oder Märtyrer-Spiegel der Tauf-s-Gesinn«teii. 101 glänzenden Kleidern, ja mit der ewigen Krone belohnt werden, wenn sie standhaft streiten. Dieses ist e des Herrn Sabbath wo- nach ich mich lange gesehnt habe, nicht, als ob ich würdig ieäre, um Seines Namens willen zu leiden, sondern Er hat niich hierzu würdig gemacht, und also leisdenhkoir knicht wegen Diebstahls oder Mordes, sondern wegen des reinen Wortes Gottes. Dirk Jansz sprach: Obgleich uns g alle Menschen verachten, so verachtet uns doch Gott um deswillen nicht; denkt daran, ihr Herren, daß dort oben ein Richter sei über alle, und glaubt, daß Er auch einmal richten und urteilen wende. Dieses Leiden, sagt er, ist nicht so groß, Christus hat viel mehr leiden I1-niüfseii, als Er Sein Blut für uns vergossen hat; Er wird uns stärken in dem, was wir um Seines Namens willen leiden, denn wir leiden um keiner Sekte oder Uebeltat willen: denn außer unserem Glauben, den wir verteidigen, wird man sonst keinen rechten Glauben finden. Darum, o Gott! erbarme dich doch meiner unsd nimm mich auf deine Arme. Adrian Eornelius sagte mit tapfereni Gemüte: Diesen Weg ist i Christus und auch feine lie- ben k Apostel vorgewandelt; nunsollen wir, seine Knechte, nicht über unsern Herrn sein. Hierauf fielen sie auf ihre« Kniee, ver- richteten ihr Gebet ernstlich zu Gott und sagten beim Aufstehen: Sie meinen mit uns die Gottesfiirclitigeii zu töten und auszurot- ten, aber statt Eines, den sie unibringen, werden ihrer Hundert wieder aufstehen. Darum m fürchtet nicht diejenigen, die den Leib töten, sondern fürchtet den, der Leib und Seele in die ewige Pein wersfen kann. Als sie auf der Bank standen, riefen sie: Fürchtet nicht das Zeitlichcz sonIdern 11 fiirchtet das, was ewiglich währen wird, denn ewig währet lang. Hiermit haben sie ihre Seelen in die Hände Gottes befohlen und ihr Brandopfer ver- richtet. Nun liegen sie und ruhen unter dem Altare und 0 war- ten daraus, daß sie mit glänzenden Kleidern angetan werden und daß ihnen in sdes Himmels Throne i) der. neue Wein einge- schenkt werde. Hier folgen einige Briefe, von Adrian Cornelius im Gefängnisse geschrieben Ein Gebet, eine Ermahnung und Bekenntnis des Adrian Corne- lius, Glasinmhey welcher zu Lenden gefangen gelegen und daselbst um des Zeugnisses Jesu willen. wie zuvor berichtet worden ist, im Jahre 1552 getötet worden ist. » Sein Gebet zu Gott; O Herr des Himmels und der Erde! der Du alles aus nichts gemacht, der Du mir das Leben a nach dem Bilde deines Sohnes gegeben hast: ich hoffe ietzt dasselbe um Dei1ies heiligen Namens willen aufzuopferm denn du. bist der Herr, vor dem sich b alle Knee beugen, die im Himmel und aiisf Erden sind: Er- höre mein Gebet und laß mein Rauchwerk Dir angenehm sein. Nimm deine Gnade nicht von mir, der ich ein befleckter Mensch bin, von unreinen Lippen; reinige meinen Mund, daß cdein Name dadurch gepriesen werden möge, neige deine Ohren zu mir, so wirst du diejenigen anschauen, die mich überfallen; aber es ist mir lieber, d in der Menschen Hände zu fallen, als vor dei- nem Angesichte zu.sündigen: denn e Deine Augen sind wie eine Feuerflammeund k Dein Wort wie ein zweiichneidigesSchwert, welches an beiden Seiten scharf ist und durchdringt, bis es Seele und Geist, auch Mark und Bein scheidet, und ein· Richter der Gedanken und Sinne des Herzens ist, vor welchem keine Kreatur unsichtbar ist. Darum rufe ich mit David, deinem lieben Pro- pheten, aus, daß es besser ist, in der MenschenHände zu fallen, Meers. is. give. s, 42. ei. Bei. s, is. san. 7, is. Martin es, ei. »Ja. se. Motiv. ge, 27. Arg. s, is» sinkt. ei, es» i« Am. i4, e. trink. 2o, se. warte. io, es. « ou! es, is. »Ist-im. i2, i. Orts. e. pwiqttn ge. IS « sMctth II 2 1. Muse I, 27. Röm IS, I bPhW Z, IV. Pf. U, L. , o. . . »Sei. o, s. denken. es. send. i, u. froh. o, is, Her. i, i2. als in deinen Zorn. O Herr! führe mich in das Land Haran, in nielchein ich nicht eine1i Fuß Erbteil habe, nämlich in g das Land -der Verheißung; dies wollest Du mir aus Gnaden geben und nicht nach meinem Verdienste oder meinen Werken. Erlöse mich mit 11 Lot von diesen·i«"Geschlechte, bewahre mich, Herr, vor den grimmigen Löwenzähnen, deren viele sind, ja ivor -den grim- migen Wölfen am Abend, die nichts bis an den Morgen übrig lassen, die« mit ihren Füßen schnell laufen um unschuldi- ges Blut zu vergießen. O Herr, bewahre mich mit k Sasdrach Mesacli und Abednego, daß mir das Feuer der Lästerung, wel- ches aus ihrem Munde geht, nicht schaden möge. O Herr! laß mein Gebet mit lTobias und Sarah erhört werden; erhöre mein Gebet mit m Elia, und nimm mich zum Brandopfey wel- ches lebendig, heilig und Idir wohlgefällig sei, damit v die Pro- pheten Jsabels zu Schanden werden und dein Volk nicht lä1iger verfiihreir Herr, bewahre mich mit 0 Joseph vor diesem bösen Weibe, daß ich lieber meinen Mantel fahren lasse, nämlichmeis nen ersten Leib, denn— es heißt: p Wer eine Hure anhängt, der ist ein Fleisch mit ihr. Bewahre mich, Herr, denn ich rufe ci Himmel und Erde zu Zeugen, daß ich in meiner Unschuld ster- be: t Wer sein Leben hier zu erhalten sucht, sder wird es verlie- ren, und wer sein Leben um des Herrn und des Evangeliums willen verliert, der wird es erhalten. Darum rufe ich auch mit dem alte Eliazar: sJch will lieber sterben, als mit Schanden leben. O Herr!.siel)e, tes ist der Grimm einer großen Men- ge über uns angezündet, und sie werden einige unter uns hin- wegführen, und die Erfchlageneii mit Götzenopsersspeisenz aber der Herr bewahrte mich, Du U gibst Deinem Knechte Brot in der Not und Wasser im Durste; zur Zeit der Tübsal vergibst du die Sünden, hast auch zu Deinen lieben Propheten gesagt: V Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht isiber den Sohn ihres Leibes erbarme, und wenn sie desselben oergäße, so will ich doch dein nicht vergessen; solches iftDein Wort, Herr, Du hast es durch Deinen lieben x Apostel Paulus geredet: Gehet aus von dem bösen Geschlechte u. rührt kein Un- reines an; alsdann willst Du uns annehmen und miser Vater fein, und wir werden Deine Söhne und Töchter sein. Nun J« ge- hen wir auch mit zum Lager hinaus und wollen deine Schmach tragen helfen. Herr! 2 lehre uns nach Deinem Willen bitten, daß wir im Geiste und in- lder Wahrheit bitten mögen, daß wir Dich einen rechten Vater nennen, denn ein s Sohn soll seinen Va- ter ehren, und ein Knecht feinen Herrn. Laß uns des Wortes teilhaftig werden, wenn gesagt wird: bDiesesind es, die ihr Leben nicht geliebt, sondern es zum Tode ubergeben haben; denn diejenigen, welche von den Menschen getötet worden sind, »haben von Gott eine bessere Hoffnung zu erwarten, daß sie namlich werden wieder auferweckt werden. Denn cDu prüfest Deine Aus- erwähltem Du prüfest sie wie Gold im Ofen. Du nimmst sie auf « als eine Aufopferung des Brandopfers.·Herr, laß deinen Knecht ini Frieden; d heiliger Vater, heilige Deinen Sohn, damit ich un- tadelhaft erfunden werden möge in Deiner Zukunft. Bewahre mich, heiliger Vater, um Deines heilige Namens willen. Amen. Des AdriånCoruelius Ermahnung an die Freunde. Die reiche Gnade und der Friede Gottes. unseres himmli- schen Vaters, der uns durch das Bad cder sWiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes gereinigt hat, hat uns ei· . . di. Mose is, ist, iWeisb. Z, Z. list-r, i, M. Don. s, 17. . is. m I. Kön- 18, s. 86 und is, C, »Mir-i, is, Z. 1. non. is, is, »» as, 7· p i. Kur. S, is. q I. Matt. 2, 27. r Motiv. is, 25. s I. Matt. u, Gibt. is, Ob. heb. is, is« List. U, l, zJolA s, 23 s Dich I, C. bOssT M, lQ CPL sc, I0. CLUL J, As. Ich. 173 U, IIQQ s, s. uSitach L, IS. use-s. W, II. x2. Kot. S, I7.« 102 Der blutige- nen klaren b Schein in unsere Herzen gegeben, und die Augen des Verstandes durch» die Hoffnung des c Evangeliums geöffnet, und hat uns geweint, daß wir das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste verleugnen und in dieser Welt züchtig, gereiht u. gottselig leben sollen, daß wir uns von dieser d Welt, vor Gott dem Vater unbefleckt halten sollen, welcher will, daß alle Men- schen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, daß wir zur Zeit der. Offenbarung Hoffnung und Trost habet· mögen, und unter »die Zahl der Auserwählten gezählt werden. Hierzu mache euch tüchtig der Vater und Seingefegneter Sohn, Jesus Christus, nun und zu allen Zeiten, bis in Einigkeit, Amen. Wir e Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, gebaut auf den Grund der k Apostel und Propheten, wovon Chri- stus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau aneinander- hängt, und zum heiligen Tempel in dem Herrn wächst. Heil sei sden g zwölf Geschlechtern, die durch die Grausamkeit der Befehle und die strenge Verfolgung überall zerstreut sind. Darum, mei- ne lieben Brüder und Schwestern, lasset es euch nicht verdrießen, daß ihr nun eine Zeitlang h leidet, und von einer Stadt zur an- dern fliehen müßt, gedenkt, meine lieben Freunde, daß es euch alles zur Seligkeit dient, und nehmt i Tobias mit seinem Weibe und seinem Sohne zum Vorbilde, wie er flüchtig werden mußte und man ihn heimlich verbarg; desgleichen Mathatias mit sei- nen Söhnen und denen, welche ihn liebten, wie er sagt: Wer nun fromm ist und wohlgemut, der mache sein k Testament und folge mir nach. Nehmt euch Abraham, Jsaak und Jakob zum Vorbil- de, sdie in Hiitten wohnten, und noch Andere mehr; denn wir ha- ben hier keine bleibende Stättes sie gingen in Schafs- und Zie- genfellen umher und hatten Mangel, Trübsal und Ungemach, deren die Welt nicht wert war. Sehet, meine geliebten Freunde, denkt nicht, daß ihr allein seid, oder daß ihr von dem Herrn ver- lassen seid, wenn euch ein M Sturmwetter überfällt, sondern be- denkt, daß wir durch viele 11 Leiden das Reich Gottes einnehmen müssen. Häten die Vorgemeldeten das gemeint, so hatten sie, nachdem sie ausgezogen waren, ja Zeit, wieder umzukehren; aber diese geben zu verstehen, daß sie ein Vaterland suchen, eine Stadt, die einen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. Darum hat sich auch Gott nicht geschämt, 0 ihr Gott ge- nannt zu werden. Also auch, meine lieben Freunde, wird er sich unserer nicht schämen; denn er spricht durch seinen frommen Propheten p Jesaias: Kann auch eine Mutter ihr eigenes Kind verlassen, welches sie selbst geboren hat? und nsenn sie auch dessen vergäße, so wird dich dochGott nicht vergessen. Darum schauet an, wie der gnädige Vater mit allen frommen Kindern Gottes gewesen sei, und wie Er sie durch Seine starke Hand bewahrt unsd erhalten habe, wie wir bei g Abraham klar sehen mögen, denn Gott hat ihn oft getröstet, als er in ein fremdes Land aus- zog. Er stärkte Jakob, als er vor Esau, seinem Bruder, floh; Er speisete t Hiskiam drei Tage und drei Nächte, welcher iiber die Lästerung Sennacheribs klagte; Er erlöste die Juden durch s Ju- dith, die von Holofernes belagert waren; Er erlöste die drei Jünglinge von der Hitze des feurigen Ofens, auch war Er in der Grube bei U Daniel, daß die Löwen ihn nicht zerrissen; Er erlö- ste Jsrael aus des vPharao Dienstbarkeit; Er erlöste Rahab aus dem Schatten des Todes; Susanna erlöste er durch Daniel; Petrus erlöste Er aus dem Kerker; Johannes erlöste er von der Jnssel Patmos; Paulus tröstete Er durch ein Gesicht, als er nach EIN. I, IS. DE. Kot. 4, S. . S. EIN. Z, II. dsgl. I, 27. l. Tini. Z, Z. Cl. I, I. hMccttL I0, 23. Rück. S, 28. . 1Hcb. II, 87. mSirach L, I2. 2 « H . Z. JeL 49, II. q l. Muse IF, I. k2. Kost. IS, c. Ists-d. II, 9 tDatL s, W. . v 2. Mose 14, I. Jus. i, ii. Dass. is, ge. Abg. is, ii. Orfo. i, o. Arg. O, in. Schauplatz Damaskus reiste; die Apostel tröstete er durch den W Tröster, den Heiligen Geist; Er verwandelte xJoseph’s große Traurigkeit in Egypten in große Freude. Also wird Gott euer aller Herze- leid in große Freude verwandeln, wie Er selbst sagte: Die Welt wird fiel) freuen, ihr aber werdet traurig und betrübt"sein; doch seid getrost, eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. Ein Weib, wenn sie gebiert, hat Traurigkeit, aber wenn sie das Kind geboren hat, so gedenkt sie der Traurigkeit nicht mehr, weil der Mensch zur Welt geboren ist; also auch ihr habt nun Trau- rigkeit, aber ich will euch wieder sehen, und eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden, und diese Freude soll niemand von euch nehmen. Darum J! fürchtet euch nicht, meine lieben Freunde, vor den Menschenkinderm welche wie Heu vergehen; fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch sein Reich zu geben; fürchtet euch nicht, meine lieben Freunde, vor dem J« tyraiiiiisclsen Geschlechte; fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten; aber ich will euch zeigen,· vor wem ihr euch fürch- ten solltz sfürchtet den, welcher, nachdem ihr tot seid, Macht hat, in’s ewige Feuer zu werfen. Auch ist, meine lieben Freunde, das wenige s Leiden und Trübsal hier sehr gering gegen die ewige Pein oder Strafe. Aber Johannes in der Offenbarung sagt al- so: b Fürchtet Gott und gebt Jhm Ehre. Und der Prophet Es- dras sagte also: c Siehe, Gott ist Richter, fürchtet ihn unsd laßt ab von euren Sünden, und vergesset jetzt eurer Ungerechtigkeih daß ihr dieselbe nichtin Ewigkeit treibt und Gott wird euch aus- führen und von aller Trübsal erlösen. Siehe, es wird über euch der Grimm einer großen Menge angezündet, und sie werden einige von euch wegführen und die Erschlagenen mit Götzenopfer speisen und Id-iejenigen, welche ihnen nicht Beifall geben, werden von ihnen verlacht, gehöhiit und zertreten werden, denn es wird große E1npörung wider die umliegenden Städte wegen derjeni- gen, die Gott fürchten, entstehen, und sie werden wie unsinnige Menschen sein indem sie niemanden verschonen und diejenigen iuegiführen nnd vertilgen, die noch Gott fiirchten; sie werden de- ren Güter verwüften und rauben, und sie aus ihren Häusern ver- stoßen. Alsdann wird die Bewährung der Auserwählten offen- bar werden, gleichwie das Gold, welches durch das e Feuer be- nährt wird. Darum meine Auserwählten, sehet, die Tage der Trübsale sind vorhanden und der Herr wirdeuch davon erretten; ihr sollt euch weder fiircl)ten noch maulen, denn Gott ist euer Herzog; der Herr wird euch nicht als k Waisen lassen, denn Er iorget fiir alle; Er wird uns bewahren wie Seinen Augapfel Darum lasset nicht nach um unserer Trübsal willen, die über uns gekommen ist, denn wenn ihr dem Herrn treu bleibet, so wird ciich das g Ungewitter bald überfallen; aber bedeutet, meine lie- ben Freunde, daß gleichwie des bsLeidens Christi viel über uns kommt, so kommt auch der Trost reichlich durch Christum. i Denn kein Auge hat gesehen und kein Ohr hat gehöret, es ist auch in keines Menschen Herz gekommen, was Gott denen bereitet hat, die Jhn lieben. Wer nun solche k Hoffnung in sich hat, der rei- nige sich selbst, gleichwie er rein ist und sondere sich von dem un- artigen Geschlechte ab, habe auch. keine Gemeinscl)ast mit den un- fruchtbaren Werken -d-er Finsternis, sondern lbestrafe sie viel- mehr, denn was heimlich von ihnen geschieht, das ist auch schänd- lich zu sagen, was aber vom Lichte bestraft wird, das ist Licht; darum sagt Er: m Wache auf, der du schläfst, und stehe auf, wJob.-18, l. x I. Mofe 50, IS. yMattbDIG W. JeL 40, S. List. IS- zMattb. 10. 28. Ase-s. AS, 24. bOffE U, 7. cEsdh IS, As. dWeislx Z, C. e4. Gibt. is, 7ö. fHiob I4, IS. Pf. 17, S. Gib. s, is. gMatth 7, 25. h2. Kot. I, s. iI. Kot. L, O. ic I. Ich. s, s. UND. s, II. m Näh. Z, I4. 32. oder Märtyrer-Spiegel der Tanss-Gesinntm. 103 von den Toten, U so wird dick) Christus erleuchten Darum, meine lieben Freunde, wenn noch einige unter euch wären, die träge oder schläfrig sind, so lasset dieselben aufwacheiy oder sie werden mit den» törichten 0 spungfrauen ausgeschlossen werden. Ach, meine lieben Freunde! e wird euch nichts nähen, daß einige unter euch verstehen, welche-s der Weg sei. Achp meine lieben Freunde! p das Wissen blähet aus, aber die Liebe erbauet, denn es nützt nichts, daß man den Weg versteht, sondern man muß Idaraus c; wandeln, und wenn er auch enge, fchmal und voller Ar- bei ist, so will er doch gewandelt sein. Darum, meine lieben Freunde, die ihr des himmlischen Rusfes teilhaftig geworden seid, nehmt die Zeit der Gnaden wahr und sehet nicht auf diejeni- gen, die kalt und träge wandeln, sondern trachtet darnach, daß ihr durch die enge s Pforte eingehen n1öget, denn viele werden darnach trachten, wie sie hineinkommen und werden es nicht tun können. Wie aber das? meine lieben Freunde! t darum, weil sie durch einen andern Weg einzugehen suchen, welcher uns nicht geboten ist, als derjenige, welcher durch Christum hineingeht, denn Er ist der Weg. Diese sind es, die die Stadt ererben werden, toelche der Bräutigam an die u Tafel setzen und ihnen dienen wird; aber, meine lieben Freunde, die Leuen, die weder kalt noch warm sind, wird Gott aus Seinem v Munde ausspeiem die da sagen, daß sie reich seien und haben gar satt; wissen aber nicht, daß sie arm, jämmerlich, nackend und blind seien. Darum kommt Salomo und sagt: W Gehe hin zur Ameise, du Fauler, siehe ihre Weise an; sie bereitet ihr Brot im Sommer, daß sie im Winter zu zehren habe. Auch kommt der Prophet Jeremias und sagt also: x Die Kraniche und Schwalben merken auf ihre Zeit, wenn sie wiederkommen sollen, aber mein Volk merkt nicht auf die Zeit. O ihr Unwissenden! der y Ochse kennt die Krippe seines Herrn. Ihr, die ihr sagt, es wir-d morgen schönes Wetter sein, und es geschieht also. 2 O ihr, die ihr die Gestalt des Himmels und der Erde beurteilen könnt, könnt ihr denn nicht unter euch beurtei- len, was recht ist. s Darum, meine lieben Freunde, sehet zu, daß nicht Jemand unter euch träge erfunden werde, sondern seid aufgeschürzt und habt den bStock in der Hand um das Osterlamm zu essen, dennwir haben ein Osterlamm zu essen, welches Christus ist. Darum lasset uns nun Ostern halten, nicht im alten Sauerteige, auch nicht im Sauerteige der Bosheit, son- dern in dem Süßteige der Lanterkeit und Wahrheit. Darum, meine herzlichgeliebteu Freunde, verwundert euch nicht, wenn ihr c durch das Feuer der Trübsal versucht werdet, als ob euch etwas Neues widerfiihre, sondern werdet des Leidens Christi teilhaftig, damit ihr in der Zeit der Offenbarung Hoff- nung und Trost haben mögt. Niemand leide unter euch als ein Dieb osder Mörder; leidet -aber jemand als ein Christ, so schäme ersieh nicht, sondern preise Gott in dieser Sache, denn es ist Zeit, dasz das Gericht am Hause Gottes anfange, wenn aber zuerst an« uns, was will es für ein Ende mit denen nehmen, die dem Evan- gelium Jesu Christi ungehorsam sind? und so der Gerechte kaum wird erhalten. werden, wo will der Gottlose und Sünder erschei- nen? Darum sagt Salomo: d Da der Gerechte aus Erden leiden muß, wie viel mehr der Sünder und Gottlose? Darum, meine lieben Freunde, seht euch vor, e sliehet den Schatten dieser Welt. Meine lieben Freunde, trachtet nicht dar- nach, in andere Länder zu ziehen, um dem Kreuze« zu entfliehen, oder große Freiheit zu erlangen. Ach nein, meine lieben Freun- nHekn E, Un· oMuttb. W, l8. pl. Kot. S, l. Juli. II, 17. qMntth 7, IS. rbebt s, D. SLUL II, 24. tJoh. l0, l. erst-h. 24, S. Las. 22, M. vDsfh s, IS. w Chr. S, S. xJeL II, it. yJeL l, As. zMuttlx ls, s. a2. Pkvsc l2, ll. III. Kot. S, S. el."Pct. it, ll. dShU l1, II. EIN. S. sc. est. de, sondern beugt euch allezeit unter das Kreuz, denn kdie Kin- der, welche unter der Rute sind, sind so gehorsam, »daß sie sich immer sürchten, ihr Herr möchte kommen und sie schlafend fin- den, u. darum sind sie immer fleißig, damit sie nicht schlafend ge- snnsden werden; denn wenn das Fleischnur ein wenig Freiheit erlangt, so nimmt es sich selbst noch mehr. Meine lieben Freunde, ich bin so keck gewesen, solches an euch zu schreiben, nehmt solches zum besten aus; ich bin zwar euer Herr nicht in dieser Sache, aber ich schreibe, wie mein eigenes Fleisch mir Zeugnis gibt. Darum, meine lieben Freunde, wandelt weislich unter denen, die drau- ßen sind; b bleibt unter dem zerstreuten israelitisschen Häuflein, denn wo Blut Vergossen wird, da kann man Gewinn mache11; Ewuchert daselbst mit eurem Psunde, ein jeder nach der Gabe, die er von Gott empfangen hat; begegnet einander mit Ehrer- bietigkeit, befleiszigt euch, k daß ihr euch selbst als geübte Diener Gottes zeigt; legt alle lList und Heuchelei von euch und seid nach der lautern unverfälschten Milch begierig, wie neugeborene Kindlein, daß ihr dadurch aufwachset; mwenn ihr anders ge- schmecket«habt, wie freundlich der Herr ist, zu welchem ihr ge- kommen seid, als zu dem lebendigen Steine, so bauet euch auf zum geistigen Hause, zum 11 königlichen Priestertume, zum hei- ligen Volke, zum Volke :des Eigentums, damit ihr die Tugenden desjenigen Verkündigt, der euch als gehorsame Kinder berufen hat. O Der da redet, der rede mit Gottes« Wort; verrichtet euren Dienst kreislich, damit euer Schatz nicht gelästert werde. Und gleichwie ihr vormals fleißig gewesen seid von Gott abzuirren, so wendet nun um» desto mehr Fleiß an, p euch zum Herrn zu be- kehren, und seid darin ohne Grenzen. Tut allen Menschen Gu- tes, besonsders aber den q Glaubensgenossem und sehet zu, daß ihr in eurem Glauben s Tugend erweiset, in der TugendBes scheidenheih in der Bescheidenheit Mäßigkeih in der Mäßigkeit Gottseligkeit, in der Gottseligkeit brüderliche Liebe, und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe; wenn ihr alles dieses besitzt, so wird es euch in der Erkenntnis des Herrn weder leer, noch un- fruchtbar sein lassen; wer aber dieses nicht hat, der ist blind und tappt nach dem Wege, und vergißt die vorige Reinigung seiner Sünden. So s soll es nicht bei euch sein, meine Freunde; macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, und wenn ihr der geistigen Güter teilhaftig seid, so macht euch auch unter einander der zeitlichen Güter teilhaftig; lasset solches ordentlich zugehen nnd bedenkt, das; es U seliger ist zu geben als zu nehmen, denn wir lesen Joh S, daß Einige dem Herrn nachfolgten, der aber sagte: v Jhr folgt mir nicht, weil ihr die Zeichen gesehen, sondern weil ihr von dem Brote gegessen habt und satt geworden seid. Darum, meine lieben Freunde, wirket nicht Speise, die ver- geht, sondern die bleibt ins ewige Leben, denn W der Mensch lebt nicht allein vom Brote, sondern von einem jeden Worte, das aus dem Munde des Herrn geht; die X Speise gehört dem Bauche und der Bauch der Speise, aber Gott wird den Bauch und die Speise vernichten. Deshalb, meine lieben Freunde, wenn ihr euch nach dem Evangelium richten werdet, so werdet ihr frucht- bare y Reben an dem wahrhaftigen Weinstocke Christound lieb- liche Oelzweige sein, welche auf Christum gepfropft sind. Meine lieben Freunde, 2 laßt euch nicht durch- die Feinde des Kreuzes Christi zum Abfall bewegen; glaubet Denen nicht, welche das Evangelium ohne Kreuz predigen wollen, denn es sind diejeni- gen, die aseuer Fleisch lieben und eure Seele töten; es sind dieje- nigen, welche Kissen unter die Arme oder unter die Häupter kW1atlh. U, 40. III-l. 4, c. its. Pet. l, l. JMAUQ 25, II. IcRöm. IT, l0. · il. Bei. Z, l. wiss. M, O. n 2. Mvse IS. ol. Bei: L, l. PRBIL B. W. qGtIL S, II. k2. Peh l, s. SLUL W, S. tNöiw II, 27." US. Kot. S, 104 Der blutige legen; sondert euch ab von solchen, denn solche bdienen nicht dem Herrn Jesu Christo, sondern ihrem Bauche und verführen die einfältigen Herzen durch süße Predigt und fchmeichelnde Worte, denn uns ist nicht unbewußt, was der Teufel im Sinne hat, indem c der Teufel sich in einen Engel des Lichtes. verwan- deln kann; was ist es also für ein Wunder, daß feine Diener auch von außen diese Gestalt an sich haben? O, meine lieben Freun- de, dein Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu morden; darum hütet euch, daß ihr von ihnen nicht verführt werdet und aus eu- rer eigenen Festung fallt. Darum, e halte, was du hast, daß dir niemand deine Krone nehme, und kwer steht, sehe zu, daß er nicht falle, denn g was hast du, das du nicht empfangen hast, in- dem alle geistigen und vollkommenen Gaben von oben herab, von dem Vater des Lichtes kommen, 11 bei welchem weder; Verän- derung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis ist. Darum ermahnet einander, meine lieben Freunde, alle Ta- ge um so mehr, weil ider Tag Christi herannaht, und das, so lange als es heute heißt. Sehet doch zu, daß ihr für einander Sorge tragt, und fragt nicht viel, meine lieben Freunde, nach andern, wenn ihr zusammenkommt, oder wo ein jeder wohnt, sondern seid in solchen Dingen unweise, und k seid Kinder in der Bosheit, alt und Greise aber in dem Verständnis; bewahrt auch die 1Türe eures Mundes vor derjenigen, die in euren Armen liegt. Meine lieben Freunde, m habt ihr Verstand, so antwortet eurem Nächsten, ist das aber nicht, so sei eure Hand ausf eurem Munde, damit ihr nicht durch ein unmanierliches Wort gefangen und so zu Schanden werdet. Laßt II kein faules Geschwätz aus eurem Munde gehen; sondern redet was nützlich zur Besserung ist, daß es nötig und holdselig sei zu hören; und betrübt auch nicht den heiligen Geist Gottes, durch welchen ihr ausf den Tag derErlösung versiegelt seid. Meine lieben Freunde, hiermit hoffe ich meinen Abschied zu nehmen; haltet es mir zu gut, daß ich euch ein wenig geschrieben habe: ich hoffe, es werde euch er- baulich sein; ich habe auch allen Fleiß auf diese kleine Gabe ver- wandt, die mir der Herr gegeben hat. Von mir, Adrian Cornelius, Glasmacher, eurem 0 unwiir- digen Bruder, der ich nicht wert bin, ein Bruder zu heißen. Ge- schrieben in meiner Gefangenschaft, als ich mit zwei Mitgenoss . sen und einem Dritten, der jedoch von uns abgesondert war, so- wie mit zwei Schwestern, welche in einem unterm Zimmer lie- gen, im Stocke saß; wir warten alle Tage auf unseres Leibes Er- lösung; ich hoffe auch, daß wir die Hälfte unserer Pilgerschaft schon zurückgelegt und das Uebrige bald vollendet haben. Seid dem Herrn anbefohlen, lieben Brüder. p Gedenket der Gefangenen, wir gedenken eurer in unseren Gebeten. Grüßet alle Liebhaber der einigen Seligkeit mit Namen: die Zeit ist iåunt zu streng, um zu schreiben, p darum richten wir uns nach der ei . Wisset, wie es uns neulich ergangen ist. Des Sonntags kam ein Pfaffe zu uns, als wir Montags darauf geopsfert werden sollten, welcher uns sagte: Jhr müßt sterben. Antwort: So ta- ten auch die Juden und sagtens: s Wir haben ein Gesetz, danach muß er sterben. So müssen auch wir, wie solches des Kaisers Befehl «ausweiset. Aber wir haben den Pfaff gefragt, ob ihre Dinge richtig wären? er antwortete uns: Nicht alle, denn wir ha- ben auch Mißbräuche in unsern Kirchen. Da sagten wir: Ein « wenig Sauerteig versäuert den: ganzen Teig; worauf er uns zur Antwort gab: Und doch muß er Sauerteig haben. Daran kann man merken, daß ihre Dinge nicht gut sind; aber hütet euch vor solchen, denn sie sind nicht von Gott gesandt. t Grüßet alle Lieb- haber des Wortes Gottes « —- .bRöm. W, 17. es. Kot. 11, is. »Ist-b. IV, IV· S. Pet. s, 17. eOsslx s, . 17. iHb..3, U. Gut. S, 4. . a End. . o I. Kot. is. S. I. Kot. s, O, Esset. U, II. Schauplat3, Dieses ist des Adrian Cornelius Bekenntnis vor der Obrigkeit und den Pfaffen, nebst einem Berichte, wie er gefangen genommen worden ist. Meine werten, herzlich geliebten Brüder und Schwesterm Heil sei den zwölf Geschlechterm die hin und her zerstreut sind, in 2Pontus, Galatien, Cappadociem Asien und Bythinien, samt allen, die den Herrn aus reinem I) Herzen an ihren und unsern Orten anrufen. Jch muß euch ein wenig schreiben und hoffe hiermit meinen c Abschied zu nehmen. Hört, wie es mir in mei- ner Gefangenschaft ergangen ist. Es hat sich zugetragen, daß ich nach Leyden gekommen bin, wo ich mit meinem Bruder ein Ge- spräch hatte; wir wunderten uns, woher es käme, daß sie unsere Freunde so la11ge gefangen hielten; darum verabredeten wir, daß ich mit des Schultheißen Knecht, welcher Jan von Delft ge- nannt wurde, reden und ihn fragen sollte, wie es um die Gefan- aenen stände, und ob sie nicht bald aufgeovfert würden? Er sagte hierauf: Jch höre gar nichts davon. Da sagte ich: Diese lange Gefangenschaft macht euch viel Mühe. Jan: Jch wäre wohl zufrieden, wenn es bald zu Ende wäre. Adrian: Du kannst kaum mehr fort. Jan: Ja, das ist wahr. Adria11: Dir wäre wohl Ruhe nötig. Jan: Ja, es wäre bald Zeit. Adrian: Jan Jung, ich möchte wohl ein wenig mit dir von einigen Dingen reden. Jan: Jch habe hier noch etwas zu tun, nachher aber will ich mit dir reden; warte hier ein wenig auf mich. Jch wartete ein wenig und er ksam noch ehe er die Gefangenen versorgt oder ihnen Essen gebracht hatte; er redete d freundlich mit mir und var mit meinen Worten so« sehr einverstanden, daß ich nichts an- deres dachte, als er würde unsern Glauben auch annehmen. Da sagte ich: Jan Jantz, was dünkt dich; willst du dieses Amt auf- geben und die Gefangenen befreien, dann will ich machen, daß es dir wohlaehen soll, denn solches kannst du tun, du hast die Schlüssel. Ehe ich ihm dieses Anerbieten machte, hatte er schon zu unsern Freunden im Gefängnisse gesagt: Jch will einmal die Tür offen stehen lassen, daß ihr herauslaufen könnt. Was villst du denn· tun, sagten unsere Freunde. Um deswillen bin ich desto kecker in meiner Rede gewesen, wobei ich mich der Worte Pauli von dem Stock-Meister erinnerte, ob etwa der Herr diesem auch einige Gnade gegeben hätte, und da mich unsere Freunde hierzu aufforderten, redete ich viel mit ihm. Er nannte mir einige und fragte: Ob ich dieselben wohl kenneteit Jch sagte: Nein, ich habe aber wohl von ihnen gehört: doch nannte er mir einen, den ich wohl kannte. Da sagte ich :« Ja, ich kenne diesen vohl. Darauf fragte er mich, wo ich her sei? Jch antwortete: Jch bin in Schonhoven geboren, sagte ihm aber nicht, daß ich in Delft wohnte; aber wie klug ich auch war, so war doch der k Teu- fel listiger, wie bekannt ist. Wir gingen lange mit einander und kamen wieder an das Gefängnis. Da sagte er: Willst du einmal mit den Gefangenen reden? Jch ging unverzagt hinein und kam zu unsern lieben Schwestern und redete mit ihnen, wiewohl ich mich nicht zu erkennen gab. Dieser Diener aber ging ein we- nig beiseite und redete mit einem andern Diener; da merkte ich wohl, was mir begegnen. würde. Es möchte aber vielleicht je- mand fragen oder sagen: Warum bist du hineingegangen? O, lieben Freunde; mein Fleisch und Blut hat mich nicht hineinge- trieben; hier gilt weder Laufen noch Rennen, sondern es gilt, wie der Prophet sagt: g Wir mögen wohl fliehen, aber nicht ent- fliehen. Darum kommen wir alle endlich an den Ort, wo wir hingehörem ich dachte nicht, daß ich nach Lehden eine glückliche Reise haben würde. « Hierauf lfragte mich der andere Diener: Ob ich hinauf zu den Andern gehen wollte; ich dachte, es ist schon so arg, als es werden mag, und ging hinauf; sofort schlossen sie die Türe hinter mir zu, und der eine ging nach dem Schultheißem e, e. ers, as, ge. ei. Kot. l, 2 L. Um. at. l, is. h1. Bei. l, l. . eMicha S. Pl. 132 's. es schon. W, As. it. Muse Z, i. oder Märtyrer-Spiegel der Tattzfs-Gesinnten. 105 Als nun ein wenig droben war und mit unsern Freunden geredet hatte, ging ich wieder hinunter; da öffneten sie die Türe und der Nachtschultheiß stand vor derselben. Er sagte: Hier warte ein wenig. Jch fragte hierauf, ob ich hinauf gehen sollte? Er sagte: Ja. Hierauf sagte ich: b Christus hatte zwölf Apostel und einer derselben war ein Judas; hier aber waren zwei und einer war ein Judas; wohlan denn; der Herr sei gelobt für Sei- ne Gnade. Bald darauf wurde ich oben allein eingeschlossen; ich aber fing sofort an, das Lied zu singen: Wie ibist du nun, o Wahrheit, so zertreten! Jch hatte aber nicht lange Zeit, denn es versammelte sich sehr viel Volks; sie kamen auch und nahmen mir mein Testament und das Liedlein von unsern vier Freunden- das ich gemacht hatte; dann schlosfensie mich ein unten bei E. S. Es dauerte nicht lange, so kam der Schultheiß mit dem ganzen Rate; die Pforten wurden zugeschlossen, und man sagte, es seien ihrer ein Dutzend in Leyden, sie waren auch sehr emsig und mein- ten, sie hätten einen großen Hans oder Hauptmann gefangen, wiewohl leider nicht. Der Schultheiß fragte hierauf: Wo ist dein Dolch· Jch antwortete: Mein Meister hat mich keinen Dolch tragen lehren. Schultheiß: Wer l( ist dein Meister? Adri- an: Christus ist mein Meister. Schultheiß: Christus ist unser al- ler Meister. Adrian: Wäre Christus euer Meister, ihr wür- det euch nicht unterstehen, 1wider Jhn zu streiten; aber es wird euch teuer zu stehen kommen, wider den Stachel zu lecken. Schult- heiß: Solches fällt aulf uns. Da fragten sie, wo ich geschlafen hätte. Adrian: Jch habe wohl geschlafen; hast du übel geschla- fen? Schultheiß: Nein; ich will es dich wohl sagen machen. Dar- auf fragte einer von den Herren, ob ich wiedergetauft wäre. Jch sagte: Nein, ich bin einmal recht getauft. Schultheiß: Wer 111 hat dich getauft? Jch fragte, ob er auch getauft werden woll- te. Schultheiß: Schäme dich nicht, solches zu fagen; ich will dir wohl sagen, wo undvon wem ich getauft bin; hier in der St. Peterskirche. Adrian: Willst du auch getauft sein, so will ich dir’s wohl sagen. Schultheiß: Dazu habe ich noch keine Luft. Adrian: Du bist noch nicht tüchtig dazu. Schultheiß: Wo ist der Knecht mit dem Hute, der mit dir ging? Adrian: Jch weiß von keinem Knechte mit dem Hute. Schultheiß: Wir haben ihn mit dir gehen gesehen. Adriant Herr Schultheiß, du lügst; wä- rest du Christi Diener, so gebührte dir nicht zu lügen. Da ga- ben sie mir das Lied von den Freunden und fragten mich, wer es geschrieben hätte. Jch sagte: Jch habe es geschrieben. Sie fragten mich, ob ich es auch in Reime gebracht hätte· Jch sag- te: Jch habe es geschrieben; aber wer es in Reinie gebracht hat- te, davon sagte ich nichts. Da sagte der Unterfchultheiß: Du warst aus einen Freitag bei mir und hast mir von Maria Mag- dalena eine untertänige Begrüßung gebracht. Hier hast du auch gelogen, denn mein Meister hat mich keinen untertänigen Gruß gelehrt. Untevschultheiß: Oder Ermahnung. Adriam Dem ist nicht so. Dann sagten die Diener und mehrere Andere: Der Knecht ist trunken. Ja, lieben Freunde, da fielen mir die Wor- te des Petrus, Apg. L, ein: Denn wie sie trunken waren, so auch ich; ich hatte den ganzen Tag weder Bier noch Brot versucht. Hierauf wollten sie wieder weggehen, sie wußten aber nicht, wo- hin sie mich setzten sollten, denn Jan von Delft, der Diener, sagte: Jetzt steht es gut mit E. S., aber nun wird ihn dieser Bösewicht wieder verderben. Desfenungeachtet haben sie mich zu ihm gesetzt. Dieses alles ist denselben Montag geschehen, als ich gefangen genommen wurde. - Den folgenden Donnerstag kam der Schultheiß mit zwei Ratsherren und einem Verordneten aus dem Hang. Sie fragten mich vieles, ich aber ssagte nichts; auch fragten sie mich, wo ich ge- schlafen hätte, was ich ihnen auch nicht sagen wollte, und noch bMattlT IS, l. iJeL Es, W. ItMattcx W, 7. lApg. s, O. taMattlx W, IS. UND. L, As. viele andere Dinge, welche zu weitläufig sind, zu erzählen; auch fragten sie: Kennst sdu wohl Jelis von Aachens Jch sagte: Jch bin noch niemals in Aachen genesen. Als sie aber näher nach- fragten, sagte ich: Ja, ich kenne ihn. Da fragten sie, wo ich bei ihm gewesen wäre. Jch sagte: Solches kann ich euch nicht sa- gen; dabei blieb es. Sie sagten: Man wird es dichwohl sagen machen; hierauf entgegnete ich: Meine Herren, ich habe mich al- lezeit gehütet, viel zu wissen, damit, wo ich gefangen würde, ich nicht viel sagen dürfte. Dann legten sie mir die Briefe vor, die ich ihnen gesandt hatte; und auch das Lied; sie sahen auch wohl, daß es alles von derselben Hand geschrieben war, ich aber be- kannte es nicht; ich dachte, es würde noch früh genug kommen, denn ich müßte ihnen doch etwas sagen, wenn sie mich peinigten; außerdem ging auch die Sache mich selbst an, darum habe ich es nicht verschwiegen, als ich gepeinigt wurde; von Andern aber habe ich keinen Befehl, um sie in Ungelegenheit zu bringen; auch begehrte ich niemals, wenn ich mit jemand redete, zu wissen, wo die Freunde wohnten. Darum wisset, lieben Freunde, daß hierin unter einigen ein großer Mangel sei, welche allezeit nach diesem und jenem fragen, und wenn« man es nicht sagt, es übel aufnehmen. Ach, lieben Freunde! wüßtet ihr, was das für ein Leiden wäre, wenn ihr gefangen seid, ihr würdet nicht so fra- gen. Wollt ihr nun etwas fragen, so fragt nach dem Glauben, der eure Seele selig machen kann. Seht, meine lieben Freunde, nehmt dies zum Besten auf, denn ich habe euch dieses aus Liebe geschrieben. Alle Pein, die ich ausgestanden habe, ward mir darum angetan, weil sie Andere von mir wissen wollten; darum je weniger ihr wisset, desto weniger habt ihr zu verantworten. Da besah der— Verordnete mein Testament und sagte: Das ist ein verbotenes Testament. Jch sagte: Das hast du auch gelogen; hierauf schwieg er still, und es ward Abend. Sie aber gingen davon und versprachen mir, nächstens Gericht über mich zu hal- ten. Früh morgens am Samstag kamen sie alle vor acht Uhr und brachten mich »in das Foltergefängnis wo der Scharfrichter war. Hierauf fragten sie mich, ob ich mich eines andern beson- nen hätte und antworten wolle. Jch fing an, sie zu ermahnen; sie sagten: Wir sind nicht gekommen, von dir unterrichtet zu wer- den, sondern wir fragen dich, ob du es fagen wollestss aber ich hatte hierzu keine Lust. Da zog mir der Scharsrichter die Klei- der aus und band »meine Hände auf den Rücken; sie befestigten sodann einen Pflock an meine Beine und zogen mich mittelst ei- nes Zughaspels in die Höhe und ließen mich hängen. Als ich nun so hing, fragten sie mich, aber ich antwortete nicht; indem sie mich aber wieder niederließen, fragte der Schultheiß, wo ich gearbeitet, nachdem ich Flandern verlassen ·hätte; zu Delft, sagte ich. Da sie mich aber noch mehr fragten und ich es nicht sagen wollte, zogen sie mich wieder in die Höhe; sie löseten aber den Pflock von meinen Beinen, banden mir dieselben zusammen, dann steckte der Scharfrichter ein Holz oder Eisen zwischen die- selben und stellte sich auf dieses. Als er mich nun wieder heruntergelassen hatte, fragte der Schultheiß ob ich zu einer gewissen Zeit, die er nannte, mit sechs andern von meinen Freunden in Leyden gewesen wäre; solches bekannte ich nicht. Da zog mich der Scharfrichter wieder in die Höhe; sie hatten übrigens meine Augen verbunden, nahmen Ru- ten und-geißelten mich« Als sie mich wieder niederließen, sagte , der Schultheiß: Sage solches, oder ich will es dir sagen; ich woll- te niemanden in Ungelegenheit bringen. Da zogen sie mich wie- der in die Höhe, zupften mich» bei meinem Barte und meinen Haaren, und schlugen und geißelten mich auf meinem Rücken ;-ich sahe jedoch nicht, wer es tat, denn meine Augen waren ver- vunden. Sie hätten auch wohl fragen mögen: p Wer hat dich OLUL 22, sit. pMuttL 26, M. 106 Der blutige Schauplatz geschlagen? Dieses hielt so lange an, bis ich mit sieben oder acht Ruten geschlagen war. Sie ließen mich aber wieder nieder, und als ich lange nicht antwortete, begossen sie mich mit Wasser, denn sie besorgten, ich möchte i11 Ohnmacht fallen; m eben der Weise hatten sie mich auch begossen, als ich in die Höhe gexvunden war; als ich nun 1nich widersetzte und lange nichts redete, sagte der Schultheiß: Du willst es nicht sagen, ich will es dir sagen, du hast bei Steven Claeß geschlafen. Adrian: Das ist wahr. Schult- heiß: Du bist mit isechs deiner Freunde vor dem Gefängnis gewe- sen und q hast die Gefangenen« ermahnt, daß sie tapfer streiten und bei ihrem Glauben bleiben solltenz auch hast du fiir sechs Stüber ein Boot gedungen, und wer war der Knecht, dem das Boot zugehörte, und der Knecht, der in dem andern Boote war, dem der ·Schiffer einen halben Stüber gab und ihm seine Kiste verdung, weil er mit dir fahren wollte? Auch wußte er des Knechtes Namen, ebenso was wir getan hatten, und daß eine Frau mit uns gewesen sei, daß wir gelesen hätten,.und daß zwei mit bloßem Haupte dabei gewesen und wo wir ausgestiegen wä- ren; ich sagte hierauf, dem sei so, worauf sie diese Aussage nie- derschrieben; ich entschuldigte zwar zwei von denen, die in dem Boote gesessen hatten, aber es half ihnen nichts, es blieb dabei. Hierauf zeigten sie mir vier oder fünf Briese; ja, sagte ich, ich habe sie geschrieben. Hierauf sagten sie: Dieser ist der Befehl- schreiber; solches ziemt sich nicht, sagten die Ratsherrn, daß du den Kaiser so gering machst. Darausf sagte ich, ich mache den Kaiser nicht gering; wie groß aber der Kaiser ist, so ist doch der oberste Kaiser noch größer. Bringt mir eine Bibel und ich will euch zeigen, was ich geschrieben habe. Sie sagten darauf: War- um hast du diese Briefe geschrieben? ich entgegnete: Jch habe sie geschrieben, »weil es mich jammerte, und damit ihr eure Finger nicht mehr mit Blut besudeln, sondern I· Buße tun mögt, wie die von Ninive taten. Das ward ebenfalls aufgezeichnet; ferner frag- ten sie, was ich von dem Sakramente des Altars hielte; ich sagte, daß es nichts nütze. Frage: Wie lange bist du nichtdort gewe- sen? Antwort: Jn vier Jahren nicht. Frage: Hast du dich schon lange zu diesem Glauben bekannt? Antwort: Nein. Fra- ge: Warum gingst du nicht dazu? Aus Unverstand wußte ich wohl, daß es nichts taugt. Da machten sie sich davon Sie wa- ren mit mir von acht Uhr bis zu halb zwölf des Mittags beschäftigt. Dieses habe ich davon geredet, lieben Freunde, verzagt nicht, obwohl es etwas scharf geschrieben ist; der Herr hilft den s Seinen; hätte mir der Herr nicht geholfen, es wäre mir nicht möglich gewesen, es zu ertragen; aber wir können alles durch den, der mich möchtig macht, welcher ist Christus. Und gleich- wie des t Leidens Christi viel über uns kommt, so kommt auch viel Trost durch Christum. Hiermit will ich schließen; ich trage die u Malzeicheii ("n:o- von Paulus spricht) an meinem Leibe. Am Sonntag morgen kamen sie und lasen mein Berhör ab und fragten, ob dem so wäre. Da fiel mir in den Sinn, das; der Prophet sagt: v Es sind Wölfe am Abende, die bis an den Mor- gen nichts übrig lassen, ja die mit Füßen schnell laufen, unschul- diges Blut zu vergießen. Jch sagte daraus zum Schultheiß, ob er noch nicht satt wäre vom unschuldigen Blute, weil er auf dem Wege der Ungerechtigkeit so fleißig war; er sagte darauf: Jch töte euch nicht; ich erwiderte: Des Kaisers Befehl tötet uns, aber du solltest dann mit dem, das du hast, zufrieden sein und nicht nach mehrem fragen. Womit willst du beweisen, daß du uns mit Recht tötest? es steht geschrieben: wSündiget dein Bruder an dir, so bestrafe ihn zwischen dir und ihm allein; hört A . l4, 21. Jvna S, S. l. Kot. 10 IS. Pf. G, l. tPhil. it, is. l. Anteil, uGaL S: l9. vZeplxsT Z. Syst: I, l6. wMottlx IS, 15. er dich nicht, sonimm noch einen oder zwei mit dir; hört er dann noch nicht, so sage es der Gemeine; will er auch die nicht hören, so halte ihn fiir einen Heiden nnd ösffentlichen Sünder; hier redet die Schrift nicht von Töten. SchuItheiß: Wir haben eine andere Schrift, inenn Paulus sagt: xDie Obrigkeit ist nicht umsonst eingesetzt, denn Gott hat sie selbst verord11et. Lldriain Ja, den Guten zum Schutze und den Bösen zur Strafe; aber es kommt mir vor, es werde das Gegenteil befolgt, daß sie den Guten zur Strafe, den Gottlosseii aber zum Schutze sei. Schultheiß: Wir wollen dir wohl mit Schriften dartun, daß wir ein Recht haben, dich zu töten. Adrian: Solches könnt ihr mit dem Evangelium nicht tun. Unterschultheißt Was weißt du, was das Evangelium sei. Adrian: Es steht geschrieben: yTue Buße und glaube an das Evangelium. Unterschultheiß: Es sind acht Evangelien ge- schrieben. Adriam Jch bin mit vier dergleichen wohl zufrieden; können die mich nicht belehren, so werden mich die vier andern auch nicht belehren. Schultheiszr Adrian Cornelia-Z, soll man Gelehrte zu dir schicken, das; sie dich mit dem Worte des Herrn unterrichten? Lldrianr Jch tuill mich mit des Herrn Worte unterrichten lassen. Schultheiß: Das ist wohl geredet. Adrian: Jch will nicht mit ihnen reden, es sei denn, daß es in des Rates Gegenwart und im Beisein meiner Mitgefaiigeneii geschehe; das gefiel ihnen nicht. gielsäiusf gingen sie davon und der Schultheiß fuhr sofort nach e . « Drei Wochen später kam der Schultheiß ins Gefängnis, wo wir zu Dreien ssaßen und fragte: ob« wir nicht anfangen, über- drüssig zu werden: wir sagten: Nein; darauf sagte ich: 2 Jako- bus sagt: Nehmt das Leiden zum Vorbilde. Sie verwunderten sich, daßwir solches so gering achteten Da sagte ich zum Schultheiß: Gleichwie des s» Leidens Chri- sti viel über uns kommt, so kommt auch des Trostes viel durch Christum. Schultheiß: Jch sollte denken, es würde euch solches beschwerlich sallen. Adrian: Fällt euch denn auch das Blutveri gießen beschwerlich? Er antwortete nichts; hieraus fragte er, ob man uns Ge- lehrte bestellen sollte; wir sagten :- c Wir wollen uns allezeit mit des Herrn Worte unterweisen lassen. Schultheiß: Man wird euch mit sonst nichts unterweisen, als mit des Herrn Worte. Ant- wort: Wir wollen unsern Glauben allezeit um einen bessern da-. hingeben, damit man nicht sagen möge, wir seien d halsstarrig, und dasselbe sollten unsere Widersprecher tun. Schultheiß: Dem ist so; e laßt euch unterweisen, denn ihr wißt nicht, wielans ge ihr noch zu leben habt. Adrian: Weißt du doch nicht, wie lan- ge du noch hier zu bleiben- hast; wir sind nun schon verlassen, t so wird uns doch der Herr gnädig sein; hierbei hatte es sein Be- wenden; er sagte hierauf: Man wird euch jemanden bestellen. Als er die Treppe hinuntergingx riefen wir ihm nach, er sollte eine Bibel oder ein Testament mitbringen. Den Nachmittag kam ein g Pfaffe mit zwei Dienern, der- selbe kam uns sehr schön vor; er legte seinen Kram aus und meinte etwas zu verkaufen, redete auch sehr angenehm, und als einer unter uns sich in Reden erging, brachte er vieles vor; dar- auf sagte ich: Der Herr hätte uns vor dem I! Sauerteige der Pharisäer und vor denen, die in langen Kleidern gehen, gewarnt Pfaffe: Die Kleider machen es nicht aus. Darauf sagte ich, ihre Dinge wären nichts nütze, Kindertsaufe, Glockenläutem esse und all ihr Lumpenwerk; er antwortete, daß die heilige aufe der Kinder Recht wäre, ich fragte, wo dieses Recht geschrieben stände. Pfaffe: Jm 1. Briefe an die Korinther, Kap. 16. Adri- x Nönh lS, L. S. Peh 2, Mk. yMurL l, lö. zJaL s, 10. g. nor. i, s. has-c. i, is. e. Tau. 2, is. as. M io, is. M . is, Ei. may. i4, is. gest. Stiege. versank-· is, o. «« « «« oder äljiärttpixsersSpiegel der Tanfs-Gefinntett. 107 an: Daselbst stehet: Stephanus Hausgesinde seien die Erstlinge in Achaja gewesen, die sich zu1n Dienste der Heiligen begeben ha- ben; diese könnten ja keine Kinder gewesen sein; die Kinder könn- ten sich ja nicht zum Dienste der Heiligen begeben, sondern man muß selbst den Kindern dienen. Er fragte uns wegen des Stockmeisters und seines» Hausge- sindes, ob darunter keine Kinder wären? Antwort: Nein. Pfaff: Woher weißt du das? Adriant Es stehet geschrieben: Der iStockmeister freute sich, daß er mit seinem ganzen Hausgesinde an Christum gläubig geworden war. Die Kinder können sich nicht über den Glauben erfreuen, indem sie keinen Glauben ha- den; da war er hiermit auch am Ende. Auf solche Weise hat er auch Lydia, die Purpurkrämerin angeführt. Pfaffe: Als ich noch jung war, hatte ich meinen Glauben so vollkommen als wohl jetzt. Adriant Was sagtest du denn damals? darauf antwortete er mir nichts. Sodann sagte er: Als ich geboren war, hatte ich die Hand und wußte es nicht, ebenso auch meinen Glauben, der in mir verborgen war, und die Erbsünde, die ich hatte, wurde durch die Wiedergeburt des Wassers, welche auf dem Taufsteine geschieht, hinweggenommen Da fragte ich ihn, ob das Wasser, oder Christus für ihn gekreuzigt wäre; Pfaffe: Christus. Gleich- wohl suchst du die Seligkeit im Wasser; darauf schwieg er. Da fragte Dirk Janß, wo es geschrieben stände, daß man die Gloks len taufen sollte; Pfaffe: das ist von der heiligen Kirche eingesetzt worden; auch fragte ich ihn wegen des Meffehaltens? worauf derselbe antwortete, daß er Gott in leiblicher Weise in Fleisch u. Blut in der Messe hätte; ich sagte, er wäre ein Verführeu Pfaf- fe: Hat denn Gott nicht gesagt: 1Nehmet, esset, das ist mein Fleisch, und trinket, das ist mein Blut, und so oft ihr von diesem Brote esset, sollt ihr des Herrn Tod verkündigen·; darüber hatten wir ein langes Gespräch. Darauf fragte ich ihn, ob er auch wohl in I. Tim. 4 ge- lesen hätte; Pfaffe: Ja; ich fragte, ob er ein Testament mit- gebrachthättez Pfaffe: Ja, hierist ein Testament in Latein( Adriam Wir sind in keiner lateinischen hohen Schule, sondern in der hohen berühmten Schule des Evangeliums gewesen, deren m Lehrmeister der Geist Gottes ist; er sagte, er könnte es wohl in deutfcher Sprache lesen; dann las er die Stelle vor, v von dem Verbote ehelich zu werden und die Speise zu meiden; ich fragte, von wem es gesprochen sei; er entgegnete, er wüßte es nicht. Adriam Wenn du ein Lehrer bist, so gebührt dir solches wohl zu wissen. Pfaffe: Ja, es steht von der Welt Ende. Adrianr Es wird 0 von den letzten Zeiten gesagt, willst du nun sagen, daß solches die letzte Zeit nicht sei? Da schwieg er und sagte, er ha- be das Ehelichen nicht verboten, vielweniger die Speise; wir sag- ten: Dein Vater hat es getan, nämlich der Papst; du aber bist p mit Haman darauf ausgewesem Befehle zu erlangen, um uns und die Unsrigen zu töten, auch hast du geholfen, dem Kaiser zehntausend Pfund Silber zu geben. Pfaffe: Jch habe es nicht getan. Adriant Seid ihr Christen? den Christen gebühret nicht, jemanden zu verfolgen. Pfaffe: Wir verfolgen euch nicht; da fragte ich ihn, ob qdie Christengemeine verfolgte, oder ob sie Verfolgung litte? Pfaffe: Sie leidet Verfolgung; darauf frag- te ich, wo er Verfolgung litte, ob nicht wir diejenigen seien, die Verfolgung leiden? Pfaffe: Wir leiden Verfolgung vom Teu- fel; da fragten wir, wo es geschrieben stände, daß- man uns um unseres Glaubens willen töten sollte; er erwiderte, es sei um der bösen Sekten willen verordnet; wir sagten, wir hingen keiner Sekte an. Pfaffe: Man mutmaßt, es möchte mit euch so gehen; darauf entgegnete Dirk Janß: Hängt man auch wohl einen Motiv. es, es. used. is, «A . 16 as. keck-g. is, 14. « v« « ge. Tun. 3,1e. weh. 1o, 8 8a. u. Tau. 4, s. ei. Jud. eng. p Her. a, ·s. Mann, von welchem man mutmaßt, daß er gestohlen habe, ob- gleich er solches nicht getan hat? ebenso sollte man uns auch nicht töten, ehe man uns überwiesen hätte. Endlich ging der Pfaffe davon und wir hatten ihn in vielen Dingen, wovon er nichts verstand, gefangen; auch sagte ich, er sei einer von denen, die Gott durch« das Beichten seine Ehre rauben, indem sie I· Sün- de vergeben wollen; darin wurde er auch geschlagen, und ging also hinweg. Jch hoffe, wir werden unser Opfer bald mit ein- ander verrichten. Ach, meine lieben Freunde! seht doch zu, daß ihr für einan- der s Sorge tragt und vorsichtig handelt, denn die Menschen find sehr ergrimmt, und setzen unserem Bruder sehr nach, wo er ist. Deshalb« handelt hierin etwas weislicher, als einige unter euch tun, denn, lieben Freunde, wenn es der Herr zuließe, sie würden unbarmherzig mit ihm umgehen, wenn sie ihn hätten. Darum nehmet .solches zum Besten auf, denn es sind so toenige t Arbeiter in der Ernte und sorgt für diejenigen, die nun in der Ernte sind. Und ferner, lieben Freunde, wenn ihr zusammen kommt, um von des Herrn Worte zu reden, so bringt eure Zeit nicht mit un- nützem U Gefchwätze und albernen Gedichten zu, sondern übt euch in der Gottseligkeih damit ihr Widerstand tun könnt, wenn das böse Stündlein kommt, und alles wohl ausrichten mögt, und seid allezeit fleißig, daß ihr den geiftigen W Tempel bis auf des Herrn Zukunft mit Ehren aufbauet. Wer heilig ist, werde noch heiliger, wer rein ist, werde noch reiner, gleichwie Paulus an die X Thessalonicher schreibt, daß es nicht nötig sei, folches ihnen zu schreiben, sondern er sagte: Sie sollten noch überfließender wer- den; also auch ihr, lieben Brüder. Leset die Ermahnung, die ich euch geschrieben habe, und die euch wohl gezeigt werden wird; grüßt mir alle Freunde in dem Herrn, insbesondere unsern Bru- der G., welcher ein treuer Diener ist; auch grüßen ihn alle, die in Banden liegen; sie grüßen auch zugleich alle, die die Wahrheit lieben. Seid dem Herrn befohlen, und wisset, daß wir noch alle guten Mutes sind, der Herr sei sallezeit gelobt. Meine lieben Freunde, ich muß euch noch ein wenig schrei- ben; das Papier, das mir zuerst zu Gebote stand, war nicht groß genug, denn, geliebte Freunde, das Papier ist rar in unserer Gefangenschafh weil aber Habakuk noch etwas Papier brachte, so schreibe ich noch etwas von einigen Sachen, die sich in unserer Gefangenschaft zugetragen haben; bis jetzt aber von mir vergessen worden sind. Als der Diener, der mich verraten hat- te, uns Speise brachte, fragte ich ihn, ob ich ihm vielleicht in einigen Dingen etwas Leides getan hätte, dann bäte ich ihn um Vergebung; folches habe ich oft so freundlich zu ihm gesagt, als ich immer konnte, wie uns den-n solches y gebotensz ist; hierauf antwortete er: Du hast mir kein Leid getan, auch keiner von den Eurigen; um meiner freundlichen Anrede und -Liebesbezeu- gung willen schämte er sich, daß er mich verraten hatte, und daß ich ihm so liebreich zuredete. Ferner will ich noch einige Reden von dem Pfaffen anfüh- ren, welcher uns zu unterrichten kam; ich fragte ihn, ob er auch Glauben hätte? er antwortete: Ja. Adriant Solltest du einen Monat mit uns hier im Stocke sitzen müssen, ich denke, du wür- dest deinen Glauben verleugnen. Pfaffe: Vielleicht täte ich es nicht. Da fing er an, von Glauben zu reden, und sagte, das; der Glaube unbegreiflich sei; ich entgegnete: Jst der Glaube un- begreiflich, wie könnten wir denn selig werden? da ward er ge- schlagem Darauf redeten wir ein wenig von dem Rufe der Leh- rer, und wie Paulus gesagt habe: Ein s Lehrer soll unfträflich sein, und im sferneren Verlaufe der Reden, daß sie gastfrei sein sollen. Da sagte ich: Jhr sollt wohl lieber zu Gaste gehen, als tLUl. S, 21. s l. Tini. 4, As. tMutth s, 37. u l. c, 7. VEPM S, H. s» 1. Ver. e, s. x1. Trost. 4, e. streckt; s, «. Maus. 1e, ev. at. Tim- 8, Z. 108 Der blutige Jemanden zu Gaste haben und Fremde beherbergen, und, sagte ich, wenn ich zu dir käme, wolltest du mich wohl aufnehmen? Pfaffe: Vielleicht wohl. Auch redeten wir von der Kindertaicfex diese toollte er mit den Hausgenossen beweisen; ich fragte ihn darauf, zu wem die b Schrift redete: Redet sie nicht zu denen, die Ohren haben zu hören und Herzen zu verstehen? Pfaffe: Ja. Dann ifragte ich ihn, ob den Kindern einige Schrift gehöre. Pfaf- fe: Nein. Adrian: Gehört den Kindern keine Schrift, so gehort ihnen auch die Taufe nicht. Da war er verstrickt und mit seiner Kindertaufe geschlagen. Auch redete er noch von dem Essen des cFleisches Christi, und von dem Trinken seines Blutes, wie Christus seinen Aposteln Fleisch von seinem Fleische, und sein Blut äußerlich zu trinken gegeben habe; ich erwiderte darauf, er wäre ärger als die Juden. Pfaffe: Warum? Adriaiir Die Juden murrten darüber und sagten: Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben? du aber kommst nun und willst es auf- essen. Glaube gewiß, sagte ich zum Pfaffen, Christus hat diese Reden nicht in dem Sinne gesprochen, worin du sie nimmst. Summa: Er wäre gern mit Ehren fortgegangen, denn er konnte seinen Kram nicht anbringen Sechs fromme Brüder, nämlich Lieven Jansz Mehnert Her- manß, Peter Thymansz Reyer Egbertsz Henrich Anthonifz Claeß Gerbrantsz werden alle, um des Zeugnisses Jesus Christi willen zu Amsterdam mit Feuer hingerichtet, oder lebendig verbrannt, den 6. August, im Jahre 1552. Das Blut der Märtyrer (sagte einer von den— Alten) ist der Same der Kirche; die Rose! wächst in und unter den Dornen, so auch die Rose der blühenden Gemeine Christi. Dies ist in diesen schweren betrübten Zeiten zu ersehen, worin fast von nichts als von Würgen, Brennen, Morden und Blutvergießen der unschuldigen und wehrlosen Schäflein Christi gehört wurde; daß eben damals vielmehr Personen sich erhoben, ihnen nachzufolgen und ihren Glauben anzunehmen, als« die Zahl derjenigen ausgemacht, die zuvor getötet worden sind. Man trat haufenweise« (so zu sagen) in den geistlichen Streit, ja sauf die Plätze, wo nichts anderes als der gewisse Tod zu er«- warten war, denn ein jeder war bereit, um Gottes willen (wenn er dazu von ihm würdig erkannte würde) ein Opfer zu werden. Es wurde weder Feuer noch Schwert gefürchtet um des Zeug- nisses des Herrn willen, denn man sah auf seine tröstlichen und herrlichen Verheißungen, welche er denen, die standhaft bleiben. gegeben hat. Dieses« war im Jahre Christi 1552 im Monate August an sechs frommen Christen zu ersehen, welche aus Babel gegangen waren, und sich zu dem Angesichte des Friedens, zu dem geistigen Jerusalem, der wahren Gemeine Gottes begeben hatten,»wie- wohl viele Anfälle und Stürme auf sie getan münden, so daß sie auch durch den grausamen und erschrecklichen Tod des Feuers ihr Leben eingebüßt haben. Es« hat sich aber die Sache so zugetragen, drei von ihnen waren bereits durch die Taufe als Mitglieder der Gemeine auf- genommen, die übrigen sdrei aber waren dazu zubereitet. Unter- dessen aber wurden sie alle gefangen genommen und nach Am—- sterdam gebracht, wo sie alle ein gutes Bekenntnis von dem al- lerheiligsten Glauben, der in— ihren Seelen wohnte, getan haben, bMatth. is, O. Offb. 2, 's. cJoh. S, b2. IDaß die Lilie oder« Rose der Gemeine Gottes unter den Dornen wachse- sDaß man damals, sozusagen, haufenweise sich zum geistlichen Streite verlügt habe, sDasz solches sich im Jahre 1552 an sechs frommen Brüdern, die oben gegannt sind, erwiesen habe. OWas sich mit ihnen vor ihrem Tode zugetrageit a e. Schauplatz wiewohl die drei letzten sich darüber beklagten, daß« sie noch nicht die Taufe erlangt, zu welcher sie sich (wenn es möglich gewesen wäre) noch vor ihrem Tode begeben hatten. Summa: Das Todesurteils wurde über sie alle gefällL nämlich, daß sie (als stehet) mit Feuer hingerichtet, das ist (nach idem Spraihgebrauche) lebendig verbrannt werden sollten; diese grausame Art des Todes haben e alle standhaft ertragen, wie solches aus nachfolgenden: Todesurteile zu ersehen ist, das wir aus dem Buche des Blutgerichtes der Stadt Amsterdam, welches ihnen kurz vor ihrem Tode vor Gericht vorgelesen wor- den ist, empfangen haben, und welches wir zur vollen Feststel- lung der vorgemeldeten Sache hier beifügen wollen. Todesnrteil der vorgenannten sechs Personen, Lieben Jansz Niehnert Hermansz Peter Thhmansz Reher Egbertsz Henrich Anthonisß Claes Gerbratitfk Nachdem! Lieben, des Jsanseii Sohn von Gent, sonst ältesten, der Kaiser genannt, seines Handweris ein Weber, ålliehnert Hermanß von Balcljde Holzsägey Peter Thhmanß von Zuiphein sonst seines Hand- werks ein unser, nun aber ein Buchbinder, Reher Egbertß Bürger die- ser Stadt, Henrich Anthoniß von Lenden, beide Weber, und Claes Gerbrantß, geboren zu Worum, sich in die heidnischen Zusammenkünst te und Versammlungen der Leute begeben haben, die zur Sette der Wiedertäufer gehören und sich von den Haupt-ern und Lehrern dersel- ben haben unterrichten lassen, nämlich der vorgsenannte Claes Ger- brantsz von Menno Simomschon vor zehn Jahren, und der vorgenann- te Fieber! von Gent und alle andern von Gsitlis von Aachen, gleichwie sie. sich auch zu deren Lehren, Jrrtümerii und sisetzereiem welche die ge- nannten falschen Lehrer ausbreiteten, begeben, und sich auch von dem Glauben, Gehorsam und» der Einigkeit der heiligen christlichen Kirche abgesondert und eine irrige Lehre von den Sakramenten der heiligen Kirche haben, so daß der vorgenannte Lieben, Meynert und Peter sich von vorgenannten Gillisvon Aacheixhabexi wiederiaufen l-assen und alfo von der Taufe, die sie m ihrer Kindheit empfangen haben, abge- fallen « sind; desgleichen daß auch der vorgenannte Meyer Egbertß Henrich Anthomß und Claes "Gerbrantß, welche von ihrer vorgenann- ten Taufe abgewichen sind, bekannt haben, daß sie, wenn sie dazu ge- langen könnten, zur Wiedertaufe bereit seien, welches dem heiligen christlichen Glauben, den Verordnungen der heiligen Kirche, den ge- schrieben-en Rechten und Fbefehlejrder kaiserlichen Nlszajestau unsers gnadigen Herrn, zuwider ist, auch überdies noch in ihrem Unglaubem nsetzerei und Jrrtumern halsstarrig verharren, so haben meine Herren des Rates, nachdem sie »meine-J; Herrn, des Schultheißen Anklage gegen die Vorgenanntent gehort, wie auch ihr Bekenntnis und der vorgemel- dstekl Ssche Umstände genau erwogen, die Vorgemeldetenf dahin ver- urteilt, daßsie von dem Scharfrichter mit Feuer hingerichtet werden sollerh wobei sie »ferner erklären, daß ihre Guter zum Nutzen der kai- serlichen Wisa1estat, als Grafen von Holland und unseres gnädigen Herrn, hoc) OHUC Schaden und Nachteil dieser Stadt Freiheiten ver- f—allen sein sollen. · sGegeben und öffentlich verlesen vor Gericht den s. Au ut, im Jahre 15b2, m Gegenwart aller Ratsherren. Dempto Zliisdreas Boden, mit Sliat der Bürgermeister. «« Wiltssetater sagt das Urteil. f Missetäteh sagt das Urteil. Von der Falter des Henrich Anthoniß nnd Reyer Egbertfß auch wann solches geschehen. Von denselben sind Henriclj Anthoniß den 28. Juni und Reher Egbertß den letzten Juni, im Jahre 1552 auf der Folter untersucht worden. Ansgeschrieben aus dem Buche des Blutgerichts welches in der Stadtkanzlei zu Amsterdam zu finden ist. N· N, »Das Todesnrteil wird iiber die Vorqemeldeteii gefällt IDas Todesurteil wird über Lieben Jan , Me ner , n«1anß. Reher Enbertsz bcnrich Antbonisz nnd ßClaesvGertbikisiltEqniäj Zfitersisben den Versammlungen und Prediaten der genannten Wiedertauser gewesen He» Claes Gerbrantß hätte Menno Simon vor 10 Jahren gehört, Liede» hu» Gekki und alle Andere hätten Gillis von Aachen gehört. 2. Das; sie sich der Gemeinschaft der römischen siirche abgesondert hätten. s. Lehre von den Sakrainenten der römischen Kirche hätten. . nefrtlaunds Feier sich hätten wiedertausen lassen nnd von ihrer sisindertause ab« ge a en e en. oder åxxsäiärtiyreivSpiegel der TaufssGefinnteir. 109 Peter von Olmen, oder von Werwyh wird zu Gent getötet. 1552. Ein Brief von Peter Olmen, genannt von Werwhh welchen er im Gefängnisse zu Gent geschrieben hat, ·wo er um des Zeugnisses Jesu willen, im Jahre 1552, sein Leben gelassen hat. Die überfließende Gnade und der Friede von Gott dem Va- ter und dem Herrn! Jesu Christo sei mit euch. Gnade und Frie- de sei mit euch von Gott« unserm Vater und unserm Herrn Jesu Christo, der ein Vater der sk Barmherzigkeit und ein Gott alles Trostes ist, der uns in all unserer Trübsal tröstet, damit wir auch diejenigen trösten mögen, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Troste, womit wir von Gott getröstet werden, denn- wie wir des Leidens in Christo viel haben, so werden kpir aurh durch Christum bgetröstet Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft uns, die wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen, eine ewige und über alle Maßen wich- tige Herrlichkeit, denn was sichtbar ist, das ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig. Wir wissen aber, wenn unser irdisches Haus c dieser Hütte zerbrochen wird, daß wir einen Bau haben von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Ueber dasselbe sehnen wir uns auch nach unse- rer d Behausung, die im Himmel ist und uns verlangt, daß wir damit überkleidet werden. e So» doch, wo wir bekleidet und nicht nackend— erfunden werden, denn« weil wir in der k Hütte sind, seh- nen wir uns und sind beschwert, indem wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollten, damit das Sterbliche von dem Leben berschlungen würde. Derjenige aber, der uns zu demselben bereitet, ist Gott, der uns das Pfand, den Geist, ge- geben hat. Wir find aber getrost allezeit und wissen, daß, weil wir im Leibe wohnen, so wallen wir dem Herrn, denn wir wan- deln im Glauben und nicht im Schauen; wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust außer dem Leibe zu wallen, und da- heim zu sein bei dem Herrn. Jch ermahne euch, lieben Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr euch euch unter einander fleißig gversammeln wollt, um einander guten Unterricht von der ewigen Wahrheit unseres Selig1na- chers zu geben, weil ihr Zeit habt, denn wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern erwarten eine andere, b und das mit Geduld. Darum, lieben Brüder und Schwestern, nehmt des Herrn Wort wohl zu Herzen und merk-et darauf, was der Herr sagt, damit, wenn ihr versucht werdet, ihr feststehen möget; denn ich sage euch, lieben Brüder, daß man einen ernstlichen Kampf füh- ren muß, ja viel ernstlicher als ich dachte, denn sie setzten uns mit sehr listigen Fragen und süßen Worten zu, womit sie uns fangen und abwendig machen mögen. Darum, lieben Brüder, gebt einander gute Anweisung darüber, welches der Weg des— Herrn und welches der Weg des iTeufels, welches der lautere Gottesdienst und der Dienst des Teufels und der Abgötter sei; desgleichen auch, welches die Kinder des Herrn u. die Kinder des I( Teufels sind, denn die Kinder des Herrn sind nicht von dieser Welt, darum hasset sie die Welt; sie leiden alle I Verfolgung; sie werden wie Schlachtschafe zum Tode geführt und von allen « Menschen gehaßt; sie müssen Jedermann-s m Raub sein; sie ha- ben nirgends einen sichern Ort; sie sind allen Menschen in der Welt und Jedermann-s Ausfegselz sie 11 weinenund heulen und die Welt freut sich darüber; sie werden geschmaht, weil sie auf den lebendigen Gott hoffen· Hier erkennt man, welche die Kin- der des, 0 Herrn und die Kinder des Teufels sind; wer recht tut, ist gerecht, gleichwie er gerecht ist, wer Sünde tut, der ist vom Teufel. Ach, darum, lieben« Kindlein, liebet nicht die Welt, noch a2. Kot. 1, s. b2. Kot. 4, 17. c2. Kot. E, l. « dRöm. B, 22. eOffkk . s L. Kot. Z, 4. ghelx to, St. Iris-ed. IS, 14. IJaL 1, 27. lcJolx 17, 1Ps. 44, W. Insel. Es, II. 1. Kot. 4, U. seh. le, 20. n1. Tini. it, » 1· Sols. Z, m. 1. Loh. I, is. was in der Welt ist, denn wenn jemand diese Welt liebt, in dem- selben ist nicht die Liebe des Vaters; denn alles, was in der Welt ist, nämlich FIeischeslust, Augenlust und hoffärtiges Le- ben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt und diese Welt vergeht mit ihren Lüsten; wer aber den Willen des Vaters tut, bleibet in Ewigkeit. - Meine sehr Geliebten! wisset, daß ich mit den p Herren der Finsternisse und den falschen Propheten einen großen Kampf gehabt habe, denn sie sagen, man möge wohl hören und von ih- nen Unterricht empfangen, wiewohl sie nicht nach des Herrn Ge- bot leben. Da fragte ich also: Jst derjenige nicht von dem Herrn entfremdet, der nicht in den Geboten des Herrn wandelt? Sie antworteten: Ja. Darauf sagte ich, daß Christus gesagt habe: q Meine Schafe hören meine Stimme und sie folgen mir, aber der fremden Stimme folgen sie nicht, sondern fliehen davor; wenn ich nun einen Fremden hören würde, so wäre ich von Chri- sti Schafen nicht, denn— die Schafe Christi hören den Fremden nicht. Antwort: Sie predigen aber doch die Wahrheit; das Wort leidet um deswillen keinen Abbruch. Dann sagte ich: Johannes sagte: t Wer da sagt, er kenne Gott und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und es ist keine Wahrheit in ihm; ist nun keine Wahrheit in ihm, wie kann er denn die Wahrheit reden? also müßte Johannes lügen. Christus sagt: s Ein böser Baum kann keine guten Früchte bringen. Ferner sagt er: t Wie könnt ihr Gutes reden, während ihr böse seid? Löset diese Frage auf, so will ich euch glauben. Jch sage euch, wenn einer der eurigen auch ein Testament nehme und Iäse dasselbe in eurer Kirche vom Anfange bis zum Ende, wie die Apostel geschrieben haben, so will ich ihm beweisen, daß er lügt; lasset aber dieselben Worte einen Menschen reden, der in den Wegen des Herrn wandelt, der wird die Wahrheit sagen; wenn aber jemand von den Euri- gen diese Worte in -eurem Tempel über Trunkenbolsde Ehebres eher, Diebe, Mörder, Geizige, Verleumder oder Lästerer re. pre- digen und sagen würde: u Jhr seid das auserwählte Volk, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigen- tums, damit ihr die Tugenden desjenigen Verkündigt, der euch von der Finsternis zu seinem wunderbaren Lichte berufen hat, die ihr vor Zeiten kein Volk waret, nun aber Gottes Volk seid, und früher nicht in Gnaden baret, nun »aber in Gnaden seid; wenn« er nun, sage ich, diese Worte über das böse Volk redete, würde er nicht dar-an lügen? wüvde aber ein gottesfürchtiger Mensch sie über das gottessürchtige Volk aussprechen, so würde er die Wahrheit sagen. Ferner, wenn ihr predigen würdet: »Wir sind um deinetwillen wie Schlachtschafe zum Tode ge- führt; würdet ihr nicht auch daran lügen? aber ein Gottesfiirchs tiger würde die Wahrheit sagen. Wir hatten noch mehr derglei- chen Ge«spräche, aber sie waren fruchtlos. Dann fragte ich, ob des Herrn Kinder nicht alle w geistlich sein müssen? Er ant- wortete: Ja, sie müssen. Darauf fragte ich:Warum man denn sie Geistliche die andern aber Weltliche nenne, da sie doch alle Geistliche sein müßten? das konnten sie nicht beweisen. Darauf sagte ich: X Christus bittet nicht für die Welt, sondern für dieje- nigen, welche nicht von der Welt sind; seid ihr nun Geistliche, wie kommt es denn, daß ihr nicht eines Sinnes seid ? denn der ei- ne darf anders nicht als in grauer Farbe gehen und« kein Geld anrühren, auch müssen seine Schuhe oben ein Loch haben, andere müssen ganz schwarz, die übrigen aber in bunten Farben geklei- det gehen, andere essen nichts Gekochtes, und wenn sie Vater oder Mutter sehen, dürfen sie dieselben nicht anreden; wenn sie aber dieselben nicht sehen, so reden sie mit ihnen; ich fuhr fort: Die- se alle sind verschiedene Sekten und sind alle von yMeiischeii gepslanzt, nicht aber von Gott, darum werden sie alle ausgerot- P EIN. S. is. qJolx 10, L. t1. seid. L, 4. sMatth. 7, is· » kenn-no. 12 F. »;- 1. Ver. e, g. »New. s, a7. weitem. s, s. xJph . 17, g. yxviatthf 110 Der blutige tet werden; hierauf wußten sie nicht viel zu antworten. Da sagte ich: Eure Lehre ist die Lehre des Teufels, denn, was unter euch geschieht und beobachtet wird, streitet mit der 2 Wahrheit, gleich- wie auch Paulus sagt, daß in den letzten Zeiten einige vom Glauben abtreten und den verführerischeii Geistern und Lehren der Teufel» anhangen werden, die da verbieten ehelich zu werden, und die Speise, die Gott erschaffen hat, zu meiden. Nun sehe ich, daß ihr solche Lehre habt,.denn ihr verbietet ehelich zu wer- den und die Speise zu gebrauchen; hierauf hieß man mich weggehen. Nicht lange nachher kam der Diakon von Ronsen mit einem andern Pfaffen; dieselben setzten mir mit listigen Fragen scharf zu, aber der Herr bewahrte mich, daß ich nicht verraten wurde; er fragte mich, ob ich nicht glaube, sdaß das Brot, welches Chri- stus feinen Aposteln gegeben, der Leib Christi sei, wie er sagte: s Nehmeh esset, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird. Jch antwortete: Das Brot ist nicht der Leib Christi-gesxvesen, der für uns gebrochen worden ist; es war b nur zum Andenken. Darauf sagte er: Das Brot verändert: fiel) in feinen Leib; ich aber erwiderte: daß es nur zum Andenken wäre und nicht der Leib selbst. Dann fragten sie mich von der Taufe, ob die Kinder nicht getauft werden müßten. Jch antwortete: Man findet nichts von einer Kindertaufe sondern von einer Taufe des c Glaubens. Sie entgegneten: Siehe, wir wollen beiveisem daß die Kinder ge- tauft werden müssen; Joh 3 sagt nicht Christus daselbst: d Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes konnnen Da sagte ich: Daß dies nicht zu den Kindern gefprocheiiz sondern zu denen, die es hören. Sie aber bestanden darauf, und damit ioollten sie die Kindertaufe behaupten und aufrichten Jn solcher Weise disputierten wir viel mit einander, aber kamen in nichts über- ein. Darum ermahne ich euch, lieben Brüder unid Schwesterm daß ihr einander von allen Dingen guten Unterricht geben wollt, nämlich vom Abendmahle, von der Taufe und von der Ellienfch- werdung e Christi, auch von· den geistlichen Kindern und Welt- lindern; wandelt weislich in der Furcht des Herrn, und k flirrt)- tet auch nicht cdie Wien-schen, wenn sie auch häßlich toben. Jch er- mahne euch auch, lieben Brüdern und Schwestern, durch die Lie- be unsers Herrn, daß ihr alle den Herrn g fiju mich bitten wollt, damit ich standhaft aushalten möge, wenn ich versucht werde; ferner bitte ich, daß ihr, meine geliebte"Mutter, desgleichen auch meinen Bruder und« mein Weib in allen Dingen fleißig unter- richten wollt, wenn sie sich etwa bekehrten niöchtend Der Herr erfülle euch mit seinem Geiste, Amen. Geschrieben mit Angst um des Volkes-willen, welches allezeit daselbst war. Die überflie- ßende Gnade und der Fried-e von Gott, dem Vater, und der Herr Jesus Christus 11 sei mit euch, Linien. Wer Gott fürchtet, wird wohlinir Cornelius von Kulenberg Jm Jahre 1552. Es ist unter der Regierung des Grafen von Kulenberg im Jahre 1552 ein junger Gefelle, um des s Zeugnisses Jesu wil- len, namens Cornelius, gefangen genommen worden; derselbe hat zu Keulenberg ungefähr 3 Jahre gefangen gelegen, und ist nachher um ider Wahrheit Christi willen verbrannt worden; er 2 22 hat während seiner Gefangenschaft von Pfaffen, Mönchen und vornehmen Geistlichen, welche in dem Hause zu Keulenbiirg zu- sammenkamen, große Anfechtungen erduldet Es haben auch diese Diener des römischen Antiehrists diesem gemeldeten Jüng- 22. Tini. 4, I. AMAUIY 2S, 2Z. IILUL L, 19. cNillUlx 16, IS. Tisch. Z, Z. eLUL l, fMlllUx 10, 28. gKUL 4, 2 bSit 15 I 27. . . , . aOffkk L, 2Z. Esset. Z, 26. L. Thess 1, 7. Schauplaty ling viele b Stricke gelegt, um feine Seele zu fangen, und ha- ben ihm sowohl mit großer Pein, als auch mit schönen Verhei- ßungen dieser Welt zugefetzt, damit er feine Mitgenosseii offen- baren möchte, worin sie— dem nachgefolgt sind, was ihr Bieisteu der c Satan, bei unserm Seligmaeher Jesu ausgeübt hat. Aber dieser Gesangeney wiewohl noch jung an Jahren, ist nichtsdesto- keeniger alt im Glauben gewesen, und hat dieser Versuchung durch Gotte-»«- Gnade tapfer widerstanden. Deshalb hat dieser d Fronune dem gedachten Grafen, welcher von den getiannten Geistlichen dazu gezwungen worden ist und nicht gern bei dem Papste E in llngiiade fallen tvollte, seine Veharrlichkeilt bezah- len nilisseiiz man hat ihn nämlich an einen Pfahl gestellt, wor- auf die Pfaffen zu ihm gekommen sind und. ihn versucht haben, um ihn abfällig zu machen; aber er hat viel lieber erwählt, um des Namens Jesu willen zu sterben, als von der Wahrheit abzu- Iveicheih und ist deshalb an einem Pfahle verbrannt worden; cilfo ist er ein Viitgeiiosse des Leidens Christi ge1vorden, was ihm E in der Offenbarung des großen Gottes mit ewiger Freu- d-e belohnt wird. Sehet hiervon ein Liedleiii in dem Geschichtsliederbuche ogertnaii Jansz von Sollem wird um des Zeugnisses Jesu Chri- sti loillcjn zu Amsterdam mit Feuer hingerichtet oder lebendig verbrannt, den 16. Februar 1553. « Zu! sdieser Zeit war die Not noch nicht geendigt, sonder-n ielhrutgtrocsiy denn Diejåniljgeiy låelclåe stich mit dErkliicst von gem sa go ·«11 fen romi fen a e a on er en un 1 ) zu e1n geistggesi Jergisalem Fckr Brzieedffctihmend Gemeine Jesu Christi, xran en, lour en osfor ür en - en es Todes erklärt. »Diesesf hat »sich zu Amsterdam im Anfange des Jahres 1553 an einem frommen und gottesfåirclzstigen Neubekehrtem ciameris Her1nan-Janß, aus ISollem, erwiesen, welcher in der Znbereitung stand, um die Taufe auf feinen Glauben zu emp- fangen. ·t Tsersegbe is; in seine? erZenCLfer süifc »die gigttlichcke jrjei von en egen en er oshei ergri fen un na Atnsterdaiii gefänglich gebracht worden; hier hat er viel Anstoß und Qual ausstehen müssen, wodurch man ihn vom Glauben ab- zuziehen gesucht hat; weil er unbeweglich und standhaft blieb, so hat man ihn vom Leben zum Tode verurteiltf naml1ch, daß er als ein Ketzer mit Feuer hingerichtet werden sollte. Dieses Urteil ist ihm den 16. Tag des Monats Januar des Jahres 1558 öffentlich vor Gericht vorgelesen und noch an demselben Folg an Ihfnk vollssttrcgckg worden, risse solches« csxus xlgensdem dllrs ei e zu er eJen 1 , a»- wir zum eine: e ie er a fe aus em Stadtbuche des Vlutgerichtes zu Amsterdam empfangen haben, und roelches lautet, wie folgt: Das Todcsurteil des Herman Jansz von Sollen« Nachdem! Herrn-an Jansz, geboren in Sollem, sich in die Gesellschaft der Leute von der Wiedertäufer-Sekte begeben und ihre Ermahnung, Lehre und Jrrtümer aufgenommen, auch ge- wissen Conventikeln (das ist, heimlichen Versammlungen) bei- gewohnt hat, wo sowohl von Gillis von Rachen, als auch von sein-im. 4, s. our. e, 12. de. Mark. r, so. 2Joh. m, 1.2. se. Erim. 1Dalz damals die Not sehr groß gewesen sei, und worin solche bestanden. ·-’Von dem frommen Zeugen Jesu Christi, genannt Herman Janß von Sollenn den mark zu Amsterdam gefangen gesetzt und endlich zum Tode· ver-urteilt hat. IJVon seine-m «»Todesurte1le, welches ihm osfentlich vor Gericht vorgelesen worden ist, abaefchrieoen aus dem Buche des Blntgercchts der Stadt Amsterdam. »Von den Beschuldigungem welche wider Herman Janß von Sollem einge- bracht lourden. 1. Daß er sich in die Gesellschaft oder Lierfammlung der Wieder- tiiitfer begeben habe. L. Daß er ihre Lehre und Erinahnung angenommen habe. S. Dass. er insbesondere in der Versammlung gewesen, wo Gillis von Aachen gelehrt hat: desgleichen auch bei andern. 4. Das; er von seiner Kindertaufe abgesallen sei und begehrt habe· auf seinen Glauben wiedergetauft zu werden, wenn er dazu hätte gelangen binnen. oder Märtyrer-Spiegel der Tauss-Gestnut·cn. 111 Anidern aus der Schrift ungebührlich gelehrt und gehandelt worden, so daß er von seiner empfangenen Taufe abgefallen ist und bekannt hat, daß er begehrt habe, eine andere Taufe zu emp- fangen, wenn er dazu hätte gelangen n«iögeii, auch dazu eine irri- ge Lehre von dem heiligen Sakramente des Altars hat, gegen die Verordnungen und den Glauben derheiligen christlichen Kirche, und gegen die geschriebenen Rechte und Befehle der kai- serlichen 9T12ajestät, unseres gniisdigeii Herrn, und überdies noch in seinem Unglauben, Ketzerei und Jrrtunie hartnäckig ver—- harrt, des Uiiterrichts ungeachtet, der ihm von den Ziechtgesinik ten gegeben worden ist, so haben meine Herren des Rats, als sie sowohl die Anklage meines Herrn, des Schultheißeih aufden borgemeldeten Hermaii Janß, wie auch des Angetlagten Be- kenntnis und alle Umstände der Sache in genaue Ueberlegung genommen, den vorbeschriebeiieii Herniaii Jansz dahin verurteilL daß er, nach den geschriebenen Rechten , von dem Scharfrichter mit Feuer hingerichtet werden soll, nnd erklären ferner, daß« seine Güter zum Nutzen der kaiserlichen Eiliajestiitz als Grafen von Holland, veirfcilleii sein sollen. Abgeleseii und ausgeführt den is. Januar im Jahre 1558, in Gegenxvcirt des Schulzen Peter Cantert, und Jost Buhl, Bürgermeister, und aller Ge- richtsberwandten, auch unter Zuziehung der beiden andern Bür- . germeister Ausgezogen aus dem Buche des Blutgerichts der Stadt Amster- dam, welches daselbst in der Kanzlei niedergelegt ist. N. N. Felistis Jan-Z, mit dem Zniiiinieii Resinx, wird uni des Zeug- nisses Jesu Christi zu Anisterdany den IS. Januar im Jahre its-Eis, verbrannt. Auchi ist aus gleicher Ursache in demselben Gerichte auf denselben Tag eine Jungfrau, genannt« Felistis Jans, mit dem Zunamen Resinx, gebürtig in Vreden (in Westfalen) zuni Fen- er verurteilt worden, wie solches aus dem geschriebenen Urteile, welches« wir aus dem BlUtgericIJtHbiiche der Stadt Amsterdam abgeschriebeii haben und ferner auch an der Zeit, wann dieselbe gefoltert worden, zu ersehen ist. Wir könnten dieses alles von Wort zu Wort hierher setzen, lvolleii aber, um Weitläufigs keiten zu vermeiden, nur den Sinn in der lrürze ausziehen und solchen klar vorlegeii, damit man sehen möge, worauf ihr Todes- Urteil gegründet gewesen sei. · Kitrzer Auszug ans drin Todesurteile der Jungfrau Felistis Jans oder Felistis Iiefmx Nachdem’ zuerst von ihrem Namen und Vaterlande das Nötige bemerkt ist, werden die Stricke angeführt, die zu ihrer Beschuldigung eingebracht worden sind und welche in den nach- folgenden Punktens bestehen. 1. Daß sie sich unter die Versammlung der Sekte der Wieder- täufer begeben habe. 2. Daß sie sich von dem Gehorsam und demGlauben der (ge- nannten) heilig-en mämlich römischen) Kirche sabgesondert habe. Z. Daß sie eine irrige Lehre von delnSakramente des Altars ätte. h 4. Daß sie denjenigen, von welchen sie doch wußte, daß sie von derselben Sekte isnänilich der genannten Wiedertäiifey wären, Raum und Herberge gegeben habe. « b. Daß sie einige Leute von dem Ctehorsame der römischen Kirche «ab- und zu ihrer Lehre gezogen habe. s. Daß sie selbst bei den vorgenieldeten sogenannten Jrrtiimern hartnäckig verharren wollte, ohne davon abziiweicheir 7. Daß solches alles gegen die Verordnungen der heiligen Kirche und die Befehle der kaiserlichen Majestslit streite. EAlIe seine Güter werden der kaikerlicheii Kammer heimgeschlagein IVon dem Tode der Feliftis Saus, mit dem Zunameii Diesing. sWovon Nachricht gegeben wird in dem Buche des Blutgerichts zu Amsterdam. "1 Eingang von ihrem Namen und cbeburtsplatz sDarauf werden sieben Beschiildigungen angeführt, worauf ibr Tod gegründet war. Darauf folgt dann der Schluß, nämlich: daß« sie um des- willen von dem Scharfrichter mit Feuer hingerichtet werden soll« te, und daß alle ihre Güter zum Nutzen des Kaisers verfallen sei-n sollten ge. « Geschrieben in Gegenwart derer, wie oben gemeldet. Hierauf ivird die Zeit angeführt, wann sie gepeinigt wor- den ist, worüber die nachstehenden Worte gefunden werden: Die- se« Felistis ist den L. Januar 1553 auf die Falter oder Peini- gungsbank gebracht und gefoltert worden. sit-geschrieben aus dem Blutgerichtsbuclje welches in der Kanzlei der Sstadt Amsterdam niedergelegt ist. N, N. « . s Die« früheren Schreiber der Martergeschichten haben weder die Jahrzahl des Todes dieser Felistis, noch auch ihren Namen richtig angegeben; wir aber haben durch Vorschub des. vorge- tneldeten Todesurteils solches alles wieder in Ordnung gebracht. » Jnzloiscljen ist außer dem· oben Angeführten noch das merk« ivurdig loas die Alten von ihr melden, daß sie nämlich eine ·Iit·tsaiiie, ehrbare Jungfrau gewesen sei, welche durch ihre lang- wierige Gefangenschaft mit des Kerkermeisters Frau so bekannt wurde, daß dieselbe sich ihrer als Dienstmsagd bediente. · · Als es sich ·nun zutrug, sdaß des Kerkermeisters Frau einigen Unsjlat hinauszutragen hatte, aber dabei niemand um sich hatte, dem sie es anbefehlen konnte, sagte die Felistis: Soll ich es-tun? worauf des Kerkermeisters Frau antwortete: Wirst du aber auch nicht weglaufen? worauf diese versehn: Nein. Als sie aber unterdessen dieSache genauer überlegte, und die Unbe- standigkeit der menschlichen Sinne betrachtete, hat sie es nicht auf die Probe ankommen lassen wollen, sondern hat es abge- schlagen. Jn der Tat ein seltenes Anerbieten eines schwach« scheinendeii jungen Mägdleins. « Kurz« nachher (sage1i Id-ie Alten) hat man sie auf die Schaus bühiie kommen sehen, um verbrannt zu werden; sie war reinlich gekleidet und trug eine weiße Schürze, als ob sie durch ihr aus- iveiidiges Kleid hätte zu erkennen geben wollen, wie rein uind lauter eine christliche Jungfrau inwendig geschmückt sein«müsse, wenn sie ihrem geliebten himmlischen Bräutigam Jesu Christo angenehm sein soll. « Also hat sie nun ihr Opfer vollendet und ist unter die Zahl der heiligen und gottgefälligen Märtyrer gezählt worden. Ver- gleiche dieses mit dem Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen, gedruckt 1681, Pag. 125, Col. 2 er. Simon, der Krämer, im Jahre 1553. 1Im das Jahr 1558 ist in Brabant zu Bergen op Zoom ein Krämer gewesen, genannt Simon, welcher auf dem Markte seine Ware feil hatte. Als nun die Pfaffen mit ihrem Abgott oorbeigingeiy hatder gedachte Simon diesem s g-emachten Ab- gotte keine göttliche Ehre beweisen mögen, denn er wollte, nach dem Zeugnifse Gottes, welches in der Heiligen Schrift vorgestellt wird, den Herrn, seinen Gott allein cnibeten und ihm allein die- iien. Aus diesem Grunde haben ihn die, welche den b römischeii Antichristeii verteidigen, gefangen genommen und-ihn im Glau- ben untersucht, welchen er ohne Scheu bekannt, und bei welchem Bekenntnisse er die erdichtete Kindertaufe nebstallenx Menschen- geboten verworfen und sich d an dem Zeugnisse des göttlichen »Wortes festgehalten hat. Darumhaben ihn e die Feinde der « Daß sie mit Feuer hingerichtet werden sollte sPon der Zeit, wann sie ge- steinigt worden ist. sDie Zeit des Todes dieser Jungfrau wird von den vor- hergehenden Schreibern auf das-»sehr 1551 gelebt, aber man bat gesunde fokches am 16. Januar 1563 gexcheben sei. Jhr Name wird fchlech liftis genannt, man hat aber Nachrichh daß et: Felistis Jans Resinx beißen mll se. « Wie sie auf die Schaubuhne gekommen sei und ihr Opfer getan habe. .g,2. Matt. 7, 89. Don. s, is. vMattb. s, 10. c Mund. to, IS. dOffb 2, 1s. added. 10, 18. Offlx L, 18. 112 Wahrheit zum Tode verurteilt, hiernächst zur Stadt hinausge- führtund ihn— also um des Zeugnisses Jesu willen verbrannt. Viele von dem umstehenden Volk sind in große Verwunderung gesetzt worden, als sie k die große Freimiitigkeit und Standhas- tigkeit dieses frommen Zeugen Gottes sahen, welcher also die Krone des ewigen Lebens aus Gnaden erlangt hat. Als der Landrichter (Drossaert), welcher ihn hinrichte11 ließ, von dieser Tat nach Hause kam, ist derselbe an einer schweren Krankheit bettlägerig geworden, und hat beständig mit Reue unid Leidwesen ausgerufen: Ach Simon! Simon! und wenngleich ihn die Pfaffen und Mönche von den Sünden loszu- sprechen suchten, so g konnten sie ihn doch nicht trösten, sondern er ist in seiner Verzweiflung schnell gestorben, allen Tyrannen und Verfolgern zur Lehre und zum denkwürdigen Exempel. Wouter von Cnpellq im Jahre 1553. Zu Dixmuyde in Flandern ist im Jahre 1553 ein gottes- fürchtiger Bruder, genannt Wouter von Capelle, weil er das Wort Gottes belebte und demselben nachfolgte, gefangen gesetzt worden und hat an idem genannten Orte den Glauben der Wahrheit s mit seinem Tode und Blute bezeugt und versiegelt, allen wahren Gläubigen zur Lehre und zum Vorbilde, wenn sie diesen Ausgang ansehen und bihrem Glauben nachfolgen, insbesondere dem Herzoge des Glaubens, welch-er ist Christus Jesus, gesegnet in Ewigkeit. Weil nun dieser gemeldete Zeuge Gottes um der Wahrheit und des Zeugnisses des Wortes Got- tes willen, nicht aber wegen einer Missetat gelitten hat, so hat er (sdurch Gottes Gnade) O dieKrone des ewigen Lebens erlangt, welche Gott allens denen verheißen hat, die von den Menschen um- des Wortes Gottes willen dem Tode überantwortet wurden, damdit sie d am jüngsten Tage mit großer Herrlichkeit auferweckt wer en. Tys, ein junger Gesell, und Berentgq eine Jungfrau, im Jahre 1553. Jm Jahre 1553 sind zu Leuwaarden in Friesland (um des s Zeugnisses Jesu willen) ein junger Gesell, genannt Tys und eine Jungfrau, genannt Berentge, ertränkt worden. b Dieselben waren zwei eifrige Nachsfolger Christi; darum hatten sie ein gro- ßes Verlangen, einmal zusammenzukommen- und sich mit einan- sder in Gottes Wort zu erfreuen; aber solches konnte nicht wohl gescheheiy denn Tys war lahm und Berentgen war beständig bettlägerig. Doch hat es Gott zuletzt so gefügt, daß sie zusam- mengekommen sind. An demselben Tage sind die Verfolger aus- gezogen, das Volk Gottes zu fangen, weil sie aber solches merk- ten, so sind sie damals ihren Händen entronnen; gleichwohl wollten sie (die Verfolger)—nicht leer wieder zurückkehren, son- dern— haben die beiden gebrechlichen Menschen mitgenommen unid sie nach Leuwaarden in die Gefangenschaft gebracht; hier haben sie noch eine Zeitlang bei einander gesessen, in welcher Zeit sie sich mit einander sehr in dem Herrn, ihrem Schöpfer, erfreut haben, so daß die O Liebe, welche stärker ist als der Toids und fester als dise Hölle, sehr brünstig an ihnen hervorleuchtete; darum haben sie nachher das Todesurteil über sie gefällt, daß man sie beide ertränken sollte. Dieses Urteil hat der Tys so übel auf- genommen und es hat ihn so heftig verdrossen, daß er auch sag— te: Katzen und Hunde ertränkt man; er versuchte deswegen eine Abänderung cdes Urteils zu erlangen, denn ihr Verlangen war, man solle sie auf dem Galgenfelde richten, damit sie bei ihren i2. Tini. 4, S. g2. Matt. s, W. Abg. 12, Es. sOsskk 2, 18. b Hob. II, 7. c I. Pest. 4, Dis. 2. Tini. 4, S. c! Z. Moll. 7, 17. aOfflx 2, is. bApg. 22, S. cKoL Z, is. Bis-m. 15. Hebel. S, C. dis- Esdrx Z, 42. Der blutige Schar-Mag, lieben Brüdern die d Krone erlangen möchten und das umste- hende Volk es hören und sehen könnte, was die E Ursache ihres Todes» sei; aber man hat ihnen solches abgeschlagen und hat das Urteil vollstreckt, denn sie haben dieselben um Wtitternachh gleichsam als schämten sie sich, solche elende Menschen zu töten, zusammen in einen Sack gesteckt umd ihnen den Mund zuge- stopft; hier-auf haben sie dieselben in ein k Schiff geworfen und sie außerhalb der Mauer in den Graben geschmissen und haben sie, nachdem man sie an das Schif-f gebunden, so lange im Gra- ben herumgeschleist, bis der Tod erfolgt ist. Also haben sie die- se frommen Lichter und Zeugen Christi, deren Schein ihre Au- gen nicht ertragen mochten, aus dem Wege geräumt; aber g der gerecht-e Gott, der mit seinem Volke in Wasser und Feuer geht, wivd wohl zu seiner Zeit diese Tat rächen und diesen werten Kitt- dern Gottes bei sich I! Ruhe und Frieden geben in der Ewigkeit: auch wird dieser vollzogene Mord, der in der Finsternis gesche- ten werden iins Licht gebracht werden, billig gerächt werden. Siehe hiervon ein Liedlein in dem Geschichts-Liederbuche. Joos Kind, im Jahre 1553. Ein Brief oder -ein Bekenntnis des Joos Kind, welcher in Kortryl gefangen war und daselbst, um d-es Zeugnisses Jesu willen, sein Leben an einem Pfahle geendigt hat, im Jahre 1558, den Anfang des Jah- res vom Neujahrstag an gerechnet. Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und unserm Herrn Jesu Christo sei mit euch; Er wolle uns strösten und stärken mit seinem heiligen Geiste, damit wir gegen- den Anlauf des Teufels bestehen mögen, der, wie Petrus sagt, bwie ein brüllender Löwe umhergeht und sucht, welchen er verschlinge; ihm sollen wir mit festem Glauben Widerstand leisten. Dar- um wisset, liebe Freunde, daß ich einen solchen O Streit gegen die Herren des Fleisches führe, denn sie setzen mir mit ihren Ver- nunftgründen zu und wollen mich von dem Gehorsame unseres lieben Herrn abziehen, obgleich ich nicht zweifle, daß mir der Herr beistehen wird; denn Gott, als er die Seinen tröstete, Espricht durch den Propheten Jesajas: d Und ob auch eine Mutter sihr Kindlein verließe, so will ich dich doch nicht verlassen, was Jder Herr e an mir wunderbar erweist (Jhn niiisseii alle Zungen sloben); und« wenn ich auch so viel Papier hätte, als ich jemals beschrieben habe, und mir auch die Zeit zum Schreiben zu Ge- kbote stände, so könnte ich doch die Freude und den Trost, den ich i in mir finde, damit nicht beschreiben, ja meine Freude ist unaus- ·-sprechlich. Aber N. ist krank; er bittet, ihr wollet k den Herrn ernstlich Jsür ihn bitten, denn er ist bereit, ins Feuer zu gehen, aber den lg Feinden des Kreuzes kann er nicht Widerstand leisten, denn sie ksetzen ihm mit Vernunftschliissen zu; gleichwie der Teufel, ihr Lehrmeister, viel Vernunft hat, was er auch an unse- "rem Seligmacher bewiesen, als er ihm 11 in der Wüste mit der Versuchung zusetzte, wie in dem Evangelium geschrieben steht; Ehat er nun aber an unserm Seligmacher seinen Verstand ge- braucht, so bin ich nicht betrübt, obgleich es mich einen geringen Kampf kostet; denn, meine lieben Freunde, es wäre uns leicht, ihnen z·u widerstehen, wenn sie nur Vernunftgründe gebrauchten, aber sie setzen einem mit Lügen zu, denn i ihr Vater ist ein Lüg- ner, gleichwie ihnen unser Seligmacher sagte; darum haben sie kauch ihres Vaters Art an sich; dies haben sie zum Teil auch an Tmir erwiesen, was ich euch aber nicht erzählen kann, doch hoffe »ich, ider Herr wird mir so viel Gnade geben, daß ich ein wenig· von dem Handel wider diese Fleischlichen schreiben kann. sitz-rauh. 7, 24. irr-rauh. 1o, es. zweier. e, 14. Wes. 43. 2 11 hi Pet s, g 9 a. nor. 1, 4. End. . . . . . End. o, 12. es; . 49, is. III. wo, o. «. Kur. s, es. ZEIT-bit. a, is. dir-Fano. 4, s. Volkes, «. hen ist, an jenem großen Tage, an welchem alle Hseimlichkei-. oder Märtyrer-Spiegel der Taufsdsefinntetn 113 Wisset deshalb, daß Ronse und Polet des Samstags Nach- 1nittags zu mir in das Gefängnis kamen und mich zu sich ent- boten. Als ich zu ihnen kam, fragte ich, was ihr Begehren wäre; sie sagten: Man wird dir dies sagen. Sie fragten mich nach meinem Alter; ich antwortete: Das weiß ich nicht; wollt ihr si- chere Nachricht darüber haben, so müßt ihr meine Mutter -fra- gen. Ronse: Sage es uns so genau, als du es weißt. Joos: Zwischen zwanzig und dreißig Jahren; sda schrieb ihr Schreiber nieder: zwischen dreißig und vierzig Jahren. Nun-se: Wann hast du das letzte Mal gebeichtet? Joos: Warum fragst du darnach? Ronse: Jch wollte es gerne wissen. Joos: Jhr habt mich nicht gefangen nehmen lassen: ihr wißt wohl, wie es um xmich steht. Antwort: Wir wissen es. Joos: Von wem seid ihr, oder in wessen Namen seid ihr zu mir gekommen? Antwort: Von Gottes wegen. Joos: Das glaube ich nicht. Frage: Warum? Joos: Weil ihr mich gefangen habt, um zu erfahren, wie es mit mir bestellt sei; alle aber, die der Herr ausgesandt hat, ium zu predigen, haben niemanden ins Gefängnis werfen lassen, »denn als er sie aussandte, befahl er ihnen, sie sollten, wo- hin sie kämen und man sie nicht aufnehmen wollte, kden Staub von ihren Füßen schütteln und davon gehen. Polet: Du hast ja gelesen, daß Paulus einige dem Teufel iibergeben hab-e. Joos: Beweiset mir, wo sie Paulus habe ins Gefängnis geführt. Po- let: Jch weiß es nicht. W-arum untersteht ihr euch denn, je- manden die Schriften anzuführen, die ihr selbst nicht versteht? Ja überdies jemanden zu fangen, um ihn zu eurem Glauben zu bringen, wenn auch euer Glaube gut wäre; wiewohl ich nicht da- für halte, daß er gut sei, denn ich bin nicht der Meinung, daß ihr von Gott seid. Frage: Warum? Joos: Weil der Herr sagt: mJch will Gehorsam und kein Opfer, und weil ihr ihm nicht gehorsam seid? Worin? Joos: Weil Christus befohlen, daß man v den Verirrten den rechten Weg zeigen soll; nun sagt ihr, ich sei verirrt; warum habt ihr mich denn nicht zurechtgewiesem während ich doch nichts anderes suche als das Recht? Antwort: Darum sind wir gekommen. Joos: Dann hättet ihr dahin kommen sollen, wo ich wohnte. Antwort: Wir wußten nicht, wo du wohntest. Joos: Jhr wußtet aber doch den Amtmann zu senden. Antwort: Wärest »du ein gutes Schas gewesen, so wäre dies nicht nötig gewesen. Joos: Jesus 0 verließ die neunund- neunzig und ging hin, das Verlorene zu suchen. Darauf sagte Ron"se: Hältft du nicht dafür, daß ich von unserm heiligen Va- ter, dem Papste, eingesetzt und unser gnädiger Herr, der Kaiser, zu deinem Obersten verordnet sei? Joos: Jch erkenne keinen Obersten als I) Christum. Frage: Hältst du denn cden Kaiser für nichts? Jch sagte: Jch wäre damit wohl zufrieden, daß er mein Oberster wäre nach dem Fleische. Hieraus schrieben sie nie- der, daß ich keinen Obersten erkennete nach dem Geiste als Chri- stum, den Kaiser aber nach dem Fleische. Dann sagte Ronse: Wann hast du zuletzt gebeichtet, sage mir doch das? Joos: Hier- über begehre ich nichts mit euch zu reden. Frage: Warum? Joos: Vor den Herren« im ganzen Rate will ich reden. Da wird— es dich, sagten sie, daß Leben kosten, wenn du dergleichen Reden vorbringen wirst. von der Kindertaufe? Da wurde ich getrieben zu reden u. sagte ihnen: Nichts Ronset Ja was hältst du denn für eine Taufe? Joos: Jch weiß nur von qeinem Glauben und einer Pause. "Ronse: Wie lange ist es, »d-aß du getauft worden bist? Joos: ungefähr ein halbes Jahr; solches schrieben sie auf. Frage: Was hältst du von- der römischen Kirche? Joos: Jch halte ganz und gar nichts von allem dem, was sie hält; solches wurde auch aufgeschrieben. Sie fragten mich viel, daß ich ihnen sagte: Jch jMatth 10, Z. leMatth. IV, M. It. Kot. Z, d. tat. Saat. 1s. ge. aMatilx M, III. oMatth is, is. pMattlx W, 7. a . . Motiv. to, 10 Sage mir, sagte er, was hältst du « habe meinen Glauben ohne Scheu bekannt, und bin bereit, für denselben lebendig in’s Feuer zu gehen; darum seid ihr damit zufrieden, daß ihr meinen Glauben wisset. Hierngch fragten sie noch sehr vieles. Jch sagte: Gehet von mir, ich halte euch für s Feinde des Kreuzes Christi; darum gehet von mir, denn ihr wisset meinen Glaubensgrund welchen ich euch offenherzig be- kannt habe; darum tut mit mir wie es euch wohlgefällt, denn diese Glieder besitze ich durch des Herrn Gnade und bin auch bereit, dieselben« durch des Herrn Gnade abzulegen, ja sie für sei- ne heilige Ehre dahinzugebeir Sie redeten vieles; aber ich sag- te: Gehet von mir und kommt nicht wieder zu mir, denn ihr widerstehet Gott. Fürchtet ihr tden Herrn nicht? Betrgchtet was da stehet, Matth is, von dem U Unkraute des Ackers; weil ihr nun sagt, daß ich böse sei, so hat der Herr geboten, daß man es bis zur Ernte aufwachsen lassen soll. Antwort: Sollten wir es aufwachsen lassen, ihr würdet uns alle verderben. Polet: Sagt nicht Augustinus . . . . . Joos: Redet nicht von Au- gustinus, den ich kenn-e ihn nicht: ich v halte keine Lehre, als die der Apostel, Propheten unids die Worte, welcher unser Seligma- cher von dem hohen Himmel, aus dem Munde seines himmlischen Vaters mitgebracht und mit seinem teuren Blute versiegelt hat; für diese begehre ich in’s Feuer zu gehen; Augustinus aber, Gre- gorius und Ambrosius kenne ich nicht. Ronse: Glaubst du aber nicht, daß unser gesegneter Seligmacher unter dem heiligen Sakramente ruhet? Joos: Das glaube ich nicht. Ronse: Wo ist -er denn? Joos: Zur rechten Hand seines himmlischen »Va- ters, und er wird endlich in der Herrlichkeit seines Vaters her- abkommen »die Lebendigen und die Toten zu richten; fiirchtet die- Jes strenge Gericht: bessert euch und tut Säcke an und härene Kleider: tut Buße und geht zu dem Volke, das ihr eurem fal- schen Gottesdienst nachlaufen macht: warnet es. denn ihr ermor- zdet ihre Seele, und sagt doch, ihr habt den Schlüssel des Him- melreichs von Petri Zeit an, nnd daß iderselbe allezeit bei euch geblieben sei. Christus sagt wohl recht: daß ihr den Schlüssel habt. und daß ihr selbst nicht hineinkommt und auch diejenigen hindert. die gerne hinein wollen. Ronse: Wer hat dich getauft? Hat dich Jelis der Täufer. getauft? Joos: Jhr wis- set meine. Umstände. seid sdamit zufrieden. Polet: Es war Lldam Paftor Ronsset Oder David Joris Jch schwieg· Ronset Joos, sage mir, welche waren deine Gevatter? Joos: Jch weiß von keinen Gevattern Ronset Deine Zeugen? Joos: Jch habe euch aesagt. daß es geschehen sei: darum seid damit zufrieden, denn ich habe ein solches Vertrauen zum Herrn. daß ich hoffe. er werde X die Türe meines Mundes bewahren, sdgß ich euch nichts sagen werde. wenn ihr mich auch in Stücke zerreißen würdet: sie frag- ten mich außerdem noch um sehr vieles: ich sagte: Gehet von mir, denn J» ihr seid nicht von Gott. Antwort: Wir sind. Joos: Hin- weg. hinweg. gehet von mir, gehet von mir und kommt nicht swieder zu mir. Es hat sich dort noch mehr zuaetragew was aber zu weitläufig ist. zu beschreiben. Ritlent gingen sie fort ;und ich wund-e wieder in mein voriges Gefängnis gebracht. Den Sonntag wurde ich auf das Rathaus gebracht. wo der TRat ( de Wet) versammelt war: außer diesem waren Ssglome und Meister Cornelius, der Diakon von Kestenne Ronse und sPolet gegenwärtig: ich wurde in die Mitte gesetzt. wohl gebun- den und von zwei Bütteln gehalten. Jch sagte: Meine Herren, was ist euer Begehren? Ronse: Das wird man dir sagen. Da las man mein Glaubensbekenntnis vor, das sie im Gefängnis« geschrieben hatten, und fragte mich, ob ich noch so gesinnt wäre: ich erwiderte: Ja, ich bin noch bereit. dafür ins Feuer zu gehen. Ronse fragte, ob ich nicht glaubte, daß Christus von Maria sein Fleisch angenommen hätte? ich sagte: Nein. Da schien es, als kannt. s, is. se. Matt. 7. cMattkx te, so. umrann. is, so. samt. J, s. wMarL 16, 19. Mark. U, sc. del-Pf. IV, s. VIII. S, 47. 114 Der blutige SCIJUUPUUP wollte Meister Eornelius in Ohnmacht fallen, er redete und quälte sich sehr; auch waren sie alle sehr entrüstet, und es wurde ein wenig davon gehandelt, aber sie bliesen den Ratsherrn ihr Gift gleichwie die Drachen ein; ein jeder unterrichtete einen Ratsherrn und sie sagten: Es steht wohl so geschrieben, aber er hat den Verstand nicht, die Schrift will» verstanden sein; sie brachten auch Von weitem viele vernünftige Schlußredeii bei, steckten den Herren die Ohren voll u. richteten viele vernünftige Fragen an mich; ich sagte: Jch habe meinen Glauben bekannt, seid damit zufrieden, und ich bitte euch, nicht als ob ich dessen würdig wäre, sondern durch das rote Blut unseres lieben Herrn, lasset mich in Ruhe; ihr habt meinen Glauben und auch mich hier in euren Händen, seid sdamit zufrieden, 2 tut, txt-as euch ge- fällt. Da fragte Ronse, ob ich niemals dabei gewesen wäre und beschwor mich dreimal bei meiner Taufe, sdaß ich sagen sollte, wer dabei gewesen wäre. Jch entgegnete, das; ich ihm nicht ein Wort sagen würde. Ronse: Du hast deine Taufe verleugnet, sol- ches wird dir Menno nicht wohl aufnehmen. Joos: Jch kenne meinen Glauben und meine Taufe, aber mit deiner Beschgvöriing habe ich nichts zu tun, daran erkenne ich, daß ihr Zauberer seid. Da sagte Polet: Man mag wohl schwören. Joos: Lies s Matth. 5, ob er nicht verbietet, auf irgend eine Weise zu schnzörem sie sagten: Nein; ich sagte: Ja. Da sah Polet in eine Bibel, die sie mitgebracht hatten; es war ein großes Buch, und es stand darin, wie ich gesagt hatte. Da sagte Corneliust Diese Bibel ist falsch. in unserer lateinischen Bibel steht es anders. Joos: Bringt euer falsches zu mir; warum sagt ihr, daß sie verfälscht sei, sie ist doch für giltig erklärt, lasset sie denn sfiir giltig erklärt sein und durchfuchet sie. Antwort: Jch habe sie nicht durchsucht. Joos: Jemand von den Gelehrten zu Löwen? Da sagte Ronse Corne- lins Roose etwas leise und sodann laut ins Ohr: « Es ist usahiy sie sind durchsucht worden und waren gut, aber der Drucker hatte einen Knaben, der sie in der Zeit falsch druckte, als Meister in der Stadt war. Ronse fragte mich, woher es käme, das; ich so leicht jemanden glaubte, den ich vielleicht nicht mehr sehen wür- de, und mich von ihm taufen ließe, und Inaruin ich ihnen nicht glauben wollte, die ich täglich sähe, ja ihnen, die gegen- wärtig niiiren nnd mich dieses Mal und auch schonsfriiheiz niie sie sagten, unterrichtet hätten: warum ich ihm, meinem Pfarrer nicht glauben wollte, der täglich das Evangelium predigte? Hier- aus antwortete ich: Weil er ein Lügner ist, und weil ich ihn pre- digen hörte, das; man nirgends geschrieben finde, das; Maria eine Mutter und Jungfrau gewesen sei: aber (weil er sagte), weil es die Kirche lehrte, darum müsse man es glauben. So (sagte ich) will ich ihn! nicht glauben, den ich habe beim Mat- thäus, b Jesaia und an mehreren anderen Stellen das Gegenteil gelesen. Da ich nun die Lügen aus deinern Munde gehört ha- be, so habe ich nachher weder dich noch einen andern. gehört. hoffe auch durch des Herrn Gnade, euch nicht mehr zu hören Er sag- te: Nein; ich entgegnete: Ja und ich biete meinen Leib zur Fol- ter gegen den deinen an: aber hierzu hatte er keine Lust und sagte: Sollte man nicht ausf der Falter? Ronse: Du bekennsi. daß unsere Kirche nicht gut sei, weil spir nicht unsträflich sind. bist du denn unsträflich? Es sind unter deinem Volke Totschläger, weil man ihnen nicht hat glauben, ja ihrer Lehre nicht hat an- hängen wollen Joos: Hast du solches an mir gesehen, oder sonst etwas wahrgenommen, das sich nicht geziemt? ich bin hier sin der Richter Hände, daß sie mich dariiber strafen. Ronse: Wir wissen dergleichen von dir nicht. Joos: Darum sagt mir nicht, was ein. Anderer tut und haltet mich ( um dessen willen, was ein Anderer tut) nicht für böse; c der Eine soll des Anders Last nicht tragen, ihr nicht die meine nnd ich nicht die eure; d die. Seele, 2Jer. 26. aMatth. s, sit. bJeL 's, is. 1 Matt, wie mutwtlllg sie lügen. schuf. S, 7. die sündigt, soll sterben. Sie sagten auch noch viel mehr, das nicht der Vkiihe wert ist, niederzuschreibeir Ferner sagten sie, daß Christus gesagt habe: e Auf Moses Stuhl sitzen die Phari- säer und Schriftgelehrten und uns geboten habe, nach ihrem Gebote, aber nicht nach ihren Werken zu tun; darum ,(sagten sie) — tue, was wir dir raten, aber nicht nach unsern Werken, denn Christus lehret solches. Joos: Von welchen sagt Christus, daß sie auf Moses Stuhl gesessen hätten? Antwort: Von den Pha- risäern. Joos: Redet diese Schrift von euch? Antwort: Ja. Joos: So bekennet ihr, daß ihr von ihrem Geschlechte seid? fragte mich Cornelius, der Pfarrpfa-ffe, warum ich 11icht an ein einziges Stiick der römischen Kirche glaubte. Jch sagte ja, Chri- stus sei gekreuzigt worden, folches glaubte die römische Kirche auch, icndscilches sei ja ein Punkt, warum ich glaubte, daß das Evangelium des Ebiatthäus ein Evangelium sei, folches stände nirgends geschrieben, und er wollte mir beweisen, Paulus ha- be vor den Evangelisten geschrieben. Hierauf ·entgegnete«ich: Beliseiset es mir, daß Paulus vor Matthäus geschrieben habe. Eornelius: Was hast du damit zu schaffen? Joos: Sollte ich nichts damit zu schaffen haben? es gilt mir ja, wie ihr sagt, Leib und Seele. Cornelius: Er ist überwunden. Joos: Schweigt, denn kihr seid nicht wert, daß man mit euch redet und sehet zu, das; ihr mir nicht nachsagt, ihr hättet mich überwunden, oder ich hätte den Teufel in mir, oder verdammt mich unter dem einfäl- tigen Volke und verfiihret damit noch mehr. Da sagte Ronse: Du bist verdammt, wenn du so bleibest. Joos: Warum? Ronse: Weil du nicht glaubst. Joos: Jch glaube und stehe so fest auf mei- nen Glauben, das; ich lieber ins Feuer gehen, als einen Punkt »i"s.bertreten wollte; es kam noch manches vor, was ich, um nicht xiseitläufig zu werden, übergehen will. Zuletzt wurde ich wieder ins Gefängnis geführt und es wurden mir zwei Bande angelegt. Jch sagte: Jch bin nicht nur bereit mich g in Bande schließen zu lassen, sonsdern auch des schmählichsten Todes um des Herrn Na- men willen zu sterben. Polet kam Mittags mit dem Fettverkäu- fer und fragte, wie es um mich stände; ich entgegnete: Es hat noch niemals so wohl gestanden, und ich habe deshalb den Herrn gelobt. Sie sagten, daß sie darüber sehr erfreut wären. Dann sagte Polet: Joos, sollte wohl eure Kirche und eure Sache gut sein? die Deutschen haben eine Gemeine und die Englischen ha- ben eine Ckemeinez aber wo sind die Glieder eurer CHen1eine, ihr seid keine besondere Kirche? Laß hören. ob ihrauch ein Häufs — lein sei-d und wer eure Mitglieder sind: worauf ich fünf oder sechs Mal ausrief: Weichet, ihr Teufel, hinter mich, worauf sie beide fortliefen Jch rief ihnen nach: Jetzt redet ihr, aber 11 im Gerichte wird ein Anderer reden; nach einer Zeit habe ich sie nicht wieder gesehen. Jch habe vernommen. daß ich sehr gepei- nigt werden soll, denn sie hoffen von mir alle Umstände zu er- fahren: aber ich habe sdiis Vertrauen zu Csfoth er werde Tmeinen Mund benrahren Darum bittet den Herrn »für mich, daß er mir beiftehen wolle, denn sie dürften nach vielem Blute: doch kön- nen sie nicht mehr tun, als ihnen »der Herr· zuläßt. Darum be- feble ich mich in des Herrn Hände, und was ihr im Widerspru- che mit diesem Briefe sagen hört, haltet für Lügen. Zum "Zei- iljen der Wahrheit hoffe jch diesen Brief mit meinem Blut zu» versiegelii Dazu gebe Gott seine Gnade, damit sein Name dadurch gepriesen werden möge. Noch ein Brief oder ciu Bekcnntnis von demselben Joos Kind zum Preise des Vaters. Ich, Joos:; Kind, um des Zeugnisses in Christo Jefu gefan- gen genommen, bitte und ermahne alle lieben Freunde nnd alle (l.s)ef. it, 20. eMutth. 2s, II. ELUL 7, IS. SAPF Si, 14. hMattkx is, II. Matttkx 2ö, 21. j 1. Thest Z, 25. lcsvsx Ist, il. « oder der« Taufs-Gesinntett. 115 s» lieben Brüd-er und Schwestern: in dem Herrn mit der Gnade. des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und bitte durch deren Gnade, daß sie nicht nur meine Bitte oder Er1«nah- nung beherzigen, oder darnach leben, sondern dasz sich ein jeder (wie ich hofsfe, durch die Hilfe Gottes) befleiszigen wolle, die Warnung des Herrn zu beobachten und bsich die Besserung des sündlicheii Lebens angelegen sein zu lassen, gleichivie ich auch nicht zweifle, es werde ein Jeder solches tun, der den Herrn von ganzem Herzen fürchtet; denn die Schrift sagt: cWer den Herrn -fürchtet, wivd Gutes tun; ja die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang. Weil uns nun die Furcht Gottes zu den Tugenden leitet, so lasset uns den Herrn fürchten, denn Christus Jesus fordert uns solches mit seinem gesegneten Munde ab, indem er sagt: Fürchtet nicht die d den Leib töten, aber die Seele nicht tö- ten können, sondern fürchtet den, welcher, nachdem er getötet hat, auch Macht hat, Seele und Leib in die ewige Verdammnis zu werfen. Darum ermahne ich euch mit diesen Worten-und nicht nur mit diesen Worten, sondern auch· mit dem ganzen Jnhalte d-er Schrift, daß ein jeder Fleiß anlegen wolle, um solches zu be- wahren, denn Christus sagt: e Wer. meine Wort hört und be- wahrt sie, den will ich mit einem weisen Manne vergleichen, der sein Haus auf den Felsen gebaut hat, und als einPlatzregen fiel. kund Stürme kamen, und die Winde wehten und gegen das Haus stürmten, so ist es doch nicht umgefallen, denn es war auf einen Felsen gegründet. Und wer diese meine Worte höret und tut sie nicht, der ist gleich einem törichten Manne» der sein Haus auf Sand gebaut hat, und als ein Platzregen fiel und die Stür- me kamen, und die Winde wehten und auf das Haus stürmten, so fiel es und sein Fall war groß. Darum bemühe sich ein jeder, Fleiß anzulegen und seiner -selbst wohl wahrzunehmen, und sich von dieser gefährlichen Zeit zu befreien, denn Paulus sagt: k Erkaufet die Zeit, denn es ist böse Zeit. Darum nehmet die Zeit wahr und ermahnet euch un- ter einander, denn die Not erfordert es, und waffne sich ein jeder wohl, gleichwie uns Paulus ermahnt, denn g wir haben nicht allein mit Fleisch und Blut zu kämpfen. Solches hat Pau- -lus recht gelehrt; solches will -ich nun euch anbefohlen haben, dem Herrn sei Lob, der mir mit diesen Waffen so treulich bei- steht, und mir auch nun, wie er 11 verbeißen hat (wenn wir vor solche geführt werden sollten, daß er uns einen Mund zu reden geben wolle), den Mund geöffnet hat; ihm müsse Lob gesagt sein; darum streite ich tapfer durch des Herrn Wort, und habe meinen Feinden schon fünfmal tapfer widerstanden; aber nicht nur meinen Feinden, sondern den I Feinden des Kreuzes Christi, wie ihr ferner vernehmen werdet. Wisset deshalb, daß ich auf denselben Tag, den man in Babel St. Thomas nennt, als ich in dem Gefängnisse lag, in welchein ich allezeit zu liegen pflegte, nachmittags gesehen nnd gehört ha- be, daß fleischliche u. weltliche Herren ins Gefängnis gekommen sind, bei welchem auch der Oberamtmann gewesen Da ka- men die Diener und sagten: Joos, komm heraus; ich sagte dann. in meinem Herzen: kHerr, öffne meine Lippen: mein Niniid soll dein Lob verkündigen .Unterdessen kam ich hinein vor die- selben.- Da zogen Ronse und Polet ihre Kappen ab und sagten: Joos, Gott grüße dich, und neigten ihre Häupter vor mir. Jch nahm. auch meine Kappe (Bonnet) ab und sagte: Gott ist mir wohl solches Grußes würdig, und wohl noch mehret-es: ich bin bereit, um seines Namens willen diese Glieder, welche er mir durch seine Gnade gegeben hat, wieder zu seinem Preise ab- cSiL Z, l. fEpkr Z, M. Sie. i, IS. tiMatth 10, As. SEND. S, 12. hLnL 21, 14. aOffkx l, O. bMattkY Z. S. cLuL U, 28. Mottkx 7, 24. iPhiL Z« 17. IcPL St, l7. zulegeiiz der Herr ist Inir izsoljlso viel wert, denn er hat uns ciuch so hoch geachtet, das; er 1 fiir uns des bitteren Todes gestor- lsen ist. Da sagten die Keizermeistert Joos, hast du dich noch nicht bedacht? Willst du noch nicht abstehenl2 Jch entgegnete: Ja, allezeit von m Uebeltciteiu warum aber fraget ihr mich das nicht, als ob ich noch in der Bosheit herumlief und allerlei Unge- rechtigkeit« ausxiibte ? Sie sagten: Du ljiittest in« die Predigt gehen sollen Auch fragten sie nccch meinem Glauben, welchen ich ihnen ohne Scheu bekannte. Sie sagten: Rede mit uns und sage, uns, ob du dich noch nicht bedacht habest? Joos: Miit euch lasse ich mich nicht ein, denn ihr seid nicht von Gott, wie sollte ich an euch glauben? 11 Christus ist fiir. mich gestorben, an Jhn glaube ich, ihr aber solltet wohl nicht fiir mich sterben, eben so wenig die- ser oder jener Diakoii (denn es waren zwei Diakoiie gegennkäp tig, Ronse und Olymacher), auch xuiirde wohl der Pfarrpfaffe oder ein anderer nicht fiir mich sterben; ich bin auf den Tod ein- gesperrt loordenx lasset mich los und sterbet ihr für mich. Frage: Wer lehrt solches? Joos: Christus, wenn er sagt: 0 Ein guter stsirte liebt seine Schafe und läßt seine Leben fiir seine Schafe. Jhr sagt, dsasz ich verdammt sei, wenn ich in diesem verharren würde. Ronset Ja. Joos: ist aber ei11»-Wu11der, das; ihr Inicls töten wollt, weil ich einen Entschluß gefaßt habe, um wel- chen ich lierdaiiiiiit sein soll; lasset mich gehen, bis ich einen besse- ren Entschluß gefaßt. Llntworb Wir wollen von dir scheiden. Joos: Ja wohl, und niicli aiibergeben Polet: Paulus hat auch einige (1 in die Hände des Teufels übergeben. Joos: Das« selbe tut ihr auch: ihr habt mich verdammt, seid damit zufrieden und iibsraiitiisortet mich nicht in der Richter Hände: dies hat Paulus nicht getan, und auch T Christus hat nicht so gelehrt, 9J2atth.-28, Mark. 16, wo er sagt: Gehet hin und prediget das Evangelium« allen Ksreaturenz aber Christus sagt nicht, idasz ihr diejenigen, die euch nicht glauben wollen. in Gefängnisse sperren oder ihnen schwere Fesseln an die Beine legen sollt. Haben sie alle Christo geglaubt, die ihn predigen gehört? Haben sie alle S den Aposteln geglaubt, die sie gehört haben? Antwort: Nein. Joos: Sind denn diejenigen getötet worden, welche den Aposteln nicht geglaubt haben? Antwort: Nein. Joos: Woher kommt es denn, das; die Dlpostel solches nicht getan haben, und das; ihr, die ihr sagt, ihr seiet der Apostel Statthalter, euch 1.cnterstehet, uns zu töten, wenn wir auch wirklich, wie ihr sagt, böse wären, aber ihr habt eine bessere Eliieiiiriiig von uns als ihr sagt. Polet: will ich dir sagen: hast du nicht gelesen, wie tElias die Baalspfaffeii getötet habe? Joos: Ja, ich habe, und eben das mangelt noch, nm euch zu überwinden, denn ihr dient dem Baal noch mehr, als sie taten: auchpraßt und schlemmt ihr viel mehr mit U Jsabel als sie. taten. Llntwortt Was geht dich das an? Du siehest allezeit unsere Werke. Joos: Christus hat mich ge- lehrt, V den Baum an den Friichten zu erkennen und sagt, das; ein böser Baum keine guten Friichte tragen kann, noch ein gu- ter Baum böse, und wie er weiter von dieser Sache redet; und ich sagte: weil eure Werke nicht gut sind, so halte ich euch nicht fiir gut? Frage: Bist du denn gut? Joos: Das habt ihr mich noch nicht sagen gehört; W es ist niemand gut als Gott, und wenn Irir auch sagten, das; wir gut wären, was wir doch nicht tun, so sagt ihr dagegen, das; wir böse seien, nnd das um der Ilrsache willen, die du anführtest als wir im Rathause waren-nämlich, das; wir, was man uns noch nicht zumuten wird, diejenigen töten, die unsere Lehre nicht annehmen wollen. ·Ronse: Das sage ich noch. Joos: Wo hastdu solches an mir gesehen? Habe ich auch jemanden erstochen oder totgeschlagen, oder auch nur 1Matth. 27, 49. m Pf. 34, M. n Fiiönt b, 1.. Z. c11. Kot. Z, Z. rMattlx 28, 19. sRöm. 10, 16. erlöst. 1 19. vMatth.»7· 18. wMattlx 19, 17. osohx 10, 12. pMattlx 27. t1. Stdn. IS, 40. u1. 116 Der blutige Schåitpcaih ein Haar gekrümmt, um meiner Lehre willen, welche ich,»nach eurer Behauptung als eine Meinung ausbreite, weil ihr doch saget, daß ich das Volk gelehrt habe? Antwort: Wir wissen der- gleichen von dir nicht? Joos: Jch aber weiß dergleichen von euch, »denn ihr verbrennet und ermordet diejenigen, die eurem x falschen Gottesdienste nicht anhängen wollen; in dieser Sache habt ihr euch das Urteil selbst mit Recht gefällt. Antwort: Dieses nützt zu nichts, laßt uns über den Glauben den Wortstreit führen. Joos: Jch will hier allein den Wortstreit nicht führen. Da sagten sie: Gibst du denn dein Spiel verloren? und wenn ich ja gesagt hätte, so gedachten sie mich den Richtern zu überge- ben; aber ich sagte: Nein, worin habt ihr mich überwunden? Jch habe es nicht einmal, sondern wohl fünfzigmal gesagt: »Belehrt mich eines Bessern mit diesem evangelischen Worte, dann will ich zurücktreten« Antwort: Laßt uns den Anfang machen: Joos: Wohlan,« vor dem Rathause in Gegenwart ei- nes großen Feuers, und derjenige, welcher verspielen wird, den soll man hineinwerfen. Antwort: Dies wird dir nicht verwilligt werden. Darauf sagte der· Unteramtmanm Du suchst einen Aufruhr zu machen. Joos: Jhr habt es veranlaßt, indem ihr mich gefangen habt; hättet ihr mich arbeiten lassen, Kortryk stände nicht, wo es jetzt steht; so stände es nicht in sieben Jahren. Polet: Man wird dich nicht dorthin bringen, daß du dein Gift nicht dort ausbreitest. Joos: Jhr sollt wohl vor das Rathaus kommen, und jemehr vom Volke es hören würden, desto besser würde es sein, wenn die Lügen auf meiner, die Wahrheit aber auf eurer Seite ist. Schämet ihr euch denn der Wahrheit vor dem Volke? Bringt mich dahin und beweiset mir, daß ich Unrecht habe, so wendet ihr dem Volke den Mund stopfen, und wenn ihr mich überwunden habt, so sagt: Dieses ist der Mann, der gegen den christlichen Glauben gelehrt hat; nun beweisen wir ihm mit der Heiligen Schrift, daß er Unrecht hat. Und werft ihr mich dann ins Feuer, so wird das Volk erbauet werden; wollt ihr das aber nicht tun, so ist es euch nicht darum zu tun, daß das Volk die Wahrheit erkenne. Ronfe: Man wird dick) nicht dahin brin- gen, daß du dort redest: wenn man dich dahin bringt, so wird man dir das Reden wohl verbieten. Joost Warum? Das Volk hat fiinf Sinne, und wer fünf Sinne hat, wird wohl hören, ob ich gut oder böse rede. Ronse: Man wird sdir dort das Reden wohl verwehren. Joost Wie es euch gefällt; steckt mich kecklich in einen Sack und ersäuft mich uachts, daß es kein Mensch sieht: sieht es J« der, welcher die Herzen und Nieren durchschaut, so sieht es Volks genug; derselbe wird es wohl sehen und sich rächen. Jch lasse es auf ihm beruhen, den ich bin doch bereit, dieses Fleisch abzulegen es sei im Feuer oder Wasser, vor dem Rathause osder hier in diesem Feuer (das war das Feuer auf dem Herde); ist es nicht groß genug, so macht es größer. Da schlugen sie mir abermals das Disputieren vor und sagten, sie seien von Gott, als dessen Statthalter gesandt und« gesetzt Jch erwiderte hierauf: Mit nichten, denn ihr habt eure Aemter gekauft, oder sie sind euch gegeben, oder« habt sie sdurch euern Dienst erhalten; diejeni- gen aber, welche Gott gesandt hat, sind von Anfang der Welt her anders ausgesandt worden. Sie sagten: sie wollten es mir mit der Schrift erweisen, daß sie gesandt wären. Jch erwiderte: Beweiset es. Antwort. Wir beweisen es dadurch, daß dem Pe- trus, welcher Papst gewesen, der Schlüssel gegeben worden ist, er ist aber ihm und seinen Nachkömmlingen gegeben worden. Joos: Beweiset mir, daß da von Nachkömmlingen die Rede ist. Antwort: Das wird man dir wohl beweisen. Joos: Wohlan denn. Da las Ronse in einem Testamente Matth 16, von dem, wo Christus fragte: Wer, sagen die Leute, daß des Menschen Sohn sei; wo Christus sagt: Jch gebe euch die Schlüssel; aber da- x2. Saat. 12. s. il. Ihn. is, 's. -·nicht bringen. selbst wird keiner Nachkömmlinge gedacht. Da sagte er: Du hast es wohl gehört, hast du nicht, Joos? Es ist zu lang, ich wollte wohl fortlesen, aber es ist zu viel Arbeit. Joost Jch will, daß du fortlesest. Ronsex Wie weit? Joosv Bis von Nachkömmlinss gen die Redeist Ronse: Du hast wohl gehört, daß er sagt: Z Auf diesen Stein will ich meine Kirche bauen. Also ist sie auf St. Peter gegründet, und er ist Papst gewesen. Joos: Christus "ist Fundament, gleichwie Paulus spricht: 1. Kot. 3, 11, wenn. er sagt: Kein anderer Grund kann gelegt werden außer dem, der gelegt ist, welcher ist Christus Jesus; Petrus aber ist der Grund nicht, auch hat er die Kirche nicht auf Petrus, sondern auf sein kGlaubensbekenntnis gegründet, worin er bekannt hat: a Jch be- kenne, daß du bist Christus, des Sohn des lebendigen Gottes; deshalb ist Christus der Grund. Aber laßt uns, sage ich, von dem Schlüssel reden; ihr fallt von dem iSchlüssel auf die Kirche; ihr sagt: Jch falle von einem auf das andere, bleibt ihr bei einem und beweiset mir, wie ihr versprochen habt, daß Christus gesagt habe, ich gebe euch den Schlüssel und euren Nachkömms lingen. Sie sagten: Das wollen wir dir wohl beweisen, wobei Polet einen Vernunftsschluß anfiihrte; ich antwortete: Jch bin mit keinen Schlüssen zu befriedigen; beweist es mir in dem Bu- che; da sagte Ronset Wir wissen es auswendig und so auch du; höre uns auswendig reden. Jch sagte: Leset es; sie erwiderten« Jst es nicht dasselbe, ob wir es lesen oder reden? Joos, höre was ich sdir sagen will. Jch sagte: Jch bin mit kei nem Sagen zufrieden. Als sie es nicht lesen wollten, redete ic’ den Oberhauptmann und den Roegaergys mit folgenden Worte1 an: Meine Herren, ich begehre, daß ihr mir in dieser Sache bei steht; macht sie solches lesen, oder ich sage, daß ihr Gewaltig und keine Richter seid. Dann sagten sie: Leset es ihm vor. Si lasen darauf Matth 16. Ronse las (da er es nun nicht fand wurde er so weiß wie Schnee), darauf sagte er: Es steht nicht da Polet: Dieselben Worte stehen nicht daselbst, doch aber steht de1 Sinn, Matth. 28, und er las: Jch bleibe bei euch bis an der Welt Ende. Joost Das ist es nicht, was er gesagt hat: Jch gebe dir den Schlüssel und deinen Nachkömmlingen Polet: Willst du eben dieselben Worte haben, die stehen nicht dort, warum machst du davon so viel Aufhebens. Joos: Nein, sondern nur, weil ihr sagt, ihr wollt es mir zeigen. Ronse: Schweige, du bist nicht wert, daß du redest Joost Warum sollte ich sch.!veigen, da ihr es doch mit euren falschen Befehlen dahin gebracht habt, daß weder Anwalt noch Advokat fiir uns redendarf, noch Freunde für uns reden dürfen; wollt ihr nicht, daß ich rede, so hättet ihr mich unten im Loche liegen lassen sollen; aber ich werde nicht schweigen, weder um euret, noch um sonst jemandes willen: ich bin weder Dieb, noch Mörder, noch Frauenschändeu warum soll- te ich aufhören zu reden? ich will 1nich verteidigen, weil es mein Leben betrifft, werde auch nicht schweigen, solange sich bmeine Zunge im Munde bewegt: aber ihr schweigt N., ihr seid nicht wert, daß ihr redet, ihr Seelenmörden ihr Feinde des Kreuzes Christi. Da wollten sie weiter mit mir disputieren; ich sagte: Vor dem Rathause, aber nicht hier. Antwort: Dahin wird man dich Joost cWohlan so tut, was euch gefällt; ich habe euch meinen Glauben bekannt, als ich zuerst hierher kam, und» habe es zuvor mehr als fünfzig Mal gesagt, und sage es euch noch, das; ich nichts von all eurer Krämerei. oder nur von einem einzigen Punkte halte, den die römische Kirche lehrt. Ronsex Hältst du nichts von dem Sakramente? laß uns hören, was du davon. hältst. Joost Ein Abgott, ein wenig Blumen, und wenn ich euer Oel hätte, ich wollte damit meine Schuhe schmieren. Ronset Wir hören es, daß du verwegen genug bist. 2Matth. II, 1S. seit-nd. is, te, hpioo 37, s. Post. a, is, esse-c. es, u. oder« Rkiirtxpisergszoiegel der Taufs-Gesiirnteii. Da entstand ein Streit, und sie gedachten, mich überfallen; aber ich wehrte mich tapfer mit dem Worte des Herrn, wie es einem d Knechte gebührt, der seinen Meister lieb hat. Der Herr gab mir so gute Worte ein, daß ich innerhalb drei Stunden nicht eine einzige Reden vorbrachte, worin sie nicht zu kurz kamen. Darauf wurde von der Menschwersdung gehandelt, welche sie mit dem stummen Buchstaben beweisen wollten, e Matth l. Dieses ist das Buch der Geburt Jesu Christi, des Sohnes Davids. Darauf sagte ich, es stehet Matth. 22, 42. Da fragte Jesus die Schriftgelehrten und Pharisäer, und sprach: Wie dünkt euch um Christo, wes Sohn ist er? sie sprachen: Davids; er sagte zu ihnen: Wie, nennt ihn denn David im Geiste einen Herrn? wenn er sagt: Der k Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege. Wenn nun David ihn einen Herrn nennt, wie ist er denn sein Sohn, und niemand konnte ihm sein Wort antworten. Auch meldete ich ihnen von dem Vorbilde g Melchisedech und von dem letzten Kapitel in der b Offenbarung, daß er die Wurzel Davids sei; solches wollten sie nicht hören, sondern blieben aus ihrem stummen Texte. Als ich nun hörte, daß sie ihr Unrecht nicht bekennen wollten, sagte ich: Wollt ihr von der Menschwev dung oder von einigen Glaubenssachen reden, so kommt vor das Stadthaus. Da sagte Polet: Wer sollte dort urteilen, wer Recht oder Unrecht habe? Joos: Diese guten Herren. Polet: Sie verstehen die Schrift nicht. Joos: Sie verstehen sie gut ge- nug für euch, um hier oder in ·dem Rathause zu disputierem so müssen sie dieselbe auch genug verstehen, wenn vor dem Rathause disputiert werden soll. Verstehen sie aber die Schrift nicht; so sollten sie sich billig schämen, daß sie Richter über diese Sache sind· Es trug sich viel zu, daß ich ihre Vernunftgriinde in eine Handvoll Papier nicht schreiben könnte. lieben Freunde und alle Brüder und Schwestern in· dem Herrn in die Hände des Herrn, und bitte sie alle, daß sie sich vorsichtig Iwaffnen wollen, denn es ist nötig, und wenn sie dghinkommew wo ich bin, daß sie sich nicht ins Disputieren wagen, denn wenn es möglich wäre, sie würden uns von der l( Wahrheit abziehen. Jch berichte euch, daß ich wohlgemut bin, da ich Idie Freude ,und den Trost, -den ich habe, nicht beschreiben könnte: ich hoffe: daß das Ablegen meines Leibes das Siegel dieses Briefes sein wird. Dazu wolle mir der Herr seine Gnade geben, damit sein Name dadurch gepriesen werden möge, denn ich suche sonst nichts als des Herrn Ehre. Mehr nicht. bleibt dem m Herrn befohlen unsd dem Worte seiner Gnade. Bittet den Herrn für mich, ich will den Herrn gerne für euch bitten« Jst Christus n Davids Sohn, ursprünglich zu verstehen, Wie wird urspriinglich er denn Gottes Ssohn genannt? Zwei Väter eines Sohnes bat man niemals gesehen; Drum wird für Gottes Sohn (w-ie. billig) er erkannt. Elisabeth und Hadewyh von denen die erste, nämlich Elisabetlz zu Leuwaarden ertränkt worden, Hadewvk aber dem Tode entgangen ist; im Jahre 1549. Diese Elisabeth war von vornehmer Herkunsfk sie war in ihrer Jugend von ihren Eltern dazu bestimmt, daß sie in das Tienger Kloster, bei Lier in Ostfriesland gelegen, gehen sollte, um dort verschietdene Künste und die lateinische Sprache zu ler- nen: sie hat dort zufällig oder vielmehr durch die Vorsehung Gottes ein lateinisches Testament erlangt-in welchem sie bestän- dig las und woraus sie so viel Erkenntnis des Willens Gottes erlernte, daß sie sich in ihrer Lage nicht glücklich fühlte, und weil sie nicht sah, wie sie ihr Leben im Kloster, vielweniger in ihrer ALLE. U, U. eMatth. l, l. IN. 110, l. sscli 's, I. hcslb W, l. EIN. C, IS. leMuttb· U, 24. lMattE s, E. rast-g. W, N. UMUML Z? U. Pf. 111, 1· Abg. S, sc. .- Jch befehle alle tu 117 Eltern Hause nach der Richtschnur des Wortes Gottes einrichten konnte, fo hat sie sich nach hartem» Kampf entschlossen, heimlich aus dem Kloster zu fliehen. Jn dem Vertrauen auf die väterliche Vorsehung des allmächtigen Gottes, »daß dieselbe ihr helfen und s1e fuhren werde, ist sie zu dem Ende mit der Melkerin des Klo- sters einig geworden, daß diese mit ihr die Kleider wechseln und ihr also des Morgens früh in der Maske einer Melkerin aus dem Kloster helfen sollte. Nachdem solches geschehen, ist sie zu- erst in Lier, unid zwar ohne ihr Wissen, in ein Haus gekommen, in welchem Taufgesinnte wohnten, welche, als der Elisabeth La- ge iii Ueberlegring genommen, sie zu sich aufnahmen ihr den '-«-e.a z« cstott noch deutlicher guslegten, und sie nach einiger Zeit, aus Furcht, man möchte xihr nachspüren, nach Leuwaarden führ- ten, und daselbst zu einer sittsamen Schwester der taufgesinnten Gemeinde (gengnnt Hadewyk) brachten, mit welcher sie auch später zugleich gefangen worden ist. Diese Hadewyk war mit einem Trommelschläger der Com- pagnie, welche in Leuwgarden lag, verheiratet; dieser nun, wenn er von Uebungen, Wächter. frei war, ging in ein-e gewisse Werk- stätte, das Nötige für Weib und Kinder zu verdienen, wo zu- gleich mit ihr ein sehr frommer Bruder «. der Taufgesinnten ar- beitete, welcher damals um der Religion willen in Bande kam und zum Tode verurteilt wurde. Als nun die gedachte Kom- pagnie Befehl erhielt, aus dem Richtplatze, wo dieser fromme Bruder aufgeopfert werden sollte, einen Kreis zu schlieszem um Aufruhr zu verhüten, so hat der vorgenannte Trommelschläger Schwierigkeit gemacht, bei solcher Gelegenheit sein Amt zu ver« - walten, hat auch solches seinem Weibe Hasdewyk zu erkennen ge- geben, welche ihm hierzu widersprach und ihm anriet, sich seinem Geschäfte zu unterziehen, was er auch -dsarauf sich vornahm zu n. Nachdem er sich aber zuvor einen Rausch trank, um dadurch das Mitleiden gegen diesen unschuldig Verurteilten destoweniger zu empfinden, so ist durch solche Trunkenheit das Mitleiden ihm nicht benommen, sondern nur vermehrt, unid er dabei so freimiis tig geworden, das: er den umstehenden Zuschauern von der Frömmigkeit und Tugend dieses ihm so wohlbekannten Märty- rers erzählte, und dabei die Gründe anaah warum er so miß- handelt wiirde," wie ungerecht die Obrigkeit, welche durch die Geistlichkeit dazu veranlasst würde· daran täte, und das; es besser wäre, gottlose Menschen. Hurer Ehebrekher, Unaereihte und der- aleichen, deren in der Stadt. ia selbst unter den Geistlichen genug seien, anzutasten und so mit ihnen umzugehen 2c., weshalb denn einige lachten. andere es zu Herzen nahmen, noch andere aber sagten: Der Trommelschläger ist trunken: andere, er hat Ver« stand re» er selbst aber, als er nüchtern geworden war nnd zu sich kam, überlegte. was er getan und nun zu erwarten hätte: des« halb nahm er sich vor. die Stadt Leuwggrdem die Kompagnie und die römische Kirche zu verlassen, und ersuchte, seine Frau, mit ihm zu gehen, welche aber darein nicht williaen konnte. und nach ihres Mannes Abreise nicht gewußt hat, wohin er sich ge- wandt hatte. Aber als sie einige Rest darauf der Sache nach- dgchte und von den Tausgesinnten hörte. bekam sie Gelegenheit, den Ermahnungen heizuwohnent sie nahm den Glauben an und liess. sich nicht allein anf ihren Glauben taufen, sondern auch nachher zugleich mit Elisabeth gefangen nehmen. Indem nun Elisabeth in einem andern Gemache gefangen saß. wurde diese Hadewyk benachrichtigh »das; sie des andern Tages über eine gro- sze Anzahl Artikel untersucht werden und sich dariiber verant- worten sollte, was ihr sehr große Not und Herzensbangigkeit «verursachte, insbesondere, weil sie weder schreiben noch lesen konnte, auch fromm und gutwillig, aber dabei ungeübt war: darum ward sie getrieben, ernstlich zu Gott zu bitten, das; es doch dem iiberauten und menscbenliebenden Vater gefallen wolle, it Man meint, dgl-«- eS Sxikke Schmsibsv gewesen sei. 118 sie, seine arme Dienst1nagsd, deren Unvermögen er»am besten ken- ne, mitleidig anzusehen und sie nicht über Vermogen zu versu- chen, sondern durch seine göttliche Hand ihr zu helfen und siezu erretten, worauf, -als sie im Gebete lag, eine Stimme zu ihr kam, welche rief: Hadewykl Als sie sich nun umsah nud nie- manden gewahrte, fuhr sie in ihrem eifrigen Gebet· fort; darauf hörte sie die Stimme zum zweiten Male, und als sie niemanden gewahr wurde, fuhr sie in ihrem Flehen fort, bis die Stimme zum dritten Male zu ihr sagte: Hadewyk, ich sage dir, gehe hin- aus! Als sie nun die Tür offen sah, setzte sie ihre Haube auf und ging aus dem Gefängnisse, wußte aber damals nicht, wo sie sich verbergen sollte; sie kam durch Schickung in die Kirche, wo-— selbst sie von denen, die dahin kamen, sagen hörte, daß die Stadt- pforten geschlossen seien, weil eine Wi-edertäuferin aus dem Ge- fängnis entronnen sei, ohne sdaß man wüßte, auf welche Weise, und daß dies zu Grübeleien Veranlassung gegeben, obses wohl durch Zauberei geschehen sein möchte; deshalb hat man sie Uber- all mit großem Fleiße gesucht; als sie aus der Kirche ging, hor- te sie auf der Straße den Trommelschläger ausrufen, wer ihre Person anzeigen könnte, der sollte hundert Gulden zum Lohne haben, wer sie aber verbergen würde, sollte um hundert und fünfzig Gulden gestraft werden, worüber ihr immer b·cinger wurde. Weil sie aber in ihrem eigenen Hause nicht sicher war unsd gleichwohl irgendwo sich verstecken mußte, so ging sie in· das Haus ihres gewesenen Meisters und dessen Frau, welchen sie in ihrem ledigen Stande eine Zeitlang treue Dienste erwiesen- hat- te und die daher viel von ihr hielten; dieselben ersuchte sie, ob sie in dieser Not sie beherbergen wollten? Als aber solches ihr ab- geschlagen wurde, ist sie in Verzweiflung weggegangen, und vor des Pfaffen Haus gekommen, bei welchem ein ihr wohlbekannter Knecht wohnte, der seinen vollen Verstand nicht hatte; diesen, als er eben vor der Tiire stand, redete sie an und bat ihn, daß er sie heimlich verbergen wollte, was er auch tat, denn er brachte sie heimlich auf den Boden und versorgte sie mit Speise und Trank: des Nachts aber kam er zu ihr und begehrte ungeziemende Din- ge von ihr. Hier war sie mehr verlegen als jemals; sie hatte es mit Jemanden zu tun, der körperkräftig und üppig war, unsd bei welchem die Reden wenig Eingang fanden; machte sie Lärm, so war sie in Lebensaefahn darum ging sie mit Erhebung ihrer Seele zu ihrem Erlöser und rief ihn in dieser Not um Hilfe an, bat auch diesen gedachten Knecht, daß er von solcher bösen Tat ablassen wollte, denn das wäre ein Ehebruch, weil sie einen Mann hätte; nun aber müßten die Ehebrecher und Ehebrecherins nen ewig in der Hölle brennen; darauf ließ er sie in Ruhe, ging hinweg und sagte: Die Schnippe ist so klug in der Schrift, ich « ksann nichts mit ihr ausrichten. Des andern Tags ging er auf den Markt zu der Hadewyk Schwager. welcher täglich Muttermilch dahin zu Kaufe brachte, und berichtete ihm, daß er seine Schwägerin ohne Jemandes Wissen in des Priesters Haus verberge, und riet ihm, daß er mit seinem Nachen an die Wassertreppe hinter des Priesters Hause kommen, sie in den Nachen nehmen, unsd durch die Schleuse zur Stadt hinausführen sollte, was er auch tat, nnd also ist dieses Schaf, diese Hadewyh durch die wunderbare Hand Gottes den Klauen der reißenden Wölfe entronen, nach Embden gefliichtet, und hat am Abewde ihres Lebens in dem Versammlungshause der Taufgesinnten gewohnt, wo sie in dem Herrn entschlafen ist. Remmeltje Wubbers hat dieses nicht allein von ihren El- tern und Anderen öfters gehört, sondern auch von der Frau, die Hadewyk erzählt hat und von welcher Remmeltje ich dieses empfangen habe. Der blutige Scham-laß, Von einem » frommen Bruder, der in der Stadt Vuren in Flandern uui des Wortes Gottes willen 1553 ge- tötet worden ist. Um s das Jahr 1553 ist in der Stadt Vuren in Flanderu Zum des Zeugnisses Jesus willen ein gottessiirchtiger frommer Bruder mit dem Schwerte hingerichtet worden, welcher von den lPapisten (welche die Widersacher der Wahrheit sind) manche schwere Kämpfe ausgestanden hat. Er aber, als ein tapferer- Held Christi hat diejenigen nicht fürchten wollen, die den Leib töten, b sondern vielmehr demjenigen zu gefallen gesucht, wel- cher nach diesem zeitlichen Tode auch Macht hat in die Hölle und »in das ewige Feuer zu werfen, O wo ihr Wurm nicht stirbt, und ·ihr Feuer nicht ausgelöscht wird. Daher hat er seine betrübte Frau getröstet, weil er ihretwegen einen Unfall besorgte, daß sie die Pein, die man ihm um des Wortes Gottes willen antun würde, geringachten möchte. Also haben sie ihn verurteilt, mit dem Schwerte gerichtet zu werden; darum hat er auch von allen seinen Brüdern einen zärtlichen Abschied genommen unsd ist, als ein demütiges Lamm (das den d Fußstapfen seines Vorgängers nachgefolgt) auf die Schaubühne gestiegen; aber e die Wölfe am Abend, die nichts bis an den Morgen übrig lassen, die an die- sen und ihren anderen Früchten wohl zu erkennen sind, behielten ihre k Wolfsart, so daß sie diesem Freunsde Gottes sieben gran- same Hiebe gegeben und endlich ihm noch das Haupt abgesägt, und ihn »auf solche Weise getötet haben. Das umstehende Volk. welches diese Marter ansah, hat vor großer Betrübnis viele Trä- nen Vergossen; seine arme schwangere Frau aber hat es kläglich beiammerh und ist aus Betrübnis niit der Frucht gestorben. Diesen entsetzlichen Mord der Blutdürstigen konnten viele Men- schen dort ansehen, aber der große und getreue Gott, der sich des Leidens der Seinen annimmt, gals ob ihm nach seinem Augapfel gegriffen würde, wird solches zu seiner Zeit wohl rä- chen. Ach, womit wollen sich diese blutigen Menschen verantwor- ten, b wenn der der oberste Hirte in den Wolken erscheinen und dieser Sache wegen, von ihnen Rechenschaft fordern wird? Aber ·« alle solche getreue Helden. die ihr Leben um Gottes willen ge- wagt haben und ihrem Schöpfer die göttliche Ehre nicht haben nehmen dürfen, sondern ihm recht nach seinem Worte haben dienen wollen unsd dafür ihr Leben gelassen. haben die Verhei- ßung von dem Munde Jesu, daß er sie bei seinem Vater im i Himmel wieder bekennen werde, daß es des Vaters Wohlgefal- len sei, dieser kleinen Schar sein herrliches Reich zu geben, und daß alle, k die hier mit Christo um der Gerechtigkeit willen lei- den, sich mit Gott in der Ewigkeit erfreuen werde. Leset hiervon ein Liedlein lin dem alten Liederbuchæn Peter Witses, ein Maurey wird zu Leuwaarden im Jahre Jahre 1553 an einem Pfuhle esrwiirgt Das Betenntnis des Peter Witses, eines Maurers welcher zu Leuwaarden gefangen war, und daselbst inn des Zeugnisses Jesn willen im Jahre 1558 sein Leben gelassen. . Frage und Antwort; Frage: Was ist dein Name? Antwort: Peter Witsesk Frage: Wie alt bist du? Antwort: Sieben und zwanzig Jahre. Frage; Wann hast du zum letzten Mal gebeichtet? Antwort: Jch beichte alleTage und sbekenne, daß ich ein Sünder bin. Frage: Was haltst du von dem Sakramente? Antwort: Jch IOsflL 2, is. b UND. IV, W· Las. 12, 4. Jes. Si, 7. 12. c Mark. O, its. dses Es, is. ewig. W, s«i. Weislx s, s. kMotth. 7, is. xZacli Z, s. di. Bei. S, c. heb· is, 20. tMattb. 10, IS. leLuL is, S. Es. 1Matth. I, to. s Kot. C, is. - IPL is, 2 oder säszärtiiisersSpiegel der Taufs-Gcsiniiten. 119 halte dafür, daß dasselbe von großer Würde sei. Frage: Was haltst du von dem Sakramente, das der Pfaffe auf Ostern gibt? Antwort: Jch halte iiichts davon?« Frage: Christus sprach: bNehmet, efset, das ist mein Fleisch. Antwort: Es ist wahr, aber er hat zu denen geredet, die- ihm gehorsam waren. Frage: Bist du auch wiedergetaustis Antwort: Jch bin einmal getauft, und das c nach der Lehre Gottes; ich weiß von keiner Wieder- taufe. Frage: Wie lange ist es? Antwort: Ungefähr andert- halb Jahre. Darauf wurde Peter in ein Gewölbe gebracht, und» als er dort ungefähr eine halbe Stunde gesessen hatte, hat man ihn wieder vor die Herren gebracht und auf’s neue gefragt: Peter, du bist verführt, willst du dich nicht unterrichteu lassen? Antwort: Ja, gerne; d wer die Strafe und Unterweisung ver- läßt, der bleibt irrig. Nehmet ein Testament und unterrichtet mich. Frage: Wir find keine Lehrer, willst du dich nicht von Priestern unterrichten lassen? Antwort: eGott ist der beste Priester: er wird mich wohl unterrichten, dabei will ich durch Gottes Gnade bleiben. Frage: Vielleicht ist etwa ein Landläus fer (Bies) gewesen, der dir etwas vvrgepredigt hat; ferner sa- ten sie, sie hätten indem Alten Testamente gelesen, das; viele Kinder getauft worden seien. Peter antwortete: Jch habe nichts davon gelesen; ich habe zwar wohl gelesen, daß Christus den Gläubigen befohlen hat zu taufen, Matth. 28, 19; Mark. 16, 16, was auch von den Aposteln getan worden ist, Apg Z, 38, und daß Petrus gelehrt habe: Tut Buße, nnd lasse sich ein jeder tau- fen, so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. »denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung 2c.; auch hat er Joh. 3 angeführt. Darauf sagten sie: Peter, du bist verführt; .sind deine Brüder auch so gesinnt? Er antwortete: Was weiß ich von meinen Brüdern! Von demjenigen, was mir Gott ge- geben hat, kann ich reden, solches weiß ich. Ferner hat er er- zählt, daß Christus gesagt habe: k Gehet hin in alle Welt, pre- digt und lehrt, wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; endlich, wie gChristus zu Johannes an den Jordan gekommen sei, um von ihm sich taufen zu lassen, damit er zuerst für uns alle Gerechtigkeit erfülle und I! uns ein Vorbild sei, sei- nen Fußstapfen nachzufolgen: nach Christi Leiden haben solche die Apostel gebraucht, welche sein Leib und seine Gemeine waren. Von ihrem Llbendmahle hat er bekannt, daß er überhaupt davon nichts hielte: sie haben ihn auch mit dem Evangelium er- mahnt, welches alles er als richtig anerkannt hat, nicht aber, daß es auf ihre Gemeine gesagt worden sei, denn Christus sprach. sagte er, zu seinen Apofteln: iNehmet, esset, das ist mein Leib, »der fiir euch gebrochen wird: auch den Kelch: Trinket alle dar- aus: das ist der Kelch des neuen Testamentes in meinem Blute. das zur Vergebung der Sünden fiir Viele vergaffen wird. Die Christen sollen es halten, wie k Paulus an die Korinther lehrt: dort haben wir es klar. Sie sagten, daß ihr Abendmahl. wel- ches sie essen und trinken, wahrhaftig Fleisch nnd Blut sei. nnd fragten mich, ob wir es nicht auch also zu essen und zu trinken pflegten? Antwort: Christus sprach: lDas Fleisch ist nichts näh, nämlich äußerlich zu essen: das Wort aber ist Geist und Le- ben: unsere Gemeine ist nicht außer »dem Leibe Christi. Eine kurze Erinahnitng von Peter Rufes, dem Mauren Christus hat, Matth U, Z, gesagt: Es werden viele in meinem Namen kommen und sagen: Jch bin Christus, und wer- den viele verführen, welches wohl wahr ist: denn wenn man ib- nen die Sünden beichtet, so vergeben sie dieselben, wie sie sagen: hMattkk es, es. sank-ins. es, m. eigne. io, i7. eines. 5·i. i2. keimt. Ins, Ha« Hin-ich. s. ie. Hi. Ver. s, ee. ist-mich. is. es. ki. im. in, is. J O . , « . solches haben sie seit der Zeit getrieben, daß das Evangelium verborgen gewesen ist, und tun es noch. Paulus hat auch davon 8 an Timotheus geweissagt, und Christus, Matth. 7 : Hütet euch vor den falschen Propheten 2c.; ferner Johannes im 10. Kapitel, der viel sdavon schreibt, ebenso Judas und Petrus. Aber sie sind wie unvernünftige Tiere, welche von Natur dazu geboren sind, daß sie gefangen und erwürgt werden. Sie lüstern, was sie nicht verstehen; ferner, b sie weben Spinngewebe und brüten Ba- siliskeneier aus; ferner, c sie tiinchen die Wand mit losem Kalke, und legen den Menschen Kissen unter die Arme; denn obgleich die Kirche in die Höhlen flieht, so d bleibt doch das Bekenntnis ewiglich. Sie können nicht widerstehen, denn sie verleugnen die Kraft Gottes; sie lieben den breiten Weg, das eKreuz Christi ist ihnen eine Torheit. Hiervon gab mir Gott etwas zu reden ein. Jch merke anders nichts, als den Greuel der Verwüftuiiip wovon der f Prophet Daniel spricht, und wovon auch g Christus sagt, daß er auf Erden kaum Glauben finiden werde; aber seid guten Muts und streitet im Glauben, als solche, die wohl wissen, daß es das Wort der Wahrheit sei, welches nicht fehlen kann. Darauf habe ich durch Christi Gnade gebauet; er wird mich be« wahren: ich will stets auf ihn trauen, weil ich weiß und gewiß bin, daß keine Kraft, keine Macht und keine Herrlichkeit weder im Himmel noch aus Erden ist, als nur die seinige. Darum sei»d sorgfältig, priifet euch selbst in eurem Gewissen, was ihr suchet, es muß b ein jedes Werk offenbar werden. Leset und unter- sucht es fleißig, denn es gilt uns nicht wenig. Die Obrigkeit kann jemanden mit der Pein nicht bald verführen; aber die Geister der Verführung kommen mit falschen Stricken unter Christi Namen, vor welchen wir doch zur Genüge gewarnt sind, Matth. 7, 24; 1. Tim. 4: 2. Tim. Z, 4; Tit. L; Röm. 16; Phil. Z, Z; L. Pet. L; Judith 1. Meine lieben Freunde! Sie mögen mir mit Fragen zusetzen, wie sie wollenz unterweiset doch die jungen, einfältigen Herzen recht in dem Unterschiede des iAbendi mahls des Herrn, denn ich weiß, was mir begegnet. Jst das Haus recht auf den Eckstein gegründet, so kann es nicht fallen: ein jeder sehe wohl zu, denn k die Zeit der Versuchung ist vor der Türe, und es ist wohl bekannt, »daß es bei den Worten nicht allezeit bleiben werde, denn l« Christus hat selbst gelitten. Haben sie iseinen gefegneten Leib angetastet, so werden sie auch wohl unserevnicht schonen; lasset uns mit dem Worte Gottes uns waffnen, denn das Wort Gottes ist M die rechte Türe; es ist das Brot des Lebens. Die Zeit des Heulens ist gekommen; darum ist unsere Erlösung nahe. Lasset uns um Gnade bitten, es ist Zeit, »daß v das Gericht an dem Hause Gottes anfange; wenn es nun an uns anfängt, wie wird es denen ergehen, die 0 an das Wort nicht glauben. Meine Brüder! vergefset uns arme Schafe nicht in eurem Gebete, die wir um der Wahrheit willen in den Banden der Obrigkeit sind. Sorget fiir diejenigen, die bei euch wohnen, denn Christus wird sagen: i) Jch bin nackend gewesen, und ihr habt mich gekleidet 2c.: g betet und machet, der Greuel der Verwüstung naht heran; lasset nicht nach; habt guten Mut, denn t der in uns ist, ist größer als der in der Welt ist. Mein freundliches Begehren ist, daß ihr Fleiß anlegen wollt, damit ihr nicht verführt werdet, denn es sind jetzt gefährliche Zeiten. Wisset, daß ich allezeit, wenn ich vor sie gebracht wurde, meine eigenen Gedanken in mir zernichtet und zu dem allmächtis gen Gott gebetet habe, daß er meinen Mund nach seinem Wohl- gefallen öffnen wolle: glaubt fiir gewiß, es ist geschehen, daß er den Elenden Trost genug gegeben: sie haben mir in vielen Stüks « i. sum. i, e. e. Tini. s, e. besser. se, s. »Der. is, is. de. Tini. e. r. ei. nor. i. in. reden. o, e7. sent. is. s. Hi. nor. s, is. Mund. 7, ei. i« i. Bei. i, i. Izu-i. is, e0. »Ich. io, 7. sah. is, es. -i. tret. i, i7. sit-g. «, s. passe-no. es, so. sie-with. es, te. u. Jud. c. i. 120 Der blutige ken Recht gegeben, als ich durch Gottes Gnade mit einem sanft« miitigen Geiste mit ihnen redete. Meine lieben Freunde! Veh- met es zu Dank auf; der Herr wolle euch alle vor den bosen Verfiihrern bewahren; s Betet und machet: es ist eine gefahrliche Zeit. Vergesfet unserer nicht in« eurem Gebete, und kommt zu Zeiten zu uns: solches ist erbaulich. Der Herr wolle uns alle bewahren. An sein Weib. Mein liebes, auserwähltes Weib! sBleibe bei Gott, und laß dich nicht in Gemeinschaft mit den Bösen ein, denn wenn der Gerechte abweicht, spricht der Herr, so soll meine Seele keinen Wohlgefallen an ihm haben. Die b Zeit meines Todes scheint nsahe zu sein: mit Gott wird es geschehen. Wenn es zum Scheis den kommt, so fürchte dich nicht, sondern bewahre deinen Mund Mein liebes Weib! bleibe bei der Gnade Gottes, die dir gegeben ist! Wilhelm von Leut-sen« Jm Jahre 1554 ist zu Gent in Flandern um des s Zeug» nisses der Wahrheit willen ein frommer Zeuge Gottes, Wilhelm von Leuwen genannt, welcher des Jahn Doom Großvater gewe- sen ist, getötet worden. Dieferhat b nicht wegen irgend einer Uebeltat oder Ketzerei sondern allein um des Zeugnisses der Wahrheit willen in einem guten Gewissen gelitten, denn er hatte der c babhlonischen Hure mit allen ihren Buhlern und falschem Gottesdienste entsagt und hatte sich wieder d mit Christo verei- nigt, welchem er von ganzem Herzen in der Wiedergeb11rt nach- gefolgt ist, und hat also c diese Welt und alles, was darin ist. durch den Glauben überwunden; idaher hat er endlich das Ende des Glaubens, das ist, k die ewige Seligkeit, durch Christum Je- sum aus Gnaden erlangt. David nnd Levinm Zu Gent, in Flandern wurde im Jahre 1554 ein innaer Bruder, namens David gefangen genommen, weil er Christo nacbfolgte und die Gebote Gottes hielt, welcher, als er untersucht wurde, seinen s Glauben ohne Furcht bekannt hat, und als er gefragt wurde, was er von dem Sakramente hielt, sagte David er hielte solches iiir nichts anderes als fiir eine 9lbaiitterei. Dar- auf sprach ein Pfaffe zu ihm: Freund. du bist sehr verfiihrt weil du so leicht deinen Glaube bekennst denn. wenn du dicls nicht bei Reiten bedenkst. so wird es idich das Leben kosten. Dar- auf antwortete David mit sanfter Stimme: Jch bin bereit, b fiir den Namen Christi mein Blut zu vertrieben, und sollte es aucls hier auf diesem Plane sein: denn Gott ist mein Heil. der mich wohl c vor allem Uebel behiiten und bewahren kann. Der Pfaf- fe svracht So aut wird es dir nicht ergehen. das: man dich hier auf diesem Plane heimlich töten wird: sondern man wird disls öffentlich auf dem Markte, zur ewigen Schande, an einem Pfah- le mit Feuer verbrennen. Nachher hat man ihn vor Gericht ae bracht. wo er zum Tode verurteilt worden ist: sein Urteil word« ahaelesen und lautete. das; er von dem rechten Glauben in Ketze- rei verfallen sei, und darum. nach des Kaisers Befehle. ver« urteilt werde, erwiirat und verbrannt m werden. David sagte« Es wird mir niemand mit des« Schrift beweisen können, daß der Glaub» Kenerei sei. um deswillen ich nun sterben muß. Mit ihm spurde auch eine Frau. Levina genannt. zum Tod-· verurteilt. welche nicht nur ihre sechs lieben Kinder. sondern auch ist zeitliches Leben lieber verlassen wollte. als ihren lieber Herrnund Bräutigam Jesum Christum. Llls sie auf die Schan- hiihne kamen, wollte David niederknieen und sein Gebet zu Gott 5Mnttb. M. M. S. Theil. s, l. III-Ob. L, W. Pl. i, des. M. IS. III· Zins. c. s. sOsfL Z. s. Pest. c, sc. cOssL IS, s. As. Kot« c, N« II· UND. U. AS. e s. Lob. s. O, si Pet- c . . . s. . s Matth W, Eis. sichs. II, is. OR. IT, c. Schguplatz verrichtenz aber solches wurde ihm nicht erlaubt, sondern sie irurden nach den Pfählen fortgetriebem Als sie nun an densel- ben standen, sprach David zu Levina: Freue dich, liebe Schwe- ster, d denn was wir hier leiden, ist nicht mit dem ewigen Gu- te zu vergleichen, welches unserer wartet. Als sie nun ihr Op- fer tun wollten, riefen beide; Vater, in deine Hände bestehlen« wir unsern Geist. Da wurde einem Jeden ein Säcklein mit Schießpulver angehängt, worauf« sie erwürgt und verbrannt ;vorden.sind. Hierbei zeigte sich ein öffentliches Wunderwerk Gottes, den-n als sie verbrannt waren und das Feuer ausge- Iöscht war, sah man, das; David« sein Haupt noch bewegte, so daß das Volk rief: Er lebt noch. Der Scharsrichter nahm die Ga- bel in die Hand und stach ihm damit dreimal in den Bauch, daß das Blut herauslief; gleichwohl sah man ihn nachher sich noch bewegen. Darum legte der Scharfrichter eine Ketteum seinen Hals, band ihn an den O Pfahl und zerbrach ihm so« den Hals. Also haben diese beide sich tapfer durchgestritten, mit festem Vertrauen zu Gott, der sie auch nicht zu Schanden werden ließ, denn sie hatten ihren kBau auf den einigen Grund fest gegrün- det, weshalb sie auch in Ewigkeit nicht vergehen, sondern allezeit unbeweglich bleiben werden. « Peter mit dem Kriivvelfrtiiey Jan Douai-herber, Hans Bor- duerwerkkcr und Franz Schwerdtfegen Als im s Jahre 1555 Junker Jan von Jmmerseele Mark- aras aevsorden ist, sind m Antwerveir um des Reugnisses der Wahrheit willen vier Brüder gefänglich eingezogen worden, niimliclp Peter mit dem Kriivvelfusie Jan Dooascherder. Hans Borduerwercker und Franz Schwerdtfeger, welche endlich zum Tode verurteilt wurden, weil sie b standhaft dabei geblieben sind und zu keinem Afbfalle gebracht werden konnten: sie haben öf- ientlicki auf dem c Markte ihr Leben um des Namens des Herrn lassen müssen, was er ihnen wohl vergelten wird. Taunecken von der Leben. 1555. Auch wurden in demselben Jahre zu Antreerven eine iunae Tochter von Gent, namens Tannecken von der Leben aefanaen aenommem welche Gott und seine Wahrheit mehr s liebte als »Wie, was i» der Welt ist: deshalb. weil ffe die Lehre Christi sind seiner Aus-fiel mehr ackitete. als alle b menschlichen Lehren, ssnd standhaft dabei blieb. ist sie zum Tode verurteilt und in der Schelde ertränkt worden. Bartbolomåug der Töpfer. 1565. »Barthalomiius d» Kdvfesc der im s berufe. Gotte« ein Ge- Yist der Ehren gewesen ist. wurde auch um seines Glaube» mil- len g» Antsperven aefanaesr untersucht nnd ihm nie! Verdruß -»aetan. und— endl;.«li. nachdem das Urteil aeiiillt wars-sen ist, cksssstlirh auf dem b Markte, als ein frommer. Zeuge Jesu Chri- sti getotet Romekeiu 1555. Um dieselbe Deit hat auch Nommekew der ein beriihmtes « Wind Matte- mar. die a Wahrheit Gottes zu Antwerven auf dem Merkte öffentlich vor iedermann mit seinem Blute bezeugt und «1ersieaelt: darum wird b Christus bei seinem hinunlischen Va- ter wieder von ihm zeugen und ihn bekennen. Hans Pichner. Jm Jahre 1555 ist Hans Pichner von Sal zu Vorst im Etschlande oder FuntssGau gefangen genommen und von den dRilm. S. is. OR. W. L. Cl. Kot. s« it. . bestand. sc« Hi« set. «» «. «. its-is. r. so! vom-s. S, it. ’ . i, us. bestand. to, se, oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Geiinnten. Häschern nach Schlanters vor den Richter geführt worden, wel- cher ein s grausamer Thrann und eines sehr grimmigen Gemü- tes war; derselbe nahm ihn sofort vor und hat ihm mit scharfen Fragen zugesetzt, daß er denjenigen angeben und verraten sollte, der ihn beherbergt hatte; als er solches aber nicht tun wollte, wurde er sogleich vom ersten Tage an gefoltert; aber all ihr Pei- nigen war umsonst, und es ärgerte sie sehr, daß sie von ihm nichts b erfahren konnten. Man hat ihn einige Mal eiitkleidet und im Foltern ihn einige Stunden an Stricken hängen lassen; ja er wurde so ausgespannt, daß er weder auf seinen Füßen - stehen, noch einen Schritt tun, auch nicht seine Hände zum Mun- de bringen konnte, um zu essen; gleichwohl ließ er sich« nicht ver- führen, sondern blieb standhaft im Herrn. Dann haben sie ihm Hande und Fuße gebunden, und ihn in einem dunklen Gefäng- nisse oder Kerker langer als ein halbes Jahr gefangen gehalten; auch brachte1i sie viele Weltgelehrte (ob sie etwa ihn abziehen könnten), als Pfaffen und Mönche, auch einige Edelleute zu ihm, die ihm zibei Tage und eine ganze Nacht scharf zufehten, aber sie wurden zu c Schanden, denn er ließ sie nicht abschrecken, sondern überzeugte sie mit der Wahrheit. Endlich haben sie ihn zum Tode verurteilt und auf den Richtplah hinausg"efuhrt, wo er das Volk, das in großer An- zahl versammelt war, zur c! Buße ermahnt hat; hiernach wurde er sitzend, mit dem Rucken gegen ein Holz gelehnt, enthauptet, denn sie hatten ihn so jämmerlich ausgespannt und gepeinigt, das; er nicht tnieeii konnte; gieichibohl ist er unbeweglich bei dein Herrn und seiner Wahrheit geblieben; darum hat ihn Gott auch in der Stunde seiner e Versuchung bewahrt, und wird ihm hin- fort tein Leid von dem tzlveiteii Tode widerfahren; das eibige Feuer wird er nicht sehen, sondern er wird zu den vielen tausend e Engeln, zudem Abendmahle und der Hochzeit des II Lamme-·» in reiner, weißer Seide getleidet, eingehen, wo Freude uber Freude von Ewigkeit zu Ewigkeit sein wird. Christian, im Jahre 1555. Jm Jahre 1555 wurde im Baierland ein sBruder mit Namen Christian gefangen genommen und nach Wermes ge« führt, und obgleich er noch nicht lange bei der Gemeinde gewesen war, so hat er doch die Wahrheit Gottes, die er angenommen u. erkannt hatte, treulich bewahrt, auch was er Gott in seinem christlichen b Taufvunde versprochen hat, bis an den Tod festgehalten, und so durch die Kraft und Stärke Gottes den Glauben mit seinem Blute bezeugt; er ist zu Wermes mit dem c Schwerte gerichtet worden und hat also bis in den d Tod einen guten Kampf getampft, für die Wahrheit gestritten, seinen Laus zu einem sichern Ende gebracht, und hat nicht in die Verführnng eiiigewiliigt, sondern lieber ritterlich sterben, als schändlich le- ben ibollen; darum ist ihm auch die Krone der e Gerechtigkeit . verheißen, welche der Herr am k jüngsten Tage ihm und« allen geben wird, die seine Erscheinung lieben. Dir-un, Pieterfz Tochter, loird·um des Zeugnisses Jesu Christi ibillen, nach vielem Verdrusz zu Dortreclst in dem Puttoxs turm in einen Sack gesteckt und ertränkt, den 23. November 1555. Als man schrieb das fünfzehn hundert und fünfund fünf- zigste Jahr nach der Geburt unseres Herrn, hat man sich auch zu Dortrecht in Holland an einigen von sden Heiligen Gottes ver- griffen, unter welchen unter Andern auch eine gottesfürchtige Frau, namens Digna Pieterßs genannt wird, welche eine Bür- aAvg. 12, Z. hldeb U, As. cLul 14, 14. dMark. l, is. eOfsb. s, TO. solch. Z. 1.1. its-ev. 12. 22. liOfflr s. 20. aMattb. 27, Z. bOsfb. 2, 10. cHeb. U, Z. d2. Tini. 4, s. O. 25. i2. Tini. it. B. - »Von der Diana Pieterß Marter, die zu Dortrecbt ibr Leben ließ. e l. Kot· 121 gerin dieser Stadt war, die aber ihr Bürgerrecht in der geisti- gen Stadt Gottes hatte, nämlich in der Gemeine Jesu Christi auf Erden, ja auch, um ihrer Aufrichtigkeit willen, im neuen u. himmlischen Jerusalem, das droben ist, worin und wovon sie durch das Wort der Wahrheit wiedergeboren war. Diese hat man, um ihres Glaubensi willen, den sie mit den lieben Freunden und Kindern Gottes gemein hatte, gefängs lich eiiigebracht und ist auf mancherlei Weise streng gegen sie verfahren, in der Absicht, uni sie vom Glauben abzubringen. Als man aber nun die Saches nicht weiter bringen konnte, weil sie auf den unbeweglichen Eckstein, nämlich Jesum Chri- stum, gegründet war, so hat man sich vorgenommen, ihrem Bürgerrechte und zugleich ihrem Leben ein Ende zu machen. Darauf ist erfolgt, daß die Gerichtskammert durch Hilfe der Gerichtsverwandteii und des Rats dieser Stadt mit öffent- lichem Glockenschlage ihr den 17. November desselben Jahres vor den Treppen des Stadthauses das Bürgerrecht abgenommen hat, um künftig mit ihr zu handeln, wie die Herren dieser Kam— iner es für gut befinden oder billig erkennen würden. « Diese Geschichte ist in dem Buche von dem Glockenschlage dieser Stadt, welches in der Schreiberei daselbst niedergelegt, je— doch durch die Länge der Zeit sehr defect geworden ist, übergeblie- ben· « Den 17. November 1555. Actum per canipanaan Nachdem Digiia, Pieterß Tochter, eine Bürgerin dieser Stadt, gegenwärtig gefangen, vor dem Geriihitsverwandteii und dem Rate die- ser Stadt ohne Falter und Bande öffentlich bekannt hat, daß sie wie- dergetauft worden sei etc·; aauch bVersammlungen gehalten dem Glauben, den heiligen Satramenten und andern Diensten und Ge- brauchen der heiligen Flirihe zuwider, so hat die Kammer der vorge- ineldeten Stadt dieser Digna, Pieterß Tochter, das Biirgerrecht ent- zogen, und entzieht ihr dasselbe hiermit, uni fernerhin mit derselben zu verfahren, wie die borgemeldete Kamme: nach Erforderung nnd oielegcnheit der Sache gut befinden wird. Hierauf folgt in demselben Buche, was die Gerichtskam- mer sechs Tage später, wie es scheint, ihretwegen getan hat- ioovon die nachstehenden Worte gefunden werden: Digna Pieterß ertränkt. Heute, den 28. November im Jahre 15715 ist Signa, Pieterß Tochter, iii Gemäßheit eines Urteils! welches von den Liiericlitslsers wandten und dem Rate dieser Stadt gefällt und bekannt geniacht wor- den ist, in dem Puttoxturme (und das nach Berichte des Wouter Baghouts Gerichtsberwandtew in einen Sack gestellt und erträntt WU en. Abgeschrieben aus dem Buche von dem Glockenschlage der Stadt Dortrechh welches mit dem letzten Oktober 1554 anfängt und sich mit dem 16. Juni 1573 endigt. Dieses ist das Ende dieser tapfern Heldin Jesu gewesen, welche, obgleich sie heimlich in einem Turme ermordet und um- gebracht worden ist (gleichwie Joris Wippe und mehrere An« dere), doch dermaleins an dem großen Tage des Herrn öffent- lich zum Vorschein gebracht werden wird; dann wird man den Unterschied sehen zwischen denen, die es getan, und denen, die es erlitten haben. Denn es wird ein Jeder an seinem Leibe empfangen, jenachdem er hier getan hat, es sei gut oder böse. L. Kot. L, 10 2c. »Sie wird um ihres Glaubens willen gefänglich eingezogen,- sWeil man die Sache nicht weiter bringen konnte, suchte man ibrem Leben ein Ende zu ma- chen. 4 Was das Kainniergericht zuerst darin getan habe. "Actum pei- campansm ist sc) die! als durch die Glvcke ydek den Glocken« fchlag getan. Den 27. November scheint in dem Buche zu stehen aber es muß beißen den 17. te» wie solches aus dem folgenden Gerichte erschetnt is Eine böse Lehre von der Taufe scheint daselbst gelesen zu werden. b Con- v t . m Icxöbndie Stadt damals die Gcwobnbeit hatte, das Todesurteil über Glau- benssachen vor Gericht abzulesein baben wir nicht erfabren können. 122 Dieser Puttoxturmf wo diese Marter geschehen ist, hat in der Stadt Dortrecht in der Nähe der Pforte· des großen Haup- tes gestanden, er ist aber endlich durch die Lange der Zeit (o-der zur Warnung von Gott wegen dieser Mordtat) umgefallen, an dessen Stelle gegenwärtig ein Haus gefunden wird, wo m dem Giebel nachfolgende Worte in einem harten Stein ausgehauen stehen: Wo vormals Puttoxturm zerbrach, Bin ich erbauet bald hernach. Was die Personen« betrifft, die »in demselben Jahre bei dem Todesurteile (oder Todesstrafe) gedient haben (und welche die- ses Werk ausgeführt haben), so sind es (nach Johann Bevers wüks Veschreivung des Regiments der Stadt Dortrecht) nach- folgende gewesen: Adriaen von Bleyenberg, Adriaenß war damals Schulze. Die Gerichtsbeamteii waren: Jalob Adriaenszp Philips von Beverwük Ogierß Maerteii Schrevel Dirkß. Jakob Oem Herrn Jatobß Peter Mugs Jakobß Schrevel Herrn Ockers Wouter Barthouts Cornelius von Bevereii Herrn Glas. Wouter von Drenkwaart Herrn Wilmß Ob aber alle diese Gerichtsverwandtent nebst dem Schulzen in das vorgemeldete Urteil eingewilligt haben,oder ob Wouter Barthouts, der bei ihrem Tode zugegen war, insbesondere zu diesem Werke angetrieben habe, wird nicht ausgedrückt; gleich- wohl läßt es sich annehmen, daß die meisten derselben keinen PLEASE-BEIDE!- groszen Gefallen sdaran gehabt haben müssen, weil sich Wouter - Barthouts allein (wie es scheint) nebst dem Scharfrichter und den Gerichtsdienern bei dem Tode dieser Frau eingefunden hat. Erneuerung der vorhergehenden blutigen Befehledes Kaisers Karl des Fünftcn wider die Taufgesinnten oder soge- nannten Wiederstiiufer durch Philipp den Zwei· ten, König von Spanien, im Jahre 15562 Bis! hierher hatte der Kaiser Karl der Fünfte die Vergies ßung des Blutes der Heiligen in den Niederlanden unddie grausamen Thranneiem die mit Hilfe des Ketzergerichts samt dem, was darauf erfolgt und sowohl durch Feuer, Wasser, Schwert, als auch durch andere Mittel über dieselben ins Werk gesetzt worden ist, auf seinem Gewissen; aber in diesem Jahre hat sein Sohn, Philipp der Zweite, König von Spanien, der seines Vaters Fußstapfen nachfolgte (statt eine Linderung im Gewissenszwaiige zu veranlassen), allein oder doch hauptsächlich alle vorhergehende alte, blutige und grausame Befehle, die sein Vater gegen die genannten Ketzer erlassen hatte, erneuern unsd befestigen lassen; insbesondere den sehr grausamen Befehl, wel- cher den 25. September des Jahres 1550 öffentlich bekannt ge- macht worden, dessen Jnhalt wir bisher aufgefpart haben, den wir aber hier anführen wollen, weil er doch in dem Jahre1556 erneuert worden ist, wiewohl nicht in seinem ganzen Umfange, sondern nur in so weit er wider die Taufgesinnten und haupt- sächlich wisder ihre Lehre handelt. Jn dem Vuchef worin sich der Prinz von Oranien, Wil- Der blutige Schauplatz helm der Erste, wider die Falschheiteiy deren ihn seine Widersa- cher mit Unrecht beschuldigen suchten, verantwortet, gedruckt 1569, wird hiervon Pag 165, Vuchft L S, mit nachstehenden Worten Erwähnung getan. Von den Verordnungen und Befehlen, welche für alle Zeiten und ohiic Ausnahme gemacht und überall verkündigt worden sind, vom 25. September 1550 an, aber erneuert nnd befestigt durch die kö- nigliche Niajestäts im Jahre 1556. Desgleichenf verbieten wir allen weltlichen Personen und Andern, sich in. eine Verhandlung oder einen Wortstreit wegen der Heiligen Schrift, es sei öffentlich oder heimlich einzulassen« inbesonsdere in zweifelhaften und schweren Materien, oder An· dere zu lehren und die Heilige Schrist auszulegen oder zu ver- dolmetschein es sei denn dasz sie Gottesgelehrte wären und die Gottesgeleljrtlseit oder geistlichen Rechte gelernt hätten, die von berühmten hohen Schulen für tüchtig erkannt, oder sonst dazu vom Bischofe desselben Orts Freiheit erhalten; und geht unsere Meinung dahin, daß solches nicht von denjenigen verstanden werden müsse, die sich darauf legen, daß sie wegen der Heiligen Schrist einfältige Auffchlüsse erteilen und dabei die Auslegung der« Heiligen und Gottesgelehrten anführen, die man für gut be- funden, sondern von denen, die, um Andere zu verführen, dasje- iiige lehre1i und in demjenigen unterrichten, was verboten ist, und die den Verordnungen unserer Mutter, der heiligen Kirche, zuwider, falsche und arge Sätze und Lehren behaupten und leh- ten, welche öffentlich für Ketzer gehalten werden, oder auch, die irgend eine Lehre der vorgemeldeten Schreiber predigen, vertei- digen und behaupten, es sei öffentlich oder heimlich. Bei Strafef daß Derjenige, welcher gegen einige der oben— genannten Punkte gehandelt oder getan haben wird, als eine aufrührerische Person und ein Zerstörer unserer Regierung und der allgemeinen Ruhe bestraft und hingerichtet werden soll; nämlich: die Männer sollen mit dem Schwerte getötet,"die Wei- ver aberlebendig begraben werden, wenn sie ihre Jrrtümer nicht ferner behaupten oder verteidigen wollenzl wenn sie aber .in ihren Jrrtümern, Meinungen oder Ketzereien verharren, sol- leii sie mit Feuer hingerichtet werden, und es sollen unter jeden Umständen alle ihre Güter zu unserm Nutzen verfallen« sein. « Und er» lautet der Befehl. Was« dasjenige betrifft, was wir in unsern vorhergehen- den Befehlenund unsern letzten Verordnungen beschlossen ha- ben, dasz sie von dem Tage an, wo sie dagegen gehandelt haben, oder in die vorgenannten Jrrtümer gefallen sind, nicht berech- · tigt tsein sollten, rücksichtlich ihrer Güter etwas zu verordnen, und daß aller Handel, Geschenke, Abtretung (Cession), Verkäus se, Uebergebung der Güter, Testamente oder letzte »Willen, die sie von dem letztbeschriebenen Tage an getan und gemacht haben, nichtig, kraftlos und uiigiltig sein sollten 2c. Ferner, Pag 168: Denn« nachdem Viele aus unseren vor- gemeldeten Landen, die wegen Ketzerei verdächtig sind, und ins- besondere wegen der Sekte der Wiedertäufer ihre Wohnplätze verändern, um -die einfältigen Leute in denjenigen Flecken, wo ihre Art nicht bekannt ist, zu vergiften, so wollen wir, um diesem zu begegnen, verordnen und befehlen, das niemand von den Einwohnern unserer vorgemeldeten Niederlande, weß Standes, « Von der Orte, wo Vorgemeldete hingerichtet worden ist. « Desgleichen durch welche Personen es geschehen ist. OEin Zweifel, ob alle Gerichtsherren zugleich in das Urteil eingewilligt haben, oder nur Wouter Barthouts allein. I Bisher hatte Kaiser Karl der iinfte das Blutvergießen der Heiligen in den Niederlanden allein auf seiner Re nung, aber sein Sohn, Philipp der Zweite ist ihm, hierin nachgefolgh und hat die alten Be ehle erneuert. »Von dem Bu- che, in welchem sich Wilhelm der Erste verantworten . lAllen Weltlichen wird verboten, von der Heil. Schrist zu handeln und zu disputierem « Bei Strafe der Hinrichtung als ausrührerische Personen, und zwar durch das Schwert, durch Lebendigbegraben oder durch Feuer. sAlle Ver« Läufe, Verschenlungen und Uebergabe der Güter der Angellagten werden für un· giltig erklärt. «Wie gehandelt werden soll, wenn die genannten Wiedertäufer von eineni Orte zum andern sieben. oder Märtyrer-Spiegel der TTaufs-Gesinnteit. Art und· Beschaffenheit er auch ist, in irgend einer Stadt oder irgend einem Dorfe dieser Lande aufgenommen oder zugelassen werden soll, es sei denn, daß er ein Zeugnis von dem Pfarrer des Fleckens bringe, wo er zuletzt gewohnt hat· Er« soll aber verbunden sein, solches Zeugnis aufzuweisen und dem obersten Aufseher der Stadt oder des Dorfes, wo er wohnen will, in die Hände zu liefern, bei Strafe, daß allen, die solches Zeugnis nicht mitbringen werden, nicht erlaubt fein soll, daselbst zu wohnen. Auch gebieten wir den Beamten, daß sie sich nach denselben genau ertundigen, und hierin verfahren, wie es sich gebührt. Es soll auch unseren vorgemeldeten Beamten oder den Herren und ihren Beamten, iiicht. erlaubt sein, solchen Personen irgend ein Geleit oder einen Geleitsbrief zu geben 2c. Ferner, Pag. 17.1: Alles diejenigen, die von einigen Kun- de haben, die mit Ketzerei besudelt sind, sollen gebunden fein, dieselben sofortund ohne Verzug zu offenbaren, anzubringen und allen geistlichen Richtern, Bedienten der Bischöfe, und An- dern, wo es sich» gebührt, bekannt zu machen. Desgleichen, wenn’ befunden wird, daß Jemand wider die- se unsere Verordnungen und Verbote gehandelt hat, und es an den Tag legt, daß er angesteckt oder ein Uebeltäter von den Ket- zern sei, oder etwas gegen diese unsere Verordnungen und Ver- bote tut, insbesondere, wenn es zur Aergernis und Aufruhr ge- reicht 2c. Diejenigen, welche von denselben Wissenschaft oder Kunde haben, sollen verbunden sein, unsere geistlichen Richter oder ihre Untergebenen und Verordneten, oder die Beamten der Plätze, wo solche angesteckte Uebeltäter wohnen, davon zu benachrichtigem und das bei willkürlicher Strafe. · Auchs sollen sie verbunden fein, wenn sie Plätze wissen, wo einige solcher Keizer sich aufhalten und zur Herberge sind, diesel- ben den Beamten dieser Plätze anzuzeigen, bei Strafe (wie vor« gemeldet worden), für Wtissetäter gehalten zu werden, die solche Ketzerei gehegt und ihr angehangen haben, und sollen mit der- selben Strafe belegt werden, we1che einem Ketzer oder Missetäter gebührt, wenn er insVerhaft genommen und gefangen worden ware. Und» damit die vorgemeldeten Richter und Beamten, wel- che die vorgenannten Ketzey Wiedertäufer und Uebertreter un- serer vorgeschriebenen Verordnungen und Verbote gefangen und in Verhaft genommen, unter dem Vorwande, es schienen die Strafen zu groß und zu schwer zu sein, und dieselben seien nur verordnet, den Uebertretern (nämlich den Wiedertäufern) und Uebeltätern Furcht einzujagen, keine Ursache haben, ihnen, ih- renRottgesellen und Gönnerm durch die Finger sehen, oder dieselben mit einer geringeren Strafe zu belegen, als sie ver— dient haben, wie man erfahren, daß solches vor Zeiten oft gesches hen ist; so wollen wir, daß diejenigen, die mit Wissen diese Ver»- ordnungen übertreten (samt denen, die einige ketzerische, ärger- liche Bücher und Schriften · . . . bei sich gehabt, gedruckt, ver- kauft, ausgeteilt, bekannt gemacht, oder sonst gegen die Verord- nungeii getan und gehandelt, die zuvor oder nachher berichtet, oder gegen einige von denselben) mit der oben angeführten Strafe tätlich gestraft und gezüchtigt werden sollen. Wir« verbieten allen; unsern Richtern, Gerichtsräten und Beamten, wie auch Lehnträgern und Untertanen, weltlichen Herren, die im hohen Gerichte sitzen, wie auch ihren Bedienten, die vorgenieldete Strafe aufirgend eine Weise zu verändern sDen Beamten wird geboten, solchen berdächtigen Personen kein Geleite oder Geleitsbrief zu geben. »Es wurde einem jeglichen geboten die derdachiigen Personen bei den Geistlichen anzubringe . 7Wie auch an die weltlichen Rich- ter und ibre Bedienten. sAuch mußte ihr Wobnvlatz angegeben werden und im Unterlassungsfalle bei hoher: Strafe. »Den Richtern wird geboten, nicht zu arg- wobnenxals ob die vorgemeldeten Strafen zu schwer sein mochten. I» Densel- ben Richtern ist auch verboten worden, die derordnete Strafe wider die genannten Ketzer zu mäßigen oder zu mildem. 123 oder zu mäßigen, sondern sie sollen, wenn sie die vorgemeldete Uebertretung erkannt haben, in Vollziehung der vorbeschriebes nen Strafen und ihrem Ratschlusfe geradezu zu verfahren, es wäre denn, daß die vorgemeldeten Richter in einem großen, wichtigen Falle Bedenken gefunden hätten, die Strafe, die nach unsern vorgemeldeten Befehlen gegen die Uebertreter verordnet ist, nach der Schärfe auszuführen. Gleichwohltt soll ihnen in solchem Falle nicht erlaubt sein, nach ihrem Gutdünken etwas nachzulassen, sondern sie sollen verbunden sein, die Verhandlung des Blutgerichts, wohl ver- schlossen und versiegelt, an das oberste Gericht des Landes, un—- ter dessen Herrschaft sie wohnen, zu übermachen und zu senden; daselbst soll alles genau untersucht, durchforscht und darüber be- ratschlagt werden, ob darin eine Veränderung oder Lin-derung der vorgemeldeten Strafen Platz haben könne oder nicht. Und wenn diese unsere vorgemeldeten Räte finden werden, daß mit Grund, Recht und Fug (was wir ihnen bei ihrem Ge- wissen anbefehlen wollen) darin einige Veränderung oder Lin— derung vorkommt, so sollen sie dieselben in solchem Falle schrift- lich benachrichtigem und alles an die vorgemeldeten Richter und Beamten übersendem um danach den vorgemeldeten Gerichts- handel auszuführen und zu Ende zu bringen. Wir« befehlen ihnen auch, nicht weniger zu tun, und ge· bieten ausdrücklich und scharf, bei Vermeidung in unsere will- kürliche Strafe und Züchtigung zu fallen, daß sie ohne wichtige und erhebliche Ursache die vorgemeldete Beratschlagung nicht unternehmen, sondern, so viel als sie können und vermögen, sich nach dem Jnhalte dieser gegenwärtigen Verordnungen richten. Ausxgeschrieben aus dem großen Gesetzbuche von Gent, worin alle Gesetze, efehle und Verordnungen des Kaisers Karl des Fünften und Königs Philipp des Zweiten zusammengetragen sind, Und von Wilhelm dem Ersten, Prinzen von Oraniem in seiner Verantwortung wider Leine Widerspreklzer angeführt« werden; gedruckt 1569, von Berg. 165 is Pag 174 eingeschlossem Llugustiiy der Böcken 1556. Es hat sich im Jahre 1556 oder um dieselbe Zeit zugetra- gen, daß in Beverwyk ein Bruder war, Augustin genannt, seines Handwerks ein Bäcker, welcher, nachdem er die Welt verlassen hatte, sich auf seinen Glauben nach der Ordnung Chri- sti taufen ließ, was. die Papisten nicht ertragen konnten. Zu derselben Zeit war dort ein Bürgermeister, welcher sehr feindsek lig gesinnt und mit einem verkehrten Eifer erfüllt war; dieser sagte einst, er wolle Torf und Holz dazu hergeben, um Augustin zu verbrennen. Der Schulze sagte, er wollte Augustin nicht fan- gen, ohne ihn zuvor zu Warnen; aber er hat sein Wort nicht ge- halten, denn er« ist gerade zu der Zeit gekommen, als Augustin damit beschäftigt war, den Teig zu kneten; als Augustin ihn lic- merkte, begab er sich auf die Flucht, er wurde aber von seinen Verfolgern sofort ergriffen und ins Gefängnis gebracht, und weil er ein sehr lieber Mann war, so hat solches des Schulzen Frau sehr betrübt, welche zu ihrem Manne sagte: O, ihr Mör- der! was habt ihr getan! Aber es war umsonst, er mußte als ein Schlachtschäflein feinem Herrn Jesu nachfolgen· Weil er aber in·seinem Glauben standhaftb lieb, so haben. sie über ihn ein grausames Urteil gefällt, nämlich, daß er an eine Leiter gebun- den, in’s Feuer geworfen und lebendig verbrannt werden sollte. Als er nun zum Tode ging, sah er einen seiner guten Bekannten, zu welchem er sagte: Lebe wohl, Joost Eornelissenl Dieser, der u Wenn aber doch etwas gemäßigt oder gemildert werden sollte, so müßte die es un die oberste Re ierung des Landes berichtet werden. ESonst wären die- Un errichte: selbst in Ge ahr. nach Gutbesinden gestraft zu werden. — O grausa. me Tvrannei dieses Kaisers und Königs! 124 Der blutige eine gute Hoffnung von ihm hatte, antwortete ihm freundlich: Jch hoffe, daß wir dermaleinst ewig bei einander sein werden! worauf der Bürgermeister mit feindseligem Gemüte sagte: Er wird nicht hinkommen, wo du hinkommen wirst, sondern er geht von diesem Feuer in das ewige. Darauf sagte Augustin zum Bürgermeister:-Jch fordere dich auf, innerhalb dreier Tage vor dem Gerichte Gottes zu erscheinen. Es ist aber der Bürger« Meister, nachdem Augustin hingerichtet war,»sofort vom Wahn· sinne befallen worden, und hat allezeit aus einem beängstigten Gewissen gerufen: Torf und Holzl Torf und Holz! so daß es schrecklich anzuhören war. Er ist auch, ehe die drei Tage zu En- de waren, gestorben. Wahrlich, ein großes Kennzeichen der all- ehenden Augen Gottes, der solche Grausamkeiten nicht unge- traft lassen wollte, allen denen zum Beispiele, die dergleichen in hrer verkehrten Blindheit begehen; denn man sieht, daß diejeni- gen, -die mit der tyrannischen Grausamkeit über die Frommen Gott einen Dienst zu tun glauben, oft ein böses Ende nehmen. Auch der Apostel Jakobus sagt, daß ein unbarmherziges Gericht über diejenigen ergehen werde, die keine Barmherzigkeit geübt haben; der Herr wolle sie erleuchten, die mit solcher Blindheit umgeben sind. Fraucyntgciy Grietgen und Maeyken Doornartsä Im Jahre I556. Zu Belle in Flandern sind auch sum des Zeugnisses der Wahrheit willen drei Frauenspersonen, nämlich eine alte Frau, genannt Franchiitgew und eine junge Tochter, Grietgen, deren Nichte, nebst einer andern jungen Tochter, Maeyken Doornaarts genannt, welche alle drei große Widerwärtigkeit und Pein erlits — ten haben, gefangen genommen worden: Als man die alte Frau nackend peinigen wollte, sagte sie den Herren: bBedenkt, daß ihr von Weibern« hergekommen seid, darum beschämt mich doch nicht; dadurch hat sie bewirkt, daß sie auf der Folterbank das Hemd hat anbehalten dürfen. Bei der jungen Tochter Grietgen haben sie große Arbeit und Mühe angewandt, um sie vom Glau- ben abzuziehen, denn sie war noch· sehr jung, allein ohne Erfolg- denn sie wollte lieber von dieser zeitlichen Pein oder Leiden c eine ewige Freude erwarten, als mit dieser bald vergehenden Freude ein ewigwährendes Leiden einkaufen. Die andere junge Tochter, Maehken Doornaarts, hat auch nackend auf der Folterbank liegen müssen; als sie aber durch kei- ne Pein« oder Leiden dieselbe von ihrem d Glauben abspenstig machten konnten, haben sie ihr damit zugesetzh ob sie sich nicht schänite, so bloß und nackend hier zu liegen, worauf sie antworte- te: Jch habe mich selbst nicht nackend hierhergelegt; sondern ihr, die ihr mir ohne Schuld solche Betrübnis und Unehre antut, werdet dermaleinst, dafür eine e ewige Schande und Pein leiden iniissen; und obgleich sie so sehr gepeinigt wurde, daß auch ihr Blut an der Bank herunterlies, ist sie doch durch Gottes Gnade, der die Seinen allezeit stärkt, k standhaft im Glauben geblieben. Darauf sind alle drei g zum Tode verurteilt und mit Feuer ver- brannt worden. Als Maeyken Doornaarts am Pfahle stand, sagte sie: Dieses ist b die Stunde, wonach mich sehr verlangt hat, daß all mein Drangsal ein Ende erreiche. Also haben diese drei Heldinnen tapfer gekämpfh und dieses alles erlitten, weil sie nach der Lehre Christi, sich Tauf ihren Glauben hatten taufen lassen, und daraus sich bestrebt, in aller Einfalt und Aufrichtig- keit dem lebendigen Gotte zu dienen und k Jhm mehr gefallen als den sterblichen Menschen, weshalb auch Idie Krone der Freu- den des ewigen und unvergänglichen Lebens ihrer wartet. also-h. IS, M. Abg. I2, s. di. Kot. II, II. qRöm. S, IS. übel-« 10, As. e2. Theil. I, S. fMatllx U, II. II. Bei. 4, IS. hJvlx IS. AS. iMarl. is, IS. kMattIN L, I0. l2. Tini. L, 8 Schauplatp Abrahaiii im Jahre 1556. Antwerpen ist im Jahre 1556 ein sehr s srommer und gottesfürchtiger Bruder, namens Abraham gewesen; derselbe ist Oum seines Glaubens willen gefangen, und nachdem er frei- mutig bekannt und standhaft in seinemGlauben geblieben, zum Tode verurteilt worden, und hat Gott öffentlich auf dem Mark- te ei1i angenehmes Opfer verrichtet und der Wahrheit mit sei- nem Blute Zeugnis getan. « Jan de Kudsr. Im Jahre I556. » Kurz darauf hat gleichfalls Jan de Kudse, als ein eifriger Liebhaber Gottes, welcher auch s um der Wahrheit loillen gefan- gen lourde und von derselben nicht abfalle1i wollte, als ein sanft- mutiges Lammlein Christi, um seinem Hirten nachzufolgen, zu Antwerpen aus dem Markte den Tod unschuldig erlitten, und ist also mit Gewalt durch die enge Pforte in’s Reich Gottes ein- gedrungen. Clacs de Praet wird um des Zceignisses Jesu Christi willen im Jahre 1556 zu Gent verbrannt. » · iDas Bekenntnis des Claes von Print, als er zu Gent im Gefäng- nisse lag, wo er um des Wortes des Herrn-willen sein Leben ließ, zum Brandopfer vor dem Herrn. 1556. » Gnade und sFriede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesu Christo sei mit euch allen, meine lieben Brüdern und Schwestern in dem Herrn. · Gesegnet sei b Gott und der Vater Jesu Christi, der uns ge- segnet hat mit allerlei geistigem Segen im himmlischen Wesen durch Christum, gleichwie Er uns durch denselben auserwählt hat, ehe der Welt Grund gelegt war, damit wir vor ihm heilig und uustraflich in »der Liebe sein sollten. Ein jeder unter euch Fmehme seiens Berufes wahr, damit er berufen ist, daß euch der Satan damit in eurer Prüfung nicht plage,"und d ermahne einer den andern ernstlich in der Liebe. Jch wollte euch wohl eine Ermahnung schreiben, aber ichhabe dazu keine passende Zeit, denn der Stockmeister, welcher sich sehr vor dem Diakon fürchtet, halt scharfe Wache bei mir; gleichwohl bin ich sehr geneigt, euch etwas-»von meinem Verhor und von sden Bosheiten und erdichte- ten Lugen der Pfaffen zu schreiben, wodurch sie mich zu verdam- men beabsichtigten; aber cGott sei Lob, daß Er· mir das Feld er- halten hilft. Dieses schreibe ich euch zu dem Ende, ob etwa da- durch Jemand von denen, die noch jung sind, aufgemuntert werden mochte. Als gefangen war, saß am fünften Tage sehr be- trübt, bekummert und schwermutig in meinem Herzen; das Fleisch war in großer Furcht; nun mußte ich an einen ganz an- dern Streit wegen Weib und Kinder; kauch mit dem Satan hatte ich zu kämpfen, welcher mich umkreisete, um mich unter wunderlichen Anfechtungen zu verschlingen, was ich der Kürze wegen übergehen will. Den sechsten Tag vormittags aber kam der Stockmeister, befahl mir aus dem Gefängnisse zu kommen und sagte: Claes, komm herunter und folgt mir, und er ging voran. Mein Herz aber war mit Freude zu dem Herrn, mei- nem Gott erfüllt, so daß all mein Druck und Drangsal von mir getrieben wurde, gleichwie der Staub mit Macht von der Stra- ße getrieben wird. Da dachte ich: gO gnädigster Gott! nun merke ich, daß du treu bist in deinen Verheißungem Herr, regie- re meinen Mund nach deinen Verheiszungen Darauf führte er niich in eine Kammer, wo der Richter und zwei Gerichtsver- wandte, nebst dem Anitmanne und einem Manne mit einem gro- einige. drein-preise. giitt.1o,32. M . , . » i. Spalte. 4.Esv:.«2.4s. « h M «) 22 M« «« sxoiaucxezsctzib 12,3. Mund. use. ging. 8,s. Ich. m, 11.27, - « c! « - « i. nor. i. s. bei-hie. Erd. 4,1. erheben. am. , . u. Zier. s, s. weh. to, es. Lin. ei, 14. « « « I« oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnteic. ßen Barte saßen, welcher ein großes Buch, dum zu schreiben, hatte; sie sahen mich verwundert an, als ich in die Kammer kam; ich erwies ihnen große Ehrerbietigkeit und grußte sie sarntlich mit dem Frieden. Der Stockmeister stellte mir einen Stuhl hin und sagte: Claes:, setze dich, so ist-'s gebräuchlich. Jch setzte mich also mit einem fröhlichen Gemüte und Herzen zu dem Herrn, meinem Gott, und dachte nicht an mich selbst, inoch an etwas, das auf dieser Welt ist; da sagten sie: Bedecke dein Haupt. Jch entgegnete: Solches ziemet sich nicht wohl. Der Amtmann frag- te mich: Wie heißt du? Jch sagte: Claes de Praet. Da sagte er: Schreib dieses, und in dieser Stadt geboren. Darauf frag- te mich der Schreiber: Bist »du hier geboren? Jch erwiderte: Jch weiß es nicht anders. Amtmanm Wo hast du dich so lange auf— gehalten, Claes, das letzte Mal, als du so lange von Hause wa- rest? Claes: Jn Emderland. Amtmanm Was war deine Ver- richtung daselbst? Claes: Jch erkundigte mich daselbst im Lan- de, ob ich nicht einige Waren kaufen oder verkaufen, oder sonst etwas tun könnte, womit ich mein täglich Brot hätte verdie- iien können! Anitmann: Ja, die Brüder zu besehen, das höre ich wohl. Claes: Ja, Herr. Amtmanm Ja, Elaes, hast du ei- ne andere Taufe empfangen, als die du in deiner Kindheit emp- fingst, da du zuin Christen gemacht würdest? Claes: Jch erin- nere mich dessen nicht, was in meiner Kindheit geschehen. Amt- mann: Hast du keine Taufe empfangen, deren du dich erinnern kannst, Claes? Claes: Ja, Herr Amtmann Amtmanm Wie lange ist es, daß solches geschehen? Claes:» Ungefähr vier Jah- re. Da verwunderten sie sich alle sehr. Der Amtmann fragte mich noch einmal: Wie lange, sagst du? Der andere Ratsherr sagte: Ungefähr vier Jahre. Da sah mich der Amtmann sehr an und fragte: woher sie gewesen seien, die mit mir Umgang ge- habt, und welche von meinen Brüdern auch getauft worden sei- en; ich erwiderte: Es ist nicht unsere Weise, einander zu fragen, woher bist du? oder wo wohnst du? oder wie heißt du? oder was tust du? Amtmanm Jhr wollt es nicht wissen. Claes: Nein, Herr Amtinann Amtmanm Das tut ihr, damit ihr nie- manden in Ungelegenheiten bringt. Claes: Es ist wahr, Herr Amtinann; denn wir wissen wohl, daß man unserm Blute sehr nachstelltz deshalb hat uns der Herr erlaubt, kvorsichtig zu sein wie die Schlangen. Da murrte der Anitmann über mich; sie redeten auch viel Latein unter einander. Darnach fragte der Amtmanm Wo war es, wo du deine Taufe empfangen hast? Claes: Zu Antwerpen Anitmann: Wo daselbst? Claes: Zwi- schen St. JorissPforte und der Koeper-Pforte. Anitmaiim Jn welchem Hause? Claes: Jn einem kleinen neuen Hauslein Amtmanm Welche Hantierung trieb man darin? Claes: Jck sah, daß man darin ein Handwerk trieb. Amtinann:·Ja, Elaes, wer war dabei? Es mußten Zeugen dabei sein, die» Zeugnis gaben, daß du ein Bruder geworden seiest. Claes: Es waren drei oder vier Personen dabei, die im Hause wohnten, und einer, der mich hineinführte Amtmanm Wer war es, der dich hinein- führte? Claes: Es war ein junger Mensch· Amtinann: Wo- her war er? Claes: Jch fragte ihn nicht. Amtinann: »Wie viel· sind ihrer daselbst mit dir getauft worden? .Elaes:·Unserer drei. Amtmanm Woher waren sie? Claes: Jch fragte sie nicht. Amtmannt Welch Handwerk trieben sie? Claes: Wie es mir vorkam, so war der eine ein MaurergeselL Amtinann: Wo wußte er dich zu finden, der dich dahin führte. Claes: Er hat- te mir einen Tag bestimmt in der Koeper-Psorte. Anitnianm Wie wußtest du, ob der Taufer in der Stadt ware? Claes: Jch habe, als ich meiner Kaufmannschast nachgiiig, zu verschiedenen Zeiten nach ihm gefragt, und da vernahm ich, daß er da wäre· Amtmaiim Wo hast du gehort, daß er da ware? Da sagte der IIRVIIL U, 7. iskoL s, l. EIN. I, U. Mach. IV, IS. 125 Oberrichten Sie kennen sich alle unter einander. Amtmanm Wohnen sie noch in dem Häuslein, wo du getauft worden bist, oder weißt du es nicht? Claes: Bald darauf hat man sie aile verjagt. Amtmanm So weißt du nichts davon zu sagen, ist’s nicht so? Claes:-»Der eine zog nach England, ider Andere wurde verbrannt; wo die andern hingekommen sind, weiß ich nicht. Amtmanm Wie war der Mann beschaffen, der dich kaufte? Claes: Er schien mir ein lunsträflicher Mann zu sein. Amt- mann: Ja, Elaes, wie weißt du von dem Manne, der dich taufte, ob er unsträflich gewesen sei? Darauf sagte einer von den Rats- »herren: Er hat gesagt, er sei ihm wie ein unsträflicher Mann vorgekommen. Da sagte der Oberrichten Diese Leute predigen auch, ist es nicht so? Der Aintmann sagte zu ihm: Wir pflegten solches alles zu fragen, aber wir tun es nicht mehr. Daraus lautete die Glocke, sdaß der Stocknieister kommen und mich abho- len sollte. Das-Obige schrieben sie auf. Der Schreiber fragte, welche Nienschen von Gent ich zu Emden gelassen hätten. Darauf wollte ich ihm nicht antworten, weil es ihm iiicht gebührte zu fragen. Da sagten die Ratsherren zu mir: Claes, wir wollen dir Männer senden, die dir den rechten Glauben lehren sollen. Claes: Jch hoffe den rechten Glauben zu haben; wollen sie mich nun darin stärken, so sollen sie mir angenehm sein; wollen sie mich aber davon abziehen, so begehre ich ihrer nicht. - Sie sagten darauf im Ernste: Elaes, höre sie, höre sie allezeit; ich dankte darauf den Ratsherren und dem Amtmanne herzlich, weil sie Mühe mit mir hatten. Des Stockmeisters Diener sagten mir dann, ichsollte hinaufgehen, was ich auch tat; ich war aber nicht wenig bekümmert, weil sie mich nicht nach meinem Glauben ge- fragt hatten. Zwei Diener standen an der Tür und hörten mir zu; sie kamen hinauf und quälten mich mit mancherlei Dingen und sagten: So ein armes Blut, wie du bist, der du dein Leben dafür lassen willst; dein Weib und Kinder aber lässest du in der Not; es ist nicht wohlgetan, daß m du den Stand der Ehe zer- orichst; denn Gott ihn selbst eingesetzt; ich erwiderte: Jch breche meinen Ehestand nicht, beleidige auch nicht meine Frau, aber diejenigen sind schuld daran, welche mich von meinem Weibe nehmen; diese sollten zusehen, was sie tun. Sie sagten: Jch soll- te reden, sie wollten zuhören; ich sagte: Solches hat mich Gott nicht gelehrt; ich ermahnte -sie, v sie sollten sich hüten, und solches Blut nicht antasten oder sich daran beteiligen; ich redete auch scharf mit ihnen, woraus sie weggingen, und Gott baten, daß er mir verleihen wolle, was mir am seligsten wäre. Da saß ich nun allein im Gefängnisse und der Satan kam, mich zu versuchen und setzte mir inwendig zu: Du a er Menschl O Bist du hier um deines Glaubens willen? Die er- cen fragen dich nicht nach dem«Glauben, sondern nach der Tau« se, die du von einem solchen Manne empfangen hast, wie du wohl weißt; er quälte« mich mit allem, was er vorbringen konnte, und sparte o keine Mühe, um mich niederzuwerfen. Da dachte ich: O, du böser Versucherl du Mörder! ich fühle wohl, daß du der- selbe bist, der auch» Petrus quälte, tivor dem er.auch uns ge- warnt hat. Darum flüchtete ich zu Gott, fing ein geistliches Liedlein an, saiig mit Freuden und wurde fröhlichund guten Muts, weil ich mich durch diesen Sturm hindurch geschlagen lc)hatte. Jn diesem Gefängnisse brachte ich ungefähr zehn Wo» en zu. Darauf kam der Stockmeister und sagte: Claes, komm hierher, hier sind zwei bunte Krähen, und befahl mir nachdriicks lichst, ich sollte mein Weib und meine Kinder bedenken; ich erwi- derte: Daraufbin ich genug bedacht; aber Christus hat gesagt: Wer tVater und Mutter, Bruder und Schwester, Weib und Kinder, ja sein eigenes Leben um meines Namens willen nicht treu. s, e. a: i. Mai: ev, i. i- bid-ns. io, se. » i. Ver. s, e. pson c, u. qi. Ver. s, S. gut· s, is. krumm. io, in. 126 Der blutige Schauplatk verläßt, der ist meiner nicht wert; er sagte: Es ist wahr, wer es tun kann. Darauf führte er mich in eine Kammer, wo zwei Jakobiner waren; diese zogen ihre Kappe ab, und ich entblößte auch mein Haupt. Sie boten mir einen guten Abend, und ich ihnen auch. Der eine fragte mich: Wie heißt du, mein Freund? Jch sagte: Claes, und fügte hinzu: Wie heißt du? Er erwiderte: Bruder Peter de Butter, und sagte mir, er sei beim Richter ge- wesen; derselbe habe begehrt, daß er kommen und mich im rech- ten Glauben unterweisen sollte; ich sagte: Solchen-habe ich von Gott empfangen. Frage: Was ist dein Glaube? Claes: Jch glaube allein an Jesum Christum, daß er der lebendige wahrhaf- tige Sohn Gottcs sei, und daß weder im Himmel s noch auf Er— den eine andere Seligkeit sei. Soll man sonst nicht glauben; wo bleibt denn die Mutter, die heilige Kirche, an welche wir glauben müssen? Claes: Weißt du wohl, welches die heilige Kirche sei? Frage: Weißt du solches, so laß es mich hören? Claes: Jch frage, dich, denn du redest davon. Antwort: Dieselbe, die von Christo und der Apostel Zeiten an? da gewesen ist, und welche die Apostel unterhalten haben u. noch erhalten. Claes: Welche ist es ? Antwort: Die Mutter, die heilige römische Kirche. Claes: Jst das die apostolische Kirche? Antwort: Ja. Claes: Haben sie die Apostel also unterhalten? Antwort: Ja. Claes: Haben die Apostel Messe gehalten? Antwort: Ja. Claes: Wo steht das geschrieben? Antwort: Jch will es dir zeigen, und er zeigte tmir die Korinther, wo Paulus vom Abendmahl redet; ich sag- te: Daselbst redet er vom Brotbrechemhat er daselbst Messe gehalten, wie ihr tut? Antwort: Ja, er hat nicht weniger oder mehr- getan, als wir tun. Claes: Haben die Apostel verfolgt, und ihre Kirche mit Feuer und Schwert erhalten, wie ihr tut? Antwort: Ja, sie haben Blut Vergossen, verraten und totgeschla- gen: Claes: u Petrus hat des Malchus Blut vergaffen, Judas hat verraten; wo aber haben sie jemanden totgeschlagen? Ant- wort: Petrus schlug Ananias und Sapphira mit dem Schwerte seines Mundes, daß sie tot niederfielen; dabei lachte er u. streck- te seine Finger aus. Da sagte ich: Es kommt mir vor, daß ihr von denen seid, von welchen Paulus spricht, L. Tim. Z, 3, vor welchen wir fliehen» sollen, denn eure Torheit bleibt nicht verborgen, sondern wird vor den Menschen offenbar, denn ihr sitzet und spottet und zaudert und erweiset wohl, daß ihr Men- schen von zerriitteten Sinnen seid, die allerzeit lernen und nim- mermehr zur Erkenntnis der Wahrheit kommen; ich bestrafte ihn sehr; sie wollten auch noch viel reden und mich von der Tau- fe, der Menschwerdung Christi und andern Glaubensartikeln ausfragen, aber ich hatte mir vorgenommen, mich mit ihnen ohne der Ratsherren Gegenwart in keinen weitern Wortstreit einzulassen, sondern nur Bekenntnis zu tun, wie ich droben ein Bekenntnis vor ihnen abgelegt hatte. Als sie hörten, daß ich nicht mehr hören wollte, und auf- standen, um fortzugehen, sagte einer derselben: Ach Claes, wie jämmerlich bist du verirrt, und gleichwohl habe ich dich so lieb, ich wollte, daß du meines Sinnes wärest und daß ich meinen Leib verbrennen lassen möchte. Ach, armer Mensch! ich will für dich bitten und bitten lassen, wenn ich predige. Claes: Jch begehre nicht, daß ihr für mich bittet oder bitten lasset, denn eu- er Gebet ist nichtjg und wird von Gott nicht erhört, so lange als ihr in eurer Bosheit bleibt. Antwort: Vielleicht ist doch unter dem ganäen Haufen einer oder zwei, die gut sind. Claes: Ge- het eures XWegs, denn ihr sucht nur zu plaudern. Da ging er lachend hinweg und sagte: Jch will für dich bitten lassen, du magst wollen oder nicht, denn ich habe an dir einen Wohlgefal- len, und ich will wiederkommen. . se: Mattlx 16, 16. t1. Kot. U, 21. UMUFM W, sc. Weils. W, sc. Abg. Ungefähr zwei Wochen später kamen zwei von demselben Orden; der eine war ein dicker, fetter Mann, der viel plauder- te, der andere war sehr grimmisch und zänkisch in Worten; er wollte mir hart zusetzen, um mit mir zu disputieren, aber ich wollte nicht daran und beschränkte mich« auf manche Fragen, die ich ihnen aufwärts, gleichwie ich den andern getan hatte, und ließ sie auf diese Weise selbst ihre Bosheit entdecken, denn es wa- ren viele Gefangene da, die, um zu. horchen unter dem Kammer- fenster und unter der Kammertür standen; solches wußte ich wohl; darum tat ich um destomehr Fragen, denn der eine mach- te so viel Geschwäiz und »das« kam vom vielen Trinken her. « » Als ich ungefährsieben Wochen gesessen hatte, wurde ich hinabgerufen und in eine Kammer geführt, wo ich den Diakon von Ronse mit feinem Schreiber und noch einer Person antraf. Der Diakon hieß mich sitzen und ich setzte mich vorn an die Tafel zu ihm; er hielt mir eine» lange Rede, welche ich anhörte; er erzählte, daß es unmöglich wäre, V ohne Glauben Gott zu ge- s fallen, und sagte; daß der, welcher nicht glaubt, verdammt sei. Zuletzt fragte er mich. Warum hast du dich so verführen und in Jrrtum bringen lassen und bist von der heiligen Kirche abge- fallen? Hierauf erwiderte ich: Weil es geschrieben steht, daß es unmöglich ist, ohne Glauben Gott zu gefallen, so have ich Fleiß angewandt, um diesen Glauben zu untersuchen, und have zu Gott gebetet, daß er mich durch seine Gnade und Barmherzig- keit darin stärken wolle; solches hat er in überfließendem Maße getan, was ich auch zu seinem Preise treulich bewahren, und ihn um keines Leidens oder sonst W etwas willen, das in der Welt ist, verleugnen will. Diakon: Du meinst, sdu habest den Glauben, aber du bist davon abgewichen; und daß du so wohlge- mut und getrost zum Tode bist, das ist der Teufel, der sich in ei- nen Engel des Lichts verstellen kann, denn, als du die Schrift lasest, hast du dich von einem andern geringen Handwerks- manne unterrichten lassen, der dich nach seiner Vernunft sie ge- lehrt hat; darum bist du nun betrogen; du hättest dich von denen unterrichten lassen sollen, welche die rechte Lehre empfangen haben, von den Dienern der heiligen Kirche, nämlich den Pa- storen oder Hirten. Claes: Sind sie es, welche die rechte Lehre empfangen haben? Diakon: Ja, sie sind es. Claes: Warum führen sie denn ein teuflisches Leben, wie man sieht? Diakon: Was geht dich das an? Es steht Matth. 23: Tut nach ihren Ge- boten, aber nicht nach ihren Werken. Claes: Seid ihr denn die Schriftgelehrten und Pharisäer, von welchen Matthäus ge- schrieben hat? Diakon: Ja, wir sind. Claes: So kommen denn auch alle Wehen auf euch, die nachher in demselben Kapitel fol- gen. Diakon: Mit nichten. Hierüber wurde noch manches gesprochen. Er hätte gern gehabt, daß ich mich mit ihm in ei- nen Wortstreit über die Glaubensartikel eingelassen hätte; aber ich wollte nicht daran. Der Mann war gütig im Reden und sehr sanft, und begehrte, daß man seinen Reden Gehör geben sollte, wie er auch wohl zuhörte; ich dachte: Jch habe schon lange von diesem Manne gehört, daß er die Gemeine so sehr verfolgt, und X geängstigt habe. Jch muß wissen, wie er es mit der Schrift beweisen will, wenn ich mit ihm rede, denn ich weiß nicht, daß ich ihn jemals gesehen hatte. Jch fragte ihn, wo er es geschrieben hätte, daß er so blut- gierig nach unschuldigem Blute laufen sollte, welche doch nie- mand irgend einer Missetat beschuldigen könne. Diakon: Mein Freund, ich laufe und stelle niemansdes Blut nach. Claes: Du sendeft »deshalb deine Diener aus. Diakon: Jch tue es nicht, mein Freund. Claes: Berfolgst du denn niemanden? Diakon: Nein,- mein Freund. Claes: Hast du auch keine Befehle, womit vhelx U, C. Mutih IS, M. wMatth. 10, 20. XVIII. s, II. oder Märtyrer-Spiegel der Jovis-Gestankes« 127 du es tun lässest? Diakon: Nein, mein Freund. Claes: Du hast aber doch meine Wiitbrüdey die in deine Hände geraten und im Glauben standhaft geblieben sind, der Obrigkeit y überanti wortet Solches hat man ja öffentlich vor aller Welt gesehen. Diakon: Jch tue solches nicht, mein Freund. Warum sitzest du denn bei den Herren des Gerichtes und redest so viel, wenn du dich darum nicht bemühst? Wer -dich hört, sollte denken, du hättest keine Schuld daran: Diakon: Nein, mein Freund, und ichlug die Hände in einander. Claes: Wer tut es denn? Dia- kon: Die Weltlichen, oder der Herr, der das Schwert empfan- gen hat. Wir hatten noch viele Reden davon, so daß er keinen Ausweg wußte. Er fragte aus der Schrift, 5. Mose 17, 17, da· mit wollte er beweisen, daß die Priester die Macht hätten 2c·; ich sagte: Das war unter dem 2 Gesetze des Zornes, aber nun sind wir unter dem Gesetze der Gnade. Jch fragte ihn,«wie er sich unterstehen dürfte, das beizubringen, was der Herr verboten hätte, nämlich vom Unkraut, Matth. is, 30, daß man sowohl das gute Kraut und das böse Kraut mit einander aufwachsen lassen sollte; ich fragte fragte ihn ferner, welches von beiden ich wäre, ich muß ja ein böses oder ein gutes Kraut sein. Diakon: Du bist ein böses Kraut. Claes: Warum läßt man mich nicht aufwachsen bis zur Ernte? Diakon: Daß der sHerr des Ackers solches seinen Dienern befohlen, ist darum geschehen, damit wenn sie das Böse ausrotten, sie das Gute nicht verderben möchten. Jch aber kann wohl an den Enden herumgehen und hie und da ein oder zwei Unkräuter, ja zu Zeiten sechs oder acht, zehn oder zwölf, ja zu Zeiten eins oder zweihundert ausrupfen, ohne dem Guten Schaden zu tun. Claes: So bist du denn weiser als des Herrn Diener. Diakon: Das kann ich ja wohl tun. Claes: Als ich es mit den Pfaffen hielt und nach eurem Willen wandelte, war ich denn damals ein gutes Kraut. Diakon: Ja. Claes: Bin ich denn nun ein böses. Diakon: Ja. Claes: Wohlan denn, bin ich ein böses Kraut, wie du selbst sagst, so hast du mich und mehrere andere mit mir, die vor mir hingefahren sind, selbst mit deinen Predigten verdorben, und du sagst doch, daß du es so wohl verständest, ei du armer Diener; als du vor fünf Jahren auf dem Verleplaße die vier Kräutchen von Liere ausrupftesh währen-d du auf der Schaubühne standest und predigteft, und die Leute sagten: Der Antichrist predigt, der Antichrist predigt, da fing ich an zu untersuchen, was das für ein Glauben ware, für welchen die Leute so getrost dahinstürbem und ich untersuchte die Schrift, die du damals aus L. Tim. 2 und 3 s angefuhrt·hast, da fand ich, daß ich mich von solchem Volke absondern mußte; wie daselbst deutlich genug steht, daß es auf euch zu beziehen; deshalb wandte ich mich von solchem Haufen und tue es noch. Wo willst du nun hinaus mit deinem Predigen, du armer Die- ner, je mehr du predigst, desto mehr verdirbst du, nach deinem eigenen Bekenntnisz besser wäre es, du hieltest dich stille; ich sagte ihm sehr viel aus der Schrift, so daß er beschämt wurde und nichts zu antworten wußte; zuletzt sagte er: Das waren nicht meine Leute, mein Freund; ich glaube, daß du die Schrift wohl durchsuchthastz wo habt ihr eure Versammlungen gehalten? Claes: Wo sie Christus und seine Apostel gehalten haben, hinter der gönnen, in sden Büschem in dem Felde, auf den Bergen, an den Wasseruferm bisweilen in den W Häusern, oder— wo sie Gelegenheit fanden. Diakon: Christus predigte öffentlich, aber man kann nicht ausfinden, wo ihr seid, oder wer ihr seid. Claes: Das wird euch gewiß sehr verdrießen, daß ihr sie nicht finden könnt, auch sie nicht kennt, und daß man euch so wohl kennt; ich hoffe, Gott werde es nicht zulassen,, daß ihr sie findet, und ob· gleich ihr zuweilen die Reben beschneidet, so hoffe ich doch, ihr werdet den c Weinstock nicht abschneiden Christus Jesus, der M tt . 27 L. 2. M 21, IS. Rötth S. U. T2.aTihm. F, s. zb Bildnis, 17. Matth s, L. Abg. I, is. Jud. Its, Es. csolx Its, 4. lebendige Sohn Gottes, wird seine d Reben wohl bewahren und erhalten, daß sie Frucht bringen, obgleich ihr alle1i Fleiß an- wendet und euer Bestes tut, sie zu e zerreißen undzu Grunde zu richten. Wir redeten auch noch vieles von unserer Kirche und von der Seinigen. Er spricht die seine sehr heraus; ich frag- te ihn viel davon, ob die jungen Kinder, die ohne Taufe sterben, verdammt seien. Er erwiderte: Ja. Ob die Apostel Messe ge- halten und verfolgt hätten, und er sagte immer: Ja. Es kam mir vor, daß, je mehr ich ihn fragte, desto mehr löge er; ich be- strafte ihn wegen seiner Lügen, auf welchen ich ihn ertappte; er sagte, es sind keine Lügen, sondern es ist sdie Wahrheit, aber ihr glaubt dem nicht, was man euch sagt; ihr bleibt immer ver- stockt und ungläubig. Es scheint, daß die Apostel ebenso wie die Pfaffen gelebt haben, nicht besser oder schlechter, sagte er, und fuhr fort, kwas euer Leben betrifft, so führt ihr wohl einen gu- ten g Wandel oder Umgang mit allen Menschen und tut eurem Nächsten, was ihr wollt, das euch selbst geschieht; lebt auch mit einander in b Frieden, Liebe und Eintracht, was sehr gut ist, gleichwie ihr auch einen-der in eurer i Not und Trübsal beistehet, und (wollet) daß man das Leben für einander lassen soll, was auch sehr gut ist; dagegen kann ich nichts sagen; und das; ihr die, welche l( unordentIich wandeln, aus der Gemeine ausbannh wie ihr an Jelis von Aachen getan habt, der ein böses Leben geführt hat, wie mir wohl bekannt ist, dagegen kann ich nichts einwen- den; es ist wohlgetan; aber, was hilft es, daß ihr den Wandel habt, wenn ihr den Glauben nicht habt? Solches kann euch nicht selig machen. Jch sagte: Wir haben den Glauben auch, aber ihr versteht es nicht, oder wollt es nicht verstehen; doch wird es euch endlich noch am jüngsten Tage des Herrn offenbart werden, wem ihr gedient habt; ich redete noch scharf mit ihm. Hierauf zog er das Glöcklein, damit der Stockmeister ihn hinauslassen möchte. Als nun der Stockmeister in die Kammer kam und er aufstand, um zu gehen, dankte ich ihm sehr, daß er um meinetwillen hierher gekommen wäre. Er wandte sich aber um und sagte: Jch sähe es gerne, wenn du dich auf den rechten Weg bringen ließest, aber du bist in deinem Unglauben verhär- tet und bist deinem Herrn gleich; wer ist denn mein Herr? Er erwiderte: Der Teufel. Darauf setzte ich ihm zu mit viel Schriftftellen, daß er nicht mehr kommen sollte, unid er ging be- schämt fort, weil der Stockmeister da war, und auch die anderen Gefangenen an die Türe liefen; ich begehrte auch Nachricht von ihm wegen Jelis, da sagte er mir solche Dinge, worüber ich mich sehr verwunderte. Den dritten Tag darauf wurde ich noch einmal von dem Stockmeister abgeholt, und ich ging gut- willig hinunter; er sagte mir, ich sollte in eine Kammer gehen; als ich hineinging, saß daselbst der Präsident, mit einem Rats- herrn und einem Pastor oder Pfaffen; dieser war sehr abgerich- tet, unsere Freunde zu durchsucheiy auch sehr beißend in seinen Worten und konnte keine Rede anhören, ohne sie zu unterbre- chen; aber der einesRatsherr, welcher zuvor noch niemals Rats- herr gewesen war, verbot es ihm beständig, denn er merkte wohl auf und hörte scharf zu. Als ich in die Kammer kam, erwies ich ihnen große I Ehrerbietung und sie taten dasselbe. Darauf seß- te ich mich zur Tafel und der Pfaffe machte ein langes Geschwätz wie auch der Diakon getan hatte; ich aber schwieg, bis man mich fragte. Als er seine Rede geendigt hatte, fragte er mich: Warum hast du dich» so jämmerlich von dem Glauben in die Jrrs tümer verführen lassen. Claes: Jch bin in keinem Jrrtume, sondern ich bin aus dem Jrrtume iii den rechten christlichen Glauben geführt worden. Pfaffe: Was ist denn dein Glaube: dMcitlb. TO, IS· e Ich. 10, 10. ist. Pest. l, is· sMåtth »7, 12. h TO. it, s· il. Jud. s, Eis. k1. Kot. b, W. II. Bei. 2, U. 128 Der blutige Laß es uns hören. Claes: Jch glaube, daß MJesus Christus der wahrhaftige, lebendige Sohn Gottes sei, und daß keine an- dere Seligteit sei, weder im Himmel noch auf Erden, noch unter oder über derselben. Präsident: Das glauben wir auch alle in unserer Kirche. Der Pfaffe lachte und sagte: Solches predige ich ja auch, sage uns etwas anderes und« rede frei heraus, denn Christus jagte: 11 Wenn ihr vor Könige, Fürsten unsd Obrigkei- ten gebracht werdet, so sorget nicht, was ihr reden sollt, denn in derselben Stunde soll es euch eingegeven werden von meinem himmlischen Vater, ja mein Geist sou durch euren Mund reden. Hast du nun den heiligen Geist empfangen, so rede frei heraus durch den Heiligen Geist. Der Präsident aber saß beständig, nickte mit dem Haupte, lachelte und sagte: Ja, ja, Claes, ja, so sdasz ich ja kein Wort davon reden konnte. Der Pfaffe sagte darauf: Christus hat seiner Kirche verheiszen, 0 daß er bis an der Welt Ende bei ihr sein wolle, aber ich finde niemanden unter euch, der mehr zu sagen weiß, als vor ungefähr 30 Jahren, denn zuvor ist nichts davon dagewesen, oder weißt du einige von den Büchern deines Volks, die alter sind, so zeige sie uns. Claes: p Weil Christus seiner Kirche verheißen hat, daß er vis an der Welt Ensde bei ihr sein wolle, so bin ich versichert, dafz er der Erhalter seines Leibes gewesen und noch sei, und nach seinen Berheißuiigen sein wird, so lange als die Welt steht. Matth. Bd, U. Eph. 5, As. Und obgleich sie bisweilen in eini- gen Landern durch das Blutvergießen und die Trübsal der Ver- folgung, und durch die falsche Lehre des römischen Reichs, oder auf andere Weise ausgerottet worden ist, so ist sie doch um des- willen nicht in der ganzen Welt zu Grunde gegangen, denn die Welt ist groß; sie hat sich wohl in einigen Winkeln der Wen kümmerlich erhalten können, bald hie bald da, ohne daß sie ausgerottet worden wäre, und weil du mich nach einigen Bu- chern unserer Kirche fragst, so antworte ich dir, daß die Bibel unser Buch ist, das in der Kirche von alten Zeiten her regiert hat. Pfaffe: Jst das Buch euch groß genug unsd habt ihr ge· nug an einem? Claes: Ja, es ist uns noch zu groß. szDer Pfaf- fe lachte und sagte: Wo bleiben denn alle Bücher, welche, von der Apostel Zeit an, die gelehrten Männer geschrieben, ioelctse ja den Geist Gottes auch eben so gut als die Apostel empfangen haben; haben sie etwa umsonst geschrieben, als Hieronymus, Gregorius, Augustinus und Ambrosius; das waren ja gute, tu« gendhafte Männer; ist dem nicht so ? Claes: Waren das die vier Pfeilen worauf eure Kirche gegründet steht? Pfaffe: Ja. Claes: Jch habe sie nur vom Hörensagen gekannt; wenn sie eure Kirche gestiftet haben so wie sie jetzt ist, wie man sieht, so waren sie fromme Küchensungen Der Pfaffe fuhr zurück und sagte: Ei, ei! Jch sagte: Christus hat seine Kirche nicht so gegründet, a auch nicht Petrus, Paulus, Stephanus und Johannes, sie beka- men vielmehr t Ruten auf den Rücken, Steine auf’s Haupt und das Schwert an den Nacken. Der Pfaffe ward sehr unruhig und sagte: Gib uns doch rechten Bescheid von eurer Kirche, denn man weiß sie nirgends zu finden; wäre sie gut, so würde sie ja zuui Vorschein kommen; ihr habt weder Haupt noch Obrigkeit, auch kennet ihr einander nicht, das ist ni t wohl zu begreifen. Claes: Paulus gibt Nachricht an die Ephe er, welches s die rech- te Kirche sei,»welche sich Christus gepflanzt, die da herrlich, hei- lig und unsträflich, ohne Flecken und Runzel ist; die tinsges sammt getauft sind in einem Geiste, zu einem Leibe, deren Haupt Christus ist, und sie sind zusammengefügt als Glieder eines Lei- bes. Diese haben u einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe, einen Gott, V einen Vater unser aller, und durch uns alle, und in uns allen. Dieser ist der rechte Tempel Gottes, worin Gottes sei-Motiv. IS. le. Aug. 4, 12. n Motiv. In, le. oMattbx es, Zu. pMatth. 2S, ed. q2. Kot. U, W. Jung. 7, ZU. Abg. 12, Z. echt« s, N. ei. Kot. l2, IS. u cis-IV. 4, Z. v l. Kot. O« IV. Schauplatz Geist wohnt. Diese Kirche hat Christus erkauft und W mit sei- neni Blute erlöset. Pfaffe: Hat Christus nicht alle Menschen erlost, sondern nur diese? Claes: Es steht ans verschiedenen Stel- len geschrieben, daß Xdie Ungläubigen verdammt sein sollen; was kann ihnen denn der To-d Christi nützen? oder was wird es ihnen helfen, daß Christus gestorben.ist? Es ist zu fürchten, fie werden es beklagen, daß Christus gestorben sei; aber diejenigen, die an des Herrn Wort geglaubt haben und demselben nachge- folgt sind, die sind es, die das Himmelreich ererben und mit dem Herrn auf dem Berge Zion triumphieren werden. Diese sind es, die den Tod, den Teufel, die Hölle und die Welt unter den Fü- ßen haben, obschon i« die Welt in ihrer Unsinnigkeit mit Blutver- gießen lauft, um sie zu zerreißen, zu verschlingen und zu vernich- ten Wären sie 2 von der Welt, so würde die Welt sie lieben; nun sie aber nicht von der Welt sind, so haßt sie die Welt, wie Christus gesagt hat«. Pfaffe: Jhr glaubt nicht, daß Christus Gott und Mensch sei. Claes: Jch glaube, daß Christus wahrhaftig Gott und Mensch sei. Pfaffe: Glaubst du nicht, daß Christus von dem Fleische Maria Mensch geworden sei? Claes: Nein, denn wenn er von Maria natürlichem Fleisch und Blut ein Mensch ge- worden wäre, so müßte er von Maria seinen Anfang genommen haben; nun aber steht, daß Er a ohne Anfang der Tage und ohne Ende des Lebens sei; und hätte er Fleisch von Maria angenom- men, so wäre b. das Wort nicht Fleisch geworden; er wäre aiich, nach dem Zeugnisse Johannes, nicht ins Fleisch gekommen, sondern er ware vom» Fleisch gekommen, wenn er es von der Maria angenommen hatte. Es steht geschriebeii: c Wer nicht be- rennt, daß Christus ist ins Fleisch gekommen, das ist der Geist oes Antichrists, und wenn er ein solcher fleischlicher Mensch wäre, .o hatte er nicht gen Himmel fahren können, denn es steht 1. Kot. .5, daß Fleisch iind Blut das Reich Gottes nicht ererben werde. - Pfaffe: Sagt aber gleichwohl der Engel Gabriel nicht zu Maria: Du wirst d empfangen und einen Sohn gebären? Claes: Wohl- an, verstehe das Wörtlein recht, denn er sagt: Du wirst empfan- « gen und gebären; was nun Maria empfing, konnte nicht von ihr wachsen Pfaffe: Welches Wort ist Fleisch geworden? Claes: Dasselbe Wort, wovon uns Johannes im Erten zeugt, wenn er sagt: e Das da von Anfang war, das wir geht rt und mit unseren Augen gesehen haben, das wir beschauet und mit unseren Händen getastet haben, vom Worte des Lebens, und das Leben ist offen- oart. Willst du nun noch mehr Nachricht haben? Pfaffe: Wo hat Christus sein Fleisch angenommen, im Himmel oder aus Er- den ? Claes: Was ich dir nicht mit Schriftstellen beweisen kann, oill ich dir nicht sagen. Pfaffe: Glaubst du sonst nichts, als was geschrieben ist? Claes: Nein. Pfaffe: Du glaubst ja doch, daß du eine Seele habest; was weißt du aber, was deine Seele sei, wie groß, wie lang, wie breit und von welcher Farbe sie sei? Claes: Was geht das mich an, meine Seligkeit ist nicht darauf gegründet. Pfaffe: Du glaubst, daß die Toten auferstehen wer- den; wie aber kann es jemand begreifen, daß das auferstehen und wieder lebendig werden soll, was vernichtet worden ist. Claes: Jch lasse mir mit der Nachricht genügen, die uns Pau- lus 1. Kot 15 gegeben hat. Pfaffe: Glaubst du nicht, daß Maria eine Mutter und Jungfrau sei? Claes: Ja. Der Pfaf- fe schlug mit seiner Hand auf die Tafel, entrüstete sich sehr und sagte: Das kannst du mir nicht beweisen, man findet nirgends· etwas davon in -der Heiligen Schrift geschrieben. Claes: Der Prophet Jesaias hat davon geweissagt, daß er k bonxeiner Jung- frau geboren werden sollte; und abermals, als Gabriel zu Ma- wl. Kot. S, So. is, w. Abt-b. 7, S. b Jvh. l, l4. Z. Ich. 7. Cl. III. l, Z. clLuL l, N. JeL 7, IS. e l. Juli. l, l. Lob. S, R. Jud. M, 27. iJeL 7, US. l. Pet. l, W. xMarl. is, IS. yRdui. le, IV. -Joh. oder Würmer-Spiegel ver Taufe-Definition 129 ria sagte: gDu wirst empfangen und einen Sohn gebären. Maria antwortete: Jch erkenne keinen— Mann, wie soll das zu- gehen? Pfaffe: Ja, also kannst du es hie und da schließen; aber daß sie eine Jungfrau bis an ihren Tod geblieben sei? Claes: Das fage-ich nicht: Pfaffe: Das ist meine Meinung. Was hältst du den von dem Abendmahle da Christus das Brot nahm, dankte und brach es und sagte: b Nehmet, esset, das ist mein Leib, —- glaubst du nicht, daß er ihnen fein natürliches Fleisch und Blut gegeben habe? Claes: Nein. Pfaffe: Sagt er nicht: Wenn ihr nicht esset das Fleisch des Menschensohnes und trinket sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch, und sagte: Das war das rechte Himmelsbrot, das vom Himmel gekommen ist. Claes: Das Brot, wovon Christus spricht, Joh. S, ist es: das Brot, das ihr dem Volke zu essen gebt, nämlich, welches ihr das Sakrament nennt? Pfaffe: Ja, dasselbe ist es, das er uns hinterlassen hat. Claes: So wird denn niemand von allen denen verdammt, die davon essen, denn Christus sagt: Wer von die- sem Brote ißt, wird leben in Ewigkeit: nun aber erlangen es alle, Huren und Buben, Diebe und Mörder, von welchen ge- schrieben steht, daß sie das IHimmelreich nicht ererben werden. Pfaffe: Sie haben Reue über ihre Sünde, ehe sie es empfangen: so sagt auch der Herr: Wenn ein Sünder wegen seiner Missetat bittet, will ich derselben in Ewigkeit nicht gedenken — Davon redeten-wir viel, aber es ist zu weitläufig, es niederzuschreiben Zuletzt fragte ich den Pfaffen, ob er glaubte, wenn er seine Hostie in den Mund nimmt, daß er Christi Leib empfgnge in Fleisch und Blut, so groß, als er am Holze des Kreuzes hing. Pfaffe: Ia. Claes: Wenn du ihn einschlucksh wohin fährt er denn dann? Der Pfaffe war sehr entrüstet. Der Präsident fragte mich: Ia, warum kannst du nicht sowohl mit deiner ersten Taufe zufrie- den sein, sondern mußt dich noch einmal taufen lassen? Claesk Ich weiß nur von einer Taufe. Deine Tgufzeugen wissen wohl. daß du k einmal getauft worden bist. du kannst sie darum fra- gen. Claes: Obgleich ich es wohl wußte, daß ich getauft worden bin, so weiß ich doch nun. daß es ohne Glauben aeschehen ist« nun aber steht Riim 14. U: l Alles. was nicht aus Glauben geschieht -das ist Siinde Präsident: Deine Tausaeicaen waren alfiuhia Claest Ich. weiß nicht. daß die Avostel iemand getauft haben es sei denn. daß m er selbst geglaubt und seinen Glauben bekannt hat: washahe ich aber bekannt. wie ich in meiner Kindheit ge« tauft worden bin? Pfaffe: Frage solche deineTausieugen Was hältst du aber von unserem Vater. dem Papste. und seinem Reiche? Claes: Der Papst taugt nichts samt seinem ganzen Krame, der Messe und allem, was darin ist, weder der Sack noch Samen. Ihr verkauft» und geht dem Volke die Messen dunends weise. ia bei zwanzig und dreißig aus einmal: sie aber haben weder Schneide noch Sinne. und tauaen nichts, weder zum Schneiden noch Sterben, und dennoch vreist ihr sie dem Volke als gut und wahrhaftig an: ist das nicht Betrug? Ihr vrediat dem Volke, man soll sich nicht v betrinken, und dennoch gehet ihr O so betrunken auf den Gassen umher, wie Schweine. Ihr lehrt, man soll nicht geizig sein, wer aber ist geiziaer als die Pfaffen und Mönche? Ihr lehrt, man soll nicht müßig sein, wo aber findet man mehr Müßiggang als unter euch? Ihr wollt lieber mit dem Sacke oder,Korbe von Tür zu Tiir umhergehen und betteln, als arbeiten,"wie man sieht· Der Pfaffe ward zornig, stand auf un-d saate: Das ist das Erste, was ihr einander lehrt. eures Nächsten Mängel zu offenbaren. Claest Warum sollten wir...das Bekenntnis nicht beobachten, das uns Christusgegeben hat, wenn Er sagt, daß man die Bäume II an ihren Friichtecc er- gwtattty i, te. herum. so, es. Hob. e, se. cost. s, is. set. re, er. keins, e, i. Indus. u, er. wars. e, in. »i- sessk g, M. Hur. its-»» sue-and. sc, is. kennen soll. Pfaffe: Solches ist geistigzu verstehen. Darauf ging er zur Kammer hinaus. Der Präsident fragte mich, ob ich meine zweite Taufe »und alles, was ich geredet hätte, widerrufen rollte. Jch entgegnete: Nein, meine Herren; keineswegs «; will ich verleugnen, was in dem Namen des Herrn über mir geschehen ist. Als der Präsident das hörte, stand er auf. Als sie nun sämtlich aufstunden und sich entfernen wollten, bedankte ich mich gegen sie, daß ich ihnen Mühe gemacht hätte. Der Präsident kehrte fiel) um und fragte mich noch einmal, ob ich widerrufen, oder zusehen wollte, was mir begegnen würde. Da entbrannte ich in meinem Herzen, um ihnen und den anderen Gerichtsveri wandten zu sagen, sie sollten zusehenjwgs sie täten, und sagte: Meine Herren, widerrufen will ich keineswegs; ich weiß auch wohl, was mir nach des Kaisers Befehle begegnen wird: aber es sind zwei Befehle, der eine von dem obersten Könige, der gn- dere aber von dem sterblichen Kaiser. und diese beiden Befehle streiten gegen einander: der eine sagt, daß man beides aufwach- sen lassen soll, das Gute mit dem Bösen: der andere aber, daß man es s ausrotten soll. Darum, meine Herren, bitte ich euch, ihr Xwollet die andern Ratsherren Warnen, daß sie überlegen, nias das Beste sei: denn ihr habt s das Schwert nicht empfan- gen, die Unschuldigen zu strafen. Jch sagte noch sehr vieles, das mir der Herr zu reden eingab: er stand mit seinem Hute in der Sand, desgleichen auch die andern und der Stockmeister, und schwiegen still: zuletzt baten sie Gott, daß er mir geben wolle, was mir am seligsten wäre, worauf sie sich entfernten. Ich grüße die ganze Gemeine, welche in allen Landen zer- streut ist. mit dem Frieden Herrn. t denn ich warte nun von Tag xu Tag darauf. daß ich mein Opfer tun soll. Bittet Gott, dass, er mich bis «an’s Ende erhalten wolle: ich bitte täglich für euch. Geschrieben in Banden. Gerhard Hasel-not, im Jahre 1556. Im Jahre 1556 ist im Sommer in der Stadt Nimägen « ein Bruder namens Gerhard Hasevoot gewesen. seines Hand- werks ein Schneider. Nachdem derselbe um -der strengen Verfol- auna willen aus der Stadt gefliichtet war, ist er einmal wieder heimlich hineingegangen, denn sein Weib und Kinder wohnten noch daselbst: er ist aber von der Wache des Schultheihen aesehen worden. welche es ihrem Herrn anzeigte Der Schultheiß wel- cher bsehr blutdiirstig war, hat ihm sofort nachgesetzt und ihn mit sich genommen. Also hat dieser Freund Christi c von Weib nnd Kindern scheiden müssen und sich um des Namens Iesu wil- len in das Gefängnis, unter den Druck· und das Elend begeben. Ills er nun von dem Herrn dieser Welt sehr scharf untersucht wurde. hat er seinen Glauben ohne Furcht hekannt und d sich der Wahrheit nicht geschämt Deshalb haben ihn die Obengemeldes ten zum Tode verurteilt daß er an einem Pfahle verbrannt wer- den sollte. wobei er auch sehr freimiitig gewesen ist. Als nun dieses geschehen, so ist seine Frau zu ihm auf das Stadthaits ge- kommen, um noch einmal mit ihm zu reden. Abschied von ihm zu nehmen und ihrem lieben Manne gute Nacht zu sagen: sie hatte ein kleines Kindlein auf dem Arme, welches sie e vor großer Bei— triibnis nicht wohl behalten konnte. Als ihm Wein eingeschenkt wurde l wie es bei denen gebräuchlich ist, die zum Tode verur- teilt sinds, sagte er zu seinem Weibe: Es— geliistet mich nicht nach diesem Weine, aber k ich hoffe ihn neu zu trinken, welcher mir droben in meines Vaters Reiche eingeschenkt werden wird. Also CARL. 10, II. IMCUQ is, sc, ssssh is, c. El. Ist. l, s. u i, THAT. S, Ost. NORD- IQ II. tOssU S, W. hshh sc, IV. csos is, U. UND. is, M, Its! is» TO. sit-its. 10, s2· CARL. 1, is. est-r. Si, S. ENGEL W, L« 130 Der blutige sinsd sie mit großer Betrübnis von einander geschieden und haben einander auf dieser Welt gute Nacht gesagt, denn die Frau konnte nicht länger stehen, sondernschien vor Betrübnis in Ohnmacht zu fallen. Als er zum Tode geführt und von dem Wagen auf.die Schaubühne gebracht wurde, erhob er seine Stimme und sang das Lied: g Dich, himmlische: Vater, rufe ich an, woll’st meinen Glauben stärken; dann fiel er auf seine Kniee, verrichtete sein eif- rig Gebet zu Gott. Als er nun an den Pfahl gestellt wurde, schlenkerteer seine Pantoffeln von den Füßen und sagte, es wäre schade, sie zu verbrennen, denn es könnte noch einem ar- men Menschen damit gedient werden. Als der Strick, womit er erwürgt wurde, in etwas nachließ, weil ihn der Scharfrichter nicht stark genug angezogen hatte, fing er abermals an und sang das Ende von gemeldetem Liede: Brüder und Sihwestern insgemeim Wohlam nun heißt? geschieden: Bis wir zu Christo gehen ern, Der unser Haupt hienieden; Ich wart’ dort auf euch, sfolget nach, Bereitet euch -auf jenen Tag. Als aber der Scharfrichter den Strick wiederum anzog, b ist dieser Zeuge Jesu in dem Herrn entschlafen und verbrannt wor- den: also hat er seinen von Gott empfangenen, vergänglichen Leib um der Wahrheit willen freiwillig übergeben, I und hat den Kampf gekämmt, den Lauf vollendet, Glauben gehalten und ist ihm nun die Krone der ewigen Herrlichkeit beigelegt. Vor« dem Jahre 1557 sind von den nach Christi Ordnung Getauften, unter der Regierung -des Pfalzgrafen bei Rhein, meh- rere Personen ins Gefängnis geworfen und nachher des Landes verwiesen worden, wie solches in der Vorrede überdas Gesvräcls zu Franckental und ferner in der Vorrede über das alte Ovfers buch, auf das Jahr 1616, Buchstabe B, auf der andern Seite zu finden ist. Hieraus erhellt nun, daß »die taufgesinnten Christen damals nicht allein von den Römifchgesinntem sondern auch von denen welche die römische Kirche und viel vonderen Aberglauben ver- lassen hatten, viel haben leiden müssen. woraus man die große Drangsal abnehmen kann, worin die Kirche Gottes damals ge« standen, denn man hat nirgends Gewissensfreiheit gefunden. sondern ihnen bei den Vavisten das Leben bei andern Völkern aber die Uebung des Gottesdienstes genommen. Hans Brach im Jahre 15572 Der Bruder Hans Vrael ist im Jahre 1557. einige Tage vor dem Himmelfahrtstaxr im Pustertale sum des Glaubens und des Reugnisfes Jesu Christi willen gefangen worden. Als er nämlich seines Weges zog, ist ihm der Richter fast eine Meile vom Schlosse begegnet: dieser ritt an ihm vorbei und grüßte ihn, denn er kannte ihn nicht. Hans Brael dankte ihm. aber der Ge- richtsschreiber ritt auf ihn zu und fragte: Wo willst du hin und was hast du hier getan? Er antwortete, er sei bei seinen) Prü- dern gewesen. — Der Schreiber fragte, ob die Taufgesinnten sei- ne Brüder wären: er antwortete: Ja Hierauf nahm er ihn ge- fangen— Der Richter aber wandte sich-um, stiegvom Pferde, nahm des Bruders eigenen Gürtel, band ihn damit, und lief; ihn neben seinem Pferde wie einen Hund durch Kot und Schlamm eine ganze Meile Wegs laufen, bis sie ins Schlosz kamen. Er war durch das Laufen und weil er so fest gebunden war, so ermü- det, daß er kaum mehr stehen konnte und im Feld niederfiel, so das; der Herr vom Schlosse den Richter bestrafte und schalt, daß eMattkr s, 2. Qui. 17, S. hofft« L, 1 und 20, 4." is. Um. c, «!- lVon einigen Personen, die unter der Regierung der Pfui-fragen bei Rhein aefangen und des Landes verwiesen worden find. « « ewig. II, s. bwlattd ss,»7. Syrinx-lag, er ihn so hart gebunden hatte; im Schlosse haben sie ihn unter- sucht und ihm, was er hatte, abgenommen, dann aber ihn in’s Gefängnis gebracht. Des andern Tags wurde er sofort vorge- führt, und von dem Herrn des Schlosses selbst verhört und über seinen Glauben, seine Taufe und die Sakramente befragt. Als er von seinem Glauben und der Wahrheit Gottes sein Bekenntnis- .ablegte, ließen sie alle Diener fahren und drangen hart darauf, daß er wiederrufen sollte; als er ihnen aber mit deutlichen Wor- ten sagte, sie solltensich darauf nicht verlassen, daß er von der er- kannten Wahrheit abweichen würde, so haben sie ihn wieder in’s Gefängnis gebracht. Acht Tage darauf ist er abermals vorge- führt worden, wo ihn der Herr nebst sechs andern verhört hat; als sie aber nichts ausrichten konnten, schickten sie ihn abermals inss Gefängnis. Acht Tage darauf haben sie ihn wieder vor- genommen und ihn vor dem ganzen Rate verhört; bei dieser Ge- legenheit nannte der Richter seinen Glauben eine Verführung und seine Gemeine eine Sekte; Hans aber sagte: Es ist ckeine Sekte oder Verführung sondern es ist -die Gemeine Gottes. Der Richter sagte: Sie mag wohl des Teufels Gemeine, wie aber sollte sie Gottes Gemeine sein? Derselbe wurde auch darüber sehr zornig und wiederholte: Woher sollte man sie doch d eine Gemei- ne Gottes nennens Aber der Bruder Hans bestand herzlich dar- auf, daß es die Gemeine Gottes wäre. Da fprach -der Richter: Weil dieser weiß. welche aus der Herrschaft von Jnsbruck gekom- men sind. so müssen wir nun auch wissen, wo diese Leute seien. die sie in diese Gegend ausgeschickt haben, wie sie mit Namen heißen, wer ihnen zu efsszezk aegeben und sie beherbergt. Aber Hans ant- wortete ihnen: Wir werden e nicht ausaesandt zu Jeman- des Schaden oder Nachteil. sondern unser Beruf weiset uns an, das: wir k der Menschen Seligkeit suchen sollen und sie zur Buße und Besserung ermahnem was aber hier gefragt wird, sind kei- ne Glaubensartikel noch sonst Dinge, die notwendig zu wissen sind: darum will ich es nicht sagen, oder Jemanden hesthrtldigen Der Richter ermahnte ihn sehr, er solle doch sich selbst schonen, denn man würde Hand an seinen Leib legen, wenn er die Leute nicht nennen und offenbaren würde, die ihn beherbergt hätten. Hans fragte den Richter und den ganzen Rat, wenn er den Vor- schlag annehmen und diejenigen. die ihm g mit Sveife unsd Her— berge Gutes getan. verraten und verschwatzen würde, oh er dann auch fiir gut gehalten werden könnte. Es fah einer den Andern im Rate an und sie sagten selbst. sie selbst würden solches nicht für gut erkennen, wenn es an ihnen geschähe» Aber der Richter ward zornig und fragte: ob er den ehrsamen Rat heschuldiaen wollte, daß derselbe Verräterei von ihm forderte: ermahnte ihn auch wiederholt und scharf, er sollte sich selbst verschonen. oder sie würden sehr streng mit ihm umgehen. Als er aber nichts beken- nen wollte. schickten sie ihn wieder ins Gefängnis, um zu sehen, wie er sich bedenken würde. Nachher haben sie ihn wieder vorge- fiihrt und auf die Falter gelegt: hierbei hat er seine Kleider selbst ausgezogen. sich vor ihnen niedergelegt und sich b geduldig unter die Folterstricke begeben. so das; den Umstehenden die Augen iiberliefen und sie sikh des Weinens nicht enthalten konnten. Der Scharfrichter hing ihn in den Strick: aber der Richter ermahnte ihn auf das Eiudrinalicbste er solle sich selbst verschonen und die- fenigen, die man von ihm begehrte, anzeigen: aber er sagte, er wollte niemand tret-raten, sondern erwarten, was ihnen Gott zu- lassen würde: darauf haben sie ihm einen großen Stein an die Füße gebunden» Als -der Richter merkte, das; er nichts ausrich- ten konnte, wurde er zornig und sagte: Ihr schwäret einander. daß ihr einander nicht verraten wollt. Hans antwortete: Wir schwören nicht, uns einander nicht zu verraten, sondern weil es cAML U, ist. cilshkx s, W. eMottb. N, Z. M, is· Musik. 7« M. ANDR- E, II. lIIhQ L, AS. csliijnt oder Märtyrer-Spiegel der Laufs-Definition. 131 Unrecht ist, verraten wir niemanden. Da sprach der Richter: Du bist ein Schelm, ich habe dich auf einer Lüge ertappt; was willst du dich martern lassen? Der Bruder erwiderte: Jch bin kein Schelm; auf welcher Lüge hast du mich ertapptss Der Richter sagte: Du« hast gesagt, -du seiest kein Lehrer; nun aber finden wir, daß du gleichwohleiner seiest. Er antwortete: Jch bin kein Leh- rer, und wenn ich einer wäre, ich wollte mich dessen nicht schämen, denn es ist i vor Gott eine ehrliche Sache. Da haben sie ihn am Stricke hängen lassen und sind von ihm gegangen; der Scharf« richter aber blieb bei ihm. Unterdessen kam das Gericht zusam- men; er wurde ermahnt, daß er doch Nachricht geben möchte, oder sie würden nicht nachlassen, bis sie seine Glieder wohl ausgestreckt haben würden. Er antwortete, er wollte erwarten, was ihnen Gott seinetwegen zulassen würde, denn sie könnten nicht mehr tun, als ihnen Gott zuließe. Der Scharfrichter sprach: Bist du nicht ein Narr, daß du meinst, Gott werde herunterfehen auf das, was wir hier in dieser Höhle tun? Das wäre ja eine fchmähli- che Sache. Dann kam der Rat wieder und sagte, daß die Frau vom Schlosse ihn von der Pein k losgebetet hätte, darum wollten sie es -dabei bewenden lassen, worauf sie ihn wieder in’s Gefäng- nis geschickt haben. Sodann ritt der Herr sehr freudig nach Ins— bruck zur Regierung, und als er wiederkam, hat er zwei Tage nach einander, nämlich den Samstag und Sonntag, die Pfaffen mit ihm handeln, reden und ihn unterfuchen lassen, wobei der » Herr selbst zugegen gewesen ist. Als sie aber mit ihren mancher« lei Handlungen und ihrer Ifalschen, betrüglichen Lehre, welche wir der Kürze wegen nicht mitteilen wollen, nichts ausrichten konnten, son-dern er standhaft verharrte und allezeit bekannte, « daß es m die Wahrheit sei, worin er stände, und daß er durch den Schutz und die Hilfe Gottes dabei Stand halten wolle, so wurde zuletzt der Herr sehr über ihn erzürnt und sprach: O du Verstock- ter Hund! ich habe es mit dir· auf alle Art und Weise versucht, will es auch noch tun und dich auf einen scharfen Haufen setzen und sehen, wie du Gott auch in dieser Versuchung vertrauen wirst. Hans aber antwortete: Jch werde v um keines Unrechts, sondern« allein um des Glaubens und der Wahrheit willen leiden. und O Gott wird das Unrecht nicht übersehen. Nach drei Tagen haben sie ihn in einen tiefen. dunklen, unflätigen Turm gesetzt, worin er weder Sonne noch Mond, noch das geringste Tageslicht sehen konnte, so daß er nicht wußte, ob es Tag oder Nacht wäre: bisweilen aber hat er es daran gemerkt. daß es Nacht wäre, wenn es im Turme etwas kälter war als sonst. »Auch war es so feucht und dumpfig im Turme, daß ihm die Kleider am Leibe verfaul- ten. so daß er fast nackend wurde. Er saß lange Reit ohne Kleid un-d hatte nur eine grobe Decke, welche man ihm gab: diese schlug er um. seinen Leib und saß so im Elende und in der Fin- sternis: das Hemd an seinem Leibe war so verfault, daß nichts weiter davon übrig geblieben war, als der Halskraaea welchen er an die Mauer hing. Wenn ihn nun diese Vilatuskinder his- weilen herausholen ließen, um ihn zu versuchen, ob er abfallen wollte, so tat ihm der Schein und das Licht so wehe. daß er froh war, wenn sie ihn wieder in den dunklen Turm hinahließenx aukh entstand solch ein unflätiger Gestank von der Unreinigkeit die in der dunklen Höhle warxdaß niemand bei ihm bleibenkonnte sondern wenn sie ihn hineinbrachten, mußten sie sogleich wieder fortgehen, so daß die Ratsherren selbst sagten, sie hätten nie-« mals solch’ einen bösen Gestank gerochen. Ja solcher Verfassung lag. er nun in diesem unflätigen Turme, worin auch viele Würmer-mit) anderes Ungeziefer sich aufhielten, so daß er im Anfange sein Haupt» lange mit einem ilfTtnt s, 1.» lcsMattlx 27, IV. il. still· c, l. ussktctth TO, TO. heb. is, C. til. Bei. Z, Its. used. U, As. alte Hute bedeckte, -der ihm aus Barmherzigkeit zugeworfen wurde. . Und weil auch eine Zeitlang niemand im Turme gele- gen hatte, so war des Ungeziefers um desto mehr und verursachte ihm viel Schrecken, bis er es gewohnt wurde; die Würmer ver- zehrten auch oft sein Essen, so daß dasselbe, wenn man es hinun- terließ, aufessen mußte, eheer es niedersetzte, sonst setzten sich so viele Würmer darauf, daß er es nicht essen konnte; bekam er nun eine Schüssel gekochter Speise und setzte sie nur einmal nieder, so verzehrten sie sdieselbe sofort. Kurz, er konnte kein Brot oder sonst etwas bewahren, denn sobald es die Würmer rochen, mach« ten sie sich daran; doch hatte er hierbei keine große Sorge, denn er wurde durch Hunger sehr gezüchtigt, indem man ihm nichts Ueberflüssiges gab, sondern was man ihm gab, das konnte er bald aufessen, wenn er nur gesund war. Auch war das Ungeziei fer oft in seinem Trinken und ersoff darin, bis er zuletzt einen großen Stein erlangte, welchen er auf seinen Trinkkrug legte. Seine größte Not in dieser Versuchung aber war, daß er von der Gemeine oder von den Brüdern keine Nachricht bekommen konnte. Damals war daselbst im Oberlande Hans Mein, ein Diener des Herrn; derselbe hatte auch ein großes Verlangen, einige Nach- richt von ihm zu erlangen, und ließ ihm in den Turm sagen, er sollte ihm doch ein Kennzeichen zuschickem wenn es noch wohl um ihn stände und sein Herz noch fest pan Gott und seiner Gemeine hinge, und wenn er nichts anderes hätte, so solle er ihm doch ein kleines Büschlein Stroh, wie klein es auch wäre, zusenden; aber er konnte so viel nicht im Turme zusammenbringem in sol- cl)em Elende und solcher Armut saß er; da erinnerte er sich seines verfaulten Halskragens welchen er an die Mauer gehängt hatte: dessen war er froh; er nahm denselben und sandte ihn seinem Bruder aus dem Turm, zum Zeichem daß er in seinem Glauben an Gott noch unverändert wäre und mit der« Gemeine im Frie- den stänsde Als dieser den Kragen empfing und daran sein Elend und seine Armut erkannte, hat er, samt der ganzen Ge- meine, ein herzliches Mitleiden mit ihm gehabt, und nachdem sie vor Betrübnis bitterlich geweint, haben sie ihm wieder sagen lassen, sie wollten ihm gerne einige Kleider, oder sonst etwas, in feiner großen Armut zuschickenx aber er wollte es um deswillen nicht· haben, damit, wenn es offenbar werden würde, man ihn nicht abermals auf die Folterbank werfen und peinigen möchte, um von ihm Mitteilungen zu erpressen;· darum entbot er ihnen, er wollte sich nun mit dem Kleide der Geduld behelfen; so« lag er in diesem unflätigen Turme den ganzen Sommer bis in den Herbst, nach Michaelistage; da sie aber nun sahen, daß es anfing, kalt zu werden, haben sie ihn herausgezogen und in ein anderes Gefängnis gelegt, welches auch nicht beschwerlicher hätte sein können; hier mußte er mit einer Hand und einem Fuße an sieben und dreißig Wochen im Stocke geschlossen sitzen, so daß er nicht liegen oder recht sitzen, wohl aber stehen konnte; auch mußte er von den Gottlosen viele «; Schmach und Spott leiden. welche sag- ten: Da liegt ein heiliger Mann: niemand ist so verständig als er: da sitzt er als ein Licht der Welt und als ein Zeuge des Volkes Gottes und seiner Gemeine und dergleichen Schmachreden mehr. Da er gar keine tröstliche Botschaft von der Gemeinde erlangen konnte, so schickte es Gott, daß er von den Ungläubigen getröstet wurde, denn einst kam einer vom Adel, ihnzu trösten, und sprach, er solle tapfer sein und sich nicht ahschrecken lassen, denn er wüßte wohl, daß I· die Wahrheit auf seiner Seite und sein Glaube der rechte wäre; aber man könnte dem nicht folgen, viel weniger das leiden, was er littex darüber hat ihm der Bruder ernstlich zugesprochen. Auch hat es sich einmal zugetragem daß er in göttlichem Eifer entzündet wurde und dem Schreiber, der ihn gefangen hatte, sagen ließ, er möchte doch einmal zu ihm pl. Kot. S, U. qHeE 11, AS, tMCtih. 25, N. Stil. IF, c. 132 « in’s Gefängnis kommen. Als nun derselbe eilend in das Ge- fängnis kam, sich niedersetzte und fragte, was er begehrte, weil er ihn zu sich gefordert hätte, so sagte der Bruder: Aus der glleinigen Ursache, weil ich nicht unterlassen kann, dir zu bezeu- gen, daß du, wie du wohl weißt, die Hauptursache dieser meiner sGefangenschaft und elendigen Leiden seiest, während ich dir doch mein lebenlang niemals irgend ein Leid zugefügt habe. Der Schreiber saß da, ganz erschrocken und stumm, und sagte nur, er hätte es tun müssen. Der Bruder sagte: Ja, das Gericht Gottes hat dich dazu getrieben; weil du so blutdürstig über die From- men gewesen bist, so haft du es auch zum Teile erlangt, daß du hiermit dein Gericht hast erfüllen müssen: du hast dir ein schwe- res Gericht über den Hals gezogen; Gott wird dich gewiß des- wegen finden, solches von dir fordern und dich um deiner Sün- den willen strafen. Der Schreiber schwieg still, und konnte nichts sagen, so erschrocken und verstummt war er, und ging· also wieder svon ihm. Ungefähr 14 Jahre darauf starb er plötzlich in der Nacht: in einer Viertelstunde war er gesund und tot; Gott hatte ihn mit großer Angst heimgesucht, daß er auch erschrecklich rief, wehklagte und es bejammerte, daßer Unrecht getan und sich ver« fündigt hatte. Also muß es denen ergehen,- die dem Teufel und seinem Gesinde dienen wollen. Jch will jetzt nicht melden, daß er von feinem Herrn darüber sehr gescholten worden ist und bei den Seinen damit einen Teufelsdank damit verdient hat; denn sie sagten zu ihm so laut, daß es auch der Bruder selbst hörte: Wie hatte der Teufel dich so besessen, daß du den Mann nicht hast gehen lassen wollen, da du doch wohl solches hättest tun können. und wünschten, daß ihn der Teufel hätte holen mögen, wecl er diese böse Tat begangen hatte, die er endlich so teuer bezahlen mußte. In derselben Nacht, als er starb, kam dem Bruder eine große Freude an, so daß er p mit Bitten und Danksagen Gott nicht genug loben und danken konnte, denn in dieser Nacht fiel ihm ein, er sollte noch zu den Brüdern und der Gemeine kommen Des Morgens kam ein Diener zu ihm und erzählte ihm, daß der Schreiber dieselbe Nacht eines erschrecklichen und U iähen Todes gestorben sei. Als nun dieses dem Schreiber widerfuhr, so ist der Herr nicht wenig darüber erschrocken. Ungefähr acht Tage darauf ist der Knecht. der den Ackers bgu besorgte. ins Schloß gekommen, und hat sich gegen Abend mit den Schlüsseln zum Bruder gemacht. und ihn gefragt. ob ei· hoffefrei zu werden: er antwortete: Jch will sehen. was du mit mir tun willst. Der Knecht wollte den Stock aufschließen. konn- te aber den rechten Schliissel nicht finden. Der Bruder laute. er sollte es nickst tun, es möchte ihm sanft übel belohnt werden. Als aber der Knecht den rechten Schlüssel nicht finden konnte. sagte er. er wolle ihn freilassen. aber es wurde wohl dieses Mal nicht geschehen« Die Frau vom Schlosse schickte auch einen Diener has« das Gefängnis, der dem Bruder zurieft Die. anädige Frau lässt dir sagen, sie will den Richter und einen Geschworenen kommen lassen, und wenn du nur zwei Worte sagen willst, daß du dich unterweisen, und bekennen wollest, daß du geirrt hast, sosollst du frei werden und ich will die Sünden tragen, die du damit be- gehest, so daß du deshalb keine Schuld tragen sollst. Sie hat schon Sünden genug, von denen sie abstehen sollte: sie bedarf v keiner fremden Sünden mehr. Also mußte er noch einen Win- ter in großer Betrübnis gefangen liegen. Nach dieser Zeit ist von der Regierung von Jnsbruck ein Be- fehl gekommen, welchem ihm die Herren vorlasen Der Inhalt war dieser: Weil er so versteckt wäre, daß erlkeinen Unterricht aufnehmen wollte, so sollte man ihn aus die See senden; dahin s set. W, IS, tRöyh U, 17. u Pf. W, 1S, vMflttE l, U. l. List. s, W. Der bkuttge Schaut-lass, sollte er den nächsten Morgen gesandt werden,um zu erfahren, wie man die Missetäter nackend ausziehe und mit Geiseln schlas ge; aber er antwortete, er wolle Gott, feinem Herrn, w vertrau- en, der sei sowohl auf der See, als auf dem Lande, X um ihm zu helfen und Geduld zu geben. Da haben sie ihn aus dem Ge- fängnisse gelassen und zwei Tage im Schlosse umhergehen lassen, damit er das· Gehen wieder lernen sollte, denn er war durch Ge- fangenschaft, Stock, Schloß und Bande, worin er zwei Jahre weniger fünf Wochen zugebracht, und dadurch, daß-er in unge- fähr anderthalb Jahren die Sonne nicht gesehen, so sehr ge- schwächt, daß er nicht wohl gehen konnte. Deshalb wurde aus den Dienern ein Mann verordnehdem sie ihn überantwortet ha- ben, um ihn auf die See zu führen; darum nahm er im Schlosse von einem jeden Abschied und ermahnte sie zur YBuße Die Frau vom Schlosse ließ ihm sagen, er sollte zu ihr kommen, wel- ches er auch tat; sie rief ihn in ihre Schreibstube; hier nahm er von ihr Abschied, ermahnte sie auch zur 2 Buße und bat, sie wolle die Frommen in ihrem Tun gehen lassen und sie nicht hindern, auch keine Frommen mehr gefangen nehmen; was sie ihm auch zusagte und wobei sie zu weinen anfing, s daß ihr die Tränen über die Backen liefen und spracht Es soll mir mein lebelang keiner mehr in die Hände kommen; sie schenkte ihm einen b Zehr- pfennig und ließ ihn gehen. « Dann führte ihn dieser Knecht fort. Derselbe war ein gott- loser Mensch. Der Bruder mußte überall sein Schelm heißen, oder er gab ihm andere Scheltnamen - « Als er ihn nun zwei Tage geführt hatte, so hat sich dieser Knecht zu NiedersDorff in einem Wirtshause mit Wein so an- gefüllt, denn die Anwesenden hatte ihm so stark zugetrunkem daß er, c anstatt sich ins Bette schlafen zu legen, sich über die Tafel ausgestreckt hat und dann im Schlafe wie ein Tier herab- gefallen ist. Als dieser Bruder solches sah, hat er die Kammertüre »und die Haustüre geöffnet, hat beide wieder zugeschlossen und ist davongeganaen « Auf diese Weise hat ihm Gott in dieser Nacht davongehols sen, welches im Jahre 1559 geschehen ist: derselbe ist d hiernäckist mit Frieden und Freude zu der Gemeine des-Herrn und seinen Nriidern gekommen. Er ist nachher nach einige Male ins Land. hinaufaezogenk als ihm das »,Amt des göttlichen Wortes aufge- legt worden ist. H « Hierauf kann man abnehmen, wie Gott den s Seinen bei- steht und hilft. und wie. er denieniaem der mit ganzem Herzen ihm anbiß-at, viel Kraft und Geduld im Leiden geben kann. um seines! starken Glaubens willen. welches sanft unmöalich wäre: »sich sieht man. wie er seine Feinde und Widersvrecher hinaus· stsfct und sie wohl zu finden weiß. denn der Schreiber ist nicht allein eines erschrecklichen Todes gestorben. wie zuvor beschrieben worden ist. sondern es ist auch unter der Reis. als dieser k Hans Brael noch gefangen lag. der Herr vom Schlosse plötzlich gestor- ben. und der Knecht, der den Hans aus die See bringen sollte, starb auch eines elenden Todes, ehe der Bruder aus dem Lande 2og. und ungefähr 2 Jahre darauf ist der Rirhter auch gestorben. Bach nicht eines ordentlichen, sondern es sehr jämmerlichen To«- es. Januecken Walravetn 1557. Auf den Vfinastabend im Jahre 1557 ist zu Antwerpen in Brabant um des unbeweglichen Grundes« der Wahrheit und des Reuanisses Jesu Christi willen Janneken Walravem die Mut- ter des Iaaues Wglravem der bei den Taufgesinnten zu Amster- »«-2.aok.1.o. xsceqttn 14,3o. Luni-s. konntet-lage. ivn·«ttn.4.17. used. is, As. Esset. M. es. Moll. TM. c! Ahn. 12, 10. e L. Eint. L, 17. Pfui. «s. is. Mattkh 17. M. is. Wall. c. S. oder Märtyrer-Spiegel der Storchs-Centrum« 133 dam ein Diener des Worts gewesen, und daher bei vielen wohlbekannt war, lebendig verbrannt worden. Diese feine Mut- ter, obgleich» sie eins von den schwachen Gefäßen gewesen, 1. Pet. Z, 7, ist gleichwohl nicht schwach im Glauben, sondern männlich und standhaft gewesen, s! und hat einen guten Kampf des Glau- bens gekampft und den Sieg durch die Gnade Gottes davonge- tragen, der die Seinen nimmermehr verläßt, sondern ihnen bei- steht und mit ihnen ins Wasser und Feuer gehet, damit sie da- durch an ihrer Seelen Seligkeit keinen Schaden leiden möchten, deshalb, weil sie mit ihrem W Bräutigam durch Leiden und Ster- ben um seines heiligen Namens willen überwunden hat, so ist auch ihre unsterbliche Seele bei allen heiligen Märtyrern c unter dem Altare und erwartet mit Geduld die vollkommeiie Seligkeit in der Zukunft« ihres Bräutigams, wenn er in den Wolken des Himmels erscheinen wird, um alsdann Leib und Seele zu verei- nigen, sie zu verklären, und seinem verklärten dLeibe gleich- förigtig zu mach(-n, damit sie sich mit ihm in Ewigkeit erfreuen mo en. Georg Simonsk Clemens Dircks und eine Frau, genannt Marie Joris, im Jahre 15571 Zu dieser Zeit sind noch zu Haarlem in Holland drei from- me Zeugen der Wahrheit in der Tyrannen Hände gefallen. Von denselben wurde der eine Georg Simonß, der andere Clemens Dircks, die Frau aber Marie Joris genannt. Diese alle haben, als treue Knechte, an dem gemeldeten Orte, um der Wahrheit Christi willen, schweres Gefängnis und fcharfe Untersuchungen (durch Gottes Gnade) standhaft ertragen und auch in dieser ih- rer großen Not· ihr empfangenes Pfund mit dem faulen Knechte s nicht in die Erde verborgen, sondern es mit großem Ernste auf Wucher gelegt, und das Wort des Herrn von der Tür ihres Ge- fängnisses beherzt zu eines Jeden Besserung Verkündigt; auch ha- ben sie außerdem durch ein Gedicht die Ursache dieser ihrer Ge- fangenschast bekannt gemacht, wie I) sie nicht als Diebe und Mör- der, oder als solche, die anderer Leute Gut nachstellten, litten, sondern daß dieses allein um des Glaubens der Wahrheit und eines reinen Gewissens willen, geschehen sei, und daß sie um der reinen Furcht des Herrn willen, der Unwahrheit nicht folgen könnten. Der hauptsächlichste Jnhalt jenes Liedes ist in den nachfolgenden Punkten enthalten: 1. Wie sie, mit allen wahren Zeugen Gottes, glauben und bekennen, aus Kraft der Heiligen Schrift ,daß der gesegnete Je- sus Christus Ovon oben herab, vom Himmel gekommen und von Gott, seinem himmlischen Vater ausgegangen sei, und daß er deshalb rein und lauter, d keineswegs aber von Adams sünd-" licher und vergänglicher Natur sei. L. Weil sie sich nach dem Befehle Christi auf ihren Glau- ben ehaben taufen lassen, und dagegen bekannt haben, daß die Kindertaufe nicht von Gott sei sondern gegen sein Wort streite, und daß man aus Christi eigenem Munde wohl wisse, daß die »k Kinder vollkommen in Gottes Gnade und einem seligen Stan- de stehen, ohne daß man nötig habe, die Taufe oder sonst eine Zeremonie an ihnen zu gebrauchen. Deshalb halten wir dafür, daß alles, was man mit allem diesem, als zur Seligkeit der Kin- der auszurichten sucht, nichts anderes als ein nichtiges, menschli- ches Unternehmen sei. Z. Vom Abendmahle des Herrn bekennen sie auch, daß sie solches nach dem Herrn Befehle g gehalten haben, und daßzui i. sum. e, ie. i. nor. o. Jud. s. ed; essen. s, ee Mund. es, ev. di. Ver. i, is. Jud. is, es. de» e. o, ii. in! te . es. To. wem. te, is. cis-rauh. in, Ei ims- 1s« s. Hishi-tm, es, Es. «« « is, w. sei. is, e. hear-ins. io, es. koste. o, laut der h Einsetzung Christi, wie er, der Gesegnete, es selbst mit seinen Aposteln gehalten hat, worin ein jeder sich wohl untersu- chen soll, ehe er zu dieser Tafel geht; auch, daß Christus sein Abendmahl nicht mit Trunkenboldem Frauenschändern oder de- ne1i gehalten habe, von welchen man etwas Böses wußte, wie man bei den Papisten gewohnt ist. 4. Dagegen verwerfen sie auch mit Nachdruck der Papisten kleines gebackenes Brot, oder geweihte Hostie, die sie den Leuten fiir den wahren, wesentlichen Sohn Gottes anpreisen, um da- selbst in der Not Gnade und Seligkeit zu suchen und bekennen, daß sie alle gröblich irren, die solches Brot verehren oder ein göttliches Vertrauen darauf seyen. 5. Weil sie den Papst und die römische Kirche i nicht für die Gemeine Gottes erkennen könnten, sondern daß sie derselben mit allen ihren Zeremonien widersprechen Sie hielten auch nicht dafür, daß dieser ihr Kaufhandel, den sie hierin trieben, von · Gott sei. S. Weil sie in der Gemeine keine andere Strafe der Ueber- treter erkannten, als die evangelische Absonderung. Dadurch könnte man k die Bösen von den Frommen» absondern, um dem Herrn eine« reine Gemeine zuzuführen, 1 worunter keine Un- reine oder Befleckte wohnen, sondern hinausgetan werden sollten. Dieselbe bekennen sie, die Königin und m Braut Christi zu sein. Durch solche und dergleichen Umstände hat das Feuer des Evangelium in Haarlem, trotz der Gewalt dieses Tyrannen, so heftig zu brennen angefangen, daß eben in der Nacht, als man mit ihnen so übel umging, der gottessürchtige Bouwen Liibbertß auf der Schoutsstraße zu Jedermanns Besserung eine herrliche Ermahnung ohne Scheu oder Furcht gehalten, wodurch keine ge- ringe Erbauung stattgefunden hat. Als man den 26. April 1557 den obengemeldeten Georg und Clemens zum Tode hinausgeführt hat, hat sie das gemeine Volk sehr beklagt; sie aber sagten: U Weinet nicht über uns, son- dern über eure Sünden, und tut wahre Buße. Darauf, nachdem sie ihr Gebet mit brünstigem Herzen zu Gott getan hatten, ist« ein jeder an O einen Pfahl gestellt worden, worauf sie sagten: Wir leiden nicht um Uebeltat willen, sondern nur, weil wir der Wahrheit gehorsam sind. Als sie ihren Geist oder ihre Seelen, mit einem festen Vertrauen p in die Hände Gottes befohlen, so haben sie ihre Hälse tapfer und ohne Scheu für die Wahrheit ausgestreckt, und sind zuerst erwürgt, dann aber verbrannt wor- den. Also sind sie, zum Troste und zur Freude vieler Frommen, bei der angenommenen Wahrheit des heiligen Evangeliums standhaft bis ans Ende geblieben. Als sie aber nun ihre Tyran- nei mit Würgen und Brennen geendigt hatten, haben sie, um die« se ihre Lehre zu unterdrücken, auch ihre Bücher zu verbrennen ge- sucht; denn wie uns die Alten berichtet haben, so war der Bü- cherverkauf des Georg Simonß Handtierung Als man nun den Brand der Bücher bemerkte, ist ein solcher Auslauf unter dem Volke entstanden, daß sich die Herren davon machten, woraus man die Bücher unter das gemeine Volk warf, das mit großem Verlangen darnach griff. Also ist durch die göttliche Fügung die Wahrheit, anstatt daß sie hat unterdrückt werden sollen, durch das Lesen solcher Bücher nur desto mehr ausgebreitet worden. Die oben gemeldete Marie Joris aber ist auch in dieser Versu- chung rtreu geblieben, und hat ihren Glauben tapfer vor den Herren bekannt, denn sie war bereit, ihr Leben für den Namen des Herrn mit ihren Brüdern zu übergeben. Weil sie aber schwanger war, hat sie bis nach ihrer Niederkunft warten müs- se: k.ii,ee. e k.ee,1o. en .ii,e7. jenseits-wie. tin-esse, F. XII-i. 7, s ists-Find. is. Hei-Eos, ist. me. nor. ii,4. neue. es,·e7. u» i, so. cis-eigne. ei. is. keins· s. m. is, pl. Bei. C. IV. P 134 Der blutige Schaut-laß, sen, aber dem Herrn gefiel es anders, denn sie ist während der Geburt gestorben und dadurch vom Fleische erlöst worden, daß diese Tyrannen ihrenMutwillen an ihr nicht kühlen konnten. Also ist sie mit ihren Brüdern im Herrn entschlafen. Wem es gefällt, der lese diese Gefchichte in dem alten. Lie- derbuche, welche diese Zeugen selbst in ihrer Gefangenschaft, glebichwie auch der fromme Bouwen Lubbertß, in Reime gebracht a en. Ein Testament, welches Georg Simonsk seinem Sohne Simon hinterlassen hat, als er um des Herrn Wortes willen m Haarlem gefangen saß; derselbe ist nachher, den 26. April 1557 getötet worden. Gott, durch seine große Barmherzigkeit, wolle meinem Soh- ne Simon verleihen, in Tugenden aufzuwachsen und ihn, wenn der Herr ihn zu seinem Verstande kommen läßt, zu erkennen, und wenn er seinen Willen erkannt haben wird, sein Leben darnach einzurichten, um ewig selig zu werden durch seinen ge- liebtenSohn Jesum Christum samt den heiligen Gestie, Amen. Mein Kind und lieber Sohn! s Neige dein Ohr zu deines Vaters Ermahnung und merke aus seine Reden und Erzählung, wie er sein Leben angefangen und geendigt habe. » . Der bAnfangsmeines Lebens ist unnütz, hosfartig, aufge- blasen, dem Sausen ergeben, eigennützig, lügenhaft und voll al- ler Abgötterei gewesen. Als ich nun zu meinen Jahren kam und mein männliches Alter erreichte, suchte ich nichts anderes, als was meinem Fleische wohlgefiel, ein faules, üppiges Leben; ich war c nach schändlichem Gewinn begierig, ich suchte meines Nachs barn Tochter zu Fall zu bringen, wie solches leider an der Tat, die von mir geschehen, zu erkennen ist; auch ist es schändlich zu sagen, was ich F! im Verborgenen getan habe, ja, ich war eben ein Gefäß voller Untugend. Aber mein liebes Kind! als ich mich zur Schrift wandte, diese durchsuchte und durchlas, fand ich, daß mein Leben den ewigen Tod zu erwarten hätte, ja, daß mir das k ewige Wehe über dem Haupte hing, und der feurige Pfuhl, der von Schwefel und Pech brennt, mir zubereitet sei. Solches, sage ich, hatte ich zu erwarten, laut der Worte Paulus, wenn er sagt: g die solches tun, werden das Reich Gottes nicht ererben. Als ich solches zulHerzen nahm, erschrak ich sehr und fürch- tete mich; ich habe daher das b Wort Gottes zu meinem Ratgeber angenommen, wie mir wohl am besten zu raten wäre. Hier eine geringe Zeit ein wollüstiges Leben zu führen und die ewige höllische Pein zu erwarten; oder hier ein geringes Elend, wenn man es anders Elend ·nennen mag, zu dulden, und nachher die ewige Freude zugenieszenx ich fand in der Schrift: iWas nützet es dem Menschem wenn er die ganze Welt gewinnt und nimmt doch Schaden an seiner Seele, denn er hat nichts, um sie zu er- lösen. Darum, mein geliebter Sohn, habe ich es für besser erach- tet, mit den k Kindern Gottes,»wie Moses, eine- geringe Zeit Un- gemach zu leiden, als mit der Welt, die doch vergehen wirdsin aller Wollust zu leben. Darum habe ich lmein Gemach frei- willig und ungezwungen verlassen, und habe mich aus den-engen Weg begeben, um Christo, meinem Haupte, nachzuwandeln, wohl wissend, daß, wenn ich ihm bis ans Ende nachfolge, ich s« nicht im Finstern wandeln werde. »Als ich nun das alte·Verdammli- che zum Teil abgelegt und verworfen hatte, und v eine neue gött- liche Kreatur zu sein begehrte, sowie ein frommes, bußfertiges, gottseliges Leben zu führen, so wurde ich sogleich, wie alle From- men, dievor mir» gewesen sind, gehaßt, ja, in Haarlem auf St. JanssPforte gefangen gesetzt. SSPU L, l. hGal. s, II. Cl. Um· s, s· dEply s, 12. est-b. s, II. kOsfL 12, S. IGCL s, IS. hPL US, Bd« KLEMM. is, W. Indes. U, W. IMIXM T, W· tust-V. S, M. nJeL Es, is. Dieses, mein lieber Sohn, ist mein Leben gewesen bis zur Zeit, als mich der Herr erleuchtete. Vor allen Dingen, mein liebes Kind, will ich dich herzlich gewarnt, ermahnt und gebeten haben, daß du dich hüten wollest, alle Bosheit zu«meiden, und daß du von deiner Kindheit an O in der Furcht des Herrn wan- deln wollest, welches ist der Weisheit Anfang; und wenn dir Gott seine Weisheit offenbaren wird, so zögere nicht, darin zu wandeln, denn r) der Tod geht· sowohl den Jungen als den Alten nach» Nimm doch die Zeit wahr, die dir von Gott zur Besse- rung vergönnt ist, habe deinen Umgang mit den Guten und g hüte dich vor den Verkehrten; wenn dich die Sünder locken, so falle ihnen nicht zu, und geselle dich nicht zu ihnen, wehre reinen Füßen vor ihren Pfaden, ihre Gänge führen zur Verdammnis. Darum t rühre kein Pech an, damit du nicht besudelt werdest, denn auf den Bösen wartet ein böses Ende, welches überall die Last tragen soll. Hüte dich, mein Sohn, vor diesem und vor al- lem Argen, und denke daran, was Paulus sagt, daß s wir alle vor Christi Richterstuhl sdargestellt werden müssen, damit ein jeder an seinem Leibe empfange, nachdem er getan hat, es sei gut oder böse; das Fleisch wird dir keinen guten Rat geben. Darum darf Paulus wohl sagen: kFleischlich gesinnt sein ist der Tod, ja, die fleischlich sind, können Gott nicht gefallen. Darum töte deine fleischlichen Glieder, die auf Erden sind. Lies U Pau- lus, oder laß ihn lesen, er wird dir wohl sagen, welche die Werke des Fleisches sind. Hast du Zeit und Gelegenheit, so wende Ernst und Fleiß an, lesen und schreiben zu lernen, damit du besser lernen und wissen mögest, was der Herr von dir fordert. Geliebter Sohn! meines Herzens Wunsch und Bitte ist zum- Herrn für dich, daß deine Seele vor der Sündslut des Zornes Gottes beschützt werden möchte, welche über alle Gottlosen kom- men wird, die nicht nach dem Herrn gefragt haben und in seinen Geboten nicht gewandelt sind. Diesem zukünftigen Zorne kannst du nicht besser entgehen, als wenn du auf Jesum Christum, den. Sohn des allmächtigen und ewigen Vaters siehest, welcher v aller Gläubigen Haupt und Vorbild, ja, w der Herzog des Glaubens nnd der Vollendcr ist. Frage ihn um Rat, was für dich das Beste und Nötigste zu tun sei; er wird es dir sagen. X Klopfe- an die Tür seiner heiligen Dreifaltigkeit und bete ihn an, er wird dir auftun und dir dasjenige geben, was dir nötig ist. Y Habe Lust und Hunger« nach der Weisheit, so wirst du gesättigt werden. Trachte nicht nach hohen zeitlichen Dingen, denn obgleich diejeni- gen, die sie erlangen, von dem gemeinen Volke selig genannt und gepriesen werden, so sind sie doch vor Gott unselig und verwerf- lich. Darum 2 demütige dich unter die gewaltige Hand Gottes, damit du in Ewigkeit erfreut werden mögest. Sieh wie es ihm und allen Frommen vor und nach ihm ergangen ist: seine Geburt war arm und voller Elend, er mußte vor s Herodes flii«ck)ten, denn er trachtete ihm nach dem Leben: er hatte, als er litt, nichts, woraus sein Haupt ruhen konnte. Und für alle diese großen und herrlichen Wohltaten hatte er das zum Danke, daß er ein b Verführey Weinsäufey Samariter und von dem Teufel besessen heißen mußte; überdies mußte er sich noch -vor ihren Steinen hüten, bis sie ihn (als die Zeit erfüllt war) zum allerschändlichsten Tode verdammten. Und ehe das Gesetz offenbar war, c mußte auch der fromme Abel von seinem Bruder Kain leiden, welcher ihn aus lauter Haß und Neid (weil seines Bruder Werke gut und Gott angenehm, die seinen aber böse und verwerflich waren) getötet hat; auch haben alle lieben Prophe- oPs. UT, 10. 's) Sirt. M, II. qSlr. V, 21. 925 Kot. s, to. tRöm.-6, S. uGal· S, IS. xMatth. 7, 7. yMatth S, S. U. Pet. b, S. aLuL Z, 's. Mattlx 2, is. Mattb s, W· bMatth U, IS. Sah. s, As. Lob. M, Si. et· Mose C, S· Ehr. l, W. vEhlw I, W. ISVU is, l. WHAT 12, L. over Märtyrer-Spiegel »der TaufsOesinnteru 135 ten, die das Wort Gottes verstanden und danach lebten, ohne Ansehen der Person vieles leiden müssen; Micha, der zu des Königs Ahabs Zeiten unter vierhundert« falschen Propheten allein wahrhaftig erfunden wurde, mußte von Zedekia geschlagen und nachher in einen Kerker geworfen werden; kElias, der-unter vierhundert und fünfzig falschen Priestern der Jsabel allein wahrhaftig war, hatte auch vieles zu leiden; daher darf Paulus wohl sagen (denn er hatte es selbst erfahren), daß alle, die in Christo gottselig leben wollen, g Verfolgung leiden müssen. . Dieses haben auch alle» anderen frommen Zeugen Christi versucht und sind bis ans Ende standhaft geblieben; darum ist ihnen auch (nach der Schrist) die 11 Krone zubereitet; denn sol- ches bezeugt der Mund Christi selbst, daß, wer standhaft bleibt bis ans iEnde, soll selig werden, wer überwindet, soll alles besitzen, mit weißen Kleidern» angetan werden und vom Baume des I( Lebens essen, welcher mitten im Paradiese stehet· Mein geliebter Sohn! überlege dieses, Idarauf richte Tag und Nacht deine Gedanken, nämlich: Der Welt zu sterben, und Christi Willen zu vollbringen. Vor allem hüte dich vor allen falschen Propheten, Heuchler1i und Scheinheiligen, welche zu mei- ner Zeit Pfaffen und Mönche waren, und die, wie ich besorge, zu deiner Zeit nicht mangeln werden, so lange ihnen fette Suppen folgen; m glaube ihnen nicht, denn sie sind Betrüger und töten der Leute Seelen. Mein Sohn, der dieses schreibt, hat es durch Erfahrung und Untersuchung gelernt, denn er hat selbst aus die- sem Kelche getrunken. Halte dich auch zu keiner Sekte, deren es zu meiner Zeit viele gab, als: Lutherische, Zwinglische und an- dere mehr, welche, obgleich sie den Schein des v Guten haben, dennoch im Grunde böse und ein tödliches Gift sind. Sieh dich um nach einem kleinen Häuflein, dessen Lebensregel mit den Ge- boten Gottes genau übereinkommh und deren Kirchengebräuche oder Sakramente mit dem Befehle Christi und dem Gebrauche der Apostel übereinstimmen; dasist die rechte Gemeine Christi, die ohne Runzel oder Flecken ist; diese ist Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Beine; diese haben auch Lehrer, die, nach Paulus Lehre, unsträflich sind in allem; die gehorsame Kin- der und gläubige Weiber haben; die nichts wissen von Rechten u. Prozesseiy vom Fluchen und Schwören, von Haß und Neid, von Lügen und Beträgen, von Unkeuschheit und Ehebruch; wo lauter Liebe, Friede, Einigkeit und Wahrheit zu finden ist, welches die 0 Früchte des Geistes sind, wie Paulus lehrt. . Mein lieber Sohn und geliebtes Kind, dieses ist mein ernst- licher und letzter Wille, mein Testament an dich; ich begehre von dir, du wollest solches mit Fleiß durchlesen, wohl überlegen, und es neben die Schrift legen, um deinen Wandel darnach einzurich- ten. Merke wohl, mein Sohn, was ich schreibe: Es werden sich viele, meistens unter dem Scheine des Guten, offenbaren, und sagen, sie hätten eine Arznei für deine kranke Seele; aber· die, welche die Wahrheit haben sind, von welchen du Nutzen schopfen kannst; zu diesen halte dich. p Wasser und Feuer wird dir vor Augen gestellt; du kannst deine Hand ausstrecken, wonach es dir gefällt, es sei Tod oder Leben« Dieses wird dir, mein lieber Sohn, im Anfange hart fallen zu hören, denn es ist deiner ersten Geburt zuwider, welche aus dem qFleische ist; du aber mußt von neuem geboren und verändert werden, wenn du anders ins Reich Gottes eingehen willst; so lange- du fleischlich gesinnt bist, ja so lange du der t Welt Narr und Feind nicht wirst, kannst du solches nicht verstehen. Herzinnigst geliebter Sohn! ich bitte dich nochmals, wie zuvor, du wollest darauf bedacht sein und dich dar- gsssskzss Ein» se» sinke-ge- In« II« li- est. Ho, 31 · cis-cis s, es! visit· is, ei! Leier. sssf Dienste, sI s. . . Kot. I, It. I· Kot. I, I s. n-ach richten; ich habe dir dieses aus meinem treuen Vaterherzen hinterlassen, als ich von dieser Welt scheiden, und um des Wortes des Herrn willen getötet werden sollte. Der Herr verleihe dir, und allen, die es lesen oder lesen hören, daß sie es sich zu Herzen nehmen, darnach tun und ewig selig werden. Weines Sohnes Testament. Geschrieben im Jahre 1557 den Ersten; Montag im April und den W. Tag des Monats mit dein Tode e e g. Noch drei kleine Ermahnungsbriese von Georg Simonß nnd seinen Niitgefangeneiu Friede, Freude, Trost in aller Trübsal und allen Leiden verleihe Gott allen denen, die um seines Wortes willen leiden, glurch seinen geliebten Sohn in« Kraft des Heiligen Geistes, men. Unsern sehr geliebten Brüdern und Schwestern in dem Herrn, und allen, die den Herrn von ganzem Herzen zu fürchten suchen, machen wir bekannt und lassen sie wissen, daß wir alle (dem Herrn sei ewig Lob) sehr wohlgemut sind, und bei dem Worte des Herrn zu bleiben und davon nicht abzuweichen hoffen, um etwas Sichtbares willen, ja nicht um des Lebens oder Todes willen, denn es ist nichts, wie wir hoffen, das uns von der Lie- be Gottes scheiden werde; wir werden alles vermögen durch den, der uns kräftig macht; wir hoffen mit unserm Gott über die b Mauern zu springen. Lieben Freunde, freuet euch mit uns; warum sollten wir uns fürchten, da doch so viele Menschen in der Welt -sind, die um eines so kleinen Gewinns willen sich in so große Gefahr setzen an Seele und Leib, zu Wasser und zu Lande, und wenn es ihnen glückt, wissen sie es gleichwohl nicht, ob es ihnen zum Gewinne oder Verluste gereichen werde; aber wir, die wir diese Reise mit des Herrn Hilfe vollendet haben, wissemdaß uns lauter Gewinn bevorsteht, worauf kein Verlust folgt, c denn wir laufen nicht auf's Ungewisse; wir fechten nicht wie. solche- die in die Luft schlagen, sondern wir sind, durch des Herrii Gna- de, versichert, daß wir dasjenige, was uns verheißen ist, wenn wir uns tapfer durchstreiten, d wie wir hoffen, erlangen werden; »wir gedenken ihr vierfältig wieder einzuschenken; wir werden es ausrufen und nicht schweigen, was uns der Herr verleiht und of- fenbart. Unsere Schwester, Mariken, ist auch sehr wohlgemut und hat auch ihren Glauben aufrichtig bekannt, wo sie zu blei- ben gedenkt, so lange ein Atem in ihr ist; sie ist so tapfer und wohlgemut, daß sie uns alle erlustigt und erfreuet.- Wir ermah- nen einander mit dem Worte des Herrn, so viel Gott einem jeden zu reden gibt, es sei mit Worten oder Gesängen, ja es gehen vie- le kStunden vorbei, wo ich nicht einmal daran denke, daß ich gefangen sei, eine solche Freude gibt uns der«Herr. Jch danke euch von Herzen, daß ihr meine Bitte erfüllt habt, auch für eure herzliche Ermahnung; tut« das Beste in Ansehen meiner H. F. und seid dem Herrn und dem Worte seiner Gnade anbefohlen — Georg Simonßaus unsern Banden. Unsern sehr geliebten Brüdern und Schwestern in« dem» Herrn und allen denen, die den Herrn von Herzen zu fürchten und ihm nachzusolgen begehren,- wunschen wir Gebundene in dem Herrn ein tapferes standhaftes Gemüt, und Bestandigkeit in der Wahrheit bis ans.Ende, durch Jesum Christumyunse Heiland, Seligmacher und Erlöser in Kraft des Heiligen Gei tes, Amen; Sehr geliebte Brüder und Schwestern im Herrn! Eurer Liebe sei bekannt, daß wir, durch des Herrn Gnade, alle nach dem Besten streben und darnach von ganzem Herzen trachten, sc. c l. Ast. S, W. tcfslh U, s. sNöut S I P il. , s. c, U. hPL 1 sei-s 27, s. nickt-»die. i so si J.s-s 136 Der blutige »daß wir uns dem Herrn in seine Hände aufzuopfern begehren, es sei im Leven oder Tode; wir streuen noch darnach von ganzem Herzen, daß der Herr seinen herrlichen Namen durch uns groß machenund uns den s Herzog unseres Glaubens und den Vol· lender, Jesum, vor Augen stelleswir wissen, daß der Knecht nicht besser ist als sein Meister. Auch ist es wahr, und ein teures Wort: b Wenn wir mit ihm leiden, so werden wir uns« auch mit ihm freuen. Hierauf haben alle frommen Zeugen Christi gese- hen, und auf seine großen Verheißungem dir wir im Alten Testa- mente von den Ofrommen Altvätern haben, welche auf die zukünf- tige Gnade hosstem darum haben sie für das Gesetz Gottes tap- fer gestritten, und haben mit den benachbarten Völkern keine Gemeinschaft machen wollen; darum haben sie auch d ihr Leben« freiwillig übergeben, weil sie gegossene oder geschnitzte Bilder weder anveten noch verehren; gleichwie auch der fromme e Cleas bar, der wider das Gesetz kein Schweinefleisch essen wollte; wir hoffen, durch des Herrn Gnade, seine heilsamen Worte zu un· ferm Vorbilde zu nehmen, nämlich, daß es das Beste sei, bei dem Herrn zu bleiben; denn, wenn wir durch Verstellung (wovor Gott uns bewahren wolle) dasLeben davontragen würden, so kkönnten wir dennoch der allmächtigen Hand Gottes nicht ent- laufen, es sei denn im Leben oder im Tode. Darum wollen wir uns ganz in die Hände des Herrn übergeben, gleichwie gdie fromme maccabäische Mutter mit ihren sieben Söhnen, und gleichwie alle frommen Zeugen Christi getan, ja, die sich erfreu- et haben, daß sie b würdig erkannt waren, um des Namens Chri- sti willen zu leiden. Also sind wir, geliebten Brüder, in dem Herrn, gesinnt, und nicht anders. Wir hoffen den schwachen, milchsaugenden Kindern, durch des Herrn Gnade, ein iBeispiel der Frömmigkeit und Standhaftigkeit zu sein. Dieses ist von mir am Montage geschrieben, nachdem ich zweimal vor den Herren gewesen war, und« gefragt wurde, ob ich dabei bleiben wollte. Unsern sehr geliebten Brüdern und Schwestern in dem Herrn und allen, die den Herrn von ganzem Herzen zu fürchten und Jhm nachznfolgen begehren, wünschen wir Gebundene in idem Herrn, daß der gnädige himmlische Vater sie alle vor al- lem Anstoß von innen und außen bewahren wolle, durch seinen lieben Sohn Jesum Christum, samt dem Heiligen Geiste, Amen. Herzlich s geliebte Brüder in dem Herrn, wollet doch nicht erkalten, obgleich ihr jetzt b mit euren Freunden und Verwandten von Haus und Hof wandern müsset, unwissend wohin, denn der Sonnenbrand fängt nun an, überall den aufwachsenden Samen in euch anzutasten Brüder, fürchtet euch nicht, lasset diesen Sa- men in euch Feuchtigkeit bekommen und behalten; csetzet euch unter den Schatten der Schrift, sie wird euch ein herrlicher Schirm sein. Wir wissen, daß wir durch viel Trübsal in das Himmelreich eingehen müssen; wenn das Haupt so leidet, so lei- den auch alle andern Glieder mit; d wollen wir nun Glieder des Leibes Christi sein, so müssen wir des Leidens des Hauptes mit teilhaftig werden; ewenn wir nun mit Jhm leiden, so werden wir uns auch mit Jhm freuen. Darum, lieben Brüder, wenn euch der Herr noch eine Zeit- lang unter dem argen Geschlechte wohnen läßt, so erduldet die Zeit eurer Wanderschaft mit Furcht, stellt euch als Lichter k unter die böse, arge Welt, lasset euren Glauben in den Werken her- vorleuchtem sonst ist er tot. gWendet eure Augen auf den Abels. 12, 2. bMutth. IV, U. l. Ihn. Z, U. cheä U. dDum Z, IS. Wall. S, is. Jst b, 1.0. EIN. III, 7. II. Wall. 7, l. iiAhg. O, 40. . Flur. 2 's. s, 18 bMtItLL M, S. CAN. It, W. di. Pet- 2, U, II· VIII. IHeh. IF, s. o, is. Ihn. 2,"1s. i, Ver. i. n. Von. e, us. Schirm-laß, Herzog des Glaubens und VollenderJesum Christum; 11 er ist der einige Eckstein in Zion, einen andern Grund kann niemand legen, als der gelegt ist, welcher ist Christus Jesus; halte, was du hast, daß dir nicht »ein anderer deine Krone nehme. Seid dem Herrn befohlen, erwolle euch in alle Wahrheit führen. Jckd Georg Simonß, euer lieber Bruder, und meine liebe Mitgefangenem wünschen euch alles Gute, und wir trachten von ganzem Herzen nach dem Besten. Weil uns das Todesurteil der beiden vorgenannten Freun- de, Georg Simonß und Clemens Dircks durch den Stadtschreiber von Haarlem in die Hände gekommen ist, so haben wir für gut befunden, dasselbe hier beizufügen, damit ein Jeder von dem Borgemeldeten zur Genüge überzeugt sein möge. Dasselbe lautet, die Ueberschrift ausgenommen, also: Auszug des Georg Simonß von Hallmen und des Clemens Dircks- von Haarlem Todesurteib Nachdeml Georg Simonß von Hallmen in Friesland und Clemens Dircks von Haarlem, beide Weber, ohne Pein und eiser- ne Bande bekannt haben, daß sie wiedergetauft worden seien, auch dabei eine sehr arge Lehre von den ehrwürdigen heiligen Sakramenten der heiligen Kirche an den Tag gelegt, vorgenann- ter Georg Simonß auch sich unterstanden, verschiedene salsche Bücher zu verkaufen und unter das Volk zu bringen, Clemens aber sich nicht hat zu viel sein lassen, dieselben zu lesen und durch seine Lehre bekannt machen, überdies auch beide in ihrem Jrrtui me und ihrer argen Lehre hartnäckig und verhärtet sind, so ist es geschehen, daß die Herren des Gerichts, nachdem sie die Anrede und den Schluß angehört haben, welchen Zustand Peter von 8outeland, dieser Stadt Schultheiß, wider sie und ihretwegen ge- tan hat, nach den Verordnungen und Befehlen der königlichen Majestät, welche durch die königliche Majestät, unsern gnädigen Herren, unlängst bestätigt worden sind, diesen Georg Simonß von Hallmen und Clemens Dircks als wiedergetaufte Ketzer und Störer der öffentlichen Ruhe und christlichen Religion verurteilt haben und hiermit verurteilen, daß der« eine wie der andere an einen Pfahl gestellt und mit Feuer hingerichtet werden, und ver- ordnen ferner, daß- die Güter des vorgenannten Georg alle ohne Ausnahme, des vorgenannten Clemens Dircks Güter aber, bis zur Summe von sechszig Pfund und nicht mehr, wenn anders die Güter diese Summe übersteigen, wie es die Freiheiten dieser Stadt auskneifen, zum« Nutzen der königlichen Majestät verfal- len sein sollen· Also« beschlossen den 26. April 1557, von Joöst von Hitgem, Dirk von Bokeroe, Bürgermeistern, Wilhelm Har- manß Ramp, Johann König, Johann Mattheiß, Johann Raet u. Adrian Willemß Ratsherrn, und denselben Tag vor Gericht ös- fentlich verlesen in Gegenwart des Schultheißen und vorgemel-de- ter Ratsherren. Ausgezogen aus dem ersten Buche der Strafen, welches mit tem 29. November im Jahre 1539 beginnt und sich mit dem 27. Oktober im Jahre 1582 endigt, und loelches in der Kanzlei der Stadt Haarlem niedergelegt ist; mit demselben ist die Abschrift gleichföik mig befunden worden. « Von mir, dem unterschriebenen Stadtschreiber gemeldeter Stadt, den 10. Juli im Jahre 1559. Voll. b I. Bei. Z, s. l. Kot. Z, U. Ollku s« U. tVon den Beschuldigu·ngen, welche gegen Georg Simonß und Clemens Dircks eingebracht wurden: l. Daß sie wiedergetauft seien. L. Daß sie eine arge Lehre hätten von dein Sakramente des Altars und von der Beichte. s. Daß Georg falsche cderstehe gute) Biichcr verkauft habe. Daß sie Clemens las und daraus lehrte. s. Daß sie beide de ihrer Lehre blieben, ohne abzuwenden. Sie wurden dahin verurteilt, daß ein estellt und mit Feuer hingerichtet« werden· »Auch sollen ihre Gitter vers n sein. «Zu welcher Zeit and urch tvelche Personen dieses« Urteil ausgelebt und bekannt ge« macht worden sei. ·« oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. Sechs Brüder werden bei Amsterdam auf dem Volewhk im Jahre 1555 an Pfählen erwürgt. Jm Jahre 1555 ist zuerst der Fall eingetreten, daß sich die Taufgesinnten von einander aosonderten, weil Giuis von Aachen und auch Andere solche Dinge einführten, worüber die andern wasserlandischen Bruder sich mit ihnen nicht vereinigen, auch solches ihnen nicht zugeben konnten; daher ist es denn gekommen, daß diese gemeldeten Bruder sich als ein Volk fur sicy selost ge- halten hauen; gleichwohl aber haben sie sich von den anoern nich: abgesondert, sind auch nicht ausgevannt worden, sondern sie sino als ein vergessenes, ja verlorenes Volk· angesehen worden, so daß die wasserlandischen Brüdern um der strengen Verfolgung willen nicht in Häusern wohnen konnten, sondern sich in Schifflein und auf den Feldern aufhalten mußten, weil sie nicht wußten, wo sie sich vor den Haschern verstecken sollten, die sie überall suchten und ihnen nach dem Leben trachteten. Zu dieser Zeit nun ist es ge- schehen, daß in dem Ostsaner Felde sechs Bruder, diein einem Schifflein beisammen waren, ergriffen und nach Amsterdam ge« bracht wurden, wo sie zum Tode verurteilt worden sind. Es war im Anfange des Winters als sie auf den Volewyk gesetzt und da- selbst an einem Pfahl eriviirgt worden sind. Von dieser Zeit an hat dreizehn Wochen hindurch über jedem Pfahle dieser sechs Brüder ein Lichtlein, einer Kerze gleich, gestanden, das die ganze Nacht hindurch gebrannt hat. Als nun diese dreizehn Wochen zu Ende waren, ist ein gewaltiger Sturm und Regen, und in deren Folge ein starkes Tauioetter eingetreten, so daß eine große Wasserflut erfolgte und das Eis vom Winde zerteilt wur- de. Um einen von den sechs Brüdern stand das Wasser so hoch, dasz der Pfahl durch das daran stoßen-de Eis in Stücke zerbrach und auf’s Eis niederfiel; er ward mit dem Eis durch die Ebbe und Flut zwischen Sparendam und dem Volewyk hin« und her- getrieben. Jn derselben Gegend waren» zwei Personen in eineni Steigerschiffe, welche unlängst zur Gemeine gekommen waren; diese, als sie des Nachts vorbeifuhren, sahen das vorgemeldete , Licht auf dem Eis; als sie nun genau zusahen, vermuteten sie, daß es auf Jaepje Maet (so nannten sie diesen Bruder) stand. Sobald es nun Tag wurde, gingen sie zu zwei Schwesteriy die in der Stadt verborgen lebten, welche diese beiden Ankömmlinge kunnten; sie erzählten ihnen, was sie des Nachts gesehen hatten. Diese ließen sich deshalb von dem Schlagbaume ausschließen, setzten sich in ein Steigerschisf und fuhren an den hohen Nord, wo sie das Eis erwarteten. Unterdessen wurde das gemeldete Lichtlein auf dem Eis näher getrieben, und als sie» nun auf das Lichtlein zuführen, sahen sie, daß es auf Jaepje Maet stand. Sie nahmen ihn in ihr Schiff und führten ihn zu den andern Brü- dern, die sich in einem Schiff bei dem Felde aufhielten, diese brachten ihn aus dem Steigerschisf in ihr Schiff. Als sie ihn aber anrührten, um mit ihm zum Begräbnisse zu fahren, hat der vertrocknete und gefrorene Leib, welcher dreizehn Wochen lang an dem Pfuhle gehangen hatte und ausgedorrt war, zu bluten ange- fangen, so daß das Blut stromweise in zwei oder drei Körbe lief, welche sich im Boden des Schiffes befanden. Die Personen, die solches alles gesehen und an ihm getan haben, waren seine vor- nehmsten Brüder und Spielgesellem fromme und glaubwiirdige Leute; dieselben haben solches vielen Andern «"er.sählt, damit ein solches Wunder nicht in Vergessenheit geraten, ondern zur Er- bauung -der Frommen im Andenken bleiben niöd.)te. Martin Zum-Weber, Joris -Oud-Kleer-Kooper, Wilhelm Droogscheerdey Viktor nnd Peter de Backen Im Jahre 1557. Als nun die Blutdürstigem die dem Gewissen Zwang an- taten, noch nicht gesättigt waren, haben sie zu Antwerpen im 137 Jahre 1557 fünf fromme Christen gefangen genommen, näm- lich: Martin Zaey-Weber, Joris Oud-Kleer-Kooper, Wilhelm Droogscheerder, Victor und Peter de Backer, welchen sie mit List, Bedrohungen und Pein zugesetzt haben, um sie ihres köstlichen Schatzes zu berauben, welchen sie, zu Gottes Ehre, in irdischen Gefäßen so treulich bewahrten, damit er ihnen nicht genommen wer-den möchte, Hierüber sind die andern so neidisch gewesen, daß sie ihnen öffentlich auf dem Markte einen schändlichen Tod angetan haben; aber Gott wird sie mit den treuen Knechten große Ehre und Freude genießen lassen, wenn die Anderen mit Schande zur ewigen Traurigkeit werden eingehen müssen. Ein Brief von Wilhelm Droogscheerer, zu Antwerpen im Ge- fängnisse geschrieben, wo er um des Zeugnisses unseres Herrn Jesu Christi willen, nebst vier Andern, im Jahre 1557 getötet worden ist, wie wir zuvor gemeldet haben. Gnade, Friede und Barmherzigkeit von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesum Christum, der uns zu seinem unver- gänglichen Reiche berufen und erwählt hat, s ehe der Welt Grund gelegt war, uns auch b durch das Wasserbad im Worte gereinigt hat, damit wir vor seinen Augen unsträflich wären. Geschrieben an dich, meinen geliebten Bruder N., und meine geliebte Schwester N. Obgleich ich hier um des Zeugnisses Christi willen geschlossen und gebunden liege, und, durch des Herrn Gnade, c bereit bin, solches mit meinem Blute zu versie- geln, so· lasse ich doch auch nicht nach, meiner d Mitglieder in meinem Gebete zu gedenken, welches ich größtenteils mit Trä- nen vor dem Herrn verrichte; denn ihr wandelt noch in der wil- den Wüste unter Drachen, Löwen und Bären, diefortwährend laufen und das d unschuldige Blut zu ermorden suchen, welches von k Abels Zeiten an Rache ruft, indem sie uns dem Tode über- antworteten, wie gdie Juden Christo taten, denn bwir sind ihnen zu schwer anzusehen, weil wir uns ihnen nicht gleichstel- ten; darum ratschlagen sie und sprechen: Laßt uns ihn zum jämmerlichsten Tode verurteilen, denn es soll ihm nach seinen Re- den vergolten werden. Damm, meine Auserwählten im Herrn, mir wollen uns inicht vor ihrem Drohen und Schlagen fürchten, obgleich sie wie wütende Hunde laufen; der l( Herr hat doch ihre Herzen in seiner Hand; sie können uns ohne den Willen unseres Vaters nicht ein Haar kränken. Der Herr hat ja die I drei Jüng- linge in dem feurigen Ofen bewahrt, m Daniel in der Löwengrus be, v Ezechiel in Jerusalem, O Moses in Mesopotamien, i) Elias im Gebirge; ja alle, qdie auf den Herrn traueten, sind niemals zu Schanden geworden, denn seine starke Hand, sagt der s Pro- phet, ist nicht zu kurz, und wenn auch eine Mutter ihr eigenes Kind verließe, so will ich dich doch nicht verlassen, spricht der Herr; denn wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an. Darum sollen wir unsere Seelen zur Anfechtung zubereiten, un- sere Erlösung naht herbei, und der Tag der Trübsal ist jetzt hier; darum sollen wir s unseren Herrn allezeit heiligen und verherr- lieben, damit wir alle diese schönen Verheißungen ererben möch- ten, welche er dein Christengeschlechte gegeben hat, damit wir in unserer Not t weder müde noch matt werden, sondern im Geiste brünstig sein mögen, fröhlich in der Hoffnung, geduldig in Trüb- sal und anhaltend im Gebete. Als u die Jsraeliten aus Egypten gingen, waren sie sehr freudig, daß sie vom Dienste und der Skla- verei erlöset waren; als sie aber in die Wüste kamen, wo es dem her-h. s, es. cui-g. ei, Si. Hi e. Ver. i, i2. «. wiss» i, io. zwei-ich. e7. hinnen. e, u. -i. Ver. s, il. «· . e. i. »Da-näh. X, sclid bei-sites; IF. J« Dasåsuåeeeis . s,1. . n. ,. . ..ke. . ZF-V.DZ·,MS. «. leide. is, 75. even. ie, s! Rom. te, iif se. s END. l« L· 138 Der blutige Fleische nicht woh1gefiel, sank ihnen aller Mut und sie murrten, so daß sie wieder zurückkehren wollten, wozu sie doch kein Recht hatten; denn V sie hatten alle ihre Satzungen mit sich genommen, damit sie keine Ursache hätten, wieder zurückzukehren; deshalb sind sie auch nicht in »das verheißene Land gekommen, mit Aus- nahme von W Kaleb und Josua, denn diese hatten guten Mut, so daß sie ihre Feinde wie ein Stück Brot vernichteten Auch war der Herr mit David, da er xden Riesen Goliath nieder- schlug; sie gürteteii ein Schwert an seine Seite, um damit den Riesen niederzuschlagen; David aber war solches nicht gewohnt, weil er ein Schäfer war; darumlegte er das Schwert wieder ab, ergriff seine Schleusder und warf damit dem Riesen einen Stein an den Kopf, daß er zur Erde fiel; da nahm David des Riesen Schwert und hieb ihm das Haupt ab. Darum, meine auser- wählten Brüdern und Schwestern im Herrn, laßt uns nicht wei- chen, weder zur rechten noch zur linken Seite, denn wir haben solch einen großen König, der uns nicht verlassen wird, wenn wir anders treulich bei ihm ausharren; er Yist so getreu, der es verheißen hat, daß ich nicht daran zweifeln kann, denn die Stadt, wo wir eingehen werden, ist alles Guten voll; aber sie ist in der Demut gegründet. Wisset, lieber Bruder N. unsd Schwester N., daß ich euch ein Lied zum Andenken gebe; ich will euch damit dem Herrn an- Befehlen, bis wir 7 auf den Berg Zion kommen und daselbst das neue Lied mit allen Auserwählten Gottes singen. Lieber Bruder und Schwester, als ich dieses Lied machte, hat mich großer Schmerz und starke Versuchung überfallen, so daß ich sehr be- trübt war, denn es kam mir vor, als ob mich der Herr aus ein- mal verlassen hätten; ich fiel auf meine Kniee, weinte bitterlich zum Herrn unsd bat um Stärke und Kraft; und der Herr er- hörte mein Gebet und richtete mich wieder auf; denn s er läßt uns nicht über unser Vermögen versucht werden, dabei schafft er doch einen Ausgang, wie es uns erträglich ist; Jch empfing wieder solche Gnade und Freude, daß ich vor Freude dieses Lied machte, zur Auferbauung meines Nächsten . Grüßt mir J. von H. sehr mit dem Frieden des Herrn, und du, R., grüße mir dei- nen Meister auch sehr mit dem Frieden des Herrn, und sage mei- netwegen deiner Frau gute Nacht, ichkann ihr den Frieden nicht geben, denn es steht geschrieben: b Wehe denen, die den Menschen trösten in oder auf eine eitle Hoffnung. Wisset, liebe Freunde, daß ich sehr erfreut war, als ich vor Gericht ging, daß es mir vor- kam, es könnte nichts diese Freude übertreffen, daß ich nämlich meinen Herrn, meinen Gott, vor der Welt bekennen sollte. Der Schultheiß fragte, ob ich wiedergetauft sei; und der Heilige Geist redete durch meinen Mund und sagte, daß ich c nach der Lehre Christi getauft sei, und daß sie Wiedertäufer wären, denn sie tauften wieder gegen Christum; darum kommt euch der Name zu, womit ihr uns belegt. Jch bat sie auch, sie möchten mich zu mei- nen Brüdern lassen, denn wir hätten doch einen Glauben; aber sie gaben mir keine Antwort. Also, meine lieben Freunde, wir wollen euch d unter dem Altare erwarten. Hieronymus, Lorenz von Gelder, Peter Müller, Jarob von « Ypern und Martin de Wall. Auch sind in demselben Jahre 1557 zu Antwerpen fünf Brüder Christi, genannt Hieronymus, Lorenz von Gelder, Peter Miiller, Jacob von Ypern und Martin de Waal, gefangen wor- den; diese hatten solch ein festes Zutrauen zu Gottes Verheißun- gen, und waren so brünstig an sdie Liebe Gottes geknüpft, daß sie durch keine Menschen, ja selbst nicht durch hohe Verheißiingem schwere Versolgungew gefcihrl1che Anfechtungen oder Bedrohuns vix. Mose U, it. Z. Mose to, s. we« Mose U, 22. act. Köln. U, II. H» Esdr. 7, s. 24 Esdr Z, 42 u. nor. to, is. eher. is; i. sein-no. es, is. activ. o, n. Schauplatp gen mit dem Schwerte abgezogen werden konnten; darum sind sie auch endlich alle fünf,«um des Zeugnisses ihres Glaubens willen, welchem sie fest ein-hingen, auf dem Steine enthauptet niorden; und wie sie sur die Wahrheit ihre Häupter verloren ha- den, so werden sie auchvon Gott zu Häuptern gesetzt wer-den, um diejenigen, die hier gerichtet haben, zu überzeugen und zu richten. Viargarethiy des Hieronymus Weib, Klaarten und Janneken auf Dextelaar. · Es sind im Jahre 1557 zu Antiverpen drei Frauen, näm- lich Margareta, des vorgenannten HieronymussWeib, Klaarken »und Jannekeii auf Dextelaay weil sie standhaft bei der Wahrheit blieben und davon nichxabjveichen wollten, auf dem Steine ent- hauptet und dann zur Schmach nackend in die Schelde geworfen xivordenzaber s sie werden wohl gekleidet und mit Ehren, samt iihrem Bräutigam, zum bAbendmahle des Lammes eingehen, wo siemit Freuden, samt allen Auserwählten Gottes, cdas neue Fied werden singen helfen und in ewiger, unvergänglicher Freu- e leben. Algerius, ein Student von Padua, wurde zu Rom im Jahre 1557 sehr jämmerlich verbrannt. . Die Beschreibung seiner Aufopferung folgt nachher. Eis! tröstlicher Sendbrief des Jüngling; Arge-ins, iverchek in der Stadt Rom um des Zeugnis Jesu willen im a s Herrn 1557 aufgeopfert worden ist. J h« unsere , Den! geliebten Brüdern und Mitknechten Jesu Christi, die aus Babylon1a zum Berge Zion gereiset sind, deren Namen ich nicht ohne« Ursache verschweige. Gnade, Friede und Barmherzig- keit sei mit euch von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesu Christo, unserem Herrn und Seligmacher, Amen. Um euch den Schmerz zu versüßen, oder zum Teile zu be« nehmen, den ihr meinetwegen leidet, habe ich euch der Süßigkeit teklhllfklg MUchEU Ipvlletp die ich empfinde, damit ihr euch mit eint erfreuet, und in des Herrn Gegenwart jauchzet mit Dank- aguiig. « Jch» will den. Menschen ein unglaubliches Ding erzählen, .namek»1t11ch- daß Ich eine unendliche Süßigkeit in dem Eingeweide Des LOWEU gefunden habe. Wer wird solches wohl glauben, was ich hier erzählen werde? Wer wird das glauben können? · ·Jn einer dunkeln Grube habe ich Lustbarkeit gefunden und in einem Platze der Bitterkeit und des Todes Ruhe und Hoff. nung der Seligkeit, inYdem Abgrunde oder der Tiefe der Hölle Freude; wo andere weinen, habe ich Lachen gefunden; wer wird selches jemals glauben?· Jch habe große Wollust in dem elenden zzustande gesunden; in einem einsamen Winkel habe ich herrliche Gesellschaft gehabt und in den härtesten Banden große Ru- he. Alle diese Dinge, ihr Mitbriider in Christo Jesu, hat mir die milde Hand Gottes zugesandt. Siehe, der zuvor fern von mir stand, ist nun bei mir, und den ich nur ein wenig kannte, sehe ich nun sehr klar, auf welchen ich vormals von weitem sah, den sehe 1ch nun als gegenwärtig, der, nach welchem mich ver. langte, s reicht mir nun die Hand, er tröstet mich, erfüllt mich mit Freuden, er treibt die Bitterkeit von mir, er erneuert die aOsslx IS, s. bMattL 25. 10. cOssb. s, s. 1Jn di sem Briese l,- ben-w«kr·s lch W is ·t, ili l den, daß wie: denselben nciiit Andczchto uned Bccawgiezisngsydesgcåietmlllllg Für« agekxljkäs haben, daß wir es nicht zahlen lonnen. Dadnrch ist unsere Liebe zu Go ent- zündet worden, wie auch unser Eifer, um nicht allein mit Christo zu leben sou- dern nach. wenn es die Not erfordert, nilt ihm und siir seine heilige Wahrheit kreisen; ekixssisszxskxsiggsxsks sss M« »»- a2. Kot. I, L. oder NzärtizrcrsSpiegel der Taufs-Gefinnten. 139 Kraft unsd die Süßigkeiten in mir, er macht mich gesund, er er- hält mich, er hilft mir, er stärkt mich. O! wie gut ist der Herr, welches: es nicht leidet oder zugibt, daß seine Knechte über ihr Vermögen versucht werden. -b—O, wie leicht, angenehm und süß ist sein Joch! Jst auch jemand wie Gott, der Allerhöchste? er, der die Angefochteiieii erhält und erquickt, er heilt die Geschlagenen und Verwundete1i, und heilt sie insgesamt. O Niemand ist ihm gleich. Lernet doch, ihr allerliebsten Brüder, wie süß der Herr sei, wie getreu und barmherzig; er, der seine Diener in der Prüfung besucht, der sich erniedrigt und herunterläßh um bei uns zu stehen in unsern Hütten und schlechten Wohnungen: d er verleiht uns ein frommes Gemüt und ein friedsames Herz. Wird aber die blinde Welt auch diese Dinge glauben? Nein, sondern (weil sie ungläubig ist) sie wird vielmehr sagen; Du wirst die Hitze, die Kälte und das Ungemach des Orts nicht lange ertragen können, wie wirst du dann das Kreuz, die tausendfältige Verachtung, das Unrecht,· die Lästerworte und ungebührliche Schmuck) ertragen können? eSolltest du nicht dein liebes Vater— land, den Reichtum dieser Welt, die Eltern, den Hofstaat und -die Ehre im Auge haben? Solltest du deine vortreffliche Kunst auch ganz aus dem Sinne schlagen können, welcheeine Stärkung und Erquickung für alle angewandte Mühe ist? Willst du so vie· les um nichts verlassen, ja, so viele Mühe, die du angewandt hast, und dein Wachen, deinen Schweiß und Fleiß umsonst ver- schwendet haben? Warum hast du dir es doch von Jugend auf so sauer werden lassen? Zuletzt aber, hast du denn gar keine Furcht vor dem Tode, da dir derselbe, wiewohl unschuldig, bevorsteht? O welch ein gar törichtes und unwissendes Ding ist es, wenn man diesem al- lem mit einem einzigen Worte zuvorkommen und dem Tode ent- fliehen kann, , und es gleichwohl nicht tun will! OF welch eine -verachtete Sache ist es, von so viel herrlichen, gerechten, gottes- fürchtigen, weisen und guten (oder frommen) Ratsherren und« durchlauchtigen Männern etwas erlangen zu können und dassel- be mutwillig nicht annehmen zu wollen. Aber, höret doch,-ihr blinsden und sterblichen Menschen! was ist heißer und brennender als das Feuer, welches euch zubereitet ist.? was ist doch kälter als euer eigenes Herz, k welches noch in der Finsternis ist und durchaus kein Licht hat? was ist doch har- ter, verwirrter und unruhiger als euer Leben? was ist doch ver- achteter und feindseliger als euer eigenes Alter? Lieber sagt mir doch» g-welches Vaterland und eigene Haus süßer ist als das himmlische? Welcher Schatz größer ist als das ewige Leben? und wer sind 11 unsere Eltern und Freunde ohne allein diese, die Gottes Wort halten? Wo ist tgroßere Freude, Reichtum und vortresfl-iche oderhöhere Ehre als im Himmel? Sag an, du Un· verständiger, I( sind nicht alle Künste zur Erkenntnis Gottes ge- geben ? Wenn wir nun dieselben in der Wahrheit nicht erkennen, so haben wir unzweifelhaft alle unsere Mühe, unser Wachen und unsern Schweiß, ja alle unser Unternehmen mit Schaden ver- schwendet unsd dahingegeben. Antwortet mir doch, ihr unglück- seligen Menschen, welchen Trost oder welche Arznei kann doch der haben, der Gott verfehlt, in welchem wir Iuns alle erholen und erquicken? Wie kann der sagen, daß ich den Tod fürchte, da er doch selbst in Sünden gestorben ist, und m aus solche Weise den Tod höher hält als das Leben. Denn wenn U Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, kann manwohl das Leben außer Christo finden? Die Hitze ist«mir eine Erlustigung, der Winter hMattlx U, so. Jes. 41. cJeL «43, 2. d sei. its, L. eMattL L, S. s sah. I, S. g2. Kot. Z, 1. hJob. W, St. iLuk."11,» 28. lcMattb. AS, 21. Röm- 1, 25. l2. Mose is, Es. Eil; Ihn. Z, C« used. U, s. « Jst die gewaltige Ritterschast oder Adel zu Venedig. ist mir O ein Frohlocken in dem Herrn; ich, der ich den Brand des Feuers nicht fürchte, sollte die geringe Hitze fürchten? und sollte der wohl voni Eis gepeinigt werden, welcher sich doch selbst verzehrt, verschmelzt und in der Liebe Gottes ganz einschläft. Der Ort ist in Wahrheit den Schuldigen und Wiissetätern hart und schwer zu ertragen, aber sehr lieblich und süß ist er den unschuldigen und Gerechten; da gehet der Honig heraus, daselbst fließt der himmlische Trank heraus, daselbst quillt aus und ent- springt die Milch, daselbst entsteht Ueberfluß an allen Dingen. Es ist zwar wahr, der Ort wird für grausam und unslätig gehalten, gleichwohl ist er mir wie ein weites Tal und einer der edelsten Plätze in der Welt. Sagt nun, ihr elenden Menschen, ob ich auch ein Weidental oder eine Heide haben könnte, die lustiger wäre als dieses, denn dort sehe ich Könige, Fürsten, Staaten und Völker, dort sehe ich Krieg (oder Streit), diesen in Stücken zerhauen, Andere als Ueberwinder, Andere die ihr Ansehen und ihre Macht verlo- ren, Andere aber zu hohen Ehren hinaufsteigen; hier aber ist der Berg Zion, daselbst erhebe und begebe ich mich in den Himmel; Jesus Christus steht vor meinen Augen, rund um mich stehen die Altvätey die Propheten, die Evangelistem die Apostel und alle Diener Gottes. Er (der Herr) umarmt und ernährt mich, diese ermahnen mich, jene zeigen mir die heiligen Dinge, diese trösten mich, die Andern führen mich mit Geläut und Gesang. Soll ich nun sagen, daß ich allein sei unter so Vielen? denn habe ich nicht hier eine Gesellschaft zu Exempeln und zur Er- quickung, indem ich einige gekreuzigt sehe, diesen r) das Haupt ab- geschlagen, einige gesteinigt, andere verstümmelt, einige gebra- tenf andere in Pfannen geröstet, oder in Oefen und Kessel mit Oel, dem einen die Augen ausgestochen, einigen die Zunge aus· geschnitten, diesen die Haut über den Kopf gezogen, dem andern g Hände und Füße abgehauen, einige in feurige Oefen geworfen, andere t den Tieren zur Speise gegeben; ja es nähme zu viel Zeit weg, wenn ich alles erzählen wollte. Zuletztsehe ich noch andere, die mancherlei Pein und Marter erlitten haben, und solches allein zu dem Ende, daß sie leben und außer aller Qual sein möchten; für alle diese ist ein einziges Mittel und eine einzige Arznei, die all ihren Schaden heilen kann, und dasselbe gibt mir auch Kraft und Leben, und macht inich fröhlich, alle diese Angst und Trübsal zu leiden, die nur einen Augenblick währt, und nichts ist oder heißt; dies ist die Hoffnung, die ich in den Himmel geietzt habe. Jch fürchte dieje- nigen 1iicht, die mich ohne Ursache lä·tern und verfolgen, denn je« .—ne wird der, der im Himmel wohnt, auswerfen und ausrotten, diese aber heilen und gesund machen. sJch werde mich nicht fürchten vor tausend Menschen, die um mich stehen, denn der Herr, mein Gott, wird mich allezeit erretten, er ist mein Be· schützer und Erretter; er ist mein Haupt, er wird sie schlagen, die sich ohne Ursache gegen mich setzenz er wird die Zähne der Sün- der zermalmem denn sein ist Heil, Segen,.Gewalt und das Reich. Die Schmach, die wir leide1i um Christi willen, t bringt uns lau- ter Frohlocken und Freude. Es steht geschrieben: Selig seid ihr, so ihr geschmäht werdet um Christi willen, denn das ist die Ehre, Herrlichkeit und Kraft Gottes, und sein Geist wird auf euch ruhen. Wenn wir nun— von unserer Seligkeit gewiß und versi- chert sind so sollen wir die ungebührliche Schmach derer, die uns lästern, nicht achten. Auf !- Er-den habe ich keine bleibende Stätte, um zu ruhen, meine Behausung und mein Vaterland ist im Himmelreich, ich oMatth. to, 28.» Indes. U. q2. Matt. 7. r4..Gsdi:. S. et. Peh 4, is« a2. Kot. s, l. Heh U, U. Ossb. U. S. Ibiervon im Eusedius und an andern Orten. shek is, S· 140 Der blutige suche die neue Stadt Jerusalem, welche ich vor mir sehe, dieselbe begegnet mir. Seht, ich bin schon auf dem Wege, dorthin habe ich meine süße Wohnung, meine Reichtümer, meine Eltern und meine Freunde, meine Wollust und meine Ehre versetzt; ich zweifle nicht, ich werde sie erlangen. Alle diese irdischen Dinge sind nur Schatten, sie sind alle vergänglich, eine Eitelkeit aller Eitelkeiten denen, die der Hoff- nung und des Wesens des ewigen Lebens mangeln. Die Künste oder Gaben, die mir Gott geschenkt hat, sind mir zuerst liebliche Gespielen und Erquickungen gewesen, nun aber geben sie mir heilige Früchte Es ist wahr, ich habe geschwitzt und Kälte erlitten, und so viel mir möglich war, Tag und Nacht gewacht; aber solche meine Mühe hat mir nun gedient und ist mir zur Vollkommenheit gerechnet; ich habe niemals weder Tag noch Stunde ohne eine Linie verstreichen lassen. Seht, das wahre Angesicht Gottes hat sich über mein Leben offenbart und der Herr hat gemacht, daß ich große Freude in meinem Her- zen empfinde; in ihm allein werde ich V in Frieden ruhen. Wer wird sich nun unterstehen dürfen, zu sagen, daß ich mein Alter und meine Tage verloren habe; wer will sagen, daß ich meinen Mut verloren habe? denn meine Seele hat gesagt: W Der Herr ist mein Teil, darum will ich ihn suchen. Deshalb weil das Sterben im Herrn kein Sterben ist, sondern ein seliges Leben zu leiden,warum setzt sich denn nun der gegen mich, wel- cher sich gegen Gott aufwirft, um mich am Sterben zu verhin- dern? Dieses alles wird für mich die höchste Freude sein, wenn ich nur den Kelch des Herrn trinken darf. Welch ein gewisseres Pfand der Seligkeit sollte ich wohl finden können? Hat er doch gesagt: X Die Menschen werden euch tun, eben wie sie mir ge- tan haben. Darum schweige fernerhin dieser Narr, welcher sich nun lang in der Sonnen Licht beträgt. Die blinde Welt, sage ichzhöre auf sich selbst solche Dinge einzubilden, is denn ich will mit dem Apostel sagen; Nichts kann uns scheiden von der Liebe Christi, weder Trübsal, noch Angst, noch Hunger, noch Blöße, noch Sorge, noch Verfolgung, noch Schwert. 2 Wir werden den ganzen Tag getötet; wir werden wie die Schafe zum Tode ge- führt, aber so sind wir Christi teilhaftig, welcher gesagt hat, sdaß der Jünger nicht größer sei als sein Meister, und der Knecht nicht mehr als sein Herr; auch hat er hinterlassen, b daß ein Jeder sein Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen soll. Tröstet euch, o allerliebste Mitknechte Gottes! tröstet euch, cdenn wir fallen in mancherlei Versuchungen Unsere Geduld . sei allenthalben und an allen Orten vollkommem weil uns solche Dinge auf Erdenzugesagt und verheißen sind. Denn es steht geschrieben, d daß diejenigen, die uns töten, meinen werden, daß sie Gott ein heiliges Werk und Opfer damit tun· Darum sind beides, die Furcht und der Tod, nur Teile und Stücke, die uns unsere Berufung zu erkennen geben; e wir freuen uns und jauchzen in dem Herrn über das zukünftige Leben, nachdem wir, doch ohne daß wir gesündigt, geschlagen und dem Tode übergeben sind· Denn es ist besser, um Wohltat willen (wenn es anders so des Herrn Wille ist) zu leiden, als um Uebeltat willen. Es kist uns an Christo und den Propheten ein Beispiel vorgestellt, welche im Namen des Herrn geredet haben, und von den Kin- dern der Ungerechtigkeit, nach ihrer Weise und Gebrauch,- getö- tet worden sind. Sehet, was tun wir nun? Selig sind, die stand- haft geblieben; wir erfreuen uns in unserer Unschuld und von Gott geschenkten Gerechtigkeit. Gott wird sie strafen, die uns verfolgen; ich bin beschuldigt i v l. Bei. l, S. w KlugeL Z, U. xJolx is, 20. yNöllE s, IS. z Pf. «« W. sMaitd 10. bMattlx TO, U. c2. Abt. is, U. c! Lob. W, S. ePhlk c, 4. SMALL Es, AS. Schauplatp worden, daß ich ein Narr sei, weil ich die Erkenntnis Gottes iiicht geheim halte iind darauf nicht acht habe, ob ich heimlich im Verborgenen oder öffentlich dasjenige sage, was ich doch allein mit einem einzigen Worte nicht beantworten könnte. O du ar- mer Meiischl wer oder was bist du doch, der du die Sonne nicht siehst, und der du dich nicht einmal der Worte Gottes erinnerst.. Lieber! bedenke doch die Reden Christi: g Jhr seid das Licht der Welt; ferner, es kann eine Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen bleiben. Man steckt auch kein Licht an und setzt es unter einen Scheffeh sondern auf den Leuchter, damit es leuchte allen denen, die im Hause sind. »· »Und an» einem andern Orte sagt er: b Man wird euch vor Könige, Obrigkeiten und Andere führen; darum fürchtet nicht, d»ie den Leib toten, 1 sondern vielmehr denjenigen, der die Seelen toten kann. Wer mich nun bekeiint vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Da nun also der Herr so frei und deutlich davon geredet hat, auf welche Macht und Ansehen gründeten sie sich dann, die sich unterstehen, mir zu raten unid mich zu überreden? Jch werde doch nimmermehr den Rat Gottes verlassen und der Men- schen Rat nachfolgen, indem doch geschrieben steht, daß der selig sei, der nicht im Wege der Gottlosen geht oder wandelt, und Ziichä Rate der U1igerechten steht noch auf der Bank der Spöt- er i . Es wird nimmermehr geschehen, daß ich Christum verleug- ne·, sondern ich will ihn»bekenne1i, so oft es nötig sein wird; ich willineiii Leben· nicht hoher achten als meine Seele; ich will die I( zukünftige Zeit nicht mit der gegenwärtigen verwechseln. O wie wenig versteht und erkennt es der, welcher dafür hält, 1daß wir auf dem Wege der Torheit seien! » Obgleicht ich den genannten, großmächtigsten, gerechtesten, weisesten, barmherzigstem giitigsten und durchlauchtigsten Rats- herren dieses Ortes nicht gefalle, so ist mir deren Gnade, wenn »ich abfiele, aiigeboten worden; weil wir aber von denAposteln xdes Herrn unterrichtet sind, daß wir Gott mehr gehorchen sol- :len als den Menschen 2c., darum nehme ich auch diese ihre Gnade nicht an. » wünsche ihnen, daß sie vollkommen sein möchten in des Herrn Gegenwart; sie sind zwar hier großmächtigk aber sie soll- ten sich auch vollkommen machen lassen in dem Herrn; sie sind wohl gerecht, aber·es fehlt ihnen noch Christus, welchen der Grund »der Gerechtigkeit ist; sie sind wohl weise, wo aber der Weisheit Anfang ist, m da ist auch die Furcht Gottes; sie werden Barmherzige genannt, aber ich wünsche ihnen, daß sie gelassener oder unterworfener in der christlichen Liebe sein möchten; sie sind wohl gütig, aber ich wünsche ihnen den Grund der"Gütigkeit, 11 niimlich den besten allerhöchsten Gott; sie wer-den Durchlauchtis ge genannt, aber sie haben unsern Heiland nicht angenommen, O den Allerdurchlauchtigsten Vernehmt es und merket auf, o ihr Könige und ihr Richter des Erdbodeiisl laßt euch unterrichtenx dienet idem Herrn mit Furcht und erl)ebet euch zu ihm mit Zittern oder Beben; p neh- met an und lernet die Lehre, damit sich der Herr nicht erzürne, uiid ihr also ganz von dem rechten Wege abfallet; warum er- ivecket ihr Aufruhr, o ihr Leute und ihr» Völker! warum gedenkt ihr Eitles wider den Herrn? s; Jhr Könige der Erden unid ihr Fürsten! warum habt ihr euch mit einander vereinigt wider Christumzden Heiligen Gottes? Wie lange wollt ihr doch die Lugen suchen und die Wahrheit hassen? Bekehret euch, bekehret euch zu dem Herrn unserm Gotte und seid doch nicht verftockt in Motiv. s.14. isxoiattii is.17. w: ico.1o.2o. i« Je, . k.3H--Sv:ichw. 1,16. kais-m. 1s,14Y Eis-into. i, ei. EIN. VIII! sgzssikAisk Ist«Eis?E"E2Z’Z«Pp2TZ·-FPFZZTTHL.«« «« VW EW VMUE IDicse Worte nicht nach der Schretbart des alten Buches etwas verkünden· sssj ös oder Zisiciriijrergspiegel der Tauss-Gesiiiiiteii. eurem Herzen. Denn man muß es erkennen, daß derjenige, der sdsie Knechte Gottes verfolgt, Gott selbst verfolgt, indem er selbst gesagt hat: s Was die Menschen euch tun, das haben sie nicht euch, sondern mir getan. Aber Lieber, sagt mir, auf welche Weise ich es doch verdient habe, verurteilt zu werden? Daß ich den durchlauchtigsten Ratsherren, meinen Herren, nicht nach ihrem Wohlgefallen ge- antwortet habeI Wenn ich aber etwas gesagt habe, das habe nicht ich gesagt, indem der Herr sagt, s daß vor der Obrigkeit wir es nicht sein.werden, die da reden, sondern unsers Vaters Geist, -der in uns sein wird. t Wenn nun der Herr treu und wahrhaftig ist, wie Er auch fürwahr ist, so habe ich keine Schuld; u Er selbst ist es gewesen, der mich hiat reden lassen« Und wer war ich, daß sich dem Willen Gottes hätte widerstehen können? Darum, wer solche Reden bestrafen will, der bestraft auch des Herrn Reden, der es so in mir gewirkt hat; wenn er aber dafür hält oder meint, daß der Herr nicht zu bestrafen sei, ach, so beschuldige er mich auch nicht mehr, weil ich andiesem Werk nicht schuldig bin, denn ich habe getan, was ich nicht gewollt habe; ich habe geredet, V was ich nicht gedacht habe. Wenn aber, diese Dinge, die ich ge- redet habe, nicht gut und aufrichtig geredet find, und solches nach angestellter Prüfung mir erwiesen wird, so will ich bekennen, daß sie von mir allein, und nicht von Gott ausgegangen seien, wenn ich aber etwas geredet habe, das durchsucht und gutbefun- den worden, und mit Recht nicht gestraft werden kann, wir wol- len oder wollen nicht, so muß man bekennen, daß es vom Herrn ausgegangen sei.« Wenn sich nun dieses alles so verhält, wer xvill mich dann beschuldigen? W das allerweifeste Volk? Wer will mich verdammen? die allergerechtesten RichterZ die doch un- weise und ungerecht sind. Man tut, was man will; sollen auch des Herrn Worte vernichtet werden? X Soll das Evangelium gar nichts mehr gel- ten? Mit nichten, denn das Reich Gottes wird- den rechten Js- raeliten um desto süßer und lieber sein, so daß die Auserwählten Jesu Christo desto eher erlangen werden. Die aber solche Dinge. tun, werden das große Gericht Gottes erfahren. y Sie werden nicht frei ausgehen, die den Gerechten töten. Jhr Liebsten, öffnet eure Augen und nehmet den Rat Got- tes zu Herzen. 2 Vor kurzer Zeit hat euch der Herr ein Zeichen der Pest gezeigt, um euch zu bessern; wenn man dieses aber nicht beobachten will, so wird er das Schwert ganz ausziehen, und das Volk, welches das Horn wider Christum erhebt, mit Schwert, Pest und Hunger schlagen, s welche Geißel Gott durch seine Barmherzigkeit von diesem Platze abwenden wolle. Allen Gläubigen eifrigster D., der gefangene und gebundene Algerius. Gegeben in dem sehr angenehmen Lustgarten des Gefängnisses Leonia genannt, den 12. Juli t557. « Wie Algerius aufgeopfert worden -ist. Dieser Algerius, sehr jung an Jahren, ist ein Student aus dem Königreiche Neapel gewesen und hat zu Padua studiert; dorthin ist ein Bruder, ider seine Sprache redete, zu ihm gekom- men, bei welchem er sich des Weges und des Willens des Herrn fleißig erkundigt und ihn andächtig angehört hat z, darum hat er sich auch bald in seinen (nämlich des Herrn) Tod taufen lassen; was er bald darauf, als ein unerschrockener Held und junger Mach. S. S. -Mattd. to, Es. it. Kot. to. ts. to, 7. w t. Kor. t, St. xGaL C, is. z· 2. Tbess t, s. all-ihn. 12. s. YOU. U, As. « s« Die Zeit wird von einigen aus das Jahr tbbö angegeben, aber es ist ein Irrtum. Einige alte Schreiber haben nicht gewußt, daß sich dieser Jüngling Al- gerius tut vor seinem Tode zu der Kreuzeslirche der Taufgesinnten begeben bat- ie durch die Taufe, welche er auf seinen Glauben empfing, und weil sie solches nicht wußten. haben sie ldm eine andere Religion zuges sieben. sur Nachricht. UND. It, is. vJeU -Ps. 7, t. Dieses dient 141 Ritter Christi tapfer, unverzagt, frei und kräftig mit Ider Tat er- wiesen und mit seinem Blute bezeugt und versiegelt hat und al- so seinem Meister gleichförmig geworden ist; denn er ist auch (gleichwie Christus, als Er aus dem Jordan heraufstieg) bald nachher von dem Feinde, dem Versucher und feinen Werkzeugen, angefochten und ins Gefängnis geworfen worden, worin er viele und manche harte Kämpfe ausgestanden und erlitten hat, wie- wohl er allezeit vom Herrn, welchen er sich vor Augen gestellt hatte, ldarin kräftig gestärkt und mit großer Freude- getröstet worden ist, wie diese seine gegenwärtige Schrift es zur Genüge ausweiset, welche er daselbst zu Padua aus dem Gefängnisse an die Brüder in Welschland geschrieben hat, um sie damit in ih- rer Traurigkeit, die sie seinetwegen hatten, weil sie für ihn, als einen Neuling im Glauben, Sorge trugen, zu s stärken und zu trösten. Aber der Herr hat ihn mit großer Kraft angezogen, und durch ihn, als durch eines seiner b auserwählten Rüstzeuge, seinem Namen Ehre eingelegt; denn er ist, nach vielen Versu- ’chungen, endlich nach Venedig gesandt worden, wo ihm der gan- ze Rat oder Adel von Venedig (gleichwie auch der Versucher Christo zuletzt getan hat) in den Ohren gelegen hat, in der Mei- nung, ihn durch vieles Bitten unId Liebtosen, mit Anerbietung allerlei weltlicher Hülfe und Freundschaft, zu fangen und c zum Abfalle zu»bewegen, welches auch« einer nicht der geringsten Pfei- le gewesen ist; aber er hat solches alles, als eine unbewegliche ·Säule, verschmäht und um Christi willen verachtet, damit er, mit d Moses und Paulus, allein denselben (nämlich Christum) gewinnen unids erlangen möge. « Als sie ihm nun durch langes Zögern nichts abgewin- nen konnten, haben sie ihn darauf. nach Rom gesandt und dem Papste überantwortet, wo er auch endlich, nach einer strengen und harten Gefangenschaft, in großer Stanidhaftigkeit sein Le- ben» dem Herrn zum süßen Geruche aufgeopfert hat und sehr begierig und freudig in die Fußstapfen aller seiner Voreltern und der herrlichen Bekenner Christi eingetreten ist, weshalb er auch des Leidens seines Herrn unid Meisters in reichem Maße teilhaftig geworden ist, ja es ist sein Ende (auch von allen seinen «Lästerern) mit hohem Siegeslobe gekrönt, und der verlangte Kelch von ihm ausgetrunken worden. Als man e nun mit ihm mancherlei vorgenommen» hatte, ist er zuletzt zum Feuer verurteilt und verdammt worden; aber nicht auf solche Art und Weise, wie Andere, welchen man, da sie auch um des Glaubens willen hingerichtet worden sind, die Pein ver- kürzt hat, indem man sie nach welschem oder französischen Ge- brauche zuerst aufgehängt, sie erstickt, und sodann verbrannt hat, aber dieser fromme. Algerius ist von dem Herrn Christo ein we- nig höher geadelt worden; und darum hat er auch einen viel wichtigeren und ehrlicheren Kampf und k Streit angefangen und zum Siege hinausführen müssen. Als man ihn nun auf einem Wagen auf den Platz, Mer- cado genannt, geführt hatte, hat man zum Abschiede ihm noch einmal zugesetzet, und einen CarthäusersMönch (die man zu Rom Kapuziner und heilige Leute nennt) ihm zu geredet; der- selbe hat ihm allezeit ein Kruzifix vorgehalten und ihn ermahnt, er sollte. doch einmal zum Abfchiede an seinen Herrn und Erlöser denken und in seinem Jrrtume nicht so in. Verstocktheit und »Ver- zweiflung, sterben, hat ihm auch jenes Kruzifix stets vor die Augen gehalten, welches Algerius mit seinen Händen (die ihm, wie ich gehört habe, nicht gebunden waren) mit Gewalt von sich abgehalten, dabei seine g Augen zu dem Himmel erhoben und in seiner Sprache laut gesagt hat: Mein Herr und Gott lebt droben im Himmel 2c. Darauf hat das umstehende Volk mit lauter Stimme geru- 2. Kot. is, u. Blei. sie. u. Motiv. e, i. End. e, is. o it· s, 7. Felzsih 24. egieattki ge, ge· i. Bei. T, 12. flieh. e, u. Orte. e, exkl-satte. 142 Dei: blutige sen: Ach, er hat es geschlagen (womit es das Kruzifix- verstand) l O! nur fort mit ihm, er ist doch ganz und gar verstockt und ver- blendet; es hilft nichts mehr« an ihm (denn man hält es in Rom für ein großes Ding, wenn die Carthäuser Jemanden nicht be- wegen können; darum spart man sie gewöhnlich bis zuletzt). Darauf hat 11 man ihn bis an den Gürtel entkleidet und ihn zu- letzt mit siedend heißem Oele über das Haupt und den bloßen Leib begossen, was der gute und fromme Algerius geduldig erlit- ten (doch unbezweifelt wohl gefühlt), auch mit seinen Händen über sein Angesicht gestrichen, und die Haut mit den Haaren ab- gezogen hat; dann erst hat man ihn ganz zu Pulver und Asche verbrannt, was doch in Jtalien ein ungewöhliches Ding ist, wie ich denn mit meinen Augen ge ehen habe, daß man sie in dem vorgemeldeten Feuer nur getötet und gesengt, und dann den Leichnam ins Grab getragen hat. Aber, wie gesagt, dieser selige Algerius mußte bei iunserm Herrn und Gott viele größere Ehre einlegen; ihm, und dem Herrn Jesu Christo, der mit der Kraft seines Heiligen Geistes solches durch ihn gewirkt hat, sei Lob und Preis in alle Ewigkeit; Icderselbe helfe uns armen und schwachen Menschen, ihm nach- zufolgen, Amen. Ja, o Herr JesuI Amen. Ferner schreibt Bruder Da. Gr., der diese Geschichte auf- gesetzt hat (wie das alte Buch anzeigt), in Folgendem: Solches ist an ihm im Jahre 1557 vollbracht worden, kurz zuvor ehe ich nach Rom kam, denn zu der Zeit war nochein all- gemeines Singen und Sagen von diesem Algerius. Jch habe auch selbst von einigen, die gute Papisten sein wollten und ihn töten sahen, mit meinen Ohren gehört, in welcher wunderbaren Standhaftigkeit er gestorben sei,-und was er daselbst in seiner großen Marter und Pein vor allen Menschen mit dem Munde be- kannt hat, das hat er auch (wie sie sagten) wahrhaftig im Herzen so geglaubt und belebt. Darum ist er ohne Zweifel gen Himmel gefahren und selig geworden 2c., also müssen auch die Widersa- cher den Heiligen Gottes, wider ihren Willen, Zeugnis geben· 5. Mose 32, 31. Bald darauf ist die römische Sündflut erfolgt, indem die Tiber ausgetreten ist und so großen Schaden getan hat, daß auch einige Römer sagten, es habe damals Rom eben so großen Scha- den erlitten, als ob die Stadt im Sturme geplündert worden wäre; ich habe dies selbst erfahren und größern Bxotmangel nie- mals gesehen; ich kann auch nicht genug sagen, wie schrecklich solches anzusehen war und welch ein Jammer daselbst, insbeson- dere unter den Armen, geherrscht habe; aber solchen ist es nicht bekannt, daß es billig 2c. Weish. 19, 12. Cum-ad, der Schuhmacher, im Jahre 1558. Auch ist in demselben Jahre ein junger Bruder, namens Conrad, Schuhmacher, samt seinem Volke, aus Schwabenland gezogen, und zu Stain bei Krens an der Donau gefangen ge- nommen, darauf aber nach Wien geführt und dort der Obrigkeit eingehändigt worden; er hat dort einige Wochen über ein Jahr um des Glaubens und der Wahrheit Gottes willen gefangen ge- sessen; im Amthause hat er bei Dieben und andern Uebeltätern (deren einige bei ihm lagen) große Not und Hunger erlitten. Man hat ihnen nichts gegeben, als was andere Leute ihnen mit- teilten und zutrugen; überdies, alsman diese Uebeltäter gefol- « tert hatte, wie man zu tun pflegte, sind sie nachher mit ihm übel umgegangen, s so daß er großen Hunger litte, ehe er etwas zu essen haben konnte, wenn sie auch etwas hatten; auf solche Weise hat er, außer der Thrannei im Gefängnisse, viel Elend ertragen müssen. 112. Meer. 7. iOfslx u, is. lcRöm. IS, le. I. Kot. to, se. s1. Kot. «. It. » Schquplatk Um diese Zeit ist der Kaiser Ferdinand zu Augsburg auf einem großen Reichstag gewesen; bei dieser Gelegenheit hat der Bischof von Wien den Bruder zweimal vor Tagesanbruch vor sich bringen lassen und ist Willens gewesen, ihn im Hause hin- richten zu lassen. Als sie ihn das erste Mal vorgeführt und ihn in der Kürze verhört, haben sie von ihm begehrt, daß er sagen sollte, ob er von seinem Glauben abfallen wollte oder nicht; er hat ihnen aber in der Kürze geantwortet, sie sollten solches von ihm nicht erwarten, denn er l) wollte darauf sterben, daß es die Wahrheit und der Weg zum ewigen Leben wäre; solches wollte er mit dem Munde bekennen, so lange als noch einiges Vermö- gen in ihm wäre. Damals nun wurden sie verhindert, daß sie an sdemselben Tage nichts weiter ausrichten konnten, als daß sie von morgens früh bis an den Mittag mit ihm handelten; dar- auf ließen sie ihn wieder ins Gefängnis bringen und sagten, er sollte sich noch drei Tage bedenken und alsdann sagen, was er tun wollte. Drei Tage darauf haben sie ihn abermals vor Tagesan- bruch vor den Bischos, vor seine Mönche und Pfaffen gebracht, vor denen er die Wahrheit treulich verteidigt hat, Der Scharf- richter war schon auf dem Platze und wartete draußen, in der Voraussetzung ihn früh zu enthaupten, ehe einiges Volk dahin käme, denn sie fürchteten sich, die Wahrheit möchte an den Tag kommen und seine Unschuld vor dem Volke offenbar werden· Aber der Herr hat sie abermals verhindert, so daß man ihn wie« der nach dem Gefängnis brachte; unterdessen aber haben die Pfaffen mit ihm viel gehandelt und ihn nicht in Ruhe gelassen. Nachher hat man ihm gedroht, man wolle ihn in einen un- flätigen Turm seyen, worin in acht Jahren kein Mensch ge« sessen-; hier sollte-er sein- Leben endigen; er sagte: Solches wollte er erwarten, und seine c Hoffnung auf den Herrn stellen, der ihn aus dem unflätigen Turme und aus ihrer Gewalt wohl erlösen könnte, denn es kam ihm vor, daß ihn der Herr zu einem Zeugen der Wahrheit angenommen hätte. Er hat sich in allem so unverzagt erwiesen, daß sich viele seiner Widersacher über ihn verwunderten; andere sagten, sie wollten mit ihm etwas Neues vornehmen, womit sie ihm wohl bange machen wollten. Unterdessen hat der Hofmeister des Kö- nigs Maximilian den Bischof zum Besten ermahnt, hat auch des- wegen mit des Königs lutherischen Predigern gehandelt, welche es nachher dem Könige vortrugen, auch sehr zu Gunsten des Ge- fangenen arbeiteten und sagten, daß er noch jung sei und es zu beklagen wäre, wenn er um des Glaubens willen getötet werden sollte; darauf hat der König Maximilian beschlossen, ihn von fer- neren Tyranneien und Leiden zu befreien; er wurde daher aus dem Gefängnisse entlassen, und ist also wieder O in Frieden zu seinen Brüdern und der Gemeine gekommen. Verhörq Falter und Todesurteile der Annetgen Antheunis, Sthntgen Janus, Evert Nouts und Peter von Eynoven, · zu Rotterdnm im Jahre 1558, ausgezogen aus einem Buche des Blutgerichts der Stadt Rotterdam. Den 20. Februar 1558, Stilo coj. in Gegen-wart des Adrirm Flut, Adrian Adrianß, Adrian Robbertß Peter Henrichs, Cornelius Joosten und Wilhelm Mluhlwyh Ratsherren, ist Annetgem Authen- nis Tochter, über dreißig Jahre alt und zu Buuren geboren, münd- lich verhört worden. · " · » Sagt, daß sie allezeit zu Buuren gewohnt habe, mit Aus- nahme eines Jahres, in welchem sie hier in dieser Stadt gewohnt hat; ist aber nachher von hier fortgereiset und um letztverwiches nen St. Victorstag wieder hierher gekommen und bis auf diese Zeit hier geblieben· » s bMcttb. 7, U. cPL sc, c. Duft. s, U. d Abg. IS, Ab. eMcttthz R, 's. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Ges«itinteir. 143 Sagt, daß sie nicht nach der Leute Namen gefragt habe, wo sie zuvor gearbeitet habe. Sagt, daß sie mit der: andern Frau, genannt Sthntgen von Jck, oder Maurick von Buuren, seit St. Victor hier in der Stadt gewohnt habe und daß sie mit der vorgemeldeten Frau von Bun- ren hierhier gekommen sei. Sagt, daß Evert von Antwerpen gestern Abend nach ihr in das Haus gekommen, wo sie ergriffen worden sei. Sagt, daß sie ungefähr zwei oder drei Monate« den vorge- meldeten Evert erst kenne, und daß er in Arent Willemß Haus auf dem Holzplatze gekommen sei, um einen Käse zu kaufen. Sagt, daß sie weder vergangene Ostern, noch Weihnachten in der Beichte gewesen sei. Sagt, daß sie alles halte, was Gott geboten hat. Sagt, daß sie nach des Herrn Befehle getauft sei, den Tag aber fo genau nicht anzeigen könnte; doch sei es in des vorge- nannten Arent Willemß Haufe auf dem Holzplatze gefchehem sie habe nach dessen Namen, der sie getauft hat, nicht gefragt. « Oiibehaalt ban den thd. Den vorgemeldeten 20. Februar, in Gegenwart derer, wie oben gemeldet, ist Jan Henrich von Utrecht, 28 oder 29 Jah- re alt, mündlich verhört worden. Sagt, daß er seit Bamefche hier in der Stadt gewohnt habe, nämlich in Maritgen Jan Cheelen Haufe an dem-Fischteiche, zuletzt aber in Wilhelm Reherß Hause, wo er ergriffen worden sei. Sagt, daß er zu Dortrecht bei Neels gewohnt habe. Sagt, daß er es nicht sagen wolle, wo und von wem er die Lehre gehört habe. Sagt, daß« er von dem Sakramente viel, von der Pfaffen Sakramente aber nichts halte, und daß, seitdem er diese Lehre angenommen, er nicht zum Sakramente gegangen sei. Sagt, daß er getauft sei, als er gläubig geworden, welches zu einer gewiffen Zeit gefchehen sei; aber er wolle es nicht sagen, wann, wo oder von wem es geschehen sei. - Sagt, sein Kind» fei vom Pfaffen gewaschen worden, aber er wolle die Zeit nicht sagen. Den vorgemeldeten Tag, in Gegenwart der vorgemeldeten Rats- herren, ift Sthntgen, Jana Tochter, 40 Jahre alt, aus Gelde-m, von Maurick mundlich verhort worden. « Sagt, daß sie ungefähr zwei oder drei Jahre hier in» der Stadt geioefen fei, mit Annetgem Antheunis Tochter; sie hatten zuerft auf dem Holzplatze geherbergt, dann hatten fie m einem Haufe gewohnt, wo man Borten webt und welches hinter einem Stalle fteht. Sagt, daß sie nichts von dem Sakramente halte, welches die Priester bedienen, fonderndaß fie von dem Sakramente halte, wie Gott es eingesetzt habe, und daß fie an das Sakrament der Kirche nicht glaube, weil sie es nicht begreifen könne. Sagt, daß sie vor einer gewissen Zeit getauft worden sei; es seien aber, noch keine zwolf Jahre; auch sei es nicht hier in der Stadt, sondern zu Utrecht gefchehen. An dem Tage und in Gegegenwart derer, wie zuvor gemeldet, ift Einer von Antwerpem Evert Roms, ungefährt 27 Jahre alt, mündlich verhiirt worden. Sagt, daß er ungefähr vor drei Monaten in die Stadt ge- kommen und eine Zeitlang auf dem Holzplaße zur Herberge ge- wesen fei; nachher habe er in der Nahe des Hauses, zur Falke genannt, an Vorten gearbeitet. Sagt, daß er an das Sakrament glaube, soviel als die Schkift davon sagt, aber daß er nicht glaube, daß Gott in dem Sakramente des Altars sei, weil er hiervon aus der Heiligen Schrift keine Gewißheit habe. . Sagt, daß er vor etwasslänger als drei Jahren bei Ant- werpen an einem bestimmten Orte, iiach Christi Lehre, getauft worden sei und daß Gillis von Rachen, wie er ihn nennen ge« hört, die Taufhandlung bollzogen habe. Auf den Tag, und in Gegenwart der Ratsherren, wie. oben ge- meldet, ist Peter von Ehnovem geboren zu Antwerpem 28 Jahre alt, mündlich verhört worden. . Sagt, daß er hier feit vierzehn Tage vor Chriftmeß in der Stadtgearbeitet habe,·seines Handwerks ein Seidenweber sei, daß sein Meister Christian, dessen Weib aber Anneken hieße. .l bSagt, daß er an den Grund der Apostel und Propheten g au e. « Sagt, daß er glaube, daß die Bedienung der Sakramente »in den Kirchen ein großer Greuel und Ekel vor Gott fei. Sagt, daß er vor ungefähr zwei Jahren iiach Christi Lehre getauft sei, daß er aber nicht sagen wolle, von wem oder an wel- chem Orte es gefchehen sei. Den 19. März 1558, Stilo eoj., in Gegenwart Adrian Fhch Dirksk von Hohe, Adrian Adriaiiß, Adrian Robertsz Peter von Neck—Henrichs, Cornelius Joosten, Wilhelm Corne- lis Muylwyk und Dirk »Dirkß, Ratsherren, ist des Morgens! um 6 Uhr auf dem» Stadthause auf der Folter verhört worden Peter von Ehnovem geboren zu Antwerpem ungefähr 28 Jahre alt. Peter, als er auf der Bank gefoltert wurde, sagte, daß er zu Antwerpem ungefähr vorzwei Jahren, von einem gewissen Le- onhard, dessen Zunamen er nicht wüßte, getauft worden sei; es fei ihm unbekannt, woher derselbe sei, auch hätte er ihn nicht wei- ter gesehen, als das eine Mal, wo er ihn getauft habe. Sagt, daß, als er getauft worden fei, einige Andere dabei gewesen seien, welche er nicht zu nennen wüßte. Als er wegen der andern Weibsperfonen gefragt wurde, mit welchen er geredet, als er ergriffen« wurde, sagte er, daß er nicht wisse, wo fie hingegangen seien, noch wer sie wären. Sagt, daß derjenige, der fie getauft habe, unter ihnen ein Lehrer genannt werde. Sagt, daß er, ehe er getauft worden sei, wohl gehört habe, daß man nach der Lehre Jesu leben müsse; daß er deshalb eine Bibel und ein Testament genommen und darin gelesen, und daß er Alles gefunden; wie es ihm gesagt worden ist; daß er aber diejenigen nicht zu nennen wüßte, die ihn zuvor darin unterrich- tet, weil sie nach Anderer Namen nicht viel fragten, oder diesel- ben zu wiffen begehrten, damit sie dadurch ihre Brüder nicht in Ungelegenheit bringen möchten. Sagt, daß sein Meister Christian, und feine Hausfrau auch geglaubt hätten, wie er zu ihnen geredet habe, er wisse aber nicht, ob sie getauft worden. wären. Jan Henrich von Utrecht, 29 Jahre alt, wurde auf der Bank sehr gefolert. « Sagt, er sei von einem gewissen Leonhard getauft; er wisse aber nicht, woher er fei, auch hätte er ihn zuvor nicht gesehen; er sei von ihm vor anderthalb Jahren hier in der Stadt auf dem Holzplatze getauft worden. Sagt, daß sein Kind zu Dortrecht von dem Pfaffen auf dem Tauf-keine getauft worden fei; sagt, daß niemand gegenwärtig gewe«en, den er gekannt habe, als er getauft worden sei. Sthntgen, Jan-s Tochter, ungefähr vierzig Jahre alt, von Utrecht « Sthntgen sagt, daß derjenige, der sie getauft habe, Leon- hard genannt worden sei, und daß es vor fünf oder fechs Jahren 144 Dei: blutige zu Utrecht in dem Hause eines gewissen Gerrit geschehen sei, daß» sie jedochxdieses gemeldeten Leonhards Zunamen eben so wenig wisse, als auch, woher er sei, weil sie nicht fragen noch auch wis- sen wollte, wie die Namen ihrer Mitgesellen seien, um diesel- ben nicht in Ungelegenheit zu bringen. Sagt, es seien noch mehrere mit ihr getauft worden, aber sie kenne dieselben nicht. Die Ratsherren, sämtlich versammelt, beschließen, daß die Sache der vorgemeldeten Gefangenen, in Betreff der Zeit ihrer Hinrichtung, noch aufgeschoben bleiben soll, bis der Meister des Hochgerichts wieder kommt, damit sich unterdessen diese Gefan- genen beraten und besehen, ob sie zu einem gütlichen Vertrage ge- bracht werden können, unsd wenn alle Ratsherren anwesend sind, so sollen sie dem Amtmann sofort Nachricht geben, und das Ge- richt vor sich gehen lassen. « Auf den 28. März. Die Ratsherren beschließen, weil Cornelis Joosten und Dirk Dirkß, Ratsherren, nicht anwesend sind, so lassen sie die Sache der vorgemeldeten Gefangenen in der Lage, wie sie ist, bis dieselben erscheinen werden. Weil die Ratsherren den Gefangenen kein Tag zur Hin· richtung bestimmen wollen, so erklärt sich der Amtmann förmlich gegen sdie daraus erwachsenden Unkosten und Interessen. Dagegen erklären sich die Ratsherren feierlich, und sagen, weil die Ratsherren Cornelis Joosten und Dirk Dirkß abwesend wären, und sie sich zusammen verbunden hätten, daß sie sämtlich gegenwärtig sein wollten, um die Sache der vorgemeldeten Ge- fangenen zu befördern, so wollten sie bei dem vorhergehenden Beschlusse bleiben. Den 26. März ist den vorgemeldeten fünf Gefangenen alles vorgelesen worden, was sie mündlich auf der Folter bekannt ha- ben, welches sie vor dem Stadthause öffentlich, daß es Jeder hö- ren konnte, als wahr bekannt haben. Auch ist den Gefangenen von dem Amtmanne Gerhard von der Mersche ein Tag ihrer Hin- richtung bestimmt worden, welches auf Montag, «sden 28."März geschehen, wie vorgemeldet, in Gegenwart: Adrian Fyck, Adrian Adriansz, Adrian Robbertß, Peter Henrichs, Cornelis Joosten, Wilhelm Cornelis und Dirk Dirkß, Ratsherren. Tod-esurteil. Auf den 28. März 1558. Stilo coj. Nach den geschriebenen Rechten und den Befehlen der kai- serlichen Majestät, welche ihre königliche Majestät bestätigt hat u. nach allen ihren Punkten und Artikeln so beobachtet haben will, auch nach des Amtmannes Anklage, wie auch dem Bekenntnis der Gefangenen: Evert Nouts, Peter von Eynoven, beide von Ant- werpen, und Jan Henrich von Utrecht, sollen dieselben dem Bei« fehle gemäß hingerichtet werden. Geschehen in Gegenwart des Adrian Fyck, Adrian Aidrianß, Adrian Robbertß, Peter Henrichs, Cornelis Joosten, Wilhelm Cornelis und Dirk Dirkß, Ratsher- ren, und Meister Rooland, Stadtschreibeu Anlangend nun Styntgen, Jans Tochter, und Annetgen, Antheunis Tochter, so sollen dieselben bis nach Ostern in der Haft verbleiben, aus Ursachen, welche die Gerichtsherren dazu bewogen haben. — N a ch r i ch t. Den 28.sMärz 1558. Stilo coj· Nachdem das vorgemelde- te Urteil von dem Schreiber Matthys Bark, wie oben beschrie- ben worden, vorgelesen worden ist, und die vorgemeldeten Ge- Schauplatz fangenen verurteilt waren, mit Feuer hingerichtet zu werden, so ist allhier vor dem Stadthause alle Zurüstung und Vorbereitung gemacht und sind drei große Pfähle neben einander gesetzt wor- den, woran die vorgemeldeten Gefangenen zuerst erwürgt, dann aber verbrannt werden sollten«, welcher Ort mit Brettern und Pfählen eingefaszt worden ist; sodann ist im Namen des Amt- manns, Schultheißen, der Bürgermeister und Ratsherren vor dem Ratshause bei Glockenschlag ausgerufen worden, daß sich ein Jeder bei Strafe, seines Oberrockes verlustig zu sein, aus dem Kreise entfernen sollte, daß dem Gerichte niemand etwas in den Weg legen oder demselben Uiiderstehen sollte, es sei mit Worten oder Werken, bei Strafe Leib unsd Güter zu verlieren. Sodann ist ungefähr zwischen elf und zwölf Uhr, nachdem alle Zuriistung, die zur Hinrichtung nötig war, verfertigt war, der vorgemeldete Jan Henrichs, um hingerichtet zu werden, zuerst gebracht; er wurde an den mittelsten Pfahl auf ein Stühlchen gestellt und ihm ein Strick um den Hals gelegt, woran er erwürgt werden sollte. Darauf hat Meister Aert, der jüngere Büttel, als des Scharfrichters, Meister Jan von Haarlem, Untergebener, den gedachten Strick von hinten mit einem Stocke stark zugedreht und dann den Stuhl unter des Jan Henrichs Füßen fortgestoßen, ihn auch, als er so gehangen, an dem Leib und den Beinen stark ge- zogen; darauf ist der Meister Jan mit einem Haferbüschlein ge- kommen, worin etwas Schieszpulver war, welches er ihm vor fein Gesicht hielt, um es zu versengen· Meister Aert aber hatte eine Zange mit einer glühenden Kohle, welche er in das Schießpulver werfen wollte; er h-at drei oder viermal fehlgeworfen und das Pulver nicht berührt, so daß das Stroh zu rauchen anfing; gleich- wohl konnte das Feuer das Schießpulver nicht erreichen; es e11t- stand deshalb ein großes Geschrei und Rufen; der eine sagte: Er schmecktdas Feuer kaum, der andere: Du tust dem Manne tau- sendfachen Tod an, zuletzt aber: Werfet den Büttel tot, steinigt ihn, und dergleichen. Hierauf hat eine Frau zuerst mit einem Pantoffel geworfen, dann haben andere Umstehenden angefan- gen mit Steinen nach dem Büttel zu werfen; sodann wurde Mei- ster Hans von den Bürgern gestoßen und in Jan Sempels Haus, dem Stadthause gegenüber versteckt; der junge Büttel aber, ge- nannt Meister Aert, samt den Dienern des Anwaltes von Schies land und von dieser Stadt, welche Befehle hatten, das Gericht zu beschützem sind auf das Stadthaus zurückgewichem und der Amt- mann Gerhard von der Mense ist ihnen dahin nachgefolgt; der Jan Henrichs blieb am Stricke hängen. Als die Ratsherren, Stadtschreiber und Sekretäre den großen Tumult und Aufruhr bemerkten, sind sie oben auf ein Eck des Turmes am Stadthause geflüchtet, welches Adrian Robbertß, ein Ratsherr, und Matthys Bart, Schreiber, zuerst erreichten, die von der Ecke des Turmes den vorgenannten Jan Henrichs noch an dem Pfahle haben hän- gen sehen; die Bretter aber und Pfähle (womit der Kreis einge- faßt war» daß man nicht zum Gerichte kommen konnte) wurden abgebrochen und herausgerissen. Darauf kam ein Knabe zum Pfahle gelaufen und suchte den Strick, woran der gemeldete Jan erwiirgt war, abzuschnei-den; aber er·wurde daran verhin- dert, bis ein anderer kam, der den Strick entzwei geschnitten hat, worauf Jan zur Erde gefallen ist. Weil es aber meistens fremde Leute waren, welche die be- schriebene Tat begangen hatten, so haben alle Bürger, welche in der Nähe wohnten, ihre Türen fest zugeschlossen. Der Amtmann aber, mit den Dienern des Anwalts, und von Schieland, haben die vordere Seite des Stadthauses mit Bänken, Brettern und an- iderem Holze verbollwerkt, um dadurch die andern beiden Verur- teilten und die Weiber zu bewahren; weil aber die Unruhe und der Auflauf mehr und mehr zunahm, haben die Aufrührischen die Pfähle und andere Pfosten aus der Straße genommen, und haben mit Gewalt die Türe des Stadthauses gestürmt, um die. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinntetc. selbe auszurennenx weil aber die Tiire fest verbollwerkt war, find sie mit Pfählen auf die Treppe des Wirtshauses gelaufen und haben die Hintertüre des Stadthauses, wo man auf die Kammer von Schieland und Thesaurie geht, zuerst erbrochen· Als solches ider Amtmann mit feinen Dienern, welche mit den Gefangenen daselbst waren, hörten, haben sie die beiden Frauen, weil Annetgen ein Krüppel war und nicht gehen konnte, dort ge- lassen, und sind mit den beiden andern Verurteilten von dem un- tern Teile -des Stadthauses hinaufgekommen und auf den Turm entwichenz die Anführer aber haben das Stadthaus von bei-den Seiten aufgerannt, die Türe in Stücke zerschlagen, und haben zuerst die gedachten beiden Frauen genommen, sie aus der Stadt gebracht und fortgeführt. Als sie sodann vorn auf das Stadt- haus kamen, haben sie die Türe, wodurch man zuerst aus den Turm gelangt, aufgeschlagen, wobei sie riefen und schrieen, sie wollten die beiden gefangenen Mannspersonen heraushabem oder alles ermorden und den Turm in Brand setzen; daher ha- ben endlich die Diener .die beiden Gefangenen in Freiheit ge- setzt, welche die Aufrührerischen sofort zur Stadt hinausgebracht haben. Gleichwohl haben sie nachher noch eben so stark gerufen und geschrieen, und wollten den jungen Büttel, desgleichen auch den Amtmann und sdas Gericht heraushaben; weil aber die Die- ner auf dem Turme und auf der Ecke nicht so hoch hinaufgestie- gen waren, als die Herren des Gerichts, so sagten sie zu den Aus- rührerischem daß die Herren und der Büttel schon vom Stadt« hause fort seien. Es konnte auch in einem Kloster kein größeres Stillschweigen herrschen, als damals bei den Herren war; denn obgleich einige derselben ihre Reue nicht zu erkennen gaben, die. sie in ihrem Herzen hatten, so konnte doch, wer nur einen Scharf- blick hatte, solches in ihren Augen lesen. Obgleich nun schon der Mittag vorüber war und niemand an dem Tage viel gegessen hatte, wie ich denn glaube, daß, wenn auch alles vollauf, sowohl Gekochtes als Gesottenes und Gebratenes da gewesen wäre, nie- mand daran viel Schaden getan hätte, so hat sich doch endlich (Gott sei dafür gedankt) dieser Tumult und Auflauf gelegt, und zwar sdurch die treue Fürsorge des Adrian Jakobß Tromper, Ratsherrn der vorgenannten Stadt, welcher, aus der Arche flie- gend, mit einem Oelblatte wiederkam und die Herren des Ge- richts (in der Not, worin sie saßen) benachrichtigte der Auflauf sei gestillt, und die Aufrührischen hätten alle die Stadt verlassen. Darum sind die Herren, ungefähr um zwei Uhr des Nachmittags vom Turme gekommen: die Sta-dt aber war noch in Unruhe, und der abgeschnittene Jan Henrichs wurde in das Haus des Kers Govertß Brauer in der Nähe des Stadthauses gebracht, wo er bis des Abends um fünf oder sechs Uhr liegen blieb, bis er öf- fentlich in ein Schifflein getan und so aus -der Stadt geführt wurde; übrigens wird behauptet, daß er noch lebe. Denselben Abend sind die Schützen auf die Wacht entboten worden; es sind auch des andern Tages, als den 29. März, Ver- ordnete von Seiten der Stadt nach dem Haag zu den Herren des Rates gereiset und haben sie von dem Handel benachrichtigt, auch sich im Namen der Stadt entschuldigt und dieselben ersucht, Ver- ordnete zur Untersuchung des Aufruhrs zu senden, damit die Stadt entschuldigt würde. Am folgenden Tage sind auch Herr Wilhelm Zeegerß, Herr von Wassenhofen und Mr. Christian de Waert, General-Anwalt, hierhergekommen, haben sich nach dem Vorfalle erkundigt und dem Rate davon Bericht erstattet: her- nach, als« die kaiserliche Majestät hiervon benachrichtigt wurde, daß die Stadt allerdings eingenommen sei, sind, weil der Herr Markgraf von Verre krank war, der Graf von Boussu und Herr von Cruyningen gesandt worden-»welche am Osterabend hier heimlich nach dem Haag durchgezogen sind, auf den Ostertag den 145 ganzen Rat versammelt und dem Amtmanne Befehl zugesandt haben, die Pforten und Schlagbäume der Stadt zu schließen und diejenigen, die genannt waren, des Nachts aus dem Bette zu ho- len, was auch in derselben Nacht, als -der Ostertag vorüber war, geschehen ist, worauf in der Nacht, mit Hilfe der Schützen und in Gegenwart eines der Bürgermeister Chiel Pot gefangen worden ist. Den folgenden Tag, als den zweiten Ostertag, sind in die Stadt gekommen: Der Graf von Boussu, der Herr von Cruys ningen, der Herr Gerrit von Assenrelft, Präsident des Rates, Wilhelm.Zeegerß, Herr von Wassenhofem Mr. Cornelis Zuys, Arnold Sasbouy Cornelis von Welidam und Dominikus Boot. Den 21. April 1558, nach Ostern. Nachdem Jakob Antheunis, sonst Mosselman, geboren zu Rotterdam, gegenwärtig gefangen, frei von Folter und Ketten, vor dem Grafen von Boussu, Ritter des Ordens vom goldenen Vließ, dem Herrn von Cruyningem als kaiserlichen Bevollmäch- tigten, und dem Rate von Holland bekannt hat, daß er, der Ge- sangene, die Treppe des Stadthauses hinausgegangen, mit einer Krücke an den Hals geworfen worden sei, welche Krücke er, der Gefangene aufgehoben habe, damit auf das Stadthaus gegangen sei und dieselbe von unten hinaus nach den Dienern, welche noch im Turme waren, geworfen habe, welches Dinge sind, die ein bö- ses» Exempel geben und nicht ungestraft bleiben, sondern gestraft werden sollen, Andern zum Beispiele, so ist es geschehen, daß vorgemeldeter Rat, mit reifer Ueberlegu11g, im Namen des Königs von Spanien, England und Frankreich, als Grafen von Holland, Seel-and und Friesland, vorgenannten gefangenen Jakob Antheunis verurteilt hat und ihn hiermit verurteilt, vor dem Rate zu erscheinen und daselbst idem Rate, an der Stelle der kaiserlichen« Majestät und des Gerichtes, mit bloßem Haupte und auf den Knieen Abbitte zu tun und zu bekennen, daß es ihm von Herzen leid sei, daß er mit der Krücke auf dem Stadthause nach den Dienern geworfen habe, unid d-aß er, wenn dieses verrichtet, auf die Schaubiihne welche vor dem Stadthause dieser Stadt steht, gebracht werden soll, wo er stehen bleiben soll, bis die Hin- richtung der Aufrührerischen beendigt sein wird. Geschehen zu Rotterdam von dem Herrn Gerh. von Assendelft Emskerk erster Ratspräsidenh Wilhelm Zeergerß 2c., Herr von Wassenhofen 2c., Ritter, Mr. Cornelis Zuys, Arnold Sassebout, Cornelis Wel- dam, Dominicus Boot, Damsas von Drogendyk Zuintin Wevts Zoon und Armold Mcola, Ratsleute von Holland, und öffentlich verlesen den Si. April 1558, nach Ostern. » Nachdem Avicenna Janß, geboren in Delft, gegenwärtig gefangen, frei von Folter und Ketten, vor dem Grafen von Bous- su, Ritter des Ordens des goldenen Vließes, dem Herrn von .Cruyningen, als »der kaiserlichen Majestät Bevollmächtigten, un-d dem Rate von Holland bekannt hat, daß er, der Gefangene, kurz vor dem Auflaufe und Tumult, in die Stadt Rotterda1n gekom- men sei, und damals, als der Auflauf entstand, in Kors Goverß Brauers Hause gestanden habe, daß er ferner, nach-dem der Auf- lauf größtenteils geendigt war, in der Meinung gewesen, er ginge nach Hause, er, der Gefangene, aber vor Schrecken ostwärts gegangen und nachher wieder zu des vorgenannten Kors Haus gekommen: sei, wo er den verurteilten und erwürgten Mann gei- . sehen, der von dem Pfuhle, woran man ihn erwürgte, abgeschnit- ten und in des vorgemeldeten Kors Goverß Haus gebracht wor- »den war, womit er, der Gefangene, auch ins Haus gegangen sei, auch, als der vorgenannte erwürgte Mann noch auf der Straße bei der Tür gelegen, und Einige, die dabei gestanden gesagt: -8, IS· 146 Der blutige Schleppt den Mann etwas zurück, womit sie den vorgemeldeten erwürgten Mann verstanden, er, der Gefangene, auch Hand an- gelegt, den— Erwürgten aufgehoben und demselben (als Einige zu ihm gesagt, er sollte sehen, ob auch noch Leben in dem erwiirgten Manne wäre) unten an den Füßen geklopft hätte, sodann aber abends aus dem vorgemeldeten Hause heimgegangen sei. So weit geht dieses Buch des Blutgerichts und enthält dein Wort mehr; daher es ungewiß ist, wie es weiter ergangen. Thomas von Jmbroek Im Jahre 1558, den b. Mai. Zu Köln am Rheine ist s eiwgottesfürchtiger Bruder, na- mens Thomas von Jmbroek, der ein Druckerknecht war, im Jah- re 1557 b um der Wahrheit willen gefangen genommen und auf einen Turm gesetzt worden. Als er wegen der Taufe und der Ehe untersucht worden ist, hat er ihnen mit Gottes Wort so ge- antwortet, daß sie mit weiteren Fragen von ihm abließen und ihn auf einen andern Turm brachten. Sein Weib schrieb ihm einen Brief und ermahnte ihn, c tapfer zu streiten und bei der Wahrheit standhaft zu bleiben, Ueber solche tröstliche Worte hat er sich herzlich bedankt, und mit vielen Schriften erwiesen, daß d cdie Gerechten allezeit gelitten hätten, und daß er mit einem gu- ten Gewissen frank und frei vor Gott stände, um demselben nach- zufolgen, e Weib, Kinder und alle sichtbaren Dinge zu verlassen, txhristi Kreuz· aufzunehmen und ihm nachzufolgen, worum er auch bei Gott anhielt, um tüchtig erfunden zu werden. Nachher kamen zwei Pfaffen zu ihm, die mit ihm von der Kindertaufe handelten; sie wurden aber unter einander uneinig, denn der eine wollte die Kinder, die ohne Taufe sterben, verdammt haben, der andere aber gestand ihnen die Seligkeit zu. Sie setzten ihm stark zu, er solle sich bekehren lassen; er aber sagte, dasjenige, was ich behaupte, hat mich die k Schrift gelehrt, und wer mich aus dersel- ben eines Besseren belehrt, demwill ich gern folgen. Sie sagten: Du g verachtest unsere Gemeinschaft und lässest dich nicht von uns lehren. Er erwiderte: Daß ich eure Kirche verachte und in eure Gemeinschaft nicht komme, geschieht aus dem Grunde, weil ihr eure Kirche nicht rein haltet; denn b Hurer und Ehebrecher und dergleichen sind alle bei euch fromme Brüder. Sie fragten auch, warum er seine Kinder nicht taufen ließ. Er antwortete: Die Schrift lehrt uns keine Kindertaufe, und die nach Gottes Wort igetauft werden sollen, müssen erst gläubig sein. Darauf sag- ten sie, daß er ein Ketzer sei, aber sie konnten es nicht erweisen. Dann brachte man ihn- auf die Folterbank, wo er scharf verhört, aber nicht gefoltert wurde, obwohl der Scharfrichter alle Dinge dazu in Bereitschaft hatte, denn die Herren wurden kuneinig unter einander, und solches ist zu drei verschiedenen Malen ge- schehen. Nachher wurde er in des Grafen Haus gebracht, der ihn gern freigelassen hätte, wenn er sich nicht vor des Kaisers Be- fehle und des Bischofs Ungnade gesürchtet hätte. Thomas aber war 1unverzagt, getrost und bereit, sein-Leben um des Namens Christi willen dahinzugeben und so standhaft bei der Wahrheit und an .-der Liebe Gottes zu bleiben, daß M weder Feuer, Wasser, noch Schwert, oder sonst etwas ihn davon abziehen möchte. « Als sie ihn wieder aus des Grafen Hause brachten, hat er die ganze Nacht hindurch von des Graen Volk und Andern viel Anfechtung erlitten, die sich unterstanden, ihn zu lehren und zu unterrichten, aber alles umsonst, denn es waren solche, die selbst v von Gott nicht unterrichtet oder. gelehrt waren. Endlich wurde« er vor das Halsgericht gebracht, wo« er in des Grafen Gegenwart, welcher damals sein erstes Gericht hielt, a Abg. is, U. b Abg. is, s. cMcttb. U, is, r! Pf. is, W. COECA. is, W. XI. Ihn· s, is. SWSBM Z, i2. lI Bild. S, N· Stil. Eis. IMIIL is, is. leJoT 7, 4Z. ist-h. is, i2. Chr· sc, Ob. UND. sc, Es. Rösl- s, s» II VIII. n Ich. »O, Es. « gepaart-te, und seinen Stab in— der ChristenBlut färbte, zum Tode verur- teilt worden ist. Also ist er als ein frommer O Zeuge Jesu Chris sti, den 5. März im Jahre 1558, weil er im rechten Glauben standhaft verharrte, enthauptet worden, als er fünfundzwanzig Jahre alt war. Er hat i) aus seiner Gefangenschaft Briefe an sein- Weib und seine Brüder gesandt (auch ein Bekenntnis seines Glaubens von der Taufe), -wovon ein besonderes Büchlein im Drucke erschie- nen ist, welches für Gottesfürchtige lehrreich und tröstlich ist, wie ihr aus dem Nachfolgensdem welches euch hier mitgeteilt wird, wahrnehmen könnt. « Ein Brief von Thomas von Jmbroek an sein Weib und Brüder aus dem Gefängnis geschrieben. Viel s Gnade und Friede von Gott, dem himmlischen Va- ter, der ein rechter Vater ist, denn b er-erweiset Seine väterliche Treue an allen Seinen Kindern, nach Seiner Verheißung, indem er spricht: c Jch will ihr Vater sein und sie sollen meine Söhne und Töchter sein. Dieser Vater wolle euch in euren Herzen al- so zureden, daß ihr mit gutem Gewissen mir glauben könnt, daß ihr d Kinder seid, dann— werdet ihr nicht irren. Solche Gnade wünsche ich dir, mein liebes Weib und auch meines Herrn Braut (du verstehst wohl, wen ich meine), durch Ist-den Herzog des Lebens und den Vollender Jesum, wohin wir unsere Zuflucht allein nehmen. müssen, damit wir seinem Bilde in dieser Welt gleich werden mögen, nach dem Spruche des Pro- pheten Jesaias, indem er sagt: kEr wird keine Gestalt noch Schönheit haben, wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte; er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheiten, er war so verachtet, daßman auch das Angesicht vor ihm verbarg, denn er war ein Mann, welcher Schmerzen und Krankheiten wohl versucht hatte te. Aber was sagt die Schrift? nämlich: g Darum hat ihn auch Gott erhöhet und ihm einen Namen gegeben, der über alle Na- men ist 2c., und alle Zungen sollen bekennen, daß Jesus Christus der Herr sei, zum Preise Gottes, des Vaters. « Also I! halte ich auch dafür (o Weib des Herrnl), daß es uns nötig sei, solches zu bedenken; denn wenn wir auch i hier vor allen Menschen zur Schmach, ja ein Ausfegsel und Auskehricht eines Jeden sind, so daß sie sagen: k Weg mit ihm, denn er ist nicht wert, daß er lebe, so werden sie doch einst zu seiner Zeit be· kennen und sagen: 1Sehet, wie sind sie nun unter die Kinder Gottes gezählt und haben ihren Teil mit den Frommen; wir· hielten« sein Leben für unsinnig und sein Ende für eine Schande &c. Nun seufzen wir, wenn-aber der kommen wird, auf welchen wir warten, dann werden sie seufzen und mit großen Schmerzen geängstigt werden, m da keine Hoffnung sein wird, denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen. Darum ist ein großer Unterschied zwischen den Frommen und Gottlosen, denn 11 der Frommen Seelen sind in Gottes Hand und keine Pein des Todes rührt sie an; denn ihre Hoffnungist voller Unsterblichkeit. , Dieses sollen wir, meine Brüder, O wohl betrachten, denn wen-n wir zurücksehen, so sehen wir noch auf tödliche, sterbliche Dinge, so trifft auch der tröstliche Spruch Paulus nicht bei uns ein, wenn er sagt: p Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, bringt eine ewige und über die Maßen wichtige Herrlichkeit uns, oJolx is, M. Mark. is, is. pilbg i2, F. aGai. l, s. bEvd s, is. es. Kot. C, is. sichs. s, II. Ochs( s,is. heb. is I ists· IS, s. IPUL V, D list-del. O S M· il. Kot: c, is. kais-g. te, he. redet-v. s, s. mir-et. d, «. - s. drei« se, s. »oui«. o, se. p I. Kot. A, i7· - oder Märtyrer-Spiegel der Taufsddestnntetu 147 (sagt er) die nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtba- re sehen. Nun weiß ich, daß q Weib und Kinder sichtbar sind, und ob- gleich sie mir angenehm sind, will ich sie doch nun t für Staub achten, und also sagen: Jch kenne fortan niemanden .nach dem Fleische, aber die Erkenntnis des Geistes bleibt ewiglich. Also hoffe ich euch alle zu erkennen, wenn wir alle in der ewigen Freude erscheinen werden, welche von Anbeginn denen bereitet ist, die sich k Christi nicht schämen; dieses aber heißt: p Sich seiner nicht schämen, wenn wir um Christi willen wie Uebeltäter zum Torehhlifriausgehen und ihm außer dem Lager seine Schmach tra- gen e en. Darum will ich, daß die Reichen keine Ausflucht suchen und sagen: Ja, ich kann nicht gar alles ablegen, es würde ein großes Wunder und Aussehen vor der Welt verursachen, wenn ich mei- nen Staat so ganz ablegen würde, ja, U sollten sie-sich wohl ein- bilden, sie täten zu viel? Ach nein, denn V der, welcher Gott ist, gesegnet über alles in Ewigkeit, hat sich noch viel mehr erniedrigt und gedemütigt, »denn w er war König und Herr über die ganze Welt, wie ihn auch Davidim Geiste einen Herrn nennt; er ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er selbst einem jeden diene, denn X er ist unser aller Knecht worden, damit er uns erlöse. Da wir nun durch ihn die Freiheit haben, so lasset uns dank- bar sein, und dieselbe nicht von uns werfen, »denn sie hat eine große Belohnung, obgleich einige sagen, man soll um die Beloh- nung von Gott richt eifern· Dieser Grund ist, sage ich, nicht recht, denn ich sage mit Paulus: J! Hoffen wir allein in diesem Leben, so sind wir die elendesten unter allen Menfchen Gleichwohl aber soll niemand meinen, daß er durch seine guten Werke allein gerecht nnd selig werde, denn solches müssen wir der Gnade Gottes und idem Verdienste des unschuldigen Blutvergiefzeiis unsers Herrn Jesu Christi (der das Gute in uns wirkt) allein zuschreiben. Darum, meine lieben Brüder, hütet euch vor allen solchen Geistern, denn sie wollen noch größere Vollkommenheit erfahren .und 2 ermangeln des Kleinsten. Bleibet bei dem Grunde, den ihr gelernt habt. Eins begehre und wünsche ich, daß die Einfäl- tigen besser und griindlicher unterrichtet werden möchten, damit eure Arbeit nicht in dem Feuer verbrennen möchte; denn die Schrift sagt nicht umsonst: Worin er versucht ist- kann er auch de- nen helfen, die versucht werden, denn die Erfahrung bringt voll- kommene Weisheit, wie auch Paulus sagt: s Gelobt sei der Vater aller Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns in unserer Trübsal tröstet, damit wir» auch diejenigen trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit idem Troste, womit wir von Gott ge- tröstet werden; denn b wie des Leidens Christi viel iiberuns kommt, so werden wir auch reichlirh getröstet durch Jesum Chri- stum; ja durch ihn (sage ich) werden wir das Feld behalten; denn er ist unser Leben und Sterben ist unser Gewinn, indem er sagt: c Und ob ihr schon sterbet, so. sollt ihr doch leben. Darum d ist es gut, mit Christo zu sterben» denn e er ist durch die Herrlichkeit seines Vater auferweckt worden, deshalb f wird er auch alles 11ach sich ziehen, was ihm der Vater gegeben hat. Darum, meine Brüder und mein liebes Weib- laßt uns männlich sein, denn der Apostelsagtx gmeine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum halte ich es für gut, in Schwachheit qLuL U, 26. tPbtl. s, s. L. Kot. s, l6« s Mark. s, AS. t l. Bei. Z, U. Geh. l3, is. Qui. 12, ls. u Röm S, s. vPhiL I. 7, l· Ihn. C, ls. wOssL l7, l4. Matth 20, 28. xPbil. Z, 7. Ich. s, sc. l. or. ls, l9. I l. Ihn. A. l6. s g. Kot. I, s. b Z. Kot. I, b. c« Lob. U, IS. d s. Um. S, U. eRdnr c, c. ist-h. 12, So. g2. Kot. II, S. zu sein (merkt), und was daraus folgt, in Schmach, in Not, I! in Verfolgung, in Angst um Christi willen. Ja, ich wollte dem Herrn auf’s Höchste danken, wenn er mich würdig achten würde, Seinen Namen mit meinem Blut zu bezeugen; denn ich hoffe nicht nur diese Bande mit Geduld zu tragen, sondern auch um Christi willen zu sterben, damit ich imeinen Lauf mit Freuden vollenden möchte, denn» l( ich will lieber bei dem Herrn sein, als wieder in der greulichen, argen Welt wandeln; doch geschehe Sein göttlicher Wille, Amen. Und wenn noch etwas an meinem Wandel mangelts daß ich nicht ernstlich genug gewesen bin (was ich auch bekenne), das wolle nun der Herr ldurch das Feuer Seiner Liebe und Barm- herzigkeit in dem Blute Jesu Christi austilgen und läutern, denn dadurch muß alles geläutert und gereinigt werden. Jch begehre, lieben Brüder, eurer aller Fürbitte bei Gott, daß Er uns sdurch Jesum Christum, unsern Herrn und Heiland, bewahren wolle, Amen. " Noch ein Brief, den Thomas von Jmbroek aus dem Gefängnisse an sein Weib geschrieben hat. » Gnade s Friede und Barmherzigkeit von Gott, dem himm- lischen Vater, und die reine Liebe sein-es Sohnes Jesu Christi wünsche ich dir, mein liebes Weib, daß sie vollkommen sei in dei- nem Herzen, damit du dadurch b von allen sichtbaren Dingen zu den unsichtbaren und ewigen hingezogen werden mögest, durch Hilfe- und Mitwirkung seines Heil. Geistes, welcher c die Kinder LCriottes führt und regiert; ihm sei Lob und Preis in Ewigkeit, men. d Gelobt sei Gott« der Vater unseres Herrn Jesu Christi, für seine große und unaussprechliche Gnade, die er uns durch seine mildreiche Güte mitgeteilt und uns in das Reich seines ge- liebten Sohnes gezogen hat, durch welchen wir die Erlösung von allen unsern Sünden in seinem Blute empfangen haben. Darum sollten auch wir billig nicht aufhören, ihm allezeit mit großer Demut zu dienen als dankbare und gehorsame Kinder und e die Gnade nicht gering achten, die uns widerfahren ist, sondern mit Ernst bedenken, warum und wozu sie uns gegeben ist, niimlich, daß wir damit handeln und gewinnen sollen, damit wir die liebliche Stimme hören möchten, die da sagt: Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenig getreu gewesen, ich will dich über viel setzen. · Laß dir dieses zur Ermahnung dienen, daß k der Kaufmann alles verkauft hat, was er hatte, und den Acker gekauft hat« worin der Schatz lag. Jn eben dieser Weise sollst du nun auch denken, daß du deinen Mann dem Herrn gmit Jepht-ah" gern. schenkst, der seine Tochter dem Herrn aufopferte, oder ferner merke auf mit 11 dem frommen Vater aller Gläubigen", Abraham, welcher im Glauben nicht schwach geworden ist, und seinen Sohn Jsaak willig übergeben hat, um dem gewaltigen Gott Gehorsam zu erweisen, der jedermann Leben und Atem gibt. » Auch sollt ihr des geduldigen Hiob euch erinnern, der in seiner Anfechtung mit aller Sanftmut sprach: iJch bin nakend von meiner Mutter Leib gekommen, nakend werde ich wieder dahinfahren: Der Herr hat’s gegeben, »der Herr hat’s wieder ge- nommen, wie es dem Herrn gefallen hat, also ist es geschehen; der Name des Herrn sei gesegnet. Auch darf Jakobus wohl sagen: I( Die Geduld Hiobs habt ihr gehört und das Ende des Herrn habtihr gesehen: -desgleichen usw«-»so. iecvg.eo,es. kann-pour. Marthen. 11.Jov.1.7. QEVQ l. 2l. BJUL l(, l7. II. Bei. 3,"l8. AND. l, S. el. Esel. l, I. kMcItL II, «. IIUGQ ll, sc. hQeE ll, l«k.- iHivb l, II. IKJCLT U. 148 Dei! blutige sagt auch Paulus: I Gedenket an den, der ein solches Widerspre- chen -der Sünder gegen sich geduldet« und er selbst hat keine Sün- de erkannt; aber wir müssen bekennen, daß wir noch mehr Strafe verdient haben, als wir leiden, wiewohl dasselbe nützlich ist, wie geschrieben stehet: m Er straft uns zu Nuß, es dient uns allen zum Besten. Darum begehre ich von dir, meine liebe Freundin, du wol- lest unverzagt sein in dem Herrn und dich nicht betrüben, denn ich habe wohl gemerkt, daß du mager geworden bist und an dem Fleische abgenommen hast. Freue dich mit mir und danke Gott, daß wir- nicht Barstarde bleiben, sondern, daß er sich unserer vä- terlich annimmt, « als Kinder und Niiterben seines Reiches, wel- che mit seinem Sohne hier auf Erden gleichen Lohn empfangen, und das um seines Zeugnisses willen. O Warum sollten wir nicht das Böse leiden, da wir doch das Gute von ihm empfangen haben. Wenn wir aber traurig sein wollen« so haben wir ja Ursache genug, verstehe aber nur die göttliche Traurigkeit, denn wir können uns wohl in Wahrheit beklagen, p daß wir noch sehr ungeschickt sind; wie du mir denn schreibst, daß du nicht wohl beten kannst, eben wie auch ich unvoll- kommen bin, denn nach meinem Erachten ist das die Ursache, ciweil wir nicht genug Mißf-allen an uns selbst haben, oder, · s weil wir der Dornen nicht gewahr werden, die in unserm Flei- sche stecken. Der Herr wolle sich über uns erbarmen und uns die Augen« des Verstandes öffnen, damit wir so die Sünder hassen mögen, wie sie Gott selbst haßt, denn dann hat er ein Wohlgefallen an uns, wie auch der heilige David sagt: .s Herr, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, Herr- denn meine Gebeine sind erschrocken und meine Seele ist sehr erschrocken Ach, du Herr! wie lange, wende dich, Herr, und errette meine Seele, hilf mir um deiner Barmherzigkeit willen. Jch bin so müde vom Seuf- sen. Jch befeuchte mein Bett die ganze Nacht und netze es mit mein-en Tränen. t Wo sind doch die Tränen,-die wir Vergossen haben, mein liebes Weib, um unserer vorhergehenden Sünden willen? Wo unsere Seele bis zum Tode verwundet worden, ja beiderseits zur Hölle versunken ist. Wir singen wohl: Jch bekenne meine Ueber- tretung, und meine Sünsde ist allezeit vor mir, aber es wäre uns viel besser, aus der tiefen Not des Herzens zu klagen« und also mit einem zerbrochenem zerschlagenen und brünstigen Herzen zu bitten, wie wir solches nun finden, da wir Trübsal und Leiden im Fleische erfahren. Also hat auch Esther bitten lernen, wenn sie spricht: UO mein Herr! der du bist allein unser König, hilf mir Elenden, ich habe keinen andern Helfer, als dich; erlöfe uns und hilf mir, denn du weißt alle Dinge, und weißt, daß ich den Weg der Un- gerechtigkeit hasse und die Schlafkammer der Unbeschnittenen wie auch V das Zeichen der Hoffart verachte Hier müssen wir merken, daß die fromme Frau einen Wi- derwillen an den kostbaren Kleidern hatte und dieselben mehr ge- haßt als geliebt habe. Hüte dich auch davor, und wenn du solche siehest, die ermahne scharf, denn es kommt nicht aus demiitigem Herzen. Man spricht: Man muß die Läuse nicht in den Pelz set-» zen, W man muß auch dem Fleisch keine· Ursache geben zu sündi- gen; es ist doch leider arg genug. Darum, meine liebe Schwester, xhabe kein Ansehen der Personen, denn der Glaube an Jefum leidet kein Ansehen der Personen, sondern strafe das Böse mit aller Freundlichkeit und Demut aus Liebe, und stelle dich selbft dar zum Vorbilde aller y guten Werke und Ehrbarkeit, allen Frauen in der Frömmig- . s. es. i. nor. i. i. serv. i, i. »Seid. is. so. keck. o, s. s sei. o, s. :Jei. is, s. s- either s, a. is, " Je s, Muse 2, U. set. S, t- xt. Um. S, O. web. i2. s. »Man. s. 4. i; Eiche: a, is. Marxplatz, keit und Wortkargheit, denn wer die Zunge nicht im Zaume hält, der verführt sein Herz und sein Gottesdienst ist eitel. Darum ermahne ich dich freundlich, weil du Zeit hast, daß du allen Fleiß anwendestx denn es ist nicht genug, daß wir im Gefängnisse den Namen des Herrn mit dem Ndunde bekennen, sondern wir müssen auch vor ihnen das Bekenntnis in der Kraft beweisen, denn wir wissen, daß sowohl derjenige sündigt, der au- ßerhalb de·s Gefängnisses übertritt, als auch derjenige, welcher im Gefängnisse sündigt, obgleich es der eine aus Schwachheih der andere aber aus Mutwillen tut. 2 Darum nimm deiner selbst wahr und sei allezeit bereit, denn wir wissen keine Zeit; so wache nun und halte deine Kleider rein; s damit du nicht bloß wanelst, und deine Schansde offenbar werde; sei allezeit zum Streite bereit, denn David spricht: b Die Gerechten müssen viel leiden, aber der Herr hilft ihnen aus die« sem allem; er bewahrt alle ihr Gebeine, daß nicht eins zerbrochen werde; c er hilft den Armen von dem Schwerte der Gottlosen und den Dürftigen von der Hand des Mächtigen; ferner sagt Hiob: d Selig ist der Mensch, welchen Gott züchtigt: darum wei- gere dich nicht der Züchtigung des Allmächtigen, denn er ver- wundet und verbindet; er schlägt, und seine Hand heilt. Also sagt auch Paulus, Odaß er Christum und die Kraft seiner Auferstehung und -die Gemeinschaft seines Leidens zu er- kennen verlange, daß ich seinem Tode, spricht er, gleichförmig werde, ob ich auch in der Lluferstehuiig der Toten ihm begegnen möchte; darum müssen wir auch mit ihm trauern, damit wir auch mit ihm Freude haben mögen. Sagt nicht Christus: kSelig sind, die weinen und klagen, denn sie sollen getröstet werden, ja die Tränen werden abgewischt werden. Auch verläßt der Herr die unterdrückten Witwen nicht, wie geschrieben steht. Der Herr erhört das Gebet der Notleidenden und Bedrängten: g So ver- achtet er auch nicht das Gebet der Witwen, die mitklagen und seufzen, dasselbe vor ihm ausgießen, ja ihre Tränen steigen auch in den Himmel und der Herr wir-d sie erhören So laß uns nun gelassen stehen und also zu uns selbst sa- gen: O Herr! Llllmächtiger König, alle Dinge sind in Deiner Gewalt. Willst du mir meinen Mann wiedergeben, so ist nie- wand, der Deinem Willen widerstehen kann. Du hast Himmel und Erde gemacht, samt allem, was sin dem Bezirke des Himmels enthalten ist; Du bist ein Herr aller Dinge; 11 Du bewahrst uns wie Deinen Angapfel und hast durch den Mund Davids gesagt, daß wir unsere Last auf dich werfen sollen, denn du wirst für uns sorgen und nicht zugeben, daß die Gerechten ewiglich in Unfrie- den bleiben. Alsdann wird dein Gebet erfüllet, wie du mir schreibst, daß du nicht anders bitten könntest, als nur: Herr, dein Wille geschehe. Jch wünsche dir auch von Gott« daß solches in der Wahrheit bei dir erfunden werden möge, und nicht, wie Js- rael zum Herrn rief: i Sie nahten sich zu ihm mit ihrem Mun- de, und ehrten ihn mit ihren Lippen, aber ihr Herz war fern von ihm und sie wurden nicht treu erfunden in seinem Bunde; aber die seine Gebote halten: werden bitten, kund was sie begehren (nach seinem Wjllen), das wird ihnen geschehen lDarum sei guten Mutes und ziehe deine Kinder auf in Sitten und in der Furcht Gottes, damit die Art, die in ihnen ist, getötet werden möge, und nimm ein Beispiel an dir selbst, wie du sie in ihrer Schwachheit mit großer Mühe und Arbeit auferzo- gen hast, und reiche denen die Brust, welchen der Herrbefohlen hat, Milch zu geben. m Also gib ihnen auch die Rate, nach des Herrn Befehle« wenn sie iibertreten und halsstarrig sind, denn das ist auch eine 2 March· ev, is. PhüLFr.iZY HYE it? Wiss« is« Ygir Tit? öiilssf III« Hhliteossziossb s« «« . , . A . , . « , . . , . S. . · is, is. keins. o, i. met-Z es, is. « « Wo« oder« »Riiirtnrser-Spiegel der Tanss-Gesinnten. Speise der Seelen, und treibt die Torheit aus, die in ihrem Herzen zusammengebunden ist. Gedenke an das Wort -Sirachs, wo er» spricht: 11 Tue dich nicht freundlich zu deiner Tochter und zeige ihr nicht ein freundliches Angesicht, daß sie nicht kühn werde wider«dich, und du zuletzt nicht ihretwegen Schande davontragen mogest; aber lehre sie das Gesetz unseres Gottes, damit sie ihre Hoffnung auf den Allmächtigen und Allerhöchsten setze und nim- mermehr die Wohltaten vergesse, die uns durch Christum ge- schehen sind. O Auch bitte ich dich, ·daß sie, soviel als es möglich ist, von angezogenen Kindern abgehalten werden mögen; gestatte ihnen auch nicht, daß sie auf »die Straßen laufen, sondern halte sie zu- hause so viel als es möglich ist, damit du Freude und Leid zu- gleich mit ihnen habest- und vergiß nicht die Art der Witwen, von welchen Paulus an den I) Timotheus schreibt, sondern sehe« deine Hoffnung fest auf den Herrn und erwarte also seiner in Geduld. Nun wollest du gerne sterben, wie ich vernehme; wenn ich aber noch bei dir wäre und wir lebten mit einander in Frieden, dann wäre dir das Leben kein Kreuz. Darum sollst du meines Wortes eingedenk sein, das ich oft gesagt habe, daß es Gläubigen gut sei, wenn sie Druck und Angst haben, damit wir alsdann erst mit Paulus sagen lernen: g Wir seufzen und verlangen nach unserer Behausung, die im Himmel ist und begehren, damit überkleidet zu« werden, doch« so, daß wir bekleidet und nicht nakend erfunden werden, denn weil wir dieses Fleisch an uns tragen, sind wir beschwert, und haben vielmehr Lust, außer dem Fleische bei dem Herrn zu sein, als in dieser Fremde mit viel Betrübnis zu wandeln. Ach, Freund, wie we- nig sind derer, die das sagen, ich meine unter denen, die Frie- de und Ruhe haben. Darum danke dem Herrn, weil er Gnade gegeben und, viel- leicht zu unserm Besten, mich deinen Augen entnommen hat, denn er ist ein eifersüchtiger Gott; er will t der Liebste sein und das Herz des Menschen allein besitzen. So hast du auch Gott ges« betemdaß er alles aus dem Wege räumen wolle, was dir an deiner Seligkeit hinderlich ist. Darum denke, daß er uns beide so geprüft habe und laß uns das s Joch gutwillig aufnehmen, und dasselbe für eine großeFiteude achten» Was ist dieser Welt Leiden? . Nichts anderes, als ein Traum, wie David sagt: Wenn der. Herr das Gefängnis Zions wenden wird, so werden wir wie Träumende sein; dann wird unser Mund voll Lachens sein. . Denn es geht uns wie einem t Weibe in Kindesnötem wenn das Kind geboren ist, so will sie dasselbe nicht geben um der Schmerzen willen, die vorhergegangen sind; so auch wir, wenn wir eines Kindes genesen sind, so« nehmen wir die ganze Welt nicht dafür. « Darum hüte dich, daß du dich weder zum Zorne, noch zur Furcht bewegen lassest, damit das Kind zu seiner Zeit geboren werden möge. Nimm Nahrung und Speise von dem Manne Christo, damit du. zur Arbeit stark sein mögest, und versäume nicht, die rechte u Speise (nämlich Gottes Wort) zu dir zu neh- men. Gedenke an Israel, die des Himmelsbrotes satt wurden. Der v Herr gebe dir eine gesunde Seele und einen hitzigen Ma- gen der Liebe, damit die Speisestvohl verdauet werden. möge, Amen. » Die Gnade idessHerrn vermehre sich bei dir, mein liebes» Weis; sei allezeit gehorsam den Gottesfürchtigen und halte dich. zu den, wFrommenz bitte auch Gott für mich, daß er mich- immer beider Wahrheit erhalten wolle, denn sie ist und bleibt - sit. 7 sc. o Ehr. es, is. p I. Um· s, c. 1. Kot. I, s. q i. Kot. s, II. kOobeL S, Ho. S. Kot. S, N. IZCL I, L. D. tJvb U, El. usw. O, ss Matth it, c. vä Muse: S, c. c. Mvfe U, C. IN. l, l. - IMCML «c, TO. CWCUIK Io- stark in Ewigkeit; sie» lebt, und wird den Ruhm davon tragen ewiglich. Grüße mir alle x Heiligen mit dem Kusse der Liebe. samt Allen, die den Herrn Jesum lieb haben und sage ihnen- daß sie fröhlich sein sollen, denn Gott ist der J« Held und Herzog, welcher in der Not so treulich beisteht. Er ist wie der Regen im trocknen Sommer auf dem dürren Erdreiche, denn er erquickt die betrüb- ten Gemütey »die nach ihm dürften; er ist ein Schatten gegen die Hitze der Sonnen. Sage den Brüdern, daß sie für die Ankömmlinge sorgen, und -daß sie ernstlich für mich bitten; ich will auch für sie anhal- ten, z so viel als in mir ist. Gedenke meiner Banden. Der Herr wolle mit deinem Geiste sein, Amen. « Dein lieber Mann Thomas von Jmbroed gefangen um des Zeugnisses Jesu willen. Dieser Thomas von Jmbroek 1 hat ein schönes Bekenntnis von der Taufe getan, desgleichen eine Verteidigung gegen die Widersprecher über denselben Gegenstand geschrieben, welche Ab- lhzzidlungen er demsRegierungsrate der Stadt Köln übergeben « Hiervon sieh« Teil 1. Govert Iaspersz 1558. Um diese Zeit ist aus dem Kloster der Kreuzbrüder zu Goes ein Laienbrudeiz genannt Govert Jasperß, mit zweien Andern fortgezogen; sie sind aber nicht lange beieinander geblieben, denn der ·eine ist ganz verwildert und hat diese Welt lieb gewonnen, der andere ist aus Furcht vor der Verfolgung nach Friesland ge- zogen, ist dort ein Bruder der Gemeine geworden und fromm ge- storben. Aber dieser Govert Jasperß wurde bald nach seinem Abgange aus dem Kloster- als er im Felde in einem Testament las, von der Rooroede gefangen genommen und in die Stadt Brüssel in Brabant gebracht, wo er« um« des Zeugnisses der sWahrheit willen, auf welchem er standhaft beharrte, viel, ja endlich den Tod hat leiden müssen, und ist also, als ein tapferer Ritter Jesu Christi, durch die enge b Pforte durchgedrungen, um das Reich Gottes mit Gewalt einzunehmen, welches er vor allen Reichen dieser Welt erwählt hatte. Martin Boßien 1558. Um diese Zeit ist» zu Wervhk in Flandern ein Bruder, Mar- tin Boßier, um der Wahrheit willen gefangen genommen wor- den, welcher nach großer Anfechtung und Prüfung um des Zeug- nisses Jesu Christi willen auch (durchs Feuer) den zeitlichen Tod hat leiden müssen; darum wird nun der zweite sTod über ihn keine Gewalt haben. Absalom von Thommq oder der Sänger. 1558. Alle, die Christo nachsolgen wollen, müssen sein Kreuz auf sich nehmen; solches haben wir s an einem Bruder- Absalom von Thomme oder der Sänger, wahrgenommen, welcher, um der Wahrheit willen, im Jahre 1558 zu Kortryck in Flandern gefan- gen worden ist. Nachdem er nun untersucht worden ist und sein Glaubensbekenntnis abgelegt hat, so« haben sie ihm mit Drohen und b Peinigen sehr hart zugesetzt, um ihn zum Abfalle zu brin- gen; aber er ist in allem standhaft mit einem festen Vertrauen an Gott geblieben, weshalb er auch zum Tode verurteilt und . verbrannt worden ist; er hat sich, O als ein guter Jünger oder Knecht Christi erwiesen, der nicht über seinem Herrn, sondern ihm 1 springt; Es, l gis-i. Ehr. IS, W. Motiv. It, W. Les. Es, i. Adel. 4, I. e . , . c! . , - Itbomas von Jmbroeks Bekenntnis über den Artikel ver sanft. sgtatth Jedes. b Qui. is, II. «Mattb.»11, U. s. «24.» Mund. er, 7. di. Um. o, is. uns. es, i. starre. m. 24. am. u« ev. nur. es, es. - « l 149 . 150 Der blutige gleich sein, das ist, mit ihm leiden wollte, um ins Reich Gottes einzugehen, gleich wie Christus leiden mußte, und also zu seiner Herrlichkeit einging. Wilhelm von Haverbeke 1558. Wilhelm von Haverbeke hatte auch, um -des Namens des Herrn willen nicht nur Verfolgung erlitten, s sondern sich auch gefangen nehmen und vor Herren und Fürsten führen lassen, wo- selbst b er seinen Glauben ohne Scheu bekannt hat, auch bei dem- selben standhaft geblieben ist, ohne daß er durch irgend ihm zuge- fügte O Leiden, Pein oder Marter zum Abfalle bewogen worden wäre; die Liebe Gotes hatte sich so sehr in seinem Herzen d aus- gebreitet, daß er auch endlich um deswillen verurteilt worden ist, und seinen Glauben zu Kortryck in Flandern im Jahre 1558 mit seinem e Tode befestigt hat. Daniel Verkampt 1558. Um dieser Zeit ist auch, nach viel erlittener Verfolgung, zu Kortryck in Flaudern um -der wahren Bekenntnis des Wortes Gottes willen ein junger Gesell, genannt Daniel Verkampt, ge- fangen genommen worden, welcher, als er von dem Diakon von Ronse und Polet scharf verhört worden ist, seinen sGlauben freiwillig und ohne Scheu bekannt und gesagt hat, er wolle bis an seinen Tod standhaft dabei bleiben, aber von seinen Glau- bensgenossen hat er niemand in Ungelegenheit bringen wollen. Hernach haben Ronse und Polet die Mutter dieses Jüng- lings vor sich entboten, welche ein kleines altes Weib. war« das an einem Stocke ging; als sie nun vor ihnen erschien, haben sie ihr als strafwürdig vorgehalten, daß sie ihren Sohn, den sie als Ketzer befunden. beherbergt hätte und daß sie (nach des Kaisers Befehle) ihres Lebens und ihrer Güter verlustig sei. « Darauf antwortete sie mit sanften Worten: Meine Herren, soll ich Leib und Leben verlieren, weil ich meinen eigenen Sohn, den ich unter meinem Herzen getragen, mit Pein geboren und mit Schmerzen auferzogen habe, b ·zu Zeiten in seiner Not beher- bergt habe, da er doch kein Dieb oder Schelm, sondern, wie be- kannt, der tugendhafteste Jüngling unseres Dorfes ist, und das nur darum. weil ihr sagt« das; er ein Ketzer sei? Jch meine, wenn der Kaiser hier gegenwärtig wäre, von welchem ihr, wie ihr sagt, einen Befehl habt, er würde sagen, daß ihr seinen Befehl gegen mich mißbraucht, und mich loben. weil das mütterliche c Herz sich über ihr Kind, welches sonst nichts getan hat, erbarmt habe Fürwahr. meine Herren, das ist gegen eure geziemende Weis- heit und Bescheidenheiti denn wisset. hätte ich in derselben Stun- de, als ihr ihn zu fangen kamet, ihn in meinem Leibe vor euch verbergen können. und ich hätte ihn auch abermals neun Monate in meinem Leibe tragen. gebären und auferziehen müssen, wic- ich einmal getan habe, Gott weiß es. ich hätte solches gern getan« dieses hat sie so beweglich dargestellt. daß alle Herren, die da- selbst gegenwärtig waren und beisaßem sie für unschuldig er- klärten und sagten, daß sie nichts gegen die Art eines aufrichtigen mütterlichen Herzens getan hätte. Also ist die Mutter frei ge- worden: der d Sohn aber mußte die Standhastigkeit seines Glaubens und der Liebe Gottes, die in ihm brünstig entziindet war. mit dem Feuer bezahlen und ist um des Reugnisses Jesu Christi willen. der ihn auch in ewige c Freiheit setzen wird, ver- brannt worden. - Marcuss der Ledersihnciden Im Jahre 1558. Nicht lange hernach ist auch zu Kortryck in Flandern ein Bruder, genannt Mai-eng, der Lederschneideh gefangen genom- sMattb· M, As. bLuL A. U. cMark. U, is. clheb M, IV. QGIL s, is. a l. Tini. s, 12. Matth U, is. b l. Ist. c, 1s. its-s. As, is. ckUIttL is, is. Nilus. s, s. eMnttL Es. Es. Stint-Platz, men»worden, welcher s nachdem man ihm heftig zugesetztund ihn gepeinigt hat (wobei er gleichwohl standhaft geblieben ist) zum Tode verurteilt hat und mit Feuer verbrannt worden ist; also hat er Gott seine Seele aufgeopfert, der sie b auch sehr angenehm aufgenommen hat· Jacob, der Mauren Jm Jahre 1558 ist zu Antwerpen ein Bruder, Jacob, der Maurer, gefangen genommen worden, s weil er das Wort Got- tes bewahrte und darnach lebte, welcher, nach vieler Untersuchung und b Qual, als er nicht abfallen oder abweichen wollte, zum To- de verurteilt, und auf den Markt gebracht worden, mit einem Zaume im Munde, daß er nicht reden sollte; gleichwohl ist er frei- mütig zum O Tode gegangen« und hat seinen bekannten Glauben tapfer mit seinem Blute bezeugt. Ludwig, der Weber. 1558. Jn demselben Jahre ist der Bruder Ludwig, der Weber, zu Antwerpen auf dem Steine enthauptet worden, weil er bei dem s Bekenntniss e seines Glaubens standhaft verharrte. Franz Tiban und der kleine Dirck, 1558. Bald darauf sind auch zwei Brüder, Franz Tiban und der kleine Dirck, zu Antwerpen um ihres Glaubens willen gefangen genommen, verhört und bgepeinigt worden, und haben viel Drangsal erlitten, sind auch endlich, als sie keineswegs abwei- chen wollten, zum cTode verurteilt und auf dem Steine ent- hauptet worden. Henriclh Lcderverkäufm Anthoniits und Dirck, der Maler. Im Jahre 1558. Auch sind zu Antwerpen diese drei Brüder, nämlich Hen- rich, der Lederverkäufey Anthonius und Dirck- der Maler, s um der Wahrheit willen gefangen genommen worden, welche als ernstliche Nachfolger und rechte b Schafe Christi um seinetwillen den Tod haben schmecken müssen und mit dem Schwerte hinge- richtet worden sind. Wgechliack Dir-iß, Martin, Schuhmacher, und Adrian Pietersz Jm Jahre 1558 sind Waechlinck Dirckß, Martin, Schuh- macher und Adrian Pieterß, welche alle drei zu Winckel geboren waren, um des 2 Evangeliums und der Wahrheit Gottes willen gefangen genommen worden, sind auch endlich alle drei, als sie bei derselben b Stand hielten und nicht abfallen wollten, zu Gra- senhaag in Holland verurteilt und als c fromme Zeugen Jesu Christi getötet worden, weshalb sie nun die Krone des Lebens erwarten. Walter von Honscliotcm Jn demselben Jahre 1558 ist zu Honschoten in Flandern ein Bruder, ein junger Geselle, Walter von Honschotem weil er dem s Worte Gottes iiachfolgtes gefangen genommen worden: und weil er seinen Glauben ohne Scheubekannte und davon keines- sregs abfallen wollte, so ist er endlich zum Tode verurteilt und als frommer b Zeuge Gottes verbrannt worden. JacobSchwartY Hans von der Briicke und mehr Andere. Jm Jahre 1558 ist ein Bruder, genannt Jacob Schwartz, des Johann Schwartz Sohn, sowie Hans von der Brücke, als sie aMcittly C, It. Muth. U, is. 1. Bei. L, is. bLuL 23, G. aLuk U, Es. bMåttb. P. . ev. to, se· i. et. s, us. . , o. «. tm. o. is. sum. 12 H c P of« « . s. bUPG U, s. csseh 10, sc. Abg. is, s» , Abg. II, L. Matth is, Its. bsoh W, N. Wams. U, O. denkst. is, is. koste· o, e. i. me. «, s· i. Im. o ,1-. wes. ro, so. Jud. is, », stille-lich. U, 7. tätig. is. L. oder Märtyrer-Spiegel der Laubs-stumm· von Ostende nach Brügge gingenjum die Predigt des s Wortes Gottes zu hören, daselbst mit mehreren Andern ergriffen wor- den· Da sie nun durch keine Leiden von der b Liebe Gottes ab· geschreckt oder geschieden werden konnten, so sind sie endlich zum Tode verurteilt worden und haben im Sommer, um St. Johan- nistag, ihr Leben um des c Zeugnisses des Evangeliums willen tapfer geendigt. Hans, der Deutsche. 1558. Um diese Zeit wurde auch zu Antwerpen ein Bruder, ge« nannt Hans der Deutsche, ergriffen, der seinen s Glauben tapfer bekannt hat und davon nicht abweichen wollte; denn er wollte lieber um der Wahrheit willen des zeitlichen To-des sterben und so das ewige-Leben erlangen, als für ein kurzes sündhaftes Le- ben mit dem ewigen Tode ausbezahlt werden. Diesen haben sie auf dem Steine oder im Gefängnisse enthaupten lassen, »und dann wie rasende Menschen, seinen Leib in die Schelde geworfen. Sander Henriihs, Hans, der Schniied, Hans von Burculo, Peter von der Betten-arti, Arent nnd Gerhard, Bortenwirker 1558. Nicht lange darauf sind auch zu Aiitwerpem auf dem Mark- te, öffentlich vor allen Menschen s um der Wahrheit willen sechs Brüder getötet worden, nämlich: Sander Henrichs, Hans, der Schmied, Hans von Burculo, Peter in der Vettewarlx Arent und Gerhard,Posamentirer, welche alle ·den b Namen Christi tapfer bekannt haben und nun die c Krone der Herrlichkeit erwarten, die allen Helden des Herrn zugesagt und verheißen ist. Gritgen, Tonarten, Lyntgen und Stvntgen von Rachen. Im Jahre 1558. Es wurden auch nicht lange darauf zu Antwerpen vier Schwesterw mit Namen Gritgen, Tanneken, Lyntgen uind Stynts gen von Aachen, ihres s Glaubens wegen gefangen genommen. Als sie nun scharf untersucht wurden, aber gleichwohl von ihrem Glauben nicht abgebracht werden konnten, sondern als Heldiii- iien für den Namen Christi stritten und allezeit unbeweglich bei der Wahrheit blieben« so fimd sie endlich krumm gebunden und auf dem Steine ertränkt worden. Janneken nnd Noele. 1558«. Desgleichen wurde zu Antwerpen s um des Glaubens wil- len ein junges Töchterlein, genannt Janmeken, gefangen genom- men, welche, als sie vor die Herren kam, ihren Glauben ohne Furcht bekannt hat. Der Markgraf sagte: Janneken, willst du b abfallen, so will ich dir gnädig sei-n; folge mir, dann will ich » dir das Leben schenken schenken. Sie aber antwortete: Das Le- ben, das du mir schenken willst, begehre ich nicht, denn deine Verheißungeu sind nichtig und schwankend, wie ein Rohr, und würden mich, wollte ichsie annehmen, nur in großeres Leid stut- zen; c verflucht sind alle« die auf Menschen veiztrauenen Es war daselbst ein Predigey Valthasar genannt, der sie überreden wollte, daß Gott im Sakramente wäre; sie aber wollte solches nicht bekennen, sondern sagte: Jhr schandet Gott also in eurem Leibe; lies aber nur das Vaterunser. Und als er es vor· las, sagte sie: Siehst du wohl, du liesest hier, daß er d im Him- mel, sei, wie darfst du nun. sage3i, daß Er im Sakramente sei? · Sie wurde vom Schultheißeii vor Gericht gefragt, ob sie wiedergetauft wäre. Darauf entgegiete sie: Fragt mich nach »Ja: .12,3. pas. WITH? se. Fjtth·1o.2T-Yvcstotth. uxicz VI. ca. e. . JM s 's. bptattd Ic- 22. es. Um. ssldm U, s. zu» je, s» di. set. is, s. oder. u, s. dastand. c, o. 151 meinem»Gla·iiben, denselben will ich euch ohne Scheu bekennen, oder schamt ihr euch desselben? Jch bekenne e eine Taufe, wel- ehe auf den Glauben geschehen muß und die Kinder nicht be- ruhrt, wohl aber zuvor eine Besserung des Lebens erfordert. Der Schultheiß sagte: Wir haben genug getan« um dich zu gewin- nen; hattest du dir zum Abfalle raten lassen wollen, so hättest du wohl getan. »Sie antwortete: Jhr habt mein Fleisch geliebt, nicht aber meine Seele; diese hättet ihr gern verschlungen, aber k Gott wird sie wie ein Kind aufnehmen und zum Erben machen; und obgleich du jetzt ein Schulze bist in deiner Herrlichkeit, so wirst du es -doch endlich im Gerichte Gottes beklagen und wün- schen, lieber in der Furcht Gottes ein Schäfer gewesen zu sein. Darauf wurde sie zum Tode verurteilt und ist, als sie g ihren Geist in die Hände Gottes befahl, nebst einer a-iidern Frau, Noele genannt, in einer Vütte ertränkt worden. Adrian von Hoe, Joos Meeuwens, Wilhelm, Gofsen, Eckberh ein Hutmachey und Lambert von Doornik. Im Jahre 1558. Gleichwie die Juden von der Apostel Zeit an die Versamm- lungen der Christen beneidet und sie überall, wo sie hinkamen, zerstört haben« so haben auch nachher durchgehends ihre Nachfol- get, des Antichristen Diener, getan, welches noch im Jahre 1558 bei Doornik zu ersehen war, wo einige Christen und sgläubige Kinder Gottes versammelt waren, um durch die Predigt des Wortes Gottes erquickt, erbaut und gebessert zu werden; diese wurden auch ausgekundschafteh verstört, zum-Teil b zerstreut und sechs derselben gefangen genommen, nämlich: Adrian von Hoe, Messerschmied Joos Meeuwens, Wilhelm, ein Hutmachey Gassen, ein Hutmachey Eckbert, ein Hutmacheo und Lambert von Doornik. » Diese wurden sämtlich nach Doornik geführt, und als sie daselbst vierzehn Tage gefangen gesessen hatten, wurden sie, weil sie dem c rechten Glauben ijn Gott standhaft und unver- ändert anhingen, zum Tode verurteilt, sodann unweit Doornik bei dem Walde auf das Henegausche Gebiet geführt und daselbst als fromme d Zeugen Gottes verbrannt, die das höllische Feuer nicht schmecken, sondern mit allen Auserwählten des Herrn in Freuden. leben« werden. Joris Witwe, Joostens Sohn, wird zu Dortrecht im Jahre Jahre 1558 getötet. Als Joris Wippe noch in der Finsternis des Papsttums lebte, ist derselbe Bürgermeister zu Meene in Flanderm wo er ge- bürtig war, gewesen; als er aber nachher zur Erkenntnis des Evangeliums kam, mußte er aus dem Lande fliichten, und hat sich zu Dortrecht in Holland häuslich niedergelassen« wo er eine Tuchfärberei angelegt hat. Als er nun eine Zeitlang daselbst gewohnt hatte und anfing bekannt zu werden, so wurde ihm durch das Anhetzen der Feinde der Wahrheit befohlen, zu den Herren in die große Kirche zu kommen. Darüber ist Joris in etwas erschrocken und hat mit einigen Tuchkrämerm für welche er färbte, und welches Leute von Ansehen waren, Rat gehalten, was er tun sollte. -Die Leute, welche der Obrigkeit alles Gute zutrauten, haben für ratsam gefunden, daß er hingehen und hö- ren sollte, was sie ihm zu sagen hätten. . Als er nun dahin kam, find die Herren, da sie ihn sahen, erschrocken« und hätten lieber gewollt, daß er ihre Aufforderung für eine Warnung angenommen hätte, umsich heimlich davon« zu niachen« denn sie waren nicht sehr durstig nach unschuldigem Blute; weil er aber erschienen war, so hat der Schultheiß, als er send. c. s. Motiv» us, is. til-«· i, se. seist. 1. is. your. se. so· . , · .,s. u .·.so.s. i» .s.1. ·it,1. stand. IQ VIII. HAVE. II« DER-SMALL. Koef- - c 152 Der blutige wieder aus der Kirche gehen wollte, Hand an ihn gelegt, als an einen, der nach des Kaisers Befehl Leib und Güter verschuldet hatte; dieses ist den 28. April 1558 geschehen. Als er nun gefangen war, haben die Herren allen Fleiß an- gewandt, um ih.i vom Tode zuierrettenz er wurde nach Grafen: haag gesandt, wo der Hof von Holland ist, und daselbst verhort; weil er aber zu Dortrecht gewohnt hatte und daselbst gefangen genommen war, so ist er wieder dahin gesandt, und endlich da- selbst getötet worden· Er hat wegen seiner Freigebigkeit gegen die Armen ein gu- tes Andenken hinterlassen, denn als er zum Tode verurteilt war, hat es selbst der Scharfrichter mit weinenden Augen beklagt, »daß er einen solchen Mann töten müsse, der seinem Weibe und seinen Kindern oft Gutes getan und sie gespeist hätte, und wollte lieber seinen Dienst quittieren, als diesen Mann töten« der ihm und Andern so viel Gutes, niemals aber jemanden etwas Böses getan hätte. Endlich ist er in der Nacht in einem mit Wasser angefüll- ten Weinfasse durch einen der Büttel im Gefängnisse ertränkt worden, welcher nach dem Befehle des Herrn das Scharfrichter- amt an ihm verrichtete und ihn riicklings ins Wasser stieß. Jn solcherWeise hat er dem Herrn sein Leben aufgeopfert, den 1. Oktober, als er 41 Jahre alt war. Tags darauf wurde er auf dem Hochgerichte den Leuten zum Gespötte mit den Beinen an den Galgen aufgehängt, und ist also, wie auch sein Meister, unter die Uebeltäter gerechnet worden. Den folgenden Tag wurden einige Uebeltäter ausgepeitscht und des Landes verwiesen, in welcher Beziehung der Scharfrichter, nachdem er dieses Amt ver- richtet hatte, sagte: Sie haben Christum gekreuzigt und Parna- bas losgelassen, womit er dieses Joris Tod noch beklagt hat. Er hat einige Briefe aus seiner Gefangenschaft geschrieben, von denen uns drei zu Händen gekommen sind, und er hätte wohl deren noch mehr geschrieben, wenn nicht so scharfe Aufsicht iiber ihn gehalten worden wäre, daß man ihm auch keine Tinte gestat- tet, weshalb er den letzten Brief an seine Kinder mit Maulbeer- saft geschrieben hat. NachdemI wir in der Schreiberei dieser Stadt das Todes- urteil dieses Freundes Gottes« Joris Wippe, lange gesucht und endlich gefunden, auch dasselbe selbst aus dem Buche des Glocken- schlags abgeschrieben haben, so halten wir es für angemessen, dasselbe hier beizufügen, damit die Gewißheit des Erzählten von dieses Mannes Tod desto klarer und unumstößlicher erscheinen moge. Das Todesutteil des Joris Witwe, ausgesetzt und abge- lesen in der Gerichtskammen den 4. August im Jahre 1558. . Joris Wippe Joostensgeboren zu Meene in Flandern, weil er sich unterwunden, sich wiedertaufen zu lassen, auch eine böse Lehre von der Taufe gehabt hatteB wie solches sowohl aus Zeu- genaussagen, als auch aus dem, was die Ratsherren und der Rat hiervon selbst gehört und gesehen, wie auch aus seinem eige- nen Bekeniitnisse hervorgeht, soll um deswillen zur Ehrei Got- tes und den Herren und der Stadt zur Besserung« in einem Fas- se ertränkt werden, sein Leib aber soll nachher auf das Galgen- feld gebracht und daselbst mit den Füßen an den Galgen aufge- hängt werden; seine Güter aber sollen verfallen sein und in des Herrn Schatzkaminer geliefert werden. Abgeschrieben aus dem Buche von dem Glockenschlage der Stadt Dort-recht, welches den letzten Oktober 1564 anfängt und den Its. Ju- ni 1573 endigt. IVon den Joris Wivve Todes-Urteil. lGebabt hatte ·1c., ist ein Irrtum des Schreibens-dieses Todes-Urteils -denn er hatte noch zu derselben Zeit diese Lehre. I Wes-be Ehre kann Gott wohl durch dasjenige geschehen, das er verboten bat? sWie konnten bierdurch die Herren gebessertchlitierden, welche sichs durch solche Tat selbst zu Tyrannen und Mör- ern ma en. Schauplatz Dieses ist das erste Todesurteil, welches wir in diesem Bu- che gefunden haben- das über Glaubenssachen öffentlich gegen Jemanden ausgesprochen worden ist. Er wird nicht angegeben, ob dieses— Urteil in der Gerichtskammer vor den Herren allein, oder in öffentlichem Gerichte vor allen Menschen bekannt gemacht worden sei; es ist uns auch wenig sdaran gelegen, ob wir» solches wissen; wenigstens ist gewiß, daß sein Tod darauf erfolgt ist. Weil« aber, nach den Zeugnissen der Alten, der Scharfrich- ter nicht willens war, diesen Mann hinzurichten, auch die Herren des Gerichts nicht wenig bekümmert waren, obgleich sie sich von »den» Pfaffen und Mönchen hatten überreden lassen, so« ist, nach vorgelesenem Urteile, die Hinrichtung über sieben Wochen aufge- schoben worden, nämlich vom 4. August bis zum 1. Oktober des Jahres 1558. Darauf ist dann erfolgt, daß er in der folgenden Nacht durch einen von den Mitteln, wie zuvor gemeldet worden istyauf der Buylpforte zu Dortrecht, wo er gefangen saß« in einem Wein- fasse ertränkt worden ist, nachdem er seine Seele in die Hände Gottes befohlen hat. Nacheriunernnxp Nach« der Nachricht des Johann von Beverwyk von der Stadt Dortrecht haben, als das Todesurteil iiber diesen from- mtknssMann gefällt worden ist, nachfolgende Personen im Gericht ge e en: Adriaen von Blyenberg Adriaenß (welcher auch bei dem Todesurteile der Digna Pieterß zu« Gericht gesessen hat), als Schultheiß von Dortrecht Ferner als Ratsherren: M. T. Schoocl Herr Pietersz, Eornelius Krooswhk Juni;- Franz Aiithoniß, Mr. Aert von der Leise Herr Staeß, Wilhelm Bouauet Plasins Adnan von« Nispen Gerritsk Franz Adrianst Hevman von Blvenberg Adriansz, und Eornelius von Bevern Claeß. Obs aber alle diese Personen mit dem Todesurteile überein« gestimmt haben, wird nicht angegeben: doch hat der größte Teil Hierin gewilligt, wie es scheint, was wohl« nicht ohne Kummer und ohne Anklage ihres eigenen Gewissens geschehen sein mag, weil sie kurz zuvor iden Patienten gerne los gewesen sein wären, und ihn um deswillen nach dem«Haaa, dem Sitze des Hofes von SDSIVIIPPTZDPDPH sIHolland, gesandt hatten, daß er daselbst verurteilt werden sollte. Als erihnen aber wieder zurückgesandt wurde» haben sie ihn verurte1lt;»gelvisz, das war feine klagliche Sache ihrerseits, aber fur den Märtyrer war es eine erfreuliche Sache, weil sein Tod ein Eingang in das ewige und selige Lebe« war» Der erste Brief von Joris Wippes geschrieben an sein Weib, als er von Dortrecht nach dem Haag gesandt wurde. » Die ewige Freude und der Trost, welche kein Ohr «gehökt, kein Auge gesehen und in keines Menschen Herz« gekommen ist, diese Freude und diesen Trost wünsche ich dir, meine allerliebste in Gott geliebte Hausfrau und Schwester im Herrn zum herzli- chen 32rußedAiil1Ti. El eh « «· ein erzi gitesWib dSwt · « wünsche dir die Freude des HeiligelilinGeisgs eisneldelilijil sironversitsinervassm l « lang nach dem Ztodxsuertellg äusgeschsbeiehsniätsilisnsoliicukze liess? Isschexn Oktober 1558. « Auch von den Personen, die sein Todesurtetl ges t sahe» iszs wird aber nicht gemeldet, ob ne alte in das Tod-zuerst: sing-willig: dahin, oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnteii. herzlichen s Gruße in Gott unserm Heiland und Herrn,-welche Freude des Geistes ist; Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Mäßigkeit, wider alle solche ist das Gesetz nicht« b denn die Christo angehören, krens zigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden Darum, meine liebe eheliche Schwester im Herrn, habe Acht auf dich selbst, idamit du mit diesem köstlichen Geiste besanit seiest, demi wie der Same ist, eine solche Frucht gebäret man. Achte nicht die Freude und Vergnügung dieser Welt, denn was der Mensch säet das wird er auch ernten; wer c auf’s Fleisch säet, der wird vom Fleisch das Verderben ernten, wer aber auf den Geist säet, der wir-d vom Geiste das ewige Leben ernten. Ach liebe Schwester in dem Herrn! laß uns Gutes tun ohne Verdruß, denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Auf- hören; weil wir nun Zeit haben, so lasset uns Gutes tun an allen Menschen, am meisten aber unter den Glaubensgenossemdarum d halte allezeit an mit Bitten, Wachen und Flehen im Geiste in all deinen Anliegen zum Herrn; lasse deine Züchtigkeits samt deinem Gehorsame und deiner Liebe zu Gott einen Spiegel und Vorbild sein allen unsern lieben Kindern, welche der heilige Herr uns sänitlich gegeben hat zum Lobe und Preise seines Vaters, und spare keinen Fleiß, sie zu unterrichten und zu vermahnen; züchtige sie, damit es der Herr nicht von deiner Hand fordere; wendet aber allen Fleiß an, daß ich euch alle wiedersehen möge in der Auferstehung der Gerechten. c Sei-d zufrieden undrichtet allezeit euer Herz und Gemüt auf den lebendigen Gott, denn i er wird Witwen und Waisen nicht verlassen, sondern seine Augen sehen auf die Bedrängtem Witwen und Waisen, und seine Oh« ren auf ihr Gebet. Darum sei geduldig und befiehl dem Herrn alle -deine Sachen; er wird nun dein freundlicher Vorsteher sein, wenn du ihm treu bleibst, so wird er dir auch treu sein; es wird an ihm nicht fehlen· Ferner lasse ich dich wissen, daß mein Herz und Gemüt noch allezeit auf den lebendigen Gott gerichtet ist, und ich hoffe, g durch seine große Barmherzigkeit, mich nicht von ihm zu schei- den, warte auch alle Tage auf meine.Erlösung; ich dachte, deine Schwester wäre zu rechter Zeit gekommen« mein Opfer zu sehen. Jch wußte es eine Zeitlang nicht anders, aber meine Stunde war noch nicht gekommen; b der Herr weiß die Seinen zu bewahren bis zur bequemen Stunde. Ach, liebe eheliche Schwester, bitte den Herrn für mich, so lange ich dieses arme, schwache Fleisch · an mir habe, ich hoffe, deiner auch in meinem Gebete eingedenk zu sein; ich danke dir herzlich im Herrn, daß du mir eine solche freundliche Ermahnung zugesandt hast, dennsie ist eine Speise der Seele, und für das Zeitliche danke ichdir auch. Hiermit befehle ich dich dem allmächtigen Gott und dem Worte seiner Gnade, Amen. Grüße mir sehr in dem Herrn alle Brüder und Schwestern. Geschrieben von mir, Joris Wippe, deinem Manne und Bruder im Herrn, gefangen— im Haag in Holland um des Zeugnisses Jesn Christi willen. Der zweite Brief von Ioris Witwe, geschrieben an sein Weib, als die von Dortrecht ihn« im Hang gefangen gelegt hatten. Die s ewige Freude, Gnade und Friede von Gott- unserem himmlischen Vater, durch Jesum Christum, unsern Herrn und Seligniacher, und die Freude des Heiligen Geistes wünsche ich dir in dein Herz und Gewissen, mein herzlich geliebtesund gutes Weib und Schwester in dem Herrn, zum herzlichenGruße in ZRIIA 14, 10. b Gab Z, 24. e Gall. C, S. clGåL S, 12. · Gib. O, W. eLuL «, ist. fPL 48, S. SPL E, Z« III-IV« S, 20- oRönn I. 7. 153 dem» Herrn, samt allen deinen lieben Kindern, die uns Gott ge- geben hat; demselben sei Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Meine herzliebes und sehr geliebtes Weib und Schwester in dem Herrn, ichsssgrtiße dich mit solchem Liebesherzen in dem Herrn mit dem Gruße Christi, auch alle meine lieben, gehorsa- men Kinder, welche uns der heilige Herr mit einander gegeben hat, zum Lob und Preis feines Vaters; mein herzliches, eheliches, liebes Weib, im Herrn, ich berichte dir abermals mit Freuden, daß mein Gemüt, mein Herz und meine Seele noch auf den les« bendigen Gott und Vater gerichtet sei durch Jesum Christum, feinen werten und geliebten Sohn, unsern Seligmacher; ich hof- fe durch seine väterliche Liebe, die er an mir armemunnützen Knechte beweiset, und durch seine große Barmherzigkeit, vonihm und seinem heiligen Worte mich nicht zu scheiden, denn sein Wort ist die Wahrheit und sein Gebot w das ewige Leben· Er ist uns vorgegangen in so vielem Drange und Jammer, wir müssen· sei« neu Fußstapfen nachfolgen, denn der Knecht ist nicht über seinen Herrn; er hat uns. ja so liebreich ermahnt: Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie mich in den Bann getan, so werden sie euch auch in den Bann tun; und O und das alles werden sie euch tun, weil sie weder mich noch meinen Vater erkannt haben. Darum, mein herzliebes und in Gott geliebtes Weib, gib dich zufrieden, und d setze dein Herz und deine Hoffnung ganz aus den lebendigen Gott; er wird dich mit allen deinen Waisen keine bedrängte Witwe sein lassen, denn feine Augen sehen auf die Gerechten, uiid feine Ohren auf ihr Gebet, und er wird der Witwen und Waisen Sache wohl aufhelfen. . So halte nun, mein herzliebes Weib, den allmächtigen Gott für deinen Schuß, und fasse in dein Herz ein männliches Gemüt, wie s die makkabäische Mutter mit ihren sieben Söhnen, und bit· te den heiligen Herrn um Weisheit und Verstand; k halte auch an in all deinem Anliegen bei Gott mit Bitten und Flehen im Geiste, daß du g alle unsere Oelzweige zu seiner Ehre und Ver- herrlichung seines heiligen Namens auferziehen mögest, I! damit es nicht von deinen Händen gefordert werde. »Bisher hast du dein Bestesgetan mit Ermahnen und Züchtigen; erhalte sie dar-« in durch des Herrn Hilfe und sei i allezeit den Aeltesten der Ge- meine untertan; denn sie wachen über eure Seele, damit sie dies mit Freuden tun mögen, und wenn du einen Rat oder Hilfe in irgend einer Sache nötig hast, so l( halte mit den Aeltesten Rat, wie wir bisher getan haben; sei gastfrei und vergiß das Mittei- len nicht, denke oft an die arme bedrängte Witwe, die Inur To « Scherflein in den Schatzkasten legte; wahrlich, sagte Chris s, sie hat mehr eingelegt, als sie alle; damit du m als eine rechte Witwe vor dem Herrn erfunden werden Mögest, die der Heiligen Füße gewaschen und den Trübseligen Handreichung getan hat, die sda Kinder in der Furcht Gottes aufgezogen hat und allen guten Werken in der Furcht Gottes nachgekommen ist; bitte den Herrn fleißig, daß er dich mit seinem gottlichen Geiste regieren wolle, denn v er ist der wahrhafte Tröster aller Kinder Gottes; damit du deinen Witwenstand, so» lange es ihm gefällt, zu seinem Preis und seiner Ehre führen mogest. Jch danke dir sehr herzlich für deine Liebe, die sdu durch deine angenehme Ermahnung, die du mir zugesandt, an mir erwiesen hast; ich habe zu dem heiligen Herrn auch ernstlich für dich gebetet, und hoffe es fur dich zu»tun, so lange ich in diesem zeitlichen Leben bin; sermeiner auch einge- denk in deinem Gebete, bis ich O diesen sterblichen Rock abgelegt haben werde. Hiermit befehle ich euch dem allmächtigen Gott und dem s— E— V«- ssss Essig-- ei« is; geistig« Eis-sei« is— l. l, .- . , . . « · -s · - . I S · - II. ums. II, 42. mL Tini. Z, IV. usw. U, is. of. 154 Der blutige Worte feiner Gnade und p mache nun den ewigen Abschied bis in die Auferstehung der Gerechten; dann werden wir, hoffe ich, g in einen Schafstall versammelt werden, dann werden wir die erfreu- liche Stimme unseres Bräutigams hören: I Kommt, ihr Geseg- neten meines Vaters und besetzet das Reich, das euch vom Anfang der· Welt her bereitet worden ist. s Selig und« heilig ist derjeni- ge, der Teil hat an der ersten Auferstehung, denn über densel- ben soll der zweite Tod keine Gewalt haben, sondern wir werden Priester Gottes und Christi fein, und- mit ihm tausend Jahre re- gieren, denn t Christus ist die Auferstehung und das Leben, und sollen wir die Stimme hören, so müs en wir seiner teilhaftig sein. Grüße mir die Freunde sehr im Herrn, insbesondere die von Meene und Claes Moykaert und Jannekem fein Weib; grü- ße mir auch Victor Maerteiis, ich habe ihn in Dortrecht wohl ge- sehen, als ich in der Löwengrube lag. Grüße mir alle, die den Herrn fürchten, und ermahne sie, daß sie fleißig seien, damit wir im Neuen Jerusalem alle zusammenkommen mögen. U Der Herr des Friedens sei mit dir. Grüße deine Schwester sehr von mir und alle diejenigen, die bei ihr sind. . Geschrieben von mir, Joris Wippe, deinem Manne und Bru- der in dem Herrn, der im Haag in Holland in Banden liegt. Der dritte Brief von Joris Wippe an seine Kinder, als er aber- mals ans dem Haag nach Dortrecht geführt wurde. Ein ehrbares, tugendhaftes, gottseliges Leben in der Furcht Gottes alle Tage eures Lebens zum Preis des Vaters und eurer Seelen Seligkeit, wünsche ich euch, meine herzlich geliebten und gehorsamen Kinder zum herzlichen Gruß, Amen. Meine herzlich und sehr geliebten drei Söhne, es ist euch nun, wie ich hoffe, wohl bekannt, daß ich hier um des Zeugnisses Christi, unseres Seligmachers, willen, zum Preis seines allmächs tigen Vaters i«n Banden liege, und alle Tage mit Geduld erwar- te, wenn es ihm gefällt, meinen Leib und meine Seele zur s Ver· herrlichung seines heiligen Namens aufzuopfern Jch bitte eiich, meine lieben Söhne, mit b dem alten Tobias, daß ihr eure ar- me beraubte Mutter, welcher um des Namens des Herrn willen, alles genommen worden ist, alle Tage eures Lebens in Ehren halten wollt, denn sie hat euch, wie mir bekannt ist, unter großen Schmerzen und Pein, zur Welt gebracht, und euch unter des Herrn Hilfe mit großer Sorge und Fleiß so weit bringen helfen; c ich bin nun bisher euer Vorsteher gewesen, mit großem Fleiß und Sorgfalt, um euch in der Furcht Gottes zu seinen Ehren auf- zuziehen; nun ist es der Wille des Herrn, daß wir scheiden müs- sen, und laßt euch solches nicht verdrießen. Werdet ihr aber nach der Tugend streben in der Furcht Gottes wandeln und seine Ge- bote halten alle Tage eures Lebens, so werden wir d endlich mit allen auserwählten Kindern Gottes in der Auferstehung der Ge- rechten in einen Schafstall versammelt werden; ich ermahne eiich mit Tobias, daß ihr alle Tage eures Lebens Gott fürchten, nie- mals in die Sünde einwilligem oder auch Gottes Gebote übertre- ten wollet, un-d daß ihr euer Brot mit den Hungrigen essen und Almosen geben wollet von dem, was e euch der Herr darreicht. Summa, dasselbe Testament, welches Tobias seinem Sohne gab, das gebe ich euch auch, ihr könnt wohl lesen, ich bitte euch, daß ihr dasselbe oftmals leset; und alles, was unsere heiligen Väter ih- ren Kindern geboten haben, das lasse ich auch euch, damit ihr sol- ches fleißig haltet. Jch ksegne euch nun alle, meine gehorsamen, lieben und PLUL U, Ist. c1 Lob. TO, IS. tMuttb. 25, M. sOssL sc, C. OssL sc, 7. know. s, u. umso. ge, e. Von. «, e. soffs. o, n. dirs-v. «, s. copy. o, i. dein. u. it. sah. to, is. ach. «. r. n. Muse ei. 27. SthauplatH sehr geliebten Kinder, mit dem Gott, womit Abraham, Jsaak und Jakob ihre Kinder und alle auserwählten Freunde Gottes gesegnet haben; ferner ermahne ich dich, Joos, als meinen älte- sten Sohn, und Hanskem meinen zweiten Sohn, daß ihr alle Ta- ge eures Lebens eurer armen Mutter Vorsteher in der Furcht Gottes sein wollet, und solches befehle ich auch dir, Varbertgem meiner liebeii Tochter, daß du gdeiner Mutter gehorfam sein, und ihr dabei behilflichs sein wollest, für alle eure kleinen Schwe- stern· und Pierken Sorge zu tragen; ler1iet auch lesen und b seid fleißig m allen guten Werken, damit-ihr euer Leben »in Heiligkeit und »in der Furcht Gottes zubringen niöget, gleichwie iSarah, des jungen Tobias Weib, und k haltet euch nicht zu den unzüchti- gen, leichtfertigen Tochtern dieser Welt,—deren Ende die Ver- dammnis fein wird, sondern seid nüchtern, ehrbar und rechtschaf- sen in allein Handel, damit .ihr behutsam fein und mit allen Tu- genden geziert werden mögt« damit ihr, wenn Christus, unser Brautigam, kommt, 1 init den fiinf klugen Jungfrauen bereit sein mogt, um mit dem Brautigam infeines Vaters Reich einzuge- hen. Und nun befehle ich dir, Joos und Hansken, daß ihr mit eurer gehorsamen. Schwester Barbertgen für eure drei kleinen iSchwestern uiidfür Pierken Sorge tragen wollt, daß ihr sie le- sen und arbeiten lehrt, damit siein aller Gerechtigkeit m zur Eh- re Gottes und» ihrer Seelen Seligkeit aufwachsenk Seid fleißig zu arbeiten mit· euren Hunden, was ehrbar ist, und gedenkt der Worte des Apostels: Es ist feliger geben als nehmen; damit ihr durch eure Tragheit niemanden beschwerlich fallen mögt; bleibt bei eurer Mutter, so lange es dem Herrn gefällt, und stellt euch in allen Dingen U als ein Vorbild der guten Werke« klar. Werdet ihr vaber dienen, so ermahne ich euch, daß ihr eurem Herrn oder Metftex untertcinig seid Und euch ihm o ioohlgefällig erweiset, ihm nicht w1dersprecht, noch ihn herumtragt, sondern ihm gute Treue in allen Dingen erweiset, damit ihr die Lehre Gottes un- sers Seligmachers, in allen Dingen zieret; denn die Gnade Got- tes ist allen Menschen erschienen und lehrt uns, daß wir das un- göttliche Wesen und die weltlichen Lüste verleugnen und in dieser Welt zuchtig, gerecht und gottfelig leben, und die selige Hoffnung undOffenbaruicig der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Seligmachers Hesu Christi; erwarten sollen, der sich selbst für uns dahingegeben hat, damit er uns von aller Ungerechtigkeit er- lose, und ihm selbst ein· Volk des Eigentums reinige, das zu guten Werken fleißig ware; ich ermahne euch alle, meine lieben Kinder, daß ihr solches tut; i) trostet eure Mutter, und leset ihr oft, wenn ihr Zeit habt, ein oder zwei Kastzitel»vor, und bringt die Zeit zu, die euch Gott gibt, in aller Maßigkeit und Gerechtigkeit, mit— Bit- ten und Flehen zu Gott, daß er euch vor dem Bösen bewahren wolle; habt keine Gemeinschaft mit g den Kindern dieser Welt, damit ihr nicht sanit ihnenihrer bösen Werke teilhaftig werdet; haltet allezeit» s· Ilmgang mit den Weisen, so werdet auch ihr wei- se werden, namlich tapfer und freimütig, daß ihr euch vor dem Argen hutet und alle Dinge nach dem Gesetze Gottes tut; weichet nicht, weder zur ·Rechten noch-zur Linken; tut» auch nichts dazu, noch davon, damit ihr vorsichtig wandeln mögt, wo ih·r hingehet, und lasset euch iiicht erschrocken, denn euer Herr, euer Gott, ist mit euch, wo ihr hingehet, und wird euer Vefchiitzer sein; redet auch allezeit die· Wahrheit; euer Mund gewöhne sich nicht zum Lugen- denn s ein Mund, der da lugt, tötet die Seele; wenn ihr aber redet, so redet Gottes Wort; dann· wird euch der Herr, euer Gott, wohl forthelfen von einer Gerechtigkeitz zu andern, dlenn t vor ihmist nichts verborgen, feine Augen sind. wie Feuer- ammen. " Jene. e, s. mit. e, u. irre. e, is. Hob. s, is. ist-taub. es, to. «- i. Ver. i, o. Erd. «, es. Arg. so, as. las-it. s, i. »Du. s, o. »Sie s, o. qwiattc o, is. kein. is, so. «3ach. s, is. s. xoiose is, n. com. i, u. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinntett. · Hiermit nehme ich einen ewigen Abschied von euch, meine lieben Kinder, bis zur Auferstehung, und befehle euch sämtlich dem allmcichtigen Gotte und dem I! Worte seiner Gnade,.Amen. Der Geist müsse übereuch bereit fein, um euch in aller Ge- rechtigkeit zu trösten und zu stärken. Geschrieben von mir, Joris Witwe, eurem Vater, gefangen zu Dortrecht auf der Buylpforte um des Zeugnisses Jesu Christi willen. Gotthardt von Nonnenberg und Peter Kramen 1558. Gotthard von Nonnenberg und Peter Kramer waren bei-de treue Männer, welcheunter den Brüdern im Bergischen Lande einen serbaulichen Wandel führten, wo damals die Wahrheit des Evangeliums wieder zu leuchten anfing, und sehr viele Men- schen dem b Glauben und der Erkenntnis der Wahrheit« zufielen. Darum sind diese beiden Männer zu Dienern der Gemeine und Armenpflegern berufen und» erwählt worden, welches Amt sie eine Zeitlang verwaltet und treulich bedient haben, und weil sie in Christo Jesu gottselig zu leben suchten so ist auch darauf er« folgt, daß sie haben c Verfolgung leiden müssen, wie sich solches erwiesen hat, denn sie sind beide in einer Nacht gefangen genom- men und nach Winnck gebracht worden. Hier hat sie der Rent- meister ausgenommen, um seinen Mutwillen an ihnen auszu- üben und ihnen Schmach anzutun; sie aber (sdie Männer) nah- men sich fest vor, bei der Wahrheit zu bleiben. Sie lagen daselbst eine lange Zeit gefangen und haben vie- le Ansechtungen und manchen Streit ertragen und leiden müssen, damit sie die Warhheit verlassen sollten; für diesen Fall sollte ihnen das Leben geschenkt sein, und sie sollten wieder zu ihren Kindern und Weibern gehen. Aber das konnten sie aus Liebe zu ihrem Herrn nicht tun, daß sie von der Wahrheit abfallen und sich zu der Menschen Lehre wenden sollten, sondern sie haben viel lieber ihre g Weiber, Kinder und ihre zeitlichen Güter. ver- lassen, ja auch zuletzt ihr s Leben, Fleisch und Blut gaben sie lie- ber dahin zum Raube, damit sie die Krone besitzen und ihre Na- men im Buche des Lebens gefunden werden möchten. Als nun die Zeit da war« daß man sie verhören sollte, so hat man sie vor die Gelehrten gebracht, welche viele listige Anschläge an ihnen ausübtem aber diese Männer trieben, durch die Hilfe— Gottes, ihre klugen, listigen Anschläge zurück, ohne daß sie verzagt oder davor erschrocken waren; sie suchten auch keinen andern Rat oder Weg. sondern ktuie Christus vorgegangen ist, so suchten sie ihm sein Kreuz nachzutragen, worauf man sie auch verurteilt hat, mit dem Schwerte hingerichtet zu werden. · Als man sie nun aus dem Gefängnisse dahin führte, wo sie getötet werden sollten, waren und blieben diese Männer gmu- tig, fest und standhaft, wie eine Mauer, um bei der Wahrheit auszuhalten und von dem Glauben·nicht abzufallen Da nun al- le Menschen ihre Freimütigkeit ansahen und erkannten« daß es aufrichtige« und fromme Leute wären, auch nun sahen, daß sie um ihres Glaubens willen sterben mußten, so hat fast jedermann geweint, der Rentmeister sowohl als die Ratsherren, der Landes» bote und Scharfrichter, wie auch das gemeine Volk, aber .11 das Herz dieser Männer war voller Freuden, sie sangen auch vor Freuden mit fröhlichem Gemüte. Da fing man abermals an, durch mancherlei List mit dem Troste des Lebens ihnen nachzus stellen, um sie kleinmütig zu machen. Solches hat sehr lange an- gehalten, bis nachmittags um zwei Uhr, denn so lange hat es « der Rentmeister verschoben, weil er meinte, ihnen durch Schrecken aAhg 20, s2. bA g. S, U. c2· Tini. 2 IS. clMntthq is, W. e2. c oh. 10, c. M tth. 28, 7. - THE-C, g· PhiL L, Z. Matth IS, 24. SMIUL TO, W. b TM. s, U. 155 bange zu machen- und hoffte, sie würden umkehren. Darum hat er sich so große Mühe gegeben, ob er sie etwa auf seine Meinung bringen möchte, »daß sie in die Kirche gegangen wären und der- Pfaffen Lehre gehört hätten. Als aber der Rentmeister bei die- sen Männern nichts ausrichten konnte; sie auf seine Meinung zu bringen, so hat erden Scharfrichter gerufen und demselben die Gefangenen eingehändigt. Der Scharfrichter tat solches nicht gerne, sondern nahm sie auf mit Weinen, denn es war ihm von Herzen bange, aber Gotthard sagte zu ihm: Wie hat mich nach diesem Tage verlangt! Warum zögerst du doch so lange? Als nun der Scharfrichter anfing, diese Gefangenen zu binden, sagte er zu ihnen: Lieben Männer, erschreckt nicht, denn iChristusist auch unschuldig gebunden worden. Als aber der Rentmeister diese Worte hörte, sagte er zum Scharfrichter: So mußt du nicht sprechen Da sagte Peter: Wir bleiben fest beim Bunde des Herrn, solches hoffen wir nicht zu brechen. Darauf fing Gott- hardt an zu reden und sagte: Hier muß man I« Trübsal leiden; wer endlich will gekrönt werden, muß hier ritterlich streiten; die Braut muß ebenso- wie ihr der Bräutigam vorging, durch viel lLeiden und Trübsal zur ewigen Freude eingehen. Dieses lehrenuns »die Reden Christi, daß der Herr mzwischen zwei Mördern gekreuzigt sei, solches macht uns das Kreuz und Lei- den leicht; darum fürchten wir auch weder Würgen noch Morden; denn haben sie das U am grünenHolze getan, was wird mit dem dürren gescheheUZ Die Diener Gottes müssen den sauren Wein hier auf Erden trinken; wenn wir aber zu Christo kommen, so werden wir mit ihm 0 neuen und süßen Wein trinken. Zuerst müssen wir das Leiden ertragen. Damit streckten sie ihre Hän- de aus und ließen sich gutwillig binden, worüber sich viele Men- schen verwunderten, ja das gemeine Volk erstaunte »und sagte: Welche wunderbare Dinge sieht man hier! Diese Männer ge- hen so gutwillig zum Tode und konnten doch so leicht frei wer- den. Gotthard sprach: p Wir sterben nicht, sondern wir gehen durch den Tod zum ewigen Leben, zu Gott unsd allen seinen lie- ben Kindern ein, dessen haben wir eine gewisse Hoffnung; dar- um nehmen wir diesen Tod mit Freuden auf und haben das Ver- trauen, daß wir Gott gefallen werden. Als nun der Augen- blick herannahete, daß sie lteben sollten, so standen sie in aufrech- ter Stellung, riefen Gott im Himmel an und küßten einander als Brüder Christi (zum Zeichen der brüderlichenLiebe und Einigkeit) mit dem angenehmen g Kusse des Friedens, als solche, die mit Gott verbunden sind. Also sind sie, ausrechtstehend, ent- hauptet worden. Weil sie aber unrechtmäßig gerichtet wurden, so sagte der Scharfrichter mit großer Angst und Bangigkeit, er wolle dergleichen Männer nicht mehr richten. Als nun die Häupter abgefchlagen waren, wollte das ge- meine Volk nach Hause gehen, aber der Rentmeister rief dem Volke zu, eilet doch nicht so davon, sondern helft erst diese frommen Männer begraben; sie sind um keiner Uebeltat willen gestorben, sie t sind weder Diebe noch Mörder, sie waren fromm in ihrem Leben und Wandel; sie haben einen Glauben ange- nommen, welchen die Herren und Für« ten nicht verstehen konn- ten; darum muszten sie leiden. Also. ind diese« frommen Zeu- gen Gottes begrciben worden, ihr ausgekätes Blut aber ist an die- ""sem Orte nicht unfruchtbar geblieben. Gott sei Ehre für alles, Amen. Geschehen ungefähr im Jahre 1558. Hans Schmid, Henrich Adams, Hans Beet, Mattheis Schmid, Dilman Schneider, mit noch,sieben Andern. Jm Jahre 1558. Im Jahre 1558 ist der Bruder Hans Schmidt, ein Diener des Wortes s Gottes, von der Gemeine zu des Herrn Werk aus- iJoL Dis, 12. le 2. Tini. Z, s. lLuL 24, 2s. taMutth. 27, s7. ILUL W, Mattd IS, 28.A p Jo 4. qRönh Its, II. il. Pet- 4, is. sc. Z: 2 Ei. Im. s, I. pg is, s. 156 sandt worden, um solche aufzusuchen und zu versammeln die da eifrig um -die Wahrheit wären. Als er nun, wie von Gott ge- trieben, sich vornahm, die Niederlande zu durchziehem ist er den 9. Januar in die-Stadt Aachen mit noch fünf Brüdern u1id sechs Schwestern gefangen genommen worden. Als sie nämlich in ei- nem Hause versammelt waren, um von dem Wortes Gottes zu handeln und sich im Gebete befanden, so sind des Nachts viel Diener und Pilatuskinder bsdurch Verräterei dahin gekommen, welche mit Spießen, Hellebardeii und bloßen Schwertern, c auch mit Stricken und Banden wohl versehen, das Haus umringt d und die Kinder Gottes gefangen genommen und gebunden haben; auch nahmen sie eine Mutter nebst ihrem Kinde mit, das in der Wiege lag; aber dieselben hielten sich tapfer, trösteten sich einander, daß sie unverzagt sein sollten, e weil sie um der Wahr- heit Gottes willen gefangen waren, und als sie einander Trost -zugesprochen, fingen sie an, vor Freude zu singen. Sie wur- den bald von einander abgesondert und in Gefängnisse gelegt; die Schwestern aber waren in ihren Gesängnissen fröhlich und sangen, daß sich die Leute darüber verwunderten. Des Mor- gens führte man sie vor den Richter; dieser redete mit einem Je- den einzeln, und ließ sie dann, k als er ihre Standhaftigkeit ver- nahm, wieder in’s Gefängnis bringen. Aber des andern Tages wurde der Diener abermals vor die Herren gerufen, um ihnen anzugeben, wie viel er getauft hätte, wer sie wären, und wo die Gemeine ihre Versammlung hätte; aber er sagte, gsie sollten wissen, daß er lieber sein Leben lassen, als solches sagen und da- durch ein Verräter werdenwolltez er wurde deshalb gepeinigt und eine Viertelstunde hindurch ausgespannt, wozu er sich gut- willig übergab; er zog seine Kleider selbst aus und ging zur Fol- terbank. Als sie nun damit nichts ausrichten konnten, gingen sie fort, kamen aber bald wieder und sagten: Du mußt uns be- antworten, was wir dich gefragt haben, oder wir ivollen dich so peinigen, daß wir auch deine Glieder voneinander reißen wol- len; auch fragten sie ihn nach der Kindertaufe; er erwiderte, die Kindertaufe sei von Menschen eingesetzt, dafür hielte er sie, und nicht für die rechte christliche Taufe. Sie fragten auch, was er vom Sakramente hielte; er ent- gegnete: II Jch halte viel davon, aber was die Pfaffen. brauchen, das ist ja nicht das rechte Abendmahl Christi, sondern ein abgöts tisches Wesen. « Darauf haben sie ihm Hände und Füße gebunden, ihm auch an die letzteren einen großen Stein gehängt, der nicht viel weni- ger als hundert Pfund schwer war, und haben ihn so aufgewuns den, daß sogar der Ring am Steine zerbrach und der Stein lie- gen blieb; sie nahmen aber einen Strick, befestigten denselben statt des gebrochenen sRinges an den Stein, hingen ihm densel- ben an die Füße und ließen ihn so geraume Zeit hängen; doch konnten sie nicht erlangen, was sie begehrten, darum ließen sie ihn wieder herunter und brachten ihn ins Gefängnis bis des Sonntags früh; da kamen die Herren der Stadt mit sieben« Pfaffen, die ihn nach seiner Bestallung fragten, worauf er ant- wortete: ier hätte sich nicht in’s Amt gesetzt, sondern Gott und sein Geist in seiner Gemeine, l( denn gleich wie Gott seinen Sohn« gesandt hat, der Sohn aber die Apostel in alle Welt, so sendet er auch noch seine Diener durch seinen Geist, daß sie zuerst das Wort Gottes predigen sollten, den aber, der solches hört, versteht und glaubt, sollten sie taufen, Iund nicht die säugenden Kinder; sie fragten ihn auch wegen der Obrigkeit, ob er sie für christlichhieli te oder nicht; er sagte, mszunächst hielte er sie für« Diener Gottes, sie seien aber von den Pfaffen verführt, falsch belehrt und in die Kirche Christi nicht einverleibt; auch haben sie ihn gefragt, wo« b Abg. S, 4. cMattb. 26, W. äJokr. I, 12. Mattlx 10, es. Bat. Z, is. TMattb. IV, 22. g Mark. le, 2s. List. 22, TO. i Eplx L, U. IcJe , W. is. its-Rom. IS, 4. Abg. 21, Eis. es. Mose s, 2S. Jvlx is, 13. bMatthx AS· AS· r. 3 10. Les. l, W. iMattlx Der blutige Schauplalzp her die Obrigkeit sei; er sagte: Das Amt und die Gewalt ist von Gott; dann fragten sie, n ob sie auch Christen wären, er antwor- tete, wenn sie sich selbst verleugnen, von sich selbst ausgehen, das Kreuz »ausn-ehmeii,» ihre Tyrannei und Pracht ablegen und Chri- sto· nachfolgeiy so konnen sie wohl Christen sein, aber sonst nicht. Sie fragten ihn auch wegen des Eidschwurs, er sagte, 0 Christus habe solchen verboten, und dergleichen noch mehr, was wir aber der Kiirzewegen aus-lassen. Endlich fragten sie» wegen der Menschwerdung Christi; er sagte, er glaube, i) Christus sei ein wahrer Gott und wahrer Mensch, die Sunde ausgenommen. Zuletzt sagten sie ihm, wenn er noch von seiner Taufe abstehen nnd bekennen wollte, daß er ge- irrt habe, so wollten sie ihm Gnade beweisen; aber er antworte- te, gleichwie e·r die lautere Wahrheit gelehrt hätte, so wollte er auch dabeibleiben Da sagten sie, er wäre in ihrer Stadt, darum sollteer nirht so tun, und wenn sie solches nicht strafen würden, sawurde sie der König oder der neue Kaiser am Leibe strafen; mit dergleichen Worten verteidigten sie sich, wie Pilatus; aber der» Bruder entgegnete, ci solches wiirde ihnen schon schwer fallen, denn obschoii Gott alle Sünden vergebe, t so würde er doch das unschuldigeBlut rächem auch sollten sie iiicht denken, daß sie un· gestraft bleiben wurden, wenn sie ihn töten würden, denn es würde der Handel vor Christum kommen, der würde« die Sache richten »s undjich seiner an jenem Tage annehmen. Hierauf ha- ben sie ihn wieder in das Gefängnis geführt und ihn darin liegen lassen bis den Montag abend, da kam der Richter wieder mit mehreren Andern und einem Mönche, um mit ihm zu handeln, aber sie richteten nicht viel aus, t sondern er beschänite den Mönch so sehr, daß er sroh war, als er wieder fortging. Da wurden viel mehr Moncheund Pfaffen geschickt, um wieder mit ihnen zu.handeln und einen Wortstreit mit ihm zu halten, aber sie wurden zu Spott undSchanden und konnten diesen Frommen II nicht zum Abfalle bringen. Bald darauf führte man sie wie- der vor und untersuchte sie, V aber Gott gab ihnen allezeit Weis- heit und einen Mund ohne Scheu zu reden, daß sie an ihnen kein Unrecht und keine Ursache des Todes finden konnten, es sei denn, daß sie den Kaiser zu gering achteten. Einmal brachten sie zu dem Bruder Henrich insbesondere eine W listige Schlange und Lastere»r, wobei sie sagten: Jhr verlangt keine Geistlichen, näm- lich Monche und Pfaffen, I( darum haben wir dir einen weltlich- gelehrten Mann zugeordnet, um dich zu unterweisen; aber Hen- rich sprach: er wolle von ihm nicht uiiterwiesen sein« es« sei denn, daß er von Gott und seinem Worte genug unterrichtet wäre, i» denn er wollte das Leben nicht bei einem Toten suchen Da wollte dieser gelehrte Mann die Kindertaufe beweisen und sagte, die Apostebhatten dieselbe eingesetzt, »aber Henrich antwortete und redete ihm so zu, daß er öffentlich bekennen mußte, daß zu der Apostel Zeiten keine Kinder getauft worden seien, auch, 2 daß sie keinen Glauben in ihrer Kindheit hätten; solches hat Henrich mit Kreide aus die Tafel geschrieben, und zu den widerspenstigen Herren gesagt, sie müßten dessen Zeugen sein, auch bezeugen, wie er verstummt sei; ferner sagte er: Eben— so werden alle eure Gelehrten zu Schanden vor des Herrn Wort. Einige von den Herren sagten, wenn man diese töten würde, s— so· sollten sie ihre Heimat verlassen. Einmal hat man sie, die Bruder und Srhwestern alle zwolf, zusammen gelassen, bei wel- cher Gelegenheit sievon vier Uhr Morgens bis zehn Uhr abends bei einander verweilten auch fröhlich und guten Muts waren, sich mit einander aus des Herrn Wort unterredeten, und anfin- gen, b Gott zu bitten und zu loben. -iiiiatta.1e,24. oiinattn s, s4. pJoh i. Jov- ti u» i. Ver. an. qoiiattix 27, U. kJee i, e. sen-g. 12, 41 cui-g. o, ed. us. Tini s o . gut. ei, u. nur. es, 4. e. Kot. u, s. 2. Ti . s, ge. .’ ' « Z. Tun. s, is. winkte. e, 22."- s. Muse 1,3o. « m »Ah «« «« a Matth Es« L. b Mattd 7, 7. oder Märtyrer-Spiegel der Taufsdsesinnteng 157 Der Bruder Hans, als der Diener, betete ihnen vor, so laut als er konnte, so daß das Volk herbeilief und zuhörte. Als sol- ches aber vor die Herren kam, sandten sie den Amtmann dahin; dieser fragte, warum sie ein solch lautes Geschrei gemacht hätten; sie hätten, antworteten sie, gebetet; doch waren sie eben am En- de, als er ankam. Ein Bruder, Mattheis, sagte: Wir wollen Gott anrufen, cmag uns jemand verbieten oder nicht. Des Nachts um zehn Uhr führte man sie wieder von einander; da haben sie mit Freuden durch die Stadt gesungen und ihren Glauben be- kannt gemacht. Einige Ratsherren waren blutdürstig und woll- ten sie töten, einigen aber war es zuwider, denn sie wurden es gewahr und erkannten es, daß sie unschuldig wären. Der Scharfs richter kam d wohl fünfmal« in der Meinung, sie zu richten, aber der Rat war noch nicht mit sich einig· Sie waren willens, den Diener und den Bruder Henrich zuerst zu richten, denn diese hat- ten sich am meisten verantwortet und ihnen widersprochem ob et- wa die andern dadurch abgeschreckt werden möchten. Als der Die- ner von seinem Tode hörte, fing er freudig an zu singen, dankte daneben Gott und bat ihn von Herzen, er wolle an ihm einen Wohlgefallen haben. - Den 23. August wollten sie den Diener Hans und den Bru- der Henrich hinrichten; man führte sie vor Gericht in’s·G·ewdlbe bei dem Pranger, wo viel Volk zulief, worunter auch einige wa- ren, die ihnen zugehörten und ihnen Speise und Trank zuge- schickt hatten. Sie gingen mit lachendem Munde durch das Volk nach dem Richtplatze hin, und als sie dengroßen Zulauf des Volkes von allen Orten sahen, sagte der Diener; O, welch eine schöne Hochzeit werden wir nun- haben, weil so viel Volk zusam- menkommtl Sie waren sehr froh und hofften, e denselben Tag nach in’s Paradies zu komm-en zu ihren Brudern und Schwe- stern, die vorhergegangen, mit allen Frommen, von welchen er viele gekannt hatte. Es kamen noch zwei Mönche, die sie noch mit einer falschen Lehre zu verführen suchten; diesenswidersprach der Diener ein wenig und wies ihnen» ihren Beruf nach, womit sie umgingenz » zuletzt aber wollte er nicht mehr mit ihnen reden und sagte: Jch will ja bei der Wahrheit bleiben; die Stunde meines Abschieds ist vorhanden; ich habe nun etwas anderes zu tun, als dir zu widersprechen. Als sie nun zum Tode verurteilt werden sollten, konnten die sieben Ratsherren uber das Urteil nicht einig werden und ließen ihnen sagen, sie wollten ihnen noch ei- nen gelehrten Mann zusenden um sie zu unterrichten; wenn sie denselben hören würden, so ollte zu ihrem Besten die Saclzc noch aufgeschoben werden, sont aber mußten sie des Todes st ben, wiewohl sie "(die Ratsherren) es ungern sehen wurd n; aber Hans und Henrich sagten unerschrocken ksie wollten stand- haft bleiben und von der Wahrheit weder zur rechten noch zur linken Seite abweichenz ihretwegen durfte man sie nicht verscho- nen noch länger zögern; sie konnten wohl das Urteil fallen; wenn sie aber dadurch eine schwerere Anklage beabsichtigten, so wären sie ja mit demjenigen zufrieden, was die Herren zu tun» beliebten· Die Herren steckten die Köpfe zusammen und« ließen das umstehende Volk wieder davongehen. Als nun diese beiden bemerkten, daß das Recht nicht vollzogeii wurde, waren siebe- trübt denn sie hatten sich ganz dem Tode ubergeben und meinten« g daß sie gegen die Schlangenlist genug gestritten hatten. Also ging die Menge auseinander, jeder zu den Seinen, wie ein Volk, das die Schlacht verloren hat, und als der Abend kam, mußten die Angeklagten wieder ins Gefängnis gehen, worüber sie trau- rig waren, denn sie meinten, sie würden nun die Wahrheit mit ihrem Blute bezeugen, aber sie müßten auf eine andere Zeit warten. Da man sie aber wieder nach dein Gefängnisse führte, eure. 4, ge. staat. er, i. paar. es, as. our. o, n. kais-sah. to, ge. wem. is, te. seh. to, se. ei. Mos- s. hat solches dem Volk viel Nachdenken verursacht; einige sagten, Gott hätte dem Handel widerstanden und ihn verhindert. Einer von den Ratsherren hatte sich fest vorgenommen, man sollte sie nach Verlauf von acht Tagen richten, und nicht län- ger verziehen, aber es ging doch nicht vor sich, denn sie lagen noch bis in den Herbst im Gefängnisse, mußten auch noch viel leiden und mancherlei Anfechtungen erdulden; endlich hat man sie ver- urteilt und hingerichtet. Hans Schmid, als der Diener wurde zuerst hingerichtet. Als nun derselbe durch die Stadt hinausgeführt wurde, sang er freu- dig, 11 hat auch nachher nicht viel mehr geredet, sondern ist als ein- geduldiges und stummes Lämmlein eilend nach dem Richtplatze gegangen, wo man ihn mit einem Stricke an dem Pfahle er- würgt, ihn dann mit einer Kette daran befestigt und mit Feuer versengt hat; also hat er sein Opfer verrichtet den i 19. Tag im Oktober, im Jahre 1558. Drei Tage darauf führte man die Andern vor und verurteilte sie zum Tode, nämlich: Henrich Adams und seinen Schwager Hans Bett. «« Es war einer unter den Ratsherren zu Aachen den Brüdern allezeit sehr anfsässig: daherhat es sich einmal zugetragen, daß, als sie mit Henrich handelten, und er sich nicht bewegen lassen wollte, dieser Rats- herr zornig wurde und sagte: Weg mit ihnen, weg mit ihnen, zum Tode, zum Feuer, denn es ist alles verloren; man sollte ih- nen keine Gnade mehr anbieten 2c.; aber der Bruder Henrich sagte zu ihm: Du wirst den Tag nicht erleben« wo du meinen Tod sehen wirst; dies ist auch geschehen, denn er ist drei Tage vor dem Henrich gestorben, an eben demselben Tage, als der Die- ner Hans Schmid hingerichtet wurde. Als er auf dem Toten- bette lag, hat er allen Trost verloren. Er raufte sich mit seinen Händen den Bart aus und rief erschrecklich, I( daß er viel Volk verurteilt, woran er sich gewiß versündigt hätte, daß er auch von« Gott wegen seiner Blutdürstigkeit gestraft werden würde, und dergleichen Reden noch mehr. Als man nun den Bruder Henrich Adams mit den Andern zum Tode führte, band der Scharfrichter seine Hände so fest zu- sammen, daß seine Finger davon schwarz wurden; er aber erhob seine Hände zu Gott, und lobte ihn, daß er gewürdigt wäre, solches zu leiden; unterdessen wurden die Bande an seinen Hän- den «locker, welche aber so fest wie zuvor wieder gebunden wur- den; es half aber nichts, denn wenn er seine Hände wieder erhob, so fielen sie abermals ab. Solches ist einige Male geschehen« so daß der Richter endlich zornig wurde und zum Scharfrichter sagte, er sollte ihn fester binden; der Scharfrichter aber sprach: Du siehest ja wohl, daß kein Binden an ihm etwas hilft; das letzte Mal warf Henrich das Band unter das Volk, so daß er auch nicht mehr gebunden wurde, und sagte: Gott will nicht haben, daß ich gebunden sein soll. Er sagte auch, daß solche Gewalt Gott zuwider wäre, und hat ferner freimütig geredet bis ans Ende. Nachher hat man diese beiden Brüder, Henrich Adams und seinen Schwager (gleichwie zuvor dem Diener geschehen) mit einem « Stricke am Pfahle erwürgt, sie sodann mit einer Kette daran gebunden und mit Feuer versengt, welches den 22. Tag des Mo- nats Oktober im Jahre 1558 geschehen ist. Es war aber eine große Menge Volk gegenwärtig, sowie auch nachher, als die Brü- der Mattheis Schmid und Dilman Schneider auf den 4. Januar, im Anfange des Jahres 1559 hingerichtet wurden. Also ha- ben diese fünf die göttliche Wahrheit tapfer und standhaft mit ihrem ! Blute bezeugt, obschon einige noch nicht mit der Gemeine vereinigt waren. lich-g. s, Si. iRöllL U, I. leMctth. 7., Z. Pf. IS, Ost. lMccc is, 1s. Ofslx C, c» 158 Der blutige Schauplatp Der sechste Bruder, der mit den andern gefangen war« ist durch viele Verhandlungen mit den Gottiosen zum eiofaue von seinem Glauben bewogen worden; als er aber freigelassen ward, hat er seinen Abfall herzlich verneint, ernstliche und recht- schaffene Buße getan und sich wieder zu der Gemeine m begeben. Die sechs Schwestern, welche auch mit gefangen« waren, wurden scharf mit Ruten gegeiszelt und— also liesz man sie ihres Wegs ziehen; sie sind aber freudig im Herrn und standhaft im 11 Glau- ben wieder bei ihren bekannten Glaubensgenossen angekommen. Jaisnes d Auchi 1558 gefangen genommen, aber ztt Leut· wiiarden um des Hetignisses Jesu Christi willen, im Jahre toov getotet. Ein Bekenntnis des Glaubens des Jaques d’Auchi, welcher in der Stadt Leeutvaarden gefangen lag und dasselbe nachher unt feinem Tode bezeugt hat. · Jch s glaube an einen einigen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, wie geschrieben steht, aii weichen Avraham«,.Jsaat und Jatob, v Wtoses und aue Prophe- ten geglauvt haben; ich giauoe an Jesum Christum, den einigen Sohn des Vaters, welcher von c Anfang dei Gott war, und ais die Zeit erfuut war iibelcise Gott verhetszens hatte) ist dieses «! Wort Fleisch geworden, geboren von dem Geschieciste Davids« von einer reinen Jungfrau, welche mit einem zdcanne, genannt e Joseph, von dem Geschlechte Davids, verlovt war, und weiche über aue Weiber gesegnet ist; ich glaube, daß dieser wahrhaftige Sohn Gottes, durch vieie Zeichen und Wunderioerte das Wort von seinem Vater vertundiget have; nachher ist er zum Tode uberantidortet und unter 1 Sssontius Pilatus getreuzigt und ve- graven worden; ich glaube, daß even derselbe g Jesus Christus sur uns gelitten und, als wir seine Feinde waren, den Tod sur uns erlitten hat, auf daß, b die an ihn glauben, nicht umtommem sondern das ewige Leben haben. Jch giauoe, - dasz dieser unser Seligmacher von den Toden auferweckt worden ist« «( gleichwie er vorher gesagt hat, und daß er zur Rechten Gottes, seines Vaters, sitzt; ich giauoe auch an den Heiligen Geist, gleichwie Johannes solches in seinem ersten Briefe im funften Kapitel bezeugt, wenn er sagt: Drei find, die da zeugen im Himmel: Der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese Idrei sind eins; ich glaube auch an die Gemeinschaft der Heiligen, welcher Gebet viel ver- mag für uns; ich glaube auch aii die heilige Gemeine, in welcher diejenigen sind, die an Jesum Christum glauben, m welche durch einen Geist in einen Leib getauft sind, wie Paulus sagt: Wovon Jesus Christus das Haupt ist, nämlich von der heiligen Gemeine, wie daselbst geschrieben steht. Jch glaube, daß diese heilige Gemeine Macht habe zu bin- den und zu lösen, auszuschließen und zuzuschließew und was sie bindet auf 11 Erden, das ist auch im Himmel gebunden, und was sie auf Erden löset, das ist auch imHimmel gelöset; ich glaube, daß 0 Gott in dieser heiligen Gemeine Apostel, Propheten, Leh- rer, Bischöfe und Diener verordnet habe. Jch i) glaube und bekenne auch eine Taufe in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, wie unser Herr Jesus Christus befohlen und verordnet hat, welche dieApos stel in der Uebung gehabt und g davon geschrieben haben, und mMattb. 26, H. Abg. s, IV. s Abg. s, 42. a I. Mdfe l, I. les-eh. II. eJob. 1 I4. Micha s, I. dGaL L. s. Don. J , . com-to. -1. is. gut. i. se. Jud. is. ei. 7 . s. 1o. esse. a. »ja. san-sich. es. o. . war. s, is· ist. Kot. te, is. at. Flor. I2, W. End. it, s »Warte 16 . Rom. e.«4.« no. e. se. es. .s«2s·KI.1.1s .,. II« « mit« te. in. atto.«28."19. stirbt. ·2. se. 41 I. Kot. 12. IS. ·möchte. « glaube auch, daß alle,-die diese Taufe empfangen haben, Glieder des Leibes Jesu Christi in der heiligen Gemeine seien. Was das heilige Abendmahl Jesu Christi betrifft, so glaube und bekenne ich davon, gleichwie Christus gesagt hat- wie ge- schrieben steht, als sie das Abendmahl aßen: Jesus nahm das Brot, dankte, rbrach es und gab es seinen Jüngern und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, und nahm den Kelch, dankte, und gab ihnen denselben und sprach: Trinket und teilt ihn unter euch, denn dies ist mein s Blut des Neuen Testamentes welches für Viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird; tut das zu meinem Gedächtnis. Jch glaube dieses, wie Paulus bezeugt, t wenn er sagt, der. Kelch der Danksagung, womit wir Dank fa- gen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi- das Brot, das wir Brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Chri- sti? Wer mein Fleisch U ißt, und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage. Jch erkenne und bekenne, daß der v Ehestand eine« Ordnung Gottes sei, nämlich W ein Mann und ein Weib mit einander ver- bunden im Namen des Herrn und der heiligen Gemeine; darum wird ein Mensch X Vater und Mutter verlassen und wird feinem Weibe anhangen, und beide werden ein Fleisch sein; darum sind sie J- nicht zwei, sondern ein Fleisch Was nun Gott zusammen- gefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden; und das Bett sei unbefleckt, denn 2 Gott wird die Hurer und Ehebrecher richten. Jch bekenne auch, daß das s Fasten und Beten, wie die Apo- stel getan haben, sehr nützlich sei; ich halte die Worte des heiligen Jakobus für gut und wahrhaftig, wenn er sagt: b Bekenne einer dem andern die Sünde, und bittet für einander« damit ihr se- lig werdet; ich glaube, daß man solches mit aufrichtigem Her- zen tun müsse. Jch erkenne und bekenne auch, daß die c Obrigkeit von Gott eingesetzt und verordnet sei, d zur Strafe der Bösen und zum Schutze der Guten, denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; solcher Obrigkeit befiehlt uns die Schrift untertan zu sein, und lehrt uns, für dieselbe zu bitten, damit, wie Paulus sagt, wir ein stilles und ruhiges Leben führen mögen; Paulus sagt auch, daß die Macht ein Diener Gottes sei; weil sie denn nun ein Die— ner Gottes ist, so wollte ich gebeten haben, es sichgefallen zu las- sen und mir Barmherzigkeit zu erweisen, gleichwie e Gott barm- herzig ist. Hier entsage ich allen denen, die sich der Macht durch das Schwert und durch die Gewalt widersetzen wollen« und halte solches für eine deutliche Lehre. Jch glaube auch an die k Auferstehung der Toten, gleichwie geschrieben steht, daß g alle Menschen von den Toten in ihren ei- genen Leibern aiiferstehen sollen, wenn der Herr kommen wird in den Wolken mit seinen Engeln; dann wird er einen jeden nach seinen Werken richten. Summa: Jih glaube alles, was ein wahrhafter Christ zu glauben schnldig ist von der heiligen Gemeine; und an die Glau- bensartikel glaube ich von ganzem Herzen, und will auch darin leben und sterben. Hier sage ich mich los von allen falfchen Leh- ren, Ketzereien und Sekten, welche mit Gott und seinem Worte nicht übereinkommen, und wenn ich etwa durch einige falsche Lehren geirrt haben inöchte, so bitte ich den allmächtigen Herrn, daß er mir solches durch seine große Liebe und Barmherzigkeit vergeben wolle. Jch bitte auch, daß sie es mir durch die große Liebe und Barmherzigkeit Gottes vergeben-wollen, worin ich etwa gegen den Kckser oder König, oder sonst jemanden gesündigt haben kMattb. W, is. s Las. W, 14. e I. Flor. 10, IS. u seh. C, its. v I. Mofe Z, St. w I. Kot. 7. xMattb. M. s. y I. Kot. S. IS. thesi. is. c. SMALL c, IS. Abg. IS, S. b Jak- 6, IS. e Weislx s. L. d I. Bei. L, II. Nilus. II, L. Wärst. is, I. I. Tini. L, l. Chef. IS, 2I. f Don. II, 12. gibt-Ob IS. W. Mntth AS. 31. Mattd 16 .27. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Geftnnten. 159 Des Jaqnes d’Anchi Bekenntnis, welches er vor dem Commissa- rius und dem Inquisitoy den man Ketzer- meister nennt« abgelegt hat. Nachdem ich zehn Wochen gefangen gelegen hatte, wurde die erste Untersuchung mit mir angestellt. Den Z. Tag im Januar des Jahres 1558, den Anfang des Jahres vom Neujahrstag an gerechnet, kam nämlich nachmittags der Stockmeister zu mir und sagte, ich sollte vorden Verordneten erscheinen, um iiver meinen Glauben verhört zu werden, Da war ich mit freudigem Mute bald fertig und bin mit dem Stockmeister dahiiigegangen. Als ich in den Saal kam, wo der Verordnete saß, have ich ihn demu- tig gegrüßt, worauf er niich auch wieder gegruszt und die Worte gesagt: Jaques, ist dein Name Jaques d Auch« Jaques: Ja, mein Herr. Commissarius: Jaques, ich bin im Namen des tro- nigs und des Generalanwalts hierher verordiiet, um dich wegen deiner Glaubensartikel zu hören. Jaquesu Wohlan, mein Herr, im Namen des Herrn muß solches geschehen. Nach vielen Reden, die wir in Ansehung des Glaubens mit einander wechseltens fing er an, mich zu fragen, wo ich geboren wäre, und redete dann mit mir von meiner Wohnung, von meinemAufeiithalte und Um- gang von meiner Jugend an bis auf die gegenwärtige Zeit, was ich ihm alles bekannte. Darauf hat mich der Stockmeister wieder ins Haus gebracht. Des andern Tages, nämlich den 4. Januar desselben Jah- res, wurde ich nachmittags abermals vor denselben Commissari- us gebracht· Als ich nun vor ihm stand, fing er an, die Hirten und die Herde Christi zu lästern, zu schelten und zu schmäheih und sagte: Jst es nicht ein jämmerliches Ding, daß wir uns so verführen lassen? Jaques: Ja, mein Herr; Commissarius: Jch sage von euch und andern mehr, die unsere Mutter, die heili- ge Kirches verlassen, und sich von einem Haufen leichtfertiger Müßiggänger und Landläufer betrügen lassen. Jaquesx ·Jch habe mich von solchen nicht betrügen lassen. Commissarius: Mcht? Als du den verfluchten, fchändlichen Menschen und Bett- lern, wie dem Menno, Leonhard, Henrich von Frieden« Franz von Kuypey Jelis von Aachen, und andern dergleichen Vosewich- tern glaubtest, und uns und das wahrhaftige Wort Gottes ver« ließest, hast du dich denn damals nicht betrügen lassen? Jaques, Jch habe das Wort Gottes nicht verlassen, denn mein Glaube ist auf das Wort Gottes nicht auf Menschen oder Menschenlehre ge- gründet, indem der Prophet Jeremias ruft: s Verflucht ist der Mensch, der sich auf Menschen verläßt und Fleischfür seinen Arm hält. Kurz darauf rief der Commissarius: O die Bösen! wie viele Menschen haben Menno und Leonhard verführt und zu allen Teufeln in die Verdammnis geführt. Jaques: Mein Herr, ich bitte dich, du wollest dergleichen Worte nicht reden, denn es wür- de dir zu hart und schwer fallen« es zu beweisen, daß sie solche sind, wie du sie nennst; sie haben nicht betrogen, sondern das Wort Gottes klar ausgelegt; ich glaube auch iiicht, daß diejeni- gen, die dem Worte Gottes geglaubt haben, ins Verderben fallen werden. Der Herr aber wird alles wohl richten. Commissarius: Jch will nicht disputierem denn ichselbst lasse mich von denen unterrichten, die in der heiligen Kirche ge- lehrt sind; aber ich weiß wohl, was hinter euch undeurer Lehre teckt; Hättet ihr die Macht, ihr solltet uns wohl die Kehle ab- chneiden, wie man gesehen hat, daß von eurem Volke zu Mün- ter, zu Amsterdam und andern Orten geschehen ist. Jaques: O mein Herr, rede doch solche Worte nicht wider dein Gewissen; denn ich glaube, du weißt es viel besser, weil du schon wie du sagst, zwanzig Jahre hier im Rate gewesen bist (dies hatte er mir zuvor gesagt), darum halte ich dafür, daß du uns besser user. U. s. kennst; hätten wir solche böse Herzen, daß wir die Leute ermor- den wollten, wir würden uns selbst euch nicht in"die Hände ge den; denn wenn wir gegen unser Herz handelii und euch die Wahrheit verbergen wollten, so hättest du keine Macht über uns, denn du würdest niemanden finden, der uns mit Wahrheit an- Elagen kann, das wir jeinanden Unrecht oder Schaden getan ha- en. Commissarius: Woher kommen denn so viele Sekten und Ketzereien? Woher entspringt so viel Aufruhr und Meutereis Jaques: Was die Sekten und Ketzereisen betrifft, die auf Erden sind, die von Münster, Amsterdam oder anderswo ausgehen, so haben wir weder Gemeinschaft noch Teil an ihren Werten oder ihrer Lehre- sondern wir halten sie für teuflische Lehren; auch können alle solche Dinge die Wahrheit nicht hindern, daß sie iiicht Wahrheit sei, und daß die Christen nicht die rechten Christen sein sollten, ebensowenig, als zu den Zeiten der Apostel alle Sekten und Ketzereiem die rund um sie her waren, und noch einige Spuren des Wortes Gottes behalten hatten. Nach diesen und vielen andern Worten, die wir zusammen wechselten, fing er an, sanfter zu werden, und sagte zu mir: Du mußt nicht so hoch studieren, sondern dich von denen unterrichten lassen, die gelehrter und weiser sind als du und an das Wort Gottes glauben. Jaques: O mein Herr! Sollte ich an das Wort Gottes nicht glauben? Um dieses Wortes willen bin ich hier ge- fangen und stehe gegenwärtig vor euch, um darüber Antwort zu geben. Commissarius: Du bist nicht um des Wortes Gottes, sondern um deiner vielen bösen Werke willen gefangen. Jaquesz Mein Herr, hast du gehört, daß mich jemand angeklagt hat, daß ich ihm auf irgend eine Weise Unrecht oder Schade zugefügt ha- ve? Commissarius: Nein« ich habe nicht gehört, daß man ir- gend eine Klage wider dich vorgebracht b hat. Jaques: Der Herr sei gelobt, daß es nicht um meiner Ungerechtigkeih sondern um des Zeugnisses des wahren Glaubens willen gescheheii ist. Commissarius: Dem· ist nicht so, sondern um deiner Misse- tat willen, weil du gegen die kaiserliche Majestät gehandelt und den Befehl des Königs, unseres Herrn, iibertreten hast. Ja- ques: Habe ich des Königs c Befehle iibertreten, so ist solches ei- ne geringe Sache, weil ich, indem ich solches getan, den Befehl des Königs, welcher der wahre Gott und ewige König ist, erfüllt habe. Commissarius: Du hast auch den Befehl Gottes und un- serer Mutter, der heiligen Kirche, übertreten. Jaques: Mein Herr, du so wenig als irgend ein anderer Mensch kannst mir sol- ches mit der Heiligen Schrift beweisen, daß ich nach derselben den Befehl Gottes übertreten habe. Commissarius: Man wird dir solches wohl beweisen. Wohlam laß uns die Artikel- die mir zu· untersuchen befohlen sind, ans Ende bringen. « Wir redeten sonst noch vieles, welches hier zu erzählen zu weitläufig sein würde; überdies sind mir diese Reden auch größ- tenteils aus dem Gedächtiiisse entfallen· Der Commissarius war etwas verzagt und gab mir in allem Gehör, was ich auch reden wollte. Dann fragte er mich, wann ich nach Emden gekommen wäre, wo ich mich niedergelassen, und ob ich Nachricht erhalten hätte, zu solchem Volke zu kommen. Jch antwortete: Ja. Commissarius: Von wem hast du Itachricht erhalten? Jaquesu Von einem guten Freunde. « Commissarius: Jn welchem Hause warest du? Jaques: Jch kenne »das Haus nicht, worin ich— war. Commissarius: Wer war es, der dich zu dem Leonhard führte? Jaques: Es waren Män- ner und junge Gesellen, Frauen undzJungfrauen Commissa- rius: Wie heißeii sie? Jaques: Was ihre Zunamen betrifft, so hätte ich viel zu tun gehabt, wenn ich sie nach ihrem Namen und Zunamen hätte erkennen wollen, weil ich nicht Zeit ge- III. Bei. c, IS. cOffE II, Its. 160 Der blutige nug hatte, sie kennen zu lernen. Commissarius: Wo war der Leonhard, als du ins Haus kamst? Wovon predigte er? Ja- ques: Er predigte das reine Wort Gottes. Commissarius: Wo— von und von welchen Artikeln predigte? Jaques: Er predigte d von der Besserung des Lebens- und wie man den alten Men- schen aus- und den neuen Menschen anziehen müsse; bewies es auch kräftig mit der Schrift, daß s diejenigen, die nach dem Fleische und nach ihren Wollüsten wandeln, an dem Reiche Got- tes keinen Teil haben. - Commissarius: Redete er nichts von an- dern Dingen? Jaques: Mein Herr, ich hätte« viel zu tun, wenn ich alles behalten wollte,- wie ich denn. denke, daß du mit Not und Mühe eine Rede, die vor anderthalb oder zwei Jahren gehalten ist, im Gedächtnis bewahren würdest. Commissarius: Bist du damals zum zweiten Male getauft worden? Jaques: Jch bin nur einmal getauft worden, und zwar knach der Ordnung Christi. Commissarius: Hast du nicht auch in deiner Kindheit eine Taufe empfangen. Jaques: Jch weiß nichts davon, was man mit mir in meiner Kindheit getan hat; ich have kein Gedächtnis dafür. Commissariusz Hat dir dein Vater oder deine Mutter nicht gesagt, daß du getauft worden seiest, und hast du nicht auch Gevatterleute gehabt? Ja- ques: Jch glaube, daß sie es mir gesagt haben, ich have auch eini- ge Leute Vetter und Götger genannt, aber das war nicht nach der Schrift. Commissarius: War denn das nicht genug? Hast. du denn außerdem von dem Leonhard noch etwas empfangen, nämlich Wasser oder die Taufe nach deiner Meinung? Jaques: Jch habe von ihm S die Taufe nach dem Worte Gottes empfan- gen. Commissarius: Hältst du die Taufe- die du in deiner Ju- gend empfangen hast, nicht für gut? Jaques: Hätte ich sie für gut und für eine Taufe gehalten, ich hätte keine andere ange- nommen; denn es steht geschrieben: b Es ist ein Herr, ein Glau- be, eine Taufe, und nicht viele Taufen. . Commissarius: Als du von dem Leonhard getauft worden bist, ist das in dem Hause ge- schehen, wo ihr versammelt ward? Jaques: Ja. Commissari- us: War es vor oder nach der Predigt? Jaques: Nach der Predigt. Commissarius: Redete er nicht von der Taufe? Ja- ques: Ja, denn er bewies aus der Heiligen Schrift, was die Tau- fe wäre, und bedeute, und ermahnte diejenigen, die die Taufe begehrten, demütig isich wohl zu bedenken und auf dasjenige Achtung zu geben, was sie annehmen, bewies auch, daß bei denen« die so weit gekommen wären, kKreuz und Verfolgung darauf folge, und führte noch mehrere Andere Beweisgründe aus der Heiligen Schrift an. Commissarius: Habt ihr euch nicht vor des Kaisers Befehle gefürchtet? Jaques: Nein, ebenso wenig als jetzt. Commissarius: Jaques, es wird dir nicht wohlgehen, es sei denn, daß du l um deiner Missetat willen dich der Gnade un- terwirfst. Jaques: Mein Herr, ich erwarte wohl Gnade von dem Herrn, aber ich weiß nicht, daß ich gegen den Kaiser oder König gehandelt haben sollte, weshalb ich auf Gnade zu warten hätte; ist nun der Befehl gegen das Wort Gottes, so halte ich da· für, ich vergrisfe mich (wenn ich den Befehl Gottes vollbringe) an keinem Wiens-lieu, wer er auch ist. Commissarius: Jaques, überlege den Jnhalt des Befehls. Jaques: Mein Herr, ich weiß wohl, daß er in dieser- Welt die Herrschaft über das Wort Gottes hat, um diejenigen zu töten, die an seinen m Namen glauben und von der Ungerechtigkeit ab- weichen, wie geschrieben steht, I! daß es so ergehen sollte. Aber was ist es denn, wenn ihr mit mir nach dem Befehle handeln und mich töten werdet? Jhr werdet nichts weiter haben, als ei- clMattlx Z, S. Sol. Z, O. eRUL s, Its-« Näh. s, s. fMattlx W, W. IMclttU 16, is. UND· 4, s. iRönh C, s. les. List. s, is. 1Ps. NO, T. Schauplatz nen O schnöden und sterblichen Leib, welcher der Verwesung un· terworfen ist; aber was die Seele betrifft, l) diese könnt ihr nicht berühren, und wenn ihr vor das Gericht Gottes kommt, werdet ihr inne werden«, was ihr getan habt. Commissarius: Jaques, ich suche deinen Tod nicht, Gott weiß es; es wäre mir auch leid« wenn du auch nur an, deiner Fingerspitze Schmerzen hättest. Ja- ques: Mein Herr, man wird es zuletzt wohl sehen. Woher kommt es den, daß» ihr hier das unschuldige Blut vergießet, weil ihr, wie du mir selbst gesagt hast, von diesem Glauben keine Einsicht habt? Warum verordnet ihr denn nicht, daß diejenigen, welche nicht einsehen können, daß euer Glaube recht und gut sei, Leib u. Güter behalten, und nur des Landes verwießen werden, gleich- wie man überall in Deutschland und auch im Morgenlande ver- fährt, welche um des Wortes Gottes willen kein Blutgericht hal- ten wollen.- Nachdem sonst noch viel geredet worden ist, fragte er: Was hältst und glaubst du von dem Sakramente des Altars?» Ja- ques: Verstehst du darunter das Brotbrechen? Commissarius: Ja. Jaques: qJch bekenne und glaube, wie Christus verordnet hat und die Apostel im Gebrauche gehabt haben- und wie Paulus davon an die Korinther schreibt. Commissarius:Wie verstehst du das? Jaques: Wie es geschrieben steht. Jch will über das Wort Gottes keine Auslegung machen. Damit war er zufrieden und schrieb es so nieder. Commissarius: Was hältst du von der Messe, Beichte und dem Ablasse des Priesters? Jaques: Was die Messe betrifft, so ist sie mir und selbst der Schrift unbekannt; ich have die en Na- men auch niemals im Worte Gottes gelesen. Commissarius: Was soll ich denn hiervon niederschreiben? Jaques: Jch weiß es nicht; was dir gefällt, mein Herr. Commissarius: Willst du nicht geradezu bekennen, daß du an die Verordnung der wahren und heiligen Kirche glaubst, wie die Schrift lehrt, und wie ein guter Christ zu glauben schuldig ist? Ja, mein Herr, von gan- zem Herzen. Er schrieb dieses so nieder. Commissarius: Wer sind deine Lehrer in diesen Lehren? Mit wem hast du anfänglich Umgang gehabt, und an welchem Orte? Jaques: Jch habe mich zu Antwerpen aufgehalten, und habe mit Vielen von der Schrift geredet, insbesondere aber bin ich aus dem heiligen Worte des Herrn unterrichtet worden und habe durch das Lesen desselben meine Grundsätze daraus genom- men; dieses schrieb er ebenfalls so nieder. Commissarius: Aber nun vernimm hier einen richtigen Ar- tikel, nämlich, ob du nicht ein Diener, oder ein Diakon der Ar- men, oder ein Ermahner gewesen seiest, oder ob du nicht sonst ein Amt in der Versammlung unter den Brüdern gehabt hast, wie ich merken und sehen konnte, stand diese Frage bereits auf seinem Papieres und ich wußte zuerst nicht, was er mit einem so wichti- gen Artikel sagen wollte; ich antwortete darauf: Nein, ich befin- de mich hierzu nicht tüchtig, s sondern ich bin ein kleines Glied in der Versammlung. Commissarius: Warst du nicht in der Versammlung, ehe du die Taufe empfingst? Jaques: Ja, we- nigstens zwei oder drei Mal. Commissarius: Jn welcher Ge- gend ist es gewesen, und in welchen Häusern? Jaques: Was die Häuser betrifft, so weiß ich nicht, wem sie zugehören Commis- sarius: Was für Häuser waren es, große oder kleine? Jaques: Wir versammeln uns, wo wir am besten können, und wie es ge- rade fällt; ich erinnere mich, in sehr ärmlichen Häuslein gewe- sen zu sein, welche einem Stalle ähnlicher waren als einem Hause; dies schrieb er ebenfalls nieder; Commissarius: sBist du auch unter den Brüdern in der Versammlung gewesen, nachdem du die Taufe empfangen hast? Insel. IS, is. s Matt-h. W« U. oMattb. W, W. pWeish s, Z. qMottb. W, Es. Abg. L, AS. l. Kot. U, II. XI. Kot. IS, 17. oselh 10, As. All-g. II, c. oder Märtyrer-Spiegel der Laufs-Gestankes« 161 Jaques: Mein Herr, das beantwortet sich von selbst; du kannst wohl denken, bin ich früher dort gewesen- so werde ich nachher um desto mehr dort gewesen sein? Commissarius: Jst dem Weib der Lehre, welche du hast, zugetan? Jst sie auch wiederge- boten? Jaques: Jch habe genug zu tun, für mich selbst zu ant- worten, und habe nicht -auch für mein Weib zu antworten; wenn sie hier wäre, so könnte sie für sich selbst antworten; doch halte ich sie für eine Frau, .die den Herrn fürchtet; damit war er zufrieden. Den achten Tag des Januar im gedachten Jahre 1558, auf einen Samstag morgen, wurde ich vor den Jnguisitor oder Ket- zermeister, welcher kurz zuvor von dem Könige in Spanien hier eingesetzt worden ist und von ihm alle Gewalt, zu binden und zu lösen, freizusprechen oder zu töten empfangen hatte, in denselben Saal gebracht. Als ich nun vor denselben kam, grüßte ich ihn demütig; er grüßte mich auch und sagte zu mir: Jaques, ich bin über eine Sache sehr froh, ich meine über dasjenige« was mir der General-Anwalt gesagt hat, du wollest deine Schuld bekennen, wenn man dir mit der Schrift beweisen könne, daß du das Gebot Gottes übertreten habest und im Jrrtume wandelst; bist du dies noch willens und willst du -die Schrift annehmen? Jaques: Ja, ebenso bin ich auch bereit, jede gute Unterweisung nach dem Wor- te Gottes anzuhören; er hatte mein Bekenntnis,- das ich vor dem Commissarius getan hatte, und fragte mich, willst du noch be- kennen, daß du die Taufe von Leonhard empfangen habest? Ja· ques: t Mein Wort ist nicht Ja und Nein. sondern Ja, ja, und wie ich bekannt habe, so bekenne ich noch öffentlich. Ketzermeis ster: War dir die Taufe,.die du in deiner Kindheit empfangen hattest- nicht genug, daß du noch eine andere annehmen mußtest? Jaques: Jch halte die Taufe, die ich in meiner Kindheit empfan- gen habe, für keine Taufe nach dem Worte und der Ordnung Gottes: Ketzernieistert Jch will es dir beweisen, aber glaubst du auch, das; die Kinder in der Erhsünde geboren seien? Jaques: David sagte zwar: u Er sei in Sünden empfangen worden, gleich- wie alle Kinder, aber die Sünde wird ihnen nicht zugetechus·k- weil Christus gestorben ist. v die Sünde hinweg zu nehmen. wie Paulus überall in seinen« Briefe bezeugt. und gleichwie die Sün- de durch einen Menschen in die Welt gekommen ist. und der Tod durch die Sünde, so ist die Gnade durch Jesum Christum über- fließend geworden. Kehermeisterr Wie werden die Kindlein ge- reinigt? Geschieht solches nicht durch die Taufe? Jaauest w Sie sind durch das Blut Christi gereinigt, X weil er das Lamm ist. das der Welt Sünde hinwegnimmt Keßermeistert Wie geht das zu. daß sie von der Erbsünde gereinigt werden? Jaauest Mein Herrs ich habe es dir schon gesagt, durch das Blut des Soh- nes Gottes, y der für uns gestorben ist, als wir noch Feinde und ungläubig waren. Ketsermeistert Glaubst du nicht, daß die Kin- der ihre Sünde von Adaman tragen bis auf die Zeit. wo sie durch die Taufe gereinigt werdens Jaques: Man mußte mir solches mit der Schrift beweisen: 2 ich glaube· an das Wort des Propheten, der da sagt: Der Sohn soll die Missetat des Vaters. und der Vater die Missetat des Sohnes nicht tragen. sondern welche Seele sündigt, die soll des Todes sterben. Ketztzklneistert Es ist nicht so zu verstehen, sondern das Kind ist unrem, bis es die Taufe empfangen hat. Jaques: Werden die Kinder durch das äußere Zeichen des Wassers gereinigt? Keizermeisterz Nein, sondern sie müssen zunächst mit dem Wasser und dann mit dem Heiligen Geiste gereinigt«werden. Jaques: Welche Reinigung hat den Vorzug, die auswendige oder die inwendiges Ketzer- meister: Die Reinigung von außen, und wenn die Worte gespro- chen worden sind: Jm Namen des Vaters, unddes Sohnes und des Heiligen Geistes- so werden sie dadurch von innen gerei- nigt. Jaques: Mein Herr, du redeft solches ohne die Schrift, denn Christus sagt, sdaß solche Heuchler seien, die zuerst das Auswendige reinigen; man soll also zuerst das Jnwendige reini- gen, dann würde das Auswendige auch rein werden. Ketzermed ster: Du irrst und verstehst die Schrift nicht, und hast dich von ei- nem Haufen Landläufer verführen lassen. Jaques: Mein Herr, ich verlasse mich nicht auf Menschen, aber es ist mir hiervon iioch keine andere Einficht gegeben worden; auch können mir die Men- schen den Glauben nicht geben, denn es steht in den Propheten geschrieben: b Siawerden alle von Gott gelehrt fein, und Jesus Christus sagt: O Es könne niemand zu ihni kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben. Aber nun, mein Herr, beweise es mir allein aus der Schrift, daß die Taufe der kleinen Kinder eine Einsetzung und Verordnung der kleinen Kinder sei« welche die Apostel in der Uebung gehabt haben, dann will ich es glauben. Ketzerineisten Die Verordnung ist von Jesu Christo gemacht, indem er sagt: d Es sei denn, daß jemand aus Wasser und Geist geboren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen. Jaques: Christus spricht nicht zu den Kindern, sondern zu einem Lehrer des Gesetzes, auch redet er nicht von kleinen Kindern, die erst geboren werden, denn er sagt .im Verlgufe desselben Ka- pitels: Was vom Fleifche geboren ist, das ist Fleisch, und was vom Geiste geboren ist, das ist Geist. Verwundert euch nicht, daß ich euch gesagt habe, ihr müsset von neuem geboren wer- den. Der Wind bläst, wohin er will, und du hörest sein Sausen wohljaber du weißt nicht von waiineii er kommt undwohin er fährt; also ist auch ein jeder, der aus dem Geiste geboren ist. Als ich in seinem Testamente gelesen hatte» welches zu Ziirich in Hoch- deutsch gedruckt war, sagte ich: Mein Herr, wenn die äußere Taufe der Kinder eine neue Geburt ist, so weiß man ja wohl, woher sie kommt, denn man sieht sie mit Augen. Wie verstehst du denn dieses? Jaques: s Jch verstehe eine neue Geburt von demjenigen, was in dem alten Adam war, in dem Fleische der Sünden, das« man solches ausziehen und das Fleisch der Sünden samt allen seinen Lüsten und Vegierden töten und kreuzigen müßte, damit man wiedergeboren werde in einem neuen Le- ben nach dem neuen Menschen Christus Jesus, kwie Paulus deutlich und ausführlich bezeugt. Ketzermeisten Das ist von großen und alten Leuten zu verstehen, aber die kleinen Kinder, die unrein sind, muß man mit Wasser reinigen, daß sie die Se- ligkeit erlangen. Jaques: Was glaubst du von den Kindern, die hier keine Taufe nach dem Glauben empfangen, welchen ihr habt« nämlich von dem Papste? Ketzermeistem Sie gehen zu allen tausend Teufeln. Jaques-: O mein Herr! Es stehet geschrieben: g. Wenn du richtest, so richte ein rechtes Gericht; auch sagt Chri- stus: b Mit welchem Gerichte ihr richtet, werdet ihr gerichtet wer- den; du verdammst die unschuldigen Kinder, da doch Christus sagt, idaß solchen das Himmelreich sei. Ketzermeisten Diese waren getauft iider hatten doch wenigstens die Befchneidung empfangen, welche ihnen statt der Taufe diente. Jaques: Die Schrift meldet nichts davon: daß sie beschnitten gewesen seien: auch kannst du nicht erweisen, ob es jüdische oder heidnische ge- wesen seien. Ketzermeistert Es waren lauter Juden, die in Je- rusalem oder dort herum im jüdischen Lande waren. Jaques: Lukas bezeugt anderes, Apg Z, k daß in Jerusalem, im jüdischen Lande, alle Gattungen von Sprachen gewesen seien, die unter dem Himmel sind. Ketzermeistert Jst es nicht ein armer Handel von dir, daß du so in der Schrift irre-st? sagt nicht Paulus, daß er seine Gemeine lim Wasserbade gereinigt habe? Jaquæx Paulus sagt: Jm Wasserbade durch’s Wort; wohlan, kannst du nun Kinder reinigen durchcs Wort« oder allein durch das Was- serbadI denn sie können nicht glauben an das Wort. Ketzers » , 7. . im, i. No . 4, es. Rom. s, is. seh. o, is. xspdspåktb es. S i is« Risiko» ei, te« wes. DE. s. «« m · es, ei. dass. sc, is. sah. o, es. ei oh. i, s. sei-i. seid-T. SYUZ s. wiss« i, is. tin-se. i, e. ist«-»F. is, s. krieg. s, s· s, s. ISPL b, W. ob. is, Z. 162 Der bknttgi Cassius-lag, meister: So sind sie denn verdammt, weil sie nicht glauben. Ja« eines: Rede doch nicht so, denn sie sind unschuldig und arm an Geist, und solcher ist das Himmelreich. Ketzermeisteu Man muß sie vor allen Dingen durch die Wassertaufe reinigen, damit sieses lig werden. Jaques: Der Apostel Petrus bezeugt klar: It Gleichs wie die Arche, die Noah gemacht hatte, alle diejenigen, vor dem Tode und dem Zorne Gottes bewahrte, die die Gesellschaft der Bösen und die Welt verlassen hatten und da hineingegangen wa- ren, auf gleiche Weise ist auch die Taufe zur Seligkeit; aber der Apostel hält die Taufe nicht hoch, welche nur des Leibes Unrei- nigkeit wegnimnih es sei denn, »daß ein gutes Zeugnis eines gus ten Gewissens vor Gott daran sei; ich glaube nicht, daß die Kin- der das Zeugnis eines guten Gewissens haben, 0 weil sie-nicht wissen, was gut oder böse ist. Auf diese Sache hat er mir nicht geantwortet« sondern mich scharf angesehen und kurz darauf zu mir gesagt: Calvinus hat geschrieben Attestat (das ist Zeugnis) des guten Gewissens; das sind die falfchen Propheten, die euch verführen, aber der wahre Text sagt nicht so. Jaques: Jch bin nicht um Calvinus Lehre gefangen genommen; ich habe den Ket- zermeister oft gebeten, er wolle mich in seinem Buche lesen lassen, wie es der Apostel geschrieben habe, nämlich in seinem eigenen Testamente, das er vor sich hatte, oder in seiner lateinischen Bibel, welche ein sehr kleines Buch war, übersetzt und gedruckt zu Paris von Robertus Stephanus; aber er wollte es mich nicht le- sen lassen, wie sehr ich ihn auch hat, worauf ich ihm sgate: Mein Herr, weil du doch ja dem Worte widersprichsh so solltest du mich doch nicht hindern, es zu beweisen. Unter anderem sagte er mir auch: Weil du nun nicht an die heiligen Lehrer- wie St. Ambrosi- us und St. Augustinus (und noch einen Haufen anderer Heili- gen, die er nannte) und an die Ordnungen, welche die heilige Kirche eingeführt hat, glauben willst, was willst du denn glau- den? Christi; wenn ihr mir beweiset, daß die Apostel kleine Kinder getauft haben, so will ich’s glauben; solches wollte er nun mit dem Hausgesinde welches getauft wurde, beweisen, worunter- wie er meinte, wohl kleine Kinder gewesen sein könnten: ich ant- wortete: Hiervon tut die Schrift keine Erwähnung, daß Kinder daselbst gewesen seien: sie ftellt es aber klar vor, daß solches Hausgesinde das Wort Gottes angehört und geglaubt habe, wie vom Stockmeister geschrieben stehet, p gleichwie auch vom Haupt- manne Cornelius, sammt allen denen, die in seinem Hause wa- ren, welche den Heiligen Geist empfingen, wie auch die Apostel, nämlich, die das Wort hörten; deshalb, mein Herr, kannst du nicht beweisen, daß daselbst kleine Kinder gewesen seien. Ketzers Meister: Jch will es nicht behaupten- es seien Kinder dabei gewe- sen, denn solches ist zweifelhaft, sondern du mußt glauben, was die Alten und die heiligen Lehrer hiervon in der Kirche verord- net und bisher unterhalten haben. Jaquest Haben diese Lehrer solches in einer guten Absicht eingesetzt, oder haben sie es einge- setzt, weil es eine in der Schrift enthaltene Ordnung Gottes war? Ketzermeisterr Sie haben es nach dem Worte Gottes in guter Meinung getan. Jaquesr Mein Herr, du weißt wohl, gwie scharf es dem Volke Jsrael verboten gewesen sei, etwas nach ih- rem eigenen Gurdünken zu tun, denn sie sollten allein dasjenige tun, was der Herr ihnen befahl und verordnete, denn Saul ist von Gott verworfen worden, weil er nach dem Worte des Herrn, das ihm befohlen war, t nicht recht getan hatte, sondern nach sei— nem eigenen Gutdünken gehandelt hat. Nachdem wir nun mehr dergleichen Reden gewechselt hatten, ging er von mir weg« und sagte: Jaquess ich bitte dich, bedenke dich hierüber, denn du bist Its-Ob. I, s. It. set. I, it. 10« U. gis. svse 4, Z. it. Hofe t- M sichs. is, is. Ins. t1. III· II, II» Jaques: Jch glaube einzig und allein an die Ordnung« L im Jrrtume und verführt. Jaquest Jch bin weder. im Irrtum, noch verführt, sondern wohl beraten; weil du mir aber aus der Schrift nicht beweisen kannst, daß die Taufe der kleinen Kinder eine Ordnung Gottes sei, darum glaube ich auch nicht daran. Ketzermeisten Was willst du, daß ich dir beweisen soll, da du nicht an die Lehren der katholifchen Kirche oder die Verordnung glaubst. Jaques: Mein Herr, es steht geschrieben: s Jede Pflan- be, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, soll ausgerots tet werden; und nachdem wir dergleichen Worte noch viel mehr gewechselt hatten, ist er weggegangen und hat zu mir gesagt: Le- be wohl, Jaques, berate dich wohl und bitte Gott ernstlich; ich entgegnete: Lebe wohl; meine Hoffnung besteht darin, t den Namen des Herrn zu meiner Hilfe allezeit anzurufen. Außer dem Erzählten redeten wir übrigens noch viel mehr mit einander, was ich aber nicht aufgeschrieben, weil ich es ver— gessen habe und weil mich das Fieber ankam. Unter anderem habe ich vergessen« seine Beweisgründe aufzuschreiben, womit er beweisen wollte, daß die Veschneidung ein Vorbild der Taufe ge- wesen sei, und daß man sie auch auf gleiche Weise brauchen müsse; worauf ich ihm aus der Schrift bewies, daß U die Beschneidung ein Vorbild auf den Bund gewesen sei, und daß dieselbe nichts weiter vorgestellt habe, als daß sie zu erkennen gegeben, daß sie in dem Bunde begriffen und v Kinder seien, welchen die Verhei- ßungen zustanden. Aber Paulus beweist es uns, daß er nicht ein Jude, nicht ein Kind Abrahams sei, der es von außen oder von seinem Samen ist, nach dem Fleische, sondern die es im Herzen sind, wie Christus sagt, daß solche W Abrahams Kinder sind, die Abrahams Werke tun- wenn sie auch, dem Fleische nach, von dem Samen der Heiden sind; ich bewies ihm, daß die Taufe die wahrhafte X Wiedergeburt vorstelle, wie solches Christus Nikodes mus erwiesen hat, und die Ablegung des alten Menschen in ein neues Leben, und daß man darum wiedergeboren und nicht ein neugeborenes Kind sein müsse, gleichwie sie sagen wollen; und wo keine Wiedergeburt sei, da diene auch kein Zeichen, sondern es hieße nur mit Gott Scherz getrieben. Er sagte zu mir: Sollten die Kinder denn keinen Teil an diesem Sakramente haben? Jch entgegnete ihm: Die Sakramente sind uns zu dem Ende zurück- gelassen, um sie in der heiligen Gemeine zu gebrauchen, und zwar v denjenigen, die Ohren haben zu hören, Herzen zu begreifen u. einen Unterschied in den Sakramenten machen, nicht aber fiir die Unwissenden. Wir hatten noch mehr dergleichen Redensarten iiber diesen Artikel, und ich bewies ihm den Mißbrauch-den sie in ihrer Taufe haben, daß er gegen die Schrift sei: auch redete ich von der Taufe der verständigen Hebammens wie sie dieselbe für gut erkennen, und dessenunaeachtet noch einmal taufen; darum, sagte ich, seien sie Wiedertäufer. Am Montag den zehnten Januar desselben Jahres ward ich abermals vor denselben Ketzermeister geführt: nach einigen Reden fragte er mich: Wie hast du dich wegen der Taufe bera- ten? Jagues: Jch weiß keine andere Auskunft dir zu erteilen, als die ich dir gegeben habe, indem du es mir nicht aus der Schrift erweisen kannst, daß es eine Einsetzung Christi sei, das; man die kleinen Kinder taufen soll; ich glaube auch nicht daran, sondern halte mich an : die Taufe, welche Jesus Christus einge- setzt und seinen Aposteln befohlen hat. Ketzermeistert Jn solcher Weise haben dich die falschen Propheten unterrichtet, von welchen die Schrift sagt, daß sie kommen werden, nnd die von uns aus- geg ngen sind. Jaguest Der s Herr sagt, man soll solche falsche Pr pheten an ihren Früchten erkennen; und wenn auch du nun sagst- daß sie von euch ausgegangen seien, so bezeugte doch auch Paulus, als er zu Uileten war, den Aeltesten zu Ephesus, « sMattL is, U.- Us c. at. Iksse U, U. vskölsb 2 28 i, so. weh. s, s. «. e, s. stinkt. is. re. use-site. sei, us« »F« · paart. 7, is. oder Märtyrer-Spiegel ver Berufs-Definition. 163 daß b unter ihnen und aus der Heerde böse Menschen aufstehen würden, welche böse Dinge lehren würden; ist dem nicht so, mein Herr? Ketzermeisten Ja. Jaques: Jst denn nun, mein Herr, die Taufe, die ihr gebraucht, nichteine verkehrte und widrige Sa- che; denn c Christus hat diejenigen zu taufen befohlen, die da glaubten, unterrichtet und gelehrt waren. So haben auch die Apostel nur d diejenigen getauft, die das Wort aufnahmenz und ihr tauft nur diejenigen, die nicht glauben und die weder unter- wiesen noch gelehrt werden können, die auch das Wort nicht auf- nehmen können, weil sie unwissend sind; solches halte ich für ganz verkehrt, und heißt die Pferde hinter den Wagen gespannt. Ket- zermeister: Das kommt daher, mein Kind, weil du in der Ketzerei steckst und den heiligen Lehrern nicht glaubst; sieh’ wie es dir er- gehen wird; wohlan nun, laß uns von einem andern Artikel re· den. Nachdem er nun mein Bekenntnis das ich vor dem Com- missarius getan, gesehen und gelesen hatte, wie ich zuvor gesagt habe, so fragte er mich: Was glaubst du denn von der Euchas ristia? Jaquesr Was ist das? Ketzermeisten Von dem Sakra- mente des -Altars. Jaques: .Willst du sagen, von des Herrn Abendmahle oder dem Brotbrechen? Ketzermeisten Ja es ist ein Ding, Cuchastistim Sacramentum oder Abendmahl. Jaquest Mein Herr, es ist nicht ein Name, denn siehe« wie es die Apostel genannt haben; Lukas sagt: e Sie brachen das Brot hin und her in den Häusern, und nicht den Leib Christi. Ketzermeisteitt Was hier Lukas sagt, das ist von dem Worte Gottes geredet, welches sie einem jeden austeilen Jaques: Mein Herr, also sagt· auch David Joris und andere Ketzen die das Brotbrechen vernichten; aber merke, als tPaulus zu Troas warund die Versammlung des Nachts gehalten wurde, so daß ein Jüngling durch ein Fen- ster fiel, und als ihn Paulus aufgehoben hatte und sie wieder hinaufgestiegen waren, haben sie das Brot gebrochen und geges- sen; sie haben nicht das Wort gegessen; nachher redete Paulus bis zur Morgenröte, und ging davon. Als er solches hörte, sah er mich scharf an und wußte nicht, was er sagen sollte. Glaubst du nicht, sagte er, daß wenn der Priester die Worte gesprochen hat, unser Herr daselbst im Brot sei« mit Fleisch und Blut, eben wie ihn die Juden in ihren Händen gehabt und gekreuzigt haben? Dieses hat er mich sehr oft gefragt, und weil ich mich mit ihm in keinen Wortstreit einlassen wollte, so sagte ich: Mein Herr, wenn man mir solches mit der Schrift beweisen kann, so will ich es glauben; er setzte mir scharf zu und sagte: Sage Nein oder Ja, was du davon glaubest. Jaques: Was hiervon die Schrift be- zeugt. Ketzermeistert Jch frage dich, ob du nicht glaubst, daß er im Sakramente sei mit Fleisch und Blut, wie er am Kreuze war? Als ich nun sah, daß er sich erzürnte, hielt ich mit der Antwort ein wenig zurück. Ketzermeisteu Wohl, was sagst du? Jaquest Nichts, mein Herr. Ketzermeistert Das höre ich wohl, aber war- um zögerst du so lange, Ja oder Nein zu antworten? »Jaques: Mein Herr, es steht geschrieben: gSei schnell zu horen und langsam zu reden. Ketzermeisten Wohlan denn, Jaaues sage nur Ja oder Nein; wenn du glaubst, daß er im Brote sei mit Fleisch und Blut, so sage Ja. Jaquesx »Mein Herr, würde ich ja zu dir sagen, wie würde ich es dir mit der Schrift beweisen können, daß er mit Fleisch und Blut darin sei, wenn der Priester die Worte geredet hat? denn ich habe es niemals in der Schrift gelesen, und weil ich es nicht beweisen kann, so will ich auch nicht sagen, daß dem so sei. Ketzerme1ster: So glaubst du es denn nicht, höre ich wohl, nicht wahr? Jaques: Jch glaube hier- von nicht weiter, als die h Schrift bezeugt; und wie sollte er im Brote sein, mein Herr, da doch geschrieben steht, daß Er in den bitt-a. sc, Si. cptarc is, is. cksiattc II, is. III. s, II. echt. s. «, jung. so, o. gsvru i7, M. lüstert. is, is. Ists. Ast. Himmel aufgefahren sei und zur Rechten seines Vaters sitze, und daß er seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt habe. Ket- zermeisten Glaubst du nicht, daß er mächtig genug sei« zur Rech- ten seines Vaterszujitzen und auch im Brote zu sein? Jaques: Mein Herr, ich glaube,-daß er allmächtig ist; aber Er kann nichts gegen sein Wort, denn Er muß wahrhaftig sein und erselbst ist die selbstständige Wahrheit. Ketzermeisten Willst du dem nicht glauben, wie es in der Schrift geschrieben ist: i Nehmet, esset, das ist mein Leib, welcher für euch gegeben wird; glaubst du denn nicht, daß es sein Leib sei? Jaques: Was hältst du für sei- nen Leib, den, der für uns -dahingegeben worden ist, der gelitten hat und an der Tafel saß und redete, oder das, was er in seiner - Hand hielt, nämlich Brot? Wurde dieses für uns dahingegeben? Jst das Brot am Kreuze für unsere Sünden gestorben, oder hat das Brot nicht seinen Leib vorgestellt? Ketzermei«"ter: Beides. Jaques: Jch habe niemals gelesen« daß zwei Christi "ind, sondern allein der einige Sohn« Gottes. Dieses hatte ich ihm zuvor oft gesagt. Ketzerineisten Diese zwei ksind nur einer; auch ist der Wein sein Blut, wenn der Priester die Worte gesprochen hat. Jaques: Wird derWein sein Blut, wenn der Priester die Worte gesprochen hat, und bleibt er allezeit Blut und nicht Wein? Ketzermeistert Wenn das Wort ausgesprochen ist, so ist.das Brot sein wahres Fleisch und der Wein das wahre Blut Christi, und also bleiben sie Fleisch und Blut. Jaques: Was wollte denn Christus seinen Jüngern zu erkennen geben, wenn er sagte; l Dieses ist mein Blut des neuen Testamentes welches vergossen wird für Viele, zur Vergebung der Sünden, und ich sage euch: Jch werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächse des Wein- stocks trinken. Mein Herr, Christus nennt es sein Blut des Te- stamentes, und gleichwohl gibt er seinen Aposteln zu erkennen, daß es noch eine Frucht des Weinstocks sei: denn er nennt ihn noch so« als er schon gesagt hatte, daß es sein Blut sei. Ketzermeis ster: Wo steht das geschrieben? Da nahm ich sein deutsches Te- stament, welches er vor sich hatte, und las es ihm, und als ich es ihm gezeigt und gelesen hatte, sagte er mir :« Du mußt dich nicht nach deinem Verstande, sondern nach der Auslegung der heiligen Lehrer, als St. Augustinus, Ambrosius und mehrerer Anderer von der alten Kirche richten. Jaques: Jch bin mit Paulus Aus-« legung wohl zufrieden, ohne andere Auslegungen zu suchen. Ketzermeistert Wo hat Paulus eine Auslegung über das Sakra- ment des Altars gemacht? Jaques: Paulus hat an die Korins ther es ausgelegt und an den Tag gegeben, was das Abendmahl des Herrn und das Brotbrekhen sei. Ketzermeisten Zeige es mir. Jch hatte sein Testament noch und las ihm das zehnte Kapitel. des ersten Briefes an die Korinther vor, wo Paulus sagt: m Als mit den Klugen rede ich, richtet ihr selbst, was ich sage: Der gesegnete Kelch, welchen wir segnew ist der nicht die Gemeinschaft des Blu- tes Christi? Das Brot, welches wir brechen, ist das nicht die Ge- meinschaft des Leibes Christi? Jch hatte es kaum ausgelesen, so antwortete er mir darauf in Eile: Das ist wider dich, denn hier beweiset es der Apostel klar, daß das Fleisch und Blut im Brot und Wein sei, und daß man des Leibes Christi teilhaftig werde. Jaques: Mein Herr, wenn es dir so beliebt, so laß mich weiterlesen, du wirst bald mer- ken, daß« Paulus nicht von dem Leibe Christi im Fleisch und Blut rede, wie er am» Kreuze hing, sondern von seiner Gemeine, welche sein Leib ist; denn wenn er«sagt, daß wir U Gemeinschaft und Teil haben an dem Leibe Christi« so setzt er hinzu: Denn so sind unserer Viele ein Brot und ein Leib, weil wir alle eines Brotes teilhaftig sind. Ketzermeistert Des: Apostel redet daselbst von isoh U, s« UND. sc, II. ltMAi U« II« lMCUL II« N. l. sie. M. is. II. Ist. TO, U. 164 einem andern Leibe, näinlich Von seiner Gemeine. Jaguesz Jch finde nicht, daß Paulus einen Unterjchied zwischen zwei Leibern macht, sondern er redet nur von einem Leibe«Christi. Ketzers meister: Wie verstehst du denn das: Seinen Leib essen und sein Blut trinken? Jaques: Wie es Paulus selbst zu· verstehen gibt, daß es eine Gemeinschaft und Mitteilung des Leibes Christi sei. Ketzermeisterz Meiii Kind, wie·bist du so verfuhrtl meinst du denn, daß du durch die Gemeinschaft des Leibes und Blutes Christi teilhaftig werden mogest, ohne daß man· davon ißt und trinkt? Jaques: Mein Herr, ich bin nicht verfuhrt, sondern ich gründe mich auf das Wort Gottes. Ketzermeistew Wohlan, was verstehst du denii unter dieser Gemeinschaft? Jaquest Der Apostel gibt uns zu verstehen, wenn er in demselben Kapitel sagt: i) Sehet Jsrael an nach dem Fleische, welche die Opfer essen, sind sie nicht in der Gemeinfchaft des Altars? Sieh- mein Herr, das ist das Gleichnis, welches Paulus zum Unterrichte der Korinther gegeben hat; verstehst du es nicht auch so, mein Herr? Ketzers meister: Ja. Jaques: Mein Herr, ich denke nicht, daß es deine Meinung sei, daß. diejenigen, die des Altars teilhaftig geworden sind, darum den Altar gegessen haben, sondern allein die Opfer, die aufdem Altare lagen. Ketzermeistert So haltst du dafur, daß es auch mit dem Sakramente solche· Beschaffenheit habe? Mein Herr, ich halte dafür, daß, wenn wir das Brot essen, wir damit anzeigen, Teil zu haben an dem Leibe Christi, und gleichs wohl essen wir das Brot allein und nicht Christum- gleichwie auch Jsrael den Altar nicht aß, sondern allein die Opfer; und dennoch gaben sie mit dem Essen der Opfer zu verstehen, daß sie des Altars teilhaftig wären. Da sah er mich scharf an und sagte: Welch ein Jrrtuin! glaubst du nicht, daß man in dem geweihten Brote den Leib Christi isset? Jaques: Paulus gibt es nicht so zu verstehen und ich verstehe es auch nicht so . Ketzerineisten Jftes nicht eine jämmerliche Sache von euch Leuten, Jaques, daß ihr dem Worte Gottes nicht glaubt, welches sagt: Das ist mein Leib, das ist mein Blut, solches tut zu meinem Gedachtnis. Jaquest Jch-glaiibe dem Worte Gottes; Christus hat damit zu ver-» stehen gegeben, daß er leiblicher Weise nicht da sein werde, weil er sagt, daß man es zu seinem Gedächtnis tun solle. Paulus sagt auch: q So oft ihr dieses esset und aus diesem Kelche trinket, sollt ihr de1i Tod des Herrn verkiindigen, bis er kommt; so ist er nun nicht leiblicher Weise da, weil er noch nicht gekommen ist. Ketzermeisten Er ist ja leiblicher Weise da nach dem Worte Jesu Christi, auch legen es alle heiligen Lehrer so aus. Jaques: Jch halte mehr von Paulus allein« als von allen andern Lehrern, und halte mich allein an die Auslegung des Paulus. Ketzer- meister: Du. mußt auch an die heiligen Lehrer der katholischen Kirche glauben. Jaaues: Jch glaube an die» heilige Schrift und an das Wort Gottes allein. Ketzermeisten Glaubst du an das Wort Gottes, so mußt »du glauben, daß, wer solches leiblicher Weise empfängt, wenn das Brot geweiht ist und die Worte ge- sprachen find, der empfängt den Leib und das Blut Christi, weil Christus selbst so sagt, der nicht lügt, sondern der Mund der Wahrheit selbst ist. Jaques: Jch weiß wohl, daß Christus die Wahrheit sei, aber man muß darauf achten, wie er redet, wenn er zum Beispiel sagt: tJch bin das Brot, das vom Himmel» ge- kommen ist, und das Brot, das ich geben werde ist mein Fleischx glaubst du wohl dieses? Ketzermeistert Nein, glaubst du das? Jaquest Das sage ich dir nicht, auch führen wir jetzt keinen Wort- streit darüber; es ist nur um deswillen, weil du sagst, man müsse so glauben, wie Christus spricht: siehe er sagt: sJch bin ein Weinstock, und mein Vater ist ein Weingärtner So sagt » i. im. to, is. ». nor. to, u. qui. n, is; i» tm. u. u» sagt. S, II. sJob. is, 1. De« VMUHG GORDIEN, auch Paulus: tDer Fels, von welchem die Kinder Jsrael ge· trunken haben, war Christus. Ketzermeisten Nein, nein, solche Worte muß man nicht so annehmen, sondern allein als·ein Zei- gjen sung CgrätumK tzJaquuIu Sg veiåhgltsctes sichSiriikch mit Eierseks en -e en a . e erinei er: Ja, a i ein a ramen , we - Yes uns Zukm U Gedächitiiåsse desspLeibes hingerlgsen dist Jaques: ein Herr- ie e an Jsrael na em ei e, as åäigirgleijm das sientaßienå wurge kåerdDiifrchgang uizd Ceiut ewiges e ä is genan , a ie ur ie tar e an o es aus Aegypten und der Dienftbarkeit gezogen waren; so ist auch V das Brot, das wir brechen, ein Gedächtnis von Christo, der uns von ZenkSüåideiEuiifdldem dergigeä Todde erlöset, uöid auf? der Dienst« ar eit es, eu e sun es ein es gezogen at. etzermeiten Ja, nach der Meinung eures Hirten Calvinus und Zwinglius, und solcher Ketzer, die neue Lehren ausgebracht haben; wir aber haben din diesem Gliltiubken über tauseicikd fünfhunskrt Jahre gestan en, warum g au tman uns ni t. Jaques: ein Herr, sollte ich um der langen Zeit willen so glauben? Damals sind viele Ketzer gewesen, als Sadduzäer, Nicolaiten, Heiden und vie- le andere die noch länger geirrt haben; wende dich allein zu der Schrift nachdem Exempel des s·- guten Königs Josua. Ketzer- Meister: Meinst du das, mein Sohn? Nein, nein. Jaques: .Mein Herr, so sagten X die Kinder Jsrael zu Jeremias und wa- ren doch verirrt; du weißt auch wohl, wie sie die Gnade Gottes mißbraucht, ein Ygoldenes Kalb gemacht, auch dasselbe gelobt und gesagt haben: Dieser Gott ist es, der uns aus Cgypten ge- führt und erlöset hat; so sagen auch jetzt die eurigen vom Brote: Es ist Christus, der für uns gestorben ist. Er wurde zornig und fragte mich: Treiben wir Abgötterei, weil wir Christum anbeten? Jaquest Nicht, wenn er im Brote ist; ist er aber nicht darin, was ist es anderes, was ihr tut? Ket- zermeister: Wohlan, was glaubst du denn davon? Sprich nur ein Wort, Ja oder« Nein. Jaques: Mein Herr, du hast wohl ge· hört« daß ich glaube, daß er 2 zur Rechten seines Vaters im Him- mel sitzet: Ketzermeistert Aber im Brote? Jaques: Mein Herr, ich habe es dir gesagt, daß ich davon glaube, wie s Pauliis davon bezeugt hat. Ketzermeisten So höre ich denn wohl, daß du nicht glaubst, daß man das heilige Fleisch Christi auf eine sakramenta- lische Weise esse. Jaques: Empfangen alle diejenigen, die das Brot empfangen, auch den Leib Christi? Keßermeistert Ja, al- lerdings, wer sie auch sind. Jaquest Empfängt denn wohl ein Räuber, Mörder, Bösewicht, oder anderer, der voll Verrätereh Betrug und Bosheit ist, und weder Leid nochReue iiber sein Bö- ses empfindet, sondern den Borsatz hat, ein solches boshaftes Le- ben zu führen den Leib und das Blut Christi? Ketzermeisten Wäre er der ärgste Mensch von dieser Welt, ja wäre es ein Tiirke oder ein Heide, wenn er nur zum Sakramente kommt, so emp- fängt er den Leib und das Blut Christi ebenso gut, wie ein an- derer, ja, was noch mehr ist, wäre er selbst ein Tier. Jaquesx Wie kann das, mein Herr, möglich fein, daß Ungläubige Gattin-s— se und Ungerechte, welchen die ewige Verdammiiis gedroht ist, den Leib und das Blut Christi empfangen sollten? Es müßte denn gegen alle Schrift notwendig folgen, Gott möge wollen oder nicht, daß sie das ewige Leben hätten, und zwar sowohl die Tiere- als wir, weil der Herr verheißen hat, daß bwer sein Fleisch ißt und sein Blut trinkt, das ewige Leben habe, und also hätten die Gottlofen Menschen Teil an dem Leibe Christi, und an Belial, am c Lichte und an der Finsternis: das ist unmöglich, wie Paulus sagt. Ketzermeisteir Wie? Verstehst du nicht, was Paulus sagt, t l. Kot. W, c. us. Rose U, s. c. vLUL M, is. Stil. s, U. v I. Mit. II, U. xJey IS. is. y2. Most II, C. »s- Ilhg. 's, II. s l. Kot. m, w. b Ich. C. M. i: I. Kot. O, IS. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 165 daß,-wer den Leib ißt, sein Urteil ein-Wange? Jaques: Halt, mein Herr, brich die Schrift nicht, denn Paulus sagt: Das Brot, und nicht der Leib. Ketzernieisten Wohl, wer diesen Leib ißt oder dies Brot, und trinkt diesen Kelch unwürdigs der emp- fängtseine Verdcimmnis Jaquest Mein Herr, wer fein Gericht enipfangt, der ist weit davon entfernt, daß er den Leib Christi empfangen sollte, sondern es ist sein Todes-Urteil, das er emp- fängt. ·Ketzermeister: Wohlan, so bekennst du ja die Worte Je- su» Christi, der gesagt hat: Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben; so glaubst du ja, daß man ihn essen und trinken könne, wie er sagt. Jaques: Jch glaube die t Worte Jesu Christi, aber nicht auf solche Weise, wie die Juden, die sich an ihm iirgeiteii und sagten: Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken geben? Aiich selbst nicht- wie sie seine Jünger verstanden. Ksetzermeistert Das kam daher, weil sie es nicht verstanden. Jaques: Dasglaiibe ich wohl, denn hätten sie es wohl verstanden, sie hätten das nicht gesagt, auch hätten ihn um dieser Worte willen seine Jünger nicht verlassen, wie sie getan haben. Ketzermeistert Merke wohl, mein Sohn, das geschah, weil sie verstanden, man müsse sein Fleisch gesotten oder gebraten essen, gleichwie ein anderes Fleisch; aber er redete von dem sakramentalischen Essen, das andere Es- sen würde sonst wenig geholfen haben. Glaubst du aber nun nicht, daß man sein Fleisch sakramentalisch esse, was ein Sakra- ment ist, das er uns unter der Gestalt von Brot und Wein hin- terlassew in welches er sich verwandelt hat? Jaquest So hat er denn Dinge hinterlassen, die uns nichts nütze sind. Ketzermeisten Wie so? Jaguest Darum, mein Herr, tiseil es seine Jiinger so grob verstanden, wie auch ihr tut und andere, denn er sagt zu ih- nen: Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch ist nichts - näh, und meine Worte (sagt er) sind e Geist und Leben; wenn man also sein Fleisch ißt, welchen Nutzen hat man davon? Ketzer- meister: Das war· darum, weil sie es nicht recht verstanden, wie ich dir gesagt habe. Jaques: «Mein Herr, ich glaube das wohl, denn »wenn sie es verstanden hätten so hätte er nicht nötig gehabt, es ihnen zu erkennen zu geben, daß es sein Wort sei, was er sagen wollte. Ketzermeistem Wie verstehst du» aber das, daß er von sei- nem Worte redet? Jaquesx Mein Herr, ich verstehe, das; die Re- -de von seinem Worte war, gleichwie geschrieben stehet, f das; der Mensch nicht allein von dem Brote lebe, sondern von dem Worte, das aus dem Munde Gottes geht, welches uns allein in Gott le- bendig macht zuiu ewigen Leben. Ketzermeistert Siehe da, wie eure Verführer euch in ihrer neuen Lehre unterwiesen haben! Jaquesu Jch bin nicht auf Menschen gegründet, sondern auf das Wort Gottes. Ketzermeisten Warum viillst du denn nicht glau- ben, wie deine Mutter« die heilige Kirche, daß, wenn die Worte gesprochen worden find, das Brot und der Wein verändert sei? Jaques: Mein Herr, ich habe dir fchoii gesagt, weil in der Schrift von solchen Sachen nichts geschrieben ist, denn es ist weder Brot noch Wein verändert worden, das Christus gegeben hat. Ketzer- meister: Es ist aber doch geschehen. Jaquest Mein Herr, ich ha- be es dir bewiesen, daß er es eine g Frucht des Weinstocks nenne, nachdem schon die Worte gesprochen waren. Ketzermeistert Glaubst du denn nicht, Jaques, daß Jesus Christus allniiiclitig sei, und das; er auch allmächtig war, sein Blut seinen Jüngern zu trinken zu geben. Jaques: Jcl) weiß- mein l·- Herr, das; er allmächtig ist, und daß er aurh niiichtig genug war, solches zu tun; wenn er es aber nun getan hätte, mein Herr, hat er euch denn verbeißen, daß ihr solche-Werke auch tun. sollt? K»et;;e:7niei- ster: Jst aber Jesus Christus nicht mächtig genug, uns solches in seinem Sakramente zu einem Testamente zu hinterlassen? Ja- dJoh. S, 52. eJvlx S, As. fMattkx 4. 4. gMctttb. 26, W. iiSiL l, 7. guesx Ja, mein Herr, wenn er es gesagt hätte, denn er hatte Gewalt über den Wind und über die 1Teufel, das Wasser in Wein zu verwandeln, und sich selbst ui1sichtbar zu machen. Sum- ma, ich glaube, daß er in allen Dingensallmächtig sei; aber ein siindhafter Mensch hat solche Gewalt nicht» Ketzermeistew Nicht? wenn er dieselben Worte Christi ausspricht. Jaques: Jii den Worten liegt« nisht die Kraft, solches wäre Zauberei, und wenn auch jemand zu einem kKranken sagen würde, sei gesund, auf solche Weise wie Christus sagte, so wäre er es um deswillen nicht. Ketzermeistem So glaubst du denn nicht, daß Jesus im Brote sei? Jaaues: Mein Herr, ich denke, du hast meine Mei- niing wohl gehört; Christus hat gesagt, wir solleii es zu seinem Gedächtnisse tun: wäre ··er nun gegenwärtig, wie könnte man es zu seinem Gedächtnisfe tun? Ketzermeistert O, wie haben dich die Buben, Zwinglius und Calvinus, verführt« solche Sakra- mentschänder, die alle Schriften verdrehen. Jaques: Mein Glau- be ist nicht auf die Lehre des Zwinglius oder Calvinus gegrün- det. Ketzermeisten Worauf denn? Jaques: Auf das Wort Gottes, und -auf den 1 Grund der Apostel. Ketzermeisterx Wie? du glaubst ja niiht an das Wort Gottes? Jaqiies: Mein Herr, sollte ich nicht an das Wort Gottes glauben? nur deshalb bin ich hier gefangen und stehe in Banden vor dir, m um davon Zeug- nis zu geben. Ketzermeistert Mein Sohn, es ist aber« um des Wortes des Satans, und nicht um des Wortes Gottes willen. Jaques: Mein Herr, sieh dick) vor, was« du redest, damit du nicht lästerst, denn ich habe des Satans Wort für meine Lehre und meinen Glauben nicht benutzt, v sondern das reine Wort Gottes; du aber bringst mir. das Wort und die Auslegung der Menschen vor. Ketzermeisten ist das Wort der heiligen Kirchenlehrey wel- ches du verworfen hast; darin suche den Grund deiner Verfüh- rang. Jaquess Jkh verwerfe sie nicht, sondern lasse sie in ihrem Werte, wie sie sind, denn ich finde in dem Worte Gottes Materie genug- einen guten Grund zu legen, und in der reinen Quelle ·0 Wasser des Lebens genug, um zu trinken, weshalbich nicht nö- tig habe, zu den Bächlein und Pfützen zu laiife1i, die grösztenteils faul« 1iiid trübe sind. Ketzermeisten Wohlan, dieses führt uns nicht zum Ziele; es bleibt dir nicht viel Zeit mehr, es ist nun schoii spät, weil du nicht glauben willst, wie dich unsere Mutter, die heilige Kirche, unterweisetx sieh zu, berate dich wohl, denn du bist in solchem Jrrtume, daß, wenn du so stirbst, du in den Grund der Hölle verdammt bist. Jaciuesa Mein Herr, es steht geschrieben, daß das I) Urteil Gott allein zukomme wie setzest du dich so vermessen an Gottes Stelle? Gott wird mich wohl richten Ketzermeistert Jaques, es ist ·: klar, denn du« glaubst nicht; weit nun nicht glaubt, der ist verdammt, sagt Christus. Jaques: »Es steht geschrieben: Richtet nicht nach dem I· Ansehen, sondern rich- tet ein recht Gericht; wenn ich es nicht glaubte, so wurde ich des? Wort Gottes zu meiner Schützung nicht anführen. Ketzermeisterx Solches tun auch alle Ketzert so bitte nun Gott ernstlich, das; dlii zu der heiligen Kirche wiederkehren Mögest. Jaques: Dur-il) die Gnade Gottes, hoffe ich, sei ich ein s Glied der wahren und hei- ligen Kirche geworden, welche durch das t Blut Jesu Christi ge« reinigt und erkauft ist. Nach diesem Gesprache stand er auf, und sagte zu mir: Lebe wohl, Jaques; sieh wohl zu, daß du dich wohl berätst, »denn deine Zeit ist«kurz, darum iiberlege deine Sache; ich sagte ihm ebenfalls ein Lebewohl unddaß ich bereit sei, alle- zeit deni Besten nachzufolgen, in» demjenigen, was· man mir mit der heiligen Schriftbeireisen wurde, aber sonst nicht. iMattlx s, III. Johjz V. Qui. 4, so. icMaith. S, 14· II. Kot. s, U. mOffb. so, 4. ciPsc 18,»31. o1. Kot. s, 11. Ver. 2, 10. qioiaki in, is. sit-ab. i, 24. s i. War. te, je. koste. So, 2S. pMattE 7, l. 166 Unser Gespräch währte beinahe zwei Stunden und umfaßt noch manches andere, aber ich habe es vergessen; er gab gutes Gehör und erziirnte nicht leicht; wir redeten bisweilen Flämisclr bisweilen Französisch, wiewohl ich meistens Flämisch redete, und das der Zuhörer wegen, die ich vor der Tür hörte. Sehet hier die zwei Artikel, womit msan von ihnen am mei- sten gequält wird. So oft er wieder zu mir-kam, brachte er eini- ge spitzfindige Schriftstellen mit, um mich zu fangen, aber der Herr müsse gepriesen sein, ich habe allezeit den Sieg davon getra- gen; ich bin wohl achtzehn oder zwanzig Mal vor ihm gewesen, und wenn ich alle Reden niederschreiben sollte, die ich mit ihm von diesen beiden Artikeln hatte, so iniißte ich wohl ein Buch Papier damit anfüllen, so viele Gleichnisse brachte er vor, die in der Schrift nicht enthalten sind: -aber ich verwies ihn allezeit auf die Schrift. Jst nun etwas in meinem Liede, das mit dieser Schrift nicht iibereinkommh so soll man sich darüber nicht ver- wundern, denn wenn ich auch noch so viel schreibe, so könnte ich doch alle Reden nicht erzählen, die ich mit ihm hatte; so sehr hat er mich gequält. Den vierzehnten Tag im Januar des Jahres 1558, auf ei- en Freitag. Nsachmittag wurde ich abermals vor den Keizermed ster gebracht; ich trat vor ihn, und er grüßte mich freundlich denn so viel ich nszerken konnte, hatte der Wein ihn sehr lustig ge- macht; er brachte auch keine Bücher mit sich. Nach einigen Wor- ten, die wir mit einander wechseltem sagte er zu mir: Jaques die Ursache, warum ich hierher gekommen bin, ist allein die, das; ich deinen Entschlusz wissen möchte, denn ich will mit dir nicht mehr von den Glaubensartikelm als von der Messe, der Beichte, dem Ablasse, Fegfeuer und der Anrufung der Heiligen und andern Satzungen unserer Mutter, der heiligen Kirche- disputieren. Ja- ques: Mein Herr, ich bin wohl zufrieden: ich suche auch nicht zu disputi-eren, sondern allein dasjenige einfältig zu glauben was wir in Ansehung der Glaubensartikel zu glauben verbun- den sind. Ketzermeisteu Ja. wir haben mit dem Disputieren nicht viel zu tun, denn Paulus sagt: U Einen ketzerischen Men- schen, wenu er einmal oder abermals ermahnt ist, meide. Ja- gues: Mein .Herr, wie könntest du mich der Ketzerei wegen er- mahnen, da du mich noch nicht iiberwiesen hast, das; ich ein Ketzer- sei? Ketxermeistert Nicht? Bist du nicht ein Kober. da du doch dem christlichen Glauben widersprichst? Jaguest Jch lniderspres che diesem Glauben nicht, denn meinganzer Sinn ist darauf ge- richtet: aber du holst deine Meinung auf die eine Weise aus der Schrift und ich auf eine andere, und Niemand kann urteilen, wer Recht oder Unrecht habe, als nur die geistigen Menschen v durch den Geist Gottes. Er lachte nnd fragte mich: Hast du den Geist lsiottes? Jaauest Mein Herr, frage mich dieses nicht aus Scherz- denn ich riihme mich dessen nicht: gleichwohl hoffe ich durch die Gnade Gottes, das: ich nicht von dem Geiste des Satans getrieben werde. Ketxermeistert Gleichwohl bist du verfiihrt und im Irr- tume. und W Paulus sagt: Man meide solche. wenn sie einmal oder zweimal ermahnt sind. Jaauest Weil ihr uns denn nun für Kener haltet. so wollte dascihr weingsteiis den; Rat Pauli beobachten möcht-et. nämlich, das; ihr uns meidet und euch von uns absondert, nicht aber uns bis auf den Tod versolat nnd in allen Winkeln unser: Blut veraiefct Kevermeistert Kanne-s, ich suche nicht deinen Tod. das weiß Gott. Jaauest Mein Herr. meins Gott weiss. es in Wahrheit wohl, und man wird es am End« auch wohl sehen. Kenermeistert Ja, wir verrichten allein unser Amt und was uns befohlen ist. Jaauest Von wem« mein Herr. von. Gott oder von den Menschen? Ketzermeisten Es ist uns von Gott befohlen, die falscbenPropheten zu meiden. Kanne-Z: ist wahr, mein Herr, Christus hat uns ermahnt, uns vor den uTsL s, M. v-1. Kot. II, is. w Tit. Z. 10. Der blutige Schauplatz xfalschen Propheten zu hüten; aber er gibt uns ein Zeichen, woran wir sie erkennen sollen, nämlich gleichwie ein Baum an seinen Früchten; welche Frucht habt ihr an uns gesehen, woraus ihr urteilen könnt, daß wir falsche Propheten sind? Keszermed ster: Täglich genug. Jaques: Worin? Ketzermeisten Darin, daß ihr eine falsche Lehre habt, wodurch die Menschen iibel un- terrichtet und in Verdammnis geführt werden. Jaquesz Mein Herr, daß unsere Lehre falsch sei, das ist naoh deinem Gutdünken gesprochen: Gleichwohl könnt ihr nicht erkennen, das; wir falsche Propheten sind- als nur aus der Frucht der Werke; denn Chri- stus sagt: y Au ihren Werken soll ihr sie erkennen, und sagt nicht, an ihrein Glauben. Ketzermeisten Jhr rechtfertigt euch selbst wegen eurer Werke. Jaquesu Nein, sondern z es ist unmöglich, Trauben zu lesen von den Dornen, oder Feigen von den Distelm oder daß ein böser Baum gute Früchte hervorbringen könne, wie der Herr selbst bezeugt hat. Ketzermeistem Wohlan, Jaques, wie ich dir gesagt habe, ich bin nicht hierher gekommen, um zu dispa- tiere11, sondern deine Meinung zu vernehmen. Jaquest Jch frage auch nach fisniem Wortstreite, sondern ich will dir nur dar- auf antworten, das; ihr uns mit Unrecht der Ketzerei und Verfüh- rung beschuldigt Ketzermeistert Wohlam lass; das fahren: was hast du wegen deines Bekenntnisses bei dir beschlossen; bist du noch so gesinnt, wie du vor dem Commifsarius bekannt hast? Jaquest Ja. Ketzermeister: Willst du dich denn nicht unterrich- ten lassen? Jaouest Jch suche sonst nichts« als stets dem Besten, Gerechtesten und Tugendhaftesten nachzukommen, bin auch nicht so hartnäckig in meinem Glauben: wenn ich einen bessern Weg sum ewigen Leben erkennen sollte, als denienigen auf welchem ich nun wandle, so würde ich ihn annehmen. Keszermeistem Wishlaii der-In. was die Taufe und das Sakrament betrifft. wo- non wir mit einander geredet haben. was hältst du davon? Ja- auest Mein Herr. was mir mit der Schrift wird bewiesen wer- den können. das will. ich alaiihen und sonst nichts. Ketkermeistert So höre. ich denn wohl· s! das: du au die heiliae Lehre. der katho- lischen Kirche nicht alaiihstt ist es nicht in? PsaaiieskIch alaube nur an die Heiliae Schrift. Kehermeistert Darum bist du der Kaisers-i schuldig. weil du mehr von dir selbst. als von den heili- aeu Lehrer-n hältst Jaailesx Ich ksiihme mich selbst nicht, als nur. in. dem Kreuz» Christi: aber ich will mein Vertrauen nicht auf Hssaond Einen. Menschen sehen. den» es steht geschrieben: DR»- flucht ist der Mensch. der sich auf Menschen verliiht Kein-vonei- stert Das weis: ich wohl: aber du alaiihst auch nicht an das Wort lsiattes Jaaiiest Mein Herr» sage doch das nicht. denn dem ist cis-sit so Keherineisterr Nicht? Als 1tnser« Heiland das Brot nahm nnd saatet Das ist mein Leib, und non dem Kelch, den er nahm: c Das ist mein Blut: warum glaubst du denn das nicht? warum zweifelst du daran? Janus-s: Mein Herr. ich alauhe den Worten Christi. und zweifle nicht daran: Kebermed fis-r: Ja. nach deinem Noariffe und mit irriaer Meinung. Psa- »«.».-.— Mk« skskxx ich hoffe, das; ich es auf feine· andere Weise verstehe. ala wie. es: die Avoftes verstanden haben. und. wie es Nanlus i. Kur. is) ausleat Ketxermeistert D» saast es. lieber dixssen Ilrtikel wurde« noch viel hin und her gesprochen. nnd auch non der Taufe. nnd kurz darauf vom Elseafeuer und dem Befehle. Das» Gesvräch dauerte. fast anderthalb Stunden: hierauf aina er fort nnd zeigte mir ein sehr freundliches Gesicht: ob es von Her-ten aing, weiß ich nicht. Den zwanzigsten Tag des Monats Januar des vorgenanns ten Jahres wurde ich abermals vor denselben Ketzermeister ge- fiihrtr er fragte mich: Wie hast du dich wegen desjenigen bera- x5V2atlb. 7, 15. aGal S, 16. bJer. 17, s yMatth 7, 15. zMattlL 7, is. c Mcltth Es, II. oder Märtyrer-Spiegel der Laufs-Erstaunen. 167 ten, was ich dir in Ansehung der Taufe und des Sakramentes gorgelegt habe, und was ist deine Meinung hierin? Jaques: och weiß keine andere Antwort zu erteilen, als die du von mir zuvor gehort halt. Ketzermeisteis So bleibst du denn- wie ich how, halsstarrig und bei deiner Meinung? Jaques: Mein Herr, es ware mir leid; daß ich gegen mein Gewissen halsstarrig TSM sollte; du kannst mir aber dasjenige, was .du glaubst, mit der »Schr»ift nicht beweisen, nämlich, daß die Taufe der jungen Kinder eine Ordnung Gottes uiid ein Gebrauch der Apostel sei, auch, d daß Brot in Fleisch und Wein in Blut verändert werde, wenn der Priester die. Worte über das Brot gesprochen hat; sol- ches ist meiner Meinung nach Zauberei und ich kann es nicht so verstehen. Ketzeriiieisterr Du sollst an der Veränderung durch die Kraft Gottes 1a nicht zweifeln, denn ich habe es dir aus dei- Schrift Gottes genug bewiesen, aber du willt nicht glauben. JaquesHMein »Herr sage das doch nicht; hättet du mir es aus der Schrift bewiesen, so wollte ich gerne glauben, denn meine Se- ligkeit liegt in diesem heiligen Worte Gottes. Ketzermeisten Jch habe dir das Wort Gottes»beigebracht, aber du glaubst nieman- den, als nur deiner Eiiibildiing uiid Meinung. Jaauest Jch bitte dich« du wollest doch nicht das denken; erkennete ich es besser, oder verstande es anders, ich wollte gewiß gegen e mein Gewis- sen·dem Worte Gottes nicht widerstehen, der ich mich in der Lage befinde, auf den Tod angeklagt zu sein, und mich alle Tage des Todes versehen muß; man könnte wohl sagen, daß ich der jäm- merlichste unduxiglückseligste Mensch wäre, der jemals auf Er· den gewesen, indem ich mit freiem Willen und vorbedachter Tat hier zu leiden und bis an den Tod gepeinigt zu werden suchte, um dadurch die ewige Verdammnis zu erlangen. Ketzermeistert Ja, mein Kind, sieh wohl zu, was du tust: denn wenn du in fols them bösen Glauben und solcher Lehre, die du jeßt hast, stirbst, so bist du» vor allen Teufeln verdammt. Jaguest O, mein» Herr! wie darfst du doch so reden? Es stehet geschrieben: k Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet« denn mit welchem Gerichte ihr richtet, sagt der Herr, sollt ihr wieder gerichtet werden. Ketzer- Meister: Jch richte dich nach der Wahrheit. Jaaues: Mein Herr, sage doch das nicht, g denn du weißt nicht, was du urteilst. Ket- zermeiften Jch weiß es wohl.. Darauf nahm er ein Tintenfaß das aus der Tafel stand, und sagte zu mirfSo gewiß, als ich weiß, daß ich dieses Gefäß halte, so gewiß weiß ich auch, daß. wenn du in dieser Lehre bleibst und also stirbst, du nimmermehr das Angesicht Gottes sehen, sondern ewiglich verdammt werden wirst. Jaguest Mein Herr, urteile nicht so, denn du setzest dich an Gottes Stelle und nimmst ihin seine Ehre« denn ihm allein kommt das Gericht zu. Keßerineistert Meinst du. ich wisse nicht, was ich sage, -und sähe nicht, daß du verführt seiest? die Ketzer sollen nicht ins Paradies kommen. Jaauest Mein Herr, es kommt dir nur so vor, als ob wir im Jrrtuine wären, und wie du solches von uns meinst, so meinen wir solcheg auch von euch. Ketzernieiftert Achl ses ist durch das Wort Gottes leicht zu erken- nen, welche im Jrrtume und Ketzerei seien. Jaaues: Dem ist so: demienigen wird es leicht zu erkennen, dem der Herr Gnade und Weisheit gegegeben hat: darum bitte ich dich, mein Herr, du wollest mir nicht übelnehmen, wenn ich etwas freier mit dir rede und mein Herz dir offenbare. Keizermeisten Nein, auf meine Treue. Jaquest Mein Herr, gleichwie es euch vorkommt« daß wir falsche Propheten und Verführer seien, so kommt es uns von euch vor, und wie es euch dünkt, wir irren, so dünkt es auch uns von euch, daß ihr irretc wie ihr meint, daß wir das Volk verführen, so meinen wir, daß ihr es verführt, und für diese An· ficht lassen wir das Leben, und alles, was wir in derzWelt haben, CACUQ TO, 25. ask. 4, IT. Abbild. 's, s. III. 's, A. Luni euch den Glauben, welchen wir an Gott haben, zu bezeu- gen und mit unserm Blute zu -versiegeln. Ketzermeisten Gleich« wohl dient euch solches zu iiichts anderem- als zur Verdamm- nis «Jaques: Wenn uns dieses zur Verdammnis dient, so sind wir die Eleiidestem die unter dem Himmel sind; i denn wir sind verstoßen. verachtet, verworfen als ein Greuel vor der ganzen Welt, die von einem— Orte zum andern slüchten, so daß wir alle- zeit keine Ruhe haben, und wie du sagst, so müßten wir auch nach diesem Leben noch leiden; nein, nein, niein Herr, wir haben ein ganz anderes kZeugnis und Verheißung durch das Wort Gottes. Keizermeisten Das kommt daher, weil ihr verführt seid, aber es wird euch zu nichts dienen. Jaques: Wo ist aber das Volk» welches in lLeiden und Widerwärtigkeiten seinem Meister bis ins einige Leben nachsolgen sollzswie Christus gesagt hat, daß sie um seines Namens niillen verhaßt werden? Ketzernieis stert Das war allein zu den Aposteln gesagt. Jaquesu Woher kommt es denn, daß ils-Paulus sagt, daß alle« die gottselig leben wollen in Christo Jesu, Verfolgung lei- den müfsen ? und der Propbet sagt: v Die Gerechten müssen viel leiden, aber der Herr erlöset sie von allem Uebel. Ketzermeisten Das ist so zu verstehen, daß der Teufel ihnen viel Versuchung u. Widerwättigkeit verursachen werde. Jaques: Paulus redet von Verfolgung und nicht von Versuchung: ich kann es auch nicht verstehen, daß Christus von Versuchungen gesprochenhaben soll, wenn er sagt: 0 Sie werden euch geißeln in ihren Schulen und euch bis zum Tode verfolgen und i) werden meinen, sie tun Gott einen Dienst damit; auch sollt ihr gehafset werden von Vater und Mutter, Brüdern und Freunden, und sie werden El einige unter euch töten. Ketzerineisten Er redet allein zu den Aposteln Jaquesx Spricht Christus da nicht von allen, die an feinen Namen glau- ben? ,.,«Ketzermeii·ter: Er redete allein zu den Apostelm denn diese mußten leiden, als sie das Wort verkündigten, nachher aber wür- de man aufhören, sie zu verfolgen. Jaquest Woher kam es denn, daß die Gemeine und die Versammlung solche grausame Verfol- aung erlitten hat? und gleichwohl waren es nicht alle Apostel. Ketzermeisten Wie so? Janus-s: Gleichwie Lukas bezeugt: Ave. 7, 12, und Paulus, L. Thess I, 14. Ja du selbst, mein Herr, weißt wohl, was einer von den alten Lehrern Cgenannt Einst» hing) in seinem vierten Buche in dem achten Kapitel schreibt, sag: ei: nicht, als er von der ersten Kirche schrieb, wie sie verfolgt uiid verachtet worden sei: daß sie das Volk· für Räuber, Todschliigeix Kindermördey abscheuliche Menschen gestalten habe, und daß sie sllienschenblut vergössen in ihrem Gottesdienste und daß sie ihre Kinder den Götzen ovsertem ebenso sind sie auch siir aufriihrische, verfluchte Buben, i» Feinde Gottes iind aller Kreaturen gehalten worden, und man hat ihnen außerdem andere Bosheiten aufge- kiiirdeh ist dem knicht so. mein Herr? gleichwie auch die alten Lehrer Cvvrianiis und Tertullianus solches melden. Ketzermeis ster: Es ist dem so, wie du sagst, aber das geschah von denen, die keine Erkenntnis des Evangeliums hatten. Jaaiiesn Ich glaube, hätten sie an das Evangelium geglaubt, sie hätten diesel- ben nicht verfolgt, oder ihnen s solche erlogene Dinge vorgewor- sen: aber es ist allezeit so ergangen, daß selbst diejenigen, die sich des Wortes Gottes rühmten, diejenigen verfolgt haben, die den Herrn zu fiirchten undGott von ganzem Herzen zu dienen such« ten, wie du an dem Volke Jsrael siehest, welches, als es für Got- tes Ehre und sein Gesetz hätte stehen sollen, die Propheten, die zu ihm gesandt waren, und die den Herrn aus reinem Herzen kann- isaou is. ei. it. aus. us. us. i. not. «. o. erstand. u, es. ten-g. is, es. kasaiqetriaee rat-texts. sieh-into. anstarrt-Jan. wohne. e. wes-its. in, ei. kein-no. is. e. mer. is, is. s lus daselbst bezeugt. 168 Der blutige Schauplaty ten, getötet hat. Ketzermeisten Darum sind allezeit Böse unter den Guten, und die tSpreu wird unter dem guten Getreide bis ans Ende sein. Hierüber wechselten wir noch nianche dergleichen Reden; zu- letzte fragte er mich um meinen Entschluß wegen der Taufe und des Sakramente-s, worauf ich ihm antlvortetse wie ich zu andern Zeiten getan hattte. Er ging darauf vo11 mir weg und befahl mir, ich sollte Gott bitten, das; er mir Verstand geben wolle, um (";oie er sagte) zu der heiligen katholischen Kirche zurückzukehren. Den siebenutidzwaiizigsteti Tag des Monats Januar im vorgenaiinteti Jahre wurde ich abermals— ror denselben Ketzer- meister gebracht. Nachdem er ein wenig geredet hatte, fragte er mich, wie ich mich in Ansehung der Taufe ixnd des Sakramente-T?- beraten hätte: darauf gab ich ihin zur Dlntworh wie zu andern Zeiten, das; ich keinen andern Rat n:iis;te, als mich an mein er- stes Bekenutnis zu halten, denn ich fände das nicht in der Schrift, Sbxsas er mir vor Augen legte, und måch zwingen wollte zu glau- en. Ketzermeistcrrx Bleibst dn denn halsstarrig darin und loillst du sonst nichts glauben? Jaques: Jch bin nicht halsstarrig, sondern ich finde es nicht in der. Weise in der Schrift, wie du wir sagst, daß ich glauben müsse. Ketzeruieisten Nicht? findest du nicht in der Heiligen Schrift, was du von dem Sakramente glauben sollst. Jaquesu Ja, aber nicht auf solche Weise, wie du « » -n-en Montag, tenrde ich abermals vor» denselben· Ketzermeister ge- glaubst, denn so könnte ich es nicht verstehen. Ketzermeisten Die Ursache ist, weil du es nicht so verstehen willst. Jaaues: Wie, mein Herr, meinst du, das; ich Gott wider mein Gewissen wider- stehen wolle, dann wäre ich ärger als ein unverniinftiges Tier. Ketzermeistem Warum verstehst du es denn nicht? Jaquest Weil es mir nicht anders gegeben worden ist zu verstehen: darüber· darfst du dich nicht wundern, denn es steht geschrieben, das; derHerr sagt: Sie nierdeii alle von Gott gelehrt sein. Kelzer1nei- ster: Gleichwohl halte U ich dafür, wenn ich dir solches mit der heiligen Schrift vor Augen lege, daß es nicht anders sei, als dein eigner Wahn und deine Hsalsstarrigkeih wenn du nicht so glan- « ben trsillst Jaaues: Jih könnte es nicht so verstehen: denke auch nicht, daß ich, toenn ich es andersverständch mein Vergnügen und Zeitvertreib darin suchen wiirde, daß ich hier gefangen und gefesselt bin, und mein Weib und Haushaltuiig zu meinem gro- ßen Schaden verlassen habe und jeden Tag den Tod erwarte, denn es ist eine Sache, die wider die menschliche Natur streitet. Ketzermeistert Wohlan, glaube allein an das Wort Gottes, wie in der Heiligen Schrift geschrieben steht, so bin ich zufrieden, nämlich, daß loenn man das Brot ißt, man des Leibes Christi teilhaftig n7erde, und wenn man den Wein trinkt, man des v Blu- tes Christi teilhaftig werde, wie Paulus an die Corintlier be- zeugt. Jaquest Sei damit zufrieden, ich glaube es, wie es Pau- Ketzermeistem Glaubst du denn, das; eine Gemeinschaft de:- Leibes Christi sei? Jaques: Ja. Ketzermeii ster: Wohlan nun, du kannst des Leibes nicht teilhaftig werden, ohne davon zu essen, also kannst du ja sagen, daß es der Leib Christi sei, was du ißt. Jaques: Paulus sagt das nicht. Ketzer- meifter: Wie kannst du des Leibes teilhaftig werden, ohne davon zu essen? Jaqnest Wie wurde Jsrael des Altars teilhaftig.- ei und aß doch den Altar nicht, sondern nur die Opfer? Ketzer- meister: Ha, ha, siehe, wie dich Calvinus oder Zwinglius unter- wiesen haben. Jaquesu Pieine Lehre und inein Glaube; ist nicht aus Menschen, sondern auf das Wort Gottes gegriiiidet Ketzer- meisterr Wer ist denn euer Haupt und Führer? Jaquest X Chri- tMatflx s, 12. uJeL Z4, IS. v1. Kot. 10, 18. W1. Kot. 10, is. stus Ketzermeistert Aber wer unterrichtet euch hier auf Erden- wer ist euer Lehrer? Jaquesx Das Wort Gottes. Als ich ver- nahm, dsaß er nicht wus3te, von welcher Gemeine ich träte, so irollte ich ihin auch nicht sagen sketzermeisten Gleichwohl aber muß du hierin von einigen Nienschen unterrichtet sein. Ja- aues: z« Wir sind nicht auf Menschen gegründet, sondern auf den lebendige-n Felsen. Ketzermeistert Habt ihr denn keine Hirten oder Vischöfe? Jaquesr Ja, wir haben Ketzermeisten Wer ist es? Jaquest Z Christus, der Sohn Gottes. Ketzermeisten Du oerstehst rvohl, was ich sagen will, aber du willst nicht antwor- ten; gleichwohl- hast du einige Anhänger des Calvinus oder Zwinglius Bist -du denn wider Menno Simon? Jaquesr Jch glaube, daß zzsoischen Menno Sinion und meinem Glauben kein grosser Unterschied sei. Ketzermeistert Glaubst du denn wie Qlkenno Simon, das; Christus in der Jungfrau Maria von unse- rein Fleische nichts an sich genommen habe? Jaques: Mein Herr, du hast gesagt, das; du iiber die Sache nicht disputieren nsollestz redest du nun anders? Ketzermeisten Wahlen, sage mir nur, was du davon glaubst. Jaaues: Jch glaube, s daß er der Sohn Gottes im Fleische und Geiste sei, woher er aber sein Fleisch genommen habe, iiberlasse ichdem Geheimnisse Gottes; die Apostel haben nicht darüber disputiert Ketzermeisterr Ja, ja. Wir redeten noch viel mit einander, was ich aber hier nicht niedergeschrieben habe. Den ersten Tag im Februar desselben Jahres 1558 aus ei- bracht. Nachdem irir einige Worte mit einander gewechselt hat- ten, fragte er inichx Hast du b den Herrn nicht um Weisheit gebe- ten? Jaquest Ja, ich habe auch nötig, ihn täglich zu bitten. Ketzermeisten Findest du dich ruhig in deinem Gewissen? Ja- eines: Sehr wohl, Oder Herr sei dafiir gelobt. Ketzermeisten Was glaubst du denn nun von der Taufe und dem Sakramente, wovon wir geredet haben? Jaauest Jch glaube eben dasselbe, ioie ich mich zuvor deutlich erklärt habe. Ketzermeisteu Willst du nichts anderes glauben? Jaqusesx Jch wollte wohl anders glau- ben, wenn es mir nur gegeben wäre, anders zu verstehen; aber »ich will« nicht henclieln und wider mein Herz und Gewissen reden, denn es steht geschrieben: d Der Geist Gottes flieht vor den Heuchlerir Ketnsrmeisterz So bist du denn hierin, wie ich höre, suin vollen Entschluß gekommen? Jaquest Ja, bis zu der Zeit, des; ich anders unterrichtet nserde Mein Herr, meinst du wohl, das; außerdem nichts sei, was mir in eurer Versammlung im Wege steht, als die Taufe und das Sakrameut? Ketzermeistext Wohlaiu nJas ist dir denn noch im Wege? Jaqusest Noch viele andere Ordnungen und Satzungen in eurer Gemeine, von denen ich nicht ein Wort in der Heiligen Schrift finde. Ketzermeisterx Dennoch haben wir keine. Verordnung oder Satzung, die ich dir nicht mit der Sihrift begreifen könnte: Jaquest "Wo steht denn das Wort ,.Messe" geskhriebeiy oder .,Fegfeuer". oder daß man fiir die Toten. bitten soll? Ketzermeistert Jch will dir wohl be- weisen, das; in der Heiligen Schrift von dem Fegfeuer und daß man für die Toten bitten miisse, die Rede ist. Jaquesu Wo steht das geschrieben in der Heilig-en Schrift? Ketzermeistert Willst du auch violil die Bücher der Makka- böer gelten lass-sei? Jaauest Ja, gen1iß, fiir apocryphifche Vli- rlier Ketzermeistert Wsas will apocryphisch sagen? Jaauest Die Alten haben diesen Namen gebraucht, um damit anzuzeigem das; es keine giliigeii Biicher seien, aus welchen man eine Regel rsdee einen Gebrauch hernehuieii möge« Ketzermeisterx Es ist zwar wahr, das; die Lehrer einige Schwierigkeit darin gehabt ha- ben, aber um deswillen kannst du sie niftst verwerfen Jaques: work. i. es. »Hier-tm. m. is. »Ist» en. It. may. en. ei. one-tin. is is. vix-r. i. r» Spix 1, i. kaut. 18, 1. zweier. i, s. Nicht, wie so? oder MiirttirwSpiegel der Taufs-Gefinnten. 169 Ja, mei1i Herr, die Ursache, warumsich sie nicht annehmen will, besteht nicht nur darin, weil ich mein Vertrauen nicht auf das- jenige setzen will, was Wlenscheii gesagt haben, sondern auch, weil ich nicht finde, daß Christus oder seine Apostel dieselben ange- nommen oder irgend ei1i Zeugnis daraus angefuhrt haben. Ketzermeisten Ja, ja; wo hast du aber gefunden, daß Christus oder seine Apostel einige Worte -aus den Buchern der Könige an- geführt haben? Jaques: Ge1iug. Kelzermeisten Wo? Jaques: Mein Herr, zunächst steht im eMattlJäus geschrieben, daß die Pharisäer Christum bestraften, weil seine Junger auf den Sab- bath die· Kornähren ausrauften, loelchen Christus antwortete: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn hungerte, und die mit ihm waren; wie er kin das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, welche ihm doch nicht erlaubt waren zu essen. Darum, sage ich, weil Christus auf dasselbige verweiset, was-in den Büchern der Könige geschrieben ist, so zeigt er dadurch an, daß er sie für gut erkenne. Kelzermeisten Findest du denn auch etwas in dem Buche Josua? Jaques: Ja, mein Herr. Ketzer- meister: Was ist doch das? Jaques: illcein Herr, du weißt ivohl, was Jakobus in seinem Sendbrief sagt, wo er ein Zeugnis oder Exempel aus dem Buche Josua, nämlich das zweite Kapitel an- führt, wenn er von g der Hure Rahab redet, welche durch ihre Werke im Glauben selig wurde. Ketzermeisten So willst du denn die Bücher der Eljtakkabäer nicht annehmen, weil Christus und seine Apostel kein Zeugnis aus denselben genommen haben, Ja- ques: Nein, sondern um bestritten, weil darin eine Lehre ent- halten ist, die gegen -alle Schrift läuft, nämlich 11 voni Opfer und vom Bitten für die Toten. Ketzermeisterz Wenn ich mir die Mühe geben wollte; so wollte ich alle unsere Ordnungen, als Messe, Beichte, Anbetung der Bilder, Anrufung der Heiligen u. andere, mit der Schrift beweisen. Jaques: Jch denke das nicht, und wenn wir auch, mein Herr, in allen Artikel-n übereintämeiu so wollte ich mich doch nicht mit euch vereinigen, es wäre denn, daß du mir aus der Schrift bewiesest, daß es ein cl)ristlich Ding sei, das unschuldige Blut, um des Glaubens willen, zu vergießen, wie ihr« tut: Ketzermeisten Das geschieht um der Verfuhrung willen. Jaques: Und wenn es auch um deswillen geschähe, weil man die Schrift übel versteht, so finde ich dennoch nicht in der Schrift, daß man Jemanden um seines Glaubens willen tö- ten solle. Ketzermeisterz O, das kann ich wohl beweisen, daß man die Ketzer töten möge, denn es steht geschrieben: Wenn ein Ketzer oder falscher Prophet aufstehen würde, so sollte man sie töten. Jaques: Jm is. Kuh» 5. Rose, steht nur geschrieben: IWenn ein falscher Prophet oder sonst jemand von ihrem Ge- schlechte ausstehen würde, der sie lehren wollte, andern Göttern nachzuwandeln als sie erkannt hsatteiyso sollte der falsche Pro- phet getötet und gesteinigt werden. Ketzermeistert Wohlaw so sie- he ein Zeugnis, daß man die Ketzer töten möge. Jaques: Mein Herr, wir sind nicht mehr unter dem Gesetze, sondern unter dem Evangelium, und wenn wir auch unter dem Gesetze wären, so wollten wir euch doch nicht lehren, andern Göttern nachzufolgen, sondern k dem, der Himmel und Erde erschaffen hat und seinem Sohne Jesu Christo. Ketzermeisten Jhr tut es ja durch eure Verordnungen· Jaques: Die Kinder Jsrael durften niemanden um der abgewichenen Kirchengebräiiche willen zum Tode verur- teilen, wenn sie nur san denselben Gott glaubten; aber solches alles dient uns nichts; denn was im Gesetze befohlen war, das ist im Evangelium Christi nicht befohlen. Ketzermeisten Jaques: Darum, mein Herr; im Gesetze war befohlen: lAuge um Auge, Zahn um Zahn; auch daß man sei- nen Nächsten lieben und seinen Feind hassen soll; durch Christum aber istuns das Gegenteil befohlen: dem-Uebel nicht zu wider- stehen und unsere Feinde zu liebe1i. Ketzermeisten Das ist wahr; iiber von den Kcizern h-at er nicht befohlen, daß man sie nicht ten soll. Jaques: Was bedeutet denn das, mein Herr, was Christus sagen will, wenn er lehrt, daß man m das Unkraut nicht ausrotten soll, welches unter dem guten Getreide steht, zaus- Furcht wen-n man das Unkraut oder das böse Kraut ausrottet, cis möchte auch zugleich der Weizen ausgerottet werden; daruni befiehlt er, daß man es bis zur Ernte lassen soll; die Ernte aber ist noch nicht gekommen. Ketzermeistem Du verstehst das nicht recht; denn man kann es leicht erkennen, was Unkraut oder Wei- zen sei. Jaques: Ja, nämlich der, welcher des Samens kundig .st. Ketzermeisten Ja, das ist wahr. Jaques: Mein Herr, es« steht geschrieben, daß die fleischlichen Menschen allein fleischliche Dinge erkennen, die aber » geistig sind, erkennt niemand als der Geist Gottes. Kelzermeistert Das ist wohl wahr. Jaques: Dar- um, mein Herr, wollte ich dick) gern etwas fragen. Ketzerineistem Was ist das? Jaques: Hast du den Geist Gottes, oder hat der Rat den Geist Gottes empfangen? Ketzermeisterx Nein, ich irollte das nicht beantworten. Jaques: Wie willst denn du oder der Rat geistige Dinge beurteilen können? denn die Sache, von der wir reden, ist geistig, welche man 0 durch den Geist Gottes beurteilen muß. Ketzermeisten Man urteilt euch um deswillen, weil ihr des Kaisers Befehl übertreten habt. Jaques: Wäre sein Befehl nicht wider den Befehl Gottes gewesen, so hätte ich ihn nicht übertrete1i. Ketzermeisten Er ist nicht wider den Be- fehl Gottes. Jaques: Jch wollte wohl von dir mit der Schrift bewiesen haben, daß der Befehl der Kaisers oder Königs p wahr- hastig und gerecht sei. Ketzermeistert Jch glaube, du denkst, of! seien alle unsere Väter betrogen gewesen und deine Sekte sei allein selig. Was willst du sagen; es ist bereits tausend zwei- hundert oder tausend dreihundert Jahre, daß der Kaiser Theodos sius einen Befehl oder ein Gebot ergehen ließ, um die Ketzer zu töten, nämlich, die damals wiedergetauft wdrden sind, wie-eure Sekte Jaques: Ja, mein Herr; du sagst, unsere Sekte- habe. mir zwanzig oder dreißig Jahre bestanden; aber es ist allezeit so ergangen, daß diejenigen, die in Christo Jesu haben gottselig le«- ben wollen, haben ct Verfolgung leiden müssen, nach den Worten Paulus. Ketzermeisten So sagen alle Ketzeu Jaques: Paulus hat es zuerst gesagt; gleichwohl war er kein Kehrt. Ketzermeisterk Jch weiß wohl, daß er kein Ketzer war, doch gebrauchen sie ins- gesamt das Wort Paulus; aber ich sage dir, es ist dir nicht erst jetzt aufgekomnieih daß man Befehle und Gebote erlassen hat, die Keßer zu töten; solches ist schon länger als vor tausend vierhun- dert Jahren der Fall gewesen. Jaques: Aber es ist zu berücksich- tigen, ob der Kaiser Theodosius den du gemeldet hast, wohl ge- ta11 und ein gute-Si und Gott wohlgefälliges Werk verrichtet habe, indem er einen solchen Befehl erlassen hat. Ketzermeisten Ja, in Wahrheit, denn er wußte wohl, daß sie Ketzer waren. Ja- ques: Mein Herr, nach seiner Meinung waren sie Ketzer, aber nach der Meinung derjenigen, die ihr Leben für das Zeug- 1iis ihres Glaubens ließen, war er selbst ein Ketzer und Tyrann Ketzermeisten Wie weißt du das? Jaques: Das nieiset sich von selbst aus; denn diejenigen, die uns um unseres Glaubens willen töten, achten wir nicht höher, als Ketzer und Tyrannen, wie man auch wohl denken kann, daß diejenigen getan haben werden, die von dem Kaiser Theodosius getötet worden sind. Darum kann man eine solche Sache nur I· durch den Geist Gottes beur- teilen. Kelzermeistert Nein, nein, du darfst nicht denken, daß so viele gelehrte Lehrer, die damals in der katholischen Kirche las. 1Z, 1. iMofe 13, 1. s. Muse 19, 18. eMcctth. 12, I» il. Stirn. 21, s. Jst-s· 2, 1. XIV-s. 124, S. 1Motth. s, AS. Z. Mvse 24, sc. mMattn is, en. -.1. aus. 2, «. at. Kot. i, s. pxuiatm a, ei. »-.» Tun. s. 12. k1. Kot. L, 14. 170 waren, wenn es iinrecht wäre, die Ketzer zu töten, dies zugelassen haben würden. Jaques: Jch will mich nicht auf die Verord- nungen oder die Weisheit der Menscheii stützen, denn ich halte mich a1i den Unterricht-Christi und seiner Apostel, die iins alle- zeit ermahnen, uxis von den falschen Propheten avzufoiiderii und s die Fietzer zu meiden, und nicht ihnen nachzusetzeiy oder sie bis zum Tode zu verfolgen. .Ketzermeister: Wieiii Sohn, weißt du wohl, warum sie dieselben nicht getötet haben? Jaquesr Ja) glaube, es sei um deswillen geschehen, weil es Gott nicht wohlge- fällig war. Kelzermeisten Nein, nein, Jaques, es kam daher, weil sie nicht mächtig genug waren, und t weil sie weder König, noch Fürsten, noch Obrigkeiteii hatten. Jaquesx lzhriftus war mächtig genug, L! zu seinem Dienste mehr als z.oolf Lcgioiieii Engel zu haben; ebenso hatten auch die Apostel durch »den heiligen Geist Gewalt genug; aber ihr Ruf ging dahin, daß sie eiiie Dzier- de Schafe und Lämmer, v ohne Falsch wie die Tauben, und ge- rade wie W Kinder sein sollten. Ketzermeisteu Es ist wahr, da- mals war es so. Jaques: Sollten denn nun, niei1i Herr, die Kinder Gottes von einer anderen Art sein, als diejenigen, die da- mals waren? Sollten sie eine Wolfsart haben? Ketzermeisteisc O nein, das sage ich nicht. Jaques: Dennoch »kommt es« mir vor, mein Herr, daß diejenigen, die sich jetzt rühmen, Kinder Gottes zu fein, die Art der X reißenden Wölfe in der Tat an»si·cl) haben. Er sah mich scharf an und sagte zu mir; Warum duntt dich das so? Jaques: Darum, mein y Herr, irseil Christus sein Volk Schafe und Lämmer nennt; nuiiaberhat es eine Herde Schafe in der Art, daß sie, wennsie einige»Tier»e konimen sehen, und merken, das; ein Wolf darunter ist, samtlich entfliehen; Ia wenn ihrer auch tausend wären, gegen einen Wolf, sie wurden nicht dem Wolfe nachsehen, uni ihn zu verschlingen und» sein Blut zu vergießenz die aber, die sich rühmen, die Herde Christi zu sein, tun ganz das Gegenteil; woher haben sie-doch diese Art? Ketzermeisteu Dieses Gleichiiis ist nicht zulangliclx es sind nur unnüize Beweisgründe; es verhält sich nicht mit der HerdeszChristi wie mit einer Herde Schafe. Als ich nun sah, daß er dieses ver- warf, fragte ich ihn: ZJst es nicht »notig,· daß die Kinder« Got- tes von Gott geboren nerden müssen, wie Johannes bezeugt; müssen sie nicht solche Art und Zuneigiiiig an sich haben, wie ihr Vater und Herr? Ketzermeisteu Ja, aber warum? Jaquesx Darum, weil s geschrieben steht, daß der Sohn Gottes wie ein Lamm oder Schaf zur Schlachtbank geführt worden sei und gleichwohl seinen Mund nicht aufgetan hat; darum müssen seine Kinder solche Art und Natur auch an sich haben, weil sie von Gott geboren sind. Fietzermeisteu Solches mußte so geschehen. Ja- eines: Warum? Ketzermeisten Um die Schrift zu erfüllen. Ja- ques: Ebenso muß es auch mit seinen Kindern gehen, daß die Schrift ersüllt werde. Ketzermeisten Welche Schrift? Jaquest Diejenige, wo geschrieben steht: Haben sie mich verfolgt, so wer- den sie euch auch b verfolgen, gedenkt, daß ich es euch gesagt ha- be; der Knecht ist nicht besser als sein Herr. Ketzermeisten Das sagte er zu seinen Llposteln Jaciuest Jch halte dafür, das; er von allen seinen Kindern geredet habe, und daß solches uns zur Lehre geschrieben sei. Ketzermeisten Nein, nein, mein Sohn, du sollst c wissen, daß die Apostel ausgesandt worden seien, allen Kreaturen das Evangelium zu predigen und zu verkündigew und daß der Herr borhergesagt habe, daß ihnen viel Leiden be- gegnen würde und daß sie getötet werden sollten; als sie aber einen Kaiser zum Glauben gebracht hatten, so hatten sie Ruhe und durften trohl die Ketzer in ihrem Lande töten. JaquesE Der blutige Schauplatp Mein Herr, das— sagt dics Schrift nicht, auch kann ich es nicht begreifen, daß es eines Schafes Natur sein sollte, einen Wolf zu toten und ihn zu verschlingen; nun aber sagt ihr, daß ihr die Herde Christi seid, wir aber reißende Wölfe, und deiinoch tötet ihr uns; niicl) dünkt, das sei nicht recht getan; hierauf lachte er und fragte niiclst Jaques, irar Petrus nicht auch ein Schaf Chri- sti. Jaques: Wiecn Herr, er war von d Gott erioählt, so gehörte er auch zu der Herde Christi. Ketzermeistem Antworte ja oder nein. Jaques: Hkcls glaube nicht nur, daß er ein Schaf der Herde ahristi war, sondern auch selbst ein Hirt. Ketzermeisten Wohl, tiuii derjenige, der ein O Siljaf war, hat auch zwei Bienscheii ge- tötet. Jaaues: Welche? 8Eetzermeister: Annanias und sein Weib Sapphyra Jaques: Wie hat er sie getötet, hat er doch we- oer Stock noch Schwert, ist das nicht durch den Geist des Herrn geschehen? Fiehern·ieister: Gleichwohl hat er das getan. Jaques: Mein Herr, igib doch nicht den Menschen die Ehre, als ob sie das durch ihre eigeiie Kraft tun könnten, denndaß sie getötet worden sind, ist durch den Geist des Herrn geschehen; auch ist es nicht um solcher Ursache willen gefchehem um derei- ioilleii ihr jetzt tötet, sondern die g« Ursache war, weil sie wider den Heiligen Geist lagen. Ketzerineisten Wohlaiy Jaques mein Sohn, dieses bringt uns einander nicht näher; sieh zu, daß du dich wohl berätst, dich befserst und zu deni Glauben betehrst den deine Eltern gehabt haben, denn du lebst im Irrtum, darum glaube, iiiie einein guten Christen zu glauben geziemt, und erküh- ne dich nicht so vieler Dinge. Jaquesu Der Glaube ist eine Gabe Gottes, sagt Paulus. Ketzernieisterc Er ist in Wahrheit Gottes Gabe. Jaquesr So können die Wkensclieii solche nicht geben. »i"etzernie.ster: Gelt-iß nicht, man muß Gott daruni bitten. Ja- ikiiessWoljer kornmt es denn, daß nicm mich mit Vedrohungen des Todesziini Glauben ztriiigeii tritt? Ketzermeisterx Ebtan gibt dir Zeit, dich zu bekehren. Jaques: Vkein Herr, welche Zeit? sechs, sieben oder acht Tage, wie ich in Brabant gesehen habe? ist das isine Zeit, sich so schnell im Glauben zu verän- dern? Fketzernieisterx Viin Brabant weiß ich nichts, aber hier gibt man den Leuten wenigstens dreimal vierzehn Tage, um sich zu bedenken, ob sie glauben Dis-allen, wenn man ihnen das Wort Gottes vorgehalteii hat. JaquesrWie sagst du aber nun, mein Herr, wenn sie glauben wollen? du redest, als ob sie aus eigenen Kräften glauben können. und gleichwohl sagst du, daß der Glau- oe eine Gabe Gottes sei. Die l( Apostel hatten den Herrn Je- sum, der voller Weisheit und Wahrheit« war, zwei oder drei Jah- re laiig gehört, nnd gleichivohl fehlte es ihnen noch am Begriffe, wie du an den zwei Jüngern abnehmen kannst, die nach lEmas us gingen; Paulus hatte auch die Apostel und Jünger gehört, gleichivohl konnte er esnicht begreifen, sondern stieß sie in’s Gefängnis: als es aber m Gott gefiel, hat -er ihnen seinen Wil- len offenbart, zu solcher Zeit, die er dazu ersehen, und nicht die Menschen verordnet hatten. isetzernieisten Das geschah darum, iiteil sie solche Lehre noch nicht hatten, und lreil es noch der An- fang war, darum konnte sie es nicht begreifen. Jaquesx Es kam daher, weil es ihnen nicht gegeben war, oder weil sie vom 11 Vater nicht gezogen waren; warum erwartet ihr nicht auch die Zeit, wo Gott an uns seinen Willen tue? Ketzermeistem Du hast sol- ches neulich schon gehört, auch gibt man dir noch Zeit, dich zu beraten. Du hast von diesem Tage an noch drei Wochen Zeit, dich zu bedenken. Jaquesx Mein Herr- ist es deine Meinung, daß man mich nach drei Wochen töten wird? Ketzermeisten Du kannst dich unter der Zeit noch bekehren. Jaques: Wenn mir es aber nicht gegeben ist, es anders zu verstehen, und ich es Matt-h. 7, II. ·«IL. 1, 10. t DUUUY IS, Z2. U LUL O, 52. V Mlltllx IV, IS. wmiåita e, a. Jst-Hin, 27. »Sei-d. a, s. y sah. 1o, 27. may. i, is. aJeL Es, IV. Abg· s, 31· bJoh. is, 20. cRöm. 15, 4. dMalth. 10, l. fAPg s, 12. gApg is. or. 12, s. O. l( cis-II. C, 4. eJOkx 21, 15. «»ol). l, 14. l. Kot. l, W. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnteii. auch nicht anders begreifen könnte, wie kann ich mich bekehren? Ketzermeisten Darum gibt man dir Zeit, um zu sehen, ob Gott nicht seine Barmherzigkeit erweisen und dich bekehren wolle Jaques: Mein Herr, ich denke nun an die Kinder Jsrael, die i1i der O Stadt Vethulieii belagert waren, und Mangel an Was- ser hatten, so das; ihre Weiber und Kinder vor Durst umkamen und deshalb sagten: Es ist keine Hoffnung mehr zu Gott fiir u1is; laßt uns die Stadt in der Feinde Hände übergeben; ebenso sagt ihr auch: Es ist keine Hoffnung mehr, daß er sich bekehren werde, laßt uns ihn dem Tode überantworten Und gleichwie Oseas, der Stadtoberste, einen guten Rat zu geben gedachte, und zu den Einwohnernsagtq lasset uns noch p fünf Tage warten, und wenn »innerhalb dieser fünf Tage keine Hilfe kommt vom » Herrn, so wollen wir die Stadt unsern Feinden übergeben. Mein Herr- hat es ihnen nicht ein Witwe, genannt Judith, scharf ver- wiesen, welche zu ihnen sagte: Wer seid g ihr, die ihr heute den Herrn versucht, und an Gottes Stelle unter die Menschen tretet und seinen Rat begreifen wollt Je. Ketzermeisten Das kann man mit eurer Sache nicht vergleichen. Jaques: Mein Herr, es scheint mir ganz dasselbe zu sein, denn ihr sagt, wenn innerhalb der Zeit, die ihr uns gesetzt, von Gott keine Hilfe kommt, so soll man uns dem Tode üverantworten, dann sind wir auch, wie ihr sagt, vor allen Teufeln verdammt. Ketzermeisten Jaques, dar- an ist kein Zweifel. Jaques: Wie gedenkt ihr aber, mein Herr, dem Gerichte Gottes zu r entfliehen, da ihr uns zur Verdammnis hinsendet? Warum laßt ihr uns nicht in der Hand Gottes bis an unser Ende? denn so lange als wir hier leben, hat man immer Hoffnung zur Besserung; weil wir aber nach deiner Mei- nung verdammt sind- so ist auch nach dem Tode keine Hoffnung mehr! Ketzerineisten Jch jage euch nicht zur Verd,ammnis, denn ich bin es nicht, der euch verurteilt, auch will Eil) u11schuldig sein an eurem Tode. Jaques: Mein Herr, als Susanna so unrecht- mäßig zum s Tode verurteilt wurde, wer war Schuld daran, die Richter oder die Zeugen? Ketzermeisten Diejenigen, die daran Schuld hatten. Jaques: Mein Herr, die Richter erhielten einen Verweis von Daniel; aber die Zeugen bekamen nicht allein einen Beweis, sondern wurden auch gestraft. Don. 13. Ketzermei- ster: Meinst du, daß ich Zeuge sei in deiner Sache? ich bin nur hierhergekommem um dich zu unterrichteir Jaques: Mein Herr, gleichwohl halte ich dick) für einen Hauptzeugety auf dein Zeug- nis werden mich die Richter zum Tode verurteilen oder frei- sprechen, denn aus diesem Grunde bist du hierher gesandt und von dem Könige eingesetztp Ketzermeisten Jch will nicht, daß sie dich auf mein Zeugnis verurteilen, auch will ich nicht urteilen. Jaques: Mein Herr, wenn dich die Richter meinetwegen fragen werden, was willst du antworten? wirft du nicht sagen« daß ich ein Ketzer sei, und daß ich den Tod verdient hätte? Ketzermeisterx Nein. Jaques: Mein Herr, ich bitte dich, was wollest du wohl sagen? Ketzermeistem Du seist betrogen und vom rechten Wege abgeirrt. Jaques: Verführt zu sein, zu irren, oder ein Ketzer zu sein, mein Herr, scheint mir von gleicher Bedeutung. Ketzermeisten Wohla11, mein Sohn, denke ja nicht, daß ich um deswillen hierher gekom- men sei, daß ich ein Todesurteil über dich fällen und dich ver- dammen wolle, denn du wirst allein auf dein Bekenntnis, das du vor dem Comissarius getan hast, verurteilt werden; was meine Person betrifft, so will ich nicht, daß sie dich auf mein Wort verurteilen; ich möchte auch nichts damit zu schaffen haben. Jaques: Mein Herr, ich habe so lange Zeit die Hinterlists (Par- Haue) nicht getrieben und sieben oder acht Jahre im Rate ge- o Judith 7, 12. p Judith 's. U» qJuditb S, U· tMnttT s, 7. s Duft. II, CL- 171 sessen, daß ich wissen sollte- was dieses zu bedeuten hat; daß ich aber dir dieses sage, geschieht, um dich zu unterrichten, damit du dich an meinem t Blute nicht besudelst, denn ich weiß wohl, war- um du hierher gesandt worden bist; da stand er auf und ging fort; die oben angeführten Worte haben wir nachher noch oft mit einander verhandelt. Den siebten Tag desselben Monats Februar im Jahre l558, auf einen Montag, wurde ich abermals vor denselben Ket- zermeister gefordert. Als ich vor ihn kam, grüßte er mich nnd fragte: Wie geht es dir; hast du noch das Fieber? Jaques: Es steht wohl mit mir; der Herr sei dafür gelobt; auch hat mich das Fieber vor ungefähr drei Wochen verlassen» Ketzermeisten Wie befindest du dich in deinem Gewissen? Jaques: Sehr wohl, dem Herrn sei Dank dafür. Nachher machte er ein langes Ge- schwätz, welches zu lang ist, als daß ich es in der Kürze anführen könnte; es bestand seinem Hauptinhalte nach darin, daß er mich sehr bat, ich sollte zu der heiligen katholischen Kirche zurückkehren und glauben, wie einem guten Christen zu glauben zukommt, auch hohen Dingen nicht nachforschen und nicht selbst weise sein ivollen et· Hierauf habe ich geantwortet: U Jch untersuche nichts, als was mir zu glsauben erlaubt ist; ich bin auch wohl zufrieden« dasjenige einfältig zu glauben, was einem guten Christen zu glauben zukommt. Ketzermeisten Du sagst wohl, du wollest glauben, wie ein guter Christ, und dennoch hast du einen ketzeri- schen Glauben. Jaques: Jch habe keinen solchen, sondern mein Glaube ist allein auf das reine Wort Gottes gegründet, und wenn du mit dem Worte Gottes V zufrieden sein wolltest, so soll- test du auch mit meinem Glauben wohl zufrieden sein. Ketzers meister: Du führst das Wort Gottes wohl an, aber du redest ei- ne andere Meinung in deinem Herzen. Jaques: Wie reden, wie wir glauben, und weil wir euch die Schrift, welche das Wort Gottes ist, als ein Zeugnis unseres Glaubens vorhalten, warum seid ihr damit nicht zufrieden? w denn das Herz zu durchforschen, kommt Gott allein zu und nicht den Menschen. Ketzermeistert Was glaubst du denn von Jesu Christo, wo- her hat er denn sein Fleisch genommen? Jaques: Lehrt dich die Schrift, mich solches zu fragen? Ketzermeisten Darum, weil Menno gesagt hat er habe sein Fleisch vom Himmel gebracht. Jaques: Jch habe es ihn nicht sagen gehört. Ketzermeisten Gleichwohl glaubt er es so. Jaques: Des Mennos Glaube ist, daß das Wort zu Fleisch geworden sei, nach dem XZeugnisse Joh. 1, oder wie der Text in deinem Testamente lautet, Fleisch geworden sei. dsetzertneisteu Was glaubst du davon? Jaques: Jch glaube, I« das; Christus der Sohn des lebendigen Gottes ist. Ketzermeisterr Woher hat er sein Fleisch. genommen? Jaques: Jch weiß es nicht, 2 ausgenommen, daß es: vom Vater geboren ist. Ketzermeisten Glaubst du denn nicht, daß er sein Fleisch in dem Leibe der Jungfrau Maria angenommen habe? Jaques: Mein Herr, kannst du mir beweisen, daß Jesus Christus und seine Apo- stel jemanden gezwungen haben, solches zu bekennen, so will ich es euch auch bekennen; denn als Petrus Christum bekannte, daß er der Sohn des lebendigen Gottes sei so fragte ihn Christus nicht von wem er gemacht sei, sondern sagte, s daß er auf diesen Felsen seine Gemeine bauen wolle; auch als der Kämmerer von Candaces zu Phälippus sagte, b er glaube, daß Jesus Christus der Sohn Gottes sei und daß er begehre, auf diesen Glauben sich taufen zu lassen, ist Philippus zufrieden gewesen und hat nicht untersucht, woher er sein Fleisch angenommen habe. Ketzermeis ster: Damals war es noch nicht nötig, darnach zu fragen, weil noch kein Streit darüber war. Jaques: Wie sollte es denn jetzt nötig sein? Ketzertneisten Um deswillen, weil so viele Ketzer da tJer. M, 15. n Spr. S, Si. v2. Tini. Z, W. w2. Kot. So, so. gest-b. I, U. yMatth. IS, is. zhelx I, 20. sMattlz IS, IS. owns. S, Bd. 172 Der blutige sind. Jaques: Es waren auch Ketzer genug zu der Apostel Zei- ten, »aber die Ursache, warum der Satan allezeit eiteln Wortstreit hervorbringt, ist die, um den Verstand der Wienschen zii verder- ben und denselben in Jrrtum zu ziehen. Ketzermeisteu So willst du denn nicht bekennen« daß er sein Fleisch und Blut in der Jungfrau angenommen habe? Jaqiieic Jch will dasjenige nicht« untersuchen, was meinen Verstand übersteigt, nämlich, c wovon der Sohn Gottes gemacht worden sei, c! denn das war ein wun- derbares Werk; damitdu aber nicht deuten mögest, daß ich ein Ketzer sei, so bekeniie ich, daß er ein Sohn Gottes sei, in Kraft »und Macht, in Geist, in Fleisch und Blut, gezeugt von der selbst- ständigen Wesenheit des ein-einigen Vaters, nämlich des einigen Gottes, wie uns auch die Schrift bezeugt, lvelcher von Ewigkeit beim Vater war, und als die Zeit der Berheißung erfiillt trat, e so ist das ewige Wort Fleisch geworden, und in einer Jungfrau von dem Heiligen Geiste empfangen, und von derselben Jung- frau Maria geboren worden. Ketzermeisten Er hat sein Fleisch angenommen, und ist von unserem Fleische gemacht worden; dar- über willst du nichts sagen, nichts? Jaques: ist mir genug, daß ich davon nach der Schrift glaube, ohne weiteres llntersucheli s?etzermeister: Sagt nicht die Schrift, daß er unser Fleisch ange- nommen habe? Jaquesu Jch habe es niemals gelesen, und bie- gehre auch nicht. weiter zli disputierem auch hast du gesagt, dii wollest nicht darüber disputierew warum fragst du mich denn so oft darüber? Ketzermeistew Die Ursache ist, daß ich wissen möch- te, ob dein Glaiilse nicht mit Menno Sinions Glaube überein- komme. Jaqueitk Du hast gehört, daß ich der Menschen Zeugnis nicht annehme, I« um meinen« Glauben darauf zu gründen. Als er nun sah, das; er von mir nichts erlangen konnte, fragte er mich: Was ist dein Entschluß? Jaques: Jcl) habe dir meinen Glauben erklärt, und darüber meinen Entschluß bis dahin ge- faßt, bis mir das; Gegenteil bewiesen werden wird. Ketzermeistem Jcl) habe es dir genug bewiesen, aber du willst nichts glauben als deiner Einbilduiig nnd Hartnäckigkeih und hast die heilige Kirche verlassen. Jaques: Mein Herr, ich habe die heilige Kir- che nicht verlassen, denn hätte ich eure Kirche für die heilige Kir- che erkannt, so hätte ich sie nicht verlassen und mich zu einer an- dern begeben. Ketzerineisten Obgleich dich nun der Satan so be- trogen hat, und du meinst, daß wir die heilige Kirche nicht seien, so ist es gleichwohl eben dieselbe die allezeit gewesen ist von der Aposteln Zeiten an, und durch die heiligen Lehrer bis hierher un- terhalten worden ist. Jaques: Wenn sie nun dieselbe Kirche ist, die zu den Zeiten der Apostel war, so muß sie auch eben diesel- ben und doch dergleichen Bischöfe und Hirten haben, als damals waren. Ketzerm3ister: Ja, das haben wir auch. Jaquesz Wohl- an denn, mein Herr, zeige mir in deiner ganzen Gemeine nur. einen Bischof oder Hirten, der in Lehre und Leben unsträflich sei, g wie Paulus oder Timotheus, oder auch wie Titus; dann will ich ihm von ganzem Herzen nachfolgen Ketzermeisterx Habt ihr unter euch solche Hirten? Jaques: Du sagst, daß wir des Satans Versammlung seien, und daß eure Kirche oder Genieine eben dieselbe sei, die zu den Zeiten der Apostel war; zeige mir denn dasselbe Volk, woran ich es erkennen möge. Ketzermeb ster: Wo nieinst du solche zu finden? denn sie hatten den Heiligen Geist, und nun encpfängt h man ihn nicht. Jaques: Nicht? war- um sagt denn Paulus: Wer Gottes Geist nicht hat, der ist nicht sein? Ketzermeisten Das hat einen andern Sinn. Jaqnesu Mein Herr« welche Bedeutung denn? Ketzei1neister: Er redet daselbst von denen, die nicht nach dem Geiste wandeln. Jaques: Wohl, wonach fragte ich dich sonst, als nach Bisschöfen und Hir- r1Matth. l, W. eMlckx B, l. Gab 4, 4. Mattb S, l. EIN. s, M. Jud. l, «l4. Z1.Tim. Z, 2. est-r. W, 27. Yes. 7, is. Mutth l, 20. hNöm. B, L. Schaliplaty ten, die durch den Geist Gottes wandeln i und getrieben lis-erden, die heilig, gerecht, bedachtsanh l( unstraflich in Lehre und Wandel sind, tote spann-is lehrt, daß sie sein Inusseik sietzerlnecsten Jch wollte loohl solche Bischofe oder Hirteli nennen, die unstrtif- lich sind, »aber du kennst sie»iiicl)t. Juquesu Wo sind sie? hieher- nieisteir Jn Jtaiien lind Spanien. Jaquesu Jst die Gemeine Gottes: dort und liicht hier? Fletzer1neister: Es ist auch ein Kar- dinal oder Bischof in England, welcher in Wahrheit ein Mann ist,·unst«räflicl) in Lehre undsllnigang Jaques: kllieili Herr, be- freie niich doch von diesen Ketten und laß mich gehen; ich will alle» Wiuhe linke-enden zu ihni zu tonimen, um zu sehen« ov dem auch so sei; er lachte und antwortete: Nein, nein, du niußt das- Jenige glauben, was man dlxr sagt. Jaques: Ndein Herr, es stehet geschr1eben: Berflucht ist der wienjch der fiel) auf Xlsienscheii verlaßtz soll ich» inich denn allein auf dein Wort verlassen ? Ketzer- nieister: wiein1tdu,1daßicl) lugeick Jaques: Das sage ich nicht, aber ich wollte es« gerne zuerst sehen, ehe ich es glaubte. siehe-r- ineister: Ja, Ja, ou tannstes Jetzt nicht sehen. Jackuesx Weil ich es nun Jetzt nicht sehen braun, so kann ich es auch nicht glau- ben. KetzerineisterHWaruni willst du auf ihren Wandel so genau Llchtung geben, da sie doch die Lehre der Apostel haben? Jciqiiezu Das muß mir 1«kocl) bewiesen werden; auch wird es dir schwer fallen, mit der Schrift zu beweisen, daß sie eben dieselbe Lehre der Apostel haben. Keszermeisterz Freilich haben sie dieselbe, aber du bi-st verhartetLcnd· kannstes nicht fassen. Jaquesr Das kommt daher» weil der Ochriftbeweis mangeltz sind sie aber Bäume von der Wurzel der Apostel, so zeige mir die Früchte, damit ich sie er- kennen moge. Fleszernieistert Kannst du denn den Glauben an den Werken erkennen, ob er gut oder böse sei? Jaques: Mein Herr, unser Meister hat uns unterrichtet ,!11 daß loir die falscheii Propheten an ihren Früchten erkennen sollen, denn wenn wir Trauben an einem Weinstocke finden, so dürfen wir nicht sagen, irie ihr tut, daß wir sie an den Dornen abgebrochen hätten; er lachte und sagte .3·u mirtSagen wir das? Jaquest Sagt ihr es nicht? sagt ihr nicht, das; wir böse, arge, tinniitze Bäume seien, die· man incs Feuer werfen müsse? und gleichwohl hast du mir bekannt, daß unsere Werke gut seien, wäre unser Glaube nicht. Ketzernieisterx Es ist zwar wahr, ihr bringt gute Friicljte fiir den Menschen aber das Jnwendige taugt nichts, denn euer Glaube ist nicht gut. Jaques: v Unsere Werke entspringen aus unserem Glauben, das Faß kann nichts anderes von sich geben, als was darin ist, und darum nennt der Herr diejenigen ein Otterge- schlecht, 0 die da bekennen, daß die Frucht gut sei, der Baum aber böse, indem est-sagt: Pslanzet einen guten Baum, so wird seine Frucht gut sein, oder einen bösen Baum, so wird seine Frucht bose sein. Ketzermeistert Du willst also sagen, daß unsere Bischöfe und Hirten keinen guten Glauben haben können, es sei denn, daß ihre Werke gut sind. Jaques: Mein Herr, ich mag wohl mit Paulus antworten: p Sie sagen, daß sie Gott erkennen, aber« niit den Werken verleugnen sie ihn« denn sie sind abscheulich ungehorsam lind untüchtig zu allen guten Werken; und solchen nun will ich nicht nachfolgen als Hirten. Ketzermeisterx Nein, nein, Jaques: sie sind nicht so abscheulich, wie du meinst, wie- wohl sie auch Siinder sind, gleichwie wir alle. Jaqiies: Mein Herr, du weißt es besser, als du sagst, denn ich schäme mich, die Schandflecken dieses Volkes aufzudeckem die sich doch rühmen, (1 das Licht und- das Salz der Erde und die Leiter der Blinden und Unwissenden zu sein. Ketzermeisten Welche Schande ist es denn? sage es frei heraus. Jaquesx Visein Herr, du begehrst von mir, daß« ich es dir sage, während du doch selbst wohl weißt, wel- che unmenschlich-e Hurerei. die schändlich zu erzählen ist« gleichwie s die von Sodom und Gomorrh-a, man zu Rom begeht, insbe- seiest. 2,21. k1. Tini. g, e. iJer.17,5. »Tai-alte. 7, is. Heut. e, as. »Warte. ei, 34. packt. i, is. ais-rauh. s, u. Rom. 2, 19. s i. Mai« is, is» oder Isxssigiasigsrerkcsspicgel der Tatisis-Gcsiiiiitcii. 173 soiidere der Papst, der sich doch rühmt, ein heiliger Zbiensih und Gott auf Grden zu sein, auch die diardinale uiid Bischdse die dort siiid; ich wiii setz: nicht der Hossarh der Pracht uiio Gortlosigteit gedenten, welche solihe heilige Leute begehen. zcetzermeisteu les ist wahr, es sind einige, die abscheuliche Dinge vor Gott tun, so daß es eiii Greuct ist; aber, Jaquesz um der Bosen willen, uiuß man die Guten nicht verdauinieih sie sind nicht alte disse- es sino auch Gerechte darunter. Jaques: glaube, daß die Gerechten dunn gesät sind, denn ich have von nieiner Jugend an mich die ineiste zzeit unter Priester, Ordensleuteii undelscoiicheii aufgehal- ten, aver die unbeschreibliche Bosheit, die ich daselvst gesehen ha- be, ist s schändlich zu erzählen. s-ietzerineister: Ziuiein Sohn, nicht alle. Jaquesu wcein Herr, ich weiß nicht, daß ich unt-er allen, die ich jemals gesehen und gekannt, niir einen nach der Regel, die t einein Bischof oder Hirten anvesolsleii ist, have wandern gese- hen; du selbst weißt es recht gut, was vorungefalsr vierzehn Ta- gen oder drei Wocheii hier in dieser Stadt A. in dem Jaroviiiers rioster gesehen ist; denn es hat sich zugetragen, daß die dljiöiiclse oder Jatoviner ihren Vorsteher aus dem Kloster jagten weil er ihnen wegeii ihrer Hurerei und-Bosheit einen Verioeis gab. Ket- ·zermeister: Jaques, ovschoii gottlose Papste, Cardiniilse, Bisihöfa Priester, Lvtonclse da gewesen sind, so sind doch auch dagegen gute gewesen; weißt du nicht, daß das gute lröri lein nicht ohne søpreu ist? Atem, nein, es gibt gute siörnlein vEnd gute Hirten, wenngleich du sie nicht rennst. Jaques: Zeige 11ir denn einmal einen rechtschafsenen Hirten, so iriiu ich ihm nachfolgen steuer- meister: Wenn ist) sie dir auch nennen wurde, so rennst du sie ja doch nicht und iviiist mir nicht glauben; und wenn dem auch so wäre, daß sie böse waren, so hab-en sie doch den wahren Glau- ben. Jacsuesx Jcls halte mich an das Zeugnis des Paulus, daß u das Licht keine Gemeinschaft mit der Finsternis hat. Ketzermeis ster: Winst du denn sagen, daß ein Zllcenschder vose Werke tut, den wahren Glauben nicht haben könne? Jaquesu Wenn ein Zllieiisclx der die Erkenntnis empfangen hat, sich dazu hergivt, Bö- ses zu tun, so wird sein Glaube nicht lange währen, sondern bald verfinstert werden. Ketzernieisteu Wer hat dir das gesagt? Ja- ques: Paulus schreibt v an die Römer, daß einige die Wahrheit in Ungerechtigkeit. aushalten, denn daß man toeiß, daß Gurt sei, ist ihnen Offenheit, denn Gott hat es ihnen geoffenbart, weil sie wußten« daß ein Gott sei, und· haben ihn nicht gepriesen wie ei- nen Gott, noch ihm gedankt; darum hat sie auch Gott Dahingege- ben in ihrer Herzen Gelüste, erfüllt mit Finsternis. Keszermev ster: Paulus spricht daselvst von den Weltweisen, die auf die Zei- chen des Himmels, der Sterne und Planeten Achtung gaben te. Jaques: Es ist mir gleichgiltig, wovon er redet, es mögen Welt- weise oder andere gewesen sein, aber Paulus beweist es, daß Wihre Herzen durch ihre Werke und Undankbarkeit mit Fiiister- nis erfüllt gewesen seien; und dazu sagt er, daß sie X die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, daß sie selig würden; darum wird ihnen Gott kräftige Jrrtiimer senden, und so ist es auch ge- schehen. Ketzsertneistert Hat nicht Judas Jscharioth ein böses Werk getan, daß er den Sohn Gottes überantwortet hat? Ja- ques: Die Schrift sagt, J» es wäre besser- gewesen, er wäre nie ge- boren worden. Ketzernieisten Gleichwohl hatte er einen wahren Glauben, was sagst du dazu? Jacsues: Hatte er den wahren Glauben vorher- oder 1iachher ?·»«Ketzermeister: Vorher und nach- her« obgleich er ein Dieb war. Jaques: Obwohl sein Herz böse war, so führte er Poch (zum Scheine) einen guten Wandel, so daß sie nicht denken durften, daß er es sei, der das Werk tun würde, sei-h. s, 12. u. Tau. a, g. Ue. Im. o, 14. weis-m. 1p 28. x2. Thesß Z, 10. yMatth AS, IS. vRöm. l, Is- sonderii 2 alle fragten: Bin ich es, bin ich es? Ketzermeisteu Sieh auch den Demas an, hatte er nicht den wahren Glauben? Gleiilsioolsl hing sein Herz an den Dingen dieser Welt, wiewohl ihn dennoch Paulus für einen Bruder hielt. Jaques: Es ist wahr, daß ihn Paulus eine Zeitlang fiir einen Bruder und Mit- helker in dem Werke des Herrn gehalten, aber nachdem er i) ge- sagt hatte, Denn-s habe ihn verlassen und diese gegenwärtige Welt lieb gewonnen, nennt ei« ihn nicht mehr einen Bruder oder åljiithelfer F"i"etzermeister: Das weißt du nicht. Jaisiiesx Die Schrift« gibt davon keine Nachricht. s?eszermeister: Das gibt und »niniint der Sache nichts» du mußt glauben, daß ein sündhafter Mensch dennoch den Glauben und das Evangelium haben kann; nieiiist du, man inüsse ihn darum nicht hören und seinem Lborte nicht glauben? Joques: Wkein Herr, worin rüclst du doch Paulus die Sünde vor, nachdem er die Erkenntnis der Wahrheit emp- fangen hatte? s?c.tzermeister: Steht nicht geschrieben: c Wenn wir sagen, wir haben nicht gesüiidigt, so machen iriir ihn zuin Liigneix Jaques: Dem ist so, aber in eben demselben Briefe steht auch ge- schrieben: d Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde, denn sein Same bleibt in ihm, und kann nicht sündigen, denn er ist aus Gott geboren; auch sagt Paulus: e Wie sollten iiiir in der Sünde leben, die wir der Sünde abgestorben sind? Ketzer- nieister: Es ist eine Frage, die Paulus dort aufwirft, aber meinst du darum, er have nicht gesündigt? »Jaques: Du weißt, was Paulus sagte, k daß Christus in ihm lebe; hat denn nun Christus die Sünde getan? Auch hat er die Korinther ermahnt, daß sie g seine Nachfolger sein sollten« gleichwie er Christi Nachfolger sei, und 11 nimmt Gott und Menschen zu Zeugen, wie heilig, gerecht und untadelhaft er unter ihnen gewandelt sei, welcher Sünde willst du denn Paulus beschiildigen? Keizernieiste«r: Gleichwohl war ei: ein Sünder, daskann man keineswegs leugnen. Jaques: Jch will es nicht leugnen, denn er selbst sagt, daß er Eber-vornehmste Sünder, Lästerer und Verfolger, während er im U1iglauben befunden, gewesen sei, nicht aber, nachdem er Erkenntnis erlangt habe. Wohlan nun, diejenigen, wonach ich dich frage, sind es Hirten, welche k in Sit- te, Lehre und Leben unsträflich sind? ich weiß zwar wohl« daß» alle Menschen in Sünden geboren sind; wer aber in der Sünde bleibt, der hat Gott nicht erkannt. Ketzermeisten Du mußt den Spruch nicht so verstehen, denn m ein sündhafter Mensch hat auch Erkenntnis Gottes. Jaquesu Ja, mit dem Munde, sonst müsste ikssaiiclst wahr sein, was der Apostel Petrus gesagt hat, daß 11 der- jeiiige, txelclser nicht die Furcht Gottes und die brüderliche und lebendige Liebe hat, blind sei und mit der Hand nach dein Wege Lippe· Ketzermeistert Nein, er sagt, daß er dem Blinden gleich sei. Jaques: Mein Herr, mit Erlaubnis, -er sagt daß ein sol- cher Blinder nach dem Wege tappe; es ist ein Zeichen, daß er ihn nicht gefunden hat; soll ich nun solchen Leuten nachfolgen? cfietzernieistert Jst euer Meiino so gerecht, heilig und unsträflichåk Jaquesc Jch habe so viel Umgang mit ihm nicht· gehabt, daß ich etwas Tadelhaftes an ihm bemerkt hätte. Ketzermeistem Mit wein hast du denn deinen Umga1ig gehabt? kann man eurem Lehrer nichts naclssageii? ist er untadelhaft? Jaquesx Mein Herr, kannst du ihm etwas nachweisen oder ihn in irgend einem Stücke tadeln? Ketzeriiieistert Jch kenne den Bösewicht nicht. Jciqiies: 0»So lästere ihn denn auch i1icht, denn es wird dir schwer fallen, zu beweisen, daß er ein— solcher sei, wie du ihn nennst. Ketzermeisten Das würde mir nicht schwer fallen, denn er mag zMatk 14, 19. ajiol 4, 1. s. h L. Tini. 4, to. c 1. sah. i, to. d1. sah. s, S. eRöw 6, its. iGaL 2, U. g1. Kot. 84 h 1. Thest Z, 12. il. Tini. i, 18. . l: 1. Tini. s, Z. lPs. El, 7. l. Seh. s, S. m Tit« I, 16 n 2 Pet. l, S. o Weish l, W. 174 wohl so genannt werden, weil er Leute genug verführt hat. Ja- ques: Mein Herr, sieh wohl zu, daß du nicht selbst einer seiest, der das Volk verführt. Ketzernieisten Jst er nicht in Seeland gebo- ren« i1i dem Dorfe? Er« nannte mir das Dorf, aber ich have es vergessen. Jaques: Jch weiß nicht, wo er geboren ist. Ketzer- meisterz Wie war er gestaltet, loelchen Bart und Kleider· hatte er? Jaques: Du fragst sehr genau nach ihm, ich denke, du loollest ihn gerne verraten, weißt du denn sonst keinen Weg, mein Herr? Ketzermeisterx Ja) wollte ihm kein Leid antun. Jaques: Jch hö- re wohl, daß du solches sagst, gleichwohl möchtest du ihn gerne an dem Ort haben wollen, wo ich bi1i, möchtest du nicht, mein Herr? Ketzernieistem Ja, oder er würde sich verehren. Jaques: Wenn er sich aber nicht nach eurem Sinne bekehren würde, wur- det ihr ihn nicht ins Feuer stellen? Kelzermeisten Darin würde ich den Richter geloähreti lassen. Jaques: Wurdest du ihm aber nichts Uevles komischen? würdest du wollen, daß man dir solches täte? Als er dann aber sah, daß er mir nicht antworten konnte- und daß zwei oder drei Personen vor der Türe zuhörten, den Stockmeister ausgenommen, welcher allezeit bei den Gefangenen ist, fing er ein langes Geschwäß an und sagte: daß ich nicht so tief in der Schrift sorschen, sondern mich von denen, die gelehrter waren als ich, iinterrichteti lassen sollte, auch daß ich glauben möchte, ein sundhafter Ehcensch der böse am Leben, könne eben so gut den Glauben haben, als ein Anderen und daß ich p sein Wort hören, aber nicht nach seinen Werken tun sollte. Jaques: Muß ich das durch die Schrift oder ohne die Schrift glauben? Ketzer- meister: Jch isabkk es dir durch die Schrift bewiesen Jaques: Durch welche Schriftstelle? Ketzermeisten Miit Judas und De- mas, welche den Glauben hatten und doch in ihrem Leben böse waren. Jaques: Mein Herr« es dünkt mich, unsere Worte seien ein Kinderspiel; habe ich dir nicht darauf geantwortet und bewie- sen, daß es sich nicht gezieme, diejenigen Führer und Hirten zu nennen, die vom Glauben abgefallen sind? Ketzermei·ter: Ja, wo delitst du solche unsträfliche Hirten zu finden, wie du "ie haben willst? Siehst du nicht, daß die Welt mit Büberei angefüllt ist? Jaques: Wiewohl du keinen kennst, so kenne ich doch einige, und solchen will ich nachfolgen. Ketzermeisterx Wo sind sie? Jaques: Sie sind dir unbekannt? Weißt du nicht, daß,«als der Prophet meinte, es seien g alle Gerechte in Jsrael durch Ahab und Jsabel getötet worden, der Herr sagte: daß ihrer noch sieben- tausend übergeblieben seien, die ihre Kniee vor dem Götzen Baal nicht gebeugt hätten. Ketzermeistem Das geschah damals um der Verfolgung willen, daß sie so zerstreut waren. So geschieht es auch noch heutzutage um der Verfolgung willen, daß sie so zer- streut und der Welt unbekannt sind. Kelzermeisten Wiußt du aber einem einzigen Menno, oder einem andern Menschen, der einen guten Wandel zu führen scheint, nachfolgen, und um des· willen alle übrigen Bischöse und Pastoren, die nicht eben so rich- tig wandeln, verlassen? Jaques: Mein Herr, meinest du, s Ahab, der König Jsracls, hätte Uebel getan, wenn er den Rat der vier- hundert Propheten verlassen hätte und dem Rate des armen Michas allein nachgefolgt wäre? Ketzermeisten Gewiß nicht, denn Michas war ein Prophet Gottes. Jaques: Sagten nicht die Andern, sie wären es auch? und gaben dem armen Michas einen Backenstreich, weil er wider sie weissagte und sagten zu ihm: Meinst du« daß der Geist Gottes von uns gewichen sei? Ket- zermeister: Sie rühmten sich des Heiligen Geistes, aber mit Un« recht, denn sie waren solche nicht. Jaques: Ahab wuszte das nicht, denn weil Michas allein wider die vierhundert Propheten geweissagt hatte, wurde der arme Mann Gottes sehr hart bei DIE-Wilh. W, 2. q l. KZtL l9, l0. il. Höll. 22, S. Der blutige« Schauplatp Wasser und Brot i1is Gefängnis gelegt, bis Ahab aus dem Strei- te von Ramoth in Gilead zurückkehren würde; aber er hat er- fahren, daß der Rat der vierhundert Propheten ihn das Leben ko- stete, wie Michas ihm zuvor gesagt hatte« Ketzermeisten Das sind Schriftstelle» die sich nur auf vergangene Zeiten beziehen. Jaques: Paulus sagt, s daß es zu unserer Lehre geschrieben sei; und so geschieht es noch heutzutage. Ketzermeiften Wohlan, so willst du denn keinen Lehrer-n gehorcheiy und ihnen nicht nachfol- gen, es sei denn, daß sie tun, was sie lehren, ist dem nicht so? « Jaques: Dem ist so« denn es steht geschrieben: t Das-Auge ist des Leibes Licht, ist nun dein Auge ein Schalk, so wird dein ganzer Leib finster sein. Ketzermeisten So willst du denn nicht nach dem Rate Jesu Christi verfahren, nämlich nach ihren Worten, und nicht nach ihren Werken zu tun? Jaques: Zu wem hat er dieses geredet? Ketzermeisten Zu einen Jüngern. Jaques: Von wem redeteer es? Ketzermeiterx Jesus Christus sagt: U Auf ENoses Stuhl sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer; was sie euch befohlen, dass» tut; aber tut nicht nach ihren Werken. Jaques: Welch ein Stuhl war es, von Holz oder von Stein? Ketzermeisterz war der Stuhl, welcher daselbst war. Jaques: Wie konnte so viel Volk auf einem Stuhle sitzen? War er denn groß, oder war es nicht das Gesetz, wovon Christus redete? Ket- zermeisten Von dem Gesetze, das sie verkündigten Jaques: v Das Gesetz war ein Befehl Gottes, und nicht der Menschen, und da Christus solches sagte, hat er sie nicht erwählt, seine Herde zu weiden und zu leiten. Ketzermeisten Setzte er sie nicht zu Hir- ten, wenn er ihnen sagt: Tut nach ihren Worten aber nicht nach ihren Werken? Jaques: Hast du nicht gelesen, was der Herr sagt: w Es sei denn, daß eure Gerechtigkeit besser sei, als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht ins Himmel- reich kommen. Siehe, sie sind ja schon draußen, wie sollten sie denn einen Andern führen ? Ketzermeisten Tut allein nach ihren Worten. Jaques: Habt ihr keine anderen Hirten unter euch, das Wort Gottes zu verkündigen, als solche Schriftgelehrten und Pharisäer, welchen Gott mit so vielen Flüchen gedroht hat? Sagt nicht der Propbet: X Selig ist der Mensch, der nicht gegessen hat bei den Gottloseiy und Christus ermahnt uns, y vor ihrem Sau- erteige uns zu hijten. Ketzermeisten Du mußt dieses nicht so ver- stehen, sondern glauben, ein Gottloser könne wohl Gutes reden. Jaques: Es steht geschrieben: - Das Lob ist nicht schön in dem Munde der Gottlosen weil sie von Gott nicht gesandt sind. Und s wie sollte er predigen, wenn er nicht gesandt ist? Kelzermei- ster: Es ist wahr, es ist nicht schön, aber er sagt nicht, daß es nicht gut sei. Jaques: Jst es nicht schön, so ist es auch nicht angenehm, denn was kann I) ein unbußfertiger Mensch für Buße verkündi- gen? Dann soll auch wohl das Wort eines Diebes, der seine Mitgesellen ermahnt, nicht mehr zu stehlen, Frucht bringen? Wird nicht sein Iliitgeselle sagen: Jst es übel getan, warum tust du es selbst? Du cHeuchler, tue erst den Balken aus deinem Auge, denn wirst du auch den Stab in meinen Augen sehen. Ketzermeistem Du verdrehest jede Schriftstelle nach deinem Sinne und Verstande; du mußt dir selbst nicht so viel zutrauen, sondern deinen Verstand unter den Verstand derer gefangen geben, die weiser sind als du. Jaques: Mein Herr, ich rede immer mit dem Vorbehalte« daß, wenn mir ein Besseres bewie- sen wird, ich demselben nachfolgen wolle. Dann stand er auf und sagte: Es ist Zeit, daß ich gehe, siehe zu, daß du dich wohl bedenkest nnd rufe Gott ernstlich an. Jaques: Jch weiß von keinem Bedenken, weil du mir gar nichts beweisen kannst. s Rönh l5, L. i: Matth s, 22. uMattlx Es, 2. v2. Mvse 20, L. wMsttL s, ZU. XVI! l, l. yMattlL 16, S. xSih IS, l4. aRönh l0, is. bRöm. 2, 2l. cMnrk. 7, Z. oder« ilssziiistlirelvSpiegel der Tciiiss-Gesilinten. 175 Kehermeiften Was sollte ich dir beweisen? Jaquesu Jch habe dich gebeten, du wollest mir sagen, d welchen Hirten ich nachfol- gen sollte, und ob sie solche seien, wie« die Schrift verordnet hat, daß sie im Leben, in der Lehre und im Wandel sein sollten. Ket- zermeister: Folge denen nach, welchen deine Eltern nachgefolgt sind, und damit ging er fort. Hier endigte das Schreiben, weil ich am Ende von einer Menge Volks und Widersprechern gestört wurde· « Dieses, des Iaques Bekenntnis, ist aus dem Französisch-n ins Niederläiidische und Hochdeutsche til-erseht worden. Außer dem Obigen wollen wir dem Leser berichten, wie dieser gemeldete Jaques d’Aiiclsi verraten, gefangen worden und in der Tyrannen Hände gefallen sei; desgleichen auch, welche Strafe der gerechte Gott an diesem Tyran- nen und Verräter ausgeübt hat, allen Th- raiineli und Verrätern zur Lehre und denkwiirdigeni Exempel. Es hat zu Harlingen ein Rats-here, namens Herr von der Waal gelebt; dieser hat nach dem Jaques scharfe Nachsuchung gehalten, hat ihn mit freundlichen Worten angeredet und ihn in sein Haus genötigt unter dem Vorwandq der er einen Brief an ihn hätte. Als Jciques dahin kam, hieß er ihn freundlich willkommen, nötigte ihn auch sehr, bei ihm zu Gaste zu bleiben (denn, um der alten Bekeiintschast willen, schien er große Liebe für ihn zu enipfiiideii). Als er aber merkte, daß Jaques nicht bleiben wollte, hat er smit freundlichen Worten, doch aus einem Judasherzem von ihm begehrt, er sollte zu ihm kommen und von seiner Ware und Arbeit mitbringen (denn Jaques trieb die Kräinereh und es schien, als hätte er von ihm etwas kaufen wol- len); unterdessen hat er heimlich einen Boten nach Leeuwaarden an den Rat gesandt und sich einen Commissarius und Türwächs ter erbeten. Als nun Jaques wieder zu ihm kam, hat er ihn freundlich b gegrüßt, und unterdessen nach» dem Türlvächter ge- schickt; als nun derselbe ankam, hat der Verräter mit spitzige-n Worten gesagt: Fange ihn, siehe, dies ist der Mann. Darauf haben sie c unbarmherzig Hand an ihn gelegt und gesagt: Halte fest! und haben ihn genau untersucht. Da sprach Jaquesx O, mein Herr! was hast du nun getan, daß du d mich so verraten hast, denn ich habe dir mein Leben mit all meinem Gute anver- traut; warum trachtest du mir nach dem Leben und dürstet so nach meinem Blute? El; erwiderte: Sei zufrieden und laß dich binden. denn du mußt mit niir auf Haus gehenzauch (sagte er) daß er solches tun müßte, um seinem Eide Genüge zu tun, darum hat er auch ihm, dem Jaques feinen grausamen, thron- nischen Befehl vorlesen lassen, außerdem auch sehr scharf nach vier andern Männern gefragt. Jaques antwortete, er wolle nie- manden verraten oder betrügen; hätte er aber über ihn oder sonst jemanden klagen gehört, das könnte er offenbaren. Der Verrä- ter« gab zur Antwort, er habe solches nicht gehört, und daß er nicht wegen einer Missetat gefangen« sei, sondern nur darum, weil er e der Keherei angehangen hätte; er hat ihn auch gefragt, ob er nicht ein Wiedertäufer wäre. Jaques hat sowohl verneint, daß er der Keherei angehangen habe, als daß er ein Wiedertäufer sei, sondern gesagt, daß er, nach des Herrn Wort, kauf seinen Glauben nur einmal getauft worden sei. Als er ihn wegen der römischen Kirche fragte, hat Jaques geantwortet, daß dieselbe nicht aus Gott sei. Da hörte man diesen Verräter betrübten Blicks zum Scheine tief aufseufzen und sagen: Ach Jaquesl mußt du in meine Hände fallen? Jaques antwortete: Mein Herr, ich «· Im· s« «· heil-no es 48 Si- le io aaiictio ac- . . leis. . , . c. . . . , to. THE, III-Motiv. e, s. ro. Matt. if, le. hatte auf dich all’ mein Vertrauen gesetzt, unisder alten guten Bekanntschaft willen und weil ich so lange mit dir Umgang ge- habt; aber ich will es dir von Herzen vergeben; und es ist mein ernstliche-Z Begehren, daß dir der Herr S gnädig sein wolle. Er dankte Jaques für diese Gunst, und"meinte, er hätte vor Gott kei- ne Schuld. weil er nach seinem Eide getan hätte. Jaques sagte: Düntt dieser Handel dich vor Gott und tlltenschen b recht zu sein? Die Zeit wird kommen, daß du es anders finden wirst. Da sandte er Iaaues in die iiammer und sagte zu ihm; Man ioird dich zu Leeuwaarden wegen deines Glaubens und deiner Lehre untersu- eben. Als Jaques dort gefangen saß, ist sein Weib zu ihm gekom- men, worüber sich dieser Freund Gottes sehr gegrämt und be· lrubr hat, daß er sie in großer Vetrubnis gesehen hat, denn sie war schwanger. Der dxurhuter harte sie mit großer Ungebuhr von sich gestoßen, viele der uinstehenden Illtenscizen aber haben bit- terliciz mit ihr geweint und den xssurhuter gebeten, Ei, lasse sie doch zu ihm tonilnenz aber es konnte nicht lange währen. Ja· quer; hat zu ihr gesagt: »O iiiein Geliebte! gehe nach Hause und troste dich in dein Herrn, denn ich bin hier gefangen um des Wor- ies Gottes willen; solches wird dir nicht zur Schande nnd Unehre gereichen, denn ich habe niemanden beleidigt; sie entgegnete: «« Der. Herr« wolle dich starren in der Wahrheit, denn nach diesem Streite ist dir die Krone m der Ewigkeit bereitet. Ach, mochte ich mit dir sterben und mit dir das selige Leben ererben, dann wä- re mein Herz erfreut. Jaques sagte: Ach, Schwester in dem Herrn, laß dich. dieses niiht vetuinmerm wenn ich auch ein wenig vol-ausgehen muß, das geschieht nach Ade-s Herrn Willen. Der Jljurhnter konnte solches nicht leiden sondern sprach: Ntache dich eilends davon» Jaques sagte ihm hierauf in bittenden: Tone: Ach, laß doch Gott eine kleine Hei: mit uns machen. Also sind diese zwei lieben Schäflein» von einander geschieden, Mhofften aber in der Auferstehung der Gerechten wieder zusammen zu kommen, s! wo in Ewigkeit keine Klage oder Scheidung verge- iioinmen werden wird. Ei· ist aber, nachdem er durch die Gnade Gottes mancherlei Qliistosz viel Untersuchungen und Bedrohuni gen der Blutgierigen ausgestanden und ertragen hat, um des Heugnisses Jesu Christi willen in großer 0 Standhaftigkeit ge— starben, jedoch nicht auf dem Richtplahe sondern er ist währen-s.- oer Nacht heimlich ermordet worden. Jii jener Zeit sind glaubwurdige Personen am Leben gewesen, welche, als e: im; illlitternacht ermordet worden ist, ihn des Morgens früh in seinen ledernen Kleidern erwürgt und erstickt in seinem Blute liegend gesehen haben; iierselbe ruht nun unter dein Altare Jesu, und erwartet mit Gottes Auserwählten l) eine selige Auferstehung u. oas ewige Leben. Dieser borgedachte Verräter (Herr von der Paul) ist nicht lange nach dieser Tat zur Strafe für seine mörderische Verräterei ooii Gott sehr hart getroffen worden, ioodurch es herbeigeführt ist, daß er ein schreckliches Ende in dieser Welt genommen hat, zumibarlienden Vorbilde und ernstlichen Berücksichtigung für ca. le diejenigen, die gleiche Gesinnungen mit ihm haben und solche etwa zur Ausführung bringen möchten, denn er ist aus Leeus lvaarden uiiter großer Schmach und unter dem Gespötte des ge- meinen Volkes in größter Schnelligkeit vertrieben worden, so daß sowohl der Schiffer, der ihn fortschaffen sollte, als auch er selbst sich in der größten Lebensgefahr befanden und nur durch Bitten uiid Flehen ihr Leben retten konnten, denn dieser Verräter ist von dem gemeinen Volke uiid selbst von den Kindern sehr im. barmherzig gesteinigt und seine Verräterei ihm unter Schimpsrs den vorgeworfen worden, sie schimpften ihn. einen Schelm, Ju- SLUL Es, As. l- elsll s, D. lcllb c« D. l: l. List. C« s. lich-Its. s, IV. Qui. U, A. ins-Nil. s, U. ncssc 7, U; It, c. Its. II, S. VIII. I, is. activ. le, is. activ. o, b. Ali. s, it. 176 das, Bösewicht und Erzketzerz auch sangen sie über ihn unter gro- ßen Beschinipsungen und Vorwürsen die nachfolgenden Verse, welche von Jana-s gedichtet worden sind: Er sprach: zzch habe dich gefunden, xiixein Gid hat nun fein Ziel ersehn; crrgib dich d«rein und tverd’ gebunden, Du niußt mir mir auf's Haus yiiigeh·n. Und ferner: Sollt· wohl dieser Handel frommen Vor Gott und der Wceiischeii Sihaarz Wenn die Zeit wird endlich kommen, Wird dies werden offenbar. Auch hat ihn Gott mit einem bösen Slussatze gestraft, xvelclse Ferautheit ihm in sehr beleidigendeu Titus-drucken vorgeworseii worden ist, denn wenn sie einen Vers des obigen Liedes gesungen hatten, so riefen sie wieder schniälseiider Weise: q Du aussatziger Judas und verralerischer Schelm, wird es dir jetzt nicht offen- var? Die Steiuwürfe haben immer überhand genommen, so daß der Schiffer, der ihn fortsihaffeii sollte, in Lebyisgefahr ausrief, daß er auf Befehl des Herrn ihn wegführen müsse. Also ist er mit großer Schmach und Unehre aus Leeuwaarden vertrie- ben worden, und ist mit großer Schande und Verachtung hie und da von einem Orte zum andern geflüchtet, bis ihn endlichder Aussatz verzehrt sind aufgerieben hat, so daß er, t ivie Yliitioclsiis und Hundes, ein erschreckliches und u1izeitiges Ende genommen hat, alle1i seinen Nachfolgerns zum Spiegel. Die Sage über die« sen Vorfall unter dem gemeinen Volke lautet noch bei weitem schrecklicher, als wir ihn hier geschildert haben. Das Bekcnulnis einer Frau, genannt Claeskeiy die um des Zeugnis Jesu Christi willen ihr Leben gelassen hat. 1559. Fragen und Antiuorteii zwischen dcm Coiumissiirius und Clcicsteiu Der Commissarius hat mich zuerst nach meinem Namen, wo ich geboren wäre, nach meinem Alter und nach mehreren an- deren dergleichen Dinge gefragt; dann fragte er mich: Bist du getauft?- Claeskem Ja. Conimissarius: Wer hat dich getauft? Claeskem Jelis von Aachen Commissarius: Der Verfiihrerz er ist selbst von feinem Glauben abgefallen· Wie machte er es, als er dich taufte? Claeskem Er taufte mich im Namen des Va- ters, sdes Sohnes und des Heiligen Geistes. Conimissariiisu Wo hast du die Taufe enipfiaiigen? Claestem Zu Workum im Felde. Commissariusn War mehr Volk dabei? Claestenx Ja. Commissariusk Was für Volk war es? Claeskem Jch habe es vergessen. Comnxissariusx Durch welche Gelegenheit tsist du da- hin gekommen? Claestem Jch habe es vergessen; beides konnte ich mit Wahrheit wohl sagen. Comniissarius: Sind deine« Kin- der nicht getauft ? Claestem Meine beiden jüngsten Kinder nicht. Commissariusu Warum hast du deine Kinder nicht taufen lassen? Claestem Weil ich so viel Wohlgefallen daran hatte, daß der Herr sie mir gegeben. Commissariusu Warum hattest du so viel Liebe für Abraham und Sitte, und nicht auch für Douwe; du hast ja Douwe taufen lassen? Claeskem Damals wußte ich es 1iicht· Commissarius: Was wußtest du damals nicht? Claess ten: Was ich jeszt weiß. Commissarius: Was weißt du jetzt? Claeskem b Was mir der Herr zu erkennen gegeben hat. Com- niissarius: Was hat dir der Herr zu erkennen gegeben? Claess ken: Daß ich es— in der Schrift nicht verstehen kann, daß solches geschehen müsse. Commissarius: Wie lange bist du nicht in der Kirche-gewesen? Claeskem Jn neun oder; zehn Jahren nicht. Dieses sind die Fragen, worüber er mich verhört hat; wie- IS. Wall. A, O. Abg. 12, 2s. bMnllcx 11, 2ö. q2. Löst. s, 17. sMottb. W, is. Der blutige Schaut-laß, wohl er viel mehr Worte niachte, und wenn ich ihm nicht sosou antwortete, so sagte er, ich hatte einen stummen Teufel in mir; oer Teufel versteute sich in uns in einen c Engel des Lichts, und so wären wir uiie die hieher alle; dann las er mir die Artikel vor, wie ich bekannt hatte, und sagte mir, sie würden vor die Herren ioniuieiu wenn rch es haben wollt-z«- so wollte er noch etwas an- ders niederschreibenz ich erwiderte: es ist nicht nötig, etwas an- ders iiiederziischreibeit Fragen und Antworten zwischen dem Kelzetnicister und Clcieskem dieheriiieisteis s warumhast du dich taufen lassen? Claes- ten: Die Schrift zeugt von einem neuen Leben. Johannes ruft zuerst von der b Buße, desgleichen auch Christus selbst, und nach ihm die Apostel; sie lehrten das Volk Buße tun, sich bekehren, und dann sich taufen lassen; in gleicher Weise habe ich auch Buß- getan und mich bekeh "t, und habe mich taufen lassen; hieraus erxriderte er nicht vie. Ketzernieisten Warum hast du deine sliiider nicht tauseii lassen? Claeskein Jch kann es in der Hei- ligen Schrift nicht finden, daß solches nötig sei. Ketzermeistew David sagt ja: Jch bin in c Sünden geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen; da nun die Kinder in der Erb- sünde geboren sind, so müssen sie auch getauft werden, sollen sie anders selig werden. Claeskeiu Kann ein Wiensch durch ein ausioendiges Zeichen selig werden, so ist Christus umsonst gestor- ben. Ketzermeisten Es steht Joh s, 5: Man muß wiedergebe- ren werden aus Wasser und Geist; darum müssen die Kinder auch getauft werden. Claeskem Das hat Christus nicht zuden iikiiiderm sondern zu Verständigen geredet; darum habe ich mich zur Wiedergebuist begeben; wir wissen es» daß die Kindlein in des Herrn Hand sind, denn er sagt: d Lasset die Kindlein zu mir kommen, solcher ist das Reich der Himmel. Ketzermeisten Ste- phanus Hausgesinde wurde getauft, dabei sind auch zufälli- ger Weise Kinder gewesen. Claesken: Wir verlassen unsnicht auf den Zufall, denn wir haben eine große Gewißheit; dagegen sagte er auch nicht viel. Ketzermeisten Was e hältst du von der « heiligen Kirche. Claeskem Davon halte ich sehr viel. Ketzernieis ster. Warum gehst du denn nicht in die Kirche? Claesken: Von euren Kirchenbesuchen halte ich nichts. Ketzermeisteu Glaubst du wohl, »daß Gott allmächtig sei? Claesken: Ja, das glaube ich. Ketzermeisten Glaubst du denn auch wohl, daß Christus sich kgelseiligt habe und in dem Brote komme? Paulus sagt: Das Brod, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi, und der Kelch, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Claeskeni Jch weiß wohl, wie Paulus sagt, und so glaube ich auch. Ketzermeisten Christus sagte: Nehmet, «csset, das ist mein gLeib, desgleichen auch Pau- lus. Claeskem Jch weiß n1ohl, wie Christus und Paulus sagen,- und dasselbe glaube ich «auch. Ketzermeisten Glaubst du denn auch, das; Christus sich heilige und im Brote komme? Claeskent I1 Christus ist zur Rechten seines Vaters; er kommt nichtunter der Menschen Zähne. Ketzermeisten Vleibst du bei diesem Glau- ben, so mußt dn ewig in den Abgrund der Höllen fahren; in gleicher Weise reden alle Ketzem es hat sie Jelis von Aachen verführt, welcher« doch selber von seinem Glauben abgefallen ist, weil er erkannte, daß er geirrt habe. Claesken: Jch beruhe we- der auf Jelis, noch auf einem andern Menschen, sondern allein auf Christo: derselben ist unser iGrund, darauf haben wir uns erbauet, wie tin-is Christus in seinem Evangelium lehrt: kWer e l. Kot. U, IS. a Mond. s, 2. l) Mund. Mart. 10, U. J. Kot. l, 14. l. Kot. 11, 22. hMarL is, Mcittlx IS, is. leMattb. 7, 24 OPL II, 7. d UND. is, It. Kot. TO, W. JOHN-b. 2S, 25. EIN. I, 20. iJeU 17. Z. L, 17. Abg. L, As. c END. S, 29. il. 19. Abs. S, M. oder« Riiiet3nresr-S3iiez.iel der Taufs-Gesinnten. 177 meine Worte hört und tut sie, den will einem weisen Manne ver- gleichen, der fein Haus auf den Felsen baute, und wenn schon Stürige entsteäieii undd agtdas Hadus stoßen, so fällt es doch nicht e11i. ieO in nun ie iirme, ie auf unser Haus zustiirmenz aber Christus ist unsere Feste, er irsird uns wohl bewahren. Ket- zermeisterdt Du iäerstelästt es niijcthh råikd es; sind Viele andere Schrif- e1i, von e1ie1i tu ni ) wei » . F aes«e11: Wir bedürfen keiner fitiicdoerelikflthsclirxifteii als des heiligeJEi Egaiigeliuiiish welches Chri- u.- e mi seinem gefgiieten «« ur e zu uns geredet, und mit seinem Blute versiegelt that; köixneii idir dieses halten, so werden rcir die Seligkeit erlangen. Keszermeisten Du solltest dich unter- richten lassen; die heiligen Väter haben vor tausend fünfhundert Jahren den Gebrauch, in die Kirche zu gehen, eingeführt. Claess ten: Die heiligen. Qzäter hatten solche Heiligkeit nicht; das sind !Mensch·eng·ebote und Satzungen; arich haben die Llpostel solche Heilxgkeizgiislik Hehre-licht; ich hikbediiickitsldavxiii äelgseiijl Ketzer- Ztåsstsxikhkå tiikk,k2s.’"ssitsidsxik"dixIzetågikktikkiåMk»fiiifååtz mich unter den Gehorsam der heiligen Kirche begeben. Ketzer- weiter: Du solltest denken: Sollte ich es besser wissen, als die heiligen Väter nor fiinszehiihuiidert Jci"l)ren; du solltest denken, du scåiest einsäclltig Claeskeiix Bin ich auch schlicht und einfältig vor en Mens sen, so bin ich doch nicht schlicht in der Erkenntnis des Herrn. Weijzt du nicht, Ldaß der Herr seinem Vater dankte, v daß er solches vor den Weisen und Verständigen verborgen und es den Einfältigen und Unschuldigen offenbart hätte? Einstmals kiiaren zwei Elliöiiclie bei ihm, die mich auch unter- richten sollten. Sie wußten aber nicht viel zu sagen, und mein- ten, daß wir 0 Pienschen von zerriitteten Sinnen und untiiclstig zum Glauben waren- Wir lernten allezeit und könnten doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Jch erwiderte: Wenn der Tag des Herrn kommt, rrerdet ihr es wohl anders erfahren; sehet euch vor, damit ihr nicht solche sein werdet, die dzi sagen werden: i) Diese sind es, die wir für einen Eli-sit hielten: sicslie, wie sind sie nun unter die Kinder Gsottes gerechnet, und ihr Teil ist unter den Heiligen. Darauf sagten sie: Siehe, sie richtet u1is. Jch sagte: Jch rictkte euch nicht, sondern ich sage, ihr sollt euch vor-» sehen; jetzt wird unser Leben fiir (1 unsinnig gehalten und unser Ende für eine Schande: wenn aber des Herrn Tag kommen reich, so wird man es niohl anders finden. Der s Llnsaiig und das En- de war, daß ich den Teiifel hätte und verführt wäre. Jch sagte: Jst denn Chris ins ein» VerfiiHrerP Er sagte: Nein, Christus ist kein Verfiil)rc-:r. Jch sagte: So bin ich auch nicht verführt: ich suche und begehre nichts anderes, als s den Herrn von gknizein Herzen zu fürchten, undmeines Wissens nicht ein Pünktlein von seinen Geboten zu übertretenx als er mir nnn länger vorgeredet hatte, so sagte er endlich: Jch kann dir nichts anderes sagen: du kannst dich bedenken. Jch erwidertek Jch darf mich nicht anders « bedenken; ich weiß wohl, daß die Wahrheit auf ineiner Seite ist. Als ich nun abermals vor ihn kam, so sagte er: Nun, Claes- ken, wie hast du dich bedacht. Claeskent Jch habe mich bedacht, daß ich p dabei bleiben will, wozu mich der Herr berufen hat. Ketzermeisten Der Teufel hat dich berufen; derselbe herstellt sich in euch in einen Engel des Lichtes. Als er mich das sechste Mal verhörte, fragte er mich: Als Christus sein Abendmahl mit seinen Aposteln hielt, gab er ihnen nicht U sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken? Claeskent Er gab ihnen Brot und Wein; seinen Leib aber gab er dahin zu ihrer Erlösung. Ketzermeistert Christus sagtja klar: Nehmet, esset, das ift mein Fleischx dem kannst du 1a nicht widersprechen. sie-rauh. is. s. mai-h. s, es. umrann. n» es. Qui. in, 2i. «. Tau. s, s. e. Tau. s, 7. per-sieh. s, s. qWeisrx s, i. ist-h. 7, 2o. se. Man« o, is. eine-nnd. ev, i. ums-tin. es, es. sit-ZEIT?ikkiiitkkjsskäiäi IF? VI? VII! PETTHIUZFUTET«F« , »L- xxer err eu,in er.a , er verraten ward, nahm d-as Brot, danktxsund brach es, gab e? seinen Aposteln und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der gkxgkxisgiiskkkkkshiixissggi listig «kk«Is««.G«s«ii«iss«-; « - «, msJenamer en e sprach: Dieser Kelch ist ein nettes Testament in meinem Ljiliitdx softoff ihr falsche? trigetx so tut es dzu meinem Gedächtnisse und so o i)r von ie eni ro esset vo d’ K l t « kt, llt ihr des Herrn Tod verkündigexrlctjbis d1aszlfcxelkdmrsiE Zgrlimslhat uns Christus sein Abendmahl hinterlassen, daß wir uns seines Zggsixisekxi iillszxiåsxikz Tigris-Eis» se» isss Ei— vnae oc«e:—Z.ien- mahl wollte ich wohl mit Gottes Volke halten, aber keijii anderes. Er blieb bei seiner Redeweise, man iniisite das Fleisch Christi es- sen und sein Blut trinken; die »Warte Christi und Pauli bräch- käafxrkit rsriclzl vClsckegkeiitdWheisfkiietWsorte sohdeiitlich ,. iioo ereen,o ege-ueen,w Parilus sagt, I( das; diejenigen, die sich nicht zum Hgrrik bekehreitik eine Decke vor ihrem Herzeii haben; diejenigen, aber, die sich zum Herrn bekehren, ineneii ist die Decke von ihrem Herzen hinwegge- tan. Wir haben unsziini Herrn begeben; es istvor uns nichts verborgen. Ketzernieisterx Bei Hob» Kasx is, sagt Christus auch Haar; skggxsch gspsxsids se« . - ·« te) · au zap ie su en murreni ag- tent Wie kann iins dieser sein Fcleiscli zu essxn geben, sagte Chri- stus: sei denn; daß ihr das zyleisch des Menschensohiies esset, i.gs«.3k;s»:.ii«Vs:-:srrisse ges« sssssisisssr , rii,eraa-e«iee. auch: Fleisch lind Blut ist nichts näh, die kWortekndie ich rccxzcdek Eis? Geiskt ilitiiddLebjetnx an Gkoät glaubt und in aller Gerechtig- ei wan e , eri ein enipe —s.5ottes, worin 2 Gott wohnen n. wandeln 17:.ill, wie Paulus bezeugt. « Als er mich las siebente Mal verhörte, sagte er: Glaubst du nicht, das; die Lliusstel Christi Fleisch gegessen haben? Claeskent T! O.l.ii·s·s·t1:s iialim das Brot und dankte, brach es und gab es sei- nen Junge-tu: seinen Leib aber hat er fiir sie hingegeben zur Er- losung Ketierineistert Glaubst du nichts anderes? Claeskent Jch glaube nichts anderes, als ist-as Christus geredet hat. Ketzer- nieistert So liezeiige ich über dir, daß ich rein sei von deinem L3lute. Dein Blut komme auf deinen eigenen Kopf. Claeskem Damit bi1i ich isdohl zufrieden. Ketzermeisten Hiermit iibeis xiebe ich dich dem Herrn. «· Darauf hat er mich noch einmal verhört und mich gefragt: Lslaribst du noch nicht, das; die Apostel Christi Fleisch gegesseii liiszenik Claeskekit Jih halve dir gesagt. Ketzer1neister: Sage es jetzt. Claeskenr Jch sage es nun nicht mehr. Ketzermeisten Glaubst du noch cbenso bei der Taufe? Claeskent Du weißt es Ia wohl, daß maii s) die Vuszfertigeii taufeii müsse. Ketzermeistert Das ist freilich wahr. Wenn ein Jude·kom11it, der noch nicht iietaiift ist. Bist du auch noch ebenso in der Kindertaufe gesinnt? Claeskeiit Ja. Ketzermeisterr Glaubst du denn iiiclits anderes? Claeskein Jch glaube nichts anderes als Evas Christus befohlen hat. Ketzermeistert So bezeuge ich über dir, das; du ewiglich in dem Abgrunde der Hölle gequält werden müssest. Claeskein Wie darfst du mich so abscheulich c richten, da doch deni Herrii allein das Gericht zukommt? Ich bin deswegen iiicht erschrockens ich tveiß es besser, iiämliclx daß man es anders finden wir, wenn des Herrn Tag kommt. Dann fragte ich ihn: Was sagt mein Mann? Ketzermeistem Dein Mann ist ebe1i auch so gesinnt: der Herr muß euch erleuchteir Claeskem Wir sind schon d erleuch- v 1. Kot. 11, 22. w Stil. 22, is. X L. Kot. Z, 14. J« Loh. s, ö8. z1. Kot. :-’-, 10. aMattkx As, 25. b Matilx is, 1l), CAVHL 17, 21. dMatth. 4, U. 178 Der blutige Schllttplctih tetx der Herr sei gelobt. Von» meiner Taufe redete er nicht viel, auch nicht von der Kindertaufe sondern alle seine Reden gingen dahin, das; man Christi Fleisch essen und sein Blut trinken müsse; auch redete er von der vor fünfzehnhundert Jahren geschehenen Einsetiung meinte, das; ich einfältig sei und das Testament kaum einmal durchgelesen hätte. Jch erwiderte: Was? Meinst du, daß wir auf’s Ungewisse laufen? Es ist uns nicht unbekannt, was im Neuen Testamente steht: wir s verlassen unsere lieben Kinder, die ich um die ganze Welt nicht verlassen wollte; auch wagen wir alles daran, was wir haben; sollten wir denn auf das Ilngewisse hinlaufen: wir suchen sonst nichts, als unsere Selig- keit: du kannst es uns ia mit der Heiligen Schrift nicht beweisen, daß niir auch ein Piinktlein gegen des Herrn Wort brauchen oder glauben. Es war bei ihm ausgemacht, das! wir alles vom Teu- fel hätten. und daß wir k mit dem Hoffsartsterifel besessen wären« ich sagte: Wir wissen. daß die Hoffärtigen vom Stuhle gestoßen sind. Ei: redete so viel, weil er dachte, daß er mich vielleicht iiber- reden konnte, darum mußte. ich bisweilen auch reden, weil ich nicht haben wollte, daß er solches mutmaßen sollte. Nun folgt ein Brief der vorerwähnten Claesken an ihre Freun- de nach dein Fleische, auch nach dem Geiste, geschrieben ans dem Gefängnisse im Jahre 1.559, den 14. März, gesel- che auch anf oder um dieselbe Zeit samt ihrem lie- ben Manne nnd ihrem Bruder Jagnes um des Zengnisses Jesu getötet worden ist. Der a Herr wolle durch seine große Gnade und Barmherzig- keit allen denen. die b nach der Gerechtigkeit hungern und dür- ften, verleihen, daß sie gesättigt werden mögen. Meine herzlich geliebten Freunde. Nt., meine herzliche Bitte und Begehren ist nochmal an euch, daß ihr die Schrift ( die heilia ist) wohl durchforschen und ergriindentnollt: c lernet den Herrn doch von Herzen fiirchten, denn die Furcht des Herrn ist des« Weisheit Anfang. die Toren verachten die Weisheit nnd die Un- tersperfung der Weisheit. d Die Weisheit klagt draußen und läßt sich auf den Gassen hören: sie ruft in der Tür am Tore, vorn unter dem Volke: Wie lange wollen die Lllheriien albern sein nnd die Svtitter Lust zur Spötterei haben und die Nischloien di« Lehre hassen? kehret euch zu meiner Strafe. c Siehe. ich will euch meinen Geist offenbaren und euch meine Worte kund tun. Da ich nun rufe und ihr euch weiaert da ich meine Hand aus—- strecke, aber niemand daraus achtet und ihr k allen meinen Nat i» den Wind schlagt-i, und meine Bestrafung nicht wollt. so nsill ich auch lachen in eurem Unfall und eurer spotten, wenn da kommt. was ihr fürchtet. Wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, wenn euer Unfall wie ein Wetter über euch herein- bricht, wenn über euch Angst und Not kommt. Dann g werden sie mir rufen und ich werde sie nicht erhören, sie werden mich frü- he suchen und nicht finden, weil sie die Lehre haßten und des Herrn Furcht nicht haben wollten: weil sie meinen Rat nicht wollten und alle meine Strafe lästerten, so sollen sie von den Früchten ihres Wesens essen und ihres Rates satt werden: wer aber mir gehorcht, wird sicher bleiben und genug haben und kein Ilnglück fürchten. Sehet, meine lieben Freunde, nehmet doch dieses zu Herzen, daß der Herr dieienigen nicht erhören wolle, die ihn nicht fürch- ten; und 11 wie köstlich ist die Furcht des Herrn, wer sie nur an- nehmen will, denn mit ihr ist nichts zu vergleichenz idie Furcht eMattb. IS, W. EIN. l, M. IAVO M, ll. bMntth s. S. cJvT Z. M. Ohr. l, 7. clshh l, W. eJeL As, il. VII. L, 4. ghivb S, D. list-h. S, 8l. ists. l, ll. des Herrn ist Ehre und Ruhm, Freude und eine schöne Krone· Die Furcht des Herrn macht das Herz fröhlich und gibt Freude nnd Wonne es.viglich; wer den Herrn fürchtet, dem wird es wohl gehen in der letzten Not, und er wird endlich den Segen behal- ten. Gott lieben ist. die allerschönste Weisheit, und wer sie er« kennt, der liebt sie, denn er sieht, welch große Wunder sie tut. Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. k Die Furcht des Herrn ist der rechte Gottesdienst sie behütet und macht das Herz fromm. und gibt viel Freude und Wonne. Wer den Herrn fi.irchtet, dem wird es viohlgehem und wenn er des Trostes be- darf, so wird er gesegnet werden. Gott fürchten ist die Weisheit, « die reich matht Die Furcht Gottes ist eine Krone der Weisheit, and gibt reichen Frieden und Heil. Den Herrn fiirchten ist die Witrzel der Weisheit. aber den Siindern ist die Weisheit ein Auch. Die Fitrkht des Herrn wehrt der Stände. denn wer ohne Furcht fährt. des: mag nicht. aerechtfertigt werden. Seid nicht ungläubig. denn die Weisheit kommt nicht in eine boshafte Seele, und lwohnt nicht in einem den Sünden unterworfenen Leibe. s- Meine sehr geliebten Freunde! Nehmet doch den großen Un- terschied zu Herzen. der zwischen denen ist. die Gott fürchten, und die ihn nicht fiirchten Durchforschet doch m die Schrift wohl, damit ihr nicht den Städten gleich sein möget, von welchen Chri- stus im Evangelium sagt und bezeugt, s! daß es denen von So- dom und Gomorrha am Tage des Gerichts erträglicher ergehen werde, als solchen Städte-n, weil sie die kräftigen Taten nicht zu Herzen nahmen, die in ihrer Gegenwart geschahen. Darum. lie- hen Freunde, steslt der Herr· euch auch noch ietzt durch uns solche kräftige Taten vor Augen: laßt es euch asur Stärkung dienen: wie Paulus sagt. 0 daß viele Brüder durch seine Bande eine Ru- Hersicht im Herrn gewannen haben, und desto mutiger geworden sind, das Wort ohne Furcht zu reden. Meine lieben Freunde, merket wohl auf: als der Herr seine kräftigen Taten verrichtet, so tat er es nicht allein um eines Menschen willen, wie wir lesen bei« Johannes, als« Er o Lazarus von den Toten auferweckte son- dern. daß das Volk seine kräftigen Taten sehen und an ihn glau- ben sollte. wiewohl nur einige an ihn glaubten. andere aber sich in ihm ärgerten und sagten: Konnte der. der den Blinden sehend aemacht hat. nicht auch bewirken, daß dieser nicht gestorben wä- re? So geht es lieutzutage auch mit denen zu, die nicht glauben: denn wenn sie es auch wohl sehen, wie stark und kräftig der Herr mit uns ist, so ärgern sie sich doch daran und sagen, daß wir die- ses aus Hartnäckiakeit tun: wenn wir dann entgegnen, daß q die Elserechten verfolgt werden müssen, so sagen sie. daß wir wegen der Wiedertaufe verfolgt werden. Also gereicht es ihnen zum T 9lergernisse: aber denen. die Gott glauben, ist es wohlbekannt, das: wir sum der Gerechtigkeit willen leiden müssen: diesen, hoffe ich, soll es zur Stärkung dienen, uns aber -als eine Prü- fung zur ewigen Seligkeit. Meine lieben Freunde, nehmet es doch zu Herzen, welche tgrafse Herrlichkeit denen verbeißen sei, die den Herrn von gan- zem Herzen fiirchten, und welche U große Trübsal über alle See- len der Menschen kommen werde, die dem Evangelium nicht ge- horsam sind; diese werdenPein leiden, das ewige Verderben non dem Angesichte des Herrn. Darum begebt euch doch V der Wahrheit zum Gehorsam und verändert eure Sinne, damit ihr prüfen möget, was der wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes sei. Habt eure WBetrachtung Tag und Nacht in dem Gesetze des Herrn, lasset euch auch nicht abhalten, beständig zu lcSiL l, is. lJvlx 20, U. Wes-M· l, L. taMul. Z, lS. rasch. s, sc. Mattlx ll, M. oPbiL l, l4. DIE-h. ll, its. q Z. Tini. s, l2. tl. List. L, S. S. sMaUH. Z, l0. t l. Kot· L, S. US. Tbest l, S. vl. Bei. l, 22. Rötth l2, s. w Pf. l, L. l. Ibesl b« l7. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gefinntett. 179 X bitten, wie uns die Schrift an vielen "Stellen lehrt: Wer bit- tet, der empfängt; wer anklopft, dem wird aufgetan. Darum, meine lieben Freunde, verändert eure Herzen, dann wird euch der Herr eher geben, als ihr ihn darum bittet; denn J« selig sind, die eines guten Willens find; selig find, die da hungern und dürften nach der Gerechtigkeih denn sie werden gesättigt werden. Darum z tragt doch Leid und habt ein Verlangen nach dem Herrn, und sagt: O Herr! szeige mir deine Wege, und lehre mich deine Stege; leite mich in deine Wahrheit und lehre mich; denn du, Gott, bist es, der mir hilft; täglich warte ich dein. Herr, gedenke an deine Güte und Barmherzigkeit, die von Ewig- keit gewesen ist; gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Uebertretung, sondern b gedenke meiner um deiner gro- ßen Gnade und Barmherzigkeit willen. Der Herr ist gütig und aufrichtig; darum unterweiset er die Sünder auf dem Wege; er schafset den Eleuden Recht, und lehret die Elenden seine Wege. Darum, meine geliebten Freunde, tut aufrichtige Bufze und c bekennet dem Herrn eure Sünden von ganzem Herzen; d der Herr wird von denen gefunden, d-ie eines zerbrochenen Herzens und zerfchlagenen Geistes find. Darum demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes, damit ihr in Ewigkeit erhoben werden möget. Hiermit will ich euch den Herrn anbefehlen; der wolle euch in alle Wahrheit leiten· Meine herzgründlich geliebten Freunde: nehmet es doch zu Herzen, denn es ist aus herzlicher eifriger Liebe geschehen, die ich zu euren Seelen trage, weil ich gewiß und versichert hin, daß kein anderer Weg ist, auf welchem man selig werden kann: darum warne ich euch aus reinem Herzen; es wird auch in der Einigkeit nicht anders befunden werden. Obgleich nun einige viel zu schwatzen und zu sagen haben, so tun sie es doch nur darum. L weil sie das Kreuz Christi nicht auf fich nehmen wollen und damit verfolgt werden, wie davon Paulus redet: kAber nehmt ihr zum Exempel, das; ihr Christi Fußstgvfen nachfolgen miiszt und das; uns die ganze Schrift zwinget, g daß wir uns zum Lei- den begeben und bereit machen sollen, was auch Paulus sagt: b Wenn wir mit leiden, so sollen wir uns auch mit freuen, und wie des Leidens Christi viel über uns kommt, kso werden wir auch reichlich getröstet durch Jesum Christum: so lesen wir auch k daß alle heiligen Männer Gottes durch viel Trübsal und Lei- den geprüft worden seien: l und wie freudig sie das Leiden aufge- nommen haben, ig sie erfreuten sich aufs Höchste, daß sie wiirdig waren, um des Namens Gottes willen zu leiden: aber die den Herrn nicht recht lieben, wollen dieses Leidens entübrigt fein. und haben dieses zeitliche Leben lieber als ihren Herrn und Statt: dennoch sagt Christus: M Wer fein Leben zu erhalten sucht. der wird es verlieren. wer aber sein Leben verliert um meines Na- mens und um des Evangeliums willen. der wird es in Ewigkeit erhalten: I1nicht, als ob alle um des Wortes des Herrn willen sterben müssen, sondern das Gemüt muß so beschaffen sein, daß wir lieber sterben als eins der Gebote des Herrn mit Wissen und Willen iibertreten wollten. Darum sagt Christus: 0 Wer· etwas lieber hat. als mich, der ist meiner nicht wert. Darum. meine herzlich geliehten Freunde. die ich von gan- zem Herzen liebe. achtet doch nicht. auf eines Menschen Sagen D sondern sehet sallein auf Jesum Christum, wie er uns in Leiden und Trübsal vorgegangen ist: liebet doch den Herrn, euren Gott. von ganzem Herzen. aus allen Kräften und Vermögen, und wenn auch die ganze Welt gegen euch aufstehen und stürmen würde, so xMgtth 7, 7. aPl 27, L. b Pl. 25, S. Z, eGsL S, 18. f1. Bei? L« U» l, kRickitet S, U. lAMX Z, 42. 10, 37. PHSL 12, 2. ANDRE. 22, year. e, 7. Maria. s, e. erneut-n. g, s. 1. Jud. 1. » gen-«. 14, ee. und-i. s, n. as« Motiv. m, in. - Jud. ei, ee :Pl· 42, s. dJes. AS, E. l. . i2. Kot. o Mccttlx Po: wird euch doch niemand fchaden können, wenn ihr-Gott zum Va- ter und eine aufrichtige Liebe zu ihm und seinen Heiligen habt: q die Liebe vermag alles, denn wo keine aufrichtige Liebe ist, da wird wohl alles bald zerbrocheih wenn Angst und Verfolgung kommt; I· wer fich aber dem Herrn anbefiehlt und die Liebe hat, dem ist kein Ding zu. fchwer; hätte ich es nicht selbst erfahren, so ware es mir unmöglich, zu wissen, daß es so leicht wäre. Dar- um sagte Christus: sMein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Ja, lieben Freunde, mein Gemüt ist noch so beschaffen; ich habe solche Liebe zu dem Herrn, meinem Gott, daß wenn ich auch mein Leben durch einen Gedanken erretten könnte, wüßte aber, das; es dem Herrn nicht gefiele, so wollte ich lieber sterben, t als solche Gedanken hegen, nicht, als ob ich mich rühmen ivollte, der Herr weiß wohl, U wie unrein ich mich vor ihm erkannt habe, sondern durch die große Gnade, Barmherzigkeit und Liebe, wel- che er uns bewiesen hat, »» das; wir zu seinem himmlifche11 Rei- che erwählt find. Nun fühle ich erst in mir die w unaussprechli- che Gnade, Barmherzigkeit und Liebe Gottes, und wie wir ihn darum wieder lieben müssen. Ja ich habe solche Hochachtung vor dieser Gnade und Liebe, das; meine Betrübnis in Freude ver- wandelt ist. Jch muß euch ferner etwas von meiner Traurigkeit sagen, welche ich hatte, ehe ich gefangen wurde: ich merke jetzt aus die Worte des Llpostels X daß ich göttlich betrübtworden bin, und daß die göttliche Reue zur Seligkeit wirke: ja, ich hatte biswei- weilen solche Traurigkeit, daß ich nicht wußte, wohin ich mich wenden sollte, daß ich auch oft mit lauter Stimme zum Herrn rief: YO Herr, zermalme doch das alte Herz und gib mir ein neues— Herz und Gemüt, damit ich vor deinen Augen auch richtig erfunden werden möge: ich sagte zu meinem lieben Manne: Wenn ich mein Leben mit der Schrift vergleiche. so ist es mir, ich müßte zu Grunde geben: ich kann wohl mit David sagen: 2 Mei- ne Sünden find über mein Haupt gefahren; wie eine schwere Last sind sie mir zu schnier geworden: ich sagte: Mein lieber Mann, s« bitte doch den Herrn für mich, denn. ich werde angefochten: se mehr ich meine Gedanken zu dem Herrn richtete, desto mehr setzte mir der Versucher mit andern Gedanken zu. Da rief ich nun zum Herrn und sagte: O Herr. du weißt ja wohl, daß ich sonst nichts verlange, als dich zu fürchten: bisweilen hat mich mein Mann getröstetz es dünkte ihm. ich tiite nichts. das vor dem Herrn nicht wohl bestehen könnte: ich sagte: b Jch habe meine er- ste Liebe nicht, darum bin ich betrübt. so daß ich nicht schlafen san. Hier ist keine Hoffnung, den Sünden abzusterbent ich fiirch- te noch lange zu leben: roenn ich mich auch noch so sehr nach Bes- serung» bestrebt-e, so bleibe ich doch— in der Unreinigkeitx c ich elen- der Mensch, wo soll ich bin? Jch hätte euch ein Mehreres schreiben sollen, aber es kam eben ein Bote, daß wir reifen sollten. Meine herzlich aeliehten Skreunde mein Mann, mein Bruder und ich haben ein fröhliches Urteil gehört: wir erwiesen einander alle Liebe, und waren wohl- gemut: ich dankte dem Herrn so sehr, daß es auch die Herren hör- ten: sie. liiesxen mich schweigen, aber ich redete ohne Scheu. Als wir nun unser Urteil gehört hatten, redeten wir alle drei und sagten, dsie hätten das gerechte Blut vernrteiltt mein lieber Mann redete viel nnd sehr fre1.cndlich, ia wir dankten dem Herrn mit fröhlichem Angesichte, das; das Volk zuschaute sHiermit will ich euch dem Herrnanbefelileir Eilet, zu uns zu kommen, damit wir bei einander in Evzsigkeii leben mö- gen. « til. Flor. is, 7. rMatth. is, 24. Rönt is. 5 sMatth «, All. t2. Kot. ». e. »Ehe. e. 7. Wes. 49, is. w. Trotz. 4."1o. xe aus. 7, e. yeec es. en. IV( an. s. - » u. Ver. s· e. hoffe. e, 4. ers-m. 7, e4. dank. e, 17. Ja. 7, e um; ee. s. seine« en, se. 180 Dieses ist noch ein Brief oder Bekenntnis derselben Claeskcm als eine neue Zugabe hier beigefügt. Als wir vor dem vollständig versammelten Rate waren, nturdeii wir von dem Oberanwalte des Rates angeredet; dersel- be erklärte den Herren im Llllgenieineiy was wir vor dem Com- missarius betcniiit hätten, hielt auch eine lange Rede darüber, wie lange wir nicht in der Kirche gewesen wären, daß wir unsere Kin- der nicht hätten taufen lassen, und daß wir Wiedertärifer wären, sagte auch, wir hätten, laut Befehls, das Leben sowie auch unsere. Gitter verwirkt Jn dieser angebeneii Weise stellte er die Ankla- ge, und machte einen Anspruch an unsern Leib und unsere Güter, und als er Bericht gegeben hatte, wie und wo wir getauft wor- den wären, fragte er u11s, wo wir bei unserer Taufe bleiben zrxollten; wir redeten freimiitig und unverzagt, n1it einem fröh- lichen Gemüte, daß wir eine Taufe nach des Herrn Befehle einp- fangen hätte; unser Bruder Jaques sagte, wenn man es ihm mit des Herrn Wort anders beweisen könnte, s! so wollte er nicht ge- gen das Wort des Herrn handeln. " Mein Mann sagte, er begehre bei seiner Taufe zu bleiben; ich sagte, wie unser Bruder gesagt hatte, daß wir unsere Taufe nach dem Worte des Herrn empfangen hätte, worauf er beide Ljlicile entgegnete: Nachdeiner Meinung; dann fragte er uns, ob wir keinen Verteidiger begehrten; unser Bruder erwiderte. dar- auf: b Christus ist unser Fiirsprecherz damit entfernten wir uns; wir gingen fröhlich und guten Mutes vom Rate, obgleich es uns das Leben kosten sollte. Seit dieser Zeit ist mein Btann und rinser Bruder einmal vor dem Pfarrer von dem alten Hofe gewesen; des Sonntags aber in den Fasten waren wir alle drei vor dem Rentmeisterz zuerst hatte unser Bruder ein langes Gespräch mit ihm, und be- wies ihm mit der Schrift, so daß er nichts dagegen zu sagen wuß- te, als daß es vom Teufel wäre, und daß zwar viele in der Höl- le wären, daß aber die Unsrigen die Aergsten wären; dann wur- » de mein Mann vor ihn gebracht, und endlich auch ich. åtlls ich vor ihn kam, fing er an von der Kindertaufe von ineiner Taufe, von dem Essen des Fleisches Christ und von vielen andern Din- gen an; ich erwiderte: Du brauchst alles solches nicht hervorzubr- chen, es ist mir nicht gegeben, niit dir zu disputieren; ich sage dir gerade heraus: Jch will bei dem bleiben, wozu der Herr mich berufen hat. Er sagte, der Teufel hätte mich berufen; ich entgeg- nete: Jst denn jetzt der Teufel von solcl)er Art, daß er von dem Bösen abläszt und Gutes tut? Es gehet uns, wie der Prophet sagt: c Wer sich vom Bösen wendet, muß jedermanns Raub sein; so ist es uns ergangen; von dem ersten Tage an, wo wir von un- serm eiteln, bösen Wegen abließeir wurden wir von jedermann gehaßt, wie Christus sagt: d Jhr werdet um rneines Namens wil- len von jedermann gehaßt werden; Christus sagt ferner: e Fürch- tet diejenigen nicht, dsie den Leib töten, und keine Gewalt haben, mehr zu« tun, sondern fürchtet denjenigen, der Seele und Leib in die Hölle verdammen kann; ja, den fürchten wir allein. Auch be.- gehrte er, ich sollte ihm von der Kindertaufe und von dem Essen des Fleisches Christi Auskunft geben; ich ernsidertet Es ist nicht der Mühe lrert, dir auf deine Fragen eine Antwort zu geben, solche unnötige Fragen tust du; ich habe dir genug davon ge- siegt; ich sage dir nichts niehr, wir haben dessen genug gehabt; wache übrigens auf und merke, du siehst es ja wohl, daß es nsicht sskiskes Menschen Tun ist, was wir durch den Herrn zu tun vermö- gen, f das; wir unsere lieben Kinder, ja unser Leben selbst um der Efsszlxite Gottes willen mit solcher Freude verlassen; siehe zu, was du tust; wir sind das heilige Volk Gottes, die Auserwählten Lksksottesx wenn auch alle eure Gelehrten zusammen kämen, die in der ganzen Welt sind, so können sie uns mit dem Worte des Herrn nicht beweisen, daß wir wider das Wort Gottes glauben Mattlx W, iß. b1. Juli. L, 1 . Abg. s, 42. cJeL IV. 1ö. eJeL M, 7. tMatth W, 29· SEND. 4, S. dMattb. 10, 22. Der blutige Schctttpcccih oder tun; hierauf erwiderte er; wir glaubten es ja nicht, daß die Apostel Christi Fleisch gegessen und sein Blut getrunken hätten; Christus habe ja gesagt: g Nehmet, esset, das ist mein Leib; ich sagte: Christus nahm das Brot, dankte und brach es, und gab es seinen Llliosteliu als er nun das Brot nahm und brach es, und gab es ihnen, so war ja das Brot kein Fleisch; er gab ihnen ja nicht seinen lebendigen Leib zu essen, als er lebendig bei ihnen stand; aber zur Erlösung hat er denselben gegeben, nicht allein ihnen, sondern allen denen, die an ihn glauben. Man mochte ihm sagen, was man wollte, er blieb bei seiner alten Redeweise. Unser Bruder hatte ihn von allen Dingen mit der Schrift so klar überwiesen, daß er nicht ein Piiiiltleiii dagegen zu sagen wußte« Unser Bruder redete laut, damit diejenigen, die außerhalb an der Kanzlei standen, es hören möchten, wie deutlich er ihm alles below-s; ich redete auch so laut, als ich konnte, mit einem fröhli- chen Gemüte; was mir der Herr in den Sinn gab, das redete ich ohne Furcht, will es aber, um kurz zu sein, hier nicht anführen. Ei: redete nichts anderes, als des; wir mit dem Teufel besessen xvären, das; sich der Teufel in uns· in einen Engel des Lichts ver- stelle, das; wir einen Hoffartstenfel hätten, und daß wir ewig in dein Llbgrunde der Höllen sein müßten; dieselbe Sprache fiihrte er, so oft wsir vor ihm litaren; ich erwiderte: So tief du uns in den Abgrund der Hölle verstößt, so hoch sind wir bei dem Herrn erhoben. ,Von der Kindertarife wußte er nichts anderes zu sagen, als was Christus« sagt: 11 Jhr niiißt von neuem geboren werden aus Wasser und Geist; ich erwiderte, die Kinder können die neue Ge- burt nicht verstehen; Christus sagte solches zu den Verständigen; idarnm haben wir unser altes Leben abgelegt und haben ein nettes angezogen. Wir wissen wohl, daß unsere »Kinder selig sind vor dem Herrn. Da kam er mit David hervor, k wie er in Siiiideii geboren ntordeii sei; unser Bruder hatte ihm alles so deutlich erklärt, aber gleichwohl blieb er unverftändig Als wir unsere Reden geendigt hatten, fragte ich ihn, lxsas mein Mann sagte? Er entgegnete: Dein Mann bleibt auch auf seiner Mei- nung: ich sagte: Was willst du,doch noch mit meinem armen Manne tun, der ja nicht einen Buchstaben lesen kann? Darauf antwortete er: Deine Verdammnis wird größer sein als die dei- nes Mannes, weil du lesen kannst und ihn verfiihrt hast, damit schied ich von ihm. - Nachher ist die vorgenanute Claesken mit ihrem Manne und Bruder Jaques um des Kseugnisses der Wahrheit willen zu Leeuwaarden in Frsieslaiid ertränkt worden, im März 1559. Jelis de Groot und Mehieit von Halciohw 1559. « Zu Kortryck in Flandern sind zwei gottesfiirchtige und schlichte Bruder gewesen, der eine Jelis de Groot, der andere Mahieu von Halewyn genannt, s die viel lieber mit den Kindern Gottes Ungemach leiden, als mit der gottlosen Welt der eitlen Freude pflegen wollten, welchem Ungemache sie auch nicht haben entfliehen können, denn im Jahre 1559 sind sie gefangen genom- men und zugleich auch wegen ihres Glaubens untersucht worden: sie b haben denselben ohne Furcht bekannt, und sind ungeachtet aller Bedrohnngeii und Pein, die sie um deswillen erdulden niußtein bis zuletzt standhaft dabei geblieben, so daß sie um dieser Standhaftigkeit willen zum Tode verurteilt worden sind und als fromme Helden Gottes öffentlich unter dem Anschauen vieler Menschen den zeitlichen Tod dicrchwandert haben; sie liegen nun unter dem Altare, cund erwarten mit ihren vorangegangenen Mitbriiderii den Tag ihrer Rache. Carl vous Siegern. 1559. Um dieselbe s Zeit ist auch zu Kortryck ein Bruder, namens Carl von Tiegem, weil er Gott liebte und nach feinem Worte gmiattrx ge. es. usw. s. s. seien. 11 , 25. 1. Ich. Z, 19. a Mattlx 21. AS. not. s, s. Motiv, 19, 14. k . Hi, 7. Hur-zarte. m, se. costs. a, elf oder« Märtyrer-Spiegel der TausMGesinutcw wandelte, gefangen gesetzt worden, welcher: sich nicht geschämt hat, b Christum, seinen Herrn, vor den Menschen ohne Furcht zu bekennen, und ein. gutes Bekenntnis seines Glaubens abzule- gen, worin er auch, bis an’s c Ende standhaft geblieben ist. Wie sehr er aber auch gepeinigt worden ist, so hat er doch Niemanden in Ungelegenheit bringen wollen; deshalb haben die Regenten dieser Welt an ihm d Anlaß genommen, wie Pilatus, welcher von den Priestern e augereizt worden ist (um des Kaisers Freund zu bleiben) an Christo, haben ihn zum Tode verurteilt und mit Feuer verbrennen lassen, weshalb sie auch das Gericht des ewigen kFeuers zu erwarten haben, welches an diesem kei- ne Macht haben wird. Wolfgang Mai: und Wolfgang Haber. 1559. Jn diesem s Jahre 1559 sind zwei Brüder, namens Wolf- gang Mair und Wolfgang Huber im Lützenburger b Lande um des Glaubens willen gefangen genommen und nach Titmain ge- führt worden: von dort hat man sie noch Salzburg gebracht, in welchen Ortschaften sie beide große Pein, Elend und Tyrannei haben schmecken und leiden müssen. Wolfgang Mair ist zweimal aus die Folteirbonk gebracht und jedesmal entkleidet und scharf gepeinigt worden: aber man konnte ihn nicht dazu bewegen, daß er etwas gesagt hätte, das seinem Glauben zuwider gewesen wä- re. Der OLandschreiber sagte: Du mußt sagen, wer dich in’s Haus genommen oder beherbergt habe, oder du mußt auf der Folterbank sterben: er erwiderte: Sterbe ich, so sterbe ich: ich will doch nichts wider mein« Gewissen reden, noch Diejenigen ver- schwatzen, die mir Gutes getan haben: darauf haben sie mit Fol- tern nachgelassen und die Pfaffen sind mit mancherlei Anlockuns gen zu ihnen gekommen, haben mit ihnen sehr viel gehandelt. auch sie durch e Bedrohuiigen nnd Bitten abzuwenden gesucht, und ihnen mit vielen Lästerworten alle Hoffnung aufgekiindigtt aber diesem allen haben sie mit Ernst widersprochen, und haben die Wahrheit mit großem Eifer verteidigt, denn der Herr hat ih- « nen eine solche Kraft gegeben, das; sie ihr Leben um der Wahrheit willen schon übergeben hatten. k Nachher hat man ihretwegen viel beratschlagt, insbesonde- re unter den Pfaffenx einmal war beschlossen, sie sollten ihr lebe- lang gefangen sitzen: Gott aber machte diesen Beschluß zunichte. Darnach sind sie noch von dem Einen und dem Andern sehr ver- sucht worden, g die sie von ihrem Glauben abfallen machen woll- ten: aber es war umsonst: sie machten. sie alle b mit dem Worte Gottes zu Skhanden, und bezeugten ihnen ohne Scheu. daß ihr Glaube ·der Weg der. göttlichen Wahrheit in Jesu Christo sei i wobei sie durch die Hilfe Gottes standhaft bleiben wollten. man möchte auch dagegen sagen oder anfangen was man wollte. Dar- auf hat man sie abermals von Salzburg nach Titmaiii geführt. um ihr Todesurteil zu empfangen. Als man nun aber ihr To- dosurteil ablas isidersprachen sie demselben scharf. das« es nicht wahr wäre; ihr Glaube wäre keine Keßerei oder Verfiihrung sondern zu allen Dingen niitzlich Es weinten aber einige Wei- ber aus Mitleiden, als man sie aus der Stadt führte, I( daß sie um des Glaubens willen auf solche Weise getötet werden sollten: sie aber sagten: Jhr diirft um uns nicht weinen: weinet aber über euch selbst nnd iiber eure Sünden: auch sangen sie vor Freuden, ldaß ihr Ende und ihre Erlösung nahe vor der Tiire wäre. Als sie auf dem Richtplotze waren. rief der Bruder Wolf- gang Mair dem Volke zu: m Heute will. ich meinem Gott ein rechtes Brandopfer bringen, meine Geliibde bezahlen und die hMatth 10, 32. As, IS. oMatth 12, 10. bAML 12, Z. cMattlx L, 44. dMatth. 7, 12. ePL Z7, 12. Mattlx Z, M. Z. Peh S, 12. ist-h. 17, W. g s. Kot. 10, AS. b GIU Z, cMatih. U, is. d TM. C, 12. eJolL is, 12. fMatkb. 181 Wahrheit Gottes mit meinem Blute bezeugen; also sind sie mit dem Schwerte hingerichtet und sodann mit Feuer verbrannt wor- den, Hund haben auf solche Weise ihr zeitliches Leben getrost, tasgfer und ohne Furcht ubergeben, um das ewige Leben zu er- er en. Einige, die an ihrer Gefangenschaft und an ihrem Tode die meiste Schuld hatten, sind von dem Urteile Gottes merklich ge- troffen worden, so daß einige derselben nicht lange gelebt haben, andere sind keines natürlichen Todes gestorben, sondern derge- stalt von Gott he1mgesucht worden, daß man wohl hat merken können, daß sie von dem Zorne Gottes ergriffen und gestraft worden sind. Jan Jansz Brand. 1559. Es hat sich im Jahre 1559 den 9. November zugetragen, daß ein Bruder, genannt Jan Janß Brand, s«- um der Nachfolge Christi und des Evangeliums willen zu Geervliet in SüdholIand gefangen genommen worden ist. Als er nun von den Gelehrten untersucht wurde, b ist er bei seinem Glauben standhaft geblieben, hat denselben freimütig bekannt und ferner gesagt: cDies ist der rechte Weg zum ewigen Leben, den so wenige finden und viel weniger wandeln, denn er ist ihnen zu eng und es würde ihrem Fleische zu viele Schmerzen machen. Um solcher und dergleichen Worte willen wurden sie mehr über ihn erbittert, als iiber irgend seinen Uebeltäter, so daß sie ihn innerhalb vierzehn Tage zum Tode verurteilt haben würden, wenn er nicht auf das Bitten Einiger noch geschont worden wäre, weshalb er in allem einen Monat gefangen gesessen hat. Nach dieser Zeit haben sie ihn da- hin verurteilt, daß er in einem Sacke ertränkt werden sollte, wo- zu er auch wohl» bereit war. Der Scharsrichter hat ihn in den Sack gebunden und von der hohen Hofbrücke hinabgeworfenx es ist aber der Sack aufgegangen und der Scharfrichter hat ihn mit einem Stocke auf den Leib gestoßen, so daß er aus dem Wasser rief: Ach, wie ermordet ihr mich! was viele Menschen bejammert haben, d daß er so jämmerlich sein Leben hat endigen müssen. Also. hat er sein Opfer vollendet, und ruhet nun von aller seiner Arbeit, e und erwartet den herrlichen Sabbath, wovon beim Je- saias erzählt wird, ja die Ruhe mit Christo im Paradiese. Triinken Keins. 1559. Triinken Keuts war eine Witwe, welche in der Stadt Mast- richt wohnte; diese, als sie zur Erkenntnis der göttlichen Wahr- heit durch das heilige Evangelium gekommen war, hat die Sache in ihrer Einfalt beherzigt, s und mit ernstlichem Gebete Tag und Nacht angehalten, bis sie der Herr mit dem klarscheinenden Lchte seiner göttlichen Gande weiter erleuchtete und mit Glaubenskrssft begabte, so daß sie sich als eine Gläubige und Bußfertige auf den wahren Glauben in dem Namen Jesu Christi hat taufen lassen, b zu einem Mitgliede des Leibes und der Gemeine Jesu Christi weil sie nun nach ihrem Glauben lebte, und nicht mehr zu den päpstlichen Abgöttereien ging, c sondern sich von allen Greueln enthielt und ein neues Leben anfing, so·hat das giftige Tier sol- ches nicht ertragen können, und sie ist bei der Obrigkeit dieser Stadt als eine Ketzerin verklagt und angebracht worden. Als dieses geschehen, so haben die Bürgermeister diese Frau auf die Landes-kröne (welche»s das Haus ist, wo der Bürgermeister und der Rat ihr Giericht halten) entboten. Nachdem sie nun diese Botschaft durch einen Diener des Bürgermeisters erhalten hatte, verfiigte sie sich nach der« Landeskronex die Bürgermeister aber, als sie dahin kam, haben sie angeredet und untersucht, ob dem so mit ihr träte. Als sie ihnen nun gute Antwort gab und die S. iMattlx Ist, N. IcLuL Es. Es. »1Jal. s, is. BUT, U, IS. m Rönh U, l, sen-g. te, e. - Maria. es, 7. dazu-no. to, ge. ei. Last. e, is. Mund. 7, u. even. e. 17. end. 14, is. eJeL so, u. gut. es, es. " sent. m, 7. dauernd. is, te. Eins. r, 22. cl- Kon 10, u. 2. Kot. d, i7. Otto. », s. 182 Der blutige Wahrheit bekannte, d so haben sie dieselbe daselbst gefangen ge- setzt. Da sie eine Zeitlang gefangen ge essen hatte, und unterde - sen mancherlei Anrede und Streit austehen mußte, so hat man sie zuletzt scharf durch die Pfaffen, von welchen dereine ein»Pre- digermönch war, verhören lassen, vor welchen sie auch ihren Glauben ohne Furcht bekannt hat. Da man sie fragte, ob sie foiedergetauft wäre, antwortete sie: e Jch bin auf meinen Glau- ben nach der Lehre Jesu getauft; worüber noch manches verhan- delt wurde; sie aber blieb bei der Wahrheit. Auch fragten sie die Pfaffen wegen des Sakramentes, ob sie glaubte, daß Christus wesentlich mit Fleisch und Blut, wie er am Kreuze gehangen hat- te, im Brote sei, wenn der Priester fünf Worte darüber gespro- chen hätte. Triinkeii antwortete, sie glaubte, f Christus sei gen Himmel aufgefahren, und sitze zur Rechten Ciottes, seines himni- lischen Vaters; sie sagte darauf: Wie soll er denn in« das Brot kommen? Nachdem sie nun standhaft bei der Wahrheit blieb, ist sie von den Pfaffen verurteilt worden, daß siehier mit Feuer zu Pulver verbrannt werden und in der Hölle ewiglich brennen soll- te. Triinken sagte: g Wenn ihr in wenigen Tagen nach mir vor Ggttes Gericht erscheinen werdet, so werdet ihr es anders er- fa ren Auf dieses Urteil ist Triinken dem Schultheißen und Rats- herren b überantwortet worden, welche sie verurteilt haben, daß sie nach des Kaisers Befehle. hinausgefiihrt und mit Feuer zn Asche verbrannt werden sollte: dieses Urteil hat Triinken mit Dank aufgenommen und sich willig dazu übergeben. Also ist sie mit zugebundenem Munde nach dem Vrvthof gefiihrt worden. wo sie s ihre Hütte abgelegt hat und zu Asche verbrannt worden ist, nachdem sie kihre Seele in die Hände Gottes befohlen hatte Dieses ist aescliehen 1559, den Palm-Abend in den Fasten Man erzählt öffentlich als eine wahre Begebenheit, daß ei- ner der vorgemeldeten Pfaffen, nämlich der Predigermönch. den dritten Tag, nachdem Triinken aufgeopfert und verbrannt war, ganz unerwartet ohne das; man von einer Krankheit etwas ges. wußt, in seiner Zelle tot gefunden und von den Läusen verzehrt worden sei. Was nun Gott hierin getan hat, wollen wir seinem gerechten Urteile überlassen, welcher Ieinem Jeden seinen ver- dienten Lohn zu geben weiß. Frnnskem Hebamme, Naantaem Lederkiiuferim und Plcuntgcn von der Goes. 1559. Auch sind zu Antwerven drei Schwestern. nämlich Franske1i. Hebamme, Naantgem Lederkäuferim und Ple1intgen von der Goes a durch die Liebe Gottes eifrig erweckt worden nnd haben. als Lämmer und Schafe Christi, b ihres Hirten Stimme gehorcht und sind ihr nachgefolgt; darum, alssie im Jahre 1559 um des- willen gefangen worden sind, sind sie in allen Versuchnnaen in Pein und Leiden fest bei der Wahrheit geblieben: also sind sie endlich alle drei für den Namen Christi gestorben, und auf dem Steine in einer Waschbiitte ertränkt worden. Diejenigen aber, die sie zum Tode verurteilt haben, werden deshalb von dem Herrn« c ein schweres Urteil erwarten niiissen, das um deswillen über sie ergehen wird. Reigen, Neelken und Mariken Fransse 1559. Es sind auch in demselben Jahre zu Antwerpen noch drei andere Schwestern, nämlich Betgen, Neelken und Mariken Frausse um deswillen gefangen genommen, s weil sie nach ih- rem Glauben vor Gott wandelten. Da sie nun als solche die b aus Schauplatz Gott geboren, niit einem festen Vertrauen cfür die angenom- s mene Wahrheit standhaft gestritten, so sind sie zuletzt zum Tode verurteilt und ertränkt worden. Also haben sie d durch die enge Pforte dieses zeitlichen Todes eindringen müssen, um, samt allen fronlxmeii Zeugen Gottes, sein ewiges, unvergängliches Reich zu erer en. Adrian »Pan und seine Hausfrau. Jm Jahre 1559. Ferner ist im Jahre 1559 zu Ellntwerpeii in Brabant der treue Freund Christi, Adriaii Pan, mit seiner Hausfrau den Wölfen in die Klaue geraten, und haben daselbst, durch Gottes Gnade, schwere Gefängnisse und grausame Untersuchiingen er- duldet: sie waren aber durch ihren lautern Glauben und durch ihre lebendige Hoffnung so fest mit ihrem Oberhaupte Jesu Christo verbunden, daß man sie keineswegs zuni Abfalle bringen konnte. Deshalb sind sie s von den Regenten der Finsternis, die das Licht der Wahrheit nicht erkannt haben, zuni Tode verurteilt ji«-erben, so daß Adriaii Pan mit deni Schwerte getötet worden ist: sein Weib aber, IVelcIJe damals schwanger war, hat solches alles um Christi willen ertragen, wie sehr es ihr auch geschadet bat: nachdem sie eines Kindes genesen, ist sie in großer Stand- haftigkeit ertränkt worden; also haben sie die b ewige Ruhe bei dem Herrn erlangt. Ein Brief von Adrian Pein, geschrieben aus seiner Gefangenschaft. 1559. Gnade uiid s Friede von Gott, unserem hi1nmlischen Vater, durch die Verdienste Jesu Christi, seines? geliebten Sohnes, und die rechte Erleuchtung des Heiligen Geistes wünschen wir allen Liebhabern der ewigen Wahrheit, Linken. Meine herzlich geliebten und eriiiünschten Brüder, die wir b von Cxirund unseres Herzens lieben und in unserm Herzen tragen, als solche, mit welchen wir eine Seele und ein Leib sind. Obgleich c wir eurer, der Wahrscheinlichkeit nach, beraubt sind, so seid ihr doch um desto mehr in unsern Herzen; darum bitten viir euch, daß doch Niemand wegen unserer Trübsal, welcher wir nun übergeben sind, ablafsen wolle: denn wir hoffen, es werde euch eine Freude sein, solches zu hören, indem wir gewiß wissen, daß es nni der rechten Wahrheit ivilleii geschieht. Niemand nnter euch d leide als ein Uebeltäter (sagt Petrus) oder als ein solcher, der nach Anderer Gut trachtet: leidet ihr aber als Christen, so seid ihr selig; denn e die Herrlichkeit und der Geist Gottes ruht auf euch, aber« bei ihnen wird er verlästerh Paulus-sagt: k Daß das Leiden dieser Zeit der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns offenbart nierdeii soll: ja, daß kein Auge gesehen habe, noch je- mals in eines Menschen Herz gekommen sei, was g Gott denen bereitet hat, die ihn liebe1i. Gleichwie des Leidens Christi viel über uns kommt, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christum. Meine lieben Brüder! Sollten wir nicht guten Mu- tes sein, wenn wir solchen Trost vernehmen? Meine lieben Freunde, b jeinehr wir in Widervsärtigkeit versucht werden, desto reichlicher nierden niir getröstet Das haben wir sattsam erfah- ren, als vsiir ihnen zuerst in die Hände gerieten, und sie unser Haus überfielem als wollten sie dasselbe, samt allem, das darin war, zu Grunde richten: da wurde mein Herz gestärkt, als ob ich ein anderer Mensch geworden wäre. Meine Hausfrau war zwar ein Irenig in der Not, ehe sie Hände an uns legten: als sie aber sah, daß es sein mußte, so wich die Furcht von ihr, i wie ein Kleid, das man ausgezogen hat, so daß sie anfing zu singen: eMatth. 10, II. Mart. IS, IS. tMcirL IS, I9. gMattkx it. Bei. I,»14. Instit. W, As. Ist-Im. Ist, 12. Ahn-i. s, s. las-ob. to, 27. Mond. 10, 21. clApg. 12, Z. Its, Ast. list-H. IS. L. aMntth. 12, 50· Rötlx is, l. cMuttkx 7, Z. aApg. 1s, 23. bsoh l, Z2. edel. l, is. 1. or. IS, Es. dMcittlr 7, is. Offb. S. z End. S, 12. I. Kot: 2, s. bheb 4, J. aNom i, 7 b2 J . I, 7. Aha. 4, AS. cEvlY s, II. 1. Theil. S, Z. d i. Bei. 4, Its. c1 Ver. 4, 14. fRotm S, IS. l. Kot. s, L. s. g2. Kot. I, s. h Pf. ei, te. it. Erben. s. 2. oder« äkgpznettxirewSviegel der Tanfs-Gzesinnten. Drum seid besorgt und auf der Macht, Denn wie ein Dieb in sinskrer Nacht, Wird kommen Er, eh’ w1r’s geda Jt. · Denn wir hatten unsern Hausrat eingepackt und gedachten in Eile fortzuziehem der Herr aber hat es anders gefügt; er müsse gelobt sein in Ewigkeit. Als sie nun in der Eile raubten, hätte ich gerne gesungen; denn ich habe niemals eine größere Freude in mir gehabt, als nun in diesen Zeiten; aber ich bezwang mich selbst, daß ich nicht sang, weil ich dachte, es warten noch viele Prüfungen auf mich; der Herr aber sei gelobt, kder uns nicht zu Schanden werden läßt. Sie warfen uns Vieles vor von Münster und Amsterdam; aber ich sagte, daß ich dar-an nicht Schuld hätte, sondern es sei um der rechten Wahrheit willen, weshalb wir litten; auch sei ich noch nicht dreiunddreißig Jahre alt, wie hätte ich dabei sein können? Einige lästerten, Andere aber beklagten uns; aber ich sagte: 1 Weinet nicht über uns, son- dern weinet über euch selbst und iiber eure Kinder. Es diinkt mich, wir hätten mit David wohl sagen mögen: m Jrh fürchte mich nicht vor vielen Hunderttausende» die sich umher wider mich legen. Sie umgeben mich überall: gleichwie Bienen um- ringten sie mich. aber v im Namen des Herrn will ich sie zerhau- en. Meine lieben Brüder, dieses melde ich nicht aus eitlem i Ruhme, sondern 0 aus Freude, und um unserm Gott fiir seine große Macht und Stärke zu danken, die Er uns verliehen hat. und: allen Liehhabern der Wahrheit. die solches hören-werden zur Freude. Bittet fiir uns. das; wir I) bis ans Ende standhaft bleiben mögen. Auf gleiche Weise bitten wir auch, nehmet unser geringes Schreiben zum Besten auf. Den fünfzehnten Tag unserer Gefangenschaft und den I. Tag im Mai. Mein Weib und ich lassen euch sehr grüßen, auch alle die uns bekannt find oder nach uns fragen. Noch ein Brief des Adrian Pan, nach seiner Verurtei- lung geschrieben. Gnade und s Friede von Statt, unserm himmlischen Vater. durch die Verdienste Jesu Christi, und eine rechte Erleuchtung des Heiligen Geistes wünschen wir allen Liebhabern der ewigen Wahrheit, Amen. Mein lieber N. Ich denke noch deiner an dem Ende mei- nes Lebens, und bitte den allmächtiaen Gott. daß er dich mit sei- nem Geiste b trösten und dich mit allerlei geistiger Weisheit. di« dir zur Seligkeit dienlich ist, untern-eilen wolle. Ferner lasse ich dich wissen, daß ich den zweiten Januar auf· der Folterbank gewe- sen bin, und daß ich den fechszehnten Tag vor Gericht geführt wurde, wo sie mich fragten, oh ich getauft oder wiederaetaiift wä- re: ich fragte, ob ich Freiheit zu reden hätte: sie. erlaubten es mir Jch sagte, ich glaubte alles, nsas in dem Giesetze und den Niko- pheten geschrieben stände, darauf wollte ich leben und sterben« auf das Bekenntnis meiner Sünden, das: sie mir leid seien. und auf das Vekenntnis meines Glaubens sei ich aetaiist c im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heil. Geistes. Darauf haben sie mich verdammt: ich erwarte nun sonst nichts anderes, als das; sie an dem Leibe ihren Willen ausiihen senden. d Der Herr wolle den Geist aufnehmen, ich hin auch bereit für des Herrn Namen zu leben und zu sterben. Jch kann meinen Gott nicht genug lo- ben und ihm danfen, daf- er mich dazu berufen hat. das; ich «e um seines Namens willen leiden darf. Ach! mein lieber ich bin getrost, der Herr, hoffe ich, wird mir auch Kraft geben bis ans lcVsT As, s. Theil. 1. 25. M aRöuu l. 7. bKoL l, D. cMcctth. Es, W. dApg. 7, 59. Abg. El, 2s. eAPg. S, 4. Z. 1Lul.28, 27. ji«-Pf. S, 7. n Ps.118, U. oEhh Z, 12. I) l. attlx N, it. 183 Ende. Jch kann nicht sagen, daß ich auf dem Steine einen so fröhlichen Tag gehabt»habe, als diejenigen gewesen sind, wo ich zuerst gefangen und nachher verurteilt worden bin. Mein lieber N» sei doch wohlgemut, es ist hier bald getan, laß uns doch die- jenigen nicht fürchten, die kden Leib töten. Christus aber sagt uns, wen wir fürchten sollen. Jch und mein Weib lassen dich herzlich grüßen mit des Herrn Frieden. Nehmet mein kurzes Schreiben zum Besten auf, ich wollte euch wohl Mehreres berich- ten, aber ich habe keine besondere Gabe, doch danke ich dem Herrn für alles, was« er mir verliehen hat. Grüße uns sehr die lieben.Freunde, die uns bekannt sind oder die nach uns fragen. Fahre wohl. Geschrieben von mir, A d ri a n P a n. Hans de Bette mit elf Andern werden um des Zeugnisses Jesn Christi willen zu Gent in Flandern im Jahre 1559 getötet. · Ein Bekenntnis, geschrieben von Fmns de Bette zu Gent, alser mitdelf Andern in Banden lag, im Ja re 1559, seine Verhöre betref- en . Den ersten Freitag nach Pfingsten sind einige um des Wor- tes des Herrn willen zu Gent ins Gefängnis gelegt worden, de- ren sNainen nachfolgende sind: Peter Coerten von Meneiie Carl Tanckreet von Nipkerke samt Proentkem seinem Weibe von Belle, Jakob Spillebaut Abraham Tanckreeh Maeyken Floris von Nipkerke Anthonis von Cassele, Hans de Smit, Markus, sein Bruder, Hans de Bette samt Maritgen, seinem Weibe von Waes stene, und Tanneken, des J. de S. Weib. Diese sind durch Ver- räterei dem Oberanwalte übergeben worden, rrelcher sie mit drei Bütteln des Abends aus ihrer Herberge gefangen abgefiihrtliat Des andern Tages wurden wir von der Obrigkeit lsplurlr die einen Jeden von uns sowohl nach seinem Namen cls auch roher wir wären gefragt hat, was wir ihnen auch ges agt haben: dann fragten sie uns, ob wir eine andere Taufe bekennten als die Kindertaccfe und ob wir auch eine andere empfangen hätten: darauf haben wir alle der abgöttischen Kindertaiife abgesagt und bekannt, das wir eine christliche Taufe empfangen hätten, b aus- genommen Markus de Smit, welcher bekannte, daß er dieselbe noch nicht empfangen hätte, aber von ganzem Herzen geneigt wäre, dieselbe zu empfangen, irenn er nur dazu Cielegeiiheit h ben könnte. Dann fragten sie uns, ob wir einige Gelehrte begehr- ten, die uns unterweiieii sollten: sie rrollten sie uns senden und zwar, wie wir sie begehrten, geistliche oder weltliche Männer« sie sagten auch, sie wollten uns nicht übereilen: feeil aber fast alle »von uns um dasselbe fragten. so sagte ich. der ich dieses— ·nesch««ie- ben habe, daß ich durch des Herrn Gnade« keine ander» Unter« "««eisung begehrte, als die ich empfangen hätte, c und spenn IN« ein Engel vom Himmel kommen würde. Gleichwohl haben sie acht Tage darauf den Bruder Peter de Backer, der uns zum Teil ausgekundschaftet hatte, und noch einen andern seiner Mitgesellen gesandt, irelche zwei falsche Propheten waren, d die man, wie ich meine, Jakobiner nennt. Als wir nun vor dieselben« kamen, sind wir nach wenigen Worten auf die Kin- dertaufe gekommen, von welcher er bekannte, daß sie eine von Gott eingeführte Lehre sei, und sagte, daß die Beschneidung ein Vorbild derselben gewesen sei. auch daß die Apostel gascze Hiiicser getauft hätten, was auch Christus befohlen hatte, Joh. Z. Als ich ihm aber bewiesen hatte, s daß er nicht recht geredet hätte, k wie man klar in der Geschichte der Apostel findet, sofing er an, von fMcttk Hi. Its. aApg SZFLQ b Mattlx 28, Its. c Guts. l« S. d L. Bei. L, l. eApgJlck is. fAVcc S. 184 einem andern Artikel zu reden, wiewohl»er sagte, wir werden irohl nicht mit einander übereinkommen konnen; ich aber sagte, das; ich zuerst das« Ende des ersten Qlrtikels begehrte; ich bat ihn auch, daß er sich bessern wolle, denn ich bewies ihm, das; ihr Dienst eine unflätige stinkende Abgötterei g und ein Menschenge- pfläiiz wider alle Gebote Gottes sei, und daß man an Gottes Ge- boten genug habe; es sei nicht notig, Lugen hinzuzuselzem es niitze auch nichts auf dasjenige zu sehen, was Gott« nicht befohlen hat. Darauf sagte er, ich sei verführt, und hätte zu viel aufihre Mißbräuche gesehen, daß zwar in ihrer Kirche einige Bkißbraiiche wären, doch sei, sagte er, das Hauptwerk, das man daselbst beoh- achtete, gut. Also sind wir nach vielen. und mancherlei Gespro- chen von einander geschieden. Nach einigen Tagen ist der Diakon von Ronscy welcher ein Keizermeister ist, in»die Londschaft Flandern gekommen, nnd mit ihm Peter de Backen der zuvor bei uns gewesen war, mit meh- reren andern falschen Propheten Niichdein ich nun vor dieselben kam, fragte der Diakon nach meinem Namen: ich erwiderte, dass, ich Hans de Vette heiße; darauf fragte er niich, oh ich verheiratet wäre. Jch erwiderte: Ja. Weiter fragte er mich, ob mein Weib auch von« Waesteiie wäre: ich erwiderte: Ja. Er fragte, wie lan- ge ich schon verheiratet sei: ich erwiderte: Nicht sehr lange: er fragte mich, in welcher Kirche und bei welchem Pfarrherrn es geschehen wäre; ich antwortete ihm, ob man denn in der Schrift finde, das; hierzu ein Pfarrherr nötig sei. Da sagte er, dass. Huren und-Buben in der Welt ohne Pfarrherrii zusammen lie- sen: ich entgegnete darauf, ich hätte solches nach Anweisung der Schrift getan, indem solches von Pauliis zugelassen worden sei, um Hurerei zu vermeiden, b weil es besser sei zu freien» als Briinst leiden: Huren und Buben dagegen rnollen lieber Brunsi leiden als freien, gleichwie man solches häufig in der bösen Welt an vielen Tausenden sieht nnd hört. Da sagte er, das; dieses eine geringe Sache wäre: wenn ich nichts Aeraeres getan hätte. so wäre dies wohl gut zu machen gewesen: ich sollte ihm nur sagen, wo es geschehen wäre: ich erwiderte, das; ich nicht im Sin- ne Mitte, es ihm zu sagen. Da beschwor er mich bei dem leben- digem Gotte, daß ich es ihm sagen sollte. aber ich schwieg dazu. Da fragte er mich, i warum ich nicht in dem Glauben der römi- schen Kirche und in ihrem Dienste geblieben wäre: ich antworte- te darauf, das; ich mich non ihr geschieden hätte, damit ich ihrer Plagen nicht teilhaftig werden möge. k denn die Finsternis kann keine Gemeinschaft haben mit dem Lichte. noch Christus mit Be- lial, noch der Gerechte mit dem Ungerechten :e., Idarum mnsi man— von ihr ausgehen· Darauf fragte er mich, was ich von den sieben Sakramenten hielte, welche er mir zum Teil nannte: ich antwortete ihm hierauf, daß ich gar nichts darauf liielte, um ih- res abscheulichen Götzendienstes willen, den sie unt-erhielten: weil es uns aber von dem M Herrn befohlen ist, seinen Namen vor den Menschen zu bekennen, so sagte ich, das; ich ihm wohl meinen Glauben bekennen wollte: er sagte, ich sollte das tun. Da halie ich angefangen, mein Bekenntnis zu tun, nämlich: Das; ich an einen« Gott, den Schöpfer des Himmels uiidder Erde, des Riec- resfs und der Wasser, samt allein, was darin ist, und der den Menschen nach seinem 0 Bilde erschaffen hat, glaube: demselben niiisseii loir allein dienen, ihn ehren und anbeten, auch ihn p lie- ben von ganzer Seele, aus allen unsern Kräften, und mit allen unsern Gedanken, denn er ist allein gut; ich entsage hiermit allen c! Llbgötterir sie seien von Gold, Silber, Stein, Erz, Holz, Brot. oder von welchem Machwerk oder Wesen es sein möchte gleich- gMattlx is, IS. h l. Kost. 7, L. iMatth. 26, s2. kOffkk is, 4. Z. Kot. S, ist. l2. Kot. S, 17. raMattb. 10, is. n I. Muse l, 1. oSiL 17, II. p Zell. s, L, Mclttlx L, W. s. Muse S, l. q MADE. 19, 17. L. Mvse 20. l. Kur. s, 4. Der blutige Schmiplatp wie sie in der Heiligen Schrift verachtet und verboten sind; denn wir wissen, das; ei1i Götze nichts ist in der Welt. Als ich nun noch redete, sagte der Diakoii Ronse zu mir, das; ich es zu la1ig machte, uni alles niederschreiben zu können; du würdest uns, sagte er, sehr viel Arbeit machen, wenn du deinen Glauben so bekennen solltest, von dem Anfange der Bibel an; ich glaube es auch, sagte er, was du gesagt hast; aber was sagst du, flihr er fort, von dem Sakramente der Taufe, wie es» isi unserer Kirche bedient wird, zu welcheni ein Jeder, der selig zu werden begehrt, kommen niuß? Hierauf erwiderte ich, das; ich von der Kindertaufe nichts hielt-e, ireil sie nicht von Gott befohlen ist; er sagte: Die Be- schneidung sei ein Vorbild auf dieselbe gewesen, und daß alle Kin- der, die weder im alten Testaniente beschnitten, noch im neuen Testaniente getauft ji«-Orden, verdammt seien; darauf sagte ich folgerecht aiis seinen Worten, dass. die Mägdlein im alten Testa- mente auch lierdainnit worden sein müßten; er entrüstete sich aber und sagte, es wäre nur eine Philosophie, womit ich angezogen käute: ich antivortetet Er sollte sich schämen zu sagen, daß die Ruder« verdammt toären, von welchen. doch der Herr sagt, daß solcher das zstiimnielreich sei; er sagte, ich s läge daran. Ein anderer Pfaffe sagte mir, es habe einer von Paulus Jüngern geschrieben, das; er die Kindertotife von Paulus, seinem Meister, erlernt habe. Da sagte ich, das; s Paulus schriebe: Daß nxir uns nicht von unserem Sinne bewegen lassen sollten, weder durch Geist, noch durch Engel, noch durch Brief, als von uns t gesandt. Und nienn auch ein Engel aus dem Himmel käme, der uns» anders lehren is:ollte, als in dein heiligen Evangelium ge- schrieben ist, der sei verflucht; auch sagte ich ihm, er sollte mir be- reeiseih wo der Herr« befohlen liabcn die Kinder zu taufen, oder er sollte es dartun, des; die Llvostel die Kinder getauft hätten. was er nicht tun konnte; ferner fragte er mich, wie la1ige ich schon ge- touft wäre: ich erleidet-te: Noch kein Jahr; er fragte, wo und non drein ich getauft worden wäre, aber ich sagte es ihm nicht Da beschwor er niich dreimal bei dem lebendigeni U Cdsotte und bei der Taufe, die. ich empfangen hatte, dass, ich es sagen sollte; ich antwortete darauf: Ebenso hat Kaiphas Christum beschworen; er sagte, das; Ehristics geredet habe: ich sagte darauf, das; Chri- stus fiir sich selbst geredet habe, als er. ihn aber wegen seiner Jiinger fragte, redete er nichts Dann fragte er mich, xras ich von ihrem Sakramente des Tllltcirs hielte; ich erwiderte, das; ich solches« fiir nichts anderes ljiielte, als; für eine unsliitiga unreine und stinkende Dlbgötterei und ein Greuel vor Gott; er sagte: Wie? Glaubst du nicht, das; daselbst in Fleisch und Blut sei, gleichwie er auf Erden ge- iisandelt ist, oder vJie cr an des Kreuzes Stainme hing ? Das sei, sagt: ich, das; ich glauben sollte, das; Christi Fleisch und Blut hier a11f Erden sei, denn r Christus hat selbst zu seinen Aposteln gesagt, das osir Arme allezeit bei uns haben werden, aber ihn nicht allezeit Darauf sagte er zu mir, das; er auf solche Weise nicht in dem Sakramente sei, sondern das; in einer geistigen Wefenheit sei, nnd das; ich niicls gar nicht darauf verstünde, sondern es sei dieser »l«»e.:t-eisgriind, niarch hundert Jahre vor nieiiier Zeit erfunden trordeiiz denn als Christus, sagte er, sein Abendmahl hielt, nahm ski- dcis Brot und gab seinen w Jüngern und sprach: Nehmen -:-.sset, das ist inein Leib: ich erwiderte, das; Christus das Brot, das ei· seinen Jüngern gab, ihnen als ein X Gleichnis seines Leibes gegeben habe, der fiir sie zerbrochen werden sollte, gleichwie ei« ksch selbst in vielen Schriststellen durch cskleichnisse abgebildet hat, rärnliclr bei dem »» Johannes sagte er: Skch bin ein rechter Wein- rMnttlL 1.9, l4. s2. ThcsL L, Z. tGcil. l, R. uMattT TO, IX» vMcxttd». Es. M, wMutth. IS, AS. I: link. 22« 19. J« Loh. is, l. oder RiårttjrewSpiegel der Tanfs-Gefiiticteic. stock; in der Tat aber war er kei1i Weinstock, sondern er vergtich sich nur mit einem Weinstockez ebe1iso war auch das Brot, das Christus seinen Jüngern brach, geistig und eine Abbildung seines Leibes, denn er sagt Joh. 6: Fleisch und Blut ist nichts niitz. aber die Worte, die ich rede, sind Geist und Leben. Er sagte, es sei dort· nichts von diesem gesprochen worden, denn, sagte er, toäre Christus nicht darin, wie könnte man daran die Berdammnis essen? Aber ich sagte: Wäre dies Christi Fleisch und Blut, man würde daran nicht die 2 Verdammnis essen, denn Christus spricht selbst: Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben; darum kann man diese Worte 11icht dem Buchstaben nach verstehen, sondern muß dieselben geistig nehmen, nämlich: Wenn jemand mit der Gemeine Christiszu des Herrn s Abend- mahl ginge, deren Haupt Christus ist, und er wäre noch ein bTrunkenbold, oder ein Geizigey oder ein Götzendieney oder dergleichen, so sollte ein solcher untüchtig sein, mit Christi Miit- gliedern das Brot zu brechen, weil sie den Leib Christi nicht un- terscheide1i. Darauf sagte er, es wären viele dergleichen unter uns, als Trunkenboldg Ehebrecher Je» und daß er solche wohl kennte; ich fragte ihn: Wer? Er erwiderte: J. de R.; ich fragte, wo er wohnte; er antwortete: Jch will es dir nicht sagen; ich sagte,daßich wohl wüßte, wenn solche in unserer Gemeine wären, und man kennte sie, so würde man sie nach c Jnhalt der Schrist absondern und hinaustun Darauf fragte er mich abermals, wer mich getauft hätte; als er aber solches von mir nicht erfahren konnte, beschwor er mich, aber ich sagte es ihm nicht. Darauf sagte sein Greffier: Jch will mit dir um eine Kanne Wein wetten, daß du es wohl sagen sollst, ehe vierzehn Tage vergehen; aber ich wollte nicht wetten. Sodann verhörte er mich, wie oft ich das Abendmahl gehalten hätte; ich erwiderte, ich hätte es bisweilen bei Gelegenheit mit vielen lieben Brüdern und Schwestern gehal- ten; er fragte: Mit wem? Wie heißen sie? Darauf nannte ich ihm einen, um den er mich mit Namen gefragt hatte; er fragte auch nach einigen, ob ich sie für meine Brüder hielte, oder ob es nur Freunde oder Ankömmlinge wären; denn all dieses Flämi- sehe, sagte er, habe ich von-Ankömmlingen, Freunden und Brü- dern gelernt; ich sagte: Jch meinte, du wärest ein Brabanter, kannst du denn auch so gut Flämisch? Jch weiß kaum, sagte er, vielleicht bin ich ein Findling; ja, sagte ich, es steht in der Os- fenbarung Johannes von einem t Tiere geschrieben, das aus der See herausgestiegen ist; du magst wohl von seinem Geschlechte sein. Dann fragte er mich, ob ich nicht glaubte, daß Jesus Chri- stus von Maria Fleisch und Blut angenommen habe; ich e erwi- derte, daß ich glaube, daß das Wort, welches im Anfange bei Gott war (wodurch die k Welt erschaffen worden ist), Fleisch ge- worden sei. Darauf sagte er, daß er dem Fleische nach, Davids Sohn sei; ich antwortete: Jst er Davids Sohn (wie Christus selbst g spricht), wie nennt ihn denn David einen Herrn? Cr sagte, Christus habe solches nur für die Pharisäer vorgebracht, ums daraus einen Beweisgrund zu nehmen, aber Matthäus sag- te er, beschreibt sein Geschlecht von Abraham bis Maria; ich sagte, daß b Matthäus die Geburt Christi allein auf Joseph, den Mann der Maria bringe, von welcher Christus geboren ist, und Lukas sagt: iJesus sei für einen Sohn Josephs gehalten worden. Ja, sagte er, glaubst du nicht, daß Maria Christi Mutter sei? Jch antwortete: ja, Christus spricht, wer den k Willen meines Vaters tut, der ist meine Mutter, Schwester und Bruder. Darauf sagte er, daß Christus von des Weibes Samen sei; ich aber sagte, daß s Jch. S, M. a End. l, 22. b 1. Kot· s, 10. Goal. s, IV. I. Kot. 11, Es. c I. Kot· Z, IS. dDsfkk II, I. eJob. I, I4. iHelL I, 2. cMatth 22, 44. hMctth. I, IS. its-it. Z. is. leMcittb. II. so. - 185 die Weiber selbst keinen Samen haben, denn gleichwie das I Weib von deni Manne, so ist der Mann durch das Weib; hierauf sagte er, das; er von dem Wesen der Maria und von ihrem Blute wäre, aber ich antwortete, daß Christus zu den M Juden sagte, er sei von oben, sie aber von unten; ihr« seid, sagte er, von der Welt, ich bin nicht von der Welt. Ueberdies sagt noch der Apostel, daß der erste Mensch von der Erde sei und irdisch, der zweite I! Lllkensch zber sei der Herr selbst vom Himmel und himmlisch. Ferner sagte ich zu ihnen, sie sollten sich doch bessern von· ihrer Ungerechs rigkeit, Verfolgung und falschen, abgöttischeii Lehre; sie erloiders ten, wir haben die rechte Lehre; ich sagte, daß Paulus dennoch solche zu meiden befehle, die die Speise zu gebrauchen verbieten, die Gott zum Gebrauche der Gläubigen geschaffen hat, und die da verbieten zu ehelichen, und die ein Brandmahl in ihrem Ge- wissen haben, denn es ist besser zu freien, als 0 Brunst zu leiden; ihr aber verbietet, ganz gegen die Schrift, die Speise zu gebrau- chen, und verbietet zu freien, und wollt lieber Brunst leiden, als freien. Diako1i: Wir verbieten nicht zu freien. Hans: Es ist "dennocl) so, du weißt, daß man in den Fasten und an niehrereii anderen Tagen um eures Gebotes willen weder Fleisch essen, noch auch trauen darf; auch habt ihr einen solchen Bund aufge- richtet, daß ihr euch nicht verehelicl)en dürft; dennoch treibt ihr solche p Unkeuschheih daß es eine Schande ist zu sagen, wie man täglich an den Hnrenkiiiderii sieht, die man euch ins qHaus bringt, wovon doch Paulus sagt, daß man mit solchen (nämlich llnkeuschem Trunkenbolden 2c.) nicht essen sollte, sondern man sollte sie dem Teufel zum Verderben ihres Fleisches übergeben Diakom Wir sind nicht so arg, wir wollen sie dem Teufel nicht übergeben; so viel besser sind wir. Hans: Ja, armer Mensch, willst du besser sein, als Paulus? Aber es hilft alles nichts, was man euch sagt, denn ihr wollt euch 11icht bessern; wollt ihr aber auf dem Markte oder auf andern öffentlichen Plätzen mit uns reden, so sind wir dazu bereit, in der Hoffnung, es möchte jemand von den Unwissenden dadurch bewegt werden. Diakon: Das wird nicht geschehen. Wer sollte alsdann Richter sein? Schiffsleute, Fischhändler, oder dergleichen Menschen? Das wäre eben das Mittel, einen Aufruhr zu erwecken; aber wir sind töricht, daß wir -so viel mit euch reden; man sollte euch nur ohne Umschweife unsern Glauben erzählen, und wenn ihr den- selben 1iicht annehmen wolltet, nach dem Rechte zu Werke gehen. Wir redeten auch noch viel mehr, namentlich von der Anbe- tung der Heiligen, von »dem Papste zu Rom, von der Beichte, dem Fasten, dem Fegfeuer und dem Schlafen der Heiligen, wel- ches zu weitläufig sein würde, niederzufchreibeiu das Vorstehens de habe ich aus meinem Gedächtnisse ausgesetzt, aber weil Vieles vorgefallen ist, was schon vor langer Zeit geschehen, so kann ich es von Wort zu Wort nicht aufsetzen Inzwischen aber, weil ich wohl weiß, daß es nicht bessert, was man ihnen auch sagt, und daß sie t vermessen und unverschämt sind, so fasse ich es zu Zeiten auf’s Kiirzeste zusammen und erbiete mich zu einem offentlichen Gespräche welches sie mir aber abschlugen Viele Dinge haben sie ost in ihren Fragen an unsere Brüdern und Schwesterm wel- che samt uns in Banden sind, wiederholt; alle sind bis jetzt, dem Herrn sei Lob! noch getrost, denn wir hielten von den falschen Propheten viel mehr, ehe wir mit ihnen redeten, als nachher; aber s der Herrweiß seinen Auserwählten in solcher Stunde »den Mund zu öffnen, wie er verheißen hat, und das bei weitem mehr, als wir denken können, denn, die außer den Banden schwach zu sein schienen, sind so Beherzt, daß man sich darüber verwundert, wenn man sie sieht und hort. Dem t Herrn musse allein der Preis sein von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. il. Kot. II, II. tnJvL A, M. n I. Kot. IS, U. o l. Kot. 7. S. qp EIN. H, 12. q1. Kot. b, 10. k2. Tini. L, 7. sLul II, 14. Icdssh c, U. 186 Der Diakon fragte mich auch, ob wir nicht für ihn beten. Jch antwortete: Ja. Wie nennen mich, sagte «er,»eure Leute; heißet ihr mich Saulus ? Jch erwiderte: Jch habe dich bisweilen den Ketzermeister (da lachten sie alle), bisweilen aber den Dia- kon von Ronse nennen gehört. Darauf sagte er: Das ist ineiii Name. Wir hatten noch mehrere andere Gesprache aber wegen Mangel an Papier muß ich mein Schreiben abkurzen; doch bitte ich alle, die dieses sehen, daß sie es mir zum besten aufnehmen; und wenn es möglich ist, so lasset hiervon eine Abschrift iiacli Antwerpen an unsere Bekannte gelangen; sendet auch eine sol- che westwärts an unsere Bekannten. Darauf haben diese zwölf Freunde (deren Namen im An- fange des Briefes bon Hans de Vette gemeldet sind) sämtlich ihr Leben freimütig für die Wahrheit gelassen. Zuerst haben sich vier derselben tapfer durchgestritten, die ihr Vrandopfer Uim Namen unseres Herrn Jesu Christi getan haben, und kurz darauf noch sechs andere. Dieselben sind nach einem standhafthaften V Bekenntnisse ihres Glauben auch vorgesührt worden und haben auf Behagen, ob sie noch nicht abfalleii ivotlteiy init Nein geant- wortet; daß man— aber, wenn sie irgend eine Rkissetat begangen hätten, mit ihnen demgemäß verfahren 1noge. Nichtsdestoweni- ger wurden sie sofort als Ketzer zum Tode·berurteil»t, und als sie nun auf zwei Wagen zum Eliichtplatze hinausgefuhrt»lvurdeii, haben sich zwei Mönche zu ihnen gesetzt, die sie berhindertem daß sie nicht viel reden konnten, so dasz sie mit genauer Not noch einige Worte sprachen, nämlich: W Furchtet diejenigen nicht, die den Leib töten, denn sie haben nachher keine Macht mehr, so1i- dern, o Menschen! bekel)ret euch, denn der Apostel sagt: X Wer nach dem Fleische lebt, der muß sterben. Als sie nun in das Häuslein geführt worden, das von Holz und Stroh gemacht war, und in welchem sie verbrannt werden sollten, haben sie eine große Freude bezeugt, und als sie ihre See- len in die Hände Gottes befohlen, haben sie, um J! das Unber- gängliche anzuzieheiy das Vergängliche abgelegt. « Es waren noch zwei Frauen ubrig, welche schwanger waren, diese sind, nachdem sie ihr geboren uiid«il)r· Kindbett gehalten hat-» ten, beide auf des Grafen Schloß heimlich enthauptet worden. So sind demnach diese alle, als sie bis ans Ende standhaft geblie- ben, 2 mit dem Herrn in die Ruhe eingegangen, und werden aiich mit ihm zu allen lieben Kindern Gottes in die ewige Freude kommen. Maeiiken Kats bon Wervike in Flandercy Mcigdcileentkcm Aechtken von Zier-ihre, die alte Maeykeiy Griets ken Boiiciventures und Ptncykcii de Karte. Im Jahre 1559. Der Markgraf von Antwerpen, der einen Bruder suchte, auf welchen dreihundert Gulden gesetzt waren, ist den 20. Niai 1509 s mit vielen Dienern und Knechten ausgegangen und hat zwei Häuser besetzt, in welchen sie sechs Schwestern fanden, nämlich: Maeykeii Kats, Magdaleentkem Aechtken von Zierikzee, die alte Maehkeii, Grietken Bonaventnres und ållkaeyteii de Karte. Wie sehr sie aber in den Häiisern hin und her suchten, so konnten sie doch den Mann, den sie suchten, nicht finden. Dawunschte der Markgraf die Weiber auf die Hoboker Heide; gleichisvohl aber, als er seinen Zweck iiicht erreichen konnte, hat» er sie allesseclss mit sich geführt und b sie in ein dunkles Gefängnis eingesperrt· Nachher sind sie untersucht worden und c haben ihren Glauben freimütig bekannt, haben auch weder durch des Kaisers Befehl, noch durch Bedrohungen oder dPeinigungen zum Abfall ge- Der blutige Schandtat:- bracht werden können, wie sie denn auch niemand in Ungelegen- heit gebracht haben. Also sind die drei Erstgenaniiteii den is. Juni zum Tode verurteilt, und in der folgenden Nacht aiif dein Steine ertränkt worden. Nachher sind den 11. Oktober die andern drei auch zum To- de berurteilt worden. Die alte Maehken, die E ehrbare Witwe (die zweifaclier Ehre wert loar), wurde ertränkt, lind sowohl Grietken Bonabentures, als cuch Maehkeii de Korte haben durch das Schwert (welches doch bei Frauenspersonen nicht gebräuchs lkch ist), kum der Walnheit willen deii Tod leiden müssen; dar- um werden sie auch von ihrein Herrn, welchen sie geliebt und iciclit vergessen haben, nicht vergessen, sondern mit Freuden g in sein Reich und Freudenfest ins Paradies aufgenommen werden. Ein Brief von Niaehken de Karte. Meine liebe Schwestey s bitte für uns, daß das Volk des Herrn erfolgreich sei und fruchtbar werde, in auer Geduld und Heiligkeit, ihn zu erwarten in Leidjanikeih denn d er wird gewiß kommen und seinen Lohn mit sich bringen. Er ist getreu, c der es berheiszen hat, er wird es auch tun; es ist freilich, wie ich sage, unser Leben besteht in einein beständigen d Streit auf Erden. Wisse, daß ich sehr wohlgeniut bin, das e Fleisch ist wohl auf, dem Herrn sei Lob; wir sind hier recht ein Fluch der Welt und sehnen uns ininier nach Hause und nach der Behausung, die nicht lnit Händen getaucht, sondern selbst im Hinimel ist; wir erwarten neue Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, worin Gerechtigkeit ibohnet Wie inüsseii wir denn nicht geschickt sein, mit einem gottseligen Wesen, ich finde inich oft geschlagen; auch si1ide ich noch so viele Gebrochen in nur, und niuß noch so Vielem absterben; solches muß ich dein Herrn mit einemdeniiitigem Her- zen und mit zitterndem und furchtsameii Gemüte übergeben, und ihn um Gnade, nicht aber um Recht, bitten. Jch fühle, je mehr ich mich er1iiedrige, desto mehr i der starke Gott in mir wirkt und seine Gnade in mich ergießet·; dann weine ich bitterlich, falle auf ineine Kniee und danke meinem Gott mit den Worten: O mein Herr und Gott! was bin ich s2?daniskii1d, daß du dessen eingedenk bist? Du hast es erhaben u1 d herrlich gemacht über alle deine Werke; woher kommt es, daß du uns. so reichlich heimsuchst, daß du deine Schätze so inildreich öffnest, und in uns eingehen, und den schönen Biorgensterii in unsern Herzen scheinen lässest, und uns aus dieser finstern Nacht zu dem unvergänglicheii Lichte ge- zogen ht«-st? Was sollen wir ihm anders dagegen geben, meine xiebe Schwester als ein bußfertiges und zerschlagenes Herz und II einen zerbrochenen Geist, mit Liebe und großer Dankbarkeit, daselbst ruhet der Geist des Herrn, sagt David. Laß uns ein· ander herzlich liebeii, denn i Gott ist die Liebe, und uns allezeit erwähnen, damit wir durch den Betrug der Sünden nicht erkal- ten, damit k Gott in uns geehrt und wir erlöst werden mögen von der Hofsart und den argen bösen N2enschen, denn I der Glaube ist iiicht jedermanns Ding; der Herr ist treu, er wird uns stärken ii1id bewahren. Wisse, daß meine Schwestern hier waren und ein Wort des Trostes bon 11iir verlangt haben; der Herr aber hat noch den Sieg erhalten, ich weiß iiicht, wie mir ist, ich fühle keine Hinneigiiiig zu ihnen, m als ob sie niir nicht befreundet wären; ich kann mich nicht erfreuen, wenn ich sie sehe, kommt es mir vor, als ob sie vor niir furchtsam Essai-en. Sie machten inir sehr vieles Kreuz und hatten einen Kslosterbruder (Balten genannt) hier- keins. te, e. iJorx 14, e. Ich. is, s. Motiv. ge, se. year. es, 42. and-is. 12, i« «« Kot. is, Si. wMattb. to, es. Mart. i, 15. xRötiL «. Tcsesi s, i. hoffe. ge, 12. c i. They: s, es. cieiioo 7, i. ei. nor. s, is. yLuL 28, 45. zMatth. So, 21. Ich. l. to. 4, H» g» For. F, F· XVI-Heft 1913.»1iä. Hex. z, Zzmzsszttgäiyä Eh? ,. Auge. Mtt.io,i,19. .i.o).,.- a. . e.- 32 fzgsssfhjzsszigsä Man« «' so« No« m l b v« « «« « b is. i. Fausts. e. 1.«aoc.io,13. meist. ist, to. « oder Märtyrer-Spiegel der Jovis-Erstaunen. her gesandt, um uns zu berhörenz sie wollten ihm auch drei Kap- pen geben, wenn er mich bekehren könnte; er setzte mir mit schös nen Worten zu, ich aber wollte nichts reden und war danials auch trank. Da sagten meine Schwestern: Warum sagst du nichtsTZ Jch erwiderte hierauf: Es geliistet mich jetzt nicht, wir haben so oft mit ihm geredet, daß er unsere Meinung wohl weiß. Darüber wurde Balten unlvillig und klagte sehr über mich, daß ich»mit der Kraft der Schrift loiderstaiideii hätte, daß ich un- rechtmäßig auf meiner Seligkeit bestände, und daß ich keine Hoff- nung hatte. Da weinten sie sehr; aber es ging mir nicht zu Herzen, er mochte schweigen oder reden; er ließ alles Volk aus der Kammer sich. entfernen, und blieb mit meinen beiden Schwe- stern und mir allein. Hierauf bat er mich sehr und sagte: Liebe N2aeyken, habe doch Mitleiden mit deiner armen Seele; ich aber erwiderte herzhaftr Das hoffe ich auch zu tun; und sage, sagten sie, daß es dir leid sei, daß du geirrt habest; es ist genug, du darfst nichts mehr sagen; man wird für dich sofort eine Schrift nach meiner Angabe anfertigen und ich samt deinen beiden Schwägerii wollen sie selbst u1iterzeichnen; es soll heimlich gehal- ten wer-den und man wird alles für dich tun, was möglich ist, laß dieses geschehen, meine liebe Schwester. Da wurde ich in meinem Geiste gerührt und sprach: Jhr solltet wohl euer Haupt ruhen lassen, ihr tut verlorene Arbeit, ich bin nicht von solcher Meinung, daß ich sagen sollte, es wäre mir leid, nein, so wenig leid ist es mir, daß ich es 1ioch tun wollte, wenn ich es nicht schon getan hätte; was ich in meinem Sinne habe, dabei will ich 11 mit Gottes Hilfe bleiben und keine Bitten, keine Pein, ja selbst der Tod soll mich 1iicht abwendig machen, ich begehre darin zu ster- ben. Darum quälet mich nicht, ich wollte wohl gerne mit Lauw- rens Huysmaker reden, wenn es mir gestattet werden möchte, desgleichen auch eure Angesichter sehen, aber ich muß mich mit Geduld trösten. Bleibet 0 dem Herrn befohlen und dem Worte seiner Gnade. Grüßet mir Andries, grüßet mir Matthäus, ich grüße euch beide, grüßet niir Lauwrens, grüßet mir Hans, grüßet mir sehr den Adriaen und Lauwrens Weib samt Lauwrens, des Besenma- chers Weib und Hanskens Weib. Ein Testament, von Jelis Bernarts an sein Weib geschrieben, als er zu Antwerpen um des Herrn Wort willen im Jahre 1559 getötet worden ist. Gnade s und Friede müssen bei dir, mein wertes und sehr geliebtes Weib und Schwester b in dem Herrn, vermehrt werden, nachdem allerlei seiner göttlichen Kraft, das zum Leben und gött- liche1i Wandel dient, uns durch die Erkenntnis dessen geschenkt ist, der uns durch seine Herrlichkeit und Tugend gerufen hat, durch welche uns die teuersten und allergrößesten Verheißun- gen geschenkt sind. Deshalb nun, meine Allerliebste, damit du -durch dasselbe der göttlichen Natur teilhaftig werdest, so fliehe die vergänglichen Lüste dieser Welt, wie du auch bereits getan, da du derselben entsagt und c die Wiedergeburh und den Glauben und den Ge- horsam angenommen hast, welchen du in der Taufe, in welcher du d Christum angetan und dadurch der göttlichen Natur teilhaf- tig geworden bist, bewiesen hast. Und das ist enicht um der Werke der Gerechtigkeit geschehen, die du getan, sondern nach seiner Barmherzigkeit hat er dich durch das Bad der Wiederge- burt und die Erneuerung des Heiligen Geistes selig gemacht. tKoL I, 12. Si. Esset. 1, S. hApg 14, 22. iJaL 1, 2. lcLuL U, U. II. Ver. 1, 7. mOffb. U, it. n1. sub. 2, 17. oMatthp 24, 18. heb. 10, As. 2. Bei. Z, O. heb. is, s. 1. Pet. s, 7. pVers 10 187 Wenn du hierin fortfährst bis ans Ende und in Allem, was dir begegnet, kgeduldig bist, so wirst du dasjenige erben, was dir verheißen ist; preise Gott und danke ihm für alle seine herrlichen Wohltaten, die dir widerfahren sind, und segne Gott den Vater durch Jesum Christum, obgleich dir jetzt, durch meinen Abschied um des Herrn willen, Trübsal zugestoßen ist, und wisse, daß er dich gnach seiner großen Barmherzigkeit zu einer lebendigen Hoffnung wiedergebore1i hat, durch die Auferstehung Jesu Chri- sti von den Toten, zu einem unvergänglichem unbefleckteii und u11berwelklichen»Erbe, das für dich und alle aufbewahrt ist, die in demselben Glauben stehen, die ihr durch die Kraft Gottes im Glauben zur Seligkeit bewahrt werdet, welche bereitet ist, daß sie zur letzten Zeit offenbar werden soll; worin du dich, meine liebe und werte Frau, erfreuen willst, die du nun eine kleine Zeit, wo essein·soll, in ma1icherlei Anfechtung traurig bist. Denn wisse, meine Llllerliebste, daß wir auf mancherlei Weise versucht wer- den, damit dadurch offenbar werde, ob wir den Herrn recht lie- ben. . Darum sei getrost, meine Geliebteste, sollte dich auch noch viel mehr Trübsal überfallenz denn wisse, daß wir h durch viel Leiden und Trübsal in das Reich Gottes eingehen müssen, gleich- wie auch Sirach sagt, Cap. L, l: Mein Sohn, willst du Gottes Diener werden, so schicke dich zur Ansechtung und leide; wenn man dich davonlockt, so halte fest un-d weiche nicht, denn wie das Gold und Silber durch Feuer geläutert wird, so müssen Die- jenigen, die Gott lieben, durch das Feuer der Verfolgung nn- tersucht und geprüft werden. Aber, meine Geliebteste, tue, gleichwie Jakobus in dem er- sten Kapitel schreibt: iMeine lieben Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Ansechtung fallet, und wisset, daß euer Glaube, wenn er rechtschaffen ist, die Geduld bewirketz die Geduld aber soll fest bleiben bis ans Ende, damit ihr voll- kommen und ganz seid und I( keinen Mangel habt; denn wenn wir in Trübsal sind, so ist uns Geduld und Leidsamkeit nötig. Darum bitte ich dich von Grund meines Herzens und aus dem Jnnersten meiner Seele, daß du doch getrost sein und in Geduld und Leidsamkeit die Prüfung deines Glaubens offenbar werden lassen weilest, gleichwie Petrus sagt: 1Auf daß die Prüfung eu- res Glaubens viel köstlicher erfunden werde, als das vergängli- che Gold, das durch’s Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre; wenn nun Christus offenbar werden wird, welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt, an loelchen ihr auch glaubet, ob- gleich ihr ihn nicht sehet, so werdet ihr doch, um eures Glaubens willen, euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, und das Ende eures Glaubens davonbringen, nämlich eurer Seelen Seligkeit; alsdann wird 111 alles Leiden. Trübsal, Schmach, Verfolgung, Seufzen, Weinen und Klagen ein Ende haben. Darum sei guten Mutes und betrachte, daß all’ dies Lei- den, das uns hier zustoßen mag, und v alle Herrlichkeit, sammt dieser Welt Wollust, auch vergehen und zu nichts werden müssen, sondern sieh’ allezeit auf die zukünftigen herrlichen Verheißun- gen, die uns getan sind, und die uns (die wir glauben, wenn wir standhaft bleiben) 0 gegeben werden sollen; denn getreu ist, der es verheißen hat, indem der Herr seine Verheißungen nicht ber- ziehet. « Darum sei getrost und harre auf ihn, denn er wird dich nicht verlassen, und wirf deine Sorgen auf ihn, denn er sorgt für dich, indem er ein Gott ist voll aller Gnade, der dich hierzu be- rufen und erwählt hat, wie Petrus erzählt. Aber der Gott aller— Gnade, pder uns zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu berufen hat, wird dich, die du eine kleine Zeit leidest (höretl er sagt: eine kleine Zeit), voll bereiten, stärken, kräftigen und gründen in demjenigen, was du a1igenom- n PbiL it, 13. Qui. U, IS. Mira. B, II. o List. 21, 17. Abg. S, 21. Nisus. W. 27. 2. Bei. I, s. at. Kot. 1, s. b2· Esset. l. s. est-b. s, Z. dGaL s, eTiL s. s. 188 men haft, nämlich in dem Glauben an ihn und seinen eingebore- nen Sohn Jefum Christum, unsern Herrn, welchem sei Lob, Preis und Ehre von nun an bis in Ewigkeit, Amen. Einen herzlicheii und freundliche1i Gruß an dich, meine ge- liebteste, auserwählte und sehr werte Hausfrau und liebe Schwe- ster in dem Herrn; ich habe deinen Brief enipfangeih in welchein du mich bittest, ich soll dir ein Testament schreiben, was ich dir nicht abschlagen will, wenn mir der Herr Zeit gibt, denn wenn ich dir. mit meinem Blute helfen könnte, so wollte ich es tun; jetzt aber kann ich dir nicht weiter helfen, als mit meinem Schrei- be1i; und dieses alles soll von mir geschehen aus rechter brüder- licher Liebe, zu deinem Troste, und aus dem Grunde meines Herzens, und in demselben Sinne soll es auch vollendet werden, wie ich durch des Herrn Hilfe und Gnade empfangen habe. So wisse nun, meine liebe Hausfrau und Schwester im Herrn, ci wie Gott in den vergangeiien Zeiten fein Volk heimgesiichh als sie in Egypten in der Sklaverei unter dem Könige Pharao waren, welchem sie ungefähr fünfhundert Jahre dienen mußten und dienstbar waren. Als er sie nun ausführen wollte, so hat er ih- neii T Moses zu einem Führer erweckt, durch welchen sie Gott aus der egyptisclieii Dienftbarkeit erlöset und sie durch das rote Xlldeer geführt, den s König Pharao aber, weil er ihnen nachjagte, mit seinem ganzen Heere darin ertränkt, ersäuft und umgebracht, und sie folglich aus seinen Händen erlöset hat. Also sind sie tin die Wüste gekommen, um nach dem Lande zu ziehen, das ihnen ver· heißen war; dort gab ihnen der Herr U Gesetze und Sitten durch Moses, ihren Führer, daß sie darnach wandeln sollten; aber sie sind nicht in seinem Gesetze geblieben; darum ward Gott zornig und V schwur in seinem Grimme, daß sie zu seiner Ruhe nicht kommen sollten; über welche aber schwur er, als über die Ungläus bigen. Darum sehen wir, daß sie nicht hineingekommen sind, und das um ihres Unglaubeiis willen. Als nun dieses geschehen war, hat der Herr durch den Propheten gesprocheii und gesagt: W Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich mit dem Hause Jsrael und mit dem Hause Juda einen neuen Bund ma- chen will, nicht wie -der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vä- tern machte, da ich sie bei der Hand nahm, daß ich sie aus Eghp· teiiland führte, welchen Bund sie nicht gehalten haben; darum X habe ich sie nicht mehr geachtet, spricht der Herr; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Jsrael machen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: )- Jch will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, dann will ich ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern lehren und sagen: Erkenne den Herrn, sondern sie sol- le1i mich alle kennen, von dem Kleinsten bis zum Größten; denn ich will ihre Missetat vergeben, und ihrer Sünde nicht mehr ge« denken, z welches Testament er nun in diesen letzten Zeiten durch seinen Sohn Jesum Christum unsern Herrn, offenbart und gege- ben hat, welcher der rechte Moses ist, der uns bei der Hand ge- nommen und aus Egypten geführt hat, worin wir alle saßen und s dem höllischen Könige Pharao dienten, unter welchem wir durch die Sünde gefangen lage1i, von welchen Banden und aus welcher Sklaverei wir durch Christum erlöset sind, der uns durch seinen Tod und durch sein Blutvergieße1i erlöset, versöhnt und von dem höllischen Könige Pharao, welchen er getötet und in seinem Blute erstickt, freigemacht hat; mit demselben hat er das Alte Testament erfüllt; denn b es mußte alles erfüllt werden, was im Gesetze und in den Propheten geschrieben stand. So ist denn die Erfülluiig geschehen, und das Neue mit seinem Blute befestigt worden, welches Crzuvor durch die Propheten verbeißen, wie k2. Mose s, 1. Muse M, 11. s L. Mose 14, Es. Av . 7, An. 2. Mose q « wJen St, St. s, 7. is, 22. o2· Muse W. 1. vix. ji«-Seh. l0. As. zbelr l. 1. aGaL s. 18. bMattlx Z. 17. Tal. 44, is. heb. O, 17. CHOR s, L. t 2. Muse zehen s. te. Der blutige Schaut-letz- oben gemeldet ist, welches uns durch’s Evangelium Verkündigt und von ihm und seinen heiligen Aposteln mit Zeichen und Wundern befestigt worden ist, denn diese hat er nach seiner Auf« erstehung d ausgesandt, allen Völkern zu predigen, wer da glau- geii und getauft werden würde, der sollte selig werden, gleichwie er denn auch befohlen, daß sie lehren sollten, alles Dasjenige zu halten, was er ihnen befohlen hat. sz Darum nun, meine Allerliebste, find wir e das Volk, das Gott zuvor ersehen, von der Grundlegung der Welt an, und mit welchem er kein besseres Testament gemacht hat, als mit dem Hause Israel, denn sie inuszten täglich für die Sünden opfern, womit sie doch nicht genug tun konnten; denn gBrandopfer niid Siindopfer hat er nicht gewollt, deshalb hatteauch Gott kein Wohlgefallen daran, was unter dem Gesetze geopfert wurde; aber er sprach (nämlich Christus): Siehe, o Gott! ich komme, deinen Willen zu tun. Hier nimmt er das erste weg, damit er das andere einsetzen möge, durch dessen Willen wir geheiligt sind, durch das Opfer des Leibes Jesu Christi, welches einmal gesche- hen ist. Denn damals wurde ein jeder Priester eingesetzt, daß er alle Tage Gottesdienst pflegen und öfters einerlei Opfer tun sollte, obgleich sie die Sünden nicht hinwegnehmen konnten; aber dieser (namlich Christus), als er ein Opfer für die Sünde geop- fert hatte, welches in Ewigkeit giltig ist, hat er bzur rechten Hand Gottes gesessen und wartet, bis seine Feinde zum Schemel seiner Fuße gesetzt werden; denn mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiligt werden. Solches bezeugt auch der Heilige Geist, denn nachdem er gesagt liatte (wie daselbst ge« schrieben steht) : «« Das ist das Testament, das ich mit ihnen ma- chen will nach dieser Zeit (spricht der Herr), sagt er: Jih will mein Gefetz in sihr Herz geben in ihren Sinn schreiben, und ich will ihrer Sünden und Ungerechtigkeit nicht mehr gedenken. Wo nun solche Vergebung ist, da ist I( kein Opfer mehr für die Sünde, wie Paulus schreibt. Deshalb nun, mein liebes und wertes Weib, Ihaben wir einen freien und sichern Zutritt in das Heilige, durch das Blut Jesu, welchen er uns als einen lebendige1i und neuen Weg durch den Vorhang, das ist durch sein Fleisch, bereitet hat. So haben wir nu1i eineiiHoheiipriester 111 über das Haus Gottes, welches die Gemeine ist, die er durch sein Blut gereinigt hat, daß sie oh- neRuiizel oder Flecken heilig sein sollte und von welcher du ein Mitglied bist; 11 denn sie ist der Leib Christi, und wir die Glieder dieses Leibes, Christus aber das Haupt und der Priester des Hauses Gottes, wie gemeldet ist. Darum, ineine Geliebteste, bleibe fleißig dabei, 0 und laß uns allezeit hinzugehen, mit wahr- haftigem Herzen in völligem Glauben, i) besprengt in unserm Herzen und frei von dem bösen Gewissen, qund gewascheii am Leibe mit reinem Wasser, ich meine, daß wir alle Unreinigkeit des Herzens und des Fleisches ablegen s und alle Gerechtigkeit und Heiligkeit ausüben, und fest und unveräiiderlich das Be- kenntnis der Hoffnung halten, denn er ist treu, der es verbeißen hat; und nimm doch allezeit deiner selbst wahr, solches bitte ich dich, meine Geliebteste, s um dich zur Liebe und zu guten Werken anzutreiben. Weil du ein Kind des neuen Bundes bist, so fchreibe ich dir dieses als dein Testament nach deinem Begehren an mich. Das Niedergeschriebeiie ist nun mein Begehren an, dich, die du mein liebes von Menschen verachtetes Schaf bist, das aber von Gott auserwählt und zii seinem Testamente berufen ist, denn er hat uns das Testament hinterlassem daß wir seines Todes dadurch umrann. en. 9. Motiv. is, is. March, es, ev. send. 1, 4. i kein. 4o, i. heim-i. is, m. Pf. no, e. »Ja. ei, Si. ice-ev. 1o, . i m. m. »Es-h. s, es. k- Epix i, ee. seien. 1o, ee. pe. Mose ei, s. qHek so, es. se. nor. 7. i. i. Heer. e. i. web. 10, e4. oder Märtyrer-Spiegel der TaufssGestnnteiu eingedenk sein sollten, t nänilich das Brechen des Brotes, wodurch wir anzeigeu, U daß er für uns an dem Stamme des Kreuzes ge- brochen worden sei, und daß wir uns auch dadurch erinnern sol- len, V daß wir durch ihn aus der Hand unserer Feinde erlöset fei- en. Diesesnun hat er uns. nachgelassen, um es als ein ewiges Testament zu beobachten, wgleichiuie den Kindern Jsrael befoh- len war, das Osterlamm zu essen und jährlich zu halten zu einem Gedächt1iis, daß sie nämlich damals von dem Könige Pharao er- löset worden seien; solches alles war eine bildliche Darstellung, X wovon wir nun das wahre Wesen haben, in der wahren Unter- haltung unserer Erlösung durch das rechte Osterlamm Christum und seine Gemeinschaft, worin du ja auch mitbegriffen bist; denn es ist nicht lange, daß wir solches untereinander durch das Bre- chen des Brotes und durch das Trinken des Weines bewiesen ha- ben, weshalb du nun des neuen Testaments und aller herrlichen Verheißungem die den Kindern des neuen Bundes zugesagt sind, teilhaftig bist. Es ist demnach meine Bitte, daß du darin bist ans Ende treu bleiben wollest, damit du alle Verheißu1igen ererben mögest, denn wer überwindet, soll alles ererben; J« wer überwindet, soll mit mir auf meinem Stuhle sitzen; 2 wer über- windet, den will ich im Himmel bekennen vor meinem Vater, und seinen Namen in das Buch des Lebens schreiben, und dergleichen fchöne Verheißu1igen, welche, wie du wohl weißt, allen Ueber- windern zugesagt sind. Darum, meine Geliebte, sieh zu, daß du treu bleibst, denn « du bist noch in der Wüste, wo du versucht werden mußt, s wie Jsrael in der Wüste vierzig Jahre lang versucht worden ist, da- mit ihnen Gott dadurch bekannt mache, was in ihren Herzen verborgen war; wisse aber, daß sie alle zu Grunde gegangen sind, die nicht standhaft blieben und die Verheißung nicht bererbt haben, wie droben gemeldet worden ist. Nun aber haben wir ein ewiges Testament, welches ewiglich währetj und haben nicht, wie Israel, ein Gesetz in steinerne Tafel geschrieben, sondern in die Tafeln unserer Herzen. Also, meine Geliebteste, weil wir ein besseres Testament ha- ben, so wandle auch besser darin, und bleibe standhaft im Glau- ben, und lafse solches durch die Fürbitte des Glaubens und das Gesetz, »das nun durch den Geist Gottes in dein Herz geschrieben ist, offenbar werden; laß dieses dir gelesen werden, Ouud das darin, daß du die Werke des Geistes vollbringstz daß du also ein Brief Christi sein mögest, der von allen gelesen werden kann, welchen du offenbar bist, wie Paulus von den Korinthern be- zeugt, d das; sie ein Brief Christi seien, durch seinen Dienst zube- reitet, nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geiste des lebendigen Gottes; nicht in steinerne Tafeln, sondern in die fleischlichen Tafeln, nämlich in ihre Herzen, denn Christus sagt auch: e Lasset euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eu- re guten Werke sehen und euren Vater preisen. Da wir nun ein neues Testament haben, welches durch Christum, k unse- rem Geleitsmanne und Gesetzgeber, gegeben ist, so müssen wir auch seine Gebote halten und ihm nachfolgen, wie ich dir in deu -andern beiden Briefen geschrieben habe. Wir müssen sein Bild ausdrücken gleichwie er des Vaters Bild ausdrückt; wie er zu Philippus sagte: g Philippus wer mich sieht, der sieht meinen Vater, wie sagst du denn: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß ich in dem Vater und der Vater in mir sei? die Worte, die ich rede, die rede nicht ich, sondern der Vater, der in mir ist, denn derselbe tut die Werke. Nun, meine Allerliebste, nachdem du durch Gottes Gnade t 1. Kot. 11. 23. nMattlx 27, 4"s. vLuL I, 69. w2. Mose 12, Z. ges-Hob. i. es. i. nor. s, e. vorm. ei. :Oifb- ö- 21· a2. Mose 17, 2. bHeb R, S. cGaL E, 22. d2. Kot. Z, Z. eMattb. s, is. kais-no. te. 17, gJoh.14.10. 189 das Evangelium, b welches in aller Welt gepredigt ist, gehört und an dasselbe geglaubt hast, und demselben gehorsam gewesen bist, gleich-vie du, ioie ich hoffe, durch des Herrn Gnade noch bist, tund Christum angetan hast, so laß ihn auch durch dich ausge- drückt nxerdemwie das Bild des Vaters durch Christus ausge- drückt ist in Worten und Wunderwerkem gleichwie du ihn auch allezeit ausgedrückt hast durch einen reinen christlichen Wandel, worin du Christo recht nachfolgst; denn er ist der rechte Moses, der uns vorgegangen ist; folge ihm tapfer nach, was dir auch darüber in dieser Welt begegnet k es sei Druck oder Ungemach, Leiden oder Verfolgung. I Habe guten Mut, Christus ist voran, folge ihm tapfer nach, denn der Knecht kann nicht besser sein als sein Herr, noch der Jünger über seinen Meister, noch die Frau über ihren Mann, noch die Viagd über ihre Frau, sondern es soll dem Knechte genug sein, daß er wie sein Herr, dem Jüngeh daß er wie fein Meister, der Frau, daß sie wie ihr Mann, der Dienst- magd, daß sie wie ihre Frau ist. . m Darum, liebe Schwester im Herrn, sei getrost und sieh auf die Langmut und Geduld Christi, v auf alle fromme Zeugen, die von Anfangbis hierher Christo nachgefolgt sind; er hat die- selben nicht ungetröstet gelassen, O gleichtuie er auch uns, die wir hier eben um desselben Zeugnisses willen sitzen, nicht ohne Trost läßt, sondern wunderlich tröstet und stärkt durch die Kraft des Heiligen Geistes, worüber er ewiglich gelobt werden müsse. p Darum habe guten Mut, halte stark an mit Bitten und Flehen, und beweise es allezeit, g daß du ein Kind des neuen Bundes seiest, daß das Gesetz des Herrn in dein Herz gefchriebe1i sei, und man solches lesen könne. Darin wolle dich der barmher- zige Vater durch seinen Sohn in der Kraft des Heiligen Geistes stärken. Hiermit will ich dich, mein liebes Weib, s dem Herrn anbefehlen (denn ich hatte nicht mehr· Papier) und dem Worte seiner Gnade. Geschrieben aus meinen Banden, des Montags von mit Jelis Bernarts deinem lieben Manne. Ein Brief, welchen Jelis Bernarts an sein Weib »gcschricben hat. Die Gnade sund der Friede Gottes des Vaters, der uns « durch Jefum Christum, feinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, geworden ist, wolle dich trösten in aller seiner Trübsal durch die Kraft des Heiligen Geistes, b welcher Geist ein Tröster aller Notleidenden und uns vom Vater durch seinen Sohn Je« sum Christum gesandt ist, zum Lehrmeister aller Gläubigem c und zum Tröster aller Notleidenden, die in göttlicher Traurig- keit sind, welche Traurigkeit zur Seligkeit wirkt. Dieser einige, eingeteilte, unveränderliche, ewige, allmächtige, starke Gott, in drei Namen ausgedrückt, nämlich: Vater, Sohn und Heiliger Geist im Wesen (d wie bei Johannes in dem» ersten Briefe im Z. Katz. steht: Drei sind, die da zeugen im Himmel, der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins), wolle dein Tröster sein, bis ans Ende; solches bitte ich aus Grund mei- nes Herzens durch seinen lieben Sohn, Jesum Christum, un- sern Herrn, Amen. » Nebst e herzlichem und freundlichem Gruße an dich, mein geliebtes und wertes Weib und Schwester in dem Herrn, die ich liebe wie meine eigene Seele, nach dem Geiste und Fleische (k denn du bist Fleisch von meinem Fleische, und» ich auch mit dir), kann ich weder unterlassen, wenn ich deine Traurigkeit an- sehe, noch es versäumen, dich allezeit zu trösten mit meinem Schreiben, so lange ich Zeit habe. So wisse, meine Geliebteste, hRörtL 10, is. iLuL 24, M. lc2. Kot. 4, s. ist-h. 18, lS. taMattL . oJes. 49, is. 1. Kot. 1, s. pl. Tbefs s, 17. q heb. s, o! 4 17 ask-h. 1. 17. used. «14. is. set. so. So. se. Kot. 7, to. en. Jud. s. « 7. e Eph- 5, W. il. Mose S, U. 190 Der blutige daß mir der Abschied von dir auch schwer fällt; g aber ich tröste mich mit des Herrn Worte, wo er sagt, man müsse alles hassen und lassen, Vater, Mutter, Weib, Kinder; und daß, h wer sein Kreuz nicht täglich auf sich nimmt, sein Jünger nicht sein könne. Da ich auch weiß, daß die Vereinigung des Fleisches, die wir mit einander gehabt haben, nicht ewig bestehen kann, und nun der Fall eintritt, daß wir, nach des Herrn Willen, ivon einan- der scheiden, so verleugne ich hierin meinen Willen und übergehe mich des Herrn Willen; tue dasselbe, darum bitte ich dich, meine Geliebteste, übergib dich selbst dem Herrn, denn er ist dein Le- ben und dein Sterben, wie Röm 14, 8 steht: I( Leben wir, so le- ben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn, denn wir sind des Herrn. Und wenn ich die Einigkeit betrachte, worin wir noch stehen, lnämlich in dem geistigen Leibe Christi (denn wir sind zusammen durch einen Geist zu einem Leibe getauft), so freue ich mich, daß du auch mit mir in der Gemeinschaft stehst, und der göttlichen Natur teilhaftig geworden bist, m ja ,,Reben an dem Weinstocke", welcher Christus ist, Schafe des rechten Hir- ten, Kinder der Verheißung, geboren von der Freien, Erbgenoss sen in dem Reiche Gottes, mit Christo in dem Reiche seines Va- ters; U denn wir sind durch ihn aus Gott geboren, durch den un- vergänglichen Samen, 0 durch das Wort der Wahrheit, welches er selbst ist; I) denn er ist das Wort des Vaters, und das Wort ist Fleisch geworden, durch welches Wort und durch welchen Geist wir zu dieser Gemeinschaft gekommen und Fleisch von seinem Fleische, qBein von seinem Beine und Glieder seines Leibes, nämlich seiner Gemeine, deren Haupt er ist, geworden sind; und »wenn ich einsehe, I· daß du mit mir demselben einverleibt bist, so erfreue ich mich; tue dasselbe, meine Geliebteste, solches bitte ich von dir, denn wenn wir dem treu bleiben, mit dem hier vereinigt stehen, und nicht Hurerei treiben, so wird diese Einigkeit ewiglich bestehen, und wir werden endlich s alle herrlichen Güter mit ihm in seines Vaters· Reiche mit einander genießen. Aber wisse (die du bist), mein liebes Schaf, daß Christus, als er die Herrlichkeit seines Vaters verlassen hatte, und auf Erden kam, dieselbe wieder durch viel Trübsal und Leiden habe einnehmen müssen; t nun ist er das Haupt und wir sind die Glieder; also ist er vorangegan- gen, ebenso müssen die Glieder nachfolgen, denn es ist nur ein Weg und eine Tür, u durch welche die Gliyernachfolgen müssen; der Leib kann nicht zerteilt in das Haus gehen. Darum, meine Geliebteste, wenn wir Glieder an dem Haupte sein, und mit Christo in das Haus seines Vaters kommen und die herrlichen Güter genießen wollen, so müssen wir denselben Weg»einschla- gen, und alles, was uns begegnen mag, annehmen; denn, wollen wir mit herrschen, so müssen wir auch mit leiden; V sind wir Kin- der, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir anders mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden; denn ich halte dafür, daß dieser Zeit Leiden der HerrIichkeit nicht wert sei, die an uns of- fenbar werden soll. So sagt auch Christus: w Wahrlich, wahr- lich, ich sage euch, ihr werdet weinen und heulen, und die Welt wird sich freuen, ihr aber werdet trauern und betrübt sein, doch soll eure Traurigkeit in Freude verwandelt werden. Denn X ein Weib, wenn sie gebärt, hat Traurigkeit, weil ih- re Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, so gedenkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, weil ein Mensch zur Welt geboren ist. Also, meine Geliebteste, nimm hier an den Worten Christi ein Exempel, daß es uns eben so ergehen müsse, bis wir Christum geboren haben. iMuttkx S, l0. kRöItI. U, S. il. Kot. Loh. 10, 1l. "Gol. 4, 28. n l. Fed l, W. tKoL l, l . IPhiL vRöm. S, l7. ILUL l4, W. l: Mclttkx is, l4. 2. Bei. 1, M. Loh. IS, 6.« l, 14. qEph. s, sc. Röm l2, s. . uJolx l4, c. hivb l0, S. Schauplatz Darum, meine Geliebteste, merke wohl auf die Schrift, wie er allezeit von Trübsal und Leiden in dieser gegenwärtigen Zeit redet, und doch immer den Trost damit verknüpft, eben wie er sagte, y Selig sind die Traurigen, denn sie sollen getröstet wer- den; und ferner: Jn der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden; an einer andern Stelle sagt er: 2 Fürchtet euch nicht, ich will euch nicht als Waisen lassen; gleich-. wie er auch durch den Propheten Jesaias sagt: s Kann auch eine iMutter ihres Kindes vergessen? ja, wenn sie es auch täte, daß sie des Sohnes ihres Leibes vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen. . Deshalb meine Geliebteste, sei doch getröstet mit obigen Worten, und mit allen herrlichen Gütern, b deren du durch den Glauben teilhaftig geworden bist, cum deretwillen du nun weinst in dieser Zeit; darüber wirst du dich nicht verwundern, d denn du weißt ja wohl, daß uns hier in dieser Zeit nichts anderes ver- heißen ist, als Trübsal, Leiden, Verfolgung und Weinen, indem es heißt: e— Selig seid ihr, die ihr hier weinet, denn ihr werdet lachen; wehe euch, die ihr lachet, denn ihr werdet weinen. Dar- um ist es besser, hier zu weinen als nachher, kdenn die zukünf- tige Zeit wird ewig währen; was aber vorhanden ist, muß schnell vergehen. So wirf denn, meine Geliebte, deine Sorgen auf den Herrn, g denn er sorget für dich, und sei gestärkt mit aller Kraft, nach seiner herrlichen Macht in aller Geduld und Langmut mit Freuden, und danksage dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteile der Heiligen im— Lichte, der uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis durch seinen geliebten Sohn Jesum Christum, unsern Herrn, welchem sei Lob, Preis, Ehre von nun an bis in Ewigkeit. Amen. Hiermit sei, mein geliebtes Weib, (von mir, deinem getreu- en Manne), h dem Herrn und dem Worte seiner Gnade anbefohs len, Amen. Der Herr wolle dich durch seinen Geist stärken und kräftig machen, damit du das, was du hast, bis ans Ende behal- ten, imit Geduld die Zeit deiner Erlösung erwarten und also endlich die Krone des Lebens empfangen Mögest. Der Friede des Herrn sei mit dir und allen denen, I( die den Herrn fürchten und lieben und seine Gebote halten. Noch ein Brief von Jelis Bernnrts an sein Weib. . Die E! Gnade und der Friede Gottes des Vaters und die Verdienste unseres Herrn Jesu Christi, sowie die Gemeinschaft des Heiligen Geistes seien mit dir, durch welchen Geist wir sämt- lich zu einem Leibe getauft sind, dessen Haupt Christus ist, b wir aber unter einander die Glieder sind, Fleisch von seinem Fleische und Bein von seinen Beinen; er ist seines Leibes Heiland; dem- selben werden auch die Pforten der Hölle nicht widerstehen kön- nen, noch ihn überwältigen, c wenn wir fest in der Liebe an ein- ander verknüpft bleiben, und uns nicht verführen lassen, sondern den Glauben an Jesum Christum festhalten, und die Gncide nicht versäumen, d die uns Gott durch Jesum Christum, seinen einge- borenen Sohn, unsern Herrn, verliehen hat, welchem sei Lob, Yreis Ehre und Danksagung von nun an bis in Ewigkeit, men. Ein sehr herzlicher Gruß sei dir zugeschrieben, mein ge- liebtes Weib und Schwester in dem Herrn, deren ich nun beraubt bin durch die e Bande, worin ich— mich wegen des Zeugnisses un- seres Herrn Jesu Christi und des Glaubens an Gott befinde; ich hoffe dieses Zeugnis mit meinem Blute und Tode zu versie- geln, und also zur Ruhe unter dem Altar zu. allen Heiligen yMatth. b. 4. Jud. IS. AS. zJvh 14, l9. aJesI 49, is. bl- ThesL 4, l8. c2. Bei. l, 4. Cl( Bei. L, l2. SLUL s, 2l. t·2. Kot. 4, is. g l. Pet..5, 7. Ko! l, U. l2. hApg. 20, AS. iOsfE L, 25. lcJvb. l4, 28. bl. Kot. l2, l3. END. S, 23. Röllb l2, Z. Gib. s, sc. eAhg. W. IS. SEND. 1, 2. Matth l6, IS. cEUh. L, IS. CHOR l2- is. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesixuttett. 191 k Gottes einzugehen, welcher Altar Christus ist, wo ich alle meine Mitbruder und Schivesterii erwarten leer-de; dort werden wir versammelt werden und bleiben von Ewigkeit zu Einigkeit, u11d werden also ewiglich in Freuden sein; dann wird man von keinen: Scheiden mehr hören, sondern wir werden in Ewigkeit mit g Gott und dem Lamme und allen Heiligen regieren; dort wird kein Seufzen und h Weinen mehr gehört werden, sondern alle Tränen werden vo11 unsern Augen abgewischt werden; unsere Trübsal wird in Freude und Wonne, unser Weinen -i11 Lachen und unser Scheiben in ein einiges Versammeln verwandelt wer- den; dort wird Freude und Frohlockeii sein, denn keine Augen haben es gesehen, und keine i Ohren haben es gehört, und es ist in keines Wcenschen Herz gekommen, was Gott für seine Auser- wählten bereitet hat, aber uns hat es Gott durch seinen Geist of- fenbart. Darum lasz uns guten k Mut haben, und geduldig sein in Trübsal, denn wir wissen, daß wir durch lviel Trübsal und . Leiden in das Hinimelreich eingehen müssen; laß uns allezeit be- ständig sein in dem m Gebete, und anhaltend bleiben, mit Bit- ten und Flehen in dem Geiste, daß— er uns allezeit trösten, 11 stär- ken und kräftig machen wolle, damit wir in aller Trübsal und Leiden, welches uns begegnen möchte, standhaft bleiben mögen, in welchem Leiden er uns nicht O ungetröstet lassen wird, denn wie des Leidens Christi viel über uns kommt, so werden wir. auch durch Christum reichlich getröstet. Darum, meine Geliebteste, dürfen wir wohl getrost sein und guten Mut haben, und in der Hoffnung fröhlich sein, daß wir solche herrliche Verheißungeii erlangt haben, und solche ungehoff- te Seligkeit erwarten; denn wir, p die wir ehemals entfernt wa- ren, sind nun nahe gekommen, ja wir, die wir ehemals Gäste und Fremdlinge waren, sind nun Bürger geworden mit den Hausge- nossen Gottes, gebauet auf den Grund der Apostel und Prophe- ten, wovon Jesus Christus der Eckstein ist, und sind also zusam- men auferbauet zu einem heiligen Tempel, wie ti Petrus sagt: Und auch ihr, als lebendige Steine, erbauet euch zum geistigen Hause, zu opfern geistige Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesum Christum; denn er hat uns I· geliebt, und uns gewaschen von unsern Sünden in seinem Blute, und hat uns zu Königen und Priestern gemacht, Gott, seinem Vater, gleichwie auch Pe- trus in seinem ersten Vriefe im zweiten Kapitel sagt: «s Jhr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertunh das heilige Volk, das Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden desjenigen verkündigeh der euch von der Finsternis zu seinem unbergänglichen Licht berufen hat, die ihr vormals kein t Volk waret, nun aber Gottes Volk seid, und über welche sich Gott vor- mals nicht erbarmt hat, nun aber fiel) eurer erbarmt hat. Denn dieses sollen wir roissen, das; wir ohne Gott in der Welt waren; ja, was noch mehr ist, wir waren von ihr gepriesen; aber (acl»)» Elend) von Gott verachtet. Denn gleich wie Jakobus sagt: V Wer »der Welt Freund sein will, der muß Gottes Feind sein, so gehörten wir damals auch zu denjenigen, iiber welche sich Gott nicht erbarmte, den wie Christus W sagt, so können wir nicht zweien Herren dienen, den einen müssen wir hassen, und »den an- dern lieben. Wenn wir nun unsern Abschied von der X Welt neh- men, und unserm eigenen Leben entsagen, daß wir nicht mehr nach dem Willen unseres yFleiscl)es, sondern nach dem Wille11 Gottes leben, so will er sich unserer erbarmen, und uns von der wish. e, g. gOfsn ei, s. used. is, so. ji. Kur. 2, e. tu. Kur. g, in. terms. «, 21. meist-i. 12, i2. - Stab. a, is. ei. act. i, s. »Es-h. g, i2. «. Ver. g, s. wish. i, a. s1. Esset. 2, s. eher. g, i. uEprx 2 n. »Ja. 4, 4. »Man. e, 24. xoffk is, 4· y 1 Ver. 4, e. zLüge zur Wahrheit bringen, von der Finsternis zum Lichte, von-dem s Götzendienste zu dem lebe11digen Gottesdienste, so wer- den wir, die wir kein Volk waren, Gottes Volk, und können alle Tugenden und herrlichen Wohltaten verkündigem die uns der Herr erwiesen hat, indem er uns zu seinen Kindern angenommen hat; denn an ein solches Volk hat der Apostel Petrus geschrieben, die also umgekehrt und in ein neues Wesen des Lebens verän- dert waren: Jhr seid das auserwählte Geschlecht &c. Und merke darauf, mei11e Geliebte, wie er in diesem Briefe zu einem solchen Volke redetxleelches um des b Glaubens an Christum Jesum wil- len überall zerstreuet war, so müssen wir uns nun auch nicht wundern, wenn wir auch verjagt, c zerstreut, gefangen und getö- tet werden, denn, wie du hören und lesen kannst, so ist es von Anfang so gel-vesen, und d wird so bleiben bis ans Ende, denn die Finsternis ist des Lichtes nicht fähig. Darum meine Geliebteste, laß uns nicht furchtsam sein, O Gott ist unser Geleitsmann, und wenn Gott mit uns ist, wer mag wider uns sein? Er hat auch seinen einzigen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Gott ist es, der gerecht macht, wer will verdammen? denn Christus ist es, der gestorben ist, ja noch mehr, der auferwecket ist und zur rechten Hand Got- tes sitzt und uns vertritt; solches wissen wir, ja, was noch mehr ist, daß er uns bewahrt wie seinen Augapfel und gesagt hat: iJch will dich nicht verlassen noch versäumen, weshalb wir sagen dür- fen: g der Herr ist mein Helfer, ich will mich» nicht fürchten, was können mir auch Menschen tun? Ebenso hat er uns auch er- mahnt, daß wir 11 diejenigen nicht fürchten sollen, die den Leib tö- ten, weil sie 11achher keine Macht mehr haben, sondern lasset uns den fürchten, der Macht hat, Seele und Leib in die Hölle zu wer- fen. Also sagt er auch durch den Propheten: s· Wer bist du denn, der du dich vor Menschen fürchtest, oder vor den Menschenkin- .dern, die doch wie Heu vergehen müssen? So fürchte dich denn nicht, meine Geliebteste, vor demjeni- gen, das dir noch begegnen möchte, auch sei nicht ohne Trost, sondern sei k getröstet außer den Banden, und geduldig in Trüb- sal, gleichwie ich, durch des Herrn H-ilse, in meinen Banden bin. Laß uns standhaft bleiben im Glauben und in der Liebe, und mit dem heiligen Paulus sagen: lWas kann uns scheiden von der Liebe Gottes? Weder Trübsal, noch Angst, noch Hunger, noch Gefahr oder Schwert; gleichwie auch geschrieben steht: m Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag getötet, denn wir. sind geachtet wie Schlachtschafe; doch in allem diesem über- winden wir weit, um deswillen, der uns geliebt hat. Darum, meine Geliebteste, habe guten Mut, und sei getrost und geduldig in all’ deiner Trübsal; und stehe fest im. Glauben, und sei v standhaft bis ans Ende, damit, gleichwie wir nun durch .viel Trübsal und Leiden von einander geschieden sind, wir ein- ander 0 auf den Tag der Auferstehung begegnen und also ewig- lich mit einander in Freuden sein mögen, und mit dem Herrn und allen Heiligen und allen Engeln Gottes pregieren von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Hierzu stärke dich und mich, sowie alle diejenigen, die den Herrn lieben und seine Gebote halten, der qallmächtige Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, durch die Kraft seines Heiligen Geistes, Amen. Der Friede des Herrn sei mit dir. zEvbs L, Z. a1. Esset. S, 10. b l. Bei. l, I· U. e4. Esdt S, 14. Nisus. S, Si. bMcittlx 10, W. iJeL Si, 12. IcNöm. 12, 12. lRöm. s, As. mPsZ 44, 2—8. nMatth. 24, 13. o l. Theil. 4, 17· I) 1· Bei. s; 10. q I. Mvse 17, I. t Abg. 20, 12. Jud· 14, 27. cMark. to, 17. dMatth Z, IS. L. Aar. S, iZach. L, s. heb. is, s. SPL US, S. 192 Der blutige Ein Brief, welchen Jelis Bernarts an die Brüder und Schwestern geschrieben hat, als er zum Tode verurtcilt war. Gnade und s! Friede von Gott, unserm himmlischen Vater, und seinem Solme Jesu Christo, unserm Herrn, welcher sich selbst l) für unsere Sünden dahingegeben hat, damit er uns von dieser gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen seines Vaters erlö- se; Jhm sei C Lob, Preis, Ehre und Danksagung von nun an bis in Ewigkeit, Amen. Nkein geliebtes Weib und Schwester in sdem Herrn, wie auch alle lieben Brüder und Schivesterii der Gemeine zu Ghl Biein Herz war geneigt, als ich mein Todesurteil empfangen hatte, ein wenig an euch und mein geliebtes Weib (welcl)e ich euch nun anbefehle und dem Worte Gottes) zu schreiben, aus einem recht zugeneigten Gemüte und d aufrichtiger, ungeheuchelter brü- derlicher Liebe, die ich bis an den Tod zu euch trage. Es ist mei- ne brüderliche Erniahiiuiig und Bitte an euch alle, daß ihr euch svor denen nicht fürchten wollt, die den Leib töten, denn sie haben nachher keine Macht mehr; so sagt auch Petrus: k Fiirchtet euch nicht vor ihrem Truhen, und erschreckt nicht, damit ihr nicht entsetzt, sondern heiliget Gott den Herrn in euren Herzen; gleich- wie er auch ferner sagt (lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn): gLasset euch die Hitze, die euch begegnet, 11icht befrem- den, die euch deshalb widerfährt, daß ihr versucht werdet: als wi- dersühre euch etwas Seltsa1nes, sondern freuet euch, daß ihr mit Christo leidet, damit ihr auch zur »Seit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben möget Der Apostel hat uns mit Recht ermahnt, daß wir uns 11 freuen sollen; solches kann ich mit Wahrheit schreiben, denn es ist mir nun schon vor nieiiieni Tode begegnet, wiewohl das Urteil schonüber mich er- gangen ist. Als ich in Bande gelegt wurde, hatte ich sogleich eine große Freud-e nach dem Geiste, und obschon idas Fleisch viel Nachdenken und Ueberlegung hatte, so war ich doch nach dem Geiste erfreuet, weil ich von Gott dazu I( ausersehen war, um für seinen Namen zu leiden. Als ich aber den Glauben vor der Obrigkeit bekannt hatte und damals sehr gefoltert wurde, fiihlte ich, daß I Gott mit mir war, denn er gab mir solche Kraft, daß, welcherlei Leiden und Qual sie mir auch schon antaten, sie den- noch nichts von mir erfuhren, als was zu des Herrn Preise und zu meiner Seligkeit diente, weshalb sie auch zornig wurden und fragten, ob ich noch nichts sagen wollte; denn, sagten sie, wir ha- ben Macht, dich alle Tage so zu foltern. Jch erwiderte: Der Leib gehört euch, tut damit nach eurem Wohlgefallen. Als dieses al- les geschehen war, wurde mmeine Freude sehr vermehrt; ich konnte des Herrn Lob nicht aussprechen und ihm nicht genug 11 für seine Gnade danken, die er mir gegeben hat, weil ich 0 ge- wiirdigt worden bin, für seinen Namen zu leiden, und das Wort mit meinem Blute zu versiegel11; denn die Mahlzeiten, die ich damals empfing, und die Pein blieb in meinen Gliedern bis auf den letzten Tag, dem Herrn sei ewig Lob, denn ich hatte diese Züchtigung um meiner Sünden und Missetat willen wohl ver- dient. Nach der Zeit bin ich zweimal vor einen Mönch gebracht worden; das erste Mal wollte er meinen Glauben wissen. Jch sagte: Frage darum die Obrigkeit, vor welcher ich ihn bekannt habe; darauf fing er an, von der Menschwerdung und der Tau« fe vieles zu erzählen; als er ausgeredet hatte, fragte ich ihn, ob er damit meinen Glauben wankend zu machen gedächte, denn ich dachte ihm das Gegenteil zu beweisen; aber er wollte meine Ver- antwortung nicht anhören und fing an, viel lästerliche Worte ge- gen Menno und seine Bücher auszustoßen, die er, wie er sagte, at. Kot. 1, Z. bGaL 1, 4. cGaL I, 4. Oliv· B, 1·3. di» et. l, 22. eMattlx 10 28. U. Pet- 3, 14. Si. Bei. it, 12. hMatth. Z, 12. i til. S, 17. lcAlvgö 5 2 12. Tini. 4, 17. unser. 26, 14. nSiu W. its. oAvg s, 42. a . , 1 Schaut-lag, oft gelesen, und worin er viele Lügen gefunden hätte. Jch erwi- derte: Hole sie alle hierher, und laß uns eine Woche lang darüber« handeln. Er sagte: Du bist der Mann nicht; man wird sich mit dir nicht so viele Mühe geben. Wir redeten noch viel von seiner Lehre und Gemeine, was zu weitläufig sein würde, niederzu- schreibem und also schied ich von ihm. Darauf wurde ich noch einmal vor ihn gebracht; er hatte noch einen Andern bei sich und wollte viel von dem Sakramente der Taufe und der Menschwerdung handeln, aber ich sagte: Du wollt-est mir keine Verantwortung zu gestehen, als ich neulich bei sdir war, darum begehre ich nun auch nicht, mit dir zu reden. Hiermit war er nicht wohl zufrieden und sagte, er wollte mich mit des Markgrafen Werkzeugen wohl reden machen, fragte mich mich, ob ich mich meines Glaubens schämte. Jch erwiderte: Jch habe mich nicht geschämt, denselbenvor der Obrigkeit zu beken- nen; aber mit euch will ich nichts zu schaffen haben. Wir be- schlossen unter einander, daß wir alle dasselbe tun wollten; ich will auch einem jeden raten, dasselbe zu tun, denn es nützt nichts, was man auch mit ihnen handelt, indem es fleischliche Menschen sind. Nachher wurde ich zum Tode verurteilt, da war meine Freude so vollkommen, weil meine Erlösung so nahe war, daß ich es nicht aussprechen konnte; ich nahm hierbei des Wortes des Apostels wahr: a Freuet euch darüber, daß ihr des Leidens Chri- stc teilhaftig geworden seid, damit ich am Tage seiner Offenbar- ung große Freude und Trost haben möchte, und daß er weiter sagt: Selig seid ihr, wenn ihr um des Namens Christi willen lei- det, denn s die Herrlichkeit und der Geist Gottes ruhet auf euch, aber bei ihnen wird er gelästert. Als ich nun hieranund an mehrere andere Schriftstellen dachte, und als ich sah, daß Leiden und Trübsal so schnell vorübergingen, und daß mir solche schöne Verheißungen gegeben waren, daß ich s in die Ruhe zu meinen lieben Brüdern und Schwestern eingehen sollte, die voran gegan- gen sind und unter dem Altar liegend, und alle unsere Mitbrüder und Schwestern erwarten, die t uns auch nachfolgen werden. Als ich dieses, wie gesagt, im Geiste ansah, so mußte alle Trübsal von mir weichen. Meine lieben Brüder, dieses schreibe ich euch nicht aus Ruhm, sondern euren Gemüter1i zum Troste und zur Stärkung, damit ihr euch U vor denen nicht sürchtet, die den Leib töten, denn sie haben nachher keine Macht mehr, sondern, damit ihr, lieben Briider und Schwestern, tapfer und wohlgemut sein und alle- zeit eurer Vorgänger gedenken möget, die euch das Wort Gottes gesagt haben, wie Paulus sagt: V Gedenket an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben, deren Ende schauetan und folget ihrem Glauben nach. Darum, meine Geliebtesten, w seid allezeit fleißig unter einander, mit Ermahneir x mit Lesen, Jnit Bitten, und verlasset eure Versammlung nicht, sondern ermahnt euch unter einander zur Liebe und zu guten Werken; seid z« fest zusammen verbunden in der Liebe, und seid gastfrei unter ein- ander; habt unter einander allezeit ein Herz und eine Seele, da- mit, wenn ihr in Bau-den geratet, das Gemüt alsdann frei stehen moge. « · Hiermit Z will ich euch dem Herrn befehlen und dem Worte seiner Gnade, Amen. Nun gute Nacht, gute Nacht, ihr alle, meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn. Geschrie- ben von mir, Jelis Bernarts, an euch, meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, aus meines Herzens Grunde und aus rechter Liebe, Amen. Jan Busch von Berg oder Jan Durps. 1559. · Dieser Jan Bosch, gewöhnlich Jan Durps genannt, war ein frommer, ehrl1cher Mann, seines Handwerks ein« Leineweber, paid-a. i, is. q1. Ver. i, 4. it. Ver. 4, 14. soffs. 14, is. : Drin. o o. Motiv. 1o,28. Her. 13,7. 1. Ti .4, is. b. to, . . . « o. bog. c, se. zupgY 2o. se. « «« «« « « P« «« oder MårtijrerSpiegel der Taufs-Gesinnten. 193 »der zu Mastricht wohnte, welchem, wiewohl die Erkenntnis der göttlichen Wahrheit durch das Papsttum sehr Verdeckt und verfin- stert worden ist, dennoch a das Licht der Gnade Gottes erschienen und die rechte evangelische Wahrheit vorgetragen worden ist; darum hat er b sich zu der Gemeine des Herrn begeben, und den Gehorsam, den der Sohn Gottes verordnet und anbessohlen hat, erfüllt. Als er nun eine Zeitlang seines christlicheii Berufs wohl wahrgenommen hat, so ist er verordnet und ihm von der Ge- meine anvertraut worden, daß er der Gemeine in etwas vorste- hen und ihr mit dem Worte des Herrn, sowohl c durch Lesen als Ermahnen dienen sollte, was er auch (wiewohl er sich dessen wei- gerte) angenommen, getreulich bedient, und 1iach bestem Ver- mögen mit seinem Pfunde gewuchert hat. Weil nun dieses der Ehre Gottes und der Auferbauung der Gemeine förderlich war, so hat der Satan, welcher alle gute und gottgesällige Dinge allezeit beneidet, dies gute Werk zu zer- stören gesucht, und hat seinen Dienern eiiigegeben, diesen guten Mann als einen Ketzer und Wiedertaufer bei der Obrigkeit an- zuzeigen Die Obrigkeit, welche durch diesen Geist ebenfalls verführt worden ist, meinte auch, d Gotteinen Dienst damit zu tun, und ist in ihrer Gottlosigkeit eingeschrittenz denn ein Bür- germeister ist am hellen Tage mit seinen Stadtdienern an den Ort gegangen, wo dieser Jan Durps bei einem Meister ausf sei- nem Webstuhle saß und arbeitete, hat ihn gefangen genommen, durch die Stadt geführt und ihn auf Laiidskron (welches das Ratshaus ist) gebracht und daselbst gefangen gelegt. Als er nun. daselbst saß, ist er sofort voii den Pfaffen und Mönchen un- tersucht worden, welche ihm auf allerlei Weise zusetzten Vor den- selben. hat er seinen Glauben sfrei bekannt, wie er e auf den Glauben an Christum Jesum getauft sei, und was er vom Sakra- mente halte. Dieses alles hat er ihnen nach der Schrift bekannt und sie der Abgötterei wegen«bestraft, die sie mit derselben trie- ben Als er nun vor diesem kleinen Rate und den Pfaffen ver- hört wurde und seinen Glauben bekannt hatte, auch dabei unver- ändert -blieb, so haben sie die Sache von solcher Wichtigkeit bestsit- den, daß sie vor das Blutgericht gehörte. Darum haben sie ihn den Herren unter dem Schultheißen überliefert, diese nahmen ihn auf und brachten ihn in das Torgefängnis wo Jan noch eine Zeitlang gefangen saß. Jn dieser Zeirist ihm ein Brieflein von seinem Weibe zu Händen gekommen, worin sie ihn ermahnte, -daß er doch in seinem Leiden unverzagt sein und treulich bei der Wahrheit k bis an den Tod aushalten wolle, was er mit großem Danke aufnahm und sein Weib ebenfalls trösten ließ, auch sie u· alle Freunde ermahnte, daß sie bei der Wahrheit bleiben und darin bis ans Ende fortgehen sollten; desgleichen hat er auch ernstlich um das Gebet der Gläubigen angehalten. g Er hat viel Pein ausgestanden, denn man begehrte von ihm zu wissen, wel- che b« in der Stadt seine Brüder und Mitgesinnte wären, aber der Herr bewahrte seinen Miind, so daß man nicht hat vernehmen können, daß er jemanden genannt habe, wie sehr man ihn auch darum peinigte. - Als nun die Zeit gekommen war, so· hat man das Urteil über ihn gefällt, daß er, laut kaiserlichen Befehles mit Feuer le- bendig zu Asche verbrannt werden sollte; dieses Urteil hat er ge- trost angehört, sich willig gefügt und sich binden und von vielen Häschern führen lassen; diese waren 1 mit Stöcken u· Spießeii be- waffnet, womit sie bisweilen dem einen oder dem andern einen Schlag auf den Kopf versetztem wenn er dem Jan zu nahe kam, um seine Worte zu hören. Denn als er von dem Torgefängnis nach dem Vrhthof ging, hat er auf dem Wege viel mit dem Volke« se. nor. 4, i. hiermit. te, te. »Warte. es, te: esse. te, e. et. Ver. s, is. Mark. te, te. se. nor. t, 4. Orts. e, to. gMact te, te. diene. e, te. knieend« ge, te. geredet und ihnen bezeugt, sie sollten daran denken, daß ein Mann iunter ihnen gewesen, der ihnen die Wahrheit gesagt hätte. Er redete ihnen aiich scharf zu, I( sie sollten Buße tun, ihr Leben bessern und Gottes Gnade suchen. Als er nun in den Vrythof kam, wo die Schaubühne geniacht war, sfand man den Vrhthof voll Schützen im vollen Gewehre, denn alle vier Schuttereien (Stadtregimeiiter) waren aufgebotew mit ihrem Gereehre da- selbst zu erscheinen. So stieg nun dieser Jan ohne weiteres auf die Schaubiihiie und wurde vom Scharfrichter ins Häusleiii ge- führt, welches derselbe nachher an verschiedenen Stellen mit Feu- er aiisteckte; als nun Jan im Feuer stand, rief er einige ålliale mit lauter Stimme: 1O Herr, in deine Hände befehle ich ineinen Geist! und ist also m als ein treuer Zeuge Jesu Christi zu Ascle verbrannt worden. Dieses ist im Jahre unseres Herrn 1559, den 23. Septem- ber, geschehen. Haus Vermccrsch,· sonst genannt Haus von Bitte-s, wird zu Waesteii in Flandcrii um des Zeugnisses Iesu Christi willcn im Jahre 1559 getötet. · Des Hans Bermeersch, sonst genannt Hans von Maes, Bekennt- Lts, welches ei: geschrieben hat, als er zu Waesten in Flandern im wahre 1559 im Gefangnis lag-· Des Jahress1559 im Oktober wurde ich vor den Ketzermeis ster gebracht, um daselbst meinen Gleichen zu bekennen, welcher als ich vor ihn kam, mich um mein Alter und um meinen Na- snen fragte, und wo ich gewesen sei; dann fragte er mich, ob ich wiedergetauft wäre. Jch erwiderte: Jch weiß nur von einer Taufe, wie s an dieEpheser steht, iiselche die Taufe der Gläubi- gen ist, iixsie I) Matthaus und Marias« in ihren Evangelien berich- ten, und wie Petrus, Apg L, Es, zu dem Volke redete, das ihn hörte: Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen in deni Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; diejenigen nun, die sein Wort gerne aufnehmen, ließen sich taufen. Nehmet wahr in demselben Kapitel und iiberleset es wohl: c sie brachen das Brot, es kam sie eine Furcht an, d sie luareii alle eine Seele und hatten alle Dinge geniein, welches alles ein kleines Kind nicht tun kann. Hierauf fragte er mich, warum ich glaubte, daß das Evaii- gelium wahr wäre; ich antwortete: Weil in dem Bkiiiide zsreier oder dreier Zeugen c alle Worte bestehen; nun aber sind vier Eiicingelisteih als Matthiius, N2arkus, Lukas uiid Johannes, welche alle eben dasselbe von einem Christo und Messias zeu- geii und sprechen, welcher Gottes Sohn ist, und Gott ist sein Va- ter. Daß aber auch ein Gott sei, kann man leicht k an der Schöp- fung derWelt und den Zeichen und Wundern wahrnehmen, diewir täglich sehen; dahin gehört, daß das Korn wächst, des- gleichen das Gras, Llepfeh Kirschen, Nüsse nnd dergleichen. Fer- ner kann man auch merken, daß das Evangelium wahr sei, g denn ich habe gelesen,»daß Christus sagt: Selig seid ihr, wenn euch die Menschen schmaheii und euch übel nachredeii um meines Namens willen, wenn sie daran lügen; ferner sagt Christus: 11 Jhr werdet gehaßt werden um meines» Namens willen von allen Menschen Als ich solches las, glaubte ich es, nnd nun sin- de ich es an mir und an andern, daß es wahr sei, und glaube, daß das Evangelium wahr sei. Nun kann ein jeder wissen, se- hen und verstehen, daß es so sei, wiePaulus sagt: iAlle, die gottselig leben wollen, müssen Verfolgung leiden; darum sage ich: Um aller dieser Zeugen willen, die nicht lügen können, kann man wohl frei werden und sagen, daß das Evangelium wahr sei, ein jeder sehe wohl zu, damit quälten sie mich sehr. leMätth. l, is. lLUL W, 45. MADE 2s, 20. aEhkx it, E; LIMITED. 28, is. Mark. IS. is. c Abg. Z, 42. clAPQ 4, II. c S. Mvfe I7, II. Mattlx II, is. fMatth. IS, is. Röith l, is. 20. gMattlI s, U. bMctttkx 10, 22. i2. Tini. Z, 22. 194 Der blutige Schaut-lag, Darnach fragten sie mich wegen der römischen Kirche, ob ich nicht glaubte, daß es die rechte Kirche wäre, l( welche auf den Fel- sen gebaut ist, der da Christus ist; ich sagte: Nein. Da fragte er mich, welche Kirche ich für die rechte hielte; ich sagte: IDie Versammlung der Gläubigen in Christi Namen, wie Christus zu Petrus sagt: Du bist Petrus, und auf- diefen Felsen will ich mei- ne Gemeine bauen; das will soviel sagen, die einen solchen Glau- ben haben, wie Petrus hatte, wie man an den Korinthern wahr- nehmen kann, zu welchen Paulus sagt: m Was hat der Tempel Gottes für Gemeinschaft mit den Abgöttern? Jhr seid der Tem- pel des lebendigen Gottes, gleichwie Gott spricht: 11 Jch werde ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein; deshalb sind alle in Christi Namen versannnelte Gläubige die rechte Kirche; ferner fragten sie mich, ob das :Sakrament, welches die Kirche in der Wiesse gebraucht, nicht Fleisch und Blut sei, nachdem es der Prie- ster» eiugetveihh und ob es nicht der Leib Christi in Fleisch und Blut sei; ich erwiderte: 0 wie könnte solches möglich sein, denn es steht in dem 1. Kap. der Geschichte der Apostel geschrieben, daß er gen Himmel anfgefahren sei, und im siebenten Kap. sagt Stepha- nus: I) ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur rechten Hand Gottes stehen; und Petrus sagt im l. Briefe, im Z. Kap., g daß er auferstanden und aufgefahren sei, zur Rechten Gottes in den Himmel; so ist er denn nicht daselbst. Darauf fragte er, ob er denn nicht mächtig genug sei, daselbst durch sei- ne göttliche Kraft zu sein; ich antwortete: Er kann nichts gegen sein Wort. Er ist allmächtig, das bekenne ich, aber gegen sein Wort tut er nichts. Darauf sagten sie ferner, daß er seinen Jüngern« seinen Leib gegeben habe, als er mit ihnen sein Abend- mahl hielt, wie auch im Texte steht, denn er sagt: t Nehmet, esset, das.ist mein Leib; aber darauf entgegnete ich, daß er nicht seinen Leib, sondern ein Stück Brot gegeben habe, s denn, wie man merken kann, so ist der Leib darauf von Judas in der Juden Hände überantwortet worden, hat gelitten und ist ans Kreuz ausfgehängt worden; tdaher konnte er ja seinen Leib nicht zu essen geben, wie er selbst sagt: Von nun an werde ich nicht mehr von diesem Gexvächse des Weinstocks trinken, 1- welches der Wein ist, den er zuvor sein Blut nennt. Leset den 1. Brief an die Ko- rinther, Kap. 10 und 11, daselbst könnt ihr mehr Erläuterung finden. Er gab also seinen Aposteln nicht feinen Leib, sondern es bedeutete seinen Leib, Darnach fragte er mich, was ich von dem Dienste, den man in der Kirche gebraucht, hielte; ich sagte: Für eine große, abscheuliche Abgöttereiz hierauf sagte er: So hältst du es denn für die babylonische Hure? Jch antwortete: Ja, wie Offb 13, 4 steht von dem Tiere, das sich anbeten läßt. Wer es nun nicht anbetet oder sein Zeichen empfängt in seine Hand oder an seine Stirne 2c., welches sich Gott widersetzt in seinen Ans- erwählten. Darauf sagte er mir, daß wir es nicht erweisen könn- ten, daß unsere Kirche, nämlich die der Wiedertäusfer (wie sie die- selbe nannten) vor 40 Jahren gewesen sei, während doch ihre Kirche schon gedauert habe 2c.; ich erwiderte hierauf: Wir setzen unsere Kirche in keine Registerbüchey wie die römische Kirche tut; man würde sie sonst bald finden, denn ein jeder sucht sie zu Grun- de zu richten oder zu töten, so wird sie auch, wie die römische Kir- che, von dem Kaiser und Könige nicht unterstützt, sondern der Kaiser, König oder Fürst suchen sie mit Fleiß aus dem Wege zu räumen; doch kann ich dir wohl beweisen, daß sie schon von.»1559 Jahren her ist, V denn Christus ist der Eckstein und ist auch der- selbe, seitdem er gekreuzigt ist. Da sagten sie: Ja, die römische Kirche, denn sie ist von Petrus eingesetzt; er war der erste, nach ihm alle heiligen Päpste, alle heiligen Lehrer, als Hieronymus, lcMaltk IS, IS. 1Ehb. s, 25. Mattkx IS, IS. 1. Kot. 10, 4. m2. Kot. S, 1S. aMatth. IS, 28. o Abg-del, O. UND-g. 7, Es. q I. Bei. s, W. kMcitth W, 2ö. sVets its, IS. t. attkk W, IS. u1. Kot. 10, IS tmd II, 22. vMattlx 10, IS. Augustinus, Ambrosius, Bernhardus, welche die vier Doctores der heiligen Kirche sind. Willst du diesen nicht glauben, da es doch gelehrte Männer waren? Qlntwort: Jch glaube allein an Gottes Wort. Ferner fragten sie mich, ob ich nicht an Gott den Vater, Gott den Sohn und Gott den Heiligen Geist glaubte, drei Per- sonen und einen wahrhaftigen Gott; ich antwortete: Jch finde in der Schrift nur eine Person; sie fragten, wer es wäre? ich er- -widerte: w Christus, den man gesehen und gehört hat; aber den Vater hat niemand jemals gesehen; wer wollte nun sagen kön- nen, was er fiir eine Person sei? Denn er ist unsichtbar; x auch hat niemand jemals den Heiligen Geist gesehen; man hat ihn zwar wohl J« als eine Taube auf Christum her-abfuhren gesehen, aber eine Taube kann keine Person sein. Da sagten sie: Du glaubst nicht, daß drei Personen sind? Jch sagte: Nein, es sei denn, daß man es mir mit der Schrift erweise; ich bekenne, daß sie drei in Wesen seien, 2 aber doch nur ein wahrhaftiger Gott. Der Vater ist der Sohn nicht, auch ist der Sohn nicht der Heilige Geist; den Vater bekenne ich als den Vater, Jesum Christum als seinen Sohn, der von ihm ausgegangen ist, den Heiligen Geist aber als beides, s von dem Vater und von dem Sohne, doch aber unterschieden und ein wahrhastiger Gott. Darauf fragte er mich, ob Christus sein Fleisch und Blut nicht von Maria angenommen; ich antwortete, man niüszte mir solches beweisen. Sie sagten: Er ist von dem Samen Davids; ich entgegnete, das; er sein Fleisch und Blut von Maria angenom- men haben sollte, d davon 1neldet die Schrift nichts. Leset Lukas, Kap. 1, wo der Engel sagte: du wirst schwanger werden und dann, als Maria antwortete: Wie soll das zugehen, indem ich von keinem Manne weiß? antwortete der Engel: Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich iiberschattem weshalb auch das Heilige, das von dir ge- boren werden wird, Gottes Sohn genannt werden soll. Diese Worte iiberlegt; er sagt: Das Heilige; ferner sagt Paulus, c daß der erste Adam von der Erde irdisch sei, der zweite aber der Herr selbst vom Himmel; leset im 1. Briefe an die Kori11ther, Kap. 15, da werdet ihr es wohl wahrnehmen; auch Heb 10, Z, wo Paulus sagt: Darum da er in die Welt kommt, sagt er: Opfer und Ga- benhast du nicht gewollt, aber den Leib hast du mir bereitet: ferner Joh. 16, 28, wo Christus sagt, daß er von seinem Vater ausgegangen und in die Welt gekommen sei, und noch viel mehr dergleichen Stellen, namentlich im 8. und D. Kapitel; dunter- sucht die Schrift, das Evangelium Johannes und die Sendbriefe. Da fragte er, ob er keine Wesenheit von Maria angenommen hätte, e als Saugen und dergleichen: ich sagte, daß sie ihn aufge- opfert habe, als er geboren ward; sie wickelte ihn in Leinwand und legte ihn in eine Krippe; ferner findet man, daß sie für ihn Sorge getragen hat, als er verloren wurde, k da er zwölf Jahre alt war; sie suchten ihn, als sie von Jerusalem kamen; es steht ge- schrieben, daß sie ihn mit Fleiß suchten und traurig waren. Da fragte er, ob sie ihn nicht gesäugt hätte. Antwort: Christus sag- te (als das Weib sprach: Selig sind die Brüste, die du gesogen hast): gJa, Weib, selig ist der, welcher mein Wort hört und es bewahrt. Frage: Was hältst du davon? Sage! deine Meinung. Antwort: Wovon ich keine Auskunft in der Schrift habe, davon darf ich nicht reden: das Gutdünken gilt hier nicht; auch fragte er mich, ob nicht Christus von dem Samen Davids wäre; ich ant- wortete: b Wie sollte er von Davids Samen sein, denn Chri- stus sagt selbst: Wie kommt es, daß ihn David einen Herrn nennt, wenn er sagt: ider Herr hat gesagt zu meinem Herrn: WBAtUchLT As. Loh. S, 87. Sols. I, IS. Je I. Tini. I, I7. y Matth s, IS. z S. Muse S, . III-ob. 17, s. Jokk 15, is. bMattlx l, is. Qui. l, 27. Vers so, II. e1. Kot. is, 47. clJoh. s, W. Juli. I, 14. 1. Jud. I, I. eLuL L, ge. List. L, 7. Mut. D, 42. gLuL 11, 27. W. III-entity. 22, sitt. iPL no. oder Märtyrer-Spiegel der Taufsdsesinntem 195 Setze dich zu meiner steckten, bis ich deine Feinde zum Schemel ihn brachten, sondern es steht nur daselbst: Als er ihren Glauben deiner Füße lege. David nennt ihn seinen Herrn, wie kann er sah denn sein Sohn sein? Darauf wußten sie nicht zu antworten; dann sagte ich: k ich weiß, daß er aus dem Samen Davids gebo- ren ist, abernicht von dem Samen Davids; sie sagten: Es stehet Gal 4, daß er von dem Weibe gemacht worden sei; ich erwiderte: Das· lautet übel, daß ein Weib ein Kind machen sollte, sagen nicht alle andern Sprüche: aus einem Weibe geboren; er sagte: Jch wollte wohl mit vierzig Stellen beweisen, daß er von dem Samen Davids sei, aber er wollte es nicht beweisen. Daraus sagte ich: 1 Hat sie ihn vom Heiligen Geiste empfangen, so kann er nicht von Davids Samen sein. Darauf fragte er mich, wo- hin die Menschen gingen, wenn sie von dieser Welt scheiden; ich erwiderte: sie entschlafen in dem Herrn, wie die Schrift bezeugt, nämlich die Gläubigen; er fragte, wohin die Seelen gingen; ich antwortete: Paulus spricht: m ich habe vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn; das ist meine Meinung. Da fragte er, wohin die andern Seelen gingen. Ant- wort: Davon meldet die Schrift nichts, deshalb kann ich auch nicht sagen, wohin sie gehen· Frage: Was dünkt dick) davon? Sie gehen irgend wohin. Antwort: Das überlasse ich der Vor- sehung Gottes. Darauf fragte er, was ich von der Auferstehung der Toten hielte; ich erwiderte: Gleichwie an die Korinther, Kap. 15, im ersten Briefe geschrieben steht, wo Paulus sagt, « daß dies Sterb- liche das Unsterbliche, und dies Vergängliche das Unvergängli- che anziehen soll, und daß eben derselbe Leib wieder auferstehen werde; darauf wußte er nichts zu sagen; dann fragte er mich, wohin die Kinder gingen, die ohne Taufe sterben; ich antwortete: dahin, wo es Gott gefiel; er fragte, ob sie zur Seligkeit kämen. Antwort: Christus hat die Kinder geseget und gesagt, O solcher ist das Reich der Himmel. Frage: So sagst du denn, sie seien selig? Antwort: Haben sie das Himmelreich, so sind sie glticklich genug. Frage: Sieh, sie sind verdammt, das ist klar. Antwort: Man liest an die Römer, Kap 5, p daß wie durch eines Menschen Ungehorsam der Tod kommt, so kommt auch durch eines Men- schen Gehorsam das Leben über alle Menschen. Darauf fragte er, ob ich nicht der Obrigkeit untertan sein wollte. Antwort: Ja, mein Herr, insoweit sie nicht wider Gottes Gebot handelt, denn Petrus sagt: s; Man müsse Gott mehr gehorchen als den Men- schen. Hierauf fragte er mich, ob ich vor den Herrn nicht schwö- ren wollte. Antwort: Nein. Frage: Man soll der Obrigkeit un- tertan sein, Paulus und Petrus lehren solches. Antwort: Chri- stus sagt: t Jhr sollt keineswegs schwören, weder bei eurem Haupte 2c., sondern eure Worte sollen sein: s Ja, das Ja ist, und Nein, das Nein ist, alles was darüber ist, ist vom Bösen; siehe sauch L. Kot. 1, Jak. 5. Dann fragte er, ob wir nicht verbunden reinen, die Wahrheit zu sagen. Antwort: Ja, das sind wir. Fra- ge: Sage mir, wer deine Mitgesellen seien· Antwort: Unsern Nächsten zu beskhuldigen ist nicht die Wahrheit; U Christus lehrt das nicht. Da beschwor er mich bei des lebendigen Gottes Sohn Jesu Christo, daß ich sie ihm nennen sollte: ich erwiderte: Jch achte euer Beschwören nicht, es ist Zauberwerkz darauf sagte er. wir wären verpflichtet, gegen Gottes Gebot zu handeln, wenn wir beschworen würden. Man quälte mich sehr mit denen, welche den V Gichtbriichis gen trugen, und er sagte: seine Sünden seien ihm durch den Glauben derer vergeben worden, die ihn brachten, so auch den Kindern in der Taufe durch des Vaters und der Mutter Glau- ben: aber es heißt dort nicht, durch den s» Glauben derer, die lcRöm. l, s· III-u! 1, 81. mAhg. 7, AS. Z. Kot. Z, S. n l. Kot. II, Es. o Matihk II, U. s) Rösh Z. 18. IV. qslvg Z, sc. rMutth. Z, W. s Ins. Z, 12. t1. Jud. Z. IS. uMattb. 26. 62. vMatth O, Z. Jch habe aus Liebe so viel geschrieben; wenn ich euch nicht recht geschrieben habe, so nehmt es mir zum Besten auf, wiewohl ich meine, nach der X rechten Schrift geschrieben zu haben. Le- bet wohl. Jch lasse alle- Freunde herzlich grüßen, und bitte, daß sie fiir mich bitten. Wisset, daß ich guten Mutes sei; gelobt sei der Herr. Die Gnade des Herrn sei mit euch allen, Amen. Andreas Laugeduh Matthäus Pottebackey und Lorcnz vonder Scheu. 1559. Zu Antwerpen sind drei Brüder, genannt Andreas Lange- dul, Matthäus Pottebacker und Lorenz von der Sehen, s! um der Wahrheit willen gefangen genommen. Dieser Andreas Langedul wurde b gefangen, als eben in seinem Hause Versammlung ge- halten war, in welcher das Wort Gottes gepredigt wurde. Als dies nun von Jemanden ausgekundschaftet wurde, ist der Mark- graf dahin gekommen, als eben die Versammlung zu Ende war, und Andreas in seinem Vorhause saß und in einer Bibel las, und hat ihn daselbst gefangen genommen. Seine Hausfrau lag damals im Kindbette, was der Mark- graf inne wurde, als er in die Kammer ging und sah, daß die Hebamme -das Kindlein auf ihrem Schooße hatte, weil die Frau eben niedergekommen war. Als der Markgraf dies sah, ist er wieder zur Kammer hinausgegangen, hat aber c die Weiber, die dahin gekommen waren, der Frau in der Not beizustehen, alle gefangen genommen, ließ auch die Kindbetterin durch einige sei- ner Diener bewachem die Wärterin der Kindbetterin aber, welche dies verdroß, kam der Sache zuvor, daß die Frau nicht gefangen wurde, denn sie bat den Dienern so gut aufgewartet und ihnen mit Wein zugesetzt, das; man die Kindbetterim ohne der Diener Wissen, über eine mit Brettern belegte Brunnengrube die zwei Nachbarn zugehörte, geführt hat, wodurch sie aus ihres Nach- barn Hause in des Christian Langediil Haus (ihres Mannes Bruder) gelangt ist, dessen Weib damals auch im Kindbette lag. Den Tag, an welchem dieser Andreas Langedul gefangen worden ist, haben wir nicht ermitteln können: er hat sein Op- fer mit Matthäus Pottebacker und Lorenz von der Leyeii auf einen Donnerstag, den 9. November des Jahres 1559, gemein- fchaftlich vollendet, und zwar nicht öffentlich, sondern sie sind in dem Gefängnisse («das man den Stein nennt) an einem Orte enthauptet worden, von wo ab es die andern Gefangenen, deren damals viele waren, durch die Fenster aus ihren Gefängnissen sehen konnten. Als Andreas vor dem Schwerte niederkniete faltete er seine Hände und sagte: d Vater, in deine Hände befehle ——: aber .,befehle ich meinen Geist» kam nicht ganz heraus, weil solches der schnell dazwischen kommende Schwertschlaa verhindert hat. d Also sind diese drei e als Schlachtschafe Christi getötet wor- en. Dieser Lorenz von der Leyen hat einige Briefe im Gefäng- nisse geschrieben, von denen die nachfolgenden uns zu Händen ge- kommen sind. Der erste Brief von Lorenz von der Leben. Ciniide und s Friede allen Brüdern, die zu Emden wohnen, insbesondere meinen beiden Brüdern, und Toniintgetr Leevens Weib. Der Herr Jesus Christus wolle euch und uns alle kräftig machen durch seinen göttlichen Geist, Amen. wann-r. 2, s. kanns. m, is. 1. schen· s, es. »denn. is, es. « saxioiastgxszpätieä«säiö· h«ssSJ2»33k.).1ee,L-49. can-g. ge, to. dank. es, its. sen. 196 Der blutige Jckl Lorenz von der Leyen, um b des Zeugnisses Jesu Chri- sti ivilleti den 21. Mai gefangen genommen, habe den 22. Tag meinen Glauben vor den Pro1noteur, Meister Claes, bekannt; er kam allein, in der Hoffnung, ich würde reden, wie er es gerne hätte; aber .der Herr hat meinen Mund bewahrt. Als ich gefragt wurde, vor wem ich zu Ostern in die Beichte gegangen sei und das Sakrament empfangen hätte, erwiderte ich: Vor Herrn Lie- ven Biesttnam aber nicht letztvergangene Ostern, denn er ist schon zwei bis drei Jahre tot. Jch wurde weiter gefragt: Glaubst du nicht, daß Gott im Fleische und Blute im Sakrament sei? Dar- auf antwortete ich: Nein-Für was hältst du denn das Sakra- ment2 Jch antwortete: Für einen Götzen Dann wurde ich gefragt, ob ich nicht an die römische Kirche glaubte, von welcher der Papst .das Haupt ist. Jch sagte: Nein, denn ich habe einen Ekel an der römischen Kirche, weil sie der Wahrheit ganz zuwi- der ist; aber O ich glaube an die apostoIische Kirche, deren Haupt Christus ist-Was hältst du von der Kindertaufe2—Dieselbe achte ich für unwert und für einen übeln Gebrauch, denn ich sage meiner ersten Taufe ab——So bist du also nicht getauft? Jch antwortete: Nein-Jst die Taufe denn nicht notwendig? Jch sagte: Ja, sie ist notwendig zur Vollkommenheit. Warum bist du denn nicht getauft? Jch sagte: Jch war 11och nicht gut genug. Da sagte er: Warum?.—Weil ich noch zu sehr in der Welt verwickelt war, denn ich war und bin noch viel schuldig; darum dachte ich, wenn ich gefangen wiirde, so würden die Leute sagen, daß ich ein Betrüger wäre, und vzürden sich viel daran ärgern; aus diesem Grunde habe ich die Taufe 11och nicht empfangen, aber ich halte sie für recht und gut, will auch darin leben und sterben; und obgleich es noch nicht geschehen ist, so ivird mich doch der Herr durch seine Barmherzigkeit und durch sein Leiden nnd teures Blut d selig machen, denn ich glau- be alles, was ein Christenmensch zu glauben schuldig ist; dabei will ich auch bleiben, ihr könnt mit mir tun, was euch wohlge- fällt, denn e ich bin in eurer Gewalt. « Darauf wurde ich gefragt, was ich von der Meuschwerdung glaubte, ob ich nicht glaubte, daß Christus von dem Fleische und Blute Maria gekommen wäre. Jch erwiderte: Jch glaube. was hiervon die Schrift bezeugt, Joh. 1 und Luk. 1: solches er- zählte ich ausführlich, wobei es auch blieb; ich mußte es selbst a1.ifzeichnen: das war der härteste Sturm, er dauerte wohl zwei oder drei Stunden. Den 24. Tag im Mai kam der Diakon von Ronsen mit noch zwei Anderen; er setzte mir mit vielen schönen Worten zu, »und sagte: Lorenz, du mußt dich unterrichten lassen: du darfst dich nicht auf einige ungelehrte Leute verlassen, welche dreißig oder vierzig Jahre dem Hosenstricken obaelegen haben. Jch erwiderte: Was, meinst du, daß ich mich auf Menschen verlasse? kVerflucht ist, sagt »die Schrift, der sich auf Menschen verläßt; ich setze meine Hoffnung allein auf Gott und auf sein lebendiges Wort: dabei will ich bleiben, so lange mir Gott das Leben gönnt.———Sie woll- ten mir mit vielen Worten beweisen, daß Gott im Sakramente sei, wiewohl ich es nicht glauben wollte; mit diesen Worten schie- den wir von einander, als wir wohl zwei Stunden bei einander gewesen waren. Geschrieben in Eile von mir, Lorenz oon der Zehen, den 25. Mai im Jahre 1559. Der zweite Brief »von Lorenz von der Sehen. Gnade und sFriede vermehre sich bei euch, meine sehr ge- liebten Brüder und Schwestern in dem Herrn. Wisset, daß ich examiniert (o»der untersucht) worden bin, und daß der Markgraf ging. Je, H. Mann. ja. re. »Es-eh. 117. ge. created. ge, 24. Ehr. 1., 7. b eJec M. «. Eier. 17. Z, l. Tini. as. Stirn. 1, L. Mund. 12. so. Schritts-laß, von mir Vieles wissen wollte. Jch sagte, was meinen Glauben betreffe, so wolle ich ihm Alles sagen; worauf er erwiderte: Du sollst mir Alles sagen. Jch sagte: Was willst du wissen? Hier- auf entgegnete er: Was hältst du von deiner Taufe in der Kind- heit? Jch sagte: Jch halte gar nichts davon. Darauf fragte er, wo es geschrieben stände, daß man die Kinder nicht taufen sollte. Jch sagte: Mark. 16, 15; Matth. 28, 19. Da wurde er über mich sehr unwillig und fragte mich: Was hältst du von den sieben Sakramenten2 Jch erwiderte: Jch habe niemals et- was davon gelesen. Darüber fragte er mich noch zwei- oder dreimal. Jch sagte: Davon habe ich niemals etwas gewesen; aber ich glaube, b daß Christus zur Rechten seines Vaters sitzt, dort hoffe ich c bei ihm zu sein, wenn die Zeit erfüllt sein wird. Sodann fragte er mich nach der Ohrenbeichte Jch erwi- derte: Jch bekenne eine Beichte, aber ich halte nichts von der Ohrenbeichte, sondern ich beichte täglich d vor-meinem himmli- schen Vater. Darüber wurde der Markgraf zornig und sagte, er wolle mich an einen Pfahl stellen oder in’s Wasser werfen lassen. Ich-entgegnete ihm, er solle mit mir tun, was er wollte; denn smein Fleisch sei dazu übergeben. Darauf sagte er mir, er wollte mir noch andere gelehrte Männer sen-den. Jch antworte- te ihm; ich hätte meinen Glauben bei mir, wie ich es begehrte zu glauben. Er sagte: Du wirst es nachher wohl hören Jch ant- wortete ihm: Und wenn ihr auch alle meine Glieder von einan- der schneiden würdet, so hoffe ich, daß ich meinen Herrn und Gott nicht verleugnen werde. Da wurde der Markgraf samt sei- nen Ratsherren zornig iiber mich, denn es sagte einer von den Ratsherrn, er wollte mich auf eine Galeere senden; aber ich er- widerte: Tut mit mir nach eurem Wohlgefallen. Darauf sagte -der Markgraf: Jch will ihm nicht so viel Lie- «« .-be erweisen, sondern wir wollen ihn an einen Pfahl stellen las- sen: ich erwiderte: Ich bringe mein Urteil fa vor eure kAugeir wobei ich ihm erzählte, daß, als ich das letitemal gefangen saß, mir bei Todesstrafe verboten worden sei, ein geistliches Lied zu singen. und daß ich mich hüten sollte, nicht unter solchen Men- schen erfunden zu werden: dieses aber sage nicht, als ob ich jeßt noch kühner geworden wäre, denn wenn mir dies auch ziivor nie- mals verboten gewesen wäre, so will ich meinen Herrnund Gott doch nicht verleugnen. Darauf fragte mich der Markgraf: Ge- hört ihnen deine Mutter auch an? Ich antwortete ihm: Das sä- he ich gern. und fügte hinzu: Als ich zu spielen, mich trunken zu trinken und der Welt nachzufolgen pflegte, da ließ man mich in Ruhe, nun ich aber den gNamen Gottes recht bekenne so ver- folgt man mich: aber es geht. wie der b Propbet Jesaias sagt: Die Wahrheit ist auf den Gassen gefallen; und Recht kann nicht einheraehem und wer vom Bösen weicht, muß Jedermanns Raub sein. « Da sagte einer von den Ratsherren zu mir, hast du auch gestohlen? Darauf fragte ich ihn zwei- oder dreimal: Hast du solches iemals von mir gehört? aber er antwortete mir nicht dar- auf. Da redeten sie mir freundlich zu und sagten: Willst du dieses Alles. das du hier geredet hast, widerrufen, so wollen wir dieses Papier in Stücke zerreißen und dir Gnade erweisen. Auch sagte der Markgraf: Erinnere dich doch, wie es deiner Schwester ergangen· ist, welche ich auch in die Schelde habe 1 werfen lassen: aber ich sagte. daß sie fiir die Wahrheit gestorben wäre, und was mich beträfe, so wollte ich meinen Herrn und mei- nen Gott. der mich erschaffenund gemacht hat, nicht verleugnen: ich will lieber, daß ihr tut, was ihr wollt. Darauf sagte der Markgraf: Meinst du, daß wir nicht auch lesen können: wir lesen bMatth MS, 19. cJaL Z, 18. tiMcIttlx C« U. S, gMatih. M, R. hJeL Es, is. iEPQ s, is. cJeL 2S, H. Mccttlt TO, As. sLUM. A, oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 197 auch täglich die Schrift; aber diese Schuhflicker und Schneider wollen weiser sein als wir; ich bin sehr froh, daß wir dich in Handen haben, denn Gott der Herr hat dich ohne Zweifel m dieses Haus gesandt, damit ich Strafe an dir ausüben könnte, woran ein Anderer ein Beispiel und einen Spiegel nehmen kann; er gab mir auch viele Schimpf1iamen und sagte: Du hast oft in meinem Hause gegessen und getrunken, es ist mir leid, daß ich dir nicht habe die Kehle zugeschnürt; er fragte mich auch: Wenn du nicht gefangen wärest, würdest du dich wieder taufen lassen? »Darauf sagte ich ihm, willst du mich morgen frei lassen, so will ich mich bemühen, daß ich die kTaufe empfange, denn solches kommt den Gläubigen zu. » Darauf fragte er michs Willst du niebts anderes bekennen? Er fragte mich auch wegen der Fürsten und Herren, und wegen des Papstes zu Rom; darauf erwiderte ich: Jch halte den all- machtigen Gott für meinen obersten Schöpfer und für meinen König; dann sagte »der Markgraf: Jch habe zu Hause ein Büch- lein in Schmasche eingebunden; darauf antwortete ich: Mein Herr, das Büchlein hat mir zugehört, und wenn du dieses Büchs lein liesest, so wirst du darin unsern Glauben finden; er sagte: Sie sind zuerst von dem Papste zu Rom herausgekommen. Jch sagte: Dafür halte ich sie nicht, sondern es ist das Testament, das uns von Gott zu einem Andenken hinterlassen ist. Da ward er zornig und entrüstet auf mich, und sagte: Jch wollte, daß ich dich mein lebelang nicht gesehen hätte, und fügte miterzürntem Ge- müte hinzu: Geh nun hinweg von hier, denn ich und diese Rats- herren sind zu dir gekommen, um dich zu unterweisen; aber wir wollen dir andere gelehrte Männer zusenden Da bedankte ich « mich sehr für die Mühe, die sie sich mit mir gegeben hatten. Meine lieben Freunde, sich fürchtete sie nicht, wie sehr sie mir auch drohten. Johannes in seinem» 12. Kap., V. 25 sagt: IWer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es- verlieren, wer es aber um meines Namens willen verliert, »der wird es finden. Sie meinten mir viel Leids anzutun, aber ich fürchtete sie gar nicht; ich hoffe, bald vom Fleische erlöst zu sein. Meine lieben Freun- de, fürchtet doch nicht Diejenigen, die den Leib hier töten, son- dern fürchtet den, der euch erschaffen und gemacht what, und Macht hat, euch in das· ewige und höllische Feuer zu werfen. Hiermit bleibt dem Herrn und der mächtigen Hand Gottes anbefoblen, derselbe wolle euch führen und bewahren, meine lie- ben Brüder und Schwestern in idem Herrn. Sie fragten mich auch, ob ich zur Seligkeit gelangen könnte, da ich die Taufe nicht empfangen hätte: darauf sagte ich: Ja, denn ich hoffe, der Herr werde meinen geneigten Willen ansehen, indem Er auch I! Abra- hams guten Willen angesehen hat. Brüder und Schwestern, bittet für mich, damit ich mit Gottes O Hilfe standhaft bleiben möge bis ans Ende, ich hoffe, ihr haltet mich auch fiir euern Bruder, obgleich ich nicht zur Vollkommenheit gekommen bin. Geschrieben von mir, Lorenz v on d er Ley e n, den 10. Juli 1559, zu Anttverpen Ein kleines Glaubensbekenntnis wie auch ein Teil der Verhand- lung, die ich, Lorenz von der Leben, den 4. Juli 1559 mit den Ratsherren zu Antwerpen und dem Diakou von Ronse hatte; sollte ich hier alles erzählen, es würde zu weitläufig sein. Ein Bekenntnis des Glaubens und ein Bekenntnis des ewigen s Gottes, der von Ewigkeit ist, und auch in Ewigkeit blei- lcMark. is, is. Abg. s, AS. 1Matth. is, AS. m Los. 12, s. a l. Biofe 22, o2. Theil. S, s. at. Mofe El. As. Ic- ben wird, ohne Anfang und Ende, der ist und war; derselbe Einige ist ein ewiger Gott, und ist kein anderer; denselben beken- ne ich, daß er ein ewiger Gott sei, nämlich ein ewiger Vater, und bekenne auch, daß sein einiger Sohn mit seinem ewigen heiligen Geiste einig sei. Also ist er ein vollkommener Gott und ist neben ihm kein anderer, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist, 1. Joh. 5: Nach meinem Glauben und nach dem Zeugnisse der Hei- ligen Schrift sind sei eins, Amen. Der allmächtige, ewige Gott, samt seinem ewigen allmächtigen Sohne, der auch das b Wort des Vaters ist; diesem großen, unbegreiflichem unsträflicben und unsichtbaren Gott, der durch sein ewiges Wort die c Welt ge- macht hat und ohne welchen nichts gemacht ist, was im Himmel und auf Erden ist; da das Unsichtbare sichtbar geworden ist, und dessen einigem Sohne, der auch das Wort des Vaters ist, sei Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Von diesem müssen wir reden, von diesem e ewigen Sohne, der bei dem Vater war, und mit ihm im Wesen oder göttlicher Gestalt war, durch welchen und mit welchem er in Ewigkeit ge- wirkt hat, denn durch ihn ist die Welt k gemacht, und alles, was darin ist, und ohne ihn nichts gemacht. Diesem ewigen Sohne, der eins mit seinem ewigen Vater ist, der von Anfang der Krea- tur Gottes, Offb Z, ohne Anfang und Ende ist, sei Preis und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Denn als Gott den Menfchen machte, so schuf er ihn nach g seinem Bilde, und hat ihn zum Haupte über alle Dinge gesetzt, und hat ihm h ein Gebot gegeben, welch-es er nicht übertreten sollte. Aber der Mensch war gebrechlich, und der Teufel listig ,und·e·in Schalk; darum hat er es dem Menschen schön vorgemalt, und ihn dahin gebracht, daß er von seinem Glauben abgefallen ist; und als der k Mensch iibertrat, wurde »die Sünde in die Welt gebracht; dessen hat er sich gescbämt und sich vor Gottes Ange- sicht 1 verborgen, und also ist der Fluch über die ganze Welt ge- kommen, sodaß Gott sagte: m Verflucht sei die Erde um euret- willen. Also ist der Fluch auf dem Menschen geblieben, so daß niemand die v Sünde versöhnen konnte, denn es war dem Men- schen unmöglich, weil er durch das Fleisch geschwäcbt war, und, nach Jnhalt der Heiligen Schrift, mit Fleisch, mit Sünden oder Schwachbeiten und Gebrechen umgeben war. Darum konnte kein Mensch die Sünde wegnehmen oder versöhnen, weil sie alle mit Sünden behaftet waren. Da es nun nicht möglich war, daß sie durch einen Menschen hätten versöhnt werden können, so hat Gott seinen ewigen Sohn verbeißen, O gleichwie er oft durch die Propheten zu dem Volke geredet hat, daß er Jesum, den Selig- macher erwecken wolle, welchen er durch viele Geschlechter hin- durch verbeißen hat, wie man Matth 1, geschrieben findet. Diese Verheißungen sind nun also erfüllt worden, von Abrahsam bis auf Ieise, den Vater Davids. von David bis auf Jacob, Josephs Vater, und Joseph, den Mann Maria der reinen Jungfrau, wel- che Gott ehrte, dieselbe wartete auch auf die Verheißung, daß der Seligmach-er erweckt werden sollte: darum war sie auch nicht nn- gläubig, als der Engel zu ihr sagte: p Sieh, du wirst schwanger werden in deinem Leibe, und einen Sohn gebären, und sollst seinen Namen Jesus heißen; dieser wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden, Luk. 1. Hieraus können wir ver- sichert sein, daß die Verheißungen vollendet seien, welche er von Geschlecht zu Geschlecbt verbeißen hat, »Matth. 1, welche nun in diesem Geschlechte erfüllt sind; daher ist das Wort erfüllt, Apg 1 Z, 22. Jch habe David gefunden, den Sohn Jesse, einen Mann nach meinem Herzen; er wird meinen Willen tun. Aus diesem h sah. 1, 1. cVers 18. dKsoL l, IS. eJoh U, s. ihr-b. 1, Z. El. Muse L, W. h l. Muse 2, 16. il. Mofe Z, 1. lcWeislx Z, sit. It. Mofe Z, to. m Vers 17· aRöur S, s. o 1. Muse s, 15 und 22 und 26, 4. somit. 1, 17. 198 Der bkutige Geschlechte ist der Seligmacher Jesus, der Sohn des allerhochsten Gottes, geboren worden, wiewohl er schon zuvor q war, aber er ist in der letzten Zeit offenbart worden, um uns zu erlosen, und Diejenigen, die zerstreut waren, zu·versamniel·n, wovon Pau- lus sagt, sdaßer viele Verheißungen m der Heiligen Schrift von seinem Sohne gegeben habe, der aus dem t Samen Davids nach dem Fleische geboren ist und· sich kräftig erwiesen als ein Sohn Gottes nach dem Geiste. Rom. 1. Ein Ratsherr sagte mir: Jst Christus nicht» von dem Flei- sche Maria, so ist auch die Verheißung nicht erfullt. Jch erwi- derte: Es stehtnicht geschrieben, daß Christus von dem Fleische Maria sei. Der Diakon sagte mir: Es steht geschrieben; du lugst daran, denn es steht geschrieben: Das Heilige, das von dir gebo- ren werden soll, wird Gottes Sohn genannt wer-den; ferner; Ei- ne Jungfrau soll schwanger werden und einen Sohn geboren; dann: daß er geboren sei aus dem Samen Davids nach dem Fleische. Jch antwortete: Mein Herr, es ist zwar wahr, aber es steht nicht so da, wie du gesagt hast. Höret·, meine Herren,»ich rufe euch zu Zeugen-an; er hat mich geschmaht und einen Lug- ner gescholten. Jch sagte ihm: Dennoch steht es nicht so geschrie- ben. Er sagtenoch einmal: Du liigst daran. Jch erwiderte Wenn ich dich einen Lügner heißen wollte, so liigst du ja selbst. Meine Herren, fuhr ich fort, höret Luk. 1, 22t Der Engel war von Gott zu einer Jungfrau gesandt, die einem Manne, genannt Joseph, aus dem Hause Davids, vertraut war, und der Name der Jungfrau war Maria: diese war noch eine reine Jungfrau, zu derselben kam der Engel und sagte: Gegrüßt seist du, Holdselis ge; der Herr sei mit dir, du bist gebenedeit unter den Weibern: du wirst schwanger werden in deinem Leibe und einen Sohn ge- bären, der wird groß sein und ein Sohn des Allerhöchsten ge- nannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Stuhl seines Vaters David geben, und sein Königreich wird kein Ende haben. Luk· 1: Maria sprach: Wie soll das zugehen, indem ich von kei- nem Manne weißs DerEngel sagte zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschattem denn auch das Heilige, das geboren werden wird, soll Gottes Sohn genannt werden, Luk· 1. Das sie emp- fangen hat, istvon dem heiligen Geiste, Matth. .1. Es ist nichts davon geschrieben, dass; er von dem Fleische Maria sei. Der eine Ratsherr sagte noch einmal: Die Verheißung ist noch nicht er- füllt. Aber ich sagte: Sie ist erfüllt: willst du mich hören, so will ich dir es sagen. Jch sagte ihm, daß -der Seligmacher und Er- löser gekommen sei, und um iinseretwillen hier s Vieles gelitten habe, gleichwie geschrieben steht, daß der Seligmacher Christus selbst gesagt habe, Joh· 3:«Also hat Gott die Welt geliebt, daß. er seines eingeborenen Sohnes nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahin gegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben, und also ist Er in die Welt gekommen, Joh. Z, und hat uns ein Beispiel gege- ben. daß wir seinen Fußstapfen nachsolgen sollen, l. Pet 2. Fer- ne hat auch Zacharias recht geredet, Luk· 1 : Gelobt sei der Herr, der Gott Jsraels, denn er hat sein Volk heimgesucht und erlöset, und das Horn des Heils in dem Hause seines Dieners David aufgerichtet, wie er vor Zeiten durch den Mund seiner heiligen Propheten geredet hat, daß er uns von unsern Feinden und von der Hand aller Derjenigen errette, dieuns hassen, und unsern Vätern die Barmherzigkeit erzeigte und an seinen heiligen Bund, und an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschwo- ren.hat, gedärhte, uns zu geben, daß wir, erlöset aus »der Hand unserer Feinde, ihm ohne Furcht unser lebelang in Heiligkeit u. Gerechtigkeit dienten. Also findet man wohl, daß die Verhei- Schststpktttzs . ßung erfüllt ist; aber daß Christus von dem Fleische Maria sein sollte, findet man nicht geschrieben. Der Diakon von Ronse fragte mich: Wie ist er denn Fleisch geworden? Jch antwortete ihnen, daß Derje1iige, der von Ewigkeit tbei seinem Vater gewesen, durch welchen alle Dinge erschaffen und gemacht sind, die im Himmel und auf Erden sind, U alles Sichtbare und Unsichtbare, ja der das v lebendige Wort des Vaters selbst ist, der bei seinem Vater war, aus seinem hohen Reiche gekommen, W Mensch ge- worden, also in die Welt gekommen ist und uns mit seinem eige- ne1i Blute erlöset hat. Offb.«1. Der Diakon fragte: Jst er denn verändert? Jch sagte ihm, wie geschrieben: Das Wort ist Fleisch geworden und wohnt unter uns, Joh. 1. Der Diakon sagte zu mir: Du bist von der ärgsten Sekte, die jemals auf Erden war. Jch antwortete ihm, in Gegenwart aller Ratsherren, daß er von einer unflätigen Sekte wäre. Jch will es dir auch beweisen, daß ihre eine Sekte seid, denn ihr könnt mit des Herrn Wort nicht beweisen, daß ihr ein Pünktlein haltet, und Christus sagt: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vaternicht gepflanzet hat, sol- len ausgerottet werden. Matth. 15, 13. Jch fragte ihn, wo er von« ihren Satzungen, die sie hielten, geschrieben fände, nämlich das Glockentaufenk Kronenschärem Wasserweihen, daß der eine in löcherigen Schuhen geht, der andere in Strümpfen, die keine Füßlinge haben, jeder nach seinem Sinne, welches alles doch au- ßer dem Worte Gottes ist. Ferner sagte ich: Meine Herren, ich habe mich erboten, öffentlich vor dem ganzen Rate aus der Hei- ligen Bibel zu disputieren. Der Diakon sagte zu mir: Man wird dich mit einer Kugel in deinem Munde in einen Sack stecken und ertränken. Jch erwiderte: Du Heuchlerl fürchtest du nicht des Herrn Wort, wie geschrieben steht: Er wird mit dem Atem seiner Lippen den Unbarmherzigen töten, Jes. 11, 4; und abermals: Ein Mensch, der am Blute einer Seele unrecht tut, wir-d nicht er- halten, wenn er auch in die Hölle führe, Spr. 28, 17; wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entfliehen, ihr Schlangen und Otterngezüchtel Mark. 23, 32. X Bessert euer Leben, und glaubt dem Evangelium, denn vielleicht habt ihr noch ein wenig Zeit übrig. Er fragte mich, woher ich wüßte, daß das Evangelium ein Evangelium sei. Jch antwortete ihnen: Das ist eine wun- derliche Frage; wollt ihr mich aber anhören, so will ich es euch wohl sagen. Sollte ich nicht wissen, sagte ich, daß es das Evan- gelium sei, daß der allmiichtige Gott dasselbe geredet und gelehrt habe: Tut Buße und glaubt dem Evangelium, Matth. 4, Mark. 1 und Röm. l, und daß er aus seinem herrlichen Reiche gekom- nien sei, und so viel um unserer Sünden willen gelitten habe; ja er, der reich war, ist arm geworden, damit wir durch seine Armut reich würden, 2. Kot 8, 9, und hat »die Me1ischen zu sich gerufen, damit sie ihm nachfolgten, Matth. 16, 24; Er hat auch seinen Aposteln anbefohlen, durch die ganze Welt zu predigen; wer daran glaubt» und getauft wird, soll selig werden, «Matth. 28, 19; Mark. 16, 15; und wer nicht daran glaubt, soll- ver- damn1t werden. Sie fragten, woher ich wüßte, daß seine Apostel dieses geschrieben hätten und sagten: Andere Menschen haben es gedruckt; du hast mit den Aposteln weder gesprochen noch sie ge- sehen; woher weißt du es denn? Es sind noch andere Evan- gelisten, die du nicht gesehen hast: woher weißt du denn, daß« die- ses das Evangelium sei? Die Menschen haben es nach ihrem Gutdünken ausgesetzt. O listiger Teufel, dachte ich in meinem Herzen, und sagte zu ihnen, die Heilige Schrift sei durch den Heiligen Geist einge- geben und nicht ohne den Heiligen Geist, denn Paulus sagt: Jch dürfte nicht etwas reden, wenn dasselbige 1iicht Christus durch mich wirkte, um die Heiden zum» Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk. Röm 15, 18, und wie der Apostel Petrus qGal. 4, 4. Jch. U, 32. kRöllL l, s. est-käm. S, s2. kmiicha s, i. cis-oh. i, s. «. sah. i, i. »Ich. i, ji. komm. i, is. oder Märtyrer-Spiegel der Tatiss-Ge-fi:initm. 199 sagt,daß»keine Weissagung aus menschlichem Willen hervorge- bracht ware, denn die heiligen Menschen Gottes haben von dem Heiligen Geiste getrieben, geredet, L. Pet 1, L0. Also gibt uns der Heilige Geist Zeugnis, daß das Evangelium, welches wir haben, die Worte -des lebendigen Gottes seien, die er uns ge- geben hat, damit wir darnach leben sollen, und- also selig werden an dem letzten Tage, gleichwie geschrieben steht: Dieses ist ge- schrieben, daß ihr glaubet, Jesus sei Christus, der Sohn Gottes, und daß ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Na- men, Joh. L0. Z1. Ein Mönch fragte mich nach der Kinderta1ise, ob ich dieselbe nicht für gut erkenne. Jch erwiderte: Sie gehört den Kindern nicht, sondern sie kommt den Gläubigen zu, Mark. 16, 15. Er sagte: Sind denn die Kinder verdammt? Jch ant- wortete: Nein, das Himmelreich gehört ihnen, Matth. 19, 14. Er sagte: Die nicht getauft sind, die sind verdammt. Jch ant- wortete: Solches stehet nicht geschrieben, viel weniger, daß man sdie Kinder taufen soll. Er sagte: Es steht geschrieben. Jch ant- wortete: Es stehet geschrieben, die Kinder haben keinen Glau- ben, aber sie sind des ewigen Lebens gewiß, Matth. 19. Er sagte: Es steht geschrieben: Es sei denn, das; ihr wiedergeboren werdet aus Wasser und Geist, werdet ihr nicht in das Reich Got- tes kommen, Joh. Z, Z. Jch sagte: Sie können nicht wiedergebo- ren werden, denn sie haben keine Sünde. Er sagte: Sie ha- ben, denn es steht geschrieben, daß sie alle unter derSünde seien. Jch fragte: Welche Sünde die Kinder hätten? Er antwortete: Die Erbsünde. Jch fragte ihn, warum Christus gestorben wä- re? Er erwiderte, daß er genug getan hätte: aber wir müßten zu- vor getauft werden, ehe die Erbsünde hinweggenommen würde. Jch sagte: Das ist wider Gottes Wort geredet. denn als Johannes den Herrn zu sich kommen sah, sagte er: Siehe das ist Gottes Lamm, welches -der Welt Sünden wegnimmt. dieser ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann. der vor mir gewesen ist. Joh. I, L9, von welchem auch geschrieben steht, daß er unsere Siinden getraaen habe an seinem Leibe«aus’s Holz, s. Pet L, L4. gleichwie auch Johannes sagt, das; er erschienen sei, unsere Sünden hinwegzunehmen i. Joh. Z, 5. So sagt auch Paulus: Wir werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, welche durch Jesum Christum geschehen ist, Röm. Z, L4: ferner sagt Paulus, das; wir dem danken sollen, der uns von der Obrigkeit der Finsternis errettet und uns in das Reich seines lieben Sohnes versetzt hat, durch welchen· wir »die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden ha- ben, Col. 1, 14. Auch sagt der Apostel: Er trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Worte, und hat die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst gemacht, Heb 1, Z: auch sagt Paulus abermals: Darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, daß Christus sur uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren, also werden wir um desto mehr durch ihn vor -dem Zorne behalten werden, nachdem wir durch sein Blut gerecht worden, und also mit ihm versöhnt sind, Röm. 5, 8: ferner sagt er: Wie durch eines Menschen Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist. so ist auch durch Eines Gerichtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen, Röm. Z, is: so sagt auch der Pro- phet Jesaiasc J! Der Herr warf unsere Sünde auf ihn. Sie fragten mich, ob ich mich noch nicht bedacht hätte. Jch fragte sie, worüber ich mich bedenken sollte. Sie sagten: Ueber deine Jrrtümer. Jch sagte: Jch irre nicht. sondern ich verlasse mich auf den lebendigen Gott. aus sein heiliges Wort, und sonst auf nichts, und davon will ich mich nicht scheiden lassen, denn Christus hat gesagt: Wer bis ans Ende beharret, soll selig wer- den, Mgtth. L4, 1Z. Sie sagten: Soll denn niemand selig wer- den, als ihr, die ihr erst vor zwanzig oder dreißig Jahren an- JJSL Es, C, gefangen habt, und unsere Gemeine ist schon über vierzehnhun- dert Jahre alt und einträchtig geblieben; sollten wir nun alle verdammt sein? Jch antwortete: Das Wort des Herrn wird den Menschen am jüngsten Tag richten, welches eher war. als eure Kirche und Gemeine. Joh. 1L, 48. Dasselbe ist uns durch seinen heiligen Geist gegeben, damit wir Lehren und alles dasje- nige unterhalten sollten, was er uns geboten hat, Matth L8, L0. Die nun solches nicht unterhalten wollen, habenkeine Verhei- ßung des ewigen Lebens, sondern es wird ihnen Ungnade und Zorn, Trübsal und Angst widerfahren, Röm L, 8. Ja, er wird Rache ausüben über alle, die Gott nicht erkannten und dem Evangelium unsers Herrn Jesu Christi nicht gehorsam gewesen sind: diese werden Pein und das ewige Verderben leiden, L. Thess 1, 8. Darum müssen wir demsenigen glauben, was durch den Heiligen Geist gesprochen und geIchriebeU worden ist, gleich- wie geschrieben steht: Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist ziir Lehre, zur Strafe, zur Besserung und zur Züchtigung nützlich, so daß ein Mensch Gottes zu allen guten Werken vollkommen ge- schickt sei, L. -Tim. Z, 16. Darum sind wir von der Heiligen Schrift, die wir haben, versichert, daß sie von den Aposteln durch den Heiligen Geist geschrieben worden sei, gleichwie Ptctrus sagt: Wir sind nicht den klugen Fabeln gefolgt, als wir euch die Kraft und die Zukunft unsers Herrn Jesu Christi verkündigten, son- ·dern wir haben seine Herrlichkeit selbst gesehen, als er von Gott dem Vater durch eine Stimme, die zu ihm geschah, Ehre und Vreis empfing: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlge- fallen habe. den sollt ihr hören, Matth. 17, Z. Sollten wir denn diesen Worten nicht glauben, wo er sagt: Wir haben ein festes vrovhetisches Wort, und ihr tut wohl, daß ihr darauf achtet, L. Vet 1, 19. Und also geben wir Achtung auf diese Worte. Sie fragten mich nach dem Sakramente des Altars: ich antworte- te. ich fände davon nichts geschrieben. sondern von einem Abend- mahle. das der Herr mit seinen Apostel gehalten hat. als die Reit kam. da er das erfüllen sollte, weshalb er kommen war; da· mit erfüllet werden möchte. was von ihm geschrieben steht, und daß er wieder dahin gehen sollte, woher er gekommen war. Als zwei Tage daraus Ostern war, sagte er: Des Menschen Sohn wird üherantwnrtet werden, um gekreuzigt zu werden. und seine Jiinaer fragten ihn: Herr. wo willst du. daß wir dir bereiten. das— Osterlamm zu essen? Er nannte ihnen einen Platz, wohin sie gehen sollten. und ging mit ihnen. Als sie often, nahm er das Brot. dankte. bismsh es und sagte: Esset. das ist mein Leib« desgleichen auch den Kelch und sagte: Trinket alle daraus: das ist mein Blut des neuen Testamentes, das für viele vergossen werden soll. Matth L6, 19: Mark. .14,»17: Luk. LL, 14, »das tut zu meinem Gedächtnis. Jch fragte sie auch: Aß ein Jeder von ihnen seinen Leib, wie er daselbst bei ihnen war in Fleisch und Blut? Sie sagten: Ja. sie asien daselbst» sein Fleisch und tranken sein Blut. Jch fragte sie noch einmal: Wie aßen sie ihm-wie— er bei ihnen war: aß. ein Jeder unter ihnen einen Christus? Sie sagten: Ja. wie er am Stamme des Kreuzes hing. Jch sagte ihnen, er hätte ia nur einen Leib, und derselbe hätte zum Löse- gelde fiir der Welt Siinde dahingegeben werden müssen, welcher auchin der Juden Hände überantwortet worden ist: dieselben haben ihn an das Holz des Kreuzes ausgehängt und ihn getötet: also hat er uns mit seinem Blute erlöset. wie geschrieben steht, 1. Bist. l, L0. Er hat unsere Sünden auf sich genommen und an das Holz getragen, l. Pet L, L4. Sie sagten, sie hätten ihn nun auch ebenso. wie er am Kreuze gehangen hatte. Jch erwi- derte: Jch glaube das nicht. 2 daß ein solcher großer Herr von euch gegessen werden sollte. die ihr doch Gottes Wort widerstrebeb Voller Bosheit, und des Herrn Wort ungehorsam seid: aber ich zOsslx 17, sit. 200 glaube, daß« er gen Himmel aufgefahren sei, und zur rechten Hand Gottes, seines himmlischen Vaters, sitze, Apg 1, von da er- warten wir ihn, daß er wiederkommen werde, Phil. s, und glau- be, daß ihr ihn nicht habt; denn wenn ihr ihn noch einmal hättet, er müßte gewiß noch einmal gekreuzigt werden; darum darf man euch nicht glauben; ihr handelt ja alle wider das Wort Gottes. Man findet geschrieben, daß die Apostel ihr Abendmahl eintrach- tig im Glauben gehalten haben, alle eins gesinnet waren, s und in demjenigen standhaft blieben, was sie von Gott gesehen hat- ten; dennoch haben sie nicht gesagt und gelehrt, daß sie Christ! Fleisch gegessen und sein Blut getrunken hätten, wie er an dem Kreuzesholze gehangen hat, sondern sie haben gelehrt, daß er gen Himmel aufgefahren sei und zur rechten Hand Gottes sitze, 1·. Petri L, Z; Mark. 16. Dennoch haben sie alles durch die Kraft des Heiligen Geistes gelehrt, und sinsd standhaft geblieben in dem Glauben, den ihnen Gott geboten hatte. Darum kann man kei- nen andern Grund legen als den, der gelegt ist, welcher Christus ist, 1. Kot. Z, 11, darauf haben auch seine Apostel ihren Grund gelegt und gesetzt, und ich will auch ohne Abweichen dabei blei- ben. Darum habe ich zu ihnen gesagt: Wenn ihr mit mir aus der heiligen Bibel öffentlich reden und disputieren wollt, so will ich euch mit Gottes Wort in Allem zur Antwort bereit stehen, wovon ihr aus dem Worte des lebendigen Gottes reden wollt; wer recht hat, den soll man hören, wer Unrecht hat, der soll ru- fen und bekennen, daß er bis auf den heutigen Tag eine fal- sche Lehre gelehrt habe. Dieses ist ein kleiner Teil der Worte, die wir überhaupt mit den Ratsherren, dem Amtmanne und den Geistlichen ge- wechselt haben. Des Lorenz von der Leyen dritter Brief. Der Friede des Herrn sei mit euch, Amen. Gnade a sei mit euch und Friede von Gott »dem Vater und unserm Herrn Jesu Christo, der sich für unsere Sünden dahinge- geben hat, damit er uns von dieser bösen gegenwärtigen Welt, nach dem Willen Gottes, unsers Vaters, erlöse, welchem sei Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Einen freundlichen Gruß, samt den Frieden des Herrn, an dich, meinen lieben Bruder Nathanael; ich, dein gvfangeiier Bruder Lorenz, wünsche dir des bHerrn Gnade zum Gruße, und lasse dich wissen, daß ich, dem Herrn sei Lob, dem Gemüte nach, sehr wohl bin, wie ich denn auch, durch des Herrn Gnade, bis an das Ende so zu verharren hoffe, und also am Tage des Herrn zu erscheinen. Du sollst wissen, daß wir von Tag zu Tag auf unsers Fleisches Erlösung warten; ferner c wisse auch, daß ich dir zwei Lieder sende, welche Lorenz, der Haubenmachey in den b Banden gemacht hat. Mein lieber Bruder, laß uns alles zeit festhalten, was wir erarbeitet haben, damit wir vollen Lohn empfangen, und laß uns von unserm Sinn nicht bewegt werden, denn wir sind gewiß, daß wir die Wahrheit haben, und es wird auch -in Ewigkeit keine andere erfunden werden, davon gibt uns unser Gewissen Zeugnis; es ist mir auch von Herzen O leid, daß ich meine Zeit so lange mit der bösen Welt zugebracht und dieselbe nicht besser angewandt habe; obgleich ich aber erst unlängst angefangen habe, und gleichwohl nun gefangen bin, so hoffe sich doch das zu f bewahren, was ich habe, und habe das Vertrauen zu des Herrn Gnade, daß er mich nicht verlassen wer- de. Wisse, lieber Bruder, daß ich viel mehr aus der Schrift ge- schrieben hätte, wenn du nicht selbst von Gott g gelehrt wärest, und die Wahrheit wüßtest. Sieh, daß du darin bleibst; der Herr wolle dich und alle Freunde darin erhalten. CARL. 4. St. s Sol. 1, s bA . 1s, U. kApq is, 11, . vg est-l. 4, 17. d2.- Ich. A, el- Jolx s, 19. heb. is, s. gJeL Ist, IS. Loh. S, 4s. Der blutige Scheins-laß, Hiermit will ich dich dem Herrn anbefehlen und dem Wor- te seiner 11 Gnade; wir zwölf, die wir mit einander gefangen sind, grüßen euch alle mit dem Frieden des Herrn. Andreas LangeduL Sander Henrichs, Anthonis Claeß, Hans -de Luykener, Matthäus der Töpfer, Lorenz von der Ley- en, Lorenz, der Haubenmachen Die Weiber: Asdriaantgem Jo- chems Weib, Kalleken, Lorenz, des Besenmachers Weib, Claerts gen Banns Weib, Catelyntge1i Lorenz, des Haubenmachers Weib, Maeykem Andreas Langediils junges Weib, Grietgen Bonaventures, die alte Maeyken und Maehken, die Kurze. Grüße mir doch alle Freunde sehr, insbesondere Tanneken und Pieryntgen in dem blinden Esel; Maeyken, Andreas junges Weib läßt Tannekeii sehr griißen, Lorenz, der Haube11macher, und sein Weib grüßen Pryntgen mit dem Frieden des Herrn. Ich, Lorenz, dein Bruder, sage dir gute Nacht, mein lieber Bruder, gute Nacht. — « Des Lorenz von der Leycn vierter Brief. Gnade und a Friede sei mit dir von Gott dem Vater, und dem Herrn Jesu Christo. Gesegnet sei Gott, der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der ein Vater der Barmherzigkeit und ein Gott alles Trostes ist, der b uns tröstet in all unserer Trübsal, damit wir auch diejenigen trösten mögen, die in allerlei Trüb- sal sind, mit dem Troste, womit wir vo-n Gott getröstet werden. Denn wie wir des Leidens Christi viel haben, so werden wir auch durch Christum reichlich getröstet: haben wir aber Trübsal oder Trost, so geschieht es alles zum besten: ist es Trübsal, so geschieht es euch zum Trost und Heil, welches Heil sich auch erweiset, wenn ihr mit Geduld dermaßen leidet, wie wir leiden, ist es Trost, so geschieht es euch auch zum Trost und Heil, und unsere Hoffnung steht fest fiir euch, weil wir wissen, daß, gleichwie ihr des Leidens Fhristi teilhaftig seid, so werdet ihr auch des Trostes teilhaftig ein. Einen freundlichen Gruß samt den Frieden des Herrn an euchjmeine lieben Brüder Nathanael und Lieben, ich empfehle mich euch sehr, und lasse euch wissen, das; ich cnoch wohlgemut bin. Gott sei Lob für sei-ne große Gnade, die er so reichlich an mir erwiesen, indem er mich von dieser gegenwärtigen argen Welt erlöset hat, und daß mir d das Licht der Wahrheit geoffen- hart worden ist, da ihrmich doch gesehen habt, als ich voll aller Bosheit war: ich danke dem Herrn auf’s Höchste für meine Erleuchtung und hoffe auch, durch des Herrn Gnade dabei zu bleiben. Denn, meine lieben Brüder, wisset, das; wir nichts von uns selbst haben, sondern es muß alles von dem Herrn kom- men, indem er sagt: e Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es verlieren, und wer sein Leben um meines Namens willen ver· liert, der wird es erhalten. Denn wir haben einen Hohenpries ster, Jesum den Sohn Gottes, der gen Himmel gefahren ist: darum lasset uns kan dem Bekenntnis halten: denn wir haben nicht einen Hohenvriesteu der nicht mit unserer Schwachheit leiden haben könnte, sondern der versucht ist allenthalbem Erleich- wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasset uns mit Freudigkeit zu dem Gnadenstiihle hinzutreten, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden auf die Zeit, wenn uns Hilfe not tun wird. Dich, meine lieben Brüder, weil wir die rechte Wahr« heit haben und wissen, so lasset uns nicht davon abweichem son- dern lasset uns doch allezeit einen festen Grund legen auf den liAvg 20, 32. a Rönr. 1, 7. b 2. Kor. 1, s. c Erd. L, 7. d2. Flor. 4, 4. Gab I. 1s, c. Loh. U, 2s. fHeh s, I. 2. e Jod