Das vierte Buch Mose, Teil 2/3
Roger Liebi
Audioabschrift – Samstag-Bibel-Seminar Erolzheim 05.04.2008
4. Mose 7, 1 – 4. Mose 14, 38
Ja, wir haben das Gesetz des Nasiräers und den Priestersegen angeschaut in 4. Mose 6. Jetzt kommen wir zu 4. Mose 7 und da geht es um die freiwillige Gabe der Fürsten. Ein ganz langes Kapitel, 89 Verse. Da wird ein Fürst nach dem anderen beschrieben, wie er ganz gewaltige Schätze freiwillig dem Herrn zur Verfügung stellt. Also im Licht des Neuen Testamentes könnte man da 2. Korinther 9, 7 als Titel darüber schreiben. Dieser Vers wurde ja heute auch schon genannt. Es geht um das Geben für die Sache Gottes. „Ein jeder, wie er sich in seinem Herzen vorsetzt: nicht aus Verdruss oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ Da sind also die Führer im Volk Gottes als Beispiel vorangegangen. Sie waren bereit, dem Herrn freiwillig ihre Schätze zur Verfügung zu stellen. Das passt alles schön in die Reihe. Nasiräer, Hingabe an Gott, dann der Segen Gottes und dann die Freigiebigkeit der Fürsten.
Dann am Schluss des Kapitels geht es um Gottes Reden vom Sühnedeckel her. Vers 89: „Und wenn Mose in das Zelt der Zusammenkunft hineinging, um mit ihm zu reden, so hörte er die Stimme zu ihm reden von dem Deckel herab, der auf der Lade des Zeugnisses war, zwischen den beiden Cherubim hervor; und er redete zu ihm.“ Also hier geht es darum, dass Gott sich regelmäßig offenbarte aus dem Zelt der Zusammenkunft und von daher, aus dem Allerheiligsten, gab Gott Anweisungen an Mose, die er dann an das Volk Israel weitergeben musste. Übrigens erklärt das auch, warum das Allerheiligste im Salomonischen Tempel Devir genannt wird, der Sprachort. Nämlich weil es der Ort der Bundeslade war, wo Gott vom Deckel herab redete im Alten Testament. Jetzt übertragen auf uns. Wir haben eine interessante Stelle in Hebräer 12, 25: „Sehet zu, dass ihr den nicht abweiset, der da redet! Denn wenn jene nicht entgingen, die den abwiesen, der auf Erden die göttlichen Aussprüche gab: wie viel mehr wir nicht, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet!“ Also im Alten Testament hat Gott auf Erden gesprochen und jetzt, sagt der Hebräerbrief, spricht Gott zu uns vom Himmel her. Gemeint ist, der Herr Jesus ist als Mensch in die Herrlichkeit des Himmels zurückgegangen und von dort aus hat er die Apostel und Propheten inspiriert für das Wort Gottes. Hat also so vom Himmel her geredet.
Und wir haben hier eine Mahnung, dass wir dieses Reden vom Himmel her nicht abweisen. Und das wird natürlich noch und noch gemacht in der liberalen Theologie, wo man sagt, das ist gar nicht inspiriert. Ja und wo gesagt wird, das war die Meinung von Paulus, um das Wort Gottes zu schmälern. Ein sehr beachtlicher Vers dazu ist 1. Johannes 4, 6: „Wir sind aus Gott; wer Gott kennt, hört uns; wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht. Hieraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.“ Wenn Johannes sagt wir, macht er sich eins mit den Aposteln. Schon in Kapitel 1, 1: „Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch.“ Die Augenzeugen. Die Angesprochenen im Brief nennt er ihr: Ihr seid aus Gott, Kinder (1. Johannes 4, 4). Aber hier in Vers 6 sagt er: Wir sind aus Gott, wir Apostel. Wer Gott kennt, hört uns. Wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht. Also an diesem Punkt kann man erkennen, ob aus jemandem der Geist der Wahrheit spricht oder der Geist des Irrtums, indem er die Schriften der Apostel im Neuen Testament akzeptiert oder nicht. Also Gott spricht zu uns durch sein Wort.
Nun gehen wir weiter zu Kapitel 8. Hier geht es plötzlich wieder um den siebenarmigen Leuchter. Es werden Anweisungen gegeben für das Anzünden desselben. Was bedeutet eigentlich der Leuchter? Man muss sich nicht schämen, wenn man das nicht weiß, weil Sacharja, der Prophet, sah in einer Vision einen goldenen Leuchter und er wird gefragt: Was ist das? Und er sagt: Ich weiß es nicht. Sacharja 4. Und dann wird ihm erklärt, was es ist. Und zwar wird ihm gesagt: „Nicht durch Kraft und nicht durch Macht, sondern durch meinen Geist.“ Jetzt versteht man noch nicht viel mehr. Oder? Auf Hebräisch sind das sieben Wörter. Das ist Sacharja 4, 6: „lo’ vechajil velo’ vechoach kij im-beruchij.“ Sieben Wörter, nicht durch Kraft und nicht durch Macht, sondern durch meinen Geist. Ja, der Heilige Geist wird eben symbolisiert durch das Öl in den sieben Lampen. Und Gott gibt seinem Volk das Licht und die Kraft durch seinen Geist, um ans Ziel zu kommen. In Sacharja 4 geht es darum Serubbabel, der Volksführer, sah einen Riesenberg vor sich und Gott gibt ihm so Antwort. Dieser Berg soll erniedrigt werden. Wir müssen nicht auf unsere eigene Kraft schauen, sondern durch seinen Geist wird Gott sein Volk zum Ziel führen.
Und dann gibt es noch eine schöne Erklärung in Jesaja 11. Da wird der Messias beschrieben aus dem Stumpf Isais, Vers 1. Und in Vers 2 steht: „Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht des HERRN.“ Das sind sieben Namen des Heiligen Geistes, von dem einen Geist, der auf dem Messias Jesus Christus ruhen sollte. Und sehen wir, wie das hier aufgeführt ist? Zuerst heißt es: Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN. Das ist der übliche Name. Das entspricht dem Mittelschaft des siebenarmigen Leuchters. Sodann kommen immer zwei Namen verbunden mit und, auch im hebräischen Grundtext. Der Geist der Weisheit und des Verstandes, so kommen zwei Arme aus dem Hauptschaft hervor. Der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. Also dieser Leuchter symbolisiert den Heiligen Geist, der uns Weisheit und Verstand geben will. Übrigens nicht den Verstand ausschalten, dass man rückwärts fällt und wie ein Hahn schreit. Das hat mit dem Heiligen Geist nichts zu tun. Das kennt man von den bösen Geistern in Afrika zum Beispiel. Also der Geist der Weisheit und des Verstandes. Der Geist des Rates und der Kraft. Wir wissen nicht mehr weiter, er gibt uns Rat. Wir fühlen uns schwach, er ist der Geist der Kraft. Wir verstehen die Bibel nicht, er ist der Geist der Erkenntnis und der uns hilft, in Ehrfurcht vor Gott zu leben.
In Apostelgeschichte 26 erklärt Paulus vor König Agrippa die Bedeutung des Leuchters. Er sagt in Apostelgeschichte 26, 22 in der Mitte: „… indem ich nichts sage außer dem, was auch die Propheten und Mose geredet haben, dass es geschehen werde, nämlich, dass der Christus – hebräisch der Messias – leiden sollte, dass er als Erster durch Totenauferstehung Licht verkündigen sollte, sowohl dem Volk als auch den Nationen.“ Da kann man sich fragen: Wo steht das in den fünf Büchern Mose? Mose habe das gesagt, dass der Christus leiden sollte, als Erster aus den Toten auferstehen und so weiter. Wo steht das? Das kann man alle fünf Bücher Mose durchlesen und dann auf Hebräisch noch mal rückwärts, und man findet nichts. Es sei denn, man bleibt stehen bei der Beschreibung der Menorah, des goldenen Leuchters in 2. Mose 25, 31-40. Warum? Dass es nämlich geschehen werde, dass der Christus, der Gesalbte, leiden sollte. Nicht wahr, der Leuchter hat siebenfaches Öl in den Lampen. Das weist hin auf Christus, auf dem der Geist in seiner ganzen Fülle ruhte.
Leiden sollte: Bezaleel, der Künstler zur Zeit von Mose, musste ja den Leuchter in getriebener Arbeit aus Gold herstellen. Er durfte ihn nicht gießen. Das war ein echtes Problem. Die Arme, auf Hebräisch kanijm (kenej, Einz), waren Rohre, Kanäle. Das ist das Wort auch für Schilfrohr, hohl. Wie kann man einen Leuchter treiben mit Armen, die hohl sind? Mit Hammerschlägen!? Ja, er war ausgerüstet mit dem Geist der Weisheit und deshalb konnte er dieses handwerkliche Problem lösen. Noch heute ist das ein Problem zu erklären, wie er das wohl gemacht hat. Aber er hat das geschafft mit der Hilfe des Heiligen Geistes, der also in ganz praktischen Hinsichten Weisheit geben konnte. Dass der Christus leiden sollte: Jeder Hammerschlag von Bezaleel wies darauf hin, dass Christus einmal leiden sollte.
Dann waren 22 Mandelblüten vorgeschrieben, die mussten angebracht werden, Knauf und Blume. Der Mandelbaum ist der Baum, der in Israel Ende Januar, Anfang Februar mit seinen weißen Blüten als Erster das neue Leben des Frühlings ankündigt - Als Erster durch Toten-auferstehung Licht verkündigen sollte, siebenfaches Licht. Und Paulus sagt nicht, Agrippa, wenn man ein bisschen Flair hat für Typologie, könnte man eventuell folgendes hineinlesen. Nein, sondern er sagt: Mose hat gesagt. Also das zeigt, die Sprache der Typologie ist gottgewollt. Gott spricht so. Das ist nicht einfach eine Angelegenheit für phantasiereiche Leute. Und Phantasie ist dort auch gar nicht angebracht, man muss nämlich immer ganz klar von den Begriffen ausgehen, die da sind, und muss sie ganz präzise deuten, nicht mit irgendwelcher Phantasie. Ja, also das ist dieser Leuchter, der jetzt plötzlich da in Kapitel 8 nochmals erwähnt wird, wie er entzündet werden soll, so dass die Lampen grade vor den Leuchter hin scheinen. Es geht ja immer noch um die Vorbereitungen im Blick auf den Weg durch die Wüste. Das sind alles Hilfsmittel Gottes.
Und dann kommt das Thema Passahfest in Kapitel 9. Und zwar wird jetzt erklärt, wie man vorgehen muss, wenn jemand im Ausland ist, wenn das Passahfest gefeiert wird, wie das ja jedes Jahr geschieht. Oder jemand ist gerade unrein geworden während dieser Zeit und kann somit nicht am Passahfest teilnehmen. Und Gott gibt für diesen Spezialfall eine Erklärung. In diesen Fällen darf das Passahfest auf ein zweites Datum, das Gott vor-schreibt, verschoben werden. Aber sonst durfte es nie verschoben werden. Das musste ganz exakt zu den Zeiten, die Gott vorgeschrieben hatte, gefeiert werden. Aber für diese Ausnahmen gab Gott eine Möglichkeit, das Fest zu verschieben, so dass man es trotzdem noch feiern konnte. Ja, das Passahfest ist die Erinnerung an die Erlösung und das muss dem Volk ständig vor Augen stehen, wenn es jetzt durch die Wüste geht. Woher sind wir gekommen? Petrus sagt in 2. Petrus 1, solche Menschen, die ihre Reinigung von ihren früheren Sünden vergessen haben, die sind blind und kurzsichtig. Also einige Dinge nehmen sie noch ein bisschen wahr, aber andere sehen sie überhaupt gar nicht. Es gibt Gläubige, je länger sie im Glauben sind, desto unwichtiger wird ihnen die Bekehrung, aber es sollte umgekehrt sein. Je länger wir gläubig sind, desto größer muss uns das Wunder der Bekehrung sein. Warum habe ich damals mich bekehren können? Und ich kenne so viele, die haben das Evangelium klar gehört, und haben sich nicht bekehrt. Das ist ein Wunder Gottes, wie er unser Herz aufgeschlossen hat. Und das soll immer wieder neu vor uns stehen. Also in diesem Sinn, das Thema Passahfeier in Kapitel 9.
Und nun Kapitel 9, 15-23. Da geht es um das Thema der Führung durch die Wolke, durch die Schechina. Übrigens – nur so als Zwischenerklärung – das Wort Schechina kommt nie in der Bibel vor. Das ist einfach das Wort, das die Rabbiner gebraucht haben und immer noch gebrauchen zur Bezeichnung dieser Wolke, der Herrlichkeit Gottes. Das kommt von dem Verb schachan für wohnen. Die Schechina ist also verdeutscht die Ein-wohnung, das heißt das Zeichen der Gegenwart Gottes, das Zeichen des Ortes, wo Gott gegenwärtig ist und wohnt. Aber eben, es ist ein knapper Begriff und man weiß grad wo-von man spricht, wenn man Schechina sagt. Und da wird also beschrieben, wie die Wolke das Volk führt. Nachts als Feuersäule, des Tages als Wolkensäule. Vers 17: „Und so wie die Wolke sich von dem Zelte erhob, brachen danach die Kinder Israel auf; und an dem Orte, wo die Wolke sich niederließ, daselbst lagerten sich die Kinder Israel.“ Das ist Gottes Hilfe, um den Weg durch die Wüste zu finden. Ich habe ja erklärt wie der Nofel da durch die Wüste gegangen ist, das ist ja auch so ziemlich ein Wunder, dass er da den Weg gefunden hat nach Ägypten. Der hätte ja auch irgendwo in der Sackgasse enden können. Ja, und dieses riesige Volk brauchte die Führung für den richtigen Weg und dafür hat Gott mit der Schechina gesorgt.
Und jetzt übertragen für das Volk Gottes heute, ist das die Realität von Römer 8, 14: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ Da wird völlig selbstverständlich gesagt von den Erlösten, sie werden durch den Geist Gottes geleitet. Einfach in ihrem Alltagsleben. Und das ist nicht nur in den Gemeindezusammenkünften, plötzlich wird man dann übergeistlich und spricht von der Leitung des Geistes. Muss man gar nicht beginnen dort von der Leitung des Geistes zu sprechen, wenn man das im Alltag nicht kennt. Ich meine zum Beispiel beim Schuhe kaufen. Ja woher weiß ich, dass ich die Schuhe nehmen soll und nicht die anderen? Nach welchen Kriterien, nach welchen Überlegungen? Und das ist ja nur ein Beispiel, wir können das auf alle möglichen Bereiche beziehen. Wie weiß ich was ich tun soll? Wie weiß ich, was ich mir leisten soll und was ich mir nicht leisten soll? Ja, wenn wir nicht ständig mit dem Herrn in Gemeinschaft leben und uns auch da durch seinen Geist im Herzen eine Überzeugung schenken lassen, was der Weg ist, dann sind wir uns selber überlassen. Das haben die Ungläubigen so. Die gehen nur kaufen ohne den Heiligen Geist als Führung.
Das ist eine ganz wichtige Sache. Es ist eben so natürlich als Gläubiger durch den Geist Gottes geführt zu werden. Wenn der Herr uns durch seinen Geist führt im Alltag, dann kann er uns auch in den Gemeindezusammenkünften führen. Das ist also eine ganz wichtige Voraussetzung und da wird nicht über Gemeindezusammenkünfte gesprochen in Römer 8, sondern ganz allgemein. Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes. Übrigens, wenn Söhne Gottes gesagt wird in der Bibel, da sind die Töchter mit eingeschlossen. Das ist wie beim Wort Brüder, es gibt kein Wort für Geschwister auf Griechisch. Darum wird das Wort Brüder benutzt für Brüder und Schwestern. Nicht immer. Es gibt natürlich auch Stellen, wo das Wort Brüder nur die Brüder meint. Aber da muss man das vom Kontext klar begründen können. Woher kommt eigentlich unser Wort Geschwister? Das Geist die Vorsilbe und steht für eine Ansammlung, Gemeinde, Gedanke (eine Ansammlung von Ideen konzentriert in einem Gedanken) und dann Gestirn. Und das (Ge) schwister kommt von Schwester. Aber es meint die Brüder auch. Also das so als Kompensation. Aber in 2. Korinther 6, 18 am Schluss wird ausdrücklich gesagt: Gott wird uns aufnehmen als Söhne und Töchter. Also der Ausdruck Töchter Gottes kommt vor. Ja, das ist die Führung durch den Geist.
Jetzt kommt noch 4. Mose 10, 1-10. Das schreibt Gott Mose vor, er soll zwei silberne Trompeten machen. Und für bestimmte Signale müssen die eingesetzt werden. Wir haben ziemlich genaue Vorstellungen über diese silbernen Posaunen. Nicht wahr, auf dem Titusbogen in Rom, der nach der Eroberung Jerusalems im Jahr 70 gebaut worden ist, sind ja gestohlene Tempelschätze aus Jerusalem abgebildet. Und eben auch silberne Posaunen. Und aufgrund dieser Darstellungen ist es möglich geworden, Rekonstruktionen herzustellen. Es gibt zum Beispiel Rekonstruktionen von einer etwa 1, 80 Meter langen Posaune. Man hat auch eine Rekonstruktion gemacht von Darstellungen auf Münzen aus der Zeit vor fast 2000 Jahren. Die sind dann etwas kürzer, die haben keine Klappen. Das sind Posaunen nur mit Überblasen der Naturtöne, also so wie ein Alphorn in der Schweiz. Die haben ja auch keine Klappen. Trotzdem kann man Melodien spielen, weil, es ist so aufgebaut, den tiefsten Ton, den man rausbringt, sagen wir das wäre jetzt ein tiefes C und jetzt bläst man ein bisschen mehr, dann bringt man einen zweiten Ton raus, der ist eine Oktave höher. Und wenn man noch mehr überbläst, dann kommt ein weiterer Ton, fünf Töne höher. Und dann kommt ein Ton, vier Töne höher und so weiter. Die mehrstimmige Musik musste man nicht aus dem Nichts erfinden, sondern man musste diese Gesetzmäßigkeiten der Akkorde entdecken. Wir müssen wissen, dass die mehrstimmige Musik erst durchs Christentum entwickelt worden durchs Mittelalter hindurch bis dann zum Höhepunkt bei Johann Sebastian Bach. Und woraus? Die Musik wurde ja übernommen von den Juden, die haben die durch die Evangeliumsverkündigung nach Europa gebracht. Da wurde die jüdische Synagogen- und Tempelmusik zum Gesang der frühen Christen und aus dieser einstimmigen Musik wurde zur Ehre Gottes eine vierstimmige Musik entwickelt, indem man eben diese Zusammenhänge und diese Gesetze erkannt und ausgenützt hat. Und wichtig, die vierstimmige Musik hat sich nur in Europa im Rahmen des Christentums entwickelt. Keine einzige Kultur der Welt hat das entdeckt. Weder die Hindus in Indien, noch die schwarzafrikanischen Stämme, noch die Indianer, noch die Chinesen, niemand. Nur in Europa und nur durch das Christentum aus der Motivation, das Lob Gottes zu erhöhen. Da hört man die vierstimmigen Choräle doch mit ganz anderen Ohren. Oder? Absolut einzigartig. Das ist aber eigentlich schon herzuleiten aus den silbernen Trompeten. Das waren Signalinstrumente, aber später wurden sie in der Zeit von Salomo dann im Tempel auch als Orchesterinstrumente eingesetzt.
Also verschiedene Signale. Und dazu möchte ich jetzt lesen aus 1. Korinther 14. Da wird der Dienst in der Gemeinde verglichen mit verschiedenen Instrumenten. Es geht ja zum Beispiel in Vers 3 um Weissagung: „Wer aber weissagt, redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung.“ Und dann Vers 7-9: „Doch auch die leblosen Dinge, die einen Ton von sich geben, es sei Pfeife oder Harfe, wenn sie den Tönen keinen Unterschied geben, wie wird man erkennen, was gepfiffen oder geharft wird? Denn auch wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampfe rüsten? Also auch ihr, wenn ihr durch die Sprache nicht eine verständliche Rede gebet, wie wird man wissen, was geredet wird? denn ihr werdet in den Wind reden.“ Also die Gaben werden verglichen mit Instrumenten. Es wird hier erklärt, die Instrumente müssen in den Tönen klare Unterschiede geben. Das heißt, sie müssen rhythmisch klar artikuliert sein und auch die Tonhöhe muss korrekt intoniert sein. Und so sagt der Apostel Paulus, wenn eine Posaune, die ja nach 4. Mose 10 auch als Alarmsignal für den Krieg gebraucht wurde, kein klares Signal gibt, wer wird sich dann zum Kampf rüsten? Und so sagt er, es ist ganz wichtig, wenn die Gaben eingesetzt werden, dass sie klar verständlich sind für die Zuhörer. Und um das zu Illustrieren, hat Paulus zwei Gaben ausgewählt. Eine Gabe, die immer nützlich ist und eine Gabe, die nicht immer nützlich war, das Sprachenreden. Das Sprachenreden am Pfingsttag war nützlich, weil Ausländer da waren, die diese Sprachen verstanden. Aber wenn man in Korinth in der Gemeinde zum Beispiel Elamitisch gesprochen hätte, und da ist kein Elamiter, dann hat das keinen Sinn. Und so sagt er, es gibt Gaben, die bringen nichts, wenn die Leute nichts davon verstehen. Nur das, was vermittelt wird, ist erbaulich. Mit dem Sprachenreden meinte er natürlich nicht das Lallen, das heute praktiziert wird von Millionen, sondern richtige Sprachen, die Gott eingegeben hatte. Aber er sagt, es ist wichtig, dass die Leute es verstehen und dann ist es ihnen ein Nutzen. Aber wenn ihr irgendetwas weitergebt, das gar nicht klar ist, dann bringt das nichts. Und so kann man dieses Kapitel natürlich auf alle möglichen Gebiete beziehen in der Verkündigung. Wenn man so spricht, dass die Leute nicht rausbringen was gemeint ist, schon auf Deutsch, weil es so intellektuell und hochgestochen ist oder weil man einfach nicht deutlich spricht. Dann muss man sich eben Mühe geben so zu reden, dass alle verstehen. Und sich auch bemühen, deutlich und laut zu sprechen, vielleicht auch langsamer. Es ist wichtig, es muss klar artikuliert sein. Die Signale müssen klar sein. Und da gibt Gott also an, welche Signale was bedeuten sollen. Diese Signale bedeuten zum Beispiel übertragen, die aktuelle Verkündigung, die aufruft, dass wir in einen Glaubenskampf gestellt sind. Noch mal Judas 3: „war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.“ Das ist ein Signal durch die Posaune. Aber das Signal muss klar sein. Das war Teil 1: Vorbereitungen für die Wüstenreise.
Und jetzt geht es ganz konkret los. Teil 2: Die Wüstenwanderung, Kapitel 10, 11-25, 18. Zunächst kommt der Aufbruch der Armee, ab Vers 11. Die Wolke erhebt sich und das ganze Volk, so wir Gott es angeordnet hat, steht jetzt auf und folgt der Wolke. Und dann haben wir eine interessante Stelle in Vers 29-32: „Und Mose sprach zu Hobab, dem Sohne Reghuels, des Midianiters, des Schwiegervaters Moses: Wir brechen auf nach dem Orte, von welchem der HERR gesagt hat: Ich will ihn euch geben. Ziehe mit uns, so werden wir dir Gutes tun; denn der HERR hat Gutes über Israel geredet. Und er sprach zu ihm: Ich will nicht mitziehen, sondern in mein Land und zu meiner Verwandtschaft will ich gehen. Und er sprach: Verlas uns doch nicht! Denn du weißt ja, wo wir in der Wüste lagern sollen; und du wirst unser Auge sein. Und es soll geschehen, wenn du mit uns ziehst, und uns jenes Gute geschieht, das der HERR an uns tun will, so werden wir dir auch Gutes tun.“ Hobab soll also als Auge wirken. Es ist ja interessant, in 1. Korinther 12, 16.17.21 wird über den Leib Christi gesprochen und da wird von einem Glied gesprochen, das Auge ist, dass man also nicht sagen kann, ich bin Auge und darum brauche ich die Füße nicht. Ich bin Auge. Also jedes Glied ist nötig. Und das Auge symbolisiert ganz besonders die Gabe der Erkenntnis und so haben wir auch hier wieder ein Hilfsmittel Gottes, nebst der Wolke ist auch dieser Hobab, der die Wüste kannte und der Information über die Wüste geben konnte.
Dann haben wir in 4. Mose 10, 33-36 die Bundeslade, die als Führer vorausgeht. Vers 33-34: „Und sie brachen auf von dem Berge des HERRN, drei Tagereisen weit, und die Lade des Bundes des HERRN zog drei Tagereisen vor ihnen her, um ihnen einen Ruheort zu erkunden; und die Wolke des HERRN war über ihnen des Tages, wenn sie aus dem Lager zogen.“ Also die Bundeslade wurde vor dem Volk hergetragen und sollte den weiteren Weg auskundschaften für einen Ruheort. Auch die Bundeslade ist ein Bild des Herrn Jesus. In Römer 3 wird ausdrücklich der Deckel der Bundeslade auf Jesus Christus bezogen, unseren Versöhner. Das ist also ein Bild des Herrn Jesus, der vor uns hergeht auf unserem Lebensweg, um uns einen Ruheort zu erkunden. Immer wieder brauchen wir in den Anfechtungen und Unruhen des Lebens wieder einen Ort, wo wir zur Ruhe kommen. So wie der Herr Jesus zu seinen Jüngern sagt in Markus 6, 31: „Kommet ihr selbst her an einen öden Ort besonders und ruhet ein wenig aus.“
Und dann kommen wir zu Kapitel 11, 1-3. Das Volk klagt über den Weg. Vers 1: „Und es geschah, als das Volk sich beklagte, dass es übel war in den Ohren des HERRN; und als der HERR es hörte, da erglühte sein Zorn,“. Jetzt werden wir sehen, wie das Volk immer wieder über Probleme stolpert. Jetzt plötzlich sind sie unzufrieden über den Weg, ob-wohl Gott alle Maßnahmen getroffen hatte, um sie zu führen: die Schechina, das Auge Hobabs und die Bundeslade, die vorausgeht. Aber sie klagen über den Weg. Sie beklagen sich darüber, wie Gott sie führt. Da können wir uns auch fragen: Beklagen wir uns über das, wie Gott uns bisher durchs Leben geführt hat? Oder stellen wir uns einfach unter seine Autorität?
Dann kommt in Kapitel 11, 4-35 die Klage über die Nahrung. Sie beklagen sich darüber, dass sie ständig dieses Manna essen müssen. Ich lese Vers 4-6: „Und das Mischvolk, das in ihrer Mitte war, wurde lüstern, und auch die Kinder Israel weinten wiederum und sprachen: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, der Gurken und der Melonen und des Lauchs und der Zwiebeln und des Knoblauchs; und nun ist unsere Seele dürre; gar nichts ist da, nur auf das Man sehen unsere Augen.“ Sie sind nicht mehr zufrieden mit der Nahrung Gottes. Was bedeutet das Manna, oder das Man im Alten Testament? Wieso heißt es überhaupt Man? In 2. Mose 16, als die Israeliten das zum ersten Mal sahen, diese wunderbare Nahrung aus dem Himmel, da haben sie gesagt: man hu? man hu? Alle sind herausgekommen und haben das auf dem Boden gesehen: man hu? Das heißt: Was dies? Also: Was ist das? Man ist einfach eine Frage: Was? Und Manna ist die im Neuen Testament verlängerte Form von Man, was. Es war ja Brot aus dem Himmel und der Herr Jesus erklärt in Johannes 6, dass er eigentlich dieses wahre Manna ist. Er ist das Brot aus dem Himmel, das der Welt das Leben gibt. Also das Manna spricht von dem Herrn Jesus. Und ganz besonders von dem Herrn Jesus, den wir im Wort Gottes entdecken, wenn wir am Morgen – da wurde ja das Manna gesammelt – die Bibel lesen und uns stärken lassen für den Tag. Es musste ja gesammelt werden, bevor die Hitze der Sonne kam. Und so ist es auch wichtig, dass wir am Morgen gestärkt werden durchs Wort, bevor die Hitze des Tages kommt und die Probleme. Ja, und so weist es auf den Herrn Jesus hin, aber übertragen.
Und die Israeliten beginnen jetzt also zu klagen: Was soll das? Es war so schön in Ägypten. Da hatten wir so tolle Nahrung, Lauch und Knoblauch, Zwiebeln und Melonen und Gurken. Merken wir, das meiste sind ja gar keine Nahrungsmittel, nur zum Teil. Das meiste ist eigentlich eine Ergänzung zur Nahrung. Es dient der Geschmacksvielfalt, ist aber nicht, was eigentlich nährt. Jetzt plötzlich wird das alte Leben so stilisiert: Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, gratis. Ja, sie haben auch gratis gearbeitet und geschuftet. Oder? Aber so, wenn der Blick weggeht vom Herrn, wird man so unnüchtern und unlogisch. Plötzlich kann man die Vergangenheit wieder idealisieren. Da waren wir noch frei!, ja, als wir Sklaven waren in Ägypten. Und jetzt schauen wir mal, interessant, Vers 7-9: „Das Man aber war wie Koriandersamen, und sein Ansehen wie das Ansehen des Bedellion (das ist ein Harz). Das Volk lief umher, und sie sammelten und mahlten es mit Handmühlen oder zerstießen es in Mörsern; und sie kochten es in Töpfen, auch machten sie Kuchen daraus; und sein Geschmack war wie der Geschmack von Öl-kuchen. Und wenn des Nachts der Tau auf das Lager herabfiel, so fiel das Man auf das-selbe herab.“
Also man hätte das Man einfach so essen können. Es war ja eine ganz spezielle Nahrung. Es war ja alles drin. Alle Vitamine, alle Mineralien, alle Kohlenhydrate, alle Spuren-elemente, einfach alles, was man zur Ernährung braucht. Die konnten immerhin 40 Jahre mit dieser Nahrung leben. Also wenn Nestle so was hätte, nicht wahr? Ja, das war Gottes Nahrung. In dem Herrn Jesus haben wir alles, was unsere Seele stillen kann. Aber, wenn wir uns von dem Herrn entfernen, dann wird das Man mit der Zeit irgendwie langweilig und dann brauchen wir plötzlich Phantasie. Wie könnten wir das Bibellesen interessanter machen? Ja, wir könnten die Bibel in Form einer DVD uns anhören, weil es so langweilig ist, sie zu lesen, und uns dabei ein paar Bilder anschauen. So gibt es alle möglichen Arten, wie man sich das interessanter gestalten kann. Auch wenn die Kinder keine Lust haben, die Bibel zu lesen, dann müssen die Eltern phantasieren und sich überlegen, was sie machen können. Und so überlegen die Israeliten, was sie alles damit machen können. Sie zermahlten es in Handmühlen, zerstießen es in Mörsern, kochten es in Töpfen, sie machten Kuchen, sie waren sehr phantasievoll. Aber irgendwie war doch ein Wurm darin. Oder? Sie waren ja nicht mehr zufrieden, einfach mit der Substanz des Essens. Sie mussten es irgendwie interessant machen. Aber jetzt ist es ganz ausgeartet. Jetzt denken sie nur noch: Oh, Knoblauch, Zwiebeln! Ja, also am liebsten würden sie gleich wieder zurückgehen.
Ja, und dann kommen wir zu Kapitel 12. Wir können ja nicht auf alle Details eingehen. Hier haben wir die Klage Mirjams und Aarons gegen den Führer Mose. Ich lese Verse 1-3: „Und Mirjam und Aaron redeten wider Mose wegen des kuschitischen Weibes, das er genommen hatte; denn er hatte ein kuschitisches Weib genommen. Und sie sprachen: Hat der HERR nur mit Mose allein geredet? Hat er nicht auch mit uns geredet? Und der HERR hörte es. Der Mann Mose aber war sehr sanftmütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren.“ Ja, sie reden gegen ihn. Jetzt müssen wir uns aber im Klaren darüber sein, dass Gott erst ab dem Auszug aus Ägypten und dem Gesetz vom Sinai den Israeliten verboten hatte, Heiraten einzugehen mit Menschen anderer Völker. Vorher war das noch nicht gezwungenermaßen so. Denken wir zum Beispiel an Joseph, er heiratete in Ägypten Asnath. Aber jetzt finden Mirjam und Aaron, da ist irgendwie eine Inkonsequenz im Leben von Mose und sie wollen ihn da anklagen. Aber Gott verteidigt ihn. Da erscheint die Schechina bei der Stiftshütte.
Und Gott spricht Vers 6-8a: „Und er sprach: Höret denn meine Worte! Wenn ein Prophet unter euch ist, dem will ich, der HERR, in einem Gesicht mich kundtun, in einem Traume will ich mit ihm reden. Nicht also mein Knecht Mose. Er ist treu in meinem ganzen Hause (damit ist die Stiftshütte gemeint); mit ihm rede ich von Mund zu Mund, und deutlich und nicht in Rätseln, und das Bild des HERRN schaut er.“ Das ist der Sohn Gottes, der genannt wird in Kolosser 1, 15 das Bild Gottes. Denn Gott offenbart sich immer in dem Sohn. Wer den Sohn hat, hat auch den Vater. Aber nie wird gesagt werden, wer den Vater hat, hat den Sohn. Und das Bild des HERRN schaute er. Vers 8b-9: „Und warum habt ihr euch nicht gefürchtet, wider meinen Knecht, wider Mose, zu reden? Und der Zorn des HERRN entbrannte wider sie, und er ging weg.“ Und dann wird Mirjam aussätzig wie Schnee. Da sehen wir also einen direkten Zusammenhang zwischen der Krankheit und der Sünde, die sie beging, dass sie gegen einen bewährten Diener Gottes übel geredet hat. Das zeigt uns, wie ernst Gott das nimmt, wenn ein treuer Führer unter dem Volk Gottes ungerecht angegriffen wird. Mirjam wird ausgeschlossen, aber das ganze Volk wartet bis sie dann schließlich nach sieben Tagen wieder gesund und wieder aufgenommen wird. Das haben wir schon besprochen, ein schönes Bild des Ausschlusses, aber dann auch der Wiederaufnahme in die Gemeinschaft.
Ja und dann kommt Kapitel 13, die Kundschafter des Landes. Von jedem Stamm wird ein Führer ausgewählt, der das verheißene Land erkundschaften soll. Sie gehen hinein und sind überwältigt von der Schönheit dieses Landes, wie herrlich es ist und was da wächst. Und sie nehmen auch Muster davon mit, zum Beispiel die berühmte riesige Rebe, eine Weintraube schnitten sie ab, Vers 23, und bringen die mit zurück. Und sie sagen, es ist wirklich ein herrliches Land, das von Milch und Honig fließt, Vers 27. Aber die meisten der Kundschafter sagen, aber wir haben dort Riesen gesehen, unglaubliche Menschen. Wir haben keine Chance je dort hin zu kommen. Und sie wiegeln das Volk damit auf ungläubig zu sein und zu denken, sie werden das nie schaffen. Aber das war eine Rebellion gegen Gott. Gott hatte sie ja aus Ägypten herausgeholt und ihnen verheißen: Ich werde euch ins Land Kanaan bringen. Und so sind es die Führer, die hier das Volk zum Unglauben anstacheln. Und da sehen wir die riesige Verantwortung, die die Führer haben in ihrem Verhalten, weil sie noch mehr kopiert werden. Wir werden ja alle kopiert. Niemand kann sagen, ich bin ja nur ein Kind, ich bin zwar gläubig, aber ich habe ja keinen Einfluss. Ha, ist überhaupt nicht wahr. Ein anderes Kind schaut genau und fragt: Mutti, und die da, die macht das. Wir haben einen unglaublichen Einfluss aufeinander, gegenseitig, ohne dass wir das immer so konkret wahrnehmen. Aber solche, die eine führende Funktion haben, erst recht. Und wenn ein Führer im Volk Gottes zu Fall kommt, kann das verheerende Folgen haben. Und hier finden wir Führer, die vollkommen versagt haben. Merken wir? Nachdem Gott Mose verteidigt hat als treuen Führer, der sogar nach Hebräer 3 ein Hinweis ist auf den Herrn Jesus, der noch größer ist als Mose, haben wir jetzt untreue Führer. Aber zwei bleiben treu, das sind Josua und Kaleb, die das Zeugnis bekommen, dass sie dem Herrn völlig nachgefolgt sind. Nun diese Kundschafter gingen ins Land. Und wir haben ja schon gesehen, das Land bedeutet der Reichtum, die Segnungen in Christus. Und das sind jetzt also Führer, die sagen: Ja, dahin kommen wir sowieso nicht. Begnügen wir uns doch mit der Wüste. Also begnügen wir uns mit einem Minimalchristentum. Das reicht doch. Ist doch auch schön in der Wüste.
Und das führt dazu, dass in Kapitel 14 das Volk, die ganze Gemeinde, zu murren beginnt gegen Gott und sagen: Ach, wären wir doch in Ägypten gestorben. Warum sind wir hierhergekommen? Und das hat nun schwere Folgen. Gott greift ein und sagt: So! Die ganze Generation, die sich jetzt so nach Ägypten gesehnt hat, soll das Ziel nicht erreichen. Nur die Kinder kommen ins Land. Und so kam es, dass nach diesen zwei Jahren, Gott noch 38 Jahre anhängte in der Wüste, bis die Auszugsgeneration in der Wüste gestorben war. Und dann kam die nächste Generation unter Josua ins Land. Josua und Ka-leb, die durften mit ins Land ziehen, als Einzige. Da kann man ja mal ausrechnen, wie viel Todesfälle das im Jahr waren, oder pro Tag. Das waren ja 600.000 Erwachsene über 20 Jahre. Dann rechnet man ihre Frauen, dann kommen wir auf etwa 1, 2 Millionen. Und dann kann man noch eine recht stattliche Kinderzahl dazu nehmen und dann kommt man ohne Probleme auf ein Millionenvolk, 3-4 Millionen. Ja, Gott hat dieses Volk also sterben lassen. Muss man sich mal überlegen, diese Auszugsgeneration ist gestorben. Das waren ja so 1, 2 Millionen. Das kann man dann dividieren durch die 38 Jahre und noch mal durch 365 Tage und dann sieht man, wie viele tagtäglich gestorben sein müssen. Das heißt, das Volk war Tag für Tag mit der Realität, mit der Tragik des Todes konfrontiert.
Und jetzt versteht man Psalm 90 ganz anders. Ein Gebet des Mannes Gottes, von Mo-se. Und er sagt: Von Generation zu Generation bist du unsere Wohnung gewesen, Herr. Was ist unser Leben? Es ist wie ein Hauch. Wie ein Gedanke verbringen wir ihn. Und schon ist er vorbei. Am Morgen, wie Gras, das aufblüht und am Abend wird es abgemäht. Da beschreibt er die Vergänglichkeit des Menschen. Und unsere Tage sind 70 Jahre und, wenn es hochkommt, so sind es 80. Das war natürlich phantastisch. Die Durchschnittslebenserwartung war in Ägypten 30 Jahre. Das wissen wir von den Inschriften in Ägypten durch die Lebensalter der Pharaonen. Also Israel hatte eben die Thora und Gott sagt, wenn ihr die Gebote einhaltet, werdet ihr eure Tage verlängern. Und darum haben die 70 bis 80 Jahre als Lebenserwartung gehabt. Aber Mose sagt, so kurz. Als Kind haben wir ja gedacht, jemand der 70 ist, der ist steinalt. Aber, man hat ja so Untersuchungen gemacht und hat festgestellt, dass man gefühlsmäßig die ersten zwanzig Jahre als genau so lang empfindet, wie nachher den ganzen Rest des Lebens. Als Kind dauert alles sehr lang, wann kommen endlich die Sommerferien. Die wollten einfach nicht kommen. Jeden Tag in die Schule und es wollte nicht enden. Und bis dann der Geburtstag kam, das dauerte so lange. Und heute? Ach, schon wieder ein Jahr vorbei. Das rast nur so vorbei das Leben. Und ja, so erkennen wir die Vergänglichkeit des Lebens. Und Mose beschreibt das so schön in Psalm 90, wie der Mensch eben nur über diese Vergänglichkeit hinweg kommt, wenn er eben seine Wohnung hat in dem Ewigen, in ihm verankert ist. Da sind wir für Zeit und Ewigkeit verankert. Aber das ist eben der Hintergrund. Diese ganze Generation musste hinweg sterben in 38 Jahren. So, jetzt ist aber Zeit für Pause.