Yuval Noah Harari – Prophet des antichristlichen Imperiums

Dienstag 23. August 2022 von Johann Hesse

Yuval Noah Harari ist ein israelischer Historiker und Dozent an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Durch sein Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ wurde er international bekannt. Das Buch wurde in 50 Sprachen übersetzt. Auch die Nachfolgebücher „Homo Deus“ und „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“ erreichen eine weltweite Leserschaft. Harari ist ein gefragter internationaler Redner und wurde von Klaus Schwab mehrfach zum World Economic Forum (WEF) nach Davos eingeladen, wo er seine Thesen vor einem global vernetzten Publikum von Politikern und Wirtschaftsführern vortragen konnte. Barack Obama gab an, dass er von Harari inspiriert wurde. Angela Merkel, Emmanuel Macron und Sebastian Kurz trafen ihn zum Gedankenaustausch oder geben an, seine Bücher gelesen zu haben. Harari lebt vegan und hält die industrialisierte Massentierhaltung für eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Er lebt in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft. Harari berichtete, dass er täglich zwei Stunden meditiere und diese Praxis sein Leben verändert und seine Arbeit beeinflusst habe.[1]

Die Ablehnung des biblischen Christentums

Harari unterscheidet zwischen „natürlichen Ordnungen“ wie z.B. Naturgesetzen und „erfundenen Ordnungen“ wie z. B. den Codex Hammurabi, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte oder Glaubenssystemen.[2] Während natürliche Ordnungen stabil seien, „läuft eine erfundene Ordnung ständig Gefahr, in sich zusammenzufallen wie ein Kartenhaus, weil sie auf Mythen gebaut ist und weil Mythen verschwinden, wenn niemand mehr an sie glaubt.“[3] Harari hält nicht nur den biblischen Schöpfungsbericht[4], sondern auch den christlichen Glauben insgesamt für einen „kollektiven Mythos“[5], der nur in den Köpfen von Menschen existiere. Auf die Frage, wie man Menschen dazu bringe, an erfundene Ordnungen wie das Christentum zu glauben, antwortet er: „Die oberste Regel ist: Sie dürfen nie zugeben, dass diese Ordnung nur ein Fantasieprodukt ist. Sie müssen immer darauf bestehen, dass die Ordnung, auf die sich die Gesellschaft stützt, eine objektive Wirklichkeit ist, die von Göttern geschaffen wurde oder den Gesetzen der Natur entspricht.“[6] Unverblümt leugnet er die Historizität zentraler Inhalte des christlichen Glaubens auch in Fernsehinterviews: „Die ganze Geschichte mit der Auferstehung Jesu von den Toten und der Vorstellung, er sei Gottes Sohn, ist ‚fake news‘.“[7]

Die Unterscheidung von naturgesetzlich verankerten „natürlichen Ordnungen“ und mythologisch basierten „erfundenen Ordnungen“ wirkt sich auch auf ethische Fragestellungen aus: „Aber woher sollen wir wissen, was auf biologischen Tatsachen beruht und was auf bloßen Mythen? Eine gute Faustregel lautet: Die Biologie erlaubt, die Kultur verbietet. … Die Kultur behauptet gern, sie verbiete ‚unnatürliche‘ Dinge. Aber aus biologischer Sicht ist nichts unnatürlich. Alles, was möglich ist, ist definitionsgemäß auch natürlich.“[8] Insbesondere die christliche Theologie sei z.B. mit Blick auf die Einordnung der Homosexualität verantwortlich für die Unterscheidung von „natürlichen“ und „unnatürlichen“ Verhaltensweisen.[9] Christliche Theologen behaupteten, „Gott habe den menschlichen Körper geschaffen und jedem Körperteil und Organ eine bestimmte Funktion zugedacht. Solange wir unsere Körperteile und Organe in der von Gott beabsichtigten Weise benutzen, handelt es sich um eine natürliche Tätigkeit. Benutzen wir sie aber anders, dann handeln wir widernatürlich. Doch die Evolution kennt keine Absicht.“[10]

Harari vertritt eine rein naturalistisch begründete Ethik: Was die Natur hervorbringe und möglich mache, sei auch erlaubt. Da er alle metaphysischen Begründungszusammenhänge bereits zuvor in das Reich der Mythen und Fabeln verwiesen hat, lehnt er die jüdisch-christliche Sexualethik entschieden ab. Im Judasbrief aber warnt Gottes Wort vor solchen Irrlehrern: „Ebenso sind auch diese Träumer, die ihr Fleisch beflecken, jede Herrschaft verachten und die himmlischen Mächte lästern. … Diese aber lästern alles, wovon sie nichts verstehen; was sie aber von Natur aus kennen wie die unvernünftigen Tiere, daran verderben sie“ (Judas 8 und 10).

Die Evolution des Menschen zum Homo deus

Wie bereits geschildert, vertritt Harari ein rein naturalistisches Weltbild. Erwartungsgemäß deutet er die Geschichte der Menschheit im Sinne der darwinistischen Evolutionstheorie und kombiniert diese mit einem unbegrenzten Fortschrittsglauben. Harari meint: „Seit vier Milliarden Jahren bastelt die natürliche Selektion an diesen Körpern herum und justiert sie neu, so dass wir uns von Amöben zu Reptilien, zu Säugetieren und zum Sapiens entwickelt haben. Es gibt jedoch keinen Grund zur Annahme, der Sapiens sei die letzte Station.“[11] Die Menschheit werde „nun danach streben, Menschen in Götter zu verwandeln und aus dem Homo sapiens den Homo deus zu machen“[12]. Aus Sicht Hararis ist der Tod für heutige Wissenschaftler kein unvermeidliches Schicksal, „sondern lediglich ein technisches Problem“: „Wir sterben nicht, weil die Götter dies so beschlossen haben, sondern durch technisches Versagen – Herzinfarkte, Krebs, Infektionen. Doch jedes technische Problem hat eine technische Lösung.“[13] Das wichtigste Projekt der vor uns liegenden wissenschaftlichen Revolution sei „das ewige Leben für den Menschen“.[14] „Im 21. Jahrhundert werden die Menschen vermutlich ernsthaft nach der Unsterblichkeit greifen.“[15] Die Menschheit müsse dem Tod „den totalen Krieg“ erklären.[16]

Harari macht sich hier zum Sprecher der listigen Schlange, die schon Eva mit den Worten verführte: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, … und ihr werdet sein wie Gott“ (1. Mose 3, 4-5). Der Tod ist in den Augen Hararis keine von Gott über den sündigen Menschen verhängte Strafe (1. Mose 2, 17; Römer 6, 23), sondern ein „technisches Problem“, das die Menschheit lösen werde, ja sogar lösen müsse.

Harari ist überzeugt, dass der wissenschaftliche und technologische Fortschritt die Menschheit in die Lage versetzen werde, den Tod zu besiegen, das ewige Leben zu ermöglichen und Göttlichkeit zu erlangen. Hararis Ausführungen und Zukunftsvisionen sind blasphemisch und antichristlich. An die Stelle des allmächtigen Schöpfergottes setzt er einen ziellosen Evolutionsmechanismus und an die Stelle des Erlösungswerkes Christi die transhumanistische Überwindung des Todes und die Vergottung des Menschen.

Dem ist zu widerstehen. Allein Gott gebührt die Ehre für das Werk seiner Hände:

„Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen“ (Offenbarung 4, 11).

Jesus Christus allein überwindet den Tod und schenkt uns das ewige Leben: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Römer 6, 23).

„Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle“ (Offenbarung 1, 17-18).

Die Vision vom globalen Imperium

In „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ befasst sich Harari auch mit dem „Traum vom Weltreich“. Harari stellt fest, dass Weltreiche „heutzutage keinen allzu guten Ruf“ hätten. Sie würden kritisiert, weil sie 1.) nicht funktionierten und 2.) Eroberer und Eroberte korrumpierten.[17] Harari hält die erste Kritik für unsinnig und die zweite für mindestens fragwürdig. Neben Negativbeispielen für frühere Weltreiche gebe es auch vergleichsweise positive Ausnahmen wie das persische Imperium unter Kyros dem Großen, der behauptete, er regiere zum Nutzen aller unterworfenen Völker: „Wir unterwerfen euch, weil wir das Beste für euch wollen.“ Als berühmtestes Beispiel führt Harari die Entscheidung der Perser an, den Juden die Rückkehr nach Israel und den Wiederaufbau des Tempels zu gestatten.[18]

Es lässt aufhorchen, wenn Harari von einem kommenden Imperium spricht: „Seit fast zweieinhalb Jahrtausenden leben die meisten Menschen unter der Herrschaft des einen oder anderen Imperiums. Und das könnte in Zukunft wieder so sein. Doch diesmal wird das Imperium die Bezeichnung Weltreich tatsächlich verdient haben. Die imperiale Vision eines einzigen Territoriums, das den gesamten Erdball umfasst, könnte schon bald Wirklichkeit werden.“[19]

Harari ist der Überzeugung, dass die Nationalstaaten seit Beginn des 21. Jahrhunderts rasch an Boden verlören. Immer mehr Menschen glaubten, dass alle Macht nicht mehr vom Volk, sondern von der Menschheit ausgehe, und dass die Wahrung der Rechte und Interessen aller Menschen das oberste Gebot der Politik sein solle. Er fragt: „Warum sollten wir fast 200 unabhängige Staaten finanzieren?“[20] Harari glaubt, dass die Nationalstaaten mit den Problemen einer global vernetzten Menschheit überfordert seien. Nur ein weltweit agierendes Imperium werde den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sein, und dieses Imperium sei bereits im Werden begriffen:

„Das globale Imperium, das vor unseren Augen entsteht, wird nicht von einem bestimmten Staat oder einer bestimmten ethnischen Gruppe beherrscht. Wie das Römische Reich in seiner Spätphase wird dieses Imperium von einer multiethnischen Elite geführt und von einer gemeinsamen Kultur und gemeinsamen Interessen zusammengehalten. Immer mehr Unternehmer, Ingenieure, Experten, Wissenschaftler, Anwälte und Manager in aller Welt stehen heute vor der Option, sich diesem Imperium anzuschließen. Sie müssen sich entscheiden, diese Möglichkeit wahrzunehmen oder ihrem Staat und Volk treu zu bleiben. Immer mehr entscheiden sich für das Imperium.“[21]

Hararis imperiale Visionen sollte niemand vorschnell als Science-Fiction oder als bloße Spinnerei eines Universitätsprofessors abtun. Die multiethnische Elite, die sich jährlich von Klaus Schwab zum World Economic Forum nach Davos einladen lässt, sieht in Harari einen ernstzunehmenden Vordenker. Unschwer lässt sich in Hararis Büchern und Vorträgen eine implizite Aufforderung an die WEF-Elite erkennen, die in etwa so lautet: „Übernehmt ihr (die Guten) die Führung des kommenden Imperiums, bevor andere (die Bösen) es tun!“

Der Pakt mit dem Teufel

In „Homo Deus“ beschreibt Harari den „modernen Pakt“, einen neuen Gesellschaftsvertrag der modernen Menschheit, der sich in einem Satz zusammenfassen lässt: „Die Menschen stimmen zu, auf Sinn zu verzichten, und erhalten im Gegenzug Macht.“[22] Weil die moderne Kultur auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnis glaube, dass „das Universum ein blinder und zielloser Prozess“ sei, lehne sie den Glauben an einen „großen kosmischen Plan“, an die Existenz eines göttlichen „Regisseurs“ und an „ein verbindliches Drehbuch“ der Geschichte ab. Es gebe weder Sinn noch Bedeutung. Weil es keinen Regisseur und kein Drehbuch gebe, die uns einschränken könnten, sei der Mensch nicht auf eine „vorgegebene Rolle“ beschränkt: „Wir können tun, was wir wollen, vorausgesetzt, wir finden eine Möglichkeit. … Nach dem Tod wartet kein Paradies auf uns. Aber wir können ein Paradies hier auf Erden schaffen und darin ewig leben, wenn wir nur ein paar technische Schwierigkeiten überwinden. … Eines Tages wird unser Wissen so umfassend und unsere Technologie so fortgeschritten sein, dass wir das Elixier ewiger Jugend, das Elixier wahren Glücks oder jedes andere gewünschte Mittelchen zusammenmixen können und kein Gott wird uns aufhalten.“[23]

Der „moderne Pakt“, wie Harari ihn beschreibt, ist nichts anderes als ein Pakt mit dem Teufel. Sollten die Zukunftsvisionen Hararis tatsächlich Wirklichkeit werden, dann würde sich die Menschheit im Reich des Antichristen wiederfinden, das in der Apokalypse des Johannes angekündigt ist:

„Und es wurde ihm [dem Tier] ein Maul gegeben, zu reden große Dinge und Lästerungen, und ihm wurde Macht gegeben, es zu tun zweiundvierzig Monate lang. Und es tat sein Maul auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen Namen und seine Hütte und die im Himmel wohnen. Und es wurde ihm gegeben, zu kämpfen mit den Heiligen und sie zu überwinden; und es wurde ihm gegeben Macht über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen. Und alle, die auf Erden wohnen, werden es anbeten, alle, deren Namen nicht vom Anfang der Welt an geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist. Hat jemand Ohren, der höre!“ (Offenbarung 13, 5-9).

Gott ist der Herr der Geschichte

Gottes Wort sagt uns, dass das antichristliche Weltreich kommen wird. Es sagt uns aber auch, dass die Tage des letzten Imperiums gezählt sind. Als Christen wissen wir: Das Leben hat einen Sinn. Es gibt einen kosmischen Plan. Gott ist der Regisseur und Autor des Drehbuchs der Menschheitsgeschichte. Nicht der Mensch, sondern Gott wird eine Welt schaffen, in der es ewiges Leben und ewiges Glück, in der es keinen Tod noch Leid noch Geschrei noch Schmerz geben wird (Offenbarung 21, 4). Der allmächtige Gott hat es versprochen und in seinem Sohn Jesus Christus verbürgt:

„Siehe, ich mache alles neu! … Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein“ (Offenbarung 21, 5-7).

Johann Hesse

Quelle: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes, 2/2022 (Juli)

Sie können die aktuelle Ausgabe des Aufbruchs hier herunterladen.

Wenn Sie den Aufbruch abonnieren möchten, schreiben Sie bitte an die Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes: [email protected]

[1] Alle Informationen zur Person Yuval Noah Harari sind abrufbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Yuval_Noah_Harari (abgerufen am 8.6.2022).

[2] Yuval Noah Harari, Eine kurze Geschichte der Menschheit, Pantheon-Verlag (hebräische Originalausgabe 2011), 17. Auflage, DVA, München 2015, S. 141.

[3] Ebenda.

[4] Ebenda, S. 37.

[5] Ebenda, S. 41.

[6] Ebenda, S. 143.

[7] https://www.bitchute.com/video/ylYfZlDNSDFN/ (abgerufen am 9.6.2022). Im Original: „All this story with Jesus rising from the dead and being the son of God; this is fake news“ (Übersetzung: Johann Hesse).

[8] Eine kurze Geschichte der Menschheit, S. 184.

[9] Es verwundert, dass Harari ausschließlich die christliche, nicht aber die jüdische Theologie anführt, denn die Unterscheidung von natürlichen und unnatürlichen Verhaltensweisen und die Einordnung praktizierter Homosexualität als unnatürlich bei Paulus in Römer 1, 26 gründet unmittelbar auf dem mosaischen Gesetz (3 Mose 20, 13).

[10] Ebenda, S. 184.

[11] Yuval Noah Harari, Homo Deus – Eine kurze Geschichte von Morgen, gelesen von Jürgen Holdorf, Der Hörverlag, Hamburg 2017, CD 1, Abschnitt 34.

[12] Homo Deus, CD 1, Abschnitt 14.

[13] Eine kurze Geschichte der Menschheit, S. 326.

[14] Eine kurze Geschichte der Menschheit, S. 327.

[15] Homo Deus, CD 1, Abschnitt 15.

[16] Homo Deus, CD 1, Abschnitt 15.

[17] Eine kurze Geschichte der Menschheit, S. 235.

[18] Ebenda, S. 239.

[19] Ebenda, S. 251.

[20] Ebenda.

[21] Ebenda, S. 252.

[22] Homo Deus, CD 2, Abschnitt 117.

[23] Homo Deus, CD 2, Abschnitt 118.