufallen. Pf. 94, 15. Abschied. Bis hierher hat uns der Herr geholfen. Nach dieser Stun- de hat uns sehr verlangt, daß wir ans Ende kommen möchten; das ist nun geschehen, darum wollen wir uns auch zur Ruhe be- geben Nehmet dieses alles auf nach der Liebe Art. Wir haben nichts anderes gewollt, als was zur Gottes Ehre gereicht; euch aber, wie auch uns selbst und allen Menschen, zum Heile und zur Seligkeit gereichen möchte. Eure und tinsere Tage gehen zu Ende. Ach, daß Gott gebe, daß euer und unser Ende des Lebens ein Anfang des wah- ren und glückseligen Lebens sein möchte, daß das Ende eurer und unserer Tage, die. doch voller Elend und eitel sind, der Auf- aaug des ewigen und herrlichen Tages, des Tages der Unsterb- Iicheu Herrlichkeit sein möchte. O Herr! segnes uns und alle, die dieses Werk lesen wer- den, damit sie und wir indem wahren Glauben mit einem gottseligen Wandel hier deine Ehre verbreiten, dereinst aber von dir geehrt werden und gleichen Lohn empfangen mögen. Wir sehen mit Freuden, das; sich der Tag nähert, der rinsi trösten kann; derselbe wird uns von dieser argen und verkehrten Welt erlösen; derselbe wird uns zur wahren Ruhe bringen, wel- cher keine Unruhe mehr folgen wird; derselbe wird uns geben, was unser Herz wünscht. Ach, daß doch diese Zeit schon gekom- iuen wäre! Ich habe die Biirgschaft vom Höchsten empfangen, Mit! Werk ist getan, nun gehet der Sinn Von dieser verfinstert-en Herberg’ dahin: « Denn ob icki lchon seht noch im Fleische hier bin. So werd’ ich doch bald auch den Himmel erlangen. Dieses hat vor Zeiten einer von den Alten gesagt, als er ein gutes Werk vollbracht zu haben meinte und die Stunde sei- nes Abschiedes nahe glaubte, gewiß ein großes Vertrauen ei- ues wohlmeinenden Herzens. Wir sagen nun auch auf solche Weise: Unser irdisches Werk ist nun vollbracht: wir wissen nicht viel Gutes oder Niitzliclies iuelir auf der Erde auszurichten. Doch so lange wir hier sind, halten wir uns an unsern Schöpfer gebunden, und haben auch das Vertrauen, daß wir nicht umsonst gelebt haben. Wir habe« nach unserer Schwachheit sowohl uns selbst als unsern Nächsten zum Nutzen und Heile getan, was in unseren Kräften stand. Sei denn, o Gott! deinem geringsten Diener gnädig, und las; niemand von deinem Blute, oder von seiner natiirlicheii Illllso sagen wir auch in Ansehung unserer Beschreibung. UDas Ende un- seres Merles soll uns an das« Ende unseres Lebens erinnern: was uns aber hieran noch fehlt. wollen wir von dem Herrn ers-men. Von der wahren Kirche Gottes re. 19 und geistigen Freundschaft, oder auch von denen, die von ihm unterrichtet worden sind, verloren gehen. Laß diese alle zur Ruhe deiner Heiligen kommen, und ewig selig werden! Hiermit, geliebter Leser, wer du auch sein magst, befehlen wir dich dem Herrn an, dir aber die Betrachtung der Sachen, die du hier finden wirst. Wenn du dies tun wirst, so sind wir versichert, daß du dasjenige erlangen werdest, was wir für dich von dem Herrn gebeten haben. O Herr! lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir haben muß, daß mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß, Pf. 39, 5. Alsdann sagt man mit Hiob: Jch weiß, daß mein Erlöser lebt und er wird mich hernach aus der Erde auferwecken und ich werde dann mit die- ser meiner Haut umgeben werden und werde in meinem Fleische Gott sehen und meine Augen werden ihn schauen, und kein Fremder. Hiob 1»9. 25. lind mit Paulo: Wir wissen aber. so unser irdisches Haus dieser Hutten zerbrochen wird, »daß wir einen Bau haben von Gott erbaut, ein Haus nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Him- mel. Und über demselben sehnen wir uns auch nach unserer Behau- sung, die vom Himmel ist. und uns verlangt darnach. 2. Kot. Z. 1. åessentwillen sprach Johannes: Ja, komm Herr Jesu Offb. Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit uns allen. Amen. Euer sehr zugeneigter Seelsuchender Thielem. J. v. Braght D o r t r e ch t, den 81. Juli 1659. Erinnerung. Weil in dem nachfolgenden Werke die Succession. Na fol e und ettellun der Kir e eini erma en e t ·«t, · · , damit solches nicht übel verstanden werden möge, für gut un? ragtsann wibil feinigegunserer Futen Freund? uiiistgizegrerliliki Uersdtxhxdiijifeilintskieltke Anmerkung der wahren und falschen Kirche, und von deren guten und bösen Successiom zur Einleitung zu dem nachfolgenden Werke, voranznschickem zugleich auch anzuführen. was und wie viel wir von dem Rechte der Nsachfolge halten, wiewohl wir gedacht hatten, es dabei zu lassen. Darum wollen wir hier nun den Anfang machen, und uns der Kürze, um nicht langweilig zu werden, so viel als möglich beflei- ßigen. Von der wahren Kirche Gottes und deren Ursprung, Fortgang nnd unbeweglichen Festigkeit durch alle Zeiten. Gleichwie! man zweierlei Volk, zweierlei Versammlungen und Kirchen findet, die eine aus Gott und vom Himmel, die an- dere aus dem Satan und von der Erde, so findet man auch zwei- fache Nachfolge und Fortpflanzung derselben. Von der göttlichen und himmlischen wolleii wir zuerst han- deln, dann abcsr von der andern reden. Die göttliche und himmlische Kirche. welche das abgesonder- Ie heilige Häuflein und Volk Gottes ist, hat ihren Anfang auf Erden niit der Welt Anfang genommen, und hat durch alle Zei- ten bis hieher gestanden, und wird stehen bis an der Welt Ende Von dem Gottesdienste der Kirche. Der Zustand und der Gottesdienst dieser Kirche ist von je- her, nach den verschiedenen Zeiten, worin sich dieselbe befunden nnd siebliiljt hat, verschieden gewesen. Von Adam bis auf Noah, von Noah bis auf Abraham, von Abraham bis auf Mosen, von Mose bis auf Christum, von Christo bis an der Welt Ende, hat Gott, was den äußeren Got- tesdienst dieser Kirche betrifft, stets andere Weisen, wie auch au- dere Kennzeichem Versiegelungen und Umstände verordnet, ob- wohl es eben dieselbe Kirche, eben dasselbe Volk und eben der- selbe Gott, dem sie gedient haben, noch dienen und bis ans En- de dienen werden, ist, war und sein wird. Vor! dem Falle Adams zielte der Gottesdienst nicht auf Christum, auch war Christus dem Menschen nicht als ein Mittel zur Seligkeit vielweniger als ihr einiger Prophet, Priester und Ktönig, oder als der allein rechte Weg, Eingang und Türe zuin Himmel, wodurch man allein selig werden kann, vorgestellt, son- dern ihr Heil bestand in ihren1 eigenen Gehorsam, wenn sie von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen nicht essen würden. 1. Mose L, 16. 17 2c. Istiicht allein das Wort Gottes, sondern auch selbst die Erfahrung gibt die Wahrheit unserer Vorstellung von den zwei verschiedenen Kirchen zu erken- nen, nachdem sich täglich und durchgebends Leute eines sehr eingesogenen, frommen und gottessürchtigen Lebens offenbaren: im Gegenteile aber andere, die ganz ausgelassen, unfromm und gottlos leben. Also ist es auch mit der Vtitrzel des Lebens, nämlich dem Glauben und Unnlaabein beschaffen. Wie sonnen nun dieselben anders als Glieder von den zwei vorgenannten Kirchen genannt und dafür erkannt werden. Wir wollen aber zuerst von der wahren Kirche Gottes handeln. IDie Religion vor Adams Fall, wobei wir unsern Anfang machen. hat nicht lange bestanden, daher ist davon wenig in Gottes Wort geschrieben. Nachk dem Falle hat der Gottesdienst auf Christum ge« sehen, indem Gott den Menschen seinen Sohn verbeißen, durch Vorbilder abgebildet, und endlich gegeben hat; unterdessen ha- ben die Väter, die vor der Zukunft Christi waren, auf ihn ge- hofft, nach seiner Zukunft verlangt, und alle ihre Gottesdien- sie, wie sie auch nach Gelegenheit der Zeiten und der Ordnung Gottes sein mochten, darnach eingerichtet und auf seine einige und ewige Versöhnung gegründet. Vergleiche 1. Mose 3, 15 und! 22,118 und 49, 10. 18 mit Joh 5, 46; Joh. 8, 56; 1. Pet i, 10. 1 2c. Was-s die äuszerliche Weise des Gottesdienstes durch alle Zeiten betrifft, so ist diese nicht dieselbe, sondern sehr verschieden gewesen, denn es läßt sich annehmen, als ob die Menschen in der Zeit von Adam bis auf Noah, meistens dem eingepflanzten Lich- te. der Natur, oder, um eigentlich zu reden, dem eingeschriebenen Ciesehe des Gewissens oder des Gemüts nachgefolgt, ohne daß sie einige bestimmte Ceremonialgesetze Abels » Opfer ausgenom- men, befolgt hätten. Ferner das Gebot, daß die Kinder Gottes, nämlich die Glieder seiner Gemeine, die Töchter der Menschen, nämlich solche, die keine Glieder der Gemeine Gottes waren, bei schwerer Strafe nicht zur Ehe nehmen sollten te. Vergl. 1. Mose 4, 4 init 1. Mose S, 3 ge. Von« der Zeit Noahs bis auf Abraham kam der Befehl Gottes dazu, daß man kein Blut essen, noch Menschenblick ver- gießen sollte Je. Damals machte Gott einen Bund mit Noah und allem, was ein Leben hatte,.daß er nicht mehr durch die Siindflut verderben wollte, daher stellte er den Regenbogen zum Zeichen des Bundes in die Wolken. Vergl. 1. Mose 9, 4. 5 mit Vers 11, 12, 18 2c. » Von« der Zeit Abrahams bis auf Moses hatte Gott unter »Noch dem-Falle sah der Gottesdienst auf Christum. Es ist in keinem andern Heil, ist auch iein anderer Name dem Menschen gegeben, dadurch wir selig werden sollen, als der Rai-ne Jefiu Abg. it, 12. sVon dem auswärtigen Gottesdienste, vom Adam bis auf Noah. Das Opfer Abels geschah durch den Glauben. Vergl. Sehr. 11, 4 mit 1. Mose 4, 4. Die Kinder Gottes mußten sich durch den Geist Gottes regieren lassen, welches sie zu Noah Zeiten nicht taten. 1. Mase S, Z re. iVon dem Gottesdienste von Noah bis auf Abraham. Toch das Fleisch mit seiner Seele oder mit feinem Blute sollt ihr nicht essen. sagt Gott zu Noah. I. Mofe O, it. Z. sVon dem Gottesdienste von Abraham kis auf Musen. Alles, was männlich unter dir ist, soll beschnitten werden te. 1. Mose 17. 10. 20 seinem Volke die Beschneidung eingeführt, welche dazu diente, daß die Nachkömmlinge Abrahams, woraus die Kirche Gottes bestand, von allen andern Völkern unterschieden wurden, wie auch zu einem Siegel des Bundes, den Gott mit Abraham und seinem Samen insbesondere machte. Siehe 1. Mose. 17, 10. 11. 12 verglichen mit Röm 4, 11. Von« der Zeit Mosis bis auf Christum gab Gott, außer der Beschneidung, viele Gesetze und Gebote, die 11icht alle zu nennen sind, seinem Volke zu halten; dieselben lieftanden in vie- len Opfern, Waschen und Reinigen 2e., zu deren Bedienung hei- lige Zeiten verordnet waren, als Ostern, Pfingsten, Laubhiits tenfest, Neumonde, Fasttage &c.; auch waren heilige Plätze ver-« ordnet, als die Stifshütte Mosis, der Tempel Salomons, die. Plätze Silo, Mizpa, Moria &c.; auch heiligeTszersonen als Pro- pheten, Priester, Leviten, Sänger, Türhüter &c. Siehe durch- gängig das Z. bis 5. Buch Mosis &c. Von’ der Zeit Christi an bis an das Ende der Welt hat Gott durch Christum die Ceremonien des Gesetzes Mosis, wie auch die Versiegelungszeichen desselben abgeschafft und hat, um die Gnade Christi zu erkennen, andere Ceremonien und Zeichen zu halten befohlen, als Taufe, Abendmahl &c» welche äußerliche Gebote, nebst dem Glauben und der wahren Bekehrung des Le- bens, worin die gemütliche und Sittentugend besteht, allen Glie- dern der Kirche Christi auf’s höchste und sehr teuer von dem Herrn zur Nachfolge anbefohlen sind. Siehe Matth. 28, 18. is; Mark. 16, 15. 16, verglichen mit 1. Kor. 11, 2——28. Fer- ner die Briefe der Apostel durchgängig, wo von der Erfüllung der Ceremonialgebote Mosis gehandelt wird, als Röm. 10, 4; Gab 4, 10. 11 und 5, 1—4; Kol. Z, 16 &c. Nachdem« wir nun in der Kürze die verschiedenen äußeren Gottesdienste in der Kirche Gottes durch alle Zeiten angegeben haben, müssen wir nun bemerken, worin die Kirche in allen Zei- ten einig gewesen sei. In welchen Stücken die Kirche Gottes zu allen Zeiten einstimmig gewesen ist. Gott« hat zu allen Zeiten in seiner Kirche Lehrer veran- netz deshalb hat er auch zu allen Zeiten seinen Willen an das Volk predigen lassen, welches hauptsächlich zur Zeit Enos, des Adams Enkel, den Lciifang geonmmen, denn damals fing man an, von des Herrn Namen zu predigen. 1. Mose 4, 26. Henoch, der Siebente von Adam? predigte von dem Gerichte und dem großen Tage des Herrn. Jud. V. 14 u. 15. Abraham, ein Vater aller Gläubigensi predigte von dem Namen des ewigen Gottes. 1. Mose 21, 88. Mosesi predigte von der Treue, Güte und Gerechtigkeit Gottes, so dasz seine Lehre wie der Regen triefte und seine Leh- re wie der Tau floß. 5. Mose 32, 2—5 2c. David« predigte von Gottes Gerechtigkeit in der großen Gemeine Gottes und wollte sich weder den Mund stopfen, noch sich von den Widersprechern überwinden lassen. Pf. 40, 10. Später« haben alle heiligen Propheten, Jesaias, Jeremis as, HesekieL Daniel, Hoseas, Joel, Amos, Obadias, Janus, Mi- chas, Nahum, Habakuk, Zephanias, Haggeus, Zacharias, Ma- lachias Je. Gottes Gesetze, Strafen und Verheißungen gepre- OVon dem Gottesdienste von Mose bis auf Christum. Hier mußte man beobachten heilige Zeiten, heilige Plätze, heilige Personen, heilige Weisen U. 7 Von dem Gottesdienste von Christo bis an der Welt Ende. 1) Das Ceremos nalgefetz ist erfüllt und an’s Ende gekommen. 2) An dessen Statt ist der evangelische Gottesdienst gekommen. Solches alles haben Christus und sei« nr heiligen Apostel gelehrt. sRun wollen wir statt der Ungleichheit die Gleichförmigkeit des Gottesdiensies in der Kirche Gottes anweisen. IDas Predigen und Lehren durch besondere Personen hat allezeit in der Kirche Platz gehabt, und bat zur Zeit Enos angefangen. sDarauf folgt Henoax sAbrahams Predigt. sVon Mosis Predigt. sVon Davids Predigt. 0Von der Predigt aller heiligen Propheten bisanf Malachiann und weiter bis auf Christum. Von der wahren Kirche Gottes te« digt, wie auch von der seligen und höchstglückseligen Zukunft des von Gott verheißenen Messias geweissagt. Siehe durchgängig in den Büchern der Propheten &c. Nach7 dem Abgange der Propheten hat Christus selbst von dem Ende der Zeit, von der Zukunft des Himmelreichs, von der Bekehrung und dem Glauben an das Evangelium gepredigt. Mark. 1, 15 &c. Dies Apostel folgten dem Exempel und Befehle ihres Herrn in der Verkündigung des Willens Gottes, doch blieben sie nicht dabei stehen, sondern als ihr Abschied nahe war, stellten sie andere an ihre Stelle als Timotheus Titus, die sieben Lehrer in den sieben Gemeinen in Asia &c» welchen auch Befehl gegeben wurde, insbesondere Timotheo, es andern treuen Menschen zu Befehlen, die tiichtig wären, auch andere zu lehren. 2. Tim. L, L. Damit« die Kirche Jesu Christi zu allen Zeiten wissen tnöchte,»welche Personen und nach welcher Regel dieselben zum Predigeramt erwählt werden möchten, so hat der Heilige Geist durch die Hand Pauli hierüber Gesetze geschrieben, und den Nachkömmlingen hinterlassen. 1.Tim. Z, 1—7 ; Tit. 1, 5—9 &c. Außer dem Lehramte, welches zu allen Zeiten in der Kir- che gewesen, könnten noch verschiedene Stücke sowohl -im Glau- ben und Leben als den äußeren Gottesdiensten angeführt wer- den, die zu allen Zeiten und durchgängig im Gebrauch gewesen sind,und noch sein müssen; weil wir aber das wichtigste Stück, wodurch eine Kirche hauptsächlich eine Kirche ist, und wodurch dieselbe erhalten wird, getroffen zu haben meinen, wollen wir, (damit wir von einer Sache nicht zu viel bringen) es hierbei lassen, und zu der Beständigkeit und Dauerhaftigkeit dieser Kir- che übergehen, und woran sie sichtbar erkannt werden möge, wie wir im Anfange versprochen haben. Nota.—Alle Frommen haben von Anfang her im Glauben auf den Mlessiam gesehen: Wie wir denn auch in diesen letzten Tagen auf denselben sehen müssen, sintemal er der Grund ist, nicht allein der Apostel, sondern auch der Propheten. Eph Z, 19. Die Anbetung Gottes, Demut, Gerechtigkeit, Treue und viele andere Tugenden ind bei der alten Kirche gemein gewesen, wie nun auch bei der letzten ir- the. Es wird wohl (-wie uns dünkt) kein Streit vorkommen wegen der Fkennzeichen der Kirche Gottes vor der Zeit Davids, darum wollen wir von da an den Anfang machen, und die vorhergehende Zeit un- berührt lassen. Von der Beständigkeit, Dauerhaftigkeit und den· sichtbaren Kennzeichen der Kirche Gottes. Daß die Kirche von Anfang her bis zur Zeit Davids alle- zeit sichtbar, erkennbar und von allen Völkern verschieden ge- wesen sei, ist klar und offenbar, und wird auch, soviel wir wis- sen, von niemanden bezweifelt. So bleibt uns denn nur noch zu beweisen übrig, daß die- selbe nach der Zeit Davids stets nach der vorhergehenden Weise zu ekrkeniien gewesen sei, und auch bis an der Welt Ende bleiben wer e. Diesen Beweis zu liefern dient hier besonders der Gesang Davids von der Stadt oder Kirche Gottes. Pf. 46, 4. 5. ,,Wenngleich das Meer! wütete und wallete, und von sei- nem Ungestüm die Berge einsielen, Sela, dennoch soll die Stadt »Von der« Predigt Christi, des Sohnes Gottes. »Von dem Predigtamte der Apostel und derer, die durch sie eingesetzt worden sind, wie auch von denen, die wieder an deren Platz eingesedt wurden. »Von den Regeln, wel- che in den zukünftigen Zeiten in der Wahl solcher Lehrer beobachtet werden« sollten. IDas wiitende Meer nnd die Ungewitter, wovon David spricht, muß man nicht verstehen von dem elementarischen Wasser, oder von der Zerstörung der natürlich geschaffenen Dinge, sondern von den wütenden bösen Schaltbeiten und Lehrern und ist-göttlichen Menschen, durch die Arglistigteit des Satans oder des höllischen Feindes. oder Einfallen der Berge durch vorgemeldete Ungewitter, tann auf den Ver« soll« und den Untergang der irdisch Gestnnten und Großen dieser Welt bezogen werden. die durch die schädlichen Wasser und den Aufruhr der bösen Lehren umgekommen sind. Die Veränderung der Erde und das Versetzen Von» der wahren Kirche Gottes re. 21 Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind." Welche Rede, wenn wir den vorhergehenden Vers dazu nehmen, nach dem Grundtexte also lautet: ,,Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die -Erde ihren Platz veränderte und die Berge versetzt würden in das Herz des Meeres. Lasset ihre Wasser brausen, lasset sie sich empören, lasset die Berge beben durch ihre Erhebung, Selal Die Bäche« der Ströme werden erfreuen die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird ibcichktwankeiu Gott wird ihr helfen, wenn die Morgenstunde an- me) .« « Wer ist so unerfahren in dem Worte Gottes, daß er meint, es müsse unter den Worten: Stadt Gottes und Heiligtum der Wohnungen des Höchsten 2c., die Stadt Jerusalem im gelobten Lande und der Tempel, welcher in dieser Stadt gebaut war, verstanden werden, denn diese Stadt mit dem Tempel, der darin stand, ist zuerst durch die Ehaldäer zu Zeiten Jeremia und nach- her durch die Römer, die das Land Kanaan und Jerusalem überwältigtem gänzlich verwüstet, abgebrochen und zerstört worden, so daß daselbst, nach der Weissagung Christi, kein Stein auf dem andern geblieben ist. Deshalb muß solches von der Gemeine Gottes verstanden werden, die in der Heiligen Schrift die Stadt Gottes genannt wird. Hebr. 12, 22; denn von derselben wird gesagt, daß Gott initten in ihr sei, darum werde sie wohl bleiben 2e., wie aus nachfolgenden Zeugnissen deutlich erhellt: Jes L, L: »Ja der letzten Zeit wird der BergX da des Herrn Haus ist, gewiß sein Je» und werden alle Heiden dazu laufen 2c." Es ist nicht zu bestreiten, daß unter den Worten ,,des Herrn Hans« &c. des Herrn Gemeine verstanden werden müs- se, es sei denn, daß jemand mit den Juden dafür hielte, daß darunter das steinerne Haus verstanden werden müsse, das vor Zeiten Salomon Gott zu Ehren auf dem Berge Maria aufer- baut hatte, welches jetzt verwüstet ist, aber wieder aufgebaut werden sollte, worauf man gleichwohl nicht hoffen darf, denn der Prophet Daniel sagt klar (der auf die Verwüstung deutet), daß bis ans Ende (verstehe, bis an der Welt» Ende) über sie Verwüstung triefen soll. Don. 9, 27, vgl. mit Matth. 24, 15 &c. Ein« nicht geringer Beweis hiervon ist aber der Umstand, daß dieses Haus vierzig Jahre nach der Himmelfahrt Christi durch Titum Vespasiaiium verwüstet, abgebrochen und ver- brannt, und bisher, in einer Zeit von sechszehnhrtndert stinken, nicht einmal auferbaut worden ist; es ist auch, nach menschlicher Einsicht, um der beständigen Streitigkeiten der Regenteik in Paläftina und in andern Morgenländern willen, nicht zu ver- muten, daß es jemals geschehen werde. Wenn nun aber mit den Worten ,,des Herrn Haus» des Herrn Gemeine verstanden werden muß, so folgt daraus— auch dasjenige, was dabei steht, nämlich, daß dieselbe auf dein Ver- ge (»verstehe: auf Christo oder dem unwandelbaren Grunde) ge- wiß und fest sein werde; dieses ist also nicht zu bezweifeln. · Außer« der angezogenen Weissagung, Jes. 2, 2, worin die EDie Bäche, die die Stadt Gottes erfreuen, davon der Text sagt, iann man füglich auf die heilsamen Lehren deuten, womit die Stadt oder die Gemei- ne Gottes erquickt, erfreut, und nach den Verheißungen Gottes, die in seinem Worte enthalten sind. im Geiste erfreut wird. Also vergleicht Christus selbst seine Lehre mit dem Wasser sc. Jud. 7,«37. 88 Je. IDer Berg, davon Jefaias sagt, daraus des Herrn Haus gebauet ist, muß notwendig von Christo ver« standen werden, der nach der Propheten Redensart ein» Berg in der heiligen Schrift genannt wird. Siehe Don. 2, BE. Da im Gegenteil das Haus, welches Salomo ans dem Berge Moria gebaut hatte. verwüstet worden ist, und nun schon beinahe 1600 Jahre wüste gelegen, ohne daß es wieder ausgebaut worden wä- re· sDoch ist Christus solches Fundamenh was ans ihn gebauet ist, tann nicht tret-gehen; denn einenandern Grund lann niemand ohne den legen, der da gelegt ist, nämlich Christus. 1. Kot. Z, U· sBon demjenigen, was der vor- gemeldete Propbet Jesajas weiter erzählt, zur Befestigung der Beständigteid Herrlichkeit und göttlichen Würde der Kirche Gottes· sFestigkeit und Unbeweglichkeit des Hauses (oder der Kirche) Gottes zu erkennen gegeben wird, welche auf den Berg des Herrn (Jesum Christum) gegründet ist, hat auch dieser Pro- pbet, indem er von der Beständigkeit, Herrlichkeit und göttlichen Würde dieser Kirche (unter dem Vorbilde des erneuerten Jeru- salems) handelt, verschiedene löbliche Zeugnisse zu diesem Ende beigebracht, indem er sagt (unter andern Kap 60, 11): »Deine Tore sollen stets offen stehen und weder Tag noch Dacht zuge- schlossen werden 2c.« . Dies« istein Gleichnis, von einer friedsamen Stadt her- genommen, die weder Furcht noch Sorge vor dem Anlanfe der Feinde hat, und daher ihre Pforten sowohl des Nachts als am Tage (zum Dienste und Nutzen der Bürger, wie auch der Boten nnd Fremdlinge, die bei Nacht reisen) offen stehen läßt Je. So wird es auch, will er sagen, mit der zukünftigen Kirche und Ge- meine Jesu Christi sein. Dannc Vers 14, wenner von den Feinden der Kirche Got- tes und von denen handelt, welche dieselbe gelästert hatten, sagt er: »Sie werden niederfallen zu deinen Füßen, und wer- den dich nennen eine Stadt des Herrn« sc. — Wenn« es mit einer Stadt so weit gekommen ist, daß selbst ihre Todfeinde, die fiel) vorgenommen hatten, dieselbe zu ver- wüsten und zu vertilgen, vor ihr niederknieen und (als solche, die um Gnade bitten) sich vor ihr beugen (wie hier von den Feinden der Stadt und der Kirche Christi erzählt wird), so darf man nicht denken, daß solche Stadt leicht überwunden, verwü- stet oder untergebracht werden könnte. Jn gleicher Weise ver- hält es sich auch im Geistigen mit der Stadt nnd Kirche Jesu Christi; denn diese ist’s, worauf er mit dieser Weissagung ge- zielt hat.· Dann, Vers 15, tut der Propbet Llnweisung, »daß Gott diese Stadt (oder Gemeine) werde ewiglirh zur Pracht ma- then, und zur Freude für und für« Und« wenn dieses noch nicht genug wäre, die Dauerhaftig- keit und Herrlichkeit dieser werten und von Gott geliebten Stadt zu erkennen zu geben, so setzt er noch die Worte hinzu, Vers 19: »Der Herr wird dein ewiges Licht, und dein Gott wird dein Preis fein« Zuletzt« aber, Vers 21: »Dein Volk (o Gott) soll eitel Ge- rechte sein, und werden das Erdreich ewiglich besitzen.« Hier darf keine Erklärung hinzugefügt werden, weil der Tert selbst unsere aufgestellte Meinung deutlich und klar aus- drückt, weshalb wir es auch dabei lassen wollen. Wir« gehen nun auf dasjenige über, was Christus, der Sohn Gottes, selbst von dieser Sache bezeugt hat »Was es zu sagen hat, wenn er sagt, daß die Tore der Stadt Gottes nicht geschlossen werden sollen. 7Mas er auch damit anzeigt, wenn er meidet, das; die Feinde der Stadt Gottes kommen und vor derselben niederknieen werden, als zu einem Zeichen der Furcht, des Schreckens nnd der Unterwerfung. SVon dem, daß der Propbet erzählen wie Gott die borgenannte Stadt oder Kirche zur ewigen Herrlichleitnvie auch zur Freude für und für stellen wollte. sDess aieichern daß ihr Gott zum ewigen Lichte und Zierde sein werde. E« Wie auch das Vol! Gottes, welches zu« der Stadt oder Gemeine gehören sollte, eitel Ge- rechte sein sollten, die das Erdreich ewiglich besitzen sollten. UMatth. IS, 16. Jst Christus ein solch fester Grund, daß auch selbst der hörten Pforten das, was darauf gebauet ist. nicht iiberwältigen können, wie oben angeführt worden ist, so tun dann diejenigen töricht, leichtfertig und unvorsichtig, die diesen Grund verlassen und auf eitele Dinge dieser Welt bauen und vertrauen. Es ist ja alles, was unter der Sonne ist, ja was mit Augen gesehen wird, eitel und vergänglich; eine Eitelkeit der Eitelkeitem sagt der Predigey alle Dinge sind auch eitel! Pred. 1, 2. Verstehe die irdischen Dinge. Aber wie viel usebr sind dann die Dinge eitel, die da siindbaft und böse sind, die Gott ver· boten hat und davor er uns in seinem Worte gewarnt hat, daß wir keine Ge- meinschaft damit haben sollten? Welch einem großen Falle werden nnn die- jenigen nnterworfen sein, die sich auf die verbotene Eitelkeit griinden. Wenn ncan Schaden leidet und llaget über den Fall eines materiellen Hauses oder Ge- bäudes, das umstürzh weil sein Fundatnent schwach ist, wie viel größeren Schaden werden dann die leiden, und wie viel mehr Ursache zu klagen werden sie dann haben, die nach Seele nnd Leib zugleich fallen, ohne daß sie wieder auf· stehen können? 22 Matth. 16, 18: ,,Auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeine, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwälti- gen« -. Als Christus an einer andern Stelle im Gleichnisse von je- mand spricht, der sein Haus auf Sand baute, so setzt er zugleich die Erklärung hinzu, daß derselbe ein törichter Mann gewesen sei. Die Ursache ist, weil« solcher Grund, und solglich auch das Gebäude, das darauf gegründet ist, den dasselbe bedrohenden Wasserfluten, Platzregen und Stürmen nicht. gewachsen ist. Dagegen aber preist er denjenigen als weise und vorsichtig, der sein Haus auf einen Felsen setzte, weil dasselbe wohl ge- gründet und gegen jede drohende Gefahr geschiitzt ist. Aber dieses Fundament, wovon der Herr hier redet, worauf er seine Gemeinde bauen will, ist viel fester als ein materieller Fels, denn dieselben müssen alle mit der Zeit vergehen; »denn der feste Grund Gottes bestehet.« L. Tim. 2, 19 2c. Es wird nicht allein das Fundament, sondern auch das Gebäude der Gemeine selbst nicht vergehen (wiewohl es in der Natur ganz anders hergeht, nämlich ein Haus, Kirche oder Turm, der auf einem unbeweglichen Grunde stehet, aber selbst nicht fest oder stark genug ist, zuletzt verfällt, ja zusammen- stürzt) Aber hier verhält es sich nicht also, denn es vermag keine Gewalt, ja der Teufel selbst nicht, etwas dagegen, welches aus den Worten erhellt: »Und die Pforten der Hölle sollen die- selbe nicht iiberwältigen.« Jn oder unter den Pforten pflegte man Rat zu halten, auch waren die Pforten selbstdie Stärke und die Feste der Stadt. Vergl. Zach. 8, 16 mit Pf. 147, 12. 13 2c. Deshalb muß mit den Worten »Pforten der Hölle« &c. der Rat und die Gewalt des höllischen Feindes verstanden werden 2c. Gleichwohl sollen aber dieselben, laut des zuletzt angezogenen Spruches, die Gemeine Christi nicht überwältigen, und daher auch kein anderes dagegen ankämpfendes Ding, denn jene sind die gewaltigsten und härtesten Feinde. Wir gehen nun zu andern Zeugnissen der Heiligen Schrift über, die zu demselben Ende geschrieben sind. Matth 28, M: »Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Zeitläufe.« Die« letzten Worte dieses Spruches werden fast von al- len Uebersetzern (um der deutschen Redensart zu folgen) mit den Worten übersetzt: ,,bis an der Welt Ende,« aber wir haben, aus Gründen, die griechische Redensart hier beibehalten, weil sie besser und klarer zu unserem vorgesetzten Zwecke dient. Wir haben nämlich (nach. der gewöhnlichen Uebersetzung) gefunden, daß« die Worte ,,bis an der Welt Ende« von einigen ungeübten Leuten mißdeutet und ihnen ein fremder Sinn un- tergelegt wird, denn sie deuten dasjenige, was von der Vollen- dung der Zeit geredet wird, auf das Ende eines Platzes: eben als ob Christus hier seinen Aposteln nicht verheißen hätte, bei ihnen zu bleiben, bis alle Zeiten würden zu Ende sein, sondern nur, bis sie, um das Evangelium zu verkündigen, an die äußer- sten Enden der Erde gewandert sein würden, welches man, weil man zu Lande nicht mehr weiter reisen kann, der Welt Ende nennt. Dies ist ein großer Irrtum; denn nach dieser Erklil rung hätte diese Verheißung allein die Apostel betroffen und wäre auf ihr Leben beschränkt gewesen, weil sie überall umher- reisten, um zu predigen, ,,also daß in alle Lande ausgegangen ist ihr Schall und in alle Welt ihre Worte« Vergl. Mark. is, 20 mit Röm. 10, 18 2c." UEtliche haben aus Unverstand dasjenige, was in gemeldetem Svruche verstanden werden muß von der Vollendung der Zeit verkehrt ausgelegt von dem Ende eines Moses, als ob der Herr allein verbeißen hätte, bei seinen Jüngern zu bleiben, bis sie an die iiufzsrste Landschast oder an den äußersten Rand der Plätze, dahin man reisen kann, würden gekommen sein. Von der wahren Kirche Gottes re. Aber« damit alle wahren Nachfolger Christi und seiner Apostel, die bis an der Zeit Ende sein würden, sich dieser Ver- heißung auch getrösten möchten, so hat der Herr ausdrücklich von der Vollendung der Zeitläufe gesprochen und verkündet, daß er so lange (auf geistige Weise) bei ihnen sein werde. Nun kommen wir an das, was wir von Anfang an vor Augen hatten und was wir nochdeutlicher und zu mehreren! Nutzen anführen wollen. Gewiß ist es, daß der Herr geredet habe von der Predigt des heiligen Evangeliums, von dem Glauben, von der Taufe, und wie seine Gemeine aufgerichtet und erbaut werden sollte, gleichwie er gewollt hat, daß dieselbe durch alle Zeiten hindurch gebauet und unterhalten werden sollte. An diese Rede knüpft er nun obige Verheißung Dadurch steht fest, daß die sichtbare Kirche Jesu Christi (denn diese ist’s, wo das Predigtamt des heiligen Evangeliums, der Glaube, die Taufe, und was dergleichen mehr ist, Anwen- dung findet) durch alle Zeiten, ja bis zur Vollendung der Zeit- läuse sein werde, denn sonst könnte die Verheißung nicht an ihr erfüllt werden: siehe, ich bin bei euch alle Tage 2c. Ebenso steht fest aber, daß, nebst der Predigt und dem Glauben, die Taufe in der Kirche sein wird bis an das Ende der Zeit, und so auch das heilige Abendmahl. Dies ist aus den Worten Pauli zu sehen, I. Kur. 11, 26: »So oft ihr werdet von diesem Brote essen und von diesem Kel- che trinken, sollt ihr des Herrn Tod verkündigem bis daß er kommt« Wenn« nun hier vom Essen des Brotes und dem Trinken des Kelches, wie auch von dem Verkündigen des To· des des Herrn geredet wird, mit dem Hinzufügem daß solches so lange unterhalten werden und dauern sollte, bis der Herr tommt (verstehe, an dem Ende der Zeiten, um die Welt zu richs ten), so folgt, daß durch alle Zeiten, bis an der Welt Ende, eine Gemeine sein- werde, die die äußerlichen Ordnungen Christi, nicht allein in Ansehung der heiligen Taufe, sondern auch des heiligen Abendmahls, wie auch die Verkündigung des Todes des Herrn unterhalten werde; es müßte denn-bewiesen werden können, daß die Worte ,,bis daß er kommt« einen andern Sinn hätten, welches wir bisher bei keinem andern Ausleger gefun- den haben, weil ihnen der Text nicht nur zu klar, sondern auch zu mächtig ist. Vergleiche dieses mit Matth. 25, 31; Joh 14, Z; Apg. 1, 11; 1.Thess. 4- 16; Jud.14; Offb. l, 7 u. 22, 12. 20. Wie die Kirche an einigen Plätzen verfinstert und fast ganz unsichtbar gen-erben, und wodurch dasselbe von Alters her verursacht worden sei. Gleichwie! der Mond, obschon sein Licht und Wesen nie- mals vergeht, dennoch vom menschlichen Auge nicht stets in sei- DDie Worte Davids, Psalm 19, b, geredet von dem Lauf der Sonne, die die ganze Erde in 24 Stunden umläuft, deutet der Apostel Paulus auf das Herumreisen und Predigen der Apostel durch die ganze Welt, wenn er sagt, Adel. 10, is: Fürwahr ihr Schall ist ausgegangen in aslle Lande, und ihre Worte in ulle«Welt. Weil dann die Apostel zu ihrer Zeit die ganze Welt durchreist ba- ben, das Evangelium zu predigen, und daher an den Enden und äußersten Grenzen des Erdreichs gewesen sind, so müßte folgen (nach dem Urteil der Wi- dersvrecher), daß die Verheißung Christi: Siehe ich bin mit oder bei euch :c., an den Avostcln müßte ganz erfüllt worden sein, ohne daß sich ihre Nachss loinmen etwas davon anzumaßen hätten. Gewiß, das wäre für uns, ihre Narhkömmlingm ein schlechter Trost gewesen; aber es ist anders bestem, wie im Text angeführt ist. Wenn in der Heiligen Schrift des Neuen Testaments von der Zukunft Christi geredet wird, so wird ja dadurch insgemeiu durchgehends seine levte Zukunft zum Gericht verstanden: Alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in den Wollen des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit 2c. Mattlx U, so. Siehe, er kommt in den Wolken und alle Augen werden ihn sehen, auch diejenigen, die (in) ihn gestochen haben. Offenln i, 7. I« Also auch 1. Kot. 11, 26, bis er kommt, muß verstanden werden von der levten Zukunft Christi am Ende der Welt. IEin Gleicbnis, hergenommen von der »Mondsinsiernis, wodurch nicht eigentlich das Wesen des Mondes, sondern allein dessen Licht Abbruch leidet, Von der wahren Kirche Gottes 2c. 23 nem vollen Lichte gesehen wird, entweder weil er unter der Erde geht, oder der Sonne zu nahe kommt und dadurch verdunkelt wird, oder weil er zu weit von der Sonne absieht, und der Schatten des Erdreichs ihm feinen Glanz benimmt, welches wir eine Finsternis nennen, so ist es auch mit dem Wesen und An- sehen der Gemeine Gottes auf Erden beschaffen. Dieselbe, obgleich sie nicht ganz vergeht, zeigt sich doch nicht immer in einer vollen Gestalt, ja scheint zu Zeiten ganz ver- schwunden zu sein, doch nicht an allen, sondern nur an einigen Plätzen, es sei durch einiger Leute Trägheit, die aus Geringach- tung oder anderen Ursachen die äußeren offenbaren Gebote Got- tes versäumen, entweder um entstandener Niißverständnisfe oder Jrrtümer willen, wodurch viele Rechtsinnige zu Zeiten verführt und von dem wahren Gottesdienste abgebracht worden sind, oder um der Verfolgung, Gewalt und Tyrannei über den Glau- ben willen, und weil sie darnach lebten; weshalb sich die From- men verstecken, verbergen und von Menschen abgesondert, in Büschen, Wildnissen und einsamen Plätzeii allein aushalten mußten, so daß ihre eigentlichen Kennzeichen, Licht und Tu- gend, von der Welt gewöhnlich nicht gesehen, viel weniger er- kannt werden konnten. Als« die Kirche Gottes im Alten Testamente in Egypten war, konnte sie daselbst ihren Gottesdienst nicht abwarten, son- dern mußte Ansuchung tun, um dem Herrn zu opfern drei Ta- gereise11 in der Wüste. L. Mose s, W. L·7, vgl. L. Mose 10, L6 2c. Während« der Zeit dieser vierzig Jahre, als das Volk in der Wüste war, kamen solche bedeutende Zufälle, daß alle ihre Kindlein unbeschnitten gelassen wurden, welche erst beschnitten wurden, als sie bei Jahren waren und auf den Boden des Lan- des Kanaan, an den Berg Araloth gekommen waren. Josua 5, L—8 2c. Zu« Eliä Zeiten war diese Kirche wegen der Gefahr der Verfolgung sehr verfinstert, daß Elias meinte, er wäre allein übrig geblieben, wiewohl sich Gott noch siebentausend Personen übrig behalten hatte, die ihm dienten und ihre Kniee vor dem Abgotte Baal nicht gebeugt hatten. 1. Kot. 19, 14. 18; Röm. 11, Z. 4 2c. Als« das Volk in Babylon hinweggeführt war, lag das Haus Gottes zu Jerusalem, wo man den Gottesdienst zu ver- richten pflegte, verwiistet und die Steine des Heiligtums waren auf allen Straßen zerstreut, ja unter diesem Volke selbst, in Ba- bel, war es in Ansehen der Religion und der Lobgesänge, wo- mit sie Gott zu verehren pflegten, so schlecht bestellt, daß sie ih- re Harfen an die Weiden aufgehängt hatten, die daselbst an die Wasserströme gepslanzt waren,-Ps. 137, 1——4, weshalb sie un- ter die Toten und diejenigen, welche in die Hölle fahren, gezählt wurden. Bär. Z, 10—14 2c. Nachf der Babylonischen Gefangenschaft, zur Zeit der Makkabäer, hatten viele von der Kirche Jsrael sich in die Höh« len verborgen, um der damaligen Gefahr willen, damit sie den Sabbath halten möchten L. Matt. 6, 11 2c. Alle’ diese Verdunkelungen oder betrübten Finsternisse im Gottesdienste haben sich an und in der Kirche Gottes des alten Testaments vor der Geburt und Ankunft Christi in diese Welt, zugetragem wovon vielmehr zu sagen wäre, wenn es die Not oder hinweggenommen wird durch den Schatten des Erdreichs, der aus den Mond fällt, daß er das Sonnenlicht nicht empfangen kann und also verduntelt wird. Ebenso ist es auch mit der Kirche Gottes, denn auch ste wird zu Zeiten durch schwere Zufälle vor der Menschen Augen verfinstert, ja scheint zu ver- schwinden und vernichtet zu werden, wiewohl ihr Wesen eigentlich durch des '-'Von der Kirche Gottes in Saht-ten. »Von der Kirche Gottes in der Wüste. tVon der Kirche Gottes zu der Zeit Elias. sVon der Kirche Gottes in Babylon. «Von der Kirche Gottes zur Seit der Macca- bäer. 7Alle diese vorgerneldeten Verdunkelungen, Gefahren und Schwierigkeiten haben nur die Kirche des alten Vundes betroffen. Herrn Vorsorge überbleibt erforderte, doch halten wir es für genügend, daß wir davon von Zeit zu Zeit Biitteiluiig gemacht. Ebenso« hat es sich nach der Ankunft Christi in der evange- lischen Gemeine, die aus den Juden und Heiden versammelt war, verhalten; diese hat auch nicht immer das Haupt ohne Furcht erhoben, sondern ist auch oft dem Gesichte der Wienscheii (wie die Sonne hinter die Wolken) entzogen worden. Selbst« in der Zeit, als Christus leiblicher Weise unter den Menscheii wandelte, und von den Toten auferstanden war, saßen seine Jungen welche die vorzüglichsten Glieder seiner Kirche waren, verborgen bei verschlossenen Türen. Joh. L0, 19 2c. Ltachto der Himmelfahrt Christi zerstreute sich die sehr gro- sze Gemeine, die zu Jerusalem war (un1 der Verfolgung wil- len), durch die Länder Judäa und ISamaria, die Apostel ausge- nommen, so daß sich die vortreffliche Kirche, die, wie es scheint, die vorzüglicl)ste auf dem ganzen Erdboden war, hei1nlich und in fremden Ländern hat aufhalten müssen. Apg. s, 1 2c. Als später der Kaiser Domitianus den heiligen Apostel und Evangelisten Johannes um des heiligen Evangeliums wil- len in das Eiland Patmos gesandt hatte, hat der heilige Geist den zukünftigen Zustand der Kirche Christi ihm dahin offen- bart: daß dieselbe in die Wüste würde flüchten müssen, unter der Verfolgung des Antichristes, und daselbst von Gott tausend zweihundert und sechszig Tage erhalten, welches, wenn man es nach prophetischer Weise ausrechnet, ebenso viele Jahre anzeigt Offb. 1L, 6 bis Vers 11 2c. Von dem Verständnis der Worte, Offb. 1L, 11: Und die Frau, verstehe die Gemeine Christi, floh in die Wüste. da hatte sie einen Platz von Gott zubereitet, daß sie daselbst ernährt würde tausend zweihundert und sechszig Tage: Uaerstehe Jahre, nach der Weise und der Nechnung der Propheten) 2c. Es sei nun, daß man diese Jahre von dem Abschiede der Apostel an zu zählen anfängt, oder mit dem Jahre 300, als die sogenannten Patriarchen ihren Anfang nahmen, oder mit dem Jahre 600, oder ein wenig später, als der Mohammed ist Osten unter den Griechen, und der Papst im Westen unter den Latei- nern sich erhoben, und keine geringe Verfolgung über das wehr- lose und unschuldige Häuflein der Gemeine Christi anrichteten, so daß sich alle, die nicht dem Leibe oder der Seele nach ver- schlungen zu werden begehrten, in die Wüsten und Wildnisse verbergen mußten; es mag, sagen wir, gerechnet werden wie es will, so wird damit eine sehr lange Zeit verstanden, die sich un- gefähr bis auf diese Zeit erstreckt hat. Hier hat die Rose unter den Dornen sehr herrlich geblüht Hohe Lied L, L. Hier ließ das Täubchen in den Felslöcherii und Steinritzen seine angenehme Stimme hören, V. 14. Hier ward erfüllt, was der Herr sagte: Meine Schwester, liebe Braut! du bist ein verschlossener Garten, eine verschlossene Quelle, ein versiegelter Born 2c. Hohe Lied 4, 1L. Hier hat der Sohn Gottes seine Gemeine genährt, unterhalten und bewahrt gegen das Urteil der weltlichs und irdischgesiniiten Menschem die, weil sie fleischlich sind, nicht begreifen können, was des Geistes Gottes ist: Wie eine Lilie zwischen den Dornen, also ist meine Freundin zwi- schen (oder unter) den Töchtern. Hohe Lied L, L. Meine Taube in den Felslöchern und Steinritzen zeige mir deine Gestalt, laß mich dei- ne Stimme hören, denn deine Stimme ist süß und deine Gestalt lieb- lich. Hohe Lied L, 14. Jn den Felslöchern und Steinritzem das ist in Verfolgung und in einsamen und fremden Gegenden: Gleichwie un- ter den Dornen so viel bedeutet, als unter oder in der Gewalt der sNun aber soll don der Verdunkelung der christiichen evangelischen Ktrche gehandelt werden. »Von der Kirche Gottes zur Zeit, als Christus selbst unter den Menschen wandelte. I» Von der Kirche Gottes von der Himmelsahrt Christi. U Von der Kirche Gottes in und nach der Zeit des Apostels Johannes durch die Zeit von 1260 Jahren. 24 boshaften und blutdürstigen Tyrannen. der wahren Kirche Gottes. Damit aber niemand unsere obige Darstellung übel deuten möge, so diene zur Nachricht, daß, wenn wir von der Kirche Gottes reden, wie sie verfinstert, verborgen und unsichtbarge- worden ist, wir solches nicht von der Kirche überhaupt verstehen, cder daß solches an allen Orten stattgefunden, denn die Kirche ist niemals auf allen Plätzen zugleich verdunkelt und verbor- gen worden, sondern wir verstehen darunter einige Teile von der allgemeinen, nämlich eine besondere Gemeine auf diesen oder jenen Plätzen, die zu dem Leibe der allgemeinen Kirche, die iiber den ganzen Erdboden zerstreuet ist, gehören. · AuchU dient zu wissen, daß wir unter dem Leibe der allge- meinen Kirche nicht alle Gemeinen verstehen, die mit dem Na- men Christen belegt werden, sondern nur solche, die den christli- chen Namen mit ihrem rechtschaffenen Glauben und ihrer rei- nenckBeobachtuiig der christlichen und evangelischen Gebote aus— drü en. Nun wird es aber darauf ankommen, ob unsere Kirche heut- zutage, die man Taufgesinnte nennt, von der erwahnten Kirche Gottes, die von Anfang her gewesen ist, und die Gebote Gottes reitklich unterhalten hat, in der Tat abstammt und die Nachfol- e at. g )Um dieses aber in der Kürze und auf die beste Weise zu tun, wollen wir die Zeit und· den Zustand der Kirche von Adam bis auf Christum nicht berühren, welcher unbestritten ist, und nur die Zeit und den Zustand der Kirche nach der Ankunft Chri- sti beriicksichtigem denn hieriiber ist allein der Streit, wer und welche durch eine wahre Nachfolge Recht an dieselbe haben. Von dcr Nachfolge der Kirche Gottes, wie auch von der Nachfolge der Person, und der Nachfolge in der Lehre. Von dem lateinischen Worte 8uccedo,1 das ist nachfolgeii oder an jemandes Stelle kommen, kommt das Wort Succession her, das wir, wiewohl verkehrt, in und unter unsere deutsche Sprache gemengt haben. » » Die verschiedenen Zweige, die aus einer Wurzel hervor- kommen, nämlich die vielfachen Wörter, die von demselben ab- geleitet sind, sowie deren Vedeutungem wollen wir nicht beruh- ren; gewöhnlich verstehen wir darunter: Jemand in seinem Platze, Rechte oder Regierung folgen. Es« gibt eine zweifache Nachfolge (Succession), eine natür- liche und geistige, bürgerliche und kirchliche; doch hier müssen wir allein von der geistigen oder kirchlichen und nicht von der natürlichen oder biirgerlichen reden, denn nur das erste und keineswegs das letzte gehört an diesen Ort. Gleichwies nun die Nachfolge ihrer Natur und Art nach eine zweifache ist, so ist eine jede Art derselben wiederum zwei- fach und in sich selbst verschieden; dies soll in der geistigen oder iirchlicheii Nachfolge klar gezeigt werden. Um« nun dieses anschaulicher vorzutragen, sagen wir, das; die kirchliche Succession oder Nachfolge auf zweierlei Weise be- trachtet werden kann. 1. Jn Ansehung der Nachfolge der Per- sonen; L. in Ansehung der Nachfolge in der Lehre. Das letzte ist ein Kennzeicheii und Beweis des ersten, so I'- Deshalb müssen wir untersuchen, ob die Kirche ver Taufgesinnten auch dieselbe sei, oder denselben Namen auch mit Recht trage. 1.,Succedo«« ist die Wurzel woraus der Zweig oder Namen »Successio«, das ist einer, der in eines andern Platz kommt oder gesetzt wird, aussvroszt Dictionac Tetragloh gebt. France. Buch S. 2c. EEs ist nicht allein eine natür- liche und geistige Nachfolge, welche in Dingen besteht, die weder böse noch gut sind, sondern es kann auch beides, das natürliche und geistige, gut oder böse sein, denn in diesen beiden findet man das eine oder das andere. »Wir ha- ben uns aber vorgenommen, hier allein von der geistigen Nachfolge zu reden, und zwar einer solchen, die gut ist. «Diesekbe betrachten wir sowohl in Anse- bnng der guten Personen, als anch in Ansehung der guten Lehre. Wir handeln hier allein von Von der wahren Kirche Gottes 2c. daß das erste ohne das letzte nicht bestehen kann. Wo aber das letzte ist, da darf das erste nicht so genau gesucht werden, doch wo sie beide wahrhaft und rechtschafsen gefunden werden, da kann man versichert sein, daß daselbst die wahre und rechtschaffene Kirche Gottes sei, worin Gott wohnen und wandeln will, welche die Verheißung des ewigen seligen Lebens hat, und wovon so viel in der Heiligen Schrift geriihmt und gelehrt wird. Von der Nachfolge der Personen. Gleichwie ein großes Gebäude, Haus oder eine Festung sich betrachten läßt, erstlich im Allgemeinen, und zweitens in An- sehung seiner besondern Teile, so ist es auch ncit der ganzen Kir- che Christi. Dieselbe kann man füglich betrachten überhaupt und im Allgemeinen, und sie begreift dann alle Versammlun- gen in sich, die in der ganzen Welt den allerheiligsten Glauben und den Wandel, der nach dem heiligen Worte Gottes daraus folgen muß, mit einander gemein haben. Zweitens nach ihren besonderen Teilen, wie z. B. diese oder jene Gemeine, die mit derselben einig ist, als die Gemeine zu Amsterdam, Haarlem, Dortrecht 2c. Also ist auch, oder kann wenigstens sein, eine zweifache Nachfolge der Person: 1. eine allgemeine, 2. eine besondere. Unter der allgemeinen wird die Succession verstanden, die gewöhnlich durch die ganze Welt, durch eine Folge von wahren Lehrern, es seien wenig oder viel, nach Gelegenheit der Zeiten gewesen ist, die die Wahrheit recht gelehrt und nach Vermögen fortgepflaiizt haben, wovon wir, wegen ihrer Lehre, insbesonde- re über den Artikel von der heiligen Taufe 2c., Mitteilung ge- macht haben; welches die wahre Nachfolge ist, die, nebst der Lehre von der Unterhaltung aller anderen Gebote Jesu Christi, von uns erkannt wird, laut der Verheißung des Herrn, welche den wahren Lehrern gegeben ist. Matth 28, 20 2c. Unter der besonderen Succession wird die Reihenfolge der Lehrer von Person zu Person in einer besonderen Kirche, in ei« nem abgeschiedenen Platze, die da auf einem dazu gemachten Stuhle sitzen, verstanden, als zum Exempel zu Konstantinopeh dessen sich die Griechen rühmen, insbesondere aber zu Rom, wo- von die Lateiner, nämlich die Papisten, großes Aufsehen ma- chen; doch hievon ist keine Verheißung, Gesetz oder Befehl in dem ganzen Evangelio zu finden, weshalb wir es hierbei bewen- den lassen wollen. Nota.—Alle zwölf Stämme Jsraels im Allgemeinen betrachtet, waren nicht mehr als eine Kirche; aber in Ansehung der verschiedenen Teile, als derer. die jenseits des Jordans geblieben waren, nämlich Gad, Ruben und der halbe Stamm Manasse (Jos. 22, 1—5), wie auch in Ansehung des Stammes Juda und Benjainin die sich in Je- rusalem aufhielten, und auch einen Teil ausmachen, und endlich in Ansehung der übrigen Menge Jsraels die in den samaritischen Städten wohnten. Daher kann man mit Recht sagen, daß Jsrael in drei Kirchen bestanden habe: 1. iiber »dem Jordan, L. zu Jerusalem, Z. bei Samaria 2c. Also ist es auch nur eine Kirche, die den rechten Glauben hat, und an vielen Orten zerstreut ist: aber in Ansehung der vielen Plätze, wo sie wohnten, können es viele Kirchen genannt werden. Von der Nachfolge« in der Lehre. Hierzu dient der Spruch Tertulliani: die christliche Kirche, sagt er, wird apostolisch genannt, nicht eben um der Personal- Succession (oder um der Nacl)folge der Personen), sondern um der Verwandtschaft der Lehre willen, weil sie die Lehre der Apo- stel hält; in dem Buche de Praescript sie. Diese Lehre muß ein jeder, der sich der wahren Nachfolge rühmt, aus den wahren apostolischeii Schriften beweisen, welche das Mittel sind, wodurch die Kirche zuerst gestiftet, dann befe- stigt und durch alle Zeiten unterhalten worden ist (wir reden von der christlichen und evangelischen Kirche), deshalb muß not- wendig diese Lehre auch in diesen letzten Zeiten das Kennzeichen der wahren Nachfolge sein. Von der wahren Kirche Gottes te. » Niemand rühme sich eines Nienschem sagt Paulus 1. Kot. Z, 21. Also darf man sich a1ich nicht rühmen des Gefolges einiger ansehnli- chen Personen, wenn dieselben ihr Ansehen nicht von dem Ansehen und der Wahrheit des Wortes Gottes haben. Der Propbet Jeremias geht hier noch weiter und verflucht den, der sich auf Menschen verläßt« 5 und Fleisch für seinen Arm hält oder erwählt. set. 17, . Wenn man nun dieses mit der gemeinen Nachfolge der Lehrer vereinigt, so hat man alles, was zum Beweise der wah- ren Kirche nötig ist. Dies steht so fest, daß man ihm mit Grund nicht wohl widersprecheih vielwe1iiger es widerlegen kann. Nun konimt es auf die Frage an, bei welcher Kirche die wahre apostolische Lehre von Anfang her unterhalten worden sei und noch unterhalten werde. Dieses Vorrechtes rühmen sich zwar viele, wir überlassen es ihnen aber, und wollen uns an das Zeugnis unseres Gewissens halten, verglichen mit dem hei- ligen Evangelio Christi und dem Glauben der heiligen Kirche, wovon durchgängig in den alten Kircheiigesclsiclsten die Rede ist. Um nun einen Beweis von dem Glauben, der von uns be- kannt wird, zu geben, so sagen wir, daß wir von Herzen glau- be1i und mit dem Munde bekennen. Das Apostolische Glaubensbekenntnis. 1. Jch glaube an einen Gott, den Vater, allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde. 2. Und an Jesum Christum, seinen eingeborenen Sohn, nnsern Herrn. Z. Der vom Heiligen Geiste empfangen ist, geboren aus der Jungfrau Maria. 4. Der unter Pontio Pilato gelitten hat, gekreuzigt, ge« siorben und begraben ist. 5. Der am dritten Tage wieder von den Toten auferstan- den ist. S. Der aufgefahren gen Himmel, und zur rechten Hand Gottes, des allmächrigen Vaters, sitzt. - 7. Von wo er wiederkommen wird um die Lebendigen nnd die Toten zu richten. s. Jch glaube— an den Heiligen Geist. J. Jch glaube an eine heilige, allgemeine christliche Kir- che, Gemeinschaft der Heiligen. 10. Vergebung der Sünden. 11. Auferstehung des Fleisches. 1.2. Und ein ewiges Leben. Dieses! ist das älteste und einfachste Glaubensbekenntnis, das man schon, wie fiel) annehmen läßt, in oder um die Zeit der Apostel bekannt hat, und wofür auch viele, ja die meisten ersten Christgläubigeiu ihr Leben gelassen haben. Weil aber im Ver- laufe der Zeiten durch den Widerspruch und die verkehrte Aus- legung zanksüchtiger und nicht weniger irrender Leute, unter dem Vorwande, daß sie gute Christen wären, die rechtschaffene und einfache Meinung des aufgesetzteii Bekenntnisses angefoch- ten und bestritten worden ist, so haben die Rechtsinnigen in der Kirche Gottes, so oft sich solches zutrug und die Not es erforder- te, sich selbst erklären müssen, wie und auf welche Weise diese und jene Stücke von ihnen verstanden und ausgelegt wurden. Daher ist es gekommen, daß auch heutzutage unter denen, die man Taufgesinnte nennt, verschiedene Bekenntnisse gefun- den werden, welche in der Form, nicht aber im Glauben, ver- schieden sind (wir reden von dem Grunde derselben), wodurch das oben angeführte Beke11nt1iis genauer ausgelegt und erklärt wird. TDaß dieses das älteste und einfachfte Betenntnis sei, das gefunden wird. Darauf haben viele der Alten, ja die meisten der ersten Chriftgläubigem ihr Leben gelassen. Wiewohl es später: nicht bei dem einfach aufgestellten Glau- bensbelenntnisse geblieben ist, welches aus Not geschehen ist und um des Wi- derspruchs und der verkehrten Auslegungen streitsüchtigey übelwollender und irrender Leute, dagegen sich die wahren Lehrer und aufrichtigen Christen ge- nauer haben erllären müssen, wie sie diese und jene Sache verstanden, woraus zuletzt verschiedene Glanljensbetenntiiifse entstanden sind. 25 unterdessen wollen wir hauptsächlich drei Bekenntnisse hier anführen, die im Jahre 1649,·"in der Stadt Haarlem, von sehr vielen Lehrern, die aus verschiedenen Landschaften daselbst sich versammelt hatten, ohne Widerspruch erkannt und angenom- men»worden« sind, von denen zwei zu Amsterdam, im Jahre tb2i und 1(·)30, das dritte aber zu Dortrecht, im Jahre 1632, den 21. April ausgesetzt worden sind, aus dem Grunde, weil in den darauf folgenden Jahren gewisse gemeinschaftliche Vereini- gungen geschehen sind. Erstes Bekenntniå zu Amsterdam, den 27. Sept. 1627 ausgesetzt, genannt: « Schristliche Anweisung, über welchen Leuten der Friede Gottes steht, auch wie dieselben zum Frieden und zur Einigkeit verpflichtet und verbunden sind, gegeben als eine Antwort auf verschiedene nachfolgende Fragen. 1. Welches sind die gewissen und Grundkennzcicheiy wodurch die Kinder Gottes und Glieder Jesu Christi, welche die Gemeine Gottes sind, nach dem Zeugnis des Wortes des Herrn erkannt wer- · den können nnd müssen? Um« diese Frage richtig zu beantworten, dient zu wissen, welches das Mittel sei, wodurch die Menschen Kinder Gottes, Glieder Jesu Christi und eine Gemeine Gottes werden, denn obschon der gebenedeite Herr Jesus Christus die Seinige ver- dienstliche Ursache der Rechtfertigung des Menschen der DKind- schaft Gottes und sGrund der dewigen Seligkeit ist, so hat es dennoch Gott, dem himmlischen Vater, von welchem alle Dinge sind, 1. Kot. 8, S, der der reihte Vater ist über alles, was Kin- der heißt im Himmel und auf Erden, Eph. Z, 14. 15, gefallen, das Verdienst seines Sohnes, Jesu Christif dem Nienschen zu- zueignen und ihn desselben teilhaftig zu machen, durch das Mit— tel des Glaubens, an seinen geliebten, einigen und eingebore- nen Sohn, wodurch er sie für seine Kinder erkennt, und sie zu Erben des ewigen Lebens annimmt, nach dem Zeugnisse Johan- nis, wenn er sagt: 8,,Er, nämlich Christus, kam in sein Eigen- tum, und die Seinen nahmen ihn 1iicht auf, wie viel ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben« die nicht von dem Gebliite, noch von dem Willen des Fleisches, oder von dem Willen eines Man- nes, sondern aus Gott geboren sind« Dieses bestätigt Paulus mit den Worten: bJlsrt seid alle Gottes Kinder, durch den Glau- ben an Jesum Christum. Durch dieses Mittel des Glaubens, der aus dem TWorte Gottes gefaßt und durch den kHeiligeii Geist bekräftigt worden ist, werden die Menschen Uaus Gott ge- boren; deshalb kommt ihnen diese Benennung, wie auch die Worte MKinder Gottes in der Wahrheit zu und ist ihnen eigen, indem sie Gott zu ihrem IIVater, Christum zu ihrem OBruder haben; Gott der Vater erkennt sie für seine DSöhne und Töchs ter, Christus schämt sich auch nicht, um dieser Ursache willen sie seine qBrüder zu nennen. Die Kinder Gottes und Brüder Jesu Christi sind sGottes Erben, ja Miterben in dem Erbe ihres Bru- ders Jesu Christi, wie ihnen von Gott deni Vater durch das 1Von dem Mittel, wodurch die Menschen Kinder Gottes und Glieder Chri- sti werden. Euneracbtet Christus die Urfache unserer Seligkeit ist, so ist dazu auch der Glaube nötig. IDie Gläubigen find Gottes Kinder. sGott gab den Glåubigen Macht, Gottes Kinder zu werden. seid-u. a, 24. es; i. nor. 1, es; Tit. s, 7; Herr. s, 12. very. i, s. rast. s, u. cui-g. 4, 12. seit-m. Z, 24; Gar. e, is; Erd. e, 7; sah. Z, is. as. sJon e. 4o. »ich. i. n. »Gut. s. es. ins-m. 10. 17. ice. nor. 4. is; Rönt s, te. 1Joh. 1, 12; 1. Job s, l; Ins. L, IS: 1. Bat. I, 23; Motiv. s, us. ins-oh. i, 12. Ia; Gar. s, es; seit. 1, is; Jst-· s, 2. »Ich. 2o, is; Motiv. s, 45; Rom. s, is; Gut. 4, e. »wir-no. 12, so. per; ask-De, is. qHehr. e, u. ie- Mqttrx 12, so. know. s, n; Erd. 1, u; J» . .. ·» 26 Von der wahren Kirche Gottes te. Mittel des Glaubens, in Christo Jesu, alle erworbenen Wohl- taten unseres Seligmachers Jesu Christi zugesagt und ver- heißen werden, dahin gehören hauptsächlicly sVergebung der Sünden, «Rechtfertigung, "Friede mit Gott, und welche, weil sie Kinder der Auferstehung sind, xnicht ins Gericht kommen werden, sondern vom Tode zum Leben hindurchgedrungen sind, welche die 7Seligkeit, das ewige Leben und die sunaussprechliche Freu- de genießen, ja alles besitzen werden, was der Herr Jesus Chri- stus besitzt. Luk. 22; Offb. 21, 7 er. Deshalb« antworten wir zum Beschlüsse auf die aufgestell- te Frage also: daß das gründliche« und gewisse Kennzeichen der Kinder Gottes und der Glieder Jesu Christi eben dasselbe sei, wodurch ihnen« in der Wahrheit nach Gottes Verheißungen sol- che Benennung zukommt-und eigen ist, nämlich der alleinseligs machende Glaube, Dder durch die Liebe tätig-ist, worauf Gott selbst mit gnädigen Augen «siehet,.und welcher dallein vor ihm gilt: folglich— müssen auch wir, die wir einig-oder einstimmig mit Gott sind, allein darauf sehen, indem der Herr Christus— selbst auf den Glauben und das Bekenntnis Petri ihm die Se- ligkeit zusagt und hinzufügt: ,,Du««bist Petrus, und auf-diesen Felsen will ich bauen meine Gemeine, und die Pforten der Höl- le sollen sie nicht überwältigen.« Matth 16, 18. Was« der Glaube» an Christum sei, und was geglaubt werden müsse, worauf er sehe, auch toelrhes die inneren und äußeren Wirkungemdes Glaubens» sind, wollen wir im Nachfolgenden in der Kürze angeben. Dieser1 Glaube an Christum, wodurch die Menschen aller erworbenen Wohltaten Jesu Christi teilhaftig werden, ist kein zweifelhaftes Bedenken, oder nur ein bloßes Mundbekenntnis, sondern ein sfestes und bgewisses Vertrauen» des Herzens, welches nicht« in den Dingen ckzweifelh die Gott in Christo ver- heißen hat, sondern es hat eine feste Gewißheit, daß er, der die- se Wohltaten verheißen hat, auch möchtig sei, sie zu erfüllen. Durch dieses feste und gewisse Vertrauen wird derjenige, wel- cher an Gottes Verheißungen glaubt,. Ein Jesu Christo, seinem Seligmacher gegründet, weil er weiß, daß alle Verheißungen Gottes IJa und Amen in ihm sind, woran er sich so fest hält, wie san einen gewissen und.festen Ankerlseiner Seele. Dabei glaubt er von Herzen, daß Gott zur Erfüllung seiner gnädigen Verheißungen, um seine größte bLiebe an dem menschlichen Ge- schlechte, welches durch die TSünde in dem! Tode und in vielein kVerderben versunken lag, zu ihrer Erlösung zu beweisen, als die in allen Weissagungen gesetzte Zeit Ierfüllet war, seinen Meinigen, Ulieben und Owerten SohnJder bonI-Ewigkeit her bei seinem DVater in großer Klarheit, vor der Welt Schöpfung, von ihm Igeliebt worden ist, indiese Welt sgesandt habe, wel- cher große IReichtümer hatte und "Gott, seinem Vater gleich sKurzer Begriff der vorgestellten Frage. »Von dem Grunde, worauf Christus seine Kirche hauen wollte. Als-g. i0, is. tRöm. s, 26; 4, s; s, i; Gab L, is. vRöm. s, i; Lut 20. 2s. xJoh s. U: Matth- is, is. i7; Mark. is, is; Mai. i0, S; i. Ver. i, S. Ist-h. S, is; s, U; i7, s; 2S, Si; i. Sah. s, il. a i. Bei. i, S. l) Sol. s, 6. est-r. s, S; Hof. 2, L. Esset. s, i; Mag. s, As; is, U: Les. 26, L. lWas der Glaube an Christum sei. en des Herzens. edel-c. 11, is. sahest. s. 1i. i. cApg. S, sc« Röm. i0. i0. dRöah 4, 20.« 21. eAvcr. i0. 4s: i. Bei. i. i0. iiz sah. S, Es; hehr. 11, 2s. i2. Kot. i. 20. g Hebt. S, 18. IS. l: i. Mofe 22, is; s. Mose S, is; Sei. 7, is; S, s; it, i; 40, S; Micha s, i. iJoh. s, is; Rom. s, S; S, Si; i. Lob. «» S. i0. Dei. Mose 2, is; Weisheit S, 24; Este. 7, its: Rdm. 4, s. i2; i. Kot. is, 2i. 1Röm. s. is; i. Gib. s, 7; S. Mose s, i7. mGal. 4, -i. nJoh s. is: Mart. i2. S; i. Ich. i, i0. i4- oMart is, s; Matih. i7, s; Mart. i. ii. pMatth. s. i7. o Micha s, i: Sehr. i, S: '7, s: is, S; Offh. i, iS. tJoh. is, 28. sJoh. i7, s; Sehr. i, s. tRöm i ,2; S, s; Kot. i, is; Erd. i. 7. vJoli i7, 24. w2. Kot. S. S. »Der Glaube ist ein gewisses Vertrau- war, durch welchen alle Dinge Werschaffen sind, und ohne wel- chen nichts von allem dem erschaffen ist, das im Himmel oder auf der Erdeish in welchem es auch Xallzumal besteht, denn er Isträgt alles mit seinem kräftigen Worte. Heb. i. ,,Dieser hat-seine göttliche Klarheit, sGestalt und seinen bsReichtum verlassen, ist von Gott, seinem Vater, »aus-gegangen, aus dem ckHimmel gekommen, und shat sich;in diese Welt her- untergelassen, so daß ihn eine kJungfrau Eempfangen und ihn zu bBethlehem geboren hat, woselbst Gott Eseinen erstgeborenen Sohn in der Gestalt des sündlichenk Fleisches in die Welt bringt. Röm 8. Denn das Wort kward Fleisch, so daß es von Anfang war, und die Apostel haben es gesehen und mit ihren Ohren ge- hört, und haben es mit ihren 1Händen betastet vom Worte des Lebens, und das Leben ist offenbaret worden oder erschienen, so daß man damals das Leben gesehen hat, das da ewig bei dem Vater war. Darum müssen« auch alle wahren Gläubigen ihrem Seligmacheu nicht als einem Geschöpfe, sondern als ei- nem Schöpfer ·alle göttliche Ehre beweisen und zueignen, wie. sie auch dem MVater tun, denn obgleich er! eine kurze Zeit ge- ringer gemacht ist als die Engel, so müssendoch alle Engel Got- tes ihn «anbeten, er ist«-dessen auch Owürdig, der uns dergestalt Vgeliebet hat, daß er uns durch seinen Tod erkauft und von un- sern Sünden in seinem Blute gewaschen hat, der um unserer Sünde willen sgestorben und um unserer Gerechtigkeit willen auferweckt worden ist, der dem Teufel, der sHölle und dem To- de seine Macht genommen, die sündliche tHandschrift des Geset- zes zerrissen, und alle Sünden vergeben hat, der mit Gott, dem Vater, alles versöhneh was im lHimmel und auf Erden ist, da- durch, daß er durch sein Blut am Kreuz WFriede gemacht, und das XLeben und unvergängliche Wesen ans Licht gebracht hat, worin wir von Gott gesetzt sind, um die Yewige Seligkeit zu er—- erben. « So ist denn der Herr Jesus Christus, der Sohn des leben· digen Gottes, der wahre -Eckstein, der sWeg und die Türe zum ewigen Leben; es« ist auch dem Menschen kein anderer Name gegeben im Himmel und auf Erden, wodurch er selig und ein Kind und Erbe Gottes werden könnte, als allein durch den Na- men unseres Herrn Jesu Christi. Apg. 4. Der Gläubige, der durch den Glauben sieht, daß Gott in feinen teuersten und unaussprechlich großen Verheißungen nicht Iswandelbar ist, sondern sie in der Tat Evollbringh indem er sei- nen Seinigen, lieben und werten Sohn dahin gegeben hat, ist dadurch verfichert, daß nichts bei Gott ist, das er uns mit seinem Sohne nicht geben sollte. Darum hat er ein sfestes Vertrauen, daß der Nutzen, den Gott in und durch das Leiden, Sterben, Blutvergießem Aufer- stehen und die Himmelfahrt feines Sohnes verheißen hat, dem Gläubigen «zugehöre, und daß er solche in der Tat empfangen werde. Aus diesem Glauben wird im Herzen der Gläubiger! xPhil. L. s. y 2. Kot. S, S. zJolY is, 2S; is. s. »Es« ist dem Menschen kein anderer Name gegeben, darin er möge selig werden, als in dem Name Jesu Christi. sJoh S, is. Si; s, sS. Si. 62. tschi-h. L, S. i0. ·7, is; Matth. i, 2s. citat. 2, Si. kJes. 7, is; S, s; Qui. s, 7. 4, 4. hMicha s, i; Mund. e, s. ihehu i, s. 1eJoh. i, i4. 1, i; Joh. i, S: Sah. 20. 2s. 27x set. i0. s. S. rast-h. s, 2s; s, so. Si: 20, es. nPhtl. 2, i0; Mcctth. i4, ssx hehr. i, s. oOffh. s, S. pOfflx i, s: s. S. cis-ihm. s, i0; Apg. 20. 2S; Kot. i, i4; i. Bei. i, iS; Nin-i. it, 2s: s, 6 und S. kKol. 2, is; hehr. Z, ist. sHehr. is, i4; i. Mr. is, s4. Eis; Osfenh So, i4; Jes. 2s, S; 2. Um. i, is; hehr. 2, ist; i. Kot. s, s9. :Kol. Z, 14. is: Rönr s, i0. vEph i, is; Kot. 2,iS. 20. sur-Kot. i, AS; est-h. is, 2S. cIJeL gGnL l i. Loh. End. 2, is. x2. Um. i, i0. z« i. Weis. s, S. :Jes. 28, is; Mai. v, As; Gib. 2, IS: 1. Esset. 2, 6 a"Joh. i4, S. bJoh i0. S. eHehr. s, i7. ciPsalm ss, 4; hehr. s, IS: Joh. s, is; i. sah. 4, S; Gab. i; Sol. i, i2——i4. e2. Um. 4, S; nor. 1, 12; Erd. i, 11—13; Atem. s, ei. sit. as. se. tret. i, a; Ich. a, is; Gut. 2, Si; Eph. L, i«7; 2- Kor. i, s. Von der wahren Kirche Gottes re. 27 ein innerlicher Geschmack Svou der Freundlichkeit Gottes und von den bKrästen der zukünftigen Welt geboren, darauf erfolgt Freude, Wonne und ei1ie ksichere Gemiitsriihe in der lGunst des Vaters. Deswegen darf er in allen vorfalleiideii MNöteii, im Vertrauen erhört zu werden, sagen: "Abba, lieber Vater, »und zweifelt nicht, obschon die verheißene Sache vor Augen des Menschen nicht Derscheint, ja mit der Natur zu streiten scheint und jeden CBegriff, Verstand und sVermögen des Men- schen übersteigt. · Denn der Gläubige sieht nicht allein durch den Glauben auf die Dinge, die durch die Schöpfung und Regierung Gottes in der Natur (Begriff und Vermögen des Menschen) bestehen, sondern hauptsächlich auf die sGüte und TAllmacht dessen, der die Verheißungen gegeben hat, unter welchen die Natur und alles Vermögen der sGeschöpfe im wHimmeh auf der XCrde u. im I'Meere, ja der Tod selbst sich beugen müssen. Darauf steht der tsiläubige fest, selbst wenn er von Gott durch widrig scheinende Dinge, mit Abraham, dem Vater aller Gläubigen, und vielen Frommen Egeprüft wird, und weiß, das; Gott nicht lügen kann. sAber dieser Herzensglaube ist Gott, dem Dserzenskiindis ger, am besten bekannt, der auch, weil er allein ein ERichter der Sinne und Gedanken des Herzens ist, die inneren Kennzeichen des Glaubens in dem Herzen ckbeurteilen wird, je nachdem er denselben rechtschaffen oder verftellt finden wird. Llberden Menschem die von diesem Herzensglauben nicht anders urteilen Können, als aus den Früchten des Glaubens, die sie hören und sehen, wird darum kdie Bekenntnis desselben mit dem Munde, iind Sder Gehorsam des Glaubens in äußeren Werken als Kenn- zeichen vorgestellt. Deshalb« darf der Gläubige (nach dem Be- fehl Christi) dasjenige, was er in seinem Herzen glaubt und wovon er einen Geschmack empfindet, auch öffentlich mit dem Munde zur Ehre seines Schöpfers und Seligmachers vor den Menschen bekennen, welche Leiden ihm auch daraus erwachsen mögen. HEr kann es nicht lassen, er muß Gott mehr gehorchen, als den Menschen. Denn der Herr Christus hat gesagt: »Wer mich bekennet vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. kDaram sagt Johannes, wird man erkennen, ob die Geister aus Gott sind: ein jeglicher Geist, der da bekennet, daß Jesus Christus ins Fleisch gekommen ist, der ist von Gott. 1Und weil wir denselben Geist des Glaubens ha- ben. spricht Paulus, nachdem geschrieben stehet: ichs glaube; darum rede ich: so glauben wir auch, darum reden wir auch. Deshalb gereicht solches mündliche Bekenntnis das aus dem Serzensglauben hervorgeht, zur Seligkeit, wie Paulus mit den Worten bezeugt: »So« du Jesum bekennest mit deinem Miinde, daß er der Herr sei: und glaubst in deinem Herzen, daß ihn Gott von den Toten auferweckt habe, so wirft du selig. Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht, und so man mit dem Munde bekennet, so wird man selig. Röm 10 sc. ODie Gläubigen müssen den inluendigen Glauben äußerlich mit dem Mun- de bekennen. ·Die Worte Punkt, ich glaube, darum rede ich, sind aus Psalm 116 Je. genommen. sMit deni Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit. iind iiiit dem Munde bekennet man zur Seligkeit. ixPfalni 34. S: i. Bei. L. s: End. L. S. fis-edit. S, ·E. 19: L. Kur. L, 17. iRiim. iL. iLx ist. i7: L. Kur. S, 10: Juli. S. Es: Offenb is, 7. lenkbar. s, 1Röm. s. Si: Psalm 8L. 1: i. Bei. E, 7. tnPlulm Es, As. nkfiöm 1. is: Gai. 4, S. oNönI. 4, List: Ja! i, S. III-edit. ii. i. qRöm. 4. L, is: Hebt. ii, ii. rRöm. S, 10. sHebL ii. 29. tPsalm 5L, i0; is, ii. i-Röm. 4, L1: Hebt. it, is. wPfalm i3E, E: set. 40, IS: 4. Gib. s, Li. L8. xJoL 10. is: Hab. 4, 10. it: Mut. L7, 44. yJes. 40, 12: Offeiib 20, ii. :Svr. S, is: Jer. E, L1: L. Muse· 14, LL. aHebn 11, 10. BE: L. Kur. J, 10. di. Muse 2L, l: i. Pet. 1, 7. cJeic 17, to; Abg. i, 247 Offenh L, Ls. cis-ehr- 4, is. cMack. is, is; Juli. s. sc: i. Kur. L, il: Matth 20, i2. II; Jud. I, ii. sRöm. i, Z: is, 252 gAdg ei, is. 20. bMatth 10, s2. iLul s, 26. lei. Jud. L, L. l2. Kur. 4, is. MRBIIL i0, O. Dieser’ Glaube beweist auch seine auswendigeii Früchte der Liebe, die des Glaubens wiirdig sind; deshalb müssen die Gläu- vigen, nach der Lehre des Apostels Petri, ssFleiß anwenden, um aus dem Glauben Tugend, Bescheidenheih Mäßigkeih Geduld, (—s’)ottseligkeit, brüderliche Liebe und allgemeine Liebe darzurei- eben. L. Pet i. 5. »Und wandelt im Geiste, dessen Früchte als Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit, an ihnen auswendig gesehen werden. DAn welchen guten Früchten und brüderlichen Liebe, als äußerliche Kennzeichen des wahren Glaubens, sie erkannt werden als gute Bäume, Tals das Salz der Erde, Ials Lichter der Welt, als ein Licht, das auf dem Leuchter steht, um zu leuch- ten allen denen, die im Hause sind, sund als eine Stadt, auf ei- iiem Berge gebauet, welche nicht verborgen bleiben kann. Also lassen sie ihre guten Werke Ieuchten vor den Menschen, damit sie sie sehen und Gott den himmlischen Vater preisen. Denn gleichwie die Kinder, die in ihrem Aeußeren und Be- tragen ihres Vaters Gestalt und Eigenschaften ausdrückeih da- nach beurteilt und erkannt werden, daß sie Kinder eines solchen Vaters seien, so werden auch die Gläubigem die der göttlichen Natur— durch die "Wiedergeburt teilhaftig geworden sind (so daß sie Gott in ihren Tugenden nachahmen), daraus beurteilt oder erkannt, das; sie seine Kinder sind, werden auch von Christo und seinen Aposteln kräftig dazu "ermahnt, dieses Bild wohl aus- zudriickenx unter andern mit den Worten: »Seid vollkonimem wie euer Vater im Himmel vollkoinmen ist. 7Denn nachdem der, der euch gerufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem euren Wandel. sEin jeglicher reinige sich selbst, gleichwie er rein ist. sSeid barmherzig gleichwie auch euer Vater barmher- zig ist. Vergebet einander, gleichwie euch DGott vergeben hat. Ferner: Selig sind« die Friedenmachey denn sie werden Gottes Kinder genannt werden. Auch sagt der Herr: ELiebet eure Feinde, segnet die, so euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf daß ihr (bezeugt, daß ihr) Kinder eures Vaters im Himmel seid: denn es lässet seine Sonne ausgehen über die Bösen und iiber die Guten, und lässet regnen über Gerechte und Ungerech- te. Diejenigen nun, wo solches Bild Gottes durch das Anziehen des neuen Menschem der nach Gott geschaffen ist, in rechtschaffe- ner Gerechtigkeit und ckHeiligkeit erscheint, Odrückeii das Bild Christi in ihrem sterblichen Fleische aus. Sie siiid ein lBrief Christi, in welchem Christus von allen Menschen gesehen und gelesen werden kann: diese werden auch mit Recht Christen, und folglich wahre bKinder Gottes und IGlieder Jesu genannt: dar-- um müssen sie auch von allen Gottesfürchtigen für solche erkannt nnd angenommen werden, indem sie zu keinem Leibe gehö- ren, welcher Idie Gemeine des lebendigen Gottes ist, die» durch solchen fruchtbaren Glauben Gemeinschaft haben mit Gott, dein gerechten Richtey mit dem Mittler des neuen Testament, Jesu, mit der Gemeine des Erstgeborenem die im Himmel angeschries ben sind, mit vielen tausend Engeln, und mit allen Geistern der vollkommenen Gerechten. Held. 12. Von dieser Gemeine ist MChristiis das Fundameiih "Haupt, der OKöiiig, DHirte, Füh- sVun den Früchten des Glaubens. sVun der Wohltat, die man selbst den Feinden erzeigen muß, nach dem Exempel Gottes. »Die Gläubigen haben Ge- meinschaft nitt Gott und init de: Gemeine der Erstgeborene» iin Himmel. n2. Bei. i, E. oGaL E, is. LL und S, i: Gib. E, S. pMattlx 7, 17. Li. BE. qMattkx E, is. rMattlx E, ist. is. sMattkx E. t2. Pet. i, 4. «. Pest. i, L8: Jud. s, s: i. Juli. 4, 7: i. Jud. E, i: Jus. 1, is. wJolx 1. is: Röm R, is. x Mund. E, 48. y i. Pet. i, is. : i. Jud. s, S. sitzt-l. S, Zu: End. 4, 4L: Kot. s, is. bit-Tand. E, S. eMatth E. «. is. d End. 4, Les: Kot. Z, 10. eGaL L, L1: L. Kur. E, is. i2. Kur. s, L. SOLO-g. ii, L6. hMattb E, 4E. iEvh. L, is. lcllköiir i2, E: Sud. 4, 4: i. Kur. 1L, is. ists-g. L0, Lsx i. Am. Z, 14. m 1. Kur. s, ii. n Stab. it, is. user. As, iE: Qui. i, W. used. i0, ii. is. aged. is, ii. its. 28 Von der wahren-Kirche Gottes« re. rer, EMeister und Herr; sie allein ist Tsein Leib, sgeschniückte Braut, TTaube, Heerde u11d."Volk, geistig WFleisch von seinem Fleische und Bein von seinem Beine. Wenngleich nun dieser fruchtbare Glaube das einzige zu- verlässige Grriiidkeniizeicheii ist, woran man die Kinder Gottes und Glieder Jesu Christi erkennen soll, durch welchen sie auch ans (wie wir wünschen) unverdienter Gnade der Wohltaten Christi teilhaftig werden, so hat es dennoch Gott gefallen, den Nutzen und die Verdienste seines Sohnes Jesu Christi, der al- lein (wie gesagt worden ist) durch den Glauben empfangen und in Gehorsam bewahrt wird, den Gläubigen auch durch« einige auswendige oder sichtbare Zeichen vorzutragen oder Xabzubib den, damit die Ybezeichneten Sachen (von den Verheißungen der Cinade Gottes) durch die austoendigen Zeichen desto klarer her- vorleuchten möchten, teils um die Gewissen der Gläubigen in dem Eneuen Bunde von der Gnade Gottes zu sversicherm teils um die Glieder Jesu Christi, als Glieder, die zu einem Leibe ge- hören, unter einander in Einigkeit zu verbinden; deshalb hat er in der Gemeine des Neuen Testaments insbesondere zwei« solcher Ordnungen oder Zeichen eingesetzt, welche sich auf die bezeichneten Sachen beziehen, worin alle wahren Gläubigen großen Nutzen und Trost finden: diese sind die heilige Taufe und das heilige IIAbendmahL Von der heiligen Taufe. Die? heilige Taufe ist eine auswendige, sichtbare Ordnung, deren Gebrauch darin besteht, daß alle diejenigen, die die Le re des heiligen Evangeliums 8hören, glauben und mit bbußfertis gem Herzen gern annehmen, zu einem heiligen Zwecke Omit Wasser im dNamen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, nach der Einsetzuiig Christi und dem« Gebrauche seiner Apostel, getauft werden« Der« Nutzen, den Gott der Zderr auf seiner Seite durch das Zeichen der Taufe den wahren Gläubigen zu erkennen gibt, ist die Abwaschring der. sündlicheii Unreinlichkeiten der Seele durch die Ausgieszung des Blutes Christi, welches die Vergebung der Sünden vorstellt, die durch dieses sBlut erworben ist, zur kVers sicherung eines guten Gewissens mit Gott-wodurch die Gläubi- gen mit den Verheisznngen der ewigen Seligkeit sich trösten. Der« Zweck, wozu die Getauften durch die Taufe verpflich- tet und verbunden werden, ist, dasz sie dadurch ihre Sünden in den STod Christi begraben lassen sollen, sich zur Erneuerung des Lebens Jesu verbinden, um als Glieder des Leibes Christi (die« Christum bangezogen haben) ihre Iempfangenen Gaben zum «Unterhalt und Besserung dieses Leibes in geistigen und leibli- chen Sachen anzuwenden, und damit sie auch, als wahre kHauss genossen Gottes und Bürger des himmlischen Jerusalems, den bürgerlichen Rechten ihres obersten Königs, durch die Beobach- tung aller seiner Gebote, gehorsam sein mögen. Matth. 28, 20. Von dem heiligen Abendmahle Das heilige Llbendmahl des Herrn ist eine Ordnung von sChristo Jesu zu seinem Gedächtuisse eingesetzt, damit solches 10 Die Gläubiger! müssen einige äuszerliche Kennzeichen haben, wodurch hö- here Sachen dargestellt werden. UVon zwei Zeichen, die Christus eingesetzt hat. kRöm. 12, s. sOssenb. 21, L. tHohe Lied 2, 14; 4, L. vAvg. 21, L. w Evh so, s. Juli. 1, 16. xMarL 16, 1S: Luk. 22, 19. yApg. Z, 881 21, 16; 1. Klar. U. U. AS. zJer. II. a 1, Pet. s, 21. h I. Kot. 12, IS und 10, 1.7. cApg L, BE: 1. Pet. s, 21: Riinr S, s: Mattlx 2s, 19: Mark. 1t3, IS. dMatth. 267 Qui. 22. IVon der heiligen Taufe und was dazu gehört. sBon dem Nutzen der Taufe in Ansehung Gottes des Herrn. UWozu die Getauften verpflichtet werden. tEin jeder muß sein eutpfangenes Pfund wieder anwenden. aMarl. te, is. lot-Ida. L, 41. cMattb. Z, 117 Abg. 8, Eis. R: to) 47. tiMattlx W, W. eApg. 2, Eis: 22, IS. tKol. 1,14; 1. Floh. 1, «7: Hebt. l, Z: Offenh l, s; l. Pet. s, Es. gNöm, S, Z. 4; KOL 2, 12. hGaL s, 27. il, Kot. 12, Es. kEpL 2, 18. 21 Halle« dieje11igen, die auf den wahren Glauben in Christo zu ei- nem Leibe getauft sind, in der Gemeine des Neuen Testamentes bis zur OWiederkunft Christi, halten mögen. Es! besteht dieser Gebrauch darin, das; ein Diener des Evangelii, 11ach der Eiiisetzuiig Christi und dem Gebrauche sei- ner Apostel, zu einem heiligen Zwecke ckBrot und Wein nimmt, das Brot bricht und den Wein eiuschenkt, und beides, nach vor- hergegangener Zubereitung und sDanksagring, den gläubigen Mitgliedern aus-teilt; das gebrochene Brot wird kgegessen, der Wein getrunken, wobei Christi Passion, oder bitteres Leiden und Sterben? die Vergießung seinesfteuren Blutes und dessen Be- weggründe, wie auch der Nutzen seines Todes, wodurch dem Menschen die Vergebung seiner Sünden zugeeignet und durch dises sichtbare Zeichen vorgestellt und verkündigt wird, damit die gläubige Gemeine Gott für solche Wohltaten danken möge, und unter einander, wie es Gliedern eines Leibes zukommt, in Liebe nnd Einigkeit, als ein Herz und als eine Seele, hier friedsam leben und wandeln mögen. Das« Resultat alles dessen, was hierüber angegeben wor- den, ist folgendes: 1. Das; der Herr Christus das Fundameiit und die einige verdienstliche Ursache der ewigen Seligkeit sei. L. Daß der wahre Glauben an ihn das Mittel sei, wodurch wir Kinder Gottes sind und seines Verdienstes teilhaftig werden. s. Das; solche Kinder Gottes äußerlich an dem Bekenntnisse und« den Früchten ihres Glaubens erkannt werden müssen. 4. Daß Gott diesen seinen Kindern, durch die auswendigen Zeichen der heiligen Taufe und des Abendmahls seine gnädigen Wohltaten vor Augen stelle, sie, als Glieder Jesu Christi zu einem Leibe, das ist, zu einer Gemeine Gottes und Christi, verpflichte und verbinde, wodurch sie auch zum Gehorsam ermahnt werden. Hiermitt könnte nun die Antwort auf die erste Frage bess- schlosien werden, da aber Gott der Herr zu seiner Gemeine Wohlstande und zur Fortpslanzung der Wahrheit. die zu seines heiligen Namens Ehre und zu der Menschen Seligkeit gereicht, noch einige Sitten und Rechte, so wie gewisse 9lemter, eingesetzt hat, zu deren Beobachtung lnach den Umständen der. Sachen) die wahren Glieder der Gemeine Gottes auch verpflichtet und ver- bunden sind, so wollen wir dieselben an die Vorheraehendeii in der Ordnung Anhängen, und zwar so kurz. als es die Sache lei- den mag, um so mehr, weil auch unser. Fricsdensanerbieten an die im Glauben einstimmigen Völker darauf hinten-ist. damit de—- sto deutlicher ersehen. werden möge. ob sie mit uns und wir mit. ihnen in) der christlichen. Sanshaltnng einig seien. um. nach den— selben durch den cliristlichen Gehoriain in der Liebe, im Frie- den und Eintracht mit einander zu leben. « Von dem Amte der Lehrer und der Diener in der Gemeine: und, wie die Wahl zu diesen Aemtcrgi und die Befe- stigung in denselben nach der Ordnung Gottes geschehen müsse. Gleichwie! ein sLeih aus verschiedenen Gliedern besteht. non denen ein iedes Glied seine eigene nnd besondere Wirkung hat, und deren Wirkungen nicht alle in gleichem Moos-»(- zmn Ge- tVon dem Gebrauche des heiligen Abendmahls und worin dasselbe he- steht. IDer Tod Christi, wie auch der. Nittxen desselben, muß» bei dem sit-end- nkahl nach 1. Kot. It, 25 derkändigt werden. «« Das Resultat alles dessen, was zuvor erzählt worden ist, begreift vier« verschiedene Stücke. tVon den Sitten und Rechten, die Gott der Herr zu seiner Gemeine Wohlstand nnd zur Fort- vflanztkng seine: heiligen Wahrheit, wie auch zu seines heiliaen Namens Eh- re und der Menschen Seligkeit eingesetzt hat. aMatth. 26, 25: Qui. 20, 19: i. Kur. 11, 23. bMatth. OR, 20: Abg. Z, 24. et. Kur. U, 25. dMatth Es, 2sk Qui. 22, M. To: Aug. Z, 42 und M, it: 1.. Kot. 10, 16 und II, W. 25. et. Kot. 10, 16 und 11, 23. it. Flor. it, 25. 26: 1. Kot. 10, 17: Abg. 4, 32. - lEine Vergleichung zwilchen den Gliedern eines Leibes und den Diernern und Aemtern in der Gemeine Gottes. aRönr L, it; l. Kot. IS, 12; Eph it, S. Von der wahren Kirche Gottes te. 29 deihen des Körpers beitragen; so verhält es sich auch mit der Gemeine Gottes; denn obschon eine jede gläubige Person ein Glied ist an dem Leibe Christi, so sind sie um deswillen nicht al- le Hirten, Lehrer, Aeltesten und Diener, denn diese sind solche, »welche ordentlich zu solchen Aemterii eingesetzt sind. Deshalb kommt auch die Bedienung dieser Aemter, als Odas Wort Gottes öffentlich zu predigen, die heiligen dVerordnungen der Taufe und des Abendmahls nach der Einsetzuiig Christi und dem Ge- brauche seiner Apostel zu bedienemsolcheii verord1ieten und dazu erwiihlten Personen, als Hirte11 und Lehrer zu, gleichwie es der Diener Amt ist, die Armen in ihrer Not zu versorgen. Wask ihren Beruf und die lErwähluiig zu diesen Aems tern betrifft, so muß man die Bedingungens ins Auge fassen, die von solchen Personen (welche die obigen Aemter wiirdig bedienen follen) erfordert werden, nach der Vorstellung Pauli. 1. Tim· s; Tit. 1, 1. Um nun solche zu erlangen, ist es«nötig, daßi sich die Gemeine durch eine Gott verehrende Furcht, Fasten, Bitten, und mit einer anhaltenden, ernstlichen Anrufuiig des Namens Gottes zu bereiten, daß er) der alle Herzen Skennt, durch eins— stimmige Wahl der Gemeine, anzeigen wolle, welchen er, der Gebenedeite, zu solchem Dienste wiirdig erkennt, in dem Ver- trauen, daß der Herr, der die Gebete derer, die also in seinem Namen Isversammelt sind, hört, und auch tut, was die Gottes- fiirchtigen begehren, durch seinen heiligen Geist alsdann seine Mitwirkung obwalten lassen, und solche offenbaren werde, die er zu diesem Dienste für tauglich hält, worauf sie dann zu diesem Dienste (nachdem sie szuvor untersucht worden sind) vor der Ge- meine, durch die Lehrer, mit kHandaufleguiig befestigt werden. Von dem Fußtoaschem WirT bekennen, daß das Fußwaschen eine Ordnung Christi sei, welche er selbst an seinen Jüngern bedient, und wozu er nach seinem Exempel die wahren Gläubigen zur Nachfolge mit den Worten ermahnt hat: s,,So nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr euch auch unter einan- der die Füße wafchen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie ich euch getan habe« Ferner: D,,So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr’s tut.« Die Ursache, warum der Herr diese Ordnung eingesetzt hat. ist hauptsächlich diese, um in seiner wahren Erniedrigung uns zu erinnern, das; wir aus Gnaden durch das Blut Christi von unsern Sünden gewaschen sind, und daß er, unser Herr und Meister, durch sein demiitiges Exempel uns zur wahren Er1iied- rigu1ig unter einander verpflichte und verbinde, wie« denn auch der Apostel das Fußwaschen unter die Werke der Tugend zählt. 1. Tim. 5, 10. Von dem Ehestand. Den! Ehestand halten wir fiir eine Ordnung Gottes, die zuerst von Gott! in dem Paradiese eingesetzt, und an unsern Vor- eltern sAdam und Eva bestätigt worden ist, die als Mann und Weib Dnach dem Bilde Gottes erschaffen waren, als sie beide bei Gott noch in Gnaden standen. »Von der Berufung und der Wahl der Lehrer und Diener. »Man musz Llchtung geben auf die Bedingungen der Personen. sMan muß Gott uni die- selben bitten. sMan muß in der Wahl glauben, daß Gott das getane Gebet erhört habe. bAvcu 20, M: Tit. 1. I. cRöni. 12, 7; 2. Tini. 4, L: 1. Bei. E, L. d Matth 28: Mark. 16. sApg s: 1. Am. Z, 8 und s, S. i1. Tim. Z: Tit. 1,« 1. gApg. 1, S: Ave. S: Qui. S. bMattb. s. i1. Tun. s, 10. 1c1. Um. 4, 14:2. Tim. I. 8 und s, 22. I Das Fußwalchen der Heiligen. die Werke der Tugend gesetzt. TDas Fuszwaschen ward von Panlo unter aJolx is, M. bJoh. is, 17 und is, s. 10. cJoh. is, M. lVon dem Ehestande sGott hat einen Mann und ein Weib zusammen- gefügt. a1. Mose 2, 22. b1. Muse I, 27. » Nach dieser ersten Ei1iset3ung, und zufolge der Ordnung Christi, Biattli 19, 4, soll noch jetzt der Ehestand der Kinder Gottes, (die einander in ddem Geblüte nicht zu nahe verwandt sind) nach vorhergegangeneni Gebete angefangen und under- brücl)lich gehalten werden, so daß jeder Mann sein eigenes Weib, und jedes Weib ihren eigenen Mann haben soll; diese kann nichts Sscheiden als Ehebruchs Also ist es einem Bruder erlaubt, eine Schwester zu sei- iiem Weibe anzunehmen, auch darf eine Schwester heiraten, wen sie nur will, nur daß es Ein dem Herrn geschehe, niiitilicli nach des Herrn Ordnung und Wohlgefallem wie zuvor angeführt. Aber wir finden nicht, daß Gott jemals durch sein Wort ver- ord1iet oder eingesetzt hat, daß ein gläubiges Mitglied der Ge- nieines sich mit einer kungläubigeii weltlichen Person ehelich ver- binden soll, wohl aber, daß Gott, der Herr, sich über diejenigen, die solches getan haben, sehr Ierzürnt und erklärt habe, »daß sie Fleisch wären, die sich von seinem Geiste nicht strafen. lassen wollten;« darum strafen wir auch alle, die hierin Mihrer Flei- scheslust folgten, wie andere fleischIiclJe Sünder. Vom Amte der weltlichcn Obrigkeit. Die! weltliche Macht oder Obrigkeit ist von sGatt bin allen Landen verordnet sund trägt das Schwert nicht umsonst, denn sie ist Gottes Dienerin und eine Rächerin zur Strafe über diejenigen, die Böses tun, Hund zum Lohe der Guten. Einem! jeden wird befohlen, der Gewalt der Obrigkeit Eun- tertan zu sein. Wer nun dieser Gewalt widersteht, der wider- steht Gottes Ordnung; diejenigen aber, die derselben widerste- hen, werden über sich selbst ein Urteil empfangen. Darum« sind auch alle wahren Gläubigen schuldig und durch das Wort Gottes verbunden, die Obrigkeit zu kfiirchten, ihr in alle1i Dingen Ehre und Gehorsam zu erweisen, die nicht gegen ein Gebot Sdes Herrn streiten, und ihr ohne Lästern oder Murren Zins, bZoll und Schatzung zu geben, weil wir doch al- ler menschlichen Ordnung um des Herrn willen, nach den Wor- ten Petri, Euntertaii sein, und den allmächtigen Gott für diesel- be Mitten, auch dem Herrn auf’s Höchste fiir die gute und redli- che Obrigkeit danken müssen. Dennocht finden wir nicht, daß der Herr Jesus Christus dieses Anit der weltlichen Macht in feinem geistigen Reiche der Gemeine des Neuen Testamentes eingesetzt, oder den Lleinterii seiner Kirche hinzugefiigt habe; auch hat er ihnen keine Gesetze gegeben, die sich auf solches Amt und solche Regierung beziehen, sondern er hat zu seinen Lehrjiingern gesagt: I,,Die weltlichen Könige herrschen, und die unter ihnen Gewalt haben, heißt man gnädige Herren; aber also soll es nicht unter euch sein 2c.« Matth 20; Luk. 22. Wir wollen es hierbei bewenden lassen, und achten es unnötig, hierüber noch mehr zu sagen. Von dem Eidschioure Um! ein,e Sache, die in sich selbst gut und wahrhaftig war, zu bekräftigeiy ist den Vätern des Alten Testaments zugelassen, IMaii soll sich mit Gläubigen verbeiraten Von dein bösen Ehestande der ersten Welt, darüber sich Gott erziirnte as. Mose 18 und 20; i. Flor. S, 1: Matth W: Nöne 7, Z: 1. Aar. 7, Z. gMatth 19, 9 und s, 32; 1. Kur. 9, S. i1. Aar. 7, 39. les. Muse 7, 4; Goal. S, 10; Reh. 10, 80 und 13, 2ö—27. i1. Mose s, s. ital. Mose S: Nilus. s, B. 7. « lVon der Gewalt der Obrigkeit. IWer der Gewalt widersteht, der widersteht Gottes Ordnung. IMan muß die Obrigkeit ehren und fürchten. sDennoch bat Christus die Bedienung dieses Amtes seinen Jüngern verboten. Siehe in den nachfolgenden angezogenen Schriftstelleir aRöni. II, 2. bSirach 17, 1s. cRöm. is, 4. cl1. Bei. Z, 14. entom. 1s, i. 2. ist-Hm. 13, 7. gApg. 4, 19 und Z, so. hRöm. 18, 7. i1. Pet. Z, is. kJco W, 7: Bat. 1, U: 1. Tim. Z, 2. 1Matth. So, 25: List. 22, 25. IDie Väter des Alten Testaaients durften ihre Wahrheit mit einem Eide befestigen. 30 und erlaubt gewesen, einen sEid bei dem Namen Gottes zu tun. Aber« der Sohn des lebendigen Gottes, der König und Ge- setzgeber des Neuen Testamentes, an dessen Gebot wir »durch eine Stimme von Gott aus dem Himmel verpflichtet und ver- bunden sind, hatden Christen jeden OEidschwur verboten, wie auch der Apostel Jakobus tut: ,,Darum ist den Gläubigen des Neuen Testamentes der Cidschwur nicht erlaubt« Von der Absonderung. Diet Absonderung oder das Hinaustun aus der Gemeine ist ein Schluß oder Urteil der Gemeine, aus Kraft und Autori- tät des DWortes Gottes, über ein Glied oder Glieder der Ge- meine, die durch offenbare «Sünden, Oanstößiges Leben, DKetzerei oder sHartnäckigkeit sich selbst »von Gott und der Gemein- schaft sJesu Christi abgesondert haben, so daß sie nicht länger in das Reich Christi, noch zu seiner Kirche gehören; darum wird ihnen auch aus dem Worte Gottes im Namen der ganzen Ge- meine die Brüderschaft oder Schwesterschaft V aufgekiindigt Die« Ursachen, warum solches geschieht, und worauf die Gemei- ne in der Absonderung sehen muß, sind insbesondere diese: 1. Damit« sie dadurch beweise, das; ihre Lehre solche Sün- den keineswegs zuläßt, sondern ganz und gar dagegen »ftreitet, und daß auf solche Weise die XLehre sauber erhalten und der Jame ihres Gottes geheiligt werde. L. Damit sie durch die Vlbsoiideruiig in der Tat beweise, das; sie ein Feind der Sün- den, aber keineswegs denselben zugetan sei, und damit sie die Ursachen abwende, wodurch die Gemeine gelästert werden möch- te. 3. Damit nicht durch einen bestiindigen Umgang und Gemeinschaft mit den Bösen, die Guten Idurchsiiuert oder ver« dorben werden möchten. 4. Damit der Sünder durch das Ausschließen und Entziehen in seinem Gewissen überzeugt und durch sBeschämung zur Besserung und bseiner Seligkeit bewo- gen werde. 5. Damit andere, wenn sie solches hören und dar- nach wandeln, ermahnet werden, sich zu Dfürchtem solchen Bö- sen nachzufolgen. Abert man muß zu allen Zeiten bereit sein, den abgeson- derten Sünder, wenn er wahre Früchte der Buße beweist, wie- der im Frieden in die Gemeinschaft der christlichen Gemeine aufzunehmen, wenn er solches ernstlich begehrt. L. Kor. L 2c. Von der Meidung Der! täglichellmgang und die Vermenguiig mit den gott- lasen Abgefalleiien in gemeinem Essen, Trinken, Kaufen, Ver- kaufen und dergleichen, unnötigen, zeitlichen oder weltlichen Händeln ist nicht nur fiir die Frommen gefährlich, die entwe- der durch solches besudelt oder für des Abgefallenen Mitgeselsi len angesehen und gerechnet werden können, sondern es ist auch für den Abgefallenen selbst schädlich, indem er durch solche Ver- mengung vielleicht in derSiinde mag gestärkt werden, so das; er seine Missetat desto weniger achtet. Deshalb weist uns das Wort Gottes an, daß, um nach der Tchristits bat den Seinen den Eid verboten. a s. Muse S, II: Motiv. d, ss. b Mattlx s, I7 und 17, s. cMatth Z, s4: Ja! S, IL. tVon de: Absonderung oder der Kirchenzncht DWoraUs die Gemeine in der Absonderung sehen muß. Thier werden fünf Ursachen erzählt, warum die Absonderung des Sünders geschehen müsse. «Den Sünder, der Reue hat und sich bessert, soll man wieder ausnehmen. mI. Kot. s, s: Mund. IS, IS. n I. Kot. Z, I. qMatih. is, I7. rJeL Bis: Tit. I, 16. sMattks IS, I7. tI. Kot. S, O; Exil. Z, L1. vMatth. is, 17: I. Kot. S, ILF L. Kot. L, s. wI. Tini. I, W: Tit. 1, IS: L. Tini. it, IS. x2. Tit-n. 4, L. Z. yI. Kot. s, I. L; Tit. L, s. :I. Kot. s, s; L. Tini. L, I7. aL. Tliess s. bL. Kur. s. 4. c1. Tini. b. IVon der Meidung derer, die von der Gemeine abgesondert worden sind, and warum solches geschehen müsse. oRöm. IS, IS. III-Tit. s. Von der wahren Kirche Gottes re. Salbung des Geistes die dGefahren der Sünden und Aerger- nisse zu meiden, auch um den gefallenen Sünder zur We- sch·cimung und Besserung zu bringen, die wahren Glieder Chri- stisich dem täglichen Umgange und der Vertrautheit mit den Abgefalleiien und Unbußfertigen kentziehen, sie meiden und gnichts mit ihnen zu tun haben müssen, und das ohne Ansehen der Personenf insofern sie durch keine Gebote Gottes den Ab- gefallenen verpflichtet und verbunden sind. Denn um der Mei- dung willen soll niemand etwas vornehmen, das gegen bdie Liebe, wohltätige iBarmherzigkeit, christliche kBescheidenheit und Gerechtigkeit streitet, welche höchsten Tugenden ein Christ allen Menschen, ja selbst seinen lFeinden zu erweisen schuldig ist; außerdem sind malle Gesetze von Gott gegeben, welche um keiner Ursache willen Uverminderh vielweniger gebrochen oder iibertreten werden sollen. Von der Wiederkunft Christi, der Auferstehung der Toten und dem letzten Gerichte. Zuletzt I glauben wir, daß der Sohn des lebendigen Got- tes, der Herr Jesus Christus, unser einiger Propbet, Priester« und König, dsichtbarlich, wie er aufgefahren ist, vom Himmel herniederkommen werde in den eWolken, und falle heiligen Engel Gottes mit ihm, mit großer Kraft und Herrlichkeih mit einem gFeldgeschrei und Stimme des Erzengels, mit der Po- saune Gottes, welche hüberall gehört werden wird. Alsdann werden ialle Menschen, die auf der Erde gelebt haben und ge- storben sind, kGute und Böse, 1Gerechte und Ungerechte, von den Toten in die mUnsterblichkeit auferstehen, mit ihrem N eigenem Leibe, worin sie gelebt haben; diejenigen aber, die an diesem Tage noch leben und den Tod nicht gefchmeckt haben, Owerden in einem Augenblicke, zur Zeit der letzten Posaune, zur Unsterblichkeit verwandelt werden. So« wird denn also das ganze menschliche Geschlecht pvor den Richterstuhl Christi gestellt werden, wo ein jeder an seinem eigenen Leibe empfangen wird, nachdem er gehandelt- hat, es sei gut oder böse; qdenn der Herr Jesus Christus wird als« dann, gleichwie ein Hirt, die Schafe von den Böcken scheiden; diejenigen, die Gutes getan haben, wird er zu seiner Rechten stellen, diejenigen aber, die Böses getan haben, zu seiner Lin- Ph nnd wird darüber ein ewiges, unwiderrufliches Urteil fäl- en. Zu 3 den wahren Gliiubigem die s aus dem Glauben tWers ke der Liebe und der Barmherizgkeit getan haben, wird er sa- gen: »Kommt her, ihr Gesegneten nieiiies Vaters, ererbet das Reich, das euch von Anbeginn der Welt beteitet ist« Diese Vwerden in den Wolken dem Herrn entgegen aufgenommen werden, und er wird sie mit sich W führen in das X ewige Leben, in die himmlische Glorie und Herrlichkeit Daselbst werden sie y ewiglich bei dem Herrn unter der Zahl vieler tausend En- gel, in der Gesellschaft 2Abrahams, Jsaaks, Jakobs und aller Frommen in großer unaussprechlicher Freude und Wonne sein. »Die Meidung soll ohne Ansehung der Person geschehen. til. Kot. s, Z: L. Tini. L, LI. eL. Theil. s. fTiL s. g2. Thesi. s, IS. hLusL se. iL. Bei. I, S; Tit. L, 1L. lcMatth S, s7: Rönm IS, s. lMattlL s, 44. mRönx Is, O. I0: I. Tini. I, b. nOffb. LL, IS: Matth Z, IS; Jus. L. lBon dem Gerichte Gottes am jüngsten Tage. Illnterschied zwischen den Guten und Bösen zur Zeit des Gerichts. IAnrede an die Gehorsamen clAdg. I, It: Osfenb. I, 's; L. Thess I, 7: I. Tbess 4, IS. eOffenb. I, 7. sMattlx L4, s0: L. Thess I, 7. g I. Theil. 4, IS. hMuttlx 4, II: Zeph. I, IS. iMatth. 2ö, 's: L. Kot. S, 10; Rönh Ist, II. IcJeL s, L9. lAPg. L4, IS. m1. Kot. IS, 4L. nJes. LS, IS; I. Kot. IS, ssx L. Kot. s, Its. o1. Kot. I5, 5L. pRönI. I4, II: L. Kot. s, 10. qMcctth 25, s2. IS. kMutth. L5, 437 Jud. Vers I4. s L. Esset. I, b. tMattlx L5, söz Qui. IS, V: L. Bei. I, 11. vI. Thess L, I7. wI. Thess 4, 14; sah. I4, s und 17, L4. xslliatth..Ls, 47. yDan. IL, IL; I. Bei. I, O. zLuL IS, IS. II. Pol. I, S· Von der wahren Kirche Gottes er« Aber« die bUngerechten, die Gott nicht erkannt haben, und deni Evangelio unseres Herrn Jesu Christi nicht gehorsam ge- wesen si1id, und Okeine Werke der Liebe und Barmherzigkeit.ge- tan haben, werden zum ewigen Feuer verurteilt werden durch dies schweren und unerträglichen Worte: ,,Gehet hin, ihr Ver- fluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen En- geln bereitet ist;« daselbst wird dHeulen und Zähnklappern fels «« Neid seinem Schöpfer ungehorsam geworden sei, wodurch ihr Feuer nicht ausgelöscht wird; es wird k Druck, gPein, Un- gnade, Zorn und das ewige Verderben über sie kommen von dem Angesichte des Herrn und von der Herrlichkeit seiner mäch- tigen Stärke. Gott, voller Gnade und Barmherzigkeit, wolle uns durch Jesum Christum, seinen lieben und werten Sohn, in der Kraft des heiligen Geistes vor der erschrecklichen Strafe der Gottlosen bewahren, und verleihe uns seine Gnade, damit wir hier auf Erden heilig lebe1i und selig sterben mögen, zu einer fröhlichen Auferstehung und freudigen Erscheinung vor dem Angesichte sei- ner Herrlichkeit. Amen. Darauf folgen noch zwei Fragen mit ihren Llntlvorteiy die wir auch hier hätten anführen können, aber wir halten es für unnötig, indem in der« angeführten Verhandlung das We« sentliche oder der ganze Hauptinhalt des Bekenntnisses des selig- niachenden Glaubens, wenn es nur recht in Acht genommen wird, enthalten ist. Dabei war ein Brief, als eine Vorbereitung zum Frieden, non verschiedenen Personen unterzeichnet, Aeltesteii und Leh- rer. Zlveites Bekenntnis, gleichfalls zu Amsterdam, den 7. Ok- tober 1630 ausgesetzt, genannt: Bekenntniß des Glaubens und der wichtigsten Stiicke der christlichen Lehre n. s. w» welche ohne Abteilung der besonderen Artikel ist, ausgenommen den Glauben an Gott und den Wandel in der Gemeine. Wir glauben mit dem sHerzen und bekennen mit dem ållinnde das; ein einiges, sewiges, bunbegreifliches cgeistiges, dWesen sei, cwelches in der Heiligen Schrift: Gott genannt wird, welchem allein Allmacht, kBarmherzigkeit, gGerechtig- keit, bVolIkon1menheit- iWeisheit, kalle 1Güte, Allwissenheit zngeschriebeiu Mund welches u eine Quelle des Lebens, und ein Ollrspriiiig alles Sinken, ein Schöpfer paller Dinge, und ein ttErhalter derselben genannt wird: der im Alten Testamente mit verschiedenen Nanien, der Gott tAbrahamsU Jsaaks und Jakobs, ich bin der, der ich bin, das A »und O, und dergleichen nicht: im Neuen Testamente aber, mit drei verschiedenen Na- men xGott Vater, Sohn und Heiliger Geist genannt wird, von! denen wir bekennen, das; sie insoweit von einander ver- schieden sind, das; der Vater, sofern er Vater ist, ein anderer tLsnrede Christi an die Ungehurfanieii und Guttlolen sStrafe der Unge- borlainen und derer, die verdammt werden. tlOIkserrl behüte uns, damit wir nicht an den Ort der Pein kommen, sondern las; uns; in das Paradies com- incn, das; du allen zubereitet hast, die dich lieben und dir gchorsain sind. b1. Kur. S, O: Z. Theil. l, S: Ist-Ihm. 2, O. cMatth. 26, 42: Deut. 12, 12. (lMntth. 22, 13 und As, II. eJes. IS, 217 Mark. I, 47; Abg. 20, 147 Mal. :1, 1. Nimm. 2, o. g2. Theil. 1, s: it. Ell-«, 197 Qui. ts, 24. 1Vater, Sohn und Heiliger Geist sind verschiedem und doch nur ein Gott. »Aber. m. o. as. Mosc- 6, it: Je« 4s, s. St: Rom. Z, so. III. Kur. s, 4: Eos. 4, s: t. Muse 21, AS: Psalm Do, L: Jesc 49, 28. et. Kur. B, 271 Psalm us, R: it. Esd s, 2t. cis-it. 4, Tit. est. Muse I, So. it. Muse t7, I: L. Kur. Cl. 18. sr2. Muse sit. s. 77 Qui. s, As. llPsalm It, 's: Kuh Z, Psalm 24. As. is. Muse M, t2: Mattkx s, 4s. let. Tini. t, t2. lPsalm los, s: Matth m, 17." rnPsalin t89. user. Z, to. oJaL t, 17. rot. Muse l, t. qsoh 38 und 39 durchgehendsk is. Muse Z, s; sund s, S. t und s, t. v Ostens. 1, s und 22. is. xMsttkx W, 19. 31 sei, als der Sohn, und der Sohn, insofern als er Sohn ist, auch ein anderer als der Vater ist; der Heilige« Geist aber« insofern er ein wahrer Heiliger Geist ist, auch ein anderer als der Vater und Sohn ist; und obgleich sie dem Namen nach verschieden sind, so« sind sie doch in ihrem göttlichen Wesen und ihrer Ei« genschaft ein einiger und ungeteilter Gott, nach dem Zeugnisse des Apostels. 1. Joh Z, 7. ,,Drei sind im Himmel, die da I) zeuge1i, der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und die- se drei sind eins« Daß« dieser heilige Gott durch seine große Macht und un- begreifliche Weisheit, innerhalb sechs Tagen, cHimmel und Er- de mit allen sichtbaren und unsichtbaren Dingen aus nichts er- schaffen, d am« sechsten Tage aber dem Menschen einen Leib vom Staube Oder Erde zubereitet, in seine Nase einen lebendigen Lltem geblasen und ihn so zu einer lebendigen Seele oder zum Menschen gemacht habe; dasz er auch diesen Menschen über alle tireatureii erhoben, k mit Weisheit, Verstand und Vernunft be- gabt, gund ihn zum Herrn über alle Kreaturen gesetzt, ja so- gar nach seinem göttlichen Bilde in Heiligkeit und Gerechtigkeit z1ir b Unsterblichkeit erschaffen und in den Lustgarten IEden ge« setzt habe, wo ihm in Ewigkeit hätte wohl sein können; daß er aber gleichwohl von ihm ein kwahres gehorsames Herz gefor- dert habe, indem er sagt: ,,dus sollst essen von allen Bäumen des Gartens, aber von dem Baume der Erkenntnis des Gu- ten und Bösen sollst du nicht essen, denn welches Tages du da- von essen wirft, sollst du des Todes sterben,« worunter wir verstehen, daß der Mensch einen freien Willen gehabt habe. Daß« der Mensch durch der Schlangen IList und des Teu- fels III Neid seinem Schöpfer ungehorsam geworden sei, wodurch er für sich und alle seine Nachkömmliiige vin den Todsund in Verdammnis gefallen und dadurch aus der herrlichsten die elen- deste Kreatur geworden ist. Dasz’ Gott der Herr, als er den Fall feines herrlichsten 0 Geschöpfes sah, und das; er davon weder durch sich selbst, noch d1irch irgend eine andere Kreatur hätte erlöst werden können, bewiesen habe, das; er p ein gnädiger und barmherziger Gott, ja die höchste oder einige Güte selbst sei, welche darin bestand, daß er den Menschen und Halle, die in ihm gefallen waren, aus s lauter Gnade, ohne Verdienst mit sich s selbst zu versöhnen ge- sucht habe. · Weil es aber die Gerechtigkeit Gottes erforderte, das; die begangene Sünde nicht ungestraft bleiben und tkeine Kreatur ( wie gesagt) für dieselbe genug tun konnte, so hat er dem Men- schen seinen einigen geliebten Sohn als Seligmacher zu senden nicht allein auf v mancherlei Weise verbeißen, sondern X auch mit verschiedenen Bildern vorgebildet. Daß der Herr dem Menschen asowohl nach dem Falle als vor dem Falle den Willen gelassen habe, damit er die ihm an- gebotene Gnade Gottes durch den Glauben an den verheiszenen Seligmacher annehmen oder verwerfen könne: solchies ist aus der Aussendung seiner Propheten, bAposteln und Jungen wie -Vater, Sohn und Heiliger Geist sind ein einiger und ungeteilter Gott. IVon der Schöpfung aller Dinge. sVon der Schövfuvg des MSUschen insbe- sondere. SVon dem Gehorsam, des( Gott von den Menschen erfordern, und von seinem freien Willen vor dem Falle. DVom Falle des Menschen. »Von der Wiederaufrichtung des Menschen, asoh t4,«ts. III. Jud. s, 7. t. Muse I, s. v. IS. 247 Ver. 82- I7: Aug. i7, 24. sit. Muse i, es. euud e, 7. kSirach 17, s. g1. Muse I, Es. liWeisheit Z, 23. it. Muse S, s. let. Muse 2, V. lt Muse Z; It. mssucisheit e, 24. -14. Esv.«7, es; Rom. s, 127 l. Kot; 1s, El. oPlktlm 49, s; Osfenlx s, s. pPsalm As, s: Matth. 19,"7. ask-im. s, 12. riskant. Z, 24. s2. Kur. s, to. tOffenh s, S, s1. Muse Z, Isx I2, Eis; 1s, L: 1s, im: «. Muse 24, W; sei. 7. s: O. s: It. to: Kuh. Es: Irr. W. s. s: As, Ist Don. 7, IS; S, 24; Mich. s, I; Haggai L, 247 Matth. Z, t, x Z. Muse t2, Z; 2s, 1.7: 4. Muse St. O. es. Muse so, 155 Sirach 1s, ist. 17, sc. bMctttkl- DE, 187 Mark. 1s, IS; Abg. 32 Von der wahren Kirche Gottes te. auch an der cfreundlichen Einladung seines geliebten Sohnes zu ersehen und das auch mit Recht, damit er, als ein gerechter Itichteu rechtmäßige Ursache haben möge, am jüngsten Tage die Verächter mit dder höllischeii Pein zu strafen und die gehor- samen sSclsäfleiii mit himmlischer Freude zn belohnen. Daß der Herr auch kein wahrhaftiger Gott sei, der es sich nicht hat reuen lassen, was er verbeißen, und als gdie Zeit er- fiilIet war, die er in seinem hinimlisclzeii geheimen Rate be- schlossen hatte, seinens einigen, eigenen und wahren Sohn zu einem Heilande in die Welt gesandt hat. Und« weil wegen der Geburt unseres Heilandes nach dem Fleische lange Jahre viel Streit geherrscht und noch täglich stattfindet, so glauben und bekennen wir, daß dieselbe eine iibernatürliche Geburt sei, die mit keines Nienscheii Vernunft zu durchschauen ist. Dennoch glauben und bekennen wir auf Grund der Schrift, daß das ewige, nicht ausgesprochene, 11 son- dern selbst sprechende wesentliche Wort, das vor iGriindleguiig der Welt in großer Klarheit bei dem Vater war, vor k Abraham war, auch 1im Anfange bei Gott und Gott selbst war, dessen m Ausgang von Anfang und von Ewigkeit war, durch I! den al- le. Dinge geschaffen sind und ihr Wesen empfangen haben, daß, sagen wir, dasselbe wesentliche Wort in der Fülle 0 der Zeit vom Vater i) ausgegangen, und vom qHimmel in die untersten Oct- ter der Erde herabgekommen, auch nach der« Weissaguiig tJes 7, in dem jungfriiulichen Leibe Maria, sdie zwar dem Joseph vom Hause David vertrauet, aber nicht von ihm erkannt war, durch die tKraft des höchsten Gottes und die Ueberfchattung des Heiligen Geistes zu VNazaretlx damit er Nazarenns heißen möchte, empfangen und xFleisch geworden sei, und dennoch blieb, was« er war, nämlich: Gott und Gottes Sohn, welcher ward, ywas er nicht war, nämlich ein Mensch und des 2Men- schen Sohn, indem wir bekennen, daß das Kindlein, womit Ma- ria fchwanger war und das zu Bethlehem sgeboren und bauf- getvachsen ist, und an dem Kreuze c gelittenhah auswendig und inwendig, sichtbar dund unsichtbar, wie er hier in der Fremde gewallet hat, der ewige, einige und wahre Sohn eGottes und unser aller Erlöser gewesen sei. Wir« glauben und bekennen gleichfalls, daß er kommen sei, kuns von dem Fluche zu erlösen, und daß er sich gdarnin dem Gesetze unterworfen habe, am 11 achten Tage beschnitten worden, und das; ihm ider Name, der von den Engeln genannt war, ehe er geboren wurde, gegeben worden sei, nämlich Jesus, daniit er dadurch daß er sein Volk selig von ihren Sünden macht, beweisen möchte, daß sein heiliger kName mit der Tat iibereinkommt Wir bekennen, das; er miser einiger, wahrer IProphet, mHohepriester, und geistiger UKönig sei, der uns nach seinem prophetischen Amte, den großen, heimlichen, verbor- genen ORat Gottes von dem ewigen pFrieden mit Gott, durch das heilige Evangelium, und ferner alles, was uns zum clneus en Leben nötig ist, verkiindiget hat, der« nach seinem Priester- S Gott sandte seinen Sohn in diese Welt. »Die Geburt des Sohnes Gottes ans Viaria ist ein nnbegreisliches Wer! gewesen. 10 Der Sohn Gottes blieb was er war, nnd wurde, was er nicht spat. »Du solIst seinen Namen Je- snm heißen, denn er wird sein Volk erlösen von den Sünden, sagte der Engel. I«-' Christus bat ein Opfer getan, das ewig von Würde ist, nach seinem prie- sterlichem Amte. cMattlx 11, 20 nnd 22, s: I. Tini. 1, is: Tit. L, II. d2. Tbesi. I, s: Ding. IS, its: Röin Z, S. eBaruch B, so: sah. s, is. AS; I. Theil. I, 7; Hebt. S, 10; 1. Juli. b, 20. is. Mose 7, s. gGaL 4, it. hJoh 1, 1. iJolx 17, r. lcJob. S, Es. 1Job. i, I. mMicha s, 1. nJoh. I, 14. oGaL it, ·t. pJokx IS, 2S«. qEhlx 4, S. kEsd 7, 14. sMatth. I, 21. tLuL I, II. vMcitth. L, 23. xJokh l, 14. yRöm. 9, S. zPsalm Z, 7; Mattlx s, I7. aLul. L, S. dLulc 2, 40. cMattb. 27. dJolx I, l. 14. eMattb. 17, Fu. sGaL Z, IZ und 4, S. g 1. Mose 17, I2: GaL 4, 4. bLuL L, 21. iMuttkx I, 2I. lcMattkx IS, II; All. IS, IS. is. Mose IS, is. mPL IIO, 4; Hebt. Z, it. user. Es, IS; Mattkx 2I, s. oMattlx IS, 84. PLUL 10, s. qsokx s. S: Mllttkx 18, S. lichen Amte, nicht allein am Stamme des Kreuzes ein« Opfer fiir seine tgläubigen Schafe geopfert hat, swelches ewig gilt, son- dern der auch nach seiner ewigen Auferstehung in das Heilige des Heiligen, ja in das Allerheiligste tnämlich den Himmel selbst, nicht mit der Böcke und Kälber, sondern mit seinem eignen Blute eingegangen ist, wodurch er auch für allejdie an ihn glauben, eine ewige Erlösung erworben hat, ja zur Rechten v Gottes, feines himmlischen Vaters sitzt, wo er, als ein Hohe: Priester, seine heiligen Gebete fiir seines Volkes Xllnwissenheit knisschüttet und eine Vergebung derselben für sie erwirbt. Er« hat auch, nach seinem königlichen Amte, als ein siegreicher Prinz, Tod, yTeufeL Hölle und alle andere Feinde » 2 überwunden, und seinen Reichsgenossen eine Stätte 8bereitet, regiert auch mit dem bIScepter seines Wortes, beschützt c diejeni- gen, welche ihm vertrauen, und hilft ihnen den Sieg derhal- ten, bis sie das ewige Reich von seiner Hand empfangen. Weil« aber sein Reich enicht von dieser Welt war, so hat er auch dasselbe nicht durch fleischliche Waffen, Eisen oder Stahl, sondern f durch Leiden und Streiten im Fleische ei11ge- nomn1en, zu dem Ende hat ev, sich zu Anfechtung, gTrübsal und Leiden bereit gemacht und den verfluchten Kreuzestod unter Pontius 11 Pilatus auf sich genommen; hiebei bekennen wir, daß dieser Herr Jesus Christus, der zu Jerusalem igekreuzigt wor- den ist, und auf dem Berge Calvaria unter dem Ausrufen kseines seufzendeii Geistes und unter Bewegung des Himmels und der Erde, den Tod geschmeckt hat, Gottes einiger nnd 1eige- ner Sohn gewesen sei, und daß wir also m Gott durch das Blut nnd den Tod seines Sohnes versöhnet seien, der die Reinigung unserer Sünden durch« sich selbst gemacht hat. Zum« Beweise, daß er wahrhaftig 0 gestorben, hat ihn Jo- seph von Arimathia vom Kreuze herabgenommem hat ihn in ein weißes, sauberes Kleid gewickelt, in ein neuausgehauenes Grab gelegt und einen großen Stein davor gewälzt, welches Grab nachher von Wächtern bewacht worden ist. Da« es aber nicht möglich war, daß er von den Banden des Todes p hätte gehalten werden können, oder daß der Heilige die Verwesung clgesehen hätte, so glauben und bekennen wir gleichfalls, daß« er durch die Herrlichkeit des sVaters, nach den Weissagungen der Propheten, am dritten Tage unter Be- wegung des sHimmels und der Erde, von den Toten erweckt worden und leiblicher Weise ausgestanden sei; daß er dann seine Auferstehung vierzig Tage lang mit Worten, Zeichen und Wun- dern befestigt, sie gelehrt, getröstet, ermahnt hat, und endlich auf dem tOelberge, mit einer Wolke umgeben und unter. dem Zuschauen seiner Jiinger sichtbar gen« Himmel gefahren, in das Allerheiligste eingegangen ist, sich als einen rechten vHohes priefter, Mittler Xund Fürsprecher yzwischen Gott und dem Menschen, zur rechten Hand der Majestät in der Höhe gesetzt, nnd abeftändig vor dem Dlngesicht seines Vaters erscheint, um fiir seine Gläubigen zu bitten. Und« da er sie vor seinem teuren Leiden sie gelehrt bund getröftet hat, damit ihre Herzen nicht erschrocken sein möchten, UNach seinem königlichen Amte bat er alles überwunden. « Sein Reich war nicht von der Erden. IS Von der Gewißheit des Todes Christi, herge- nommen von den Umständen seiner Begrabuncr. N« Es war unmöglich, daß Christus von Todes Banden hätte gehalten werden liinnen. 17 Versicherung von ver Auferstehniig Christi. IsWie auch von seiner Hiinmelsabrt IIVoU dem Tröster, dem Heiligen Geiste. r End. b, L. edel-r. 10, II. zHebr. L, 14. IS. aJolx 14, IS. dPsalm 4b, 7. cPred. 29, 2b. d2. Kur. Z, IS. eJolx singe. innere.4,1;nuk.4,1;9:ciatth.1o,21. gGat.s,13;-3.Mose21,13. tu. Tini. e, is. akute-ich. 27; out. es. weh. 1, o. is. ist-h. a, 1o. mein-«. s, ge; s, 1o. »sehr. i, a. »Warte. 27, 57. pur-g. e, 24. Hei. VKVL s, I. xHebU s, 2. Z. y Z. Tini. I, M. is, I. tNöm. S, 47 Abg. IS, 34· sMattlx 28, L; Seh. 20, it; Qui. U, As. rApg. I, 12; Las. 24, Bis. vhebtz s, IS. XI. Jud. 2, I. J« L. Tini. L, Z. aRöm. S. 34. hsolx U« I: IS, 2S: IS, 77 Von der wahren Kirche Gottes re. 33 wenn er gen Himmel gefahren sein würde, daß« er ihnen einen andern Troster, den Heiligen Geist, senden wolle, so glauben wir auch, daß cunser Herr und Seligmacher Jesus Christus, der ewig gebenedeite, als ein wahrer d Gott, in diesem Stücke auch wahrhaftig erfunden worden sei und seinen Heiligen Geist zehn Tage nach seiner Hin11nelfahrt, zu oder auf seine Apostel ein Jerusalem sichtbar gesandt habe, welcher derselbe Heilige Geist und Weisheit, Kraft fund Macht Gottes ist, der vom gVater durch den Sohn ausgehet und nicht weniger mit dem bVater und Sohne ein ewiger, ungeteilter Gott, auch ein Lehrer, iGe- leitsmann und Wegweiser aller Gottesfürchtigen und Trost su- chenden Seelen ist, wie dieselben nach und zu dem geistigen Ka- naan gelangen mögen. Wir« glauben auch, daß Gott der Herr mit den heiligen Engeln im Himmel, und dann kmit zwei geheiligten Personen im Paradiese, und endlich aus Iallen zerstreuten Völkern der Erde ein bußfertiges und gläubiges Volk zu seinem Volke er- wählt habe, welches nicht allein eine allgemeine christliche Kir- che, oder Versammlung22 der gvttesfürchtigen Menscheii ge-— nannt wird, sondern die auch der Herr Christus 111 mit seinem teuren Blute erkauft und mit den Wassern ttdes Heiligen Gei- stes gewaschen und gereinigt hat, damit er sich selbst eine« ehr- bare Gemeine schaffen möge, die nicht einige Flecken, Runzeln oder dergleichen habe. Und weil sie ihm so teuer Ozu stehen kommt, so hat er diese» heilige Gemeine, zu« seines Reiches Wohlfahrt und Vermehrung, nicht unversorgt lassen wollen, sondern hat pdieselbe, nicht allein vor, sondern auch nach seiner Himmelfahrt mit Glauben, Liebe, Hoffnung und andern Ord- nungen versehen, nämlich« mit der Bedienung des heiligen Wortes und der Armenpflege, oder dem Amte der Diener, und in derselben einige zu Propheten, Hirten, Lehrern, Helfern und Regierern gesetzt, qwelche er auch ausgesandt hat, damit durch gemeinen Rat die Gemeine Gottes weislich versorgt wür- de. DesgleichenUs haben die Apostel selbst auch ihren Nachfol- gern befohlen, solche Männer mit Fasten nnd Beten zu erwäh- len. rDieselben soll man zuerst untersuchen, dann lasse man sie dienen: es sollen auch die Gläubigen ssolche Männer ehren, lieben und ihnen gehorchen. Und« weil diese Gemeine das Bild des wahren Wesens im Himmel darstellt, so pflegen sie auch hier auf Erden, äu- ßerlich in der Predigt des Wortes, der Taufe, des Abendmahls und anderer christlichen Ordnungen, wie auch inwendig im Gei- ste eine wahre Gemeinschaftft hier und auch im Himmel mit Gott und allen Heiligen des Herrn, worauf das wahre Wesen selbst am jiingsten Tage folgen wird. Sachen, wodurch diejenigen, die sich in dieser Gemeine vereini- gen, sich den Sitten, Gesetzen und Ordnungen, gutwillig in Gehorsam unterwerfen, die der Herr Christus, als das Oberhaupt s seiner Gemeiue,«und b einziger Gesetzgeber des Neuen Testamentes, in sei- ner Gemeine verordnet hat, welche auch von uns gelehrt und in der Schwachheit unterhalten werden, als da ist: Erstlich« der bußfertigen cund gläubigen dErwachsenen sit-Was der Heilige Geist sei. UVon der Kirche, die Gott zuerst mit den Engeln hat aufgerichtet. LVon der Gemeine auf Erden, die mit Adam ange- fangen hat. YVon der Beschaffenheit und Würde der Gemeine Christi. I« Von den Aemtern in der Gemeine Christi und von dem Dienst der Diener zum ltnterhalt der Armen. TSDie Weise, wie man dieselben erwählt. UVon der Predigt des Wortes, der Taufe und des Ahendntahls T« Wer die Taufe bedie- nen soll. eMatth. 21, s. cis-käm. g, s: 1. seh. s, M. eApg L, 2. Mut. i. II. gJoh is. using. s, Z. iJoh I4, se. IcI. Mose Z, 22. 14. Glis. s, 27. mLlvg. 20, AS. n Evh. s, se. oI. Kot. S, So. pLuL I0, I: End. it, qMark. is. IS; Aug. S, Z: is, S. ist. Tini. s, ja. »Aha. 4, 32: Hebt. I2, 22. cis-Ihrr. IS, Is. IS· 11: I. Flor. IS, W. s I. Theil. s, IS: Hebt. is, 17: 1. Tini. s, 17. is. aEph s, 23. dMattk-. IS, Yo. eAvg. g. II. sTaufe, welche eine äußerliche kevangelisckse Verhandlung ist, in welcher der Mensch, der seine Sünden recht büßt, sein Herz gmit dem Glauben an 11 Christum bekleidet, und dadurch seine irdischen iGlieder begräbt, und in einem neuen kbußfertigen Leben aufersteht, von einem dazu verordneten unsträflichen Diener, lim Namen des Vaters, mdes Sohnes und des Heili- gen Geistes, zur Vergebung Ualler seiner Sünden mit gemei- nem Wasser getauft wird; und« wenn der Mensch auf die rech- te Buße und den christlichen Glauben gemäß getauft ist, so tau- fen wir ihn nicht wieder. Zweitens« das heilige Abendmahl pdes Herrn, sonst die christliche Einigkeit genannt, welches allein unter den Gläubi- gen ctnicht mit geweihtem, sondern gemeinem Brote und Weine gehalten wird, nicht nur zum Gedächtnisse des teuren, heiligen und bittern Leidens und Sterbens, sowie der herrlichen Aufer- stehung unseres Heilandes und Seligmachers Jesu Christi, son- dern auch der tröstlichen rFrüchte, die allen Gläubigen deshalb zubereitet sind, damit« sie durch dasselbe nicht allein bewogen werden, das bittere sLeiden und Sterben Jesu Christi, wel- ches zur Versöhnung ihrer Sünden geschehen ist, treulich zu feiern, sondern auch den Herrn für die Wohltaten, die daraus entstanden sind, mit einer innerlichen, geistigen Danksagung zu loben und zu segnen, wie auch ihre christliche, brüderliche und geistige Einigkeit mit einem heiligen gottseligen Leben dem Herrn zur Ehre zu befestigen· » Darauf« folgt das Fußwaschen der Heiligen, wo wir, wenn wir von unsern Glaubensgenossen, die von fremden Or- ten kommen, besucht werden, denselben nach dem Gebrauche des Alten tTestamentes und dem Exempel Christi, Vbei Gelegen- l)eit die Füße waschen sollen, womit« wir unsere Niedrigkeit gegen Gott und unsern WNächsten bezeugen sollen, mit einem demütigen Gebete, daß der Herr uns immer mehr in der De- mut stärken,- und daß er auch unsere Seelen mit seinem Blute und den Wassern des Heiligen Geistes von allen Befleckungen und Unreinigkeiten der Sünden abwaschen und reinigen wol- le, gleichwie wir unter einander die Füße gewaschen haben, da- mit wir vor seinem Vater rein und ohne Tadel- erscheinen mö- gen. Desgleichen« die Werke der Liebe, die wir in drei Teile teilen. 1. Daß ein Gläubiger schuldig sei, seine Almosen, Xnachdem der Herr ihn gesegnet hat, zu den Dienern zu brin- gen, y damit sie etwas haben mögen, womit sie füglich die gläu- bigen Armen unterhalten können. L. Die Kranken, Z gefange- nen und betrübten Herzen zu besuchen, zu trösten, zu bedienen, und bei ihnen nach Befinden der Umstände zu wachen. Wenn wir unsere Glaubensgenossen in schwerer Haushaltung, schlech- tem Stande, schlechter Nahrung und Beschaffenheit sehen, den- selben mit Rat und Tat zu helfen, auch einem Fremden seine Nahrung zu gönnen, und bei ihm zu wohnen. Als« der Ehestand, der im Paradiese gut und wohl sein- gesetzt war, dann aber durch Wollust von den Kindern der er- sten b Welt, wie auch durch die Verhärtung der Herzen der Ju- den, in Mißbrauchss gekommen war, so hat der große Gesetz« « geber des Neuen Testamentes solchen wieder nach der ersten« Ordnung eingerichtet, Matth. II, 4 und der Apostel sagt, I. ssWozu man getauft wird. WVom heiligen Abendmahl, und zu welchem Ende dasselbe eingesetzt sei. its-Wozu die dervflichtet seien, die das heilige Lsbendmahl halten. UVon dem Fußwaschen der Heiligen. UZU welchen! Ende das Fuszwaseben eingefedt sei. »Von den Werken der Liebe. »Von! Ehe- stande ISVor und unter dem Gesteh« «« Christus» hu! de« Ebsftvvd it! its-Mel! ersten Stand gebracht. eAvcL El. 11. tAvce s. 34. 87. gAdg Ist, 48: I, AS. hApg. S, AS. it. Kost. s, s. leRöm. c. 4. 1Matth. s, IOJ Abg. I0. mMatth. W, is. n give· Z, IS. o Evh 4, s: hehr. S, s» pMatth. W, As: List. W, IS. est-Illig. 2, 4S; 20, 7. rMark. I4, W. As: Ich. S, El; I. Kot. IV, I7. II. Kot. II, B. 24. tI. Mose IS, 4. v.Joh. is, s: I. Tini· IS, s· I0. wLuL 22, 2sz Phil 2, S. x Matth s, 1; Qui. IS, 33: IS, O. y Abg. S, IS. 2Matth. 2s, Ssx Hebt. is, l. Z. Z. ei. Muse Z, U. III. Mose S, I. L: s. Muse U, I: Mattlx its, s, 34 Von der wahren Kirche Gottes sc. Kur. 7: »Ein Weib ist gebunden an das Gesetz, so lange ihr Mann lebt: so aber ihr XVI-jun entfchliifh ist sie frei zu heira- ten, wen sie will; allein das; es in dem Herrn gesrhehe.« Dar- unter verstehen wir, daß ein Gläubiger keine Freiheit habe, sich mit einem Ungläiibigen«" in der Ehe zu vereinigen, sondern nur mit einem solchen, der mit ihm von einem himmlischen Vater, aus eineni unvergänglichen dSa1nen, und also aus ei—- nem geistigen Geschlechte, neu, hiuinilisch und geistig wiederge- boren e ist; denn weil sie in der Taufe ihre Glieder Gott aufge- opfert, und unter den Gehorsam ihres Hauptes Christi bege- ben haben, so dürfen. sie nun ihre Glieder Christo, ihrem Haupt- te, nicht entziehen, und mit den Unwiedergeboreiieii an einem Joche ziehen. Dass« Amt gder weltlichen Obrigkeit erkennen wir als ei-— ne Ordnung Gottes, zum Schutze der Fronimen und zur Strafe der Bösen; wir erkennen auch, daß man ihr Ehre, Gehorsam, iSchatzung und Tribut (zii zahlen) wie auch für sie zu bitten schuldig kseit Wir finden aber nicht, das; sie Paulus unter den Aemtern Ider Gemeine nennt; noch auch, das; Christus seine Jiinger solches gelehrt, oder sie dazu berufen habe, M sondern, das; er im Gegenteile sie genötigt habe, ihm in seinem 11 wehr- losen Leben und seinen kreuztragenden oFuszstapfeii nachzufol- gen; er hat auch nicht nur alle Gegenwehr mit p Waffen verbo- ten, sondern auch nicht gewollt, daß man Scheltworte mit Scheltworte vergelten soll; im Gegenteil hat er befohlen, für seine Feinde zu qbitteii und denen Gutes zu tun, die uns Bö- ses tun, und dergleichen mehr, die zu dem obrigkeitlichen Lini- te gehören; dartun« fürchten wir uns, solche Aeniter in unse- rem christlichen Berufe zu bedienen. Der« Eidschwiiu der im Alten Testamente serlaubt war, und wobei viele Miszbräiiche sich eingefchlicheiu ist von Christo (Matth. 5) und Jakobo Sohne Unterschied verboten ji«-Orden, daruni ist es auch einem Christen keineswegs erlaubt; einen Eidder Läfterung zu tun. GleichwieU aber in einer guten Regierung bei allen Ver-«- orduungen Strafen sind, so hat der Herr auch nicht vergessen, seine Strafe seinen Satzungen anzuhängen, denn Paulus sagt: Der da siindiget, den tstrafe vor allen, auf das; sich die andern siirchten, Christus Vhat uns auch (Matth. is) gelehrt, die Sini- der zu strafen: WPaulus lehrt den Sauerteig ausfegeii und den, der da bös Xist, von uns hinaustiins darunter verste- hen wir den christlichen Bann, der zur-Beschäniung und zur Bekehrung der Siinder, und ydaiiiit die Gemeine rein bleibe, da1nit nicht ein wenig Sauerteig den ganzen Teig versiiure, ein-« gesetzt ist, nach 2Matth.-,z16, ich will dir des Hinnnelreiclss Schlüssel geben, und Matth. 18, awas ihr auf Erden bindet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr. auf Erden löset, soll auch im Himmel los sein. Diese« Strafe wird an denen verübt, die einmal erleuchtet ieorden sind, und die gesun- de Lehre Christi als Wahrheit angenommen haben, später aber wieder in falsche Lehre und Ketzerei bverfallen sind; diese soll man, wenn sie ein oder zweimal angeredet iuordeii sind, und bei ihren bösen Absichten beharren, durch die christliche Abson- derung meiden und scheuen. L. Wird sie ciucli an den Personen gebraucht, die in groben Werken cdes Fleisches sich verirren, NWider das Heiraten mit den lingiäiibiaen sc. IS Von dein Amte de: Obrigkeit. III-Es geziemt uns nicht. folches Amt zu bedienen. «) Vom Eid- schloöreir Odon der Strafe der bösen und Hartniickigen Sünder. 42 Wider die Abgefallenen « ei. Ver. 1, 23. gRöm. II, L. Z. eint. 2. 2;Jck. 29,7. 11.Kor.12,28. wire-uns. 2o, es; gut. 22, es. .12: m, 27. »Hier-r. 12. e; i. Ver. e, 21. sinds-i. 12, je. means» s, 44. is» Mai« o, is: m. 2o. seyn-tin. s. 37; Im. s. 12. ei. Tun. g, en. - at -.»«»»;.»;F3;kb5.13. is. Muse is. s. x1. sie-c. s, 12. y 2. Tom. g. 1 Ins-»Meine. is! kiTitI 3.·10. seist. s. ei: Erst. g. s; I. nor. s, s: eJoh. Z, 151 Nin-c. 12, I: 1. Bei. 1, 22x End. s, 23. n Jud. il. Bei. L, 13; Abg. 4, IV; Mtattlx 22, H: Riinh 13, 7.’ wenn man nämlich die Personen selbst zur csjeiiiige kennt, oder cndere glaubwiirdige Zeugen hat, denn solche muß die Cseiiieiiie liaben, ehe sie mit der Absonderung verfährt. « Z. Wir« halten auch dafür, daß das Heiraten außer der Genieiiie d auch siindhaft sei, weil es gegen das Verbot des Herrn streitet, und von dem Herrn und seinen Propheten, so- wohl emit Werken als mit Worten, kverschiedene Male gestraft wird. Deshalb ist es auch eine Sünde, entweder auf ein fleisch- liches, wollikcftiges Leben, oder auf ein Mißtraiieii gegen Gott gegründet, als ob er ihn nicht mit einer tugendsamen Ehegav tin versehen würde, gleichwie es denn außerdem mit Vorbe- dacht geschieht, und daher nicht unter gGal 6, 1: »So jemand von einem Fehler iibereilt würde, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmiitigem Geiste;« sondern vielmehr bunter 4. Mosc- .14, 30 gehort, allwo der Herr spricht: »Wenn eine Seele aris- Frevel etwas tut, die soll ausgerottet werden aus ihrem Volke« Jn dieser Weise haben es viele gottesfürchtige Männer, die zu verschiedenen Zeiten versammelt waren, verstanden, und wir verstehen es ebenso, daß« das Heiraten außer der Gemeine an Unglaubige und Unbuszfertige auch niit der Absonderung von der Genieiiie bestraft werden müsse, damit sie desto ernstlicher Buße tun mögen· Weil aber nicht alle Sünden gleiches Gewicht haben und auch die wirkliche Absonderung ohne vorhergehende Anrede nicht verdienen, so wird in der Bestrafung der Sünde zwischen Bruder und Bruder die Regel in Acht genommen iMatth. 18. Und vzenn dann jemand von einem« Fehler übereiltts wird, so folgt man hierin der Regel kGal. 6, 1. Weil« wir nun auch aus dem Obige1i entnehmen, das; keine« Absondernngsseiii kann, wo man die Meiduiig nicht be- obachtet, so bekennen wir auch, daß man lschuldig sei, den Abge- sonderten zu ermahnen, um fich durch rechtfchaffene Buße mit der Gemeine zu versöhnen, und auch mit der Salbung und Wie- dereinverleibiiiig mzu eilen, wenn nämlich der freiwillige Geist bei dem Gebannten ist, fich zu versöhnen, und nicht mit denen zu warten, die fich hinaus verheiratet haben, bis er, oder sie, ihre draußen geheirateten Ehegatten mit fich bringen. Wenn aber die gute Ermahnung unachtsamerWeise verworfen werden sollte, weil« der tägliche Umgang der« Gottlosen oder Abge- fallenen unerbaiilich, besudelnd und anstößig ist, und den Sün- der selbst in seinem bösen Leben oft bestärkt, so bekennen wir, daßsman die abgesonderten oder mit einem Banne bestraften Personen (ja auch ohne die obige Ermahnung wirklich nach der Absonderung) in dem gemeinen, freien, weltlichen Tiukals ini Essen und Trinken, Kaufen und Verkaufen und dergleichen nn- nötigen Sachen vmeiden und scheuen müsse, jedoch mit dein Unterschiede, das; es in solchem Maße und Befcheidenheit ge- fchehe, das; das Wort Gottes iiberall zur Anwendung komme, nnd die höheren Gesetze und Gebote des Herrn, wodurch der Gläubige an den Abgesonderteii verbunden ist, nicht gebrochen, sondern überall Not, Wort, Versprechen, 0Liebe, Wohltätigkeit, pBarmberzigkeit, Gerechtigkeit und christliche Bescheidenheit a beobachtet werden; Desgleichen« auch, wenn der eine den Sfiruch von der åbieidiiiig aus i. Kot. 5 in einem höheren, andere aber in einein niedrigeren Sinne verstehen würden, so soll man dieselben bis «! Von der Beschaffenheit des Heiratens außer der Gemeine. Absonderung derer, die ausser der Gemeine heiraten. den. und wie man ihrer wahrnehmen müsse. «« Von der Meiduiig der Ah« ciesouderteiu «« Wie man durch die Abgefallenen besudelt werde. Csiiwm Ver- stande des Sisruches 1. Kot. s, von der Lilleidunck as. Mose 7, s: 2. Male 2.'-Z, 32. eJoL W, 12: I. Mose 7, It. Hieb. II· As. ais-at. S. 11. bit. Muse is. so. iMattlx is, 15. kGal. s. 1. II. Theil. Z, 15. m 2. Kor. Z, S. n 1. nor. E, S; 2. Um, 2, 16—.1.8; Z. Ihm. Z, is: Tit. Z, to. ·«o L. Tisch. Z, 15 pLuk S, se. as. Poet. 1, S. »Von der E Von übereilten Sün- Von der wahren Kirche Gottes te. zur weiteren Erleuchtung ohne Streit und Zank tragen, wenn sie sonst in ihrem Wandel gottselig sind. « Von« demjenigen, der nun nach diese11 Geboten, als den wichtigsten, wie auch nach den andern Geboten, Lehren und Ordnungen des Herrn, die in seinem heiligen Worte genauer ausgedrückt sind, in menschlicher Schloachheit zu leben und also seine Wallfahrt auf dieser Erde zu vollenden sucht, glauben wir, daß er nicht allein bei seinem Abschiede von dieser Erde ein ge- wisses Zeugnis seines Gewissens fühlen und eine fröhliche Hoff- nung haben, sondern daß es auch selbst in der Auferstehung der Toten mit der Tat befinden wird, daß ihm alle seine Sünden durch das heilige mVerdienst und durch die tröstIiche 11 Für— sprache Christi vergeben sein werden. Endlich glauben wir auch, daß unser Seligmacher vJesus Christus (in Ewigkeit gesegnet) p sichtbarlich in den Wolken wie- der erscheinen werde, wie er qzuvor aufgefahren ist, jedoch nich! so demütig, niedrig, dienstbar, wie er in seiner heiligen Lllkensclk werduiig in dieser Welt erschienen ist, sondern glorreicl) und herrlich, mit tKraft und Herrlichkeit aller Engel, nicht den Sünder alsdann zur Buße zu rufen, sondern um sdas letzte Gericht zu halten. Zu dem Ende wird er nicht nur auf dem tThrone seiner Herrlichkeit sitzen, sondern, gleichwie die elemen- tarische Sonne in der Frühjahrszeit nicht allein Blumen, Kräu- ter und gute Friichte, sondern auch Nesleln, Disteln und Dornen cius der Erde hervorbringt, so wird auch die wahre Son- ne Vder Gerechtigkeit, Jesus Christus, der ewig gesegnet ist, durch das Blasen Wder Posaune die große Anzahl der Toten, die von der Welt Anfang her bis auf diesen Tag gelebt haben, gestorben sind, und ihre Leiber zur Verwesung in die Erde ge- säet haben, aus der Erde Xhervorkommen und aufersteheicso lasse11. Wie nun eine J! Gebiirmutter ihre Frucht, so Z wird das Meer, die Hölle und der Tod die Toten wieder herausgeben müssen; alsdann werden die Toten mit ihrer eigenen sHaut umgeben werden und mit bihren eigenen Augen Gott anschaus en, ja mit ihrem ceigenen Leibe, worin oder womit sie hier dem Herrn gedient, oder ihn verachtet haben, bekleidet werden. Und wenn nun die alsdann noch Lebenden in einem Augenblicke d zur Unsterblichkeit verändert sein werden, so ewird der allgei ineine Haufe aller Menscheii vor dem heiligen Thron Gottes» gestellt werden. kAlsdann werden die Bücher der Gewissen geöffnet, und ein anderes Buch, welches des Lebens ist, wird auch geöffnet werden, und die-Toten werden gerichtet« wer- den, wie in den Büchern geschrieben ist, damit gein jeder an seinem eigenen Leibe empfange, es sei Gutes oder Böses, nach dem sie getan oder hier gelebt haben. Alsdaii » wird der Herr, als ein gerechter Richter, I1die Gläubigen und Gottlofen von einander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Vöcken scheidet, und er wird die Gläubigeiy als gehorsame Schafe von den Böcken scheidet, und er wird die Gläubigem als gehorsa- me iSchafe, zu seiner Rechten, die Ungläubigen aber, als wi- derspenstige, stoßende, stinkende Böcke, an seine Linke stellen: die Schafe wird er mit seinen liebreichen Augen anschauen und mit honigsiiszer Stimme anreden, kMatth 25: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von illnfacigz aber über die Böcke wird er sein Izorniges An- « Von dem Troste derer, die wohl leben, uach des Herrn Geboten. »Von der Auferstehung der Toten. «! Vom letzten Gerichte. It' Von der Strafe oder Zlkeloliiiiing im Gerichte. » mLuL 24, 467 Idol· l, ist: Abg. is, As. til. Tini. 2, Z; l. Jolx 2, i: Riiun s, Ist. aMattlx 1, 2i; Abg. 4, i2: l. Tini. 4, is. p Abg. i, il. qOlftL 1, 7: Mattlx Ist, 30; L. Theil. l, 7. tMatth. Es, Si: Mattlx is, 27. sAPg. 17, St: Juda V. 14; Den. 7, O. 13. tMattkr 25, Si. vMattlx 4, 2. w1. Theil. it, 16; Mattlx 24, Si. xJolx B, W; Drin· l2, Z; l. Kot. is, l2. y4. Erd. 7. se. 2Offenb. ge. is. rcJolx is, 26. bOllenlL i, 7· e2. Kot. s, i0: Mattlx is, 277 Röm L, s. di. Kot. is, Si. eMatth. 25, 82. kOflenb. 20, is. sxJolx b, 295 2. Kot. Z, 10. bMaith. BE, M; Oel. sit, i7. iMattlx 25, Si. kMattlL 25, sit. 14. END. is, 107 2. ThelL 1, B: Qui. l7, 24. 35 gesicht wie einen Blitz und seine Stinime wie einen Donner klingen lassen und sagen: Matth 25: Gehet von mir, ihr Ver- fluchte, in das 111 ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist . Ferner« bekennen wir, daß alsdann die Hincuiel 11 1nit großem Krachen vergehen werden; die Sonne 0 wird verfinstert und der Viond in Blut verwandelt werden, die Sterne werden lsom Himmel fallen und die Erde pmit allem, das darin ist, wird mit Feuer verbrannt und das Icnwiderrufliche Urteil des größten Königs alsdann ausgeführt werden. QllsdaniW werden die Gottlosen, als ein Haufe Schafe, die zum Tode geschickt sind, zur Hölle getrieben werden, und sie werden in die große Grube tdes Abgrundes, wo kein Vlangekl an Holz sein wird, gestoßen werden; alsdann werden ihnen nicht Flaumbettem sondern beißende Motten zum sLager die- nen, mit nagenden Wiiruiern werden sie bedeckt und mit Feu- erflaniineii tgepeinigt werden; alsdann wird ihr Wurm nicht sterben, ihr Feuer wird nicht ausgelöscht werden, sondern die w Qual ihrer Pein wird wie der Rauch eines feurigen Ofens ausgehen, welches von Ewigkeit zu Ewigkeit währen wird; da- gegen aber bekennen wir, daßss die Gesegneten Gottes in den Wolken dem Herrn entgegen in der Luft aufgenommen werden, und alsdann von dem Herrn Christo, zals ihrem geistigen Bräutigam, in den Himmel vor den Thron Gottes werden ge- führt werden, worauf er dem Vater das Reich Aund alle Macht wieder übergeben wird, damit Gott sei alles in allem. Und alsdann werden die Gesegneten Gottes, durch die. I) Klarheit Gottes, von einer Klarheit in die andere Klarheit verwandelt werden; man wird ihre cTriineii abwischen, die Krone ddes Lebens, der cHerrlichkeit und der Freude auf kihs re Häupter sehen, Palmzweige gihnen zu Ehren in die Hände geben, und sie mit dem I1 weißen Kleide der Gerechtigkeit der Heiligen schmücken iDadurch werden sie mit allen Heiligen Gottes vereinigt, zur kOuelle des lebendigen Wassers geführt, und daraus zu einem ewigen Troste erquickt werden. Auf dem lgeistigen Berge Zion werden sie geweidet werden, ja sie m wer- den dem süßen Lämmleiii Jesu Christo, der sie mit seinein Blu- te und Tode erkauft hat, in dem himmlischeii Wandel nachfol- gen, durch die Betrachtung des Heiligen Geistes in feinem un- schäizbaren vThrone, der 0Himinel in ihrer Schönheit nnd der Engel in pihrer Freude. Alsdann« werden die Gesegneten Gottes von himmlischer Freude überfließen, so daß sie mit Engelszriiigen und himmlis « schen Stimmen mit allen Geheiligten Gottes das neue Lied singen werden, und dem, der auf dem qThrone sitzet, sowie dem Lamme, Preis, Ehre, Herrlichkeit und Segen von Einigkeit zu Einigkeit geben. Amen. So geschehen von rins unterschriebeiien Dienern, Lehrerin und Aeltesten der vereinigten Friesliindisclseii und Hochdeut schen Gemeinen für uns selbst, wie auch im Elkanien unserer Mitbriider und Diener, sowie den ausländischen Sllkiiuueriy die hier zu Amsterdam wegen dieses Handels mit uns liersciinsiielt sind. Gegeben den 7. Oktober 1630, neuer Zeit. Und war von zehn Personen, als Vorstehern der Ge- meine, sowohl im eigenen Na1nen, als im Namen der Gemei- nen, von denen sie gesandt worden sind, icnterlchrieben HWas für ein Gericht auf das letzte Urteil s« Von der Melodie der Seligen. «« Veränderung der Elemente. folgen suec-de. III-Ihn der Frommen. mMattlx 25. 41. n2. Bei. Z. 1.0. oOffenlx O. 12. o2. Ver. s, TO. qPialm 49, is. rJes. so, Es. sJes. 14, 11. t2. Theil. 1, O. vMarl. O, 47; sei. 66, 24. wOsflr 9, 2 und 14, Z. ad. Titels. i, O. zMatth. 2s, S. at. Kot. is, 28. "b2. Kot. 3,"18: PhiL Z, 21. cJes 26, s: Offenlx 7, 17. cis-il. i, 1.2. e2. Tun. 4, S. i4. Esd. L, 48. g4. Eld. B, 467 Oliv. 7, El. liOfsenlr i9, B. iMattlx s, 11. kOssenb. 7, U: Sei. 25, s. lMattlx 4, L. mOssenln 14, l. 4. n 4. Eld. S, 21. oBarttch B, 24. pOllenlx ist, Z. qOlsenkx 7, Z. 36 Von der wahren Kirche Gottes re. Drittes Bekenntnis zu Dortrechh in einer gewissen Frie- densverhandlung den 21. April 1632 aufgesetzt, genannt: Vorstellung der Hanptartikel unseres allgemeinen christlichen Glaubens, wie dieselben durchgängig in unsern Gemeinen gelehrt und belebt werden. l. Von Gott und der Schöpfung aller Dinge. Erstens: weil! es bezeugt wird, daß es ohne Glauben un- möglich sei, Gott zu gefallen und daß, wer zu Gott kommen will, glaubenö müsse, daß ein Gott sei, und daß er ein Ver- gelter Allen, die ihn suchen, sein werde, so bekennen wir mit dem Munde und glauben mit dem Herzen, mit allen Frommen nach der Heiligen Schrist, an einen ewigen, allmächtigen und unbe- greiflichen Gott, Vater, pSohn und Heiligen Geist, und keinen mehr, auch keinen andern, vor welchen kein Gott gemacht oder gewesen ist, und auch nach ihm nicht sein wird, denn! aus ihm, durch ihn und in ihm sind alle Dinge; ihm sei Lob, Preis und Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. An diesen einigen Gott, der Alles in Allem wirket, glau- ben wir; Von ihm bekennen wir, daß« er ein Schöpfer aller sicht- baren und unsichtbaren Dinge sei, welcher in sechs Tagen Him- mel und Erde, das Meer und alles, was darin ist, erschaffen, gemacht und zubereitet hat und daß er dieselben, sowie alle seine Werke, durch seine Weisheit, Macht und durch das Wort seiner Kraft noch regiert und erhält. Als« er nun seine Werke vollendet und nach seinem Wohl- gefallen alles, in seiner Natur, dem Wesen und den Eigenschaf- ten nach, gut und rechtschaffen verordnet und zubereitet hatte, so hat er auch daneben den ersten Menschen, Adam, unsern ge- meinschaftlichen Vater, erschafsen und ihm einen Leib gegeben, welchen er aus einem Erdenklos gemacht hat, und hat ihm einen lebendigen Atem in seine Nase geblasen, so daß er eine lebendi- ge Seele von Gott nach seinem Bilde und Gleichnisse geworden ist, in rechtschaffeUerU Gerechtigkeit und Heiligkeit zum ewigen Leben erschaffen; er hat ihn auch vor allen andern Kreaturen besonders ausgezeichnet und ihn mit vielen hohen und herrli- chen Gaben gezieretz er hat ihn in den Lustgarten oder Para- dies gesetzt, und ihm ein Gebots und ein Verbot gegeben, darauf lsiat er von diesem Adam eine Rippe genommen und daraus ein Weib« erbauet, sie zu ihm gebracht und dieselbe ihm zu einer Hilfe, Gesellschaft und Hausfrau beigefügt und gegeben; folg- lich hat er auch gemacht, daß von diesem« ersten Menschen Adam alle Menschen, die auf dem ganzen Erdreiche wohnen, gezeugt und hergekommen sind· «· Einigein sagt die alte Auflage. Mag. 17, 26. Von demselben sind alle Menschen hergekommen. 2. Von des Menschen Falle. Zweitens glauben und bekennen wir, nach Jnhalt der Hei- ligen Schrift, daß! diese unsere ersten Voreltern Adam und Eva, in diesem herrlichen Stande, worin sie erschaffen worden, IVom Glauben an Gott. Sehr. 11,-6. sMan muß glauben, daß ein einige: Gott sei und daß er ein Vergelter derer sein werde, die ihn suchen. s. Mose A, 4. 1. Mose 17, 1. Jes. its, B. Joh. s, 7. »Der einige Gott besteht in dem wahren Vater, Sohn und Heiligen Geist. Röm. U, se. 1. Kot. 12, S. I. Mose 1· sGott ist ein Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Abg. 14, 14. Wie auch ein Erhalter derselben. sVon der Schövfung Adams oder des ersten Menschen. 1. Mose 1, 27. Er wurde nach Gottes Bilde erschaffen. 1. Mose Z, 1. « Jn aufrichtiger Gerechtigkeit und zum ewigen Leben. 7Gott gab ihm Gebot und Verbot. 1. Mose L, 18 nnd Vers 17 und 22. sVon der Schöpfung der Eva oder des ersten Weibes. IDaß unsere ersten Eltern nicht lange in diesem guten Stande, darin sie geschassen waren, geblieben seien. 1. Muse S, s. nicht lange geblieben sind, sondern daß sie, alss sie durch List und Betrug der Schlange und des Teufels Neid verführt wor- den sind, das hohe Gebot Gottes übertreten haben und ihrem Schöpfer ungehorsam geworden sind, durch welchen ungehor- sam die Sünde und durch die Sünde der Tod in die Welt ge- kommen ist, welcher dadurch auf alle Menschen übergegangen ist, weil sie alle gesündigt und daher den Zorn Gottes und die Ver- dammnis auf sich geladen haben. Darum sind sie auch von Gott aus dem Paradies oder Lustgarten vertrieben worden, um das Erdreich zu bauen, mit Kummer sich darauf zu ernähren und im Schweiße des Angesichts ihr Brot zu essen, bis sie wieder zu Erde werden würden, wovon sie genommen waren, und« daß sie daher durch diese einige Sünde von Gott so ganz abge- fallen, abgewichen und entfremdet worden seien, daß ihnen we- der durch sich selbst, noch durch jemand ihrer Nachkömmlinge weder durch Engel oder Menschen, noch durch irgend eine an- dere Kreatur im Himmel und auf Erden wieder geholfenf sie erlöst oder mit Gott versöhnt werden konnten, sondern daß sie ewig hätten verloren sein müssen, wenn nicht Gott, der sich iiber sein Geschöpf wiederum erbarmte, dafür gesorgt hätte und mit seiner Liebe und Barmherzigkeit dazwischen gekom- men wäre. Z. Von der Wiederaufrichtitiig des Nienschen durch die Ver- heißung von der Llickuuft Christi. Drittens, was! die Aufrichtuiig des ersten Menschen und seiner Nachkömmlinge betrifft, so glauben und bekennen wir da- von: daß Gott trotz ihres Falles, ihrer Uebertretung und Sün- de, und obschon bei ihnen kein Vermögen war, sie dennoch nicht gänzlich habe verwerfen und ewiglich verloren sein lassen wol- len, sondern daß er sie wiederum zu sich gerufen, sie getröstet und ihnen gezeigt habe, daß bei ihm noch ein Mittel zu ihrer Versöhnung übrig wäre, nämlich das« unbefleckte Lamm, der Sohn Gottes, der dazu schon vor Grundlegung der Welt ersehen und, als sie noch im Paradiese waren, zum Troste, zur Erlö- sung und zum Heile ihnen und allen ihren Nachkömmlingen verheißen und zugesagt, ja von daan durch den Glauben ihnen zum Eigentums gegeben und geschenkt worden ist, wonach alle frommen Altväter, denen diese Verheiszung oft erneuert worden ist, verlangt, geforscht, den sie durch den Glauben von ferne ge- sehen und auf die Erfüllung gewartet« haben, daß er, bei sei- ner Zukunft, das gefallene menschliche Geschlecht von seinen Sünden, seiner Schuld und Ungerechtigkeit wieder erlösen, es freimaclseii und ihm aufhelfen würde. 4. Von der Ankunft Christi in diese Welt und der Ursache, warum er gekommen ist. Viertens glauben und bekennen wir weiter, daß, als! die Zeit der Verheißung, wonach allefromme Altväter so sehr ver- langt und gewartet haben, herbei kam und erfüllt war, dieser zuvor verheißene Messias, Erlöser und Seligmacher von Gott »Sie sind durch der Schlangen List und des Teufels Neid verführt wor- den. Esd. s, 's; Rönr s, 12. 1s. Der Tod, der Zorn Gottes und die Ver- dammnis sind hierdurch über die Menschen gekommen. 1. Mose Z, fes. IAdam und sein Weib (als die Wurzel des ganzen menschlichen Geschlechts) wurden aus dem Paradiese getrieben. Niemand konnte Adam und seine Ist-schwimm- linge erlösen. Pf. 49, S; Ofsenb· s. »Ja, sie hätten ewiglich verloren sein müssen, wenn Gott nicht für sie gesorgt hätte. seh. s, 16. Tlltcerachtet dieses jämmerlichen Falles des Menschen ist noch ein Mit- tel zur Erlösung gewesen, wiewohl nicht bei den Geschöpfen, sondern bei den! Schödfen ·-·Das war das unbefleckte Lamm Jesus Christus. Joh. 1, 29; 1. Ver i, 19; l. Mose s, to; 1. Ich. s. s; 1. Jud. L, 1. »Gott schentte den Vordätern seinen Sohn durch die Verheißung Hebt. 11, 13 und Vers AS; GaL 4, 4. «Die Väter warteten aus diese Erlösung. lAls die Zeit erfüllet war, sandte Gott seinen Sohn, den er verbeißen hat. te. Sah. 4, 2öz seh. 16, 28. Von der wahren Kirche Gottes te. 37 ausgegangemgesaiidt worden und (nach der Weissagui1g der Propheten und dem Zeugnisse der Evangelisten) ini die Welt, ja ins Fleisch gekommen, offenbart worden und also das Wort Fleisch und Mensch geworden sei, unds daß er in der Jungfrau Maria (die einem Mann, Joseph genannt, vom Hause Davids, verlobt war) empfangen worden sei, und daß sie denselben, als ihren erftgeborei1en Sohn, zu Bethlehem geboren, in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt habe. Wir bekennen und glauben, daß dieser derselbe sei, desfe1i Lliisgaiig von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist, ohne Anfang der Tage oder Ende des Lebens, von dem bezeugt wird, daßt er das A und das O, Anfang und Ende, der Erste und Letzte sei; daß dieser auch derselbe sei und kein anderer, der er— sehen, verbeißen, gesandt worden und in die Welt gekommen, und der Gottes einiger, erster und eigener Sohn ist, der vor Johannes dem Täufer, vor Abraha1n, vor der Welt war, ja Davids Herr und aller Welt Gott ist, der Erstgeborene unter allen Kreatureiy welcher in die Welt gesandt worden ist, und der den Leib, der ihm zubereitet worden, selbst zu einem Opfer und einer Gabe, Gott zu einem süßen Geruche, ja zu Aller und des ganzen menschlichen Gescl)lechtes Trost, Erlösung und Seligkeit übergeben hat. Wies aber und auf welche Weise dieser wiirdige Leib zube- reitet worden und wie das Wort Fleisch und er selbst Wiensch ge- worden sei, darüber begnügen wir uns mit der Erklärung, die die werten Evangelifteii in ihrer Beschreibung getan und hin- terlassen haben, nach welcher wir mit allen Heiligen bekennen, daß« er der Sohn des lebendigen Gottes sei, in welchem alle un- sere Hoffnung, Trost, Erlösung und Seligkeit besteht, welche wir bei keinem andern suchen sollten. Ferner glauben und bekennen wir mit der Schrift, daß er, als7 er seinen Lauf vollendet und das Werk vollbracht hatte, wozu er gesandt und in die Welt gekommen war, nach der Vor- sehung Gottes den Händen der Ungerechten überliefert worden sei, und daß er unter dem Richter Pontius Pilatus gelitten ha- be, gekreuzigt« worden, gestorben, begraben worden, am dritten Tage aber wieder von den Toten auferstanden und gen Himmel gefahren sei, und daß er zur rechten Hand der Majestät Gottes ii1 der Höhe sitze, von wo er wieder kommen werde, die Leben- digen und die Toten zu richten; daß« also der Sohn Gottes ge- ftorbei1 sei und für alle den Tod geschmeckt und sein teures Blut Vergossen habe, und daß er dadurch der Schlange den Kopf zertreten, die Werke des Teufels zerbrochen, die Hand- schrift vernichtet und Vergebung der Sünden für das» ganze menschliche Geschlecht erworben habe, daß» er also eine Ursa- che der ewigen Seligkeit allen denen geworden sei, die, von Adam an bis an das Ende der Welt, jeder in seiner Zeit, an ihn glauben und ihm gehorsam sind. b. Von dem Gesetze Jesu Christi, welches das heilige Evange- lium oder das Neue Testament ist. Fiinftens glauben und bekennen wir auch, daß« er vor sei- «-'Diefer kam in die Welt, ja in das Fleisch, also daß er selbst Fleisch wur- de. 1. Tini. Z, is: seh. I, 147 Mattlx I, 22x Qui. Z, 7 und Vers »2i. IMaria gebar den wahren einigen Sohn Gottes. Mlcha b, i: hebe. 7, Z; Offenb. I, s und Vers is. EJch bin das Alpha und Omega, der Anfang« und das Ende, sagte der Herr. Ofsenkn i, s und IS: Loh. s, IS: Lieb. i, s: Rönx s, 32; Joh. I, so; Matth 22, 41; Kot. i, is; Held. 10, s. »Wir begnügen uns »in der Menschloerdung Christi mit der Beschreibung der heiligen Evangelistein Luk. I, so. II; Jud. 20, so. Si; Mattlx is, is. OJn Christo bestehet allein unser Heil und Seligkeit. lAls er seinen Lauf vollendet hatte, ist er, nach der Vorsehung Gottes, für uns ans Kreuz geheftet worden. link. 22, 53 und 23, 1 und 24, s. 6 und 24, so. sEr ist gekreuzigt, gestorben und begraben worden, und hernach wieder von den Toten auferstanden er. »Er hat für alle den Tod untreu. 1. Moie a. is; 1. Ich. a, s; Kot. 2, 14; Rom. s, is. DE: is: ciae Uisache der ewigen Seligkeit allen denen geworden, die von Adam an an ihn ge- glaubt haben und noch glauben werden. 1Jer. Si, is. Von dein Neuen Testamente Jefu Christi. n: Motiv. ge, 27; Gar. 1, s; 1. Tun. e, s· Hebt. S, IS. is. ner Himmelfahrt sein Neues Testament aufgerichtet, eingesetzt und es den Seinen gegeben und hinterlasse11 habe, daß es ein ewiges Testament sein nnd bleiben sollte, welches er mit seinem teuren Blute befestigt und versiegelt, und ihnen auch so hoch an- befohlen hat, daß es weder von Engeln noch Menschen verän- dert, noch ihm ab- oder zugetan werden mag; und« daß er das- selbe, da dar1i1 der ganze volle Rat und Wille seines himmli- schen Vaters, soviel zur Seligkeit nötig ist, begriffen ist, durch seine Apostel, Sendboten und Diener, die er dazu berufen, er- wahlt und in alle Welt gesandt hat, unter allei1 Völkern, Ge- schlechtern und Zungen in feinem Namen habe verkündigen, predigen und Buße und Vergebung der Sünden bezeugen las- sen, und« daß er folglich darin alle Menschen ohne Unterschied, insofern sie dem Jnhalte desselben durch den Glauben als ge- horsame Kindernachkommeiy nachfolgen und daiiach leben wür- oen, sur seine Kinder und rechten Erben hat erklären lassen, und also niemanden von dem teuern Erbe« der ewigen Seligkeit ausgeschlossei1 hat, ausgenommen die ungläubigeii und unge- horsamen, hartnackigen und unbekehrten Ellienscheih die dassel- be verachten, und durch ihre eigenen, selbst begangenen Sün- den sich daran vergehen und sich dadurch zum ewigen Leben un- würdig machen. 6. Von der Buße nnd Besserung des Lebens. Sechftens glauben und bekennen wir: Weil das Dichten des menschlichen Herzens von Jugend auf ein böses, und das- selbe daher zu aller Ungerechtigkeit, Sünde nnd Bosheit geneigt ist, daßl deshalb die erste Lektion des teuren Iteuen Testanientes des Sohnes Gottes Buße und Besserung des Lebens ist. Dar- um müssen die Menschen, die Ohren haben zu hören und Her- zen zu verstehen, rechtschaffene Früchte der Buße tun, ihr Leben bessern, dem Evai1gelio glauben, das Böse lassen, das Gute tun, vom Unrechteii abstehen und von Sünden ablafsen, den alten Menschen« mit seinen Werken ausziehen und den neuen anzie- « hen, der nach Gott geschaffen ist, in rechtschaffener Gerechtigkeit nnd Heiligkeit, denn« weder Taufe, Abendmahl, Gemeine noch andere auswei1dige Zeremonien mögen uns ohne Glauben und Wiedergeburt, Veränderung oder Erneuerung des Lebens hel- fen, daß wir Gott gefallen, oder daß wir Trost oder Verl)eißuiig der Seligkeit von ihm erlangen, sondern man muß mit recht- schasfenem Herzen und vollkoinmenem Glauben zu Gott gehen nnd an Jesum glauben, wie die Schrift sagt und von ihm be- zeugt; durch diesen Glauben«« erlangt man Vergebung der Sün- den, und wird geheiligt, gerechtfertigt und ein Kind Gottes, ja seines Sinnes, seiner Natur und seines Bildes teilhaftig, weil man durch den uiivergänglicljeii Samen von oben aus Gott neus und wiedergeboren ist. 7. Von der heiligen Taufe. Siebentensx Von! der heiligen Taufe bekennen wir, daß alle bußfertigei1 Gläubigen, die durch den Glauben, die Wieder- geburt nnd Erneuerung des Heiligen Geistes mit Gott vereinigt und im Himmel angeschrieben sind, auf solches schriftmäße Ehierisi ist der volle Rat Gottes offenbar. seh. is, is; Mattlx 28, is; Mark. is, IS; Qui. 24, its. sAllen Menschen wird durch das Evangelium Chri- sti Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt. Röim 8, 17. tNieinand wird von solcheni Erbe ausgeschlossen, als allein die Ungläubigen und ungehorsa- nien. Aug. IS, its. 1I. Muse s, Si. Die erste Lektion des Neuen Testanientes ist Buße und Besserung. Mark. i, II; Des. 12, I. »Das-an ist ein jeglicher Mensch der- bundeik Mark. 1, is; Kot. Z, S. 10; Erd. 4, Si. 22. »Die inwendige Tu- gend ift notwendig, denn ohne dieselbe hilft weder Taufe noch Abendmahl, ob- wohl es Einseduiigen Christi sind. Hebt. 10, 2i. 22; sah. 7, Es. sDurch den Glauben erlangt man Vergebung der Sünden, ja dadurch wird man ein Kind Gottes ne. IVon der heiligen Taufe. Abg. L, AS. Alle Buszfertigen und glänbigen Personen müssen nach der Lehre Christi, wie auch nach dem Exempel und den( Gebrauche der Apostel getauft werden. Matth IS, is. 20. Zu welchem Ende dies geschehen müsse. Matth. 2s, 20; Rönx 6 ,4; Mark. IS, IS: Matth s, is; Abg. Z, 28 und S, Ii und s, 18 und 10, 47 und is, Es; fiel. L, 11. I2. 38 Von der wahren Kirche Gottes te. Bekenntnis des Glaubens und Erneuerung des Lebens nach Christi Befehle und Lehre und nach dem Exempel und Gebrau- che der Apostel in dem hochwürdigen Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, zur Begrabung ihrer Sün- den, mit Wasser getauft und also der Gemeinschaft der Heili- gen einverleibt werden müssen, worauf sie alles halten lernen ncüfsen, was der Sohn Gottes die Seinen gelehrt, ihnen hinter- lassen und befohlen hat. 8. Von der Gemeine Christi. Achtens glauben und bekennen wir eine slchtbare Gemeine Gottes-Z nämlich die in der angegebenen Weise rechtschaffene Buße tun, recht glauben und recht getauft, mit Gott im Himmel vereinigt, und in der Gemeinschaft der Heiligen hier auf Er- den recht einverleibt sind. Wir bekennen aber, daß diese das auserwählte Gefchlechtf das königliche Priestertum, das heili- ge Volk seien, welche das Zeugnis haben, daß sie Christi Braut und Hausfrau, ja Kinder und Erben des ewigen Lebens, eine Hütte, Tabernakel und Wohnstätte Gottes in dem Geiste seien, auf den Grund der Apostel und Propheten gebaut, wovon Chri- stus selbst der Eckstein ist, worauf seine Gemeine gebaut ist. Diese Gemeine des lebendigen Gottes, die er durch sein eigenes teures Blut« erworben, erkauft und erlöst hat, und wobei er, nach seiner Verheiszung, zu ihrem Troste und Schuhe, alle Tage bis an der Welt Ende sein und bleiben, ja unter ihnen wohnen und wandeln, auch sie bewahren will, daß weder Strom noch Platzregen, ja selbst die Pforten der Hölle sie nicht bewegen oder iiberwältigen werde, kann man an dem schriftgemäßigen Glan- benf Lehre, Liebe und gottseligen Wandel, wie auch an dem fruchtbaren Wandel, Gebrauche und Unterhaltung der wahren Ordnungen Christi erkennen, welche er den Seinen auf’s Höchs ste anbefohlen hat. 9. Von der Wahl und dem Amte der Lehrer, Diener nnd Dienerinnen in der Genteinr. Neuntens, was die AemterT und die Wahl in der Gemeine betrifft, so glauben und bekennen wir davon: Weil die Gemei- ne ohne Amt und Ordnung in ihrem Wachstnme nicht bestehen, noch im Bau bleiben kann, so hat der Herr Christus selbst als ein Hausvater in seinem Hause seine Aemter und Ordnungen eingesetzt, verordnet und darüber Befehl» und Gebot gegeben, wie ein jeder darin wandeln, auf sein Werk und Beruf Acht haben, und tun sollte, wie es sich gebührt; denn« er selbst, als der treue, große, oberste Hirte und Bischof unserer Seele, ist darum in die Welt gekommen und. gesandt worden, nicht zu verwunden, zu zerbrechen oder der Menschen Seelen zu verder- ben, sondern zu heilen, gesund zu machen, das Verlorene zu su- chen, den Zaun nnd die Mittelwaiid abzubrechen, um von zwei- en eins zu machen, und also aus Juden, Heiden und allen Ge- schlechtern eine Herde zu einer Gemeinschaft in seinem Namen zu versammeln, für welche er selbst, damit niemand irren oder verloren gehen möge, sein Leben gelassen, und ihnen also zur Seligkeit gedient, sie frei gemacht und erlöset hat, merkts, wo- rin ihnen sonst niemand helfen oder dienen konnte, IVon der sichtbaren Gemeine Gottes, und welche Glieder derselben seien. l. Flor. 12; l. Bei. 2, s. sDlefes ist das auserwählte Geschlecht te. Loh. s, 29; Offenb. 19, 7: Tit. s, S. 7; Eplx 2, 19—21; Matth 16, IS; l. Pet. l, W. W. sGott hat seine Gemeine durch sein Blut erlanft. Matth 2s, 20: L. Flor. S, 16; Matlh. 7, 55 und IS, 1s. Qiiennzeichen der wahren Gemeine Gottes: 1. Glaube, 2. Wandel nach den heiligen Ordnungen Christi 2c. 1 Von der Wahl zum Amte in der Gemeine Christi. Edlx 4, 10—12. - Chri- flns hat befohlen, dafz ein jeglicher in seinem Berufe wandeln foll. 1. Bei. Z, IV; Matth 12, 19 und 18, U: End. 2, is; Gal. s, 28. »Von der Sorge, die Christus flir die Seinigen getragen hat. Loh. 10, O. II. Hi; Pf. 49, s. «Er hat vor seinem Abschiede die Gemeine mit Dienern versehen. Eplx 4, It: Hut. 10, l und s, 12. IS; Ich. Z, 15; Mattlx W, 20. Undi daß er außerdem diese seine Gemeine vor seinem Abschiede auch mit treuen Dienern, Aposteln, Ebangelistely Hir- ten und Letztern, die er mit Bitten und Flehen durch den Hei- ligen Geist erwählt hatte, versehen habe, damit sie die Gemeine regieren, seine Herde weiden, darüber wachen, ihr borstehen, sie versorgen, ja in allem tun möchten, wie er ihnen vorgegangen, gelehrt, getan und ihnen befohlen hat. Daßi auch ebenfalls die Apostel nachher als treue Nachfol- ger Christi und Vorgänger der Gemeine hierin fleißig gen-e- sen seien, nämlich durch Bitten und Flehen zu Gott, Bruder zu er1oählen, alle Städte, Plätze oder Gemeinen« mit Bischöfeih Hirten und Borgängern zu versorgen, und solche Personen zu verordnen, die auf fiel) selbst und die Lehre und Herde Acht hät- ten, die gesund im Glauben, fromm im Leben und Wandel wä- ren, und die sowohl in als außer der Genieiiie ein gutes Lob » und einen guten Ruf« hätten, damit sie ein Exempel, Licht und Vorbild in aller Gottseligkeit und guten Werken seien, des Herrn Ordnungen, Taufe und Abendmahl würdig bedienen möchten, und daß sie auch überall treue Atenfchem wo sie sie ha- ben könnten, die tüchtig wären, andere zu lehren, zyi Aeltesteii einsehen, dieselben mit Auslegung der Hände im iltamen des Herrn befestigen, und ferner nach Vermögen für alles Sorge tragen möchten, was in der Gemeine nötig ist, damit sie, als treue Knechte, ihres Herrn Pfund wohl regieren, damit gewin- nen und folglich sich selbst und diejenigen, welche sie hören, er- halten möchten; daßs sie auch gute Sorge tragen möchten, ins- besondere ein jeder unter den Seinen, über welche er die Auf- ficht hat, daß alle Plätze mit Dienern, um Acht und Aufsicht über die Armen zu haben, wohl versehen und verforgt werden möchten, welche die Handreichung und Almosen empfangen und wieder an die armen Heiligen, die notdürftig find, treulich aus- teilen, und das in aller Ehrbarkeit, wie es sicl) gebührt; daß« man auch ehrbare und alte Witwen zu Dienerinnen erwählen soll, die nebst den Diakondienerm die armen, schwachen, kran- ken, betrübten und notdürftigen Menschen, wie auch Witwen und Waisen besuchen, sie trösten und versorgen, und ferner für das, was in der Gemeine nötig ist, nach allem Vermögen hilf- reicl) sorgen sollen. Und« daß auch die Diakondieney insbesondere, wenn sie tüchtig und von der Gemeine dazu erwählt und verordnet wor- den sind (den Aeltesten zur Hilfe und Erleikhterungx die Ge- meine ermahnen (weil sie, wie gesagt, dazu erwählt worden sind,) und mit am Worte und in der Lehre arbeiten mögen; da- mit auf solche Weise ein jeder dem andern aus Liebe mit der Gabe, die er von dem Herrn empfangen, dienen möge, und auch gleichfalls mit gemeinschaftlichen Dienst und Handreichung, ein jedes Glied nach seinen Kräften der Leib Christi gebessert, und des Herrn Weinstock und Genieiiie im Wachstumcy Znnehnien und Baue, wie es sich gebührt, erhalten werden möge. 10. Vom heiligen Abcndniahle Zehntens, bekennen oder halten wir gleichfalls ein Brot- brechemI oder Abendmahl, wie solches der Herr Christus Jesus »Die Apostel find dem Befehle Christi noch-gefolgt. 1. Um. Z, l; Abg. l. 23. 247 Tit. I, s. llAn allen Orten haben sie befohlen, Llelteste oder Lehrer zu sehen. I. Tini. 4, W: Tit. 2, 1. 27 1. Um. Z, 7. 7Diese müssen einen guten Ruf haben und einen heilsamen Wandel führen, um die Ordnungen des Herrn würdig zu bedienen. 2. Tim. Z, L; 1. Um. 4, 14 und s, 2; Qui. 19, 13. « Von der Lllabl der Dämonen. Abg. S. 3—-6. »Von der Wahl der Dienerinnen. J. Tini. s. El; Nöm. is, I; Jus. I, 27. Zu welchem Ende dieselben sollen er- loiihlt werden. »Von den Diakonem wie dieselben zum Dienste des Wortes sellen hinzu-gelassen soc-thesi, weil sie dazu erwählt sind. Die lsjetneine soll ge- bessert werden durch den allgemeinen Dienst, den ein jeder nach seiner Gabe nnd Beruf schuldig ist. 1 Vom Brolbrechem 10, s: 1. Kot. 11, 22. Muttkx 26, Es; Blatt. ist, 22z Abg. 2,· 42; l. Kot. Von der wahren Kirche Gottes te. vor seinein Leiden mit Brot und Wein eingesetztk und auch mit seinen Aposteln gebraucht und gegessen, dasselbe auch zu seinem Gedachtnisse zu unterhalten befohlen hat, wie sie folglich folches in der Gemeine gelehrt, belebt und den Gläubigen zu unterhal- ten befohlen haben, zum Gediichtnisse des Todes, Leidens und Sterbens des Herrn, und daß sein würdiger Leib für uns und das ganze menschliche Geschlecht zerbrochen, sein teures Blut aber vergessen worden sei, wie auch darneben die Frucht hier- von, namliclj die Erlösung und ewige Seligkeit, welche er da- durch erworben, und dann uns sündhaften Wienschen solche Liebe erwiesen hat, wodurch wir aufs höchste ermahnt werden, auch wieder uns unter einander und unsern Nächsten zu lieben, ihm zu vergeben und ihn freizusprechem gleichwie er uns getan hat, und auch die Einigkeit und Gemeinschaft, die wir mit Gott und unter einander haben, zu unterhalten und zu beleben ge- denken, welche uns bei solchem Brotbrechen angewiesen und dar- gestellt wird. 11. Vom Fuskwafcheii der Heiligen. Elftens bekennen wir auch ein Fußwaschen1 der Heiligen, toie solches der Herr Christus selbst nicht nur eingesetzt und be- fehlen, sondern auch selbst seinen Aposteln (obwohl er ihr Herr und Meister war) die Füße gewaschen und damit ein Exempel gegeben hat, daß sie gleichfalls einander auch die Füße waschen und also tun sollten, wie er ihnen getan hat, was sie auch die Gliiubigen zu unterhalten gelehrt haben, und das alles zum Zeichen der wahren Erniedrigung, wie auch hauptsächlich, um bei diesem Fußivafclfen an das rechte Waschen zu denken, womit wir durch sein teures Blut gewaschen und der Seele nach ge- reinigt find. 12. Von der Ehe oder dem Ehkstaudr. Zwölftens bekennen wir in der Gemeine Gottes einen ehr- lichen Ehestand1 zweier gläubiger Personen, wie solchen Gott anfänglich im Paradies verordnet und mit Adam und Eva selbst eingesetzt hat, gleichwie auch der Herr Christus alle Miß- vräuche des Ehestandes, die sich unter der Hand eingeschlichem hinweggenonunen, widerlegt und alles wieder auf die erste Ein- feizung gewiesen und dabei gelassen hat. Aufs diese Weise hat der Apostel Paulus auch den Ehe- stand in der Gemeine gelehrt, zugelassen und es einem. jeden freigestellt, nach der ersten Ordnung in dem Herrn, eine solche 8J3erson, die darein willigt, zu heiraten, unter welchen Worten ( in dem Herrn) nach unserer Meinung verstanden werden muß, » daß, gleichwie die Altväters unter ihrer Freundschaft oder Ge- schlechte heiraten mußten, so war auch ebenfalls den Gläubigen des Neuen Testamentes keine andere Freiheit gelassen und ver- gönnt, als unter dem auserwählten Geschlechtet und der geisti- Esn welchem Ende dieses Brotbrechen oder Abendmahl eingesetzt sei. I. llrn des:- Herrii Leiden und Tod zu gedenken. 2. Um die Frucht davon unsern Seelen zuzueignen, iliimlich die Erlösung. Z. Dass wir einander sollen lieb haben, gleichwie uns Christus geliebt hat; desgleichen um die Einigkeit im Geiste ncit einander zu erhalten u. Abg. 2, 46. Dieses alles wird uns bei dem Brolbreaiett attgewiefem sVon deni Fuszloaschcii der Heiligen. Folg. Its, 4—·17; l. Am. s, 10. Exempel l. Lllufe h, 4 und 10, S. Die Llltvüter vor der Zeit des Gesehes halten die Gewohnheit, denen, die giitig und friedlich zu ihnen kamen, die Fuße zu toaschctl er. Exempel 1· Muse 1s, 4 und 19, 2 und 24, 82 und its, 24. It. Mose 1, 27· Von! Eheftandcy wie Gott denselben zuerst eingefetzt ha- be . Christus:- nnhru den dazwischeti gelotmnenen Gebrauch hinweg. Matth 1l, 4: l. siotn 7. EDer Ehestand ist eine freie Sache, wenn man aber darein tritt, so tnusz man es in: Herrn tun. 1. Kot. O, s: 1. Mose 24; 1. Muse 28. T! Eine Vergleichung zwischen dem Ehestande der Altvätetz die in ihr Geschlecht heiratete-l, mit der Heirat der wahren Christen, die allein unter das geistige tlseschlcscht des Herrn heiraten diirfetr. sDieses geistige Geschlecht ist das wah- n- Volk Gottes, toelches durch einerlei Glauben und Taufe zur Kindschaft Got- tes:- uisfgisiicsitiisleci ist. Von den! Freien in( Herrn siehe 1. Kur. 7, Ab. 39 gen Freundschaft Christi zu heiraten, nämlich solche (und keine andere), die schon zuvor mit der Gemeine als ein Herz u. Seele vereinigt sind, eine Taufe empfangen haben, und in einerlei Ges- nieinschaft, Glaube, Lehre und Wandel stehen, ehe sie sicl) durch den Ehestand mit einander vereinigen. Solche werden dann (wie angeführt worden) nach der ersten Ordnung von Gott in seiner Gemeine zufammengefiigih und das heißt alsdann in dem Herrn trauen. II. Von dem Amte der tueltlichcic Obrigkeit. Dreizehntens glauben und bekennen wir auch, das; Gott die Macht und die Obrigkeit« zur Strafe der Bösen und zum Schutze der Fronunen verordnet und gesetzt habe, ferner um die Welt zu regieren, Länder und Städte, wie auch ihre Unter- tanen in guter Polizei zu erhaltenk weshalb wir dieselbe nicht verachten, lästern oder ihr widerstehen dürfen, sondern wir müssen sie als Dienerin Gottes erkennen, ehren, ihr untertaii und gehorsam, ja zu allen guten Werken bereit sein, insbeson- dere aber in demjenigen, was nicht wider Gottes Geseiz, Wil- len und Gebote streitetk auch ihr treulich Zoll, Accis und Schat- zung bezahlen und ihr geben, was ihr gebi.ihrt, wie der Sohn Gottes gelehrt, auch selbst getan und den Seinen zu tun befoh- len hat, daß wir auch den Herrn für sie und ihre Wohlfahrt und des Landes Besten beständig und ernstlich bitten müssenf da- mit wir unter ihrem Schutze wohnen, uns ernähren und ein stilles, ruhiges Leben mit aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit führen möchten; ferner, daß der Herr alle Wohltat, Freiheit und Gunst, die wir hier unter ihrer löblichen Regierung genie- ßen, hier und nachher in der Ewigkeit belohnen und ihnen ver- gelten» wolle. « 14. Von der Gegenwehr. Vierzehntens was die Rache betrifft, wodurch man den Feinden mit dem Schwerte widersteht, so glauben und beken- nen wir, daß der Herr Christus seinen Jüngern und Nachfol- gern jede Rache und Gegenwehr! verboten und abgesprochem und dabei ihnen befohlen habe, niemandeni Böses mit Bö- se1n, oder Fluch mit Fluch zu vergelten, sondern das Schwert in die Scheide zu stecken, oder, wie die Propheten geweissagt haben, Pflugeisen daraus zu machen. « Daraus ersehen wir nun, daß wir nach seinem Exempel, Leben und seiner Lehre niemandein Leiden oder Verdruß zu- fiigen,·-’ sondern aller Ntenschen beste Wohlfahrt und Seligkeit suchen sollen, auch, wenn es die Not erfordert, um des Herrn willeii von einer Stadt oder Land in das andere fliehen und den Raub der Güter dulden, aber niemandem Leides tun sollen, wenn wir geschlagen werden, und lieber den andern Backen auch darreichen sollen, als uns selbst rächen» oder wieder schla- gen; daß wir außerdem auch für unsere Feinde bitten, sie er· quicken und speisen müssen, wenn sie hungrig oder durstig sind, und sie durch Wohltun überzeugen und alle Unwissenheit über- winden« Endlich« daß wir Gutes tun nnd uns gegen alle Llienschen wohl erweisen sollen und, nach dem Gesetze Christi, niemandem etwas anderes tun, als wir wollen, das uns geschehe sVon der obrigleitlicheti Gewalt. Indus. 13, 1—7. TDer Endzweciz warum die Obrigkeit von Gott verorduet ist. Tit. S, l: 1. Bei. L, 17. »Man muß der- selben in allem untertiiiiin sein, lons nicht gegen Gottes Wort streitet. Allem-« 22, 21· Exempel Matth 17, 27. Lilliaii musz fiir die Obrigkeit bitten er. l. Tini. L, 1, damit wir ein ruhiges Leben in Ehrbarkeit und Gottseligleit unter ihr führen mögen er. lVon der Gegenwehr, toelche Christus verboten hat. Llliattkn Z, IV. sit: Nin-n. 12, 14: l. Pet s, 95 Je[ 2, 4: Mich. 4, Z: Bach. 9, s. S. »Wir dür- fen nach der Lehre Christi niemanden Leiden oder Verdruß antun, sondern nciissen im Gegenteile aller Sbienschctt Eieil und Seligkeit suchen. Many. s, M. IREZchet euch selbsten nicht, meine Lieben re. Altar. 12, 19. 20. sDurch Wohl- tun nlnsz man die Bissen litterar-litten. L. Hier. 4, Z: llliattlx 7, 12. 40 15. Vom Eidschwure Fünfzehntenso Von dem EidschtoureI glauben und beken- nen wir, daß der Herr Christus denselben gleichfalls den Sei- nen abgeraten und verboten habe,·«’ nämlich, daß sie keineswegs schwören sollten, sondern Ja, Ja und Nein, Nein sein sollte· Daraus erkennen wir, daß uns jeder hohe und niedrige Eid verboten sei, und daß wir an dessen Stelle alle unsere Verhei- ßungen, Zusagen und Verbiindnisse, ja auch alle unsere Erklä- rungen oder Zeugnisse von irgendwelchen Sachen allein mit unserem Wortes: Ja, in dem was Ja ist, und mit Nein in dem, was nein ist, befestigen solle11, weshalb wir solches stets und in allen Sachen einem jeden so treulich leisten, halten, nachfolgen und nachkommeni müssen, als ob wir es mit einem hohen Ei- de befestigt und geschworen hätten. Und wenn wir solches tun, so haben wir das Vertrauen, daß niemand, ja die Obrigkeit selbst nicht, mit Recht Ursache haben werde, uns in dem Gemüte und Gewissen höher zu belaften. 16. Von dem Kirchenbann oder der Absonderung von der - Gemeine. Sechszehnteiis glauben und bekennen wir auch einen Bann, eine Absonderung! und christliche Strafe in der Gemei- ne zur Besserung und nicht zum Verderben, damit also das Nei- ne von dem Unreineii unterschieden werde« Wenn nämlich je- mand, nachdem er erleuchtet worden ist, die Erkenntnis der Wahrheit angenommen hat, und in die Gemeinschaft der Hei- ligen einverleibt worden ist, wiederum, es sei musztwillig oder aus Vermessenheih gegen Gott oder sonst zum Tode sündigt, und in solche unfruchtbare Werke der Finsternis verfällt, wo- durch er von Gott geschieden und ihm das Reich Gottes abge- sagt wird, so mag ein solcher, wenn das Werk offenbar und der Gemeine zur Genüge bekannt worden ist, in der Versammlung der Gerechten nicht bleiben, sondern er soll und muß als ein iirgerliches Glied und offenbarer Sünder, abgesondertk hin- aus getan, vor allen gestraft und als ein Sauerteig ausgefegt werden, und zwar bis zu seiner Besserung, andern zum Exem- pel und Furcht, auch damit die Gemeine rein erhalten, von sol- chen Schandflecken gereinigt, und nicht in Ermangelung des- sen, der Name des Herrn dadurch gelästert, die Gemeine verun- ehrt, und denen, die draußen sind, ein Anstoß und Aergeriiis gegeben werde, endlich damit der Sünder mit der Welt nicht verdammt, sondern in seinem Gemüte überzeugt und wieder zur Reue, Buße und Besserung bewogen werde. Was nun ferner die briiderliche Strafe oder Anrede, wie a1.1ch die Unterweisung der Jrreiideiit betrifft, so muß man auch allen Fleiß anwenden und Sorge tragen, um sie zu beobachten, sie mit aller Sanftmut zu ihrer Besserung bestens erwähnen, und die Hartnäckigein die unbekehrt bleiben, der Gebühr nach zu strafen; mit kurzen Worten: daß die Gemeine den von sich hinaus tun müsse, der, es sei in Lehre oder Leben, böse ist, je- doch keinen andern. 17. Von dcr Mcidung dcr Abgesondertcm Siebzehntens, was die Entziehung von den Abgesonderten IVom Eidschwure Echristus hat das Eidsckjwören verboten. Mattkx Z, M. As: Jus. s, 12. »Mit den Wörtern Ja oder Nein muß man die Wahrheit befestigen. 2. Kot. 1, 17. Eben! gesprochenen Ja oder Nein muß man so treu- lich nachlommem als ob es mit einem Eide bestätigt worden wäre. IVon der Absonderung der Sünder von der Gemeine. sei. 69, Z; I. Kot Z, b. 127 1. Stirn. s, 20. sWelche sollen abgesondert werden. 1. Um. b, So; i. Kur. s, s; 2. Kot. 10, s und 18, 10. IWarum die Absonderung geschehen inlisse: 1. Zu des Sünders Besserung; 2. andern zur Furcht; s. daß die Ge- meine rein erhalten werbe; 4. zur Wegnehmung der Lästerung te. sei. s, 1l-). OWie man die Jrrenden unterrichten soll. Tit. Z, ils; 1. Kot. B, 12. lVon der Meldung der Abgesondertem und wie man sich ihrer entziehen soll. Von der wahren Kirche Gottes te. oder die Meidung1 betrifft, so glauben und bekennen wir da« von, daß, wenn jen1and, es sei durch sein böses Leben oder ver- kehrte Lehre so weit verfallen ist, daß er von Gott geschieden, J. lglich auch von der Gemeine recht abgesondert und gestraft werden ist, derselbe auch, nach der Lehre« Christi und seiner Apostel ohne Unterschied von allen Mitgenosseii und Gliedern der Gemeine Gnsbesondere von denen, welchen es bekannt ist), sei in Essen oder Trinken oder anderen dergleichen gemein- schaftlicheii Dingen, gescheuet und gemieden werden müsse, und isasz man mit ihm nichts zu schaffen haben soll, damit man durch den Umgang mit ihm nicht besudelt oder seiner Sünden teilhaf- tig werde, sondern daß der Sünder beschämt, in seinem Gemü- te geriihrt und in seinem Gewissen zu seiner Besserung über- zeugt werden möge; daß jedoch sowohl in der Meidungs als Bestrafung solches Maß und christliche Bescheidenheit gebraucht werden müsse, daß dieselben dem Sünder nicht zum Verderben, srndern zur Besserung dienen möge; denn wenn derselbe not- dürftig, hungrig, durstig, nackend, krank oder in irgend einem andern Ungemache ist, so sind wir schuldig, (wie denn solches lie Not erfordert, nach der Liebe und auch nach der Lehre Chri- sti und der Apostel) ihm gleichwohl Hilfe und Beistand zu erweis - sen, sonst möchte die Meidu11g in solchem Falle mehr zum Ver- derben als zur Besserung dienen. Deshalb« musz man sie nicht wie Feinde halten, sondern sie wie Brüder ermahnen, um sie auf solche Weise zur Erkennt- 1is, Reue und Leidwesen über ihre Sünden zu bringen, damit sie sich mit Gott nnd seiner Gemeine wiederum versöhnen, und folglich wieder in der Gemeine auf- und angenommen werden mögen, und die Liebe an ihnen bewährt werden niöge, wie sich?- geziemt. 18. Von dcr Auferstehung der Toten und dem letzten Gerichte. Llchtzehntens und schließlich, was die Auferstehxiiig der To- ten! betrifft, so bekennen wir mit dem Munde und glauben auch sxlches mit dem Herzen, nach der Schrift, daß durch die unbe- gxeifliche Kraft Gottes am jüngsten Tage alle Menschen, die ge- ftorbeii und entschlafen sind, wiederum auferweckt, lebendig ge- macht und aufersteheii werden, und daß dieselben, mit denen, die alsdann noch im Leben übrig sind und die in einem Augen- blicke, zur Zeit der letzten Posaunef verändert werden, vor den Richterstuhl Christi gestellt und die Guten und Bösen von ein- ander geschieden werden sollen, daß alsdann ein jeder an sei- nem eigenen Leibe empfangen werde, je nach dem er getan hat, es sei gut oder böse, und daß die Guten oder Frommen« als die Gesegnetem alsdann mit Christo werden aufgenommen, ins ewige Leben gehen und die Freude empfangen werden, welche nie ein Auge gesehen oder ein Ohr gehört hat, noch in eines Ebienschen Herz gekommen ist, um mit Christo zu regieren und zu triumphieren von Ewigkeit zu Ewigkeit; daß dagegen die Bösen oder Unfrommen, als Verfluchte, in die äußerfte Fin- sternis, ja in die ewige höllische Pein, werden verwiesen und tserstoßeic werdens wo ihr Wurm nicht sterben, noch ihr Feuer ausgelöscht werden wird, und wo sie laut der Heiligen Schrift, »Dieses muß nach der Lehre Christi und seiner Apostel geschehen. 1.« Kot. S, 9——11; L. Thess Z, Ist; Tit. Z, to. IMan muß sowohl in der Meldung als auch in der. Bestrafung Maß gebrauchen, nach der Regel der christlichen Beschei- denhcih Man darf in der Not den Abgesonderten wohl Hilfe erweisen. Z. Theil. Z, 14. EDieses alles muß geschehen, um einen Sünder zur Erkenntnis seiner Sünden zu bringen, damit er sich wieder belehren möge. lVonder Auferstehung Je. Wiatth 22, So. Si: Don. 12, 12; Jud. is, 26. M; Matth. 25, 313 Joh. S, W; Z. Flor. S, 10; I. Kot. IS: Offenb. 21, It: 1. The-ff. 4, II. Esel) sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle ent- schlasem aber wir werden alle verändert werden, und das schnell in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune Je. 1. Kur. IS, 51. »Von dem Lohne der Frommen. 1. Kur. 29. 4Von der Strafe der Unfromncen nnd Gottlosen Mark. O, 44; Offenlr 14, II. Von der nngöttlichen und falschen Kirche re. 41 keine Hoffnung, Trost, noch Erlösung in Ewigkeit zu erwarten haben werden. Ders Herr wolle uns durch seine Gnade sämtlich würdig und tauglich machen, daß keinem unter uns solches begegnen möge, sondern daß wir unserer selbst also wahrnehmen und be- fleiszigen mögen, damit wir alsdann unbefleckt und unsträflich vor ihm im Frieden erfunden werden können. Amen. TO Herr! dessen Augen auf den Glauben sehen, gib uns Gnade, daß wie hierin bis ans Ende standhaft verbleiben mögen, zu unserer Seligleit Amen. So geschehen und geendigt worden in unsern vereinigten Dies sind nun, wie oben in der Kürze erzählt worden ist, die Hauptartikel unseres allgemeinen christlichen Glaubens, die wir durchgängig in unsern Gemeinen und unter den Unsrigeu lehren und danach leben, welches nach unserer Ueberzeugung der einige wahrhafte christliche Glaube ist, den die Apostel zu ihrer Zeit geglaubt und gelehrt, ja selbst mit ihrem Leben be- zeugt, mit ihrem Tode befestigt, und auch einige mit ihrem Blu- te versiegelt haben, worin wir auch, nebst ihnen und alleu Frommen, nach unserer Schwachheih gerne bleiben, leben und sterben wollen, um mit denselben dereinst, durch des Herrn Gnade, die Seligkeit zu erlangen. Gemeinen hier in der Stadt Dortrechh den 2.l. April im Jahre 1632 neuer Zeit, und war tuiterzeichiiet von nachfolgenden beiderseits Vereinigtent Jsaac König, u. von wegen unserer Diener Jan Jacobs Von mir Hans Cobryz Von mir Jacius Terweiu Claes Dircks Mels Ghsberts Adrian Cornelis s Bastian Willemsen i Jan Winrkelmans J Dillaert Willeborts durch Jakob Pennem i Lieven Marynesz Tobias Goverts Pieter Jans Woher. Abraham Dircks David ter Quer. Pieter Jan von Singel DOVMEHL (Auf der ander« Seite) Middelburg Flissingen Amsterdam. s (Auf de: ander» Seite) Jan Doom. Pieter Crhspeert Dirck Wouters Kolenkamsm Pieter Joostein Willem Jans von Exseli. Ghsbert Spiering Balten Centen S«chumacher. M. Michiels Israel von HalmaeL Hendrick Dircks Apeldoren Andries Linken, der Jüngere. Peter von BorseL Antonh Hans. Haarlem ? i i J sAiif der andern Seite.) Bomm el. (Auf der Rotievdanr s andern Seite. ) ? Offenlx II, 10: Von oben in Land. Krevelt ? Harman op den Graff. ditto. Wehlm Kreynen. Cornelis de Moin Seelen« i Jsaac Claes. - Cornelis Vom. EVEN« i Lmnvxecht Pekerdinr sssscksisi Zeiss: Ziersp3ee· iälskxgsnisaigorgiliiäielmanir Herman Segers i Jan Hendrickseii Hooghvelt Utrecht Fkaniel Horens k S · WssFzInsmJssIekhUysen» J sAiif der andern Seite) Gorcum Z Zgetabscvåg Fehde Sebrechts sssssisisiiii igkkxsskkxsdåixås Abgesehen davon, daß dieses letzte Bekenntnis von so vie- len Gemeinen angenommen und durch deren Vorsteher, wie ge- zeigt ist, unterzeichnet worden ist, so haben auch alle Gemeinen im Elsaß, in der Pfalz und in Hochdeutschland nachher dassel- be einstimmig angenommen und unterzeichneh weshalb man dasselbe in das Französische und Hochdeutsche zu ihrem und an. derer Nutzen übersetzt hat. Dies dient zur Nachricht. »Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen.« Von der ungöttlichen und falschen Kirche swelche ein Gegensatz der Kirche Gottes ist), « von ihrem Ursprung, Fortgang nnd ihrer Folge durch alle Zeiten. Wo! Gott eine Kirche hattet, sagt das alte Sprichwort, da bauet der Satan eine dagegen. Dieses hat sich von Anfang der Welt her so erwiesen; denn um dieselbe Zeit, als Abel ein Mär- tyrer Gottes und daher ein guter Vorgänger der Kinder Got- tes wurde, machte sich Kain zu einem Mörder und wurde ein Vorgänger der Kinder des Satans, die zu der ungöttlichen und falschen Kirche, als Glieder eines Leibes gehörten. 1. Mo- se 4, 8 2c. Diesem» ist Lamech, einer von Kains Nachkömmlingem nachgefolgh der einen Mann und Jüngling erschlug und noch davon ruhmredig und hochmütig zu seinen Weibern Ada und Silla sprach. 1. Mose s, 23 2c. 1Von den falschen Kirchen, oder dex Versammlung der Unfronimen und Gottlosen Von Kain, der seinen Bruder Adel« tötete. »Von Samen» der einen Mann und Jüngling erschlagen hat. Die« Leute der ersten Welt, acht ausgenommen, sind den Fußstapfen Lamechs in dem Bösen nachgefolgtz sie trieben Ty- rannen Gewalt und Bedrückungeii und wollten sich von dem Geiste Gottes nicht strafen lasse11. l. Mose 6, Z. 4 &c. Die« Sodomiter sind derselben Spur gefolgt und quälten die gerechte Seele Lots mit ihrem uugebiihrlicheii Wandel von Tag zu Tag. 1. Mose 19, Z; Z. Petri L, 8 2c. Diesen« sind die Egypter gefolgt, die dem Volke Gottes schwere und unerträgliche Lasten auflegteii und ihnen zuletzt nach dem Leben trachteteiu ja ihnen bis ins Meer nachjagten Vergl. L. Mose 1, 11 mit Katz. 14, 9. 10. 23 sc. sVon den Leuten in der ersten Welt, die Gottes Geist widerstanden. «Von den Sodomitecn und ihren( schändlichen Wandel. s Von den Egvvtekm die das Voll Gottes unterdrficktem 42 NachU diesen waren die sieben Völker oder Einwohner des Landes Palästina, die größer und stärker waren als die Kinder Tisraeh und von Gott, um ihrer Bosheit willen, verbannt wur- denden, Hevitey Jebufiter Je. 5. Mofe 7, 1. 2 2c. Darauf7 offenbarten fich die Ammonitey Moabiter, Mediu- niter, Philister und viele andere, die das Volk Gottes, das in Ruhe saß, auf mancherlei Weise beunruhigten, verfolgten, und beängstigten Siehe durchgängig in dem Buch der Rich- ter, den Büchern Samuelis, der Könige, Ehroniken &c. Die« Chaldäer, Assyrer und Einwohner des babylonifchen Landes sind auf die vorhergehenden gefolgt; sie führten die Ge- meinen Gottes in fremde Länder, verbrannten das Haus Got- tes und verführten die Stadt Jerusalem, die Gott vor allen Städten auf der ganzen Erde auserwählt hatte. 2. Kön 25, .l—18; Jer. 52, 1——20; Klagl 1, 2—5 2c. Die« mächtigen Städte Sidon und Tyrus in Phönicien und nachher Chorazin, Bethfaida, Kapernaum 2c., die selbst der Welt mit ihrer Größe trotzten und die Bedrohungen Gottes in den Wind fchlugen, streckten ihre Häupter, wiewohl zu ihrem eigenen Verderben, nach jenen empor. Vergl. Jef 23, 4. 5; Heseiå 27 und 28 durchgängig mit Matth. 11, 20——23 Je. Allew diese, die man Kains Nachkömmlinge nennt, sind einander in der Ordnung nachgefolgt und können als Glieder von des Satans Kirche bezeichnet werden, weil sie weder im Geschlechte noch im Glauben, noch im Gottesdienste, noch in den Sitten des Lebens mit der Kirche Gottes iibereingekommen sind, sondern überall dagegen gestritten haben. Nach« der Zukunft Christi sind viele Personen, welche die christliche Religion und den christlichen Gottesdienst angenom- men hatten, wieder abgefallen, haben den Glauben verleugnet und find also Mitglieder der obigen ungöttlichen und bösen Versammlung geworden, wie z. B. Simon« der Zauberer, der sich durch das Bekenntnis des Glaubens und durch die Taufe zur sichtbaren Gemeine Christi begeben hatte, jedoch von dersel- ben wieder abfiel und die Gabe des Heiligen Geistes mit Geld kaufen wollte, welches ihm, nach des Apostels Petri Berichte, zum Verderben gereicht hat. Apostelg 8, 12. 17—21 2c., wie- wohl er fiel) nachher, wie es scheint, bekehrte. Hymenäus und Alexanderss die im Glauben Schiffbruch erlitten und voller Lästerung waren, weshalb sie Paulus von der Gemeine getan und dem Satan iibergeben hat. 1. Tim. l. 19. 20 etc. s Philegus u. Hermogenesst die mit der größeren Olnzalsl de- rer, die in Afia waren, von Paulo, und folglich auch Von dem Evangelium, das sie angenommen, fich abwandten 2.Tim. 1,1-..l.. Hynieiiätts der Zweite und Philetusfs die der Wahrheit verfehlt haben und vorgaben, die Auferstehung der Toten sei schon geschehen; wodurch sie den Glauben einiger verkehrt hat- ten.. L. Tun. L, 17. 18 &c. DemasÆ der Paulum verlassen und die Welt lieb gewon- nen hatte· Z. Tim. 4, 10 &c. Alexander, der KupferschmiedÆ der dem erwähnten Apo- stel viel Böses erwiesen hatte, weshalb die Gemeine Christi er- sVon den sieben Völkern des Landes Palästincn die um ihrer Bosheit willen verbannt wurden. 7Von den Amt-nennen, Moabitem Medianiteriu Illhilistern te» die das Vol! Gottes beunruhigten sVon den Ehaldöerm Assy- rern, und den Einwohnern Bebels, die die Gemeine Gottes hinwegführten in fremde Länder· »Von den Städten Sidon und Tvrus in Phöniciem die vor andern hoch erhaben waren. IOAlle Vorgemeldete können als Glieder der Kirche des Satans angemerlt werden. »Von den Abgefallenem die von der Kirche Christi abgewichen sind. I« Von Simon, dem saubern, der die Gabe des Heiligen Geistes mit Geld laufen wollte. I« Von Hhmenäiis und Alexander, die im Glauben Schiffbruch erlitten haben. « Von Phigelus und bermogencs der mit vielen aus Asia von Paulo abfiel» I« Von Hhnienäits dem Zweiten, und Phtletus, die der Wahrheit verfehlt haben. I« Von Denn-is, der die Welt lieb gewann. « Von Alexander. dem Kuvferschmied der Paulo viel Böses bewiesen bat. Von der nngöttlichen und falschen Kirche te. mahnt wurde, sich vor ihm zu hüten. 2. Tim. 4, 14. 15 Je. « Viele« andere, die, wiewohl sie den Namen als Glieder der ihristlicheii Gemeine trugen, dem niehrgedachten Diener Gottes, als er seine Verantwortung der evangelischen Lehre vor dem Kaiser Nero tun sollte, nicht beistanden, sondern ihn verließen, weshalb ihre Namen nicht mehr unter die Frommen gehörten. Siehe letztgedachtes Kapitel, V. 16. Hierauf« folgten viele Leute, die zu Johannis Zeit von der Kirche ausgingen und antichriftliclse Werke taten, deshalb wurden sie Antichrifteii genannt, als Verboten des großen An- tichrifts, der darauf folgen follte. Siehe 1. Joh L, is. 19 Je. Außer« diesen, die schon zur Zeit der Apostel entstanden und von der heiligen Versammlung Gottes ausgegangen waren, find noch viele andere, die nicht alle zu nennen sind, durchges hens zu allen Zeiten gefolgt und werden bis an den jüngsten Tag folgen. . Hievon « haben die Apostel kurz vor ihrem Abschiede ge- weissagt und die Gläubigen vor der Ankunft derselben ge- warnt. Als« Paulus durch die Offenbarung des Heil. Gei- stes wnszte und vollkommen versichert war, dasz alle Länder, durch welche er gereist war und das Evangelium gepredigt hatte, sein Angesicht nicht mehr sehen würden, so hat er in der Stadt Biiletus die Aeltesten der Gemeine von Ephefus, die zu ihm gekommen waren, also angeredet: ,,Lieben Brüder, ich weiß, daß nach meinem Abschiede werden unter euch kommen greuliche Wölfe, die der Herde nicht schonen werden. Auch aris euch selbst werden Viäiiner ausstehen, die da verkehrte Lehren reden, die Jijnger an sich ziehen; darum seid wacker und deutet, daß ich nicht abgelassen habe, drei Jahre Tag und Nacht einen jeglichen mit Tränen zu ermahnen.« Apg .20, 29——3l. Nachherjis als er in der Stadt Laodicea im Lande Phrys gia Pacatianaway schrieb er einen Brief an seinen lieben Freund Timotheus von dem Abfalle einiger in der letzten Zeit, also: »Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten werden etliche vom Glauben abtreten und anhangeii den verfüh- rerischen Geistern und Lehren der Teufel durch die, so in Gleis- nerei Lügenredner sind und Brandmahl in ihrem Gewissen ha- ben, und verbieten, ehelich zu werden, und zu— meiden die Speise 2c.« 1. Tim. 4, 1-—3 2c. Wer« und welche diese Abgefalleiien bereits gewesen fei- csn, welche die Speise und Ehe bei vielen Gelegenheiten ver- boten haben, ist unnötig, anzuführen, weil die Wahrheit der Sache fast einem jeden klar und offen ist. Aber« am Ende seines Lebens, als er zu Rom zum zwei- ten Male gefänglich eingezogen worden war nnd sein Todes« urteil schon empfangen hatte, niimlich, daß er mit dem Schwer- te um des Namens des Herrn willen hingerichtet werden sollte, hat er das vorhergehende noch einmal seinem Freunde und geistlichen Sohne Timotheus erneuert, damit er solches ja nicht vergessen, sondern auch die Gemeinen, wovon er Lehrer war, deshalb erinnern möchte, mit den Worten: »Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Zeiten werden sgrenliche Zeiten kom- men, denn es werden Menschen sein, die bvon sich selbst hal- ls Von vielen Personen, die obgleich sie den Namen hatten, daß fle Glieder der christlichen Gemeine wären, dennoch den Apostel Paulum in der Not ver· ließen. UVon vielen, die zu Johannis Zeiten von der Kirche Christi abwichein UHieraIif find viele andere gefolgt. IDieses hatten die Apostel vorher-gesagt. EPanlus hat geweissagh daß in die Gemeine viele greuliche Wölfe und Lviüniier kommen würdest, die verkehrte Dinge sagen nnd die Junge: an sie) ziehen würden te. UVon seiner Weissagung in dem Lande Phrhgia Pacatianm daß einige von dein Glauben abfallen würden, ja daß sie den betrüglichen Gei- stern und den Lehren der Teufel anhängen würden. YDiefe Weissagung ist schon zum Teil erfüllt worden» EVon seiner Weissagunm die er getan hat, als er zu Rom gefangen fasz und verstand, daß sein Abschied aus diesem Leben nahe sei. aSchwere Zeiten sc» sagt der Text. b Sie werden stch selbst lieben. Von der imgöttliclpcit und falschen Kirche te. ten- geizicp ruhmredig, hoffärtig 2c., die da haben werden den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie« Je. 2. Tim Z, 1—5 ge. · Dann« setzt er noch, zu mehrerem Unterrichte, das Zeug- ins· hinzu: »Es wird eine Zeit sein, daß sie, nämlich einige Glieder der christlichen Gemeine, die heilsame Lehre nicht lei- den werden; sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie ih- nen selbst Lehrer ausladen, nach dem ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden, und sich zu den Fabeln kehren un« 2. Tim· 4, B. 4. . Zins« gleiche Weise hat auch Petrus, als sein Abschied her- annahte, den auserwählten zerstreuten Fremdlingeii ausdrück- lich geweissagt: »Daß gleichwie vor Zeiten unter dem Volke Israel falsche Propheten waren, sollte11 auch unter uns oder uns ihnen hervorkommen falsche Lehrer, die daneben einführen würden verderbliche Sekten, und verleugnen den Herrn, der sie erkaust hat 2c.« 2. Petri L, 1 2e. Was-V Johannes ebenfalls hiervon sagt, nicht allein in sei- nen Vriefen, sondern auch hauptsächlich in seiner Offenbarung, wiirde zu weitläufig sein zu erzählen, indem er von dem Stande der Kirche Christi und dem Antichristen eine Beschreibung von seiner Zeit an bis an der Welt Ende macht. Von der bösen Folge (Suceession) der Römischen Kirche, wel- che nur in der Folge der Personen und nicht in der Folge der Lehre besteht. Hier! muß man nun den sehr großen Mißgriff bemerken, den die Römischgesiiiiiteii begehen, wenn sie (ohne die wahre Folge der Lehre in Acht zu nehmen) sich lediglich aus die Fol- ge der Personen griinden, und damit trotzen, welche entweder von Anfang der Welt, oder von der Zeit der Apostel an, wie sie vorgeben, durchgehends bis hierher gewesen ist; gewiß eine sehr schlechte Sache! Denn wenn sie von Lliifaiig der Welt her rechnen, so haben mir erwiesen, daß Kam, der ein Mörder war, damals so gut seine Nachfolger gehabt, als LlbeL der (um seines« Glaubens und Gottessurcht willen) ermordet worden ist: rechnen sie aber ron der Apostel Zeit an, so haben wir angeführt, daß damals schon viele Abgefallene, ja solche gewesen seien, die die christliche Religion und den wahren Gottesdieiist angefochten haben; des- gleichen das; ihrer noch mehre nach Anweisung der Prophezeihs ungen nnd Weissagungmn die die heiligen Apostel davon gege- lcsn und bis ans die Nachköiiiiiiliiicxe hinterlassen haben, nachge- folgt seien. tDurch den Glauben, sagt der Llposteh tat Abel dem Herrn ein größeres l oder besseres) Opfer als Kam, durch welchen er Zeugnis iilierkoiniiieii hat, das; er gerecht sei, da Gott von seiner Gabe zeugete; und durch denselben redet er noch, wiewohl er gestorben ist. Lieb. 11, 4. Daraus folgt denn, das; weder das Alter noch die Länge der Zeit oder das große Gefolge der Personen von der BIalsrheit einer Religion oder Kirche sichere Siluskuiift erteilen kann, weil das Böse so alt ist als das Gutef und die Jrrgeis ster und Uebeltäter ein so großes Gefolge gehabt haben und noch haben, als die Rechtsinnigeii und Gutgesinnteiy es möchte denn sein, daß das Alter und das Gefolge der Personen mit dir göttlichen Wahrheit und Frömmigkeit, welche die rechtschaf- fenen Alten im Llufange gehabt haben, vereinigt wäre. MFortsetziing der vorhergehenden Weis-leaving, daß einige die heilsame Lehre nicht werden ertragen können 2c. »Von der Weissagiing Petri von fal- schen Lehrerin die aus der Kirche hervorkommen werden nnd heimlich verderb- liche Seiten« einführen wiirden te. ssVan der Weissagiing Johannis den Stand der Kirche Christi und des Antichrists betreffend, bis an der Welt Ende. Ixierlaszt euch nicht aus Lügen, sagt der Herr, wenn sie sagen werden: Hier ist des Herrn Tempel, hier istdes Herrn Tempel, hie: ist des Herrn Tem- pel sc. Jer. ·7, 4 2c. TDie Bösen haben sowohl ihre Nachfolger gehabt, als die Guten, darum soll man ans die Nachsolge der Personen nicht sehen, und nicht nach einigen Jrrgeistern te. 43 Einwurf der Papisten in drei Spriichen bestehend. · Aber, damit gleichwohl die Papisten die erwähnte Nach» folge behaupten möchten, pflegen sie zu sagen, daß sie dieselbe nicht nach dem Altertum einiger Jrrgeistey die vor, in oder nach der Zeit der Apostel gewesen sind, rechneten; sondern von der Kirche Christi selbst und von Petrus, den sie den Prinzen der Apostel nennen, auf welchen Christus selbst (wie sie sagten) seine Kirche habe bauen wollen. s Diesem fiigen sie noch, als einem zweiten Grund, hinzu, daß ihm allein und sonst niemandem, die Schliissel des Himmel- reichs von Christo gegeben worden seien, um nach seinem Ge- fallen dasselbe auf- und zuzuschlieszen Ferner drittens, daß ihm der Herr zu dreien Malen seine Herde (das ist seine Gemeine), mehr als allen andern Aposteln, zu weiden anbefohlen hätte. Außerdem, daßT er auf dem, Römischen Stuhle gesessen ha- ben sollte, und daß ihm die Päpste hierin nachgefolgt wären ge. Solche Oberstelle Petri aber (und daher die Nachfolge der Päpste an seiner Stelle) zu beweisen, haben sie schon von lan- ger Zeit her drei Sprüche der Heiligen Schrift mißbraucht, als 9Jkatth. 16, 18, ferner Vers 19, und Joh 21, 15—17, welche lriir im Verlaufe beantworten wollen. Antwort auf den ersten Spruch. Matth 16, 18: »Aus diesen Petra will ich meine Gemei- ne bauen.« Der Jrrtum der Römischen besteht darin, daß- sie das Wort Petra unrichtig auslegem gleich als ob darunter der Lslvostel Petrus verstanden werden müßte; dies ist aber ein auf- fallender, ja handgreiflicher Jrrtum, denn derHerrI selbst uns« terscheidet daselbst deutlich den Namen Petros (das ist Petrus) von dem Worte Petra (das ist, ein Stein), und sagt kurz zuvor: Du bist Petrus, nachher aber: aus diesen Stein Je. woraus dann folgt: will ich meine Gemeine bauen, weshalb der Herr daselbst seine Gemeine nicht auf Petrus, sondern auf den Stein zu bau- en verheißt, wovon er deutlich redet. Nun wird es auf die richtige Bedeutung ankommen, wer und was mit diesem Steine verstanden werden müsse. Einige bleiben bei der zuerst angeführten Meinung, die wir zuvor widerlegt haben, nämlich, daß Petrus selbst darunter verstanden werden müsse; dazu Inißbrauchen sie die Stelle Joh i, cis, wo dieser Apostel mit dem Namen Kephastgeiiannt wird, welches, nach ihrer Meinung, einen Grundstein bedeutet; aber dies ist gleichfalls ein Jrrtum. tllnd er ( nämlich Andreas) führte ihn Cnämlich Simon Petrus) zu Zehn, und als ihn Jesus sah. sagte er: Du bist Simon, Jonas Sohn, dein Name soll Kephas heißen, welches verdolmetsctht wird: Petrus. sub. 1, 43. Wahr ist es zwar, daß durch dieses Wort, nach der Ar1s- legung derer, die die Morgenläiidische Sprache verstehen, ein Stein verstanden wird; aber welch ein Stein? nicht ein Fun- damentstein, sondern ein Stück oder eine Ecke oder Spitze eines Steins, worauf niemals ein Gebäude gesetzt oder gegründet wird. Wie sie es aus-legen, kommt das Wort Kephas von dem ljiebräischen Wörtlein Keph her, welches bei ihnen ein Eck oder Stiick eines Steins bedeutet; sonst aber werden die Steinfelsen oder die festen Fundamentsteine mit dem Namen sSela oder Zur ausgedrückt, nach 5. Mose 32, 13 «2c. Also wirdPetrus essen. isn 1. Buche vom Nötnisckien Papste, Kaki· 10, zum Scheine aus Wiattlt is. 18 2r. lEin schlechtes Vorgehen der Papisten von Petri Sitze aus dem Römis scheii Stuhle, worauf die Papste gefolgt fein sollen. I Der Herr unterscheidet den Namen Petrus deutlich von dem Worte Petra, loelches die Papisten siir ein und dasselbe nehmen; aber es ist ein großer Miß- ri . g ff« Er lief; ihn hoch bersahren auf Erden nnd nährte ihn mit den Früchten des Feldes, und ließ ihn Hostie; sangen aus den (Sela) Felsen, und Oel aus den (3»:) harte» Steinen. s. Muse se, 18 u. 44 Von der nngöttliclpeii wohl ein Stein i1i der Heiligen Schrift genannt, nicht aber ein Fundainentsteim sondern nur ein solcher, der getoöhnlich auf ein Fundament gebauet wird. Der Fundameiitstein ist eige1it- lich Christus, wie es Petrus selbst erklärt, wenn er Christus den blebendigen Stein nennt, der von den Nienscheii verworfen, aber von Gott auserwählt und köstlich ist. 1. Pet 2, 4. Dar- auf bezieht er sich auf die Worte des Propheten Jesaia, indem ei« sagt: Darum steht in der Schrift: siel)e da, ich lege einen auserwählten, köstlichen Eckstein in Zion, und wer an ihn glaubt (das ist, wer sich durch den Glauben auf ihn erbauet), soll nicht zu Schanden werden. 1. Pet. L, G, aus Jes 28, 16. Darum ermahnt er die Gläubigem sich selbst als lebendige Steine zu einem geistigen Hause auf das gelegte Fundament Christum auszubauen. Vers 5 &c. » Dieses befestigt Paulus, wenn er sagt, dasz kein anderer Grund könne gelegt werden ohne den, der da gelegt ist, nämlich Jesu Christus. I. Kot. Z, 11.. Denselben nennt er (an einem andern Orte) den Grundi der Apostel und Propheten 2c., (näm- lich auf welchen die Apostel und Propheten selbst auferbaut ge- wesen sind, und auch andere durch ihre Lehre auferbaut haben) denn er setzt hinzu: auf welchen der ganze Bau in einander ge- fiiget, wächset zu einem heiligen Tempel in dem Herrn, auf welchem auch ihr mit erbauet werdet zu einer Behausiiiig Got- tes im Geiste. Eph. L, 20—22 &c. tJhr seid gebaut auf »den Grund der Apostel und Propheten, da- von Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchen der ganze Bau, be- quem in einander gefügt, zu einem heiligen Tempel in dem Herrn wächst. Eph L, 20. 21. Es streitet aber nicht dagegen, das; die zwölf Apostel (un- ter welchen Petrus auch einer gewesen ist) zwölf Grundsteinet genannt werden, worauf, wie Johannes sagt, die Stadt Gottes, die vom Himmel herabkam, gebauet war. Offb· 21, 14 Je. Denn wenn auch zugestanden wird, daß mit den Worten ,,Stadt Gottes« an dieser Stelle die Gemeine Gottes hier auf Erden verstanden werden müsse, so wäre doch nur bewiesen, das; Petrus, neben den andern 9lposteln, einer vo1i den« zwölf Grundsteinen der Gemeine Christi gewesen sei, welches keines- wegs den aufgestellten Einivurf befestigt, niimlickh dasi Petrus allein der Grundstein oder das Fundament der Kirche sei. tDie Mauer der Stadt hatte zwölf Griinde und in demselben die Namen der zwölf Apostel des Lammes 2e. Offenb 21, 14 re. Erst: lich ist es streitig l wenn es auch zugestanden wird. das; in der Be«- schreibiing durch die Stadt Gottes -die Gemeine Gottes verstanden werden müsseL ob dadurch die Gemeine Gottes verstanden werden miisse, wie sie hier auf Erden ist, oder die verherrlichte Gemeine Gottes. wie sie dermaleins im Hininiel sein wird 2c.: denn hier muß allein das erste und nicht das letzte verstanden werden. Zum andern ist es gewiß. das; hier nicht Petro allein. sondern allen zwölf Apo- steln dieser Name ..Grundstein« zugeschrieben wird, daher wird er hier nicht mehr ein Grund genannt, als einer von den andern. · Ferner, das-T Wort Grundstein bedeutet hier nicht das Fundament selbst, denn eigentlich genommen ist das Fundg- inent oder der Grund oder Boden eines Gebäudes etwas ande- res als die Steine, die darauf gebauet werden, welche man Grundstein-»« nennt: denn auf den Grund oder Boden werden die Grundsteine gelegt, auf die Grundsteine aber das Gebäude, so daß der Boden oder Grund die Grundsteine und das Ge- bäude tragen mirs; Also ist Christus der Grund, Boden oder das Fundament seiner Kirche, die Apostel, durch ihre Lehre, die Grundsteine und die Gemeine das Gebäude, die auf diese bZu welchem Christo, als dem lebendigen Steine, ihr gekommen seid, der vor den Menschen verworfen, aber bei Gott auserwählt und köstlich ist. Und auch ihr, als die lebendigen Steine bauet euch aus zum geistigen Hause te. 1. Bei. Z, L. S. sLlber vor allen Dingen muß hier· ein Unterschied gemacht werden zwi- schen dem Grundfteine und den Steinen, die darauf zu einem Haufe aufer- bauet werden, nämlich zwischen Christo und den Gläubigen und falschen Kirche re. Grundsteine »und das Fundameiit gebauet ist. Daher steht es fest, daß diejenigen Unrecht· haben, die Petrum zum einzigen Fundauiente der Kirche Christi machen, und ist also das Haus, suis sie darauf bauen, unrecht und falsch« tJaeobus Kevhas oder Petrus, und Johannes. die fiir Säulen geachtet wurden re. steht Gal. L, 9. Hier wird Jakobus vor Kephas oder Petrus genannt. Desgleichen Johannes, wie auch Jakobus, werden sowohl Säulen genannt, als Kevhas oder Petrus, um damit zu erkennen zu geben, dass, des einen Würde oder Dienst nicht höher stehe als des andern. und das; sie hierin ohne Unterschied, einander gleich gewesen seien. Antwort auf den zweiten Spruch. Der zweite Spruch ist aus Matth. is, 19 genommen: »Und ich will dir die iSchliissel des Himmelreichs geben: was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen—wirst, soll auch im Himmel ge- löset sein.« Aber! dieses dient keineswegs dazu, um zu beweisen, das; die Kirchenziicht oder die Macht, von der Gemeine auszuschlie- ßen, und wieder in dieselbe mitzunehmen, unter den Aposteln allein Petro, und sonst niemandem von den Zwölfen gegeben worden sei, denn Vers 13 stehet geschrieben: »Als nun Jesus— kam in die Gegend Cäsarea Philippi. fragte er seine Jiingert Wer sagen die Leute, das; des Ntenscheii Sohn sei2« Darauf wird erzählt, daß Petrus als in ihrer aller Namen, geantwor- tet habe: »Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn 2e.« Darauf folgt denn Vers 29: Ich will dir die Schlüssel tc., welche Verheißung zwar besonders zu Petro gesprochen worden ist, sich aber dennoch über alleApostel erstreckt hat, denn der Herr hat nicht Petrum allein, sondern sie alle gefragt, wor- auf denn mehrerwähnte Verheiszung nachdem er im Namen al- ler geantwortet hat, erfolgt ist. - Dieses-wird noch von dem heiligen Evangelisteii Johan- nes genauer erklärt, wenn er sagt, Kap 20, 20. M, daß Chri- stus 1iach seiner Auferstehung, als er mitten unter seinen Jün- gern stand, sie alle angeblasen und gesagt habe: »Nehmet hin den Heiligen Geist: Cwobei er hinzufiigte) welchem ihr die Stin- den vergebet, dem sind sie vergeben, und welehein ihr sie l die Sünden) behaltet, (dem) sind sie bebalten:« welche Worte eben denselben Nachdruck haben, wie zuvor aus Mattheo vom Ueber- gebe1i der Schlüssel Je. gesagt worden ist. Außerdems wird auch nicht undeutlich ausgedriickt, das; die Gemeine diese Macht empfangen habe, Matth is, 17. is: Wenn er (nämlicl) der Sünder) die Gemeine nicht höretp so halte ihn als einen Heiden und Zöllner Wahrlich, ich sage euch, was ihr (versteht, nach dem Urteile, welches die Gemeine darüber gefällt hat) auf Erden binden werdet, das soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöset sein.« Wer wollte nun noch zweifeln, daß dieses die eigentlichen Worte seien, die zuvor zu Petrus gesprochen sind, welche. aber folglich allen Aposteln hier und der ganzen Gemeine zugeeigs net werden. Wir« sehen, daß das Recht auszuschließen und wieder auf- lDaß solches keineswegs ein Beweis sei, als ob die Kirchenzucht allein Petro gegeben worden sei. Von dem, was V. is, 19 erzählt wird, aus welcher Vergleichung man leicht abnehmen kann, das; dasjenige, was der Herr zu Petro sagte, alle Apostel angegangen bat. 9Solches bat der Herr nachher (Ev. Jud. 20, 22. 23) deutlich erklärt, wenn er zu ihnen allen sagte: Welchem ibr die Sünden vergeh-et, dem sind sie vergeben sc. Dieses schickt sich seh: wohl auf das, was zuvor 9Jlattb. 16, 19 zu Petro gesagt worden ist. »Was die vorge- nieldete Macht .,auf- und zuzuschließenA in Ansehung der Kirchenzuchh ange- bet. so geböret dieselbe auch der ganzen Gemeine Christi, Mattlx 18, 17. IS. wenn nämlich die Gemeine sich zuvor deshalb beinüsht bat. OEin Exempel des Vorgemeldeten an der Korintbischen Gemeine, selbst zu der Apostel Petri und Pauli Zeit. Von der ungöttlichen und falschen Kirche er. zunehmen, welches Binden und Entbinden genannt wird, der Korinthischen Gemeine zur Zeit Pauli eigen gewesen sei. · Denn« was die Absonderung des Sünders betrifft, so wird zu ihnen gesagt: Feget den alten Sauerteig, nämlich den hart- uäckigeii Sünder, von euch aus, 2c., I. Kot. 5, 7; ferner, tut hinweg von euch, wer da böse ist Je. V. 13 &c. Von der Wiederaufnahme dessen, der Buße bezeugte, wur- de ihnen dieses befohlen: Es ist aber genug, daß derselbe, 1iäm- lich der für seine Sünden Buße tut, von Vielen also gestraft ist (verstehe die Ausschließung der Gemeine), daß ihr nunfort ihm desto mehr vergebet und tröstet, auf daß er nicht in allzu gro- ße Traurigkeit versinke L. Kot. L, 6. 7 Je. Abgesehen« davon, daß diese Macht zu binden und ent- binden nicht nur Petrus, sondern allen Aposteln, ja auch der Gemeine gegeben worden ist, so ist die Eigenschaft dieser Macht ganz anders, als die, deren der Papst zu Rom, als Petri ver- meinter Nachfolger, sich rühmtz denn die Macht, von der Chri- stus sprach, mußte nach der Regel seines Wortes eingeschräiikt sein, Matth. 7, 24. 26; Gal. 1, 6. 7. 8 Je» wogegen die Macht, deren sich der Papst rühmt, unumschränkt ist, keine Regel hat, und so weit reicht, als es ihm gefällt Je. "Ba1c1. in can. Bootes, item Dist. S. Papst: sie. cap· 40. s Aus allem diesem folgt, daß dem Papste solche Macht mit Unrecht beigelegt wird, die Petro selbst nicht gegeben war, da noch überdies die Macht, die ihm gegeben war, auch allen Apo- steln, ja selbst der Gemeine, gemeinschaftlich gewesen ist. Antwort ans den dritten Spruch. Der dritte Spruch oder Grund ist aus Johannes 21, 15 —17 genommen, wo, nachdem der Herr Petrum dreimal ge- fragt hatte, ob er ihn lieb hätte, und Petrus jedesmal darauf antwortete: Ja, Herr, ich habe dich lieb, der Herr wiederum dreimal zu ihm sagte: Weide meide Lämmer, ferner, Weide mei- ne Schafe ge. Diesel Worte haben einige unter den Papisten so hoch aus- genommen, um die Oberherrschast Petri und folgeweise der ro- mischen Päpste zu beweisen, daß auch ein gewisser beruhmter Schreiber unter ihnen sich 1iicl)t gescheut hat, zu schreibem daß hier Petrus zu einem Regenten, Hüter und Hirten nicht nur der Gemeine, sondern auch der Apostel selbst gesetzt werde. Beil. Lib. de Pont. Rom. cap. 14 s: is, 16. second. S. Ve1t. sie. Aber hierin tun sie dem Texte unrecht, weil verschiedene Gründe aus der Heiligen Schrift diese Meinung umstoßenx denn erstlich« ist es gewiß, daß sich Petrus damals sehr grob- lich und jämmerlich vergangen habe, mehr als einer »von allen andern Aposteln, indem er gegen die Warnung und seine eigene beteuerte Zusage den Herrn ganz treulos verleugnet, ja ganz verlassen hat, weshalb nicht zu vermuten ist, daß il)n der Herr über alle andern erheben und zum Herrn uber sie gesetzt haben wird, was ja durchaus mit der Gerechtigkeit Christi und der Jatur der geschehenen Sache streiten würde. SDie Gemeine hatte Befehl und Macht, den Sauerteig auszufegen, das ist, den Sünder aus der Gemeine auszuschließen, desgleichen denselben wie- der aus- und anzunehmen it. Vergl. 1. Kot. b, 7. 13 mit L. Kot W, 7 2c. «« Es ist ein mertlicher Unterschied zwischen der Macht» die Christus Petro und der Gemeine gegeben hat und der Macht, deren sich der Papst zu Rom mit Un- recht rühmh weil die Macht Petri und der Gemeine in den Regeln des Wor- tes Gottes eingeschränkt sein muß, da im Gegenteile die Macht des Papstes un- uinschränlt nnd als an leine Regel gebunden (derstehe, in kirchlichen Sachen) ausgesprochen wird. lCs ist weit gefehlt, daß Petrus zum Regentem Hiiter und Hirten, nicht allein der Gemeine, sondern auch der Apostel selbst gefetzt gewesen sein sollte: solches erscheint aus verschiedenen Gründen. sErfter Grund, hergenommen von einer fchlechten nnd ungöttlichen Tat, die Petrus an Christo begangen hat, indem er ihn derleugnete und ihm absagte: daher hatte es kein Ansehen, das; er zum Haupte über die ganze Kirche gefetzt werden sollte Je. 45 Zweitens« würde dies nicht mit demjenigen übereinstim- men, was der Herr zuvor die Apostel gelehrt hat, als unter ih- nen ein Streit entstand, wer nach seinem Abschiede unter ih- nen allen der Größte sein sollte: »Die weltlichen Könige herr- schen, und die Gewaltigen heißet man gnädige Herren; ihr aber nicht also; sondern der größte unter euch soll sein wie der Jüng- ste, und der Vornehniste wie ein Diener« Luk. 22, 25. Fer- ner: »Ihr sollt euch nicht Meister nennen lassen, denn einer ist euer Meister, nämlich Christus« Matth 23, 8. 9 Je. Drittensyt wenn man den beigebrachten Beweisgrund selbst beleuchtet, so wird man finden, das; weder die dreimalige Frage des Herrn: Hast du mich lieb? noch sein dreimaliger Befehl: Weide oder hüte meine Lämmer und Schafe 2c., Petro etwas mehr als den andern Aposteln zugestanden habe, denn« was die Frage betrifft :" Hast du mich lieb? was wird wohl an- ders damit zu erkennen gegeben, als daß Petrus sich selbst un- tersuchen sollte, ob er auch Christum lieb hätte? Ja wohl, was hatte Petrus denn mehr, als einer von den andern Aposteln? oder als Paulus nach der Zeit hatte, welcher sagt: Jch bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Fürstentum, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges, noch Zukünftiges weder Hohes, noch Tiefes, noch keine andere Kreatur uns scheiden mag von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn. Röm. s, :-’.8. 39; ferner: Die Liebe Christi dringet uns also Jc., L. Kor. S, 14 Je» ja ein jeder Christ insbesondere und alle im Allgenieiiieti sind an diese Liebe gebunden, welches so nötig ist, daß auch stehet: So jemand den Herrn Jesum Christum nicht lieb hat, der sei verflucht Je. 1. Kur. 16, 22. Was« den Befehl betrifft: Hüte oder weide meine Läm- mer und Schafe, so ist dies auch allen rechtschaffenen Lehrern anbefohlem »So habt nun acht (sagt Paulus zu den Aeltesten der Gemeine von Ephesiis) auf euch selbsten und auf die ganze Herde, unter welche der Heilige Geist euch gesetzt hat zu Bischös sen, zu weiden die Gemeine Gottes, welche er durch sein eigenes Blut erworben hat» Apg 20, 28. Außerdem’ hat sich auch Petrus selbst in diesem Stücke nicht über, sondern neben seine Mitdieiier gestellt, wenn er die- selben ermahnt und also spricht: Die Aeltesten, die unter euch sind, ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge »der Leiden, die in Christo sind Je» weidet die Herde Christi, so euch befohlen ist Je. 1. Pet. 5, 1. 2 2e- Hierzu dient auch, daß der Herr nicht allein Petro befahl, in die ganze Welt zu gehen und zu predigen, und die Gläubigen zu taufen, sondern den Aposteln im Allgemeinen Matth 28, is. 19· 20; Mark. 16, 15. 16. Ferner sagte er zu ihnen allen: Jhr werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem, wie auchin ganz Judäa und Samaria, bis an der Welt Ende. Apg. 1, 18 Je. Hieraus folgt denn, das; Petrus in dem Amte, die Schafe Christi zu hüten und zu weiden (das ist, das heilige Evangeli- VZweiter Grund, hergenommen von der Lehre der Erniedrigung, welche Christus allen» Llposteln insgeniein gegeben hat, nämlich, daß der Größte unter ihnen der Geringste fein sollte. 4Dritter Grund, davon hergenommen, daß die dreifache Frage und Befehl Christi, betreffend die Liebe und das Weiden der Schafe 2c., Petro nicht mehr aufgetragen habe als den andern Aposteln sVon der Frage insbesondere: »Hast du mich lieb? Darauf Christus Petrum zum innerlichen Nachdenken bewegt hat, uni sie zu untersuchen. ob er ihn auch recht lieb hätte. Es hat aber Paulus diese Liebe in der Tat gehabt, als der durch kein Leiden bon Christo abwendig gemacht werden konnte. Ueber das werden alle wahren Christen zu solcher Liebe ermahnt. »Von dem Befehle: Hiite oder weide meine Lämmer und Schafe 2c.; solches ist auch allen Vorsteher-i und Lebt-ern der chriftlichen Gemeine anbefohlem 7Petrus selbst bat sich in dem Aeltesten oder Lehramte nicht über, sondern neben die Aeltesten und Lehrer seiner Zeit gelebt. Ei: hatte auch keinen höheren Befehl, in Ansehung des Lehre-wes, nnd vornehmlich wegen seiner Reife durch die ganze Welt, um zu predigen, als die übrigen Apostel. Eine folcheiheschaffenheit hatte es auch mit dein Zeugnisse, das von Christo abgelegt werden mußte sowohl in Judiia, . als Sainaria er. denn darin hatten sie gleichen Befehl. 46 um zu predigen und die Gemeine Christi zu besorgen) nicht mehr Autorität, Macht oder Ansehen gehabt habe, als die an- dern Apostel und apostolischeii Lehrer &c. Nun« kommt es darauf an, eine Erklärung zu geben, war- um der Herr eben Petrum allein und keinen der andern drei- mal gefragt habe, ob er ihn lieb hätte, und auch dreimal befoh- len habe, seine Schafe zu weiden. « Hierauf sagen wir: Weil Petrus (nicht lange zuvor) den Herrn dreimal verleugnet hatte, so war -es auch billig, daß er wieder dreimal Bekenntnis tat, daß er denselben, den er ver- leugnet, lieb hätte; und daß er daher dreimal darüber gefragt würde. Weil nun Petrus durch diese Verleugnuug sein Amt, die Gemeine Christi zu lehren und zu weiden, ganz verlassen hatte, oder wenigstens dazu ganz untiichtig geworden war, so wird, wie leicht zu denken, keiner der andern Apostel ihn darin erkannt oder aufgenommen haben. Darum war es nötig, daß der Herr selbst ihm das ernstlich, ja dreimal befahl, damit nie- mand an der Würdigkeit seiner Person, (weil er nun bekehrt war) oder an der Gefelzniäßigkeit seines Amtes zweifeln möch- te. « Hieraus folgt, das; diejenigen sehr unrecht tun, die die an- geführte Sache höher stellen wollen, als der Herr selbst getan hat; nämlich, daß Petrus hierdurch nicht in sein Amt (woraus er gewichen war) wieder eingesetzt, sondern· zu einem Haupte der ganzen Kirche, ja auch aller. andern Apostel verordnet worden sei, wie in dem Buche Bellarni von den römischen Päpsten, Kap 11, zu sehen ist. Wie irrig diejenigen seien, die die Römische Nachfolge von dem heiligen Apostel Petrus herzuleiten pfle- gen, und worin solches bestehn Abgesehen! davon, daß die drei angeführten Sprüche der Papisten nicht beweisen, daß Petrus das Oberhaupt der anderen Apostel und der ganzen christlichen Kirche gewesen sei, so fol- gen noch verschiedene Gründe und Umstände, die klar ausdrük- ten, daß die Nakhfolge der Päpste, die sie von Petrus ableiten wollen, nicht bestehen könne, sondern unbegründet, falsch und unwahr sei. Denn« (um zur Sache zu kommen) es läßt sich nicht erwei- sen, daß Petrus jemals- zu Rom, wo der päpstliche Stuhl ist, ge- wesen sei, ausgenommen am Eiide seines Lebens, wo er daselbst nicht als Papst aufgenommen, sondern als Märtyrer mit Pan- lus, seinem N2itapostel, um des Zeugnisses Jesu Christi willen, getötet worden ist, wie wir in der Geschichte der heiligen Mär- tyrer ausfiihrlich auf das Jahr Christi 69 nachgewiesen· Ferner: Egesivsx Gesch von der Zerstörung Jerusalems. Z. Buch L. Kav - « · Ferner: W. Band. Llpovht Christ» Buch I, ans Hieran. von be- rühmten Männern. Joh Strae über das Fest sah. Evang Eusebiuss erzählt aus Dyonifius, einem Lehrer der Korintlr Gemeine, von der Ankunft Pauli und Petri zu Rom, wie auch von ihrer Predigt, die einellrfache ihres Todes war, Folgen- sVon der Ursache, warum der Herr nur Petro allein und niemand von den andern dreimal habe Befehl gegeben, seine Schctfe zu bitten: l. E! hatte de« Herrn dreimal ver-leugnet, darum war es auch billig, daß er ihn dreimal be- kannte. 2. Er war durch die Verleugnung gänzlich von seinem Amte abge- wichen und davon abgefallen, darum war es auch billig, daß der Herr, um ihn wieder in dasselbe einzusetzen, ihm dreitual befohlen hatte, seine Schafe zu hüten. sSchluß aus dem vorhergehenden, von der Ungereimtheih welche da- rin besteht, daß sie die angeführte Sache (von der Macht Petri) höher treiben, als der Herr selbst getan hat. IVon dem verkehrten Vorgehen der Pavisten in Ansehung der Oberbeu- schaft Petri iiber die andern Zweifel, und worin solches besteht. EMan tamt aus keinem alten, bewährten und glnubwlirdigen Schreiber beweisen, daß Petrus jemals eher, als nahe vor dem Ende seines Lebens, in Rom gewesen sei. »Von demjenigen, was zu dem Ende von Cusebio aus Dvonisio angeführt wird. 4Dasz beide, Paulus und Petrus, zu Korinth gepredigt haben, von da an durch Italien, und endlich zu Rom, der Hauptstadt in Italien. Von der ungöttlichen und falschen Kirche re. des :» Sief nämlich Paulus und Petrus, waren beide miteinan- der m unserer Versammlung zu Korinth, und haben von da an durch ganz Italien gelehrt, haben auch in dieser Stadt, nämlich Rom, wovon er zuvor gesprochen hatte, gelehrt, in welcher sie auch mit einander zu gleicher Zeit mit dem Märtyrertunie ge- krönt worden sind te. Eusetr Phamplr chrotr. Bootes. edit. 1588, Lib. Z. ca1). 25 .8xc. Er« redet von der Ankunft und Predigt Petri zu Rom, als ob es am Ende seines Lebens geschehen wäre, und obgleich er die Ankunft und Predigt Pauli auf gleicheZeit setzt, so ist doch« Paulus viel früher in diese Stadt gekommen als Petrus, wel- ches letztere kurz vor ihrem beiderseitigen Tode geschehen ist, in welcher Zeit sie, beide zugleich, das heilige Evangelium in die- ser Stadt gepredigt haben. Daß« Paulus daselbst viel früher und länger gewesen sei, erhellt aus allen Umständen der Geschicl)te der Apostel, denn während Petrus sowohl zu Cäsarien, Antiochiem Jerusalem und an anderen Orten prcdigte, wurde Paulus nach Rom ge- führt, und als er dahin kam, blieb er zwei Jahre in seinem eige- nen Gedi11ge, und nahm alle auf, die zu ihm kamen, und predig- te ihnen das Reich Gottes, und lehrte von dem Herrn Jesus mit aller Freudigkeit unverboten Hiermit wird die Beschreibung der Geschichte der Apostel ohne mehr iiber Paulus zu sagen, ge- endigt. Siehe Apg· 28, 30. 31. Verschiedene Gründe aus der Heiligen Schrift, die zn erkennen geben, das; Petrus während der Zeit, als Paulus zu Rom war, ·an diesem Orte nicht gewesen sei, ausgenom- men (wie oben erklärt worden ist) am Ende seines Lebens. Jn1 dem Beweise dieser Sache wollen wir den Sebastian Frauck, Gysius und Andere unberiicksichtigt lasse11, welche durch Schlüsse davon geschrieben haben, und uns lediglich an die aus- gedrückteii Zeugnisse (oder wenigstens klaren Schlußreden) der Heil. Schrift halten, worauf wir unsere Vcioeisgriinde bauen. Erster Beweisgrund Als! Paulus in die Stadt Rom kam, wo er vor den Kai- ser gestellt werden sollte, gingen ihm die Brüder aiis dieser Stadt bis nach Appii Markte, und die drei Tabernen entgegen, worüber Paulus, als er sie sah, Mut schöpfte, Apg W, 15, aber hierbei wird Petri nicht einmal gedacht, welches sicherlich hätte geschehen müssen, wenn er dabei gewesen wäre, und seinen bischöflicheii Stuhl (wie man vorgibt) daselbst gehabt hätte Je. Notar-Durch welchen unter anderen Avosteln diese Brüder aus Rom bekehrt worden sind. wird im Texte nicht gemeldet. daß es auf dem Pfingsttage zu Jerusalem geschehen: es kann aber sein, denn da: mais waren Ausländer von Rom dabei re. Apg. S, 10. Zweiter Beweisgrnud Als1 es sich nun zutrug, dafz Paulus seine erste Betraurt- wortung vor dem Kaiser tun sollte, ward er von allen iierlasseiy und niemand stand ihm bei, wie er solches Timotheo selbst ge- klagt hat· 2. Tim 4, is. Wenn nun Petrus damals in Rom stlnerachtet die letzterwähnten Schreiber anmerlem das; Paulus und Pe- trus zu gleicher Zeit nach Rom gekommen seien, so findet sich doch. das: Paulus viel früher daselbst angelangt ist. SDieles erscheint aus allen Umständen der Avostelgeschichtm insbesondere in der Veschreibung der Reise Pauli nach Rom. vcnn damals und auch lange zuvor vredigte Petrus zu Cäsaciem Antiochiein Jerusalem und anderswo. IVon den Beweisgtiinden des Sebastian Franch Gysii und anderer, die wir wegen Ursachen fahren lassen wollen, und griinden uns auf das Zeugnis der Heiligen Schrift tDer erste Beweisgrund IDer zweite Grund ist daher genommen, weil alle Christen zu Rom Pau- lum verlassen hatten, als er seine erste Verantioorttsng vor dem Kaiser— Nero tun sollte: aus 2. Um. it, IS, wo des Apostels Worte also lauten: Jn mei- ner ersten Verantwortung war niemand bei mir, sondern sie haben mich alle verlassen: es sei ihnen nicht zugerechnet 2c. Da kann man erwägen, das; Petrus, wenn er damals in Rom gewesen wäre, Paulum nicht verlassen haben würde. Von der uugöttlicheic und falschen Kirche 2c. gewese1i wäre, so würde er ja Paulum, den er feinen lieben Bruder zu nennen pflegte (L. Pet. Z, 15), nicht verlassen, so1i- der1i ihm mit Hilfe, Rat und Tat, nach Vermögen beigestanden haben, welches gleichwohl nicht geschehen ist, woraus nicht un- deutlich erhellt, das; er damals nicht daselbst gewesen sein müs- se, es wäre denn, daß jemand schließen wollte, das; er, da er zu- vor seinen Herrn und Seligmacher (wo es darauf ankam) ver- lasse1i hatte, nun auch vermutlich Parilum, der noch geringen: war, verlassen hätte. Darauf dient dieses zur Antwort, daß Petrus, als er Chri- sium verließ, nicht mit der Gabe des Heiligen Geistes, die erst nach der Himmelfahrt Christi über die Apostel ausgegossen wor- den ist, erfüllt gewesen sei, weshalb (Apg. L, 1—8) er leicht einen solchen Fall tun konnte; daß aber, als er mit dem Heili- gen Geist erfüllt war, es sich ganz anders verhielt, so daß er und seine Mitapostel kein Leiden, ja auch den Tod nicht gefürchtet haben. Vergleiche Ding. 4, 1.9. L0. 21 mit Abg« S, 40——42 und Abg. 1L, 3—4. Ferner, 1. Bei. s, 14 und 4, 16 2c. Außerdem, wenn Paulus dem Timotheo klagt, so wird darin nicht ein Wort davon gesagt, daß ihn Petrus verlassen i)ätte, welches, wenn es geschehen wäre (als eine merkwürdige Sache), nicht verschwiegen geblieben wäre, um so weniger, weil er einige von denen, die ihn verlassen hatten, mit Namen ausge- drückt, als Demas, Alexander der Kupfersclsmied 2c. Netze-Wenn aber der Geist der Wahrheit kommen wird. der- selbe wird euch in alle Wahrheit leiden. sagt der Herr 2c. Juli. 16, 13. Dritter Beweisgriind Alsi Paulus« zu Rom im Gefängnisse eingeschlossen und mit Ketten belastet war, hat er Onesiphorum gerühmt, daß er ihn infeinen Ketten besucht und sich seiner Ketten nicht aeschämt hätte, ohne dabei einen andern zu nennen; er sagt: der Herr ge- be Barmherzigkeit dem Hause Onesiphori. denn er hat mich oft erquickt und hat sich meiner Bande nicht geschämt 2c. L. Tini. 1, 16. WarUmT rühmte er aber Petrum nicht, daß derselbe ihn in seinen Banden besucht habe? oder wenn Petrus daselbst gewe- sen wäre und solches nicht getan, sondern sich seiner Bande ge- schämt hätte, warum klagt er denn nicht darüber, daß solch ein großer Mann, der den andern hätte voran gehen sollen, darin so nachlässig gewesen wäre? Sicherlich, wenn Petrus damals in der Stadt gewesen wä- re und ihn in dem Gefängnissebesucht oder nicht besucht hätte, Paulus würde solches nicht so ganz verschwiegen haben, ohne darüber ein Lob oder eine Klage zu machen 2c. Vierter Beiueisgrnnd Als! viele von Paulus, als er gefangen war, sich abwand- ten, so gedachte er eines, der noch bei oder mit ihm, nämlich in der Stadt Rom geblieben war; diesen nennt er Lukas und sagt: Lukas ist allein mit oder bei mir. L. Tim. 4, 11 Je. Hieraus folgt, daß auch zu der Zeit, als Paulus dieses schrieb, Petrus nicht zu Rom gewesen ist, oder es hätte Lukas nicht allein bei ge- wesen sein können. s Funfter Bciveisgriinix Kurz! nach den erwähnten Worten ersucht Paulus Timothe- um, daß er Markum mitbringen solle, wenn er zu ihm kom- IDer dritte Grund ist hergenommen von Onesidhorm der Pauluin iin Gefängnisse besuchte und sich seiner Banden nicht geschämt hat: aus L. Tini. I, 16. TDabei kann man überlegen, daß wenn Petrus damals zu Rom gewe- sen wäre, er Paulus auch vermutlich wohl würde besucht und sich seiner nicht geschämt haben 2c., dessen auch Paulus gewiß würde eingedenk gewesen sein; lVon dem vierten Grunde. hergenommen von Burg, der allen bei Paulo ini Gefängnisse geblieben ist; aus- L. Tim. 4, 11 2c. « tVon dem fiinften Grunde, hergenommen von Marco, dem Paulus mit Ti- motheo entbieteh daß ei: ihm zu seinem Dienste nützlich und iörderlich sei; aus g, Tun. 4, u. 47 men würde, weil ihm derselbe zu seinem Dienste sehr nützlich sein würde, indem er sagt: Markum nimm zu dir, wenn du tsonimst und bringe ihn mit dir, denn er ist mir nützlich zum Dienste 2c. L. Tim. 4,— 11 2c. » Wennt nun Petrus damals in Rom gewesen wäre, warum lJatte Paulus nötig gehabt, Markum zu seinem Dienste zu ent- bieten? oder, wenn er nicht daselbst gewesen, warum fordert er Petrum nicht auf? Geniiß, wenn er ihn entboten hätte, er hät- te sich dessen ohne wichtige Verhinderung nicht geweigert, und dann konnte geschlossen werden: Petrus ist eine geraume Zeit daselbst gewesen, weil, wie man findet, ihr beiderseitiger Tod eine geraume Zeit nachher erfolgt ist. Nun aber findet man keine Spur, daß ihn Paulus entbo- ten habe, deshalb kann auch nicht geschlossen werden, daß er auf sein Entbieten gekommen sei, und wenn er auch zu der Zeit ge- kommen wäre, so würde doch sein Verweilen daselbst nicht ein- mal eine Zeit von einigen Jahren, viel weniger fiiiifuiidzwaiis zig Jahren, wovon die Papisten sprechen, ausmachem weil der Tod ihn, wie auch Paulum, übereilt hat, wie betreffenden Orts angeführt worden ist. Doch sind die Umstände dieses ganzen Beweisgrundes unnötig und überflüssig. Sechster Beweisgrund Paulusi hat verschiedene Briefe an die Gläubigen aus dem Gefängnisse zu Rom, an die Galater, Epheser, Philipper, Ko- losser, Timotheus, Philemon 2c., geschrieben, worin er verschie- dene Grüße von den Gläubigen der Römiscljen Gemeine seht, wie er denn auch im Anfange derselben einiger seiner Mithelfer gedenkt; er tut aber niemals des Petrus Erwähnung. Die Weise hievon wollen wir anführen. Jm Anfange des Briefes an die Philipper schreibt er die Worte: Paulus und Timotheus, Dienstknechte Jesu Christi 2c., warum setzt er nicht hinzu: und Simon Petrus? 2c. "Fast2 auf gleiche Weise beginnt er auch den Brief an die Kolosser, indem er sagt: Paulus, ein Apostel Jesu Christi, durch den Willen Gottes, und Bruder Timotheus ge; warum nicht noch dazu: und Petrus, der oberste Apostel? 2c. Dann, als er diese Briefe beschließt, grüßt er im Namen der Heiligen, die mit ihm waren. An die Philipper schreibt er: Er grüßen euch die Brü- der, die bei mir sind . . . . , insbesondere aber die von des Kai- sers Hause 2c. Phil. 4, L1. LL 2c. An die Kolosser stehen die Worte: Es grüßt euch Eva— phras, der aus den euren ist, ein Dienstknecht Christi 2c. Kol. -l, 1L. Ferner: Es grüßt euch Lukas, der Arzt 2c. Vers 14 2c. Hier wird Petri keineswegs gedacht, welches ja, wenn er daselbst gewesen wäre, höchst nötig gewesen wäre. Auf gleiche Weise handelt er in allen andern Briefen, die er aus Rom geschrieben hat. Zu Tiniotheus sagt er: Es grüßen dich Eubulus, Pudens, Linus, Claudia Je; L. Tim. 4, L1. « Zu Philemonzs Es grüßen euch Epaphras, Markus, Ari- starchus 2c. Philem., Vers 23. 24 Je, Hievo1i wäre viel zu sagen, aber der Sinn wird doch darauf hinaus-gelaufen, daß es eine wunderliche Sache sein sWozu als eine Folge oder Schluszrede gefügt wird, das; wenn Petrus da- mals zu Rom, und daher bei Paulo gewesen wäre, es nicht nötig war, das; Paulus Marco entboten hätte, weil Petrus ihm ja zu Diensten sein bunte. IVom sechsten Grunde, hergenommen von berschiedenen Wiesen, die Paulus in dem Gefängnisse zu Rom geschrieben hat. sVon dem Briese Pauli an die Philipper, wie auch an die Kolosser, darin des Namens Petri nicht gedacht wird, obschon von verschiedeiien andern gehandelt wird, sowohl im Anfange als am Ende derselben. welches-»aus den Namen Timotheus. Edaphras Lulas der Arzt, der Brüder und derer von des Kaisers Hause 2c. erscheint. sVon den Brie- fen an Timotbeum wie auch an Philemon, worin nach dorhergebender Weise gehandelt wird. · · 48 würde, wenn Petrus damals zu Rom gewesen wäre;- als Pau- lus aus dem Gefängnisse zu Rom seine Briefe schrieb und doch gleichwohl Paulus niemals in diesen Briefen einen Gruß von Petro ausgerichtet hätte, wie denn erwiesen ist, daß er nir- gends getan hat, obgleich er einen Gruß von den verschiedenen Vorgängern und Mitgliedern der Röniischen Gemeine anfiihrt, die er bei Namen genannt hat, woraus man mit Fug und Recht schließen kann, daß Petrus während dieser Zeit nicht daselbst ge- wesen ist. Auszers den obigen sechs Gründen, wodurch bewiesen wird, daß Petrus während der!L-3eit, als Paulus unter Nero gefangen war (soviel als die Heilige Schrift davon bezeugt), nicht zu Rom gewesen ist, folgen dann noch verschiedene Umstände, die, auf gleiche Weise mit der Heiligen Schrift bekräftigt, zu erken- nen geben, daß auch während der Zeit, als Paulus außer dem Gefängnisse war, Petrus gleichfalls nicht in dieser Stadt ge- wesen sei. Erster Umstand. Es« läßt fiel) hier die Frage aufwerfen, warum Paulus ei- nen Brief an die Röniische Gemeine, sowohl zur Stärkung des christlicheii Glaubens, als auch zur Aufmunterung in den sitt- lichen Tugenden, die noch vor Augen liegt, geschrieben hat, wenn Petrus daselbst gewesen wäre und für diese Gemeine Sor- ge getragen hätte? Und wenn es, um wichtiger Ursachen wille1i, nötig war, an sie zu schreiben, warum hat er diesen Brief nicht an Petrum, ihren Vorgänger, gesandt, wie er an Timotheunn den Lehrer der Ephefischeii Gemeine und an Titum, den Lehrer der Gemei- ne auf der Jnsel Creta getan hat? Oder, wenn man den Jnhalt dieses Briefes ansieht, warum hat er ihm nicht wenigstens (mag nian wohl denken) einen einzigen Gruß gesandt, oder ihn nicht einmal mit Namen genannt, während er doch fast ein ganzes Kapitel mit Namen angefiillt hat, von denen, die er zu Eltom hat grüßen lassen, als: Aquilas mit seiner Hausfrau Priseillm Epenetus und Maria, samt Androniciis, Junius, Amplias, Ur- banus, Apelles, Herodiom Narcissi Hausgesinda die Frauen Tryphena und Tryphosa Persides, Rufusy Asyiicritus, Phle- gontes, Heraus, Patrolias, Philologus, Neräiis Je. Riiin it? durchgehends ohne die Person oder den Jianieli Petri im ge- ringsteii zu berühren. Hieraus kann abermals mit Sicherheit geschlossen werden, nras zuvor aus der Erzählung der Grüße, die Paulus, als er in dem Gefängnisse zu Rom war, geschrieben hat, geschlossen wor- den ist, nämlich, daß Petrus damals nicht in dieser Stadt gewe- sen sei. Zweiter Umstand. Alsknuii Paulus Llrabien und das Land Damasklts durchs— niandert hatte, und nach drei Jahren mit einer besonderen Be- gierde, Petruni zu sehen, zurückkehrte suchte er ·ihn nicht zu Rom, sondern zu Jerusalem, und als er ihn gesunden hatte, shiervoii könnte noch viele-J gesagt werden, aber der Sinn läuft durchges- liendsz aus das hinaus. was- wir zuvor gesagt, daher wollen wir es dabei beiden- den lassen. sVon den einigen Umständen, die beweisen, daß Petrus in der Zeit, als Paris-is in Banden war, nicht in Rom gesunden worden sei. " 1 Der eklte Umstand, voii dem Brief«: hergenommen. den-Paulus an die Rö- mer geschrieben bat: l. Das; es unnötig gewesen wäre, an sie zu schreibein wenn Petrus daselbst Lehrer oder Bischof gewesen wäre. L. Daß Paulus den- selben Brief hätte an Petrum senden müssen, als an den Bischof derselben Ge- meine. iz: Das; Paulus zum wenigsten des Namens Petri in demselben Brieie liiitte gedenken müssen nnd ihm, nebst andern, die er nennt, einen Gras; wün- schen. Weil aber dieses nicht geschehen, so wird geschlossen, daß Petrus: nicht zu Rom gewesen sei. IDer zineitc Umstand ist von der Begierde Pauli hergenommen, Petrum zu sehen, luelrhen er nicht zu Rom fand, sondern zu Jerusalem te» aus Gal. -1, t7—21 se. Von der ungöttliclpeii nnd falschen Kirche te. blieb er fünfzehn Tage bei ihm und zog nachher wieder· in das Land Syrien, Cilicien &c. Gal. 1, 17. 18 Je. Dritter Umstand. Lllsf noch vierzehn Jahre verflossen waren, nämlich die Paulus auf feiner Syrischeii und Cilieischeti Reise zugebracht hatte, wo war damals Petrus zu finden? Gewiß nicht zu Rom, soiidern zu Antiochieiy denn hier kam Paulus zu ihm und be- itrafte ihn, weil er in der Juden Gegenwart mit den Heiden gegessen hatte. Vergl. Gal. L, 1 mit V. 11, 12 Je. Vierter Umstand. Als! einige aus dem jüdischeii Lande kamen, die die Brü- der unruhig machten und sagten: Man muß sich nach der Weise Mosis beschneiden lassen, sonst kann man nicht selig werden, und Paulus, Barnabas und andere fromme Männer zu den Apo- steln und Lleltesten gesandt wurden, um darüber zu ratschlage1i, so wurde Petrus mit den andern, zu denen sie gesandt wur- den, zu Jerusalem gefunden. Apg 15, 1—7 Je. Fünfter Umstand. Gal. L, 7 liest man, daß! die Vorhaut, das ist das Heiden- tum, Panlo, Petro aber die Beschneidung anvertraut worden sei: das ist das Judentnm oder das jüdische Volk. Ferner, Vers 9, daß Petrus der daselbst Kephas genannt wird, mit Ja- kobo und Johanna Paulo u. Barnaba einander die rechte Hand gegeben und zusammen verbunden haben, das; sie unter die seiden, jene aber unter die Beschneidung, nämlich unter die Juden gehen sollten, nm ihnen das Evangelium zu predigen. So ist es denn ausgemacht. daß Petrus eigentlich ein Leb« rer der Juden gewesen sei lnachdeni das Perbiindnis aufgerich- tet worden war) und nicht der seiden: wenn er aber unter den Römern gelehrt hatte. die von Natur Heiden waren. so hätte er fein Verbiindnis und Versprechen durchaus überschritten, was von eineni so großen nnd berühmten Manne, wie Petrus zu sei-- iier Zeit gewesen, nicht gedacht werden mag. Sechster Umstand. Aus! der Beschreibung der beiden Briefe Petri, insbeson- dere ans den Worten. die i. Petri i. 1 erzählt werden. erhellt nicht nndentlich. dasi er den eerstreiiteii Fremdlinaeii in Pontns. Galatieir Cavvadociem Asien uiid Vnthinien lnämlich die aus den zwölf Stämnien Jsraels nach der Erklärung Jakobi 1, l, daselbst zeritreiit«ware1ii. aevrediat habe. zu welchem Pia-diagn. weil diese Länder sehr weit. ia einige derselben wohl hundert. nnd mehr Meile» von einander liegen, einige Jahre erforderlich aewefen sind. um dieselben zn durchreisen in welcher Reit Pe- trus nntlirlichksrweise nicht zugleich dort nnd zu szRoin fein konnte: dies ist so gewiß. das; es nicht widerlegt werden kann. » Siebenter Umstand. Zu1 Ende des ersten Briefes Petri, nämlich 1. Petri Z, is, stehen die Worte: Es griiszt euch die auserwählte Gemeine, die in Vabylonien ist Je. Wie konnte Petrus den Gruß voii der Babhlonischeii Ge- lDcr dritte Umstand. dabei» genommen, das; Paulus Petrum nach vier- zehn Jahren nach der letztgenannten Zeit zu Llntiockiien gefunden habe: aus Mal. J. I. it. 12. »Von dem vierten Umstand, daher genommen, daß Petrus mit den Relie- sten der Gemeine zu Jerusalem gesunden worden ist: ans Abg. 15 u. lVotn fünften Umstand, hergenommen von dem Verbündnisse welches Pan«- ln·3, Petrus und Jakobus mit einander gemacht hatten, nämlich daß Petrus. wie auch Jacobus und Johannes unter den Juden. Paulus aber und Barnabas unter den Heiden vredigen sollten; aus Gal. Z, 7. 9 te. « tVon dem sechsten Umstand, hergenommen von der Beschreibung der zwei Vrieie Petri, die zu erkennen geben, daß er in Beute, Galatien, Eapbadociein Lilien nnd Bhthinien gepredigt habe, weil er dieselben Briefe an« die zerstreuten Fremdlingc die daselbst zerstreut und von ihm gelehrt waren, geschrieben hat. lVon dem siebenten Umstand, hergenommen von dem Grnßesden Petrus? im Namen der auserwählten Gemeine in Babylon geschiclt hat; 1. Ver s, 1s» Von der ungöttliclyeit und falschen Kirche te. meink ausrichten, wenn er damals nicht bei ihr in Babylon war: War er aber« in Babylon, so war er nicht in Rom; er mußte denn· zwei Leiber gehabt haben, wovon nia1i gleichwohl kein Wort liest und was keineswegs zu glauben ist. · Lichter Umstand: « DiexeiiigeuL welche dafür halten, das; Petrus Bischof zu Rom gewesei·i·sei, niacheii zwischen dem Worte Apostel oder Gesandten nnd Bischof oder Aufseher keinen Unterschied und dennoch ist zwischen dem Amte eines Apostels und dem Amte eines Bischofs von 1eher»ein bedeutender Unterschied gewesen. Das-· Amt eines Apostels besteht darin, von einer Land- schaft in die andere zu reisen, um das Evangelium denen zu pre- digeii, die es 1iicht gehört hatten, ohne, daß sie an die- sen oder jenen Ort oder Gemeine gebunden gewesen wären, wie solches aus Matth 28, 19; Mark. 16, 15 2c. zu sehen ist. · Dagegens bestand das Amt eines Bischofs oder Aufsehers darin, uber eine besondere Gemeine, wo das Evangelium schon gepredigt war, und die den Glauben nebst dem Zeichen der heili- gen Taufe angenommen hatte, zu wachen, Sorge darüber zii tragen, dieselbe zu weiden und zu regieren, wie ein Hirte seine Herde 2c.· Vergl. Apg. 20, 28 mit l. Tim. s, 1—5; Tit. 1, Z— &c. Nun« ist es aber gewiß, daß Petro nicht eigentlich das letz- tere, sondern das erstere Amt übertragen war, denn er nennt sich selbst mit dem Namen Apostel. Siehe 1. Pet. 1, il und L. Pet 1, 1, zu welchem Ende ihn Christus selbst erwählt, Luk. S, 18. 14, und ausgesandt hat, wie in den letzten Kapiteln Matthäi und Marki deutlich zu sehen ist. Wie kann es denn fein, daß Petrus in der Stadt Rom als Bischof der Gemeine gesessen haben sollte, und, was noch mehr ist, eine geraume Zeit von Jahreii, oder man miisite sa- gen, Petrus habe seinenBefehl überfchritten und ein anderes Amt und eine andere Bedienung angenommen, als wozu er berufen worden ist, welches schwer fallen würde zu beweisen, weil in der Heiligen Schrift nichts davon gesagt wird. Genauere Anmerkung. Wenn1 man allein bei dem Reugnisse der Heiligen Schrift, ohne etwas anderes als glaubwiirdia anzunehmen, bleiben woll- te, so würde man kei1ieswegs beweisen können, daß Petrus ie- nials z1i Rom gewesen wäre: weil aber die Heilige Schrift nicht alles erzählt hat, was geschehen ist, so mag man wohl das Zeita- nis einiger angenommener Schreiber aus dieser Zeit als glaub- uriürdig erkennen, insofern ihr Zeuaiiis nicht mit. dem, was in der Heiligen Schrift ausgedrückt ist, streitet. Wir haben aus den apostolisclien Schreiben bewiesen. daß . Vetr1.is, während der Zeit, als Paulus seine Briefe in dem Ge- fängnisse zu Rom schrieb, wie auch die Zeit hindurch. als er in 1Von dem achten Umstande, hergenommen von dem Unterschiede der zwi- lchen dem Worte Llbostel oder Gesandten ist. oder dem Namen Bischof oder Aufseher. sVon dem Amte eines Apostels, welches in einer gewissen reisen- den Gesandtschaft von einem Lande znln andern besteht, zur Beförderung des Evangeliums. sVon dem Amte eines Bischofs, welches darin besteht, daß uian iiber einige besondere Gemeinen. denen schon das Evangelium gepredigt ist, die Sorge und Aufsicht habe. «Von diesen zwei Aemtern hat Petrus haupt- sächlich oder insbesondere das erste bedient, nämlich das Avostelamh wie sol- ches aus dem Namen erscheint, den er sich selbst zugeschrieben hat. Petrus, ein Apostel, 1. Pet. I. lDaß aus den Zeugnissen der heiligen Schrift ohne Ansehung oder Wahr- nehmung anderer Beschreibungem Chronikea oder Geschichtem nicht bewiesen werden könne, daß Petrus jemals zu Rom gewesen sei. Weil aber die Heili- ge Schrift nicht alles verfaßt oder mit Worten ausdrückh was geschehen ist, so kann man wohl das Zeugnis bewährter und glaubwlirdiger Schreiber anneh- men, insoweit ihr Zeugnis nicht mit dem Zeugnis der Heiligen Schrift streitet. Weil nun das nicht streitet mit dem Zeugnis der Heiligen Schrift, daß Petrus kurz vor seinem Tode nach Rom gekommen« ist, so kann solche Meinung wohl Platz haben und als Wahrheit angenommen werden. 49 sremde1i Gegenden predigte, nicht zu Rom, sondern zu Jerusa- lem, Antiochiem Pontus, Galatien, Cappadocien und an ander1i Orten, wo die Juden zerstreuet waren, geweseii sei. Dieses haben· wir zuerst mit sechs, iiachher aber mit acht Gründen und Umstanden der Heiligen Schrift deutlich bewiesen. Aber woPetriis gewesen sei, oder wo er sein Ende erreicht habe, nachdem Paulus seinen letzten Brief aus Rom geschrieben hat, davon gibt die Heilige Schrift keine Nachricht. « Deshalb kann man dem Zeugnisse der Schreiber, wovon wir zuvor geredet, nicht wohl widersprechen, die beweisen, daß Petrus kurz vor seinem Tode nach Rom gekommen sei und da- selbst sein Leben um der Lehre der evangelischen Wahrheit wil- len gelassen habe, ausgenommen, daß an diesem Orte so wenig von seinem Bistum als von seinem Papsttum etwas gesagt wird. Der Streit unter den päpstlichen Schreibern, 1. ob Petrus zu Rom gewesen sei, 2. wie lange er daselbst Bischof gewesen sein soll, Z. wer ihm nnchgefolgt ist. Die! gemeine Lehre der Papisteii ist, daß Petrus, als ober- ster Bischof, auf dem Römischen Stuhle gesessen; aber es herrscht ciåiztert den Schreibern, die sie hierüber anführen, ein großer rei . Denn2 was seine Ankunft in dieser Stadt betrifft, so setzen einige dieselbe auf das einundvierzigste Jahr nach Christo: an- dere in den Anfang der Regierung des Kaisers Claudii; andere in das zweite Jahr des Claudiix andere in das vierte Jahr; an- dere in den Anfang der Regierung Neronisx andere in das vierzehiite Jahr nach der Bekehrung Pauli 2c., wie aus Jeres ·mias, Orosius, Damasius, Hor1iatius, Th. Aquinas, dem Leben der Heiligen 2c. angemerkt ist. Was« die Zeit betrifft, wie lange er daselbst Bischof ge- wesen sein soll, so herrscht auch hierüber nicht weniger Streit, wie auch darüber, wie lange er von seinem Bistum entfernt nnd auf andern Plätzeii gewesen sein soll. Cortesius schreibt voii achtzehn Jahren; Onuphris von sieben Jahren; Bellarminus von fünf Jahren; aber die allge- meine Meinung unter ihnen ist, daß er fünfundzwanzig Jahre auf dem Stuhle gesessen und ihre. Kirche regiert habe, wiewohl einige diesem geradezu widersprechen Siehe die drei zuletzt an- geführten Schreiber. « Wast die Person betrifft, die ihm iii seinem Bistum nach- gefolgt sein soll, so wird auch sehr verwirrt und ungewiß gere- det. Einige« schreiben, Clemens sei Petri Nachfolger gewesen, als: Septimus Florens Tertullianus Andere meinen, daß ihm Linus nachgefolgt sei, als Jrenus, Eusebitis, Epiphanius 2c. Andere, das; Linus zwei Jahre vor dem Tode Petri das Amt Petri verwaltet habe, als: Damaskus Te. Andere, daß Petrus verordnet habe, daß Clemens nach Liiii Tode folgen sollte. Cle- meiis in dem Briefe an Jakobum &c. Andere, daß der Stuhl Petri ledig gewesen sei, so lange Linus und Cletus lebten, bei deren Lebzeiten ( wie sie sagen) Clemens von Petrus zu sei- nem Nachfolger verordnet worden ist, jedoch den Stuhl nicht hat besitzen wollen, welches Bellarminus bezeugt Je. Andere, daß Linus elf Jahre nach Petri Tod auf dem Stuhl gesessen. Sie- sbe Eusebiiis te. Andere, daß Linus vor Petrus gestorben und deshalb sein Nachfolger in dem Bistum nicht getiiefen sei. Sie- IGleich wie es eine gemeine Meinung der Pol-isten ist,« daß Petrus als Erzbischof auf dem römischen Stuhle gesessen habe, so ist doch bei ihnen wegen der Umstände desselben ein großer Untersxliied »Von seiner Ankunft in der Stadt. Sechserlei verschiedene Meinung. »Wie lange. er Bischof gewesen sei, Es mag sein achtzehn Jahre, oder sieben Jahre, oder fünf Jahre, oder (nach der: allgemeinen Meinung) fllnfiindzwanzig Jahre er. 4Bon der Person, die ihm im Bistum aachgefolgt sein soll. sEs sei, daß ihm Clemens, oder Linus, aber Cleto, oder Anacletus oder sonst jemand nachgesolgt ist, so ist doch hierin großer Unterschied, wie man es verstehen soll. 50 he Tertullianus Sophroiiius des« Llndere, daß Aiiacletiis »Pe- tro nachgefolgt sei, und Clemens dem Llnacletiikx Siehe die Oomil von dem Tode Petri und Pauli 2c.; endlich andere, daß Petrus undLinus zugleich Bischöfe in« der Stadt Rom gewesen seien, doch so, dasz Petrus der erste Bischof, Linns aber der Un- terbischos gewesen. Siehe Ruffinunr Sabellicnnr Turriaiiiitit Je» in dem Leben Petri 2c. tJn Chronico im Jahre Clemens. Man mag auch setzen, daß Petrus nor oder nach gemeldeten Personen zu Rom Bischof gewesen sei, so wird doch gemeldeter Unterschied nicht hinweggenoinmein Von den! Ursprungs: der Piipste nach dem« Jahre 606, des- gleichen, wie deren Nachfolge unterbrochen worden ist. Abgesehen davon, das; man in den ersten dreihundert Jah- ren nach dem Abschiede der Apostel in der Römisclseii Kirche in Llnsehiing der Regierer derselben von nichts anderem, als von gemeinen Bischöfen und Aufsehertn bis auf Konstantin den Großen, gewußt hat, und von der Zeit an bis an das Jahr sechshrnidert von nichts anderem als von Erzbischöfeii und Pa- triarchen, nicht aber von Päpsten, bis erst nach dem Jahre 606, wo durch die Gewalt des Kaisers Phocas, der röniische Bischof Bonifazius der Dritte zum allgemeinen Haupte und obersten Regenteti der ganzen Kirche erklärt und befestigt worden ist: so ist auch dabei die Ordnung der Nachfolge der folgenden Päp- ste durch viele wichtige Znfälle die dazwischen kamen, sowohl in Llnsehung der Weise der päpstlichen Wahl, als auch in An« sehung der Lehre und des Lebens der Päpste selbst, und auch in Ansehung anderer Umstände, die zu dieser Sache gehören, un- terbrochen worden. Hiervon wollen wir binnen knrzeni Bericht abstatten. Notar-Nebst dem, was wir von dem Urivrniige oder der Be- festigung des Nömischen Palastes, in unserer Beschreibung der heiligen Taufe auf das Jahr 606 angeführt haben, so wird auch, von der 1Ir- sarhe derselben, dieser Bericht in der Chronik von dem Untergange der Tvranuem gedruckt 1817. das 7. Buch. Pera. 211. Kot L. gefunden, als der« Patriarch zu Constantinovel dem Kaiser Phora seinen schänd- lichen Mord verwies und nicht gntheißen wollte, oder vergeben: der Römische . . . .. Bischof aber bei solch schändliche-r Tat dnreh die Fin- ger sah, oder schenke: so hat der Kaiser Phocas ans solcher Unaunft der Kirche zu Constantiiiovel den Titel eines Hauptes . . .. der Chri- stenheit genommen nnd ihn der Römischen Kirche, auf das Ansncheii Brnifacii des Dritten, welshec Römischer Bischof war. gegeben, wel- ches alles mit großem Streite zuacgangeii ist, denn die morgenländis schen Kirchen konnten es nicht wohl zugeben, daß der Römische Stuhl iiberall und von jedermann fiir das Haupt und den Obersten der Kir- che sollte gehalten und geachtct werden 2c. Vergleiche dieses mit Pla- tiue vävstl Reiche, flink. 123. Ferse. Feind» Fsol 122: Wes. Virg.. Buch pl. Conrad Oclntar., Fol 15. Das Buch, genannt Alter und Neues: Gott, Buch 1. M. Zanchii Buch von den Päpstem Fol -11. Sieg» Chronik der Römischen Päpste Fol 132 &c. Von der piidstlichcn Wohl, desaleicheii von solchen, die sich selbst in den Stuhl eingedriiiiat haben. Ja! der Einleitung zum Märthrerspieael laedrnckt llikkt Blatt 25. As, 27i wird aus dem Kardinal Barnniiis lwie wir in seiner Chronik nachgesehen, nnd an dem angeführten. Orte. so befunden haben) von verschiedenen Pävsteii geredet. die ohne. ordentliche Wahl oder Sendung, sich selbst auf den väpstlicheii Stuhl gesetzt, wie auch von andern. die ohne Ordnnna nnd sQu- stimmung der Kirche durch Gewalt der Prinzen nnd Fiirsten sich auf den Stuhl gedrängt haben. Unter« die Niivste die. ohne ordentlich» Wahl. oder Sen- dnna sich eigenmächtig die aeistliche Oberherrschaft anaemastt IVon demjenigen, was; in dem alten Mlirtlirersviegel ans Varonio von den nnrcckumiisiizi erlolililten Piivsten berichtet wird. »Von den— Dünsten, die nickst erwählt worden sind, sondern sich selbst dazu gemacht, lot-von ein näher-er Isekichtgegeben wird. Von. Slevhgntis dem Sieben-ten, der Bonitacinm den Sechsten vom Stuhle stieß, und eine schändliche Tat an dem toten Formosi he- ging. Von der nngöttlicljcic und falschen Kirche te. werden Stephanus der Siebente, Chriftophorus und Sergius der Dritte gezählt, womit es sich also zugetragen hat. Stephanus der Siebe11te verstieß Bonifacius den Sechsten mit Gewalt von dem Römischen Stuhle nach dem Tode Formosiz nachher beging er an dem Leichname des gedachten Formosi, der gleichwohl für einen ordentlich erwählten und guten Papst gehalten wurde, eine schändliche Tat, welche der Kardinal C. Baronius aus Luytprandus und andern also beschreibt: » Jns deniselben Jahre ist die große Bosheit geschehen, die Luyprandus und mehrere andere, aber irriger Weise von Ser- gius erzählen, während doch die Beschreibrciig des erwähnten Synodi. unter dem Papste Johannes des Neunten, der man unzweifelhaft mehr glauben muß, dieselbe dem damaligen Papste Stephanus dem Siebenten zugeschrieben Derselbe« ließ den Leichnam des Formosi ausgraben, und nachdem er ihn mit allen seinen päpstlichen Kleidern auf den päpstlichen Thron gesetzt, hat er es Formosa, als ob derselbe sich noch am Leben befinde, verwiesen, daß er durch großen Ehrgeiz aus dem Stuhle zu Porto auf den Römischen gekommen wäre; er hat ihn deshalb verdammt, und dem Leichname alle Kleider roieder ausziehen, demselben auch die drei Finger abschneiden lassen, womit Formosus zu weihen pflegte, und hat sie dann in die Tiber werfen lassen. Dlußerdeni hat er· nochalle diejenigen abgesetzt, die von die- sein Formosus geweiht worden waren, und hat sie noch einmal gkslveihd welches alles er durch die größte Gewalt bewerkstelli- gen ließ Je. Siehe C. Baron. Kirchengeschichte im Jahre 897, Nr. 1, 2 re. Dann erzählt Baronius von Christophorus der sich auch in den päpstlichen Stuhl eindrängte, das Nachfolgendex Ferner« in dem nachfolgenden Jahre Christi . . . . in dem zehnten Römischeii Zinsjahra ist der Papst Benedictus gestor- ben und in der Kirche des heiligen Petri begraben worden; sei- ne Stelle hat Leo, der Fiiiifte dieses Namens, geboren zu Ardea, eingenommen, welcher aber nicht länger als vierzig Tage auf dem päpstlichen Stuhle gesessen, und ist nachher von Christophos rus verstoßen und in den Kerker geworfen worden, welcher selbst den Stuhl nach ihm bestiegen hat &c. Baron» im Jahre 906, 907, Nr. 2 2c. Der« vorgenannte Christophorus der seinen Vorfahren Leo den Fiinften ans dem Stuhle verdrängt und denselben ein- genommen hat, wurde wieder von einem andern, genannt Ser- giiis der Dritte, der nach gleicher Herrschaft strebte, des Besitzes dieses Stiihles beraubt; dieser Sergius der Dritte, obgleich» er ohne Wahl und Berufung zur päpstlichen Ehre kam, ja der au- szerdeni (n1ie selbst die Papisten bezeugen) in seinem Leben sehr grausam, tyrannisch und unkeusch war, ist nichtsdestojveniger lnebst dem vorgemeldeten) in das Register der rechtmäßigen Päpste von Rom aufgezeichnet worden. Siehe Baron. im Jahre 907, Nr. 2 &c. Jm Jahre 908, Nr. 3 ge. Jm Verlaufe der Erzählung bezeugt dieser Päpstliche Schreiber, das; dieses die jämmerlichen Zeiten gewesen seienJvo IWas der Kardinal C. Baronius aus Luvtvrando hiervon geschrieben has« hu. « Ei: ließ den henrabenen toten ifvörver des Papstes Formosi ausgrahen und auf den diidstlichen Stuhl setzen, zu welchem er redete, als ob er lebte und verdammte ihn zulevh ja er ließ ihm zur Schande wegen seiner vorigen Fin- gerweihiing drei seiner Finger abschneiden und in den Fluß Tiber. werfen. »Er setzte auch alle ab, die von Formosa« geweiht waren te. »Von dem, was derselbe C. Baronius don Leo dem Fünften erzählt, der nach Benedicti Tod Trxavst geworden ist nnd wieder von Christophoro verstoßen wurde, der den Slcihl nach ihm eingenommen hat. Dem, der den Stein aufwirft, stillt er oft auf das Furcht, also ist es mit Chrlstovhoro gegangen, der seinen Vorgänger Leo den Fiinften aus dem Stuhle stieß, und sich selbst darein fehle: aber er auch den einem anderen, Sergio dem Dritten, der auch nach demselben Amte trachtete, verstoßen worden. Dieses sind, wie die Papisten sagen, grausame Zeiten gewesen. Von der incgöttlicipcn und falschen Kirche re. 51 jeder fiel) eingedrängte Papst dasjenige sofort wieder zerstört, was sein Vorgänger angeordnet re. Jm Jahre 908, Nr. 2 re. Zur Bekräftigung dieser Sache gehört auch dasjenige, was in der Chronik von dem Untergange 2c., gedruckt 1617, auf das Jahr 891, Pag. 315, Kol. 1, L, aus dem Buche vom unpartei- ischen Richter angegeben wird. Wenn’ man nun auch, sagt dieser Schreiber, die geistliche- oder kirchliche Untreue und Aufruhr der Päpste ins Auge fas- sen will, so wird man in den alten Geschichten finden, daß die römischen Päpste zu -allen Zeiten unter einander gezankt und sich um den päpstlichen Stuhl gestritten haben. Denn« Johannes der Vierundzwanzigste, als er als Abge- sandter des Papstes mit vielem Kriegsvolke· nach Bononien kam, hat allen Kardinälen sehr gedroht, wenn sie einen Papst erwäh- len würden, der ihm nicht gefallen würdef und weil damals viele ihm genannt worden sind, von denen er aber keinem seine Zustimmung geben wollte, so begehrte man endlich von ihm, daß er zu erkennen geben sollte, wen er dazu erwählen woll- te. Darauf sagte er: Gebt mir Petri Kleid, so will ich’s dem zukünftigen Papste überliesern. tUnd als viele dazu genannt wurden re» sagt der Schreiber. Als nun dies geschehen war, legte er das Kleid auf seine eigenen Schultern, und sagte dabei, ich bin der Papst, und ob- gleich dies Verfahren allen andern Kardinälen sehr mißfiel, so zwang man sie doch darein zu willigen. Auf solche Weise hat Johannes der Vierundzwanzigste sich selbst zum Papste erwählt, als ihm die Wahl überlassen ward 2c. Siehe in dem neunten Buche der obengenannten Chronik auf das Jahr 891, an dem daselbst angeführten Orte. Niveau-Zu demjenigen. was hier im Texte von den Päpstew die sich selbst zum päpstlichen Regimente erhoben haben, erzählt worden ist, dient auch dieses. was in der Chronik von dem Untergange der Ty- rannen auf das Jahk 587 gelesen wird, alltvo von Virginii päpstlichem Amte also geredet wird: dieser Papst Vigilius wurde gewißlich von einem Geiste des Ehrgeizes getrieben, er stand begierig nach dem P-apsttum, und bestieg unbillig den päpstlicihen Stuhl, denn er gab der Kaiserin den Rat, wie man den Papst Silverium vertreiben sollte. Esibestellte fälschlich Zeugen, die sagten: Silverius habe die Stadt Rom heimlich verraten und den Gothen übergeben, davon hernach umständlich gehandelt werden soll, darum wurde er mit Gewalt von( päpftlichen Stuhl abgesetzt und ins Elend verwiesen, also ist Vigilius nach fechs Tagen Papst geworden. Die Kaiserin Theodora wollte, daß er Anthenium zu Constanti- nopel wieder einsetzen sollte, wie er versprochen hatte,«aber Vigilius wollte es nicht tun und sagte: daß man nicht schuldig sei, ein bö- ses Versprechen gegen das Gewissen zu halten re. Verglichen mit der Beschreibung Platina, in seinem väpstlichen Register, FoL 110. Ferner Chronik. Fafe Temp., Fol 117 re. Von einigen, die auf ungöttliche Weise in den Besitz des Römis schen Stuhle-s gekommen sind. Außerdem! wird von einer andern Art von Päpsteii gere- det, nämlich solchen, die nicht eigentlich durch ihre eigene Kraft (weil sie schwach waren), sondern durch die Macht der Prinzen und Fürsten zum Besitze des Römischen Stuhles gekommen sind: unter diese werden insbesondere« die beiden Päpste Felix gezählt, beide von Arianischen Königen, die Jtalien und folglich auch die Stadt Rom regierten, zu der Ehre des päpstlichen Stuhles erhoben und in ihr Amt eingesetzt worden sind, der eine durch Konstantinumk der andere durch Theodoricum, die beide der Arianischen Sekte anhingen. Cäs. Baron. im Jahre 526, Nr. 2 re. 7Von dem, was von der Untreue und dem Aufruhr der Papste ange- führt wird. SWas der Papst Johannes der Vierundzwanzigste prattiziert ha- be, um aus den Stuhl zu kommen. " I Von den zwei Päpstem die Felix hießen, die durch Arianische Fürsten zum väpstlichen Stuhle erhoben wurden. EDieser Konstantinus war rötnischer Kai- ser, aber Theodoricus König der Cis-then, doch don der Arianischen Sekte. » Abersin ganz anderer Weise fiel es aus, als Papst Silve- rius in den Ruf kam, daß er den Gothen, die es mit den Aria- nern hielten, zugetan wäre, indem der Fürst Belizarius ihn ab- setzte, nach Griechenland sandte und Vigilium statt seiner zum Papste machte. Nach dem Zeugnisse Proeopii rc., im 528, Nr. 2 re. Nach Vigilius ist Pelagius durch Gunst und Zutun des Kaisers Justiniani lediglich von zwei Bischöfen und einem aus Ostieii zum Papste erwählt worden, wiewohl, wie Anastasius sagt, man die üble Vermutung von ihm hatte, daß er den vori- gen Papst Vigilium um das Leben gebracht hätte, weshalb auch alle andere Geistlichem ja auch die Weltlichem mit ihm weder etwas zu schaffen haben, noch Gemeinschaft mit ihm pflegen wollten. Jm Jahre 555, Nr. Z. Von der greulichen Zeit, die die Papisten das eiserne und bleierne Jahrhundert nennen, in Ansehung der päpstlichen Wahl. Derl mehrerwähnte Kardinal Cäsar Baronius, indem er in der Beschreibung des Registers der Päpste fortfäl)rt, kommt auf das Jahr 901, wo er vor Betrübnis gleichsam iiberfließt und diese Zeit« hart und unfruchtbar nennt, weil sie viel Böses. hervorbrachte, und sie mit einem eisernen und bleiernen Jahr- hunderte voller Bosheit und Finsternis vergleicht, und zwar ljauptsächlich in Ansehung der großen Unordnung, die bei dem Ein- und Absetzeii der Römischen Päpste ausgeübt wurde, wel- ches« teils durch die Römischen Fürsten, teils durch die Prin- zen von Toscana geschah, unter welchen bald dieser, bald jener sich die Macht, Päpste zu erwählen und wieder vom Stuhle zu stoßen, anmaßte, und zwar durch solche Mittel, die alle vorherge- henden Mißbräuche die riicksichtlich des Römisclseii Stuhles be- gangen wurden, dagegen nur wie ein Kinderspiel erschienen, denn« nun wurden, wie Varonius schreibt, viele Abenteurer in den Stuhl zu Päpsten eingesetzt, welches durch das ganze Jahr- hundert, ja an hundertundfünfzig Jahre, nämlich vom Jahre 900 an bis um das Jahr 1049 währte, wo die deutschen Ot- iones, die den kaiserlichen Stuhl befassen, sich dazwischen gelegt haben, wiewohl sie, die Kaiser, nicht weniger als die früheren, die Wahl und Verwerfung der Päpste in Händen behielten. Baron. im Jahre 901, Nr. 1 re. Dieser Kardinal erzählt, das; in diesen grausamen und er- schrecklichen Zeiten einige Päpste nicht allein durch die Gewalt der Prinzen und Fürsten, sondern auch durch einige unehrbai re Weiber, die in Rom regierten, aus törichter Liebe zum päpst- lichen Stuhl gelangt seien, welches wir keineswegs glauben könnten, wenn nicht ein angesehener und streng papistisclser Mann, wie Baronius gewesen, solches ganz deutlich und aus- fiihrlich beschrieben hätte· Siehe in der Kirchenhisi. Baronii,, gedruckt zu Antwerpen 1623, auf die Jahrzahl 912, Nr. 1; ferner 928, Nr. I; endlich 931, Nr. 1 re. Nenn-Von dieser Sache meidet der Schreiber, der die Einlei- tung iiber den Märthrerspiegel vom Jahre 1631 ausgesetzt hat: Her- sDer Papst zu Silverius wurde von seinem Dienste abgesetzh weil er es mit den Gotben hielt. Pelagius ist nach Viligius durch Zutun des Kaiser Ju- sciniani zum Papst gemacht worden, wiewohl er in einem bösen Geriichte stand. E: machte es so schleicht, daß niemand etwas mit ihm zu schaffen haben wollte. IWas Baronins von der Bosheit dieser Zeit erzählt. »Das; dieses eine harte, unfruchtbare und viel Böses herdorbringende Zeit gewesen sei, die mit einem eisernen und bleiernen Jahrhunderte verglichen wird. »Die römi- fche Fürsten nnd Prinzen von Toslana waren Ursache hiervon, da sich bald die- ser, bald jener unterstund, Päpste ein- und abzusehen. iEs drangen viele Abenteurer, selbst nach dem Zeugnis Baronih in den Stuhl ein, welches ein ganzes Jahrhundert, ja hundert und fünfzig Jahre währte, nämlich vom Jahre 900 bis auf das Jahr 1049. 52 Von der tingiittlichen nnd falschen Kirche te. nach ist eine viel grausamere Zeit entstanden 2c., denn die Markgrafen von Toscana und nach ihnen die Kaiser, haben sich so viel Gewalt über den päpstlichen Stuhl angem-aßt, daß sie viele Abenteurer mit Gewalt eingesetzt haben, unter welche Abenteurer gehören Johannes der Zehiite, welcher von Theodora, der Beheitrskheriii von Rom» auf den Stuhl eingesetzt, Lando aber davon getrieben wurde &c. Ein- leitung Blatt 26, Col. L, aus Baronii Kirchenhistorie im Jahre 912, Nr. 1 er. Darnach erzählte er, wie dieser Johannes der Zehnte durch dieser Theodora Tochter, die auch die Herrschaft über Rom hatte, vom Stuhle abgesetzt sei und Johannes der Elfte, der des Papstes Sergii der Dritten uneheliches Kind gewesen, darauf gesetzt worden. Und also, schreibt er, haben Huren und Buben eine Zeitlang den päpstlichen Stuhl regiert, nach dem Zeugnisse des Kardinals Baronii, welche ab- und einsetztem wen sie wollten. FoL 27, Col. 1, aus Ba- ron.. im Jahre 931, Nr. 1 er. Jm Fortgiange sagt vorgemeldeter Schreiber,: in diesem eisernen Jahrhundert ist es auch geschehen, daß Stephanus der Neunte, der unrechtmäßig auf den Stuhl kam, von etlichen Buben in sein Angesicht gezeichnet wurde, darum er sich zu Hause hielt. Ebendaselbst von Baronio, im Jahr 940. Nr. 1. Damit wir aber besonders diejenigen herzählem die unrechtinä- ßig zum päpstlichen Stuhle gekommen sind, weil wir doch von der Nachfolge und Sendung »der Päpste handeln, so müssen wir auch den Papst Johannes denZwolften anfuhren, welcher, als er erst achtzehn Jahre alt war, von seinem Vater, dem Markgrafen von Toscana, mit Gewalt auf den Stuhl eingesetzt und Zum Papst gemacht wurde; wel- eher hernach, als er um seines bösen ebens willen durch ein Concili- um zu Rom abgesetzt wurde, gleich-wohl Papst geblieben ist, weil niemand den Papst in den Bann tun durfte, und wenn sein Leben, wie Baronius erzählt, auch noch so bös gewesen wäre. Vergl. Baron» im Jahre 955, Nr. 1, mit im Jahre 963, Nr. 1, 2 &c. Hernach hat Albericus, der Graf von Tusculo, seinen Sohn, der erst zehn Jahre alt war, zum Papste gemacht und durch seine Autori- tät auf den Stuhl gesetzt, welcher Benedictus der Neunte hieß. Als dieser ungefähr neun Jahre regiert hatte, o hat eine gewisse Partei der Römer einen andern Papst erwählt. ls dieses Gratianus ein Priester aus Rom. sah, hat er sie beide mit Geld ausgekauft und nannte sich selbst Gregorius den Sechsten. Der Kaiser aber, als er dieses nicht leiden wollte, hat hernach diese drei Päbste zugleiih abgesetzt und Clemens den Zweiten an de—- ren Statt eingesetzd hernach Damasius den Zweitem nach diese-in Leo den Neunten, zuletzt aber Victor den Zweiten. Also hat die Linie der von den Kaisern eingesetzten Päpste so lange» gedauert, bis« die Geistlichkeit selbst mächtig geworden ist und hat die Papste erwählt, ohne auf die tai erliche Sendung zu warten, die man zuvor notig erachtet hatte, woraus nachher große Spaltun- gen und Trennungen in der« Romischen Kirche entstanden sind. Vergl. uber dieses alles Baron. Kirchenhistorie, im Jahre 1038, Nr. L, mit iin Jahre 1044, Nr. 2, Z; ferner im Jahre 1046, Nr. 1, im Jahre 1048, Nr. 1, im Jahre 1049, Nr. Z, im Jahre 1055 re. Deshalb in Betrachtung der vorgemeldeten Sachen (sagt der Schreiber der vorgenannten Einleitung, Fol. 27, Col. 2), sa en wir also, daß es nicht swahr sei, daß sie, nämlich die Nömischge innten, eine Nachfolge von Hand zu Hand haben, von der Apostel Zeit an bis jetzt, wie sie dem Volke mit ihrem langen Register der Päpste weiß machen wollen, die ·sie insbesondere als Glieder einer Kette an einan- der gehängt haben, als ob sie eine immerwährende Nachfolge durch rechtmäßige Sendung allezeit unterhalten hätten: aber wir haben hier bewiesen. daß diese Kette der Nachfolge auf mancherlei Weise zerbrochen sei. Zum Ersten durch Stephanum den Siebenten und seine Nachfol- ger. welche sich« mit Gewalt auf den Stuhl gesetzt haben; diese haben ja keine Sendung gehabt, und wo die Sendung aufhöret, da höret auch die Nachfolge auf. Zum Zweiten, durch diejenigen, die ohne Ordnung der Kirche al- lein von Königen und Prinzem ja selbst von Huren aus Hurenliebe auf den Stuhl gesetzt worden sind, oder denselben sich mit Geld er- worbeii, wie wir erwiesen haben. Diese haben ja auch keine Sendung gehabt, oder, so sie die Sen- dung gehabt haben, so müßte man beweisen von wem, denn zwei streitige Dinge können nicht beisammen stehen. Haben sie nun die Sendung gehabt, so haben sie sich selbst nicht auf den Stuhl gesetzt, wie Baronius gleichwohl agt; haben Die aber sich selbst eingesetzt, oder sind sie von andern dur ungebührli e Mit- tel« eingesetzt worden, so haben sie ja keine Sendung gehabt, und daher keine Nachfolge von den Aposteln Einleitung Blatt 28, Col. 1 re. Unsere Seele entsetzet sich und wir schämen uns, dasjeni- ge zu erzählen, was hievon von verschiedenen päpstlichen Schreis bern von der Wahl einiger Päpste daselbst vorgebracht wird. O Gott! öffne diesen blinden Anhängern des Papstes. die Qliigeih damit sie sehen mögen, auf welche Nachfolge sie so lan- ge vergeblich getrotzt haben, damit sie sich rechtschaffen zu Dir u. Deiner Kirche bekehren und selig werden mögen. Von zwei, drei und vier Päpsten, die zugleich regiert haben; ferner, wie der Römische Stuhl bisweilen ohne Papst lange leer gestanden. « Früher, wenn 1nan die päpstliche Herrschaft begehrte, hat- te man sein Augenmerk lediglich auf den Römischen Stuhl, jetzt aber verhielt es sich ganz anders, denn, statt daß man Rom die Ehre der päpstlichen Wahl, wie früher stets geschehen war, ge- gbnnt hätte, fingen nun die zu Avignon insFrankreich an, ohne auf die Römer-und Jtaliener zu warten, sich auszuwerfen und die päpstliche Wahlzu unternehmen, wie sie denn zu dem Ende eine gewisse Person erwählten, die sie Benedictus den Dreizehn- ten nannten, obgleich der Römische Stuhl auch mit einem Pap- ste, Gregorius der Zwölfte besetzt war, so daß sie auf diese Wei- se nicht nur Papst gegen Papst, sondern auch Frankreich gegeii Jtalien, Avignon gegen Rom setzten. Hievon gibt P. J. Twisck folgende Beschreibung: Zu! dieser Zeit regierten zwei Päpste, die la1ige Zeit in großer Un- einigkeit gegen einander standen, der eine zu Rom in Italien, der andere zu Avignon in Frankreich. Als nun der Papst Jnnoceiitius zu Rom gestorben war, so hatte noch Benedictus der Dreizehnte den päpstlicheii Stuhl in Frankreich besetztz nichtsdestoweniger wurde Gregorius der Zwölfte zum Papste erwählt. . . Twi ck C ronick, das 15. Bu , au das a r 1406, a . 758, Folgt, an; Chsonik Platina, Blatt?-96. fFase Seid. Blatt Derselbe Schreiber, nachdem er einige andere Sachen, die in den fünf darauffolgenden Jahren geschehen sind, in der Reihenfolge erzählt hatte, erwähnt auf das Jahr 1411 aber- mals dieses Papstes Benedictus, der zu Avignon erwählt wor- den war, wie auch zweier anderer, die während seiner Regie- rung aufgetreten sind, nämlich Gregorius und Johannes, des- gleichen von den Streitigkeiten, die sie unter einander hatten; seine Worte sind diese: Zu« der Zeit sind zugleich drei Päpste neben einander gewesen, von denen immer einer den andern aus-gebannt und excommuniziert hat; der eine hat diesen, der andere einen andern Potentaten sich zum Freunde gemacht. Jhg re Namen waren: Benedictus, Gregorius und Johannes. Diese stritten und zankten sich unter einander, nicht um die Ehre des Sohnes Gottes, noch wegen der Reformation und Verbesserung der verfälschteii Lehre, noch wegen der mancherlei Mißbräuche der Römischen Kirche, sondern allein um die Ober- herrschaft, welche zu erlangen sich niemand gescheut hat, selbst die allerschändlichsten Stücke zu treiben. » Der Kaiser wandte großen Fleiß an und durchreiste drei lShnimachus wurde nach Papst Anastasio in einem Aufrubre zum Papst ei·- wöhltz alsobald erwählte man aber auch Laurentlum zu einem Papst, gegen welchen er zweimal stritt. Aber er behielt, sagen die Pol-isten, den Sieg, denn die Geistlichen sammt dem König Dietrich waren mit ihm; doch nach vier Jahren haben einige Geistliche, die Lust zu Aufruhr und Zank hatten, und ei- nige röinische Ratsherren Laurentium wieder berufen; aber sie wurden ins Elend-verwiesen. Hieraus entstand zii Rom ein großer Auslauf re. P. J. Twisclh s. Buch, im Jahre 499, Pay. 17«1, Col. L, aus Platina Chronik, Blatt 10·l, Fast» Fem Blut. 114. »Von Benedictm Gregorio und Johannes, die zu- gleich Papste waren. »Sie hatten einen Streit und- Zank unter und gegen einander, ja trieben die« ärgsten Stücke, um zu der Oberherrschast zu getan« gen. Von der ungöttlichen nnd falschen Kirche te. Jahre Europas um diesen schändlichen und schädlichen Streit und diese Zwietracht, die im Christenreiche herrschte, auszurot- ten; deshalb, nachdem er diese drei Päpste als Urheber ver- worfen hatte, brachte er zustande, das Otto Columnius mit all- gemeiner Zustimmung zum Papste gemacht wurde,«" denn in- nerhalb ueunundzwauzig Jahren bis auf diese Zeit waren stets wenigstens zwei Päpste gewesen, einer zu Rom, der andere aber zu E! Avignon Wenn der eine segnete, so verfluchte der an- dere &c. tSagt Jan Cricspin er. Siehe die erstgenannte Chronik, das 15. Buch, auf das Jahr 1411. Pag. 765, Col. 1, L. Von« dem Untergange dieser drei Päpste gibt derselbe Schreiber folgenden Bericht: Jn diesem Jahre ist der« Papst Johannes der Vieruudzwanzigste in dem Coucilio zu Constanz der päpstlicheu Würde entsetzt und dem Pfalzgrafeu in Ver- wahr gegeben worden; dieser Papst ist in vierundzwanzig Ar- tikeln seiner Ketzereiem Gottlosigkeiteii und schändlichen Bu- benstücke überführt worden Je. Als ihm diese Artikel vorgele- sen wurden, seufzte er tief auf und antwortete: er hätte wohl noch eine ärgere Tat begangen, nämlich, daß er von den Bergen Jtaliens herabgestiegen wäre und sich in einem Lande, wo er keine Macht zu befehlen habe, unter das Gericht eines Coneilii begeben hätte. Er« ist, nachdem er drei Jahre in München in Verhaft ge- sessen, zur Verwunderung aller losgelassen und vom Papste Martinus dem Fäusten, dessen Füße er zn Florenz untertä- Idiig küßte, zum Kardinal und Bischofe zu Tuseulo gemacht wor- en. Nicht lange darauf, im Jahre 1419, ist er daselbst gestor- ben und mit großer Pracht und Herrlichkeit in der Kirche des St. Jan Baptista begraben worden. Nachdem’ nun dieser sein Urteil empfangen hatte, sind ferner die beiden andern Piipste vor Gericht gefordert worden, unter welchen Gregorius der ZwöIfte, der sich zu Rimini auf- hielt, Carolnm Maletestam dahin gesandt-hat, mit dem Befeh- le, freiwillig in seinem Namen auf die päpstliclse Würde zu ver- zichtenz zur Vergeltung dessen ist er in der Marca iddlueona zum« Legateu gemacht worden, und ist nachher zu bRaeauay, einem Hafen am Adriatisiheii Meere, vor Herzeuskiinimer ge- starben. · Benedietus der Dreizehute, Papst zu Avignon, ist-bei sei- nem Vorhaben hartuäckig geblieben, so daß ihn weder Bitten noch Drohungen, oder das Ansehen des Concilii haben bewe- gen können, sich demselben zu unterwerfen, oder sich seines Illu- tes, der ganzen Christenheit zum Heil, zu begeben Je. Siehe die mehrgedachte Chronik, das 15. Buch, auf das Jahr 1415, Pag. 773, Col. Z, und 774, Col. 1 zcf Hierbei kann dasjenige bemerkt werden, was der obige Schreiber von der Menge der Päpste, die zugleich regiert has lieu, geschrieben hat. 4 Der Kaiser war hierin sehr bemüht, wandte drei Jahre lang allen Fieiß an, um diesen Streit aufzuheben, und setzte daher die drei Piipste zu- gleich ab. « aAdignon te. sagt der Schreiben Jn neunundzwanzig Jahren sind zum wenigsten zwei Päpste immer zugleich gewesen, der eine zu Rom, der andere zu Avignom sz »Von dem Untergange der vorgemeldeten Päpste Johannes der Vierund- zloanzigste wird in dem Concilio zu Konstanz von der pävstlichen Würde abge- setzt nud dem Psalzgrasen in Verwahr gegeben, nachdem er in vierundsiinfzig Artileln der Keyereh Gottlosigleitz wie auch mehre: Bubenstücte überführt Inordea ist. ORach drei Jahren wurde er aus dem Gefängnisse erlöst und vou dem Papste Martino, dessen Füße er küßte, zum Bischof von Tuseulo gemacht: doch ist er bald daraus gestorben. sDie zwei andern Papste wurden vor Ge- richt gefordert. Gregorius der Zwölste wolllte den pädstlichen Stuhl aufgeben. dJm Jahre 1419 te. e Sagen die Reformierten 2c., stehet in der Edition. 53 « . Außerdem schreibt er, cwird gemeldet, daß zu gleicher Zeit bald vier, bald drei, bald zwei Päpste gewesen sind, indem Victoy Alexander der Dritte, Calixtus der Dritte und Pascha- lis zugleich die papstliche Macht, zur Zeit des Kaisers Friedrich Barbarossa, gehabt haben, wie denn auch Benedictus der Lichte, Sljlvester der Zweite und Gregorius der Fiiufte mit einander Papste gewesen sind, bis sie endlichHeinricls der Dritte absetzte. d So haben auch Gregorius der Zwölfte, Benedictus der Dreizehnte und Alexander der Fiiufte durch Cxeommuiiicieren nnd Verbanneu sich selbst die päpstliche Macht beigelegt Je. « Auf welche Weise Stephanus der Dritte mit Constantintisy Sergius der Dritte mit Christophorus Urbanus der Vierte mit Clemens dem Achten, und viele andere Päpste, welches zu weitläufig sein würde zu erzählen, sich um die dreifache Krone gezankt und gestritten haben, wird durch ihre eigenen Gewichts- schreiber zur Genüge berichtet Je. Siehe im 9. Buche der Chronik auf das Jahr 891, Pag. 315, Col. 2 &c. aus dem Buche vom unparteiischen Richter genommen sc. Notar-Der Papst Benedictus der Dreizehnte sandte seine Ge- sandten durch Zutun des Königs von Frankreich und der Hohenschule von Paris zum Papste Bonifacius dem Neunten er» sie bekamen aber iur Llntworh das; ihr Meister mit Recht kein Papst, sondern ein Ge- genpapst moge genannt werden, worauf sie ihn widerlegt haben. Sie- he den Untergang er. Buch 15, im Jahre 1404, Pag. 757, Col. 1 sc. Wie der Römische Stuhl leer gestanden. So! groß die imordentliche Begierde war, die einige an den Tag legten, um den Stuhl und die Päpstliche Herrschaft zu be—- sitzen, so groß war auch zu andern Zeiten die Nachlässigkeit nnd das Bestreben in Beförderung dieser Sache, denn» es hat sich bei tsielegenheiten zsugetragen, das; der Stuhl eine geraume Zeit durch den Streit und Zwietracht, welchen die Kardinäle unter einander hatten, ledig gestanden hat, so daß die ganze Römische Kirche ohne Oberhaupt, ohne welches sie gleichwohl, wie die Pa- pisten selbst vorgeben, nicht bestehen kann, gewesen ist· Um« diese Sache darzustellem damit wir nicht viele Schrei- ber unter einander mengen, wollen wir die verschiedenen Nach- richten des P. J. Twisck anführen, der aus des Platinä päpst- lichen Registern und andern berühmten«päpstlichen Schreibern in seiner Chronik, die im Jahre 1617 zu Hooru gedruckt wor- den ist, hierüber Auskunft gibt; wir haben daraus die nachfol- genden Exempel ausgezogen und wollen solche dem Leser mit- teilen. Dabeit wollen wir die kurzen Zeiten, es seien Tage, Wo- chen oder Monate, unberiicksichtigt lassen und wollen die Zeiten durchgehen, die ein Jahr überschreiten und deshalb nicht mit Monaten oder minderen Zeiten gerechnet zu werden pflegen, auch wollen wir mit der kürzesten Zeit anfangen und mit der längsten endigen. Pag. 225, Col. l, wirds vom Papste Marti11us dem Er- sten gemeldet, welcher in dem Register der Sechsundsiebenzigs ste ist, daß er von Constantinus, dem Kaiser zu Coustautiuopeh f « . J dlleber diese Sache gibt P. J. Twisck diese Beschreibungetu Zu derselben Zeit waren drei Pädste zugleich, nämlich Gregorius der Zwölste, Benedicttts der Dreizehnte und Alexanderspder Fäuste. Also teilte sich die grosse Stadt, das geistliche Babylon, in drei Teile, als ein Zeichen, daß ihr Fall nahe sei. Chro- nik auf das Jahr 1409, Pag. 762, Col. 1 er. I Wo sein wahrer Grund gelegt ist, da ist nichts Beständigesx Dieses hat sich hier erwiesen, denn so anmasiend man war, den römischen Stuhl zu besitzen, so leichtsinnig war man anch ihn wieder leer stehen zu lassen. TDek Streit und die Uneinigkeit der Kardiuäle war die Ursache, daß der Stuhl eine ge- raume Zeit leer stand. »Um diese Sache nicht mit fremden Anmerkungen zn vermengen oder zu verwirren, wollen wir uns andie Dinge halten, die P. J. Twisct hiervon aus dem Register angemerlt hat. « Die kurzen Zeiten von Tagen, Wochen oder Monaten wollen wir überschreiten und zu den Zeiten fortgehen, die über das Jahr sortlaufen Mag) dem Tode d·e·s Papstes Martini des Ersten stand der Stuhl länger als ein Jahr leer. 54 Von der nngiittlicheit und falschen Kirche re. gefangen genommen und ins Elend verwiesen worden sei, worin er aåich starb und worauf der Stuhl mehr als ein Jahr leer tan . Aus Georg. Gesch., B. 4. Platina, Bl. 135. Leg. Pl. 224, 225 re. Pag 260, Col. 2, erzählt« derselbe Schreiber, von Paulus dem Ersten, dem Fünfuiidzwaiizigsten in dem Register, daß er Constantinus den Fäusten, der die Bilder aus der Kirche ge- worfen hatte, in den Bann getan habe, worauf ihn Constantinus, der solches nicht achtete, wieder in den Bann tat und daß, nach dem kurz darauf gefoIgten Tode dieses Papstes der Römische Stuhl ein Jahr und einen Monat lang ohne Besitzer, die Kirche aber ohne Haupt war. Aus Plsatinä Register der Päpste, Blatt 166. Buch 4. Franck Allars Blatt 54 re. Dann7 redet er von dem Papste Honorius dem Ersten, im Register der Zweiundsiebenzigste, daß er die Erhebung des hei- ligen Kreuzes, die Prozessioneir die Samstags zu Rom gehal- ten werden mußten, die besonderen Gebetlein bei der Anrufuiig der verstorbenen Heiligen eingeführt habe 2c., derselbe wurde nachher durch ein Concilium zu Constantinopel abgesetzh und Gesch Georg., .als er starb, stand der Stuhl zu Rom ein Jahr und sieben Mo- nate leer. Siehe die oben genannte Chronik, Pag-. 218, Col. 1, aus Georg Gesch., Buch 4. Franck Alla. Reg-., Blatt 44. Platina Nachfolge der Papste, Blatt 130 sc. Als« der Papst Johannes der Vierundzwanzigste um seines bösen Lebens und gottlosen Betragens willen abgesetzt und ir- gendwo ins Gefängnis gesteckt wurde, zur Zeit des Kaisers Si- gismundi und des Constantinischen Concilii. war in zwei Jah- ren und fünf Monaten niemand, der die päpstliche Regierung verwaltete, weshalb der Stuhl ohne Besitzer so lange leer tand. s Siehe die zuerst erwähnte Chronik auf« das Jahr; 1411. Pag 769, Col. 1, aus Fase. Tempo. Blatt 187. Platin 401. Onuf Blatt 406, 417. Kirchengesclx Casn Hedim Teil Z, Buch 11. Chronol Leonh Buch S. oh. Stumpss Blatt 21. Gesell Georg. Buch 9. Gesch. Matt. Adri, Blatt 53 bis 66. Jan Crisp. Blatt 356 bis 375. Leg. Blatt 326. Außerdem» ist es zweimal geschehen, daß innerhalb drei Jahren kein Papst, oder ein allgemeines Oberhaupt der Römi- schen Kirche gewesen ist; nämlich zuerst nach der Absetzuiig des Papstes zu Avignon, Benedictus des Dreizehntem und dann vor der Wahl des Otto Columnii. Martinus der Fünfte genannt, der deshalb so genannt wurde, weil er auf St. MartinssTag conseeriert oder eingeweiht wurde. Von der ersteren Zeit siehe P. J. Twisck Ehren. auf das Jahr 1415, Pag 774, Col. 1; von der letzteren siehe in demselben Buche auf das Jahr 1417, oder zwei Jahre später, Pag. 781, Col. 1, vergli- chen mit Fase. Temp. Blatt 187. Platin. Blatt 470. Gesch Georg Buch s. Llltterul Blatt 913. Seh. Franck« die alte Auslage, Blatt 31 2c. Nach dem Tode des Papstes Nicolai des Ersten, der der Hundertundachte in dem Register war, hat man aus PlatinaÆ nach Anweisung verschiedener anderer Schreiber, von dein Zu- stande der Römischen Kirche in der Zeit berichtet, daß dieselbe in acht Jahren, sieben Monaten und neun Tagen keinen Papst oder Oberhaupt gehabt habe. Vergleiche Plat. Register der Päpste, Blatt 197, mit Georg. Gesrh Buch b; Joh. Mtunst Blatt 14. Mieru Blatt 556. Franc. Alla. Blatt 60 2c. Ferner P. J. Twisck Ehren» das 9. Buch, gedr. 1617, Pag. 297, Col. 2 re. « EIAls Paulus der Erste (der fünsundneunzigste im Register der Päpste) gestorben war, hat der Stuhl ein Jahr und einen Monat leer gestanden. lAls Honorius starb, hatte der Stuhl in einem Jahr und sieben Monaten keinen Be- sitzer. SNiemand bediente das päpstliche Regiment bis nach zwei Jahren und süuf Monaten, während welcher Zeit Johannes der Vierundzwanzigste sei- nes bösen Lebens wegen irgendwo im Gefängnisse saß. 0 Es hat sich zweimal zu- getragen, daß innerhalb drei Jahren niemand Papst oder das allgemeine Haupt der Kirche gewesen ist: l. Nach der Absetzung Benedieti des Dreizehn- ten. 2. Vor der Wahr Ottonis Ton-mail, genannt Martinus der Fäuste. I» Es wird aus Platina gemeldet, daß in acht Jahren, sieben Monaten und neun Von dem gottlosen Leben und nnordcntlichcu Betragen einiger . Päpste. Viele! der alten Schreiber, selbst die gut Rö1niscl) gesinnt waren, sind so voll von den mancherlei ungöttlichen und sehr unordentlicheii Weisen einiger, die· den päpstlichen Stuhl beses- sen hatten, und in das Register der wahren Nachfolger Petri gesetzt wurden, daß man fast nicht weiß, wie man damit anfan- gen, noch weniger, wie man damit endigen soll. Wir wollen nun, damit wir den Verdacht der Parteilich- keit nicht auf uns laden, nicht alle, sondern nur einige, und zwar nicht die ärgsten, sondern (in Vergleich mit andern, die wir verschweigen wollen) der besten Exempel von dieser Sache anführen, und dann in der Kürze hiervon uns abwenden; denn wir haben keine Lust, diese Moderpfütze rimzurühreti und unsere Seelen mit dem üblen Geruche derselben zu besudeln. Was die Simonie oder Kirchenräubereieiniger Päpste be- trifft, davon wird (aus Platina und andern päpstlichen Schrei- bern) in der Chronik von dem Untergange Je» in dem neunten Buche, auf das Jahr 828, Pag. 281, Col. 2, und Pag 282, Col. 1, ein kurzer Bericht gegeben. " Nachdem der Schreiber dieser Chronik die Klage des Kö- nigs von Frankreich über einen Zins von achtundzivanzig Ton- nen Goldes erzählt, den die Päpste jährlich aus diesem König- reiche zu ziehen pflegten, geht er weiter und sagt: Wie wahr alles Vorhergehende sei, erhellt schon zur Genü- ge aus dem Exempel Johannes des Zwölften, der nach seinem Tode wohl zweihundertuiidfüiifzig Tonnen Goldes in seinem eigenen Schatzkasten hinterlassen, wie ein glaubwürdiger Schrei- her, Franciskus Petrarcha, sehr deutlich erzählt. Als Bonifacius der Siebente sah, daß er zu Rom nicht länger in Sicherheit bleiben konnte, hat er diebiseher Weise die töstlichen Kleinode und Schätze aus St. Peters Kasse genommen und ist damit nach Constantinopel geflüchtet. Clemens der Achte und mehrere andere Päpste sind ver- schiedene Male solcher Kirchenräuberei von ihrem eigenen Volke überwiesen worden. Gregorius der Neunte hat dem Kaiser seine Absolutioii für hunderttausend Unzen Goldes verkauft. Benedictus der Neunte, als er in Not war, verkaufte Gre- gorius dem Sechsten den päpstlichen Stuhl für fünfzehnhuns dert Pfund Silber. Die Simonie und Kirchenräuberei Alexandri des Sechsten ist gleichfalls zur Genüge aus seiner Grabschrift bekannt, welche wir, aus Gründen, nicht hierher setzen wollen. Ferner hat Leo der Zehnte durch Tegel, und viele andere Päpste haben durch ihre Legaten und Gesandten ihre Jndul- gentieii und Ablaßbriefe verkaufen lassen; solches ist durch das ganze sogenannte Christentum bekannter, als den Piipsten von Rom lieb ist 2c. Vergleiche dieses Platinä Chronik, die alte Auflage, Blatt 183, Franc. Ala. Blatt 58. Unparteiischer Richter, Blatt 28 er. Nara-Aus Platinä päpstlichem Register auf die Zahl 87 wird der Abfall des Palastes Liberii zu der Lehre der Arianer angeführt, welche Sache sich folgendermaßen zugetragen hat: Der Kaiser, der damals mit der Arianisehen Lehre besudelt war, setzte den Papst Li- berius ab und trieb ihn zehn Jahre lang ins Elend. Als aber Lebt- rius durch den Verdruß in seinem Elende überwunden und mit dem Glauben und Bekenntnisse der Arianischen Sekte besudelt wurde, so ward er vom Kaiser wieder zu Rom in seinen päpstlichen Stuhl mit Triumph eingesetzt. Vergl. Ehren. Platinii. die alte Anklage, Blatt 73. Fase. Tem. Tagen nach dein Tode Nicolai des Ersten keiner gewesen sei, der die Päpstliche Würde bedient oder den rdntischen Stuhl besessen habe. INebst dem, was in dem Texte von dem ungöttlichen Leben und 1mordent- lichen Wandel einiger Päpste angeführt worden ist, wird auch noch von andern Schreibern gemeldet. daß einige unter ihnen lselbst durch die von der römischen Kirche) der Kot-excl und des Abfacls vom rismiichcn Glauben oeschsxidigt wo:- den seien. Von der ungöttlichen und falschen Kirche re. 55 Pl. 10L. Chron. Höll. Div. L. Cato. L0, mit P. J. Twisck Chron., das 4. Buch, auf das Jahr 353, Pag 150, Col. L sc. Jn Beziehung auf den Abfall des Papstes Anastasii des Zweiten zu der Lehre Achacii. des Bischofs zu Constantinopel und folglich zu den Nestorianern, finden wir aus verschiedenen römischen Schreibern folgende Anmerkung:- Anastasius der Zweite war anfangs ein guter Christ, aber nach- herfutiliyurde er von dem Ketzer Achacio, Bischof von Constantinopeh ver ·« rt. « Dieses war der andere Papst, der einen bösen Namen hatte und der ssetzerei Nestorii anhing, gleichwie Liberius Arii K erei ange- hangen hatte. Platinä Regist der Päpste, Blatt 100. use. Tem. Blatt 113. Chron. Hall. Div. Cap. L0, verglichen mit der Chron. vom Untergc 2c.. gedruckt 1617, das 5. Buch, auf das Jahr 497, Pag. 171, Col. L. Von der öffentlichen Tyrannei der Päpste, von ihrer heim- lichen Verrätereiund ihren Vergiftu1igen, welches sie an etlichen ausgeübt haben, davon wird aus Vergerius und andern folgen- der Bericht gegeben: 1. Von ihrer Tyrannei. Juliusder Zweite hat innerhalb sieben Jahren über zwei- inalhunderttausend Christenmenschen umbringen lassen. Gregorius der Neunte hat des Kaisers Abgesandte, von welchen er vernahm, daß Jerusalem wieder eingenommen wor- den sei, gegen alle Billigkeit erwürgen lassen 2c. Clemens der Vierte ließ Conradum, den Sohn des Königs von Sicilien, öffentlich enthaupten, ohne alle Beweisgründe und ohne jedes rechtliche Verhör. Es ist nicht nötig, hierbei die unzählbare Menge der wah- ren Cl)ristgläubigen anzuführen, die in allen Teilen des ganzen Erdbodens, durch schreckliche Einrichtungen und durch Henkers Hände, auf Veranlassung einiger Päpste, ihrer Religion wegen, des Lebens beraubt worden sind; denn solches ist offenkundig genug und bedarf keines weiteren Beweises. L. Von ihrer Verräterei. Der Kaiser Friedrich hat auf dem Reichstage zu Nürnberg über die Verräterei des Papstes Alexandri des Dritten, in Ge- gegenwart der Reichsfürstem öffentlich geklagt und ihnen den Brief, den der Papst an des Türkischen Kaisers Soldaten ge- sandt hatte und worin die Verräterei begriffen war, vorgelesen. Gregorius der Zweite gebot heimlich, daß man dem Kai- ser Leo den gewöhnlichen (und fchuldigen) Zoll nicht geben solle. Alexander der Sechste hat die Türken gegen die Franzosen zur Hilfe genommen, oder doch gerufen. Neu-Als Honorius der Erste eine Zeitlang zu der Ehre des Römischeii Stuhles erhoben war, fand man zuletzt, daß er die Lehre der Röniischen Kirche nüht verteidigte, sondern sich dagegen setzte, ob- schon er in einigen äitßerlichen Dingen sich bei ihrangenehm machte. Hierüber finden wir bei einem gewissen Schreiber folgende Wor- te: Honorius der Erste hat die Anrufung der Heiligen an die Litanei gehängt; er hat viele Tempel gebaut und sie· sehr köstlich geziert: aber dieser Papst ist nachher, im sechsten Concilio zu ConstantinopeL als ein Ketzer verdammt worden, nebst sechs andern vernehmen Geist- lichen. » · Z. Von ihren Vergiftuugem Hiervon melden die Alten, daß der Papst Paulus der Drit- te seine eigene Mutter und Vase durch Gift getötet habe, damit « dadurch das Erbteil der Farncsien ihm zufallen möchte. Jnnoceiitius der Vierte hat dem Kaiser zu seiner Zeit durch einen Meßpfaffen Gift in einer Hostie geben lassen, und ihn da« durch des Lebens beraubt. Wie außerdem ein anderer Papst, dessen Name genug» be- kannt ist, des Türkischen Kaisers Gemenois Bajazeris Bruder aus gut Türkisch durch Gift hat töten lassen, weil er durch zwei Tonnen Geldes gelöfet war, ist nicht nötig zu erzählen, indem das Geschrei hiervon in Osten und Westen fich ausgebreitet» hat. Llls fiel) dieser Papst einmal vorgenommen hatte, einige Kardinäle auf gleiche Weise durch Gift töten zu lassen, hat der Schenk (wie die Alten erzählen) aus Irrtum, aus der Kanne, worin das Gift war, eingeschenkt, so daß der, welcher solches ver- ordnet hatte, selbst damit beschenkt worden, und in weiterer Fol- ge samt den Kardinälen, die mit davon getrunken hatten, ge- storben ist. Vergleiche Contaräni Buch, Vergerii Unparteiischen Richtey ins- besondere Pag. 48—50, mit der Chronik von dem Untergang 2c., der erste Teil, auf das Jahr 1LL7, Pag. 644, Col. l, L. Ferner Pag. 768, Col. L, von dem üblen Betragen des Papstes Johannes des Vier- undztvanzigstem genommen aus Fast Temn Blatt 187. Platin. Blatt 401. Onuf. Blatt 406, 417. Kirchengesch Casu Hedio, Teil B, Buch 11. ChronoL Leonh. Buch S. Heut. Ball. von den Concil., das L. Buch, Cap. 8. Joh-. Stumpff., Blatt L1. Georg Gesch., Buch 6. Seh. Fra., die alte Auflage, Blatt 31 bis 89. Gesch. Andriani, Blatt 53—66. Jan Crisp., Blatt L56—869. Chron. Car., Bukh S. Zeg. Blatt 326 Je. " » Vergl. auch Gesch Georg., Buch 4. Franc. Alex» Blatt 44. Pla- tma. Register der Päplstm Blatt 130, mit der zuletzt angeführten Chro- nik, gedruckt 1617. au das Jahr 6LL, Pag. L18, Col. 1 sc. Nebst dem bösen Zeugnisse, das Johannes dem Vierundzwanzig- ste·n gegeben wir-d, gbit auch Twisck davon nachfolgende Beschreibung: Dieser Papst Johannes hat den päpstlichen Stuhl, wie einige sagen, mit Gewalt eingenommen, und wird von den (alten) Schreibern ein rechter Fahnenträgeraller Ætlofen Ketzer und Schwelger genannt. Er war·ein Mann, geschickter ffen und Krieg zu führen als zum Got- tesdienste re. P. J. Twisck, Chron., das 15. Buch, auf das Jahr 1411, Pag. 768, Col. L re. 4. Von den göttlichen Gerichten und Strafen, die einige Päpste getroffen. Die! göttliche Rache für schwere Missetaten wird zu Zeiten in diesem Leben ausgeführt, zu Zeiten aber bis in das zukünftis ge Leben verspart. · » Die Rache, die in diesem Leben geschieht, wird zu Zeiten unmittelbar von Gott selbst ausgewirkt; zu Zeiten tut Gott solches durch ein Mittel, es sei durch die.Elemente, oder durch die Dinge, die aus den Elementen zusammen gesetzt find und gleich- wohl kein Leben haben; zu Zeiten durch lebendige Kreaturen, es seien Menfchen oder Tiere er. Doch wollen wir hier allein von den Gerichten Gottes re- den, die an einigen auf solche Weise und durch solche Werkzeu- ge ausgeführt worden sind, wie gezeigt werden soll. Jn dem achten Buche der Chronik von dem Untergang der Tyrannen, auf das Jahr 767, Pag. L6L, Col. L, werden hier- von einige Exempel erzählt, die wir am füglichsten und in der besten Ordnung hierher setzen wollen. « Nachdem der Schreiber dieser Chronik zuerst angegeben hat, wie schändlich der Papst Sylvester Campanus aus der Stadt Rom gebannt worden sei, erzählt er den betrübten Aus- gang Constantini. Hadriani. Johannis, Benedicti, Bonifacii, Lucii, Jnnocentii. Nicolai, Pauli, Leonis, Clementis 2c. - N ota.—Unangeseheic die Exempel, die im Texte angeführt worden sind, von P. J. Twisck erzählt werden, so soll man dvch wissen, daß sie aus pävstlichen Schreibern genommen sind. · Derf Papst Constantinus der Zweite, nachdem er ein gott- loses Leben geführt hatte, ist in einem Concilio seiner beiden Augen und der päpstlichen Gewalt beraubt, und nachher in ein Kloster gesteckt worden. Hadrianus der Dritte« als er aus Rom flüchtete, ist in den Kleidern eines Gärtners nach Venedig gekommen, wo ihm in einem Garten zu arbeiten anbefohlen worden ist. » Hadrianus der Vierte erstickte während des Trinkens an TVoiY der Rache Gottes re. Ncich deinem versteckten und unlink-fertigen Herzen häufest du dir selbst einen Schob des» Zorns auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gertckjtes Gottes, der einem jeglichen ver« gelten wird nach seinen Werten sc. Mai. L, s. S. »Von Constantino dem Sirenen, und wie er seiner Augen beraubt worden set it. »Von Hadriano dein Dritten und feiner Gärtner-wedelt. 56 einer Fliege,t die ihm in den Mund flog (andere sagen, dieihm in das Getränk kam). Johannes der Elftefi nachdem er durch des Guidonis Sol- daten gefangen genommen worden, ist von ihnen durch ein skopfkissen erstickt worden, das sie auf seinen Tllkund hielten. tJolmnnes der Elfte ist von dem Schreiber, daraus wir dieses ge- zogen haben, für Johannes den Zweiundzwanzigsten gesetzt worden, aber es ist ein Irrtum. Johannes der Zweiundzwanzigste wurde durch das Ein- sallen eines Gewölbes in einem Lusthause zerschmettert, und verlor dadurch sein Leben. Benedictus der Sechste s wurde von einen Bürger zu Rom, Cynthius genannt, in der Engelsburg eingeschlossem und dort von demselben, um seiner großen Bubeuftücke willen, erwürgt Benedictus der Neuute wurde durch Gift getötet, .welches eine Aebtissin, die für eine a11dächtige geistliche Tochter gehalten wurde, in eine Feige gesteckt hatte. Dem Körper des Bonifacii des Siebenten, der plötzlich starb, wurde ein-Seil an die Füße gebunden, und nachdem er so iiber die Straßen geschleift war, wurde er in die gemeinen Grä- ber geworfen. » Als Lucius der Zweite das Capitolium, wohin die Rats- herrn geflüchtet waren, bestiirmen wollte, wurde er so stark ge- steinigt, daß er kurz darauf seinen Geist aufgab. Als Jnnocentius der Viertel) Robertum von Lincoln un- gerechter Weise zum Tode verurteilt hatte, weil er die bösen Stücke der Päpste sowohl mit dem Munde als mit der Feder bestraft hatte, Robertus aber deshalb apellierte und sich auf den obersten Richter Christum berief, so ist der Papst am folgenden Tage auf seinem Bette tot gefunden worden. Nicolaus der Dritte« starb unvermutet an einem Schlage, der Schlag Gottes genannt. Paulus der Zweite, nachdem er sehr fröhlich sein Abend- essen gehalten hatte, stark kurz nachher an einem ähnlichen Schlage, wie wir zuvor von Nikolaus gesagt haben. Leo der Zehnte starb, als er lachte und fröhlich beim Becher« saß. Als« Clemens der Achte sich mit Franciscus, dem Königin Frankreich, gegen den Kaiser Carolus den Fiinften vereimgt hatte, wurde er von den Kaisers Hauptleuteti gefangen, über die Maßen verspottet, zuletzt zwar wieder auf den päpstlichen Stuhl gesetzt, aber endlich im Jahre 1534« durch einen Rauch von Fak- keln mit einigen Kardinälen erstickt ge. » Aus dem Unparteiischen Richter 2c.; ferner aus verschiedenen an- deren glanbwiirdigen Schreibertn die zuvor angeführt worden sind er. Notar-Hier könnte man noch viel dergleichen Exempel erzählen, aber weil aus diesen wenigen unser Endzweck genug erkannt werden mag, so finden wir es unnötig, uns tiefer hinein zu geben, und dar- um wollen wir es dabei bewenden lassen. Abschied von diesen angeführten Sachen. Wir! wenden uns von den Päpstem ohne ihrer weiter zu gedenken. Es ist genug, daß wir eingesehen haben, daß deren Nachfolge, wovon die Papisten so viel Rühmens machen, ver- wirrt und eitel sei, oder wenigstens keinen beständigen Grund habe. Wie wir dieses erwiesen haben, geziemt uns nicht, auseinander zu setzen; wir lassen andere davon urteilen. sVon Hadriano dem Vierten und seinem Tode durch eine Fliege re. sBon Nicolam Banco, Leone er» desgleichen von ihrem betrübten Ende und Abschiede aus vielem Leben. eDiefer Benedictus der Sechste ist auch flir seinen Nachfolger Benedictus den Neunten angeführt worden. welchen Fehler wir verbessert haben. hEs wird bei unserm Schreiber erzählt, daß vor dem Tode des Pavstes Jnnocetitii des Vierten eine Stimme in des Pavftes Gerichtssaal gehört worden sei, die ge- sagt habe: Komm du elender Mensch vor Gottes Gericht, worauf sein Tod erfolgte. »! Es geltistet uns nicht länger, diese Modergrube voll unreinen Drecks- umzurlihrem weil wir uns vor dem der Seele schädlichen Gestank fürchten» wovor wir einen gänzlichen Abscheu haben. Von der ungöttlichen und falschen Kirche re. » itiuni wäre es gelegene Zeit, die hochberühmte lateinische siirche, das Römische Babylon, mit allen ihren Teilen zu be- schreiben, und daß man ausführlich von den mancherlei unver- söhnlichen Streitigkeiten handelte, die in, bei und unter dersel- den, wiewohl sie von ihrer besonderen Einigkeit viel zu sagen wissen, von Zeit zu Zeit in Glaubenssachen entstanden sind, wie die Päpste wider die Concilien, und die Conzilien wider die tliäpste gestritten haben, wie der eine vernichtet und verworfen, was der andere gemacht und eingesetzt, ja wie sie einander zu Zeiten bis auf den Tod verfolgt, und auf eine grausame Weise, eben als ob sie es mit ihren öffentlichen Feinden zu tun hätten, umgebracht haben, der« mannigfaltigen Aberglauben und Men- scl)enerfindungen nicht zu gedenken, die bald von diesen, bald von jenen als Mißgeburteti aus dem Schooße der unrechtges nannten heiligen Römifchen Kirche hervorgegangen sind, denn davon nach Erfordern zu handeln, würde fast ein rinetidliches Werk ausmachen, oder wenigstens ein ganzes Buch anfüllen Was eine Komödie oder ein Lustspiel zu sein pflegte, in Anse- hung des fröhlichen und lustigen Regimentes der päpstlichen Herrschaft, ist durch ihren Verfall in eine Tragödie oder Trauer- spiel verwandelt worden; doch das, was wirerzählt haben, be- rührt nur das zeitliche Leben, aber die jämmerlichste Tragödie und das betriibteste Trauerspiel ist, laut Gottes Bedrohungem wiewohl wir das beste wünschen und hoffen, noch im Hinter- halte, und betrifft das zukünftige und ewige Leben, denn au- ßer den gotlosen Dingen, die wir angeführt haben, ist man auch vom Blute der Heiligen trunken gewesen; ja man hat nicht allein das Blut der geliebten Freunde und Kinder Gottes wie Was- ser ausgegossem und die Blutdiirstigkeit abgekühlt, sondern man hat auch ihren Leibern neben unbegreiflichen Grausam- keiten die größte Schande angetan, so daß man sie unbeerdigt hat liegen lassen, oder sie den Tieren zu fressen, oder an Pfäh- len und Rädern den Vögeln zur Speise gegeben hat. Gewißf dieses wird Gott noch bestrafen und nicht unge- rügt lassen. Wer euch antastet, spricht Zacharias zu der Kirche Gottes, der tastet seinen Augapfel an. Zach. L, 8. Ach, daß sie sich in Zeiten bekehrten! Ach, daß sie der auf- gehobenen Nute des Zornes Gottes zuvorzukommen suchtenl Dich, daß sie sich fürchteten und durch wahre Buße dem hellodern- den Feuer seiner ewigen Ungnade entgingen, dem die Bösen und Unbußfertigen nicht entgehen werden. Daß doch unterdessen alle, die in Babel gefangen sind, und noch in der Finsternis und dem Schatten des Todes sitzen, um ihre Seelen zu behalten, daraus fliehen möchten, daß sie sich nach Jerusalem, nach dem geistlichen Gesichte des Friedens (ver- stehe, die wahre Gemeine Gottes) aufmachen möchten, daß sie ihrer Seelen Seligkeit, weil es Zeit ist, suchen, finden und be- halten möchtent Gewiß, dies wäre eine erwünschte Sache! IGleichwoHl wäre es hier gelegene Zeit, auch von den ncancherlei unber- föhnlichen Streitigkeiten, die unter den Römifchen von Alters her entstanden find, Meldung zu tun und davon zu handeln, wovon sie von ihrer Einigkeit vor den Menschen viel zu rühmen wissen. IDesgleichen die sehr vielen Aber- glauben und Mensch·enerfindungen, die unter ihnen von Zeit zu Zeit geschritte- det und dem gemeinen Manne aufgedrungen worden sind. Vergeblich dienen sie mir, dieweil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote find, sagt der Herr. Matth. IS, S. Die Comödie der Päbste ist in eine Tragödie, und ihr Freudenfpiel und ein Trauerspiel verändert worden. Denn alles hat sein Gegenteil, Weinen steht gegen das Lachen, Klagen und Reue tragen gegen das Jauchzen und Fköhlicihselnz aber in allem diesem ist es besser, zum Ende als im Anfange fröhlich sein. « Wehe aber dir, du Zerstörerl Meinst du, du wer- dest nicht zerstört werden? Und du Verächtey meinst du, man werde dich nicht verachten? Wenn du das. Zerftören vollendet hast, so wirst du quch zer- stört werden, wenn du des Verachtens ein Ende gemacht hast, dann wird man dich wieder verachten. Tief. IS, 1 re. Richtet nicht, auf daß ihr nichtgerichtet werdet; denn mit welcherlei Gerichte ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welcherlei Maß ihr mesfet, wird euch wieder gemessen werden. Matth 7, 1.- 2. Hat jemand Ohren, der höre. So jemand in das Gefängnis fiihreh der wird in das Gefängnis gehen; so jemand mit dem Schwerte tötet, der soll mit dem Schwerte getötet werden. Offenb. II, 9 te. Märtyrer-Krone für Iesum Christum, den Seligmachen nnd auf die seiner Spur folgende wehrlose Kreuzes-Schnur. So ist der blu’ge Schauplatz dann Zum sechsten Mal ans Licht gekommen, Besät, wie jeder sehen kann, . Mit Bein’ und Schädel von den Frommen, Mit Totenasch’ und Opferherd Bedeckt, mit Mark und Blut gezieret Hier hänget ein gewetztes Schwert, Dort ist’s umher mit Hirn beschmieret, Und kann man aller Orten sehn Die Pfähle, Rad und Galgen stehn. Der Abgrund zeigt, was Blutdurst sei, Und will die Richter übermannem Die Raserei briillt Mordgeschrei,. Die Grausamkeit ruft den Tyrannen. Da wird nun Jesus dargestellt, Und muß am Kreuze schmählich sterben, Jhni folget in dem Marterfeld, Sein Volk zum Tod, als Kreuzeserben Nun Christen macht euch auf die Bahn, Und seht dies lehrreich Schauspiel an. Hier dringt hervor ’ne Kriegerrotk Die schleppen den, den sie gefangen, Geknebelh unter manchem Spott, Bis sie zur Schandbühn’ hingelangen: Da fängt das Volk von Christi Fahn’ Nun knieend an, Gott Lob zu sagen, Erhebet mut’ger als ein Schwan Den Hals zum Schwertstreich ohne Zagen. Sie opfern fröhlich Leib und Gut An den, der sie erkauft mit Blut. Dort wird im Tierkreif auch verwahrt Das wehr- und waffenlos Geschlechte: Der Tiger briillt nach seiner Art, Der Löwe rüst’t sich zum Gefechte, Der Hunger macht sie voller Wut: Sie greifen an den armen Haufen, Zerreißen alles, dasz das Blut Noch warm von ihnen man sieht laufen. Sie treten Arm und Bein entzwei, Und schluckens in sich ohne Scheu. Hier steigt ’ne Wolke auf vom Rauch G’rad in die Höh’ und will beflecken Das allbestrahlend SonnenaugI « Um ihr dies Schauspiel zu verdecken Der Menschen, die zur Flamm’ erkannt, Und in des Feuers Glut vergehen. « Jhr Fett tropft durch den starken Brand An Holz und Pfahl, woran sie stehen. Die Flamms die Fleisch und Bein verschlingh « Die Asch’ zerstäubt und aufwärts schwingt. Doch hier die Furcht mich überfällt, Und Schrecken hat mich ganz durchloffem Die Gräber graben mit Gewalt Den tiefen Bauch der Erde offen. Hier muß das edle Christenblut Lebendig hin in’s Grabe gehen. Wie man dem Weizenkörnlein tut, Um dort mit Segen aufzustehen. Wenn Jesus in dem Himmelszelt Die reine Schar sich zugesellt Doch öfters wird der sel’ge Tod, Die Siegeskron’ der Marterhelden, Durch Neid getreten in den Kot. Verzagte, höret auf zu schelten, Sagt nicht: sie pflegen in die Hand Des Henkers ohn’ Bedacht zu laufen, Und daß ihr möcht’ in gleichem Stand Durch Heucheln euer Leben kaufen. Wer Jesum nicht bekennt auf Erd’ Aus Furcht, ist seines Reichs nicht wert. Der Christen Los ist Schmerz und Leid, Das Kreuz ist ihr erhab’nes Zeichem Wer bleibt in der Gottseligkeit, Dem müssen die Verfolger weichen. Der, so bekennet Gottes Wort, Und es mit Ehrfurcht will bezeugen, Darf nicht nach Menschen, Zeit nnd Ort Die Rechte seines Gottes beugen· Und leidet er um Jesu Lehr’, Das dienet Gott zum Preis und Ehrc Und setzen die Tyrannen an Mit Galgen, Schwert, Kreuz, Rad und Brennen, Schöpft Mut, o Christen, seht die Bahn Bewandeln, die das Kreuz bekennen. Der Heiland hatte auch dabei Das Kreuzesmal an sich geschriebe11. Den Lohn der unbesiegten Treu’ Erwartet die ihr treu geblieben: Wohl dem, der allhier hat geb-Liszt, Sein Leiden reichlich wird versüßt Weil nach viel Stürmen man das Land Erreicht, und die erhabnen Thronem Die Stadt, gebaut von Gottes Hand, Wo— die, so feligst drinnen wohnen Nicht quälet Kummer, Schmerz und Pein, Nicht ’s- Henkers blut’ge Todeswaffem Dort geht nicht Zank und Zwietracht ein, Weil alles ist auf’s neu erschaffen. Da lebt man in Gott ungekränkt, Die Freud’ nicht Zeit noch Tod beschränkt. Cornelis v. Braght kais-he«- ca» Der blutige Schauplatz — oder: — Märtyrer-Spiegel der Taufgesinutcn oder wehrlosen Christen, welche in dem ersten Jahrhundert gelitten haben und getödtet worden sind; von dem Leiden Christi an bis zum Ausgang dieses Jahrhunderts; ein Zeitraum von hundert Jahren. Erster Theil. Karzer Inhalt von den Märtyrer dieses ersten Jahrhunderts. . Dieses er"te Jahrhundert ist nicht ohne großes Blutvergießen der Heiligen gewesen. Denn nachdem Jesus Christus selbst, der Vor- gcinger aller wahren Gläubigem demselben unterworfen gewesen; so war es billig, daß seine Glieder auch derselben Spur nachfolgten; doch ist Johannes eher denn Christus gestorben. Aber nach dem Tode Christi hat das Feuer der Verfolgung über die Maßen gebrannt, wodurch meistens die lieben Apostel und Freunde Christi nach dem Fleifch sind aufgerieben worden. Diejenigen nun, welche Christo, ihrem Obersten, in dem Leiden und Tode nachgefobgt sind, haben wir nach Ordnung der Zeit beschrieben, und sind dieses nachfolgende Personen: Stephanus der Diaconus, der Apostel Jaeobus, Philippus Barnabas Marcus der Evangelist, Petrus, Paulus, sammt einigen seiner Freunde und Gehiilfem als Aristarchus, Epaphras St)las, Onesiphorus Proehorus Nieanor, Patmenas, Olympas Carpus, Trophimus Matreus Egistus, Hermogenes, Onesimus Dionysius von Athen und Timotheus wiewohl dieser einige Jahre nach den andern getödtet worden ist. unterdessen folgten, außer den vorhergehenden, der Apostel Andreas, Bartholomäus Thomas, Matthäus Simon Zelotes Matthias, Lucas der Evangelist, Antipas der treue Zeugne Jesu, Johannes, welchen der Herr lieb hatte, Utrieinus, Vitalis u. s. w., welche alle die Märtyrer- s krone erlangt haben, wie aus folgender Beschreibung ersehen werden kann. Jefu Christo f, dem Sohne Gottes, haben wir unter den Märtyrern des neuen Bandes den Vorgang gelassen, nicht in Ansehung der Zeit, denn demnach ist Johannes der erste gewesen, und ist mit seinem Tolde vorgegangen, sondern um seiner Person und Würde willen, weil er das Haupt aller heiligen Märtyrer gewesen ist, durch welchen sie alle miissen selig werden. tDie Ursache, warum wir Jesum Christum vorangestellt haben. UngefährT dreitausend neunhundert und siebenzig Jahre nach der Schöpfung der Welt, im zweiundvierzigsten Jahre des Kaiserthums Augusti. des zweiten Römischen Kaisers, als in der ganzen Welt Friede war, ist Jesus Christus geboren worden von der Jungfrau»Maria, in dem Städtchen Bethlehem, wel- cher war der einzige und ewige 2SohnGottes, das sWort, durch welches alle Dinge geschaffen sind, tja Gott gesegnet in Ewigkeit. Aber« sein Eingang in diese Welt, gleichwie auch sein Leben und Tod, ist voller Elend und Verdruß gewesen, denn man konnte von Jhm sagen: Er ist unter dem Kreuz geboren, Er ist unter dem Kreuze aufgebracht, Er hat unter dem Kreuz gewan- delt , und ist endlich am Kreuz gestorben. Angehends seine Ge- burt, so war Er von dem heiligen Geist empfangen, und in großer Armuth geboren, und als Er geboren war, kam er in große Armuth, welches nicht geschah in seiner Mutterstadt Naza- reth, sondern auf der Reise bei Bethlehem, wo kein bequemer Ort zu seiner Geburt bestellt werden konnte. Denn man konnte keinen Raum fiir Jhn finden in der Herberge: sondern Er mußte in einem Stall geboren werden, worauf Er in ’Windeln gewiks kelt und in eine Krippe gelegt wurde. Was« seine Erziehung betrifft, so ist dieselbe auf eine küm- merliche Weise geschehen. Denn von Hemde. als Er nicht zwei IVon der Zeit der Zukunft Jesu Christi in diese Welt. IMattb· 16, is. «Job. l, 14. «Riiin. O, s. SDaßder Eingang Christi sammt seinem Leben und Tod voller Elend gewesen. sVon seiner Geburt, wie verachtet und arm dieselbe gewesen. lLuL L, 7. SVon seiner Erziehung, wie Er bat müssen fliehen, und wie Ihn! Herodes nach dem Leben gestellt. Jahre alt war, ist Er bis auf den Tod verfolgt worden, deß- halb ist er mit seinem sogenannten Vater Joseph und seiner Mutter Maria nach Egypten geflohen, und daselbst verblieben bis auf den Tod Herodis unterdessen sind an Seiner Statt, auf daß Er möchte mitgetödtet werden, alle Kindlein in nnd um Bethlehem, von zwei Jahren und drunter, erwiirgt worden, also daß das jämmerliche Geschrei in allen Grenzen dort herum ge- hört wurde, wovon "Jeremias weissagte: Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehört, viel KlagenxWeinen und Heulen: Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen. Was« seinen Wandel unter den Menschen angeht, so ward Er für einen Schwärmer und Landläufer gehalten, weil Er kei- nen beständigen Ort zu seiner Niederlassung hatte, welches Jhm nachgehends auch so sauer fiel, daß Er klagte: Die« Füchse ha- ben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester! aber des Menx schen Sohn hat nicht, da er seine Haupt hinlege. Unterdessen ward er gelästert als ein Freund der Zöllner und Sünder, ein Fresser und Weinsäufer, ja daß er vom Teufel besessen, welches bis an die Stunde seines Todes anhielt. Was« aber das Ende seines Lebens betrifft, so war dasselbe das allerelendeste, denn solches war (so zu reden) der Tag, da »Ja. St, V. 16 erfüllt. Matth 2,.V. 17. I» Von seinem Leben und Wan- del. und mit wie viel Schmach und Lästerung Er belegtfwurde U link. O, V· Es. »Von dem Ende seines Lebens, lvelches war das elendeste und jämmerlichstsx 2 alle Brunnen des großen Abgrunds über Jhn los-brachen, und die Wasser des Leidens Jhn iiberschwemmtem um ihn gar zu verschlingen. Erstlich« ist Er von seinem Jünger Judg verrathen wor- den, welcher ihn für dreißigU Silberlinge an die Hohe- Priester und Pharisäer verkaufte, hernach ward Er in ihre Hände iiber- liefert, scharf verhört, ja bei dem lebendigen Gott beschworen, um zu bekennen, ob Er Christus, der Sohn Gottes sei; und als Er solches bekannte, so ist zur Stunde über ihn ausgerufen wor- den, dasz Er des Todes schuldig. X FszFrPtackHs Hsgte inan Fhåiickitii seifnsllnggesichstckitnd scglrscg Ihn m! au en, e 1 e gier e e en ein . nge1) un ag en: weissage uns, Christe, wer ist’s der Dich schlug, welches bis an den anbrechenden Tag anhielt, worauf sie ihn dem Vlut- Ribchs terU Pilato in die Hände gegeben, um das Todesurtheil ii er ihn zu fällen, und seinem Leben ein Ende zu machen. Hierauf« sagte Pilatus: Welche Klage bringt ihr gegen diesen Menschen? sie antworteten: wäre dieser kein Uebelthätetz wir hätten ihn Dir nicht iiberantwortet Pilatus sagte: nehmet ihn dann und verurtheilet ihn nach eurem Gesetz, denn er merkte wohl, daß sie ihn aus Neid iiberantwortet hatten. Sie antwor- teten: Er verfiihret das Volk und verbietet, dem KaiåerbSchoß su geben, sagend: Er sei ein König. 18Kurzum, wir« a en ein Gesetz, und nach diesem Gast? muß Er sterben, denn Er hat sich selbst zu Gottes Sohn gema )t. Um« dieser Sache willen, nahm Pilatus Christum in das Nichthaus, und als er Jhn verhöret, sprach er, daß er keine Schuld des Todes an Jhm finde. Deßhglb beldachte Herr: gichdgus Wege, um ihn wieder auf freien Fuß zu ste en. .u er em suchte er die Juden zum Erbarmen iiber seine Unschuld zu bewe- gen; unsd liczsfJhnlwiewothlDgegen Lein Gewidssendsselx streng un ent etzli geiße n, Wmi ornen rönen un ver po en, un ließdJhn, ctilgo häßZiJZlJ zugerichtetztior·dieckJudentbringen, sa- Zåidsk FPsTikkiETTT"U«k-«TJFP«TL"Zåismåßvjkskthäxåioch «« «« same« Aber es hat nichts geholfen, sie riefen desto mehr: Kreu- zigeY ihn, kreuzige ihn! ja, wenn du diesen losläszt, so bist du des Kaisers Freund nicht. Endlichfi als Pilatus sah, daß das jiidische Volk keines- wegs zu bewegen, und dabei fürchtete, die Juden möchten ihn bei dem Kaiser anklagent setze er sich lungefährdes Morggns um 8 Uhr nach unserer Rechnung) auf den Richterstuhl, an en Ort, welcher Litostratos genannt wird, auf Hebräisch Ggbbatha, welches ein gepflasterter und erhabener Ort in Jerusalem war, daselbst hat er (gegen sein Gewissen) das Todes-Urtheil über Christum gusgesprochen Hierauf« haben die Kriegsknechte Jhn abermals grausam verspottet, sein Kreuz auf Jhn gelegt, und Jhn also zur Pforte hinausgetrieben bis auf den Berg.Calvaria. Daselbst haben sie Ihm seine Kleider ausgezogen. Ihn mit Nägeln an ein Kreuz geheftet, und zwischen zwei Mörder aufgerichtet, welches geschehen ist nach unserer Rechnung ungefähr des Morgens um S) Uhr. . Unterdessen24 hat man Jhm Essig und Galle zu trinken ge- geben, seine Kleider getheilt, Jhn abermals sehr schändlich und iiber alle Maßen verspottet, bis daß eine große Finsternis; kam, Der blutige I« Sein Leiden in dem Garten Gethsemane und in dem Saal des Hohen- Priesters Caivbith U Mund. W, IS. 14. is. IS V. As. As. 1sMattb.«,27, V. l, S. 17 Sein Leiden in dem Richtbaus Pilati und vor der Tbür desselben« EJob 19, V. 7. I« Pilatus lieh Ihn scharf aeißelm um die Juden zu stillen und sein Leben zu verschonen· YJolr W, P. 1. 2. s. it. s. IV. 12. 22 Das Todes-Urteil wird iiber Ihn ausgesvrochen an dem Ort Litastrotas oder Gahhathcr sah. IS. V. S. E« Sein Leiden noch dem Urtheil des Todes, außer dem Thor Jerusalems. Juli. IS, V. is. USeiIi Leiden am Kreuz auf dem Berge Calvgrim Schguplatz welche fast drei Stunden anhielt, worauf der Herr mit lauter Stimme ausrief: Eli!·-’E Eli! Lgma SabachthgnU das ist: Mein Gott, mein Gott! warum hast du mich verlassen? Hernach, als Er Alles erfüllt, hat er seine Seele in die Hände seines Vaters befohlen, sagend: Vater« in Deine Hände befehle ich meinen Geist! worauf Er sein Haupt niedergebeiigt und verschieden ist. Also« hat Er von 9 Uhr des» Nlorgeug bis 3 Uhr des Nachmittags und also in allem sechs Stiinden, sehr elend an dem Kreuze gelebt. Da fing dann die Erde an zu beben, die Steine zu zerrei- ßen, die Gräber össneten sich, der Vorhang im Tempel risz ent- zwei und geschahen viele Wunder, zum Beweis, daß derjenige, welcher da gestorben, mehr als ein gemeiner Mensch gewesen, ja. daß Er der Sohn des lebendigen Gottes war. Dieses war also das Ende nicht einiger Märtyrer; sondern des Hauptes aller heiligen Märtyrer, durch welchen sie alle müs- sen selig werden. Johannes der Täufer, der Sohn ·8gcharios, und Elisabctlk auf Befehl Herodis Llntipa auf der Festung Macherics enthauptet, Anna Christi 32. Dieser! Johannes mit dem Zunamen derTäufer, dieweil er von Gott dem Herrn eingesetzt war die Bußfertigen zu taufen, ist ein Sohn Zacharias a gewesen und seiner Hausfrau Elisa- beth, dessen Name auch schon, ehe er geboren ward, durch den Engel Gottes seinen Eltern bekannt gemacht wurde. Dieser? als er ungefähr dreißig Jahre alt war, l etwa ein halbes Jahr eher als der Herr Jesus zu predigen anfing) in dem fünfzehnten Jahre des Kaiserthum Tiberii. als Vontius Pilatus Landpfleger war unter den Haben-Priestern Dlniias und Caiphas ist von Gott-« gerufen und gesandt worden, zu vrediaen die Taufe der Bekehrung zur Veraebung der Sünden b und den Weg zu bereiten dem Messias als. ein Engel oder Ge- sgndter vor dem Angesicht Christ-he um das Herz der Väter zu den Kindern zu bekehren. « Von der Herrlichkeit dieses Mannes sagte der Engel des Herrn. das: sich viele iiber seine Geburt freuen vsiirdeiit das: er sollte aroß sein vor dem Herrn, und ihm ein mohlgeschicktes Volk gubereiten lwie nicht allein die Propheten. sondern auch Dach«- rias durch den Geist. des Llllerbächsten von ihm geweissoat hatte) s! zu aeben dem Volke des Herrn die Erkenntnisi der Seligkeit zur Vergebung der Sünden. Als« nun Johannes von Gott. also ward ausaesaudt um von. Christo Reugniß zu geben. das; er das du«-ihre Licht sei: so kam er. an den Jordan. nach b Salim, und in denselben Geom- den lehrte und taufte er Je. Unterdessens aber. als ei: die Mal-fertigen kaufte. ist auch 5Mgtth. 27, V. 47. AIDer Llhschied Christi aus diesem Leben. Las. W. V. 46. »Das; der Herr 6 Stunden lang, ia mehr als 6 Stunden an dem Kreuz aeleht, ehe «er den Geist aufgab, solches ersckieint aus der Beschreibung Markt. Nov. is, denn Vers 25 steht, es war ungefähr die dritte Stunde, da sie ihn tret-klirrten. Das ist nach unserer Rechnung ungefähr des Morgens um D Uhr, darnach V. 38 steht, daß ungefähr in der sechsten Stunde eine Finsternis; ward durch das ganze Land swelches nach unserer Rechnung geschehen ist ungefähr des Mittags um 12 Uhr) darnach V. 34 steht: ungefähr in der neunten Stunde rief Jesus laut, sagend: Eli. Eli 2c.: mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen. welches, nach dem Lauf unserer Zeit. ungefähr: des Nachmittaas um A Uhr geschah) darnach V. 37 steht: Jesus rief laut und gab seinen Geist auf« welches. wie es scheint, am Ende der neunten Stunde geschehen ist, also, das; der Her: von O« Uhr des Morgens bis 3 Uhr des Nachmittags. das ist volle S Situation, an dem Kreuz gelebt hat, ehe er seinen Geist aufgab, welches aus der Belchreihuno Markt hervorgeht. I Betrifft die Herlunft und Benennung Johannes des Täufers. Ost: welcher Reit er. anfing zu lehren, und was er lehrte. I Was der Engel Gottes, Zachaieigs nnd die Vrovheten von ihm geweissagt haben. 4Jn welcher. Gegend Johannes lehrte und tat-ste. »Wie Christus. zu ihm gekommen und auch von ihm getauft worden ist. oder wickirtyrervSpiegel der Taufsdsesinnteiu 3 Christus selbst zu ihm gekommen, um dasselbe heilige Werk zu bestätigen, und begehrte von ihm getauft zu werden. Aber nach- dein er (Johannes) aus De1nuth und guter Meinung sich def- fen weigerte: so hat ih11 Christus in der Nothlvendigkeit der Sache unterrichtet und gesagt: laß es also geschehen, denn also gebiihret uns alle Gerchtigkeit zu erfüllen, worauf er dann den sjerrti getauft. Er« hielt den Herrn Jesu1n i11 großer Würde und nannte ihn dask Lamm Gottes! den Bräutigam seiner Kirche, den wahren Messiasgv dessen Schuhe zu tragen er nicht würdig sei. » Er7 war selbst von solchem großen Ansehen (doch in Nie- drigkeit), daß viele zweifelten, ob er 11icht der Messias wäre; daher fertigten die Pharisäer ihre Gesandten an ihn ab, um sicl) bei ihm zu befragen wegen seinem Ruf, Gesandtschaft und Voll- macht 2c.; solches hat er offenherzig mit einer gedemütig- ten Seele beantwortet, sagend: Jch bin nicht Christus Je. Llls nun der Lauf seiner Pilgrimschaft sein Ende erreicht hatte, hat sich eine gewisse Sache zugetragen, welche Ursache sei- nes Todes gewesen. Der« König Herodes Antipas hatte eine gottlose That begangen, nämlich er hatte seines Bruders Phi- lippi Weib geehlicht, nachdem er sein eigenes, als des Königs von Arabien Areta Tochter, hatte verstoßen, welches Johannes der Täufer von Amtswegen nicht konnte ungestraft lassen; son- dern hatte Herodi solches nach dem Gesetz verwiesen und gesagt» es geziemet dir nicht, solche zu haben. Doch gleich wie die Gottlosen keine Strafe annehmen, also ging es auch mit Herode. Denn er faßte einen Haß auf.Jo- hannem, und suchte Gelegenheit ihn zu tödten. Aber« nachdem viele sehr Großes von diesem frommen Mann hielten, und er einen großen Zulauf vom Volk hatte, so durfte Herodes vorerst die Hände 11icht an ihn legen,r) ihn zu tödten; doch ließ er ihn ebensowohl nicht frei« gehen, sondern setzte ihn auf die Festung Macherus gefangen. Unterdesseius ist Johannes in seinem Beruf nicht müßig gewesen; sondern hat auch aus dem Gefängnisse etliche seiner Jünger zu Christo abge- fertigt,q auf daß hernach auch die andern durch die Lehre und Wunderwerke welche sie daselbst hören und sehen würden, möch- ten Versicherung bekommen, daß Christus und Niemand anders der wahre Messias sei. Worauf Christus« als die Gesandten ankamen, gleichwie auch zuvor bei andern Gelegenheiten von der Größe und Wiirde Johannes des Täufers zeugte, nämlich, daß er der wahre geist- liche Elias sei, ein brennend und scheinend Lichtfder größte Propbet unter allen, die von Weiber geboren waren Je. Uns— terdessen verfloß die Zeit und die Stunde seines Abschieds nahete herbei. Angehend die Umstände seinesTodes die uns von dein lieiligeii Evangelisten Matthäus also beschrieben werden. Cap. 14, 3—12. ». HerodesU hatte« Johannen1 gefangen, gebunden und in das Gefängniß gelegt: von wegen der Herodias seines Bruders Philippi Weib. Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: es ist nicht erlaubt, daß du sie habest. Und er (Herodes) hätte ihn gerne getödtet, fürchtete sich aber wegen des gemeinen Volkes, denn sie hielten ihn fiir einen Propheten. Da aber Herodes seinen Geburtstag beging, da tanzte die Tochter Herodias vor ihm, das gefiel Herr-des wohl, darum verhieß er ihr mit einem E· i d e, er wolle ihr geben, was sie begehren wiirde. Und als sie zuvor von ihrer Mutter unterwiesen war, sprach sie: gib mir her auf einer Schiissel das Haupt Johannes des Täufers. « Wie hoch Johannes Christo hielt. 7Wie angesehen Johannes gewesen sei. sDer König Herodes Antiva war rsache des Todes Johannes des Täufers. DHerodes fürchtet sich Johannes zu tödten und legt ihn vorerst ins gefängniszj DJohannes sendet aus dem Gefängniß seine Jiinger zu Christo. IIChristi Zeug- niß von Johannes. UMatthöi Zeugnis; von den Umständen des Todes Johannes. Und der König war traurig; doch um des Eides willen und de« rer, die mit ihm zu Tische saßen, befahl er, es ihr zu geben. Und schickte hin und ließ Johannes im Gefängnis; enthaupten. . Und sein Haupt ward hergebracht in einer Schüssel, und dem Mägd- lein gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter. Da kamen seine Jiinger, nahmen seinen Leichnam und begruben ihn, und kamen und verkündeten das Jesu JosephusZs der jüdische Geschicljtschreibeiz meldet auch von dem Tode Johannes des Täufers in dem achtzehnten Buche der jiidischen Geschichte, im siebenten EapiteL in folgender Weise: » Es ging eine gemeine Sage unter den Juden, Herodis Heer sei durch das gerechte Urtheil Gottes, um Johannes willen, welchen man· den Täufer nennt, zu Grunde gegangen. Denn Herodes der Für-Fürst hatte diesen frommen Mann tödten lassen, welcher die Juden zu allerlei Tugend und Gerech- tigkeit ermahnte, sie getauft und gesagt: alsdann wiirde ihre Taufe erst angenehm sein, wenn sie sich nicht allein von einer oder zwei Sünden enthielten; sondern ernstlich ihre Herzen durch Gerechtigkeit, und darnach auch ihren Leib reinigten. Nachdem aber ein großer Zulauf zu ihm geschah, und das Volk solcher Lehre sehr begierig war, besorgte Herodes, er möchte das Volk, bei welchem er in großem Ansehen stand» zum Abfall bewegen, denn es schien, als wollten sie nach seinem Rath und Willen handeln, darum dünkte es ihm besser, ihn tödten zu lassen: darum hat er ihn in gemeldetem Flecken Macherus ge- fangen legen und daselbst umbringen lassen. - Dieses« geschah, nach unserer Rechnung ungefähr zweiund- dreißig Jahre nach der Geburt Christi, in dem siebenzehnten Jahre des Kaiserthiims Tiberii. Und ist also dies große Licht der Kirche Gottes, zur Betrübniß vieler frommen Herzen, in der Mitte seines hellen Scheins ausgeblasen worden. - Es« wird berichtet, daß sein Leichnam geruhet zu V Sebasta in Palästina bis auf die Zeiten Juliana, da seine Gebeine durch die Feinde der Wahrheit verbrannt, und die Asche in den Wind zerstreuet worden. Diese Beschreibung wird sowohl mit der Heiligen Schrift als an- dern bewährten Schreibern also befestigt: aLuk. l, Z. bLuk. l. 18. cLuk Z, l, L. clMark l, Z. eLuk. l, l7. fLuk l, 14, 15. LLUL 1, 77. 11 Sieh. Z, 23. iMatth. Z, l3, l4. 15, 16. les-oh. 1, W. lJoh Z, 29. m Matth S, 11. n Joh. l, 19-.- 20. o Mhtth 14, 4. s) Eos. Hist. eecL Lin l. can. 16. q Matth 11, L. Luk 7, 18. rMatth. 11, 14. sJoh 5. 35. tLuk. 7, 28. vHist tripart Lib. l, Cap. 15. Tlieoct Lih. Z, can. 6 sie. " Stephanus einer von den sicbeu Dienern der Gemeine zu Jerusalem, wird ausser der Pforte der Stadt gesteinigt durch die Libertiner im Jahre Christi 34,— kurz nach dem Tode Christi. Stephanus2 welches im Griechischen eine Krone bedeutet, war einer der sieben Diener zu Jerusalem, und war ein Mann voll Glaube und Weisheit an Gott. Er«-' war ein wohlberedter und in den heiligen Schriften des alten Testamentes sehr erfahrener Mann. Unterdessen ge- schah es, daß etliche aufstanden von der Secte der Libertiner, der Cyreneu der Alexandriney und die von Sieilien und Asieii waren, und disputirten mit Stephanus und sie konnten nicht der Weisheit und dem Geist widerstehen, welcher durch ihn redete. Darum« bestellten sie etliche Männer, die da sagen soll-· Usosevhks Zeugnis; von dem Tode Johannes und was Herodes dazu bewog. »Sc- welcher Zeit Johannes getödtet wurde. EWo er begraben und was seinem Leichnam hernach begegnet. · lWas Stephanus für ein Mann gewesen. IEs disputirten einige der Liber- tiner, Chr-euer, Lllexandriner und Asianer mit ihm, können ihm aber nichts ah- gelvinnem IWie sie falsche Zeugen gegen ihn aufbrachtem und was sie bezeugt-en. 4 Der blutige Schaut-lag, ten: wir haben ihn lästerliche Worte sprechen hören gegen Mo- ses und gegen Gott. sllnd sie erweckten das Volk, die Aeltesten und die Schriftgelehrtem und griffen ihn und stellten ihn vor ihren Rath, und brachten falsche Zeugen auf, die da sagen soll- ten: dieser b Mensch höret nicht auf Lästerworte zu reden gegen diese heilige Stätte, und gegen das Göeseizz denn wir haben ihn sagen hören, das; Jesus von Nazareth diese Stätte zerstören werde, und verändern werde die Satzungen, welche uns Moses gegeben hat. Und sie sahen alle anf ihn, welche in dem Rath saßen, und sahen sein Angesicht als eines c Engels Angesicht Da sagte der Hohe-Priester zu ihm: ist dem also? worauft dieser gottesfürchtige Mann mit vielen Gründen sich erklärte nnd antwortete,d dabei er mit einer himmlischen Sprache und unwidersprechlichen Gründen viele Schriftstellen des alten Te- stamentes anführte, um zu beweisen, Christus sei der wahre Messias, und daß das Evangelium wahrhaftig sei. Nachdems er aber in seiner Verantwortung sehr zu eifern begann, und denjenigen, welche ihn beschnldigten, ihre Blutdür- stigkeit vor die Llugen stellte, ward ihr Zorn nur desto mehr ge- gen ihn entzündet, denn solches durchschnitt ihre Herzen und sie knirschten mit ihren Zähnen über ihn Je. Dieweil er aber voll heiligen Geistes war,k blickte er auf gen Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes, nnd Jesumo stehen zn der rechten Hand Gottes, und sprach: siehe ich sehe den Him- mel offen nnd des Menschen Sohn stehen zur Rechten Gottes. Aberg sie riefen laut und stiirmten einstimmig a11f ihn los, und sties3en’ ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn, und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines Jüng- lings, welcher Sanlus hieß. Jnzwischen 11 rief er nnd sprach: Herr Jesnl Nimm mei- nen Geist auf. Eri kniete aber nieder nnd sprach: O« Herr! rechne ihnen diese Sünde nicht zu, und als er dieses gesagt hatte, entschlief er. Ein solches Ende hat dieser anfrichtige Mann Stephaiius genommen, welchersdie Ehre Jesu lieber hatte» als sein Leben. Dem« Berichte nach ist solches geschehen in dem Vierunddreißig- sten Jahre nach der Geburt Christi, in dem neunzehnten Jahre des Kaiserthiims Tiberii. welches war das achtunddreiszigste Jahr seiners Altersk Als dieses sich zugetrageiu nahmen« einige fromme Män- ner sich des Leichnams an, trugen denselben zu Grabe, nnd be- klagten den frommen Märtyrer sehr. Siehe von diesem allein ai2lvostelgesch. S, H. b Vers 9. c Vers It. cl Vers 13. e Vers M. iApostelgcsch. 7, I. g Von Vers 2 bis Vers II. 11 V. 54. iV. 55. lc V. 57. IV. 59. m V. All. n Dieses ist geschehen in dem siebenten Jahre nach der Taufe Christi. Niceplr Lil). Z, can. Z. Flstlvostelgescth 8, Z. Die Steine waren ihm als Bächlein der Süßig- ei . Jakobus, der Sohn Zebediih mit dem Schwert getödtet durch Fjcrodcs Llgrippa zn Jerusalem im Jahre Christi 45. JakobUsB mit dem Znnamen der C3rös;ere, war der Sohn Zsiebedäi und Salome. Dieser pflegte sich mit aFischen zu er- nähren: nachdem er aber von Christo zu einem Jiinger ist beru- fetli worden, hat— er seine Fischerei verlassen und ist ihm nachge- so gt. » Er b ist nächst den andern Aposteln eine geraume Zeit in ! «Er verantwortet sich mit der Heiligen Schrisd szSie lnirschen über ihn mit den Zähnen. »Er blickte auf gen Himmel nnd sah Jesum seinen Seligtnacher. 7Sie stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. sWas er zuletzt noch gesprochen. IZn welcher Zeit solches geschehen. »Es nehmen sich einige fromme Männer des Leichnams an und beklagen ihn. -1Von Jakobs, des Sohnes Zebedåi Herkunft und Handlierung dem Apostelamt unterwiesen wordenf bis er endlich ordentlich dazu ausgesandt wurde. Ers war ausgerüstet mit Gaben, Zeichen und Kräften zn wirken. Von wegen dieser sonderlichen Gaben war er einer von den Dreien, welche Boanergesx das ist Donnerkindey genannt wurden. Er war in allen außerordentlichen Begebenheiten Christi gegenwärtig; gleichwie ihn dann der Herr selbst dazu er- wählt hatte, um auf dem d heiligen Berge seine Herrlichkeit an- zuschauem und darnach in dem Garten Gethsemaiie sein Leiden zu sehen. Nichti weniger hat Christus von ihm geweissagehe das; er aus dem Kelch, woraus er ( Christus selbst) trinken würde, auch trinken müßte, und daß er auch getauft werden müsztesmit der Taufe, womit er selbst getauft worden, das ist: er sollte beides, seines Leidens und seines Todes theilhastig werden. Nachs dem Tode Christi hat er sich zu den übrigen Aposteln gehalten, um mit ein Zeuge zu sein seines Leidens, Todes und seiner Auferstehung, um auch in den vierzig Tagen nach seiner Auferstehung von seinem Reich unterwiesen zu werden. NachC der Himmelfahrt Christik blieb er auch zu Jerusa- lem, und nachdem er daselbst nebst den andern Aposteln den hei- ligen Geist empfangen, hat er das Evangelium gelehrt in Ju- däa und Samaria. Wie g einige melden, ist er7 von da nach Hispanien gereist; weil er aber daselbst wenig Frucht schaffen konnte, ist er wieder zurück in das jüdische Land gekehrt, wo er Hermogenes zum Gegner gehabt haben soll, welcher ein Zauberer gewesen. Wir übergehen jetzt viele Dinge mit Stillschweigen, welche erdichtet zu sein scheinen, und von Abdiask Bischof von Babylonien und Llndern erzählt werden. Dieses « Apostels Lebenslauf hat sich nicht weiter erstreckt, als ungefähr« bis in das vierte Jahr des Kaisers Claudii, als von Agapus eine Theuerung verkiindigt ward, welche über den ganzen Weltkreis kommen sollte. Denn damals hatte Claudius Herodes Agrippa befohlen, die Kirche Christi zu unterdriicken: welcher auch seine blutigen Hände an diesen Apostel gelegt, und ihn ungefähr um das Osterfest gefangen setzen lasse11. Kurz darauf ist er zum Tode verurtheilt, und in Jerusalem mit dem Schwerte getödtet worden, welches geschah in dem fünfundviers zigsten Jahr nach der Geburt Christi. s» Clemensi meldet, der I» Scharfrichter, nachdem er seine Unschuld erkannt, sei auch zum christlichen Glauben bekehrt und mit ihm getödtet worden. Hiervon kann nachgesehen werden: aMatth 4, Z. Mark. 1, 19. l) Matth 10, L. Mark. 6, 7. Luk. 6, 13. cMlark. 3, 17, 18. d Matth 17, 1. eMatth. 26, 36. kMatth. 20, 22, 23. gApo-stelgesch. 1, 13, 14. 11 Fett. de Nat-il. Lib. 6, cap. 133. Abdias Babyloni von dem Streit der Apostel er. crosius Lib. 7, cap. 6. Apostelgesch 12, L. Eusebius Lib. Z« cap. 9. Wie Eitsebiiis Pamphiliris aus Clemens Alerandritius be« richtet, so« ist der Richter selbst iiber den Tod Jakobi bewegt worden, also daß er sich für einen Christen bekannte, und dem- nach (wie er schreibt) beide mit einander zum Tode geführt wor- den. Und als man sie hinausgeleitete, hat er (nämlich der Richter) Jakobum gebeten, er wolle ihm vergeben; als sich aber Jakobus ein wenig bei sich beratfchlagte, sagte er: Friede sei '-’ Er wird zu einem Apostel berufen. »Der Herr hatte ihn sonderlich auser- wählt. 4Sein Leiden und Tod ward ihm von Christo zuvor ver-kündigt. sWas nach dem Tode Christi seine Verrichtung gewesen. CAIs auch nach der Himmel« fahrt Christi. »Von seinen Reisen in Hisvanien und in das jüdische Land. IVon den Schriften Abdias, Babhlonietr sUm welche Zeit Jakobus gefangen gelegt und getötet worden. I« Dass; der Scharfrichter sich— bekehrt. selbst belennh daß er ein Christ und wird sammt Jakobus enthauptet. U Der Richter . oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesiunten. 5 mit Dir, und küßte ihn, und also sind sie beide miteinander ent- hauptet worden. Eos-eh. Lib. Z, Cap. O, aus Clemens Alexanclrinus sie. Item W. Baues-irr Apophthegrn Lib. l, Pay. 4, aus Joaclx canierario is Vita Christi, Pag. 24. Niceplx Lib. 2, cap. s. sit-sc. in Festo JacobL pag. 209. clenr oft-ca. cap. 45. Jakobus ist der erfte Märtyrer unter den Aposteln gewesen. Aus dieser Geschichte erhellet, welche Freude die Gläubigen damals hatten. Der heil. Apostel Philippus zu Hierapolis in Phrligien mit dem Haupt an eine Säule gebunden und gesteinigt im Jahre Christi 54. Philippusxst geboren zu BethsaidaI in Galliläa, hatte eine Hausfrau und Tochter eines aufrichtigen Wandels Es fand ihn Christus und berief ihn zu seinem Jünger, um Jhm nach- zusolgen, welches er auch so treulich gethan, daß, da erb Na- thanael fand, er ihn auch zu Christo brachte, ihm bezeugend, daß er denjenigen gefunden habe, von welchem Moses und die Propheten geschrieben, nämlich Jesus von. Nazareth den wahren ! e ins. Von der Zeit an folgte Philippus Christo beständig nach, hörte seine Erinahnlingeii und sah seine Wunder zum Dienst des Wortes Gottes. Deßhalbs ward er von Christo zu einemc Apo- stel eingesetzt, und ausgesandt um das Evangelium zu predigen, erstlich den verlorenen Schafen des Hauses Israel, welches er auch, wie seine übrigen Mit-Apostel gethan. Der« Herr hatte solche Hochachtung für ihn gleichwie für seinen größten Freund. Denn als das herrliche Wunderwerk geschah, da viertausend Menschen gespeist wurden, hat Christus ihn aus die Probe gesetzt und sich mit ihm berathschlagt, sagend, woher sollen wir Brot kaufen, daß diese essen mögen? Auch ward er freundlich von dem Herrn unterrichtet, als er ihn ersuchte, den Vater zu sehen. Denn Christus sagte zu ihm: Philippexi wer mich sieht, der hat den Vater gesehen, ge. Dat es sich nun einmal zutrug,e daß etliche Griechen Je— sum gerne gesehen hätten, und ihn baten, er wolle ihnen einen Zutritt zu dem Herrn auswirken: so kam er, nebst Andreas, und sagte es dem Herrn, welcher darauf antwortete: die Zeit ist gekommen, da des Menschen Sohn soll verkläret werden, re. Dieser« fromme und gottselige Apostel ist bei dem Herrn geblieben bis zu seinem Leiden; nachgehends aber, als Christus auferstanden war und die Zerstreuung vorging,k hat er sich zu seinen Mitbrüdern gehalten, bis sie, derg Verheißung Christi folgend, nach seiner Himmelfahrt den heiligen Geist empfingen. Nachs der Austheilung der Länder hat er einige Jahre ge- lehrt in b Scytia, wo er viele Gemeinden gestiftet, und da ihm besonders Syrien und der obere Teil von Asien zu Teil fiel, hat er den Grund des Glaubens in vielen Städten gelegt. Als« er aber endlich in Phrygiam kam nachi Hierapolis, wo er etliche Zeichen tat haben die Ebionitem die nicht allein die Gottheit Christi verläugneten, sondern auch den Abgöttern dienten, und in ihrer lästerlichen Meinung und Abgötterei hart- näckig fortgingen, diesem frommen Apostel Christi kein Gehör gegeben, sondern ihn gefangen genommen, und da sie ihn mit dem Haupt an eine Säule festgemacht, fteinigten sie ihn, worauf er gestorben und in dem Herrn entschlafenx hernach ist fein Leichnam in vorgemeldeter Stadt Hierapolis begraben worden. a Juki. 1, 44 und 12, 21. Eusebius Hist. Eccles Lih Z. cap. 30, II. bJoh 1, 46. cMcttth. 10, L. LUL S, Dis, 14, II. dJoh S, H. IVon Philippi Herr-ruft, Vaterland und Beruf. »Von feinem Dienst und Avoftelanit »Er war bei dem Herrn in großen: Ansehen. ODie Griechen er- langten durch ihn einen Zutritt zu Christo. sEr hält sich zu dein Herrn und seinen Mitbrllderm DJn welchen Gegenden er gelehrt. «« Er wird zu Hierapolis mit dein Haupte an eine Saale gebunden und todt gesteinigt. e Jolx 14, S, 9. tJoh. 12, TO, El, 22, 23. gLuk. 24, 32, 33. li Idem lhtdem Apostelgesith L, 4. iPetn cle Nat. Lib. 4, cap. 107. lcNic. Libsz « cap. 39. lKunsb Toonel von vierzig herrlichen Abbildungen Christi und seiner Apostel 2c., in dem Leben hilippi re. Biblisches Namenbuch von P. J. Twisclc Lit. P. über en Namen Philippus Fol. 762. Col. 2. Kern: Anleitung über den Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten, gldruckt Anno 163l, Fol. II, Col. l. Jakobus Alphäi, oder der Bruder des Herrn, von dem Tempel gestoßen, gesteinigt und mit einem Stock todt geschlagen im Jahre Christi 63. Jakobus I Minor oder der geringere war ein s Sohn Al- phäi, und Maria Cleophä, der Schwester der Mutter Christi, dieser wird genannt b der Bruder des Herrn Je. Er« ward von Christo nach genugsamer Unterweisung eii1-· gesetzt zu einem Apostel, und ausgesandt zum Dienst- der Juden, worinnen er sich bis an den Tod Christi sehr wohl betragen. Darnach ward er nebst andern aus-gesandt, um dasc Evan- gelium zu predigen, welches er verrichtete, Unter der jüdischen Kirche bis an den Tod Johannes. Und« obschon Petrus, Jakobus und Johannes, sein Bru- der, welche zwei letzte Söhne Zebedäks waren, als die beson- derii Apostel geachtet wurden, so ist doch dieser nach dem Tode Jakobi Zebedäi für eine von den drei d Säulen der Kirche ge- halten worden. Dieser ward von den Aposteln zu dem s ersten Aufseher der Kirche zu Jerusalem gesetzt, und das kurz nach dem Tode « ri ti· " Welchent Dienst er getreulich hat wahrgenommen dreißig Jahre lang, und brachte viel Volk zu dem wahrhaftigen Glau- ben, nicht allein« durch die reine Lehre Christi (obschon vornehm- lich), sondern auch durch sein heiliges Leben, weswegen er der Gerechte genannt ward! Er war sehrstandhaft und heilig, ein rechter Nazarener so wohl in Kleidern, als Speise und Trank, und bat täglich für die Kirche Gottes und allgemeine Wohlfahrt. « Dieser« Apostel hat einen Sendbrief geschrieben zum Trost der zwölf Geschlechter, welche in der Zerstreuung waren, sa- gend: Jakobusg ein Dienstknecht Gottes und des Herrn Jesu Christi, Seligkeit sei den zwölf Geschlechterm die hin und her zerstreut sind. Meine lieben Brüder, achtet es vor lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallet 2c. Aber ob er schon mit vielen trefflichen Gründen die Sei- nen welche an den Namen Jesu glaubten, tröstete, so haben doch die ungläubigen Juden seine Lehre nicht vertragen können; al- so, daß b Ananias« ein vermessener und grausamer Mensch, » welcher unter ihnen Höher-Priester war, ihn vor Gericht brachte, in der Absicht, ihn zum Läugnen zu nöthigen, daß Jesus der Christ sei, und sowohl seine göttliche Herkunft zu versagen, als auch die Kraft seiner Auferstehung. . »» » » Um welcher Ursache die Haben-Priester, Schriftgelehrten nnd Pharisäer ihn auf die Zinne des Tempels«gestellt, zur Zeit des Osterfestes, um vor dem ganzen Volke feinen Glauben zu verläugnen. » Aber7 als er daselbst vor dem Volke stand, bekannte er mit mehr Freimüthigkeih daß Jesus Christus der verheißene Mes- sias, der Sohn Gottes, unser Seligmachey sei, und daß Er, sitzend zu der rechten Hand Gottes, wieder kommen soll in den iszkpzk des, Kleinen: Geschlecht. DE: wird von Christo zu einein Apostel eingesetzt und ausgesandh DE: wird fkrr eine von den drei Säulen der Kirche gehalten. sWie treulich er sein Auflehemmt at! Jerusalem dreißig Jahre lau-i verwallete sVon dein Sendbrieß welchen er geschkkSVSU· «Ck Wkkd Auf Am!- nias Befehl auf des Tempels Svitze gestcllh um Christum zu berläagnen 7Ans stqit Christum zu verleugnen, hat er Jkm bekannt. 6 Der blutige Schaum-its, Wolken des Himmels, um zu richten die Lebendigen und die Todten. Um welches Zeugnisses Jakobi willen die Menge des Vol- kes Gott gepriesen, und den Namen Christi groß gemacht. Da schrieen die Feinde der Wahrheit: O dieser Gerechte hat auch ge- irrt! lasset uns ihn aus dem Wege räumen, denn er ist 1iichts trug. . Also« haben sie ihn von oben herunter geworfen, und ge- steinigt. Doch nachdem er von dem Fall und dem Steinigeii noch 1iicht getödtet, sondern seine Beine nur gebrochen»waren, hat er auf seinen Knien liegend Gott gebeten fur diejenigen, welche ihn steinigten, sagend: Herr! vergieb ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. Deswegen einer von den Priestern für fein Leben »bat, sa- gend: was macht ihr? dieser Gerechte bittet sur uns, horet auf ihn zu steinigen; aber« ein anderer von denjenigen, welche zu- gegen waren, hatte einen WalkerssStock in seiner Hand,«womit er ihm die Hirnschale eingeschlagen, woraus er starb und in dem Herrn entschlief, daselbst ist er auch begraben worden, iingefalir an dem Ort, da er vom Tempel· herunter geworfen ward. Dieses« ist geschehen im Jahre unseres Herrn, dreiundseclis zig, im sechsundneunzigften Jahre seines Alters in dem sieben- ten Jahre der Regierung Neronis, als die Landpflegersstelle ledig stand, zwischen dem Tode Festi und der Ankunft Albiiii an seiner Stadt, als AnaniasHohevPriester war, welcher diesen jämmerlichen Tod an Jakobi vollbracht hat. Siehe von diesem allem ajllsitctth 10, Z. bGaL l. 19. eMcctth Es, 19. Mark. M, 15. dGaL L, 9. eEuseb. Lib. 4, Cap. 5 s: L1b. Z, cap. 23. i Ibidem Busch. Nieeplm Lilx Z, cap. 38. g«Jac. I, Vers l s: 2 sie. hJoseolm Atiticn L1b. 20, cap. 8.· Busch. Lib. 2, ca» l, Vers 22. Ex Egysippo Hietonzn catalg in Jacobo Jus-to. lteiii W. Baudert. Apophthegmah L1b. 1. Pag. 6. Ex ji«-used. Patnpliii. cæsariensq in Hist. Ecel. Strae. in Festo Philixx S: Jaeobn Pag. löst, Aiino 62. c. Ast-it. Jac0bi, sie. · « Von diesem «« Jaeobus steht im Apopbthegm Band-irrt: El: hat so oft und so lange auf seinen bloßen Knien gelegen, um Gott dem Herrn die Sünden des Volkes abzubittem daß seine »Knie mit»einer Haut iiberwachsem so dick und hart, daß er kein Gefuhlmehr in denselben hatte, Sie. Lid. 1 pag. J. O große und dauerhafte Gottesfurcht dieses heiligen Märtyrers Var-sahns, ein Niithelfer des Apostels Pauli, zu Salamina in Cyperii zur Stadt hiniiusgcschleift und ver- brannt im Jahre Christi 64. BarnabasE sonst genannt s Varsabas, mit dem Zunameii b Joseph, oder Joses oder Justus, war ein «- Levit aus Cypern, er- füllt mit dem heiligen Geist. Er ward ein Sohn des Troste-I- genannt,d gleichwie er solches auch mit der Tat an den armen Heiligen bewiesen. Es2 wird angenommen, daß er einer von den siebenzig Jüngern Christi gewesen. Aus seinen vielen Namen mögen wir seine Vortrefflichkeit und Ansehen erkennen: welches Anse- hen er fich aneignete durch seinen Eifer und Gottesfurcht. Denn er hat c Pauliim nach seiner Bekehrung zu den Aposteln gebracht. Und als das Wort Gottes zuk Antiochien durch etliche Männer aus Cypern und Cyrene den Griechen verkündet ward: ward er von den Aposteln dahin abgefertigt, die Sache zu untersuchen, und nachdem er es also befand, hat er sie in der Wahrheit be·- festigt und gestärkt. sUm deswillen wird er vom Tempel gestürzt und gesteltigh VWird er endlich niit einem WcilleråsStock todt geschlagein 10 Zu welcher Zeit solches: ge- Neben. stWas Baudert meidet von dem besiändigen Knien und Beten Jakobi. TVon Barnabas Namen und Geschlecht. sWodurch er zu solcher Würde und Ansehen gekommen. Hernach« ging er nach Tarsen, um Paulum zu suchen, und brachte ihn nach S Antiochien, woselbst sie ein ganzes Jahr sich aufhielten und lehrten. Desgleichen, als die Hungersnoth ent- stand unter dem Kaiser Claudius, hat er mit Paulo eine I1 ziem- liche Handreichung iiberbracht zum Dienst der Brüder, die in Judäa wohnten, Nachdem er aber wiederkehrte nachi Antiochiem ward er durch Befehl des heiligen Geistes aus-gesandt, in vielen Land- schaften zii predigen, weil er um seiner Beredtsamkeit willen öf- ters das Wort geführt hat. Ja er hatte solch ein großes An« sehen und Gottseligkeit, daß« die Heiden zu Lystra in Licao1ii- scher Sprache riefen, daß er ein Gott sei und vom Himmel her- niedergekommen sei, und nannten ihnk Jupiter, welches auch dabei nicht geblieben ist, sondern es kamen die Priester desselben Ortes, und brachten! Ochsen mit Kränzen, nnd begehrten ihm und Paulo zu opfern. Diesess aber hat er und fein Mithelfer Paulus gänzlich abgewiesen, sagend: Jhr Männer! warum tut ihr das? denn wir sind aiich sterbliche Menschen gleichwie Jhr, und ver- kündigen Euch das Evangelium, daß Jhr Euch bekehrt von die- sen falschen Dingen zu dem lebendigen Gott Je. Hernach« nachdem etliche aus dem jüdischen Lande kamen, und einen Aufruhr unter den Brüdern erregten, sagend: wenn n Jhr Euch nicht beschneiden laßt nach der Weise Mosis, so könnt Jhr nicht selig werden 2c.; so hat er sich mit seinem vorgemel- deten Mithelfer der Lehre des heiligen Evangeliums folgend, kräftig dagegen gesetzt; weshalb er nebst noch einigen frommen Mäniierii verordnet ward, nach Jerusalem zu reisen, zu den Aposteln und Aeltesten, um vorgemeldete Sache zu einem guten Ende zu bringen. Da sie zu Jerusalem ankamen, ward er nebst den andern, von den Aposteln und der Gemeine freudig aufgenommen: ja, mas noch mehr ist, sie7 bezeiigten von ihm und seinem Mitar- beiter Paulo,0 daß sie Menfchen wären, die ihre Seele gegeben hätten für die Wahrheit, welches auch mit der Tat sich erwiesen. Denn« als sie nachp Salamina kamen, welches eine große Stadt gewesen anf der Jnsel Cypern, von den Heiden Fama- gusta genannt, die Gemeinde daselbst im Glauben zu stärken: ist ihnen von einem jiidischen Zauberer (wie die alte Geschichte meidet) sehr bös begegnet worden, welcher alle andern Juden und das ganze Volk gegen ihn aufwiegelte, also daß sie ihn in einem Aufruhr griffen. und vor den Richter bringen wollten. Weil sie aber befürchteteiy es möchte der Richter seine Un- schuld erkennen, ihn loslassen und auf freien Fuß setzen; so» haben sie (nachdem sie jämmerlich mit ihm umgegangen) ihm ein Seil um den Hals geworfen, zur Stadt hinausgeschleift und daselbst verbrannt. « Also ist dieser fromme Diener Christi in seinem Vaterlande niit der Märtyrerkrone beehrt worden, und ist selig in dein Herrn entschlafen, ungefähr« um die Zeit, qals Jakobus Ju- ftus zu Jerusalem getödtet ward, zur Zeit des Kaisers Neronis, doch ehe noch die erste heidnische Verfolgung bekannt gemacht wurde, die kurz nach dem Brand zu Rom ihren Anfang nahm. Siehe aApostelg. 11, 24. bApostelg 1, 23. cApostelg. 4, 36. dEuselx Hist. Eec1es. Lib. 2 ,Cap. l. eAposteIg. 9, 27. i Apostels 11,«20—23. gApostelg. 11, 25, 26. h Apoftelg. 11,"29, 30. Gras. Liix 7» can. 6. Busch. Hist. EeeL Lib. Z. Capn Z, 9. iAposfelg. 12, 25, und 13, 4—6, und 14, l, Z. lcApostelgsz 14, 11. IV. 12. mV. 14. «« Er reiste nach Tharseih um Pauluin zu suchen( « Das Voll zu Lvstra hält ihn für einen Gott und nennt ihn Jupiter. sWie er solches von sich abgewiesen· sVon dem Zwiestsalte welchen einige jüdlsche Lehrer erregt, und wie er sich dg- gegen erwiesen. 7 Dei: Apostel Zeugnis; zu Jerusalem von ihm. CZii Salamina wird ihm von einetnjüdischen Zauberei: widerstanden. VWird aus der Stadt geschleppt und verbrannt. I« Zu welcher Zeit solches geschehen. oder Märtyrer-Spiegel der Taufscksesinntetr. 7 n Apostels 15, l. o Apostels Its, 26. pAnt. P. l, cap· 6, cap. 18. Sabell. Eise. 7. Lib. 2. c; Plato in Vita Petri s: Pauli. Biblisches Na- menbuch Pag. 158, I59. Lit. B. aus Hist. Ancln Pol. 8. Winters, der heilige Evangelist, zu Alexandria zum Feuer auf auf den Richtplaiz geschleppt, aber auf dem Wege ge« starben, im Jahre Christi 64. Der! heilige Evangelist Marcus wird insgemein dafür ge- halten, derselbe gewesen zu sein, dessen Zunamen s Johannes ge- nannt wird. Er war ein Mann aus der Veschneidung, ein Neffeb Barnaba’s, dessen Mutter Maria hieß, eine sehr gott- selige Frau, welche ihr Haus zu Jerusalem der Versammlung der Christen widmete. Erstlich« wird er verordnet zu einem Diener Paulic und Barnabat aber auf einer Reife nachd Pamphylien kehrte er wieder nach Jerusalem. Hernach hat der Apostel Paulus ihn der e Gemeinde zu Co- lossis recommandirt, und sie ersucht, ihn aufzunehmen als einen Mitarbeiter in der Kirche Gottes, auch gebot er Timotheo, er solltet« Marcum zu ihm bringen, weil er ihm sehr niitzlich zu sei- nem Dienst sei. Dieser Marcus ist bei Paulo in demg Gefängniß gewesen nnd hat ihm in seinen Banden alle getreue Hülfe und Beistand bewiesen. Der« Apostel Petrus (in seinem Vriefe an die auserwähl- ten zerstreuten Fremdlinge) nennt Marcum auch seinen I! Sohn, angezweifelt, weil er ihn in Christo durch das Evangelium hatte wiedergeboren; oder weil er sein Jünger, Dolmetscher und Beschreiber des Evangeliums war, welches er gelehrt hatte, von welchem letzteren Hieronymus also zeuget: Marcusi (sagt er), ein Jünger Petri, hat auf Ansuchen der Brüder zu Rom ein kurzes Evangelium geschrieben nach der Er- zählung, welche er von Petro gehört hatte, hat er selbige für gut erkannt und der Gemeine auf sein Wort zu lesen gegeben. Späterf als Marcus von Petrus nach Egypten gesandt wurde, ist er I( durch Aquilea, die Hauptstadt von Friol, gereist, wo er viele Menschen zum Glauben gebracht, und Hermogenes zum Hirten über die Gemeinden zurückgelassen. Darnachs hat er seine Reise nach! Afrika gerichtet, und Libia, Marmorica, Ammonica und Pentapolis mit der Lehre des heiligen Evangeliums erfüllt. Zuletzt hat er sich einige Jahre zu Alexandria aufgehalten. Von« dem Ausgang und Ende seines Lebens bezeugt m Ge- lassius, daß er daselbst als ein Märtyrer gestorben sei. Marcus (spricht er), als er von Petrus nach Egypten ge- sandt wurde, hat daselbst das Wort der Wahrheit treulich gepre- digt, und das Zeugniß freimüthig mit seinem Blut versiegelt. Diesem stimmen auch alle älteren und neueren Griechischen und Lateinischen Märtyrerbücher bei. Die« Geschichten melden, wie folgt von der Art seines Todes: Daß, da er in dem achten Jahre Kaisers Neronis in der Versammlung zu Alexandrieii am Osterfest das selige Ge- dächtniß des Leidens nnd Sterbens. Christi predigte, ihn die heidnischen Priester mit der Menge des Volkes überfallen, mit Haken und Seilen, welche sie um seinen Leib schlugen, aus der Versammlung geschleppt, und durch die Straßen bis außer der Stadt geschleift, so das sein Fleisch allenthalben an den Steinen hängen blieb, und sein Blut auf der Erde floß, bis er mit den 1Von des heiligen Ebangelisten Marli Geschlecht. '-’ Wird Paulo zum Diener zugesellh und was seine Verrichtung bei ihm gewesen. lsPetrus nennt ihn seinen Sohn, und aus dessen Mund hat er sein Evangelium geschrieben. «Er reist durch Aquiseany wo er Hermogenes zum Hirten zurückließ. sNach viel Reisen läßt er sich endlich einige Jahre zu Alexandrien nieder. « Gelassiks Nachricht don den: Ende seines Lebens. sDie allgemeine Nachricht der Ge- scbichtschreiber den dem Tode Markt. letzten Worten unseres Seligmachers seinen Geist in die Hände des Herrn übergab und starb. Eins» anderer alter Schreiber erzählt: daß, 0 da sie ihn nn- menschlich durch die Straßen geschleift, er überall aufgeborsteiy so daß kein Theil an seinem ganzen Körper war, der nicht blu- tcte, und daß sie ihn (als er noch lebte) wieder in den Kerker ge- worfen, wo er des Nachts von dem Herrn gestärkt und getröstet und des Morgens (wie er meldet) wieder herausgezogen wurde, « nd daß sie ihn nach dem Ort, genannt Buculi, geschleppt, scherzweis sagend: Laßt uns den Büffel in den Ochsenstall brin- gen 2c. Als er hierauf starb, begehrten die Vornehmsten der Hei- den ihn noch zu verbrennen; da sie aber durch ein Ungewitter verhindert wurden, haben die Christen ihn begraben. Dieses« ist geschehen nach der gemeinen Rechnung im achten Jahre der Regierung Reronis, im Jahre Christi 64 und am 21. Tage des Monats April. aApostelg. 12, 12. b Ko! 4, 9. Nice. Lib. Z, Cap. II. eApostg 12, 25. d Apostelg IS, 13. eKol l, 10. is. Tim. 4, 11. gPhilenn 23. li l. Pet. S, Its. icatalog Mart. ex Clemens; Alex. Hypon H. ltem Busch. Lib. 2. can. 18. ex c1eme. Ali-Xa. s: Papio Hier-zip. See. l( Avent. Au. Rai. Lib. Z. 1Nic. Lib. Z· can. 43. Athen in synopsL etc. m com. Rom. Decr. de Lib. Autbetr et Ame. Niceplm Lib. Z, cito. 43. nAntom P. can. 6. 16. Procokx Dial Meter-h. Ade. 25. Apn de Fest. Aposr o Kunst-Tonne! der vierzig herrlichen Abbildun- gen Christi und der Apostel 2c., gedruckt im Jahre 1609, Cap. IS. Bib- lcischef Hainen-Blicks, gedruckt Anna MDCXXXIL Lit. M. pag. 642, »O. , . Von den zehn blutigen Verfolgungen der Christen, welche sie unter den Römischen heidnischen Kaisern erlitten haben, von welchen die erste un er der Regierung· Neronis anfing im Jahre nach der Geburt Christi 66. » Von der ersten Verfolgung der Christen unter Nero im Jahre 66. « Als! nun den Juden durch die Heiden ihre Macht genom- men wurde, und also ihre Zeit verftrichen, darin sie die Heiligen Gottes verfolgt und getödtet: so hat nichtsdestoweniger Gott der Herr seine Kirche mit dem s Probefeuer der Verfolgung·ge- s straft, nämlich durch die Macht der Heiden, unter welchen der Kaiser Nero der erste Thrann gewesen ist. Dieser« Nero, welcher nach dem Zeugniß Trajani.b in den ersten fünf Jahren seiner Regierung die Römische Monarchie so löblich verwaltete, daß kein Kaiser ein größeres Lob hatte: denn damals war er so sanftmüthig,. daß, als er ersucht ward, ein To— desurtheil über einige Straßenräuber zu unterzeichnem er ant- wortete: O! daß ich nicht schreiben könnte! wodurch er seinen Widerwilfletn gegen die Todesstrafe der Menschen zu erkennen geben wo e. Aber« nach den ersten fünf Jahren ward er so voll Hasses, Mordes und« Vlutvergießens daß er an nichts mehr Gefallen zu haben schien, als am Erwürgen, Umbringen und grausamen Märtyrerthum nicht allein der Uebelthätey sondern auch selbst der Heiligen Gottes, die um«— ihres gottesfiirchtigen Handels und Wandels willen auch unter ihren Feinden gepriesen wurden. Jcht will nicht der Grausamkeit und Thrannei gedenken, welche er an seinen eigenen Freunden ausgeübt hat, wie er sei- nen eigenen Sohn Brittanico hat vergiften lassen, seine eigene sEines gewissen Schreiber-Z besondere Nachricht don der erhärmlichen Mar- ter Markt worauf sein Tod erfolgt. IZu welcher Zeit solches gesunden. 1Durch das, daß den Juden ihre Macht genommen wurde, haben sich die Versosgungen der Heiden gestaltet. »Von Neronis Sanstmut im Anfange seiner Regierung. sAher nach den fünf ersten Jahren verwandelte sich seine Sanftnmt in Thrannei «Also, daß er seine eigenen Freunde nicht derschonte 8 Der blutige Schaut-laß, Mutter Agrippiiia öffnen ließ, um den Ort zu sehen, wo er ge- legen hatte; Octavia, seine getreue Hausfrau mit dem Schwert ließ umbringem weil sie unfruchtbar war; Seneca, seinen ge- treuen Lehrmeister, todt bluten und mit Gift sein Leben endigen ließ &c. Nur allein wollen wir von den Verfolgungen und unerhör- ten Grausamkeiten berichten, welche er den lieben Freunden Gottes, nämlich den wahren Christen angethan hat, womit wir hier den Aanfang machen wollen. Nachdems es ihm einst gelüstete, den Abrisz von dem Bran- de der Stadt c Troja zu sehen,«liesz er die Stadt Rom in Brand stecken, stieg außerhalb auf gewisse Thürme und fing an zu sin- gen: Troja d steht in Flammen und brennt &c. Nachdemssolches geschehen, wirft er die Schuld auf die Christen und sagt: daß sie es getan. Denn als die Römer über den Schaden und das jammervolle Unglück, welches daraus entstand, sich sehr entriisteteii und zu murren anfingen, hat er, um fiel) zu verschonen und seinen Muth an den Christen zu kah- len,e dieses alles ihnen auf den Hals geschoben. Weshalb’ zur Stund im Namen des Kaisers durch die ganze bekannte Welt, welche unter der Römischen Monarchie stand, blutige Plakate gegen die Christen bekannt gemacht wur- den, um sie Von dem Leben zum Tode zu bringen. Der« Jnhalt dieser Plakate war folgender: » So k Jemand bekennt, daß er ein Christ sei, soll er als ein iiberführter Feind des menschlichen Geschlechts, ohne sich zu ver- antworten, an dem Leben gestraft werden. Welches später Tertullianus der Stadt Rom hat vorgewor- sen, indem er sagt: Lesetg eure eigene Geschichte, da werdet ihr finden, das; Nero der erstegewesen ist, der gegen diese Secte (fo nennt er die Christen), welche meistens damals zu Rom entstanden, gewüthet bat. An einer andern Stelle sagt derselbe Tertullianus: Nero war der erste, der den aufgehenden christlichen Glan- ben zu Rom mit Blut-besudelt hat. Kurz» nach diesem Plakat Neronis hat sich eine heftige und unbarmherzige Verfolgung gegen die Christen in allen Landen, welche unter der Rscimischen Regierung standen, herVorgetha11, und bis an des Kaisers Tod gewährt. » Zuletzt befchuldigte man die unschuldigen Christen nicht allein des Brandes der Stadt Rom, sondern auch aller Boshei- ten, die man erdenken konnte, um dieselben auf die graufamste Weise zu martern und zu töten. Dahin« zielet der Römische Tacitus (nicht wie es Fenacos lius, sondern J. Gysius übersetzt hat,) indem· er sagt: » , Nero b hat, um solches Gerücht von sich abzuweisen, dieje- nigen, welche von dem gemeinen Volk Christen genannt wurden, anklagen und mit außerordentlichen Tormenten peinigen lassen. Der Urheber dieses Namens ist Christus, ioelcherunter der Regierung Tiberii von dem Landpfleger Pontius Pilatus of- fentlich umgebracht worden ist. Die nun solches bekannten, nämlich, daß sie Christen seien, sind erstlich gefangen worden, hernach, als sie sich selbst offenbarten, ist eine große Menge &c. verurtheilt worden, nicht so sehr um der Tat des Brandes, als um des Hasses willen, worin sie bei dem menschlichen Geschlecht tanden. s Dieses« Erwürgen war mit vielerlei Spott verbunden, s Er hatte Lust den Abriß von dem Brand zu Troja zu sehen, um welcher lirsache willen er Rom in Brand steckte. CEr legt die Schuld des Brandes auf die Christen. 7Hierliber werden blutige Plalate gegen die Christen ausgefertigt »Was der Inhalt solches: Platate gewesen. DPon der. großen Vers-Ammo- welche kurz nach der Belanntmachung desselben Befebls über die Christen ergangen. IOWas Tacitus nach Loh. Ghsii Anmerkung hiervon geschrieben. Usäntncerliche Weile, die Chtilken ZU tödten- nämlicht man überzog sie mit Häuten von wilden Thieren, und lief; sie durch Hunde zerreißen, oder man nagelte sie an Pfähle, nnd tödtete sie mit Feuer, auch dienten sie den Zuschauern, wenn der Tag vorbei war, zu Nachtlichtern « Also hat Tacitus, welcher selbst ein Römer war, auch gegen seine Anficht (wie Joh Gysius schreibt) bekannt, das; die Chri- sten unschuldig gewesen an dem Brand der Stadt Rom, sondern daß sie um ihres Namens willen hätten leiden miifsenj Wie« groß nun die Menge derer gewesen, welche in dersel- ben grausamen Verfolgung umgekommen sind, und den Namen Christi bis an ihren Tod bekannt haben, wird in den Geschichteti der Väter nicht ausgedrückt. Doch wollen wir uns damit be- gnügen, daß sie bei Gott im Andenken sind, und ihre Namen in das Vuch des Lebens eingeschrieben wurden. Nichtsdestoweniger« treffen wir einige an, deren Namen ciusgedriickt werden, welche in der Verfolgung unter der Re- gierung Neronis gelitten haben, und die Wahrheit Christi mit ihrem Blut und Tod besiegelt, wovon wir an einer andern Stelle Kunde geben wollen. - aVorbericht des Spiegels der Märtyrer von den Taufs-Gesinu- ten, gedruckt Anno 1681. Pag. 85, Kol. L. bTtaja. in Tretet. etc. Iten1, Römischen Adler, von D. P. Pers, gedruckt Anno 1642, Pag 100 in dem Leben Nerouis. Item, Saat. in Nest-on. cap. 10. c Suec ltem in Nein can. 38. d Römischer Adler, Pag. 102, in dem Leben Neronis eAnleitung zu dem Spiegel der Märtyrer, Pay. Bd, aus Barronios Anno 66, Num. 1. f Jol1. Gysii Hist. Matt. edit. 1657, Pol. 6. Col. Z. gApo1og. contra Genuas, City. s. hJn diesem angeführten Ort, Taciti. sind wir gefolgt der Anmerkung J oh; Gysii in Hist. Matt» Pol. 6, Col. Z, wovon die Uebersetzung Joh Fenacolii sehr unterschie- den ist, welches zur Nachricht dient. Item ibidenx . « Von der unhörtcn Grausamkeit, welche Ncro an den frommen Christen beging, welche cr utnbringcn ließ. Was! nun die Art und Weise betrifft, welcher sich Nero da- inals bediente, die Christen zu martern und zu tödten, davon gibt A. Mellinus aus Tacito und andern Römischen Geschichts schreibern Nachricht, nämlich: Daß man sich viererlei Arten der Marter gegen die Chri- sten bedient, welche ganz grausam und unnatürlich waren. Crstlich: sie« wurden bekleidet mit zahmen und wilden Thierhäuten, um von Hunden und andern wilden Thieren zer- rissen zu werden. Zweitens« wurden sie nach dem Exempel ihres Seligma- chers lebendig ans Kreuz geheftet, und zwar nicht alle aus einer- let, sondern auf viererlei Weise. · Drittens« wurden die unschuldigen Christen von den Rö- mern mit Fackeln und Lampen unter den Achseln und an andern zarten Gliedern des Leibes mutternackt geflammt und geräu- cl1ert, nachdem ihre Leiber mit grausamen Geißeln und Ruthen zerfleischt waren. Welcher Brand, schreibt er, auch verrichtet wurde mit Hobelspänen und Wellen, indem man sie an einen Pfahl, einen halben Stüber Werth, gebunden. Darum nannten sie die Christen Sarmentitios, das ist Reisig- (Wellen) Volk, und Semisiios, das ist halben Stiibers-Volk, weil sie an einem Pfahl einen halben Stiiber werth festgebunden standen und also bei langsamen Feuer von Reissig geflammt wurden. Viertenss wurden die ungliicklicheii angeklagten christlicben Märtyrer als Kerzen, Fackeln oder Laternen gebraucht, um des Nachts dabei zu sehen &c. »Die Namen der getödteten Christen sind meistens verschwiegen. wollen wir die Wenigen, die benannt sind, anführen. 1 Welche Weise Nero gehalten, die Christen zu martern und zu tödten. T' Von der ersten Weise, in wilden Tierhäuten sVon der zweiten Weise, an Kreuzen. sVon der dritten Weise, durch Brennen und Flammen. sVon der vierten Weise, wo sie lebendig verbrannt wurden und den Römern zu Nachtlichtern dienten. U Doch oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinntcn. 9 Unter denjenigen, schreibt er, die geflammt wurden, wiir- den einige an einen Pfahl gebunden oder genagelt, hernach wurde ihnen ein Haken in die Kehle geschlagen, womit sie stille gehalten wurden, daß sie das Haupt nicht regen konnten. Her- nach hat man Pech, Wachs, Talg und andere leicht brennende Materien siedend iiber ihr Haupt gegossen und in Brand gesteckt, so daß die Fettigkeit der menschlichen Leiber in dem Sand der Schauspiele lange und breite Furchen machte. Und also wurden die Menschen als Kerzen oder Fackeln an dem Haupt angesteckt, und als Lichter des Nachts vor den gottlosen Römern verbrannt. Juvenalist und Martialis, beides Römische Poeten, gleich- wie auch Tertullianus, berichten solches noch auf eine andere Weise, nämlich: daß die Römer die Menschen mit einem müh- samen oder brennenden langen Rocke bekleidet, welchen sie um die Theile ihres Leibes, nämlich um die Hände und Füße ges- wickelt, um ihnen das Mark in den Beinen zu zerschmelzen Je. Ferner7 berichtet A. Mellinus über die in obigem Schrei- ben angeführten langen Röcke, daß sie von Papier oder Leinen gemacht, und mit Oel,-Pech, Wachs, Harz, Talg und Schwefel fett und dick übergossen oder beschmiert, ihnen über den ganzen Leib gezogen und in Brand gesteckt wurden. Zu« diesem Spektakel hat Nero seine Höfe angeboten, und ist selbst unter dem Volke in Gestalt eines Fuhrmannes erschie- nen, hat dem Volke Ringspiele gegeben, ist auch in dem Kreis gestanden, und hat als Fuhrmann den Wagen getrieben. Worüber« (nach dem Zeugniß Taciti) ob es wohl das An· sehen hatte, daß sie (die Christen) als Missethäter, welche wohl die äußerste Strafe verdient, gestraft würden, das Volk gleich— wohl zur Barmherzigkeit bewegt wurde, wohl merkend, daß die Christen nicht um des gemeinen Besten willen, sondern um eines Menschen (iiämlich Neronis) Grausamkeit genug zu thun, also aufgerieben wurden. Vergleiche Abt. Weil. 1. Buch, Hist. von der Verfolg. und Mart» gedruckt 1519, Fol. U. Kol. 4 und Fol 12, Kol. 1. mit Tac. AnnaL Lib. II. und TertulL Adel. contn Gent. card. s0. und act-· 1Vlarcio- nem card. s, Martia Epig. 2s, Lid. 26, etc. Simon Petrus, der heilige Apostel, unter dem Kaiser Nero mit dem Haupte niederwärts gekreuzigt im Jahre Christi 69. Simon sJonas (nachmals DCephas im Syrischen, das ist auf Griechisch Petros oder O Petrus genannt) war ein Bru- der «! Andreas, gebürtig zu « Bethsaida in Galiläa, Cseiner Handthieriing nach ein Fischer. gEr hatte seine Wohnung zu isaperiiaiini bei seines Weibes Mutter. 11 Sein Bruder Andreas, iuelcher ein Jünger Johannes gewesen, brachte ihn zuerst zii Christo, kurz dariiach wurden sie beide von dem Fischen abberu- sen, und zu iMenschensFischern gemacht. Eri ward von Christo, seinem Seligmacher fleißig unter- richtet, und machte solche Fortschritte, daß er der k Sprecher oder Wortführer aller Apostel geworden ist· Durchgehends war er der Freimiithigstel in Fragen und Antworten; auch eiferte er am meisten für Christum, um Jhm seine Liebe und Treue zu er- weisen, wiewohl er auch zu Zeiten einige Unbedachtsamkeiten be« ging, worin ihn dann der Herr, wie ein Vater mit seinem Kinde zu thun pflegte, getreulich unterwies, und ihn, so viel es nöthig war, freundlicher Weise «« bestrafte. Der« Herr hat ihn auf eine sonderliche Weise geliebt, und iiWas Juvenalis, Martialis und Tertullianus hiervon berichtet haben. 7 Fernerer Bericht durch Abt. Mellinum sNero schaute solche Grausamkeit mit Freuden an. sbierdurch wird das gemeine Vol! desto mehr zum Mitleiden be- wegt gegen die armen Christen. IVom Namen und Herlunst Petri, desgleichen wo er wohnte und was sein Amt war. sEr wird von Christo unterwiesem und wird Redner unter den Avosteln ODer Herr hatte ihn sonderlich lieb und zeigte ihm seine Herrlichkeit. ließ ihn, sammt Jakobo und Johanni. seine Herrlichkeit an- schauen auf dem Berge I1Tabor, wovon er später Meldung machte an die auserwählt zerstreuten Fremdlinge, indem er sagte: wir 0 haben seine Herrlichkeit gesehen 2c. « Er« war wohl unter Allen der Freimüthigste in seinem An- erbieten, um mit Christo zup leiden, aber der Schwächste, als der Streit anging. Der Herr hat ihn nebst den zwei Söhnen Zebbedäi erwählt, um in dem Garten mit ihm zu beten und zu wachen; aber seine Augen, gleichwie auch der übrigen, waren schwer und schläfrig geworden; welches zu erkennen gab, daß er auch nicht mehr als ein schwacher Me1isch gewesen, obgleich ei« besonders von Christo geliebt wurde. Wir wollen jetzt nicht melden, wie er Christum verläugnet, denn solches gehört nicht an diesen Ort, weil wir uns nichts anderes vorgenommen haben, als von seiner Treue und Standhaftigkeit bis an seinen Tod zu sprechen. Nachdems ihm der Herr die zuvor gemeldete Entsagung sei- ner verziehen hatte, hat Er ihni dreimal befohlen seine Schafe und Lämmer ci zu weiden, welches er auch nach der Hand aiifrich- tig und nach allem Vermögen vollbracht. Es« sind durch seine Predigt an einem Tage bei I· dreitau- send Seelen zum Glauben gekommen, welche sich sämmtlich tau- fen ließen und standhaft blieben in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft, in dem Brodbrechen und in den Gebeten. Er’ bekräftigte seine Lehre mit der Macht Gottes, durch z,eichen, in Folge der Verheißung Christi, wie zu ersehen an ei« nem s Krüppel, « Anania, " Saphira, W Etwas, XTabitha und andern mehr. Ess ward ihm die Berufung der Heiden in einem y Gesicht vom Himmel geoffenbart; weil er aber eigentlich ein zApostel der Juden war, so ist auch sein Dienst meistens unter der Be- schneidung kräftig gewesen. Da er aber solch ein trefflicher und würdiger Mann war in seinem Dienst, so gefiel es dem Herrn, daß er, einer mit von sei- nen Blutzeugen sein sollte, um die Wahrheit seiner Lehre nicht allein mit dem Munde, sondern auch mit seinem Blute und Tode zu versiegeln Welches« ihm auch der Herr kurz vor seinem Abschiede aus dieser Welt vorhergesagt hat, indem Er zu Petro sprach: wahr- lich, wahrlich, ich sage dir: als du jünger warst, gürtetest du dich selbst, und waiideltest, wohin du wolltest, aber wenn du alt, wirst du deine Hände ausstreckem und ein Anderer wird dich bin- den und führen, wo du nicht hin willst. Dieses sagte Er, meldet Johannes, um zu deuten, mit welchem Tode er Gott verehren würde. Joh 21, 18, 19. Dieses« ist auch an ihm erfüllt worden: denn kurz nachher ward er in Jerusalem mit seinem Mithelfer Johanni vor den jiidischeii Rath gestellt, und scharf bedrohet, um im Namen Jesii nicht mehr zu predigen, welches sie beide mit großer Freimütigi keit verantwortet haben, sagend: Richtet ihr selbst, ob es recht vor Gott sei, daß wir euch mehr denn Gott gehorchen. Apostelg. 4, 19. Hernachu ward er wiederum gefangen mit den andern Aposteln, ist aber in der Nacht wunderbarer Weise durch einen Engel aus dem Gefängniß erlöst worden. Apestelgesch Z, 19. Aber« hernach ward er nicht allein gefangen, sondern auch nebst andern Aposteln gegeißelt und ihnen befohlen, gar nicht mehr im Namen des Herrn Jesu zu predigen; aber siegingen «Er war der Freimütigste in seinem Anerbieten, aber der Schwächste itn Streit. s Der Herr befiehlt ihm seine Lämmer zu weiden. DDUrih seine Predig- ten werden Viele belehrt. sVori der Bekräftigung seiner Lehre. sDie Beru- fung der Heiden wird ihm geoffenbart IEs wird ihm aber auch sein bevor« stehendes Leiden und Tod zu erkennen gegeben. 10 Kurz darnach wird ihm und Johannes verboten im Namen Christi zu predigen. UWird auch gefangen aber wieder erlöset. UDoch hernach gegeißelt. 10 Der blutige Schauplatp sröhlich von dem Rath, weil sie würdig waren um seines Na- mens willen Schmach zu leiden. Apoftelgefch. 5, 41, 42, 43. Hernach1s legte der König Herodes die Hände an etliche von der Gemeine und tödtete Jakobum, Johannis Bruder, mit dem Schwert. Und als er sah, daß es den Juden wohl gefiel, fuhr er fort, fing Petrum auch, und legte ihn ins Gefängniß, und überlieferte ihn vier Viertheil Kriegsknechtem um ihn zu verwahren, und gedachte ihn nach dem Osterfeste dem Volke vor« zustellen und ihn zu tödten; aber in der Nacht hat ihn des Herrn Engel ausgeführt, mitten durch alle Kriegsknechte also, daß er wiederum bei den Gläubigen ankam, welche sehr über ihn erfreut wurden. Apg. 12. Wie« es die s« Geschichte bezeugt, so ist auch an ihm end- lich ersiillet worden, was Christus vorhergesagt, daß er Gott mit seinem Tode verherrlichen würde. Daher, als er in Rom war, ist er durch den Kaiser Nero zum Kreuz verurtheilt worden. Weil er sich aber unwürdig achtete mit dem Haupte aufwärts, wie sein Erlöser gekreuzigt zu werden, begehrte er mit dem Haupte niederwärts gekreuzigt zu werden, welches ihm auch gleich bewilligt wurde, denn die Tyrannen waren bald willig und bereit, seine Pein zu vermehren. Dieses ist geschehen (wie bezeugt wird) nachdem Petrus siebenunddreißig Jahre das Evangelium gepredigt hatte, im siebenzigsten Jahre seines Al- ters." a Matth. 16, 17. dMarki Z, is. Joh. 1, 43. c Mart. und Jvkl ibjcleax dMattlx 4, 18. e sah· 1. 44. f Matth 4, 18. g Vergl. »Luk. 4, 31 mit 4, 89. hJoh 1, 41, 42. iMatth. 4, is, IS. lcMatth. is, M. sah. S. As. lMsatth 18. 21. mMatth. 14. 31.. sah. 18. 10. 11. n Matth 17, 1——3. o2. Bett. 1, 16, 17· pMatth. 26, 34. gMlatth. 26, 36. kJoh. 21, 16. s 1. Petr."ö, 1—3. tApostelgesckx 2, 41, 42. vApostelgesch Z, 7. wApostelg. h, h. xApostelg. 5, 9. yApostelg. 9, 34. zApostelg. O, 40. aa Apostelg-. 10, 10--12. Gallat Z, s. Busch. Lib. Z. can. 25. s: Z, can. Z, gus den Schriften Otigenis Egesipxk Hist. von der grausamen Zerstörung der Stadt Jerusalem. das dritte Buch und zweite Kapitel. Ferner, Kunst-Toonel von vierzig herrlichen Abbildungen Christi und seiner Apostel, durch N. D. c» ge- idruckt im Jahre MDcIX. in dem Leben Petri. Ferner W. Band-irr. Apopbtbegnm Christi, Lib. l, soper Fett-um. Ex Hiekonymcz de Vitis i1lustribus. Jeden. Stier. in Festo Jan. Eis-in. Ambic ad Ame. s: is. Brit-da. Apophtheg., gedruckt im Jahre 1640, in dem ersten Buche, » ag. . Paulus, der Apostel Christi, hart verfolgt, und zuletzt zu Rom unter dem Kaiser Nero enthauptet, im Jahre Christi 69. Saulusk (welcher nach der Hand Paulus genannt ward) war von Abkunft ein Jude, aus den Hebräern von dem Stamm Benjaminz wer aber eigentlich sein Vater und seine Mutter ge- wesen, solches findet man nicht in der heiligen Schrift.« 8Phil. Z, Z. Betreffs seiner Geburtsstadt läßt es sich annehmen, daß seine Eltern entweder aus Not der Verfolgung, oder des Rö- mischen Kriegs, oder anderer Ursachen halber ihre Wohnstatt UWird wiederum durch Herodem mit dem Zunamen Antipater in das Ge- fängniß, aber durch den Engel Gottes erledigt. T« Wird endlich zu Rom auf Befehl Neronis zum Kreuz verurteilt, welches mit dein Haupt niederwärts ge- schehen. »Die Geschichtschreiher bezeugen, daß der Apostel Petrus nach der Himmelfahrt Christi täglich sehr viel geweint habe. Auf befragen: warum er so viel weinte? antwortete er: weil ich so sehr verlange nach meinem Herrn. Es sind alte Schreibey welche bezeugen, daß der Apostel Petrus geschrieem so oft er den Hahn lrijhen hörte te: als ihn seine liebe Hausfrau ausführen sah, um wegen Zeugnis; des Glaubens getödtet zu werden, so hat er sie also ange- sprochem O meine liebe Hausfrau! habe den Herrn Jesum vor Augen, dieses ist die Hochzeit der heiligen. Er ward verurteilt, um gekreuzigt zu werden nach der Weise, wie man gewohnt war, aber er bat, daß man ihn mit den Füßen aufwärts an das Kreuz hängen möchte, sagend: ich bin nicht würdig, daß man mich also an das Kreuz hänge, wie der Sohn Gottes daran gehängt und gelitten bat. Ulton der Herlunft des Apostels Pauli »Von seiner Geburtsstadt. gelegen in dem Erbtheil Benjamin, verlassen, und sich in eine Römische Freistadt in Cicilien, mit Namenb Tarsus begeben ha- ben, woselbst dieser Paulus geboren, welcher durch die Privile- gien derselben Stadt, obgleich er ein Jude war, ein Römischer Bürger wurde. bApostelgesch 22, Z. . Während« seiner Erziehung ist er sehr sorgfältig durch den weisen c Gamaliel in dem väterlichen Gesetz unterrichtet worden, so daß er dermaßen dzugenommem daß ihm wenig aus dem ganzen alten Testamente unbekannt gewesen ist. c Jbidem Vers dGalL 1, 14· · · Er« lebte untadelhaft nach dem Gefetze Mosis und der hei- ligen Propheten, und in dem aller eingezogensten und strengsten Orden des Judenthums; weil er aber von der Lehre des heili- gen Evangeliums noch nicht genugsam benachrichtigt war, hat er (wi·ewohl nach dem Gesetz) verkehrt geeisert, und die Gemeine Christi verfolgt, ja zur Zeitdes Todes Stephani bewahrte er die Kleider derer, die ihn tödteten. Apoftelgefch. 7, Z, 8. » Aber« hernach, da er Briefe empfing von den Priestern zu Jerusalemspan die Schulen zu Damascus, um gefänglich einzu- bnngenManner und Weiber, die den Namen Christi bekannten, so hat ihm der Herr vom Himmel solches verwiesen, rufend: Saul! Saul l warum versolgst du mich? «» Er antwortet- Hery wer. bistsdue de: Hex: sagte: ich bin Jesus, den du verfolgst: es wird dir schwer fallen wider den Stachel linken. . Da antwortete er zitternd und verzagt: Herr! was willst Ins, daß ich tun soll22 Der Herr sprach, gehe in die Stadt, da wird man dir sagen, was du tun sollst. Apoftelgefch. 6, 1—6. DIE« Mannen· welchemit ihm reiten, standen ganz bestürzt, denn sie harten eine Stimme und sahen doch niemand. Da stand er aus von der Erde, denn die Furcht hatte ihn darnie- dergeschlagemund als er seine Augen aufhob, sah er nichts, also daß sie ihn bei der Hand leiteten und nach Damascus brachten· Apoftelgefch. 6, 8. » Ja« der Stadt Damascus war ein Jünger, genannt Ana- nias, zu demselben sprach der Herr durch« eine Erscheinung: Stehe auf »und gehe in die Straße, welcheheißt die Richtige, und frage in dem Hause Juda nach einem mit Namen Saulus von Tarsen, denn siehe, er betet. Apoftelgefch. 6, 11· » Ananias antwortete: Herr! ich habe von Vielen gehört von diesem Mann, wie viel Böses er deinen Heiligen zu Jerusalem getan 2c. Apostelg 6, 13. Da sprach der Herr zu ihm: gehe hin, denn er ist mir ein auserwahltes Gefaß, daß er meinem Namen trage vor die Hei- den, vor Könige und vor die Kinder Israel, und ich will ihm Zeig? itdzie er leiden soll um meines Namens willen. Apostelg. ·Also7 ging Ananias hin, kam in das Haus, legte die Hände auf ihn und sagte: Saul, lieber Bruder, der Herr hat mich zu dir gesandt, damit du dein Gesicht wieder enrpfangesh und mit dem heiligen Geiste erfüllet werdest: und zur Stund fiel es von seinen Augen gleichwie Fischschuppem und da er sehend worden war, stand er auf und ließ sich taufen. Apoftelgefch. 6, 18. » Auf solche Weise ist Saulus, später Paulus genannt, be. kehrt worden, welcher einer der vornehmsten Apostel unseres Herrn JSsU Chklstt Semelen; 1a der da mehr gearbeitet als die übrigen alle. 1 Kot. 15, 10. Alsbald« nach seiner Bekehrung predigte er Chrisiumin »Von seiner Erziehung. sVon feinem untadelhaften Leben und verkehrten Eifer. sVon seiner Belehrung und durch welchen Vorfall solches geschehen, Hlzon dem Jünger Ananias zu Damascus, und wie er vom Herrn Befehl empfing, Paulum zu untern-elfen. 7 Wie Ananias Paulum anredete und daraus taufte. sHernach predigt Paulus Christum. . den, welche er mit einem guten Gewissen ausübte. oder WiiirtyreivSpiegel der Taufsdsesinntem 11 den Schulen, bezeugend, daß er der Sohn Gottes sei. stelgesch. 9, Vers 20. Einige» Zeit hernach sagte der heilige Geist zu den Prophe- ten und Lehrerii von Antiochien, nachdem sie dem Herrn mit Fasten und Beten gedient hatten: sondert mir aus Barnabam und Saulum zu dem Werke,- wozu ich sie berufen habe; also wurden sie von dem heil. Geiste ausgesandt. Apostelg. 13, 23. unterdessen« wird Paulus, zuvor Saulus genannt, mit sonderlichen Gaben des heiligen Geistes ausgerüstet: denn er hatte den Geist des kUnterschiedes, der g Weissagung, der b Zun- gen, der iKräfte. Apostelg. 13, 9, 10. I( 1. Tim. 4, 1. 11. Kor. 14, 18. Apostelg 19, 11. Auch« hatte er außerordentliche Offenbarungen, so daß er zu einer gewissen Zeit bis in den dritten Himmel, ja bis in das himmlische Paradies entzückt wurde, woselbst er unaussprechliche Worte gehört, die kein Mensch sagen kann. L. Kor. 12, 1. Außerdem« war er geziert mit vielen christlichen Tugen- Desgleichen war er treu in seinem Dienste, hatte eine väterliche Sorge über alle Gemeinen, und eine herzliche Liebe bis in den Tod zu ihnen; so daß er sagte: unsres Herzens Lust zu euch war, euch mitzu- teilen nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser Leben, weil wir euch lieb gewonnen hatten. 1. Thess L, 8. Er war vom Geiz entfernt und von Herzen mild, und wollte lieber mit seinen eigenen Händen arbeiten, als die Ge- meinde belästigen, aus daß dem heiligen Evangelio kein Hinder- iiiß zuwachse Apostelg. 20,« 34. Den Jrrgeistern, Zaubererm Epicurischen Philosophen und falschen Aposteln hat er kräftigen Widerstand gethan, und durch Apo- " Gottes Wort überwunden. Er scheute weder Groß noch Klein, noch Edel oder Unedel, noch Jude oder Grieche; sondern lehrte« die Wahrheit Gottes aufrichtig. Was« er erlitten auf sieben großen Land- und See- reisen, in einer Zeit von dreißig Jahren, in welcher er Judäam, Syrien, Asien, Macedonien, Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, ja beinahe die ganze alte bewohnte Welt durchwaiiderta ist genugsam bekannt, sowohl in der heili- gen Schrift als aus den »Geschichten. Es« wird angenommen, daß er bis zu seiner ersten Gefan- genschaft in Rom über dreitausend deutsche Meilen zu Wasser und zu Land gereist habe, nur allein des Evangeliums willen; ausgenommen die andern beschwerlichen Reisen, welche er zur Stärkung, Aufweckung und Tröstung der neugepflaiizten Ge- meinen unternommen hat: auf welchen er viel Verdruß, Jam- mer und Herzleid von den Ungläubigen erdulden mußte. Die» Worte, die der Herr gesprochen in der Zeit seiner Be- kehrung, wurden durchgehends erfüllt: Jch will ihm zeigen, wie viel er um meines Namens willen leiden soll. Apostelg. 9, 16. Kurz« nach seiner Taufe, da sein Eifer für die Wahrheit Christi zu Damascus Früchte zu tragen anfing, indem er den Juden bewies, daß Christus gekommen: hielten sie einen Rath, um ihn zu tödten; um auf diese Weise ihren Händen zu ent- gehen, wurde er in einem Korb über die Mauer gelassen. Apostg 9, 24, 25. Später« als er nach Jkonien mit seinem Mitgehülfen Barnaba kam, erweckten die Juden die Heiden gegen ihn und seinen Freund, des Vorhabens, sie zu steinigen »Ihr! hat der heilige Geist zu dein Werte Gottes aus-gesondert. «« Er hatte sonderlickie Gaben. »Wie auch außerordentliche Offenbarung-en. USein tugendhaftrr Wandel und erwiesene Treue in seinem Amt. I« Von seinen sie- ben großen Land- und Seereisem I« Wie viel Meilen er bis zu seiner ersten Gefangenschaft in Rom gereist. I« Christi Weifsagung von Pauli Leiden· «« Er wird in einem Korb über die Mauern zu Damaslus herabgelassen. 17 Seine Verfolgung zu Staaten. h Fa« siechabcskr nach Lystra flüchteten, und einen Krüppel ge en gema t, amen etliche Juden von Antiochien und Jkos nien, und erweckten das Volk, «also daß sie Paulum steiiiigten, den sie doch zuvor als einen Gott geehrt, und schleppten ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er wäre gestorben: nachdem ihn aber seine Junger umringten, stand er wieder auf. Apstg. 14, 18, 19. NachmalsÆ als er mit Sylas reiste, und zu Philippen in Macedonien ein Mägdlein von einem Wahrsagergeist gesund ge- macht hatte, wird er mit Sylas deßhalb angeklagh gegeißelt, in der; Kerker gemessen, dgi Fkåiixßkäntsin bdenrSsztog gtesehlogeg, un ganz genau er a r. e ca) a er ie o ein r - beben kommen, so daß die Fundamente des Kerkers bewegt wur- den, die Thüren sich öffneten, und die Bande an dem Stock sich selbst auflösten Durch» welches Mittel Paulus und Sylas mit Wissen des Kerkermeisters aus dem Gefängnißaeiitkommeii sind, welcher auch ihren Glauben annahm und getauft wurde &c. Apostelg 16, 22—36. Nach« diesem, als sie nach Thessalonien kamen, und aii drei Sabbathtagen das Wort Gottes gepredigt, hat eine große Men- ge gottesfürchtiger Grieche1i und nicht wenig vornehme Frauen den Glauben angenommen. Deßhalb wurden die Ungläubigen Judenbdiåkchiidcxfszzeund Neidrgim Lkgfigugiä bektrriyegä nahmen nocg einige o- Jaf e a1iner zu i , we e ar u en waren, un nachdem sie viel Volk versammelt, setzten sie die Stadt in Llufs ruht. Unterdesse1i übersielen sie das Haus eines mit Namen Jason, in der Meinung Paulus und Sylas seien darin, und suchten sie unter das Volk zu bringen; da sie sie aber nicht fan- den, scl)leppten sie Jason und etliche Brüder vor die Obersten der Stadt, und riefen: diese, die den ganzen Weltkreis in Aufruhr setzen, sind hierher gekommen, die hat Jason heimlich aufgenom- men 2c. Apostelg. 17, 1-—7. Von hier ließen die Brüder sie beide des Nachts nach Be- roe1i reisen wegen der Verfolgung· Nachdemkt als Gallio Landpfleger in Achaia war, empör- tensicli die Juden einträchtiglich gegen Paulum, und brachten ihn vor den RichterstuhL sagend: diese überreden die Menscheii gegen das Gesetz Gott zu dienen, und als Paulus seinen Mund aufthun wollte, um sich zu verantworten, sprach Gallio zu den Juden, um sie von ihrer ungegründeteii Beschuldigung zu über- zeugen, wäre es ein Betrug oder Uebelthat, liebe Juden, so würde ich euch mit Recht hören, weil es aber eine Frage ist von Wörtern und Namen, und von eurem Gesetz, so seht ihr zu, denn ich will hierüber kein Richter sein. Und also trieb er sie von dem Richterstuhl Abg. 18, 12———16. Nach« diesem kam ein Prophet aus dem jüdischen Lande, Agabus genannt, und nahm den Gürtel Pauli’s und band sich selbst damit, ausrufend: dieses sagt der heilige Geist; den Mann, dem dieser Giirtel ist, werden die Juden zu Jerusalem also binden, und ihn in der Heiden Hände überantworten Da- her haben die Brüder Pauluin gebeten, seine Reise nach Jerusa- lem einzustellen. Aber er antwortete: was macht ihr, daß ihr meint und mein Herz betrübt? denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen zu Jerusalem, sondern auch zu sterben um des Namens Jesu willen. Apostelg 21, 10——13. O ein wichtiger Vorsatz des Apostels Pauli. Da« er aber auf den Staffeln zu Jerusalem stand und sich 18 Die zu Lystra steinigten ihn und schlevdten ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, daß er bereits todt sei. I» Er wird zu Philipvus mit Ruten gestrichen und in den Kerker geworfen; wird aber, nebst Sylas, von Gott wieder daraus befreiet DDie Juden machen einen Aufruhr zu Thessaloniem und wollen Paulum in dem Hause Jasonis fangen. E! Von der Emvörung der Juden gegen Paulum vor dem Richterstuhl Gallionisk YVon dem Propheten Agabo nnd wie er weissagte, das; Paulussollte gebunden werden. »Von einem Aufruhr zu Jerusalem, als Paulus auf den Staffeln stand und sich verantwortete 12 Der blutige verantwortete gegen diejenigen, welche ihn beschuldigtem ge- schah es, daß ihn die Juden eine Zeitlang anhörten, aber hernach ihre Kleider von sich warfen, den Staub in die Luft streuten und riefen: tut diesen Menschen weg von der Erde, denn es gebühret ihm nicht zu leben. Apostelg. 22, 22, 23. unterdessen« haben sie ihn, um ihn zu geißeln, gebunden, wovon er nicht wäre befreit worden, wenn er nicht erklärt hätte, daß er ein Römer sei. Vers 25—29. Paulus fah den Rath an und sagte: ihr Männer, lieben Brüder, ich habe mit einem guten Gewissen vor Gott gewandelt bis auf diesen Tag. Da« befahl der Hohe-Priester Ananias denen, die um ihn standen, ihn auf's Maul zu schlagen &c. Apostelg. 23, 1, L. In« der darauf folgenden Nacht stand der Herr bei ihm und sagte: Paule, sei getrost! denn wie du zu Jerusalem von ignir gezeugt hast, also sollst du auch zu Rom zeugen. Apoftelg. Als« es nun Tag ward, machten sich etliche Juden zusam- men und verbanden sich weder zu essen noch zu trinken, sie hätten dann Paulum getödtet. Es waren aber der Personen mehr als 40, welche diese Verbindung gemacht hatten. Vers 12. Es hat aber Pauli Schwester Sohn ihn vor solchen betrüg- lichen Nachstellungen gewarnt, und da er solches an den Haupt— mann der Römer gelangen ließ, wurde Rath geschafft, demselben zu entgehen; deßwegen ward er in der dritten Stunde der Nacht nachlCäsarien geführt zu dem Landpfleger Felix. V. 16—23. Felix aber verwahrte ihn in dem Richthaus Herodis bis zur Ankunft seiner Ankläger. Vers 84. Nachks fünf Tagen kam der Hohe-Priester Ananias hinab mit den Aeltesten der Juden sammt dem Redner Tertullo. Diese kamen vor den Landpfleger gegen Paulus, und als nun Paulus gerufen ward, fing Tertullus, nachdem er dem Felix viele Re- densarten und Schmeicheleien gemacht, an zu klagen und sagte; diesen Mann haben wir schädlich befunden, denn er erweckt Auf- lauf unter allen Juden auf dem ganzen Erdreich, und ist der Vornehmste unter der Sekte der Nazaräer, welcher darauf aus- geht, den Tempel zu entheiligen. Deßhalb griffen wir ihn und wollten ihn richten nach unserem Gesetz, aber Lhsias der Haupt« mann kam uns zuvor und nahm ihn mit Gewalt aus unsern Händen ge. Dieses haben die Juden bekräftigt und gesagt, daß dem also sei. Apostelg 24, 1—9. Es« ist aber offenbar aus den vorhergehenden Geschichten, welche in den Werken der Apostel ausgedrückt stehen, und aus nachfolgender Verantwortung Pauli von Vers 10—21, daß sol- ches nicht wahr gewesen, wie sie auch suchten durch ihre An- klagen ihn zum Tode zu bringen. »— · Nachdem« nun zwei Jahre verflossen, kam Porcius Festus an Felix Statt, welcher Felix, weil er den Juden günstig war, ihnen eine Wohltat erweisen wollte, und ließ Paulus gebunden zurück. Vers 27. " Als« aber Festus ins Land kam, reiste er nach drei Tagen von Cäsarea nach Jerusalem; dabegegneten ihm die Hohen- Priester und Vornehmsten der Juden und begehrten von ihm, daß er ihnen die Gunst erwiese, Paulus nach Jerusalem zu rufen: aber sie stellten ihm nach, um ihn unterwegs zu tödten. Festus antwortete den Juden, es sollte Paulus zu Cäsarea ver- wahrt werden, dahinmöchten seine Ankläger kommen. Apostelg. 25, 4, Z. s« Er wird gebunden, um gegeißelt zu. werden. »Der Hohe-Priester be- fiehlt, ihm Baclenschlage zu geben. »Der Engel Gottes tröstet ihn in der· Nacht. »Mehr denn 40 Juden verbinden«sich, Paulum zu tödten und wie er davon erlöst wird. III-Paulus wird von Ananias und Tertullo vor dem Land- vsleger Felix verklagt. NWiewohl ihre Anklagen der Wahrheit nicht gemäß Schauplatz Als« sie nun kamen, brachten sie viele schwere Sachen vor, welche sie doch nicht beweisen konnten, welches Paulus mit einer zierlichen kurzen Rede widerlegte, und sich also erklärte, daß er weder gegen das Gesetz der Juden, noch gegen den Tempel oder den Kaiser gesündigt habe. Da er nun auf eine betrügerische Weise von Festo gefragt ward, ob er nach Jerusalem reisen woll- te, um daselbst gerichtet zu werden, allwo seine Todtfeinde wohn- ten? hat er freimüthig geantwortet: ich« stehe vor des Kaisers Gericht, daselbst soll ich gerichtet werden; ich habe den Juden kein Leid gethan, welches du selbst besser weißt; habe ich aber etwas gethan, das des Todes werth ist, so weigere ich mich nicht zu sterben 2c. Apoftelg. 25, 9—11. Hernachst ward Paulus verhört von dem König Agrippa in Gegenwart Festi. über welche Verantwortung Festus, welcher ein Freund der Juden war, ausrief: Paule, du rasest Je. Agrips pa aber bezeugte, es fehlte wenig, daß er nicht ein Christ würde, urtheilte auch, daß an ihm keine Schuld des Todes zu finden, darum er auch zu Festo sprach: dieser Mensch hätte mögen los- gelassen werden, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte. Apg 26, 1—32. unterdessen« hat man den Entschluß gefaßt, daß er nach Jtalien fahren sollte, um von dem Kaiser verhört zu werden, darum haben sie ihn und noch einige andere Gefangene Julio, dem Hauptmann von der kaiserlichen Rotte überantwortet. Dieses« alle gingen zur See auf einem Adramitischen Schif- fe, mit welchem sie an Chperm Cicilien, Pamphilien und ande- ren Landfchaften hinfuhren bis nach Mhra in Licien, daselbst setzten sie sich auf ein Schiff von Alexandrien, das nach Jtalien fahren follte. Mit diesem fuhren sie gegen Guidon unter Creta hin, nahe beider Stadt Salamin, von da an einen Ort, welcher Gut-Port genannt ward, nahe bei Lasea &c. Apostelg. 27, 1—9. Als« sie hier ankamen, sagte Paulus voraus, daß sie diese Reife nicht ohne großen Schaden machen würden, auch sei Ge- fahr des Schiffbruchs und ihres eigenen Lebens; der Unter-- Hauptmann aber glaubte mehr dem Schiffer und Steuermann, als demjenigen, was von Paulo gesagt ward. Vers 10, 11. « Da sie nun .fortfuhren, hofften sie zu überwintern in einem Hafen an Creta um Phönicien her, aber sie stießen auf Asson und fuhren bei Creta hin. Vers 12, 13. Da« ward das Schiff von einem starken NordostsWind er- griffen, welcher es trotz aller Anstrengungen durch die Wellen dahintrieb, so daß sie sich dem Winde übergeben mußten; sie kamen aber an die Jnsel Claudia, gleichwohl fürchtend, sie möch- ten auf das Trockene verfallen. Vers 16, 17. Weil« aber ein gewaltiges Ungewitter entstand, sahen sie weder Sonne noch Sterne in vielen Tagen und Nächten, also daß alle Hoffnung ihres Lebens dahin war. Vers 20. unterdessen« sandte Gott in einer gewissen Nacht seinen Engel zu Paulo, sagend: fürchte dich nicht, du mußt vor den Kaiser gestellt werden, und siehe, Gott hat dir alle gegeben, die mit dir im Schiffe sind. Vers 23, 24. Hierauf« hat sie Paulus ermahnet, Speise zu gebrauchen zum Unterhalt ihres Lebens, denn um der tödtlichen Angst wil- len hatten sie in vierzehn Tagen nichts gegessen. Und da er das Brod brach, um zu essen, danke er Gott vor ihnen allen. Vers 83—36. Als« es nun Tag war, erkannten sie das Land nicht, davor ··:ITT5aulus wird ungegrilndeter Sachen beschuldigt »Er beruft sich aus das Gericht des Kaisers. UEr wird von dem König Agrivva verhört, welcher durch Pauli Reden beinahe zum Christentum wäre gebracht worden. »Es wird beschlossen, das; Paulus nach Jtalien fahren soll, um sich vor dem Kaiser verantworten zu lassen. »Ja welchem Schiffe und an welche Landschast sie hinfahren. ssPaulus sagt die Gefahr der Reise voraus. IsDas Schiff wird von einem starken NordosvWinde ergriffen. «« Sie sehen weder Sonne noch Sterne. «» Der Engel Gottes erscheint Paulo. UPaulus ermahnt die Schissh waren. UPorcius Fesins kommt an Felix Statt. IDie Juden ersucben Je« stunk, Paulus nach Jerusalem zu senden und warum. leute, Speise zu gebrauchen. »Das Schiff aerbricht an dem Eilande Melite durch die Gewalt der Wellen. oder YtärtyreswSpiegel der Taufs-Gesinitteir. 13 sie» waren; doch sahen, sie einen Hafen, konnten-ihn aber nicht er- reichen, sondern stießen an einen Ort an der Jnsel Melite (ge- genwartig Malta genannt) wo der vordere Theil des Schiffes seststehen blieb, aber das Hintertheil ward von den Wellen in Stücken geschlagen. V. 39——-41. »Da« hielten die Kriegsknechte einen Rath, die Gefangenen, und folglich auch Paulus zu tödten, damit ihnen Niemand, wenn er auch sollte hinausschwimmeih entlaufen möchte. Aber« der Unter-Hauptmann wollte Paulus erhalten, des- halb verbot er ihnen ihren Rath und sagte, welche schwimmen könnten, die sollten sich zuerst in die See begeben und ans Land lo1nn1en, welches auch geschah, andere aber wurden ans Land ge- trieben, etliche auf Brettern, andere auf Stücken von dem Schiss se, so daß sie alle, nämlich hundertundsiebenzig Seelen, ans Land kamen. Vers 42, 43, 44. Also ist erfüllt worden was Paulus vorhergesagt hatte, nämlich, daß· sie würden Schiffbruch leiden und doch das Leben davonbringen An« diesem Ort ward Paulus zuerst als ein Mörder, her- nach aber als ein Gott ausgeschrieen von denen die auf dem Ei- land wohnten, und darum, weil sie merkten, daß ihm eine Otter an die Hand kam, welche er aber, ohne davon Schade11 zu leiden, ins Feuer warf. Apostelg 28, 4—7. Nach drei Monaten setzten sie ihre Reise wieder fort nach Jtalien mit einem Schiffe, welches daselbst überwintert hatte, kamen zuerst nach Syraeuse in Cicilien, hernach nach der Stadt Puteolen auf der italienischen Grenze, wo Paulus Brüder an- traf, welche ihn sieben Tage beherbergten, andere gingen ihm cittgegeii bis an den Markt Apii und an die drei Tabernen Da« er aber seine Reise fortsetzte, kam er nach Rom, wo .ihn der Unter-Hauptmann dem Ober-Hauptmanne überlieferte, um vor den Kaiser gebracht zu werden, inzwischen aber ward er gebunden mit einer Kette und von einem Kriegsknecht bewacht ge. Vers 12-——16 und 20. - Dieses« alles haben wir desto weitläufiger nach Anleitung der heiligen Schrift erzählt, damit man sehen möge, wie viel die- ser fromme Mann auf seinen Reisen zu Wasser und zu Land um des heiligen Evangeliums willen erlitten. Vom« welchem allem er einen kurzen Bericht abstattet in seinem zweiten Sendbriefe an die Korinthische Gemeine und also schreibt: Von den Juden habe ich fünfmal empfangen vierzig Streiche we- nigek einen. Jch bin dreimal gestäupt, einmal gesteinigt, dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, Tag «und Nacht habe ich zugebra t auf der Tiefe des Meeres. . Jch habe oft gereiset: ich bin in Gefa r ge«- lvesen zu Wasser, in Gefahr unter den Mxörderm in Gefahr unter den Juden, in Gefahr unter den Heiden, in Gefahr in den Städtem in Gefahr in der Wüste, in Gefahr unter den alschen Brudern Jn Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fa- sten, in Frost und Blösze sc. 2· Kur. 11, 26 9. Ja« es erscheint aus dem ersten Briefe an die Korinther, daß er zu Ephesus auf einem Schauplatze vor die wilden Thiere geworfen worden, um zerrissen zu werden, oder auf Leib und Le- ben mit ihnen .zu kämpfen, wovon ihn Gott damals erlöste. dziernach mögen Rechtsinnige urtheilen: daß ich, nach Menschen Weise (schreibt er) mit den wilden Tieren zu Ephesus gefochten habe, was hilft es mir, wenn die Todten nicht aUferstehenB re. l. Kot. 15, 32. Jus« Bezug seiner Gefangenschaft zu Rom. berichten die «« Die Krlegsknechte wollen die Gefangenen tödten. «« Kommen aber doch alle glücklich ans Land. «« Paulus wird auf diesem Eiland zuerst für einen Mörder. hernach für einen Gott gehalten. «« Er kommt nach Rom und wird daselbst von einem Kriegslnecbt verwahrt. « Warum wir solches so weitliiußig erzählt haben. «« Ein kurzer Inhalt von Pault Leiden. «« Es scheint, daß er in einem Schauplaße vor die wilden Tiere geworfen worden. »Was viele alte Schreiber von seiner ersten Gefangenschaft zu Rom gemeldet haben. meisten alten Schreiber, daß, als er vor den Kaiser gestellt war, seine meisten Freunde ihn zu der Zeit verließen, als er sich ver- antworten sollte, er aber nichtsdestoweiiiger sich so trefflich gegen die Anklagen der Juden vertheidigte daß er für dieses Mal frei- gelassen wurde. Was nun dieses betrifft, solches lassen wir in seinem Werth, nnd dem allwissenden Gott anbefohlen sein. Jnmittelstft ist es doch so, daß, als er in dem Gefängnis zu Rom gewesen, er an seinen geistlichen Sohn Timotheus geschrie- den: daß er nun als ein Trankopfer sollte geopfert werden, und daß die Zeit seines Abschiedes nahe sei, wiewohl er sich dessen tröstete, daß er einen guten Kanipf gekämpfh den Lauf vollendet, Glauben gehalten, und daß ihm nun beigelegt die Krone der Ge- rechtigkeit, welche ihm der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben werde &c. L. Tim. 4, 6—8. Wie« die alten Chroniken nachweisen, so ist er von dem Kaiser sNero außerhalb der bStadt Rom, auf der Straße die nach Ostia führt, O Via Ostiensis, wo die Römer ihren Gerichts- platz zu halten pflegten, durch das Schwert enthauptet worden, in dem letzten Jahre Neronis, ungefähr im Jahre Christi 69. aJoh. Ghs in der Geschichte der Märtyrer, aus Joseph. scaliger Super Paulunx Egesig Hist. Destruch Jerus. Lib. Z, cap. 2. b Kunst- Toonel von vierzig herrlichen Abbildungen Christi und seiner Apostel sc. Anno MDc1X. von dem Leben Pauli. cltinekarium Sack-e scriptursz per H. Bontur, ins Hsolländische übersetzt durch Matthias Pazarh gedruckt im Jahr 1642, in den Reisen Pauli, Pag. 162, Kol. TO· Von dem Marterthtcm einiger Mitgefangener Freunde und Brüder Pnnli, kurz nach seiner Aufopferung, nebst« andern, welche später getödtet worden sind. Esi wird gemeldet, daß kurz nach des Apostels Pauli Tod seine mitgefangenen Brüder, von welchen er Kunde in seinen Briefen gibt, welche er in dem Gefängniß geschrieben, seinen Fußstapfen nachgefolgt seien in dem Leiden um des Namens Christi willen, nämlich: Aristarchus, Epaphras, Aquilla, Prisea, Andronieus, Junius, Sylas oder Silvanus, Onesiphortis Te. Atistarchus, ein Reisegefährte Pauli, zu Rom getödtet unter Nero, ungefähr im Jahre Christi 70. Aristarchuss geboren zu Thessalonica, war mit Gaja, Pauli Reisegefährte auf der Reise von Macedonia nach Asien, mit welchem Gajo er zu Ephesus seiner Zeit in einem Aufruhr ergriffen wurde; ist aber doch auf dieser Reise noch frei ausge- gangen Später« aber wurde er zu Rom gefänglich eingebracht, in derselben Zeit, wo Paulus daselbst gefangen lag, um des Zeug- nisses Jesu Christi willen. Dieser« Freund Gottes hat der Gemeine zu Colossen dnrch die Hand Pauli seinen Gruß gewünschh worüber Paulus also schreibt: es griißt euch Aristarchus, mein Mitgefangener Je. Colosser 4, 9. Aber« es ist bei dieser Gefangenschaft nicht geblieben: nach«- dem er (wie die Alten berichten) ungefähr zur Zeit des Todes Pauli von dem grausamen« Löwen Nero ist verschlungen wor- den, da er einige Jahre zuvor ein treuer Hirte der Gemeine von Thessalonich gewesen. XVI. Mell. 1. Buch von der Geschichte der Verfolgung der Märty- rer, gedruckt zu Dort-recht, Anno 1619, Fol. 17, Kol. 4 aus Perle: Usuarh Adern. Mart. Rom. 4. Aug. lieu-i, Metze-l. Grase. 14 April. UWas die Heilige Schrift von seiner Gefangenschaft meidet. IEEr wird laut den alten Chronilen auf Neronis Befehl zu Rom enthauptet. lVon den Mitgefangenen Bann, welche auch mit ihm gelitten haben und getödtet worden sind. 1Von Aristarchi Geburt und Reisen. »Von feiner Gefangenschaft zu Rom. » Von seinem Gruß an dieGemeine zu Kolossem « Er wird unter Nero getödtet. 14 Der blutige Epaphras, ein Mitgefangener Pauli, umgebracht unter New, ungefähr im Jahre Christi 70. EpaPhrasT war ein treuer Diener Jesu Christi in der Ge- meine zu Kolossen, welche er auch, als er zu Rom in Banden lag, durch die Hand Pauli begrüßen ließ, wie solches erhellt aus dem Briefe den Paulus aus dem Gefängnis zu Rom an die Kolosser geschrieben, wo er unter anderm also spricht: Es« grüßt euch Epaphras, der zu euch gehört, ein Knecht Christi, der allezeit für euch Sorge trägt in seinem Gebet, auf daß ihr vollkommen sein möget und erfüllt mit allem Willen Gottes: ich gebe ihm Zeugniß, daß er großen Fleiß um euch ge- tan hat, und um die zu Laodicäa und Hierapolis Je. Kol. 4, It. Jndem« er mit Paulo gefangen war, oder vermutlich bei ihm im Gefängniß lag, schreibt Paulus an Philemon zu Ende des Briefes also: es grüßt euch Epaphras, mein Mitgefangeiier in Christo Jesu re. Phil L3. Woraus« denn folgt, daß die Nachrichtderjenigen nicht un—- gegründet war, die da glaubten, es sei Epaphras mit unter der Verfolgung Neronis durch einen gewaltsamen Tod umgebracht worden. ldem ibiciem ex Mart. Rom. 19 Jus. sie. Vier Personen, toelche Panli Mitgehülfen und Freunde waren, nämlich Prisca, Aauila, Andronieus und Junius, zu Rom gemartert unter New, ungefähr im Jahre Christi 70. Wenni der heilige Apostel Paulus in seinem Schreiben an die Gemeine Gottes zu Rom, am Ende verschiedene Heilige da—- selbst liebreich grüßen läßt, so erwähnt er auch zweier Personen, welche ihre Hälse für sein Leben gegeben hatten, wie auch zweier anderer, welche er seine Mitgefangenen nennt, zweifelsohne, weil sie mit ihm der Verfolgung und dem Leiden um des Na- mens Christi willen unterworfen gewesen sind. Diese alle wur- denßtzon ihm mit Namen genannt und nach apostolischer Art ge« gru . Von« den zwei ersten schreibt er also: grüßet Prisca und Aguila, meine Mitgehülfen in Christo Jesu, die ihre Hälse für mein Leben dahingegeben haben 2c. Röm. 16, Z. Der« zwei letzteren gedenkt er auf nachfolgende Weise: Grüßet Andronieus (schreibt er) und Juniam, meine Verwandte und Mitgefangene, die berühmte Apostel sind, und auch vor mir waren in Christo. Vers S. Was« für ein Ende es nun mit ihnen genommen, wird nicht ausgedrückt, weder in Pauli Brie·fen, noch in andern Schriften des neuen Testamentsz es wird aber von andern Schreibern geglaubt, daß sie in vorgemeldeter Verfolgung Neronis für die Wahrheit Jesu Christi, bis auf den Tod gelitten und gestrittem welches allerdings ohne Widerrede ist, weil die Blutdiirstigkeit desselben Kaisers so groß war, insbesondere gegen die Christen, daß wenige, welche in seine Hände kamen, ohne Blutvergießen oder einen andern jämmerIichen Tod entkamen. Idem ibidem viele sitz-tu. Sylas oder Sylvanus, zu Philipph in Macedonien, gegeiskelt und als ein Märtyrer gestorben, ungefähr« im Jahre Christi 70. Sylas,« sonst genannt Sylvanus, war dem Apostel Paulo und Barnaba zugesellt, nebst Juda, welcher genannt ward Bar- sabas,s welche Männer Vorgänger waren unter den Brüdern, lVon dem Dienst Evuvbras an der Kolossischen Gemeine. sWie er die- selbe Gemeine gegrüßt. IWird mit Paulo gefangen. «Von seinem Tod. lPasxlus gedenkt dieser vier Personen mit Namen. 2Von Prisca und Aauilm sVonAndronico und Firma. sDaß sie bis zum Tode fürdie Wahr- heit Christi gelitten nnd gestritten haben. lVon Syla oder Soll-and. Schaupcatp um Zeuge der Sachen zu sein, die unter den Aposteln zu Jeru- salem, zum Wohlstand der Gemeine Gottes überlegt und be- schlossen wurdenj Diesers Sylas nun, nachdem er einstens zu Philippi in Macedonien das Werk des heiligen Evangeliums befördert hat- te, so wird er nebst Paulo gefangen, vor die Obersten geführt, öffentlich, wiewohl unverhört, bgegeißelh und nachdem er so mißhandelt ward gegen alles Recht und Ursache, in den Kerker geworfen, mit den Füßen in den Stock gelegt; doch durch die Beschickung Gottes auf eine wunderbare Weise um Mitternacht, als ein Erdbeben entstand, wodurch sich die Türen« des Ge- fängnisses öffneten, wiederum befreiet. » Es« haben Einige gesagt, daß er nachgehends Bischof der Korinthischen Gemeine geworden, und nach vielem Predigen in Macedonien als ein Märtyrer gestorben sei. Jndessen ist es doch gewiß, daß er, nach dem Zeugniß der heiligen Schrift, um des Evangeliums willen nicht allein ist gefangen und gegeißelt worden, sondern auch viele Verschmähungen vor seinem Ende erlitten hat. aApostelgk 1ö, L7, M. bApostelg. 16, 19—39. erstes Buch von der Hist. der Vers. 2c., Fol. 18, Kot 1 &c. Onesiphorus, ein Freund Pauli, und Porphvrins, sein Mttgesellq in Hellesponte an wilde Pferde gebunden und todtgeschleift oder zerrissen, auf den Befehl Mermis, ungefähr im Jahre Christi 70. Onesiphorusl war aus Asien, ein Bürger von Ephesus, in i?ileinasien, sehr tugendhaft und gottselig in seinem Leben, also daß er den Apostel Paulus zu Rom in seinen Banden oft be« suchte, ansprach und tröstete, worüber sich der Apostel Paulus vrn Herzen freute und Gott gebeten, daß ihm diese Wohltat an dem großen Tage der Vergeltung möge vergelten werden. Hierüberi schreibt Paulus an Timotheum also: der Herr gebe Barmherzigkeit dem Hause Onesiphori. denn er hat mich oft erquickt und hat sich meiner Ketten nicht geschämt, sondern als er nach Rom kam, suchte er mich mit Fleiß und fand mich. Der Herr gebe, daß er Barmherzigkeit finde bei dem Herrn an jenem c A. Weil. — Tage; und wie viel er mir zu Ephesus gedient hat, solches weißt « du am besten. L. Tim. 1, 16——18. Am« Schluß desselben Briefes läßt er Onesiphori Hausge- sinde herzlich grüßen, sagend: grüßt mir Je. und das Hausge- finde Onesiphori. Die Gnade sei mit euch, Amen. L. Tim. It, 19, LL. Einige« schreiben, daß dieser fromme Mann Bischof der » Gemeine zu Kolophon gewesen, andere melden zu Koronia. Ob aber zu derselben Zeit Kolophon und Koronia eine Stadt gewe- sen mit zwei verschiedenen Namen, oder ob es zwei besondere Städte gewesen, so daß er täglich die Aufsicht über beide Gemei- nen hatte, daran ist uns wenig gelegen zu untersuchen Es« ist uns genug, daß die Geschichtschreiber darin überein« stimmen» daß er und Porphyrius sein Mitknecht in dem Dienst Jesu Christixan dem Hellespont zuerst find, nach dem Befehl des Landpflegers Adriani, mit vielen harten Schlägen gegeißelt, und hernach beide zugleich an wilde Pferde gebunden und todt- geschleift oder zerissen worden, vermöge des blutigen Gebots Neronis ’ « A. Mellith 1. Buch der Geschichte von der Verfolgung der Mär- ihrer, gedruckt 1619, Fol. 18, Kol. L, aus Damen. in Synopsi Mart. Rom. 6. Sept. sie. »Er wird zu Pbilivvi gegeißelt nnd in den Kerle: geworfen, aber von Gott erlösen sVon seinem Leiden nnd Vollendnna IVon Onesivboro Herlunft und Tugend. sWas Paulus dem Hausgeslnde Onesidboro gewünscht. sEndlicb grüßt er dasselbe. sOnesivborus soll Bischof zu Kolopbon oder Koronia gewesen fein. IEr ist mit Porpbhrio «in hellefponte gegeißelt, an wilde Pferde gebunden, um todtgeschleift zu werden. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesi·nnten. 15 Andreas, der heilige Apostel, zu Pntras in Ashaia, amKreuz getödtet, ungefähr im Jahre Christi 70. Andreas! ein Sohn Jana und ein Bruder Petri, gebürtig zu « Bethsaida in Galiläa, war zuerst ein Jünger V Johannis des Täufers; und da er älter war als Petrus und zuerst Chri- stum kannte, so hat er seinen Bruder zu c Christo, als dem wah- ren Messias gebracht. Und weil er eben wie auch Petrus, ein Fischer gewesen, so hat ihn der dHerr berufen und verbeißen, ihn zum Menschen-Fischer zu machen. Dieweil2 er aber dem Herrn eifrig nachfolgte, und sich in der Lehre des Evangeliums unterrichten ließ, also daß er auch gewürdigt ward, mit dem Geist der Wundertaten erfüllt zu— werden: darume hat ihn der Herr unter die Zahl seiner zwölf Apostel aufgenommen, welchen Dienst er auch mit den andern unter den Juden getreulich ausgerichtet hat. Er« war bei dem Herrn in einem nicht geringen Ansehen: denn, wie es scheint, so hatte er einen freimüthigern kZutritt zu Ihm, -als wohl Philippus selbst. Weiteresf obwohl er in eine iSchwachheit gefallen, wie alle andern g Apostel, in dem er seinen Meister verließ: so hat er sich doch wiederum aufgemacht und zu Christo und seinen übrigen Mitbrüdern verfügt Später hat er nebst allen seinen übrigen Mitknechten Be- fehl erhalten,h das Evangelium allen Völkern auf dem ganzen Erdboden zu predigen, zu welchem Ende er am heiligen Pfingst- seste mit dem heiligen Geist begabt wurde, welchen er in aller Fülle einpfangen hatte· « Nachdem« ging er auf Reisen, um dem Befehl Christi zu gehorchen, und hat in vielen Ländern gelehrt: Tals in Pontus, Galatien, Bythiuiem wie auch zu Antropophages und in Scytia Desgleichen reiste er auch in die Nord- und Süd- Länder, wie auch in das Land von Bizanz. Er durchreiste Thraciem Macedonien-, Thessalien und Achaia, und predigte aller Orten Christum, wodurch er viele Menschen zum christlichen Glauben gebracht hat. « » Auch" bekräftigte er die Lehre seines Meisters Christi durch viele Wunderzeichem nach dem was der Herr gesagt hatte: euch sollen diese Zeichen folgen 2c. k Weil aber andere Schreiber nicht aufrichtig davon handeln, wollen auch wir nachlassen von den besondern Begebenheiten derselben Zeichen. lZuletztf als er seinen Lauf vollendet hatte, nach dem Wil- len des ewigen Gottes, hat ihn Aegeas, der Landpfleger der Edessenen, auf Befehl des Römischen Rathes in der Stadt Patris in Achaia kreuzigen lassen. Was die Ursache und Weise seines Todes ist, davon wird also geschrieben: (In Apophthegrru Christian Baudert. Fug. Z.) mZus Patris, einer Stadt in Achaia, hat er nebst vielen anderen Personen auch Maximillam, die Hausfrau Aegei des Landpflegers, zu dem christlichen Glauben bekehrt, daher Ist der Landpleger sehr erbost über den Apostel Andreas, der ihm auch mit dem Tode des Kreuzes drohte· Hierauf hat der Apostel zu dem Landpfleger gesprochen: · Hätte ich den Kreuzestod gefürchtet, ich würde die Majestät und Herrlichkeit des Kreuzes Christi nicht gepredigt haben. Nachdem9 nun die Feinde der Wahrheit den Apostel An- dreas gefangen und zum Kreuzestod verurteilt hatten: ist er IVon des Apostels Andreas Hertunft und Beruf. »Der Her: hat ihn zum Apostel eingesetzt. «Von seinem Zutritt zu dem Herrn. sDaß er, obgleich er schwach gewesen, dennoch Befehl empfangen, in der ganzen Welt zu predigen. »Ja welchen Landschaften er gepredigt. sEr hat solches mit Wunderwerlen bestätigt. »Wie und auf welche Weise er seinen Laus vollendet. DE: belehrt Maximillany weshalb ihm mit dem Tod gedroht wird. »Wie wohl und getrost e: zum Tode ging, und was er damals gesprochen. nach dem Orte, wo man ihn kreuzigen wollte, mit Freuden und geicgsam lachelnd gegangen. Und als er nahe zum Kreuze« kam, ra er: O du liebes Kreuz! mich hat sehr nach dir verlangt, ich freue mich, dich hier aufgerichtet zu sehen, ich komme zu dir ganz wohlgemuth mit einem getrosten Gewissen und begehre, als ein Junger desjenigen, welcher am Kreuze hing, daß ich auch möchte gekreuzigt werden. Ferner sprach der Apostel: Je näher ich dem Kreuze kom- me, desto mehr ich mich zu Gott nahe, und je mehr ich mich von dem Kreuz entferne, desto mehr entferne ich mich auch, von Gott. Der« heilige Apostel Andreas hat drei Tage lang an dem Kreuze gehängt; hat aber nicht stille geschwiegen, sondern so lang als er den Mund und die Zunge regen konnte, hat er das Volk, das bei dem Kreuze stand, unterwiesen in dem Wege der Wahrheit, und hat nebst andern auch diese Worte gebraucht: Jch danke meinem Herrn Jesu Christo, der mich eine Zeit lang als einen Gesandten gebraucht, und nun mich·läszt aus diesem Körper wandern, daß ich möge durch ein gutes Bekenntniß die Barmherzigkeit und Gnade erkennen, die da ewig währt. Bleibt standhaft in dem Wort der Lehre, welches ihr empfangen habt, und unterweiset euch unter einander, daß ihr auch dort in der Ewigkeit bei Gott wohnen möget, zu empfangen die Frucht sei- ner Verheißungen Die« Christen und andere fromme Leute baten den Land- pfleger, daß er Andream von dem Kreuze abnehmen und ihnen schenken wolle. (Denn es scheint, daß er nicht an das Kreuz genagelt, wie Christus, sondern gebunden gewesen.) Da solches der Apostel vernommen, hat er zu Gott gerufen und gesprochen: « O Herr Jesu Christi! Laß doch nicht zu, daß Dein Diener, der um Deines Namens willen hier an dem Holze hängt, los- gelassen werde, um wiederum bei den Menschen zu wohnen: sondern du wollest mich aufnehmen, O Du mein Herr, mein Gott! den ich gekannt habe und den ich geliebt habe, an welchen ich mich halte, welchen ich begehre zu sehen, und in welchem ich bin, was ich bin· Da« der heilige Apostel diese Worte geredet hatte, hat er seinen Geist aufgegeben in die Hände seines himmlischen Vaters· a Von seiner Herkunfh Leben und Tod siehe sah. I, 46. b Joh 1, 41. cJoh 1, 43. clMatth. 4, 18, 19. eMaikt . 10, L. YOU. S, 7. f Vergleiche Joh. 1, 40 mit 42 und 43. g Matt . M, 31. h Lust 24, As. iMattlx Es, IS. lcAbdias von dem Streit der Apostel &c. 1 Jan. Gysii Hist. Mart. Pol. 10, Col. l, 2, aus Sophronio Z: Augustin(- Solil., cap. Z. mW. Baudert. in Apopbthegnx Christi. Lil). l, super Andream, Ex August. de vers et kalsa Pest-sit. cap. s, Bernh. in Serm de Andreas. Lanitancus contra eten. Niceplx Lib. Z, cap. 39, ec Lib. II· can. 39. Remiglus in Psalm 21 et 40. Johatu stråa in Feste· Auch-se, »Pag. 23, hart; et alte. Item Kunstkslfoonel von vierzig herrlichen Abbildungen Christ! und seiner Apostel, durch N. D. C» uber das Leben Andreas. Bartholomäus, der heilige Apostel Christi in Armenien, von dem König Astiages zuerst sehr gepeinigt, darauf ihm le- bendig die Haut abgezogen nnd zuletzt enthauptet, ungefähr im Jahre Christi 70. Bartholomäus1 (welches so viel gesagt ist, als ein Sohn Tholomäi) war ein Galiläer, gleichwie auch die übrigen Apo- stel, und nach Theodoreti Bericht gleichfalls ein Fischeu Etliche »aber glauben, er sei von fiirstlichem Stamm gewesen, und ein Neffe des Königs von Syrien I« Wie er seinem Seligmacher gedanit und das Vol! in seinem Leiden er· mahnt hat. UDie Christen versuchen ihn zu erlösen, welches er aber nicht begehrte. 12 Abschied des Apostels Andreas aus diesem Leben. IVon Bartholomäi Namen und Herkunfd 16 Der blutige Schtittpccik Man« liest von ihm nicht viel in der heiligen Schrift, ohne von seiner Berufung zum 8Apostelamt, das Evangelium mit den andern zu verkündigen durch Judäa und Galiläa, den ver- lorenen Schafen des Hauses Israel. Nach der Auferstehung Christi ward er in seinem Apostelamt befestigt, und hat nebst den Andern, welche in gleichem Dienste mit ihm standen,b die Gabe des heiligen Geistes empfangen. Nachdem« sich die Apostel zerteilt, hat er zuerst sein Amt in cLicaonien bedient, desgleichen auch in Shrien und in den oberen Teilen von Asien, hernach in Indien. Die Jahrbücher melden, daß d Panthenus, Lehrer von Alexandrien, als er unges- fcihr hundert Jahre darnach an selbigen Ort gekommen, das Evangelium Matthäd welches Bartholomäus dahingebracht, und die Jndianer in ihrer Muttersprache gelehrt hatte, gefun- den, und solches mit sich genommen habe. Zuletzk hat er das Evangelium in O Groß-Armenien aus- gebreitet, und hat daselbst in Albana oder Albanopolis, der Hauptstadt des Königreichs Oteno oder Alemonio, des Königs Astiagis Bruder sammt seiner Hausfrau, zwei Söhnen und einer Tochter, zu dem Glauben gebracht. Außerdem« bezeugen andere, daß er zwölf Städte in dersel- den Landschafh in welchen dem Teufel durch den Abgott Astha- roth gedient ward, von der Abgötterei erlöst, und mit der Er· kenntniß Christi erleuchtet. Da« aber dieses die Priester Astharoths sehr verdroß, haben sie ihre Klagen bei dem König Astiages angebracht, welcher Bar- tholomäus, den heiligen Apostel Christi, gefangen nehmen und vor sich bringen ließ. Als’ nun Bartholomäus vor dem König stand, ward er von ihm geschulten, daß er seinen Bruder verführt und den Gots tesdienst im Lande wankend gemacht habe. Deßhalb drohte er ihm mit dem Tode, wenn er nicht aufhören würde, Christum zu predigen und sich weigerte, seinen Göttern zu opfern. Als« nun Bartholomäus aus diese Beschuldigungen geant- wortet und gesagt, daß er seinen Bruder nicht verführt, sondern bekehrt, und in seinem Lande den· wahren Gottesdienst gepredigt habe, so sei er deßhalb bereit, lieber sein Zeugniß mit seinem Blute zu versiegeln, als den geringsten Schiffbruch seines Glaii- dens oder Gewissens zu leiden. · · Deßhalbs ward »er von dem Konig verurtheilhk erst viel ge- peinigt und mit Stocken geschlagen zu werden,»und ihn dann iiiit dem Kopfe niederwarts an ein Kreuz aufzuhangen, lebendig die Haut abzuziehen, und endlich mit dem Beil das Haupt ab—- zuschlagen Nachdem solches an ihm vollzogen worden, ist er mit Christo, seinem Herrn, vereinigt worden. g Andere« erzählen, daß sich das Todesurteil über Bartho- lomäus nicht weiter erstreckte, als daß ihm am Kreuz die Haut abgezogen werden sollte, ohne zu enthaupten. Aber als er da- von nicht gestorben, sondern das Volk ermahnte, sei ihm, um solches zu verhindern, das Haupt abgeschlagen worden mit ei- nem Beil, und habe also seinen Geist in die Hände Gottes be« fohlen. aMatth. 10, Z. Mark. Z, 18. LuL s, 14, 15. bApostelgesch. »Z- 1-—-5. cIsid. de Pakt. N. T. Juli. Sys- 8cc. d Hieran. Carus. Parna- 1eon, Busch. Lib. Z. can. 10. J. Gys. sie. til-liefen. Crit. BartoL J. Gys. See. kNicepn Lib. Z. can. 39. leid. Eis-P. de Vita et Obitu samt. Jan. Gys. Hist. Mart. super Bartholomeurn gKunst-Toonel von vierzigfherrlichen Abbildungen Christi und seiner Apostel re» ge- druckt im Jahre 1609, übe: das Leben« Bartholomäi. Ferner Biblisches 2 Von seinem Beruf zum Apostelanit sWo er zuerst predigte und von dein Edangelio Mandat. ssllio er zuletik predigte und welche er »zum Glauben ge- bracht. IEr befreit zwölf Städte von der Abgötterei te. ssolches verdroß die Priester Astharoths, welche ihn verllagten »Er wird vom Könige mit dem Tode bedroht. Elias er dem König daraus geantwortet· IZulept wird er von dem König ver-urteilt, sehr gepeinigt, ihm die Haut abgezogen und enthauptet. »Wie andere das Urteil über Bartholoniåum erzählen, und wie dasselbe vollzo- gen wird. Namenbuckx gedruckt zu» Hoorn, im Jahr 1682, Buchstaben B., über den Namen Bartholomaus, Fol. 169, Kol. 2. Thomas, der heilige Apostel Christi, zu Calamina von den wilden· (Menschen) mit glühenden Platten gepeinigt, in einen Ofen geworfen und mit Spießen in die Seite gestochen, ungefähr im Jahre 70. Thomas mit dem Zunamen sDydimus, das ist Zwilling, ward geboren in Galiläa, seiner Handtierung nach, wie es scheint,b ein Fischen Man! findet nichts beschrieben bei den Evangelisten von seinen Eltern und von der Zeit seiner Bekehrung, sondern nur allein von seiner Berufung zum c Apostelamt Seine2Liebe und innige Zuneigung, welche er zu Christo hatte, beweist er dadurch, daß er seine Mitbrüder ermahnte, mit hinguf nach Jerusalem zu gehen, um daselbst mit Christo zud sker en. « Aber« weil er noch nie bis auf’s Blut gestritten, und auch iii Ansehung des e Todes Christi noch in einem gewissen Unver- stand war, so hat er, gleichwie auch die andern, als ihn die Not iiberfiel, den Herrnk verlassen. Nachdemt der Herr auferstanden war, und sich in seiner Abwesenheit den übrigen Aposteln offenbart, »so konnte er sol- ches, wie er selbst meldet, nicht glauben: es sei denn, daß er seine Finger stecke in das Mal der Nägel, womit der Herr ans Kreuz lgenagelt war, und lege seine Hand in des Herrn Seite, welche ein Kriegsknecht mit einem Speer geöffnet hatte. Als es sich nun zutrug, daß der Herr wiederum erschien, und sich ihm offen« harte, sagend: Bring her deine Finger und sieh meine Hände, und lege deiiie Hand in meine Seite sc. Da ward er überzeugt nnd fing an, Christum mit göttlichen Ehrentiteln zu begrüßen, ausrufend: Mein gHerr und mein Gott! Hernach« hat er nebst den übrigen Aposteln Befehl empfan- gen,b das Evangelium auf dem ganzen Erdkreis zu verkündis gen, uiid alle Gläubigen zu taufen, zu welchem Ende er zehn Tage hernach, nämlich am Pfingstfeste, mit seinen übrigen Mit- tnechten den heiligen Geist in reichem Maße empfing. Wie die Geschichte meldet, so hat er iThaddäus kurz nach der Auferstehung Christi an den König Abgarus abgesandt. Als« ihm aber Parthien in Indien und Aethiopien nebst vielen andern Landschaften zuerkannt wurden: hat er dieselben durchreish doch hat erjwie es scheint, sich gescheut nach Möhren- sland und zu andern wilden indianischen Völkern zu gehen: iiichtsdestoweniger, als er von Gott gestärkt ward, hat er daselbst iiele Menschen zu Gott bekehrt. Von’ dem Ausgang Thoma ist dieses die wahrscheinlichste Beschreibung welche bei den Alten gefunden wird,1c nämlich, daß er zu Calamina, einer Stadt in Ostindien, die gräuliche Ab« götterei der Heiden, welche daselbst das Bild der Sonne anbe- teten, hat aufhören machen, also daß er durch die Kraft Gottes den bösen Feind gezwungen, das Bild zu zerstören. Hierüber« ist er von den Götzen-Priestern bei ihrem König verklagt worden, welcher ihn dahin verurteilte, daß er zuerst mit glühenden Platten gepeinigt, hernach in einen glühenden Ofen geworfen und verbrannt werden sollte. Aber» die Götzen-Priester, die da vor dem Ofen standen und sahen, daß ihn das Feuer nicht verzehrte, haben seine Seite, als er in dem Ofen lag, mit Spießen und Wurfpfeilen durch- IBon Thon-a Simonie-i, Handtterung und Herlunft ISeine Liebe zu Christo. sSeine Unwissende Wohlgesinniheit sWte ihn der Herr bestrafte, und wie er den Herrn begrüßte. I Es wird ihm befohlen, durch die ganze Welt zu predigen it. « Jn welchen Landschaften er gepredigt. »Wie er die Abgötterei zu Kalaniina in Ostindien hat aufhören machen. SHieriiber wird er von den Götzenprtestern verklagt, und von dein König zu einem jämmerlichen Tode neu-kreist. »Wie ihn die Gdyeapkiestek mit Spießen und Wucniieiien durch- ftochen. oder MårttirmSpiegel der Taufs-Gesiunten. stocheii, und ist also seinem Herrn Jesu Christo in der Stand- liaftigkeit gleichförmig geworden, welchen er auch bis an seinen Zoldchbekgnnt hats hHieronymuss dmeltäeh daß? seiisis Leichnåinh e er ie zu er e e1i war, au em eueri geri en wor en, an demselben Ort, wo er entschlafen, auch begraben worden. sJon i1, i6. hJoh. 21, es. cui-any. 10, s. dJokx n, is. e Juli. 14, b. fMatth 26, 31. gJoh 20, 24. li Joh. 20, 26——28. iMatth 28, 18, 19. Mark. 16, 15, IS. lc Busch. Hist. Eccles Lilx l, can. 18. lEuSeb. Hist. Eccles Lib. Z, can. I. mJoin Gysii Hist. blast. Pol. II, Col. 4. Kunst-Toonel von vierzig herrlichen Abbildun- gen Christi und seiner Apostel durch N. D. C., gedruckt im Jahre 1609, ui dem Leben Thomä &c. n Biblisches Namenbuch, gedruckt 1632, Lit. B» Pol. 922, Col. l, aus Hieronyma Matthiius, der heilige Evangelist, zu Nadavar unter dem König Hyrtaciis an die Erde gcnagelt und ent- hauptet, ungefähr im Jahre Christi 70. MatthäUsL sonst genannt aLevi. ein Sohn Alphäi. ist ein Zöllner in Capernaum gewesen, welcher bei den Juden verachtet gewesen, die sich nicht für schuldig hielten, Zoll oder Schatzung an einen fremden Fürsten zu bezahlen. Was den Zustand der Zöllner in derselben Zeit betrifft, so bestand derselbe darin, daß sie insgemein mehr von dem Volke nahmen, als gesetzlich erlaubt war, weßwegen sie von den From- men gemieden wurden, also daß auch die offenbaren Sünder, welche von der Gemeine abgesondert waren, mit den Zöllneriib verglichen wurden. Da2 nun Matthäiis (oder Levi) vor seiner Bekehrung sich auch mit solchem unrechtinäßigen Handel ernährte, so ist ihm doch Christus mit seiner Gnade zuvorgekommen, und hat dem- selben befohlen, ihm nachzufolgen als ein Jünger, welchem Be- fehle er aus innerlichem Antriebe nachkam, hat das Zollhaus verlassen, und als er eine große Mahlzeit zugerichtet zum Ab- schiede von seinen Mitgenosse1i, hat er seine Wiit-Zöllner nebst dem Herrn Jesu dazu eingeladen, vermiitlich damit sie durch die Reden Christi möchten Gelegenheit zu ihrer Bekehrung finden. Hernachs hat Matthäus alsobald alles verlassen, und ist sei- nem Herrn, der ihn berufen, eifrig nachgefolgt, der ihn auch nachgehends unterwieseiy und unter die Zahl der cApostel ge- setzt, welches Amt er mit unter den Juden bis an den Tod Christi bediente. Da« er aber ausgesandt ward, um unter den Heiden zu leh- ren, ist ihm ck Aethiopien oder Mohrenland zum Teil zugefallen Ehe er das jüdische Land verließ, hat er. durch Erleuchtung des heiligen Geistes sein Evangelium in hebräischer Sprache-I geschrieben und ihnen solches mitgeteilt. Jn Aethiopien hat er große Frucht geschafft, sowohl mit Lehren als auch mit Wunderwerken, woselbst auch nach seinem Tode eine Abschrift seines Evangeliums fiir die Nachkönimlinge zurückgeblieben ist, aus welchem leicht zu ersehen ist, welchen Glauben er verteidigt, nämlich den Glauben an Jesum Chri- stum, den Sohn Gottes, und daß er ein wahrhaftiger Lllteiisch geworden durch die Kraft des heiligen Geistes in g seiner Mutter M ’ . arlzss melden die Geschichtskhreibeh daß bald nach dem Tode des Königs Agilippi. welcher den Christen zugetan gewesen, dieser Apostel von seinem Nachfolger Hyrtacus, einem unglau- bigen heidnischen Menschen verfolgt worden, welcher diesen frommen Apostel Christi zu einer gewissen Zeit, als er in der 10 Daß er an demselben Ort begraben worden. IVon dem Wohnt-lade, Herlunft und Handtierung Matthiii vor feiner Be- kekspunsp »Wie ihn Christus vom Zoll rief und wie ei: von feinen Mitgenossen Abschied nahm. sWie er zu einem Apostel eingesetzt worden. tWie er ge- pkpdigtz unt) welche Frucht es geschafst s Wie e: von Hyrtacm dein Heiden, ver- folgt, gegriffen, an die Erde genagelt und enthauptet worden. 17 Gemeine Gottes lehrte, festnehmen, und ihn, wie einige schrei- den, in der Hauptstadt von Aethiopien, k Navadar genannt, an die Erde festnageln und enthaupten ließ. Woselbst" er auch, (wie Benantiusg Forturatus bezeugt) begraben ist. Denn er meldet (schon lange vor tausend Jahren), die hohe Stadt Navadar soll uns an dem jüngsten Tage diesen theuren Apostel Matthäus wiedergeben. aMatth. 9, 9. Mark· Z, 18. Luk. s, 29. d Mattlx O, 11, und 18, 17. cMatth. 18, O. clMatth. 10, Z. Mark. Z, is. But. S. IS. eEiiselx Lib. s, Cap. l, Juli. Gys. Sie. iNieeps. Lid. Z. City. 20. seciincl lob. Gys sie. gMscctth Kapitel 1. liJoin Gys in Hist. Listen-r. Pol. 12, Col. 2. Iteni Kunst-Toonel von vierzig herrlichen Ab- bildungen Christi und seiner Apostel. durch N. D. C., in dem Leben Matthai. Item J. T wislc, Biblisches Namenbuch, Fels. 6ö1, Kol. Z, Buchstabe M» dieser schreibd daß er mit Pfeilen in die Erde gespießh worauf sein Tod erfolgte. iJoli. Gys. ex Venantio Fortukato de Gaiidio Vlies, Lib. ? See. Simon Zclotes und sein Bruder Thaddäus, beide um der Wahrheit Christi willen getödtet; der eine gekreuzigt, der andere mit Stöcken todt geschlagen, ungefähr im Jahre Christi 70. Simon! der s Cananiter, mit dem Zunamen b Zelotes, das ist Eiferer, ein Sohn Alphäi und Bruder Jakobi. Josä und Judii. einer von den Verwandten in der Freundschaft Christi, dieser ward von Christo unter die Zahl seiner zwölf Apostel auf- genommen, um das Evangelium zu lehren erstlich unter den Juden, hernach auch unter den Heiden, um welcher Ursache wil- len er mit den andern, welche mit ihm in gleichem Dienste stan- den, am Pfingsttag den heiligen Geist empfing. Ei« reisete in c Eghptem Cyrenen, d Afrika, Mauritania, durch ganz Lybien, und in die Eiländer von Großbritannien, woselbst er das Evangelium lehrte. Später, nachdem er aller Orten gepredigt (schreibt N. D. C.) kam er auch in England an die Westsee und ihre angrenzenden Orte. Endlich« ist er (wie andere berichten) nach Persien abgereist, woselbst er seinen Bruder Judas gefunden, welche zusammen in der Bedienung des Apostelanits verharreteii und beständig blie- ben, auch die göttliche Wahrheit mit ihrem Blute versiegelt ha- den. Von« Simon Zelotes wird ferner besonders gesagt, daß er von einemgewissen Laudpfleger in Syrien auf eine grausame Weise e gekreuzigt worden sei. Von« seinem Bruder Judas, mit dem Zunamen Lebbäus oder auch k Thaddäus, welcher auch ein Apostel Jesu Christi ge- wesen, wird in den evangelischen Geschichten nichts gemeldet, nur wird gesagt, daß er dem Herrn Jesu die Frage stellte: gHerrl was ist es, daß du dich uns und nicht der Welt willst offenbaren? Dieser ist es, welcher auch einen trostreichen Brief an die Gläubigen geschrieben, in welchem er sie der1nahnet, zu verhar- ren in dem einmal angenommenen. allerheiligsten Glauben: da- bei er den Ungläubigen mit dem schweren Urteil Gottes drohet. Vermöges der Abteilung der Welt, welche unter den Apo- steln geschehen zur Ausbreitung des Evangelii, ist er gereist l1 in Mesopotamieiy Shrieiy Arabien, als auch nach Edessa. Zuletzk aber, als er in Persieii reiste, hat er sich daselbst der · heidnischen Abgötterei widersetzt, und sie bestraft, weßhalb er 0Daselbst wird er auch begraben. 1Von Simonie» des Kananiters Herlunft und Amt. 9Jn welchen Landen er. gepredigt. Er findet in Persia feinen Bruder Indem, und ist init dein- selben gestorben. tVon der Art seines Todes. »Von Juda Tbaddäm dem Bruder Simonis, und was von ihm in der evangelischen Historie gemeldet wird. »Ja welchen Gegenden der Welt er das Evangelium ausgebreitet bat. 7Er wird zuletzt todtgeschlagem 18 Der blutige Schaut-laß, von den i Götzen-Priestern, welche ihren Gewinn dabei verloren, k todtgeschlagen ward. aMatth. 10, 4. bApostelgesch I, 13. cMlatth. IS, 56. dMlarci S, Z. · elsicla de. Vita F: Mai-te, s, s. f Niceplx Lib. Z, cap. 40. g Bibltsches Namenbuckx gedruckt zu Hoorm im Jahk 1632. Buchstabe s. uber den Namen Simon, Fol 570, Kol l, aus Busch. s: Niceplr s: Hist. Anat-e, Fol.«18. Kunst-Toonel von vierzig herrlichen Abbil- Zuiligteig Christi und seiner Apostel, gedruckt 1609, in dem Leben Simon e o re. Angehend Judas Thaddäus siehe hMatth 10, Z. Markt Z, is. iJoh. 14. 22. lclsiclor et Niceplx lsabell Eneæ J. Lib. 14. m Bibli- sches Ramenbuclx Buchstabe I, über den Namen Judas Thaddäus, Fol 595. n Kunst-Toonel etc. in dem Leben Judä Thaddäi oder Lebbäi re. Simoni der Cananiter oder Zelotes (ein Sohn Alphäi) wird von etlichen nicht unterschieden von Simon dem Bischof zu Jerusalem, welcher ein Sohn Cleopha war, woraus der Jrri tum entstanden, daß gesagt wird, Simon Zelotes sei getötet worden im Jahre 108«. (lSiehe biblisches Namenbuckx Fol 870, Kol 1,) welches eigentlich von Simon, dem Bischof zu Jerusa- lem, dem Sohn Cleophä, zu verstehen ist. Denn Simon Zelotes und sein Bruder Judas Thaddäus sind, dem Berichte nach, ge« tödtet worden in dem Ausgange der Verfolgung Neronis im Jahre Christi 70. « Matthias, der heilige Apostel Christi, auf einem Felsen an ein Kreuz gebunden, gesteinigt, hernach enthauptet, im Jahre Christi 70. Matthias! stammt, wie einige glauben, aus dem königli- chen Harise Davids, welcher zu Bethlehem von Jugend auf in dem Gesetz Gottes wohl unterrichtet worden ist. Er2 ist einer von den siebenzig Jüngern Christi gewesen, aber kurz nach des Herrn Himmelfcihrh als Judas Jschariot treulos von seinem Apostelamt abgewichen war, und sich selbst 1tmgebracht’hatte, ward er von den elf iibriggebliebenen Apo- steln, und von einer Schaar von hundertundzwanzig Männern durch ihr Gebet zu Gott, und durch’s Loos einstimmig erwählt an Statt des oben gemeldeten treulosen Judas zu einem s Apo- stel und Gesandten Jesu Christi. um das Evangelium, folgend dem Befehle des Herrn, allen Völkern zu verkiindigen und die Gläubigen zu taufen. Hernach« ward er nebst den übrigen elf Aposteln von dem iiidischen Rath gegeißeltjd und ihnen befohlen, daß weder er nach— die Uebrigen im Namen Jesu Christi predigen sollten. Sie« aber gingen fröhlich von dem Rath, weil sie« würdig waren, um ihres Seligmnchers willen Schmach zu leiden, und sie unterlieszen nicht, alle Tage in dem Tempel und hin und her in Häusern zu lehren, und Jesum Christum zu verkiindigen Nachdem« sich die Apostel um des Lehrens willen zerteilt hatten, ist nach c Hieronnmi Meinung dieser Matthias sehr weit in Aethiopien gereist, woselbst niemals jemand von den Aposteln gewesen ist, nämlich am allertiefsten ini Lande, ja an den äußer- sten Enden, wo der Einfluß des Hafens oder des Stromes Asphar und svssus sin die See) ist, woselbst die allerunwissend- sten und rohesten Menschen wohnen. Diesen Menschen nun, welche in der allertiefsten Finsternis; der Unwissenheit saßen, ist das wahre ·Licht des Evangeliums durch den Dienst dieses Apostels aufgegangen. Biber« d wie die Geschichte meldet, so ist er, nachdem er viele Seelen für Christum gewonnen, nach Jndäam Galiläam und IVon dem Unterschied zwischen Simon Zelotes und Simon Cleophä Söhnenj TVon der Herlunft des Apostels Matthiä DE: wird zum Apostelamt be- rufen und erwählt. DE: wird nebst den andern Aposteln gegeißelt Osie gtngensröhlich von dem Rat. sJn welchen Landen er sein Amt verwaltet. «Von da ist er wieder nach Judäam zurückgekehrt. Samariam zurückgekehrt, als nämlich durch die Zerstreuung der Apostel die Juden, welche dort herum wohnten, den Dienst des heiligen Evangeliums zu ihrer Bekehrung nicht genießen konn- en. Was? den Ausgang und das Martertum Matthiä betrifft, so schreiben einige: daß er von den Heiden getötet worden sei, weil er sich geweigert dem Götzen Jupiter zu opfern. Dochs andere berichten, s daß er um der Lästerung willen, dessen ihn die Juden beschnldigten, nämlich gegen Gott, gegen das Gesetz, und gegen Nasen, von ihren sahen-Priestern dahin sei verurteilt worden, daß er sollte an ein Kreuz gehängt, gestei- nigt und hernach mit dem Beil enthauptet werden. Aber« sein Urteil war also beschaffen (weil er Jesum seinen Seligmacher nicht wollte verläugnen, sondern standhastig— be- kannte) dein Blut sei auf deinem Haupte, denn dein Mund hat gegen dich selbst geredet. Worauf« er, wie einige schreiben, an ein Kreuz gebunden, andere sagen auf einen Felsen geführt, gesteinigt und vermöge des Todesurteils enthauptet worden. aApostelgesclx I, 23—25. b Avostelgesch S, 38——40. cHiekon. in faul. Sei-in. EccL dlsidon Naucl Sabell et Anthon in Vita Ma- thiæ e Ich. Gys in Hist. Mart. Pol. II. Col. Z. ex Anthonino Pakt. I. Item Kunst-Toonel von vierzig herrlichen Abbildungen Christi und feiner Apostel Je» gedruckt 1609, indem Leben Matthai sc. Item P. J. Twisck in dem Bihkischlu Nmueuvuch Lie M. übe: de« Name« Matthias, Fol 652, Kol l, Z. Etliche von den siebenzig Jüngern Christi und einige Rei- segefährten der Apostel, in demAnsgang der Verfol- gung von Nero getödtet, im Jahre Christi 70. Prochorusf einer von den sieben ersten Diaconen zu Jeru- salem, ein Neffe des frommen Märthrers Stephani, und Reise- gefährte des Apostels Johannis, welcher hernach ein Bischof der Gemeine zu Bithynien in Macedonia geworden, dieser hat zu Antiochia gelitten und ist daselbst gestorben. Nicanorf einer mit von den ersten sieben Diaconen zu Je- rusalem, ward auch um der Wahrheit willen hingerichtet. Desgleichen Parmenasft auch einer von sieben Diaconen. Olympast lag zu Rom mit Paulo gefangen um des Evan- geliums willen. Carpusf ein Diener Pauli und später Bischof der Gemeine zu Troas, wird daselbst um des Glaubens willen getödtet. Trophimusk Pauli Reisegefährte, ist um der Wahrheit Christi willen enthauptet worden. Maternus und Egystusf zwei von den siebenzig Jüngern Christi, sind in Deutschland mit Marianus, dem christlichen Diacon, um des Glaubens willen getödtet worden. Hermagorass Bischdf der Gemeine zu Aquilefa, wozu er von Petro eingesetzt ward, hat desgleichen auch unter Nero er- litten. « Onesimus, Dionysius, Aereopagitas und andere mehr sind auch damals um der göttlichen Wahrheit willen gestorben. Diese Verfolgung, welche sich unter Nero angesponnen, hat lange gedauert, auch bis in die Zeiten Vespasiani. Daher be- zeugt wird, daß in dem dritten Jahre seines Reiches umdes Bekenntnisses Jesu willen ApollinarisÆ ein Jünger Petri, in der Stadt Ravenna nebst andern mehr, deren Namen nicht ge- meldet werden, getödtet worden sei. lVon feinem Ende und Marter-tout. sWas andere davon melden. sein Todes-Urteil gewesen. I« Welches Todes er gestorben. 1Prochorus, um des Glaubens willen getödtet. INikanor wird gerichtet »Wie auch Var-nenne. «Olv1npas gefangen. stlarvus getödtet. sscrovhimus enthauptet. Ujlaternus und Eaiftus te. shermagoras re. Vdnesimus Dio- nysius. Areovaalta Je. »Aus-Mantis, ein Jünger Petri. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinmen. Von der zweiten Verfolgung der Christen, unter Domitianus, welche ihren Anfang im Jahre Christi 93 nahm, worin unter andern nachfolgende Personen ge- fangen und getödtet worden find· Lukas, der heil. Evangelist, in Griechenland von den Gottlosen an einen grünen Olivenbamn aufgehängh im Jahre Christi 93. Lukass der dritte unter den heiligen Evangelistem ist nach dem Zeugnis; der Alten ein sSyrer gewesen von Antiochiem und hatte die Arzneiwissensrhaftb erlernt. Diesen hat der Herr brauchen wollen, den Menschen mit seiner Arznei zu dienen, zu welchem Ende er zwei treffliche geist- liche Arzneibücher an das nienschliche Geschlecht zurückgelassen, nämlich erstens sein heiliges Evangelium, zweitens die Ge- schichte der heiligen Apostel. « Wir« vernehmen nirgendwo etwas von seinen Eltern, deßs wegen kann von seiner natürlichen Herkunft wenig oder gar keine Nachricht gegeben werden, außer von seiner Geburtsstadt und daß er von den Syrern entsprossen. Es« wird dafür gehalten, er habe keine Hausfrau gehabt, obwohl die andern Apostel und Evangelisten meistens alle ge- traut gewesen. Nacht dem Zeugniße c Hieronymi war er vor seiner Bekeh- rung ein Judengenosse wiewohl von heidnischer Herkunst, wel- ches auch wahrscheinlich nach dem Urteil der Sprachkundigew da seine Schreibart in der griechischen Sprache viel trefflicher und vollständiger ist, als in der hebräischen Später-i ist er durch die Predigt Pauli zum Christentum gebracht worden im Jahre Christi 38, nachdem er von Theben nach Antiochien kam. Er« war ein Jiinger der Apostel, aber besonders ein d Rei- segefährte des Apostels Paulus, mit welchem er in viel Gefahr nnd Schwierigkeiten zu Wasser und zu Land gewesen ist. Er war sehr vertraut mit Paulus und ein besonderer Freund von ihm, daß er, wie die Alten berichten, sein Evange- lium aus des Llpostels Munde und Unterricht geschrieben; c auch hat er die vornehmsten Reisen Pauli bis zu seiner ersten Ge- fangenschaft zu Rom getreulich aufgezeichnet. Auch7 erwähnt Paulus von ihm öfters in seinen Vriefeiy wenn er an die Kolosser schreibt: Grüßt mir Lukas den Arzt 2e., Kol 4, 13; und an Phile- man: Es grüßt euch Epaphras, mein Mitgesangener, in Christo Jesu, Markus, Llristarchusd Demas Je» und Lukas, meine Mit- gehiilfen 2c., Phil Vers 23. Desgleichen an Timotheust Lukas ist allein bei mir Je. 2 Tim. 4, 11. Daher, wie es scheint, ist Lukas nicht allein ein Reisege- fährte kPauli gewesen, sondern war auch mit ihm zu Rom in Txlefangenschaft » Jns Bezug auf sein Ende melden einige, daß er, als er in Griechenland lehrte, von den Gottlosen daselbst an einen grü- nen k Oelbaum aufgehängt worden sei. Andere berichten, das; er zur Zeit seines Todes in dem vierundachtzigsten Jahre seines Alters gewesen. aBibl Namenbuch super Luc. sie. ex Eos. et Hieran. See. bKoL Hi, 13. cjolm Gys. in Hist. Blatt. ex Hier-on. See. dKunst-Toonel in dem Leben Luk. e Jn den Geschichten der Apostel von Hält-v. 16—28. TVon Lulä Herlunst nnd Handtiernng »Man findet keine Meldung von seinen Eltern re. IEs wird dafür gehalten, daß er ungetrennt gewesen. «Vor seiner Bekehrung war er ein Judengenosse »Wenn und durch wen er zum Christentum gebracht worden. »Er war Pauli Reisegefährte und ein guter Freund von ihm. 's' Paulus erwähnt ost von ihm in seinen Briesem S Er endigt sein Leben an einem Oelbaunth und wie alt er geworden. 19 fJo11. Gys. Ilist Mart. über Lukas den Evan elisten. gAlso dasz er nebst Paulo zweimal vor den Kaiser Nero geste t war re. P. J. Twisch ausgezogen aus den Briefen Pauli an Timotkx &c. 11 Bibl. Namenbuch, gedruckt zu Hoorn 1682 Lit. L· über den Namen Lukas, Fol. 624, Ziel. 1. Kunst-Toonel von vierzig herrlichen Abbildungen Christi und seiner Apostel, gedruckt im Jahre 1609. Llntipns, der treue Zeuge Jesu Christi, zu Pergamus in einem glühenden kupfernen Stier verbrannt, im Jahre Christi 95. Antipas1 war ein aufrichtiger Mann und ein frommer und getreuer Zeuge des Sohnes Gottes, welcher zur Probe seines Glaubens lieber den Tod erlitten hätte, als seinem Erlöser durch Verläugnung oder andere Umstände Unehre ges-kracht, welches alles zur Zeit geschehen ist, als Johannes« noch am Leben war. Daher kann er zu den Erstlingen gezählt werden, welche zur Zeit Domitiani um des Zeugnisses Jesu willen gelitten haben. Von« diesem Helden und Ritter Gottes hat der Herr selbst Nachricht gegeben an seinen Diener Johannes, ja er befahl ihm, von demselben an den Lehrer von Pergamus zu schreiben, und spricht also: » Schreibe dem Engel der Gemeine zu Pergamus: dieses sagt, der das scharfe zweischneidige Schwert hat; ich weiß deine Werke und wo du wohnst, wo des Satans Thron ist; aber du hast festgehalten an meinem Namen und hast meinen Glauben nicht verläugnet auch in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getödtet ist, wo der Satan wohnt &c. Offenb L, 12—14. Von« der Zeit und Art seines Todes wird in der Heiligen Schrift nichts gesagt; aber einige der alten Schreiber behaupten, daß er in der Stadt Pergamus in einen glühenden kupfernen Stier eingeschlossen worden, und daselbst mit großer Pein, doch in Standhaftigkeit, lebendig verbrannt worden. Aus« der Heiligen Schrift ist jedoch zu ersehen, daß er noch bei Lebzeiten des Johannes getödtet» worden ist, welches einige auf die Zeiten Domitiani feststellen, oder ungefähr im Jahre Christi 95. Siehe hievon A. Mell I. Buch, von der Verfolgung und dem Martertum, gedruckt im Jahre 1619, Fol 22, Kot l. Itenn die An- merkungen über die letzte biblisrhe Uebersetzung, über Offenb. 12, 13. Johannes, der heilige Evangelist, aus das Eiland Patmos in’s Elend vcrniicsen, durch den Kaiser Domitianus, um das Jahr Christi 97. Johannes! der Apostel und Evangelist war ein Sohn sZes bedäi. und Bruder Jakobi des Größerem geboren zu Nazareth, von Handtierung ein Fischer Dieser« wird von Christo berufen, da er eben beschäftigt sank, mit seinem Vater und Bruder ihre Fischernetze zu flicken,b tselcher, als er solches aus dem Munde Christi vernahm, also- bald seinen Vater sammt dem Netze und Schiffe verlassen, und mit Jakobo, seinem lieben Bruder, Christo nachgefolget ist. Her- nachs ward er von einem Jiinger ein c Apostel Christi, und ward unter die Zahl der Zwölfen gerechnet, welche der Herr zu seinem Dienste sonderlich auserkoren hatte. Eri ward von dem Herrn in hohem d Werte gehalten, also daß er bei dem Abendmahle an dem Schooße Christi saß, an seine Brust sich lehnte oder ruhete. Ueber das hatte ihn der Herr zu einem von seinen drei vor- l Von Llntipa und seinem ausrichtigen Zeugnis. Herr selbst von seinem Tode bezeugt hat. ssWann er getödtet worden. IVon Johannis Her-lauft, Geburtsplatz und Handtieruncs EWie er zum Jüngcr Christi berufen worden. IDarnach von einem Jünger ein Apostel. « Wie und warum er von dem Herrn geliebt worden. »Der Apostel. »Was» der « Auf welche Weise er getödtet worden. 20 Der blutige nehmsten Freunden angenommen, um ein Zeuge seiner Werke zu sein, nicht allein in seinem Streite und Leiden in dem Gar- ten O Gethsemane sondern auch in seiner Herrlichkeit, als da die Tochterk Jairi auferweckt wurde, nicht weniger, da er seine Herrlichkeit zeigte, da sein Angesicht als die Sonne glänzte auf dem gheiligen Berge, und seine Kleider so hell als ein Licht wurden. Ers folgte dem Herrn aus innerlicher Liebe, nicht allein bis in den Palast des Priesters Caiphä, sondern auch bis auf den Richtplatz außer Jerusalem, woselbst der Herr getödtet ward. Daselbst hat ihn auch der Herr, am Kreuze hängend, angespro- chen und gesagt: b Sohn! siehe deine Mutter Je. Er war so begierig nach der Auferstehung Christi, daß als er mit seinem Mit-Apostel Petrus nach dem Grabe Christi eilte, er demselben zuvor kam, und hat also damit seine Geneigtheit zu seinem Herrn erwiesen, als-welcher eines verächtlichen Todes ge— storben und von seinen übrigen Freunden gänzlich verlassen worden. Nachs einigen Jahren schreibt ier gegen die Jrrtümer Ebios nis und Cerinthi. welche die Gottheit Christi verläugnetem sein Evangelium zur Ehre und Verherrlichung seines Seligmachers, wovon der Aanfang also lautet: « iJm Anfange war das« Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort, dasselbe war im Anfange bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist 2c.; und das Wort ist Fleisch worden re. Joh. 1, 14. Mit7 welchen Worten er die wahre Menschwerdung des Sohnes Gottes zu erkennen giebt, welcher hoch gepriesen und gelobet sei in Ewigkeit. Amen. « Dieser Johannes wird durchgehends in dem heiligen Evan- gelio der Geliebte des Herrn genannt, ks oder der Jünger, den ZertHerr lieb hatte, weil der Herr eine besondere Liebe für ihn eg e. — Weil« Gott aber seine Kinder durch viel Widerwärtigkeit und Elend zu seiner Herrlichkeit bringen will. dartun konnte u. mochte der liebe Freund Gottes, Johannes, auch nicht frei aus- gehen, sondern ist durchgehends in seinem Leben durch vielerlei Anfechtungen gesichtet worden, vermöge dessen, was der Herr zu ihm und seinem Bruder Jakobo gesagt hattel: wahrlich, ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinken soll, und mit der Taufe getauft werden, womit auch ich getauft werde 2c.; das ist: ihr sollt meinem Jammer und Leiden mit unterworfen sein. Dieses« ist später vielfältig an ihm erfüllt worden; denn über dasjenige, welches die alten Schreiber davon gesagt, näm- lich, daß er zu Rom in ein Faß voll siebenden Oels sollte gesetzt worden sein, aber wunderbar daraus erlöset worden sei, welches wir unberührt in feinem Werte stehen lassen, ist doch dieses nach der Heiligen Schrift gewiß, dasz er in das wüste Eiland Patmos gebracht und daselbst eine lange Zeit um das Zeugnis; Jesu willen in’s Elend verwiesen ward. » Hierüber« erklärt er sich selbst also, Offenb 1, 9: Ich, Johannes, euer Bruder und Llltitgenoß in Trübsal und in dem Reiche und in der Geduld Jesu Christi, war in dem Eiland Patmos um des Wortes Gottes willen und um das Zeugnis; Jesu Christi willen &c. » Wie aber und auf welche Weise er in dasselbe wüste Eiland verwiesen worden, solches wird in der Heiligen Schrift nicht ausgedrückh nur allein, daß er dahin verwiesen war um des Wortes Gottes willen DE: folgte dem Herrn aus innerlichem Triebe te. »Er schreibt gegen Ehionim und Eerinthutw 7Joh. 1, U, et Verbum Cato Faetum etc.,« und das Wort ilt Fleisch worden. SDer Herr sagt ihm sein Leiden zuvor. ·Solches ist an ihm erfüllet worden, als er nach der Jnsel Patinos verwiesen wurde. »Was er selbst hieben geschriebetr UDurch wen und zu welche: Zeit solches geschehen. Schauplatz DennochU berichten einige der alten Schreiber, daß er da- hin durch den Kaiser Domitianus im Jahre 97 verbannt worden sei, welcher ihn in seinem Zorn und Ungade, weil er das Wort Gottes predigte und Christum als den Sohn Gottes bekannte, verurteilt und dahin gesandt hatte. Auf« welchem Eiland Ovelches in der mittelländischen See gelegen, zwischen Kleinasien und Griechenland, 125 Meilen von Jerusalem gegen Nordwesten) er ganz von Menschen verlassen war, und fast nichts in seiner Umgebung hatte, als giftige und böse Tiere, welche dort hauseten: aber nachgehend hat ihm Gott der Herr mit seinem himmlischen Trost beigewohnt, und wäh- rend der Zeit seiner Verweisung ihm daselbst sehr schöne Offen- barungen und herrliche Gesichte vorgestellt, und den Stand der Kirche Gottes bis an der Welt Ende ihm zu erkennen gegeben. AllhierIs schrieb er seine Apoealypsis oder Offenbarung, welches ein treffliches Buch ist, voll göttlicher und wahrhafter Weissa- gungen, genommen aus den vorhergehenden Erscheinungen und himmlischen Offenbarungem von denen einen einige bereits er- fiillet sind, andere aber noch erfiillt werden müssen. Als« nun die Zeit seiner Befreiung herannahete hat ihn der Herr auf dem Eilande angesprochen und gesagt: Siehe, ich komme bald, Amen; worauf Johannes sehr wohlgemut geant- wortet: Ja komme, Herr Jesul Offenb 22, 20, 21. Da« aber nun der m Kaiser Domitianus, welcher ihn auf vorgemeldetes Eiland verbannt hatte, gestorben war, und Ner- va «« an seiner Statt regierte, ist er befreit und niiederuni nach Ephefus gebracht worden, woselbst er zuvor Bischof gewesen über die Gemeine, welches nach dem Berichte der Geschichte im Jahre Christi 99 geschehen ist, xllso daß seine Gefangenschaft da- selbst zwei Jahre gedauert hat. DieU Alten schreiben, daß er noch Vieles erlitten um des Namens Christi willen, und mußte auch Gift trinken, doch blieb er unbeschädigt, nach Christi Verheißung, und ist endlich zur Zeit des Kaisers Trajani zu Ephesus in Frieden gestorben, als er 51 Jahre dem heiligen Evangelium gedient hatte, und nun 80 Jahre alt war. Also ruhet dieses große Licht in Asien · aMattlx 14, El. blbiclem Vers W. Ehrisost Homil l. Joln cMatth. 10, L. d sub. 13., 23, und 21, 20. eMIattls 26, 36. kLuk. L, Si. g Matth.-17, 1-—4. h Jolx is, 26. iJoh 20, 4. 1c Joh. 1, 1 bis 14. ist-h. 18, 23, und 20, Z, und 21, 20. n1 Mark. 10, 39. n Offenb. I, 9. oJo1-t. Gys. Hist. Matt. Pol. 14, Col. 2, aus Eus. Hist. Erd. et Epiphania pJolm Gys. ibidenx aus Eus- Lib. s, can. 20, V. 23 Niceplm Lib. Z. can. 4. Irene. Lib. Z. can. Z. von vierzig herrlichen Abbildungen Christi und seiner Apostel, gedruckt 1609, in dem Leben Johannis &c. ltem Biblissches Namenbuch von P. I. Twisck, gedruckt zu Hoorn im Jahre 1632, Lit. l, über den Namen Johannes, Fol 538, KoL L, und Fol 539, Kol. 1, Z. 1tem. Fol 540, Kol 1 &c. Timotheus, der geistliche Sohn des Apostels Paulus, von heidnischeii Götzendienern zu Ephcsus mit Steinen todtgeworfem im Jahre Christi 98. Timotheus! s war gebürtig aus Lystra in Lvcaonien Sein Vater war ein Grieche, aber seine Mutter und Großmutter, ob sie wohl von jüdischen Geschlechte waren, so waren sie doch christliche Frauen; von welchen die eine b Eunice, die andere Lois hieß, durch welche er von seiner Jugend an in der Heiligen Schrift unterrichtet worden ist. Diesem« Timotheus gaben die c Brüder, die zu Lystra und Jkonien waren, ein gutes Zeugnißxi darum hat ihn Paulus tsVon des Landes Beschaffenheih und wie ihn der Herr daselbst getröstet UAvocalvvsis Revelatim das ist Offenbarung. I« Tröstliche Ansprache des I· Nachdem er zwei Jahre auf dem Eilande gewesen, I« Von Johannis Tode, und zu welche: Zeit er hat. Herrn an Johannen. wird er zur Zeit Nerdä erlöst. gestorben. I Von Tiniotheus Herlunft und Erziehung. nisz gegeben. « Es wird ihm ein gutes Zeug« Item » Kunst-Toonel « oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnteii. 21 zum Mitgesellen in dem Dienste des heiligen Evangeliums un- ter den Heiden aufgenommen. » Paulus« liebte ihn mit einer göttlichen Liebe, und nannte ihn seinen liebsten eSohn in dem Herrn. Hernach setzte er ihn zum Bischof soder Lehrer der Gemeine ein, und befahl ihm, die Heerde Jesu, feines Seligmachers, und ermahnte ihn, dieselbe getreulich zu weiden und zu regieren, zu welchem Ende er zwei besondere Briefe an denselben geschrieben. O« Timotheus! schreibt erjbewahre wohl, was dir anver- traut ist, und meide die ungeistlichen unnützen Worte und Streitigkeiten der falsch berühmten Kunst. 1. Tim. 6, 20. Ferner: dieses Gebot befehle ich dir, o Timotheus, mein Sohn! nach den vorigen Weissagungen über dir, durch den Glauben und ein gut Gewissen &c. 1. Tim. 1, 18. Und an einem andern Ort: So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade, die in Christo Jesu ist, und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das befiehl treuen Menschen, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren. L. Tim. L, 1. In« diesem Dienste hat Timotheus als ein treuer evangeli- scher Lehrer seinen Fleiß erwiesen, bis es Gott gefiel, ihn« seinen Laus an’s Ende bringen zu lassen, aber nicht durch einen gemei- nen Tod, sondern durch das Märtyrertuiih damit er also mit seinem geistlichen Vater Paulus, welcher ihm standhaft vorange- gangen ist, und vornehmlich mit seinem Herrn Jesu Christo, der sich bereits viele Jahre zuvor durchgestritten hatte, die unver- welckltiche Krone der Ehren in jenem seligen Leben genießen mo e. Diesem« nach ist es also geschehen, daß er nach dem Zeugnisse der fGeschichte, als er 15 Jahre zu Ephesus Bischof gewesen, von den Heiden daselbst, deren Abgötterei er bestrafte, mit Stei- nen zu Tode geworfen worden ist. Dem Berichte nach ist solches unter der Regierung Domi- tiani geschehen, oder ungefähr im Jahre Christi 98, obgleich ei- nige behaupten, es sei in den Zeiten Neronis gewesen. Dem Berichte nach ist solches unter der Regierung Domi- tiani geschehen, oder ungefähr im Jahre Christi 98, obgleich ei- nige behaupten, es sei in den Zeiten Neronis gewesen. aApostelaesch. 16, i. b L. Tini. 1, 5. cApostelgefch. 16, Z. eilten: ibiclenx c L. Am. 1, L. fJolm Gys. Hist. Mart. Pol. 14, co1. 4. Ferne: Biblisckies Namenbuch, gedruckt im Jahr 1632, Lit. T, über den Na- men Timotheus re. Fiel. 925, Kot 102. Urticinus, ein fromme-r Christ, zu Ravenna mit dem Beil enthauptet, im Jahre Christi 99. NachT Timotheus ward eingeseßt Urticinus oder Ursinus, der DlrzneFDoctor zu Ravenna in Italien. Dieser, nachdem er bei dem Richter Paulinns ist angegeben worden, das? er ein Christi sei, ist mit viel Tormenten um des Namens Christi wil- len gepeinigt worden. Welches alles, da er es mit Standhaftig- keit ertragen, und sich noch dabei weigerte. den heidnischen Gö- zen zu ankern. ist er endlich von dem Richter dahin vernrteilt worden, daß er mit dem Beile gerichtet werden sollte. Da« Urticinus das Todesurtheil empfangen, fing er an zu. zittern und zu beben wegen des bevorstehenden Todes, und iiber- legte bei sich selbst, ob er Christum tierliiugnen sollte, oder wie er dem Tode am fiiglichsten entgehen möchte. Llbers indem er sich also mit Fleisch und Blut beratschlagte, ist einer von des Richters Pauliiii Gesellschaft, genannt Vitalii. von hinten her zu ihm getreten, und hat ihn mit nachfolgenden Worten gestärkt, sagend: . Mein lieber Bruder in Christo, 1Irtieine. der du als ein IPaiiliis liebte ibn mit adttlirkier Liebe. tillkas er an ihn geschrieben. »Wie er. lieb in seinem Dienste betrat-ten. »Er wird endlich von den Heiden todtaelvorsen IVon Urtikinns, nnd wie er nacb vielen Martern bernrteilt wird, mit der« Beil nerichtet zu werden. Löierüber ist ihn Zittern und Zagen angislommetr »Wie ihn Vitalius einer aus des Kaisers Gesellschaft, gestärkt. getreuer Arznei-Doctor dein Getränk so» manchmal und so glucklich zu genesen pflegtest, nimm dich doch in acht, daß du nicht durch deine Verläugnung dich in den ewigen Tod und Verdammniß stürzest Durch« diese Ermahnung hat Urticinus wieder einen sol- chen Mut gefaßt, daß er sich mit Freuden zum Tode bereitete, und da er freiwillig den Hals dem Beile dargehalten, hat er al- so, nachdem sein Haupt von seinem Körper ist geschieden worden, ein gottseliges und ehrliches Ende genommen. Siehe hievon A» Weil. 1. Buch von der Historie der VerFolgung und Mart» gedruckt im Jahre 1619, FoL is, Kol. 3 und 4 olgend. Venant Fortunato Lib. 4, vitæ S. Martini Hieronynr Ruh. Hist. Ratten. Lil). I. Beda. Usuard, Ado. vincent Spec. Hist. Lid. 9. cito. 50. Volateratx in Anthra Pol. Pet. Dem. in Sen-n. de S. S. Vitali et Valeria sie. Vitalius, um des Namens Jesn Christi willen, zu Ravenna lebendig begraben, und seine Hausfrau zu Mailand mit Stöcken todtgeschlageiy im Jahre Christi 100. Vitalius1 war vor seiner Bekehrung ein Römischer Ritter und ein Bürger von Mailand, welcher mit Paulino, dem Blut- richter, nach Ravenna gekommen, da er aber die Blutgierigkeit seines Herrn bemerkte, welchem er bis zu der Zeit nach weltlicher Weise getreulich gedient hatte, hat er ihn tapfer verlassen, und sich selbst auf einmal unter die Fahne Christi begeben, ist aber durch die Feinde der Wahrheit schnell ergriffen worden. Denn2 Paulinus, sein Herr, nicht wissend, warum er von ihm entwichen, hat verstanden, daß er Urticino, welcher eben vorher um des Glaubens willen mit dem Beile enthauptet ward, einen Mut zugesprochen, als derselbe sehr wankte, und ihn von dem Göszenopfer zurückgehalten, desgleichen, daß er denselben nach seinem Tode begraben hatte, faßte dadurch den Verdacht auf ihn, er müßte auch ein Christ sein; worauf er diesen from- uien Vitalius fangen Iießf teils um seiner Vermutung willen, teils auf Angabe anderer; und da er aus seiner Bekenntniß, daß er wahrlich ein Christ sei, solches bestätigt gefunden, ließ er ihn auf die Folterbank legen, um zu versuchen, ob er würde von Christo abfallen. Hierauf« hat Vitalius diesen Blutrichter Paulinus also angesprochem Gewißlich du mußt deiner Sinne beraubt sein, weil du nceinst, ich könnte von dir betrogen, und mit einer ewigen Pest an Seele und Leib besudelt werden, der ich doch andere von der Gefahr der Verführung habe abzubri1igen gesucht. Ein« gottloser heidnischer Priester, welcher merkte, daß der- selbe sich fest an Christum hielt, und den Götzen keineswegs würde Ehre erweisen, hat dem Blutrichter Paulino gerathen, Vitalium lebendig zu begraben. Hierauf« hat Paulinus dem bösen Eingehen dieses Prie- sters gefolgt, und ließ an dem Ort, wo man gemeiniglich die Christen zu richten pflegte (auch Palmam genannt, weil daselbst ein Palmbaum sta1id), eine tiefe Grube in’s Wasser graben, und Vitalium bis in die Mitte hinein vergraben, und mitSteis nen und Erde zudecken und überstiilpen Als7 nun Valeria, die Hausfrau Vitalii, nach dem Tode und lebendiger Begrabung ihres Mannes, von Ravenna nach Haus nach Mailand reiste, woselbst sie wohnte und ihre Kinder hatte, konnte sie sich nicht länger verborgen halten, sondern hat sich selbst angegeben, daß sie eine christgläubige Frau sei. Dann als man sie zwingen wollte, von demjenigen zu essen, shieriiber bereitete er lich mit Freuden zum Tode, und wird enthauptet. ! Vitalius verläßt seinen westlichen Herrn urcd begiebt sich unter das Panier Christi. ESein Herr vermutet, daß er ein Christ sei. IEr wird gepeinigt, um von Christo abznsallen tWie er hieraus den Richter: angesvrochetr «Ein licidiiischer Priester: giebt den Rat, ihn lebendig zu begraben. sEr wird in eine Grube gelebt, und mit Erde zugedeckt, 7Bon Valeria, Vitalii Hausfrau, nnd wie sie sich weigerte Götzenopfer zu essen. 22 Der blutige was den Abgöttern geopfert ward, hat sie sich dessen mit Stand- haftigkeit geweigert und widerstanden, auch darüber die Götze - diener öffentlich bestraft, sagend: « Ich bin eine Christin, darum mag ich keineswegs essen, was Silvano, eurem Gott, geopfert ist. » Hierauf« ist sie von den heidnischen Götzendienerii über- fallen, mit Stöcken todtgeschlagen und zu Mailand von den Christen begraben worden. Dieses ist noch geschehen durch Kraft der ersten Verfolgung, oder des Befehls Neronis, von welchem (Vefehl) gemeldet wird, daß er noch unter Vespasiano und Do« mitiano seine Kraft behalten habe. A Man. Hist. Pol. 16, Col. s, Super Lamm. Siehe von diesem Märtyrtum die oben genannten Autorem die bei Urticino angezogen sind. Von verschiedenen andern Personen, toelrhe um des Namens Jesu Christi willen getödtet worden, im Jahre Christi 100. Folgend dem Zeugniß der alten Geschichte, so sind nun auch um des Zeugnisses des Sohnes Gottes willen umgebracht wor- den: « sSie wird rnit Prügeln todtgeschlagen und zu Mailand begraben. Schaut-lag, In! Fra11kreich, Lukianus, Bischof der Gemeine von Bello- vaco. MaximianUsT und Iulianus, Aelteste Nicasiuss Bischof der Gemeine Rouan Quirinusf ein Aeltester Scubiculusk ein Diacon Pacientiaf eine Magd. Ins Italien, Romulus, Bischof der Gemeine zu Fesula, und andere mehr an verschiedenen Orten 2c. Ich. Gys. Hist. Mart. Pol. 14» Col. 4. Ferner« wird angemerkt, daß Marsilius Glabrio damals auch um des Namens Christi und des wahren Glaubens willen habe mit leiden müssen. In« dieser Zeit (so wird gemeldet in der Einleitung des Märtyrer-Spiegels der wehrlosen Christen, Fol 39, Kol 2.), sind die Christen so gering geachtet gewesen, daß man sieSchuhs flicker hieß, gleichwie aus eines Heiden Schriften ersehen werden kann, nach Varonii Bericht. 1Lulianus. sMaximiantis und Julianus bienlus 0Pascientia. «« Roman-s. Christen geachtet wurden. « Nikasiusu I Mutsilius Glubritx sOuirinus «Scu- »Wie gering die Beschreibung von der heiligen Taufe der Märtyrer im ersten Jahrhundert, das ist : Von dem ersten Jahre der Lehre Jesn Christi, bis an das Ende des ersten Jahrhunderts. Karzer Inhalt von der Taufe im ersten Jahrhundert. Den Anfang haben wir mit Johannes und seiner Taufe gemacht, welcher eigentlich mit Nachdruck « d ·l' S ' d T« genannt wird, weil er der. erste und vornehmste gewesen, welcher die Taufe mit ihren Umständen richtilgjbedliegehlltcgfrdavcskltvffik Jeihasfretk Personen, und was dergleichen mehr ist, angemerkt haben. Hernach sind wir fortgefahren bis zur Zeit Christi, und zu dem Befehl, welchen er von der Taufe gegeben, von da aber auf die Apostel, nnd wie dieselben den Befehl Christi vollbracht haben. Doch weil die LlposteL toelche von der ersten Jahrhunderts gelebt, so haben wir, um das Ende zu erreichen, uns zu den Altvätern verfügt, Taufe geschrieben, nicht bis zum Ende des welche kurz nach den Aposteln gelebt und von der Taufe geschrieben haben, und so die Zeit des ersten Jahrhund erts mit ihrem Zeugnis geschlossem Wir! wollen von Jahrhundert zu Jahrhundert zu beschrei- ben anfangen, bis in unsere letzten Tage, oder zum wenigsten bis an die Zeiten unserer Väter, daß die wahre Taufe auf den Glauben mit Verwerfung der Kindertaufe nach dem Gebrauche der Erkennung gegründet gewesen sei, und bei der wahren Kirche«-« Gottes. oder zum weniasten bei einigen der wahren Gläubigem wie es die Freiheit oder die Verfolgung nach Ge- legenheit der Zeit hat mit sich gebracht, und daß derselbe Glau- ben, um welchen willen wir von der Welt Wiedertäufer ge- nannt werden, von Gott durch Johannes eingeführt sei, durch Christum befestigt, durch die Apostel sowohl, als durch ihre Nachfolger fortgesührt und unterhalten worden sei« bis auf die Zeit unserer Väter, nebst einer Nachricht, welche Personen vor nnd um desselben Glaubens willen gelitten haben. Wir« kommen nun zu der Taufe selbst, von der wir also lEingang zudem folgenden Werte. TWcIche Redensart wir in dieser unserer Beschreibung halten werden, nnd was wir willens sind zu beweisen. sMerlt wohl. «Unsere Beschreibung von der Taufe zur Zeit Christi und sei- ncr heiligen Apostel, wie lie damals gebräuchlich gewesen, und wollen solches anfangen und vollenden wollen. In diesem ersten Jahrhun- dert, welches meistenteils die Zeit Christi und seiner Apostel betrifft, wollen wir, »nicht durch Folgerungen, sondern durch Worte, dasjenige anführen, was die heilige Schrift davon noch- we1st, welches der Grund der Sache ist, und hernach dasjenige, was durch glaubwurdige Schreiber davon aufgezeichnet worden. Die Taufe Johannis betreffend. Davon geben die heiligen Evangelisten sowohl die Zeit, als Ort und Beschaffenheit derselben an. Lukas schreibt Cato. Z, V. l: Ins dem fiinfzehnten Iahre des Kaisertums T1berii, als Pontius Pilatus in Iudäa Lands— bfleger war, und Oerodes ein Für-Fürst in Galiläa, und sein Bruder Philippus ein Für-Fürst des Landes Ituräa und Tra- aonitts, nnd Lismiias ein Für-Fürst des Landes Abilene Vers L. Als Dliinas und Caiplias Hohe-Priester waren, nicht mit Argumenten in Forms oder Schlitßreden tun, sondern mit bloßer Dlicführntcg der Heiligen Schrift. SZU welcher Zeit Johannes seine Taufe an- gefangen. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 23 da geschah das Wort des Herrn zu Johannes, Zachariä Sohn, in der Wüste. « Vers Z. Und« er kam in alle Gegenden um den Jordan, und predigte die Taufe der Bekehrung zur Vergebung der Sünden. Matth. s, 1. Zu der Zeit kam Johannes der Täufer, nnd lehrte in der Wüste des jüdischen Landes. »· Vers L, und sagte: Bessert euch, das Himmelreich ist nahe herbei kommen. Vers 11. Jch taufe euch mit Wasser zur Buße. Apostelg 9, 4, sagte Paulus: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße, und sagte dem Volke von dem, welcher nach ihm kommen sollte, an den sollten sie glauben, welcher ist Christus Jesus. Welche Personen Johannes getauft hat. Matth. 3, 5. Unds es ging zu ihm hinaus die Stadt Je- rusadlem und das ganze jüdische Land, und alles Land um den Jor an. Vers S. Und sie ließen sich von ihm taufen in dem Jor- Don, und bekannten ihre Sünden. Als« er nun viele Pharisäer und Sadducäer zu· seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Jhr Ottergeschlechh wer hat euch weiß gemacht, daß ihr dem zukünftigen Zorn ent- fliehen werdet? Vers 8. Tut rechtschaffene Früchte der Buße. Vers 9. Denket nicht bei euch selbst und sagt: Wir haben Abraham zum Vater, denn« ich sage euch, Gott vermag auch Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken re. Lukas 7, 29. Und alles Volk, welches Johannem hörte, und die Zöllner, rechtfertigen Gott und ließen sich taufen mit Johannes Taufe. Vers 30. Aber die Pharisäernnd Schriftgelehrten ver- achteten Gottes Ratschlag gegen sich selbst, und ließen sich nicht von ihm taufen. Wer unter andern auch Jesus, den Sohn Gottes, getauft hat. Matth Z, 13. Da« kam Jesus aus Galliläa an den Jor- dan, zu Johannes, um von ihm getauft zu werden. Vers 14. Aber Johannes weigerte sich dessen und sagte: ich bedarf von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir. Vers 15. Aber Jesus antwortete und sprach: Laß es nun also geschehen, denn also gebühret uns, alle Gerechtigkeit zu er- füllen: da ließ er es ihm zu. Vers its. Und« Jesus, nachdem Er getauft war, stieg Er herauf aus dem Wasser, und siehe die Himmel taten sich auf über Jhm, und Johannes sah den Geist Gottes gleich einer Taube herniederfahren und iiher Jhn kommen. Vers·17. Und siehe, eine Stimme vom Himmel sprach: dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich ein Wohlgefallen habe. Weiteres siehe hiervon Mark. l, 9—11. Lukas s, 21, AS; und daß Jesus damals im ZU. Jahre seines Alters war. Lukas Z, 23. Wie Christusdurch seine Jünger getauft hat. Joh. Z, 22. Hernachli kam Jesus und seine Jiinger in das jüdische Land, und Er wohntedaselbst mit ihnen und taufte. End. 4, i. Und als Jesus vernahm, wie daß die Phari- siier gehört hatten, daß Jesus mehr Jünger machte und taufte als Johannes. »An welchem Ort, auf welche Weise und zu welchem Ende Johannes dre- digte und taufte. 7Welche Personen, und auf welches Belenntnisz sie getauft worden. sWas Johannes zu den unbußfertigen Pharisäern und Sadducäern sagte, luelchc zu seiner Taufe kamen. »Wie Jesus Christus, der Sohn Gottes, bei dreißig Jahre alt, List· Hi, von Johannes in dem Jordan getauft wird. «« Was sich zugetraaen in nnd nach der Taufe Jesu. und wie ihm sein himm- lischer Vater Zeugnis; gegeben. U Wie Jesus Christus durch seine Jünger taufte und wie er entwich, als die Pharisäer solches gehört hatten. Vers 2. Wiewohl Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jüngeu Vers Z. Da verließ er das jiidische Land und kam wieder in Galilöam Wie Christus vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern das Taufen befohlen. Matth. 28, 18. Und« Jesus kam zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden· Vers 19. Darum gehet hin, lehret (oder macht zu Jün- gern) alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch geboten habe. Vers 20. Und sehet, ich bin mit euch alle Tage bis an der Welt Ende. Mark. 16, 15. Und« Er sagte zu ihnen: gehet hin in die ganze Welt, und predigt das Evangelium allen Creaturen Vers 16. Wer da glaubt und getauft wird, soll selig werden, wer aber nicht glaubt soll verdammt werden. Wie die Apostel den Befehl Christi, nach seiner Himmelfahrt - zu lehren und zu taufen, ausgeführt haben. Apg. L, 37. Als« sie solches hörten, entzündete es ihr Herz, und sie sagten zu Petro und den andern Aposteln: Jhr Männer, lieben Brüder, was sollen wir tun? Vers 38. « Petrus sagte zuihnent tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung ier Sünden. Vers 41. Die« nun sein Wort gern annahmen, ließen sich taufen, und auf diesen Tag sind hinzugekommen bei dreitaus send Seelen. Vers 42. Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft, und im Brodbrecheiy und im Gebet. Apostelg. 8, 11. Da« sie aber Philippo glauben, was er drin dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christo pre- digte, ließen sie sich taufen, beides Männer und Weiber. Vers 12. Da« ward Simon auch gläubig und ließ sich taufen, und hielt sich zu Philippo 2c. Vers 35. Und« als sie (nämlich Philippus und der Mohr) den Weg fortreiseten, kamen sie an ein Wasser, und der sssämmerer sagte: Siehe hier ist Wasser, was hindert mich, daß ich mich nicht sollte taufen lassen? Vers 36. Philippus sagte: glaubst du von ganzem Her— sen, so mag’s wohl geschehen: er antwortete: ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist. Vers 37. Und er lief; den Wagen stille halten, und sie. stiegen Beide herab in das Wasser, Philippus und der Käm- merer, und er taufte ihn. Vers 38. Als sie nun aus dem Wasser herausstiegen, nahm der Geist des Herrn Philippus weg, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr, und er reiste fröhlich seinen Weg. Apostelg 19, 17. Und« Ananias ging und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sagte: Bruder Saul! der Herr hat mich gesandt, der sich dir offenbarte auf dem Wege durch welchen du kamst, daß du das Gesicht wieder emp- iingest, und mit dem heiligen Geiste erfüllet werdest. 1- Von dem Befehl, welchen Jesus Christus seinen Jüngern iurz vor seiner Himmelfabrt gab zu lehren, oder das Evangelium allen Völkern zu predigen. und die Gläuhigen zu taufen. »Der zuvor gemeldete Befehl Christi, nach der Beschreibung LIJkarii. I« Von den zerschlagenen Buszfertigen auf dein Pfingsttaga und von dem Rat Petri um sich taufen zu lassen. IIVon Zool) Seelen, welche auf einen Tag getauft wurden, und wie dieselben beständig blieben in der Lehre der Llpostel re. I« Wie die Samaritanetz sowohl Männer als Weiber, Philipvus glaubten und sich taufen ließen. 17 Wie Simon Magus gläubig ward und sich laufen ließ. «« Wie Pliilipdus den Mohren unterwiesen, und ihn, als sie an ein Wasser kamen, aus seinen Glauben getauft. «« Ananias kommt zu Saul, ver- liindigt ihm den Rat Gottes und tauft ihn «nossen an den Herrn waren gläubig worden. 24 Der blutige Vers 18. Und alsobald fiel es von seinen Augen wie Fischschuppem und er ward wieder sehend; und er stand auf und ließ sich taufen. Apostelg 10, 46. Und sie hörten, daß sie mit Zungen redeten und Gott verherrlichten. Vers 47. Da« antwortete Petrus: Mag auch jemand wehren, das; diese mit Wasser nicht sollten getauft werden, die den heiligen Geist empfangen haben, gleichwie auch wir. Vers 48. Und er gebot, daß man sie taufen sollte im Na- men des Herrn. Apg. 16, 13. Und« auf den Tag des Sabbaths gin- gen wir aus der Stadt an das Wasser, wo man« zu beten pflegte, und wir setzten uns daselbst und sprachen zu den Weibern, welche daselbst versammelt waren. Vers 14. Und eine gottesfürchtige Frau, genannt Lydia, eine« Purpurkrämerin aus der Stadt der Thyatirey hörte zu, welcher der Herr das Herz öffnete, also daß sie merkte auf das, was von Paulus gesprochen ward. Vers 15. Als sie und ihr Haus getauft ward, bat sie uns, sagend: so ihr mich gläubig achtet in dem Herrn, so kommt in mein Haus und bleibet daselbst, und sie zwang uns Je. Vers 40. Da gingen sie aus dem Kerker, und gingen ein zu Lydia, und als sie die Brüder gesehen hatten, haben sie sie czetröstet und sind ausgereiset. Apostelg 16, 29. Er« (nämlich der Kerkermeister) for- derte ein Licht und sprang hinein (in den Kerker), und zitterte, und fiel Paulus und Sylas zu Füßen. Vers 30. Und er führete sie heraus und sagte: Liebe Herren! was soll ich tun, daß ich selig werde? Vers 31. Sie sagten: glaube an den Herrn Jesum, so sollst du selig werden, du und dein Haus. Vers 32. Und sie sagten ihm das Wort des Herrn, nnd allen, die in seinem Hause waren. Vers 83. Und in derselben Stunde der Nacht nahm er sie zu sich, und wusch ihnen die Stiemen ab, und er ließ sich und alle die Seinen alsobald taufen. Vers 34. Und er führete sie in sein Haus und setzte sie an die Tafel, und er freuete sich mit seinem ganzen Hause, daß er an. Gott gläubig geworden, oder (wie die letzten Uebersetzer sagen) er freute sich, daß er mit seinem ganzen Hause an Gott gläubig geworden. Apostelg 18, 8. Crispusfs der Oberste der Schulen, glaubte an den Herrn mit seinem ganzen Hause, und viele tKoyntheu die da zuhöreteih wurden gläubig und ließen sich au en. 1. Kur. 1, 13. Ich« danke Gott, sagt Paulus, daß ich Niemand von euch getauft habe, ohne Crispus und Gajus, da- mit Niemand sagen möge, ich hätte in meinem Namen getauft. Vers 14. Jch habe auch Stephani Hausgesiiide getauft, sonst weiß ich nicht, ob ich jemand anders getauft habe· Vergleiche dieses mit 1. Kur. 16, 15. Jch vermahne euch aber, liebe Brüder! ihr wisset, daß Stephani Hausgesiiide die Erstlinge sind in Achaia, und daß sie sich selbst zu dem Dienste der Heiligen haben eingesetzt. ssPetrus befiehlt Korneliuin und sein Hausgesinde zu taufen, nachdem die- selben mit dem Heiligen Geist erfüllt. mit Zungen redeten und Gott verherr- lichten IPaulus nredigte außerhalb der Stadt Philibvis an einem Wasser« strome einigen Frauen. welche daselbst versammelt waren. unter welchen der Lin-in, einer Purvurkrämerlm das Her« geöffnet wurde. daß sie verstand, was von Paulo geredet ward, und lieh sich sammt ihrem Hause taufen. LWie Paulus und Shlas in dem Gefängniß dem Stoclmeister vredigtca gleichwie auch allen, die in seinem Hause waren, und wie er mit seinem Hausgesinde getauft worden. auch sich mit seinem ganzen Hause freute. weil er und seine Hausge- YWie Crilvus mit seinen Hans·- genossen und vielen andern zu Korinth auf ihren Glauben getauft worden. s» Paulus tauft nach Crisvo und Gaja auch Stevhaui Hausgesinde und wie er solche zum Dienst der Heiligen eingesetzt Scheins-leih, Vers 16. Daß ihr denselben auch unterthänig seid, und allemwelche mitwirken und arbeiten. " Welche Zeugnisse die heiligen Apostel in ihren Briefen von der Taufe gegeben haben. s. Daß sie vorstellt das Begraben der Sünde, und das Linfersteheu in einem neuen Leben. Röm G, Z. Oder« wisset ihr nicht, daß wir alle, die wir in Jesum Christum getauft sind, die sind in seinen Tod getauft. Vers 4. So sind wir dann sammt Jhm begraben in den Tod durch die Taufe: auf daß, gleich wie Christus ist auf- erwecket von den Todten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir wandeln in einem neuen Wesen des Lebens. N 0 T A. Zu dem Vorhergehenden gehört auch der Ort Tit. Z, 5, allwo die Taufe das Bad der Wiedergeburt genannt wird. Ferner Epheser 5, 26, ein Wasserbad in dem Worte Je. L. Daß wir durch den Glauben Kinder Gottes werden, und durch die Taufe Christum anziehen Je. Gal. Z, 26. Jhr seid alle Gottes Kinder, weil ihr ge- glaubt: habt an Jesum Christum. Vers 27. Denn« wie viel eurer getauft sind, die haben Christum angezogen ge. Z. Daß« gleich wie die Arche mit acht Seelen behalten niar im Wasser, also auch die Gläubigen getaufte Christen be- halten oder selig werden in der Taufe durch die Versicherung ei- res guten Gewissens. 1. Petri Z, 20. Die« etwa nicht glaubten, da Gott ein- snal harrete und Geduld hatte zu den Zeiten Noah, da man die Tllrche zurichtete, in welcher wenig, das ist, acht Seelen behalten wurden durch’s· Wasser. Vers Si. Welches nun auch uns selig machet in der Taufe, die durch jenes bedeutet ist, nicht das Abtun des Unflats am Fleisch, sondern die Versicherung eines guten Gewissens mit Gott ge. « Die« Bedingungen, Ioclthe in und bei der Taufe erfordert nierdem drücken genugsam ans. das; dieselbe nicht an Kindern, sondern an verständigen Personen vollzogen worden. Um« die Taufe auf eine wiirdige und rechte Weise zu em- ofangeiu dazu wird Leidwesen und Reue von Sünden erfordert, terbunden mit einer Bekenntniß derselben; sie ließen sich von gim kaufen in dem Jordan und bekannten ihre Sünden, steht satt . Z, S. Rächst« diesem wird erfordert, gute Früchte zu tragen. Sehet zu, tut rechtschaffene Friichte der Belehrung, saat Johan- nes zu denjenigen, welche getauft werden wollten. Matth «, B: oder nach Bieftkeirs Uebersetzung, tut aufrichtige Friichte der Buße. Es«- Wcr seine Sünden durch die Taufe will begraben lassen, der muß zuvor durch Reue denselben abgestorben sein. Es kann auch Niemand in einem neuen Leben aufersieheii oder wandeln, ohne er muß zuvor im alten Leben gewesen oder gewandelt haben, solches ist tinwidersbrechlickd db aber solches bei jungen Kindern Platz habe, sann geurteilt werden. UWie viel eurer getauft sind, die haben Christum angezogen. stehet Gen. 17. »So erscheint denn. das; in lsksalatia leiue andere getauft waren, als die Christum angetan hatten. Von diesem Anziehett Christi siehe Wink. s, 14. OJn der Probe, welche durchs Wasser oder, besser gesagt, in dem Wasser behalten ward, waren leiue andere als gläubige und gehorsame Personen, acht an der Zahl, nämlich Noah und seine Hausfrau mit ihren drei Söhnen Sem, Ham und Jus-bei, und ihren drei Tseiberin an der Zahl acht Menschen, also gehören auch in die Gemeine Christi, welche mit der Llrcbe lierglicheii Ioird, und uselche durch oder. in der Taufe be- liattissi link-s. keine andere als gläubige und gehorsame Vienfchetn AIWie jun· Taufe erfordert werde, Leidwesen uud Reue von Sünden. Erkenntnis; derselben. WGute Früchte zu tragen, von Herzen zu glauben, welche Dinge bei den jungen Kindern letuen Pfad finden. erao Je. 25 oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. Auch wird erfordert, daß man glauben müsse, Mark. 1(5, «; ja daß man von Herzen müsse glauben. Apostelg 8, 36. Sturz, Buße oder Bekehrung und Taufe werden zusam- mengefügt, Matth. Z, G, 11 als auch Lehren, Glauben und Taufen. Mark. 16, 15, 16. Bekenntniß und Taufe gingen mit einander bei dem Moh- ren. Apostelg. B, Bis. Die Taufe ist eine Begrabung des alten· kNenscheii und ein Zeichen der Auferstehung in ein neues Leben. Tkiöm 6, B, 4. Ferner ein Anziehen .Christi. Gal. Z, 27 und eine Versicherung oder Anfrage eines guten Gewissens bei Gott. 1.. Petri Z, 21 2c. Welche Bedingungen und andere mehr, die bei der Taufe erfordert werden, keinen Raum bei den jungen Kindern haben können, welche weder Gutes noch Bösers verstehen, 5. Mose 39, weder links noch rechts wissen, Jona 4, 11 nnd tun als Kinder, l. Kot. is, 11 &c. Hier« könnte noch viel mehr gesagt werden, aber da es hier nicht unsere Absicht ist, über diesen Gegenstand zu dispus iiren, sondern allein mit bloßen Zeugnissen der heiligen Evan- gelisten und Apostel Anweisung zu erteilen, daß die Taufe in diesen ersten hundert Jahren nicht anders als an bejaht-ten, das ist bußfertigeii und gläubigen Personen bedient worden ist, so wollen wir davon ablassen, und die Beschreibung derjenigen anhören, welche zu selbiger Zeit, nach dem Zeugnisse der Ge- schichte, dieser Lehre, es sei mit Worten oder Werken, vorge- stauden haben. Von dem Zeugniß der Altväter iiber die Taufe, welche von dem Abgang der Apostel bis an das Ende des ersten Jahrhunderts gelebt haben. Ohnerachtetsi wir diese ersten hundert Jahre, betreffend die Taufe auf den Glauben mit dem Zeugniß der heiligen Schrift, gänzlich beschließen könnten: haben wir doch nichts- destoweniger für gut erachtet, damit keine Fehler vorkommen, die Zeugnisse der Väter mit beizufügen, bis an den Ausgang der ersten hundert Jahre. - Ungefähr im Jahre 52. Jac. Mehr-n. Bapt Hist. Pag. 578 aus Simon Metapbraste zeich- net D. Vicecomes die nachfolgende Geschichte auf Lib. l, cap. 4 in dem Leben sauer. Auxibii. Der« heilige Markus, der Apostel Christi, als er sah, daß Auribius ein Verlangen nach Christo hatte, und daß er gläubig und unterwiesen war, ging er mit ihm hinab in den Wasser- lirunneii und taufte ihn. Dieses ist das erste Exempel, wovon man außer der heili- gen Schrift in den. Geschichten liest, nämlich derer, die auf ihren Glauben durch die Taufe der Gemeine Christi einverleibt wor- ten sind. Ungefähr im Jahre 60. Ja« oder sehr nahe um diese Zeit, sollen, wie selbst einige Papistische Schreiber melden, dergleichen Menschen und eine solche Sekte gewesen sein, welche man später mit dem Namen Arme von Linn, Waldenser, Albigenfer Je. belegt hat (welche euch Wiedertäufer oder Taufsgesinnte genannt wurden), weil sie mit einander im Glauben einig waren, worauf wir später zurückkommen Die Papisten beklagen sich hierüber, daß denselben ein solch hohes Altertum zugeschrieben würde; denn einige sagen, Uldier müssen wir die Erklärung dieser Sache abtürzerh denn weil wir mit den: bloßen Textder Heiligen Schrift angefangen haben, so wollen wir auch damit endigen. I« Was die Väter kurz nach der Apostel Tod von der Taufe gezeugt haben. »Wie Auxibius ein Verlangen nach Christo hatte, gläubig wird, und nachdem er unterwiesen worden, getauft wird. »Wie ungefähr zur Zeit der Apostel Leute gewesen, die derselben Meinung waren, welche man später Waldenseh Wiedertäufer oder Taufsgesinnte genannt hat· sie seien zu Sylvesters Zeiten, im Jahre 315, gewesen, andere dunklen, nnd das mit mehr Recht, sie in der Apostel Zeit sehen. ·Bapt. Hist. pag. 615 aus einem sehr alten Buche; Idem pag. 670 und Fug. 68Z, aus Flaccio »Er. Idekn D Baithasar Lydius (ob er wohl ihre Lehren miszbilligt) in dem Traktat wo die Kirche gewesen vor· dem Jahre 1160, gedruckt zu Dortrechh im Jahre 1624, Pag. 2, Kot. 1, aus Reinerius Priester er· Ungefähr im Jahre Cis. Es« wird berichtet, daß zu Neronis Zeiten zwei Töchter· Valentinianh eines Christen zu Aquileja, seien von ihrem Va- ter in dem christlichen Glauben und in der Furcht Gottes aufer- zogen worden, hernach von dem Priester oder Lehrer Hermagos ras unterwiesen und an einem fließenden Wasser getauft wor- den. Siehe die ganz klare und gründliche Beweisung der Taufe, gedruckt im Jahre 1581. Buchstabe B. Ungefähr im Jahre 70. Ums« die Zeit des Todes Petri, des Apostels, ward Linus als ein Bischof oder Lehrer eingesetzt von welchem bezeugt wird, daß er Perpetuä, einer christlichen Frau Sohn, nach vor- hergegangener Unterweisung getauft habe. Vide Supra Ferner kurzer Bericht von dem Lauf der Welt 2c., durch F. H. H. gedruckt zu Franeckek im Jahre 1611, Pag. 47. Vom Jahre 71 bis zum Jahre 111. wird bezeugt, daß zwischen diesen Jahren Jgnatius geblüht habe, welcher der zweite Bischof zu Antiochien nach Petro gewesen, und welcher, wie es die Chroniken aus-weisen, sein Amt noch bei Lebzeiten des Apostels Johannes verwaltet hat. Dieser, indem er von der Taufe schreibt, hat keine andere Redensart gebraucht, als wie es die Sache klar mit sich bringt, nämlich, daß die Taufe mit dem Glauben, Liebe und Leidsams fett« müsse verbunden sein. Unter» andern, in seinem Briefe an Polykarpus Bischof zu Smyrna, schreibt er diese Worte: Daß Niemand von euch, als einer, der vom Glauben ab- fällt, befunden werde; die Taufe verbleibe euer Gewehr, euer Glaube als euer Helm, die Liebe als eine Lanze und die Leid- samkeit als eine volle Rüstung. Desgleichenw schreibt er in dem Briefe an die Trallienser, ihr scheint mir nicht nach dem Fleisch zu leben, sondern nach Jesu Christo, der um tinseretwilleii gestorben ist, auf daß ihr, die ihr an seinen Tod glaubt, durch die Taufe seiner Auferstehung teilhaftig sein möget. Wiederum« in dem Vriefe an die von Philadelphia schreibt er also: angesehen, nur esin ungeborener Gott und Vater ist, nnd ein einig geborner Sohn, Wort und Mensch, ein Tröster, der Geist der Wahrheit, und ein Glaube, und eine Taufe, und eine Gemeine, welche die Apostel mit ihrem Schweiß und har- ter Arbeit gestiftet haben von einem Ende der Erde bis zum andern in dem Blute Christi: so müßt ihr denn nach, als ein besonderes Volk und heiliges Geschlecht alle Dinge tun mit ein- trächtigem Herzen in Christo. Wer« siehet hier nicht, daß, da Jgnatius das Lehren, den Glauben, die Taufe und die Gemeine zusammenfügh er damit sagen will: daß vermöge der Ordnung Christi das Lehren den ersten Ort einnehme, und deshalb vorangehen müsse, und das; III-Wie die zwei Töchter Valentinianh eines Christen zu Aquiieja, nach verhergehender Unterweisung getauft werden. s« Wie sich der Sohn Perpetuii nach vorhergehende: Unterweisung taufen ließ. »Von Jgnatii, des zweiten Lehrers nach Petri) zu Antiochien Zeugnis, die Taufe betreffend. »Was er an die von Srnhrnm oder. an ihren Lehrer Polvcarpunh von der Taufe geschrieben. s« Desgleichen an die Trallienser über dasselbe Stück. ssDesgleichen an die von Philadelpbia UWie Jgnatius in dem Briefe an die von Philadelphia die Predigt, den Glauben, die Taufe und die Gemeine zusammenfügt 26 Dei! blutige nach dem Glauben die Taufe folge, nach der Taufe aber der Getaufte ein Mitglied der Gemeine sei. Und daß die Glieder der Gemeine alsdann als ein besonderes Volk und ein heiliges Geschlecht, alle Dinge tun müssen mit einträchtigem Herzen in Christo. Denn dieses ist der Verfolg der Worte Jgnatii. Siehe von den zuvor angezogenen Briefen Jgnatii. H; Montanus in der Richtigkeit der Kindertaufe den zweiten Druck, Pag. 4 und S. Ferner Jakobum Du Bois (ob er wohl dieselben Briefe mißbilligt), gegen Montanus, gedruckt im Jahre 1648, Pag 16——22. · Jm Jahre 95. AllhierE wird bemerkt, daß Clemens der Vierte, Bischof der Gemeine zu Rom, behauptete, daß man der Ketzer Taufe nicht soll bewähren noch annehmen; darum derjenige, welcher der Wahrheit der Kirche gemäß die Taufe empfangen, nicht soll wieder getauft werden; derjenige« aber, welcher einen Un- reinen oder von Gottlosen oder Ketzern Getauften nicht wieder tauft, soll abgesetzt werden als ein solcher, welcher das Kreuz und den Tod Christi verspottet, und die falschen Lehrer oder Priester von den wahrhaftigen nicht unterscheidet« Ferner: so sagt er auch in dem zweiten Briefe von der Taufe auf das Fest, und wie der Täufling drei Monate zuvor soll geprüft werden. tDistinctx 30 City. P. I. Twisck Chrotx 1. Buch über das Jahr Eis, Png 32. Jnmittelstis erfcheint klar aus den Worten Clementis, daß damals keine andere Taufe in der Kirche statt hatte, als die nach vorhergehender Unterweisung geschehen ist; denn wenn gesagt wird von dem Taufen auf das Fest, und wie der Täuf- ling drei Monate zuvor soll probirt werden 2c.: so wird damit zu erkennen gegeben, daß man damals keine neugebornen Kind- lein tauste, denn wer weiß nicht, daß die Kindlein das ganze Jahr durch und nicht eben auf den Festtag, nämlich Ostern und EVon dem Zeugnis; Clementis, eines Lehres zu Rom, die Taufe betreffend. «« Daß man diejenigen, die unrecht getauft worden, wieder oder zum wenigsten recht taufen sollte. « Wie aus den vorhergehenden Worten Clementis folgt, das; damals keine junge Kinder getauft worden find. Schaut-laß, Pfingsten, geboren werden, darum können auch die Kinder keine drei Monate zuvor geprüft oder in dem Glauben untersucht werden, ehe man sie tauft, gleichwie an diesem Orte von dem Tiiufling erfordert wird. « Ueber«- das (in dem dritten Vriefe Clementis) werden diese -Worte gelesen, welche den vorhergehenden Sinn noch kla- rer ausdrücken. So Jeinand, sagt er, will gläubig werden und begehrt getauft zu sein, der soll sich fchicken, daß er die vorige Bosheit ablege, auf daß er fernerhin durch seinen guten Wan- del ein Erbe der himmlischen Güter nach seinen eigenen Taten möge erlangen. Wer nun solches will, der gehe zu feinem Priester oder Lehrer und höre von ihm die Geheimnisse des Himmelreichs und übe sich fleißig im Fasten, und prüfe sich selbst wohl in Al- lem, auf daß er dann nach drei Monaten inöge getauft werden. Ein jeder soll in fließendem Wasser getauft werden, und der Name der seligen Dreieinigkeit über ihn angerufen werden &c. Jac. listed-is. Bapt Hist. L. Theil über das zweite Jahrhundert, Pag. 209, aus Clerii. Ernst. s, Im. Aus« den constitutionibus Apostolicis Lib. ?, cap. 23, wer- den auch diese Worte von demselben Clemens angeführt. Von der Taufe haben wir dir, o Bischofl zuvor geboten, und sagen auch dieses: daß du taufen sollst, wie uns der Herr geboten hat, als er sprach: gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, nnd lehret sie unterhalten alles, was« ich euch befohlen habe 2c. Bapd Hist. Pag.»2l)0, ex cause. Apostolicis. Diese oben angeführten Worte Clementis reden so deutlich von der wahren Taufordnung Christi, daß sie keiner Erklärung weiter be- dürfen. Wik wollen es denn dabei lassen,- und verfügen uns zu den Märtyrerm die in oder um den Glauben zu selben Zeit gelitten haben. «« Nähere Erklärung von der Taufe aus dem dritten Briefe CleinentiT worin erklärt wird, daß wer da gläubig werden und getauft zu werden begehrt, die vorige Bosheit ablegen müsse er» ergo re. «« Von denrBefehl Clementis an einen gewissen Bischof oder Lehrer, um nach des Herrn Gebot zu taufen. Mund. 28, 18—20. « Der blutige Schauplatz, Märtyrcr-SpiegEl«dedE-r Taufgcsinnten oder wehrlosen Christen, welche in dem zweiten Jahrhundert gelitten haben, von dem Jahre 100 an bis zu dem Jahre 200 nach der Geburt Christi. Karzer Inhalt von den Miirtyrern dieses zweiten Jahrhunderts. » Die zwei römischen oder. besser gesagt griechischen Kaiser Trajanus und Niarcus Aurelius haben in diesem Jahrhundert die wich- tigsten Verfolgungen gegen die Christen angezettelt, von welchen in folgender Besrhreibuiig weitläufig erzählt wird, und welche Personen in derselben Verfolgung um des Namens Jesu Christi willen gelitten haben. - Jn der Verfolgung unter Trajanus sind nach vielem Elend getötet worden der hundert und zwanzigjährige Simon Cleophas, nebst Rufus und Zosimus der Mehr, welcher von Philippus getauft word en, Jgncxtius Onesimus. Dionysius Areovagitm Publius, Barsin1äus, Barbelius mit seiner Schtvester Barba, Justus und Pastor, Phoeas, Faustina Hund Jacobitm Felicitas mit ihren sieben Söhnen, Licius ge. Unter Marcus Aureliiis haben Justinus, Polycarpus und zwölf seiner lieben Lehrjünger. welche von Philadelphia nach Smyrna ge- lommen waren, und daselbst getötet worden sind. Carpns, Papiluit Agathonica und viele Weiber, Germaniens, Vetius, Attalus, Alex— xander von Phrhgiem Maturus Sancta-Z, Blandina und ein Jüngling, der alte neunzigjiihrige Photinus, Alcibiades, Epivodius Alexan- der der Grieche, Leonidas, Plutarchus, Sagaris Thraseas 2c.; diese alle haben unter den blutigen Fahnen Jesu Christi bis aufs Blut ge- stritten, welches in der folgenden Beschreibung weitläufig- auseinander geselzt werden soll. Dieses! zweite Jahrhundert beginnen wir.mit der dritten Hauptverfolgung welche gegen die Nachfolger Jesu Christi ent- standen, von der Zeit, Ort, Personen und anderen Umständen wir gegenwärtig Nachricht erteilen wollen. Von der dritten Verfolgung der Christen, welche unter Trajanus ihren Anfang genommen im Jahre Christi 102. Bitt! dem Anfang dieses zweiten Jahrhunderts, imJahre 102, entstand die dritte heidnische Verfolgung gegen die Chri- sten, unter der Regierung— des Kaisers Trajanus, welcher im Jahre 100 znr Regierung der römischen Monarchie gekommen ist. Diesen« nachdem er durch Mamertinus, den römischen Statthalter, und durch Tarquinus den Obersten über den heid- nischen Gottesdienst dazu verleitet worden, hat die Christen grausam verfolgt und auf eine jämmerliche und elende Weise getötet. Ers ward fiir einen guten Kaiser gehalten, aber sehr aber- gliiubisch gegen den heidnischen Gottesdienst, um deswillen er auch desto eher zu diesem sehr betrübten« Werke zu bewegen war; wozu auch nicht wenig geholfen hat, weil die heidnischen Prie- ster und Götzendiener große Geldschatzungen aufbrachten, um diejenigen, welche ihren Göttern entgegen waren, und vornähms lich die Christen, als Feinde Gottes und der Menschen, durch Marter und Tod auszurotten. unterdessen! wollen wir anweisen, welcherlei Personen un- ter dem blutigen Regiment des Kaisers Trajauus um des Na- mens Jesu Christi willen gelitten haben. I Wie wir hier den Anfang machen. 1Wann die dritte heidnische Verfolgung ihren Anfang genommen. SDer Ftaiser wird durch Mamertinus und Tarqninus dazu verleitet. sDesgleicheii durch die heidnischen Priester und Götzendiener. tWir wollen die Märtyrer dieser Verfolgung nach bestem Wissen anweisen, Simon Cleophns, einer von den siebenzig Jüngern Christi, durch Attacus unter Trajanus gekreuzigt, im Jahre 109. Simon! Cleophas war Cleophas und Maria Sohn, ein Elteffe unseres Herrn Jesu, weil er Josephs, Christi vermeinten Vaters Bruders Sohn gewesen. Dieses ward nach dem Tode des Apostels Jakobus zum Bischof der Gemeine zu Jerusalem erwählt uud das durch allgemeine« Bewilligung. ·-’Deshalb muß er wohl unterschieden werden von Simon mit dem Zunamen ,«Z,elotes, welcher einer von den Aposteln gewesen, und in Persien gekreuzigt worden ist. Denn dieser war ein Sohn Alphäi. Jener aber ein Sohn Cleophä, nicht einer von den Zwölfem son- dern einer von den siebenzig Jüngern Christi, gleichwie auch Eusebius geftehet, wenn er sagt: Wenn« jemand sagen wollte, daß dieser Simon mit seinen Augen Christum gesehen, und mit seinen Ohren seine Predig- teii gehört, derselbe hat Grund und Wahrheit in feiner Mei- nung, und dieses nicht allein seines hohen Alters wegen, twels ches sich bis auf hundertundzwanzig Jahre erstreckte, sondern vielmehr um des Zeugnisses des Evangeliums willen, worin geschrieben steht, daß er der Sohn von Maria, Cleophä Haus—- srau, gewesen ist, nach dem Zeugnis Egifippi. welcher nach den Lzciteii der Apostel der erste Geschichtschreiber gewesen ist. Bursch. Hist. Ecc1es. Lib. Z, Cap. 11 esse. Diesess ist der Simon, von welchem bezeugt wird, daß er Jaeobus, den heiligen Apostel des Herrn, habe steinigen gese- hen» Epiptr supra in Symlx Alplu sie. Dieser« ward angeklagt von einigen bösen Buben bei At- IVon Simon Cleovhas Herlunft und von seinem Amte. TEr muß von Simon Zelotes unterschieden werden. DE: hat den Herrn Christum gesehen und gehört. iEr war 120 Jahre alte SEr sah Jacobus steinigen. sEr wird bei Atticus angellagt und viele Tage jämmerlich mit Roten gestrichen. 28 ticus, des Kaisers Trajanus Landpflegey daß er ein Christ sei, ja ein Blutsfreund Christi von dem Geschlechte Davids. v Deshalb ward er viele Tage lang mit Geißeln u11d schar- fen Ruten jämmerlich»geschlagen, so daß ein jeder, welcher es ansah, sich mußte daruber wundern und ihn bejammerir Ja der Richter selbst verwunderte sich, daß ein alter Greis von lnindertundzwanzig Jahren eine solche grausame Marter so lange hatte ausstehen konnen. Zuletztf als er in seinem Bekenntnis beständig verharrte «: er seinem Herrn, welchen er bekannte, in dem Leiden gleich« Förmig worden, und von Attieris zu dem Tode des Kreuzesvev urteilt, welchen Tod er«auch in dem zehnten Jahre des Kaisers Trajanus erlitten, als im Jahre Christi 109. Vergleiche das erste Buch A. Wielliii., gedruckt im Jahre 16·1«7, Fiel. U, Col. I, L, mit Jan. cis-s. Hist. Matt» neulich gedruckt bei L. Braah im Jahre 1657, FoL 15, Col. 1 re. Nufus und Zosimus, zwei fromme Christen, zu Philippis in Mazedonien um den Glauben an Jesum Christum enthauptet, im Jahre 109. Rufust und Zosimus waren beide Jünger Christi und sei- ner Apostel, welche die Kirche Gottes unter den Juden und Hei- den haben stiften und anbauen helfen. Jnsbesondere erhelltk von Rufus, aus dem Gruß des Apo- stels Paulus an die römische Gemeine, unter welche1i Gruß er auch diesen Rufus begreift, daß er nicht allein ein Gemeinde- glied derselben, sondern eine besondere und auserkoreiie Person gewesen sei, wenn er sagt: Grüßet Rufus, den Auserkoreneii in dem Herrn und seine und meine Mutter re. Röm. 16, 12. Dieser« Rufus und der vorgemeldete Zosimus, welche beide fromm und aufrichtige Christen gewesen, sind nebst vielen an« dern ihrer Wiitgenossenzu Philippi, der Hauptstadt Macedo- niens, um des Glaubens »willen getötet worden. Etliche schrei- den, daß sie beide enthauptet worden zur Zeit des Kaisers Tra- janus im Jahre Christi 109. «— « Vergleiche A. Mellin in dem großen Marter. Fol. 19, Col. 4. aus Polycarpo ad Phi1ippens, mit dem was sah. Ghs angemerkt in Hist. Matt» Fol. 15. Col. 3 2c. Der Mohr oder Kämmcrer der Königin Candaces, welcher von Philippus getauft ward, in dem Eiland Caprobano um Christi willen getötet im Jahre 110. Bald! nach Rufus und Zosimus wird von A. Mellinus angeführt der Mohr oder Kämmerer der Königin Candaces aus Aethiopien oder Piohrenland welcher von Philippus zum Glau- ven an Christus bekehrt ist, und darauf getauft worden, wie tins die Geschichte der Apostel lehrt. Von« demselben wird aus Hieronymus gemeldet, daß er in dem glückseligen Arabien das Evangelium unseres Herrn gepredigt habe, als auch in einem gewissen Eiland der roten See, Caprobano genannt (etlicl)e nennen dasselbe Ceylon), all- wo, wie geglaubt wird, er um des Zeugnis des Wahrheit willen den Tod erlitten. Vicie Snpra Mellin. ex blicken. cataL in cresce et in can. Es. lksai sie. «-’ Er wird zum Tode derurteilt und gekreuzigt, und zu welcher Zeit solches geschehen. « I Von Rusus und Zofimusk sPauliis sendet einen Gruß an Nufus sDies ser Rufus und Zofimus werden zu Vbilivdis in Macedonien um des Glaubens niillen getötet. IVon dem Wiohren oder Fiärnmerer der Königin Candaces Predigt und Tode auf dem Eiland Caprobano. - ·-’ Von seiner Der blutige Schandtat;- Jgnatius, ein Jünger des Qlpostels Johannes u. ein Nachfob ger Petri und Evodii. war im Dienste der Gemeine Christi zu Antiochien in Syrien, ein sehr gottesfürchtiger Mann, getreu und emsig in seinen Bedienungen Jhm ward der Zunamen Theoplzorus gegeben, als ob man sagte: Gottesträger; vermutlich, weil er den Namen Gottes und seines Seligmachers oft im Munde trug und dabei ein göttliches Leben führte. ErT pflegte öfters also zu sprechenx Das Leben der Men- schen ist ein beständiger Tod, es sei denn, daß Christus in uns lebe. Desgleichen: Der gekreuzigte Christus« ist allein und alle meine Liebe, und wer sich nach jemand anders als 1iach Christo nennen läßt, der gehöret Gott nicht zu. Desgleichen: Gleich wie die Welt die Christen hasset, also werden sie von Gott geliebt. A. Mellinuss III. 25, Col. 1, aus lgnatio in Epist ad Rom· et alibi sie. Dieser« Jgnatius nun, als er» verstanden, daß der Kaiser Trajanus, nachdem er die Dauer, Armenier, Asfyrier und an- dere morgenländische Völker besiegt hatte, den Götzeti zu An- tiochien dankte und ihnen große Opfer brachte, eben als ob von ihnen der Sieg hergekommen wäre, hat er den Kaiser darüber bestraft, und das zwar öffentlich in dem Tempel, wie Nicepho- rus berichtet. Hierüber-E ward der Kaiser sehr entrüstet und ließ Jgnati- us fangen: aber aus Furcht vor einem Aufruhr ließ er ihn in Antiochien nicht strafen, denn er (Jgnatius) stand daselbst in großem Ansehen, sondern hat ihn zehn Kriegstiiechteii in die Hände gegeben, und ihn gebunden nach Rom gesandt, um da- selbst Strafe an ihm auszuüben. Unterdessens ist ihm aber doch sein Todesurteil angekündigt worden, auf welche Weise und an welchem Orte er sterben soll- te, namlich, daß er zu Rom von wilden Tieren zerrissen wer— den sollte. Auf« seiner Reise hat er verschiedene Trostbriefe an seine Freunde, die Gläubigen in Christo Jesu, geschrieben, desglei- chen auch an verschiedene Gemeinen, als an die von Smyrna, Ephesus,»Philadelphia, Thrallis, Magnesia, Tharsetd Philippis und insbesondere an die Gemeine Christi zu Rom, welchen Brief er vor seiner Ankunft dahin gesandt. Es7 scheint, daß das Zerreißen durch die Zähne der wilden Tiere ihm aus der Reise beständig im Gedächtnis gelegen, wie- wohl nicht auf eine furchtsame Weise, sondern mehr mit einem herzlichen Verlangen, wovon er in seinem Brief an die römische Gemeine also schreibt: Auf« meiner Reise von Syrien nach Rom, zu Wasser und zu Lande, bei Tag und bei Nacht, kämpfe ich mit den wilden Tieren, zwischen zehn Leoparden sehr genau gebunden, welche, Je mehr ich sie liebkose, desto grausamer und frevelhafter wer- den. Doch werde ich durch die Grausamkeit und Tormente, die. sit mir täglich antrin, mehr und mehr geübt und unterrichtet, wiewohl ich dadurch nicht gerechtfertigt bin. O wäre ich bereits bei den wilden Bestien, die da fertig sind, »mich zu zerreißen! Jch hoffe sie bald zu finden, wie ich sie wunsche, namlich grausam genug, mich schnell zu vernichten Wollen sie mich nicht antasten und zerreißen, so werde ich sie freundlich dazu anlocken, daß sie meiner nicht schone1i, gleichwie lVon Jgnatius und seinem Amt. SWaS er öfters zu sagen pflegte. bestraft den Kaiser Trajanus wegen seiner Ahgötterei fangen und nach Rom geführt. SSein Todesurteil wird ihni bekannt ge- niacht CEr schreiht auf feiner Reife verschiedene Trosthriefe 7Jhm liegt die Art seines Todes, nämlich durch wilde Tiere zerrissen zu werden, im Gerad· te. sWas er hiedon an die römische Gemeine geschrieben. »Es: sDariiber wird er ge- oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 29 sie allbereits einige Christen geschont habenxsoudern mich schnell in Stücke zerreißen und ausfressen. Vergebet mir, daß ich also rede, denn ich weiß, was mir nötig ist. Nun» fange ich erst an, ein Jiinger Christi zu werden; ich achte wedersichtbare, noch Unsichtbare Dinge, über welche sich die Welt verwundert; es ist mir genug, wenn ich nur Jesu Christi tann teilhaftig werden. » Lasset den Teufel und die bösen Menfchen mir allerlei Pein und Tormente antun mit Feuer, mit Kreuz, mit Kämpfen ge·- gen die wilden Tiere, mit Zerftreuung meiner Gliedmaßen und der Rippen meines Leibes; ich achte dieses alles sehr gering, daß ich nur Jesum Christum genieße; " Vittetio nur für mich, auf daß mir innerliche und äußer- liche Kraft gegeben werde, nicht allein dieses zu sprechen oder zu schreiben, sondern ihm auch nachkommen und zu leiden, auf daß ich nicht allein einen christlichen Namen haben möge, sondern ctuch wahrhaftig erfunden werde. lgtatius in Episi. act Rom. sie. « Als« sie zu Rom ankamen, haben ihn die Kriegsknechte dem Stadthalter überliefert, samt des Kaisers Briefen, worin sein Todesurteil geschrieben stand. Darauf ward er einige Ta- ge in einem Gefängnisse verwahrt, bis auf einen gewissen Fest- tag der Römer, auf welchen Tag der Statthalter ihn nach dem Befehle des Kaisers auf den Schauplatz oder Tierpferch brachte. Erstlich« aber und vor allen Dingen ward er mit vielen Tormenten und Peinigungen versucht, um den Namen Christi zu lästern und den Götzen zu opfern. Aber als Jgnatius in seinem Glauben nicht fchwach war, sondern je länger, je mehr darin gestärkt wurde, daß er sich weigerte, auf heidnische Weis- se zu Opfern, ward er zur Stunde von dem römischen Rate, gleichwie auch zuvor der Kaiser Trajanus getan, verurteilt, den Löwen vorgeworfen zu werden. Als« Jgnatius nun vor des Rates Angesicht an den inner- sten Bezirk des Tierpferchs zur Löwengrube geführt ward, so hat er öfter in feinen Unterredungen, welche er mit den Gläubi- gen unterwegs hielt, als auch in seinen geheimen Gebeten zu Gott den Namen Jesus genannt, und auf Befragen, warum er solches tue, hat er folgendermaßen» geantwortet: Mein lieber Herr Jesus, mein Seligmacher, ist mir so tief in das Herz geschrieben, daß ich versichert bin, daß wenn man mein Herz öffnen und in Stücke zerschneiden sollte, man in eineigc jeden Stückchen den Namen Jesus geschriebeii finden ioiir e. Hiermit« gab dieser fromme Mann zu erkennen, daß nicht allein sein Mund, sondern auch selbst die innersten Teile seines Herzens mit der Liebe Jesu ersüllet seien, denn wessen das Herz voll ist, davon redet der Mund. Also hat auch Paulus, wie an- gemerkt wird, erfüllt mit der Liebe Christi, wohl dreihundert mal in seinen Briefen diese Worte gebraucht, Jesus Christus, und den Namen Jesus nennt er wohl fünfhundert mal. Als« nun die ganze Menge des Volks versammelt war, um Jgnatius Tod anzuschauen (denn es war durch die ganze Stadt ruchbar geworden, daß ein Bischof aus Syrien gebracht worden, welche: in Folge des Kaisers Urteil gegen die wilden Tiere kämpfen solIte), wurde Jgnatius zum Vorschein gebracht und mitten auf den Schauplatz gestellt. Hieraus hat Jgnatius mit einem freimütigen Herzen das nmstehende Volk also angeredet und gesagt: O« ihr Römer! Alle, die ihr gekommen seid, diesen Streit ITröstliche und liebliche Reden, entsprungen aus einem standbaften und gesetzten Gemüte. I« Er ersucht die Glåubigem für ihn zu bitten. U Er wird zu Rom dem Statthalter eingebändigt DIE: wird zuerst gepeinigt, den Na- men Christi zu lästern »Er nennt, als er in den Tierpferch geführt ward. öfters den Namen Christus. »Was er damit zu erkennen gab. »Es der- sammelte sich die! Vol! auf den Tag seines Todes. I« Wie er das utnstebende Vol! angeredet. mit euren Augen anzuschauen, ihr sollt wissen, daß mir diese Strafe nicht auferlegt ist, um einiger Missetaten oder Schelmeni ftiicke willen, welche ich keineswegs begangen habe, sondern um zu Gott zukommen, nach welchem mich verlanget, und den ich unerfättlich begehre zu genießen. Denn ich bin das Brotkoric Gottes, ich werde mit den Zähnen der wilden Tiere vermahlen, aus daß ich alsein reines Brot Christi erkannt werde, welcher mir das Brot des Lebens ist 2c. Diese Worte redete Jgnatius, als er mitten auf dem ru11- den Schauplatz stand und die Löwen brüllen hörte, welches die Brüder der Gemeine, die da mitten unter dem Volke standen, gehört und bezeugt haben. Er« hatte kaum diese Worte geredet, so wurden zwei grau- same hungrige Löwen aus ihrer Grube auf ihn losgelassen, wel- che ihn alsobald zerrissen und verschlungen haben, fo daß fast nichts oder doch sehr wenig von seinen Gebeinen übrig blieb. Also ist dieser getreue Blutzeuge Jesu Christi selig in dem Herrn entschlafen, in dem Jahre unseres Herrn 11.1, indem 12. Jahre des Kaisers Trajanus. Vergleiche A. Mellinus I. Buch der Martergeschicljtm gedruät 1619, FoL 25, Col. 1—4 unid Fol. 26, Col. 1 mit Jota. Gysii Hist. Mart. Fol· 15. Col. 2, Z. Item W. Bauen-r. in Apoplx Christ» gedruckt im Jahre 1640. Das erste Buch in dem zweiten Gedenkspruch über den Namen Jgnatii Pag 37, 38 und aus verschiedenen anderen Autoren Onesimus, ein Freund des Apostels Paulus, wird von« Ephesits nach Rom geführt und daselbst zu Tode gesteinigt, im Jahre 111. OnesimusJ Philemonis Dienstknechh seiner Herkunft nach Colossensey war von seinem Herrn weggelaufen und nach Rom gekommen; daselbst ward er mit dem Apostel Paulus bekannt, welcher allda gefangen lag, von dem er mit einem Bittschreibem seine Versöhnung mit seinem Meister betreffend, zuriickgesandt wird, wie aus dem Vriefe Pauli an Philemon zu sehen ist, worin Paulus Onesimus seinen Sohn nennt, welchen er in seinen Van- den gezeugt hatte. Philem V. 10. Auch hat er einen gewissen Brief Pauli aus dem Gefängnisse zu Rom an die Gemeine zu Kolossen iiberbracht, denn in dem Schlusse des Briefes an die Kolossenser stehet also: Gesandt von Rom durch Tychicus und OnesimusZ Kol 4, 17. « Demnachi ist zu ersehen, daß er ein lieber Freund und ge- treuer Diener des Apostels Paulus gewesen ist, wiewohl er zu- vor seinen äußerlichen Dienst in dem Hause des Philemoii verlassen hatte. Diesen« nachdem er von Herzen bekehret war, mochte sei- nen Lauf ohne Verfolgung, Leiden und gewaltsamen Tod nicht endigen, sondern mußte, nach dem Vorbilde seines Seligma- chers, die Presse der Leiden auch treten, und ist, nach dem Zeug- nisse der alten Geschichte, von Ephefust gebunden nach Rom ge- führt, und daselbst unter Trajanus und dem Richter Tertullus tot gesteinigt und begraben worden, kurz nach Jgnatii Tode in dem Jahre unseres Herrn 111. Vide sagte, idem ibidem ex Art. Metaplr Mart. Rom. 16. Fehl: Item Aclo sie. Dionysius Areopagitm welcher durch Paulus bekehrt found, ist um das Bekenntnis Jesu Christi gemartert todt-den, ungefähr im Jahre 112. Man! liest in den Geschichten der Apostel, Kap 17, Vers 34, daß unter denjenigen, welche der Lehre Pauli anhingen, Di- 17 Er wird don zwei Löwen. welche ans ihren Gruben gelassen werden, zerrissen. TVon Onefimus wie er von seinem Herrn weggelaufen, und mit einem Bittschreiben von Paulus wieder nach Hause gesandt wird. « Er war ein liebe: Freund und Diener Pauli. IWird endlich zu Tode gesteinigt und begraben. « Jtem an welchern Ort und zu welche: Zeit. lDionyfius Areopagita wird durch Paulus bekehrt. 30 «.snysius, einer aus -dem Rate zu Athen, desgleichen auch eine Frau, Damaris genannt, waren. » Von« diesem Dionysius, mit dem Zunamen Areopagita, wird bezeugt, wie er in der christlichen Religion dermaßen zuge- nommen, daß er auch später von Paulus zu einem Bischof zu Athen eingesetzt worden sein soll, doch aber endlich, nachdem er sein herrliches Glaubensbekenntnis abgelegt, nach vielen schwes ren Tormenten als ein siegreicher Held Jesu Christi mit der Märtyrerkrone gekrönt worden ist, und in einem sehr hohen Al- ter gxåttien Geist in die Hände seines himmlischen Vaters befoh- len . Das hatte er denn erfüllt, was er bei seinem Leben sehr oft zu erzählen pflegte: Das letzte Wort meines Herrn Jesu am Kreuze soll auch mein letztes in diesem zeitlichen Leben sein, nämlich: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Worauf— er getötet wurde und selig in dem Herrn entschla- fen ist. Vergleiche A. Mellinus 1. Buch von der Martergeschichte, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 26, Col. 2 aus Adone in Martykol ex Akist. Lib. de Re1. Christ. et Suida in Dion. Areoxx et Segen in Chron. l0, stkac. in Fuss. Pakt. S; Homil 2 Im» mit W. Baudart in Apolplm Christ» das 1. Buch in der siebenden Auflage, im Jahre 1640, Pag. 17, über den Namen Dionys Areopag &c. Nara-Die Art des Todes Dionysii Areopagita betreffend, oder durch welche Marter-er zu seinem Ende gekommen, wird von den al- ten glaubwürdigen Schreibern nicht angegeben, darum haben wir auch davon keine Meldung getan, und wiewohl einige angemerkt, daß er zu Paris enthauptet ivorden sei, so lassen wir sie selbst solches verant- worten· Denn sowohl m der Art als auch in der Zeit, m welcher solches geschehen sein soll, sind sich die Schreiber selbst mit einander nicht einig. Siehe Apophtheg Vaudarti oben angeführt. Publius, Barsimäus, Barbelitts· und seine Schwester Barba, um des Namens Jesu willen umge- bracht, umgesährt im Jahre 112. Desgleichen1 wird auch berichtet, daß um des Namens Christi willen Publius, Bischof der Gemeine zu Athen, ein gu- ter, frommer Mann, umgebracht worden ist; desgleichen Borsi- mäus, Bischof der Gemeine zu Edessa, und mit ihm Sarbellio und Barba, seine Schwester, welche von ihm getauft waren. DifjLalle haben die Märtyrerkrone erlangt, nachdem sie stand- hZft für die Wahrheit gestritten Vergleiche J oh. Gysii Hist. Mart» Fol 15, Col. 3 mit der Einlei- tung zu dem Märthrerspiegel der wehrlosen Christen, gedruckt im Jahre 1631, Fol 78, Col. l. Justus und Pastor, zu Complututii um des Glaubens willen getötet, ungefähr im Jahre 116. Daß! Justus und Pastor um gleicher Ursache willen als die vorgemeldeten Märtyrer, nämlich um des Zeugnifses Jesu, des Sohnes Gottes, in einer Stadt von Hispaniem Complutum genannt, getötet worden sind, folches wird von verschiedenen · alten Schreibern zu erkennen gegeben. Siehe oben Je. Phocas, Bischof zu Brutus, um des Namens Jesu Christi toilleic zu Synope in einem Kalkofen und in siedendem Wasser getötet, ungefähr im Jahre 118. Phocass ein Sohn Paniphilid der erste Bischof der Gemei- ne in der Stadt Synope, ward zur Zeit des Trajanus vor Afri- canus, den Statthalter in Pontus, gebracht. Als dieser ihn zwingen wollte, auf dem Altar des Neptunus zu Opfern, hat er EWird sviiter Bischof zu Athen und endlich ein Märtyrer. USein Wahl« snruch. den er oft zu sagen pflegte. lautet also: Uzkz·.»««» 1-’,z,-z»«» D»»»«- m· user« Irr« i« cruxe rit ultiuimu Werd-«« sue-m« i« lia- Lake. lVon dein Leiden und dem Tode Publius, Barsitnäus Barbelius und seiner Sckuvester Bart-a. 1 Justus und Pastor getötet zu Complutum in Hispaniem I Von Phocas und wie er sich weisen, dem Neptun zu ankern. Der blutige Schaut-can, sich dessen standhaft geweigert, daherT ward er von ihm verur- tcilt, um des Namens Christi·willen zu sterben, und hat nach viel Pein und Tormenten endlich den Tod erlitten, ist also zu der Zahl seiner getöteten Mitbrüder gerechnet worden. Vou dem Todes dieses Mannes siehe A. Melliiius 1. Buch der Martergeschichte Fol. 27, Col. 1, ex Alone in comment. at 6 sie. After 0rat. de Phoca sie. Item von der Zeit seines Todes über das Jahr« 118 siehe Ich. Gysii. und haben wir auk einige Mark uF Jahr 118 siehe Jol1. Gysii Hist. XVI-irr» Fol. 15, Col. 4. » Augehend ie Art seines Todes gibt P. J. Twisck davon diese Beschreibung: Als Phocas in Pontus den Götzen nicht opfern wollte, ward er durch Befehl des Kaisers Trajanus um des Namens Christi willen m einen Kalkofen voll glühender Kohlen gestoßen, hernach aber in sie- dendes Wasser geworfen und also getötet re. P. J. Twisck Chron., das Z. Buch über das Jahr 118, Pag. 37, Col. Z, aus Adon Vinens. Lib. G, Pol. 166« VII-te. Pol. 5l9. Faustiua und Jacobita zu Bresciem und Eleuther-is mit seiner Mutter Anthia in Sicilien um des Glau- bens willen getötet, im Jahre 120. Um! diese Zeit sind verschiedene Personen um des Namens Christi willen in Italien, zu Brescia Faustina und Jacobita umgebracht worden. Jn Sicilieu, zu Messina Eleutherus mit seiner Mutter Anthia und andere mehr, welcheialle mit einer fröhlichen Hoff- mmg von hier geschieden sind, nachdem sie standhaft bis in den Tod gestritten Vergleiche Juli. Gys. Hist. Mart. Pol. 115, Col. 4«« mit A. M.elli- uns, P. J. Twisck und Anderen über die Verfolgungen dieser Zeit. Schwere Verfolgungen der Gliiubigem ungefähr im Jahre 130. Ungefähri um diese Zeit, schreibt P. J. Twisck, haben des Teufels Werkzeuge keine so schweren Strafen ausfinden können, die man für die Christen nur würdig erachtete. Denn» man gab Achtung auf sie, sowohl innerhalb als außerhlb ihrer Häuser, man rief ihnen in allen öffentlichen Plätzen zu, man geißelte, steinigte und schleifte dieselben, man plünderte ihre Güter, man nahm sie gefangen, man drückte glühende eiserne Platten auf ihren bloßen Körper, man schlug sie in ein gewisses Instrument, Ioelclses gemacht war, die Uebeltäter zu peiuigen 2c.; ma11 warf sie in die allertiefsten und dunkelsten Orte der Gefängnisse und erwürgte sie daselbst, ja man marterte sie bis in’s Unendliche P. J. Twisck Chron. das L. Buch über das Jahr 130, Pag. 89, Col. 2, und Pag. 40 aus Joh. Crifpin, in dem Kirchenstaat Getulicus, Shmphorosm mit ihrem Sohne Cerialus, und Amantius, zu Trivolh gleich wie auch Saphyra und Sabina, zu Rom um es Glaubens willen getötet, im Jahre 136. GetulicusL ein Lehrer zu Trivoli in Italien, und Sym- phorosa mit ihren Söhnen, wie auch Cerialus und Amantius werden in derselben Stadt um des Glaubens willen getötet. Auch wird berichtet, daß Saphyra, eine Jungfrau von Antiochis en, und Sabina, eine Witwe des Valentinus, um derselben Ur- sache willen zu Rom gemordet wurden. Joh. Gysii Hist. Mart. Pol. 2S, col.s4. Thier-über wird er zum Tode verurteilt. stoßen und in siedendem Wasser getötet. IVon dem Tode Faustintd Jacobitkn Cleutheri und Anthia, feiner Mutter. 1Man lonnte nicht schwere Strafen genug für die Christen erdenken. »Auf welche Weise dieselben gestraft wurden. IVon dem Märtvtertism Getulich Symvborosssy Ceriali. Ataanth Saphys rä, und Instinkt. EWird in einen Kalkofen ge- oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gefinnten. 31 Ptolomiius, ein gottesfürchtiger Mann, zu Alexandrien in Ggyptem um des Glaubens willen an Christum getötet, umgefiihr um das Jahr Christi 144 Cs’ wird bezeugt, daß Ptolomäus ein frommer und got- tesfiirchtiger Mann gewesen, welcher seine Hausfrau auch aus der Blindheit des Heidentums zu dem Glauben gebracht. Dic- ser ist um der Wahrheit Christi willen gefangen genommen wor- den; undi als er gefragt ward, ob er ein Christ sei? hat er sol- ches alsobald als einLiebhaber der Wahrheit bekannt. Nach- dem« er solches bekannt, hat man ihn in das Gefängnis gewor- fen, worin er so lange gelitten, bis er ganz verfallen und ausge- zehrt war. Endlichi ist er dem Richter Urbicius überliefert worden, welcher ihn, kurz nachdem er ihm eingehändigt worden, töten ließ. Und ist dieser Ptolomäus ein getreuer Blutzeiige Jesu Christi geworden. Vergleiche Jo11. Gysii Hist. Mart» gedruckt in Dortrecht 165'7, Fol its, Col. Z, mit A. Mell.. 1. Buch von der Mutter-Mich» auch gedruckt zu Dortrecht im Jahre 1619, Fol 32, Col. 2 aus Justini Flut. Adel. prima Cliristiana Euseb. Lib. 4, Cap. l? sie. Lucius, ein frommer Christ, gleichfalls zu Alexandrien in Folge des vorhergehenden Urteils getötet, nicht weniger ein Andere» welcher eben dasselbe Bekenntnis- machte, im Jahre 144. , Ja! Eusebii Pamphilii Ciisarietisis Kirchen-Historie wird von einem Lucius gesprocheih welcher an dem Todesurteile und der Vollziehung desselben an dem zuvor gemeldeten frommen Manne Ptolemäus ein großes Mißvergnügen hatte: weshalb er von dem Richter Rechenschaft forderte, und bekannte zugleich, daß er auch ein Christ sei, welches ihm sowohl, als demjenigen, welchem er das Wort redete, das Leben gekostet hat. . DieZ Worte in dem vorgemeldete11 Buche lauten also: Als Lucius, welcher auch ein Christ war, vernahm, daß ein solch ver- messenes Urteil gegen Ptolomäus gefällt war, sprach er zu dem Blutrichter Urbicius: Jch bitte dich, sage mir doch, was ist die Ursache, daß du diesen Menschen so schnell verurteilt hast und ihn zum Tode führen läßt, bloß um eines Wortes willen, weil er nämlich sagt und bekennt, daß er ein Christ sei: und wenn ein anderer wäre, welcher allerlei Sünden bekennte, als Todschlag, Ehebruch, Mör- derei, oder irgend eine andere Uebeltat, solltest du dann so schnell verfahren und einen solchen sogleich zum Tode verweisenis Die- ses geziemt sich nicht. O Urbiciusl einem guten Kaiser und ei- nem weisen Edelmanne, des Kaisers Sohn und auch den Rats- herren gebührt nicht, solches zu tun. Da sagte Urbicius zu Lu- cius: mich dünkt, du bist auch ein Christ. Als nun Lucius ant- wortete: Es ist wahr, ich bin einer, so hat Urbicius befohlen, ihn gleichfalls mit zum Tode zu führen. Hierauf sagte Luciusx ichs danke dir, daß du mich von diesen bösen Herren erlösest, und sendest mich wieder zu dem guten und allerbesten Vater, dem König aller Dinge, nämlich unserm Gott. Nicht weniger ist auch ein anderer, welcher ebenfalls frei- miitig bekannte, daß er ein Christ sei, verurteilt und getötet worden. Soweit Eusebius Pamvhilus von Cäsarien in seinem vierten Buche der Kirchen-Historie. in dem 17. Kapitel nach der Dortrechtisg schen Auflage, im Jahre 1588 Fol 72, Col. 1, verglichen mit Mel- liufxåärxciiilfit Joh. Gysius an dem Orte. welche: uber Ptolomaus an- ge . . IVon Ptolemäus und seiner Tugend. DE: belennt, daß er ein Christ set. CWird darüber gefangen. OUnd ist zuletzt zu Tode verurteilt worden. lVon der Ursache des Todes Lucii. DE: bestraft Urbicius des Urteils halber. DCr wird auf sein Belenntnis, daß er ein Christ sei, zuin Tode ber- urteilt. Felicitas mit ihren sieben Söhnen Januarius, Felix, Philippus Silvanus, Alexander, Vitalis und Martialis zu Rom um des Glaubens lvillen getötet, im Jahre 164. FelicitasI war eine christliche gläubige Witwe zu Rom 11ud hatte sieben Söhne, nämlich Januarius, Felix, Philippus Syl- vanus, Alexander, Vitalis und Martialis, diese haben, sammt ihrer Mutter, in ihrem Hause beisammen gewohnt, als eine christliche Gemeine. s Von« der Mutter wird bezeugt, daß sie durch ihre christli- che Gemeinschaft welche sie mit den römischen Frauen unter- hielt, viele zu Christo bekehrt habe. Desgleichen haben auch ih- re. Söhne auf ihrer Seite ihre Schuldigkeit erwiesen und viele Mannspersoiien Christo gewonnen. « Als« nun die heidnischen Priester sich hieriiber beklagten bei dem Kaiser Antonius, welcher die Verfolgung, welche unter Tra- janus sich erhob und jetzt etwas nachgelassen hatte, wieder aufs neue vor die Hand nahm und sagten: daß nicht allein Bkaiiiisi Personen, sondern auch Weiber die Götter gelästert, ihre Bilder verachtet, den Gottesdienst des Kaisers mit Füßen getreten, ja daß viele von der alten Religion der Römer« abgefallen seien, welches vornehmlich geschah durch eine gewisse Witwe Felicitas und ihre sieben Söhne. Deswegen, um diesem vorzukommen, müsse man sie zwingen, von Christo abzulassen und den Göttern zu opfern, oder sie, wenn sie sich dessen würden weigern, mit dem Tode strafen It. Der« Kaiser, welcher hierdurch bewogen nnd aufgereizt wurde, hat Publius, dem Profos oder Blutrichter von Rom, volle Macht über dieselben gegeben. Publiuss war willens, Felicitas, als eine sehr ansehnliche Frau, zu verschonen, darum hat ersie sammt ihren Söhnen zu- erst hein1lich in sein Haus beschieden und mit schönen Worten und Verheißungeii angeredet, hernach auch ihnen gedroht, sie mit schweren Tormenten zu strafen, es sei denn, daß sie die christ- liche Religion verließen und den alten römischen Gottesdienst wieder annehmen &c. Felicitas eingedenk der Worte Christi (wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinen hi1nm- lischen Vater 2c.), suchte keine Qlusflüchta Verstellungeti oder ein- gewickelte Worte, sondern antwortete kurz also: Jch werde weder durch dein Schmeicheln oder Flehen bewo- gen, oder durch deine Drohungen kleinmütig gemacht, denn ich empfinde in meinem Herzen die Wirkung des Heiligen Geistes, die mir lebendige Kraft gibt und mich zu dem Streite des Lei- dens bereit macht, um alles zu ertragen, was ihr mir werdet auferlegen, um der Bekenntnis meines Glaubens willen. Als nun Publius die Mutter von ihrem standhaften Vornehmen 11icht abbringen konnte, so sagte er zu ihr: Wohlan’ denn! weil es dich lieblich dünkt zu sterben, so sxerbe allein, habe aber doch Mitleiden und eine mütterliche Barmherzigkeit gegen deine Söhne und gebiete ihnen, daß sie zum wenigsten ihr Leben dadurch freikaufen, daß sie den Göt- terii Opfern. Worauf Felicitas dem Blutrichter Publius ant- wortete: Deine« Barmherzigkeit ist lauter Gottlosigkeit und dei- ne Ermahnung ist lauter Grausamkeit: denn wenn meine Söh- ne den Götzen opferten, so würden sie ihr Leben nicht freikau- fen, sondern verkaufen an den höllischen Feind, dessen Sklaven, lVon Feliritas der christglöubigen Witwe, und ihren sieben Söhnen. sSowobl die Söhne als auch die Mutter belehren die ungläubigesi Römer. IHierliber werden sie von den beidnischen Priestern bei dem Kaiser verklagt. ODer Kaiser gibt dem römischen Profos Gewalt über sie. IWie der Oberons- sehe: Publius sie durch Verheiszungen und Bedrohungen zum Abfall zu bewe- gen sucht. »Was Felicitas daraus geantwortet. 7Publius redet sie wieder an und sucht die sieben Brüder zu verschonen. sMit welchem Grund Felicitas solches widerlegte. 32 Der « blutige ja Leibs und Seileigen sie werden sollten, und von ihm zun1 ewigen Feuer mit Ketten der Finsternis bewahrt werden. Dar- nach wandte sie sich von dem Richter« zu ihren Söhnen und sprach: Meine« lieben Kinder! bleibt doch standhaft in dem Glauben und der Bekenntnis Christi; denn Christus mit seinen Heiligen erwartet eurer. Sehet da! der Himmel steht euch offen, deshalb kämpft tapfer für eure Seelen und bezeuget,.daß ihr getreu seid in der Liebe Christi, damit ihr ihn und er euch lieb hat. Hierüber« entbrannte der Richter im Zorn gegen sie und befahl, daß man ihr Backenftreiche geben sollte. Unterdessen bestrafte er sie heftig und sagte: Darfst du dich also vermessen und unterstehen, deine Söhne in meiner Gegenwart zu ermah- nen und halsstarrig zu machen, um des Kaisers Befehlen unge- horsam zu sein, da es dir viel eher gebührte, sie anzusporiieii zur· Untertänigkeit Felicitas antwortete mit einer mehr als männ- lichen Tapferkeit, unerachtet sie mit dem Tode bedroht war, und sagte: Wenn« du, o Richter! unsern Seligmacher Jesus Christus nnd die Kraft seiner Gottheit und Herrlichkeit würdest erkennen: du würdest zweifelsohne aufhören die Christen zu verfolgen, und du würdest uns durch Lästern nicht suchen von seinem heiligen Namen und also von der christlichen Religion abzuziehen. Denn wer Christo und seinen Gläubigen flucht oder lästert, der flucht oder lästert Gott selbst, welcher in ihren Herzen wohnt durch den Glauben. Hierauf« wird sie mit Fäusten in das Angesicht geschlagen, um zu schweigen; hat aber· dennoch nicht aufgehört, ihre Kinder zur Standhaftigkeit zu erwähnen, um keine Tormente, noch Fol- terbank, ja den Tod selbst nicht zu achten oder zu fürchten, fon- dern um des Namens Christi willen willig zu sterben. Deshalb« hat..Publius, der Vlutrichteh einen jeden von ihren Söhnen, einen zuerst, den andern hernach, vorgenommen, hoffend, durch dieses letzte Hilfsmittel, wo nicht alle, doch zum wenigsten einige, sowohl durch Verheißungen als Bedrohuns gen von dem Glauben abzuziehen. Als er ihnen aber nichts ab- gewinnen konnte, hat er Botschaft an den Kaiser gesandt, daß sie alle in ihrer Hartnäckigkeit verharrten, und daß sie keineswegs könnten dazu gebracht werden, den Göttern zu Opfern. Hierauf« hat der Kaiser zur Stunde die Mutter sammt ihren sieben Söhnen verurteilt, daß man sie sollte verschiedenen Scharfrichtern in die Hände geben, um sie durch allerlei Tor- mente zu töten; doch sollte die Mutter zuerst alle ihre Söhne sterben sehen, und hernach selbst auch getötet werden. Auf« dieses Urteil haben sie zuerst und vor allen Janua- rius, den Erstgeborenem vor den Augen seiner Mutter mit blei- ernen Geißeln totgegeißeltz welche Geißeln von Peitschen oder Stricken gemacht waren, mit welchen diejenigen, welche man also peinigte, an den Hals, an den Nacken, auf den Rückstrang, an die Seiten und andere Stellen des Leibes, wo es weh zu tun pflegt, geschlagen werden, entweder um sie zu peinigen, oder aber sie gar tot zu Martern, wie hier geschehen ist. Felix« und Philippus, die nächsten nach ihm, werden mit Prügeln totgeschlagen. Sylvanus, sonst genannt Syllanus, von einer Höhe herunter gestürzt. Alexander, Vitalis und Martia- lis enthauptet. Zu allerletzt ist die Mutter auch enthauptet oder mit dem Schwerte getötet worden 2c., welchesIs unter dem Kai- ser Antonius Pius geschehen ist. sWas sie zu ihren Söhnen sagte. I» Publius bestraft sie im Zorn und läßt ihr Backenstreiche geben. »Die dritte Antwort der Felicitas gegen Pub- lius. »Wie sie ihre Kinder zur Standhastigleit ermahnt. UPublius nimmt jeden von den Söhnen besonders vor, um sie vom Glauben usw-bringen. U Welches Urteil der Kaiser über sie alle füllte. UJanuaris der erste Sohn, wird mit bleiernen Geißeln tot gegeißelt T« Von dem Tode Zelt-is, Philip- vus, Sylvanus, Aiexanders Vitalis, Martialis und ihrer aller Mutter. 17 Zu welcher Zeit solches geschehen. Schaut-lag, «» « A. Mellin 1. Buch der Martergeschichta gedruckt zu Dortrecht im Jahre 1ck19, Fol. 33, Col. 4 und Fol 34, Col. 1, L, Z, aus Prucletv tu) 111·V1ncentio. Iteni Acta Adern. Mart. 23. Novemlx Steg. P. in Nat-alt. S. ist-sie. Horn. 3 in Reis. Bett. chrysoL sei-m. 134. Arm. apucl Mombrit Tom. 1. Becla Usnard. 23. Nov« Heut. Erim-d. Chr-on. act. Blatt. Roman. Im. Die Zeit betreffend, wann solches ge- schehen. Siebe P. J. Twisck Chron.. das L. Buch. über das Jahr 164, Pag. gib, Col. 1, aus Vincentio in Cal., Fol. 35 re. Von der vierten Verfolgung der Christen, unter Marcus Aurelius und Lucius Verus, welche ungefähr im Jahre 166 ihren Anfang genommen. « Der! Anfang dieser Verfolgung wird von P. J. Twisck in seiner· Chronik beschrieben auf das Jahr Christi 162. Die Schreiber der Einleitung über den Wiärtyrerspiegel der wehrlo- sen Christen (Pag. 37, Col. 1,) setzten den Anfang aufsdas Jahr .I.»64. Joh Gysius (in der Geschichte der Märtyrer, Fol. 16, Col. 2,) stellt dieselbe auf das Jahr 168. A. Mellin meldet nichts von einer gewissen Zeit derselben Verfolgung. unterdes- sen sind alle vorgemeldeten Schreiber iiberflieszend von den un- inenfchlichen Tormenten, welche die rechtgesinnten Märtyrer da- tnals erlitten haben. Wir nun, um den Mittelweg zwischen obengenannten Schreibern zu halten, haben das Jahr 166 als den Anfang der·- selben Verfolgung angemerkt. Wiewohl auch bei den obenge- nannten Schreibern wenig Unterschied ist, denn es kann sein, daß die Befehle, die Verfolgung der Christen ungefähr 162 betreffend zuerst ausgegangen, und daß sie darnach im Jahre 164»sind bewerkstelligt worden; aber in dem Jahre 168 erst ih- re völlige Kraft erwiesen haben, obgleich die Verfolgung damals am grausamsten gewesen. Unterdessen wollen wir fortgehen und sehen, wie grausam man zu derselben Zeit mit den from- men Zeugen Jesu Christi verfahren. Wie grausam man, so» lange diese Verfolgung dauerte, mit den ausrichtigen Christen- verfahren ist. Hin1 und wieder in allen Städten, schreibt P. J. Twisck, sind kaiserliche Briefe und Befehle angeschlagen worden gegen die Christen, welches verursachte, daß die Räte und Amtleute mit den Christen unbarmherzig und grausam umgingen, bis zum Tode, und zwar sehr greulich und wütend. Denns es konnten keine Tor1nente, keine Strafen, keine Mordtaten so groß, so hart und ungnädig von den bösen Men- schen, von Tyrannen, von des TeufelsWerkzeugen erdacht oder ins Werk gesetzt werden, oder man dachte, die Christen, als verfluchte Menschen, als Feinde des Reichs und Ursache alles Unglücks, müßten tausendmal mehr verdient haben. Oeffentlich verspottet, auf ewig eingekerkert, des Landes verwiesen, gegeißelt, gesteinigt, erwürgt, gehängt, enthauptet und verbrannt zu werden, wurde allzu gering geachtet. Man« bestrich zu der Zeit das arme Volk mit glühenden Platten bis auf den Tod. Man riß ihnen mit glühenden Zan- gen das Fleisch von den Beinen, man« setzte sie in eisernen Stüh- len auf ein kleines Feuer, man pflegte sie in eisernen Bratpfan- nen zu braten, bei einem geringen Feuer auf Rosten zu rösten, man schlosz sie in enge Netze und warf sie vor die wilden Ochs sen, um von denselben, spielend und spottweise mit den Hörnern in die Luft geworfen zu werden. IObwohl P. J. Twisck den Anfang dieser vierten Verfolgung auf den An« fang der Regierung Marcus Aurelius auf das Jahr 162 seht, so gibt er doch später in dem Verfolg der Beschreibung zu erlenneru daß sie im Jahre 168 auf das Höchste« gestiegen. Vergleiche dieses mit der Zeit, welche die Schreiber ge- dachte: Einleitung und Hob. Gvsius angemertt haben. IDie blutigen Befehle des Kaisers werden in allen Städten angeschlagen. EEs konnten keine so schweren Strafen erdacht werden, indem man glaubte, dasz die Christen sie noch schwerer verdient hätten. «Auf welche Weise man damals die armen Christen marterte. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 33 Dieses-i alles ward noch verbunden mit einer andern Un- barmherzigkeih man warf nämlich die Leichname derjenigen, die da umgebracht wurden, vor die Hunde und stellte Wächter dabei, zu dem Ende, daß dieselben Leichname von den Christen nicht möchten weggenommen und begraben werden. Jn kur- zem: es ist so schrecklich hergegangen, daß allein zu Lyons der Bischof Jrenäus mit neunzehntausend seiner Schafe ist ges— schlachtet und grausam ermordet worden. So weit P. J. Twisck in seiner Chronik, das Z. Buch auf das Jahr 162, Pag. 43, Col. 2 aus Mich. Sac. Chron., Fol 103. Chron. Sebast. Fra 2c. Ferner Zeit-Kasten P. Merulä &c. Justinus, erst gegeiskelh hernach mit dem Beil enthauptet « um des Zengnisses Jesu Christi willen, im Jahre 168. JustinusI ward genannt ein Sohn Prisci Vachi, geboren von griechischen Eltern zu Neapolis in Palästina Wir« wol- len hier Nachricht geben von seiner geistlichen Geburt, von sei- nem himmlischen Vaterlande und wie nachdrücklich er es erwie- sen, daß er ein Kind Gottes sei, ein Bürger der himmlischen Stadt, welche reich ist an allen Gütern, welches nicht allein in dem Anfang und Fortgang seines Glaubens sich dartut, son- dern hauptsächlich in dem Ausgang, als da er die Kraft des- selllzen mit seinem Tode bezeuget und mit seinem Blute versie- ge . In« den Tagen seiner Jugend ward er unterwiesen in der Platonischen Philosophie, worin er sich so tapfer gehalten hat, daß er den Namen eines Philosophen davon trug. Ja es ward ihm durch seine Kraft ein solcher Verstand eingedrückt, daß er durch dieselbe bald Gott sehen solltc, wel- ches das Ende von der Platonischen Philosophie war. Als« es sich aber zutrug, daß er einmal nach der See wan- delte, um allein zu sein und dasjenige, welches er gelernt hat- te, bei sich selbst zu überlegen, so folgte ihm, wie er selbst be- kennt, ein ansehnlicher und sanft1nütiger alter Mann, welchen da er sich mit ihm in ein Gespräch wegen der Platonischen Phi- losophie einließ, ihn lehrte, worin die wahre Philosophie und Gottseligkeit bestehe, nämlich in der seligmachenden Erkennt- nis des einigen, ewigen und allein unsterblichen Gottes. Nachdems aber nun Justinus nach den Lehrern fragte, von welchen er diese göttliche Philosophie lernen möchte, so wies ihn dieser alte Mann auf die Schriften der Propheten, die nicht durch Beweis menschlichen Verstandes geschrieben, sondern als gewisse und u11fehlbare Zeugnisse von denjenigen nachgelassen worden sind, so da gesehen und gehöret haben von den Worten der Wahrheit, wunderlichen Kräften und Werken Gottes bei fei- 11em Volke, daß auch alle ihre Weissagnngem von dem verhei- ßenen Messias und Sohne Gottes in der Zukunft Jesu Christi, welcher zur Zeit des Kaisers Augustus geboren, erfüllet seien. Jndessen ermahnte er ihn, Gott zu bitten, daß Er ihm zu dieser seiner seligmachenden Lehre wolle das Herz erleuchten durch Jesum Christum, ohne welche er nicht möchte zu dieser seligmachenden Erkenntnis gelangen. Diese’ und dergleichen Vorschläge mehr, schreibt Justinus, gab mir der alte Mann nnd wies mich an, wie ich ferner sollte zunehmen und die Dinge, welche zur Seligkeit nötig seien, er- langen möchte: hernach ging er von mir und ich habe ihn nicht mehr gesehen· Alsbald, schreibt er, hat sich eine feurige Be- tNoch andere Unbarmherzigleiten nach dem Tode der Christen. sWie viel ihrer allein in Lvon umgekommen. 1Von Justini natürlichen: Herkunft sVon seiner geistlichen Herlunst und Vaterland. sEr wird in seiner Jugend in der Platonischen Philosophie unter- spielen. Lcsat aher von einem alten Manne die göttliche nnd seligmachende Philosophie erlernt. IDiese göttliche und feligmachende Philosophie ist in den vrovheiischen Schriften zu finden. IWeissagiingen von dem Messias und Chri- sto erfüllt. 7Abfchied des alten Mannes von Justinns SJnstinus feurige Be- gierde zu den vrovhetischen nnd avostolischen Schriften. gierde in. meinem Herzen entzündet, und eine Liebe zu den Schriften der Propheten und« derjenigen, welche Christi ange- nehme Freunde waren, nämlich der Apostel 2c., alsdann bin ich erst ein rechtsinniger Philosoph geworden 2c. AnlangendV nun, durch wen und wie er sei zuerst im Glau- bcn unterwiesen und getauft worden, ausgenommen den Un- terricht, welchen er von dem vorgemeldeten alten Manne emp- fangen, oder durch welche Gelegenheit er aus Syrie11, Palä- stina oder Samaria, aus seinem Vaterlande nach Rom gekom- mcn sei, solches findet man nicht beschrieben. Hernachis hat er ein Gespräch gehalten mit Tryphom ei- nem Juden, welche Verhandlungen er selbst beschrieben hat, woraus ersehen werden mag sein richtiger Verstand in ver- schiedenen Glaubenssachen, und insonderheit in dem Punkte ion der Taufe. Hievon haben wir an einem andern Ort ge- sprachen. EndIichU aber, als er sich in einen Wortstreit mit Eress usnz einließ, welcher ein chnischer Philosoph war, und denselben durch die Kraft seiner göttlichen Beweisgründe überwunden und beschämt gemgcht hatte, begann sein unsicheres Leben zu Ende zu eilen und sein gewisser Tod heranzunahen Denn« dieser cynische (das ist hundische) Philosoph schöpf- te daraus einen tötlichen Haß gegen Justinusx so das; er ihm ten Tod schwur und von der Zeit an ihm Fallstricke legte, ihn auch als einen Christen anklagte, bis er endlich mit Justinus Blut seine Blutdürstigkeit gestillet. Dieses giebt Tatianusfs Justinus Jüngen in seiner Rede gegen die Griechen nicht un- deutlich zu erkennen, nämlich, daß oben gemeldeter Crescenz nicht allein Justinus, sondern auch ihm selbst nach dem Leben ketrachtet habe. Außerdem« meldet Phocius, daß er von Crescenz Cyniciis i« das ist dieselbe Person, welche wir zuvor genannt haben) ei- ? ex fröhlichen und würdigen Tod um Christi willen gelitten )a e. Anlangendw die Art seines Todes, so ist Justinus aus Cresrenz Anklage gefangen worden, und als er sich tapfer weis - gcrte von seinem Glauben abzugeben oder den Götzen zu op- fern, ist er endlich von dem Präsidenten Rusticus zum Tode rserurteilt nnd, nachdem er gegeißelt, mit dem Beile enthauptet worden, ungefähr in dem Jahre des Herrn 168, zur Zeit der Regierung Marcns Aurelius und Lueius Verus, und des Prä- sidenten Rusticus wie solches aus Epiphanio angezeikhnet ist. Vergleiche A. Mvllinits i. Buch von der Geschichte der Verfolgung und Marter, gedruckt im Jahre 1619. Fol 37, Col. 1—-4, und Fol Eis. Col. 1—4 aus Just. ApoL 2 pro Christ» betreffend seine Herkunft nnd seinen Namen. Viel. cum Trvolm Jod. Pbotius in Bibliotlm et los. sonstiger. Animadsk Chr-an. Engel-»» betreffend sein Leben und feine Belehrung. Treu. l«ib. l. in Bibliotlm de. Vita Instit-i. Chr-on. Busen. Anno 154. angehend feinen Tod und Vollendung. Epiplm Tiger-es. 26 und 46. Betreffend die Zeit. wann solches geschehen, nämlich unter Nustico sc. Ferner in Sah. Ghsius Hist. der Märt., Vol. its. Col. Z, 4. Ferne: P. J. Twifck Chron., das 2. Buch über das Jahr: 154. Pag 42, Col. 2 aus Joh. Bart» Fol 7, Grundbeweis Bnchstabe A. sc. Nolhcarpk ein Iünger des Apostels Johannes, Bischof der Gemeine zu Smvrna, durch Feuer und Schwert ge- tötet wegen seinem Glauben an den Sohn Gottes, im Jahre 168. Man! liest in der Offenbarung Johannes, daß der Herr feinem Diener Johannes befahl, daß er sollte etliche Dinge an »Man findet nicht beschrieben, durch wen er getauft, oder durch welche Ge- legenheit er ans feinem Vaterlande nach Rom gekommen. 10 Von seinem Ge- spräch mit Trl1vhon, einem Juden. I! Von feinem Wettstreit mit Streu-tu, ei- nem rnnischen Philosoph-m. U' Dieser clinische Philosoph faßt eint-n tötlichen Hof; gegen Instituts. I« Was— Tgliunris hievon geschrieben. I« Was Photin-s von Jnstini Tode meldet. I« Von der Art der Gefangenschaft nnd Tod Instit-i, ancli disrch welche Ursache« und zu loelcher Zeit solcher geschehen. 1 Von dem Engel oder Bischof der Gemeine zu Summa. 34 Der blutige Schauplatz den Engel schreiben (das ist an den Bischof oder Lehrer) der Ge- meine zu Smyrna, beides zur Ermahnung für den Lehrer, als ciuch zum Dienste der Gemeine, wenn er sagt: schreibe dem En- gel der Gemeine zu Smyrna. Dieses sagt der Erste und der Letzte, der tot gewesen und der lebt. Jch weiß deine Werke, deine Trübsal, deine Armut Je. Fürchte dich vor derer Kei- nem, das du leiden wirst; siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf daß ihr versucht werdet, und werdet Trübsal haben zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben Je. Offenb. L, 8—10. Diese« Worte des Herrn Jesum drücken aus, daß die Gläubigen zu Smyrna sammt ihren Lehrern in Trübsal und Armut gewesen, und daß noch mehr Leiden auf sie gewartet; dtshalb ermahnt er sie zur Standhaftigkeit, und verheißt ih- nen die Krone des Lebens zu geben. Was« nun den Lehrer derselben Gemeine angeht, so wird er meistens von den alten Schreibern Polycarpics genannt und dabei gemeldet, daß er ein Jünger des Apostels Johannes ge- wesen sei, welchermaßen er Johannes hatte gehört das Wort Gottes predigen und mit denjenigen Umgang gehabt, welche ten Herrn Jesum Christum persönlich gesehen und mit ihm llmgang gehabt; desgleichen auch, daß ihn Johannes zu ei- uem Bischof oder Aufseher der Gemeine zu Smyrna eingesetzt habe. Das« Leiden ferner, wovon der Herr sagt, daß es ihn und die Gemeine betreffen würde, hat eine Zeitlang hernach seinen Vlnfaiig genommen, also daß dieser gute Hirte ist vorangegan- gen, welchem viele Schafevon seiner Herde getreulich nachgei folgt sind. Wiewohl unser Vorhaben ist, hier nur von dem Hirten, näinlich Polycarpus, zu sprechen. Drei« Tage zuvor, ehe er gefänglich eingezogen und zum Tode verurteilt wurde, wird gemeldet, daß er mitten im Ge- bete vom Schlaf überfallen worden, er im Traume ein Gesicht gesehen, als ob das Hauptkissem worauf er mit seinem Haupte schlief, schnell von der Flamme des Feuers angesteckt und ver- brannt sei; worauf er sehr schnell aufgewacht und geurteiltxdaß er um des Namens Christi willen noch mit flammendem Feuer verbrannt werden würde. Als« nun diejenigen, welche ihn zu fangen suchten, nahe zu ihm gekommen waren, haben seine Freunde ihn zu verbergen gesucht und ihn in einen andern Hof gebracht, er ist aber doch kurz darnach von seinen Verfolgern daselbst gefunden worden. Denn7 sie ergriffen zwei Knaben, welche sie durch Geißeln nötigten zu sagen, wo Polycarpus wäre; und obwohl er leicht aus der Kammer, worin er war, in ein anderes Haus hätte entrinnen können, welches nahe dabei stand, so hat er dies doch nicht getvollt, sondern gesagt: Der Wille des Herrn geschehe unterdessen« ging er die Treppe hinunter, seinen Verfol- aern entgegen, welche er so freundlich empfing, daß diejenigen, welche ihn vorher nicht gekannt hatten, mit Jammer des Her« zens sagten: Jst es nötig, daß wir so eilen, einen solch alten Mann zu fangen Je. Alsdann» hat Polycarptis die Tafel zurichten lassen und diejenigen, welche ihn fingen, herzlich genötigt zu essen und er- snchte sie, dieweil sie aßen, ihm eine Stunde Zeit zu gönnen, um ungehindert in der Stille beten zu können, welchesihm auch von denen, die ihn gefangen hatten, bewilligt wurde. Als« er nun sein Gebet geendigt und die Stunde verflossen, »Was die vorerzählten Worte ausdrücken. sDafz Polhcarbtss der Engel der Gemeine gewesen, an welchen Johannes Befehl hatte zu fchreiben «Das Leiden, wovon der Herr ihn! gewetssagh hat ihn und die Gemeine lnrz hernach betroffen. IEr triiutnh das; sein Hanptlissen verbrannt, und was cc hieraus urteilt. «"Seine Freunde suchten ihn zu verbergen, als ei: sollte gefangen tun-den. »Wie-taub! er icickit begehrt zu entfliehen. DE: geht den Ver-folgern entsiegesc und nimmt sie freundlich auf. »Er setzt sie zur Tafel nnd erlangt in- zwischen eine Stunde zum Gebet. 10 Als er sein Gebet vollendet, wurde er auf einen Esel gesetzt und hinweggesiihrt in welcher er seinen Stand erwogen, auch die Gemeine, darüber er zum Lehrer gesetzt war, Gott und seinem Seligmacher anbe- fohlen hatte, so haben ihn die Trabanten auf einen Esel gesetzt Hin; tauf den Sabbattag des großen Festes nach der Stadt ge- fu r . NicetasU sammt seinem Sohne Herodes, genannt der Friedefiirsh ritten ihm entgegen, nahmen ihn vom Esel ab, ließen ihn zu sich auf ihren Kutschwagen setzen, und suchten auf solche Weise ihn von Christo abfällig zu machen, sagend: Was ist daran gelegen, wenn du nur sagst: Herr Kaiser 2c., und daß du für ihn opferst oder räucherst, um dein Leben zu erhal- ten 2c. Hierauf« hat Polycarpus zuerst gar keine Antwort gege- ben als sie aber aus ihrer Frage bestanden und eine Antwort begehrten, sagte er endlicht Jch wer e dasjenige nimmermehr tun, wie ihr von mir begehrt und mir ratet. Da« sie nun sahen, daß er in seinem Glauben unbeweg- lich war, fingen sie an, ihn zu lästern, und stießen ihn sobald vom Wagen, daß er durch diesen Fall sein Bein schwer verwun- dete; doch ließ er’s nicht merken, daß er durch diesen Fall ver« letzt wurden, denn als er aufstund, übergab er sich den Traban- ten ganz willig, ließ sich nach dem Gerichtsplatz führen, und eil- t: selbst so schnell davon, als ob ihm nichts mangelte. Sobald« nun, als Polycarpus in die Laufbahn oder den Schaicplatz gekommen, wo er sollte hingerichtet werden, kam eine Stimme zu ihm, die sagte: O Polycarpus sei stark und npfer in deiner Bekenntnis und bevorstehendem Leiden. Es hat niemand denjenigen gesehen, der diese Stimme ge- redet hat, wiewohl sie viele von den umherstehenden Christen gehört haben: doch konnten die meisten von der Menge um des großen Aufruhrs willen, dieselbe nicht hören, wiewohl sol- ches zur Stärkung Polycarpus und derer, die sie gehört, gedient hat. Der« Statthalter ermahnte ihn, mit seinem hoben Alter Mitleiden zu haben, bei des Kaisers Glück zu schwören und Christum zu verleugnen. Hierauf gab Polycarpus die frei« inütige Antwort: JchU habe nun meinem Herrn Christo 86 Jahre lang ge—- dient, und er hat mir bisher kein Uebels bewiesen, wie sollte ich meinen König. der mich bis jetzt vor allem Uebel bewahrt und so treulich erlöset hat, verleugnen können? Hierauf« drohte ihm der Statthalter, ihn von wilden Tie- ren zerreißen zu lassen, wofern er nicht von seinem Vornehmen abstehen würde und sagte: Die Bestien find hier bereit, welchen ich dich vorwerfen lassen, es sei denn, daß du dich in Zeiten bekehrest PolvcarpiisIs antwortete unerschrockent Lasset sie her« kommen, denn mein Sinn ist unveränderlich: durch Leidwesen können wir uns niiht bekehren ( oder verkehren) von dem Guten »in dem Argen: aber es wäre besser, daß sie, die nämlich Böses Im, sich zu dem Guten bekehren, die doch in ihrer Bosheit ver- . arren. Hierauf« sagte der Statthalter abermals: ist es dir noch nicht leid? Verachtest du die wilden Tiere, so will ich dich mit Feuer verbrennen. . Polycarvusff antwortete noch einmal und— sagte: ihr dro- het mir mit dem Feuer, welches etwa eine Stunde lang brennt aber kurz darauf erlöscht: aber ihr kennt nicht das Feuer des sukoinnieiideii Urteils Gottes. welches zu ewig dauernder Stra- fe und Peinigung der Gottlosen bereitet ist, und bewahret wird. UNicetas und Herr-des fetten ihn auf einen Kutschwagen und suchen ihn abfiillig zu tauchen. UPolncarhits schliigt ihr Begehren aus. Usieriiher stie- sgcn sie ihn von dem Wagen und führten ihn auf den Richtvlatz I« Als er auf den fiiichtvlata kommt, wird er durch cine Stimme in dem Glauben gestärkt. DE: wird ermahnt, bei des Kaisers Glück zu schwören. »» Ei: verweigert sich durch- aus?- Chriftits zu iserleugneir 17 Der Statthalter droht, ihn von wilden Tieren zerreißen zu lassen. EEr anttvortet unerschroclcn und flirchtet die wilden Tiere nicht. «« Der Statthalter drohet ihm mit Feuer. 90 Er achtet aber auch das Feu- er nicht. oder Märtyrer-Spiegel der Tauss-Gefinnien. 35 Aber was zaudert ihr, bringt schlechterdings die Bestjen her, oder das Feuer, oder sonst etwas, was euch beliebt, und ihr sollt durch keines von allen mich bewegen, daß ich Christum meinen Herrn und Seligmacher verleugnen sollte. Als« ihn endlich das Volk zum Tode forderte, ist er, u1n verbrannt zu werden, von dem Statthalter überliefert worden. H1erauf»ward alsobald ein großer Haufen Holz, Wellen und Hobelspane zusammengebracht, und als solches Polycarpus sah, hat er sich selbst entkleidet, auch seine Schuhe ausgezogen, um also außer einigen Kleidern auf das Holz gelegt zu werden. Da« nun dieses getan ward, sollten die Schergen auch Hand an ihn legen, und ihn also auf das Holz« festnageln; er aber sprachrLasset es also sein, derjenige, welcher mir Kraft gegeben, des Feuers Pein zu ertragen, wird mich auch stärken, daß ich in dem Feuer kann stille halten, obschon ich von euch nicht aus das Brandholz festgenagelt werde. Hieraus« haben sie ihn nicht mit Nägeln aus das Holz festgernacl)t, sondern ihm allein die Hände übereinander auf den Rücken gebunden. Nachdem er also zum Brandopfey und gleichwie ein Osterlämmlein aus das Holz niedergelegt ward, hat ei: sein Gebet zu Gott gesprochen aus folgende Weise und ge ag : . O« Vater Deines geliebten und gesegneten Sohnes, unse- res Herrn Jesu Christi, durch welchen wir dieseligmachende Erkenntnis Deines heiligen Namens empfangen haben: Du Gott der Engel und Macht und aller Kreaturen; aber insonder- heit aller Gerechten, die vor Deinem Angesicht leben! Jch dan- ke Dir, daß du mich zu diesem Tag und diese Stunde berufen, und würdig erkannt hast, daß ich auch mit einen Teil und Platz unter der Zahl der Märtyrer haben mag, und an dem Trinkbes cher des Leidens Christi, auf daß ich mit ihm leide und also sei- ner Schmerzen teilhaftig werde 2c.: Jch bitte dich, daß du mich heute wollest vor deinem Angesicht aufnehmen als ein fettes Opfer unter die Zahl deiner heiligen Blutzeugen und Märty- rer, gleichwie du allein, o wahrhaftiger Gott! welcher nicht lit- gen kann, mich davor dazu bereitet, und mir solches hast zu er- kennen gegeben, ja auch solches endlich erfüllt. Deshalb danke ich Dir und lobe Dich vor andern Menschen, und ehre Deinen Namen durch Jesum Christum, Deinen sehr geliebten Sohn, den ewigen und obersten Priester, welchen sammt Dir und dem Heiligen Geiste sei Herrlichkeit nun und in alle Ewigkeit. Amen. Sobald» als er das letzte Wort seines Gebets, nämlich das Wort Amen ausgesprochen hatte, haben die Schergen das Holz, worauf er gelegt oder gesetzt ward, angesteckt; und als nun die Flamme rund um Polycarpus Körper sich sehr hoch ausbreitete, hat man zu allgemeiner Verwunderung gesunden, daß ihn der Brand wenig oder gar nicht berührt oder beschädigk deshalb« ward dem Scharfrichter befohlen, ihn mit einem Schwerte zu durchsteckiem welches auch alsobald geschehen. Dar- auf ist das« Blut. so liänfia ans der Wunde gelaufen, sei es um der Hitze des Brandes oder anderer Ursache willen, daß das Feuer meistenteils durch dasselbe ausgelöscht ward, und ist also dieser treue Zeuge Christi durch Feuer und Schwert aus die- sem Leben geschieden, und zu der Ruhe der Heiligen gekommen, ungefähr im Jahre nach der Geburt Christi 168. · Vergleiche Eused Pan-sub. Hist. Eccles., das« 4. Buckh Kuh. 15, gedruckt 1688, Pack. 66—-—70 mit A. Melliniis 1. Buch von der Ge- UAls er zum Feuer verurteilt wird, entkleidet er sich selbst. DE: wird, ohne festgenagelt zu fein, auf das Holz gelegt und versvricht unbewealich zu bleiben. SJbm werden die Hände über einander auf den Rücken gebunden. Htlls er aus dem Holze lag, betete er ernstlich zu Gott. ssAls das Holz an-— gesteckt ward, brannte das Feuer sebr hoch, berührte aber oder beschödigte den Körper der Polbcarvus nur wenig. UWird deshalb von dem Scharfrichter mit dem Schwerte durchstochen, daß durch den ltebersliiß des Blutes das Feuer beinahe wäre ausgeldscht worden. schichte der Verfolgung und Martertuny gedruckt im Jahre 1619, FoL 40, 41, Col. I, Z, Z, 4, aus Irren. Lib. Z, Haeres Hirten. cataL in Polycan Eusebius Lib. 4, card. 13 und Lib. s, cap. 19, See. Item Juli. Gysii Hist. Mart. auf das Jahr 168, Fol. 17, Col. L. er. Zluöls fromme Christen, welche von Philadclphia nach Smyrnagekommen waren, auf cincn Tag, nebst Polycarpus, dem vorgcmeldetcn Märtyrer, getötet im Jahre 168. Jni dem Briese, welchen der heilige Geist Johannes be- fal)l zu schreiben an den Engel der Gemeine zu Smyrna, wo- von wir zuvor gemeldet haben, ward zu erkennen gegeben, das; nicht allein der Lehrer, der ein Engel genannt wird, nämlich Polycarpus, sondern auch einige von der Gemeine um des Na- mens Jesu Christi willen leiden sollten. Denn sehet, der Teufel (stehet daselbst) wird einige von euch in den Kerker werfen, auf daß ihr versucht werdet 2c. Osfenb L, 10. Dieses ist auch in der Wahrheit also ersüllt worden. Denn nicht allein der Vorgänger der Gemeine zu Smyrna, Polycar- pus, sondern auch mit ihm, dem Berichte nach, zwölf Mitglie- der der Gemeine, welche von Philadelphia dahin gekommen waren, sind getötet worden, sowohl aus derselben Ursache als auch mit gleicher Art des Todes. Die« Worte des Eusebius von diesen Märtyrern von Phi- ladelphia aus dem Briefe von Smyrna lauten, nach Abt. Mel- lin. Bericht, also: Dieses sind die Verhandlungen des Märty- rertums von Polycarpus, welcher mit zwölf andern, welche von Philadelphia nach Smyrna gekommen waren, gleichen Tod er- litten hat. Es wird allein Polycarps Name genannt, und ih- re dagegen verschwiegen, weil er nicht allein unter den Chri- sten, sondern auch unter den Juden und Heiden weit und breit von wegen seiner Gottseligkeit berühmt und angesehen war. Diese Zeugnisse sind erfüllt und mit dem teuren Blute der Chri- sie versiegelt worden, zur Zeit der vierten Verfolgung unter den Kaisern Marcus Aurelircs und Lucius Verus, ungefähr in dem siebenten Jahre ihrer Regierung, welches iibereintrifft mit dem Jahre 168 unseres Seligmachers Dieses« ist nun dasjenige, was wir von diesen zwölf from- men Zeugen Jesu Christi gesunden haben, welche als die zwölf Himmelszeichen in Glaube und Tugend, hauptsächlich aber in der Standhaftigkeit hervorgeleuchtet haben· Deshalb wolle der Herr, welcher da ein Vergelter seiner treuen Diener ist, diesel- hen nach diesem Leben mit der nnverwelklichen Krone der Herr- lichkeit krönen und belohnen. Hiervon siehe A. Mellinus 1. Buch von der Historie der Verfol- auiig Marteraeschichte, gedruckt im Jahre 1619, Fol 24, Col. 2 aus Papst« «l·»«ih. 4 Ecke. Geryons, Pay-blies, Dlgathonicm nebst vielen Frauen, zu Per- gamns in Kleinasiem um des Bekenntnisses des wahren Glaubens willen getötet, ungefähr: im Jahre 168. CsT wird angemerkt, daß ungefähr um die Bett, als vorgemeldete Christen gemartert worden sind, noch verschiedene fromme Leute um des Namens Jesu Christi und des Bekennt- nisses des Sohnes Gottes willen, den Tod gelitten haben, von TJu dem Vriese an die von Smhrna wird nicht allein zu erkennen gege- ben, daß ibr Lehrer, näinlich Polycarpus, leiden sollte, sondern aucb etliche der Gemeine. EWas Escsebisis aus dem Brit-se von Smvrua nach dem Berichte des« Abt. Melllniis hiervon bezeugt bat. UDasJ diese zwölf fromme Zettgcn Jesn als die zwiilf Himmelszeichen hervorgeleuchteh sVon der Marter von Carl-us, Pol-plus, Agothonica nnd vieler Frauen. 36 Der blutige welchen drei vortreffliche Personen mit Namen genannt werden, nämlich Carpus, Papyliis2 und eine Frau mit Namen Agatho- niea, nebst vielen andern Frauen, welche alle zu Pergamus in Kleinasien um der seligmachenden Bekenntnis des rechtsinnigen Glarkbensdwilleig mit der Krone der heiligen Martyrer ge- krön wor en in . Eos-eh. Pamptu Hist. Eccles., gedruckt bei P. Verhagen, im Jahre Slshåsxsås Bär, , Fugu-Es, Fob 70, Col. L. A. Mellin Hist» l. Gerumnieus, ein sehr frommer Mann, um des Zengnisses Je- su Christi willen zu Smvrna in Kleinasien von den teil- den Tirren zerrissen im Jahre 170. Jnl P. J. TwiscFs Jahresgeschichten wird auf das Jahr nach der Geburt Christi 170 diese Beschreibung gefunden. Germaniens, sammt mehreren anderen lieben Freunden Gottes, hat um des Namens Christi willen schwere Verfolgun- gen und Marter ausstehen müssen und ist zuletzt den wilden Tiergn tvorgeworfen worden, da er also sein Leben freiwillig een 1 . g J. Twiscks Chronik, das Z. Buch von dem Unterg. re» ge.- druckt im Jahre 1617, Pag. 46, Col. 1, aus Euseb1us, Buch 4 re. In« Betreff der Ursache seiner Bekehrung, Leiden und Tod, melden andere Geschichtschreiber folgendes: Nachdem die glmstehenkäem alsf die cghigstlen sslr jcgnzmerzlzikljtgetötet zur- en, vor .lugen ahen, a as eis er u zeugen «ri- sti durch vieles Geißeln und Schlagen bis auf die innersten Adern und allertiefsten Nerven zerkratzt und abgerissen, so daß "1nan das Eingeweide und die allerverborgensten Glieder sich« bewegen sehen konnte, und daß die Peiniger alsdann zerbroche- ne Topfscherbem Seemuschelm ja Fußangeln ausstreueten, wor- auf sie die Christen, welche also gemartert waren, mit ihren nackten Leibern herumwälzten, schleppten und daraus drückten, zuletzt aber die nackten Menschen, die von den vorhergehenden Tormenten kaum länger leben und Atem holen konnten, noch den wilden Tieren vorwarfen, um zerrissen zu werden. sAls nun die Zuschauer dieser betrübten Schauspiele sahen, daß man so unmenschlich mit den Menschen umging, und im Gegen- teile die leidenden Christen die Marter so geduldig ertrugen, verwunderten sie sich sehr und erschraken darüber. Unter« diesen ist der vorgemeldete Germaniens gewesen, welcher durch die Gnade Gottes dermaßen gestärkt wurde, daß er die natürliche und angeborene Schwachheit seines« Gemüts, welches den leiblichen Tod sehr zu fiirchten pflegte, so kräftig überwunden hat, daß er wegen seiner sonderbaren Standhaftigs keit wohl fiir einen der vornehmsten Märtyrer konnte gehal- ten werden. Denns als der Statthalter ihn zu überreden und durch siisze Worte zu bewegen suchte, daß er doch die Blüte seines iungenLebens verschonen möchte und fiel) über sich selbst erbar- wen, so hat er diesen Rat verachtet und sein junges Leben nicht zu teuer angesehen, um seines Herrn Jesu Christi willen. Hernach wird von den alten Schreibern gemeldet, wie die wilden Bestjen auf ihn losgelassen wurden und wie er mit gro- ßer Begierde von ihnen verschlungen zu werden verlangte, auf das; er möchte von dem Leibe des Todes und der Sünde erläset werden. Daher sich auch sowohl Juden wie Heiden, welche da- bei standen, sehr über ihn verwunderten. »Ur-ich Pavltius genannt. 1Von dem Leiden und Tode des Germaniens nach P. J. Twisck Beschrei- bung. ·-’Was andere Gefchichtsckvreiber betreffend Germaniens geschrieben ha- ben. Wie nanz jämmerlich und grausam man mit den wehe-lesen Christen handelte. »Die. Zuschauer: wundern sich nnd erschrocken über. die Dnldsamkeit der Christen. « Germaniens ist auch einer von denselben gewesen. SDer Statt- haltet ratet ihm sein Leben zu verschonen, welches er aber verachtet. sAls die wilden Bestjen auf ihn losgelassen wurden, verlangt ei: von ihnen verschlun- gen zu werden. », Schauplatxi Also7 ist denn dieser fromme Zeuge des Sohnes Gottes mit sstandhaftem Gemüt durch den Tod aus diesem Leben ge- schieden, und mit Christo, seinem Blut-Bräutigam und Selig- inacher, vereinigt worden. Vergleiche A. Mellinus I. Buch von der Geschichte der Verfol- gung und Marter, gedruckt im Jahre 1619, FoL 39, Col. l, Z, mit Jol1. Gys. Hist. Mart» gedruckt im Jahre 1657, FoL 16, Col. 4, und Fell. 17, Col. aus Euseh Hist. Bootes. Lib. 4, See. Vetins, mit dem Znnamen Pagatns, an dem Wasserftrome Rhone in Frankreich getötet, ungefähr im Jahre 172. Notar-Der Anfang dieser Verfolgung der Christen zu Lhon und Vienne an dem Wasserstrome Rhone, wird von seh. Ghsius auf das Jahr 179 gesetzt, andere bewährte Schreiber aber stellen denselben auf das Jahr 172; dieses mag bemerkt werden. Damals! hat auch an dem Wasserstrome Rhone, zu Lyon und Vienne in Frankreich, die Verfolgung gegen die Christen nicht aufgehört, sondern je länger, je mehr zugenmmen, so daß man denjenigen, die den Namen Christi bekannten, zuerst ihre Häuser verbot, darnach ihre Badestuben und alsdann alle ös- fentlichen Plätze, daß sie sich weder in ihren Häuserm noch in der Stadt oder draußen mehr aufhalten konnten, welches-ihnen eine Ursache zu vielem Leiden gewesen. Alsoi ist es geschehen, daß, als einige Brüder der Gemeine Gottes daselbst gefangen und vor den Präsidenten zum Verhör gebracht wurden, ein gewis- ser Bruder, Vetius genannt, mit dem Zunamen Pagatus, jung von Jahren, aber alt und stark in dem Glauben, mit Frei- inütigkeit hingegangen ist und sich vor dem Richter offenbart hat, zur Rechtfertigung der gefangenen Christen, welcher Sache er sich unterstund und annahm zu verteidigen. Als« der Richter seine Vorsprache gehört, gab er ihm eine abschlägige Antwort und fragte ihn, ob er auch ein Christ (oder Christgläubigey wäre? worauf er offenherzig bekannte, das; dem also wäre. Hierauf wurde er gleich unter die christlichen Märtyrer aufgeschrieben und der Christen-Vorsprecher genannt. · Crt war so fromm und tugendhaft in seinem Leben, das; ihn Eusebius Pamphilus nennt: Erfüllt mit seuriger und ciöttliclier Liebe des Geistes, ja bezeugt, daß er eine vollkomme- ne Liebe zu Gott hatte. und gegen alle Menschen aufrichtig ge- wesen, daß auch sein Leben, ob er wohl ein Jüngling war, also bewährt und angenehm gewesen, dass. er’s vielen Alten zu- vor täte, angesehen er qerecht und nnsträflieh nach Gottes Ge- boten lebte, und allezeit bereit war zum Dienste der Diener Gottes 2c. . Endlich« wird bezeugt, daß er dem heiligen Lehrer Zachas isias nachgefolgt welcher an den heiligen Märtvrern vollkom- mene Liebe bewiesen. denselben beigestanden und sie unterhalten hat: desgleichen auch, daß er nach dem Erempel Rein, seines Seliamachers sein Leben für seine Schafe und Freunde dahin gegeben, das ist, das; er aus Liebe zur Genieine Gottes nnd um derselben ein gutes Vorbild zu sein, mit Standhaftigkeit sein Leben« für die Wahrheit gelassen. Vergleiche Engeln. Panmlt Hist. Eccles gedruckt zu Dortrecht 15sR. l.ib. s. can. l. Pol. 80. Col. l. 2. mit A. Miellin l. Buch von der Geschichte der Verfolgung und Marter. gedruckt im Jahre 1619, Pol. AS. Col. l. L, über den Titel Vetiiis sie. ltem Ich. Gvsii Hist. klare. Gedrnckt im Jahre 1657, flink. 17. Col. 3 er. Obgleich er in Ansehung der Zeit mit den andern nicht einstimmig ist. 7Der Abschied nnd Tod des Germaniens mit einem unbewegliche-i Gemüte. lDen Christen werden ihre, Häuser, Badstuben und alle öffentliche Pläne ver-liefert. sVetisis verteidigt die Sache der gefangenen Christen. «Cr belennd ein Christ zu sein nnd wird unter die Zahl der. chriftliclleii Märtyrer aufgeschrie- bc. Elias Enlebisis Vamvhilus von seiner Tugend bezeugt bat. ICr folg- te dem heiligen Lehrer· Iackiarias der den heiligen Märturern Liebe bei-dies. ·Cr läßt sein Leben für die Wahrheit. fangenfckinft und seines Todes. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 37 Attalns an dem Wasserstrome Rhone in einem eisernen Stuhle gebraten, vor die wilden Tiere geworfen, hernach ihm die Kehle abgestochen nnd enthauptet, ungefähr im Jahre 172. Zur! Zeit, als der grausame Gewissenszwang unter den Kaisern Marcus Aurelius und Lucius Verus fortgesetzt ward und nicht aufhörte, um welcher Ursache willen diejenigen, welche nach ihrem Glauben suchten christlich zu lebe1i, mit viel Pein und Tormenten ihr Leben gelassen, so ist es geschehen, daß ein gewisser frommer Christ, genannt Attalus, um des Namens Je- fu, seines Seligmachers willen, gefangen genommen, sehr un- 1nenschlich gepeinigt, sogar« daß er in einem eisernen Stuhle über das Feuer gesetztund gebraten ward. Als« er gefragt wurde, was der Christen Gott für einen Namen habe, antwortete er: wo viele Götter sind, da werden sie mit Namen unterschieden; wo aber nur ein Gott ist, da be- darf es keines Namens. Zuletztt wird er auf den Tierplatz ge- bracht, um zerrissen z1i werden. Als aber die wilden Tiere (es sei durch Gottes Schickung, oder weil sie genugsam gesättigt waren) ihn nicht anrührten, also daß sie weder Klauen noch Zahn an ihn schlugen, wird ihm daselbst nebst andern frommen Märtyrern die Kehle abgestochen. Einige schreiben, er sei da- selbst enthauptet worden. Vergleickie Jolm Gysii Hist. Mart» FoL 17, Col. 4, und Fol 18, Col. l, mit P. J. Twisck in seiner Chronik, das Z. Buch über das Jahr 172, Pag. 46, Col. l, aus Hist. Anat· Fo1. 19 sie. Item Ein- leitung über den Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen, gedruckt im Jahre 1631, Fol 38, Col. I, genommen aus Euseh Pan-nah. Hist. Eccles Lib. s, cap. Z, 3 But. Alexander von Phrygiem erstlich um des Bekenntnisses des Sohnes Gottes willen erschrecklich gepeinigt und her- nach mit dem Schwert getötet an dem Wasser- strome Rhone, ungefähr 172. Vont den alten Schreibern wird auch ein gewisser from- mer Mann mit Namen Alexander erwähnt, ein Arzt, aus Pbrvgien von Geburt, welcher auf denselben Tag, als der zuvor« erwähnte Attalus sein Leben ließ, an demselben Orte auch ist getötet worden. Voni der Ursache feiner Gefangenschaft und seines Todes wird bezeugt, niimlichr Als Attalus, nebst mehreren anderen Christen, verhört wurde, stand dieser Alexander aus Phrvgien um den Richterstuhl, hat mit Winken und anderen Zeichen die Christen, welche ihre Verantwortung und Bekenntnis vor dem Richter ahlegten, sonderlich gestärkt und ihnen einen Mut ge- macht, zu dem Ende, daß sie sollten bei der angenommenen Wahrheit Stand halten. Als« nun das umstehende Volk hierüber murrte, wird be- richtet, daß er gefangen worden. sei und auf Befrageir wie er aesinnet, aeantwortet: Jch bin ein Christ, und machte eben dasselbe Bekenntniä welche-s auch Attalus und die übrigen Ge- fangenen. die vor dem Gericht standen, aetan hatten. Hierüber« wird er stehenden Fußes nach dem runden« Scbauplaix verwie- sen. um alsobald nebst den andern. von den wilden Tieren zer- rissen zu werden. dahin er denn aebracht«v.1ird: aber die Voll- ziehuna des Urteils auf diesen Taas wird noch verschoben und bis auf den nächftkommendeii festgestellt. Des« andern Taaes wird er hervorgebracht, um mit den lVon Attalus und seinem Leiden. IMird in einem eisernen Stuhle ge- braten. sWas er geantwortet, als er wegen des Namens Gottes gefragt ward. tEr wird vor die wilden Tiere geworfen, ihn! die Kehle abgestocben und enthauptet. I Von Alexander, einem Arzte tn Phrvgien EBetrifft die Ursache seine: Cic- VWelches Belenntnis ei: gemacht. tCr wird verurteilh von den Bestien zerrissen zu werden. DE: wird erst sehr gepeinigt, benimmt licki aber sehr gedulidg darin. Bestien zu kämpfen; doch wird er zuvor über salle Maßen mit allerlei Scharfrichter-Gerätschaften gepeinigt, wobei er sich so tapfer verhielt, daß man ihn nicht einmal seufzen oder das ge- ri1igste Wörtchen klagen gehört, ja man konnte an ihm nicht ein einziges Zeichen der Betrübnis oder des Schmerzes bemerken, ohne daß er in seinem lfjerzen zu Gott redete. Zuletzt, anstatt mit de1i wilden Tieren zu kämpfen, wird er mit dem Schwerte hingerichtet und hat also die« Wahrheit fes Stohnes Gottes, welche er verteidigte, mit seinem Blute ver- iege . Vergleiche mit den oben angeführten Schreiberm welche über den Tod von Llttalus angezogen worden A. Mellinus 1. Buch von der Ber- folgung und Martergeschichte gedruckt im Jahre 1619, FoL 48, Col. 4 und Fol. 44, Col. 1. Mann-us, Sanctus, Blandina und ein Jüngling aus Pontus an dem Wasserstrome Rhone sehr jämmerlich ge- martcrt, ungefähr im Jahre 172. EsI ist aus den alten Schreibern bekannt, daß zur Zeit, als Attalus getötet worden, noch verschiedene andere Märtyrer ebenfalls um Christi wille1i auf dieselbe Weise, oder zum we- nigsten mit eben so großen Tormenten gepeinigt und umge- bracht worden find, wovon einige verschwiegen, andere aber mit Namen genannt werden. Diese werden genannt XMaturus, Sanctus, Vlandina sammt- einem Jünglinge von 15 Jahren aus Pontus. An- gehend nun die Umstände ihres Leidens und Todes, davon finden wir Gewißheit, daß sich die Sache also zugetragen: Erstlichi und vor allen Dingen werden drei der vorer- wähnten Personen, nämlich Maturus, Sanctus und Blandina, über alle Maßen und sehr erschrecklich gepeinigt, insbesondere Blandina, vor welcher Pein die andern sehr besorgt waren, sie möchte dieselbe etwa nicht ertragen und in Gefahr geraten, Christum zu verleugnen. Diese« Blandina war so standhaft in allen ihren Leiden, daß die Hände der Scharfrichteu welche sie peinigten, eher müde wurden, bevor das Gemiit dieser Frau in eine Ohnmacht ge- sunke1i war. Man muß sich über das sehr wundern, das Eufes bius Pamphilus von ihr geschrieben, nämlich, daß die Scharf- richter früh morgens anfangen, und den ganzen Tag hindurch bis auf den Abend ihre Tormente erneuerten, also daß sie sich verwunderten, wie es möglich sei, daß sie noch am Leben geblie- ben sein konnte. Doch setzt er hinzu und sagt: So oft sie ihr Bekenntnis tat und rief: Jch bin eine-Christi« so oft ward ihr Gemüt wiederum gestärkt, also daß sie auf’s neue die Pein ertragen konnte. Sanctus-f ein Diakon oder Diener der Armen, wird mit glühenden Platten gepeinigt, also daß dieselben, welche von Kupfer gewesen, feurig gemacht und an seinen Bauch gelegt wurden. »Als er nach seinem Namengefragt ward und-von welchem Geschlechte und welcher Landschaft er sei, hat er nichts von diesem allem gemeldet, sondern gesagt: Jch bin ein Chrish das ist mein Name, Gefchlecht und Vaterland; ja gewißliclu ich bin nichts anderes als ein Christ. Hierüber wurden die Tyran- nen ganz unsinnig, und peinigten ihn dermaßen über seinen ganzen Leib, daß derselbe nicht anderes als eine Wunde war. Aber er blieb Unerschrocken und ohne Furch»t, denn die»Hilze des Feuers ward gemäßigt durch die himmlischen Vertröstun- gen Jesu Christi, welche er in seiner Seele empfunden. Maturuss ward beinahe auf dieselbe Weise mißhandelt, Wliird zuketst mit dem Schwerte bingerichteh 1Von der Marter des Mantiss, Sanctus, Blandina und eines von 15 Jahren. EDrei von« denselben Personen werden über die Maßen ae- peinigt. IVon dem Leiden der Blandina und ihrer großen Standhasttgkett tVon dem Leiden des Sanctus und wie geduldig er sich darin betragen. sVon dem Leiden des Maturus Eziiugtinas 38 Der blutige und blieb deshalb auch standhaft. Diese drei gemeldeten Per- sonen, nachdem sie so jämmerlich gepeinigt worden sind, wer- den wiederum in die Gefängnisse geworfen. Hernachf wurden sie wieder aus dem Gefängnisse genom- men und nochmals gepeinigt, zuerst Vlandina, hernach Matu- rus und Sanctus, welche Art zu Martern, nach dem Zeugnisse des Cusebius durch vieles Schlagen zu geschehen pflegte; aber wie A. Mellinus berichtet, so wurden sie zum zweiten oder drit- ten Male gegeißelt, mit allerlei Ruten, Stöcken, Kolben, drei- eckigen und widerhaclige Splintern geschlagen, desgleichen auch mit allerlei Hatten, Schneidemesserm Klauen, Beißzangeii und eisernen Kämmen geschnitten und zerrissen. s Endlich7 als viele tausend Menschen um den Schauplatz versammelt waren, hat man nach vorhergehender Peinigung Maturus und Sanctus auf dieselbe Art, wie zuvor von Attalus gemeldet, auf eiserne Stiihle gesetzt, unter welchen ein großes Feuer angezündet worden, so daß ihr Fleisch, toelches durch vie- les Schlagen zerrissen war, nun durch die Kraft des Feuers ver- brannt wurde. Als aber die Feinde der Wahrheit sahen, daß ihr Geist unbeweglich war, haben sie beiden das Haupt abge- schlagen. Vons Vlandina wird gemeldet, daß sie kreuzweis ausge- spannt an einen Pfahl gebunden worden, um den wilden Tie- ren zur Speise vorgeworfen zu werden, sie sei aber doch wie- der weggefiihrt und in das Gefängnis gelegt worden. Aber her11ach, auf den letzten Markttag, wird sie wieder hervorge- bracht, sammt einem Jünglinge aus Pontus, von welchem wir droben Meldung getan haben, welcher auf des Richters Befehl das Leiden und den Tod der gemeldeten Märtyrer mit angese- hen hatte, damit er dadurch möchte abgeschreckt werden. Als« sie nun in die Mitte des Rtichtplatzes vor den Richter gestellt wurden, ward ihnen bei den Göttern zu schwören befoh- len :e., dessen sie sich geweigert und somit die Abgötterei der Heiden bestraft haben. Worüber« die Heiden sehr bestürzt wurden, und darauf die beiden abermals dermaßen gepeinigt haben, daß der Jüng- ling solches nicht länger ertragen konnte, sondern den Geist aufgab. BlandinaUs war so fröhlich über die Standhaftigkeit des verstorbenen Jiinglings, welchen sie als ihren Sohn angenom- men hatte, wie auch über den Tod ihrer getreuen Freunde, wel- che alle vor ihr durchgestritteii hatten, das; sie auch, als sie von den Tyrannen geschlagen wurde, vor Freude aufgesprungen ist. Ueber« ihren Tod wird gemeldet, daß sie auf einem Roste gebraten, hernach mit einem Netze umwunden und den Stie- ren vorgeworfen worden ist, welche sie oftmals mit den Hörnern in die Höhe warfen und wieder fallen ließen. Doch als sie noch nicht ganz tot war, ward von dem Richter befohlen, ihr die Kehle abzuschneiden, welches auch geschehen ist, wiewohl, wie andere berichten, sie mit einem Schwerte durchstochen wurde. Also hat diese fromme. Märtyreriii sammt den drei an- dern Blutzeugen ihr Leben geendigt, und erwarten die selige Belohnung, die der Herr an jenem großen Tage der Vergel- tnng gegeben wird allen, welche bis auf den Tod um seines Na- mens willen gelitten und gestritten haben. Vergleiche Euselx Pamplm Hist. Eccles Lib. S, card. I—3. Edih Dorn. 1588. Fol. 81—86 mit A. Mellim das erste Buch der Historie der Verfolgung und Marter, gedruckt im Jahre 1619, «Fol. 43, Col. L, CDie zweite grausame Marter der drei gemeldeten LNärthrer. 7Maturiis nnd Sanctus anf glühende eiserne Stühle gesetzt, und zuletzt enthauptet. sBlandiita lrenzweis gebunden, aber wiederum in das Gefängnis geführt. hernach wieder bervorgebracht mit einein Jüngling aus Paulus. »Man ver- langt, das; sie schwören sollen, dessen sie sich aber meinem. «« Der Jüngling wird dermaßen gepeinigt, daß er den Geist aufgab. I! Von der Freude der« Blandina über den stnndhasten Tod des Jüngling«: 1«-' Von dem Tode der Blandina aus einem Neste, unter den Stieren durch das Schlvert Satans-laß, Z» 4. Von Blandina und Pontieus Item FoL 44, Col. 1, 2. Von Sanctus und Maturus te. Item Einleitung, über den Spiegel Je. Fol. 38, Col. 1, Z. Item J0l1. Gysii Hist. Mart» gedruckt 1657, FoL 17, Col. Z, 4. Ein alter Mann von 90 Jahren, namens Photius, um des Zeugnisses Jesu Christi willen zu Lyon in Frankreich vor Gericht jämmerlich mißhandelt, hernach aber in dem Gefängnisse gestorben, ungefähr im Jahre 179. In« Eusebius’ Kirchenhistorie gleichwie auch von verschie- denen andern alten Schreibern wird gemeldet von einemgewiss sen Manne, über 90 Jahre alt, mit Namen Photius, der ein Lehrer der Gemeine zu Lyon in Frankreich gewesen. Von die- sen1 wird berichtet, daß er seines hohen Alters halber nicht gut gehen konnte, gleichwohl, ums der feurigen Begierde willen, welche er hatte, um des Namens Christi willen zu sterben, ließ er sich selbst, wie Abt. Mellinus angemerkt, vor den Richterstuhl tragen, um nebst andern Märtyrern mit zum Tode verurteilt zu werden. Als« er nun von den Soldaten vor Gericht gebracht war, folgte ihm die Obrigkeit von der Stadt Lyon und die ganze Menge des Volkes, welche heftig zu rufen anfingen, daß er ein Christ sei, nebst vielen anderen Lästerungen und Scheltwor- ten. Eusebius sagt, daß das gemeine rasende Volk, als dieser alte Mann im Gerichte vor dem Richter stand, zu schreien und zu rufen angefangen: Dieser ist selbst Christus. Alsi er hierauf von dem Richter gefragt nmrde, wer der Christengott sei, antwortete er mit einer sonderlichen Freimii- tigkeit: Wenn du dessen würdig bist, so sollst du es wissen. Diesess nahm der Richter so übel auf, daß er befahl, diesen frommen Zeugen Christi mit Fäusten in sein Gesicht zu schla- gen. Hierauf« ward er »von dem umstehenden Volke ganz un- barmherzig ohne Ansehen seines hohen Alters gestoßen, gezo- gen, geschlagen und geworfen mit allem, was sie in die Hä11de kriegen konnten, ja sie hielten diejenigen für mitschuldig, welche sich nicht fleißig genug erwiesen, um diesen alten Mann zu bestreichen und ihm allerlei Leides anzutnn Photiusf also mißhandelt, ja beinahe totgeschlagen, so das; gar kein Leben mehr in ihm bemerkt werden konnte, ist er von dem Gerichte wieder in das Gefängnis gebracht worden, woselbst er nach zwei Tagen in großem Elende seine Seele in die Hände Gottes befohlen und gestorben, hat also ein gutes — und seliges Ende genommen. Vergleiche Busch. Pamptr Hist. Eccles., gedruckt zu Dortrecht im Jahre 1588, Lib. S. can. Z, Fol. 83. Col. l, 2 mit Juli. Gysii Hist. Mart» Editio 1657,Fol. 18, Col. l, über den Namen Phontinus Je. Item Abt. Mell Lib. l, Editio 1619, Fo1. 46, Col. Z, aus ver- schiedenen andern Autoren &c. ltem Einleitung über den Märtyrer- spiegel der wehrlosen Christen, gedruckt im Jahre 1631, Pol. IS, Col. l, aus Versehen genannt Photimus te. . Alcibiadcs, ein frommer Christ, bei Lyon in Frankreich ge- martert, ungefähr im Jahre 179. In! dem Briefe der Gemeine zu Lyon und Vienne wird unter verschiedenen frommen Märtyrerm welche um des Na- mens Jesu Christi willen gelitten haben, auch Alcibiades ge- nannt, von welcheni bezeugt wird, daß er ein sehr eingezogenes nnd strenges Leben geführt, in Betrachtung, daß er nichts ande- res als Salz, Brot und Wasser genossen. Diese« Lebensart wollte er gleichfalls auch« in dem Ge- 1Von dem alten Manne Photin-s. Lehrer zu Oben. »Er hatte eine große Begierde. siir Christus zu sterben. »Er wird vor Gericht gebracht und sehr verspottet. lSeine Antwort an den Richter auf die Frage, wer der Christen Oicstt sei. ssSolcbe Llntlocsrt loird von dem Richter übel aufgenommen. »Das nnistelnsiide Vol! mißhandelt diesen alten Mann sehr. 7Er wird, also mißhan- delt, wieder in das Gesiingttis geworfen, allwo er gestorben. lVun Alcibiades unt« seine-n eingesogenen Leben. »Er wird non Attalus wegen seiner allzugroszest Enthaltsatnkeit von Speisen erinnert. « oder Märtyrer-Spiegel der Jovis-Gestankes» 39 fäng11isse vortsetzen, als er aber von dem frommen. Manne Attai lus unterrichtet wurde, daß dadurch feinen Mitbrüdern und Miirtyrern eine Schmach oder Schein einer uneingeschränkten Lebensart, wenn sie nicht auch also täten, würde zurüchgelas- sen werden, so hat er fernerhin andere Speisen zu genießen angefangen. Wiewohls dieses nicht lange gedauert, nachdem er nicht allein der Speise, sondern auch des Lebens ist beraubt worden. Denn szer wird in vorerwähntem Vriefe ein Märtyrer genannt, welches durchgehends verstanden zu werden pflegt von denjeni- gen, welche um des Namens Jesu, des Sohnes Gottes willen, ihr Leben durch einen gewaltsamen Tod geendigt und tapfer durchgestritten haben. Vergleiche Euheb. Pamplr Hist. EccL Lib. S, City. Z, Edi. 1588, mit A. Malt. Lib. l sie. Gedruckt im Jahre 1619. FoL 49, Col. Z, 4. Epipodius von Lyon und Alexander, ein Grieche, beide um des Zeugnisses der evangelischen Wahrheit willen zu Lyon in Frankreich gemartert, der eine ent- hauptet, der andere am Kreuze getötet, ungefähr im Jahre 179. . Jnl dem siebenzehnten Jahre des Kaisers Aurelius sind, nebst andern frommen Märtyrerm zu Lyon in Frankreich auch gemartert worden ein gewisser Epipodius, ein Bürger von Lyon, wie auch Alexander, ein Grieche von Geburt, mit des- sen Gefängnis, Leiden und Tod es sich also zugetragen hat. Als« die Heiden vermeinten, der christliche Name sei auf ein- mal zu Lyon und Vienne ausgerottet, daß keine Person mehr übrig geblieben, welche sich dazu bekannte, so nsid noch diese zwei als Ueberbleibsel der Christen daselbst verraten, ange- klagt und nach drei Tagen vor den Richterftuhl des Statthal- ters gestellt worden. Lllss sie nun dabei standen, ward sowohl nach ihrem Namen als tnach ihrem Glaubensbekenntnis ge- forscht, worüber sie sich ofsenherzig erklärten 2c. Hierüber« entriiftete sich der Richter dermaßen, daß er be- fahl, Epipodius, welcher meistens das Wort führte, Backen- streiche z ugeben, was auch geschah, so daß ihm sogar Nase und Mund blutete Hierdurch« aber wird dieser Held Christi, ob- wohl er noch jung war, viel freimütiger und standhafter und sagte: Jch bekenne, daß Christus mit dem Vater und dem Hei- ligen Geiste der einige und wahrhaftige Gott ist und erachte es gering, daß ich um seinetwillen meine Seele (das ist mein Le- ben) vergieße, als welcher mein Schöpfer und mein Erlöser ist, denn also wird mir das Leben nicht genommen, sondern in ein besseres verändert werden. Es ist auch nicht viel daran gele- gen, wie und auf welche Weise dieser schwache Leib entbunden und von der Seele geschieden wird, wenn nur die Seele wieder zu Gott, ihrem Schöpfer, mag gebracht werden. Als« nnn Epipodius dieses Bekenntnis so standhaft ausge- Folterstock aufgehängh auf dessen beiden Seiten-die Schergen sprachen hatte, wird er auf Befehl des Blutrichters an einen standen und schnitten tiefe Furchen mit Schneidhacken oder F lauen in seine Seitensllnterdessen rief die rasende Menschen» menge des Volks, das; man ihn tot steinigen oder von Glied zu Glied zerrissen sollte, denn der Richter war in dem Aus- spruche seines Todes-Urteils viel zu träge. Hierauf ließ ihn der Richter sehr eilig hinausbriiigen und ihm das Haupt abschlagen, und hat also dieser fromme Zeuge des Sohnes Gottes ein seliges Ende genommen. ssuletzt ist er als ein Märtyrer gestorben. lVon dem Leiden Epipodisis nnd Alexandrinns vor den Richterstuhl gestellt werden· »Ihr Verhön tDer Richter entrüstet sich hierüber. SWas Epipodius vor dem Fliichter bekannt. sDer Richter be- fiehlt, ihn an einen Folterstocl zu hängen. 7Und ließ ihn endlich enthaupten. TWie gefangen und AlexanderX der obengenannte Grieche, wird zwei Tage nach dem Tode seines lieben Bruders Epipodius aus dem Ge- fängnis gebracht und vor den Richterstuhl gestellt, vor welchem er sich sehr getrost und freudig verantwortet hat und gleich ihn! sein großes Verlangen bezeugt, welches er hatte, mit unter die Zahl seiner getöteten Mitbrüder und Schwestern gerechnet zu werden 2c. Alsobald« befahl der Richter, man sollte Alexander ausspans neu und ihn von drei Schergen mit Stöcken oder Kolben schlas gen lassen; aber all diesen Tormenten hat er standhaft Gott umHilfe und Beistand angerufen &c· Hieraus« ward das Todesurteil gegen ihn ausgesprochen, nämlich, daß er sollte an ein Kreuz geheftet werden und also sein Leben endigen Darauf haben ihn die Schergen mit Stricken an ein Kreuz gebunden, weil er aber schon zuvor durch viele Schläge sehr verwundet ward, so das; man seine Gebeine oder bloßen Rip- pen sah, nicht weniger auch die lebendigen Teile seiner Ein- geweide, nämlich die Lunge, Leber und das Herz 2c., welches man wimmeln sehen konnte; so hat er, ehe noch die Schergen die übrigen Tormente an ihn ansetzen konnten, seinen Geist aufgegeben und also ein standhaftes und seliges Ende genom- men. Als dieses geschehen, ward er mit seinem Freunde Epi- podius, welcher enthauptet worden war, begraben, auf den 24. April im Jahre 179. Abt. Mellin 1. Buch von der Histon der Vers. und Mart» gedruckt im Jahre 1619, Fol 48, Col. I, L, s, 4, ex Aar. Procons Honiil Eitcherii Episa LugcL sub nomine Eus. Emisseni de Blandina et aliis Ade. Vien. Mart. 22. April. Leonides, Plutarchus und Andere, um des Namens Christi loillen getötet, ungefähr im Jahre 180. Leonidess Plutarchus und mehrere andere, welche zu dem christlichen Glauben gekommen waren, sind gleichfalls mit vie« len Tormenten versuchet und um des Namens Christi willen rm das Leben gebracht worden. C l J. Twiscks Chron.. das L. Buch auf das Jahr 180, Pag 47, O . . Was sich während dieser vierten Verfolgung mit den Christen zugetragem Diese! Verfolgung verursachte eine unvermeidliche greu- Ilche Pestilenz, schreibt Seh. Franck, welche Land und Leute lcrwüstete, doch nieistenteils Italien, so daßman die Christen vergaß, denn einige Dörfer waren dermaßen verdorben, daß sie ganz ausstarben, und ohne Bauern und Einwohner wüste sagen. Kaisers Chron von Christi Geburt bis auf Karl den Fäusten, gedruckt im Jahre 1563, Fol 17, Col. 1,«über das Jahr von dem Qliifaiige dieser Verfolgung 164. DesgleicheUT über die vorgetmeldeten Märtyrer, welche l: ir mit Namen ausgedrückt haben, sind noch diese zwei from- iuen Männer, Sagaris Traseas, nebst mehreren gläubigen Christen, während der gemeldeten Verfolgung getötet wor- den. Solches wird aus Cusebius Pamph von A. MelL ange- wiesen in dem l. Buch von der Gesch. der Vers. und Mart., ge« druckt im Jahre 1619, Blatt 42, Col. 2. Sssllexaiider verlangt unter die Zahl seiner getöteten Mitbrüder und Stdn-e- stern gerechnet zu werden. I De: Richter befiehlt drei Schergen, ihn mit Stöcken zu schlagen. 10 Das Todesurteil wird gegen ihn ansgesdrochem un! am Kreuze zu sterben, welches auch geschehen ist. — 1Von Leonides. Plutarch nnd mehreren andern, welche um Christi Na- me sind aetiltet worden. IVon dem jämmerlichen Stande während dieser Verfolgung. Tode Sagaris und T17aseas, nebst mehreren andern gläuhigen Christen. IBon dem Beschreibung von der heiligen Taufe der Märtyrer im zweiten Jahrhundert, das ist: Von dem Jahre nach der Geburt Jesu Christi 100, bis zu dem Jahre 200. Karzer Inhalt von der Taufe im zweiten Jahrhundert. Die Zeugen, welche von der Tauforsdnung Jesu Christi in diesem Jahrhundert geschrieben haben, sind wenig und kurz, aber klar und ündtårstlich offenbart sich ein gewisser Dionysius, mit dem Zunamen Alexandrinus welcher an seinen Freund Sixtus von einem gewissen Bruder geschrieben, welcher die Taufe der Ketz er für keine Taufe gehalten, und deshalb abermals getauft zu werden begehrte. · I k ki , I · · B « « , d« er zur Verantwortung der Christen geschrieben hatte, als auch in dem Ge- sprächDhsiknTrgophonsdxnijlsudgii ckhki dtxrsglcikijfje sprrkiecxjetnunjiedurchgeheiids davon handeln-ils von der Taufe"Christi, welche an Bejahrten vollzogen wurde. Inzwischen gescholtm wird« weil er dafür hielt« der Leib Christi sei nichtdkruzäieitfefxsfclibjEbtihltf axgakkiixecils von den Bedingungen und Umständen derselben. aus Wallfridus Strabo, welcher behauptet, daß man in früheren Zeiten keine andere Gewohnheit nirgendwo von der Kindertaufe meldet, obwohl er viel von Hierauf folgt ein gewisses Zeugnis zu taufen hatte, als in flieszendem Wasser, und zwar solche Personemdie wissen und verstehen konnten, erlangen sei. kommt einer vor, Gratianus welcher sich dagegen erklärte, als auch ein anderer, welcher an der Seite notiert ist, welcher Nach ihm kommt Clemens Alexandrinus welcher welcher Nutzen durch die Taufe zu Der Schluß ist aus dem 7. Kap. De Ratioiie Gubernationis Bootes-fee, wo gemeldet·wird, daß: Wenn Menschen getauft werden, wel- che zuvor in den vornehmsten Glaubensartikeln unterwiesen waren re. Hiermit haben wir·nun die-fes Jahrhundert befchlosseix Notar-Nachdem uns keine besondere Schreiber, die uber die Taufe berichtet haben sc» m dem ersten Jkgre dieses Jahrhunderts begeg- net sind, so waren wir genötigt, nachfolgenden Jahrhunderten beobachten werden. Ungefähr im Jahre 126.«« IDen ersten Platz in unserer Beschreibung betreffend die Taufe dieses zweiten Jahrhunderts, müssen wir Dionysius Ale- xandrinus vergönnen, von welchem gemeldet wird, daß er un- gefähr im Jahre 126 an Sixtus, den Bischof zu Rom (in sei- nem 5. Buche von der Taufe)«, also geschrieben: · 2Es war, sagt er, bei uns ein Bruder, welcher vor··Ze1ten, ehe ich oder mein Vorgänger Heracles zum Bischof eingesetzt war, gläubig gewesen; als dieser gegenwärtig war unter denen, die getauft wurden und höre, was sie gefragt wurden, und was sie antworteten, so ist er weinend zu mir gekommen, vor meine Fijße gefallen und hat bekannt, daß er die Taufe von Ketzern ganz anders enipfangen habe, welche er auch, weil er sehe, daß die Taufe von uns ganz anders« bedient wird, für keine Taufe achtete, weshalb er bat, dasz er doch möchte gereinigt und ge- säubert werden mit der Taufe der christliclsen Kirche, auf daß er der Gnade des Heiligen Geistes niöcthte teilhaftig werden. Endlich« schreibt er die Worte: Er, nämlich derselbe vorgemel- dete Mann, welcher begehrt, wieder getauft zu werden, hat nicht aufgehört zu seufzen und zu weinen, und durfte nicht an des Herrn Tafel erscheinen, also daß, da er von uns ermahnt und gezwungen wurde, kaum durfte in dem gemeinen Gebet gegenwärtig sein. · » » Hierüber« schreibt Eusebius Pamphiliis von Casarien,»wel- cherdieses angemerkt hat, also: Diese und viele dergleichen Fragen von der Wiedertaufe berührt Dionysius durchgehende in seinen Büchern. Eos-eh. Pamptk in Hist. Eccles edit. l588, Lib. 7, caxx s, ex Dionysiq sie. « Notar-Diesen Dionysius Alexandriniis unterscheidet P. J. Twisck von einem andern Dionysius, welcher ungefähr im Jahre 231 nach is) Wir folgen number: Zeit dieses Dionysius, die Jahrzahl von P. J. Twisct ist 126, zum Unterschied des Sllkiirtlirers Dionysius Alcxandrinus, der icnter Valentini-s und Gallieiiiss, ungefähr: im Jahre Wo, gelitten bat. tVon dem Zeisanis Dionlifiiis Alexandrinusks geschrieben an Sie-ins, einem römischen Bischof oder Lehrer, die Taufe betreffend. Esvetrifft die Taufe eines Bruders, der die Taufe der Ketier für feine Taufe erkannte, und warum. »Was Eusebius lpiervon angemerlt mit dem Jahre 126 den Anfang zu machen und alfo fortzufahrew we e Weise wir auch in etlichen Origenes zu Alexandrien ein Lehrer der Schüler des Glaubens gewe- sen. Siehe P. J. Twifck Ehren» Z. Buch über das Jahr Ast, Blatt Si, Col. 1. Ferner über das Jahr 253, Blatt 71,. Col. 1. Von dessen Martertum wir auch an diesem Orte melden werden unter der Verfolgung Valerianus und Gallienus 2c., wiewohl andere diesen Dionysius fiir eine Person, welche näm- lich dieses geschrieben und auch das Martertum erlitten, halten: doch hieran ist uns wenig gelegen, nachdem die Schreiber in der Sache selbst einstimmig erfunden werden. Wir wollen die- fes dem Urteile der Verständigen überlassen. » Aus« diesem oben gemeldet-en erhellt erstlich, daß dia- mals die Taufe nach vorhergegangener Unterfragung verrichtet worden, weil daselbst gemeldet wird: als dieser gegenwärtig war unter denjenigen, nselclie getauft wurden, und hörte, was man sie fragte und was sie antworteten 2c·, welches überein- kommt mit der Weise, derer sich Philippus bedient bei dem Mehr-en, ehe er ihn taufte, der eine fragte und der andere ant- wortete, worauf die. Taufe erfolgt ist. Abg. 8, 35—37. Uebers das, wie Eusebius benachrichtigh so hat Dionysius viele dergleichen Fragen von dem Wiedertaiifeii durchgehends in seinen Büchern beschrieben. Hieraus folgt unwidersprechlich, das; das Stiick von dem nochmaligen Taufen oder zum wenig- Ren, das; diejenigen, welche nicht recht getauft, recht getauft sol- len werden, von etlichen damals sei unterhalten oder zum we- nigsten behauptet worden, denn anders wäre nicht nötig gewe- sen, hiervon eine Frage zu berühren, da doch gleichwohl zu der- selben Zeit vieles hiervon geschrieben worden, wie solches Euses biiis aus Dionysius angemerkt. Ungefähr im Jahre 140. Nach« Dionysius Alerandrinus wird gesetzt Justinüs, wel- clier mit dem Zunamen Philosophus heißt, weil er vor seiner Bekehrung in» der Philosophie unterrichtet worden. Dieser « Wie die Taufe. wovon Dionhsiscs schreibt, nach vorhergehender Befragung bedient worden. sDasi das Wieder-taufen von etlichen damals müsse unterhalten oder verteidigt worden sein. sVon dem Zeugnis Jnstinns in einer gewissen Tlieraiitlvortitng für die Christen an die heidnifchen Kaiser, die Taufe und das Leben der Christen betreffend. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnteu. »41 schreibt in seiner zweiten Verordnung für die Christen, an den Kaiser Titus, Aelius, Adrianus, Antonius, Pius 2c., nach der Anmerkung H. Montani. Blatt 5 &c. und sagt also: Wir’ sollen auch, schreibt er, melden, wie wir durch Chri- stum erneuet sind und selbst Gott aufgeopfert haben, auf daß es nicht das Ansehen habe, daß wir, die wir zurückgelassen, in irgend einen Teil dieser Erklärung gegen Treue handeln. So« viele nun überzeugt sind und glauben, daß dasjeni- ge, was von uns gelehrt und gesagt wird, wahrhaftig sei und verheißen es, nach Vermögen also leben zu können, die werden ermahnt, zu bitten, und mit Fasten die Vergebung der vorher begangenen Sünden von Gott zu begehren, und wir selbst beten nnd fasten mit ihnen. Hernach werden sie von uns zum Wasser geführt, und werden nach derselben Weise der Wiedergeburt wiedergeboren, gleichwie wir selbst auch wiedergeboren sind: alsdann werden sie mit Wasser gewaschen in dem Namen Got- tes, welcher miser aller Vater und Herr ist, und Jesu Christi, welcher unser aller Seligmacher ist und des Heiligen Geistes. Denn Christus sagt: Es sei denn, daß ihr zum andernmal ge- boren werdet, so werdet ihr nicht in das Königreich des Him- mels eingehen. » Zums wenigsten sind dieses klare Beweisgründe welche die Einfetzung Christi, nämlich die Taufe auf den Glauben, be» festigen. Denn als Justinus hier schreibt: So viele als ihrer überzeugt sind und glauben 2c., und hinzufügt: die werden er- mahnt zu bitten 2c., und endlich spricht er: Darnach werden sie von uns zum Wasser geführt und werden auf dieselbe Art der Wiedergeburt auch wiedergeboren 2c.; das ist per Metonymiam gesagt (nach einer uneigentlichen Redensart, da man die bezeich- - nete Sache vor das Zeichen setzt), getauft, so gibt er zum wenig-- sten damit zu erkennen, daß die Täuflinge zu seiner Zeit erst mußten überzeugt sein, nämlich durch die Predigt, und glauben er. Ferner, daß sie mußten ermahnt werden zu bitten 2c., ehe sie zum Wasser geführt wurden, um getauft oder, wie er es nennt, wiedergeboren zu werden. In« derselben Apologic oder Verantwortung, ein wenig nach dem vorgemeldeten Ge- spriich, schreibt er also: dieses haben wir in dieser Sache von den Aposteln gelernt, denn weil wir in unserer ersten Geburt unwissend und in bösen Sitten und Gewohnheiten aufgebracht sind, so wird, auf daß wir keine Kinder der Unwissenheit blei- ben möchten, sondern des freiwilligenu Vornehmens und der Erkenntnis werden, und auf d·aß wir die Vergebung der vor- herbegangenen Sünden möchten erlangen, in dem Wasser über diejenigen, welche da sreiwillig wollen wiedergeboren sein, und die da Reue tragen ihrer vorher begangenen Sünden halber, der Name Gottes, aller Menschen Vater und Herr« angerufen, und dieses allein anrufend, leiten wir denjenigen, der da soll getauft werden, zu dem Wasserbade und dieses Wasserbad wird eine Erleuchtiing genannt, weil der Verstand derjenigen, die diese Dinge lernen, erleuchtet wird, diejenigen aber, die da er- leuchtet werden, werden auch in dem Namen Jesu Christi, der unter Pontius Pilatus gekreuzigt worden, und in dem Namen des Heiligen Geistes, der alles, was Christum betroffen, durch die Propheten vorhergesagt hat, gewaschen, das ist, getauft. H. Mont Blatt 6 aus Justinus Hieraus« erhellt abermals klar, daß Justinus nichts an« sWie die Täuflinge zu Justinus Zeiten sich selbst Gott aufgeopfert haben. sWie die Täuflinge zuvor mußten überzeugt sein und glauben, auch muizten sie geloben, nach der angenommenen Lehre zu leben, da sie dann ermahnt wur- den, zu bitten und zu fasten, auch daß die Gemeine mit ibnen bat und fastete. »Was aus den zuvor angeführten Reden Justinus folget. I« Von dem Ver- folg der Apologie Jusiinus DDaß die Itiuflinge freiwillig in ihrer Erkennt- nis und Vornehmen sein mußten, daß ste auch freiwillig wiedergeboren sein mußten und Neue über ihre« vorbergegangenen Sünden haben. 12 Daß der Na- me des Herrn angerufen wird. Endlich, daß alsdann solche Aniömmlinge zu dem Wasser geleitet und getauft werden. UWas Justinus mit dorgemeldeter Beschreibung zu beweisen dorhatte deres vorhatte, als eine Nachricht von der wahren Taufe zu ge- den, von welcher Christus und seine Apostel gelehret, daß sie allein auf den Glauben und Reue von Sünden geschehen müsse. Denn wenn er sagt: Die freiwillig wiedergeboren sein wollen, und die da Reue tragen wegen ihrer vorher begangenen Sün- den 2c., und hinzufügt: Den Namen Gottes anrufend 2c., füh- ren wir denjenigen, der da getauft werden soll, zu dem Was- serbad 2c., — so drückt« er in Wahrheit nichts anderes aus, als dasjenige, was von den Täuflingen Johannes bezeugt wird. Matth Z, S. Sie ließen sich, stehet daselbst, von ihm in dem Jordan taufen und bekannten ihre Sünden 2c.; und was Pet- rus zu den zerschlagenen Bußfertigen sagt, die da fragten, was sie tun sollten, nämIich um selig zu werden. Apg. Z, 38. Tut Buße, antwortete er, und ein jeglicher lasse sich taufen in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden 2c.; eben der- selbe Sinn wird auch hier ausgedrückt von Justinus, wie ge« meldet ist. Hernach« schreibt Justinus in derselben Apologia oder Verantwortung diese Worte: Wir aber, nachdem derjenige, wel- cher überzeugt und mit uns einträchtig worden, also gewaschen ist, führen denselben zu denjenigen, welche Brüder genannt wer-« den, wo sie versammelt sind, und sehr brünstig- die Gemeine Ge- bete tun für uns selbst, für denjenigen, der da erleuchtet ist, und für alle andere MenschenÆ wo sie auch sein möchten, auf daß wir gewürdigte Jünger der Wahrheit sein mögen, in der Tat einen guten Wandel führen, und als solche erfunden werden, die da dasjenige beobachten, was uns geboten ist, auf daß wir die ewige Seligkeit erlangen mögen. H. Mont. Nichtig., Blatt 7, aus Justinus Dieses« ist nun das dritte, so aus Justinus angeführt wor- den, aus welchem wenigstens eben so wenig als aus den zwei vorhergehenden erhellet, daß er von keiner andern Taufe mel- det, als der, die auf den Glauben und Buße folgt. Denn wenn er sagt, nachdem derjenige, welcher überzeugt ist, mit uns ein- trächtig gestimmt zu haben, also gewaschen ist, so leiten wir ihn zu der Gemeine, welche Brüder genannt werden 2e., so gibt er damit zu erkennenks daß diejenigen, welche gewaschensdas ist getauft werden, erst überzeugt sein müssen und der Lehre zustim- men :c., welches mit dem Befehle Christi übereinkommt Mattlx 28, 19. Darum gehet hin und lehret (oder machet zu Jüngern) alle Völker, und taufet sie 2c.; und Mark. 16, 15. 16: Predigt das Evangelium allen Kreaturenz wer da glaubt und getauft wird, soll selig werden, wer aber 2c. Jae Mehrningius, in seiner Beschreibung der Taufe in dem zweiten Jahrhundert, führt aus den Centurien von Magdeburg die nachfolgenden Worte an: Die« Kirchenlehrer dieser Zeit hielten dafür, daß die Wiederge- burt geschehe durch die Taufe und das Wort, welchen beiden zusammen sie eine Kraft zuschrieben, nämlich die Vergebung der Sünden, welche bei den Mündigen oder Alten die Buße er- forderten. Bei Justinus findet man hiervon viele und klare Zeugnisse « Als« in dem Gespräche mit Tryphon, dem Juden, von dem Wasserbade der Buße, schreibt er, uiid der Bekenntnis Gottes, welche zu der Versöhnung der Sünde des Volkes eingesetzt ist, I« Das; Justinus don der Taufe und den Täuflingen nicht anders meidet, als Johannes und Petrus. I« Justinus seht feine angefangene Avologia fort. I« Wie die Gemeine für die erstgetauften und erleuchteten Christen zu beten pflegte. I·- Aus der dritten Citation Justinus, gleichwie aus den zwei ersten, erhellt nichts anderes, als daß er don der Taufe auf den Glauben und Buß- fertigteit handelt. I« Jm Jahre 141 lehrte Justinus, daß man in itreittgen Sachen aus der Apostel Schriften urteilen müßte in der Its. Frage. Jtem, daß man die wahre Kirche Christi nicht aus der Vielbeit der Menschen erkennen müßte, sondern aus der Lehre in der Antwort aus die erste Frage. Ferner in dem Geschlechtregister der römischen Succesfion 2c., der zweite Druck, löst-S, Mag. 114. I« Was zur Zeit Justinus die Kircheniebrer von der Taufe bezeugt haben. »Von dem Gespräch Justinus mit Trdphom dem Juden, die Taufe betreffend, daß die Taufe allein die Bulzfertigen reinige. 42 wie Jesaias rufet, glauben und halten wir für gewiß, daß sol- ches die selige Taufe sei, von welcher in vorigen Zeiten ver- kündigt worden ist, daß sie allein den Bußfertigen reinigen kön- 11e, ja daß sie ein Wasser des Lebens sei. Ein« wenig hernach nennt er die Taufe eine geistliche Be» schneidu11g, die dem barmherzigen Gott angenehm sei. Und am Ende spricht er: Durch« das Wasser und den Glauben geschieht die Wiedergeburt des ganzen menschlichen Geschlechts Jacob Mehrningius Historie der Taufe, 2. Teil, iiber das zweite Jahr- hundert, Pag. 202. WeiteresTZ schreibt Justinus in dem Gespräche mit Try- phon, dem Juden, von der Wahrheit der christlichen Religion: Nachdem wir durch Christum zu dem wahren Gott bekehret find, so sind wir geheiligt in der Taufe und rufen ihn als unsern Hel- fer an, und nennen ihn unsern Erlöser, vor welches Namens Gewalt auch der Satan fiel) fiirchten und zittern muß &c. Jac. Mehrn., Pag. 202, Historie der Taufe, L. Teil. Wer« siehet abermals nicht in diesen Worten Justinus in dem Gespräche von Tryphon, dem Juden, klar, sowohl in dem, was zuerst, als auch was zweitens ist angeführt worden, daß er solche Worte und Redensarten gebraucht, welche sich keineswegs auf etwas anderes als auf die wahre Taufhandlung Christi und seiner Apostel, nämlich auf die Taufe, welche mit Glauben und Bußfertigkeit verbunden ist, schicken kann. Denn« in der ersten Anführung sagt er zum wenigsten ausdrücklich, daß die Taufe ein Wasserbad der Buße und der Bekenntnis Gottes sei 2c. .Jtem, daß dieselbe allein den Vußfers tigen reinigen könne Je. Jtem, daß durch das Wasser und den Glsahugen die Wiedergeburt des ganzen menschlichen Geschlechts ge e e. In« der zweiten Anführung steht auch klar: Wenn wir durch Christum zu dem wahren Gott bekehrt sind, so sind wir geheiligt in der Taufe &c. Wie sollte jemand deutlicher die wah- refAusübung der Taufe, welche mit Bekehrung zu Gott gesche- hen muß, zu erkennen geben können? Eine solche Taufe ist nach dem Zeugnisse Justinus zu seiner Zeit in der Kirche Gottes üblich gewesen. O herrliche, heilige und ganz christliche Sache! Wahrschcmung, betreffend das Buch Quaestionum et Respons staunen, das heißt, Fragen und Antworten, welches mit Unrecht Justinus zugeeignet wird. Jnl dieser 56. Frage und Antwort desselben Buches wer- den einige Wörter gebraucht, woraus zu Zeiten die Kindertäus fer zu schließen pflegten, daß zu Justinus Zeiten die Kinderwa- fe auch im Schwunge gewesen sein müsse; aber hierauf3 haben schon vor Alters treffliche und gelehrte Männer geantwortet, nämlich, daß das Buch keineswegs von Justinus gemacht wor- den, wofür verschiedene Veweisgründe angeführt werden, u. a.: Daß« in der Antwort auf die 115. Frage Jrenäus’ gedacht wird, welcher in den 25er Jahren nach Justinus gelebt hat, und tiichtsdestoweniger führt er ihn in seinen Schriften als seinen Vorfahren an. Ueber das in der Antwort auf die 12. Frage, wird von Origenes Meldung getan, welcher wohl 100 Jahre auf Justinus gefolgt. ADie Taufe ist eine geistliche Beschneidung. EWasser, Glaube und Wie- dergeburt werden hier zusammengesetzd DDaß die Bekehrten in der Taufe ge- heiligt sind, und daß sie Gott als ihren Helfer anrufen. E« Was aus den Wor- ten des Justinus in dem Gesdräche mit dem Juden folgt. Darin wird nichts anders als die wahre Taufordnung Christi und seiner Avostel befestigt. »Wie er solches beweist. «« Was er in der zweiten Eitation von der Taufe zu erken- nen gibt. « TWas die Kindertäuser aus dem Buche: Fragen und Antworten zu schlie- ßen pflegen. Este-auf ist schon vor alters geantwortet worden. ssnsbesons dere über die usw, ssste, 82ste und stiste Frage und Antwort. Der blutige Schauplatz, Wozu« noch gefügt werden kann, daß weder Eusebius noch Hieronymus, welche alle gültigen Schriften des Justinus in ein vollkoinnieiies Register gebracht, dieses Buch: »Fragen und Ant- worten« nicht erwähnen, wohl aber der zweiten Verantwortung für die Christen und das Gespräch mit Tryphom woraus wir zuvor eines und das andere von der Taufe in der Länge ange- führt haben. Deshalb ist vorerwähntes Buch, als welches Ju- stinus nicht zugehörh mit Recht zu verwerfen. Siehe hiervon centcnn lvlagdel cenr 2. can. 10.«in der Beschrei- bung des Lebens von Justinus. Item Betst-m. in Tract. von den Schreiber« der Kirche re. Item Jac. Mehr. Bank. Hist» 2. Teil, Pag. 170, 171. Item A. Mond Richtigkeit der Kin-dertaufe, die zweite Auf- lage im Jahre 1648, Pag S, 9 re. Nara-Valentin Romanus wird deshalb für einen Ketzer gehal- ten, weil er glaubte. daß der Sohn Gottes, Jesus Christus, keine menschliche Natur, noch Fleisch und Blut aus der Substanz der Mut- ter Maria angenommen habe. . J. Twisck Chron auf das Jahr 162, das L. Buch, Pag. 42, Col. 1, aus Kerm. Mod. Fol. 380. Chron- Seb. Franc! 106. Joh. Crisp. Fol. 34. Im Jahre 190. Gratianuss erzählt des Herrn Worte: Verfolgen sie euch in der einen Stadt, so fliehet in die andere. Worüber er spricht: Daselbst lehrt Jesus Christus, daß die Christen nicht die Waffen mit Waffen vertreiben sollen, sondern die Flucht anstatt der- selben gebrauchen. P. J. Ttoisck Ehren. das L. Buch über das Jahr: 160, Pag. 43, Col. 1 und L, aus Seh. Frau-X, in dem Kriege des Friedens, FoL 63. Aus« dieser Erklärung Gratianus erhellt, wie heilsam und aufrichtig er den Worten Jesu Christi, das Nachlassen der Gegenwehr betreffend, geglaubt und gelehrt habe, woraus sein richtiger Verstand auch in andern Stücken der Heiligen Schrift nnd des christlichen Glaubens angenommen werden mag. Weil’ uns aber, es sei aus Versehen der alten Schreiber, oder aus anderen Ursachen, nicht mehr von ihm in die Hände gekommen, so müssen wir uns mit dem Gemeldeten begnügen und von ihm scheiden. Ungefähr im Jahre 200. Um« diese Zeit war berühmt Clemens Alexandrinus, wel- cher, obwohl er weitläufig von der Taufe schreibt, dennoch nir- gendswo von der Kindertaufe" spricht, sondern sich durchgehends solcher Redensarten bedient, die es genugsam mit sich bringen, daß er von derselben nichts wußte, sondern sich allein an die Einfetzuiig Christi gehalten und an »den Gebrauch seiner Apo- stel, nämlich die Taufe, welche mit Glauben verbunden ist. . Er« schreibt in seiner Unterweisung im 1. Buche, Kap. 6, also: daß selbige auch für uns geschehe, derer Exempel der Herr Christus geworden ist. Wenn wir getauft sind, werden wir er- leuchtet, wenn wir erleuchtet sind, werden wir zu Kindern ge- macht, sind wir zu Kindern gemacht, so find wir zur Vollkoms menheit gebracht und also unsterblich gemacht; und etwas spä- ter: also auch, wenn wir getauft sind, so« empfangen wir ein freies, ungehindertes und luftiges Auge des Heiligen Geistes, zu einer Rache der Blindheit, nachdem die Sünde, welche den göttlichen Geist verdunkelt, vertrieben ist. Ferner dasjenige, «Weder Eusebius noch Hieronymus hat in seinem Register von diesem Buche erwähnt, wohl aber von dem Gesvräche mit«Trhdhon. IGratianus Be· lenntns der Gegenwehr. sDie Richtigkeit dieses Zeugnisses erhellt aus dem zuvor Gemeldetem 7Jm Jahre 175 lehrte Jrenäus das; das Brot im Abend- mahl von der Frucht der Erde sei te. Ferner, er nennt das Abendmahl kein Opfer. sondern eine Danlsagung in dem vierten Buche gegen Valentinus te. Siehe in dem Geschlechtsregister der römischen Succession te» dieszweite Ausga- be 1649, Pag. 114. sDas Zeugnis Clementis Alexandrinus, die Taufe betref- fend. DEr spricht nirgend von der Kindertaufe I» In seiner Unterweisung er« klärt er, daß die Getauften erleuchtet zu Kindern Gottes gemacht und unsterb- lich werden. UDesgleichem daß sie auch ein freies, ungehindertes, luftiges Au- ge des Heiligen Geistes wiegen, daß sie entbunden werden von demjenigen, welches die Unwissenheit böslich gebunden bat. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gefinuten. 43 welches die Unwissenheit übel gebunden hatte, solches wird durch die Erkenntnis wieder entbunden, und diese Bande werden ge« löset durch den Glauben des Menschen und durch die« Gnade Gottes-P indem die mancherlei Sünden vergeben sind durch die redliche Taufe« als durch ein vollkommenes Hilfsmittel; so sind wir denn von allen Siinden·abgewaschen, wir sind fortan nicht nushr böse; dieses ist eine Gnade der Erleuchtung, daß die Art des Lebens nicht mehr dieselbe ist, wie sie vormals war, ehe man getauft wurde. Ferner: die Lehre (oder Unterweisung) gehet voran zu dem Glaubenst aber der Glaube sammt der Taufe wird durch den Heiligen Geist geführt und regiert. Fer- ner: eben also auch wir selbst, die wir bereuen unsere zuvor be- gangenen Sündern« scheiden nns von ihren Gebrechen und sind durch die Taufe gesäubert: lasset uns zu dem ewigen Lichte lau- fen, gleich den Kindern zu ihrem Vater. Siehe ferner von diesen Anweisungen Jacobi Mehra Bapt Hist. L. Th., Pag. 213, 214. Item H. Mond. Richtigkeit von der Kinder- taufe, L. Ausg., vom Jahre 1648, Pag. 26, 27. Was« ist in dem Zeugnis Clemens Alexandriiius, das sich auf die Kindertaufe reimt, ja was ist hier nicht, was ins Gegenteil eintrifft und gegen dieselbe streitet? Zuni wenigsten sagt er ausdrücklich: Diese Bande, verstehe der Sünden, werden durch den Glauben des Menschen gelöset, und durch die Gnade Gottes die niaiicherlei Sünden vergeben durch die redliche Tau- fe Jc·; jedenfalls ist es ganz klar und offenbar, daß hier Taufe nnd Glaube« zusammengefügt werden als Sachen, welche zur Vergebung der Sünden durch die Schickung Gottes zusammen gehören; gleichwie er denn weiter spricht: die Lehre oder Unter« weisuiig gehet fort zu dem Glauben; aber der Glaube, vereint mit der Taufe, wird durch den heiligen Geist geleitet und geführt 2c.; ohne Widersprecheii wird hier eben dasselbe ausgedrückt, wo- von wir gegenwärtig gehandelt haben, da hier nicht allein der Glaube und die Taufe zusammengefügt werden, sondern auch die Unterweisung, welche dem Glauben vorangeht, und der Heilige Geist, welcher dem Glauben nachfolgt und ihn befestigt. Es« ist wahr, sagt er kurz darauf, daß diejenigen, welche getauft werden, Kinder seien; oder zum wenigsten sein sollten; aber welche Kinder? Nicht Kinder an Verstand, nicht kleine Wiegentindey sondern, wie er ferner spricht, Kinder in der Bos- heit, an Verstand aber vollkommen. Solche Kinder, die als Kin- der Gottes den alten Menschen abgelegt und den Rock der Voss heit ausgezogen, aber die Unverwesliclzkeit Christi angezogen haben. Auf daß siejindem wiedergebore11, ein neues, heiliges Volk werden, und den neuen Menscheii unbefleckt bewahren. Siehe den oben angeführten Tractat. Sollte« es sich nicht wohl hierher geschickt haben, daß er auch von den verstandlosen Kindern etwas erwahnt hatte, oder zum wenigsten mit ein oder« zwei Worten berührt, daß denselben die Taufe auch zuka- me, ob sie schon ihrer Jugend halber den Zweck nicht verstehen tonntcn. Wenn es anders zu derselben Zeit zu Alexandrien auf ir- ««1- Jedoch muß alles solches durch den Glauben der Menschen geschehen &c. I» Die Worte der redlichen Taufe geben zu erkennen, daß er von solcher Taufe spricht, welche redlichen Leuten und verständigen Personen zukommt. 14 Die Lehre geht vor dem Glauben her, und der Glaube sammt de: Taufe it. I« Die Getauften, die ihre vorherbegangenen Sünden bereuen, müssen zu dem ewigen Lichte eilen. wie Kinder zu ihrem Vater. 10 Was aus dem zuvor angeführten Zeugnisse des Clemens Alexandrinus folgt. 17 Daß in seinen Reden Glaube und Taufe zusammengefügt werden. welche zur Vergebung der Sünden zufam- men gehören. IS Er nennt die Getauften zwar s·tinder, aber solche Kinder, die in der Bosheit Kinder, in dem Verstand aber vollkommen End. sc) Wenn die Kindertaufe zur Zeit des Clemens Alexandrinus oder an dem Orte, wo er ein Lehrer war» im Gebrauch gewesen wäre, so wäre hier die rechte Gelegenheit gewesen, von der Sache zii svrechem gend eine Weise gebräuchlich gewesen, Kinder zu taufen, fürwahr, »un- ferem Erachten nach, solches hätte er hier nicht mit Stillschweigcn übergehen können. Weil er aber hiervon nich-t ein Wörtlein oder Buchstaben mseldet, so ist es nachdrücklicher Beweis, daß man zu der Zeit daselbst von demselben Mißbrauch noch nichts gewußt, oder doch zum wenigsten nichts davon gehalten. Jacob Wisehrning Hist. Bapt., über das zweite Jahrhundert, Pag Bis. a Von Clemens Alexandri- nus liest man, daß er der Schule von Alexandrien vorgestanden, in welcher die Ccttechumenem das heißt, solchen, die gelehrt wurden, nni getauft zu werden, im Anfange des christlichen Glaubens unter- richtet wurden. Vicecomes im L. Buche, End. 7. Aus dieser Unter- weisung des Clemens Alexandrinus im 1. Buche, Cato. 6, will Vice- comes in seinem b. Buch, Tab. 41—44 behaupten, daß man den Ge- tauften b Milch und Honig zu kosten gegeben, desgleichen Milch und Honig unter einander gemengt, zu trinken; desgleichen, daß man nach der Taufe eine Rede gehalten, und den Getauften den Segen mitge- teilt. c Was nun dasjenige anbelangt, daß man den Getauften als ein» Zeichen des Segens Gottes Milch und Honig zu genießen, wie auch Milch und Wein zu trinken gegeben, so lassen wir solches in seiner Würde als eine Sache, daran wenig gelegen ist, welches auch, wie es ohne Aberglauben geschah, ohne Sünde getan oder gelassen werden konnte. Aber daß zuvor gemeldet worden, daß dieser Clemens Ale- xandrinus cl ein Vorsteher der Schule gewesen, in welcher man die lixatechiimeiieii den Anfang des christlichen Glaubens lehrte, das gibt gewißlich zu erkennen, daß man die Täuflinge zuerst in der Schule ni den Anfängen des christlichen Glaubens unterwiesen habe, ehe nian sie getauft hat. e Auch da zuletzt gesagt wird, daß nach der Tau- fe eine Rede gehalten worden sei unsd dem Getauften der Frieden mit- geteilt worden, solches drückt ebensowohl auch aus, daß diejenigen, die getauft worden, keine jungen Kinder gewesen sind,t denn sonst liätten sie die Predigt nicht verstehen können, viel weniger wären sie bequem gewesen, den Frieden, welcher ihnen mitgeteilt wurde, andäch- tig und nach Erforderung der Heiligen Schrift zu empfangen. gNähere Anmerkung, die Taufe in diesem Jahr- hundert betreffend. Aus Wall. Strabo (folgend dem Auszug-e von Vicecomes zu fin- den in Jac. Meshrning heiliger Taufhistorie) kann man klar abnehmen, tvelchcr Weise zu taufen man fich zur selbigen Zeit bedienet, näm- lich in dem ersten und zweiten Jahrhundert und lange hernach, daß nämlich nicht einige junge unmündige Kinder. sondern befahrte, ver- ständige und gläubige Personen, und das nach dem Exempel Christi und seiner Avoftel getauft worden sind. Boot. Hist. pag. 524. D. J. Vicecomes Lib. I. can. 4. h Wa. Strabo (in Lib. de rebus Ecci. cap. 26) schreibt: Es ist zu wissen, daß anfänglich die Gläubigen schlecht- hin iii fließendem Wasser und Brunnen getauft worden sind; denn unser Heiland Jesus Christus selbst, auf daß er uns solches Bad heilig- te, ist von Johannes im Jordan getauft worden. Gleichwie man an- derswo liest: Johannes taufte zu Gnon, bei Salim, denn daselbst war viel Wasser. Pag. 525, aus D. Vicecomes Lib. I, Capo- Z0. Itern City. 26 schreibt Strabo also von der Taufe: Es ist zu wissen, daß in der ersten Zeit die Taufe nur an denjenigen vollzogen wurde, die beides, nämlich an Leib und Gemüt, schön und weis; gewaschen waren, also daß sie beides wissen und verstehen konnten, welcher Nutzen durch die Taufe zu erlangen sei, und was endlich den Wiedergeborenen in Christo zu erhalten nötig sei 2c. Nachher erzählt er von Augustinus wie er vor der Taufe in dem Glauben unterwiesen worden (wovon wir an sei- nem Ort reden wollen), lcdoch hernach, um des Bessern willen, wie es· genannt wird, bei der Kirche (nämlich der Römischen Kirche) dic Fiindertaufe in Uebung gekommen ist, in dem Absehen, um die Kind- lein hierdurch vou·der Strafe Gottes über die Grbfiinde zu befreien. lHernach habe1i die Nachfolger des» reinen Glaubens (so nennt er mit einem verkehrten Namen die Nomisch-Gesinnten) beschlossen, da- mit die Kinder nicht verloren werden mochten, wenn sie ohne das Mit- tel der Wiedergeburt (zu verstehen die Taufe) absterben sollten, daß man sie zur Vergebung der Sünden taufen sollte ge. m Durch diese Gelegenheit, schreibt er, ist es aufgekommem daß man Gevatter und aszu Alexandricn werden die Eatcchumenen im Glauben unterwiesen. dMilch, Honig und Wein vorgebildeter Weise und mit Andacht zu gebrauchen un, ist ein Wer! der Bejahrtem cWas davon zu halten, daß man Milch sc. gebraucht. clVon Clemens Alexandrinus fchreibt Baudartus daß er gesagt: Ein frommer und ehrlicher Oiann ist mit wenig wohl zufrieden sc. eWas es beweist, daß nach der Taufe gepredigt worden. iWas es beweist, dasz man die Eatechunienen unterrichtet. gW Stroh. Zeugnis von der Taufe. hJm Aa- fang wird in fließendem Wasser it. getauft. iEs werden nur solche getauft, die an Leib und Gemüt gewaschen waren. lcDie Kindertaufe zum Schein an« geführt. lUrsache der Kindertaufe mWie Gevatter und Gebatterinnen aus· lOMMckL 44 Der blutige Schauplatp Gevatterinnen dazu genommen hat, welche die Kinder aus der Taufe heben sollten, und statt ihrer auf alles antworten, was» sie ihres kleines Alters Schwachheit halber nicht zu bekennen vermögen. nSofern Strabo. N. B. Von diesen Worten schreibt D. Vicecomes also: Weil Wallfridus Sxtrabo den Gebrauch von der Kindertaufe obon der er- sten Kirche wegnimmt, so erkennt er auch keinen höheren Ursprung der Gevattern an, als nach Augustini Zeiten. Jn der Taufgeschichte Pag. 525, 536. Also war in den ersten zweihundert Jahren und noch lange darnach selbst bei den Römisch-Gesinnten nach dem oben ange- führten Zeugnisse Wallfr. Strabonis die Kindertaufe nicht bekannt, o Zu den n In den ersten Jahrhunderten ist die Kindertaufe nicht bekannt. Zeiten von Augustinus kommt die Kindertaufe auf. womit wir aufhören wollen und mit demjenigen schließen, welches un- gefähr an dem Schlusse dieses zweiten Jahrhunderts angemerkt steht, Pag ZU, Gab. 7, de ratione gubernatioiiis Erd. pDieweil auch die Bedienung der Sakramente zu der Bedienung der Kirche gehört, so sieht man« in den Geschichten dieser Zeit, dasz die Bischöfe und Leh- rer·es sich nicht haben verdrießen lassen, zu taufen, nicht Glocken und Altare, sondern Menschem welche sie von den vornehmsten Artikeln « der christlichen Religion unterrichtet hatten; denselben haben sie auch das heilige Abedmahl gereicht; Wir gehen nun fort zu den Yisärtty kernhagoelche zur selben Zeit in und um eben diesen Glauben gelit- en en. pDamals wurden nicht Glocken. sondern Menschen getauft. Der blutige Sihaiiplatz — oder — Märtyrer-Spiegel der Taufgesiuntcn oder wehrlosen Christen, welche in dem dritten Jahrhundert gelitten haben, von Jahre 200 an bis zu dem Jahre 300 nach Christi Geburt. Karzer Inhalt von den Märthrern dieses dritten Jahrhunderts. Es hat keine Zeiten in der Kirche Jesu Christi gegeben, in welchen sich so viele und große Tyrannen aufgeworfen haben, um das Volk Gottes zu zerstören und auszurotten, als in diesem Jahrhundert. Kaum hatte ein Tyrann geendet, so sing ein anderer schon wieder an, ohne daß auch nur eine kurze Zeit Stillstand unter den Kaisern Caracalla und Geta gewesen wäre. Die hauptsåchlichstem welche über die Gläubigen tyrannisiert und dieselben getötet haben, waren Severus, Maximinus Draus, Vale- rianus, Gallienus, Aurelianus re« welche zwar von der Welt mit dem Namen ders als ungnädige, grausame und blutdürstige Tyrannen waren. Unter Severus litten hauptsächlichs Rutulius, M«avilus, Perpetu zwei seiner Jiingerinnem gleichwie auch Origenes selbst, Basilides, u. »gttädige Kaiser« begrüßt wurden, aber in der Tat nichts an- ? Eelicitas Leonides, fünf gottesfürchtige Jünger des Origenes, und Unter Maximinus haben in verschiedenen Versammlungsplätzen einige tausend Christen gelitten, und ohne diese Vorbenannten noch ungefähr siebenzig Unter Decius litten Cointha, Apolloniw ein alter Mann, Julianus genannt, sammt seinem Mitgesellen Eunus, Amonaria, Mer- curia, Dionysia, Heron, Ater, Jsisdoris, ein Gpiloniush desgleichen Maximus Origenes u.s.w. Unter Valerianus und Gallienus litten Dionysius, Fructuosus,«ålugurius, Culogius, Jüngling von 15 Jahren, Neinesius, Babilas, die drei Jünglinge Urbanus, Philidianus und Marinusd die drei Hausleutm welche himmlische Kronen suchten, nämlich Priscush Malchus und Alexander, desgleicheii Philipp-us, Pribatus, Florentius, Pontius u.s.w. Unter Aurelianus litten und sind getötet worden, Privat-us von Gvauldam Mamas ein Schafhirte, Shmphorianus u.s.w. Unter Diocletian (nämlich in der Vorbereitung seiner Verfolgung) sind grausam umgebracht worden die drei Gebrüder Claudius, Asterius und Neun, desgleichen auch Donuina und Theovilla cus. Probus und Andronicus u.s.w. Diese alle haben für den Beschreibung ausführlich mitgeteilt wird. Dieses! dritte Jahrhundert hat seinen Anfang genommen mit der fünften Verfolgung der Christen, deshalb wollen auch wir unsern Anfang mit derselben machen, und zeigen, in welch einem jämmerlichen Zustande die Kirche Gottes in denselben Zeiten gewesen. Von der fünften Verfolgung der Christen, unter dem Kaiser L. Setzt. Severus, die ungefähr im Jahre 201 anfing. Was« die Ursache betrifft, welche Severus bewogen, die Christen zu verfolgen und zu töten, davon geben die alten Schreiber verschiedene Nachricht Etliches schreiben, Severus sei in dem zehnten Jahre seiner IDas dritte Jahrhundert fängt mit der fünften Verfolgung an. sVon der III-suche, die Severus bewogen, die Christen zu verfolgen. IEs sei durch Phi- lippus Zenobins sammt seiner Schwester Zenobia, die drei lieben Freunde Thara- Namen. Jesu Christi gelitten und ihr Blut vergbssen, welches in nachstehende: Regierung diirch Philippus, den Statthalter in Cgyptem ange- reizt worden, die Christen zu verfolgen und zu töten ge. Andere« meinen, zur Zeit des Severus seien viele grausa- me und blutdürstige Statthalter in den römischen Provinzen gewesen, nämlich Lethus und Aquila zu Alexandrien in Cgyps ten, Saturninus und Scapula zu Carthago in Afrika, Claudi- us Herminianus in Cappadociem Cecilius Capella zu Byzani tien 2c., welche sowohl zu Rom als anderswo sehr schädliche Anstifter dieser Verfolgung gewesen sind, indem sie den Kaiser und den Rat zu Rom gegen die Christen aufhetztem um auf solche Weise ihre« Güter an sich zu ziehen sc. Auchs wird bezeugt, daß einige Rechtsgelehrte jener Zeit zur Verfolgung und Tötung der Christen nicht wenig geholfen; sOver durch einige grausame und blutdürstige Statthalter in den rdmischen Brot-tagen. sover durch einige verkehrte Nechtsgelehrte welche die Gesetze verfälfchten oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Geiinnten. 45 denn durch falsche Auslegung der römischen Rechte, oder doch wenigstens durch ihre eigenen erdichteten Gebote, regierten sie beinahe das ganze Reich. Solcher waren: Emellius, Papinias uns, Ulpinanus, Paulus, Messius, Martianus Russinus Mau- ritianus, Tryphonius Menander, Macer, Callistratus, Flo- rentius, HermogeneT Saturninus, Modestiniis Furius, An— thianus 2c. Es« war einer von den sogenannten Rechtsgelehrs ten, namens Ulpianus, einer der obersten Ratsherrn, nebst Pa- pianus, derselbe hat die blutigen Befehle der vorigen Kaiser ausgesucht und zusammengetragem in der Absicht, die Kaiser dadurch aufzuhetzem um neue Verfolgungen gegen die Christen anzurichten Siehe hiervon A. Ntellin 1. Buch, gedruckt im Jahre 1619, FoL 52, Col. 4, aus Busch. .Lib. 6, card. l, 2. chron. Hieran. cataL ir- 0rig. Item 0ros. Lib. 7, can. ll Z: 18. Item Baron. Anno 204. Item Die. Hist. Rom. Lib. El. Item Text. ad Seap. cap l. Z, Z. Text. de Fugen can. s, ex Ljb. litt-ist. Item spart. caracal Z: Sei-er. Item I«aetant. Lid. S, Just. caxk II, 12, 19 See. Aber7 die Ursache von dieser Verfolgung ist sehr glaub- würdig, welche uns angewiesen wird in der Einleitung zu dem Märtyrerspiegeh gedruckt 1631, Fol. IS, Col. Z, aus Barronio. Die Worte lauten also: Jn dem Jahre 201 begann die fünfte Verfolgung der Christen unter dem Kaiser Severus in dem siebenten Jahr seiner Regierung, welche ihre Ursache hier- von hernahm. Lllss der Kaiser in dem bürgerlichen Krieg, wel- chen er führte, den Sieg erhalten, die Christen aber hierin fiel) stille hielten, ohne ein Zeichen einiger Freude zu erweisen durch Feuer, Niaieipållusstecken oder andere Siegeszeicheiu nach der Heiden Weise, so haben sie aus Neid die Christen beschuldigt, daß sie den Kaiser verschmähten und ihm gehässig wären; um so mehr, weil sie nicht schwören wollten bei des Kaisers Glück. Ueberdies" beschuldigten sie die Christen, daß sie in ihren Versammlungen Abends die Kerzen ausbliesen, und dann unge- ziemend mit einander zu tun hätten; also, daß die Christen bei einem jeglichen verhaßt waren. Siehe die oben gemeldete An« ssihrung c. Andere streuten aus, die Christen seien Kindermördeiz Menschenfleischfressey oder solche Leute, welche ihre Kinder schlachteten und aufäßen; desgleichen, das; sie einen Eselskopf für Gott verehrten, die Sonne anbeteten, und dergleichen gro- be und ungeschickte Lügen mehr. Vergleiche Jan. Gysii Hist. Mart» gedruckt 1657, Fol. 18. Col. 2- über das Jahr 201. ex Tertull ad Seapulam s: in Apolog cypin de Bono Patj sie. Item P. J. Twisck Chron·, das L. Vuch über das Jahr 124. Pay. 51. Col. 2 2c. Obschon solche falsche Beschuldigiitigen gegen die Christen eingebracht wurden, so war doch nachgehends ihr Tod gegrün- det auf das Zeugnis Jesu Christi, daß er der Sohn Gottes und Seligmacher des menschlichen Geschlechts sei 2c. Die« hitzigste Verfolgung zu derselben Zeit ist in Egypteih in Afrika gewesen, laut der Schreiber Eusebius und Tertullia- 1«Ius. Aus Egypten wurden die Christen in großer Menge nach Alexandria gebracht, wo sie um des Namens Christi willen auf allerlei Weise getötet wurden. Unter den vornehmsten Mär- tzrern dieser Zeit sind nachfolgeiide gewesen. Rutulius, nachdem er lange gefliichteh wird um des Zeug- nisfcs Jesu willen von einander gerissen und darnach mit Feuer verbrannt, ungefähr im Jahre 201. Rutulius, der sehr heilige Märtyrer, sagt Tertullianus, welcher so manches Mal von einem Ort an den andern um der Verfolgung willen geflohen, ja die Todesgefahh wie er meinte, selbst mit Geld abgekauft hatte, nachdem er sich genugsam mit Freibriesen versehen hatte und nun getrost und ohne Sorge war, wird nicbtsdestoweniger unvermutet ergriffen und vor den Präsidenten gebracht, mit allerlei Tormenten von einander ge- dehnt u. zerrissen u. hernach dem Feuer übergeben, also hat er das Leiden, welchem er zu entgehen gesucht, der Barmherzig- keit Gottes dankend, bezahlt. Dieser Rutulius schreibt Abr- Mellin.. ist irgendwo in Afrika ge- martert worden 2c., in dem 1. Buche der Historie der Verfolgung. 2c., gedruckt im Jahre 1619, Fol. 55, Col. 1 2c., aus Tertu1l. de Faga in Persecutione card. 5 in Fine. Mavilus, ein frommer Christ von Adrnmetum, zu Carthago von wilden Tieren zerrissen, ungefähr im Jahre 201. Tertullianust schreibt eine sehr offenherzige Vermahnung und Warnung wegen des bevorstehenden Zornes Gottes iiber alle Versolger der Christen an den Statthalter von Carthago, namens Scapnla, welcher an Vigellius Saturninus (der unc der Verfolgung willen, welche er gegen die Christen ausgeübt hatte, durch Gottes gerechtes Urteil mit Blindheit geschlagen ward) Stelle getreten, auch mit eins den Fußstapfen seiner Grausamkeit nachgefolgt ist. Denn« er hat zur Stunde gleich beim Eintritt und Huldi- gung seiner Landpflegerschaft einen sehr frommen Christen von Adrnmetum, einer Stadt in Afrika, Mavilus genannt, sehr grausam zu den wilden Tieren verurteilt, dieser hat, obwohl durch einen harten Tod, doch ein seliges Ende genommen. Auf« dessen Tod sind zur Stunde große Plagen von dem Herrn über die Stadt Carthago, woselbst der Statthalter Hof hielt, ausgesandt worden, nämlich: Schwere Schlagregem hohe åsasserflutem schreckliche Donnerschläge Feuerzeichen in der uft 2c. . Idem ibiclern Col. Z. ex Tertull ad sey. can 3 sie. Pcrvetua und Felicitas von Tuburbi in Mauritanien und Andere mehr, um des Glaubens des Sohnes Gottes willen mit Gewalt getötet, ungefähr im Jahre 201. PerpetuaI und Felicitas sind zwei sehr gottselige, ehrbare und christliche Frauen zu Tuburbi. einer Stadt in Mauritanien, einer Landschaft in Afrika, gewesen. Diese« beiden sind ganz zur Ilnzeit gefangen worden, um für den Namen Christi zu leiden. Denn Felicitas war hoch schwanger und Perpetua hatte unlängst geboren, also daß sie ihr junges Kindlein säugte; doch« sind sie um deswillen nicht ersrhrocken noch kleinmütig geworden, daß sie Christum hätten l1erleugnet, viel weniger in dem Wege der Gottseligkeit fortzu- gehen verhindert worden, sondern ebensowohl getreue Jün- gerignen Christi geblieben und standhafte Märtyrerinnen ge· wor en. Mit der schwangern Frau hat man (zufolge der römischen Gesetze) gewartet, ehe man sie verurteilt und getötet, bis sie ge- boren hatte. . . Als« ihr nun in dem Gefängnis ihre Geburtswehen anka- mn und sie vor Bangigkeit und Beängstigung schrie, sagte der Kerkermeister zu ihr: Du bist nun so bange und beängstigt, und schreiest so sehr vor Pein, wie wirst du dichda gehaben,- wenn du morgen oder übermorgen den Tod erleiden sollst? Felicitass antwortete darauf also: Nun leide ich als eine KOder durch die alten blutigen Befehle, welche die vorhergehenden Tyran- nen gemacht hatten. 7 Was in der Einleitung über den Märtyrerfviegel hiervon angewiesen ist. SDie Christen wollen wegen des Kaisers Sieg kein Feuer oder Maien aussehen, noch sonst ein Zeichen irgend einer Freude erweisen. »Von verschiedenen Beschuldigungem daß die Christen die Kerzen ausbliefen I» Wo die hidigfte Verfolgung zu dieser Zeit gewesen. TVon der Ermahnung und Warnung des Tertullianus an Sen-data. IEr lserurteilt den frommen Mann Mavilus zurn Tode. »Welche Zeichen hierauf gefolgt sind. » IVon Pervetua und Felicitas Gottseligleih ESie werden beide zur Unzett gefangen. »Wer-den aber darum nicht lleinmütig sWas der Kerkermeister zu der schwangern Frau gesprochen. sWas sie hierauf geantwortet. 46 Der blutige arme Frau die Strafe, die Gott der Sünde wegen dem. weibli- chen Geschlechte auferlegt hat; aber morgen werde ich als eine christliche Frau leiden um des Glaubens und Bekenntnisses Je- sn Christi willen. Mit« welchen Worten sie genugsam zu erkennen gab, dasz sie ihren Glauben fest und unbeweglich auf Christum gegrundet habe, welcher die Seinen nimmermehr verläßt, auch wenn sie mitten im Feuer stehen und verbrannt werden. Auch7 ward sie sonderlich von Gott gestärkt, um das Leiden zu ertragen. Hievon sagt Tertulliaiius also: Perpetua, die starke und standhafte Märtyrerin, hat auf den Tag ihres Leidens eine Of- fenbarung oder Gesicht gehabt von dem himmlischen Paradies, in welchem sie sonst niemand gesehen, als diejenigen, welche aus gleiche Weise gemartert worden sind; und warum doch keine an- deren? Nämlich darum, weil das feurige Schwert, welches die Türe des Paradieses bewahrt, keinem andern weichet als denen, welche um Christi willen sterben sc. Unterdessens sind diese zwei frommen Heldinnen Jesu Christi für den Namen ihres Seligmachers gemartert, das ist, mit einein gewaltsamen Tode hingerichtet worden: um welcher Ursache willen ihnen auch zu seiner Zeit der unverwelkliche siraiiz der Unsterblichkeit wird aufgesetzt werden, als ein Sie- geszeichen über den Streit, darin sie hier überwunden haben, nämlich über des Todes Pein und Grausamkeit. «- Die" übrigen, welche mit ihnen sind gemartert worden, heißen Revocatus, Satyrus, Saturninus und Serandulus Es wird dafür gehalten, daß der letzte in dem Gefängnisse von all- zugroßer Beschwernis gestorben sei, sonst sind die andern alle vor die wilden Tiere geworfen worden, nämlich vor die Stiere, Löwen, Bären, Leoparden 2c·, um von denselben zerrissen zu werden. Also haben denn auch diese ihr liebes Leben um Chri- sti willen mit dem Tode verwechselt. Iclem. Pol. 56. Col. Z, 4. ex August. in PS. 74, et de Tempore Berlin-Lea, can. S. Beda Usuarcl Ado Mkirtirol Rom. 7. Martin 1tem L. Pregnatis de Pech Itern, in antiquo Lectionariezy Itern, Tertu1l. de Anima, can. s. Daß die toten Leichname der vorgemelde- ten zwei Frauen nach Carthago gebracht und allda begraben, be- zeugt Victok Uticencis Pers. Vancl Lib. l sie. Leonidcs, dcr Vater des Origenes, zu Alexandrien in Egypten um des Zeugnisses Jesu Christi willen enthauptet, ungefähr im Jahre 202 Leonidess der Vater des Orige1ies, ist nach dem Zeugnisse Suida, ein Bischof der Gemeine Christi gewesen, und ist mit eiii Märtyrer geworden zu Alexandria in Egypteir Angehend sein Gefängnis, Leiden und Tod, solches hat fiel) also zu getragen: Als2 meistens aus allen Städten und Dör- fern in Cgypten und Thebais christlicl)e Streiter, das ist Mär- tyrer, gebracht wurden, um fiir den Namen Christi zu leiden nnd zu streiten; so ist Leonides auch einer von denselben gewe- sen, welche nach Alexandriem der Hauptstadt von Egypten, ge- fänglich eingebracht wurden. Als er eine Zeitlang ini Gefängn-isse gehalten wurde, hat ihm sein Sohn Origenes, welcher damals erst siebzehn Jah- re alt war, einen tröstlichen Brief gesandt, worin er ihn zur Standhaftigkeit ermahnt, und schreibtunter anderem also: Sei« stark, mein Vater, in dem Herrn, ertrage tapfer das sSolches gibt ihren unbetveglichen Glauben zu erkennen. sWie sie Gott sonderlich in dem Leiden gestärkt, wie Tertullianus berichtet. sBon der Mar- ter der zwei geineldeten Frauen. OVon einigen ihrer Mitmårtdrey und wie die- selben gestorben. TVoiI Leonides, dem Vater des Origenes und seinem Martertum »Er wird nebst anderen gefangen zu Alexandria eingezogen. ISein Sohn Lüge- nes tröstet ihn in dem Gefängnis mit einem Wiese. Schmtplaty dir bevorstehende Leiden und wollest ja um unseretwillen dir nichts anderes vornehmen zu tun 2c. » · Ert wollte sagen: O Vater! wollest doch um deine— Haus- frau, unsere liebe Mutter, und deine sieben geliebten Kindlein, wovon ich der älteste bin, nicht allzusehr betrübt oder wankelmüs tig sein, daß du aus Geneigtheit zu uns solltest deinen getreuen Seligmacher verlassen &c. - Dieses war der kurze Sinn desselben Briefes, welchen Ori- genes an seinen Vater geschrieben, welcher eine so heilsame Arz- nei dem betrübten Gemüte seines Vaters gewesen ist, daß er sich vornahm, seinem Seliginacher zu Ehren den Tod geduldig zu leiden. Cndlichs ward er verurteilt, um enthauptet zu werden, und alle seine Guter wurden der Schatzkanimer des römischen Rei- ches heimgeschlagem welches auch geschehen ist zur Zeit des Kai- sers Severus, ringefähr im Jahre 201. Vergleiche Busch. Pan-noli. in Hist. Eccles editio 1588, Lil). 6, can. Z, mit Abt. Msellin.. l« Buch von den Geschichten der Verfol- gung, editio l619, Pol. 57, Col. l. Ex Hieran. catal in Origenem etc. Siehe P. J. Twisck Ehren» Ausgabe von 1617, das Z. Bnch auf das Jahr 195, Blatt 51, Col. Item Einleitung über den Märtyrer- spiegel. edit. l631. Pol. 38, Col. 2. Itetn Jan. Gys. Hist. Mart» edit. 1657, Pol. 3 sie. Fünf Iüngcr des Origenes, nämlich Plutarchus, Heraclides, Hero, nebst zwei Männern, beide Serenus genannt, zu Alexandria in Egypten um des Glaubens willen getötet, ungefähr im Jahre 203. Zu! dieser Zeit war Origenes, ob er wohl erst achtzehn Jahre alt war, ein Lehrer des Glaubens zu Alexandria in Egyptem wo er mit solchem Nachdruck gelehrt, nicht allein mit Christo anzufangen, sondern auch mit ihm zu sterben, daß viele keiner Jünger ihr Leben für die Wahrheit Christi gelassen ha- en; UnterE denselben werden mit Namen genannt: Plutarchus, Heraclides Hero, nebst zwei Männern, beide Serenus genannt. Jn Betrachtung ihres Leidens und Todes, so hat sich’s also zu- getragen: OrigenesZ der Lehrmeister dieser frommen Leute, hatte die Gewohnheit zu den Märtyrern, welche um des Namens Jesu willen litten, in die Gefängnisse zu gehen, um dieselben in dem Glauben zu stärken. Ja, er stand auch bei ihnen, wenn sie ihre letzte Verantwortung taten und das Todesurteil empfingen, und gab ihnen zum Abschiede den Kuß des Friedens, zum Zei- chen seiner herzlichen Liebe. Als es sich nun zutrug, daß Plutarchus, sein lieber Jün- ger, zum Tode geführt wurde, hat er (nach seiner Gewohnheit) ihn getröstet, worüber er von der wütenden Menge totgeschla- gen worden wäre, wenn ihn die göttliche Vorsehung nicht be- schirmt hätte. Als dieses geschehen war, wurde vorerwähnteik Plutarchus um des Namens Christi willen getötet und starb als ein Märtyrer. Nacht dem Tode des Plutarchus wurde der erste von den zwei Männern, Serenus genannt, hervorgebracht und mit Feu- er verbrannt; sein Glaube ward, wie bezeugt wird, durch Feuer geläutert 2c. obwohl er noch ein Katechismus-Schüler, das ist, ein solcher gewesen, welcher, obwohl er unterwiesen worden, dennoch die Taufe noch nicht empfangen hatte. Der« dritte von diesen Märtyrern ward Heraclides ges» nannt, von welchem eben dasselbe bezeugt wird, was von Sere- 4 Von dem Inhalt desselben Briefes. seine Güter werden lonsisziert 1Origenes Jünger lassen ihr Leben um des Bekenntnisses Christi willen. 2 Wie dieselben genannt wurden. »Von der Treue ihres Lebrmeisters Okigeueg, « Von dem Todes des ersten Serenus. sheraclides wird ungetauft getötet. « Endlich wird er enthauptet und alle oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 47 nus gemeldet worden, betreffend seinen Glauben, nämlich, das; er noch unterwiesen wurde, und noch nicht getauft war, sondern in der Zubereitung stand: hat also feinen Glauben nicht mit Wasser, sondern mit seinem Blute bezeugt, und ist mit einem Beile enthauptet worden. Der« vierte, welcher um denselben Glauben getötet wor- den, war Herd, welcher ein Neuling im Glauben genannt wird, das ist, nämlich ein solcher, der den Glauben durch die Taufe angenommen; dieser ward gleicher Weise mit dem Beile ent- hauptet, und hat seine Seele in die Hände Gottes befohlen. Nebst7 den vorhergehenden Märtyrern wird noch der siinfte genannt, welches der zweite von obengenannten Märty- rern ist, mit Namen Serenus Dieser wird, nach vielen und schweren Peinigungem als er nicht abweichen wollte, ebenso wie die zwei vorhergehenden enthauptet; und hat also mit sei- nen getöteten Mitbrüdern ein seliges Ende genommen. Vergleiche Busch. Patnph Caesan Hist. Eccles. edit. 1588, List« B» ct . 4, mit A. Mellin. I. Buch von der Geschichte der Verfolg. und art., gedruckt im Jahre 1619, Fol. 57, Col. L, Z. Item Jota. Gysii Hist. Mart» Ausgabe von 1657, Fol. 18, Col. Z, nach Leonide, dem Vater Origenis Desgl. Einleitung über den Märthrerspiegel Je. Ausgabe von 1631, Fol 39, Col» l, ex Eusedio sue. Zwei Jiingerinnen Origeuis, nämlich Rhais und Marcella, um des Glaubens an Jesum Christum willen zu Alexandria lebendig verbrannt, ungefähr im Jahre 204. Untert Qrigeiies Jüngern, welche Märtyrer geworden, werden auch einige Frauenspersonen als getreue Märtyrerins neu gemeldet. Von solchen wollen wir nur zwei anführen. Die eine hieß Rhais, die andere Marcella, welche ihren Glauben und ihr Leben, als geliiutertes Gold, im Feuer probieren ließen. RhaisY war noch eine Catechismiis-Schiilerin, d. i. eine solche, welche unterwiesen wurde, um getauft zu werden, und ljatte deshalb ihren Glauben noch nicht mit Wasser versiegelt; doch wird sie, wie Origenes selbst bezeugt, mit Feuer getauft, d. h. lebendig verbrannt. Marcella« war Potamienä Mutter, welche bei den Alten sehr gerühmt worden, daß sie um des Glaubens willen ihr Le- ben auch mit gelassen habe; aber um gewisser Reden willen, wel- che sie zu Basilides, dem Scharfrichter, gesprochen, lassen wir sie unberührt. Diese wird, nachdem sie mit großer Standhastigkeit uner- trägliche und schreckliche Marter ausgestanden, mit Feuer und Flamme allmählich verzehrt und zu Asche verbrannt, und hat also das zeitliche Leben mit dem ewigen verwechselt Siehe die oben genannten Sjchreibey verglichen mit A. Mellim E« den; zuvor angeführten Buche, Ausgabe von Dort-r. 1619, Fol. 57, D · . Basilides, welcher aus einem Scharfrichter ein Christgliinbiger wird» um des Namens Jesn Christi willen zu Ale- xandria enthauptet, ungefähr im Jahre 204. Nichtt 11icht lange nach dem Tode Potamienä, welche mit der obengenannten Rhais und Marcella getötet worden, hat sich einer von den Scharfrichterm welche sie zu Tode gebracht, mit Namen Basilides, zum christlichen Glauben bekehrt. Dennf schreibt Cusebiusxals er unter seinen Mitgesellen war, und man ihm um einer sonderlichen Sache willen einen Eid abforderte, so sagte er, daß er nicht schwören dürfe, weil er ein Christ sei, und bekannte solches öffentlich vor ihnen. ·! Von Heronis Tode, der erst getauft worden. 7Von dem Tode des anderen Serenus, welcher der fünfte Märtyrer gewesen. IVon den frommen Märtyrerinnen Rbais und Marcella. sRbais wird ungetauft« lebendig verbrannt. sMarcella, Potamienä Mutter, nach vielen Tor- menten mit Feuer und Flamme verzehrt. IVon Basilides, welcher aus einem Scharfrichter ein christlicher Märtyrer wird. ICr verweigert stch zu schwören, weil er ein Christ. Da« sie soches hörten, meinten sie anfangs, daß er solches nur scherzs und spottweise sagte; da er aber standhaft blieb und zeugete, daß es sein Ernst war, ward er gefangen und in das Gefängnis gelegt. Alsi nun einige der Brüder kamen, ihn zu besuchen und fragten, woher es komme, daß er so schnell verändert sei, so hat er sie nach besten Kräften hierüber beruhigt &c. Als« sie solches gehört, gaben sie ihm des Herrn Zeichen, d. i. (wie es A. Mellinus erklärt) er wird in Christi Namen ge- tauft. Am andern Tage aber ward er um des Bekenntnisses des Herrn willen enthauptet. Siehe die oben angeführte Anmerkung über Origenes Jünger und Jüugerinnem verglichen mit Euselx Pamplm caesaic Hist. Ecc1., gedruckt 1588, Buch 6, Cato. 5, Fol. 107, Col. l, 2, auf das Jahr 204, FsoL 55, Col. L. Ferner A. Mellin Gesch. der Verfolg. und Mart.- gedruckt im Jahre 1619, das I. Buch, Fol. 58, Col· 1, L. Ferner P. J. Twisck Ehren» das Z. Buch, oben angefan en. Ferner Ein- leitung übek den Märtyrerspiegel der wehrlofen risten, gedruckt im Jahre 163»1, Fol. 39, Col. 1 Te. Jrcnens, ein alter Lehrer, um des Namens Jesu Christi toillen nach vielen Martern getötet zu Lyon, in Frankreich, ungefähr im Jahre 210. Jreneust war seiner Herkunft nach ein Asianer, geboren bei Smyrna Jn seiner Jugend begab er sich auf die Schulen und war ein Jünger von Polycarpus welcher von dem Apostel Johannes zum Bischof der Gemeine zu Smyrna eingesetzt war, und später auch ein Märtyrer geworden, wie wir bereits an sei- nem Orte gemeldet haben. Nachheri ward er, um seiner sonderlichen Geschicklichkeit willen, Bischof der Gemeine zu Lyon in Frankreich, an Photoni Statt. Seine« Gelehrtheit war so beschaffen, daß ihn Eusebius untler allen Gelehrten vor und in seiner Zeit das 1neiste Lob bei egt. Tertullianus nennt ihn den ausgezeichnetsten Untersucher der Gelehrtheit. Hieronymus sagt, daß er ein apostolischer Mann gewesen, der nahe bei der Apostel Zeiten gelebt habe. Epiphanius gibt ihm den Titel eines heiligen und alten Gottesgelehrtem ja eines Nachfolgers der Apostel. Jnt dem Hause des Herrn war er so getreu in seinem Dienste, daß er nicht allein über die Gemeinen zu Lyon, woselbst er Bischof gewesen, und andere Gemeinen in Frankreich, son- dern auch selbst über etliche Gemeinen in Asien und Phrygien 2c. der oberste Sorgeträger gewesen. Von seinem Tode haben uns die alten Geschichtschreiber nicht viel Bescheid mitgeteilt, noch von der Zeit, in wecher er starb, viel weniger von der Llrt seines Martertums Doch fan- den wir gleichwohl hiervon folgende Worte: Als« unter Severus die Verfolgung gegen die Christen in allen römischen Landschaften ins Leben trat, da ward durch des Kaisers Befehl die Stadt Lyon mit Soldaten umringt, und alle Christen, welche darin waren, mit dem Schwerte getötet oder enthauptet; doch ist besonders ihr alter ·Hirte, Jreneus, fleißig ausgesucht worden, und al man ihn gefunden, ist er durch mancherlei Marter hingeri tet, und durch Zacharia, sei- nem Aeltesten, begraben worden 2 . Ex Actis Procoir petditis hoc« tantum extat Ach: Martyroi. sDarüber wird er gefangen. ODie Brüder besuchen ibn im Gefängnis. »Als er getauft, wird er enthauptet. IBon der Herkunft und Bedienung Jrenei. »Er wird Bischof zu Lyon. sVon dem Zeugnis des Eusebius Tertullianus, Hieronymus« Epiphanius &c» die Jugend Jrenei betreffend. « Er bedient nicht allein die Gemeinen zu Lyon, sondern auch in Asien und Phryaiem ·Was man bei den Alten von seinem Leiden und Tode findet. 48 28. Jan. sc. A. Mellin Hist. der Verfolg. und Mart» gedruckt 1619, Fol. 59, Col. Z, und Fol. 60, Col. 1 er. Item Hieran. Epish 84, ad liiagnunk et 29, ad Theoclorum Busch. Lib. 4, cap. 20. Tertu1l. Lib. contra Valent.. ca» 5. Hieran. Epish 29 ad Theoclorum et in Crit. Jsoiplr Hause. 24 et 31 sie. Item Jol1. Gys Hist. Mart» gedruckt im Jahre 1657. Fol 18, Col· Z, 4. Ferner P. J. Twisck Chron., das B. Buch über das Jahr 210, den 28. Juni, Pag 56, Col. I, woselbst er folgende Worte hinzufiigt und sagt: Den« 28. Juni im Jahre 210 ist der Bischof Jrenus (er willen sagen Jreneus) in der fünften Verfolgung mit vielen Brüdern um des Bekenntnisses Christi willen getötet worden. Er sagt von des Herrn Abendmahl: Daselbst ist etwas Himmlifches und Jrdischesx das Jrdische ist Brot, welches dem Leibe zur Nahrung dient, und weiset uns auf das Himmlische an, d. i., Christus mit seinen Verdiensten, welches ist die Speise der Seelen. Er schreibt über die Offenbarung Johannis, daß der Anti- christ-in der lateinischen, d. i. in der römischen, Kirche aufkom men, und daß er ein Römer sein soll. Der Antichrist ist nämlich ein Dieb und Abgefalleney wel- cher als Gott angebetet sein will; und obschon er ein Dienftknecht ist, will er doch als König bekannt gemacht sein. Viel. Hist. Saat-g. Lid. 2, Vine. Col. Pol. 352. P. P. coclg Pol. so. Wie Septimius Florens Tertullianus durch eine gewisse Ver- teidigungsfchrift die Christen sucht zu vertreten und ihrer zu verschonen, ungefähr im Jahre 204. TAIs nun die Verfolgungen gegen die wahren Christen nicht aufhörten, sondern je länger je stärker wurden, schrieb der fromme Mann Septimius Florens Tertnllianus eine Verteidi- gungsschrift zur Verantwortung der Christen gegen die Heiden, worin er alle Lästerungen, womit die Christen zu der Zeit über- fallen wurden, widerlegte und bewies, daß dieselben unschuldig seien und verfolgt würden, nicht um einer Uebeltat willen, wie die Heiden vorgaben, sondern allein aus Ursache ihres Namens. Doch daß ebensowohl ihre Religion durch die Bitterkeit der Ver- folgung nicht gekränkt oder verwundet wordemsondern vielmehr aufgerichtet und gestärkt. Unter« anderem schreibt er also: wenn wir von euch abge- mähet werden, so werden wir vermehret und wachsen an: der ChristenBlut ist die Saat der KircheDenn wer ist unter euch, der, wenn er solches ansieht, nicht gedrungen wird zu untersuchen, was innerlich in diesem Stück sein möge. Wer ist wohl der, der, wenn er es untersucht hat, nicht dazu kommt, und wenn er sich dazu gefiigt hat, 11icht mit ihnen wünscht zu leiden? Hiernachs sagte er die Worte, oder zum wenigsten in diesem Sinne: diese Sekte, so nennt er die Christen nach der Heiden Meinung, soll nimmermehr vergehen und umkommen, welche, glaubt es gewiß, wenn sie scheint niedergehauen zu werden, erst aufgebauet wird. Denn ein jeder, wenn er so große Leidsamkeit sieht, also daß man geschlagen und zerrissen wird, wird entzün- det zu untersuchen, was dazu die Ursache sei, und wenn er zur Erkenntnis der Wahrheit kommt, so folgt er zur Stunde &c. Vergleiche Jan. Gys. Hist. Mart» edit. 1657, Fol· l8, Col. 4, ex "l«ertull. ad scaoulam Sie. Item P· J. Twisck Chr-on» das 2. Buch auf das Jahr 200. Pag 53. Col. 1 aus chronol Leonl1., Lib. l sie. « Was P. J. Twisck insbesondere hievon aufgezeichnet, als auch von seiner Meinung; das Abendmahl betreffend. Jtem von dem Antichrist Je. lVon der Verantwortung des Tertullianus zur Verteidigung der Christen. '-'Daß die Verfolgung und Abmäbung der Christen ihre Vermehrung sei, ja daß ihr Blut der Kirche Same sei. IDaß die Feinde und Verfolger den Christen, wenn sie die Standhaftigkeit der Märtyrer sahen, dadurch öfter selbst zum Glauben kamen. Der blutige Sextus-lag, Stillstand dieser Verfolgung unter Antonimts Caraealla - und Septimus Geta, den Söhnen Severi, ungefähr im Jahre 213. Septimus1 Severus, nachdem er achtzehn Jahre lang als römischer Kaiser regiert: so sind im Jahre Christi 213 Antoni- nus Caracalla und Septimus Geta, seine Söhne, nach ihm Kai- ser geworden. Diese, obgleich sie fehr ungnädig, grausam und blutdürstig gewesen, insbesondere Caracella, haben die Christen doch unbeschwert gelassen, also daß während der Zeit ihres Regi- mentesjn den Landschaften, wohin sich ihre Regierung erstreckte, wenig oder fast gar kein Christenblut vergofsen worden ist, wel- ches währte bis auf das Jahr 219. Etliche schreiben, daß solcher Stillstand der Verfolgung 38 Jahre gedauert habe: doch also, daß Maximinus der Riese, in derselben Zeit viele Bischöfe, Aeltesten, Diacoiien Je. (als näm- lich die Vorsteher von etlichen Gemeinen) sehr gequält haben soll. Ob aber dieselben mit dem Tode bestraft worden, soll her- nach an seinem Ort erklärt werden. Unterdessen wird bezeugt, daß die unlängst angefangene fünfte Verfolgung nicht ganz aufgehoben worden sei, wiewohl es, wie Tertullianirs schreibt, im Vergleich mit den vorhergehen- den harten nnd sehr blutigen Verfolgungem eine erwünschte Zeit gewesen. Hiervon sieheA Mellin., 1. Buch von der Historie der Verfolgung nnd L)iart., gedruckt im Jahre 1619, Fol 60, Col. 1 mit Hei-ad. senkt. ejusck Antoni Z: Geta spart. de eisderlx sie. « Fortsetzung derselben Verfolgung unter Alexander Severus, dem Sohne des Antoninus und Maximen, - im Jahre 223. Nachdeml nun in dieser Zeit und einige Jahr zuvor die Nachfolger Jesu Christi einige Ruhe gehabt hatten: so ist der Neid und die Mißgunst etlicher gegen die Christen dermaßen angewachsem daß selbst Alexander Severus, welcher sonst den Christen günstig war, ja welcher ihnen auch eine Kirche gebaut hatte und Christum, nach heidnischer Weise, unter die Zahl der sogenannten Götter gesetzt, eine Verfolgung gegen sie angerich- ! tet, oder zum wenigsten die unter Septimus Severus angefan- gene Verfolgung fortgesetzt. « Wies Lactantius Firmianus berichtet, so hat dieselbe mei- «« ftens ihren Ursprung genommen von einigen römischen Rechtss gelehrten, welche den Kaiser dazu durch böse Auslegung ihrer-« O5efetze, doch« vornehmlich durch den tötlicheii Haß gegen die Christen, an reizten und ihn zu ihrer Verfolgung veranlaßten. Unter denen, welche den Kaiser aufwiegelten, wird haupt- sächlich Ulpianus genannt, ein Ratshery und nicht weniger des Kaisers Vogt, bei welchem alle Bittschriften mußten einkommen. Daher auch, weil ihn der Kaiser für feinen Vater hielt, hatten die Beschuldiguiigen gegen die Christen in seinem (des Kaisers) Gemüt desto mehr Eingang. Dieser« Ulpianiis nebst seinen Anhängern wurde von Lac- tantius Firmiaiius des Mordes beschuldigt, weil sie gottlose Ciesetze gegen die Frommen gemacht hatten· Denn er spricht, man liest gotteslästerliche Gesetze und ungerechte Streitsachen der Rechts-gelehrten gegen die Christen. Domitiust mit dem Zunamen Ulpianus, in dem oben ge—- meldeten siebenten Buche von dem Amte der Statthalter oder TDaß unter der Regierung des Antonius Caracalla und Septimus Geta wenig oder fast gar kein Cbrlftenblut vergessen worden. « Wie lange solches an- gehalten. sDoch ist dadurch die angefangene fünfte Verfolgung nicht ganz auf- gehoben worden. Ulllexander Severus fängt wieder an, die Christen zu verfolgen. Esolches entstand meist durch einige Rechtsgelehrta welche den Kaiser ausbetztem sWas Lactantius Firmianus bievon geschrieben. sVon Domitius Ulvianus, einem der vornehmsten Rechtsgelehrtem oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesimtien. Gouverneure der römischen Landschaften, hat die Plakate und Befehle der Prinzen, als Nero’s, Domitianus, Trajanns Je. ausgesucht und zusammengetragen, um daraus Vorschriften aus- zusenden, wie die Christen, welche dem wahren Gott dienten, nnd ihn bekannten, zu strafen. So weit Lactantius 2c. nach Mellin Anweisung in dem 1. Buch Je» Fell. 61, Col» 1, L. Ex Lamm-sei. Here-Gan. in Alex. sei« Lact. Firm. Inst. Lib. S, can. U, 12 19. Item in Tot-as. Lib. 1 Miscell can. 10 —c. Wiewohl dieser Kaiser von D. P. Perz ein frommer und trefflicher Fürst genannt wird 2c., Römischer Adler, gedruckt 1641, Pag. 154, über den Namen Severus Alexander, im Jahre 224. Die- sem widerfpricht aber P. J. Twi«sck, welcher dartut, daß er am An- fange seiner Regierung den Christen nicht günstig. gewesen, daher er etliche aus dem üblen Unterrichte um des Namens Jesu Christi wil- len hat umbringen lassen. P. J. Twisck Chron.. das Z. Buch, über da; Jahr 223, Pag. 60, Col. 1, aus!cl1ron. Mich. Pol. 141. Mem- 3 c. Agapitns, Alapodiiis, Tiburtius Vaterlianus, Quiritius, Jn- lia, Ceeilia, Martina und andere mehr, um des Na- mens Jesu Christi willen getötet, im Jahre 223. Jn! der letzten wieder angefangenen Verfolgung unter Lllexander Severus, werden unter verschiedenen andern Perso- nen, die um des Namens Jesu Christi und um des Zeugnisses der evangelisch-en Wahrheit willen umgebracht und getötet wor- den find, auch Agapitus gemeldet, ein Jüngling von fünfzehn Jahren, und Calapodius, ein Aeltester; von demselben schreibt P· J. Twisek, wiewohl zwei Jahre früher denn Gysius, daß er um der evangelischen Wahrheit willen gefangen worden, und als erden heidnischen Götzen nicht opfern wollte, sei er mit großer Schmach durch die Stadt Rom geschleppt und in der Ti- ber ertränkt worden. P. J. Twisck Chron., das Z. Buch, gedruckt im Jahre 1617, Pag. 59, Col. 2 aus Pergamen, Buch 8. Tiburtius und Valerianus zwei Brüder sind gleichfalls getötet worden, als auch Ouiritius mit seiner Mutter Julia und Cecilia mit Martin-a. beide Jungfrauen. welche alle um des Namens Jesu willen, es sei in Wasser oder Feuer, oder mit dem Schwerte, oder auf andere Art getötet worden. Siehe Jan. Gys. Hist. blast» gedruckt 1657,·Fol. 19,« Col. 1 er. Heut-uns, Nareissus, Julius, Eusebius und andere mehr um des Glaubens willen getötet in der Zeit dieser Verfolgung. Außer! denjenigen, welche wir genannt haben, daß sie in dieser fünften Verfolgung getötet worden sind, werden von Seh. Franck noch einige sehr tugendsame gläubige Personen genannt. die um gleicher Ursache willen gelitten haben und ihres Lebens? beraubt worden sind, als nämlich Henricus, Bischof der Gemei- ne zu Lyonx Narcissus, ein Altvater zu Jerusalem; Juliusund Eusebius re. Seh. Franck Ksais Chron. und Weltgeschichte von Christi-Geburt bis auf Karl den Fäusten. gedruckt 1563. Fels. 20. Col. L. Von der sechsten Verfolgung der Christen, ivelche unter Maximinus ihren Anfang genommen, im Jahre 287. Diese! sechste Verfolgung der Christen, schreibt Joh Gy- sius, hat sich unter dem Kaiser Mariminus von Natur ein grau- samer Mensch, angesponnen sowohl gegen Personen von Linse- hen, obwohl er von geringer Herkunft war, als auch gegen die Christen, und besonders gegen die Diener des Wortes. 1Von Agapitus, Calavodius Tiburtius, Viilerianus, Quiritius, Julia, Cecilia, Martina und andern frommen Christen, welche um des Namens Jesu Christi willen ibr Leben gelassen. 1Von dem Tode Mariens, Naretssusy Julius, Eusebius re» die um der evangelischen Wahrheit willen als fromme Märtyrer gestorben find. 1 Von Mariminus und wie er die sechste Verfolgung gegen die Christen an- gerichtet. 49 Doch« ist diese Verfolgung gegen die Christen zum Glück nur kurz gewesen, indem seine Regierung nur zwei Jahre ge- währt, und weil er ein abgesagter Feind der Diener der Kirche gewesen, so hat auch diese Verfolgung bei denselben ihren An- fang genommen, als an Lehrern und« Urhebern, wie man sagte, der christlichen Religion, welche, wenn sie aus dem Wege ge- riiun1t, das gemeine Volk desto leichter davon abgebracht werden könnte. Der« Kirchenlelsrer Origenes, um die Christen zur Stand—- haftigkeit zu erwecken, hat ein Buch geschrieben von dem Mar- tertum und dasselbe Ambrosius, Aufseher der Kirche zu Mai- taub, und Proctotus gelehrten Männern dieser Zeit, zugeeigs net. Jol1. Gys. Hist. Mart» edit. 1647, Fo1. 19. Col. l, Z. Ex Busen in Thron. et Hist. Lib. 6. can. 20. Oroa Lib. 7, can. 19 See. Was« die Ursache dieser Verfolgung betrifft, davon schreibt der Llutor der Einleitung über den Märtyrerspiegel der wehr- losen Christen also: « Die Heiden waren zu dieser Zeit den Christen so aufsässig, daß wenn ein Crdbeben oder Ungewitter, oder etwas dergleichen entstand, sie die tSchuldauf die Christen schoben, sagend: ihre Götter seien erzürnt, weil ihre Ehre durch die Christen zugrun- de gerichtet würde, woraus zu vermuten, daß sie die Christen grausam angetastet haben 2c. · Einleitung 2c.. gedruckt 1631. Fiel. 39. Col. 2 aus Barronio in Clirork Anno 237, Nun1. 3 See. Anna 256, Num. 5 sie. Einige tausend Personen um der evangelischen Wahrheit willen an dcn Orten, wo sie versammelt, zu ver- schiedenen Zeiten auf Befehl Maximinus i verbrannt im Jahre 237. Die! neue Kaisers Chronik erzählt eine grausame und schändliche Geschichte welche dieser Kaiser Maximinus an den Christen begangen. Die Christen, sagt der Autor, waren in der Kirche oder ihren Versammlungsplätzen versammelt, ihren Se- ligmacher lobend Sogleich fchickte der Kaiser seine Kriegs- knechte aus und ließ die Kirche oder die Versammlungsplätze schließen, darnach Holz darum legen und dasselbe mit Feuer an- stecken, um alle Christen, die darin waren, zu verbrennen. Ehe er aber das Holz anstecken ließ, zeigte er ihnen an: daß, wer herausgeben wollte und dem Abgotte Jupiter opfern, der sollte seines Leibes und Lebens Versicherung haben, und überdies noch von dem Kaiser begabt werden. Sie antworteten hierauf, sie wüßten nichts von dem Jupiter: Christus sei ihr Löerr und Gott, bei dessen Namens Ehre und Anrufung sie leben und sterben wollten. Es« ist für ein besonderes Wunder zu achten, daß unter so vielen tausend Christen nicht einer gefundenwordem der da hätte begehrt draußen zu! sein, um durch die Verläugnung Chri- « sti das Leben zu retten. Denn sie blieben alle einmütig beieins ander: sie sangen und Iobten Christus, so lange als sie vor Rauch und Dampf die Zunge gebrauchen konnten Je. P. J. Twisck Chron., das Z. Buch, gedruckt 1617, Pag. .64, Col. I. aus Mich. Such. Ehren» Fol 146. Niceotu Lib. 7. can. 6. Hist. M andri, Pol. it) Im. An sechzig bcriihmte fromme Märtyrer umdes Namens Christi willen getötet, im Jahre 239. In! der vorhergehenden Erzählung etlicher tausend Mär- tyrer, welche in der sechsten Verfolgung unter Maximinics ihr TDiese Verfolgung war meistens gegen die Lehrer. sOrigenes ermahnt dieselben zur Standhaftigkeit sVon der Ursache dieser Verfolgung. Itlioti einigen tausend frommen Märthrerm welche in ihren Versammlungs· runden, wo sie Gott lebten, verbrannt worden sind. »Es war nicht einer unter ihnen gefunden, der durch den Abfall sein Leben zu retten suchte. 1Vou ungefähr 60 genannten Leuten, die sit: Christus ibr Leben ge« lassen. 50 Der blutige Schaut-laß, Leben gelassen haben, werde keine mit Namen genannt, ohne Von der Grausamkeit und dem jämmerlichen Zustand dieser Zweifel, weil es meistens, um nach der Art der Welt zu reden, geringe und keine berühmte Leute gewesen sind. Aber Sebasti- an Frank erzählt uns aus einigen alten Schreiberiy das; in die sechzig namhafte und berühmte Märtyrer unter diesem Tyran- nen die Märtyrerkroue empfangen haben, welches zu ausge- dehnt wäre, hier zu erzählen. Kaiser Chronik und weltliche Hiftorien von Christi Geburt bis auf Karl den Fünftem gedruckt im Jahre 1563, Fol. St, Col. 3 re. Lllexaiider von Jerusalem und Andere, um des Zeugnisses Jesn Christi willen zu Jerusalem getötet im Jahre 247. Alexander! von Jerusalem, welcher daselbst ein Bischof der Gemeine Christi gewesen, hat gleichfalls viel um der Wahrheit Christi willen gelitten. Cusebiusi Pamphilus von Cäsarien schreibt, daß er um der Bekenntnis Christi willen vor den Richter gebracht, mit Ketten gebunden und in den Kerker geworfen worden. Desgleichen schreibt er: als sie diesen ehrwürdigen alten Mann öfters aus dem Kerker vor Gericht gebracht und wieder vor dem Richterstuhl in Ketten geschlossen, hat er allezeit in sei- nem Leiden und Pein Gott gedankt und zuletzt, wegen der un- aussprechlichen Pein, seinen Geist aufgegeben re. Hist. Eccl. edit. l588, Lib. 6. can. 29. Diese Geschichte wird von P. J. Twisck auf das Jahr 247 gesetzt, wozu er dann nachfolgende Worte fügt: es« find um diese Zeit viele Märtyrer gewesen in Alexandria, Judäa, zu Cäsari- en, Antiochien und anderswo, welche mit ihrem Blute und Tode den christlichen Glauben bezeugt haben. P. J. Twisck Chron., das dritte Buch, gedruckt im Jahre 1617, » Fug. Col. «k1. aus Busch. Item Hist. sAdrjc. Pol. 32» Jan"crisp. . L. . Ob« es schon bezeugt wird, daß oben gemeldetgk Alexan- der, nach der siebenjährigen Regierung Philippi im ahre 247 durch den Kaiser Deeius getötet worden: so haben wiil nichtsdes stoweniger ihn in die sechste Verfolgung der Christen gesetzt, weil er, wie es scheint, lange vor der siebenten allgemeinen Ver- folgung gefangen worden, welche erst im Jahre 251 angefangen und 253 in ihrer vollen Kraft gewesen ist. Solches dient zur Nachricht Von der siebenten Verfolgung der Christen, welche unter Decius ihren Anfang genommen, um das Jahr 251. Sebastian! Franck, P. J. Twisck und Johannes Ghsius setzten den Anfang der Verfolgung unter dem Kaiser Decius auf das Jahr nach der Geburt Christi 251; Abt. Melliniis aber und der Autor der Einleitung über den Märtyrerspiegel machen den Anfang davon mit dem Jahre 253, welcher Unterschied leicht auf nachfolgende Weise zu heben ist, nämlich: daß« die Plakate gegen die Christen. um das Jahr 253 bewerkftelligt worden. Vergleiche Seh. Franck Chron. der Kaiser- .und Weltg re» gedr. 1563, Fsol. 21, Col. Z, mit P. J. Twisck Chronik, das Z. Buch, gedruckt 1617, Pag. 67, Col. Z. Ferner Jan. Gys Hist. Llarrgedruckt 1657, Fol. 19, Col. L. Ferne: A. Mellim I. Buch, gedruckt Ists, FoL 65, Col. 4. Ferner Einleitung 2c., gedruckt 1631, Fol 40, Col. 1 re. 1Von dem Leiden und Tode Ali-Zaubers, des Bischofs zu Jerusalem. sEr wird gefangen, mit Ketten gebunden, ins Gefängnis geworfen, vor den Richterstuhl gebracht und bis auf den Tod gemartert sVon vielen andern mehr, welche zu derselben Zeit getötet worden find. sErinnerung an die vor- hergehende Beschreibung. IVon der Zeit, wo die Verfolgung unter Decius ihren Anfang genommen. I Wie die streitenden Schreiber sich hierüber vereinigen. Verfolgung. Es! hat P. Twisck, nachdem er das Lob dieses Kaisers erzählt, bald darauf gemeldet, von der Grausamkeit, welche er an den Christen ausgeübt, sagend: Er ließ öffentliche Befehle und Mandate ausgehen und an- schlagen, um die Christen allenthalben zu verfolgen, und sie durch allerlei Marter, die man erdenken konnte, ohne irgend ei- ne Barmherzigkeit hinrichten, wenn sie von Christo nicht abfali len wollten. Ja es waren die Tormente, wodurch zu dieser Zeit die ar- men Christen umgebracht wurden, sehr hart, wie Dionysius, Gregorius, Cyprianus, Eusebius, Vincentius und Andere mel- den. Sie wurden ins Elend verwiesen, ihrer Güter beraubt, zu den Bergwerken verurteilt, gegeißelt, geschlageni Je. Ent- hauptet und gehangen werden, war allzugering- ja nichts Sie wurden meistens mit heißem Pech übergossen« bei ei- nem kleinen Feuer gebraten, gesteinigt, mit spitzen Zwecken in das Angesicht, Augen und an dem ganzen Leibe gestochen, auf der Straße über harte Kiesel und andere rauhe Steine geschleift, an Felsen zerschmetterh von gähen Orten herabgestürzt, gerad- brecht, mit krummen Hacken zerrissen, auf Scherbe11 von zer- vrochenen Töpfen gewälzt, den wilden Tieren zum Raube gege- ben, ohne daß ihnen auch durch die Lenden Pfähle getrieben wurden Je. ’ Auchs war fast kein Platz, wo die Verfolgung nicht im Schwunge war, wovon insbesondere Afrika und Alexandria die Schule der Märtyrer möchte genannt werden. Jn kurzem, Nieephoriis sagt in seinem fünften Buche, in dem 29. Kapitel, daß es ebenso schwer sei, die Märtyrer dieser Zeit zu zählen, als ob man sich wollte unterstehen, den Sand des Meeres zu zählen. Siehe P. J. Twisck Chron., Z. Buch über das Jahr «251, gedruckt 1617. Pag. 68, Col. 1, aus Euscb. Lib. J. can. l. Chr-on. Mich. Col. l54. carionis Lil). Z. Seh. Pranclc Pol. U. Hist. Andic Pol. I77, Z. Teil, Pol. 174. Paul Maul. Pol. 212, 2l3« 2l4. Leotr. Krentz Chronol Pol. 16 ,17. Chr-on. can Pol. 2s6. Jol1. crisp. .k«’ol. 53 Im. Wir wollen den Anfang machen mit der Verfolgung zu Alexandricy die sich u dieser Zeit gegen die« frommen und wehrlosen Christen erhob. wesgalb dieser Ort von den Alten die Schaubühiie aller Tyrannei genannt wurde. Metras, ein gottesfürchtiger alter Mann, um Christi willen zu Alexandria mit Rohr durchstochen und ge- steinigt, im Jahre 252. Metrass sonst Metranus genannt, ein gottesfürchtiger al- ter Mann, wird von dem aufruhrerischen Volke in Alexandria gefangen und ihm anbefohlen, lasterliche Worte gegen Gott zu sprechen, namlich den Namen Gottes zu lüstern, und den Selig- macher Jesum zu verleugnen. »Als-T er aber solches zu tun sich weigerte, haben sie ihn iiber seinen ganzen Leib mit Prügeln geschlagem sein Angesicht und Augen mit scharfem Rohr zer- ritzt und durchstochen, und ihn also gemartert, zur Stadt hin- ausgefiihrt in die Vorstadt, wo sie ihn mit Steinen totgetoorsen haben. . Euscb. Fantoli. caesaric Hist. Erd. edit. 1588, Lib. H, can. Eil, Pol. 122. Lit. 0., ausgezogen aus dem Briefe des Dionysius Ale- xandriiiiis an Fabier« von den Märtyrern zu Alexandria re» vergleiche mit A. Mellim 1. Buch re» gedr. im Jahre 1619, Fol. 67, Col. 1. Itcm Jolm Cys. Hist. Mart» ccli. 165?, Pol. 19, col. 4. Itesni Ein- leitung er. edit. löst, FoL 40, Col. 1. »Von derThrannei des Kaisers Decius gegen die Christen. »Die genieik iie Art des Tötens ward nicht geachteh nian erdachte deshalb allerlei fremde nnd erschreckliche Arten. s« Solches hat meist alle Orte, insbesondere Afrika und Alexandria betroffen. tVon der Marter des Wietras oder Mem-aus. TEr wird init Prügeln ge- schlagen, init Rohr durchstochen und niit Steinen totgeworfew oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnien. Cointha, eine gläubige Frau, um des Zeugnisses des Sohnes— Gottes willen zu Alexandria über die Straßen ge- schleift, an Miihlsteinen gerieben, mit Steinen beworfen und bedeckt, im Jahre 252. DarnachI wurde eine ehrbare gläubige Frau mit Namen Coi11tha (oder Quinta, wie sie von andern genannt wird) ergrif- fen. Diese wird in einen Götzentempel gebracht, vor die Götzen gestellt und mit Gewalt genötigt, dieselben zu ehren. Als« sie aber die Götzeii verabscheute und ihnen den Riicken kehrte, banden sie ihr die Beine zusammen und schleppten sie durch alle Straßen der Stadt Alexandria, schlugen sie mit Ru- ten und rieben ihren nackten Leichnam, wie etliche Schreiber an- gezeigt haben, an Mühlsteinen Da« sie nun diese Frau lange genug geschleppt, geschlagen und gerieben hatten, so daß ihr Leichnam ganz zerrieben und zerrissen war, haben sie dieselbe zuletzt in die Vorstadt gezogen und daselbst mit einer Menge Steinen beworfen, so daß sie da- mit ganz bedeckt ward. — Vergleiche Cusebius Pamvhilus Cäß mit A. Wisellinus und Joh Gnsius in den oben angeführten Orten über den Märtyrer Petrus. Apollonim eine betagte Tochter, um der evangelischen Wahr- heit willen nach vielen Tormenten lebendig verbrannt, zu Alexandrim im Jahre 252. Apollonia1 war eine betagte Jungfrau; diese haben die Feinde der Wahrheit gefangen genommen und ihr mit Fäusten und Backenschlägen alle Zähne aus dem Munde geschlagen. Unterdesseni haben andere ein großes Feuer mit Holz an—- gemacht und ihr ged.rohet, sie lebendig zu verbrennen, wenn sie nicht die Götzen ehren und Christum verläugnen würde. Aber« dieser jämmerliche Tod hat sie nicht abgeschreckt und sie wollte lieber in das Feuer gehen (wie Gysius angeführt) nnd ihr zeitliches Leben verlieren, als von Christus abfallen und ihr zeitliches Leben mit Verlust ihrer Seele erhalten. Angehend dlie Art ihres Todes und ihre große Festigkeit zu demselben, gibt Abt. Mellinus davon folgenden Bericht, in- dem er sagt: Diese« Jungfrau war verurteilt, verbrannt zu werden, oder den Namen Christi zu lästern; weil sie aber vor dem letzte- re11 einen Abscheu hatte, wollte sie bezeugen, daß sie gern und willig für Christum sterben toollte Siebe Eusebius Mlellinus und Gysius in dem Buche und Bogen, wie über die Marter der Metrea und Cointha angemerkt ist. Serapion von Ephesus, ein frommer Mann zu Alexandrim um des Zeugnisses Jesu Christi willen zergliedert, hernach zum Fenster hinausgeworfen und getötet, im Jahre 252. Lllsl die vorhergehende Blutdiirstigkeit der Heiden zu Ale- gxandria nicht aufhörte, sondern nur größer ward gegen diejeni- gen, welche den Namen Jesu Christi bekannten, so ist es gesche- hen, daß sie ihre Hände an einen frommen Christen mit Namen Serapion gelegt, welcher in Ephesiis geboren war. » Diesen haben sie in seinem Hause zerrissen, ihm fast alle Glieder abgenommen, und zuletzt zum Fenster hinaus-gewor- fen, worüber er nach vielen Tormentem nachde1n er seine Seele IVon Cointhm einer gläubigen Frau, und ihrer Standbaftigleih sDaß sie gescbleifh gegeiszelt und an Mühlsteinen gerieben worden. sZuletzt wird sie mit Steinen beworsen und bedeckt. lVon dem Leiden der Avollonim und wie ihr die Zähne ausgeschlagen worden. sSie wird mit einem großen Holzfeuer bedroht. Sie wählt das Feuer statt der Verlengnung Christi. «Was A. Mellinus von ihrem Tode ge- schrieben. IVon dem Martertum Serapioniä des Ephesers. zum Fenster hinausgeworfen und getötet. »Er wird vetgliederh 51 Gott befohlen, den Tod erlitten hat, und ist also unter die Zahl. der beständigen und seligen Nkärtyrer gerechnet worden. Siehe die oben angezogenen Bücher. Julianus, ein alter Mann, mit seinem Freunde Eunus auf einem Kameele sitzend herumgeführt, scharf gcgeifzelt und zuletzt lebendig verbrannt, um das Jahr 253. Esf war an gemeldetem Orte zu derselben Zeit ein alter Mann, welcher wegen großer Gichtschnierzen nicht gehen konn- te, sondern getragen werden mußte, mit Namen Julianus, der von den Alten wegen seiner Tugend für einen sehr ehrwürdi- gen Mann begrüßt ward. Dieseri wird, laut des kaiserlichen Plakats, welches gegen die Christen herausgegeben war, von zweien, die ihn trugen, vor debn Richter gebracht, um von seinem Glauben Rechenschaft zu ge en. Alsobald ist einer von denen, die ihn trugen, sich vor dem Verhör oder der Folterbank fürchtend, von dem Glauben abge- fallen, weshalb wir seinen Namen nicht würdig achten, hierher zu seyen; aber der,andere, mit Namen Eunus ist sehr beständig, nebst dem alten Manne Julianus, der sein lieber Freund war, bei dem Glauben geblieben, daher beide, ungeachtet vieler schwerer Tormente, ein gutes Bekenntnis von selbst getan haben. Hernach« hat man beide nackend auf Kameele gesetzt und durch die ganze Stadt Alexandria, welche sehr groß ist, geführt, mit schweren Schlägen gegeißelt, und zuletzt vor ein großes und hoch brennendes Feuer gebracht, wo sie beide hineingeworfen und Angesichts einer großen Menge Volkes, welches rund her« um stand, lebendig verbrannt wurden. Vergleiche Eos-ed. Pamplm caesarietr Hist. Ecc1. edit. 1588, Lid. S» can. 31. Pol. III. Col. l. Lit. B» aus dem Briefe des Dionysius an Fabius. Bischof zu Antiochien &c. Ferner A. Mellin., Hist. der Verfolgung er. gedruckt 1619, Fol. 67, Col. 4. Ferner Jan. Gys Hist. hinkt» gedruckt 1657, Fol. 20, Col. 1 sc. Maear, Cpimachus und Alexander, nachdem sie viel gepeinigt worden, werden zu Alexandria lebendig ver- brannt, um das Jahr 253. Es! war noch ein anderer frommer Christxmit Namen Maear oder Macariris, von Geburt aus Lhbien Diesem ward von dem Richter mit vielen Worten angeraten, er solle Christus verleugnen, aber er hat um so viel mehr seinen Glauben alle- zeit standhaft bekannt. Zuletzt« hat der Richter befohlen, daß man ihn lebendig verbrennen solle, was auch geschehen ist. Epimachuss und Alexander sind nach dem Tode Macars nicht lange gefangen gewesen, sondern nachdem sie viel Pein und Schmerzen erlitten haben, nämlich mit Scheermessern be- schnitten, durch Geißeln zerrissen, an den empfindlichsten Glie- dern ihres Leibes zerkratzt, sind sie endlich mit flammendem Feuer lebendig verbrannt worden. « Siehe die oben angeführten Autoren Vier gottesfürchtige Frauenspersonen, nämlich zwei mit Na- men Ammonaria, als auch Mereuria und Dionysia, um des Bekenntnisses Jesu Christi willen zu Alexandria enthauptet, um das Jahr 253. Auch! hat Gott in dieser Zeit seine Kraft wunderbarlich er- wiesen an einigen Frauenspersonen, unter welchen ihrer vier 1 Von der Standhaftigkeit deszalten Mannes Julianus und seines Freundes Eunus '-' Daß beide, Julianus und Statius, ein gutes Belenntnis getan. «« Wer: den nackend auf Kamele gesetzh gegeißelt und lebendig verbrannt. 1Macar, ein Lhbiey wird geraten, Christum zu verleugnen, aber er be- kannte ibn um desto mehr. »Er wird endlich verbrannt. DDesgleichen haben Alexander und Evimachus ihr Leben aucb durch das Feuer geenviat lVon vier gottesfürchtigen Frauenspersonen, zwei mit Namen Ammonia- 52 Der« blutige namhaft gemacht werden, zwei mit Namen Ammonaria, und Mercuria sammt Dionysia Diese zwei letzten, nämlich Mercuria und Dionysia, waren lietagte Frauen, von welchen eine Mutter vieler Kinder war, die sie gleichwohl alle um Christi willen verlassen hat. Die andern zwei waren, wie es scheint, ungetraute Perso- nen oder junge Töchter, welche ihren himmlischen Bräutigam Jesum Christum lieber hatten, als daß sie auf etwas Jrdisches gehofft haben sollten. « Von« diesen« allen wird gemeldet, daß sie so standhaft bei dem Bekenntnis Jesu Christi geblieben, daß sich auch der Rich- ter darüber geschämh weshalb er sie, um ein Ende damit zu ma- then, enthaupten ließ. Viele Autokes et Libros sank-i. citatos sie. Ferner A. M"ellin., Historie der Verfolgung und Marter, gedruckt 1619, Fol. Eis, Col. 1 &c. Herrn, Ater und Jsidorns um des Glaubens willen verbrannt, und Dioscorus, ein Jüngling von fiinszehn Jahren, nach vielen Peinignngen frei gelassen zu Alexandrin um das Jahr 253. Hieran, Ater und Jsidorus waren von Geburt Cgyptierz als auch nebst ihnen ein Jüngling von 15 Jahren, Dioscorus genannt, diese wurden gleichfalls dem Richter von Alexandria überliefert. Der« Richter nahm zuerst den Jüngling vor, in der Hoff- nung, ihn am leichtesten zu überreden und mit süßen Worten zu betrügen, oder sonst durch Tormente, deren er, wie Eusebius 1neldet, viele erlitten, zur Verleugnung des christlichen Glau- bens zu bringen. Aber« Dioscorus, der vortreffliche Jüngling, hat sich nicht bewegen lassen, weder durch schöne Worte noch durch Gewalt der Pein, um dem Richter gehorsam zu sein. Die« drei andern Männer, nämlich Heron, Ater und Isi- dorus, ließ er sie grausam geißeln und setzte an sie mit vielen Schlägen, in der Meinung, sie vom Glauben abzubringen Nachdems aber der Richter bemerkte, daß sie alle diese Marter tapfer ertrugen, um des Glaubens willen an Jesum Christum, hat er sie den Schergen übergeben, um lebe11dig ver- brannt zu werden. Ausgenommen« den Jüngling, Dioscorus genannt, hat Ixsxcr f«3.·i«:««,ster teils um seiner Tapferkeit, teils um seiner vorsich- tigen Antworten willen, die er zur Verwunderung ihm auf je- de Frage zu geben nnißte, freigelassen und sagte: er wolle in Betracht seiner Jugend ihm noch eine Zeitlang durch die Fin- ger sehen, auf dasz er unterdessen sich selbst möchte bedenken und Reue fühlen. Die andern Schreiber aber berichten, daß, da er zu der Ge- meine Jesii Christi gekommen, er von Gott zu einer Befesti- gung und Trost seines Volkes sei gesetzt worden und erwartet einen langwierigeii und schwereren Streit und eine größere und vollkommenere Belohnung. Deshalb’ er um derselben Ur- sache, als auch um seiner vorhergehenden Leiden willen, unter die frommen Märtyrer ist gerechnet worden. Siehe die oben angeführten Biicher und Schreiber, insonderheit die über Julianus Etwa» Macarius Evimachus, Alexander &c. Ferner, die über Ammonarim Mercuria und Dionhsia citiert sind. tin, wie auch Biercnria und Dionvsia Belenntnis Christi und werden enthauptet. 1 Hei-on, Ater und Jfidorus toerden überliefert, sammt ihrem Leiden. '-’Der kliicbter lucht zuerst den Jüngling Dir-status abfällig zu mail-en. ilDtsch läßt er sich sticht bcsloegetn gegeiszelt lobt-den, und warum. »Sie wurden endlich zum Feuer vernrteilt tWarum der Jiingliscg verschont wird. »Warum er unter die Märtyrer gestellt wird. TSie bleiben alle standhaft in dem tWie die drei andern, nämlich Hieran, Alter und Isidor-us - Schaut-laß, Nemesius, ein frommer Christ zu Lllexandrias um des Glau- bens an Jesum Christum willen, sammt etlichen Uebel- tätern verbrannt, um das Jahr 253. Die! Bosheit der Tyrannen war so hoch gestiegen, daß sie die sa11ftmütigen und wehrlofen Lämmer Christi als Mör- der schalten und unter solchem Namen vom Leben zum Tode zu bringen suchten. Unteri diesen Beschuldigten war ein frommer Nachfolger Christi mit Namen Nemesius (sonst Nemesis genannt), welcher, da er auch mit denselben Flecken besudelt war, sich vor allen Dingen durch eine offenherzige, freimütige und klare Verant- wortung gereinigt hat. Darüber ward er aber von seinen Anklägern beschuldigt, daß er ein Christ und ebensowohl des Todes schuldig sei. Wie« Eusebius schreibt, so ist in diesem Artikel von dem Richter kein Maß gehalten worden. Denn er ließ ihn zuerst« mit doppelten Tormenten peinigen und gebot hernach, daß man ihn mit den Mördern verbrennen sollte, doch unwissend, um sei-·— ner Grausamkeit willen, daß dieser heilige Märtyrer hierin un- serem Seligmacher gleich war, der um der Seligkeit des mensch- gichen Geschlechtes willen, unter den Mördern gekreuzigt wor- en. Hierauft sagt Abr. Mellinusu er, nämlich der Blutrichter, hat ihn, den Märtyrer, seinem Herrn Christo gleichförmig ge- macht und ihn nach seinem Exempel zwischen die Straßenräu- ger gis-setzt, hernach aber ""mit glühendem Feuer lebendig ver- ran . A. Menius Hist. der Vekf.,·ged:uckt im Jahre me, das 1. Buch, Fol. 68, Col. L. aus Eos-eh. L1b. H, can. II. von A. M. angewiesen Busch. Lib. 6, welches mit einander muß verglichen werden. Ferner P. J. Twisck Chronik, das Z. Buch, gedruckt im Jahre 1617, liiber das Jahr 252, Pag 70, Col. 1, über den Namen Nemesius sc. Babylas, Bischof der Gemeine zu Antiochiem nebst drei Jüng- lingen Urbanus, Philidianus und Epoloniusy um des Namens Jesn Christi willen zu Antiochien enthauptet, um das Jahr 254. BabyIasL Bischof der Gemeine zu Antiochiem der Haupt- stadt von Syrien, an dem Flusse Orontes gelegen, war ein sehr gottseliger und getreuer Hirte der Herde Christi. Welchen« als er zuvor wußte, daß der Gemeine Christi ei- ne schwere Verfolgung über dem Haupte hing, nicht allein Män- ner und Frauen, sondern auch Kinder sehr fleißig in den Llnfäm gen des christlichen Glaubens unterwiesen hat, und in seinen Predigten beständig ermahnt, nicht allein an Christum zu glau- ben, sondern auch für seinen Namen zu leiden. Die« Ursache der Gefangenschaft Babylas wird von den Alten in der Kürze so beschrieben, nämlich: daß der Kaiser De- cius zu einer von den Christenversammlringen gekommen und eingelassen zu werden begehrt habe; doch habe der Hirt dersel- ben Versammlung oder Gemeine, nämlich Babylas,. ihm, um die Versammlung zu verschonen, sich freimiitig widersetzt und gesagt: es gebiihre sich nicht, auf eine solch ruchlose Weise in das Haus des lebendigen Gottes zu kommen und die Geheim- nisse des Herrn mit unreinen Augen anzuschauew oder mit sei- jnen 1nörderischen Händen, die noch voll Blutsszc wären, anzutas ten Je. Der« Kaiser konnte dieses nicht ertragen und ließ Babylas lDie sanftmütigen nnd wehrlofen Lämmer Christi werden als Mörder ge- scholteir Stliemesiits berantwortet sich gegen die vorhergehende Liisterunkx sNemefitcs wird ver-urteilt, unter den Mördern verbrannt zu werden. OEr wird seinem Seligmacber gleich, welcher unter den Mördern gekreuzigt war. IVon dein Leiden und Tode Bewies, des Bischofs von Llntiochiekn sWic ei« die« Cienieitce zn ermahnen pflegte. »Was die Ursache seiner Gefangen- schaft gewesen. tEr wird nebst den drei Jüuglingen Urbanus, Philidtanus und Epolonius gefangen. oder MiirtiprervSpiegel der Taufs-Gesinnten. nebst einigen andern ergreifen, mit eisernen Ketten binden und In schwere Gefängnisse legen 2c. » Die Namen derer, welche mit ihm gefangen und endlich ge- totet worden, wie aus den aufgezeichneten Verhandlungen Akten) hervorleuchteh sind drei Jünglinge, die Gebrüder Ur- banus, Philidianus und Epolonius gewesen, welche, wie einige meinen, seine leiblichen, andere sagen, seine geistlichen Kinder gewesen sind, weil er sie durch die Lehre der Weisheit Christo gezeugt hatte. Als« nun die Zeit seines Abschieds heraunahte, daß er soll- te geopfert werden und seine Jiinger oder andere gute Freunde zu Ihm in das Gefängnis kamen, hat er zuletzt sie ersucht und ernstlich von ihnen begehrt, daß sie ihn doch mit seinen Banden, Ketten und Fesseln begraben möchten 2c. Was« sein Ende und Tod anbetrifft, so schreibt Eusebius Pamphilus von Cäsarien also: Zu Antiochien ist der Bischof Babylas nach seinem Be- kenntnisse, gleich Alexander, in dem Gefängnisse in dem Herrn entschlafen 2c. G äxlisth Eccles edit. Anno 1588, Lib. 6. can. Z, Pol· 121, Lit· F. Dieweil7 aber alle andern Altväter, die von Babylas ge- schrieben haben, von ihm melden, als von einem Märtyrer, so berichten sie auch dabei, daß er mit dem Schwerte hingerichtet worden sei 2c. « Die« Verhandlungen von seinem Tode, welche Suidas und andere getreulich aus den ältesten Scribenten zusammengetras gen, lauten also: Als« Babylas von dem Kaiser Decius mit den zuvor ge- meldeten drei Jünglingen zum Schwerte verurteilt ward, sang er auf dem Weg zum Richtplatz die tröstlichen Worte aus dem its. Psalm: Kehre wieder, meine Seele, zu deiner Ruhe, denn Gott, der Herr, hat dir Gutes getan, Er hat meine Seele aus dem Tode gerückt, die Tränen von meinen Augen abgewischt, mei- ne Füße vor dem Fallen bewahrt, hinfort werde ich vor dem Herrn wandeln im Lande der Lebendigen. LllsIo nun Babylas und die drei Jünglinge an den Ort gekommen, wo sie sollten enthauptet werden, begehrte Baby- las, daß man zuerst die drei Jünglinge, es sei, das; sie seine körperlichen oder geistigen Kinder gewesen, vor seinen Augen töten sollte, auf daß sie nicht möchten durch seinen Tod abge- schreckt werden, noch den Mut aufgegeben, fiir den Namen Chri- sti zu sterben. Als« aber die Scharfrichter beschäftigt waren, die Kinder liinznrichtem rief er den Herrn an und sprach: Siehe, hier bin ich, Herr, und die Kinder, die du mir gegeben hast. Also sprach er den Kindern einen guten Mut ins Herz, um standhaft für den Herrn zu leiden. NachU diesem ist Babvlas sehr getrost in dem Herrn ent- schlafen und hat feine Seele. wie gemeldet, in die Hände des Herrn übergeben, um dieselbe in die ewige Ruhe zu bringen, wovon er vor seinem Tode geredet hatte. Die« Mutter von diesen Kindern und die Briider der Ge- meine von Antiochien haben die Leichname dieser Märtyrer ehr- sSeine Freunde kommen in das Gefängnis, ihn zu besuchem was er von ihnen gewünscht hat. CWas Eusebius von seinem Tode geschrieben. »Ein- dere Väter bezeugen, daß er mit dem Schwerte gerichtet worden. IBetrifft die Alten seines Todes. »Als er nach dem Richtvlaiz ging, sang er aus dem its. PMML Convertere Anima mea in Requiem Markt. «« Et begehrt, daß die Jünge zuerst getötet werden möchten. und warum. UWas er sagte, als die Jünglinge getötet wurden. »Der Abschied des Babvlas aus dieser Welt. DDie Mutter der drei Jünglinge und die Brüder der Gemeine bestatten die Getöteten zur Erde. 53 lich zur Erde bestattet mit Ketten und Fesseln, womit Babylas gebunden gewesen 2c. Also hat dieser gute Vater mit seinen lieben Kindern auf einen Tag« einen ehrlichen Abschied aus dieser Welt genommen, und erwarten also die selige Hoffnung und die Offenbarung des großen Gottes und ihres Seligmachers Jesu Christi, um dessen Ehre und Verherrlichung sie gelitten haben. Abt. Mellin Geschichte der Verfolgung und Mart» gedr. 1619, l. Buch, FoL 68, Col. 4, und FoL 69, Col. 1, L, ex Busch. Lib. H« can. 32 lalias edit· 1588. can. 29). Epiphan Lib. de Mensura et Ponelere Hieran. cathai. in 0rig. clirysost HotniL 9, ad Indes. sie. Siiidas in Babyla Acta ex Patrivus c011ecta. Suidas in Hist. sub. New. Bavyl P. J. Twiscb welcher den Anfang der Verfolgung des Decius macht mit dem Jahre 251, setzt den Tod«« dieses Mannes Ba- lkhlas in das zweite Jahr seiner Regierung, nämlich ins Jahr 252· Ehren« Z. Buch, gebt. 1617. Pag 70. Col. 1. aus Hist. Anat· Pol. 21· Aber A. Mielliniis fängt diese Verfolgung mit dem Jahre 253 an, darum setzt er diesen Tod auf das Jahr 254, wiewohl der Drucker verkehrt gesetzt hatte 264, denn Decius hat nur zwei Jahre regiert und solches ist dann, eben als P. J. Twiscih »das andere oder zweite Jahr des Decius dem letzten haben wir gefolgt u. dienet zur Nachricht. » tDie Autoren stimmen in der Zeit des Todes von Babhlas nicht überein. Pionins, Bischof der Gemeine zu Smyrnm in der Stadt Smyrs na um des Zeugnifses Iesu Christi willen an ein Holz ge- nagelt und lebendig verbrannt, im Jahre 254. In! dieser Zeit wird auch von einem gewissen frommen Christen, mit Namen Pionius, gemeldet, der ein sehr berühm- ter und tuaendhafter Mann gewesen sei. der auch allezeit ohne« Furcht vor den Richtern stand, und wie Eusebius erklärt, immer standhaft auf alle ihre Fragen antwortete: ja er lehrte und disvutierte vor den Richterstühlem so daß diejenigen, welche durclz die Verfolgung wankten, dadurch gestärkt und aufgerichtet wur en. Jm Gefängnisse stärkte er die Brüder und machte ihnen Mut, um standhaft bis ans Ende in dem Glauben fiir den Herrn zu streiten, worin er ihnen immer ein guter Vorgänger gewesen ist. « Zuletzt» ist er, nach dem Zeugnifse des Eusebius, auf ein Holz genagelt und ins Feuer geworfen worden, und hat also ein seliges Ende seines Lebens genommen. Busch. Pamolx caesarien Hist. Ecc1es.. gedn 1s88. Li.b. 4. can. is. genommen aus dem Briefe an die von Smvrna, betreffend den Fa? des Polycarvus und einiger Märtyrer, welche ihm naehaefolat sin . Ltiihcrer Bericht von den Umständen des Todes von Pionius, noch Anweisung verschiedencr Autorem Wir! wollen uns der kürzesten Weise befleißigem und an- statt alles zu erzählen, was sie zugetragen, nur die letzten Um- stände seines Todes erwähnen. s Als» der Statthalter nach sehr langem Wortstreit zu Pio- nius sagte: Warum eilest du so sehr zum Tode? antwortete Pioniust Jch eile nicht nach dem Tode sondern nach dem Leben. Der Statthalter sagte: Du tust nicht wohl, daß du so sehr nach dem Tode eilest. Du eilest denjenigen nach, welche um eines kleinen Gewinns willen den Tod verachten. und sich selbst anbieten, mit den wilden Tieren zu kämpfen: aber weil du den Tod so sehr verachtest, sollst du lebendig verbrannt werden. Dieses« Urteil wurde ihm von einer Tafel mit römischen Buchstaben beschrieben, vorgelesen: Wir haben Pionius verurteilt, lebendig verbrannt zu wer- den. weil er bekannt hat, daß er ein Christ sei. TVon der Marter des Pionius, Bischofs zu Smhrna sBetreffcnd set- nen Tod nach der Beschreibung des Eusebius 2c. IWas andere Autoren von ihm geschrieben haben. IVon dem Gesvräch zwischen ibm und dem Statthalter. sVon seinem schwur-teil. 54 Der blutige« Scyauplatz, Nachdem« nun Pionius also zum Tode verurteilt worden, ward er nach dem Orte gebracht, wo er verbrannt werden soll- te. Dort angekommen, entkleidete er sich selbst, und als er sei- nen nackten Leib ansah, hob er seine Hände gen Himmel auf, und lobte und dankte Gott, daß er ihn sauber und unbefleckt von den Abgöttern bis auf diese Stunde bewahrt habe. Unterdessens hat er sich auf das Brandholz gelegt, sich selbst darüber ausgestreckt und an die Kriegsknechte übergeben, um an das Holz genagelt zu werden. - Als« er nun auf das Holz geheftet ward, sagte zu ihm der Diener: Bekehre dich und verändere deine Meinung, so wollen wir die Nägel wegnehmen. Pionius antwortete: Jch meine ja, sie wären alle darin, nnd nachdem er sich ein wenig bedacht hatte, sprach er zu Gott: Darum eile ich, o Herr, zu dem Tode, um desto eher (oder herr- licher) aufzustehen. Nachdem er auf das Holz genagelt war, ward er aufgerich- tet und mit dem Angesichte gen Osten gekehrt. Da’ nun ein großer Haufen Holz zusammengebracht ward, womit er verbrannt werden sollte, schloß er eine Zeitlang seine Augen, so daß das Volk meinte, er sei bereits gestorben; aber er betete in seinem Herzen. Denn, nachdem er sein Gebet geendigt hatte, tat er die Augen wieder auf; da loderte auf einmal die Flamme sehr hoch empor, und er sagte mit freudigem Gesichte diese letzten Worte seines Vertrauenst Lllmen, o Herr, nimm meine Seele auf! und übergab seinen Geist in die Hände Gottes, ganz ruhig, oh- ne ein Zeichen einer Pein von sich zu geben. Diesess ist geschehen, als Julius Proculus Ouintilianus Statthalter in Asieii war, als der Kaiser M. O. T. Decius zum dritten, und Gratus zum zweiten Male Bürgermeister zu Rom waren, in dem 254sten Jahre unseres Seligmachers, aus Kraft der siebenten Verfolgung unter dem Kaiser Decius, zu Smyr- na in Kleinasien Abt. M!ellinus, Geschichte der Verfolgung, gedruckt 1619, das 1. Buch, Fol 71, Col. Z, 4, ex Eusebio in Hist. Erd. Lib. 4 sie. Item Acta per syrn. Metaptr genuine et ver-a Pkoconsularia sie. Maximus, ein frommer Christ zu Ephesns, nach vielem Peini- gen mit Steinen totgeworfcty um das Jahr 255. Kurz! nach dem Tode des Pionius und vorgemeldeter Märtyrer hat, dem Berichte nach, ein gewisser frommer Christ gelitten« mit Namen Maximus ein Bürger von Ephesus.» Voni welchem wir, um die Sache aufs kürzeste, klarste und einfachste vorzustellen (anstatt des Zeugnisses der Väter), die Verhandlung selbst, wie sie vor dem Statthalter sich zugetras gen und von den Schreibern im Gerichte beschrieben worden, ausschreiben oder abcopieren wollen und lautet also: » Maximusk ein Bürger zu Ephesus, gefangen, und vor den Statthalter von Asien, Optimus genannt, gebracht, wird ge- fragt, wie er heißt. Er antwortete: Jch heiße Maximus Der Statthalter fragte: Wes Standes bist du, das ist, frei oder dienstbar geboren. «Maximus sagte: Jch bin meiner selbst und frei geboren, bin aber doch ein Diener Christi, und besorge meine eigenen Sachen. Der Statthalter sprach: Bist du denn ein Christ? Maximus antwortete: Obgleich ich ein Sünder bin, so bin ich nichtsdestoweniger doch ein Diener Christi. 4 Wie er sich selbst zum Tode bereitet. sEr legt sich selbst auf das Brand- CWie er dem Diener geantwortet, der ihm den Rat gab, feine Mei- nung zu verändern. 7Wie er sich benahm, als das Holz zugerüstet war, um ibn zu verbrennen. SZu welches: Zeit solches geschehen. lVon Maximus einem frommen Zeugen Jesu zu Evhesus »Die Aet- ten des Mnximus nach dein Berichte des Gerichtsschreibers zu Evhesusk »Wie Maximus von dem Statthalter examiniert wird, und wie er sich hierüber ver- entwertet. Holz. Der Statthalter fragte: Kennst du nlicht die Plakate der nnüberwindlichen Prinzen, welche hierher gesandt sind? Maximus fragte wiederum: Welches sind die? Das Statthalter antwortete, daß alle Christen ihren Aber glauben verlassen und den wahren Prinzeii erkennen sollen, des- sen Macht alles unterworfen ist, und daß sie keine Götter an- beten sollen. Maximus sagte: Ja, ich habe das unbillige Gebot des Prinzen oder Kaisers wohl verstanden, und daher komme ich, mich selbst hiergegen öffentlich zu erklären. » Der Statthalter sprach: So opfere dann den Göttern. Maximus sagte: Jch opfere für niemand, als für Gott allein und freue mich, daß ich von Kindesbeinen an mich selbst Gott allein aufgeopfert habe. » Der Statthalter sprach wiederum: Opfere, auf daß ich dich nicht auf verschiedene Weise peinigen lasse. » Maximus sagte: dieses ist’s, welches ich jederzeit gewünscht habe, daß, wenn ich dieses zeitlichen und hinfälligen Leibes be- raubt werden sollte, ich zu dem ewigen Leben gelangen möge. Deshalb« gebot der Statthalter seinen Kriegsknechten, daß sie Marimus mit Stöcken schlagen sollten. Mittlerweile nun, als er geschlagen wurde, sagte der Statt- halter zu ihm: Ovfere, Marimusl damit du von diesen Tor- menten befreit werden Mögest. Marimus sagte: Was ich um des Namens meines Herrn Jesu Christi willen gern nnd willig aufnehme, solches sind kei- ne Tormente aber wenn ich von Christo abweiche so habe ich die wahren nnd ewig dauernden Tormente zu erwarten. Deshalb« ließ ihn der Statthalter an den Folterstock auf- hängen nnd erschrecklich peinigen. nnd sagte zu ihm: Siehe nun, wozu du durch deine Torheit gekommen bist, und opfere, damit du dein Leben gewinnen und erhalten möaest Mnrimus antwortete: Wenn ich nicht opfere, so werde ich mein Leben gewinnen, aber wenn ich opfere, so werde ich das- selbe verliere. Denn weder Pfähle. noch schneidende -(."·iacke1i. deine Klauen oder Beißzangem noch dein Feuer und deine Flammen tun mir weh, und ich fühle auch keine Pein davon. weil die Gnade Christi in mir bleibt. Hierauf« hat der Statthalter das Todesurteil gefällt, wel- ches also lautet: Jch gebiete, das; Marimns totaesteinigt werde, den andern Christen zu einem Spiegel und Schrecken, weil er seinen Sinn nicht unter die Gesetze hat beugen wollen, das; er nämlich der großen Diana von Ephesus geopfert hätte. Acta Proconsitlaria sie· So weit erstrecken sich die Worte, wie sie von dem Blut- schreiber in dem Gerichte selbst geschrieben sind: Der7 Christ, welcher diese Verhandlungen ansgeschriebem setzt noch nachfolgendes hinzu, indem er sagt: So ward denn dieser fromme Kämpfer Christi von den Dienern des Satans Fintveggeschleppt außerhalb der Stadtmauer gebracht und ge- teimg . Mittlerweilek als er hinweggefiilirt und gesteinigt wurde, dankte er Gott von ganzem Herzen, der ihn würdig gemacht hatte, den Teufel im Streite— zu überwinden. Er übergab also seine Seele in die Hände seines Herrn Jesu Christi. Also hct dieser fromme Zeuge unter dem Werfen vieler Steine sein Leben zu Ehren Jesu übergeben, und ist in das Reggster der heiligen und standhaften Märtyrer aufgezeichnet wor en. . tDer Statthalter befiehlt, ihn mit Stöcken zu schlagen· s Er wird g« ging» Falter-stock aufgebängt nnd gepeinigt. CDas Todesurteil wird über ihn aus- gesvrochen 7 Er wird zu dem Orte hinausgefbrh wo man zu steinigen pflegte. 7 Er dankte Gott, der ihn würdig gemacht hatte 2c., und ließ sein Leben um den Namen des Herrn. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 55 A. Mellinus in der ersten Buche der Verfolgungen er« gedruckt im Jahre 1619, Fol 72, Col. Z, 4, ex actis Procons sie. Item Aug. Lilx de Doctrina Christ. cap. 26. Item contra Donatisr super alia Aetii cita Zur. Origenes, ein Sohn· des Märtyrer-s Lconidcs, um des Zeug- msses Iesu Christi sinllen zu Alexcindria sehr gepeinigt und nach Casaria Stratoms ins Elend verwiesen, um das Jahr 254. Wir! haben in unserer Beschreibung der Taufe, über das dritte Jahrhundert, als über das Jahr 281, von der Meinung des Origenes gemeldet und berichtet, daß er sehr gute und heil- same Lehren, die Taufe nach dem Glauben betreffend, hinter- lassen habe. Desgleichen auch, daß er gegen das Eidschwören gelehrt, so wie gegen den Krieg oder das Kriegführem gegen das Ehe- verbot, gegen die buchstäbliche Auffassung des Abendmahls so wie gegen diejenigen, die da lehrten, aber selbst nicht darnach handeltenx gegen den Antichrist ge. Ebenso haben wir auch daselbst gemeldet, daß ihm Sachen als seine Meinung unterschobeii wurden, wovon ihn die vor- nehmsten alten Schreiber, sowie spätere Llutorem freisprechen Dieses alles kann in den angeführten Stellen nachgesehen und mit christlicher Bescheidenheit erwogen werden. Wir überlassen es daher den Verständigen zur Beurteilung. Deshalb fahren wir fort und sprechen von seinem Märters tum, und wie viel er um den Namen des Herrn Jesu hat lei- den müssen. Eri hat sich, vom Anfang seiner Erkenntnis an, in große Gefahr gesetat wegen des Zeugnisses des Sohnes Gottes gefan- gen und getötet zu werden. Denn als er erst 17 Jahre alt war und sein Vgter»Leoni- des, welchen er von Herzen liebte. um der christlichen Religion willen gefangen wurde, der nichts anderes als den Tod zu er- warten hatte, wie wir über das Jahr 202 berichtet haben. hat er denselben nicht allein durch sein Schreiben getröstet sondern begehrte aurh wie andere Schreiber bezeugen» ihm bis ins Ge- fängnis. ia bis in den Tod zu folgen, welches er auch getan ha- ben würde. wenn er nicht von seiner Mutter davon verhindert worden wäre, daß sie ihm seine Kleider wegnahm. Einleitung sc» Ausgabe von Hist, Fol As. Col. L. aits Einst-h. Ueberhaiipts setzte er sich öfters in Gefahr, um der christli- chen Märtyrer willen. zu welchen er. eine besondere Liebe. hat- te. Denn er hielt sich um die Richterstiihle auf. als die gesan- aenen Christen ihre leiste. Verantwortung vorbrakhten und ihr Todesurteil empfingen. Alsdann stärkte er sie. wenn sie. schwach wurden, und sprach ihnen Mut ein: er ging mit ihnen zum To- de und bis zum Gerichts-Plane: er gab ihnen den lebten Kuß des Friedens zum briiderlichen und freundlichen Abschiede sc» also daß er oft ums Leben. gekommen wäre, nienn ihn Gott nicht merklich und wunderbar bewabret hätte Es« wurde seinem Leben binterlistia nachgestellt. so wie auch dem Hause. wo er wohnte, durch Soldaten, welche die Fein- de der Wahrheit dazu gemietet hatten. ihn Zu fangen oder zu töten. Er konnte daher, der heftigen Verfolgung wegen. nicht länger zu Alerandria wo er auferzogen war, wohnen bleiben. um so mehr. da ihn die Gläuhigen daselbst. da er so sehr bekannt war. nicht länger verhergen«konnten. Seine« lieben Jüngeit welchen er die Weae Gottes getreu- lich gelehrt hatte. waren um des Namens Jesu Christi willen meist alle getötet. nämlich Vlutarchus, Seraclideåä Gern. die zwei frommen Männer, Serenus genannt. wie auch Rbais. IVon Oriaenes, und was wir, zuvor von ihm berichtet hohen. »Er hat slch von Anfang an in große Gefahr· gelebt. I Er. folgte den christlichen Mörtvrern bis zum Nichtstiihle ia his in den Tod. « Jetzt wird ihm und seinem Wohnvlatze nachgestellt. ESeine Junge: waren ihm meist durch den Tod vorangegangen. Mareella und Andere, von welchen über das Jahr 203 und 204 nach Christi Geburt Meldung geschehen ist. Alsok daß es für ein Wunder angesehen werden kann, daß dieser Mann Origenes so lange gelebt hat in der Mitte tötlicher Verfolgungem von seinem siebenzehnten Jahre an bis zu seinem siebenzigstem welches über fünfzig Jahre beträgt. . Zuletzt7 hat sich das Maß der Leiden so über ihn zusam- mengehäuft, daß er nicht nur im tiefsten Gefängnisse, mit eiser- nen Ketten um den Hals gebunden, bewahrt, sondern auch noch die Füße in den Stock gelegt und so weit auseinander gezogen wurden, daß dadurch vier Löcher an demselben entstanden; au- ßerdem noch mit Feuer und Flamme und allerlei andern Tor- itnenten gepeinigt, welches alles er mit der größten Geduld er- rug. Gleichwohl« melden die alten Schreiber, daß er nicht auf gerichtliche Weise zu Tode gebracht, sondern, wie Epiphanius schreibt, nach Cäsaria Stratonis ins Elend verwiesen worden. Doch ist er endlich nach Thrus gezogen, woselbst er unter Gallus und Volsianus gestorben und begraben worden. Vergleiche die Beschreibung A. Mellin von der Hist. der Verf. und Mart» gedr. im Jahre 1619. das I. Buch. FOL 57- Col— I« Z« Un«- ter den Namen Leonides, besonders aber Fol. 77, »Col. Z, 4, unter dem Namen Origenesc aus Euselx Lid. 6, cap. 2. Hieran. Apol adv. Ruf. sie. Suidas in Orige Epiphan de Mensura See. Hieran. Tat-il. ir- 0ri,2«en. sie. Hei-n, Rasch. Pakt-roh. Caes. in Hist. Rades» edit. 1588, Lib. 6 sc. super 0rigenem. Ferner P. J. Twisck Chrorh das 3.,Buch", über das Jahr 231, Pay. 61, Col. l, L, aus Georgia VI— celio sie. Ferner Einleitung über den Msärtyrerspiegel 2c., gedruckt 1.681, Fol 38. Col. Z. Ferner Jan. Gys. Hist. Mart» gedruckt 1657- Fol 18. Col. 3 aus Leonides 2c. · Es« sind einige, welche Origenes des Abfalls beschuldigen, es haben ihn aber verschiedene treffliche Schreiber davon freige- sprochen, wiewohl er in Ansehung seiner Erkenntnis mcht ohne Schwgchheiten und Gebrechen gewesen. Eicsebius Pamphiliis Cäsariensis preiset seine Tugend iiber die Maßen und sagt: Daß« er keine Gemeinschaft mit Paulus Antiochenus zu haben begehrte« weil derselbe mit Jrri tümern befleckt war. Von ihm gebrauchte man das Sprich- wortå Dieser ist es, der da lebt, wie er lehrt, und lehrt, wie er- e t. Er verkaufte seine Bücher von der heidnischen Weisheit, unter der Bedingung, daß ihm des Tages seiner Notdurft vier Pfennig davon gegegen werden sollten, damit er niemand zur Last falle. · Er gab allen seinen Jüngern ein Beispiel der Armut, da« mit sie allen Besitz verleugnen möchten; daher wurde er auch von einem jeden geliebt, denn er hatte mit niemand Streit um-ze1t- liche Güter. Nur einige waren unzufrieden mit ihm, weil er sich weigerte, dasjenige anzunehmen, was ihm zu seines Leibes Unterhalt angeboten wurde. · · Man sagt, schreibt E1.isebii1s, das; er viele Jahre mit bloßen Füßen gegangen, weder Wein noch dergleichen getrunken, aus- genommen-, was des Lebens Notdurft erfordertex so lange, bis ihn die Brustlrgukheit welche ihn in Lebensgefahr setzte, dazu genötigt. I-list. Tier-J. edit. 1598 Lii). 6, cnkx I. 2 sie. Apophtli Glis-ist. edit. 1640. I.ib. s. Fug. OF. · Abt. MellimIsU liat diejenigen. widerlegt, welche Origes nes des Abfgl hesch1.ildigten, obwohl er seinem Mlfzvsksktsnd U· seinen Irrungen. wie er sich ausdrückt, nicht das Wort reden roill Wenn die Geschicht-e von dein Abfall Origenes schreibt er, »Wie alt er geworden. 7Ec wird in dein Gefclklgvisie mit Kette« GENIU- den. SEr wird nach Eäsarien ins Elend verwiesen. DWtderlegung derjenigen, weiche Origenes des Ahfalls beschuldigew 10 Das Zeugnis Eus Pamvbilus Ca- farienfis Origenes Leben und Tugend betreffend. UWas A. Welt. aus Por- phikig gegen de« Abfqll Origenes und zu: Befestigung seine: Standbastigleit ge- schrieben. Kern, Bauclart in 56 Der blutige Wahrheit wäre, so würde Porphyrius, welcher um diese Zeit gegen die Christen geschrieben und dem Origenes am meisten aufsätzig gewesen, in seinen Schriften davon berichtet haben, um so mehr, weil er Origenes Lehrmeister, Ammonius, unrecht- mäsziger Weise des Abfalls wohl beschuldigen durfte »: wie viel mehr Recht hätte er gegen Origenes gehabt, wenn er in·der Tat abgefallen wäre! Aber er bekennt im Gegenteil, das; er bis an sein Ende christlich gelebt habe Je. Später schreibt er also: was sein christliches Leben und standhafte Erkenntnis des »Na- me1is Christi angeht, so geben selbst seine Veneider und Feinde. ein gutes Zeugnis davon, und wir haben daran nicht zu zwei- feln. Llbn Mellinus in der Hist. der Verfolgung und Marter, gedr·. im Jahre 1619, das 1. Buch, Fol 78, Col. 1 aus Porvhhrio re. Von der achten Verfolgung der Christen, unter Valerianus und s-einem Sohne Ga1lienus, welche im Jahre 259 ihren Anfang genommen. Nach! dem Tode des Kaisers Valerianus, des Deeius Sohn, kam Aemilianus ein N2ohr, zum Kaisertum Weil aber bezeugt wird, das; er nur drei Monate regiert, und Valeriaiius schon zuvor zum Kaiser erklärt war; so wird sein Regiment nicht gerechnet oder in Llnschlag gebracht. Daraus folgt also, das; Valeriaiuis als Kaiser erkannt wor- den, welcher mit Gallienus seinem Sohne, die Regierung im Jahre 255 angetreten hat, wie Seh. Franck sagt: aber die Ver- folaung selbst hat erst im Jahre 259, nach dem Zeugnis ver- schiedener Schreiber, ihren Anfang genommen. Von dem Urheber nnd der Ursache dieser Verfolgung. Der1 Schreiber der Einleitung über. den Märtyrerspiegel berichtet darüber: » Im Jahre Christi 259 hat die achte Verfolgung der Chri- sten unter dem Kaiser Valerianus angefangen: dieser lief; ein Plakat gegen die Christen ausgehen, worin er ihnen verbot, sich ferner zu versammeln, nnd als man dieses nicht beachtete, so ist allerorten eine grosse Verfolgung entstanden Je. Eint über den Miirtnrersviegel 2c.. aedr. Hist. Fol 41. Col. 1 er. Nähere Erklärung, den Urheber sammt der Ursache dieser Verfol- gung betreffend. Fsiervont gibt J. Ghsiiis nachfolgenden Bericht. Valeriai nus und Gallieniis waren den Christen im Anfang ihrer Re- gierung günstig: aber kurze Reit darauf hat sich bei ihnen das Blatt gewendet, indem sie durch einen egvptischen Rauberer ver- fiihrt worden, und haben die Christen durch Verschiedene Tor- mente zur Abgötterei gezwungen Juli. cis-s. Hist. blickt» edit. 1657, Fo1. 20, Col. J« 4 sei: . Weitere Nachriihten von der Ursache und den Umständen dieser Ver- falguncp Ueber! den Anfang der Reaieriina des Kaisers« Valerianris im Jahre 255, berichtet V. J. Twisck wie folgt: Fi.irwahr, schreibt er, dieser Kaiser ist. wie die Geschichte berichtet, im Anfange ein frommer und löblicher Prinz gewe- sen. ein Ruchtineister und Sittenlehreu der alle andern iibers trifft, wovon ihr viel löbliche Senteiizeii in dem Zeitkasten Paul Merulci lesen möget Ebrilknslstisn dem Llnsaiizie der Regierung und Veisolgiing Lialeriaisiis gegen die » I Dass« scuiuiis des« Lsluivrs der Einleitung er» die Lsersolgiing unter Maleri- aniis befrei-end. 1 Nah. sillisiiizs Ileuonis des« vorgrmeldeten Verfolgung. I Ida-I— Zecniins N. J. Ttvilcc die Uinstiinde und Ursachen derselben Verfolgung. Schattplatz Aber« was ist dieses? Obwohl er den Christen anfänglich noch so günstig gewesen und ihre Diener also geehrt, daß sein Haus als eine Kirche des Herrn geachtet wurde, so ist er doch später durch einen Doktor, einen bösen Meister und Fürsten aller Zauberer aus Egypten, verführt worden, welcher den Kaiser iiberredete, das; er kein Glück haben könnte, so lange er die Chri- sten an seinem Hofe und in seinem Lande dulden würde. Hierauf« hat der Kaiser befohlen, das; man die heiligen und gerechten Männer verfolgen und töten sollte, als solche, welche seiner Zauberei, damit er besudelt gewesen, entgegen wären. So« hat auch dieser Zauberer den Kaiser dazu bewegt, daß er dem Teufel zu Ehren Kinder und Menschen schlachten und opfern sollte, und befohlen, dasz man die jungen Kindlein töten sollte, um seine unreinen Ceremonien und abscheuliche11 Opfer zu verrichten; hat auch die Eltern ihrer Kinder beraubt, und ist ein solcher Verächter und Unterdrücker des chriftlichen Glaubens geworden, das; er weder alt noch jung, weder Mann noch Weib, noch irgend einen Stand verschöjite; sondern alle, die zu ihm ans Alexandria und andern Orten gebracht wurden, jämmerlich crmordet, welche schwerlich alle können gezählt werden. Zu« Rom ist um diese Zeit auch viel unschuldig Blut ver- gossen worden, gleichwie die Stadt . . . . auch allezeit eine Fleischbank der armen Christen gewesen ist. - P. J. Twiscls das dritte Buch, gedr· 1617, auf das Jahr 255, Pag. 71, Col. L. Von der Grausamkeit und Gewalt dieser Verfolgung. Nachdeni P. J. Twisck die obige Beschreibung geendet, er- zählt er ferner, wie grausam und jämmerlich man damals mit den unschuldigen Christen gehandelt habe. DieT verschiedenen Marter, sagt er, waren folgende: Sie wurden den wilden Tieren vorgeworfen, geschlagen, verwundet, mit dem Schwert gerichtet, mit Feuer verbrannt, zergliedert, zerrissen, mit glühenden Zangen gepeinigt und glühende Nägel in die Finger« und Sehnen gedrückt. Einigek wurden an den Armen aufgehängh ihnen schwere Gewichte an die Füße gebunden, und so allniälslich von einander gerissen. Andern haben sie den verwundeteii Leib mit Honig ge- schmiert, in den heißen Sonnenschein nackend auf die Erde ge- legt, um von den Fliegen, Bienen und andern Tieren gequält, gestochen und totgemartert zu werden· Andere sind mit Prügeln geschlagen und ins Gefängnis geworfen worden, so lange bis sie vor Elend vergingen Je. Unter der Regierung (schreibt er später) dieses vorgeniels deten grausamen und tyraiiiiisclieii Kaisers haben viele Chri- sten in fremde Länder, in die Winkel und an die Ufer, in die Höhlen und Berge, in Mangel und Armut flüchten niiisfe1i, und daselbst heruniirren und schweben, und Wohnung, Wohlfahrt, Ehre, Ruhe, Freude, Geld, Hab und Gut verlassen niüssen Unter vielen andern erzählt des Kaisers Chronik von einem Jüngling, sechzehn Jahre alt, Paulus genannt, mohlgeiibt in verschiedenen Sprachen, eines reichen Mannes Sohn, welcher sich zu seiner Schwester auf ein Dorf begab, um daselbst zuswohs neu, damit er der Verfolgung entgehen möchte; sein Schwager aber wurde durch den Geiz bewegt, ihn zu verraten, um auf solche Weise seine Ciiiter an sich zu ziehen? Da ihn aber seine Schirefter konnte, ist er in das Gebir- betreffend. F Ein höser Doktor oder Ijieilter in der Zauberei hat den Kaiser gegen die Chrutcjn auiaensieaelt «« Hieraus befiehlt der Kaki-r, die Christen zu töten. 4 Nie- nicFid iit visrschsist lieu-den. l« Besonders« wird zu Rom viel unschuldiges Blut ver- go ·eu. TERrii der tserschicdeiicsii Hirt, die Christen martem Esäninierlichcs nnd er- sclireclticlie Tormeiitcn SVoii eiuecn»JüiialiiIg, Paiiliis genannt, der 1inc seiner zeitliche« Ost-Täter willen ais?- cin Christ verraten wird, obschon er nur 16 Jahre alt war: doch hat ihn Gott in der Verfolgung bewahrt. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 57 ge geflüchtet und hat alle seine Güter mit Freuden zurückges lassen; doch hat ihm Gott daselbst eine besondere verborgene Höhle und Platz bereitet, woselbst er seinen Durst mit schönem Wasser löschen konnte und seinen Hunger mit Wurzeln und Früchten von Bäumen und andern Kräutern stillen 2c. Idern ibidenn aus Eusebx etc. Fasse. Temp. Pol. 94. Chr-on. bliebe» Pol. l61. Chr-on. Seh. Franclg Pol. l8. Hist. Amt. Pol. 177, 63.å?eil, Pol. 174. P. Moral-i, Pol. 2l7, 218, 22l. J. crispk O . Dionysius, Bischof der Gemeine zu Alexandria, um des Zeug- nisses Iesu Christi willen, mit zweien seiner Glaubens- genossen, Gajus und Petrus, nach vielem Lei- den an einen wüsten Platz in Lybien, drei Tagereisen von Pnrretonius, ver- wiesen, um das Jahr 260. Unter! verschiedenen Briefen von Dionysius, Bischof zu Alexandria, welche Abr. Mellinus aus Eusebius anführt, seine erlittene Verfolgung betreffend, wird zuletzt auch einer gefun- den, welchen derselbe an Dydimus und Domitius geschrieben, von der Verfolgung der Christen unter Valerianns, unter wel- chen er damals auch mit ist verfolgt worden- und lautet unter anderm also: Es« ist unnötig, alle Namen der christlichen Märtyrer zu erwähnen, weil deren sehr viele und auch unbekannt sind; wis- set aber von dieser Verfolgung im allgemeinen, daß ihrer eine unzählbare Menge Männer und Weiber, alte und junge Leute, alte Frauen und junge Töchter von jedem Stand gewesen, wo- von einige gegeißelt, verbrannt, andere enthauptet oder aus an- dere Weise Märtyrer geworden sind, und der Statthalter hör- te noch nicht auf mit seiner Grausamkeit. Die zu ihm gebracht wurden, ließ er töten, einige mit al- lerlei Tormenten zerreißen; andere hielt er in Banden und strengen Gefängnissen und ließ sie von Hunger und Durst auf-- zehren und verschmacl)ten, gebot auch, daß niemand zu ihnen kommen sollte, ja er ließ genau auf diejenigen acht geben, welche nur dahin zu gehen trachteten « Nichtsdestoweniger« hat der Herr der Brüder Herz· also ge- stärkt, daßxsie die geängstigten Gefangenen um des Namens Christi willen beständig besucht haben, unerachtet es bei Lebens- strafe verboten war. Obschon diese Verfolgung eine geraume Zeit angehalten hat, so waren nichtsdestoweiiiger immer noch einige, welche Gott nicht gut genug gewesen, um sie als Märtyrer zu sich zu nehmen. Unter welchen, spricht Dionysius, ich selbst bin, bis es der Herr anders mit mir machen wird, denn ohne Zweifel hat er für mich eine andere Zeit bestimmt, welche ihm am bequemsten und gelegensten sein wird. Gegenwärtig« bin ich, nebst Gajus und Petrus allein, von allen andern Brüdern abgeschieden, in einem wüsten Platze in Lybien geschlossen, drei Tagereisen von Parretonius 2c. Vergleiche A. Mellim in der Hist. der Verfolgung, gedr. 1619, 1. Buch, Fol. 79. Col. L, mit dem Sendbriefe des Dionysius aus sei- ner Landesverweisung geschrieben an Domitius und Didymus er. ex Engeln. in Hist. EccL Lib. 7 He. Diesen« Brief des Dionysius haben wir vor allen andern auserwählt, weil einesteils darin die schwere Verfolgung im Allgemeinen ausgedrückt wird, andernteils die Unterdrückung, welche dieser fromme Freund Gottes selbst erlitten hat; in Be- trachtung derselben, nachdem er hin und wieder vertrieben ward, mit seinen zwei lieben Freunden Gajus und Petrus, von allen seinen übrigen Brüdern abgeschieden, und in einen wüsten Platz von Lybien geschlossen wurde 2c.; und erwartet daselbst den Tod um des Herrn Namens willen. Es« bezeugt P. J. Twisck von Dionysius, daß Tertullianus von dem Abendmahle einen figürlichen und geistigen Verstand gehabt habe, daß die Worte Christi :- das ist mein Leib 2c. so viel bedeuten, als dies eine Figur meines Leibes ist 2c. Jn dem 2. Buche von dem Untergang der Tyrannen und jährli- Eh? Geschichten 2c.. auf das Jahr 200, Pag. Es, Col. 1, supet Ter- U KLEMM· Derselbe’ Autor, indem er von Origenes redet, sagt unter anderem von Dionysius, daß er nach Origenes und Heracles, der Schule der Catechumenem das ist derjenigen, die in der christlichen Lehre von der Taufe unterwiesenwurdem zu Alexan- dria vorgestanden. . n dem Z. Bu e von dem Unter an e 2c., edr. « re 1617, über Fas Jahr 231,ck5)s3ag. 61. g g g m Jah An einem andern Orte meldet der obige Autor, daß Diony- sius, welchen er einen Catechismusprediger nennt, mit Pancras tius in Gesellschaft gewesen, als derselbe an dem Berge Celinus getauft wurde &c. z» » Jn demselben Buch über »das Jahr 253, Pag. 71, Col. 1, aus liVicelio in Chor-o, Sanctorum Grund. disk. Lit. B, Leonlm Lib. l sie. In« dem 2. Buche, Cap. 13, führt D. Vicecomes den Dio- nysius aus Cusebius an, daß er sagt: Des Apostels Johannes Namen haben viele Heiden bei ihrer Taufe aus besonderer Liebe und Bewunderung für ihn angenommen, desgleichen auch um des Eifers willen, womit sie entzündet waren, um ihm nachzus folgen und weil sie wünschten, von dem Herrn geliebt zu werden, gleichwie er geliebet worden; so sind auch die Namen Petrus und Paulus den gläubigen Kindern Gottes gemein geworden. Dieses» alles, meldet der Schreiber, sind schöne Erinnerun- gen, welche an die Catechumenen sowohl vo«r als nach ihrer Tau« fe geschahen, welche wahrlich bei unmündigen Kindern keinen Platz haben mögen. Bapt Hist» gedruckt zu Dortr im Jahre 1646 und 1647, in dem zweiten Teil, über das dritte Jahrhundert, Pag. 820. Fructuosus, Bischof der Gemeine von Tarragonm nebst Augurius und Eulogius, seinen Diaconen, um des Zcugnisses Jesn Christi willen zu Tarragona lebendig verbrannt um das Jahr 261. Man! berichtet, daß zu dieser Zeit Fructuosus, Bischof der Gemeine zu Tarragona, in Hispaniem nebst Augurius und Eu- logius, seinen Diaconem durch den Befehl des Statthalters Aetnilianus gefangen geworden sind und daß sie sechs Tage in dem Gefängnisse gehalten wurden, ehe man sie vor Gericht ge- bracht. Als er vor Gericht stand, gebot ihm Aemilianus vor den Altar zu knieen und den Götzen, die darauf standen, Ehre und Opfer zu tun, und sprach unterdessen zu Fructuosus: Jch verstehe, daß du ein Lehrer einer neulich erdichteten Religion bist, und die leichtsinnigen jungen Mägdlein ermahnst, nicht mehr nach den Wäldern zu gehen, wo man den Göttern dient, ja den Jupiter selbst zu verlassen. Fahret nur fort, unsere Religion zu verachten, aber wisset, daß der Kaiser Gallienus mit seinem eigenen Munde ein Gebot hat ergehen lassen, womit er alle seine Untertanen verbindet, denselben Göttern zu dienen, welchen der Prinz, das ist der Kai- ser, dient oder verehrt. - Hierauf antwortete der Bischof Fructuosus: Ich« bete den ewigen Prinzen an, der die Tage und die IBon Dionysius, Bischof der Gemeine zu Alexandrta, und von.dem Briese, den er, seine Verfolgung betreffend, geschrieben. EEs sind damals sehr viele um des Namens Christi willen umgelommen sDie Brüder trösten die Ge- fangenen. «-Dtonysius, nebst Gajus und Petrus, werden in einen wüsten Platz geschlossen. sDie Ursache, warum wir diesen Brief des Dionysius ausertoren haben. »Von der Meinung des Dionysius. das Abendmahl betreffend. sEr war ein Lehrer derjenigen, welche von der Taufe unterwtefen wurden. IWas er von denen geschriebem welche bei ihrer Taufe den Namen Johannes ange- nommen, »Was aus vorgemeldeten Reden Dionysius abzunehmen. TBon Fructuofus und seinem Leiden unter dem Statthalter Aemilianuth »Was Fructuosus hierauf geantwortet. 58 Der blutige Schauplatz Götter selbst geschaffen hat, und der ein Herr über den Kaiser Gallienus selbst ist; und Christus, der von dem ewigen Vater selbst gezeuget ist, dessen Diener und Hirte seiner Herde ich bi n. Der Statthalter verspottete ihn und sagte: Ja, bis hie- her bist du es gewesen, aber nun bist du es nicht mehr. Unterdessens verurteilte er Fructuosus mit seinen beiden Diaconen, Augurius und Eulogius, daß sie alle drei lebendig verbrannt werden sollten. Die getreuen Männer, nachdem sie um des Namens Christi willen das Todesurteil empfangen hatten, freuten sich über ihr bevorstehendes Martertum; und da sie das Volk weinen sahen, als sie zum Tode geführt wurden, verboten sie demselben zu weinen. Als einige unterwegs dem Bischof Fructuofus zu trinken angeboten, um sein Herz zu laben, weigerte er sich dessen nach dem Exempel Christi und sagte: Es ist gegenwärtig unser Fast- tag, ich begehre nicht zu trinken, es ist noch nicht die neunte Stunte des Tages (das ist die dritte Stunde des Nachmittags, denn eher pflegten die Fastenden nicht zu essen), der Tod selbst soll meinen Fasttag nicht brechen. Alst sie nun auf den runden Schauplatz oder Kampfhahn gekommen, wo der Nachrichter Befehl hatte, ein großes Holzfeus er zu machen, um diese frommen Märtyrer zu verbrennen, sind die gläubigen Christen, wiewohl aus herzlicher Liebe, in Un- einigkeit geraten, wer zuerst dem Bischof ihrem geliebten Hir- ten und Lehrer, die Schuhriemen auslösen sollte. Fructuosuss aber wollte solches nicht zulassen, sagend: Jch werde meine Füße selbst entblößen, um ungehindert in das Feu- er zu gehen. Und als er sah, daß sie weinten, sagte er: Warum weinet ihr? und warum ersuchet ihr mich, euer eingedenk zu sein? ich werde für alles Volk Christi bitten. Da er mit bloßen Füßen an dem Feuer stand, sagte er zu dem ganzen Volke: Glaubet" mir; es ist keine Strafe, welche ihr vor Augen se- het, welche in einem Augenblick vorbei gehet und das Leben nicht benimmt, sondern herstellt. O glückselige Seelen, welche durch dieses Zeitliche in den Himmel zu Gott aufsteigen, welche am jüngsten. Tage von dem ewigen Feuer sollen erlöset werden. Hierauf7 gingen sie schnell nach dem brennenden Feuer, welches alsobald die Banden, womit ihre Hände auf den Rücken gebunden waren, abbrannten, so daß ihre Hände frei wurden, aber ihre Leiber blieben in dieser heißen Glut als verbrannt ste- hen, indem sie Gott mit ausgestreckten Händen baten: Er wolle zulassen, daß die Flamme sie doch aus der Angst des Todes schnell erlösen wolle. Da« sie nun in ihrem Gebete erhört wurden, haben sie ih- re zerbrechlicheii Leichnanie zum Pfande zurückgelassen und ihre Seelen Gott übergeben, und also sind diese drei Männer ruhig in dem Herrn einschlafen, von welchem sie zur Belohnung ihrer treuen Dienste und siandhaften Zeugnisfe die Märtyrerkrone und weißen— Kleider, zum Zeichen ihrer Ueber1oi11dung, am Ta- ge des Urteils einpfaiigeii werden sc. Abt. Wiellinus Historie von der Vers. und Marter, gedruckt 1619, das I. Buch, FoL 81, Col. 4 2c.; Fol. 82, Col. 1, Z, ex Rad. Steplm Hynr 6. ex Actis Procons sie. »Von dem Todes-Urteil gegen Fructuofus, Angurius und Enlogiusx wie Ireiiniitig die drei genannten Wlärtyrer nach dem Todesurteile sich betragen ha- ben. « Was die umstehecideik Christen zu tun verdauen, als sie in den Schaui vlatz kamen. sWas Fructuosus hierauf geantwortet. »Wie wenig er die Strafe des Feuers geachtet »Diese drei Männer gehen nach dem Feuer. sDer Abschied dieser drei vorgemeldeten Märtyrer. Marinus, von ritterlicher Herkunsh hat aber das Evangelium dem Schlocrte vorgezogen und ist um des Zeugnisses Jcsu willen zu Jerusalem enthauptet worden, um das Jahr 262. tJn den alten Geschichten der frommen Zeugen Jesu Chri- sti wird von einem frommen Bürger zu Jerusalem, mit Namen Marinus, von ritterlicher Herkunft, erzählt, welcher, obwohl er unter die Ritterschaft gehörte, dennoch eine herzliche Geneigtheit zu den wahren Christen hatte, die zu derselben Zeit über alle Maßen verfolgt wurden. Deshalb« ward er von seinen Beneidern, die ihm die Ehre der Ritterschaft mißgönnten, beschuldigt und hart verklagt, daß er ein Christ sei, welches er auch, als er von dem Richter gefragt wurde, bekannt hat, ja mit klarer Stimme ausgerufen: daß er wahrlich ein Christ sei. Da« hat ihm der Richter drei Stunden Bedenkzeit gegeben, ob er als ein Christ sterben, oder den Göttern und dem Kaiser opsern wolle. Alst er nun von dem Gerichte ging, hat ihn Theotecnes, der Bischof der Gemeine in derselben Stadt, bei der Hand ge· nommen, ihn nach dem Versammlungsplatze in die Versamm- lung geführt und ihn mit vielen Worten in dem Glauben ge- stärkt, ihm auch das Schwert vorgelegt, welches er an seiner Seite zu tragen pflegte, nebst dem Evangelium und gefragt: welches von beiden er erwählen wolles Alss Marinus seine Hand mit einem festen Glauben nach dem Evangelium ausstreckte und solches statt des Schwertes er- wählte, so sagte Theotecnes zu ihm: « O mein Sohn! behalte, was« du erwählet hast, verschmähe dieses gegenwärtige Leben und hoffe auf das ewige; gehe hin mit gutem Vertrauen und empfange die Krone, welche dir der Herr bereitet hat. Also« ist er wieder vor Gericht zurückgekehrt, und alsobald von ddes Herrn Diener gerufen worden, denn die gesetzte Zeit war a. Da hat er nicht gewartet, bis man ihn gefragt, sondern hat selbst gesagt: Er habe sich bedacht und glaube, daß es vermöge des vä- terlichen Gesetzes ausgemacht sei, daß man Gott mehr als Men- schen untertänig sein müsse. . Als’ er auf diese Weise geantwortet, schreibt Eusebius Pamphilus von Cäsarien, so hat der Richter alsbald das Urteil gesprochen, daß man ihn enthaupten solle. Vide Hist. Erwies. edit. l588, Lib. J, card. 12. Von« diesem Marinus gibt P. J. Twisck nachfolgende Be· schreibung: . Als Marinus bekannte, daß er ein Christ sei, und statt des Schwertes die Bibel erwähle, so ward er vor Gericht berufen, verurteilt und enthauptet. Das Z. Buch von dem Untergange 2c., gedruckt 1617, auf das Jahr 262, Brig. 78, Col. 2, aus Busch. Lib. 7 See» vergleiche dieses mir der Einleitung &c» gedruckt 1631, Fol. 41, Col. L. Drei fromme Hausleutq Priscus, Malchus und Alexander, wel- chc himmlische Kronen suchten, zu Cäsarea in Palästina von wilden Tieren zerrissen um das Jahr 263. Unter! der Verfolgung des Valerianus sind drei sehr be« rühmte und gottesfürchtige Märtyrer zu Cäsarea in Palästina v JVon Marinus, der aus einem Ritter ein Belenner und Märtyrer Jesu Christi geworden. DE: wird wegen des Christentums angeilagh wovon er die Lisabrheit benannte. sDer Richter gibt ihm drei Stunden Bedenkzeit. sHiers aus folgt, daß das Schwert zu tragen und dem Evangelium zu folgen, widev fireitende Sachen find. sMarinus erwählt statt des Schwertes das Evangeli- um. « Als er vor Gericht: kommt, svrach er zum Richter. 7 Der Richter befiehlt, ihn zu enthaupten. sWas P. J. Twifck von Marinus geschrieben. 1Von drei Haus-Leuten, Priscus Malchus und Alexander, welche himm- oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefiiiiiten. 59 gewesen, welche aber schlichte Landleute waren, der erste Pris- cus, der zweite Malchus und der dritte Alexander genannt. Als diese, schreibt Eusebius Pamphilus Cäsariensis, bei der Vorstadt zu Cäsarea wohnten, sind sie mit einem göttlichen Eifer des Glaubens entzündet worden, haben sie unter einander (und ein jeder sich selbst, sagt Mellinus) der Trägheit beschuls digt, nachdem in der Stadt himmlische Marterkronen ausgeteilt, oder wenigstens vorgelegt wurden, sie aber nicht Lust zeigten, dieselben zu erhalten, da doch unser Herr und Seligmacher ge- sagt, das; sman das Himmelreich mit Gewalt einnehmen müsse, sind daß es ihnen nicht gebührte, so irdisch· und träge zu verblei- en. Das sie nun einander mit solchen Worten ermahnt hatten, sind sie in die Stadt gegangen und haben den grausamen Ty- rannen, nämlich den Blutrichteh angesproclseii und gefragt, war- um er so viel Christenblut vergösses Der« Tyrann antwortete sogleich und sagte, man solle sie vor die wilden Tiere werfen, um von ihnen verschlungen zu werden, toeil es sich 1iicht gezieme Christenblut zu vergießen, was so- gleich an ihnen vollzogen worden. Vergleiche Euseh Pan-nnd. caesarien Hist. Ecc1es., gedr. 1588, Buch 7. Cav. 11, Fol. 181. Col. I, L, Lit. F. G» mit der Einleitung über den Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen 2c., gedruckt 1631, FoL 41, Col. L. Ferner Jan. Gys. Hist. Mart» gedruckt 1657, FoL M« Col. 2 re. Abt. Mellinust schreibt zur Entschuldigung der drei vorge- meldeten Hausleute gegen diejenigen, welche glaubten, daß die- selben allzu freimütig gewesen und sagt unter anderen Worten also: Wert« seid ihr, daß ihr eure Brüder verurteilt? Was wisset ihr, von welchem Geiste sie gewesen sind? Niemand hat diese Tapferkeit durch sich selbst, sondern es ist Gottes Gabe, nicht al- lein an Christum zu glauben, sondern auch um seines Namens willen zu leiden; keines von beiden nun ist von ihm selbst, auch haben sie keinen eigennützigen Zweck dabei gehabt, sondern woll- ten den Namen Jesu durch ihren Tod verherrlichen, wozu sie oh- ne Zweifel durch göttlichen Eifer getrieben worden sind, auch ist ihr Eifer nicht ohne Erkenntnis gewesen, sondern cius der Kraft des Glaubens hervorgegangen, daher sie durch den Geist Gottes geleitet, um die Ehre Gottes durch ihren Tod zu verherr- lichen, denn dieses ist allein ihr Augenmerk gewesen. A. Miellin Historie der Verfolgung und Marter, gedruckt 1619, der 1. Buch. Fol. 79, Col. 4 re. Philippus, Privatus, Florentinusy Pontius und viele andere mehr, um des Zeugnisses Jcsu Christi willen auf ver- schiedenen Plätzen während der Verfolgung getötet, bis ums Jahr 270. eber1 die vorgemeldeten Märtyrer, welche in dieser Ver« folgu g getötet worden sind, werden von einigen Schreibern noch v rschiedene fromme Zeugen Jesu Christi angeführt, wel- che die Ehre Gottes lieber hatten, als ihr eigenes Leben und zu der Zeit durch denselben Kaiser gerettet worden sind, wovon wir bald Nachricht geben werden. Ausgenommen die dreihundert« Christen, welche P. J. Twisck in das Jahr 264 setzt, die in brennenden Kalköfen ver- brannt wurden, weil sie dem Jupiter zu Ehren nicht Rauch- werk zum Opfer auf die Kohlen werfen· wollten, wie im dritten Buche von dem Untergange re. zu ersehen ist, gedruckt 1617, Pag. 75, Col. 1, aus Hist. Andr· Fol 30. lische Marterlronen suchten und sich einander der Trägheit beschuldigten ESie gehen in die Stadt und sprechen den Blutrichter oder Tyrannen an. I Sie werden von den wilden Tieren zerrissen. tMellinus entschuldigt die Mär- threr ihrer Freimütigleit halber. sSolches ist aus einem göttlichen und guten Eifer für die Ehre Christi geschehen— I Von vielen Märthreriy welche die Ehre Gottes lieber hatten als ihr Leben. · lSo2 werden noch einige Namen genannt als Philippus, Bischof der Gemeine zu Alexandria, der unter dieser Verfol- gung um des Zeugnisses Jesu Christi wille1i, mit dem Schwerte getötet worden ist. Jan. Gys. Hist. Blatt» gedr.»1657, Fol. 21, Col. L, aus Vina Spec. Hist» Lib. 11. can. 23. Heut. d’0)ci. Lib. 6, can. 21. Florentinuss und Pontius, beides fromme Männer, wur- den in Frankreich um des Namens Jesu willen getötet, nebst andern, welche schon früher genannt worden sind Je. Einleitung über den Wctärttjrerspiegel 2c.. gedruckt im Jahre 1631, F»ol. 41, Col. L. Seh. Franck in der Kaiserchronih von Christi Geburt cäuf Carolus den Fäusten, gedruckt im Jahre 1563, Fol. 22, O · . Von der neunten Verfolgung der Christen, welche unter Aurelianus ihren Anfang genommen, um das Jahr 278. Die Grausamkeit und Blntdiirstigkeit des Kaisers Aurelianus gegen die Christen, und wie er daran von Gott « verhindert worden ist. Abraham NZelliUUsI schreibt, Aurelianus sei ein strenger, grausamer und blutdürstiger Kaiser von Natur gewesen, an- fanglichsei er den Christen geneigt gewesen, habe sich aber spä- ter von ihnen zurückgezogen und sei ihnen fremd geworden. Es ist auch außer Zweifel, daß er durch einige Ohrenbläser aufge- hetzt wurde, und. als er sich einmal gegen die Christen hat auf- wiegeln»lassen, ließ er sich so weit verführen, daß er die neunte allgemeine Verfolgung der römischen Monarchie gegen die Christen angefangen, aber 1iicht ausgeführt hat. » · Jn2 derselben Zeit, wo die Plakate gegen die Christen ge- schrieben un dih1n zur Unterzeichnuiig vorgelegt wurden, hat die Macht Gottes ihm plötzlich die Hand gelähmt, so daß er dieselben nicht unterzeichnen konnte ge. Jn dein I. Buche der Historie der Verfolgung 2c., gedruckt im Jahre 1·619. Fol. 87, Col. Z. aus Vonise Victoic Busch. Lib. 7 sie. Post. Literary Augl de civit. Dei Lib. 18, can. 52. Oros Lib. J, can. 16. Theorien: Hist» Lib. 4» can. 17. Nähere Erklärung dieser Verfolgung nach P. J. Twiscks Beschreibung. Der! Kaiser Aurelianus, schreibt er, hat die neunte Verfol- gung gegen die Christen angefangen; von Natur war er zum Tyrannen geneigt und ein wütender Bluthund, wie Eutropius schreibt, und hat sich nicht gescheut, seiner eigenen Schwester Sohn zu erwürgen 2c. Endlich ist er durch die Grausamkeit seiner bösen Natur und durch schlechte Ratschläge, welche ihm beigebracht wurden, ein Feind und Verfolger der Christen geworden. Er« sandte Briefe an die Befehlshaber der römischen Land- schaften, die Christen zu plagen; als er aber die Verfolgung ins Werk setzen wollte, konnte er die Befehle, welche gegen die Chri- slen ausgingen, nicht unterzeichnen, weil Gott ihn gestraft und seine Hand gelähmt hatte. Auchs hat ihn das Gericht Gottes erschreckt mit Donner, Vlitz und Feuerpfeilen; denn zu derselben Zeit überlegte er be- ständig, auf welche Weise er die Christen umbringen und aus- rotten könne, wurde aber bald darauf von seinem Notarius ge· tötet. Jn dem Z. Buche von dem Untergange der Tyrannen und jährli- chen Geschichten, gedruckt im Jahre 1617, über das Jahr 270, Pag. IVon dem Martertum des Philipvus, Bischofs zu Alexandrim »Von dem Tode des Florentinus Pontius und anderer frommer Märtyrer. IVon der Grausamkeit des Aurelianus. DE: wird von Gott gelähmt und konnte deshalb die Plalate gegen die Christen nicht unterzeichnest. . IAurelianus war von Natur grausam und ein wütender Bluthund. »Es werden Briese ausgegeben, die Christen zu quälen. »Gott erschreckt ihn mit Donner, Plitz und Feuer· 60 76, Col. L, aus chroir bliebe. soc. Pol. l78. Euselx Lib. 7 sie. Clirosn Seh. Freude, Pol. 18. chronia charionis Lib. s. Hist. Ancl Pol. 178. L. Teil, Pol. 175. Paul liletul.· Pol. 226. Joh- cres., Pol. 62. Chrorr. Anat. Lib. l3, Pol. Z43. Was der Autor der Einleitung 2e., von dieser Verfolgung ge- schrieben. Jml Jahre Christi 273 begann« die neunte Verfolgung der Christen, unter dem Kaiser Aurelianus, war aber nicht fo»aus- gebreitet, als er sich vorgenommen, indem ihn derTod uber- eilte. Unter ihm sind getötet worden . . . und viele andere, die nicht näher angegeben sind. Einleitung über den Märthrerspiegel der wehrlosen Christen, ge- druckt 1631, Fol. 41- Col. L. Unerachtets »der Kaiser Aurelius die Plakate gegen die Christen, wie oben gemeldet, nicht selbst unterzeichnen konnte, so -hat doch die Verfolgung an etlichen Plätzen ihren Fortgang ge- habt, durch welchen hin und wieder einige ihr Leben verloren haben; von welchen wir einige anführen wollen, welche wir als wahre und rechtsinnige Märtyrer auserwählt haben. Privatus, Bischof der Gemeine Jesu Christi zu Gevauldan, um des wahren Glaubens willen totgeschlagen, um das Jahr 274. Als! Chorus König unter den Hoch-Deutschen, zur Zeit des Valerianus und Aurelianus, ja bis zu den Zeiten des Pro- bus gewesen, wurde unter anderen Märtyrerm die sich in der Wüste und auf Gebirgen, von Menschen abgeschieden,· auch ein gewisser Mann gefunden, mit Namen Privatus, Bischof der Gemeine zu Gevauldan. Diesen« als er sich in dem Gebirge aushielt, fastete und betete, ward von den Hochdeutfchen gefangen, und weil er sich weigerte, wie es einem guten Hirten zusteht, seine Schafe in die Hände der Wölfe zu übergeben und mit ihnen dem Teufel zu opfern, welches er keineswegs tun wollte, ward er von ihnen mit Prügeln so lange geschlagen, bis sie ihn für tot hielten, in Folge dessen er auch wenige Tage hernach gestorben. Einige meinen, dieses sei unter Valerianus und Gallienus geschehen, wiewohl es sich unter Aurelianus zugetragen hat. Vergleiche Abr. Mellim Historie der Verfolgung und Mart» das 1. Buch, Ausgabe von 1619, FoL 89, Col. 1, ex Gregor. Toren, L1b. I cap. 34 sie» mit der Einleitung»2c., Ausg. von 1631, FoL 41, Col. Z) wo er genannt wird Privatus, Bischof von Gablen re. Mamas, ein Schafhirt» um des Zcugnisses Jesu Christi willen zu Cäsarea in Cappadocicn mit einem dreispitzigen Spre- re durchstochen, um das Jahr 274. Mamasfein Schafhirte, hütete die Schafe auf dem Ge- birge in der Wüste von Cappadociem lebte sehr ärmlich ohne Hütte unter dem blauen Himmel, und nährte sich von Milch und Käse von den Schafen, wie Vasilius bezeugt. Nazianzenus setzt hinzu, daß sich die Hirsche oder Hindins nen täglich von ihm melken ließen, und er von denselben also ernährt worden sei. Basiliusi sagt, daß er aus dem Himmelslaufe die Wun- derwerke Gottes, seines Schöpfers, und also die ewige Allmacht und Weisheit Gottes kennen gelernt. 1Zu welcher Zeit die Verfolgung angefangen, ist aber uni des Kaisers Tod willen nicht groß gewesen. TDoch haben einige hin und wieder ihr Leben für die Wahrheit gelassen. IVon Privatus Bischof zu Gevauldam und von seinem Leiden. »Er wird in der-i Gebirge sastend und betend gefunden, gefangen und endlich, we- gen seines standbaften und unbeweglichen Glaubens willen, mit Stöcken tot geschlagen. IDer Schashirte Mantos ernährt sich in der Wüste aus den Bergen von Cqpvqdocteir. »Wer« er aus dem Himmels Lauf gelernt. Der blutige Schaut-lan- Die Geschichte bezeugt von ihm, daß er in der Wüste Got- tes Wort stets bei sich gehabt, und täglich darin gelesen. Es kann wohl sein, schreibt Mellinus, daß dieser Mamas um der Verfolgung zu entgehen, zur Zeit des Decius und Va- lerianus sich in die Wüste begeben habe, und bis zu den Zeiten des Aurelianus darin verblieben, wo ihn dann dessen Statt- halter iii Cappadocien Alexander, aus der Wüste holen und zu Cäsarea, der Hauptstadt von Cappadocien, vor sich bringen ließ. Der« Statthalter schalt ihn einen Zauberer und Beschwö- rer, weil unter seiner Beschickung die wilden Tiere in der Wüste so zahm waren. Mamas antwortete: Jch bin ein Diener Christi und weiß von keiner Zauberei, sondern wohne lieber bei den wilden Tie- ren, als bei euch- welche die Kraft ihres Schöpfers aii mir und durch mich empfinden; ihr aber wollt Gott gar nicht erkennen. Jch kann mich gar nicht genug über dich wundern, daß du, der du zu deinem grauen Alter gekommen bist, noch in der dik- ken Finsternis der Unwissenheit steckst, den wahren, lebendigen Gott verlässest, und tauben und stummen Götzenbildern göttli- ehe Ehre erweifest. Als« man verlangte, daß er wenigstens sagen hüte, daß er den Götzen opfern wollte, um der Strafe zu entgehen, ant- wortete Mamas: Jch werde nimmermehr, weder mit meinen Lippen noch mit meinem Herzen, den wahren Gott und König Jesum Chri- stum verleugnen; so weit bin ich davon entfernt, daß ich eher alle Leiden um des Namens Christi willen ertrage, als daß ich tue, was du verlangst, und im Gegenteil es für eine hohe Ehre, den größten Gewinn, ja sogar als befondereWohltat erachte, welche du mir erweisen kannst. -Um« welcher Vekenntnis willen ihn der Statthalter auf die Folterbank legen ließ, grausam geißeln, mit Beißzangen peinigem mit Lampen und Fackeln in seine Seite brennen, und durch-verschiedene Marter versuchen. Als« er aber sah, daß er in allen d-iesen und mehreren an- deren Tormenten standhaft blieb, so hat er ihn zuletzt mit einem dreispitzigeii Speere durchstechen lassen, und ist also unter dem Kaiser Aureliaiius zu Cäsarea und Cappadoeien ein treuer Märtyrer für seinen Seligmacher geworden. Abr. Mellin., Geschichte der Verfolgung und Marter, Ausg. von 1619, das 1. Buch, Fol. 89, Col. L, Z, ex Basilii com. in Mart. Ma- maut Naziaix 0rat. 43. Art. Pein Metaphta sie. Shniphorianus ein frommer Christ zu Augustodunum, gegen· wärtig genannt Llutun, um des Namens des Herrn Jesu willen enthauptet, um das Jahr 275. Man! berichtet, daß, da die Heiden zu Augustodunum (ge- genwärtig Autun genannt) in Burgundien das Bild der Ab« göttin Cybele, welche sie die Mutter der Götter nannten, an ih- rem Festtage auf einem Wagen in Prozession herumführten, ein gewisser frommer Christ, mit Namen Symphorianus dem Bilde begegnet, sich geweigert, dasselbe zu verehren, weshalb er als ein Gottloser oder Gottesverächter gefangen genommen und vor den Statthalter Heraclius gebracht worden, welcher in derselben Stadt sehr genau auf die Christen Achtung geben ließ. Als2 er vor Gericht stand, fragte der Statthalter nach sei- nem Namen. Symphorianus antwortete, daß er seiner Religion nach sDer Statthalter schilt ihn einen Zauberei; und was er geantwortet. sWas er antwortete, als man verlangte, daß er den Gern ovfern sollte. ·Darübcr« wird er sehr gepeinigt. Csulevt wird er mit einem dreisvivtgen Speere durchstochen. lVon der Prozession der Heiden init der Abgöttin Chbele, welche zu ver« ehren Shrnvhorianus sich weigerte, weshalb er gefangen wird. IErste Frage des Stattbalters mit der Antwort des Svmvhorianus oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 61 ein Christ sei, und daß er, von christlichen Eltern geboren, den Namen Symphorianus empfangen habe. Ders Richter sagte: Warum hast du die Mutter der Göt- ter nicht geehrt, noch ihr Bild angebetetI Symphorianus antwortete: Weil ich ein Christ bin und allein den lebendigen Gott anrufe, der im Himmel herrscht; aber das Bild des Satans bete ich nicht nur nicht an, sondern wenn ihr mir’s zulassen wollt, so will ich es mit Hämmern in Stücke schlagen. Der« Richter sagte: Dieser Niensch ist nicht allein ein Kir- chenräuber seines Glaubens nach, sondern auch widerspenstig und ein Rebell; aber vielleicht weiß er nichts von den Verord- nungen und Befehlen des Kaisers, deshalb laßt ihm durch den Amtmann die Plakate des Kaisers vorlesen. Nachdem die Plakate abgelesen waren, antwortete Sym- phorianus: Jchs werde gleichwohl nimmermehr bekennen, daß dies Bild etwas anderes sei, als ein unglückseliger Abgott des Sa- tans, wodurch er dem Menschen eingibt, daß es ein Gott sei, da es doch ein offenbarer Beweis des ewigen Verderbens aller derer ist, die ihr Vertrauen darauf setzen. » Auf« dieses Bekenntiiis hat ihn der Richter geißeln und ins Gefängnis stecken, um ihn in einer andern Zeit zu verhören. Eine7 Zeitlang darnach ließ er ihn wieder vor seinen Richterstuhl bringen, begegnete ihm freundlich und sagte: Sym- phorianus, opfere den Götzen, damit du mögest zur höchsten Eh- renstelIe bei Hofe gefördert werden; wo nicht, so nehme ich die Götter zu« Zeugen, daß ich gezwungen bin, dich heute, nach vie- len Martern, zum Tode zu verurteilen. Syinphorianuss antwortete: Was ist daran gelegen, ob wir dieses Leben, welches wir doch Schulden halber an Chri- stum bezahlen müssen, an Jhn übergeben. Deine Geschenke und Gaben sind vermengt mit Süßigkeit von versälschtem Honig, womit du die Gemiiter der Ungläubigen vergiftest· Unsere Schätze aber und Reichtümer bestehen allezeit und allein in Christo, unserem Herrn; sie verderben auch nicht durch Alter und Länge der Zeit; eure Begierde aber ist uner- sättlich, und besitzt doch nichts, wenn ihr auch schon alles in Ueberfluß hättet &c. Die Freude und Ergötzlichkeih die du in dieser Welt ge- nießest, ist nur feines Glas, welches, wenn es an den Schein und die Hitze der Sonne gestellt wird, einen Bruch bekommt und von einander berstet: Gott aber allein ist unsere höchste Glückseligkeit. Nachdems Symphorianus diese und dergleichen Reden mehr vor dem Richter gesagt, hat der Statthalter Heraelius das Todesurteil gegen ihn ausgesprochen und gesagt: Symphoriaiius soll mit dem Schwerte getötet werden, weil er in offenbaren Todschulden befunden und gegen die Al- täre gelästert hat. Als« dieser gottselige Bekenner zum Tode geführt wor- den, um Christo geopfert zu werden, hat ihn seine Mutter von der Stadtmauer herab diese tröstliche Ermahnung zugerufen und gesagt: Symphorianus, mein Sohn, mein Sohn! gedenke des le- bendigen Gottes, behalte in deinem Herzen und Gemüte eine standhafte Tapferkeit; wir können ja den Tod nicht fürchten, der uns zweifelsohne zum wahren Leben führt. IDie zweite Frage und Antwort· ODer Richter läßt des Kaisers Befehle dem Sytnphorianus vorlesen. « Was Syniphorianus zum dritten Male geant- wortet. Elhieraus wird er gegeißelt 7Wird, als er wieder vor den Richter« stahl gestellt, mit süßen Worten ermahnt. sVierte Rede des Svmdhoriannsz sehr andächtige und herrliche Rede. «« Das Todesurteil wird gegen Shmvhorianns ausgesprochen. 10 Von der Mutter des Shawhorianus wie sie ihn, als er zum Tode geführt ward, angesvrochen und im Glauben gestärkt. Erhebe dein Herz aufwärts gen Himmel, mein Sohn, und siehe daselbst denjenigen, der im Himmel herrscht! Heute wird dein Leben dir nicht genommen, sondern in ein besseres ver- wandelt. Wenn du heute standhaft bleiben wirst, so hast du ei- nen gliickseligen Wechsel getan, und wenn ausgehst aus diesem irdischem Hause, so wirst du wohnen in dem TabernakeL der ohne Hände gemacht ist Je. Lllsu nun Symphorianus so von seiner Mutter gestärkt worden war, ist er zur Stadt hinausgebracht und daselbst ent- hauptet worden, nachdem er seine Seele in die Hände Gottes befohlen zur Zeit des Kaisers Aurelianus und des Statthalters Heraclius zu Autun, in Burgundienz sein Leichnam ist von einigen Christen zur Erde bestattet worden. Vergl. All-r. Mellin., das 1. Buch von der Histor der Verfolgung ge» gedruckt 1619, Fol 19, Col. 4, und Fol. 90, Col. 1, ex Actis Pro- cons. Gregor. Tut-on. Degl coniess., cito. 77, et Hist. Lib. Z, cap. 15, mit verschiedeneii anderen Autoren Super. symphorjanum sie. Einige Jahre nach dem Tode der vorgeineldeten Märtyrer, nämlich im Jahre 284, ist Diocletianus an die Regierung des römischen Kaisertums gekommen und hat kurz darauf sein erstes Plakat gegen die Christen her- ausgegeben, worauf das zweite und vor- nehmste erfolgte im Jahre 302, und die zehnte Verfolgung der Chri- sten genannt wird. Ehe! die zehnte allgemeine schwere Verfolgung gegen die Christen im Jahre 802 ihren Anfang genommen, sind vermöge des ersten Befehls von Diocletianus auf verschiedenen Plätzen bis auf dieselbige Zeit viele Christen getötet worden, von wel- chen wir einige anführen wollen, und somit zum Anfang des folgenden Jahrhunderts, der zehnten und allerwichtigsten Ver- folgung schreiten. Claudius, Asterius und New, drei Brüder, um des Zeugnisses Iesn Christi willen gekreuzigt; gleichtuie auch zwei Frau· cnspersoncm Donuina und Theonilla, um dessel- ben Zeugnisses willen tot gepeinigt, zu Aegea in Cicilien, in dem Jahre 289: Jn1 dem zweiten Jahre des Kaisertums des Diocletianus, welches mit dem Jahre 285 übereinstimmh wird berichtet, daß drei fromme Christen, welches geistige und natürliche Christen « gewe-en, mit Namen Claudius, Asterius und Nenn, durch ihre Stiefmutter, welche, wie es scheint, eine heidnische Frau gewe- sen, sammt zwei christlichen Frauenspersonen, Donuina und Theonilla genannt, zu Aegea in Cicilien bei dem Richter dersel- ben Stadt angeklagt worden, daß sie Christen seien. Diese alle wurden in das Gefängnis gelegt, bis zur An- kunft des Statthalters Lysius, welcher in den Landschaften von Cicilien herumgereist, und auch nach Aegea gekommen, allwo er gegen die Christen Blutgericht gehalten. Wie Claudius zuerst gerichtlich verhört worden. Alss nun Claudius zuerst vor seinen Richterstuhl gestellt ward, fragte er ihn nach seinem Namen, und ermahnte ihn, die Blüte seiner Jugend nicht so ruchlos wegzuwerfen, sondern den Göttern zu opfern und also dem Gebote des Kaisers nachzukom- men, auf daß er der verordneten Strafe entgehen möchte. Claudius antwortete: Unser Gott bedarf dieser Opfer nicht; sondern hat mehr Wohlgefallen an den Werken der Liebe und Barmherzigkeit gegen unsere Nebenmenschem und an der »Wie er, als er zur Stadt hinaus kam, enthauptet worden. IVon vielen Personen, welche durch Kraft des ersten Plakats von Dio- ctetian vor der zehnten allgemeinen Verfolgung um des Zeagnisses Jesu Christi willen getötet worden sind. IVon dein Leiden des Claudius, Asterius, Ideen, Donuina und Theo- ntlla. Dclaudius wird vor dem Richter gerichtlich des-hört. 62 Der blutige Schandtat-z, « Heiligkeit des Lebens; aber eure Götter sind unreine, böse Gei- ster, und haben ihr Vergnügen an solchen Opfern, wodurch sie denjenigen, welche sie verrichteten, die ewige Strafe bereiten; deshalb werdet ihr mich nimmermehr bewegen, daß ich sie ver- ehren soll. . « - Lyfiass sagte: Bindet ihn an und schlagt ihn mit Ruten, denn anders kann man seine Torheit nicht bezähmen Claudius sagte: Mit scl)weren Tormenten wirst du mir kein Leid antun; sondern dir selbst die ewige Strafe über den Hals ziehen. Lysias sprach: Unsere Herren, die Kaiser, haben geboten, daß die Christen den Götzen opfern sollen, die Ungehorsamen wollen sie bestraft wissen, und verheißen Ehre und Aemter denjenigen, welche ihren Geboten Gehorsam leisten. Claudius antwortete: Die Gaben und Wohltaten währen nur eine kurze Zeit, aber das Bekenntnis Christi gibt ewige Ehre und Herrlichkeit. Lysias gebotf daß man ihn an den Folterstock aufhängen sollte, unter seine Füße flammendes Feuer legen, und Stücke von seinen Fersen schneiden.» Claudius sagte: Die Gott von Herzen fürchten, können we- der durch Feuer noch andere Tormente überwunden werden, wissend, daß solche ihnen zum ewigen Leben gereichen. Lysias gebotR peinigt ihn mit Beißzangem zerkratzt oder durchschneidet ihn mit Topfscherben, undbrennt ihn hernach mit brennenden Fackeln. . Claudius sagte: Gleichermaszen sage ich, daß du dieses al- les für den Satan tust, und daß mir dies alles zum Guten, dir aber zum ewigen Verderben gereicht. Ja .dein Feuer und alle deine Tormente befördern meine Seligkeit: also sind unse- re Umstände beschaffen, daß diejenigen, welche um des Namens Christi willen also leiden, das ewige Leben erlangen. Lysias« befahl hierauf: Laßt von ihm ab, legt ihn wieder in das Gefängnis, und laßt einen andern hervorkommen. Asterius wird gerichtlich vcrhiirt « Asteriusf der zweite Bruder, als derselbe vor dem Statt- halter Lysias stand, sagte Lysias: Willst du mir gehorsam sein, Asterius? opfere den Göttern, und entgehe der Strafe. Asterius antwortete: Jch will es nicht tun, denn ich ehre den einigen und wahren Gott, der den Himmel und die Erde ge- macht hat, und der da kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten &c. Lysiass sagte: Werft ihn auf die Folterbank, reißt das Fleisch mit Beißzangeii von seiner Seite, und sagt zu ihm: glaube zum. wenigsten jetzt und opfere den Göttern. Asterius antwortete: Jch bin ein Bruder desjenigen, der eben zuvor gepeinigt worden ist, und wir haben einerlei Be- kenntnis des Glaubens an Christum; tue was du kannst, mei- nen Leib hast du zwar in deiner Hand, nicht aber meine Seele. LysiasV gebot: Bindet ihm Hände und Füße, spannt ihn aus, nehmt Beißzangen, werft glühende Kohlen unter seine Füße, geißelt ihn mit Ruten und Farrenschwänzen s Asterius sagte zu dem Statthalter: Du begehest eine richte Tat, weil du nicht mir, sondern dir selbst schwere Tor- mente zubereitest; meinetwegen tust du am besten, denn ich mag wohl leiden, bis kein Glied an meinem Leibe ist, das nicht gepeinigt worden. Lysias sagte: Löset ihn auf und bewahret ihn mit den An- sEr wird gebunden und mit Roten geschlagen. OEr wird an den Fol- terstock aufgeht-mit, unter seinen Füßen gebrannt und Stücke aus seinen Fer- sen geschnittetn «Desgleichen auch mit Beiszzangem Topfscherhen und Fackeln gepeinigt. «Er wird wieder in das Gefängnis geführt. 7Asterius wird vor dem Richterstuhl exaociniert DE: wird auf die Folterbanl geworfen und ihm das Fleisch von seiner Seite gerissen. »Er wird ausgespannt und mit Beißi zangen, glühenden Kohlen und Sehnen gepeinigt. deren, und lasset den Dritten hervorbringen, welches auch ge- schehen. Nenn wird gerichtlich derbörh Als« nun Neon vor dem Richterstuhle stand, sagte Lysias zu ihm: Sohn, gehorche mir und opfere den Göttern, damit du nicht nötig hast, solches alles zu leiden. Nenn sagte: Es sind keine Götter, auch haben sie gar kei- ne Macht; du dienest den Götzen, aber ich ehre den Gott des Himmels. Lysias sagte: Ergreift ihn bei dem Halse, und laßt ihm durch den Ausschreier ansagen, daß er aufhören sollte, die Göt- ter zu lästern. . Neon antwortete: Der die Wahrheit redet, der lästert nicht. « Lysias gebot: Spannt ihn auf die Folterbank, streuet Koh- len unter ihn, schlaget und schneidet ihn 2c. Neon sagte: Jch weiß, was mir nötig ist, deshalb werde ich tun, was meiner Seele ersprießlich ist; aber von meinem Glauben kann ich nicht abgebracht werden. Nachdemii nun Lhsias hineingegangen war zu den übrigen Ratsherrn, die im Gerichte saßen, und das Segel über den Richterstuhl hatte ausspannen lassen, hat er mit den andern das Todesurteil über die drei Brüder beschlossen, und dasselbe, als er wieder herauskam, von einer Tafel abgelesen. Claudius, Asterius und Nenn, Gebrüder, die da Christen sind, lästern die Götter, und weigern sich zu opfern, sollen vor dem Saale gekreuzigt, und ihre Leichname den Vögeln des Himmels als Aas gelassen werden 2c., dieses soll Eulalius, der Kerkermeister, und Archelaus, der» Scharfrichter, ausführen· Doch ehe sie zum Tode geführt wurden, brachte man sie wieder in das Gefängnis. Hierauf« ward vom Kerkermeister eine von den gefan- genen Frauenspersonen, Donuina hervorgebracht, zu welcher Lysias, der Statthalter, sagte: Siehe, Frau, dieses Feuer und diese Tormente stehen für dich bereit; willst du nun, daß man dich damit verschonen soll, so opfere den Göttem. Donuina antwortete: Jch will es nicht tun, auf daß ich nicht in das ewige Feuer und in die höllische Pein verfalle; ich diene Gott und seinem Gesalbten, Christus, der den Himmel und die Erde, und alles, was darin ist, geschaffen hat, eure Götter sind von Holz, Stein und Menschenhänden gemacht. Donuina wird auf der Folterbanl verhört Lysiasit sagte: Entkleidet sie mutternackend, spannt sie aus, und zerreißet alle ihre Glieder mit Ruten. Mittlerweile sie so geschlagen wurde, gab sie den Geist auf. » Hierauf sagte der Scharfrichter Archelaus zu dem Statt· halter: Bei deiner Hohheit, Donuina ist gestorben. Lysias gebot, daß man ihren Leichnam in den Fluß werfen sollte. Eulalius, der Kerkermeister, sagte: Hier ist Theonilla. Lysiasis sagte zu ihr: Frau, du hast gesehen, welche Strafe die erlitten haben, und wie sie mit flammendem Feuer gepei- nigt worden, welche ungehorsam waren; so ehre denn die Göt- ter kund opfere, auf daß du von diesen Strafen mögest erlöst wer en. Theonilla antwortete: Jch fürchte denjenigen, der die Macht hat, Leib und Seele ins höllische Feuer zu werfen und verbrennen wird alle diejenigen, welche von Gott abweichen und dem Satan Ehre antun. LysiasIC sagte: Gebt ihr Backenstreiche in ihr Angesicht, werft sie nieder, bindet ihre Füße und peinigt sie gewaltig. 10 Neon wird vor Gericht gebracht. u Er wird am Hals ergriffen· 12 Das Todesurteil wird gegen die drei gemeldeten Brüder ausgesprochen, nämlich: daß sie gekreuzigt werden sollen. UDonuina wird gerichtlich verhörd I« Sie wird nackend ausgelvanntz zerrissen und geschlagen, bis sie starb. usVzn dein Verhör der Theontllm DTheonilla wird mit Baclenstreichen gepeinigt und an ihrem Haarzopf aufgehängh oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 63 Theonilla antwortete: Dünkt es dich recht und gut zu sein, eine wohlgeborene Frau also zu mißhandeln? Du weißt, daß du das nicht vor Gott verantworten kannst, was du an mir tust. Lysias befahl: Hängt sie an ihrem Haarzopfe auf und gebt ihr Backenstreiche Theonilla wird scharf· verhörh Tliachdem Theonilla nackend dastand, sagte sie: Schämst du dich nicht, mich zu entblößen, indem du durch mich deiner Mut- ter und deiner eigenen Hausfrau, die auch weiblichen Geschlechts sind, gleiche Schande antust? Lysias fragte, ob sie einen Mann habe, oder ob sie eine Witwe sei? Sie antwortete: Jch bin nun schon über 23 Jahre Witwe und bin also allein geblieben, um Gott mit Fasten und Wachen zu bitten, und Jh1n desto feuriger zu dienen, welchen Gott ich erst gekannt habe, nachdem ich die Welt und die Abgötterei ver- leugnet habe. LysiasU gebot, daß man zu ihrer größeren Schande ihr Haupthaar miteinem Scheermesser abschneiden sollte, um ihren Leib Dornbüsclslein legen und denselben an vier Pfählen aus- spannen, alsdann soll man sie über den ganzen Leib schlagen und glühende Kohlen auf ihren Vauch legen, um sie also zu ver- zehren. Welches« alles durch Eulalius, den Kerkermeister, und Archelaus, den Scharfrichter ausgeführt wurde worauf ihr Tod erfolgte, und dann zu Lysias sagten: Herr, nun ist sie gestorben. Lysias gebot, ihren toten Leib in einen ledernen Sack zu nähen, und in’s Wasser zu werfen, welches auch geschehen ist. Und also haben diese heiligen Männer unter Lysias, dem Statt- halter von Cicilien, in Aegea, gelitten, auf den is. August, in dem zweiten Jahre des Diocletian, als er mit Aristobulus Bür- germeister war, im Jahre Christi 285. Die Akten sind meistenteils aus den Schriften der Blutschreiber der Stadt Aegea genommen und von den alten Christen zusammenge- sammelt, welche gesammelte Gerichtsakten Acta Proconsulakia ge- nannt werden. Vergl. dieses mit Abt. Mellin Historie der Verfol- gung und Marter, gedruckt 1619, das 1. Buch, Fol. 92, Col. Z, 4, und FoL 93, Col. 1, ex Actis Proconsularibus See. Zenobins und seine Schwester Zenobia um des Zeugnisses Ie- su Christi willen zu Aegea in Cicilien nach vielem Peiuigen enthauptet, im Jahre 285. NichtT lange-hernach, unter demselben Kaiser und Statt- halter und in demselben Jahre ward Zenobius, der Bischos der Gemeine zu Aegea in Cicilien, mit seiner Schwester gefangen. Der Kaiser bot ihm große Ehre und Reichtümer an, wenn er seinen Geboten gehorchen und die Götter verehren wollte, im Weigerungsfalle aber würde er sich vieler Plage, Pein und Tor- mente aussetzen, worauf Zenobius antwortete: Jch habe Jesus Christus lieber als alle Reichtümer und Ehre dieser Welt; der Tod und die Tormente, womit du mir drohest, ist kein Schade für mich, sondern der höchste Gewinn. Lysiask nachdem er diese Antwort von dem Märtyrer emp- fangen hatte, ließ ihn an den Folterstock aufhängen und un- menschlich über den ganzen Leib peinigen. Indem« nun die Scharfrichter mit Zenobius beschäftigt waren, ist seine Schwester Zenobia, nachdem sie solches vernom- me11, herzugekommen und hat überlaut gerufen: O Tyrannl welches Schelmenstück hat mein Bruder begangen, daß du ihn so grausam peinigen läßt? 17 Theonilla wird mit Dornbüschlein und glühenden Kohlen gepeinigt. UAuf diese Peinigung folgt ihr Tod. II« Jhr toter Leib wird in einen Leder« sack getrübt und ins Masse! SOLDATEN« 1Von Zenobius, des Bischoss zu Aegea, Marter. « Er wird an einem Fol- terstock aufgehängt und unmenschlich gepeinigt. ISeitte Schwester beschuldigt den Tyrannen der Reinigung halber. Alst sie aber den Lysias also angesprochen hatte, und seine schmeichelnden und drohenden Worten in den Wind schlug, ward sie auch von den Dienern ergriffen, ganz entkleidet und neben ihren Bruder auf ein glühendes eisernes Brett oder Bratpfanne ausgespannt, geröstet und gebraten. Der Tyrann verspottete die Märtyrerund sagte: Laßt nun Christus kommen und euch helfen, dieweil ihr diese Marter für ihn leidet. Zenobius rief dagegen: Siehe, er ist bereits bei uns und kühlet die Flamme des Feuers an unserem Leibe mit seinem himmlischen Tau, obgleich du solches an uns nicht sehen kannst, weil du mit dicker Finsternis der Gottlosigkeit umgeben bist. Lysiasf ward beinahe unsinnig und gebot, daß sie mit ihren nackten Leibern in siedende Kessel gelassen werden sollte11; als er aber sah, daß sie das siedende Wasser nicht beschädigte, oder daß sie dadurch nicht zum Abfall bewegt werden konnten, ließ er sie zur Stadt hinaus bringen und ihnen das Haupt abschla- gen. Jhre toten Leiber wurden von Cajus und Hermogenes in der nächsten Höhle begraben. Dieses ist geschehen im Jahre Christi 285, den 30. Okto- ber, in der Stadt Aegea, in Cicilien Iclem ibidem ex Actis Zenobii Proconxk per Metapbrastertx sie. Tharacus, Probus und Andronicus, drei fromme Christen, um des Glaubens willen an den Sohn Gottes zu Tharsus in Cicilien erst grausam gepeinigt, hernach vor die wilden Tiere geworfen, aber durchstochen, im Jahre 290. Zu! Tharsus, der Geburtsstadt des Apostels Paulus, in Cicilien, sind in dem Jahre 290 drei fromme Christen gesäug- lich eingebracht worden, mit Namen Tharacus, Probus und Andronicus, welche sowohl im Gefängnisse als auch vor dem Richterstuhle und auf der Folterbank über die Maßen viel um des Namens des Herrn und des Glaubens an Jesum Christum willen erlitten haben, und endlich getötet worden sind, wovon wir die Gerichstverhandlungem so wie wir sie bei den Alten ge« funden haben, aufzeichnen und dem Unparteiischen Leser mittei- len wollen. Ex Actis Procons per Metaplx sie. Als« Diocletianus zum vierten- und Maximianus zum dritten Male Bürgermeister waren, wurden Tharacus, Probus und Andronicus von dem Hauptmann Demetrius zu Pom- pejopolis vor den Präsidenten Maximus gestellt. Das erste Verhilr des Tharacus Dieser fragte Tharacus, weil er der Aelteste war, zuerst nach seinem Namen. Tharacus antwortete wiederum: Jch bin ein Christ. Maximus sagte: Schweige von diesem gottlosen Namen, und sage, wie du heißest? Tharacus antwortete wiederum: Jch bin ein Christ. Maximus sagte zu seinem Trabanten: Schlagt ihm Kinnbacken entzwei. -Tharacus antwortete: Jch habe dir meinen besten Namen gesagt; willst du aber wissen, wie ich von meinen Eltern genannt werde? Jch heiße Tharacus, und als ich im Kriege diente, ward ich Victor genannt. Der« Präsident fragte ihn: Von welchem Geschlechte bist du, Tharacus? Er antwortete: Von einem ritterlichen Geschlechte der 4Beide, Zenobius und Zeno-via, werden aus eisernen Bratpfannen ausge- svannt und gebraten. sDarnach in siedende Kessel gesetzt, endlich aber enthaup- tet. sZu welcher Zeit solches geschehen. IVon der jämmerlichen Marter des Tharacus, Probus und Andronirus sVon der Zeit, warmen solches geschehen. sEr zieht nicht mehr in den Krieg, weil er einCbrist ist. seine 64 Römer, und bin zu Claudianopolis einer Stadt in Shrien, ge- lkoftfem weil ich aber ein Christ bin, habe ich den Krieg fahren a en. Der Statthalter sagte: Du bist auch des Soldes nicht wert, aber wie bist du doch von dem Kriege abgekommen? Tharacus antwortete: Jch habe Publius, unsern Feld- haugtmanm um Erlaubnis gebeten, und er hat mich frei ge- ma t. Der Präsident sagte: So nimm denn deinAlter in Acht, weil ich von dir begehre, daß du mit einer von denen bist, welche den Befehlen unserer Herren, der Kaiser, gehorsam sind, auf daß du von mir zu großen Ehren erhoben werdest. So komme denn hierher und opfere unsern Göttern, denn die Prinzen selbst, welche die ganze Welt beherrschen, ehren die Götter. Tharacus antwortete: Sie irren gröblich, wiewohl sie der Satan dazu verführet. Der« Präsident sagte: Gebt ihm Backenstreiche, weil er ge- sagt, daß die Kaiser irren. Tharacus antwortete: Ja, ich habe es gesagt, und sage es noch einmal, daß sie und alle Menschen irren. Der Präsident sagte: Opfere unsern Göttern und laß deine Torheit fahren. Tharacus antwortete: Jch diene meinem Gott und opfere Ihm, nicht Blut, sondern ein reines Herz; denn solche Opfer, welche mit Blut besudelt sind, sind unnötig. Der« Präsident sagte: Jch habe mit deinem Alter Mitlei- den, darum ermahne ich dich, daß du die Eitelkeit fahren lässest und den Götzen opferst. Tharacus antwortete: Jch weiche nicht von des Herrn Ge- setz, und weil ich des Herrn Gesetz in Ehren halte, werde ich mich vor solcher Gottlosigkeit hüten.. Der« Präsident sagte: Jst denn noch ein anderes Gesetz außer diesem, du böser Kopf? Tharacus antwortete: Euer Gesetz gebietet, Holz, Steine und Menschen Hände Werke anzubeten Von Tharacus Berhiin auf der Folterbant Der Statthalter oder Präsident sagte zu seinen Schergen: Schlagt ihm an den Hals und sagt ihm, daß er nicht mehr solche eitle Dinge rede. Als Tharacus geschlagen ward, sagte er: Jch werde gleich- wokgt nicht abweichen von der Bekenntnis, welche mich selig ma . Der Statthalter sagte: Jch werde dich wohl lehren, von der Eitelkeit abzuweichen und dich vorsichtiger machen. Tharacus antwortete: Tue, was dir gefällt, denn mein Leib ist in deiner Gewalt. Maximuss der Statthalter, sagte zu seinen Dienern: Ent- kleidet und geißelt ihn mit Ruten. Tharacus antwortete, indem er gegeißelt wurde: Jn Wahrheit, nun hast du mich vorsichtiger gemacht, indem du mich durch die Schläge um so mehr gestärkt in dem Vertrauen zu Gott und seinem Gesalbten, Jesu Christo, welcher sein Sohn Der« Präsident sagte: Du Verfluchter und Ungerechterl Wie kannst du zweien Göttern zugleich dienen? Siehe da, nun bekennest du ja mehr Götter, warum verleugnest du denn dieje- nigen, welche wir ehren? Bekennest du nicht Christum, den Herrn? Tharacus antwortete: Ja, ich tue es, denn er ist der Sohn Gottes, die Hoffnung aller Christen, um dessentwillen wir ge- schlagen und geheilt werden. . Der Präsident sagte: Laß dieses unnütze Geschwätz fahren, komm hierher und opfere. OEr empfängt Backenstreiche «Der Präsident scheint mit seinem Alter Mitleiden zu haben. sskhararus wird an den Hals geschlagen. sEr wird mit Ruien gegabelt. UEr wird ein Verfluchter und Ungerechter gescholten »Da er schon as Jahr alt ist, begehrt er nicht, von der Wahrheit abzuweichen. Der blutige Schauplatp JchV mache nicht viel Worte, antwortete Tharacus, son- dern ich sage die Wahrheit, denn ich bin nun 65 Jahre alt, und habe also geglaubt und begehre von der Wahrheit nicht ab- zuweichen. Demetrius, der Hauptmann über Hundert, sagte: O elen- der Mensch, schone deiner selbst, opfere und folge meinem Rat. Tharacus antwortete: Weiche von mir, du Satansdieney mit deinem Rat. Maximus gebot, daß man ihn mit schweren eisernen Ket- ten wieder in das Gefängnis stecken und einen anderen hervor- bringen solle. Von dem Berhör des Probus. Demetrius,« der Hauptmann sagte: Herr, er ist hier allein. Hierauf sagte der Präsident zu Probus.: Sage zuerst, wie ist dein Name? Probus antwortete: Mein edelster Name ist, daß ich ein Christ bin; von den Menschen werde ich aber« Probus genannt. Der Statthalter fragte abermals: Wessen Geschlechts und Herkommens bist du? Probus antwortete: Mein« Vater war aus Thracien, ein Bürger, geboren zu Bergen in Pamphilien; ich aber bin ein Christ. Der Statthalter sagte: Mit diesem Namen wirst du kei- nen großen Gewinn machen; aber gehorche mir und opfere den Göttern, auf daß du von den Prinzen geehrt werden mögest und unser Freund sein. Probus antwortete: Jch begehre weder die Ehre des Kai- sers, noch deine Freundschaft; denn der Reichtum ist nicht ge- ring, welchen ich verlassen habe, um dem lebendigen Gott getreu- lich zu dienen. Der« Statthalter befahl, daß man ihm sollte den Mantel abnehmen, ihn entkleiden, ausspannen und mit rohen Farren- schwänzen schlagen. Jndem er nun also geschlagen wird, sagte Demetrius, der Hauptmann: O du elender Menschl siehe, wie dein Blut auf die Erde vergossen wird. Probus antwortete: Mein Leib ist in isoeiner Hand und mir sind alle diese Tormente ein köstlicher Bal- am. Nachdem er geschlagen war, sagte der Statthalter zu ihm: O Elender, willst du noch nicht nachlassen von deiner Eitelkeit? nnd verharrest du noch in deiner Hartnäckigkeit? Probus ant- wortete: Jch bin nicht eitel, sondern· viel tapferer in dem Herrn, als ihr selbst. Der« Präsident sagte zu seinen Dienern: Wendet ihn um und schlagt ihn auf den Bauch. H« Probus bat und sagte: O Herr! komm deinem Diener zu i e Maximus, der Statthalter, sagte zu den Scharfrichterm Wenn ihr·ihn fchlaget, so fraget ihn zugleich und saget: wo ist nun dein Helfer? Probus antwortete, indem er geschlagen wurde: Er hilft mir und wird mir ferner helfen re. Der Präsident sagte: Du elender Menschl schone doch dei- nes Leibes, denn dein Blut tropft auf die Erde. Probus ant- wortete: Glaube gewiß, daß, je mehr mein Leib um des Glau- bens Christi willen leidet, desto mehr geneset meine Seele und wird lebendig. NachdemIt er also geschlagen und gemartert worden war, gebot der Statthalter, daß man ihn mit eisernen Fesseln an Händen und Füßen binden, und also in dem Gefängnis bewah- ren sollte, dagegen aber einen andern hervorbringen. - Von dem Verbör des Andronicus Demetrius,« der Hauptmann über Hundert, stellte Andro- nicus vor Maximus Richterstuhl, sagend: Hier ist der Dritte· I« Von dem Verhöre des Probus. u Er sagt: Jch bin ein Christ. 12 Er wird mit when oder getrockneten Farrenschwänzen geschlagen. DE: wird um- gekehrt und anf den Bauch geschlagen· T« Er wird wieder in das Gefängnis gebracht. »Von Andronicus Verhön « oder« Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinittcn. 65 Andronicus Jch bin Der Statthalter fragte: Wie heißest du? antwortete: Willst du öffentlich wissen, wer ich bin? ein Christ. Maximus sagte: Die vor dir gewesen sind, denen hat die- ser Name nichts eingetragen, darum mußt du recht antworten. · Andronicus antwortete: Mein gemeiner Name bei den Menschen ist Andronicus. Maximusw fragte, bei welchem Geschlechte er sei? Andro- nicus antwortete: Von adeligem Geblüte Je. Maximus sagte: Schone deiner selbst und gehorche mir als deinem Vater, denn diejenigen, welche zuvor solche Narren- Possen geredet haben, haben nichts dabei gewonnen. Aber ehre du die Prinzen und die Väter und werde unsern Prinzen unter- tun. s· Andronicus antwortete: Du hast sie sehr wohl Väter ge- nannt, denn du bist von dem Vater, dem Teufel, und weil du von seinen Kindern herstammst, so tust du auch feine Werke. MaximUsU sagte: Soll deine Jugend mich noch verachten und verspotten? Weiß du nicht, welche Tormente zubereitet sind, um dich zu peinigen? Andronicus sagte: Meinst du, das; ich töricht sei und die Leiden nicht ebenso gut ertragen werde, als meine Vorgänger? Jch bin bereit, alle Tormente von dir zu ertragen. Der« Statthalter gebot, daß man ihn entkleiden, den Gür- tel auflösen und an den Folterstock aufhängen solle. Der Haupt- mann Demetrius sagte, von Mitleiden gerührt: Gehorche mir, du Elender, ehe dein Leib ausgemergelt wird. Andronicus antwortete: Es ist besser, daß mein Leib verloren geht, als daß du mit meiner Seele tust, was dir gefällt. Maximus, der Präsident, sagte: Laß dir raten und opfere, ehe du totgejpeinigt wirst. Andronicus antwortete: Jch habe von meiner Jugend auf nicht geopfert, und begehre auch jetzt nicht zu Opfern, ob du mich auch noch so sehr zwingst. Maximus sagte: Schlaget zu und treffet ihn desto mehr. AnaximusÆ der Hornbläser, der das Todesurteil ausfiihren sollte, sprachAndronieus an und sagte: Jch könnte Alters hal- ber dein Vater sein, ich rate dir zum besten, tue, was dir der Statthalter gebietet. Andronicus antwortete: Obgleich du äl- ter bist, so fehlt dir doch der Verstand, darum rätest du mir, daß ich den Steinen und bösen Geistern opfern soll. Indem« er nun gepeinigt ward, sagte der Statthalter: Du elender Mensch! Fühlst du denn keine Tormente? Weil du kein Mitleiden mit dir selbst hast und lässest nicht ab von deiner Eitelkeit, welche dich doch nicht selig machen kann· Andronicus antwortete: Mein ehrliches Bekenntnis wel- ches du eine eitle Lebensart nennst, ist vollkommen und gut, welches mir die Hoffnung und das Vertrauen auf den Herrn unsern Gott erhält; aber deine zeitliche Weisheit muß des ewi- gen Todes sterben. Der Präsident fragte: Wer hat dich diese Torheit gelehrt? AndronieuskI antwortete: Das lebendig machende Wort, durch welches wir lebendig gemacht worden, lehret uns, daß wir unsern Herrn im Himmel haben, der in unserm Herzen eine le- bendige Hoffnung wirkt von unserer seligen Auferstehung von den Toten. Maximus, der Statthalter, sagte: Laß ab von deiner Tor- heit, ehe wir dich noch schärfer peinigen Andronicus antwor- tete: Mein Leib steht vor dir, und du hast alle Gewalt darüber; tue, was dir wohlgefällt Der« Statthalter sprach: Peiniget ihm den Mund sehr. 17 Andronicus wird sehr bedroht. 10 Er war von adeligem Gemüte. U Er wird an einem Folterstock aufgehängt I» Was Anaxinus der Hornbläser. zu ihm gesagt. ist-Was der Statthalter gesagt, als man ihn veinigte. Eisen der lebendigen Hoffnung des Andronicus. EEr wird gewaltig am Munde gepeinigt. - Andronicus antwortete: Der Herr sieht es, auf welche Weise ihr mich als Mörder peiniget. Der Präsident sprach: Verachtest du noch die Gebote der Prinzen, und meinest, daß mein Richterstuhl keine Macht mehr habe? Andronicus antwortete: Jch vertraue auf die Barmher- zigkeit und Wahrheit der Verheißungen Gottes, und darum lei- de ich dieses alles mit Geduld. Maximus, der Präsident, fragte: Haben denn die Prinzen eine 1Iebeltat begangen? Du unglückseliger Mensch! Androni- cus antwortete: Ja, gewiß, insoweit ich es verstehe; denn es ist eine Uebeltat, den Göttern zu opfern. Indem« er nun gepeinigt ward, sagte der Statthalter: Kehret ihn um und peinigt ihn in seinen Seiten. Andronicus sprach: Jch stehe vor dir, peinige meinen Leib, wie dir’s gefällt. Der Präsident sagte zu dem Scharfrichten Nehmet Topf« scherben und reibet die vorigen Wunden wieder auf. Als sie dies getan hatten, sagte Andronicus: Jhr habt meinen Leib in den Plagen gestärkt. Maximus sprach: Jn kurzer Zeit werde ich dich töten. An- dronicus antwortete: Jch fürchte deine Drohungen nicht; mei- ne Meinung ist besser, als alle eure bösen Gedanken. Der« Statthalter gebot, daß man ihn an Hals und Füßen in Eisen schließen sollte, und bis zum zweiten Verhör mit den andern verwahren. Hier fängt die zweite Untersuchung der drei vorgemeldeten Christen an. Marimusks als er zum zweiten Male über diese treuen Zeugen Jesu Christi Gericht hielt und auf seinem Richterstuhle saß, sagte: Ruft die gottlosen Christen herein. Demetrius der Hauptmann, antwortete: Hier bin ich, Herr! Da sagte der Statthalter zu Tharaeus: Weiß du nicht, daß das Alter in Vie- lem geehrt wird? Hast du dich denn nicht bedacht, ob du bei deiner ersten Meinung beharren willst? Bedenke dich und op- fere den Göttern für die Wohlfahrt der Prinzen, damit du zu Ehren kommen Mögest. Tharacus antwortete: Wenn die Prin- zen selbst wiißtem was Ehre ist, und andere, welcher gleicher Meinung mit euch sind, sie würden sich bekehren von der Blind- heit ihres eitlen Wandels Je. Das zweite Bei-hör des Tharacus auf der Folterbanb Der« Statthalter sagte zu seinen Trabanten: Schlagt ihm mit Steinen auf den Mund und sagt zu ihm: lasse ab von dei- ner Torheit. Tharacus antwortete: Wenn ich nicht fleißiger fiir meine Seligkeit Sorge triige wie ihr, so würde ich eben so unsinnig sein, wie ihr. Der Präsident sagte zu ihm: Siehe, sie haben dir die Zäh- kiebatis dem Pkiinde geschlagen, habe doch Mitleiden mit dir el st· Thnracus27 antwortete: Bilde dir das nicht ein, denn wenn du auch alle meine Glieder- in einem Mörser zerstoßen ließest, so würde ich dennoch stark und standhaft bleiben in demjenigen, der mich stärkt. Der Präsident: sagte: Glaube mir, es ist dir besser, daß du opferst. Tharaeus antwortete: Wenn ich wüßte, daß es besser wäre, so würde ich solchen Rat von dir nicht erwarten. Als« nun Tharacus zu sprechen aufhörte, sagte der Statt- halter zu seinen Schergen: Schlagt ihm auf den Mund und DIE: wird an einer Seite gepeinigt, auch werden seine vorigen Wunden mit Tovischerben wieder aufgerieben. «« Er wird in Eisen geschlossen und bis zum nächsten Verböke verwahrt. VVon dem Verhöre der drei vorgemeldeten Christen und wie Tharacus wiederum der Erste gewesen, welche: verhört wor- den. UTlJaracus wird mit Steinen auf den Mund geschlagen. »Was« er sagte, als» ihm die Zähne ausgeschlagen wurden. EEr wird wieder aus den Viund geschlagen, wodurch ihm die Wangen gehrochen wurden. 66 » Der blutige Schauplatz macht ihn reden. Tharacus antwortete: Meine Wangen sind in Stücke zerschlagen, wie sollte ich länger antworten können? Der Präsident, Maximus, sagte: Du unsinniger Mensch! willst du noch nicht einwilligen, die Götter anzubeten und ihnen zu opferns Tharacus antwortete: Obgleich du mir die Stimme be- nommen, um laut zu rufen, nichtsdestoweniger sollst du meine Seele nicht beschuldigen, sondern du hast mich diese Stunde in meiner Meinung desto mehr-gestärkt. Maximusis sagte zu seinen Dienern: Bringt Feuer hervor, spannt seine Hände aus und legt Feuer darauf. Tharacus antwortete: Jeh fürchte dein zeitliches Feuer nicht; ich würde aber das ewige Feuer fürchten müssen, wenn ich dir gehorsam sein würde. Als nun das glühende Feuer auf seine Hände gelegt ward, sagte der Präsident: Siehe, deine Hände werden von dem Feuer verzehrt, darum lasse ab von deiner Eitelkeit und opfere den Göttern. Tharacus antwortete: Du redest mich an, als ob ich schon in dein Begehren gewilligt hätte, um deiner Grausamkeit wil- gen durch die Gnade Gottes bin ich noch ebenso stark in meinem ei en. Der» Statthalter sagte: Bindet ihm die Füße zusammen, hängt ihn mit den Füßen aufwärts und macht einen dicken Rauch unter sein Angesicht Tharacus antwortete: Jch achte dein Feuer nicht, fürchte mich auch nicht vor dem Rauch. Maximus sagte zu ihm, als er aufgehängt war: Da sollst du hängen bleiben, bis du einwilligst, den Göttern zu opfern. Tharacus antwortete: Du magst Opfern; denn du bist gewohnt, die bskienschen zu opfern, unser einem aber ist solches nicht er- au . Maximus sagte zu seinen Knechtem Bringt Essig her, mit Salz vermengt, und gießt es in seine Nasenlöcher. (Hier mangelt ein ganzes Blatt von diesen Verhandlungen im Originale, nämlich von der zweiten Marter, welche Tharacus, Pro- bus und zum Teil auch Andronicus in dem zweiten Verhöre auf der Folterbank erlitten haben; aber von der Marter Andronieus werden noch diese Worte gefunden) Der« Statthalter sagte nämlich zu Andronicusu Alle die- se Narrenpossen nützen dir nichts: komme nur und opfere den Göttern, damit du nicht umkommst in der Strafe. Andronicus antwortete: Es ist eben dasselbe, was du zum ersten und zweiten Male schon gehört hast; denn ich bin kein Kind, daß ich mich durch Worte sollte bewegen lassen oder umkehren. Der Präsident sagte: Du sollst mich dennoch nicht über- winden oder meinen Richterstuhl verachten. Andronicus ant- wortete: Wir überwinden dich nicht, aber unser Herr Jesus Christus stärket uns Je. Der« Präsident sagte: Lasset auf das nächste Mal, wenn wir wegen dieser Leute Gerichtstag halten, andere Arten von Tormenten hervorbringen. Unterdessen laßt ihn (nämlich An- dronicus) bis morgen in eisernen Banden in dem Gefängnis» verwahren und von niemand gesehen werden. Der dritte Gerichtstag des scharfen Vcrhörs der drei genannten Märtyrer. Der« Präsident sagte: Nufet die gottlosen Christen herein. Der Hauptmann über Hundert, genannt Demetrius, antworte- te: Hier bin ich. « »Sei-te Hände werden ausgespannt und Feuer darauf gelegt, aber er sürchtet das zeitliche Feuer nicht. »Die Füße werden ihm zusammengebundesk Er wird an den Füßen aufgehängt und dicker Rauch unter sein Angesicht gemacht. UVon den: zweiten VerbörezAndronieus. «'- Von anderen Gattungen Tot-meinen. welche auf den nächfteti Gerichtstag zubereitet werden sollten. IUDrittes Berhiir der drei vorgemeldeten Christen. Tharacus wird zuerst hervorgebracht. Als« Tharaeus vor dem Richterstuhle stand, fragte der Statthalter: Verachtest du noch das Gefängnis, Bande, Strafe nnd Plagen? Befolge meinen Rat, o Tharacusl Lasse doch dein Bekenntnis fahren, wovon du keinen Nutzen hast, und opfe- re den Göttern, durch welche alle Dinge bestehen. Tharaeus antwortete: Wehe wird sie überfallen. Du meinst, durch sie würde die Welt regiert, wiewohl sie doch zum ewigen Feuer bereit sind, und nicht allein sie, sondern auch alle, die ihrem Willen nachkommen. Der« Präsident sprach: Hörst du noch nicht auf, du gottlo- ser Lästererl Oder meinst du, daß ich dir um deiner unvorsich- tigen Worte willen nicht zur Stunde das Haupt abschneiden lassen sollte? Tharacus antwortete: Also würde ich keinen langen, son- dern einen kurzen Tod haben; aber mache, daß ich einen lan- gen Kampf habe, auf daß unterdessen mein Glaube in dem Herrn wachse und zunehme Der« Präsident sprach: Also muß du und alle deine Ritt- gefangenen nach dem Gesetze sterben. Tharacus antwortete: Was du sagst ist ein Zeichen deines Unverstandesx denn diejenigen, welche Uebles tun, sterben bil- lig; wir aber, die wir von keiner Missetat etwas wissen, das ist, die wir keine Todesschuld begangen haben, sondern um des Herrn willen leiden, erwarten mit einer gewissen Hoffnung die himmlische Belohnung von dem Herrn. Der Statthalter sprach: Du verfluchter Bösewichtl Welche Belohnung habt ihr zu erwarten, die ihr doch um eurer Bos- heit willen sterbetTZ Thsaracus antwortete: Es ist dir nicht erlaubt, danach zu fragen, noch zu wissen, welchen Lohn der Herr uns im Himmel beigelegt hat, und darum leiden wir geduldig den Zorn deiner Unsinnigkeir Der Präsident sagte: Darfst du mich also ansprechen, du Verfluchter, als ob du meines Gleichen wärest? Tharacus" antwortete: Jch bin deines Gleichen nicht; aber es ist mir erlaubt zu sprechen, und Niemand kann mir das Reden verwehren um desjenigen willen, der mich stärkt, nämlich des Herrn. Der Statthalter sprach: Du Bösewichtl Jch werde dir die Macht wohl nehmen. Tharaeus antwortete: Niemand kann die Macht von mir nehmen, weder du, noch deine Fürsten, noch euer aller Vater, der Satan. Tharacns auf dem scharfen Verhörr. Der« Präsident sprach: Dieweil du nun angebunden und aufgehängt bist, um gepeinigt zu werden, so opfere bei Zeiten, ehe ich dich, deinem Verdienste nach- strafen lasse. Tharacus antwortete: Das kannst du tun; aber weil ich vor Zeiten ein Kriegsmann gewesen, so ist dir’s nicht erlaubt, mich mit allerlei Strafen zu peinigen. Damit du aber nicht meinen mögest, als sollte ich deshalb deinem Mutwillen anheim- fallen, so bedenke dich und übe schlechterdings allerlei Strafen an mir aus. Der« Präsident sprach: Bilde dir nicht ein, das; ich dich schnell verurteilen werde, sondern ich werde dich langsam hin- richten lassen. Tharaeus antwortete: Was du tun willst, das tue schnell, und drohe nicht lange. Ustkbaraeus wird wieder zuerst angesvrochem und was er geantwortet. »Der Statthalter begehrt ibin keinen kurzen Tod anzutan »Aber, daß er nnd feine Mitqefangenen ebenwobl nach dem Gesetze sterben sollten. »Daß ihm niemand das Reden verbieten konnte. IS Was der Präsident sdrach und was Tbaracus antwortete, als er gebunden und aufgehängt ward, um gepeinigt zu werden. s« Der Präsident will ihn Iangsam töten lassen. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnien. Der Präsident sagte: Meinst du, daß einige Weiber kom- men werden, deinen Leib zu salben und zu balsamiereu, so bist du sehr irre, denn ich bin willens, nichts vonxdir übrig zu lassen. Tharacus antwortete: Tue mit meinem Leibe, was du willst, sowohl jetzt, als nach dem Tode. Maximusto sagte zum Statthalter: Brecht ihm die Kinn- backen, und öffnet ihm die Lippen. Tharacus antwortete: Mein Angesicht hast du zwar zer- schmettert und zu Schanden gemacht, aber meine Seele hast du lebendig gemacht. » Der Präsident sprach: Du elender Mensch! Lasse ab von deinen eiteln Gedanken und opfere, auf daß du von diesen Aengs sten mögest erlösetj werden. Tharacus antwortete: Meinst du, daß ich töricht und unsin- nig sei, daß ich, der ich auf den Herr11 vertraue, nicht sollte in dem Himmel leben? Jn der geringen Zeit einer Stunde magst du mir dieses zeitliche Leben nehmen; aber damit stürzest du deine eigene Seele in die ewige Verdammnis Der« Präsident sagte zu den Scharfrichterm Legt die Brandeisen in das Feuer und brandmarkt ihn an seinen Wan- gen und Achseln. Tharacus antwortete: Wenn du mich noch mehr »peinigst, als bisher geschehen, so wirst du dadurch den Diener Gottes nicht abfällig machen zu der schändlichen Abgötterei der Teufel, um sie anzubeten » Der« Präsident sprach: Bringt ein Schermesser her, schnei- det ihm die Haare ab, scheret ihm das Haupt ganz kahl, und legt glühende Kohlen darauf. Tharacus antwortete: Und wenn du auch die ganze Haut von meinem Leibe. abziehen ließest, so werde ich doch von meinem Gott nicht abweichen, welcher mich stärkt, um die Waffen eurer Peinigung zu ertragen. Der« Präsident sagte: Sammelt die Brandeisen, laßt sie noch heißer werden, und legt sie an alle seine Glieder und Ge- lenke. Tharacus, indem er solches litt, rief: Der Herr sehe her- nieder vom Himmel und Urteile. Der Präsident sprach: Welchen Herrn rufst du an, du Ver- fluchter? Tharacus antwortete: Den Herrn, welchen du nicht kennst, und der einem Jeden vergilt nach seinen Werken· Der Präsident sagte: Soll ich dich nicht ausrotte11, wie ich dir gesagt habe, ja, was von dir iiberbleibt, werde ich mit-Feuer verbrennen und die Asche in den Wind zerstreuen, auf daß nicht die Weiber kommen und wickeln deinen Leib in Tücher, um mit köstlichen Salben und Rauchwerk ihn zuzubereiten Tharacus antwortete: Jch habe gesagt und sage es noch« mal, tue, was du willst, du hast Macht über meinen Leib in die- ser Welt. Der« Präsident sprach: Steckt ihn wieder in das Gefäng- nis und bewahrt ihn auf das nächste Mal für die wilden Tiere; laßt einen andern vor den Richterstuhl bringen. Probus war der zweite, der vorgebracht wurde. Demetriusfs der Hauptmann, sagte zu dem Statthalter: Herr! er ist hier, nämlich Probus Der Präsident sprach zu Probus: Bedenke dich selbst, Pro- "bus, damit du nicht wiederum in dieselbe Strafe verfallest, denn es ist anderen leid gerufen, die um euretwillen in ihrer Hart- niickigkeit verharret sind; deshalb opfere du, auf daß du von uns nnd den Göttern mögest geehret werden. Probus antwortete: Wir sind alle gleich gesinnt und die- 40 Ihn: werden die Kinnbacien zerbrochen und die Lippen geöffnet. wird an feinen Lilanaen und Achfeln mit Brandeisen gemarlt EEs werden glühende Kohlen auf fein Haupt gelegt. »Es werden Brandeisen ganz heiß aus seine Gelenke gelegt. « Er wird wieder in das Gefängnis gesteckt. «« Wie Passions, der zweite, zum dritten Male vor das scharfe Verhör gebracht worden. »Er 67 nen Gott mit einem Herzen und Gemüt, darum gedenke 11icht, daß du jetzt etwas anderes von uns hören werdest, denn du hast zuvor genug gehört und gesehen, dafz du uns nicht konntest zum Abfall bringen; hier stehe ich nun zum dritten Male vor dir und achte deiner Drohungen nicht, worauf wartest du denn? Der« Präsident sagte: Ihr habt euch mit einander vorge- nommen, die Götter zu verleugnen, bindet und hängt ihn mit den Füßen in die Höhe. Probus antwortete: Hörest du noch nicht auf, für den Teufel zu streiten? Maximus sagte: Glaube mir, ehe du nochmals gepeinigt wirst, habe Mitleiden mit deinem eigenen Leibe, siehe, welche erschreckliche Tormente für dich bereitet sind. Probus antworte- te: Alles, was du mir auch antun magst, wird zum Troste mei- ner Seele gereichen, darum tue, was du willst« Der« Präsident sagte: Machet die Brandeisen glühend und leget sie an seine Seiten, damit er ablasse von seiner Torheit. Probus antwortete: Je törichter ich dir vorkomme, desto weiser werde ich in dem Gesetze des Herrn sein. Der Präsident sagte: Drückt die Brandmarken auf seinen Rücken. Probus antwortete, indem er litt; Mein Leib ist deiner Macht unterworfen; aber Gott wird aus dem Himmel meine Niedrigkeit ansehen. unterdessen« gebot der Präsident, daß man Fleisch und Wein hervorbringen sollte, welches den Göttern geopfert war, und sagte: Du hast gegessen und getrunken, was den Göttern geopfert war, und sagte zu den Scharfrichterm Gießt ihm Wein in seine Kehle und nehmt Fleisch und stopft es ihm in seinen Mund. Als sie nun damit beschäftigt waren, sagte Probusx Der Lierr sehe und schaue an von seinem hohen Throne die Gewalt, die ihr mir antut, und beurteile meine Lage. Der Präsident sprach: Du elender Mensch, du hast so vieles erlitten, und siehe, nun hast du selbst das Opfer empfangen. Probus antwortete: Du hast ein großes Werk ausgerichtet, in- dem. du mir Gewalt angetan hast, der Herrn kennt meinen Wil- len. Der Präsident sagte: Du hast gegessen und getrunken, was den Götzen geopfert worden. Probus antwortete: Der Herr weiß es, und hat die Gewalt gesehen, die ich gelitten habe. Der« Präsident sprach zu den Scharfrichterm Legt die Brandeisen an seine Waden. Probus antwortete: Weder das Feuer, noch die Tormente, noch euer Vater, der Satan, können den Diener Gottes von sei« uem Bekenntnis abbringen Der Präsident sagte zu seinen Dienderiit Laßt scharfe Nägel heiß machen und legt sie in seine Hän e. Llls nun Probus dieses litt, antwortete er: Jch danke Dir, o Herr, das; du meine Hände hast würdig gemacht, für Deinen Namen zu leiden. Der Präsident sprach: Die mancherlei Tormente haben dich deiner Sinne beraubt. Probus antwortete: Die große Macht, die du hast, hat dich nicht allein närrisch, sondern auch blind ge- macht, denn du weißt wohl, was du tust. Der« Präsident sagte: Du, der du an deinem ganzen Leibe gepeinigt wirst, ausgenommen an deinen Augen, darfst du mich also anredens Kratzt seine Augen, sprach er zu den Scharfrich- tern, daß er allmählig blind werde. Als dieses geschehen, sagte Probust Siehe, du hast mir auch die Llugen meines Leibes genommen: aber es wird dir nicht zugelassen werden, die Augen meines Glaubens zu töten. · Der Präsident sagte: Meinst du, das; du nach allen diesen Tormenten noch leben wirst, oder gedenkst du also freudig zu sterben? « Er wird an den Füßen aufgehängh usn gepeinigt zu werden. den glühende Braut-essen an feine Seite gelegt 2r. « Es wer- «« Es wird ihm Opsersleifch und Mein mit Gewalt in feinen Mund getan, darüber er Gott anrief. « Es werden gliihende Brandeifen an feine Waden gelegt und heiße scharfe Nägel in seine Hände. «« f« Die Augen werden ihm geritzet und geblendet. 68 Der blutige Schquplatp Probus antwortete: Jndem ich also streite, komme ich all- mählig zum Ende, damit ich möge mein gutes und vollkomme- ues Bekenntnis vollenden, und von dir ohne Barmherzigkeit ge- tötet werden. Der« Präsident sprach: Nehmt ihn hinweg, bindet ihn, be- wahrt ihn in dem Gefängnis und laßt niemand von seinen Niits gesellen zu ihm kommen, ihn zu rühmen, daß er so standhaft in seiner Gottlosigkeit verharrt; in dem nächsten Schauspiele soll er vor die wilden Tiere geworfen werden- Andtonicus war der dritte in dem scharfen Verhiire Darnachsi sagte der Präsident: Laß Andronicus hervor- kommen. Demetrius, der Hauptmann, antwortete: Herr, er ist bereits hier. Der Präsident sprach zu Andronicus: Habe auch nur das geringste Mitleid mit deinerJugend dadurch, daß du bei dir selbst mit Bedacht erwägst, gegen die« Götter gottselig zu sein: bewillige dich dazu und opfere den Göttern, auf daß du mögest losgelassen werden. Andronicus antwortete: Gott wird solches nicht zulassen, o Tyrannl daß ich sollte gegen das Gesetz des Herrn handeln. Du wirst das gute Bekenntnis welches ich zum Herrn habe, nim- mermehr wankend machen; ich stehe hier bereit, um deine Härte an mir ausüben zu lassen. Der« Präsident sprach: Mich deucht, daß du rasend toll und vom Teufel besessen bist. Andronicus antwortete: Wenn der Teufel in mir wäre, so würde ich dir gehorsam sein: weil ich aber den Herrn bekenne, so unterwerfe ich mich den Geboten des Teufels nicht; aber hast du nicht selbst den Teufel in dir? Denn weil du vom Teufel geblendet bist, tust du auch die Werke des Teufels. » « Der« Präsident sprach zu den Scharsrichternt Machet Bündlein Papier und legt Feuer auf seinen Bauch. Als dieses geschehen, sagte Andronicus: Und wenn-es geschehe, daß ich vom Haupte bis an die Füße brennte, so ist gleichwohl der Geist in mir lebendig, daher du mich nicht überwinden wirst, denn der Herr ist bei mir, dem ich diene. « Der Präsident sagte: Du Unsinnigerl wie lange willst du so widerspenstig bleiben? suche doch zum wenigsten auf dem Bette zu sterben. Andronicus antwortete: So lange ich lebe, werde ich deine Bosheit überwinden. Der« Präsident sprach: Machet die Brandeisen wiederum glühend und legt sie zwischen seine Finger. Andronicus antwortete: O unsinniger Verächter Gottes! du bist voll böser Gedanken des Satans; du siehst, daß mein Leib fast verzehrt ist durch die vielen Peinigungen, die du mir angetan hast. Meinst du, daß ich zuletzt deine List zu fürchten. anfangen soll? Jch habe Christum in meinem Herzen wohnen, darum verachte ich deine Tormente. Der Präsident sprach: Du Bösewichtl Weißt du nicht, daß der Christus, den du«anbetest, ein·- Mensch gewesen, und unter dem Richter Pontius Pilatus ist gestraft worden? Andronicus antwortete: Schweige still, denn es ist dir nicht erlaubt, von demselben übel zu reden. Der Präsident sagte: Welchets Gewinn hast du von dem Glauflign und der Hoffnung dieses Menschen, den du Christus nenn t. Andronicus antwortete: Ich» habe davon einen großen Lohn und Gewinn zu erwarten, darum ich auch dieses alles mit Geduld ertragen. UEr wird wiederum gebunden und ins Gefängnis gebracht. ssAndroi nicus wird zum dritten Male in das scharfe Berhör gebracht. ISDer Präsident schalt ihn einen Besessenen. »Es werden Bündlein Papier auf seinem Bauche angesteckt. I« Es werden glühende Eisen zwischen seine Finger gelegt. Der« Präsident sprach: Brechet ihm den Mund auf und uehnrt Opferfleisch von dem Altar und stopfet es ihm in den Mund, und gießet ihm auch Wein ein. Andronicus rief Gott zum Zeugen an und sagte xsO Herr, siehe die Gewalt, welche ich leide! Der Präsident sagte: Wie lange wirst du so hartnäckig die Strafe ertragen; siehe, nun haft du gleichwohl gegessen von dem- fertigen, welches den,- Göttern geopfert worden. Andronicus antwortete: Verflucht sind alle, welche die Ab- götter ehren, du und deine Prinzen. Der Präsident sprach: Verfluchest du die Prinzen, du Böse- wicht, die uns einen so langwierigen und ruhigen Frieden er- worben haben? Andronicus antwortete: Die sind verflucht, welche, als die Pest und als Bluthunde, die ganze Welt von unten nach oben kehren, welche der Herr durch seinen mächtigen Arm wird zu Schanden machen und verderben- DerH Präsident gebot den Scharsrichternx Steckt ein Eisen in seinen Mund, brecht ihm alle seine Vorder- und Backenzähs ne aus und schneidet ihm die lästernde Zunge aus seinem Mun- de, damit er die Prinzen nicht mehr lästerex nehmet« seine Zähne hinweg, und verbrennet seine Zunge zu Asche und zerstreuet die Asche, aus daß seine Mitchristen oder einige von den Weibern seine Ueberbleibsel nicht sammeln und als ein köstliches Heilig- tum bewahren; nehmet ihn hinweg von hier und bringet ihn in das Gefängnis, auf daß er mit seinen Mitgesellem nämlich Tha- racus und Probus, das nächste Mal in dem Schauspiele den wilden Tieren vorgeworfen werde. Acta Proconsularia per Metapir et Alios sie. Es wird bezeugt, daß das obige Verhör der drei vorgemels deten Christen von den Heiden selbst, welche sie zu Tode gebracht, beschrieben worden, daher auch nur wenig Worte darin verän- dert worden sind, welches ein gewisser berühmter Schreiber an- gemerkt und folgendermaßen meldet: Hiermit« endigte sich die dritte Untersuchung oder Jnquisis tion auf der Folterbank Die Akten oder Verhandlungen, wel- che mit diesen Märtyrern gehalten worden, sind von den heidni- schen Notaren in dem Gerichte oder von dem Blutschreiber selbst beschrieben, welche ihnen hernach ohne Zweifel von den Christen um Geld abgekauft worden. Geliebter Leser! Jch habe nicht umhin gekonnt, diese Ak- ten, wie ich sie gefunden, meistenteils von Wort zu Wort zu übersehen, nicht allein, weil ich sie nach allen Teilen lauter und unversälscht gefunden, sondern auch, damit man daraus klar vernehmen möge, welche- Art der Jnquisition oder Untersuchung die Heiden gegen die Christen hielten: also auch mit wie mai?- cherlei Tormenten die verstockten Heiden die Christen zwangen, von dem Glauben abzustehem und wie merklich Gott die Seinen gegen alle List und Nachstellung des Teufels bewahrt habe. Es» darf aber den Leser nicht befremden, daß die Statt- halter oder Blutrichter eben dieselben Christen so oft zur Fol- terbank geführt und gepeinigt haben, um sie· Von dem Glauben abzubringen, weil Lactantius meldet von einem Präsidenten in Bythyniem daß er einen Christen zwei Jahre lang durch-aller- lei Tormente zum Abfall genötigt hätte, und als der Christ— letzt zu weichen schien, so rühmte sich der Statthalter dessen nicht anders, als wenn er eine ganze Landschaft eines barbarischen Volkes überwunden hätte. ssDer Mund wird ihm aufaebrochen und Ovferfleisch hineingesteckt »Es werden ihm mit einem Eisen alle Vorder-s und Backenzähne ausgebrochen, sei- ne Zunge abgeschnittety verbrannt und die Asche zerstreut. ssWas ein gewisser berühmter Autor von dem vorhergehenden Perböre gemeldet hat. «« Die Ursache, warum die Heiden eben dieselben Christen so oft zur Folterbank gebracht. Ex Lactanio in Institut. Lid. s, Tag. II. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 69 Wie» und auf welche Weise ferner das Urteil des Statt- halters ausgeführt worden, ist von den Heiden nicht beschrieben; einige christliche Brüder aber, mit Namen Macarius, Felix und Verus, welche vielleicht später die vorher beschriebenen Akten von dem Vlutschreiber gekauft haben, setzten, was daran man- gelt- nach ihrem Gutdünken dazu, wie sie folgenden Tages in denSchauspielen mit ihren Augen gesehen haben 2c. Emtger christlicher Brüder eigcnhändige Schrift, welche den Tod vorgemeldeter Märtyrer gesehen hatten, lautet wie folgt: Numeriust Maximus, Statthalter von Cicilien, rief Te- rentiano, Besorger der öffentlichen Opfer und Schauspiele, wel- che in Cicilien gehalten werden, zu sich und gebot ihm, daß er auf den andern Tag die Schauspiele besorgen solle. Deshalb kamen am folgenden Morgen viele Menschen zu dem Schauplatz oder Schauspiele, welcher eine Meile oder tau- send Schritte von der Stadt gelegen war. Als« nun der Schauplatz mit Volk angefiillt war, kam Maximus auch, um das Spiel mit anzusehen, und in der ersten Verhandlung des Spiels wurden viele wilde Tiere zugleich her- ausgelassen welche viele Leiber der Menschen verschlungen. Wir Christen hielten uns verborgen und erwarteten die Darstellung mit großer Furcht. Mit einem Male aebot der «Statthalter Marimus, daß die Kriegsknechte die christlichen Märtyrer hervorbringen sollten. nämlich Tharacusf Probus und Andronicus Dies Kriegsknechte zwangen einige dazu, daß sie die christ- chen Märtyrer auf ihren Schultern tragen sollten: denn sie wa- ren so sehr zerrissen und verwundet, daß sie nicht gehen konn- ten: sie wurden« alsdann, so iibel zugerichteh auf den Schultern auf den Schauplatz getragen, und da wir sahen, das; sie also mißhandelt waren, kehrten wir unsere Häupter um und weinten bitterlich So wurden nun diese Märtyrer als ein Artssegsel oder Auskehrigt dieser Welt in den halben Teil des runden Schau- Platzes geworfen: und als die Menge sie ansah. ist jedermann sehr erschrocken, auch murrte das Volk sehr iiber Marimus, weil er sie so sehr gepeinigt und noch dazu vor die wilden Tiere werfen ließ, ja viele gingen aus dem Schauspiele hinweg und beschuldigten Maximus wegen seiner tierischen Grausamkeit. Als Maximus dieses sah, gebot er seinen Kriegsknechtem Osdoch haben die Heiden den Tod der drei dorgemeldeten Zeugen nicht be- schriebew Tizigenhändige Schrift einiger christlicher Brüder, den Tod des zuvor ge- meldeten Märtyrer betreffend. EEH wurden zuerst viele Leiber verschlungen, sDer Schreiber sagt (doch verkehrt) Thorucum te. CDie drei Märtyrer wer- den in den Schaiiplatz getragen und niedergeworfem weshalb die Brüder, die es sahen, weinten. welche bei ihm standen, daß sie diejenigen, welche über ihn murr- ten, und hinweggingen, aufzeichnen sollten, damit er sie her- uach verhöreii könne. Unterdessens befahl er, daß man die wilden Tiere loslassen sollte, um die Märtyrer zu zerreißen Je. In Scriptura christianotum Frau-um. Die« wilden Tieren wurden herausgelassen, zuerst ein er- schrecklicher Bär, und hernach eine Löwin, welche beide mit er- schrecklichem Brüllen ein abscheuliches Geschrei machten, also daß auch die Umstehenden dadurch: erschreckt wurden, haben aber die verurteilten Märtyrer, welche mitten im Schauplatz lagen, nicht beschädigt, viel weniger zerrissen oder aufgezehrt. Der Statthalter ward ergrimmt und gebot denen, welche Lanzen trugen, den Bären zu durchstechen, die Löwin aber ward, weil das Volk sehr in Furcht war, durch eine Hintertüy die in Stücke zerschlagen wurde, ausgelassen. Darauf gebot Maximus dem Terentiano, das; er die Fech- ter hereinkommen lassen solle, welche zuerst die Christen um- bringen, und hernach mit einander fiir ihr Leben fechten. sollten, welche, als sie hineinkamen, zuerst die« Märtyrer mit dem Schwerte durchstochen haben. Geschehen den 11« Oktober im Jahre Christi 290, zu Tharsus in Cicilien 2c. Da« nun das Schauspiel geendigt war und der Statthal- ter nach Hause gehen wollte, hat er in dem Amphitheater oder runden Schauplatze zehn Kriegsknechte gelassen mit dem Befeh- le, das; sie die Leichname der Märtyrer mit den Leichnamen der heidnisclsens Fechter vermengen sollten, damit sie die Christen iiicht unterscheiden könnten. « Doch wird ebensowohl in der Schrift der christlichen Brü- gemeldet und bezeugt, daß die Christen dieselben Leiber hin« weggenommen und in einer Höhle auf einem Felsen begraben haben 2c. Abt. Miellinusxi der solches angemerkt hat, gibt hievon folgen- sde Llnzeigm Diejenigen, schreibt er, die solches getan haben, haben den Schluß von dieser Geschichte geschrieben, daher wir an der Wahr- heit dieser Verhandlungen mit den Märtyrern im Geringsten nicht zu zweifeln brauchen. Jn dem ersten Buche der Geschichte der Verfolgung und Marter, gedruckt 1619, Fol 96, Col. I, aber von allen vorgemeldeten Ver- handlungen mit den Märtyrern gehalten, siehe denselben Schreiber und in demselben Buche, Fol. 93, Col. Z, Fol. 94, Col. 1, L, S, 4«, Fol 95, Col, 1, L, B, ex Actis Proconsk per Metaplt et altes, uti ex— cerpta sunt a Notar-its et Actuariis s Es wird befohlen, die wilden Bestien loszulassem «Wie ein Bär und eine Löwin losgelassen worden, um die drei Märtyrer zu zerreißen, ließen sie aber unbeschädigt. » 7 Die Fechter durchstechen die Märtyrer und töten sie, s Jbre toten Leiber werden zu den Leibern der Fechter geworfen, aber doch von den Chri- sten begraben. sWas Abt. Meist. hievon angemerkh Beschreibung von der heiligen Taufe der Märtyrer im c dritten Jahrhundert, das ist: Von dem Jahre nach der Geburt Jesu Christi 200, bis zu dem Jahre 300. Knrzer Inhalt von der Taufe im dritten Jahrhundert. Unter den Zeugen von der wahren Taufe haben ·wir Tertullianus an die dritten Jahrhundert geblühet. und die Grundsatze seiner Lehre ausgebreitet h . Svitze gestellt, aus der Ursache. weil er sehr früh in diesem at Er bestraft diejenigen, welche mit der Jugend allzufrüh zur Taufe »kamen, und rechtfertigt seine Bestrafung· mit nachfolgenden Gründen. Leonilla, eine Großmutter von etlichen Christen, ließ die drei Sohne ihres Sohnes: Soshpus Cleosypus und Meloshpus nach vorher- gegangener Unterweisung taufen. unterdessen offenbart sich Origenes, mit dem andern Sätzen der Religion sehr Drei sehr gelehrte Männer, Vsirianus, Marcellinus und Pancratius des gläubigen Glionius Sohn; ebenso Bazilla, getauft wurde. Zunamen Adamantius welcher nicht allein von der Taufe, sondern auch von verschiedenen schöne und heilsame Erklärungen gibt. Justinus, besprechen sich und lassen sich auf den Glauben taufen; also tat auch eine ehrbare Jungfrau, welche von Protus und Hiacynthus unterwiesen und Also liesz sich auch Voraus, eines Christen Sohn, genannt Marcu s, taufen, nachdem er von Pontianus im Glauben unterwiesen ward. Nemesius catechisierte und taufte diejenigen, welche zum Glauben kamen. Chrillus Hierosolhmitanus ermahnte diejenigen, welche zu seiner Taufe kamen, daß sie um ihrer Sünde willen vierzig Tage fasten soll- U geendigt. IJn den ersten zweihundert Jahren findet man, wie. be-" zeugt wird, bei keinen glaubwiirdigen Schreibern, daß iemand von dem Grund der wahren Taujordnuna Christi, das ist, von der Taufe auf den Glauben, abaewikhen sein sollte, vielweniger daß die wahre Taufe in eine eitle oder Kindertaufe verändert worden wäre. Aber in diesem dritten Jahrhundert sind Men- schen zum Vorschein gekommen, welche nicht allein dieselbe an- gefangen, sondern auch bewerkstelligt und gehandhabt haben, sie ist aber nicht aller Orten, sondern nur in wenigen Plätzen auf- genommen worden. Es wird hier der rechte Ort sein, zwei Dinge zu beschrei- ben, erstlich, diirch welche Personen, wie und aus welche Weise die wahre Taufe damals bei der wahren Kirche Gottes bedient worden. und zweitens, durch welche Personen, wie und auf welche Weise die Kindertaiife zu der Zeit aufgekommen iind von etlichen unterhalten worden sei. Es ist hier nicht unsere Absicht, die Jrrtiimer zu widerle- aen, sondern allein zu melden. wie die wahre Taufe nach der Einieizung Christi und dem· Eremvel der heiligen Avostel von. Jahrhundert zu Jahrhundert unterhalten, gelehrt oder gebre- diat worden, und wie die Kirche Gottes in demselben Glauben wie eine Rose mitten unter Dornen aehliiht hat: darum wollen wir hier die Frage auslassem weil selbige eigentlich nicht hier— her gehört· Wir wollen an einem andern Orte Nachricht davon geben, hier aber in unserer Beschreibung fortfahren. Unaefiihr im Jahre 204. Dieses» ist die Zeit. in welcher. dem Berichte nach, der be- riihmte Mann Tertiillianits aebliiht hat. Dieser, als er fah, daß mit der Taufe bei den Catechumenem das ist Lehrlingen, zu sehr geeilt wurde, indem etliche dieselben, als sie noch Kinder 1Daß die Kindertaiife vor Tertullianus Zeiten, das ist, in den ersten 200 Jahren. bei keinem alaubwürdiaen Schreiber bekannt gewesen, haben wir be« reits angezeigt, und wird bestätigt mit Job. Mehr. in Bat-i. Hist» Berg. 164. Rom. 10, und rnit H. Mein. in der Nickitigkeit der Kindes-trinke, der zweite Druck, Pan. 17. »Von dem Zeugnis des Tertullicinus die Taufe betreffend. « Zuletzt wird dieses mit einigen beschlossen welche von der Taufe und dem Abendmahl eine andere Meinung hegten, als die allgemeine (niini·lich die röniische) Kirche, von welcher sie sich abgesondert hatten. Hiermit wird die Beschreibung von der Taufe dieses Jahrhunderts waren, zu taufen anfingen, hat, um demselben zuvorziikommem also geschrieben: Ja« dem Buche von der Taufe in dem 18. Cap.: Der Ver« Zug der Taufe nach der Gelegenheit von eines jeden Zustand, Gsestalt und Jahren, ist niiizlicher als das Eilen re. Jtemt Der Herr sagt wohl, wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; des- halb lasse man sie kommen, wenn sie in Jahren zunehmen; laßt sie. kommen, wenn sie lernen und unterrichtet werden; wenn sie kommen, daß sie Christen werden, so sie Christum kennen kön- nen. Warum eilt man mit der unschuldigen Jugend zur Ver» gebuna der Sünden? Soll man in dem Zeitlichen vorsichtiger handeln, als daß man denjenigen, welchen man die irdischen ciiiter nicht anvertraut, die göttlichen anvertrauen sollte, auf daß sie die Seligkeit zu begehren wissen, damit erscheine, daß man sie denjenigen gegeben habe, die sie begehrten. Jtem H. Mond, Richtigkeit der Kindertaufa Pag. 17« In« welchen Worten das allzufriihe Taufen auf verschies dene Weise widerraten wird. Der erste Grund ist daher genommen, weil es unniitz ist, mit derselben zu eilen, begriffen in folgenden Worten: ,,Der Aufschub deriTaufe nach Gelegenheit von eines jeden Umstän- den. Gestalt und Jahren ist nützlicher als das Eilen.« Der zweite Grund ist von dem Verstande der Worte Christi herge- nommen: Wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen: worauf ser spricht: Lasset sie dann kommen, wenn sie an Jahren zunehmen Je. Den dritten Grund nimmt er von der Unschuld oder Ge- ringheit derselben Kinder· her und sagt: Warum eilet ihr mit der unschuldigen Jugend? Je. Den vierten Grund von der Un- vorsichtigkeih welche dabei erwiesen wird und sagt: Man soll in dem Zeitlichen vorsichtiger handeln, als daß man denjenigen, welchen man die irdischen Gitter nicht anvertraut, die göttlichen anvertrauen sollte. Endlich den fünften Grund von der Ge- ueigtheit oder Begierde, welche ein Täufling zu der Seligkeit Uskertullianus bestraft diejenigen, welche allzufriih init der Jugend sur Taufe gingen. « Das allzufrühe Laufen wird von Tertullianus in seinen zuvor angezogen » Reden widerraten. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 71 haben soll, wenn er sagt: Auf daß sie wissen, die Seligkeit zu be- gehren, damit erhelle, daß man sie denjenigen gegeben habe, die sie begehrten. Dahers aller Orten in den Reden des Tertullianus hervor- leuchtet, welche große Abneigung er daran gehabt, daß man mit der Taufe der unverständigen und ungeübten Jugend so schnell geeilt; im Gegenteil, wie angenehm es ihm gewesen sein würde, wenn dieselbe erst gufgewachsen, unterwiesen und gelehrt, auf ihr eigenes Begehren, um selig zu werden, hätten getauft wer- den mögen. Welche« Weise zu taufen er an einem andern Orte aus- drückt, und erklärt mit eins, wie dieselbe Taufe bei ihm und den Seinen noch Platz hatte. Wenn wir zum Wasser gehen, spricht er, daß wir von der Taufe ziterst anfangen, so bezeugen wir daselbst, gleichwie auch zuvor in der Gemeine unter der Hand des Llufsehers das; wir dem Teufel mit all’ seinem Anhgnge und seinen Engeln abla- gen: darnach werden wir dreimal eingetauchh was mehr sagt, als was der Herr in dem Evangelium eingeschlossen hat. In dem Buche von der Krone der Kriegsleute Carl. 3 und 4. Fer- ner H. Mont. Richtigkeit. Vag 16. Hiervons gibt er eine noch deutlichere Erklärungin dem Buche von den Seh-anspielen, Cap. 4. Wenn wir in das Wasser hineingegangen. und den christli- chen Glauben auf die Worte seines Gesetses bekennen. so bezeu- gen wir mit unserem Munde. daß wir dem Teufel, seiner Pracht und seinen Engeln entsagt haben. Und damit solches in Wahrheit belebt und erhalten wer- den möchte so gibt er diese Lehre an die Täuflinge in dem Bu- che von der Taufe, Cav 20t Dieienigens welche zur Taufe gehen sollen. miissen mit vielen Gebeten. Fasten, Knieheugen und Wachen bitten und alle ihre vorherbeaangenen Siiuden bekennen. damit sie auch die. Taufe des Johannes erklären mögen. Sie wurden getauft. sagt er. Mattb. R. und bekannten ihre Sünden. Hernach meldet er. was die. Taufe sei und was dieselbe vor« stelle. woraus wir klar sehen können. das: die Kindertaiiie zum wenigsten in seine-n Verstande keinen Raum hatte. Das« Wasserbakr sagt er. ist eine Nersiegelssna des Glau- bens. welcher Glaube mit der Bufxfertigkeit des Gläubiaen an- fängt und daraus erkannt wird. Wir werden nicht zu dem En- de abaewaschen, auf das: wir aufhören sollten zu siindigen, son- dern weil wir aufgehört haben, und weil wir von Herzen gewa- schen find. Denn dieses ist die erste Cintauchung desjenigen, der es hört 2c. Uhr» de Poenitentixx can. S. Item J. du Bois Sicherheit des &c» gedruckt im Jahre 164. Pag-. 47. Willst du nach mehr haben von der Meinung. des Tertullianusz den Artikel der Taufe betreffend. nach der Ginsetzuna Ckbristi. so lese l«ils. de Pi--iescrint. ncivcsrsiis Heer-etwas. can. ZU. angeführt von Es. Mon- tanus in der Richtigkeit: der zweite Druck. Mag. L. von Jac. du Reis sobwobl er dieselben Svriicshe unrecht erklärt) contra Montanurrk Pape. 44» wo Tertullianus also schreibt: · Wohle-n« denn, die ihr eure Neuaieriakeit besser ausiihen wollt in dem Stücke von eurer Seliakeit iiberlauft einmal die apostolische Kirche. in welcher die Stiihle der Ellvostel noch gegen- wärtia an ihren Plänen von den Vorstehern besetzt sind, bei wel- chen die eigenhändigen Briefe derselben noch gelesen werden. IDaraus kann man fchliefzem wie unangenebm Tertullianus die. Kinder: taufe gewesen sein müsse. sVon der wahren Taufe Christi, und wie dieselbe bei Tertitllianips und den Seinen neweseu sein willst-· »Wie« dir» Tfiufliaae da- mals den Glauben bekannten und dem Teufel ablaufen, sAußerdem mußten die Täuslinae zuvor mit, Gebeten. Fasten, Wachen und Relenntisis des- Sünden 2c. fsch bereiten. »Mit den Sprtichen des Tertullianus wird das Waf- sekbad kdas ist di«- Tasifel mit dem Glauben und der. Bufxfertigleit zusammen- gefügt. cmo te. 10 Tertullianus Zeugnis gegen die Seher, die Taufe betreffend. wodurch ihre Stimmen ertönen und ihre Gestalt ausgedrückt wird. Wenn« dir Achaja zur Hand ist, da hastdu Corinthl Bist du nicht ferne von Macedonien, da hast du Philippiz da hast du Thessalonical Ephesusl Bist du aber nahe bei Italien, da hast du Rom &c. Las; uns sehen, was sie (nämlich die Gemeine daselbst) ge- sagt hat, was sie gelehrt hat und worin sie auch mit der afris kanifchen Kirche übereingestimmt Sie erkennt einen Gott, Schöpfer aller Dinge, und Jesum Christum, den Sohn Gottes, des Schöpfers, von der Jungfrau Maria, und die Auferstehung des Fleisches; sie verknüpft das Gesetz und die Propheten mit den evangelischen und apostolischen Schriften, und daraus trinkt sie den Glauben, sie versiegelt denselben mit dem Wasser, bekleidet ihn mit dem Heiligen Geiste, speiset ihn durch die Mar- ter, und nimmt: also niemand auf gegen diese Einfetzung So weit Tertullianus Worauf« wir dieses melden: Es ist zwar wahr, daß er da- selbst gegen die Jrrtiimer des Valentinus Marcion und der- gleichen handelt: ngchdem er aber bei dieser Gelegenheit sagt, daß alle diese Kirchen, und besonders die Kirche zu Roms« in welcher Zeit die gpostolische Lehre noch erschallte, denselben Glauben, welchen er den gemeldeten Jrrtümern entgegensetzt, mit dem Wasser versiegelt haben 2c., und das; sie gegen diese Erinnrung« niemand aufgenommen haben, so kann ein jeder es gleich mit Händen greifen, daß alle diese gemeldeten Kir- chen bis zu derselben Zeit die Taufe an bejahrten Personen voll- zogen haben, welche den Glauben aus den evangelischen u. apos stolischen Schriften trinken konnten, und das nicht allein, son- dern die ihn auch durch die Eucharistie speisen konnten, und durch die Marter stärken, welches Dinge sind, die die Kinder nicht ausiiben können. Crgo er. Des Tertullianus Meinung über verschiedene andere Stücke, nach P. J. Twisck Beschreibung. Tertullianusf sagt er. ermahnt die christlichen Frauen in einem Buche an seine Hausfrau geschrieben. sie sollten sich nicht mit den Heiden in die Ehe einlassen. und sagt, daß es unmög- lich sei, lange in Friede und Freundschaft zu leben. Was wird, sagt er, der heidnische Mann denken, wenn er sehen und hören wird, das; seine Hausfrau den ersten Christen, welcher ihr be- gegnet, an die Wangen kiislet Ktem in einem Büchleins von der Leidsamkeit meldet er, nämlich Tertullianus von den Abgefallenen und der Entziei hung von denselben. daß die Leidsamkeit alle Gattungen der heilsamen Lehre regiere, und sagt: Es ist kein Wunder, das( sie auch dem zur Reue dient, der da gewohnt ist, mit einer verständigen Heirat den Abgefallenen zu Hilfe zu kommen, oder durch solche Sache, durch welche es erlaubt ist, es sei einem Manne oder Weibe, zur Beharruna in dem Witwenstande gebracht zu werden: diese erwartet die Buße, diese hoffet sie. zu derselben ermahnet sie dieieniaen. welche. der- malen zur Seligkeit eingehen sollen. Wie viel Gutes tut sie an beiden: den einen bewahret sie vor Ehebruch den andern bes- sert sie. Jtemt Meinst« du, das; es einem Christen schwer fällt zu UBon der Meinung des: chciftlscben Versammlungen in Corintb Pbilivvh Tbessalonickx Evbesus, Rom te» das Stück des Glaubens an Gott und die Taufe betreffend. »Was« aus den bot-gemeldeten Reden des Tertullianus folgt. U Das! damals der Glaube mit dem Wasser, das ist, mit der Taufe versiegelt worden. I· Daß auch niemand gegen die Cinfetzungen der Gemeinen aufgenommen wur- kssi ergo See. lserzliche Ermahnung des Tertullianus an seine Hausfrau, daß man fich niit den Heiden nicht in den Ebeftand einlassen soll. »Von der Entziebung der Llbgefallenem und daß man sanftmütig mit ihnen» umgeben müsse, auf das; sie gewonnen werden möchten. IDie wahren Christen sollst( liebe! getötet fein, als andere töten. Kannst du nach Asien kommen, da hast du » 72 oder Märtyrer-Spiegel der -Taufs-Gefinnten. leiden? Er läßt sich lieber töten, als daß er andere töten soll- te, und wenn man einen Christen schlägt, so rühnit er sich dessen. Jtem: Dieweilt ei11es andern Religion uns nichts angeht, nnd uns weder nützt noch schadet, so kommt es auch keiner Reli- gion zu, eine andere zu zwingen, alswelche mit gutem Willen aufgenommen wird; nicht aber mit Gewalt aufgedrungen, weil nämlich das Opfer eines freiwilligen Gemütes erfordert wird. Kommt überein mit Exod.l25, 35 und 36,;clir. Leonlm Lib. I; Seh. Franck in der Arche, Fol. 174; Stand der Religion, 4. Buch; Grundbeweis Lit. B, Meiin. Sim.; Taufgeschichte Fol. 8, The. Irnbr0i1c, F o1. 28. . Jtem: Tertullianusi sagt in dem vierten Buche gegen Marcion aus den Worten Christi: dies ist mein Leib, das ist, ei- ne Figur meines Leibes. Es wäre keine Figur gewesen, wenn nicht sein Leib wahrhaftig gewesen wäre; denn ein Schatten« werk oder ein schlechtes eitles Ding kann keine Figur oder Schat- ten empfangen. Er will damit beweisen, daß Christus einen wahrhaftigen Leib gehabt, und was er hier eine Figur nennt, das nennt er in dem fünften Buche ein Sakranient, mit ausgedrückten Wor- ten: das Brot und den Kelch. Noch klarer in dem ersten Buchet auch hat er das Brot 11icht verachtet noch verworfen, mit welchem Er tseinen Leib angewiesen, oder repräsentiert, d. i. abgebildet a Er« sagt: Diese Worte Christi: das ist mein Leib, niüsseii wir in solchem Sinne nehmen, als ob Christus gesagt hätte: dieses ist ein Zeichen oder Figur meines Leichnams. Jch über- gehe hier Dionysius Lllexaiidriiius und Paulinus, welche beide Bock) oben gemeldeter Meinung von dem Sakramente geschrie- en. c get-kalt Apolog. Cap. 39. Eusetr Lib. 6, et Daniel Saat. Lib. l, up. . Jteni, Tertullianus sagt: Man muß den Glauben nicht aus den Personen suchen, sondern man musz die Personen aus dem Glauben prüfen 2c. De Praescrioh Lib. 4; P. J. Twisck. Chro1i. L. Buch, von dem Untergange der Tyrannen, gedruckt im Jahre 1617, P-ag. 53, Col. 1,2. Damals hatTertullianus gelehrt: Wir haben die Apostel zu Ur- hebern, welche nichts eingeführt haben nach ihrem Gutdüiikeiy son- dern haben die Volker dasjenigegetreiilich gelehrt, was sie von Gott empfangen hatten. 1. Buch, Prascr1pt. Weite: schreibt er, daß alle Kirchen apostolische Kirchen seien, wenn sie auch erst lange nach den Apostel Zeit gegründet, wenn sie nur die Verwandtschaft in Ansehung der Lehre haben. 1.«FBuch, Präscript Siehe Samuel Veltius in der Geschlechtregister der romisrhen Succes- sion, den zweitens-Luna, 1649, Pay. 115 und 116. Tertullianus sagt unter anderem, die Kaiser hätten an Christum geglaubt, wenn die Welt ihrer nicht benötigt gewesen wäre; und darum konnten sie auch keine Christen werden, weil sie der Welt dienen und Krieg führen mußten. Siehe die gründliche Erklärung« Daniels und Johannes, gedriickt zu Haarlem 1635, über Tertullianus re. Aus diesem Tertulliaiius führt Viceconies nachfolgendes sjeugiiis an, Buch 1, Cap. 4, in seinem ersten Buche von der Taufe, Cap. 1. Cs7 ist kein Unterschied zwischen denen, die Johannes-im Jordan, oder denen, die Petrus in der Tiber getauft, um damit zii·beweisen, das; man im Anfange der Christenheit keine Tauf- steine noch Kirchen gehabt. J. M. Taufgesch Pag. 275. Also« nun, nachdem wir, (sagt Tertullianus) in das Wasser tDaiz man niemand zu irgend einer Religion mit Gewalt zwingen soll. IVon den-c Abendinahle des Herrn, daß die Worte des Herrn: dies ist mein Leib re» nichts anderes bedeuten. als: dies ist eine Figur meines Leibes, oder: dieses bedeutet meinen Leib. UBefestigung des Vorhergehendetu sDaß in des: erstes! Kirche kein Unterschied gewesen. ob im Jordan oder in der Tiber zu tau- fen, and daß damals keine Taufsteine gewesen, gleichwie später bei den Pavifteik sDaß die Täuflinge damals ihre Sünden bekannten und den christlichen Glau- ben annehmen. der Taufe treten, bekennen wir billig» unsere Sünden und den christlichen Glauben. Vicecomes Lib. 4, Cap. 7, et J. Mehr. Baptisiru Hist. Fug. 277. Dieses zwei letzten Sprüche des Tertullianus haben wir zum Ueberflusz beigefügt; doch sind sie nicht vergebens, indem dasjenige, was wir oben von der Taufe angeführt haben, da- durch befestigt wird. Denn mit dem ersten Spruche wird der Lllberglaube welcher mit dem Wasser, Taufstein und der Kir- che, wo man taufte," getrieben wurde, weggenommen, oder ihm wenigstens (durch eine Folge) widersprochen. Jn dem zweiten Sprache wird ausgedrückt, daß es billig sei, bei der Taufe die Siinden und den christen Glauben zu bekennen. Womit er dann feststellt, daß es unbillig sei, getauft zu werden, ohne Erkenntnis der Sünden und Bekenntnis des Glaubens. Dieses ist den Verständigen genug gesagt. Hiermit scheiden wir von Tertullianus Jm Jahre 224. LeonillaÆ eine christliche Großmutter, hatte einen Sohn, der drei Kinder gezeugt, nämlich: Sosypus, Cleosypus und Me- losysziisx Sie bat Remigius das; er die drei Kinder catechisie- ren, das ist, in deni christlichen Glauben unterwiesen, und her- nach taufen möchte. Dieses ist mit Gottesfurcht geschehen. P. J. Twisck Thron. auf das Jahr 224, das dritte Buch. Berg. 60, Col. 1. aus Grundbeweis Lit. B. Jtem, kurzer Bericht von dem Laufe der Welt. gedruckt im Jahre 1611, Pag. 47. Hieraus« mag ersehen werden, daß die Christen zu dersel- ben Zeit und an denselben Orten nicht gewohnt waren, ihre Kinder oder Kindeskinder taufen zu lassen, bevor dieselben auf- gewachseii und in dem Glauben unterwiesen waren, auf dessen Fekeniitiiis sie dann getauft wurden. Dieses mag beachtet wer- en. s Im Jahre 231. Damals schreibt auch der berühmte Mann Origenes mit dem Zunameii Adamantius wo er von der Taufe handelt: (.cdoniil· 6, über Hes Cap. 16, Vers 4), Man« hat dick) auch nicht mit Wasser gebadet, daß du rein würdest sc. Wir, ( schreibt er) die die Gnade der Taufe und den Namen Jesu Christi empfangen haben, sindgewaschen zur Seligkeit— Sinion1s war gewaschen und da er die Taufe empfangen ljiatte, blieb er in der Gesellschaft des Philippus; weil er aber nicht gewaschen war zur Seligkeit, so ist er verurteilt worden non demjenigen, welcher durch den heiligen Geist zu ihm sagte: dein Geld sei mit dirkzur Verdammnis. Csist eine Sache von großem Gewichte das; derjenige, welcher gewaschen worden, zur Seligkeit gewaschen wurde. HabetU wohl Acht darauf, ihr Catechumenem oder Lehr- Enge, und bereitet euch zu aus demjenigen, was da gesagt wird, weil ihr Lehrlinge, und noch nicht getauft seid, und kommt dann zu dem Wasserbade, und werdet gewaschen zur Seligkeit. Wer- det aber nicht gewaschen wie etliche, die gewaschen sind, aber nicht zur Seligkeit; gleich denen, welche das Wasser empfangen, aber nicht den Heiligen Geist. Derjenige, welcher zur Seligkeit gewaschen wird, empfängt das Wasser und den Heiligen Geist. Weil« Simon nicht zur Seligkeit gewaschen gewesen, so »Was aiis den zwei letzten Svrüchen des Tertullianus die Taufe betref- fend, folgt. 10 Wie die drei Söhne der christiichen Großmutter Vanilla, nach vorheraenangener Unterweisung getauft worden. UWas aus dem Exempel der drei Söhne der christlichen Großmutter, die in ihrem Alter getauft wurden, zu verstehen ist. l« Von dem Zeugnis Origenes in Bezug auf die Taufe des Hefe- liel. »Von Simon, welcher fich unbereitet taufen ließ- « Er redet die Cate- chumenen oder Lehrlinge an, welche nicht getauft waren und ermahnt sie, sich heilig zur Taufe vorzubereiten. EWarnung an die Catechumenem daß sie fich nicht unbereitet taufen lassen sollten, wie Simon getan hatte.