Das vierte Buch Mose, Teil 3/3

Roger Liebi

Audioabschrift – Samstag-Bibel-Seminar Erolzheim 05.04.2008

4. Mose 14, 39 - 4. Mose 36, 13

 

 

Uns wird also das Versagen des Volkes in 4. Mose so Schritt für Schritt vor Augen geführt. Die Klage Mirjams und Aarons, dann die Kundschafter des Landes, die keinen Glauben haben, dann die Klage des Volkes gegen das Land. Und in 4. Mose 14, 39-45 folgt ein eigenwilliger Versuch der Eroberung des Landes. Obwohl Gott gesagt hat, ihr werdet nicht hineinkommen, versuchen sie es eigenwillig zu erobern. Das endet natürlich mit einer Katastrophe.

Und dann kommt 4. Mose 15. Plötzlich ein Kapitel über Opfer. Warum wird dieses Opferkapitel hier eingefügt? Gehört das nicht in 3. Mose hinein? Plötzlich hier in die Wüstenwanderung hinein, das Opferkapitel. Nun, ganz wichtig, Vers 2-3: „Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land eurer Wohnsitze kommet, das ich euch geben werde, und ihr dem HERRN ein Feueropfer opfert, ein Brandopfer oder ein Schlachtopfer, um ein Gelübde zu erfüllen, oder eine freiwillige Gabe, oder an euren Festen, um dem HERRN einen lieblichen Geruch zu bereiten, vom Rind- oder vom Kleinvieh:“. Ja, wichtig ist dieser Satzteil: Wenn ihr in das Land eurer Wohnsitze kommet. Auch in Vers 18: „Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommet, wohin ich euch bringen werde, so soll es geschehen, wenn ihr von dem Brote des Landes esset, so sollt ihr dem HERRN ein Hebopfer heben:“. Gott gibt hier plötzlich Anweisungen über den Opferdienst später im Land. Ja, wenn er diese Anweisungen gibt, dann heißt das, sie werden das Land auch erreichen. Nicht eigenwillig, wie das grad geschehen ist in Kapitel 14, aber so wie Gott es gesagt hat. Die Erwachsenengeneration stirbt und die nächste Generation wird aber ans Ziel gelangen. Also darin liegt eine Ermutigung für Israel. Das Volk würde einst das Ziel erreichen.

In 4. Mose 15, 32-36 wird eine Geschichte erzählt, wie jemand das Sabbatgebot brach, in frecher Auflehnung gegen Gott. Er wird auf Gottes Anweisung hin getötet, gesteinigt. Nun, wir müssen uns überlegen, was bedeutet der Sabbat. Das Volk Israel, das jüdische Volk, geht in die Woche hinein und lebt gewissermaßen auf den zukünftigen, letzten Tag der Woche hin. Das ist der Tag der Ruhe. Und das war die Haltung Israels im Alten Testament. Man wartete, bis dass einmal der Messias kommen würde und er sollte das Volk dann in die Ruhe hineinführen. Im Christentum, im Neuen Testament finden wir kein Sabbatgebot mehr. Der einzige Festtag, der im Neuen Testament festgehalten wird, das ist der dem Herrn gehörende Tag, Offenbarung 1, 10. Ein Ausdruck, der nur dort so formuliert vorkommt, das ist der Tag des Herrn, der Sonntag, der Auferstehungstag. Und nicht zu verwechseln mit dem Tag des Herrn als dem Gerichtstag Gottes. Das ist im Griechischen eine andere Formulierung. Und so lebt der Christ aus der Erfüllung des vollendeten Werkes des Herrn Jesus, das bestätigt ist von Gott durch die Auferstehung, durch die Auferweckung des Herrn Jesus. Aus dieser Erfüllung heraus geht er in die Woche hinein. Er muss nicht darauf warten, bis es am Ende einmal kommen wird, sondern die Erfüllung ist bereits da. Und darum ist der erste Tag der Woche der Festtag und aus dieser Erfüllung heraus gehen wir in die Woche, während eben Israel im Alten Testament dieses Warten auf den Messias hatte, bis er die Ruhe bringen würde. Und diese Ruhe war ja verheißen, dass Gott sie ihnen einmal im Land geben würde. Und jetzt sehen wir, Gott sagt, wenn ihr ins Land kommt, dann sollt ihr die Opfer so und so darbringen. Und hier finden wir einen Mann, der völlig verächtlich über das Sabbatgebot hinweg geht, das eben von dieser Verheißung Gottes spricht, dass er einmal sein Volk in die Ruhe hineinführen wird. So wird uns klar, warum das überhaupt hier erzählt wird.

Nicht wahr, in der liberalen Theologie ist man ja sicher, dass dieses Kapitel 15 über die Opfer gar nicht in das 4. Buch Mose gehört. Das muss sich irgendwie dorthin verirrt haben bei der Redaktion oder so. Ja, die sagen ja, die fünf Bücher Mose sind gar nicht von Mose, sondern die wurden aus verschiedenen Quellen später zusammengesetzt, redaktionell zusammengesetzt. Und die stolpern dauernd über solche Dinge. Aber wenn wir aus dem Vertrauen auf Gottes Wort heraus lesen, finden wir plötzlich, dass da alles seine Ordnung hat. Und da ist Plan dahinter, warum es genau an dieser Stelle die Sache mit dem Sabbatbruch gibt.

Und jetzt kommt Kapitel 16, die Rotte Korahs. Korah, Dathan und Abiram, samt 250 Männern stehen auf und reden gegen Mose und gegen Aaron. Sie sagen: Warum habt ihr eine besondere Stellung? Wir können doch genauso wie ihr. Mose symbolisiert eigentlich den Herrn Jesus, der von Gott her gekommen ist und uns sein Wort gebracht hat. Aaron symbolisiert den Herrn Jesus als Hohenpriester, der unsere Sache vertritt und als unser Stellvertreter zu Gott geht. Darum wird ja der Herr Jesus in Hebräer 3, 1 Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses genannt. Als Apostel ist er von Gott her gekommen und hat zu uns gesprochen und als Hohenpriester ist er von uns aus gegangen und wendet sich an Gott. Also dieser Aufstand, im Licht des Neuen Testamentes, entspricht eigentlich einem Aufstand gegen das Wort Gottes und gegen das stellvertretende Opfer des Herrn. Und genau so ist es auch gekommen in der Christenheit. In der liberalen Theologie wird die Autorität der Bibel als Gottes Wort schon längst vollständig verworfen. Also wer in Deutschland irgendwo an einer Uni Theologie studieren will, der wird so belehrt, dass die Bibel nicht Gottes Wort ist und er wird da nicht lernen, dass das Opfer des Herrn Jesus am Kreuz das ist, was vor Gott genügt, um uns mit Gott zu versöhnen. Das ist ein Aufstand der Rotte Korahs.

Und Gott sagt in Vers 5: „Und er redete zu Korah und zu seiner ganzen Rotte und sprach: Morgen, da wird der HERR kundtun, wer sein ist und wer heilig ist, dass er ihn zu sich nahen lasse; und wen er erwählt, den wird er zu sich nahen lassen.“ Das mussten sie also mit Pfannen antreten im Vorhof der Stiftshütte und da sollte klar werden, ob Gott sie annimmt oder nicht. Und schließlich ging Feuer aus, verzehrte sie, die Erde öffnete sich und hat die ganze Rotte Korahs verschlungen. Und es ist interessant, im Neuen Testament wird ganz direkt auf diese Geschichte Bezug genommen, in 2. Timotheus 2. Es ist ja interessant, 2. Timotheus ist ein Endzeitbrief, und da steht in Kapitel 2, Vers 19, nachdem von Irrlehren gesprochen wird, wie Philetus und Hymenäus, die den Glauben anderer zerstören: „Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt, die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!“ Und dann wird gesprochen davon, dass es in einem großen Haus, silberne und goldene Gefäße gibt, aber auch hölzerne und irdene. Die einen sind zur Ehre Gottes, die anderen zur Unehre. Die goldenen und silbernen Gefäße stellen wahre Gläubige dar und die hölzernen und irdenen Gefäße sind solche, die nur den Glauben bekennen, solche die zur Unehre Gottes sind. Und jetzt wird gesagt in Vers 21: „Wenn nun jemand sich von diesen wegreinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werke bereitet.“

Was ist der Zusammenhang mit 4. Mose 16, ganz direkt? 4. Mose 16, 5: „Morgen, da wird der HERR kundtun, wer sein ist und wer heilig ist, dass er ihn zu sich nahen lasse; und wen er erwählt, den wird er zu sich nahen lassen.“ In der ältesten griechischen Bibel-übersetzung, der Septuaginta, die wurde ja oft im Neuen Testament von den Aposteln zitiert, steht dort: Der HERR kennt, die sein sind. Das ist also ein direktes Zitat von dort. Der feste Grund Gottes steht und hat dies Siegel, der HERR kennt, die sein sind. Er weiß, welche echt sind und welche nicht, welche Rebellen und welche wahre Gläubige sind. Und dann ist es weiter interessant, in Vers 19b-21 steht: „Da erschien die Herrlichkeit Jehovas vor der ganzen Gemeinde. Und Jehova redete zu Mose und zu Aaron und sprach: Sondert euch ab aus der Mitte dieser Gemeinde, und ich will sie vernichten in einem Augenblick!“ Dann Vers 24: „Rede zu der Gemeinde und sprich: Hebet euch ringsum weg von der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams.“ Verse 26-27: „Und er redete zu der Gemeinde und sprach: Weichet doch von den Zelten dieser gesetzlosen Männer und rühret nichts an, was ihnen gehört, dass ihr nicht weggerafft werdet in allen ihren Sünden! Und sie hoben sich ringsum weg von der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams. Und Dathan und Abiram traten heraus und standen am Eingang ihrer Zelte mit ihren Weibern und ihren Söhnen und ihren Kindlein.“

Es geht da um Absonderung. Und was steht da auf dem Siegel? ‚Der HERR kennt, die sein sind’ und ‚Jeder, der den Namen des HERRN nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit.’ Er soll sich trennen, so wie man sich damals von der Rotte Korahs trennen musste. Also nochmals: Sondert euch ab, hebt euch ringsum weg, weichet doch von den Zelten dieser Gesetzlosen. Und dann sind sie auch weggegangen, Vers 27. Also es geht genau um dieses Thema: Der HERR kennt, die sein sind und da wird angesprochen die Sache mit der Rotte Korahs. Und es wird gezeigt, wie wichtig es ist, sich von Solchen zu trennen. Das ist ein ganz klarer Aufruf, wenn es sich zum Beispiel um die Frage der Staatskirche oder die ganze liberale Theologie handelt, die ja dem Aufstand der Rotte Korahs gegen Gott entsprechen, sich davon zu trennen, um eben nicht mitschuldig zu werden, wie es dort steht in Vers 27: „Weichet doch von den Zelten dieser gesetzlosen Männer und rühret nichts an, was ihnen gehört, dass ihr nicht weggerafft werdet in allen ihren Sünden!“ 

Das erinnert übrigens an den Aufruf aus Babylon hinauszugehen. Das geistliche Babylon ist die römisch-katholische Kirche in der Offenbarung, das ist die Hure, die ihren Sitz auf den sieben Hügeln hat. Und da steht in Offenbarung 18, 4: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden mitteilhaftig werdet.“ Also auch hier ein ganz klarer Aufruf, aus ihr hinaus zu gehen. Und wenn man nicht geht, wird man mitschuldig. Ja, das zu 4. Mose 16.

Dann kommt 4. Mose 17, der blühende Stab Aarons. Nachdem Aaron so in Frage gestellt worden ist, ob er wirklich der von Gott auserwählte Priester ist, sagt Gott, dass alle Fürsten der verschiedenen Stämme ihren Stab, worauf ihr Name stand, abgeben sollen. Und die Stäbe wurden von Mose in das Zelt der Zusammenkunft gebracht und vor die Bundeslade gelegt. Übrigens da sieht, Mose hatte einen absolut freien Zutritt in das Aller-heiligste. Wir haben ja in 4. Mose 7, 89 schon gesehen, wie der Herr zwischen den Cherubim vom Deckel herab mit Mose geredet hat. Also bei Mose war es nicht so wie bei Aaron, der nur einmal im Jahr, an Jom Kippur, hinein durfte. Er hatte einen freien Zugang. Und das gab es nachher nie mehr; das war absolut einzigartig. Und so konnte er auch an diesem Tag in das Allerheiligste gehen und die Stäbe vor der Bundeslade niederlegen. Ich lese 4. Mose 17, 8: „Und es geschah des anderen Tages, als Mose in das Zelt des Zeugnisses hineinging, siehe, da hatte der Stab Aarons, vom Hause Levi, gesprosst: er hatte Sprossen getrieben und Blüten gebracht und Mandeln gereift.“ Also in Vers 7, da legt er sie hinein und in Vers 8, am andern Tag, hatte er gesprosst. Er hat Sprossen getrieben und Blüten gebracht und Mandeln gereift.

Ja, wovon spricht das? Wir kennen die Symbolik schon vom goldenen Leuchter her, was die Mandelblüten bedeuten, nämlich die Auferstehung. Und zwar die Auferstehung dessen, der als Erster aus den Toten auferstehen sollte, um nie mehr zu sterben. Alle die vor dem Herrn Jesus auferweckt worden sind, die sind wieder gestorben. Er ist der Erste, der auferweckt worden ist und nicht mehr stirbt. Mit diesem Stab wird also Aaron von Gott ausgezeichnet, dass er der von Gott auserwählte Hohepriester ist. Und das ist natürlich ein schöner Hinweis auf den Herrn Jesus, der uns im Hebräerbrief zehnmal als unser Hohenpriester vorgestellt wird und der von Gott bestätigt worden ist, indem er nicht nur als Opfer in den Tod gegangen ist, sondern von Gott aus den Toten auferweckt worden ist. Der jetzt seinen Priesterdienst tut im Himmel für uns. Der für uns betet, Hebräer 7, 25: „Daher vermag er auch völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen, indem er immerdar lebt, um sich für sie zu verwenden.“ Der Herr Jesus betet als auferstandener Hohepriester im Himmel. Ist doch eigenartig, warum steht da: Er vermag völlig zu erretten? Geht es da um Ungläubige? Nein, es steht ja da: Er vermag völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen. Das sind doch Gläubige, die als Priester zu Gott kommen. Aber was heißt das: völlig erretten? Das heißt er vermag sie völlig zu erretten aus allen Gefahren der Wüstenwanderung. Die wahren Gläubigen werden das Ziel erreichen, weil der Herr Jesus, eben unser auferstandener Hohepriester im Himmel, betet und uns völlig aus allen Nöten herauszureißen vermag, um uns für sein Himmelreich zu bewahren.

Ja, dann kommt 4. Mose 18. Da wird das levitische Priestertum noch einmal besonders betont und hervorgehoben. Das ist die logische Konsequenz aus dem, was wir in 4. Mose 17 gefunden haben, wie eben der Hohepriester von Gott beglaubigt wird. Und da wird auch gezeigt, was für ein herrliches Vorrecht das ist für den Stamm Levi, dass sie diesen Tempeldienst bekommen haben. Ich lese 4. Mose 18, 20: „Und der HERR sprach zu Aaron: In ihrem Lande sollst du nichts erben und sollst kein Teil in ihrer Mitte haben; ich bin dein Teil und dein Erbe inmitten der Kinder Israel.“ Also sie haben das Vorrecht; sie bekommen nichts vom Land, aber der HERR ist ihr Erbteil, indem sie ihm auf eine ganz besondere Weise dienen durften als Priester im Tempel.

Und jetzt kommt Kapitel 19, das Opfer der jungen roten Kuh. Dafür würde ich gerne ei-ne ganze Stunde einsetzen. Das ist so spannend. Das ist ein ganz erstaunliches Opfer. Und ich muss sagen, das ist jetzt das zentrale Kapitel im vierten Mosebuch. So wie das zentrale Opfer im zweiten Buch Mose das Passah war in Kapitel 12 und der Jom Kippur, Kapitel 16, das zentrale Thema im dritten Mosebuch, so ist im vierten Mosebuch das zentrale Opferkapitel die rote junge Kuh. Es geht hier um das Problem, dass man unrein wird, wenn man Tote berührt. Und zwar nicht nur so, wie wir das gehabt haben in 3. Mose 15, wie man zum Beispiel bei der Periode unrein ist oder der Mann nach einem Erguss einen Tag lang unrein ist. Sondern, wenn man einen Toten berührt hat, dann musste man ein Ritual durchmachen von sieben Tagen, bis man wieder gereinigt war. Das hat dazu geführt, dass man natürlich möglichst vermieden hat, Tote zu berühren. Das ist natürlich auch praktisch, um viele Krankheiten zu vermeiden.

Wenn man denkt, in der Medizin hat man das erst im 19. Jahrhundert versucht einzuführen. Das war ja Dr. med. Semmelweiß, ein österreichischer Arzt, der sagte: Meine Studenten müssen zuerst die Hände waschen, wenn sie Sektionen durchgeführt haben, um eine Entbindung vornehmen zu können. Und er wurde verspottet von einem Kollegen. Wissenschaftler haben ihn verspottet. Das waren die modernen Wissenschaftler im 19. Jahrhundert. Der Mann ist in einer Psychiatrie verendet. Der ist innerlich völlig zerbrochen am Schluss, aber er hat das doch so praktiziert und bei ihm hatte man am wenigsten Kindbettfieber. Ein Drittel aller Geburten in den Spitälern Europas endeten mit Kindbettfieber, die Mutter starb. Das war katastrophal. Die haben ihre Sektionen gemacht, wissenschaftlich Arbeit, und danach gleich die Geburtshilfe. Übrigens waren die Universitätsspitäler die Schlimmsten, dort hatte man die höchste Todesrate. Die haben am meisten mit den Leichen gearbeitet. Also die wissenschaftlichsten Spitäler waren auch die Schlimmsten. Also bei Semmelweiß hat das funktioniert, der konnte die Todesrate drastisch reduzieren. Es dauerte aber noch eine ganze Zeit, bis solche antiseptischen Maßnahmen in den Spitälern allgemein eingeführt wurden. Semmelweiß war natürlich ein Jude. Als Jude hat man natürlich von Kind auf gelernt, dass man Tote nicht berühren soll, weil man sich damit unrein macht.

Und wenn man dann unrein geworden ist, muss man sich im Ritualbad reinigen, waschen und noch mehr: Man brauchte die Asche der jungen roten Kuh. Also es war so, die rote Kuh musste aus dem Lager hinausgeführt werden - Eigentlich ist es ein Sündopfer - und zwar genau östlich in Verlängerung des Eingangs des Zeltes der Zusammenkunft, ganz nach Osten hinaus. Und dann musste die Kuh dort geschächtet und zu Asche verbrannt werden. Und diese Asche musste gesammelt werden. Wenn jemand einen Toten berührt hatte, dann musste er sich anmelden. Am dritten Tag wurde dann mit einem Ysopstab Quellwasser, in das ein wenig von dieser  Asche hineingetan wurde, auf ihn gesprengt. Und dann am siebten Tag nochmals. Natürlich musste er auch die Ritualbäder nehmen. Nach sieben Tagen wurde er dann als rein erklärt. Und da wird erklärt in diesem Kapitel, dass aber derjenige, der die rote Kuh berührt, ebenfalls unrein wird. Und da haben die Rabbiner gesagt, dass ist das Schwerste, was es gibt in der Bibel, das Opfer der roten Kuh. Das Opfer reinigt, aber die Berührung des Opfers macht unrein. Wie geht das? Die Rabbiner schreiben: Selbst Salomo, der weise König, wusste nicht das Geheimnis der roten Kuh. Aber im Licht des Neuen Testaments verstehen wir das. Wir können das Rätsel lösen. Das ist ganz einfach: Der Herr Jesus wurde als Sündopfer außerhalb des Lagers zur Sünde gemacht. Und Gott musste sich darum von ihm abwenden. Er hat sich mit unserer ganzen Unreinigkeit der Sünde identifiziert. Aber genau durch dieses Opfer werden wir, die Unreinen, rein. Das ist das Geheimnis.

Man kann dies erst verstehen, wenn man die Erfüllung in dem Messias vor Augen hat. Die Rabbiner verstehen das bis heute nicht. Sie sagen, das ist etwas von dem Schwierigsten, was es gibt. Ja und in Jerusalem machte man das dann so, in der Verlängerung des Tempels nach Osten, außerhalb der Stadt, also auf dem Ölberg, wurde die rote Kuh geschlachtet und zu Asche verbrannt. Wir wissen heute ganz genau wo das war. Für diejenigen, die schon in Jerusalem waren: Auf dem Ölberg sieht man doch ganz oben eine Kirche, das ist die russische Auffahrtskirche, und die steht auf dem höchsten Punkt des Berges. Dort war der Altar der roten Kuh. Wenn man von diesem Punkt eine Linie zieht zum Allerheiligsten, das ist der Fels auf dem Tempelberg, heute im Felsendom, dann gibt es eine Linie, die exakt im rechten Winkel zur Ostmauer der Stadt, des Tempelbezirks, ist. Diese Mauer hat immer die gleiche Linie gehabt seit Salomo. Das ist also ein gesamter typologischer Plan. Der höchste Punkt des Tempelberges ist verbunden über diese direkte Linie mit dem höchsten Punkt des Ölberges, dem Ort der roten Kuh, im rechten Winkel zur Mauer. Und wie kommt der Mauerverlauf zustande? Ganz einfach. Der Fels im Allerheiligsten war der Eckstein des Tempels und die westliche Böschung des Felsens ist parallel zu dieser Mauer. Das heißt, die Mauer hat man extra so gebaut, dass sie parallel steht zum Eckstein des Tempels. Und ebenso höchster Punkt mit höchstem Punkt im rechten Winkel dazu. Das ist phantastisch.

Aber jetzt wird es noch phantastischer. Warum ist der Ort der roten Kuh im Osten außerhalb der Stadt und des Tempels? Und hier, außerhalb des Lagers und außerhalb des Zeltes der Zusammenkunft? Ja, was bedeutet die Ostrichtung in der Bibel? In welcher Richtung wurden Adam und Eva aus dem Paradies hinaus getan? Nach Osten! Also, es war so, das Paradies und der Baum des Lebens, die Gemeinschaft mit Gott war im Westen. Und der Standort des Menschen von Gott getrennt, heimatlos, ist im Osten. Und so beginnt das 1. Buch Mose, der Mensch, der in Gemeinschaft war mit Gott, wird wegen der begangenen Sünde nach Osten hinausgetan. Aber am Schluss von 2. Mose sehen wir die Stiftshütte und die ist ausgerichtet nach Osten. Und so kommt der Mensch dort zurück in die Gemeinschaft mit Gott; die Schechina ist im Westen. Das ist genau der Weg, von Gott weg und der Weg zurück. Und die rote Kuh ist also ein Bild des Herrn Jesus, der eben unser Sündopfer geworden ist, der unseren Platz in der Gottesferne eingenommen hat, um uns von der Unreinigkeit der Sünde zu befreien. Und dieses Kapitel steht natürlich speziell im 4. Buch Mose, weil das das Buch der Wüstenwanderung ist und dies gekennzeichnet durch das tägliche Sterben ist. Die kamen ständig mit den Toten in Berührung und brauchten die Reinigung. So lernte man, dass der Tod verunreinigt. Der Tod verunreinigt, aber es gibt ein Opfer, das uns rein macht.

Merken wir, ist doch interessant, die ganzen levitischen Gesetze über Verunreinigung? Wir haben gesehen in 3. Mose 15, dass die Quelle des Lebens verunreinigt. Und das Ende des Lebens verunreinigt auch. Das sind die zwei grundsätzlichen Lehren, die es braucht, um das Evangelium zu verstehen. Das Evangelium sagt uns, der Mensch ist von Natur aus als Sünder geboren. Er hat schon von Natur aus, von seinen Eltern eine sündige Natur geerbt. Und ein Sünder kann nur einen Sünder zeugen, eine Sünderin kann nur einen Sünder auf die Welt bringen. Und der Tod verunreinigt. Das ist die Veranschaulichung der Wahrheit aus Römer 6, 23: „Der Lohn der Sünde ist der Tod. Die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus.“ Ja, also das ist das tiefe Geheimnis der roten Kuh, die eben zu Staub gemacht wird, zu Asche. Im Land Israel hat man das übrigens dann so praktiziert, ein Drittel der Asche wurde im Tempelbezirk irgendwo aufgelagert, ein Drittel auf dem Ölberg und ein Drittel wurde im ganzen Land verteilt in den Synagogen, um das Ritual durchführen zu können. Der Talmud sagt an einer Stelle, dass es von Mose bis ins Jahr 70 nach Christus neun Opfer von roten Kühen gegeben hat. Also ganz selten. Ich meine, schon der Jom Kippur ist ja selten. Ein Tag im Jahr, dieser besondere Opfertag der hinweisen sollte auf das eigentliche Opfer des Herrn Jesus. Aber das kommt als Vorbild am nächsten dem wahren Opfer, nur neun Opfer bis der Herr Jesus kam und der Tempel dann unterging. Also ein ganz spezielles Opfer muss man sagen.

Ich habe erklärt, wie die Juden seit dem Jahr 70 keinen Tempel mehr hatten und so haben sie sich auch lange keine Mühe mehr gegeben, diese roten Kühe zu halten. Die wurden nach sehr strengen Vorschriften ausgewählt. Sie musste ja vollkommen sein, ohne Fehl und da wurde auch gesagt, dass sie keine Wurzeln haben durfte, wo verschiedenfarbige Haare herauswachsen. Sie musste also perfekt diese Röte haben und das war jetzt ein Problem im Blick auf den Bau des dritten Tempels. Ja, wenn wir keine roten Kühe haben, können wir nie beginnen, weil alle ja unrein sind durch die Berührung mit dem Tod. Wie können wir das Priestertum überhaupt reinigen. Wir brauchen zuerst die Asche der roten Kuh. Und in der Zwischenzeit ist das Problem gelöst. Es gibt wieder diese roten Kühe. Es gab ja sogar einmal in Newsweeks einen Artikel, ganz spontan ist in Galiläa in einem Kibbuz eine rote Kuh geboren worden, die die Anforderungen erfüllt. Das war phantastisch. Da hat also ein weltweites Echo ausgelöst und da stand in dem Artikel: Die einen möchten sie am liebsten schlachten und die anderen am liebsten erschießen. Natürlich wollen diejenigen die Kuh erschießen, die Angst haben, dass wenn da ein dritter Tempel gebaut wird, dann gibt es Krieg im Nahen Osten. Und die, die so schnell wie möglich schlachten wollten, waren die Orthodoxen, die den Tempel am liebsten sofort bauen möchten. Und so haben wir jetzt also die Kuh. Und das ist ja ein Risiko. Im Talmud steht, wie alt eine junge rote Kuh sein darf. Dort steht zwei Jahre, aber sie könnte auch fünf Jahre sein. Aber es ist besser zwei Jahre. Warum? Weil mit jeden Tag die Gefahr wächst, dass andersfarbige Haare wachsen. Und darum, wenn so eine rote Kuh da ist, wird man ein bisschen nervös. Da muss man los, mit dem Messer los. Aber inzwischen hat Melody, so heißt diese Kuh, schon längst andersfarbige Haare bekommen. Aber das Problem hat man nun anders gelöst. Es gibt inzwischen mehrere rote Kühe, die bereit sind. Wenn es also sein müsste, könnte man loslegen. Ja, das zu dieser roten Kuh.

Jetzt Kapitel 20. In den ersten beiden Versen stirbt Mirjam, die Schwester von Mose. Sie gehört eben auch zu dieser Generation, die ausgezogen war und sie hatte nicht diese Auszeichnung bekommen wie Kaleb und Josua. Dann kommen die Verse 3-13. Da kommt die Klage gegen Durst. Und Gott sagt Mose, er solle mit dem Felsen sprechen, aber Mose schlägt den Felsen mit dem Stab. Es kommt Wasser heraus, aber Gott sagt: Wegen deines Ungehorsams wirst du nicht ins Land kommen. Das ist eine schwierige Geschichte. Aber wenn wir die geistliche Bedeutung anschauen, verstehen wir das alles. Nicht wahr, wir kennen schon eine Geschichte mit Wasser aus dem Felsen, 2. Mose 17, grad nach dem Auszug aus Ägypten. Und dort hatte Mose den Felsen geschlagen, weil Gott es so gesagt hatte. Aber hier sagte Gott, er soll mit dem Felsen sprechen, ihn nicht schlagen. Warum einmal so und einmal so? Ganz einfach. Im Hebräischen steht für Fels nicht einfach Fels. In 2. Mose 17 steht «Zur» und in 4. Mose 20 steht «Sela’». Der Unterschied ist der, Zur ist ein Felsblock, während Sela’ ein Felsmassiv ist. Der Zur, der Felsblock, der niedrig ist im Vergleich zum Felsmassiv, ist ein Bild von dem erniedrigten Christus. Der hat sich erniedrigt bis zum Tod am Kreuz. Und der Herr Jesus musste von Gott geschlagen werden am Kreuz. Es gefiel dem HERRN, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen. Für unsere Sünden hat Gott ihn geschlagen, nebst dem, was die Menschen gemacht haben. Das hat keine Sünde weggebracht. Aber Gott hat ihn bestraft für unsere Sünden. Das Gericht, das wir im Feuersee verdient hätten, hat Gott über ihn gebracht in den Stunden der Finsternis, als er ihn verlassen hatte. Und so musste der erniedrigte Christus geschlagen werden und dann kam Wasser heraus, ein Bild des Heiligen Geistes, nach Johannes 7, 37-39.

Nun Sela’, das Felsmassiv, spricht von dem erhöhten Christus. Nicht wahr, Philipper 2, 5-11., der Christus hat sich siebenfach erniedrigt bis zum Tod, aber nicht irgendein Tod, sondern bis zum Tod am Kreuz. Und dann heißt es: „Darum hat Gott ihn auch über die Maßen hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jedem Namen ist.“ Und das Felsmassiv hier spricht eben von dem erhöhten Christus, der jetzt zur Rechten Gottes ist. Und er wird nie mehr geschlagen werden. Er ist ein für allemal gestorben und jetzt sollen wir mit dem erhöhten Christus reden im Gebet. Und Mose hat eben gegen Gottes Vorschrift verstoßen und hat in seiner Ungeduld den Felsen geschlagen. Wir denken, es ist so hart, die Bestrafung von Mose. Aber es ist eben so, je verantwortlicher eine Stellung ist, die jemand einnimmt in seinem Dienst vor Gott, desto strenger behandelt Gott Sünde. Es ist ein Unterschied, wenn jemand, der eine führende Funktion hat, die gleiche Sünde begeht, wie jemand, der keine führende Funktion hat. Es ist immer schlimm, aber Gott nimmt den Führer strenger in die Pflicht.

Dann geht es weiter in 4. Mose 20. Es geht um nutzlose Verhandlungen. Das Volk Israel möchte gerne durch Edom, durch Südjordanien hindurch, aber die Edomiter sind feindlich gesonnen. Dann wird in den Versen 22-29 der Tod Aarons beschrieben. Sie müssen alle auch gehen, Mirjam, Mose, Aaron.

Und schließlich 4. Mose 21. Wieder lehnt sich das Volk auf und es redet gegen Gottes treue Fürsorge. Und da kommen diese Seraphschlangen, die feurigen Schlangen. Das ist eine Schlangenart, die einen brennenden Bis verursacht. Darum heißen sie Seraph-schlangen. Seraph heißt brennen, feurig brennen. Und da schreit Mose zum Herrn. Das Volk sagt, wir haben gesündigt. Und Gott gibt die Anweisung zur Herstellung der ehernen Schlange, die erhöht befestigt wird an eine Fahnenstange. Man fragt sich: Wieso eine Schlange und nicht ein Lamm? Nun alles drückt etwas aus. Das Lamm drückt aus, der Herr Jesus war bereit, sich hinrichten zu lassen, ohne sich zu wehren, so wie ein Lamm sich nicht wehrt, wenn es zur Schlachtung geführt wird. Aber die Schlange ist der Inbegriff der Sünde, denn durch die Schlange kam ja die Sünde in die Welt, 1. Mose 3, und das symbolisiert den Herrn Jesus, der zur Sünde gemacht werden sollte. Er war immer der vollkommen Heilige, auch in den Stunden der Finsternis, aber weil Gott ihn mit unserer Sünde identifiziert hat, wird dieses Symbol der Schlange benutzt. Und der Herr Jesus erklärt gegenüber Nikodemus, so wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Menschensohn erhöht werden, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben habe. Und jeder, der diese Schlange anschaute, wurde geheilt von dem Bis. Und wer das nicht wollte, wurde nicht geheilt, sondern starb. Eine ganz eindrückliche Illustration des Opfers des Herrn Jesus und des Lebens, das durch sein Sterben möglich geworden ist.

Dann haben wir im gleichen Kapitel einen Freudengesang beschrieben, das Brunnenlied, in den Versen 16ff. Damals sang Israel dieses Lied. Ja, wir sehen, in der Geschichte Israels hat das Singen eine ganz wichtige Rolle gespielt. Und wo kommt es zum ersten Mal vor, dass sie gesungen haben? Nach dem Durchzug durchs Rote Meer. Das ist auch das erste Mal in der Bibel, dass zur Anbetung Gottes gesungen wird. Also das Lied der Erlösung, oder, so muss ich sagen, die Erlösung macht es möglich, dass wir singen können zur Ehre Gottes. Und sobald der Glaube sich ändert, ändert sich auch die Musik. Mose und Josua waren später auf dem Berg Sinai und da hören sie etwas da unten. Und Josua sagt, das ist Kriegsgeschrei. Mose sagt, das ist nicht Kriegsgeschrei, das ist Wechselgesang. Ja, wieso meinte Josua das sei Kriegsgeschrei? Was ist typisch für Kriegsmusik? Bei Kriegsmusik ist es typisch, dass der Schlag wie ein Metronom immer gleich ist, der Grundschlag. Denn das macht aggressiv und schaltet das Denken aus. Richtige Musik ist nie so, dass jeder Schlag gleich ist. Der Schlag muss sich ständig ändern. Wer würde das Lied, eine feste Burg ist unser Gott, so singen, dass jeder Schlag gleich ist? Niemand würde das so singen. Dort wo ein Satzteil zu einem Komma hin kommt, wird verlangsamt, und dann wird das Tempo wieder aufgenommen und wo ein Punkt kommt, wird wieder verlangsamt. Und das empfindet man in der Musik als das, was Ruhe ausstrahlt. Und wir reden ja auch nicht so. Das wäre ja Rap. Das geht auf die Nerven schon nach kurzer Zeit. Ja, Rap drückt die Sprache in ein Zeitgefängnis. Aber Sprache ist so, dass sie sich eben dehnt und dann wieder verlangsamt, wieder kommt. Das ist angenehm. Und Musik, von Anfang an, auch im Alten Testament, war immer ausgerichtet am Sprachrhythmus. Aber in den Kulten, wo man eine Musik entwickeln wollte, wo das Denken ausgeschaltet wird, und wo die Leute aggressiv werden für den Krieg, da hat man eben das Tamm-Tamm eingesetzt und zwar so, dass jeder Schlag exakt gleich ist. So funktioniert Rockmusik. Das muss so sein, sonst fährt man nicht darauf ab. Das ist der Punkt.

Und Josua sagt, das ist Kriegsmusik. Das war nicht Kriegsmusik, aber die Musik hat sich geändert, denn der Glaube hatte sich geändert. Sie sagten zum Goldenen Kalb, das ist der HERR, das ist euer Gott, der euch aus Ägypten herausgeführt hat. Morgen ist ein Fest dem HERRN. Sie glaubten schon an den HERRN, aber sie identifizieren das mit Götzendienst. Und so hat sich also die Musik geändert. Aber die Musik spielt eine wichtige Rolle im Glaubensleben des Volkes Gottes und da haben wir wieder ein Beispiel, wo man in der Wüste singt. Ich habe auf dem Blatt verschiedene Stellen aus dem Neuen Testament aufgeführt, es gibt aber noch mehr, über das Singen. Das sind ganz wichtige Stellen, weil sie uns zeigen, was Singen ist nach Gottes Gedanken im Neuen Testament. Zu diesen Stellen gehören: Epheser 5, 18-21; Kolosser 3, 16 und Jakobus 5, 13.

Dann kommt 4. Mose 22-25, die Geschichte mit Bileam. Die Moabiter haben Angst vor den Israeliten und sie holen einen Propheten, ganz weit weg, vom Euphrat oben. Und er soll das Volk verfluchen. Und dieser Mann ist ein ganz komischer Mann. Bileam – sein Name bedeutet übrigens ‚Verschlinger des Volkes’ – wird in Josua 13, 22 Wahrsager genannt und in 2. Petrus 2, 16 Prophet. Das war also ein Mann, der eine Kenntnis vom wahren Gott hatte und auch gewisse Offenbarungen bekommen hatte. Aber der gleiche Mann hatte auch Kontakt mit bösen Geistern. Ganz eigenartig diese Mischung von Licht und Finsternis. Und die Bibel spricht im Neuen Testament von dem Weg Bileams (2. Petr 2, 15). Das war dieser Weg. Er wollte einen „geistlichen Dienst“ tun, aus Liebe zum Geld. In Judas 11 wird gesprochen über den Irrtum Bileams. Er hat gemeint, Gott verwirft sein Volk, das er auserwählt hat. Und in Offenbarung 2, 14 wird über die Lehre Bileams gesprochen. Es gelang ihm nicht das Volk zu verfluchen und dann hat er eben schließlich dem König von Moab gesagt: Weiß du, es geht nicht mit dem Verfluchen, aber wenn du sie zur Sünde verführst, dann greift Gott ein. Lade doch diese Leute ein und die Mädchen von Moab sollen sie verführen zur Prostitution beim Baalkult. Und das ist geschehen und dann hat Gott Tausende niedergeschlagen in Israel. Das Volk Gottes kann nicht verworfen werden, Gott hat es auserwählt. Aber wenn das Volk Gottes sich in die Sünde, ins Böse begibt, dann muss Gott eingreifen. Und das war diese böse Lehre des Bileam. Aber später, in Josua sieht man das, wurde dieser Wahrsager und Prophet schließlich getötet von Israel.

Ja, und dann müssen wir langsam zum Schluss kommen. Jetzt kommt der dritte Teil: Vorbereitungen für die Landnahme, Kapitel 26-36. Jetzt am Schluss der Wüstenwanderung wird das Volk noch einmal gezählt. Und da sieht man die traurige Bilanz, das Volk ist sogar ein bisschen geschrumpft. Dann kommt 4. Mose 27. Da ist ein Mann, der hatte Töchter, fünf Töchter und keinen Sohn. Der Vater ist gestorben und die Töchter fragten sich: Ja wie ist das denn, wenn wir ins Land kommen? Bekommen wir dann auch ein Erbteil? Unser Vater ist verstorben, wir haben keine Brüder und wir sind Frauen. Und da gehen sie zu Mose und reden vor der ganzen Gemeinde Israels und sagen: Gib uns ein Erbteil. Mose ist überfordert. Diesen juristischen Fall hat es noch nie gegeben. Die Frage wurde noch nie gestellt. Dann geht er zu dem Herrn und der Herr sagt: Die Töchter Zelophchads haben recht geredet. Diese sollen auch ein Erbteil bekommen. Da wird das also geregelt. Wir haben hier Frauen vor uns, die unverschämt sind, Vers 4. Die gehen zu Mo-se und sagen: Gib uns ein Eigentum unter den Brüdern unseres Vaters. Und Gott verteidigt sie: Die Töchter Zelophchads haben recht geredet. Das war eine gute Unverschämtheit, weil sie Gottes Land liebten, Gottes Segen, und den wollten sie haben. In diesen Bereichen darf man unverschämt sein, sonst nicht. Und das ist ganz schön, wie Gott ihnen Recht gibt und diese Töchter Zelophchads kommen dann später bei der Landnahme im Buch Josua wieder vor. Das sind also entschiedene Frauen, die das Land der Verheißung lieben. Ein Vorbild für jede gottgemäße Frau.

In 4. Mose 27, 12-23 wird Josua zum Nachfolger für Mose bestimmt. Und dann kommt in 4. Mose 28-29 die Opfer für die Feste des HERRN. In 4. Mose 30 geht es um Gesetze über Gelübde. In 4. Mose 31 geht es um den Krieg gegen Midian. Und dann geht es in 4. Mose 32 um Transjordanien. Dort sollen die Stämme Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse ein Erbteil bekommen außerhalb des Landes Kanaan. 4. Mose 33 gibt eine geographische Übersicht über die Wüstenwanderung. Zuerst von Ägypten zum Horeb, dann vom Horeb bis Kadesch, dann von Rithma bis Kadesch und schließlich von Kadesch bis in die Ebene von Moab. In 4. Mose 34 wird das verheißene Land beschrieben mit seinen Grenzen. Es ist interessant, die Südgrenze dort ist der Bach Ägyptens. Das ist das Wadi El-Arish, also ein Winterbach in der Negevwüste. Dort in der Nähe geht heute die Grenze zwischen Israel und Ägypten durch. Aber den Bach Ägyptens darf man nicht verwechseln mit dem Strom Ägyptens aus 1. Mose 15. Gott sagt zu Abraham, das Land der Verheißung wird gehen vom Strom Ägyptens bis zum Euphrat. Der nahar mizrajim, das ist der Nil. Und nachal mizrajim ist der Bach Ägyptens, Wadi El-Arish.

Also hier wird nicht die endgültige Grenze gezeigt in 4. Mose 34, sondern das Land, wie es verteilt werden sollte unter Josua. Aber Gott hat noch mehr vor. Und zwar in Hesekiel 47 haben wir ja die Landverteilung am Anfang des 1000-jährigen Reiches mit Gebieten von Libanon und Syrien und Jordanien. Aber die Südgrenze ist El-Arish. Aber die Israeliten werden sich dann vermehren im 1000-jährigen Reich. Und in Jesaja steht, es wird so schnell gehen, bis man dann sagen wird, mir ist es zu eng geworden. Und dann wird die Grenze geweitet bis zum Nil. Das heißt also die ganze Sinaiwüste wird aufblühen, wie das in Jesaja gesagt wird. Das wird alles bevölkert werden. Das wäre mal ein interessantes Thema für eine UNO-Rede. Die ganze Sinaihalbinsel wird dann zu Israel gehören und dann rauf bis zum Euphrat. Das wäre auch interessant das mal mit dem syrischen Präsidenten zusammen anzuschauen.

Ja, und dann werden in 4. Mose 35, 9-34 die sechs Zufluchtsstädte beschrieben. Die sind so interessant. Also in 4. Mose 35, 1-29 die 48 Levitenstädte. 48 Städte im ganzen Land sollten ausgesondert werden, damit Leviten dort leben könnten. Ich habe ja gesagt, der Stamm Levi sollte kein Erbteil bekommen. Der HERR ist ihr Erbteil. Aber unter allen Stämmen zerstreut sollten sie 48 Städte zum Wohnen bekommen. Und das ist etwas ganz Schönes. In 1. Mose 49 hat ja Jakob den Segen über die zwölf Söhne gesprochen. Und bei Levi, weil er sich so schwer vergangen hatte, zusammen mit Simeon, hat er einen Fluch ausgesprochen und gesagt: Levi soll zerstreut werden in Israel. Aber später bei dem goldenen Kalb hat der Stamm Levi dem Herrn die Treue gehalten und hat da nicht mitgemacht. Und so hat Gott diesen Stamm gesegnet: Ihr sollt das Priestertum bekommen anstelle der Erstgeborenen. Eigentlich hätten immer die Erstgeborenen das Priestertum bekommen, aber Gott hat dann gesagt, nein, ich mache das anders, der Stamm Levi bekommt das. Und jetzt wurde der Fluch in Segen umgewandelt. Denn der Stamm Levi wurde zwar zerstreut in ganz Israel, aber als ein Segen, denn sie durften der Priesterstamm sein, der diese 48 Städte hat. Und dann sollten sechs Levitenstädte davon Zufluchtsstädte sein. Wenn jemand zum Beispiel im Wald gearbeitet hat mit der Axt und plötzlich sprang das Eisen ab und traf den Kopf eines anderen und dieser starb, da gab es die Gefahr, dass die Angehörigen dachten, er sei ein Mörder. Der hat ihn umbringen wollen und hat das so mit der Waldarbeit getarnt. Und dann konnten nahe Verwandte eine Jagd machen und ihn aus Rache umbringen. Und da sagt Gott, dann soll er in eine dieser sechs Zufluchtsstätte fliehen und die müssen ihn schützen vor dem Bluträcher. Er soll dann vor Gericht gestellt werden und da musste dann alles geklärt werden, was da wirklich war. Also diese Zufluchtsstädte waren da, um Zuflucht zu finden in einer plötzlichen Not, die ins Leben hinein kam. Also diese Zufluchtsstädte reden alle von Gott, der unsere Zuflucht ist, gerade in Nöten, wo wir gar nichts Böses wollten, aber plötzlich ist etwas Schlimmes geschehen. Er kann Zuflucht schenken auch in solchen Zeiten.

Und dann kommt das letzte Kapitel, 4. Mose 36. Nochmals Anweisungen, Gesetze über Frauenerbrecht im verheißenen Land. Da kommen wieder diese Töchter Zelophchads. Eine ganz interessante Familie. Ja, wir haben gut verteilt, drei Jungs und drei Mädchen. Aber dieser Zelophchad hatte eben eine Mädchenfamilie, das gibt es auch. Übrigens, im Neuen Testament, wer hatte denn da eine Mädchenfamilie? Philippus hatte vier Töchter, und alle weissagten. Also Weissagen bedeutet ja nach 1. Korinther 14, reden zur Erbauung, Tröstung und Ermahnung. Das waren Töchter, die konnten jemandem im richtigen Moment das richtige Wort sagen. Das war eine spezielle Familie, der Vater Evangelist und alle Töchter Prophetinnen.