Der Buddhismus im Licht der Bibel

Roger Liebi

01.04.2000

ID: 23271

 

Wir wollen in Fortsetzung zum letzten Mal, wo wir den Hinduismus genauer angeschaut haben, heute den Buddhismus im Licht der Bibel untersuchen. Diese östlichen Religionen haben immer einen größeren Einfluss auf den Westen genommen und es ist sehr wichtig, dass wir informiert sind als Christen:

- Was steckt eigentlich dahinter?

- Welche Gedankengänge spielen da eine Rolle?

Und dass wir diese Dinge im Licht der Bibel beurteilen können, damit wir auch, wenn wir das Evangelium weitergeben, es so weitergeben können, dass es genau den Bedürfnissen und den Menschen so entspricht, dass wir sie da abholen können, wo sie gedanklich stehen.

 

Wir beginnen mit dem Ursprung des Buddhismus. Letztes Mal haben wir gesehen, der Hinduismus kann nicht einfach so datiert werden, wann er genau begonnen hat, das ist im Buddhismus anders. Der Buddhismus geht zurück auf seinen Stifter Gautama Siddharta, er lebte ungefähr 560-480 v. Chr. und er hat diese Religion gegründet, gestiftet. Übrigens ist das die Zeit des Propheten Daniel, auch die Zeit von Esther, allerdings erst in den Schlussjahren, und so kann man das etwa zeitlich einordnen. Die Verbindung zum Propheten Daniel ist noch sehr bedeutsam, denn wir müssen ja daran denken, um 538 v. Chr. haben die Perser das babylonische Weltreich erobert, dabei wurde der hohe Beamte Daniel auch im Perserreich integriert und das Persische Reich hat sich ja schließlich bis über den Indus nach Indien ausgeweitet, stand also auch unter dem Einfluss des Propheten Daniel.

Buddha, so nannte sich Gautama Siddharta, gehörte später der zweithöchsten Hindu-Kaste an, das war die Krieger-Kaste. Er wuchs in großem Reichtum auf. Mit 23 Jahren heiratete er, mit 29 Jahren nach der Geburt seines Sohnes Rahula, begann er die Wahrheit zu suchen, und das führte ihn dazu, dass er seine Familie verließ.

Er gab sich dem Yoga hin, aber das hat ihm überhaupt nichts gebracht und so versuchte er es in der Folge einige Jahre mit Selbstkasteiung, mit Askese. Das war sein zweiter Misserfolg, und so probierte er schließlich auf dem meditativen Weg mit ungefähr 36 Jahren (man kann manchmal lesen mit 35 oder 37 Jahren) und er erlebte seine Erleuchtung unter einem Feigenbaum. Von da an wurde der Feigenbaum, der Body-Baum, der Baum der Erkenntnis genannt. Es ist sehr interessant, wenn wir die Verbindung machen zu 1. Mose 3, in der Bibel war das der Baum der Erkenntnis, der zum Sündenfall führte, auf der anderen Seite war es der Baum, der zum Buddhismus führte.

Von da an nannte sich Gautama Siddharta "Buddha", was so viel bedeutete wie "der Erleuchtete". Er war der Überzeugung, dass mit dieser Erleuchtung nun seine weiteren Wiedergeburten aufgehoben seien, dass er also als nächstes dann ins Nirwana eingehen würde. Später hat er einen Mönchsorden gegründet, da konnte man nur noch nach strenger bestandener Prüfung aufgenommen werden. Und wenn man die Prüfung nicht bestand, dann wurde man auf die Laien-Gemeinde verwiesen. Nur Mönche hatten die Chance, nach diesem Leben ins Nirwana einzugehen, alle anderen müssen über große Umwege erst noch dahin gelangen. Nach einigen Zögern hat Buddha auch ein Nonnen-Kloster zugelassen, aber da muss man sagen, er hat aber deutlich gemacht, dass die sicher nicht dann ins Nirwana kommen, sondern die müssen zuerst nochmal als Mönch geboren werden, um schließlich dieses Ziel erreichen zu können

Buddhas Mönche hatten große Missionserfolge in Nordindien. Übrigens stammt Buddha selber nicht aus Indien, sondern das, was heute Nepal ist. Aber das ist ja ganz in der Nähe von Nordindien. Und so waren besonders da in Nordindien große Missions-Erfolge zu verbuchen. In späterer Zeit wurden immer mehr schriftliche Grundlagen verfasst zum Buddhismus und ganz besonders wichtig ist dann der Pali-Kanon. Pali - das ist eine altindische Sprache, verwandt mit Sanskrit, aber volkstümlicher einfacher, und diese wichtigen buddhistischen Schriften sind in Pali-Dialekt geschrieben, darum spricht man vom Pali-Kanon. Er enthält auch Dialoge mit Buddha, aber das entstand alles aus viel späterer Zeit, und darum ist das, was auf ihn wirklich zurückgeht und was nicht, schwierig zu entscheiden. Aber das ist die schriftliche Grundlage des Buddhismus.

Und nun ein paar Bemerkungen über den Buddhismus und die Götter. Wir haben gesehen, im Hinduismus spielen Millionen von Göttern eine wichtige Rolle, aber Buddha, der aus dem Hinduismus herauskam, sprach den Göttern jegliche Bedeutung für die Erlösung ab. Er betrachtete die Götter selber als erlösungsbedürftige Wesen und so müssen wir sagen: Der ursprüngliche Buddhismus, ich spreche jetzt nicht von den späteren Entwicklungen, ist eine Religion, in der es nicht um die Verehrung irgendeines Gottes geht. Es ist eine Religion, in der die Erlösung des Menschen von keinem Gott abhängt.

Und jetzt versteht man auch, warum der Buddhismus schon als atheistische Religion bezeichnet worden ist, das heißt nicht, dass da gesagt wird es gäbe keine Götter, aber es ist eben bedeutungslos. Und atheistisch im ursprünglichen Sinn heißt ja „ohne Gott", das heißt nicht unbedingt, dass Gott bestritten wird, aber dass man ohne Gott lebt und in diesem Sinn kommt das Wort atheistisch vor in Epheser 2, 12. Da spricht Paulus zu den Heiden und sagt:

„Dass ihr zu jener Zeit ohne Christus waret, entfremdet dem Bürgerrecht Israels, und Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheißung keine Hoffnung habend, und ohne Gott in der Welt."

Dieser Ausdruck „ohne Gott in der Welt" heißt auf Griechisch „atheistisch in der Welt", eben ohne Bezug zu Gott. Der ursprüngliche Buddhismus ist eine atheistische Religion, das ist etwas sehr Bemerkenswertes, denn wir denken nämlich, Religion kann nur mit Gott oder Götter zusammenhängen. Aber jetzt sehen wir, das ist gar nicht unbedingt nötig. Eine Religion kann atheistisch sein und deshalb können wir ganz ohne weiteres auch den Kommunismus mit seiner ganzen Ideologie, den Darwinismus mit der ganzen Entwicklungslehre sehen. Auch das ist eine Religion, eine atheistische Religion.

Später entstanden dann viele verschiedene neue Richtungen innerhalb des Buddhismus, und in gewissen späteren Entwicklungen, wie z.B. im Volksbuddhismus in Ceylon, wo der Buddhismus sehr streng gehandhabt wird von der Regierung her - da bekamen die Götter wieder Erlösungsbedeutung, und man versuchte dadurch eben auch leichtere Erlösungswege zu suchen und anzubieten, als wie sie Buddha vorgestellt hatte. In späteren Entwicklungen wurde sogar Buddha göttlich verehrt, obwohl er dies strikt abgelehnt hatte und wir werden auch gleich sehen warum: Das ist nämlich eine Beleidigung in seinen Augen, ihn, als so etwas Niedriges, wie einen Gott, zu bezeichnen!

Es hat auch andere Richtungen gegeben, die haben heute kaum noch irgendetwas zu tun mit dem ursprünglichen Buddhismus und es hat auch Entwicklungen gegeben, die dazu geführt haben, dass buddhistische Richtungen wieder zurückgegangen sind in den Hinduismus. Das ist übrigens eine Erklärung dafür, warum in Indien, dem Entstehungsort des Buddhismus, eigentlich zu wenig Buddhisten sind, denn viele haben sich wieder zurückentwickelt in den Hinduismus, nebst dem, dass der spätere Islam in Indien ganz massiv den Buddhismus zurückgeschlagen hat. Aber das war natürlich viel, viel später. Erst im 7./8. Jhd n.Chr. 

Heute möchte ich in den vorliegenden Ausführungen insbesondere über den klassischen Buddhismus sprechen, man nennt ihn auch Hinayana-Buddhismus. Hinayana heißt übrigens "Fahrzeug", weil er das direkte Verkehrsmittel in Nirwana sein soll. Diese Religion ist total elitär, also auf eine Elite ausgerichtet, eine komplizierte Vollzeit-Religion, für normale durchschnittliche Menschen eigentlich unerreichbar. Und deshalb können wir den ursprünglichen Buddhismus als Mönchsreligion bezeichnen. Buddha selber stellte folgende Klassifizierung auf: An allererster Stelle in der Rangordnung stehen Buddha und seine Mönche und dann erst die Götter, die betrachtet werden als unerlöste und sterbliche Wesen, und die dritte Klasse, das sind eben diese Durchschnittsmenschen im Buddhismus und es sind dann die Laien.

Und jetzt wollen wir das im Licht der Bibel beurteilen: Die Bibel spricht darüber, dass ein einziger wahrer Gott existiert und dieser ist ewig, also Er hat nichts von sterblichen Göttern an sich. In 2. Mose 3, 14 nennt sich dieser Gott: „Ich bin der Ich bin." - "ech je ascher ech je", diesen hebräischen Ausdruck kann man, weil die hebräischen Zeitformen ganz anders sind, im Deutschen auf neun Arten korrekt übersetzten, nämlich:
"Ich bin der Ich bin, Ich bin der Ich war, Ich bin der Ich sein werde." und auch:
"Ich war der Ich war, Ich war, der Ich bin, Ich war der Ich sein werde." und auch:
"Ich werde sein der Ich sein werde, Ich werde sein der Ich bin, Ich werde sein der Ich war."

Und dann wird die Bedeutung nämlich klar: Er ist der Ewigseiende, der Unwandelbare Gott, ohne Anfang, ohne Ende!

In Jesaja 42, 8 sagt dieser Gott: „Ich bin Jahwe (der Ewige), das ist mein Name; und meine Ehre gebe Ich keinem anderen, noch meinen Ruhm den geschnitzten Bildern."

Jahwe ist abgeleitet von dem Ausdruck „Ich bin", Jahwe kann man darum übersetzen als „der Ewige". Er selber, dieser Gott, wird bezeichnet in seinem Wort als „der Höchste" – „El Eljon", 1. Mose 14, 19: „Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Abram von Gott (El), dem Höchsten (Eljon), der Himmel und Erde besitzt!" Er ist der Höchste, über Ihm ist niemand, und ein solcher Ewiger Gott wird im Buddhismus vollständig geleugnet. Dazu passt Psalm 14, 1: „Der Tor spricht in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott!"

Was die spätere Entwicklung im Buddhismus anbetrifft, mit Götter und Bilderverehrung, da müssen wir auf die ersten zwei Gebote des Gesetzes (2. Mose 20, 1-6) hinweisen. Denn im 1. Gebot wird der Götzendienst verurteilt, und im 2. Gebot die Bilderverehrung. 2. Mose 20, 1-6:

1. „Und Gott redete alle diese Worte und sprach:
2. Ich bin der Ewige, dein Gott, der dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägyptens (um 1500 v.Chr.), aus dem Hause der Knechtschaft.
3. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
4. Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen,
noch irgendein Gleichnis dessen, was oben im Himmel,
und was unten auf der Erde,
und was in den Wassern unter der Erde ist.
5. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen;
denn Ich, der Ewige, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern, am dritten und am vierten Gliede derer, die mich hassen;
6. und der Güte erweist, auf Tausende hin, an denen, die mich lieben und meine Gebote beobachten.“

Der klassische Buddhismus ist eine Religion ohne Gebet, das Gebet spielt überhaupt keine Rolle, eben weil es auch gar nicht wichtig ist, irgendwelche Götter zu verehren. Aber die Bibel nennt als das vornehmste Gebot in 5. Mose 6, 4-5:

„4. Höre, Israel: HERR, unser Gott, ist ein einiger HERR! (d.h. einzig und allein derjenige, dem der Name Jahwe zukommt. Sacharja 14, 9: „Und Jahwe wird König sein über die ganze Erde; an jenem Tage wird Jahwe einer sein und sein Name einer.")
5. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.

Und die Anbetung wird gefordert im Vers 13: "Den HERRN, deinen Gott, sollst du fürchten und Ihm dienen."

Wir sehen aber, im Buddhismus werden Menschen an aller höchsten Stelle hingestellt, sie werden zwar nicht Götter genannt, denn die Götter werden als etwas Niedriges als diese Wesen, aber im Prinzip nehmen sie dadurch die Stellung Gottes ein und das entspricht der Lüge Satans, 1. Mose 3, 5: „Ihr werdet sein wie Gott!"

Im Buddhismus steht ganz zentral die Selbsterlösung. Sie ist nicht abhängig von irgendwelchen anderen Wesen oder Kräften, es geht um eine Selbsterlösung. Buddha lehrte, wie der Hinduismus, die Reinkarnation, als dass man immer wieder neu geboren wird - ein ewiger Kreislauf, aus dem man ausbrechen müsse. Erlösung im Buddhismus heißt Selbstbefreiung des Menschen aus der leidvollen Existenz. Man geht davon aus, dass der Mensch die höchste moralische Vollkommenheit schon in diesem Leben auf Erden erreichen könne. Das zeigt schon auch etwas über das Menschenbild im Buddhismus. Und jetzt ist es ganz wichtig, das Konzept, die Vorstellung - "Erlösung durch Gnade" - das ist den Buddhisten ein Gräuel. Also das, was im Evangelium Grundlage ist für alle Erlösung, das ist für den Buddhisten etwas Abscheuliches.

Das Ziel der Erlösung im Buddhismus ist das Nirwana, so heißt das auf Sanskrit. Sanskrit ist eine älteste indische Sprache, die älteste Form heißt vedisch und Pali ist eine spätere Sprachstufe, da heißt Nirwana "Nibbana", aber wir merken, wie verwandt das ist, Sanskrit und Pali. Sanskrit ist die typische Sprache des Hinduismus, denn die wichtigen Schriften im Hinduismus sind auf Sanskrit abgefasst. Das ist nebenbei gesagt die komplizierteste indogermanische Sprache, die es gibt. Mit etwa 600-700 verschiedenen Verbformen pro Verb. Nun, ich sage das nur so nebenbei, denn die Sprache haben die Inder nicht selber erfunden, aber nach der Evolutionslehre müssen ja die Sprachen aus Urlauten auch mal entstanden sein. Nur komisch ist, dass man dauernd feststellt, dass gerade die ältesten Sprachen so besonders komplex aufgebaut sind, was die Formenlehre anbetrifft. Und nachher ist Pali, als später altindische Sprache, ist dann schon einfacher, und das moderne Hindi ist im Vergleich zu Sanskrit ganz einfach, was die Formenlehre anbetrifft.

Also Pali ist die typische Sprache für den Buddhismus, und Nirwana oder Nibbana wird im Buddhismus anders als im Hinduismus so beschrieben: Es sei ein unbeschreibbarer Zustand der vollkommen Leidenserlöstheit, vollkommene Ruhe, in der jegliches Leben erloschen ist. Das ist das höchste Ziel, Buddha hat es auch bezeichnet als ein Zustand jenseits von Sein und Nicht-Sein, jenseits von Zeit und Nicht-Zeit. Also er hat gesagt, man könne nicht sagen man sei dort, aber man könne auch nicht sagen, man sei nicht dort. Alles dieses bewusste Denken in Paradoxen ist etwas sehr Typisches. Übrigens ist das Wort "Nirwana" folgendermaßen zusammengesetzt: Nir = aus, va = wehen, Nirvana = ausgeweht, ausgelöscht und "na" als Anhängsel ist das Zeichen für ein Partizip Passiv, das ist das Ziel: ausgelöscht/ausgeweht zu sein.

Den Buddhismus können wir als das radikalste System der Selbsterlösung bezeichnen, das es überhaupt gibt. Man geht dort davon aus, dass nur der Buddhismus die Erlösung habe, keine andere Religion. Aber nach dem Buddhismus kommt an dieser Sicht an Bedeutung: der Hinduismus und danach das Christentum, der Islam und die anderen Religionen. Buddha hat folgende Gleichungen aufgestellt: „Leben = Leiden" und „Leiden = Leben", dann versteht man natürlich, warum eben das Ziel ist das Ausgelöscht sein, indem Leben dem Leiden gleichgesetzt wird. Und Buddha sagte: Jede Hochstimmung, jedes Glücksgefühl trägt eigentlich schon in sich den Keim des Leidens. Also, er war jeglicher Freude gegenüber total skeptisch eingestellt, denn er sah das bereits als etwas mit dem Leiden verbunden.

Ganz wichtig für den Buddhismus ist der Ausdruck "majjhima patipáda" = "der mittlere Wege". Das ist so ein Kernwort des Buddhismus. In diesem mittleren Weg geht es um die Vermeidung der Extreme, von Lust auf der einen Seite und Selbstquälerei auf der anderen. Also beides sei negativ, wer alles hinter sich lässt, um sich auf diesem Weg zu erlösen, den nennt man im Buddhismus einen Samana. Nun, wir haben gesehen, Buddha wurde mit 29 Jahren ein Samana, der auf den Weg nach Wahrheit ging.

Jetzt kommen wir zum Zentrum der gesamten buddhistischen Lehre, das sind die vier edlen Wahrheiten. Darin wird gewissermaßen die ganze Summe des Buddhismus zusammengefasst. Diese vier edlen Wahrheiten sollte Buddha in seiner Erleuchtung mitbekommen haben. Also es ist das Ergebnis seiner Erleuchtung, das Zentrum der Summe des Buddhismus:

1. Dies ist das Leiden. Dieses Leiden ist eigentlich schon die Geburt, aber es ist auch das Alter, der Tod aber auch das freudige Zusammensein mit Freunden - das ist bereits schon das Leiden. Aber auch, wenn man von Freunden oder Lieben getrennt ist, das ist auch das Leiden.

2. Dies ist die Entstehung des Leidens. Das Leiden komme eigentlich von dem Durst nach dem Werden, da sieht man, wie existenzfeindlich dieses Denken ist. Der Durst nach Werden, der Durst nach dem Sein, ist bereits die Ursache für das Leiden, aber auch der Durst nach Vergehen, ist auch schon die Ursache von Leiden. Man kann es machen wie man will. Dann überhaupt jegliche Begierde oder Wünsche, die man so hat, das führt letztlich zum Leiden. Freude, Leidenschaft - alles führt zum Leiden.

3. Dies ist die Aufhebung des Leidens. Und darunter verstand Buddha, dass man sich von diesem Durst nach dem Werden usw. abwenden solle. Sein Ziel war die völlige Leidenschaftslosigkeit. Meditation sollte zur Aufhebung des Leidens führen.

4. Dies ist der Weg, der zur Aufhebung des Leidens führt. Das ist der vierte Weg, der alles zusammenfasst und diesen Weg hat er beschrieben als der edle achtfältige Pfad:

1. rechte Anschauung

2. rechte Gesinnung

3. rechtes Tun

4. rechtes Reden

5. rechtes Leben

6. rechtes Streben

7. rechtes Überdenken

8. rechtes Sich-Versenken

 

Bei der rechten Anschauung ist natürlich nicht eine richtige Anschauung so gemeint, sondern ganz speziell die bedingungslose Anerkennung der vier edlen Wahrheiten, das ist die reche Anschauung. Dann kommen einige moralische Punkte: rechte Gesinnung, rechtes Tun, rechtes Reden, rechtes Leben usw., das führt eben auch dazu, dass Buddhisten sich gewaltige Mühe geben immer freundlich, korrekt, wahrhaftig und so zu sein.

Nach diesen moralischen Punkten haben wir als siebten Punkt rechtes Überdenken gehabt und damit ist gemeint ein Körperbewusstsein entwickeln und dies als Vorbereitung zur Meditation. Jetzt merken wir, wie oft in unserer Kultur, und gerade in der Pädagogik in der Schule, wird dem großes Gewicht beigemessen: die Kinder sollen ein Körpergefühl entwickeln. Nun, wir wissen, woher das herkommt. Das ist die Vorstufe im Buddhismus für die Meditation. Es geht nicht darum, dass wir ein gestörtes Verhältnis zum Körper haben sollen, die Bibel sieht den Körper positiv im Gegensatz zum Buddhismus. Und im Buddhismus ist der Körper negativ gesehen und darum ein richtiges Verhältnis zum Körper haben, das ist etwas anderes als eben dieses Körperbewusstsein entwickeln wollen, das letztlich zur Meditation führen sollte. Und darum der achte Punkt - das rechte Sich-Versenken, und damit ist die Meditation gemeint. Buddha sagte, dass er in seiner Meditation damals bei der Erleuchtung 9 Versenkungsstufen durchlaufen hätte, die dann in die totale Ekstase geführt hat, also ein Zustand wie unter Drogen.

Hier ist noch zu erwähnen, dass der Zen-Buddhismus, das ist eine buddhistische Entwicklung, besonders bedeutsam für Japan ist. Diese Richtung lässt die Teilpunkte 2-6, die moralischen Punkte, weg. Man staunt ja und denkt, das ist nicht so wichtig, aber nein, dort geht man davon aus, dass der Mensch in sich bereits göttliche Eigenschaften habe, der Mensch ist an sich schon so gut, dass man sich da gar nicht so in den Vordergrund stellen solle.

Jetzt wollen wir das im Licht der Bibel untersuchen: Die Bibel sagt, Selbsterlösung ist nicht möglich, dazu die klassische Bibelstelle Römer 3, 23: „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes." Das ist die Elberfelder Übersetzung, diese Übersetzung hier ist besser als die von Luther: „Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten."

Das heißt, der Mensch ist moralisch verdorben, alle haben gesündigt. Unterschiedslos. Und können von sich aus nicht Gottes Herrlichkeit erreichen. Also der Mensch kann von sich her keine Brücke zu Gott zurück bauen. Dazu noch eine Stelle aus Hesekiel 22, 30: „Und ich suche einen Mann unter ihnen, der die Mauer zumauern und vor mir in den Riss treten möchte für das Land, damit Ich es nicht verderbte,
aber Ich fand keinen." Gott hat geschaut, gibt es jemanden, der gewissermaßen den Riss zwischen Mensch und Gott überbrücken konnte, und Gott suchte einen, aber Er fand keinen! Der Mensch kann von sich aus keine Erlösung schaffen!

Wenn wir weiter gehen in Römer 3, dann sehen wir, Erlösung ist nur durch Gnade auf der Grundlage des Opfers Christi möglich und muss durch persönlichen Glauben empfangen werden und zwar durch reuiges Sündenbekenntnis vor Gott! Römer 3, 23-25:

23: „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes,
24: und werden umsonst (d.h. gratis; ohne Verdienst) gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist;
25: welchen Gott dargestellt hat zu einem Gnadenstuhl (oder als ein Sühnungsmittel) durch den Glauben an sein Blut,..."

Und dann, wenn wir hier den Glauben haben durch die Gnade, so haben wir in Apostelgeschichte 3, 19 die reuige Umkehr. Petrus sagt: „So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden." Buße tun: das griechische Wort bezeichnet ein innerliches reuiges Umdenken, nicht einfach intellektuell umdenken, sondern ein reuiges Umdenken und Bekehrung heißt, auf 180° sich zu Gott hin umkehren! Und noch 1. Johannes 1, 9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit."

Nun sehen wir, wenn wir einem Buddhisten das Evangelium bringen, dann bringen wir etwas, das ihm im Grundsatz ein Gräuel ist. Also, wir können das attraktiv und schmackhaft machen, aber im Grunde genommen ist die Sache an sich ihm ein Gräuel. Und das gilt ja im Prinzip für den Menschen schlechthin, denn auch in unserer Gesellschaft auch, wer nicht buddhistisch orientiert ist, hat mit diesen Punkten Mühe:
- Ich bin ein Sünder vor Gott.
- Ich muss umkehren.
- Ich muss radikal brechen mit meiner Vergangenheit.

Damit hat jeder Mensch Mühe! Da müssen wir uns klar sein, dass das Evangelium eigentlich nicht attraktiv ist für den gefallenen Menschen in seiner Grundaussage, aber wie können wir einem Buddhisten dann beweisen, dass er Erlösung nötig hat? Nun, wir müssen ihn unter das Gesetz stellen, wir müssen ihn wirklich herausfordern nach den 10 Geboten zu leben und zwar so, wie das in der Bergpredigt erklärt ist:

Das Gebot „Du sollst nicht töten" ist nicht erst dann gebrochen, wenn man jemanden umlegt, sondern bereits dann, wenn wir jemanden innerlich hassen oder ihm Schimpfwörter sagen. Und das Verbot des Ehebruches ist nicht erst dann übertreten, wenn es faktisch zum Ehebruch gekommen ist, sondern bereits dann, wenn das im Herzen gedanklich geschieht. So müssen wir den Menschen unters Gesetz stellen, denn das Gesetz wurde auch Israel damals gegeben, damit sie zur Überzeugung kommen - Wir brauchen Erlösung, wir brauchen ein Opfer!

Der nächste Punkt: Aus der Bibel sehen wir, dass Leiden und Tod eine Folge des Sündenfalls ist. Wir haben gesehen, der Buddhismus setzt Leiden und das Sein an sich schon gleich, also er kann gar nicht trennen zwischen einer Schöpfung, die ursprünglich vollkommen war, und dann gefallen ist. Das ist den Buddhisten gar nicht möglich. Aber die Bibel zeigt, das müssen wir trennen. Gott spricht zur Frau nach dem Fall, 1. Mose 3, 16-19:

16. "Ich werde sehr mehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und nach deinem Manne wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen.
17. Und zu Adam sprach Er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baume, von dem Ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst nicht davon essen, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen; mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens;
18. und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen und du wirst das Kraut des Feldes essen.
19. Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren.

Das Leiden ist die Folge des Essens von der verbotenen Frucht, dem Baum der Erkenntnis. Es ist interessant, also die Bibel zeigt uns, dass der Baum der Erkenntnis die Ursache des Leidens ist, während Buddha meint, der Baum der Erkenntnis sei die Lösung für das Problem des Leidens. Das ist ganz interessant, wie das so in Opposition steht, also die Bibel zeigt uns, wir können davon ausgehen: Ursprünglich war die Schöpfung vollkommen, ohne Leid und Tod, und zwar voll von Freude und wahrem Genuss. In 1. Mose 2 wird der Garten, den Gott gepflanzt hatte, bezeichnet als „in Eden". Eden heißt auf Deutsch „Ort der Wonne", also Ort der Freude, des Jubelns, das ist nicht der Keim des Leidens. Gott will für den Menschen die Freude, das Glück und die himmlische Herrlichkeit in der Zukunft. Es ist nach der Bibel eine ewige, bewusste und freudige Gemeinschaft mit Gott! Dazu Johannes 14, wo der Herr Jesus am Vorabend der Kreuzigung, als die Schatten von Golgatha auf Ihn fielen, sagte: V. 1-3:

1. „Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich.
2. In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde Ich es euch gesagt haben; denn Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.
3. Und wenn Ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo Ich bin, auch ihr seid."

Nicht Auflösung der Person, nicht die Zerstörung der Individualität, sondern die Individualität bleibt erhalten in Gemeinschaft mit Gott - damit wo Ich bin, im griechischem Text sogar betont, auch ihr seid. Das „ich" und das „ihr" ist im Grundtext betont. Also: Die Erhaltung der Individualität in der Gemeinschaft mit Gott als Gegenüber! Dazu noch eine Stelle Offenbarung 22, 4, um nochmals das Gegenüber der Gemeinschaft zu betonen, dort heißt es von der Ewigkeit: „Und sie werden sein Angesicht sehen!" Also: Das ewige Schauen des Angesichts Gottes, das ist Gemeinschaft mit Gott! Und noch Jesaja 51, 11, da geht es um das 1000-jährige Reich, das schon der Vorgeschmack ist der Ewigkeit: „Und die Befreiten des HERRN werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; sie werden Freude und Wonne erlangen, Kummer und Seufzen werden entfliehen."

Ewige Freude - im Buddhismus ist Freude an sich schon negativ, aber das Ziel des Erlösten nach der Bibel ist ewige Freude! Und dazu noch Psalm 5, 11(12): „So werden sich freuen alle, die auf dich trauen; ewig werden sie jubeln, und du wirst sie beschirmen; und in dir werden frohlocken, die deinen Namen lieben."

Also krassere Gegensätze gibt es nicht als das! Nun, das können wir den Buddhisten als Kontrast hinstellen: Unser Ziel ist es nicht ausgelöscht werden, sondern die Erhaltung der Individualität in der Gemeinschaft mit Gott, ewige Freunde! Und im Grunde genommen steckt das in jedem Menschen drin: die Sehnsucht nach Freude! Darum gibt es in unserer Gesellschaft so viel Betrieb, es ist nicht, weil sie gerne ausgelöscht wären, sondern der Mensch hat einen Drang nach Freude, und das können wir ganz positiv vorstellen: Was ist die Zukunft des Christen im Gegensatz zum Nirwana!

Ein nächster Punkt: Die Bibel zeigt uns, dass Erlösung durch höhere Erkenntnis Verführung ist! Im 1. Jahrhundert gab es ja die Bewegung der Gnosis. Gnosis heißt „Erkenntnis" und das ist ins Christentum hineingedrungen und hat das Christentum schon im 1. Jahrhundert unterwandert. In der Gnosis haben wir viele Gedanken, die verwandt sind mit östlichen Religionen wie Hinduismus und Buddhismus, kommt aber von den alten Griechen her, die selber natürlich auch in der alten Welt schon Kontakt hatten bis nach Indien, das muss man sich schon im Klaren sein. 1. Timotheus 6, 20-22:

20. „O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du dich von den ungöttlichen, eitlen Reden und Widersprüchen der fälschlich sogenannten Kenntnis wegwendest,
21. zu welcher sich bekennend etliche von dem Glauben abgeirrt sind. Die Gnade sei mit dir!"

Die Gnosis lehrte Erlösung durch höhere Erkenntnis und zwar nicht mal intellektuelle Kenntnis, sondern mystische Erkenntnis. Also aufsteigen auf dem mystischen Weg und so Gott näher kommen. Das wird hier im Timotheusbrief ganz klar als betrügerischer Erlösungsweg hingestellt, denn es widerspiegelt die Lüge Satans, der die göttliche Erkenntnis als das höchste hingestellt hat in 1. Mose 3, 5-6: Ihr werdet erkennen Gutes und Böses wie Gott, ihr werdet also sein wie Gott in der Erkenntnis. Das NT lehrt etwas ganz anderes: 14 Mal ruft das NT mit dem Befehl „wachen zur Nüchternheit" auf, z.B. Matthäus 26, 41: „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist ist zwar willig, das Fleisch aber schwach." 14 Bibelstellen zu wachen, das ist etwas anderes als das Versenken in Meditation!

11 Mal findet sich der Aufruf zur Nüchternheit, z.B. 2. Timotheus 4, 4-5:

4. „Und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und zu den Fabeln (Mythos) sich hinwenden.
5. Du aber sei nüchtern (nepho) in allem, leide Trübsal, tue das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst."

Da steht das Verb „nepho", das im Standardwörterbuch von Walther Bauer zum NT definiert wird als „Abwesenheit von jeglicher geistigen und seelischen Trunkenheit, Exaltiertheit, Verwirrnis." Nun, da sehen wir, wie ganz deutlich das NT jegliche Mystik, wie sie im Buddhismus und eben auch in vielen anderen Strömungen, wo heute eben auch christliche Strömungen vertreten sind, ganz radikal ablehnt. Das ist ein Irrweg! Der Heilige Geist selber ist nach 2. Timotheus 1, 7 ein Geist der Selbstbeherrschung: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn!“ Und dieses Wort Besonnenheit - sophronismus - heißt Selbstbeherrschung, gesundes Denken, Besonnenheit. Der Heilige Geist führt uns Menschen zur Besonnenheit, zum nüchternen Denken, zur Selbstbeherrschung!
Da, wo der Mensch in Ekstase, in Mystik die Kontrolle verliert über sich, da ist er ganz klar auf dem Irrweg!

Und noch ein Punkt: Absolutheitsanspruch des Christentums, der im Gegensatz zu diesen Hoheitsanspruch des Buddhismus steht. Jesus Christus sagt in Johannes 14, 6: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!" Und die Aposteln Petrus und Johannes haben bezeugt in Apostelgeschichte 4, 12: "Und es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in welchem wir errettet werden müssen."

Wir kommen jetzt zu den Grundanschauungen im Buddhismus, da finden wir schon einiges, was wir im Hinduismus besprochen haben. Der Begriff Dharma - das Weltgesetz, spielt auch hier eine wichtige Rolle. Unterm Weltgesetz versteht man die kosmische Ordnung, der unsere Welt unterliegt. Und im Hinduismus wird die Weltkraft dieses Gesetzes als ewig betrachtet. Wichtig ist, dass Dharma aber nichts zu tun hat mit Gott oder irgendeinem Gott, denn die Götter im Buddhismus sind diesem Weltgesetz selber unterworfen. Ein weiterer Begriff, den wir schon vom Hinduismus her kennen ist Karma - das Gesetz der Vergeltung für das, was der Mensch tut. Es ist ein Selbstmächtiges-Schicksal, das wiederum nichts mit einem Gott zu tun hat. Auch die Götter sind diesem Karma im Buddhismus unterworfen. Dritter Begriff ist Sansara - der Kreislauf der Geburten. Ein gutes Leben bringe ein besseres zukünftiges Leben aber keine Erlösung. Darum wird dieses Sansara, der Kreislauf, als Weg des Leidens betrachtet aus dem jetzt auszubrechen gelte.

Die Erlösung nach dem Buddhismus komme nur durch Verinnerlichung der vier edlen Wahrheiten Buddhas, sonst gäbe es keine Möglichkeit da auszubrechen. Der Buddhismus sieht die Welt als eine ewige Welt und zwar eine Anfangs- und Endlose-Reihe von Weltentstehungen und Weltuntergängen, die ineinander überfließen. Im Buddhismus gibt es keinen Raum für einen Schöpfungsbericht, dazu kommt die Vorstellung, dass der Kosmos in unzähligen Einzelwelten aufgeteilt sei. Und diese Einzelwelten werden im Aufbau so gesehen, es gibt 3 Regionen:

1. Die untere Region ist die Region der Sinneslust, die ist selber wieder aufgeteilt:
unten ist das Höllendasein,
in der Mitte - die Erde,
und oben - der Himmel mit Göttern.

2. Die mittlere Region, wo die höheren Götter sich befinden.

3. Die obere Region, der Nicht-Formen, dort seien die erhabenen körperlosen Götter.

Jetzt sieht man, auch hier wird die Verachtung der Materie und des Körperlichen. Man merkt, je weiter hinauf es geht, desto entmaterialisierter wird es. Da sehen wir, wenn auch im Buddhismus auch so in den heutigen Denkströmungen hier viel über Körpergefühl und Körper gesprochen wird, im Grunde genommen sind das ja körperfeindliche Ideologien und Religionen.

Im Buddhismus geht man davon aus, dass es viele Buddhas gegeben hat und ein zukünftiger wird noch erwartet. Diesen zukünftigen Buddha nennt man „Maitreya". Diesen Ausdruck kennt man vielleicht von NewAge her. Die NewAge Bewegung hat diesen Begriff aus dem Buddhismus genommen und sagt, mit 1997 sei das Neue Zeitalter, dieses Maitreya, angebrochen. Aber wichtig ist noch, der Maitreya im New-Age ist nicht derselbe wieder im Buddhismus. Diese Buddhas seien Wesen aus dieser 3. oberen Region, der Nicht-Form. Die kämen von Zeit zu Zeit und jeder bringt damit ein neues Zeitalter. Der Buddhismus ist jetzt immer noch im Zeitalter von Buddha Gaudama Siddharta. Diese Buddhas, die kommen herab, nach dieser Lehre, aus der 3. Region in das Gefängnis der Welt, um hier eben etwas über Erlösung zu sagen. Aber da sieht man auch wieder diese negative Weltsicht, dass das Dasein hier ein Gefängnis sei.

Und eine weitere Grundanschauung ist die religiöse Atomlehre im Buddhismus. Buddha lehrte, alles Wahrnehmbare sei aus kleinen Partikeln zusammengesetzt, die sich ständig bewegen. Eigenartige Idee, aber man findet schon bei den alten Griechen diese Idee von einer Atomlehre. Und weiter: Deshalb könne nichts zu zwei verschiedenen Zeitpunkten genau gleich sein. Weil sich die Zusammensetzung dieser Daseinsfaktoren, dieser Atome, dauernd ändere, und ein solcher Daseinsfaktor oder Atom wird im Buddhismus Dhamma genannt. Es komm von einem Verb „dham" = tragen. Also die Dhammas sind gewissermaßen die tragenden Teilchen des Daseins.

Buddha hatte dann die Dhamma des Menschen in 5 Gruppen eingeteilt:
1. Das Körperliche ist zusammengesetzt aus solchen Atom-Dhammas.
2. Der Bereich der Gefühle und Empfindungen.
3. Die Gruppe des Unterscheidungsvermögen und der Wahrnehmungen.
4. Die Triebkräfte und Willenskräfte.
5. Der Bereich des Bewusstseins der Erkenntnisfähigkeit.

Man sieht, Buddha war eigentlich eine Art Tiefenpsychologe, er hat sich selber so untersucht und diese Unterscheidungen an sich vorgenommen. Und weiter ist wichtig die Vorstellung, dass nicht der Mensch denke und handle, sondern „Es" denkt und handle im Menschen. Hier wird der Begriff aus dem Hinduismus, der Begriff des Atman abgelehnt. Atman haben wir kennengelernt im Hinduismus als die Seele im Menschen, die eigentlich von gleicher Natur sei wie Brahman, der Weltgeist. Also das wird im Buddhismus abgelehnt und man findet im alten Buddhismus eine klare Absetzung gegen den Hinduismus. Und Buddhismus lehnt auch die Existenz der Seele ab. Der Mensch hat keine Seele, aber er besteht nur aus solchen Daseinsfaktoren - Atomen, und nach dem Tod des Menschen fallen alle diese Daseinsfaktoren auseinander. Durch das Karma werde eine ganz neue und andersartige Existenz in der Reinkarnation zusammengesetzt. Also, da ist die Kontinuität der Individualität, die Fortführung dessen, was der Mensch ist, ist da gar nicht garantiert, es gibt einfach eine Neu-Zusammensetzung, aber die ist erst dann nicht mehr gleich wie vorher. Auf der höchsten Stufe, dem Nirwana, da sollen diese Daseinsfaktoren eben ins Nichts zerfallen.

Also, wir sollen das jetzt von der Bibel her anschauen: Ein Buddhist denkt nicht darüber nach, wie die Welt entstanden ist. Und so ist es ganz wichtig, dass wir in einem solchen Fall eben die Thematik der Erschaffung der Welt hineinbringen.

1. Punkt: Und das ist ein Punkt, der muss zuerst geklärt werden:
Gott hat nach der Bibel im Anfang alle Dinge sehr gut erschaffen, 1. Mo. 1. Nebenbei gesagt, die Evolutionslehre von Darwin, aufgebracht 1859 mit seinem Buch „Die Entstehung der Arten", ist ja bei manchen Intellektuellen auf Echo gestoßen, aber in Allgemeinheit lehnte die Gesellschaft das damals ab. Und das ging noch bin in die Anfänge des 20. Jahrhunderts hinein. Im Westen gab es viel Widerstand gegen die Evolutionslehre, bis sie dann schließlich in unserer Zeit zur Selbstverständlichkeit durchgedrungen ist, auch im Schulunterricht.

Nun, wenn wir das mit Asien vergleichen, da ist die Evolutionslehre auch hingekommen und dort gab es keinen  Widerstand, sie ist sofort akzeptiert und integriert worden. Und zwar ist für einen Buddhisten der Gedanke, dass sich die Welten so irgendwie selber hinaufentwickeln, das liegt völlig in seinem Denken drin, auch im Hinduismus, ist ja alles göttlich. Also, dass es sich alles irgendwie die Materie organisieren kann, kein Problem. Die Evolutionsehre wurde sehr schnell rezipiert (lat. aufnehmen, empfangen), angenommen und das wirkt sich heute in der Mission nachhaltig negativ aus, weil Leute aus diesen Religionen die Schule gemacht haben und diese Dinge gelernt haben - die betrachten die Evolutionslehre als ein Beweis für ihre östlichen Religionen.

Also, da muss man wirklich das Thema dort wieder einsetzen: Der Schöpfer-Gott ist eine Basis, bevor wir über den Erlöser-Gott sprechen können. Denn wer nicht glaubt, ich bin von Gott erschaffen und ich bin Ihm und seinen Geboten gegenüber verantwortlich, der hat auch kein Erlösungsbedürfnis, wie das die Voraussetzung ist für eine Bekehrung.

Wir müssen auch erklären: Ja schau mal, wenn wir in die Natur schauen, und sie sich selber überlassen, zerfällt alles. Alles geht von Ordnung zur Unordnung. Wir sehen in der Natur nicht die Entwicklung, sich selber überlassen, von Unordnung nach immer höherer Ordnung. Selbst in der Genetik hat man nie durch Mutation eine höhere Stufe gesehen. Nie ist durch Mutation je eine völlig neue höhere Struktur entstanden, es gibt kein Beispiel in der Biologie, und so kann man sagen: Ja schau, die Natur hat gar nicht die Kräfte in sich, sich zu organisieren, wer steht dahinter?

Und so können wir auf den Schöpfer-Gott, der all die Ordnung und auch des Weltalls geschaffen hat, hinweisen. Kolosser 1, 16 zeigt sogar, dass der Sohn Gottes der Ausführende war, der die Schöpfung gemacht hat: „Denn durch Ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die Sichtbaren und die Unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alle Dinge sind durch Ihn und für Ihn geschaffen." Daraus folgt: Die Materie ist daher nicht schlecht, sie ist gut!

2. Punkt: Durch Jesus Christus wird die ganze Materie des Weltalls zusammengehalten, nicht durch ein anonymes Weltgesetz, durch ein sog. Dharma. In Kolosser 1, 16 wird gesagt, dass Jesus Christus alles erschaffen hat, darum hat Er den 1. Platz vor aller Schöpfung. Er ist der Erstgeborene, der Vornehmste! Kolosser 1, 17: „Und Er ist vor allen und alle Dinge bestehen zusammen durch Ihn." Nicht Er war oder wurde vor allen, Er ist vor allen, Er ist der Ewigseiende und alle Dinge bestehen zusammen durch Ihn. Oder man kann übersetzen: ...und alle Dinge werden durch Ihn zusammengehalten. Also, Er ist die Kraft, die letztlich die ganze Materie und alle Atome zusammenhält. Ein gewaltiger Gedanke! Denn auch damals, als Er als Mensch auf die Erde kam und Maria dieses kleine Kind auf den Armen getragen hat, da hat Er ihr die Kraft gegeben, um Ihn überhaupt zu tragen. Und selbst als Er am Kreuz war, hat Er, als der Sohn Gottes alles zusammengehalten, Er hat den Nägeln und dem Holz die Kraft gegeben Ihn zu tragen. Das sind ganz gewaltige Gedanken, alles wird durch Ihn zusammengehalten, alles hängt von Gottes Hand ab.

In Daniel 5, 23 sagt der Prophet zu Belsatzar, dass Gott seinen Atem (Odem) in seiner Hand hält. Also Gott hat unseren Lebensatem in der Hand und wenn Er ihn loslässt, dann sterben wir.

3. Punkt: Ganz zentral die Auseinandersetzung mit den östlichen Religionen ist Hebräer 9, 27: „Es ist dem Menschen gesetzt einmal zu sterben,..." Nicht zwei- und 1000-Mal, das ist das Grundprinzip. Unser Schicksal ist in Gottes Hand und hängt nicht von einem früheren Leben ab.

Als die Jünger wissen wollten, ob der Blindgeborene gesündigt hätte oder seine Eltern, sagt der Herr Jesus in Johannes 9, 1-3: weder er noch seine Eltern. Gut, die Jünger glaubten nicht an Reinkarnation, sondern das war eine Frage wegen der Lehre der Rabbis, die sagten: ein Kind im Mutterleib, bei dem der böse Trieb überwiegt, das kommt abnormal auf die Welt; und ein Kind, bei dem der gute Trieb überwiegt, kommt gesund auf die Welt. Und so waren die Eltern damals unter einer doppelten Belastung um diese Kinder.

Und der Herr Jesus sagte: Nein, das hat nichts damit zu tun. Aber wenn Er sagt: vorgeburtlich war nicht Schuld da, dann auch nicht im früheren Leben der Eltern. Und nach Römer 8, 28-30 sehen wir, dort ist die goldene Kette beschrieben, wie die Reformatoren das genannt haben - wie Gott die Gläubigen zuvorerkannt (1.) hat und wegen seiner Vorerkenntnis konnte Er sie zuvorbestimmen (2.); und wegen dieser Zuvorbestimmung hat Er sie schließlich berufen (3.). Und weil Er sie berufen hat, hat Er sie dann gerechtfertigt (4.) und dann verherrlicht (5.).

Also nicht blindem Zufall anvertraut, sondern Gegenstände des göttlichen Planes, schon vor Erschaffung der Welt! Und Psalm 31, 15 (16) wo der Psalmist sagt: „In deiner Hand sind meine Zeiten."

Und in Verbindung mit dem Rad, Kreislauf der Natur, habe ich schon im Hinduismus verwiesen auf Jakobus 3, 6, wo wörtlich über das „Rad der Natur“ gesprochen wird. Es wird oft übersetzt mit dem „Lauf der Natur“, d.i. korrekt, aber ganz wörtlich steht dort „Rad der Natur", denn die Welt läuft ja in Kreisen ab. Wenn wir denken an die Monate, an die Jahreszeiten, an Tag und Nacht usw., grad in Prediger 1, 4-11 werden noch weitere solche Zyklen, auch der Wind- und Wasserzyklus beschrieben. Von diesen Beobachtungen her kommt dann auch die Überlegung mit den Wiedergeburten, dass auch das Leben in Kreisform verläuft.

Nun, in Hesekiel 1, 15-21;26, wird der Thron Gottes beschrieben, der auf einem Wagen ist mit Rädern, und der Thron Gottes ist dynamisch und fährt immer vorwärts. Diese Räder drehen sich aber, sie bleiben nicht am Ort und das bedeutet:
- Gott führt durch die Kreisläufe der Natur und des Jahres hin auf ein Endziel.
- Die Bibel lehrt eine lineare Heilsgeschichte, es gibt zwar dynamische Zyklen wie den Jahreszyklus, Tageszyklus, aber das bleibt nicht am Ort, wie in östlichen Religionen, nicht sinnlos, sondern geht hin auf Gottes Endziel der Heilsgeschichte.
- Und darum haben Menschen aus den östlichen Kulturkreisen Mühe, die Geschichte auf einer Linie sich vorzustellen, wie wir das in der Schule gelernt haben. Aber wir haben keine Mühe, weil dieses Denken aus der Bibel kommt, dass die Geschichte linear verläuft. Aber in der Schule lernt man nicht mehr, dass die Geschichte ein Ziel hat, sondern in dem Sinn eine sinnlose Linie geworden. Aber die Bibel zeigt uns: Es gibt ein Ziel - das Reich Gottes und die Ewigkeit mit neuem Himmel und neuer Erde!

4. Punkt: Der einzelne Mensch ist nach der Bibel eine wirkliche Person, die in alle Ewigkeit als Identität existiert, das sehen wir schon in Lukas 16, 19-31:

19. „Es war aber ein gewisser reicher Mann, und er kleidete sich in Purpur und feine Leinwand und lebte alle Tage fröhlich in Prunk.
20. Es war aber ein gewisser Armer, mit Namen Lazarus, der an dessen Torweg lag, voller Geschwüre,
21. und er begehrte sich von den Brotsamen zu sättigen, die von dem Tische des Reichen fielen; aber auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.
22. Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln getragen wurde in den Schoß Abrahams. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben.
23. Und in dem Hades seine Augen aufschlagend, als er in Qualen war, sieht er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoße.
24. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme.
25. Abraham aber sprach: Kind, gedenke, dass du dein Gutes völlig empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus gleicherweise das Böse; jetzt aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein.
26. Und zu diesem allem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt,
damit die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.
27. Er sprach aber: Ich bitte dich nun, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest,
28. denn ich habe fünf Brüder, damit er ihnen ernstlich Zeugnis gebe, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.
29. Abraham aber spricht zu ihm: Sie haben Mose und die Propheten; mögen sie dieselben hören.
30. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße tun.
31. Er sprach aber zu ihm: Wenn sie Mose und die Propheten nicht hören,
so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht.

Der Armer Lazarus stirbt und kommt in den Schoß Abrahams (ein rabbinischer Ausdruck für das Paradies). Und der reiche Mann stirbt und kommt ins Totenreich, an den Ort der Qual. Aber er ist bei vollem Bewusstsein, seine Identität bleibt erhalten auch nach dem Tod; er kann sogar sprechen, denn er spricht dort mit Abraham, seine Identität ist auch erhalten.

In Matthäus 8, 11 spricht der Herr Jesus, wie dann in der Zukunft im Reich Gottes, im 1000-jähr. Reich, da werden Abraham, Isaak und Jakob kommen und sie werden mit den Menschen im Reich zusammen essen. Also, die Identität dieser Patriarchen bleibt erhalten. Oder Math. 17, 3 auf dem Berg der Verklärung, da kommen Elia und Mose. Mose war ja gestorben, aber seine Identität ist klar erhalten.

Der Buddhismus leugnet, dass Menschen eine Einheit von Geist, Seele und Körper sind. Das bekommen wir gerade in 1. Thes. 5, 23 klar gelehrt: Geist-Seele-Körper! Alles ist von Gott, alles ist als Schöpfungswerk Gottes gut, sehr gut!

Jetzt kommen wir zum Thema: Moralisches Handeln! Buddhismus legt sehr viel Wert auf korrektes, freundliches Handeln, auf moralischen Umgang. Z.B. werden buddhistische Mönche ausgeschlossen, wenn sie Unzucht begehen oder sonst schwere Vergehungen. Nun aber müssen wir sehen, dass abgrundtiefe Differenzen bestehen zwischen Buddhismus und biblischem Christentum! Der Buddhismus sagt nämlich, es gäbe keine Grenze zwischen Mensch und Tier. Auch Tiere sollen bewusst und sittlich handeln können - das ist einfach eine Zusammensetzung der Dhamma, des Daseinsfaktoren, auf einer anderen Ebene, es gibt keine prinzipielle Trennung zwischen Mensch und Tier.

Auch da verstehen wir, dass ein Buddhist die Evolutionslehre viel schneller akzeptiert als jemand, der vom christlichen Denken her geprägt worden war. Und jetzt ganz wichtig: es gäbe keine Scheidung nach Rassenherkunft und Kaste! Das ist ein deutlicher Bruch mit dem Hinduismus, denn der Glaube an die göttliche Ordnung der Kasten ist Bedingung um Hindu zu sein, das kann man nicht umgehen.

Darum kann ein Westler gar kein richtiger Hindu werden, denn er bleibt immer kastenlos, das sind die Grausigsten. Der Hinduismus ist in dem Sinn eine regionale Religion, und Buddhismus ist eine Religion mit weltweitem Anspruch. Darum wird die Rassenherkunft zum Kastenunterschied vernachlässigt gegenüber dem Hinduismus. Es gehe einfach bei den Menschen, bei den Lebewesen um moralische Qualitäten. Aber wichtig ist: Moral ist hier im Buddhismus Selbstzweck. Und Gut wird so definiert: Gut sei, was zur Erlösung hinführt. Böse sei, was von ihr wegführt. Und das führt letztlich zu einer individualistischen Gesinnungsethik. Es muss für meinen Erlösungsweg alles stimmen und wenn da mir was in die Quere kommt, ja dann sind die Prioritäten eben gesetzt. Es geht auch hier um einen Erlösungsegoismus, denn zuerst muss man einfach mal bedacht sein auf seine eigene Erlösung, und nicht die des Nächstens, also Erlösungsegoismus ist sogar sehr ausgeprägt.

Im Licht der Bibel: Der Mensch ist nach der Bibel im Gegensatz zum Tier im Bild Gottes erschaffen worden, 1. Mose 1, 27, und zwar als moralisch verantwortliches Wesen. In 1. Mose 2, 16-17 gibt Gott dem Adam Gebote und Er sagt ihm: „Von allen Bäumen darfst du essen, aber von diesem einen Baum, darfst du nicht essen." Der Mensch ist als moralisch verantwortliches Wesen geschaffen im Gegensatz zum Tier. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten, die soll und muss die Triebfeder für alles moralische Handeln sein. Johannes 14:

21. „Wer meine Gebote hat und hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und Ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbar machen."
22. ...
23. "Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten und mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen."

In Vers 21 haben wir - wer meine Gebote hält. In Vers 23 haben wir - wer mein Wort hält. Also, der objektive Maßstab für Moral und Ethik sind die Gebote Gottes bzw. das Wort Gottes! Es ist also nicht subjektiv, was Gut und was Böse ist, sondern objektiv durch die Gebote Gottes in seinem Wort vorgegeben! Die Liebe zu Gott ist der Anlass, um moralisch zu handeln. Nicht, weil man denkt, dadurch kann ich mir etwas verdienen, sondern es ist die Liebe zu Gott!

Römer 13, 8-10 zeigt ferner, die Liebe zum Nächsten ist Motiv fürs moralische Handeln nach der Bibel:

8. „Sei niemand irgend etwas schuldig, als nur einander zu lieben; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.
9. Denn das: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, lass dich nicht gelüsten, und wenn es ein anderes Gebot gibt, ist in diesem Worte zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (3. Mose 19, 18).
10. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe die Summe (die Fülle) des Gesetzes.“

Also, die beiden höchsten Gebote des AT, der Thora, „Du sollst den HERRN, deinen Gott lieben." (5. Mose 6 , 5) und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." (3. Mose 19, 18) werden im NT auch sogar auf höhere Stufe, Ordnung zur Vollendung gebracht.

Jetzt wollen wir noch kurz sehen, so überblicksmäßig, was sind eigentlich die Übereinstimmungen zwischen Buddhismus und Hinduismus und ferner, worin liegen die Gegensätze? Denn wenn man sich nicht mit diesen Religionen beschäftigt, denn dankt man, die sind irgendwie etwas sehr ähnlich. Das ist auch so, sie sind ähnlich und trotzdem sind gewaltige Unterschiede da.

1. Übereinstimmungen sind zunächst in der Vorstellung, dass die Welt ein ewiger Kreislauf sei.

2. Der Glaube an das Karma, das Vergeltungsgesetz, das dann entscheidet über die nächste Wiedergeburt.

3. Dann der Begriff des Sansara - Das Rad der Wiedergeburt.

4. Das Ziel ist das gleiche: Ausbrechen aus dem Geburtenkreislauf, aber der Weg dahin wird verschieden gehen.

5. Die Anerkennung des Dharma, des kosmischen Weltgesetzes.

 

Gegensätze zwischen Hinduismus und Buddhismus.

1. Buddha lehrte die Seelenlosigkeit und er lehnte den hinduistischen Begriff des Atman ab, diese göttliche Seele im Einzelnen, die Teil der Weltseele sei.

2. Die Vorstellung des Nirwanas ist nicht identisch im Buddhismus und Hinduismus. Im Hinduismus ist das Einswerden mit dem Weltgeist, mit Brahman, und Nirwana des Buddhismus sieht das ganz anders aus.

3. Buddha lehnte die Vorrangstellung der Brahmanen ab, also diese ganz hohen Leute im Hinduismus waren ihm ein Dorn im Auge und darum lehnte er sie grad massiv in ihrer Vorrangstellung ab.

4. Die Veden, die ältesten hinduistischen Schriften, und die Upanischaden (etwas ältere Schriften) seien nach Buddha für die Erlösung nicht notwendig. Das ist wieder ein ganz wichtiger Punkt, denn um ein Hindu zu sein, muss man diese Schriften als göttlich anerkennen. Und dort macht er auch einen Bruch mit dem Hinduismus.

5. Das Kastensystem ist nach Buddha nur ein menschliches System und damit belanglos für die Erlösung, während im Hinduismus jemand, der das Kastensystem in Frage stellt, kein Hindu mehr ist. Dort wird der Bruch auch vollzogen.

6. Dann vom Charakter her oder vom Selbstbild her, der Buddhismus wird betrachtet als gestiftete Religion, eben durch Gautama Siddharta. Der Hinduismus selber betrachtet sich aber als ewige Religion und ohne Stifter, das ist ihr Selbstbild, ihre Vorstellung.

Quellenhinweise

Beim Hinduismusvortrag habe ich mehr als einmal den Hinweis bekommen, woher ich eigentlich all das Material habe und ich soll doch Quellen angeben. Jetzt habe ich das verwirklicht. Also, die Beschreibung des Buddhismus geht eigentlich zurück auf die buddhistische Vorlesung an der STH Basel von Klaus Hoppenworth. Bei dem habe ich auch im Buddhismus abgeschlossen und im Hinduismus, im Islam und animistische Religionen. Also Klaus Hoppenworth ist ein Religionswissenschaftler und hat im Hauptfach Buddhismus studiert, aber ein überzeugter Christ.

Und weiter ist sehr empfehlenswert, leider auf Französisch, von Nicole Précis "D'histoire des Religions", Nogent-sur-Marne 1990, S. 124-136. Nicole unterrichtet Religionsgeschichte an einer theologischen Schule in Paris und ist eine sehr gute Quelle für sehr kurze Zusammenfassungen von all diesen Hauptreligionen und unter anderem Buddhismus auf den Seiten 124-136. Natürlich gibt es noch viele andere Bücher aber das wären so zwei gute Quellen.

Frage: ...?

Antwort: Ja, der Pali-Kanon umfasst ein breites Schriftgut im Buddhismus, das in drei Hauptgruppen zerfällt. Und der Pali-Kanon geht zurück auf etwa 1. Jhd. n. Chr., also das ist so gewissermaßen der wesentliche Grundstock. Aber es hat sich natürlich eine weitere riesige Literatur entwickelt in der weiteren Zeit, und dadurch, dass es zu so vielen Sektenbildung gekommen ist im Buddhismus, gibt es natürlich auch alle möglichen Richtungen. Aber der Pali-Kanon repräsentiert gewissermaßen das ursprünglichste Bild des Buddhismus.

Frage: Warum wird Buddha mit einem riesigen Bauch dargestellt?

Antwort: Das drückt gewissermaßen seine Weltabgeschiedenheit aus, die Gemütlichkeit, so in dem Sinn fern vom Überschwann; er geht diesen mittleren Weg, diesen in sich selbst Genügsamkeit so zum Ausdruck bringen soll. Aber es gibt Richtungen, die lehnen ja das ab, solche Buddhafiguren, es gibt z.B. auch Orte, wo man nur so einen Sessel ohne Mensch drauf darstellt. Das zeigt dann schon das schlechte Gewissen im Blick auf Bildverehrung - ganz interessant, dass man selbst im Heidentum dieses schlechte Gewissen finden kann.

Frage: Buddha hat gelehrt, dass gewissermaßen nicht der Mensch denkt, sondern „Es" denkt in ihm, im Zusammenhang mit diesen Daseinsfaktoren. Hat das etwas zu tun mit der modernen Psychologie?

Antwort: Ja, das tönt fast so, weil in der Freudschen Psychologie kennt man den Begriff des „Über-Ich" und des „Es". Aber das ist gar nicht das gleiche, sondern es geht im Buddhismus darum, dass der Mensch an sich eben nicht eine individuelle Persönlichkeit ist, sondern lediglich eine Zusammensetzung aus Daseinsfaktoren, ohne Seele. Also, der Buddhismus fasst gar nicht, was eigentlich das Gewaltige an einem Menschen ist, diese individuelle Persönlichkeit, wie Gott uns geschaffen hat! Das wird eben als ein Produkt von einzelnen Faktoren betrachtet. Aber wenn man auch die direkte Beziehung zur Freudschen Psychologie ziehen kann, so ist es doch eine Tatsache: Es gibt keine Religion, es gibt keine Philosophie, die ein richtiges angemessenes Bild der Person des Menschen entwickeln kann. Und das kommt daher, dass der Wert unserer Person sich aus der Gemeinschaft mit dem ewigen persönlichen Gott resultiert, erst in der Begegnung mit Jesus Christus, dem Sohn Gottes, realisieren wir eigentlich, wer wir als Person sind! Also erst in dieser Begegnung, erst in dieser Beziehung bekommen wir als Mensch überhaupt einen Wert.

Das ist ein wichtiges Thema, denn in der heutigen Kultur, im heutigen Zeitgeist ist es ja anders. Im 19. Jh. haben die Menschen hier im Westen oft Gewissensfragen gehabt: Wie kann ich mit meiner Schuld fertig werden? Wie kann ich Vergebung haben? Das interessiert im Allgemeinen die Leute nicht mehr, sondern die Leute interessiert heute: Wer bin ich? Was bin ich Wert? Das hängt letztlich auch zusammen mit der ganzen Evolutionslehre, auch unbewusst: Ja wenn wir nur einfach das Produkt sind vom Zufall, immer höher entwickelt, was ist dann der Mensch schon? Wir sind ja eigentlich nur höher organisierte Materie, und da sehen wir eine Vorstellung des Buddhismus: wir sind einfach eine Zusammensetzung von Atomen auf einer höheren Ebene, aber wer bin ich? Was bin ich eigentlich Wert?

Grad vor kurzem hat mir jemand, der sich noch nicht so lange her bekehrt hat, aus einem völlig unchristlichen Hintergrund heraus, gesagt - er sei durch die Evolutionslehre in eine totale Sinnkrise gekommen, und dann habe er versucht mit Okkultismus und ohne etwas zu praktizieren, habe es ihn in derartige Angst hineingebracht. Und schließlich aus dieser Angst heraus hatte er Zuflucht bei Gott gesucht und hat seine Schuld bekannt. Er hat noch nie etwas gehört, nie in einer Evangelisation, aber er hat sich gesagt - wenn mir jemand vergeben kann, dann ist es Gott und so ist er zum Glauben gekommen. Und dadurch hatte er einen Ausweg gefunden aus dieser Sinnkrise, denn erst in der Begegnung mit dem persönlichen ewigen Gott bekommt unsere Person als solche wieder Wert und Bedeutung! Und das ist eine wichtige Botschaft, die wir weiter geben können. Und es ist so persönlich, wenn man denkt Jesaja 43, da braucht man überhaupt keine Probleme mehr zu haben mit wer bin ich? was bin ich Wert?, wenn man das so für sich in Anspruch nimmt:

1. „Und nun, so spricht der HERR, der dich geschaffen, Jakob und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn Ich habe dich erlöst; Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
4. Weil du teuer, wertvoll bist in meinen Augen und Ich dich lieb habe, ..."

Das zeigt doch, wie der einzelne Mensch, der zu dem Ewigen Gott der Bibel kommt, was er Wer ist: Ich habe dich erlöst, Ich habe dich bei deinem Namen gerufen! Gott meint unsere Individualität, unsere Persönlichkeit und die löscht Er nicht aus, sondern das bleibt in alle Ewigkeit, das ist so etwas Gewaltiges!

Frage: ...?

Antwort: Also mit 29 Jahren ist der Sohn geboren, und dann verließ er die Familie. Er wurde ein Wahrheitssuchender, also ein Samana im buddhistischen Sinn. Aber die Erleuchtung selber, die kam erst später eben mit etwa 36 Jahren. Also das war die Wahrheitssuche während 7 Jahren und dann mit der Erleuchtung meinte er das Ziel erreicht zu haben. Also effektiv wurde er ein Wahrheitssuchender in dem Moment, wo seine Frau ihn ganz besonders nötig hatte.

Frage: ...?

Antwort: Es gibt so viele Richtungen, und den mongolischen Buddhismus, den habe ich nicht studiert, das könnte ich nicht sagen. Aber Sie können in der Fachliteratur so spezielle Richtungen nachschlagen. Und das ist ja auch nötig, wenn man als Missionar in irgendeiner dieser Länder geht, wo z.B. Buddhismus praktiziert wird. Da muss man sich natürlich mit allen möglichen Variationen und ganz speziell mit der Variante am Ort auseinandersetzen. Und sie können so weit variieren, dass wie gesagt manche Form mit der ursprünglichen Form überhaupt nichts mehr zu tun hat. Hoppenworth hat es übrigens sehr eindrücklich gesagt: Das Leben des Menschen reicht eigentlich nur um eine Religion wirklich kennenzulernen. Also alles andere, das ist so ein bisschen nebenbei, aber wenn man Religion wirklich kennen will, alles drum und dran, dann braucht das ein ganzes Leben.

Frage: ...?

Antwort: Ja sicher, der Buddhismus hat großen Einfluss auf die moderne Psychologie, besonders durch Carl Rogers. Er hatte in Verbindung mit der Transzendalen Psychologie viele östliche Elemente aus den östlichen Religionen in die moderne Psychologie hineininterpretiert. Aber das kann natürlich sehr stark von Richtung zu Richtung variieren, aber grad in der Richtung bei Carl Rogers beginnend hat das eine große Bedeutung bekommen.

Frage: ...?

Antwort: Ja, was sehr typisch ist im Buddhismus, ist die Form-Gleichnisse. Also Buddha hat sehr viele Gleichnisse erzählt, es ist so ein orientalisches Stilmittel, um gewisse Gedankengänge sehr plastisch darstellen zu können.

Frage: ...?

Antwort: Also der Platz der Frau ist unter der Würde des Mannes, denn sie müssen, um die Erlösung zu erreichen, mindestens in einem nächsten Leben noch ein Mann werden. Aber nicht irgendein Mann, sondern wenn sie dann wirklich erlöst werden will, dann müsste sie ein Mönch werden. Also selbst eine buddhistische Nonne muss in einem nächsten Leben ein Mönch werden, um zur Erlösung zu kommen.

Frage: Wenn „Es" in mir denkt, wie kann ich dann die Erlösung wollen?

Antwort: Ja, das ist ein berechtigter Konflikt, aber das ist ein Problem sehr ausgesprochen im Buddhismus. Aber das merkt man auch in allen möglichen Philosophien und Religionen - was der Mensch ist, wird da eigentlich nicht beantwortet. Und das führt dann eben zu solchen Konflikten: Ja, aber wenn ich nur ein „Es" bin, wie soll ich dann eben als „Ich" handeln und die Erlösung anstreben? Im Hinduismus wird auch gelehrt, dass „Ich sein" eigentlich nur Einbildung sei, denn in Wirklichkeit ist alles eine Einheit und das muss ja Hindu feststellen, dass es eine Einbildung ist. Er ist gar nicht „Ich", sondern er ist ein Teil des Weltgeistes.

Und das gibt ein Problem für hinduistische Ehen - wie kann ich meine Frau lieben, wenn es mich eigentlich nicht gibt und sie auch nicht. Und das heißt nicht, dass hinduistische Ehen automatisch nicht funktionieren, aber das zeigt, sie müssen dann auf zwei Gleisen fahren. Die können ihren Glauben gar nicht konsequent ausleben, sonst wäre es mit der Ehe dahin. Aber das merkt man auch bei allen möglichen Ideologien, man muss sich immer überlegen, wenn sie ihr Denken konsequent durchhalten würden - wo würden sie enden? Immer und immer wieder in der Katastrophe. Aber die meisten leben ihre Ideologien gar nicht konsequent aus, weil sie sonst durchdrehen würden. Und so geht man gewissermaßen auf zwei Schienen, eigentlich denkt man - ich bin ein „Es" und in Wirklichkeit, im Alltag handelt man doch als ein „Ich".

Frage: Könnte es sein, dass die buddhistische Atomlehre einen direkten Einfluss hat auf die heutige alternativ-medizinische Lehre?

Antwort: Man muss den Zusammenhang nicht direkt in der Atomlehre selbst suchen, sondern die ist allein schon darin begründet, dass die Natur als göttlich betrachtet wird, das ist ja im Hinduismus sehr ausgesprochen. Und eigentlich in allen Naturreligionen ist das der Fall. In Religionen werden immer Götter als Kräfte in der Natur gesehen, auch bei den alten Griechen. Die Götter in Religionen sind normalerweise gar keine transzendenten Götter, die wirklich jenseits sind der Natur. Sondern sie sind immer Teil der Natur, oder sie repräsentieren gewisse Naturkräfte. Die esoterische Heilmethode beruhen auf dieser Überlegung - in der Materie gibt es göttliche Kräfte und die muss man anzapfen.

So ist z.B. in der Homöopathie die Überlegung, dass da geistige Kräfte in der Materie sind und durch den dynamischen Verdünnungsvorgang werden diese Kräfte herausgelöst aus der Materie. Das heißt also, je weiter verdünnt wird, desto mehr wird die geistige Kraft in der Materie als Heilmittel freigemacht. Das ist die gedankliche Grundlage, aber die ist nicht spezifisch buddhistisch, sondern die findet man in allen möglichen Religionen, dieses Denken von Energien oder kosmischen Strömen in der Natur.