Roger Liebi – Das Buch Josua

Teil 09/15 – Das Buch Josua - Teil 09/15 - Josua 11, 1-23 und Josua 12, 1-24

Audioabschrift – Böhringen 10.01.1999

 

 

Wir kommen heute zu Josua 11. Darf ich jemand mit einer guten Stimme bitten, uns das Kapitel vorzulesen?

„Und es geschah, als Jabin, der König von Hazor, es hörte, sandte er zu Jobab, dem König von Madon, und zu dem König von Schimron und zu dem König von Akschaph und zu den Königen, die gegen Norden waren im Gebirge und in der Ebene südlich von Kinneroth und in der Niederung und im Hügelgebiet von Dor gegen Westen, zu den Kanaanitern gegen Osten und gegen Westen, und zu den Amoritern und den Hethitern und den Perisitern und den Jebusitern im Gebirge, und zu den Hewitern am Fuße des Hermon im Lande Mizpa. Und sie zogen aus, sie und alle ihre Heerlager mit ihnen, ein großes Volk, wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, an Menge, und sehr viele Rosse und Wagen. Und alle diese Könige trafen zusammen und kamen und lagerten sich miteinander am Wasser Merom, um mit Israel zu streiten. Da sprach Jehova zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen; denn morgen um diese Zeit will ich sie allesamt erschlagen vor Israel dahingeben: ihre Rosse sollst du lähmen und ihre Wagen mit Feuer verbrennen. Und Josua und alles Kriegsvolk mit ihm kam plötzlich über sie am Wasser Merom, und sie überfielen sie. Und Jehova gab sie in die Hand Israels, und sie schlugen sie und jagten ihnen nach bis Zidon, der großen Stadt, und bis Misrephot-Majim und bis in die Talebene von Mizpe gegen Osten; und sie schlugen sie, bis ihnen kein Entronnener übrigblieb. Und Josua tat ihnen, so wie Jehova ihm gesagt hatte: ihre Rosse lähmte er, und ihre Wagen verbrannte er mit Feuer.

Und Josua kehrte in selbiger Zeit zurück und nahm Hazor ein, und seinen König erschlug er mit dem Schwerte; denn Hazor war vordem die Hauptstadt aller dieser Königreiche. Und sie schlugen alle Seelen, die darin waren, mit der Schärfe des Schwertes, indem sie sie verbannten: nichts blieb übrig, was Odem hatte; und Hazor verbrannte er mit Feuer. Und alle Städte dieser Könige, samt allen ihren Königen, nahm Josua ein und schlug sie mit der Schärfe des Schwertes und verbannte sie, so wie Mose, der Knecht Jehovas, geboten hatte. Nur alle die Städte, die auf ihren Hügeln standen, verbrannte Israel nicht; ausgenommen Hazor allein, das verbrannte Josua. Und alle Beute dieser Städte und das Vieh plünderten die Kinder Israel für sich; doch alle Menschen schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes, bis sie sie vertilgt hatten: sie ließen nichts übrig, was Odem hatte. Wie Jehova Mose, seinem Knechte, geboten hatte, also gebot Mose Josua, und also tat Josua; er ließ nichts fehlen von allem, was Jehova dem Mose geboten hatte. Und Josua nahm dieses ganze Land, das Gebirge und den ganzen Süden und das ganze Land Gosen und die Niederung und die Ebene, und das Gebirge Israel und seine Niederung, von dem kahlen Gebirge, das gegen Seir aufsteigt, bis Baal-Gad in der Talebene des Libanon, am Fuße des Berges Hermon; und alle ihre Könige ergriff er und erschlug sie und tötete sie.

Lange Zeit führte Josua Krieg mit allen diesen Königen. Es war keine Stadt, die sich den Kindern Israel friedlich ergab, außer den Hewitern, die zu Gibeon wohnten; alles nahmen sie mit Krieg ein. Denn von Jehova war es, dass sie ihr Herz verhärteten zum Kriege mit Israel, damit sie vertilgt würden, ohne dass ihnen Gnade widerführe, sondern damit sie vertilgt würden, so wie Jehova dem Mose geboten hatte. Und Josua kam in selbiger Zeit und rottete die Enakim aus von dem Gebirge, von Hebron, von Debir, von Anab und von dem ganzen Gebirge Juda und von dem ganzen Gebirge Israel: mit ihren Städten verbannte sie Josua. Es blieben keine Enakim in dem Lande der Kinder Israel übrig; nur zu Gasa, zu Gath und zu Asdod blieben sie übrig. Und so nahm Josua das ganze Land, nach allem, was Jehova zu Mose geredet hatte; und Josua gab es Israel zum Erbteil, nach ihren Abteilungen, nach ihren Stämmen. Und das Land hatte Ruhe vom Kriege.“

Die Meinung ist, dass ich nicht einfach einen Vortrag halte, sondern dass Fragen gestellt oder Bemerkungen gemacht werden können. Dabei hilft sicher das Blatt mit diesen Fragen. Die meisten sehen das Blatt ja wohl zum ersten Mal. Eigentlich sind diese Fragen als Vorbereitung gedacht jeweils für die nächste Bibelklasse. Nun versuchen wir heute ausnahmsweise ohne große Vorbereitung diese Fragen doch zu beantworten und so in den Text eindringen zu können. Wer liest uns mal Frage 1 zu Kapitel 11 auf dem Blatt vor? In welchem Landesteil von Kanaan fanden die in den Versen 1-20 beschriebenen Eroberungen statt? Ja, jetzt ist das eine Frage zur Geographie des Landes Kanaan. Vielleicht ist die Frage 2 noch hilfreich dazu. In welchem Landesteil fanden die davor erfolgten Eroberungen in Kapitel 10 statt? Also das haben wir durchgenommen. Wo fanden diese Eroberungen in Kapitel 10 statt? Teilnehmer: In Südkanaan. Liebi: Also die Kapitel 9-10 zeigen die Eroberung Südkanaans. Und das kann uns ein bisschen helfen zu sehen, worum es in Kapitel 11 geht. Wir haben grad in Vers 1 Hazor. Wo liegt Hazor? Vielleicht waren schon einige dort und haben die Ausgrabungen gesehen? Teilnehmer: Nördlich vom See Genezareth, oder? Liebi: Ja, ganz in der Nähe vom Hermongebirge, also in der Nähe von Kirjat-Schmona, ganz oben im Norden. Also in Kapitel 11 geht es um welches Gebiet? Um den Norden, ja. Wie nennen wir den Norden heute? Teilnehmer: Galiläa. Liebi: Ja, das ist Galiläa. Also wir haben Südisrael, Südkanaan, Kapitel 9 und 10 und nun in Kapitel 11 die Eroberung von Galiläa. Wir haben da in Vers 2 den Ort Kinneroth und diese Ortschaft liegt am See Genezareth. Denn auf Hebräisch heißt der See Genezareth: Jam Kinneret. Und Kinneroth liegt eben am Jam Kinneret, am See Genezareth. Also in diesem Gebiet sind wir hier.

Da können wir grad mal zur dritten Frage gehen. Welche politische Rolle spielt Hazor unter den Stadtkönigreichen der Kanaaniter? Also das ist eine Frage, die mit dem Kapitel 11 beantwortet werden kann. Ein Vers aus Kapitel 11 gibt die Antwort. Teilnehmer: Vers 1. Teilnehmer: Vers 10. Liebi: Ja, lesen wir doch beide. Vers 1 und 10: „Und es geschah, als Jabin, der König von Hazor, es hörte, sandte er zu Jobab, dem König von Madon, und zu dem König von Schimron und zu dem König von Akschaph..“ Und so weiter. „Und Josua kehrte in selbiger Zeit zurück und nahm Hazor ein, und seinen König erschlug er mit dem Schwerte; denn Hazor war vordem die Hauptstadt aller dieser Königreiche.“ Also die Antwort ist? Teilnehmer: Es war die Hauptstadt der Königreiche im Norden. Liebi: Also es war ja so in Kanaan, dass Städte Königreiche waren. Und dann gehörten die umliegenden Dörfer noch zu dem jeweiligen Stadtkönigreich. Aber all diese Stadtkönigreiche im Norden waren wiederum unterstellt der Stadt Hazor, mit dem König Jabin damals. Vielleicht können sich einige noch erinnern an den Vortrag über die Datierung Ägyptens, die neue Chronologie Ägyptens. Da haben wir doch gesehen, dass die Landnahme unter Josua sehr gut datiert werden kann in die Mittlere Bronze II B. Und bei den Ausgrabungen in Hazor hat man in der Mittleren Bronze II B. einen Palast ausgegraben, der verbrannt war, und darin eine Keilschrifttafel, wo der Name Jabin draufstand. Und wir sehen, wie das auch schön passt. Es wurde nämlich Hazor, im Gegensatz zu vielen anderen Städten, verbrannt, Vers 13. Und das entspricht genau diesen Brandspuren in diesem Palast in Hazor und auch der Name Jabin ist dort gefunden worden.

Teilnehmer: Ist denn der Name Jabin ein Titel? Weil im Buch der Richter kommt der gleiche Jabin von Hazor wieder vor und das ist zeitlich doch später. Oder? Liebi: Ja, aber das kann natürlich sein, weil es ein berühmter großer König war, dass man später wieder den gleichen Namen genommen hat. Das hat man ja auch bei Königen in Europa. Immer wieder heißt da einer Heinrich und dann ist eben einmal Heinrich der VIII. und so weiter. Oder Ludwig, diesen Namen haben wir auch sehr häufig als Name für Könige. Und bei den Päpsten ist es ganz ähnlich. Da wiederholen sich die Namen auch immer wieder. Und dann kommt einfach eine römische Zahl noch dazu. Also darum muss Jabin nicht als Titel angesehen werden. Denn Jabin wird ja hier bezeichnet als König von Hazor und das würde verdeutlichen, dass Jabin kaum ein spezieller Titel sein kann, sondern ein Eigenname.

Ja, gehen wir zu Frage 4. Zu welchem Vers in Kapitel 11 wird das Rezept von Josuas Erfolg beschrieben und worin bestand es? Wer hat eine Idee? Teilnehmer: Vers 15. Liebi: Vers 15, jawohl. „Wie Jehova Mose, seinem Knechte, geboten hatte, also gebot Mose Josua, und also tat Josua; er ließ nichts fehlen von allem, was Jehova dem Mose geboten hatte.“ Also das Rezept? Teilnehmer: Auch noch Vers 6: „Da sprach Jehova zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen; denn morgen um diese Zeit will ich sie allesamt erschlagen vor Israel dahingeben: ihre Rosse sollst du lähmen und ihre Wagen mit Feuer verbrennen.“ Liebi: Also, was ist mit anderen Worten gesagt, das Rezept des Erfolges? Gehorsam gegenüber Gottes Wort. Wir können dazu Psalm 1 lesen und wir sehen, das ist nicht nur das Rezept für Josua, sondern hier wird es verallgemeinert. Psalm 1, 1-3: „Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, und nicht steht auf dem Wege der Sünder, und nicht sitzt auf dem Sitze der Spötter, sondern seine Lust hat am Gesetz Jehovas und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles, was er tut, gelingt.“

Also Josua hatte Erfolg, weil er sich an Gottes Wort gehalten hat. Und Psalm 1, 1-2 sagt uns gerade: Glückselig der Mann, der Freude hat am Gesetz des Herrn, darüber sinnt Tag und Nacht. Und woran erinnert uns das in Josua schon? An Josua 1, 8: „Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Munde weichen, und du sollst darüber sinnen Tag und Nacht, auf dass du darauf achtest, zu tun nach allem, was darin geschrieben ist; denn alsdann wirst du auf deinem Wege Erfolg haben, und alsdann wird es dir gelingen.“ Also die Zusage haben wir, wenn wir uns an das halten, was Gott uns als Auftrag gibt, dann können wir mit seinem Segen rechnen und es wird uns darum auch gelingen. Wenn wir uns an Gottes Wort halten. Also wir haben hier in Josua 11, 15 sehr deutlich gesagt: „Er ließ nichts fehlen, von allem, was der Herr dem Mose geboten hatte.“ Also Josua ist nicht zum großen Teil der Bibel gefolgt, sondern er hat sich an alles gehalten, nichts fehlte. Ich meine im Normalfall ist es für entschiedene Christen kein Problem die Bibel stehen zu lassen und sich im Allgemeinen an der Bibel auszurichten, aber dann gibt es so unangenehme Stellen und dann geht man leicht darüber hinweg und versucht sie irgendwie weg zu diskutieren. Aber Josua bleibt als Vorbild, er ließ nichts fehlen. Und Harry hat verwiesen auf Vers 6 als Rezept, das kommt noch dazu. Kannst du etwas dazu sagen? Du hast das ja vorgeschlagen. Harry: Ja, weil er diesen Zuspruch von Gott ja auch mehrfach bekommt, dass er sich nicht fürchten soll. Gerade auch im ersten Kapitel. Liebi: Jawohl, und das zieht sich durch das Buch Josua wie ein roter Faden. Immer wieder dieser Aufruf: Fürchte dich nicht! Erschrick nicht! Sag uns grad wo in Kapitel 1? Harry: Vers 9: „Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! denn Jehova, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst.“ Liebi: Jawohl, schön.

Teilnehmer: Ich glaube, das ist besonders auch wichtig in unserer Zeit. Man liest das zwar, aber man braucht dann auch Glauben, um das umzusetzen und da ist glaube ich unsere Schwierigkeit. Wir lesen das, aber wir haben Schwierigkeiten damit, das ins tägliche Leben umzusetzen, daran zu glauben. Das war sicher auch die Schwierigkeit von Josua, zum Beispiel als er um Jericho gezogen ist, dass da auch tatsächlich was passiert, weil die von oben haben gespottet in der Zeit. Liebi: Aber er hat erlebt, die Verheißung Gottes: Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir, überall wohin du gehst!, ist erfüllt worden, es war ein miteinander gehen. Ganz ähnlich wie – wer ist der Prototyp in der Bibel, der mit Gott gewandelt ist? – Henoch, der siebte von Adam. Henoch wandelte mit Gott. Er ist der Prototyp eines Menschen, der mit Gott lebt im Alltag. Und Josua war auch so einer: denn der Herr, dein Gott, ist mit dir, überall wohin du gehst. Nun erfordert das natürlich, dass wir es nicht so machen, wie gewisse Ehepaare, wenn sie spazieren gehen, wo der Ehemann immer 10 Meter vornedran läuft und vielleicht noch einen Hund an der Leine hat. Das ist so komisch. Das ist doch kein gemeinsamer Spaziergang. Wie leicht machen wir das aber im Glauben. Denn in Jesaja 30 steht, das können wir aufschlagen, in Vers 21: „Und wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken abbieget, so werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, wandelt darauf!“ Also wenn uns das geschieht, dass wir Gottes Stimme von hinten hören, dann spazieren wir so, wie dieses Ehepaar, das ich erwähnt habe. Das ist nicht mit Gott wandeln. Man hört von hinten die Stimme Gottes, weil man auf dem Weg entweder nach Rechts abgebogen ist, sagen wir gesetzlich geworden ist, oder nach Links, indem wir liberal geworden sind. Und dann hört man die Stimme: Dies ist der Weg, darauf wandle. Aber das ist nicht mit Gott wandeln, wie Josua oder Henoch mit Gott gewandelt sind. Und noch etwas, wir stehen ja gerade am Anfang eines neuen Jahres. Ich habe eine gute Email aus Holland bekommen zum Neuen Jahr. Und da stand drin auf Englisch, ich versuche zu übersetzen: Wenn du nach vorne schaust und es macht dir Angst, und wenn du nach hinten schaust und es erschreckt dich, dann schau zur Seite, ich bin bei dir. Das ist doch schön, oder? Aber wenn wir vorausgehen, wenn wir nicht wirklich mit dem Herrn wandeln, wenn wir keine rechte Gemeinschaft haben mit ihm, dann ist das nicht möglich. Aber Josua macht uns Mut in dieser Sache. Ein Mann, der Gottes Segen, Gottes Hilfe, Gottes Zusagen erlebt hat.

Dann gehen wir weiter auf dem Blatt. Liest uns jemand Frage 5? Wer waren die Enakiter und woher kamen sie? Jawohl, in welchem Vers sind die Enakiter erwähnt? In Vers 21. Es blieben zwar noch ein paar Wenige übrig, nämlich in Gaza, Gath und Asdod. Wo liegt das? Im Gazastreifen liegen Gaza und Asdod. Also das liegt alles im Gazastreifen oder um den Gazastreifen herum. Das ist das historische Gebiet der Philister. Und da blieben noch ein paar Enakiter übrig, ansonsten sind von diesem Volk alle ausgerottet worden. Wir sehen also in diesem Kapitel 11, dass das Land zum großen Teil erobert worden ist. Das wird uns ja in den Versen 16-17 beschrieben. Übrigens können wir, grad bevor wir beantworten, wer die Enakim waren, noch genauer sehen, was diese Ausdrücke bedeuten. In Vers 16 heißt es bei mir: Und Josua nahm dieses ganze Land, das Gebirge und den ganzen Süden. Steht bei jemandem etwas anderes in seiner Übersetzung für den ganzen Süden? Also bei der Revision der Schlachterübersetzung haben wir all diese Ausdrücke verdeutlicht. Im Hebräischen steht nämlich für Süden das Wort Negev, das heißt Südgegend, aber nicht im allgemeinen Sinn, also nicht irgendwo im Süden, sondern im Speziellen die Südgegend von Kanaan. Und heute ist die Geographie Israels viel bekannter als noch im letzten Jahrhundert. Wer wusste im letzten Jahrhundert schon was der Negev ist? Aber heute ist das ein Begriff. Und darum ist es besser, dass man das wieder so übersetzt, wie es eigentlich im Grundtext steht. Dann können wir uns nämlich gleich etwas ganz Konkretes vorstellen. Also das Gebirge und den ganzen Negev. Dann wird erwähnt das Land Gosen. Das darf man übrigens nicht verwechseln mit dem Gosen in Ägypten, wo Israel als Sklavenvolk war. Es gab auch in Kanaan ein Gebiet, das Gosen genannt wurde. Und dann steht bei mir «die Niederung». Also da steht im Hebräischen Schephela und die Schephela ist eine ganz bestimmte Tiefebene, nämlich die Ebene westlich der judäischen Berge, die Ebene, die zum Gazastreifen hingeht. Also das Gebiet zwischen Gazastreifen und den Bergen der judäischen Wüste. Das ist die Schephela. Und noch etwas, der nächste Ausdruck: die Ebene. Das ist die Arava. Wo liegt die? Das ist eine ganz bestimmte Tiefebene. Das ist dieser Grabenbruch, diese Tiefebene nördlich und südlich vom Toten Meer. Das ist ja das tiefstliegendste Gebiet der ganzen Welt. Sodom und Gomorra lagen geographisch am tiefsten Punkt der Welt und das war auch der Tiefpunkt der Moral. Diese wurden dann aber zerstört und danach war die tiefste Stadt Jericho. Auch eine Stadt die uns viel zu sagen hat. Die Stadt des Fluches nach Josua 6, wie wir gesehen haben. Also das ist das Gebiet der Arava.

Gut und jetzt haben wir eben den Gazastreifen und da bleiben die Enakiter übrig. Wer sind die Enakiter? Ein Volk von Riesen. Die werden auch an anderen Stellen erwähnt und werden dort auch als Riesen bezeichnet. Und die Frage ist: Woher kamen diese Riesen? Teilnehmer: 1. Mose 6, 1: „Und es geschah, als die Menschen begannen sich zu mehren auf der Fläche des Erdbodens, und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Söhne Gottes, dass die Töchter der Menschen schön waren, und sie nahmen sich zu Weibern, welche sie irgend erwählten. Und Jehova sprach: Mein Geist soll nicht ewiglich mit dem Menschen rechten, da er ja Fleisch ist; und seine Tage seien 120 Jahre. In jenen Tagen waren die Riesen auf der Erde, und auch nachher, als die Söhne Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und diese ihnen gebaren. Das sind die Helden, welche von alters her waren, die Männer von Ruhm gewesen sind.“ Liebi: Ja, also was leitest du aus dieser Stelle ab? Teilnehmer: Das dort die Riesen entstanden sind, aus Engeln und Menschen. Liebi: Aber das ist ja vorsintflutlich, 1. Mose 6. Teilnehmer: Da steht doch: und auch danach. Liebi: Das steht in deiner Bibel auch, ja? Ja genau, das ist der Punkt. Sehr wichtig: In jenen Tagen, also in der vorsintflutlichen Zeit, waren die Riesen auf der Erde, und auch nachher.

Und die genaue Übersetzung ist: und auch nachher, jedes Mal, wenn die Söhne Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen. Die Zeitform im Hebräischen hier bezeichnet eine wiederholte Handlung. Also nicht nur: als die Söhne Gottes eingingen, sondern: jedes Mal, wenn sie eingingen. Vor- und nachsintflutlich. Aber Harry hat einfach behauptet, das seien Engel, die Söhne Gottes. Das musst du uns beweisen, sonst glauben wir es nicht. Harry: Hiob 1 und 2, da standen die Söhne Gottes im Rat, bei der Ratsversammlung. Und dass es sich da um Söhne Gottes handelt, das hast du uns mal erklärt. Liebi: Ja gut, diese Ratsversammlung vor Gott, da erscheint ja unter anderem auch Satan selbst. Er ist auch ein Engel. Und diese Ratsversammlung kommt noch häufiger vor in der Bibel. Zum Beispiel auch in der Zeit von Ahab, da hat doch Micha, der Prophet damals, gesagt: ich habe den Herrn gesehen auf seinem Thron und das Heer des Himmels – ein bekannter Ausdruck für das Heer der Engel – war um ihn her. Und dann kam wieder ein besonders böser Geist auch in dieser Ratsversammlung. Also die Söhne Gottes im Alten Testament sind Engel.

Wir können es aber noch stärker beweisen, nämlich mit dem Neuen Testament, mit dem Judasbrief. Schlagen wir das mal auf. Judas 1, 6-7: „Und Engel, die ihren ersten Zustand nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Gericht des großen Tages mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt. Wie Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die sich, gleicherweise wie jene, der Hurerei ergaben und anderem Fleische nachgingen, als ein Beispiel vorliegen, indem sie des ewigen Feuers Strafe leiden.“ Also in Vers 6 wird über Engel gesprochen, nicht über Söhne Gottes, da wird das ganz klar. Und nun geht es in Vers 7 um Sodom und Gomorra und von denen heißt es, sie haben sich gleicherweise wie jene – das weist zurück auf die Engel von Vers 6 – der Hurerei ergeben. Also diese Stelle macht ganz klar, dass Engel Unzucht getrieben haben. Das ist eine ganz klare Anspielung auf 1. Mose 6, 1-4. Und die Stelle ist noch interessant aus folgendem Grund. Es wird hier nicht nur gesagt, dass sie sich der Hurerei ergeben haben, sondern es wird weiter ausgeführt, dass sie anderem Fleisch nachgingen. Im Griechischen gibt es zwei Wörter für «andere, anderes». Nämlich einmal das Wort allos und das Wort heteros. Allos meint einen anderen von der gleichen Art. Heteros meint einen anderen von verschiedener Art. Und hier ist es heteros, also sie gingen dem Fleisch von anderer Art nach. In Sodom und Gomorra war das Sodomie. Also da wurde die Schöpfungsordnung durchbrochen, indem Menschen mit Tieren zu schaffen hatten. Und in 1. Mose 6 haben die Engel die Schöpfungsordnung durchbrochen, indem sie mit Menschen zu tun hatten. Und das war so schlimm, so schwer, dass Gott diese Engel nicht nur einfach wie die Dämonen, die ja heute noch frei sind, für das Feuer der Hölle vorgesehen hat, sondern hier heißt es, dass Gott sie zum Gericht des großen Tages bereits jetzt mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt hat. Also diese Engel, die das begangen haben, sind sofort gebunden worden. Sie sind heute nicht mehr frei als Dämonen.

Teilnehmer: Dann habe ich jetzt dazu aber eine Frage. Wenn es nach der Sintflut noch möglich war, dass die Engel das noch tun konnten, wann war denn dann Schluss für sie? Liebi: Ja, das waren wieder andere, andere gefallene Engel, die das nach der Sintflut gemacht haben. Aber wenn Engel das getan haben, dann hat Gott sie gebunden. Teilnehmer: Aber kann man dann nach Judas nicht davon ausgehen, dass das heute nicht mehr möglich ist? Liebi: Nein, es gibt ja jetzt noch gefallene Engel, die das noch nicht gemacht haben. Teilnehmer: Könnte man sich vorstellen, dass es das jetzt auch noch gibt? Zum Beispiel im Satanismus weiß man ja auch, dass solche . . ? Liebi: Das wird von Okkultisten behauptet, aber ob das nur Angeberei ist, das müssen wir offen lassen. Aber die Möglichkeit besteht. Teilnehmer: Also nicht, dass da körperlich große Titanen entstehen, sondern Titanen an Bosheit, könnte ich mir vorstellen. Liebi: Ja, und man könnte ja auch denken, ob vielleicht der Antichrist selber ein solcher Übermensch sein könnte. Aber das ist Spekulation. Nur, was man sagen kann, ist, dass dies vor und nach der Sintflut geschehen ist. Also man kann nicht sagen, dass das in der Endzeit nicht auch nochmals geschehen könnte. Die Bibel sagt aber nichts darüber. Teilnehmer: Du bringst mich jetzt auf einen Gedanken. Da der Antichrist ja der Sohn der Sünde oder Sohn des Verderbens genannt wird. Ist das Verderben nicht ein Nomen, ein Hauptwort im Griechischen? Auf eine Person fixiert oder einfach so, ich kenne mich da nicht aus? Liebi: Zwei werden Sohn des Verderbens genannt, Judas und der Antichrist. Das sind also Menschen, die ins Verderben laufen. Teilnehmer: Gibt es da keinen Unterschied im Griechischen, dass man sagen kann, dass es doch so etwas sein könnte? Liebi: Nein, das kann man von dem nicht ableiten. Aber die Möglichkeit ist sicher nicht auszuschließen. Teilnehmer: Wenn sie Söhne des Verderbens genannt werden, heißt das dann, dass sie ins Verderben führen? Liebi: Eher, dass sie selber ins Verderben gehen. Denn der Herr sagt in Johannes 17: ich habe keinen verloren von denen, die du mir gegeben hast, außer den Sohn des Verderbens. Teilnehmer: Aber es kann auf keinen Fall sein, dass sie Söhne des Verderbers werden? Liebi: Nein, das ist Sohn des Verderbens, nicht des Verderbers. Und Sohn, das ist ein semitischer Ausdruck, der bedeutet, man gehört zu dieser Klasse. Zum Beispiel Gesprächspartner sagt man auf Hebräisch ben-sichah, Sohn des Gesprächs. Also das Wort Sohn findet man in den semitischen Sprachen in so vielen Zusammenhängen, was für uns ganz komisch ist. Ein dreistöckiges Haus zum Beispiel ist ein Sohn von drei Stöcken. Und darum, wenn der Herr zum Beispiel die zwei Jünger Jakobus und Johannes Donnersöhne nennt, dann heißt das, sie gehören zu der Kategorie des Explosiven. Das heißt ja nicht, dass sie vom Donner abstammen.

Also das mit 1. Mose 6 erklärt uns den Ursprung der Enakiter. Und vielleicht ist es auch noch so nebenbei eben wichtig zu sehen, wie Gott das Durchbrechen der Schöpfungsordnung betrachtet hat. In diese Kategorie gehört übrigens auch das Thema der Homosexualität, denn auch das ist ein Durchbrechen der Schöpfungsordnung. Und dieses Vergehen ist in Gottes Augen besonders schwer. Das zeigt uns eben auch, wie Gott unsere Gesellschaft heute sieht. Gut, wir kommen zurück zu Josua. Also im Gebiet des Gazastreifens blieben noch solche Riesen übrig. Und von dorther kam später auch welcher bekannte Riese? Goliath. Aus welcher Stadt nämlich? Aus Gath, genau, das eben auch hier erwähnt wird, dass da Enakiter übrig geblieben sind. Teilnehmer: In Hebron, gab es da auch Enakiter? Liebi: Das wird ja hier erwähnt, aber die hat, in Vers 21, Josua ja ausgerottet. Aber in Gaza, Gath und Asdod blieben welche übrig. Teilnehmer: Aber der König Og war doch auch ein Enakiter. Liebi: Nicht ein Enakiter, aber auch ein Riese. Der König Og, aus Basan, aber der wurde ja schon früher, vor der Landnahme getötet. Teilnehmer: Woraus ergibt sich eigentlich, dass die Enakiter Riesen waren? Liebi: Schlagen wir auf, 5. Mose 2, 20: „Für ein Land der Riesen wird auch dieses gehalten; Riesen wohnten vordem darin, und die Ammoniter nennen sie Samsummim: ein großes und zahlreiches und hohes Volk, wie die Enakim; und Jehova vertilgte sie vor ihnen, und sie trieben sie aus und wohnten an ihrer Statt.“ Aber sie werden auch in 4. Mose noch erwähnt und an anderen Stellen, wo gesagt wird, dass es Riesen waren. Und das erklärt uns übrigens auch die Riesen in den Märchen und Mythen der Völker. Das sind noch Erinnerungen an solche Wesen, die es damals tatsächlich gegeben hat. Nicht alles an den Märchen und Mythen der Völker ist einfach nur erfunden und der Phantasie entsprungen, sondern manches ist eben Wirklichkeit. Und das sieht man übrigens auch daran, dass man weltweit in allen fünf Kontinenten Mythen von einer Sintflut gefunden hat. Und das wissen wir aus der Bibel, eine Sintflut hat es weltweit gegeben. Oder man findet auch in den Mythen einen Anfangszustand eines Paradieses, wo der Mensch Unsterblichkeit hatte und so weiter. Und man findet auch Mythen über die Sprachenverwirrung und sogar Schöpfungsmythen, die ganz ähnlich klingen wie der biblische Schöpfungsbericht. Über die Jahrtausende haben die Völker das erhalten. Und in diese Kategorie gehören auch all die Erinnerungen, die in den Drachengeschichten festgehalten sind. Die Dinosaurier hat es ja tatsächlich gegeben und die sind nicht vor 70 Millionen Jahren ausgestorben, sondern sie haben gleichzeitig mit den Menschen gelebt, so wie es die Bibel berichtet im Buch Hiob, Kapitel 40, wo der Behemoth und der Leviathan beschrieben werden. Und auch an anderen Stellen wird davon berichtet. Also das hilft uns ein bisschen, diese Geschichten der Riesen einzuordnen. Pause.

Also wir fahren weiter in Kapitel 11 und kommen zu Frage 6 auf dem Blatt. Aber vielleicht sind vorher noch Fragen, dann bitte jetzt stellen. Teilnehmer: Ja, ich habe ein Problem mit den Versen 13 und 19. Was bedeutet es denn, die Städte, die auf den Hügeln ruhig blieben, die wurden nicht erobert? Und dann heißt es aber doch in Vers 19, dass es keine Stadt gab, die sich ergeben hätte und alle wurden im Krieg erobert. Wie muss ich das verstehen? Liebi: Also Vers 13 sagt einfach, dass diese Städte, die auf Hügeln waren, – übrigens nicht natürliche Hügel, das hebräische Wort ist nicht «giw’ah», sondern «tel» und das ist ein Zivilisationsschutthügel (künstlicher Erdhügel, Ruinenhügel, Schutthaufen), also solche, die schon auf früheren Schichten aufgebaut worden sind. –nicht verbrannt worden sind. Es ist übrigens gerade auch noch für die Archäologie wichtig, dass all diese Städte nicht verbrannt worden sind. Wenn man hingeht und nach diesen Orten sucht und feststellt, dass gar nicht so viele Städte vernichtet und verbrannt worden sind, dann wissen wir, dass von Josua ja auch nicht alle Städte verbrannt wurden, sondern nur ganz bestimmte, wie zum Beispiel Hazor. Und dort haben wir die Brandspuren. Also die wurden einfach erobert, aber nicht verbrannt. Das ist die Aussage von Vers 13. Und dann noch Vers 19. Wo lag das Problem? Teilnehmer: Es war keine Stadt, die sich freiwillig ergab, heißt es dort. In Vers 13 sind sie ja doch nicht erobert worden. Liebi: Nicht verbrannt, aber erobert schon. Also man kann es grad erobern, so dass man sie dann wieder benutzen kann. Teilnehmer: Aha, das ist die Antwort. Danke schön. Liebi: Aber der Punkt in Vers 19: Es gab keine Stadt, die sich den Kindern Israel friedlich ergab. Und das wird erklärt. Nämlich weshalb? Teilnehmer: Der Herr hat ihr Herz verstockt. Liebi: Jawohl. Die konnten gar nicht nachgiebig sein, sondern sie wurden verstockt. Und wie können wir uns das erklären? Das ist ein ganz wichtiger Schlüssel, um überhaupt all die Kriege im Buch Josua verstehen zu können. Zu diesem Zeitpunkt war die Gnadenzeit für die kanaanitischen Völker zu Ende. Also Gott machte jetzt Schluss und verhärtete sie, so dass sie gar nicht mehr umkehren konnten, die Masse. Und das entspricht ganz der Geschichte des Pharaos in Ägypten. Der hat sich, wenn man das zweite Buch Mose liest, sechsmal selber verhärtet. In dieser Zeit hatte er die Möglichkeit zur Umkehr. Und beim siebten Mal heißt es dann, Gott verhärtete sein Herz. Und es geht ja dann noch weiter, bis insgesamt zwölf Mal sein Herz verhärtet wurde.

Teilnehmer: Dazu habe ich noch mal eine Frage. Zu Beginn der Geschichte mit dem Pharao, sagt da der Herr selber: Ich will. Also das steht am Anfang dieser ganzen Episode. Das heißt, wollte Gott jetzt von Anfang an, dass das Herz verhärtet wurde? Denn die Formulierung: Denn dazu habe ich ihn erweckt, weist ja eigentlich darauf hin. Das ist ja nicht von der Hand zu weisen. Liebi: Das «ich will» ist im hebräischen die gleiche Form, als wenn man sagt: ich werde. Das ist vielleicht noch nützlich zu wissen, dass manche Stellen, die man mit «ich will» übersetzt hat, können auch mit «ich werde» übersetzt werden. Dann ist es schon je nach dem ein bisschen abgeschwächt. Und man kann es so sagen: Gott in seiner Voraussicht, in seiner Allwissenheit, wusste, dass der Pharao sich verhärten würde. Und er hat den Pharao benutzt, um seine Größe in Ägypten zu zeigen. Also das Wichtigste, das man sehen muss, ist die Herrlichkeit Gottes. Die Herrlichkeit Gottes geht allem voran, das ist ganz wichtig. Wir leben in einer verweichlichten, humanistischen Zeit, wo sich alles um den Menschen und seine Herrlichkeit dreht und die Herrlichkeit Gottes überhaupt keine Rolle spielt. Und da müssen wir sehr stark umdenken und sehen, dass es um Gottes Herrlichkeit geht. Und wenn Menschen gerichtet werden oder Menschen unter die Gnade kommen, dann muss letztlich beides zur Herrlichkeit Gottes dienen. Übrigens einem der Reformatoren ist ganz besonders das groß geworden, Calvin. Das ist die große Botschaft von Calvin. Er hat das wirklich erfasst, die Herrlichkeit und Größe Gottes, die über allem steht. Auch wenn ich seine doppelte Prädestination voll ablehne, aber das war wirklich gut und die Gottesdienste damals in Genf waren geprägt von höchster Ehrfurcht vor Gott. Das stand damals im Vordergrund. Und nun, worum ging es in Ägypten? Es ging letztlich darum, dass Gottes Name verherrlicht werde und Gott wusste im Voraus, dass der Pharao eben die Gnade ablehnen würde. Und Gott hat ihn erweckt und benutzt, um seine Herrlichkeit in Ägypten zu offenbaren.

Teilnehmer: Also die Verhärtung bezieht sich eigentlich aus diesem Verhältnis Pharao, der sich ja selber als Gott verstand und dem wahren Gott. Und in diesem Bereich eben die Verhärtung. Und in Bezug auf die Völker hier in Kanaan eben ihre Gottlosigkeit. Also dass diese Verhärtung immer auch thematisch gebunden ist. Liebi: Ja, aber es ist auch wichtig zu sehen, dass Gott dem Pharao die Möglichkeit zur Umkehr gegeben hat. Dass er unter das Gericht kam, war seine eigene und nicht Gottes Schuld. Gott hat ihn nicht zum Gericht bestimmt, sondern er selber hat die Chance der Gnade verpasst. Das muss man sehen und eben auch bei den Kanaanitern. Teilnehmer: Wo steht das von den Kanaanitern, dass die Gnadenzeit zu Ende ist? Liebi: Ja eben hier in Vers 20 wird deutlich gemacht, dass der Herr ihnen das Herz verhärtet hat, damit sie vertilgt würden. Aber woraus können wir ersehen, dass es eine Gnadenzeit gab? 1. Mose 15, da sind wir Jahrhunderte früher, in der Zeit von Abraham. Da besiegelt Gott mit Abraham den Bund mit einem Ritual. Und Gott erklärt ihm dabei in Vers 13-17: „Und er sprach zu Abram: Gewisslich sollst du wissen, dass dein Same ein Fremdling sein wird in einem Lande, das nicht das ihre ist; und sie werden ihnen dienen, und sie werden sie bedrücken vierhundert Jahre. Aber ich werde die Nation auch richten, welcher sie dienen werden; und danach werden sie ausziehen mit großer Habe. Und du, du wirst zu deinen Vätern eingehen in Frieden, wirst begraben werden in gutem Alter. Und im vierten Geschlecht werden sie hierher zurückkehren; denn die Ungerechtigkeit der Amoriter ist bis hierher noch nicht voll. Und es geschah, als die Sonne untergegangen und dichte Finsternis geworden war, siehe da, ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme, die zwischen jenen Stücken hindurchfuhr.“ Also hier sagt Gott die Fremdlingsschaft der Nachkommen Abrahams voraus. Und auch die Unterdrückung in Ägypten, den Auszug aus Ägypten und das Gericht über Ägypten. Dann ziehen sie aus mit großer Habe und dann weiter die Landnahme hier in Kanaan: Im vierten Geschlecht werden sie hierher zurückkehren. Aber der Grund, warum das nicht zu diesem Zeitpunkt geschieht, wird dann genannt: Denn die Ungerechtigkeit der Amoriter ist bis hierher noch nicht voll.

Und der Ausdruck Amoriter, als besonders wichtiges Volk in Kanaan, steht hier repräsentativ für alle Kanaaniter. Also Gott sagte zu Abraham, als dieser als Zeuge in Kanaan herumreiste, – und das wurde ja auch erkannt. Die Hethiter sagen in 1. Mose 25: du bist ein Fürst Gottes unter uns – dass die Ungerechtigkeit noch nicht voll sei. Gott gab diesen Völkern noch Gnade, aber er hatte hier ganz klar das Ende dieser Gnadenzeit vorausgesagt. Es käme der Moment, wo die Nachkommen Abrahams zurückkehren und diese Völker richten würden. Und in diesen Jahrhunderten von Abraham bis Josua haben die Kanaaniter keine Umkehr erlebt, sondern sind in ihrer Perversion weiter gegangen. Sie waren im Vergleich zu anderen Völkern ganz besonders pervers, in sexueller Hinsicht und auch, was die Kinderopfer betrifft. Übrigens hat man nun auch archäologische Belege von Kinderopfern. Also so schrecklich. Und auch in der Magie sind sie so weit gegangen, das wird beschrieben in 5. Mose 18, 15, dass Gott sagte: So jetzt ist Schluss, jetzt werden diese Völker gerichtet. Aber sie hatten während Jahrhunderten die Möglichkeit der Umkehr.

Das in 5. Mose 18 können wir übrigens noch aufschlagen, grad weil auch hier die Kinderopfer erwähnt werden. Und das ist doch gerade für Europa sehr aktuell. 5. Mose 18, 9ff: „Wenn du in das Land kommst, das Jehova, dein Gott, dir gibt, so sollst du nicht lernen, nach den Greueln dieser Nationen zu tun. Es soll keiner unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, keiner, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier, oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt. Denn ein Greuel für Jehova ist ein jeder, der diese Dinge tut; und um dieser Greuel willen treibt Jehova, dein Gott, sie vor dir aus. Du sollst vollkommen sein gegen Jehova, deinen Gott. Denn diese Nationen, die du austreiben wirst, hören auf Zauberer und auf Wahrsager; du aber - nicht also hat Jehova, dein Gott, dir gestattet.“ Also hier wird ausdrücklich erklärt, grad vor der Landnahme, warum die kanaanitischen Völker ausgetrieben und vernichtet werden sollen. Und da werden unter anderem in Vers 10 die Kinderopfer erwähnt, die wohl bei den Kanaanitern an der Tagesordnung waren. Und es gilt das Prinzip, wenn eine Nation das menschliche Leben nicht mehr schützt, dann schützt Gott das Leben auch nicht mehr, sondern es wird gerichtsreif. Und wenn man sich das überlegt, was die Abtreibung anbetrifft – In Deutschland sind es Hunderttausende pro Jahr, in der Schweiz rechnet man mit etwa Fünfzigtausend und hier will man das Recht auch noch liberalisieren, in Österreich ist es bereits erlaubt bis kurz vor der Geburt – und man geht einfach so darüber hinweg, als wenn das normal wäre. Dabei leben wir in einer Zeit, die wie das dritte Reich ist – aber nicht nur europaweit, sondern weltweit. Weltweit wird die Zahl auf über 50 Millionen pro Jahr geschätzt. Das sind jährlich so viele, wie Menschen im zweiten Weltkrieg umgekommen sind. Und in Israel selbst, das muss man sich vorstellen, wird heute gesagt, sind es dann bald so viele, wie im Holocaust umgekommen sind. Aber das machen sie jetzt selber. Und dann wird ein Volk, ganz offensichtlich und klar, gerichtsreif. Das wird uns vorgebildet bereits bei den Kanaanitern. Wenn der Punkt überschritten ist, verhärtet Gott die Herzen und eine Umkehr für solch ein Volk ist dann nicht mehr möglich.

Und wir sehen, Josua hat nichts anderes getan, als Gottes Gericht auszuüben. Sie hatten Jahrhunderte hindurch Gnadenzeit, mit einer Ausnahme: Fünf Städte in Kanaan wurden schon in der Zeit von Abraham gerichtet, nämlich Sodom, Gomorra, Adama, Zeboim und Zoar. Die wurden vorher gerichtet, weil sie besonders pervers waren. Aber die hatten Lot als Zeugen in ihrer Mitte. Doch dieses Zeugnis haben sie überhaupt nicht beachtet. Teilnehmer: Diese 50 Millionen jährlich haben natürlich eine erfreuliche Seite, nämlich dass die Engel der Kinder, die ja im Himmel sind, allezeit das Angesicht des Vaters schauen. Liebi: Ja gut, das ist die andere Seite, aber die Verantwortung des Menschen ist ja damit nicht aufgehoben. Teilnehmer: Die Frage für mich ist, zu welcher Haushaltung werden diese 50 Millionen zählen? Wo kann man die einordnen? Liebi: Das ist ein Thema, darüber sagt die Bibel uns nichts und da müssen wir selber dann auch zurückhaltend sein. Aber es zeigt uns wirklich, dass die Zeit gekommen ist, von der 2. Timotheus 3 sagt: ohne natürliche Liebe. Und das griechische Wort das hier im Grundtext steht, meint die Liebe von Eltern zu ihren Kindern und von den Kindern zu den Eltern. Teilnehmer: Wo steht das? Liebi: 2. Timotheus 3, wo es beginnt in Vers 1: „Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden.“ Sehr gefährlich, der Mutterleib ist zu einem der gefährlichsten Orte geworden. In dieser Auflistung bis Vers 5 findet sich in Vers 3 dieser Ausdruck: ohne natürliche Liebe. Im Griechischen gibt es verschiedene Worte für Liebe. Und hier steht ein ganz seltenes Wort, nämlich astorgos, lieblos, ohne natürliche Empfindungen.

Also das macht natürlich das Buch Josua sehr aktuell im  Blick auf unsere Gesellschaft. Noch eine Frage bis dahin? Teilnehmer: Ich habe eine Frage, die ein bisschen abschweifen würde, und zwar in Bezug auf den Begriff Magier. Denn wir haben ja jetzt die Weihnachtszeit hinter uns und da fällt ja auch der Begriff Magier für die Personen, die aus dem Osten kommen. Wie ist das im Griechischen zu verstehen und was waren diese Magier? Liebi: Die Magier in Matthäus 2 waren Leute aus dem Morgenland. Aber wir können es noch genauer umschreiben, denn das Wort Magier ist ein persisches Wort und bezeichnete gelehrte Priester. Also sie kamen nicht aus Babylon, sondern aus Persien. Es waren also Astronomen, die aber gleichzeitig heidnische Priester waren, die nach dem Erlöser suchten. Das macht das Wort Magier nicht irgendwie akzeptabler, denn die kamen wirklich aus dem Sumpf des Heidentums und lernten das Licht des Königs, der in Bethlehem geboren worden war, kennen. Als wir in Tadschikistan waren letztes Jahr, habe ich denen erklärt, weil sie zu den Persern gehören, dass sie in der Bibel vorkommen und dass von ihrem Volk Menschen gekommen sind und obwohl sie fast nichts wussten, haben sie so eine lange Reise gemacht, um dem König zu begegnen. Aber das eigene Volk dort, das die Bibel hatte und so viel wusste, hat ihn nicht erkannt. Das hat ihnen natürlich Freude gemacht. Damit stellt man einen Bezug her. War jetzt noch eine Frage, die ich nicht beantwortet habe?

Ach ja, im Zusammenhang mit Magie, 5. Mose 18, ist noch Folgendes zu bedenken. Gott sagt, weil das Völker sind, die auf Wahrsager und so weiter hören, deshalb werde ich sie ausrotten. Und jetzt wieder unsere Gesellschaft heute. Esoterik ist in der Schweiz ein Milliardenmarkt geworden und in Deutschland genauso. Also unsere Gesellschaft ist zu einer Gesellschaft geworden, die auf solche Leute hört. Und Gott sagt: Dann ist ein solches Volk gerichtsreif. Das ist schon dramatisch, wenn man das sieht. Übrigens die Schweiz wird jetzt sogar zu einem Mekka der Esoterik. Das wird sogar unter den Esoterikern so gesehen, weil die Schweiz sehr empfänglich ist, denn durch ihren gewaltigen Wohlstand sind so viele Defizite entstanden, dass hier eine ganz besondere Offenheit für diese Dinge vorhanden sind. Aber dann spricht Gottes Wort klar. Und von Deutschland wissen wir auch, dass die Offenheit für Esoterik nicht gerade viel besser ist. Gut, also das zur Aktualisierung von Josua 11.

Jetzt Frage 6: Zu welchem Ergebnis führten die Kriege von Kapitel 11? Also, wo finden wir die Antwort? Teilnehmer: Vers 23 am Ende: „Und das Land hatte Ruhe vom Kriege.“ Liebi: Es steht hier nicht das Wort schalom, Frieden, sondern Ruhe. Also die ganzen Kämpfe haben sich schließlich gelohnt. Israel ist von Gott zur Ruhe gebracht worden, nicht zur endgültigen Ruhe, aber es hat wirklich innere Ruhe gegeben.

 

Und dazu gleich noch die Frage 7: Wie können wir die Ereignisse in diesem Kapitel neutestamentlich übertragen? Ja, wer hat eine Idee? Teilnehmer: Unser Bürgertum ist in den Himmeln nach dem Epheserbrief und die Stellung, wenn wir die im Glauben verwirklichen, dann nehmen wir bildlich gesehen das Land ein. Liebi: Also das verheißene Land symbolisiert neutestamentlich den Reichtum des Glaubens, den wir in Christus haben. Der ist Besitz für jeden wahren Gläubigen. Aber ob man wirklich diesen Reichtum auch erlebt und erfährt im Glauben, das ist eine andere Sache. Und da gilt es eben, sich diesen Reichtum anzueignen, das ist das Wachstum im Glauben. Und da will eben Satan uns daran hindern und auch Unruhe in unser Leben hineinbringen. Dazu können wir lesen aus Philipper 4. Jetzt geht es um die Ruhe, das Land hatte Ruhe vom Krieg. Philipper 4, 6-7: „Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasset durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christo Jesu.“ Also alle Unruhe können wir im Gebet Gott übergeben und dann eben erleben, dass der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, unsere Herzen und auch unsere Gedanken bewahrt in Christus Jesus. Und das ist diese Ruhe, von der Josua 11 spricht. Also der Herr kann uns diese Ruhe ins Herz geben, so dass wir den Frieden Gottes erleben. Das ist nicht der Friede mit Gott, sondern es geht um den Frieden, den Gott in seinem Herzen hat. Und diesen Frieden, den er selber hat, gibt er in unsere Herzen hinein. Das ist ein Friede, der eben unseren Verstand übersteigt und der uns hilft, dass unsere Gedanken nicht in falsche Richtungen kommen. Unsere Gedanken werden dadurch bewahrt in Christus Jesus. Satan versucht unsere Gedanken in falsche Richtungen zu bringen und uns zu beunruhigen. Aber der Friede Gottes bewahrt unsere Gedanken in Christus. Gott ist die Sphäre, der Ort der Sicherheit und der Ruhe. Und dann erlebt man auch Vers 9: „Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, dieses tut, und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“ Das hat Josua erlebt. Der Herr ist mit ihm überall hin gegangen und hat ihn eben schließlich zu dieser inneren Ruhe geführt.

Gut, dann können wir weiter gehen zu Kapitel 12. Teilnehmer: Ich habe noch eine Frage. Und zwar habe ich zu diesem Thema hier aus Hebräer 4 noch etwas gefunden und zwar Verse 9-13: „Also bleibt noch eine Sabbathruhe dem Volke Gottes aufbewahrt. Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken, gleichwie Gott von seinen eigenen. Lasst uns nun Fleiß anwenden, in jene Ruhe einzugehen, auf dass nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle. Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben.“ Und zwar wird hier nämlich im Zusammenhang erklärt, dass Josua damals das Volk damals noch nicht in die wirkliche Ruhe hineingeführt hat, denn es kamen auch später wieder Kämpfe. Das war eine vorübergehende Ruhe, aber es war Ruhe, von Gott geschenkt. Aber lesen wir auch grad noch Vers 8: „Denn wenn Josua sie in die Ruhe gebracht hätte, so würde er danach nicht von einem anderen Tage geredet haben.“ Und darum bleibt noch eine Sabbatruhe übrig. Also der Hebräerbrief erklärt, dass die Ruhe in Josua 11 noch nicht die endgültige Ruhe war. Aber die endgültige Ruhe, die Sabbatruhe, bleibt noch übrig für das Volk Gottes. Und das ist auch für uns noch zukünftig, denn wir gehen durch Kämpfe, aber Gott kann uns immer wieder neu diesen Frieden Gottes ins Herz schenken. Aber wir müssen nie denken, dass der Friede, den wir im Herzen haben, definitiv ist. Die Unruhe kommt schon wieder, aber dann dürfen wir wieder mit Gebet und Flehen unsere Anliegen vor Gott kundwerden lassen. Und Gott schenkt uns wieder seinen Frieden. Aber die endgültige Ruhe ist noch zukünftig, das ist die Ruhe im Himmel. Aber das Buch Josua ist aktuell, eben nicht für den Himmel, sondern für unser Leben jetzt. Es gibt Kampf, aber es gibt auch Ruhe, den Frieden Gottes in unseren Herzen. Noch eine Frage?

Teilnehmer: Ja, zu dem Lähmen der Pferde. Warum hat man diese Pferde nicht grad getötet? Liebi: Schlagen wir mal auf Psalm 147, 10. Da heißt es von Gott: „Er hat nicht Lust an der Stärke des Rosses, noch Gefallen an den Beinen eines Mannes; der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, an denen, die auf seine Güte harren.“ Und Psalm 33 dazu, Vers 17: „Ein Trug ist das Ross zur Rettung, und durch die Größe seiner Stärke lässt es nicht entrinnen.“ Es war ja so, Israel war ja nicht besonders eindrücklich bewaffnet, als sie den Kampf aufnahmen mit den Kanaanitern. Und sie hatten auch nicht diese moderne Technologie mit den Kampfwagen. Sie hatten keine großartige Kavallerie. Also eigentlich waren sie sehr im Nachteil. Und dennoch hat Gott Sieg gegeben. Und das hat Gott extra so gemacht, um ihnen zu zeigen: Mein Sieg hängt nicht von einer besonderen Technologie ab, nicht von einer großen Kavallerie, sondern davon, dass ich mit euch bin. Und ich bin mit euch, wenn ihr mit mir seid. Und die gelähmten Rosse waren gewissermaßen als Erinnerungszeichen da, dass nicht diese Art von Kraft zählt, sondern allein Gottes Kraft. Teilnehmer: Ja hat man die Pferde noch zu etwas brauchen können? Liebi: Bestimmt nicht mehr, außer eben als eine Erinnerung, dass diese riesige Kavallerie der Kanaaniter nicht gesiegt haben. Teilnehmer: Aber die haben weiter gelebt. Liebi: Ja, offensichtlich, wenn sie sie gelähmt haben. Teilnehmer: Was versteht man eigentlich unter Lähmung? Also, was wurde da gemacht? Konnten die noch stehen oder gehen? Oder lagen die nur noch am Boden rum? Liebi: Das Wort für lähmen kann auch bedeuten, man hat sie entmannt, also kastriert. In den neuen Übersetzungen steht überall gelähmt, aber ich habe noch mal nachgeschaut und das Wort kann auch kastriert bedeuten. Teilnehmer: Ja aber dann wären sie ja noch Kriegswerkzeuge gewesen. Liebi: Ja, das heißt durch die Kastration sind sie aber nicht mehr so wild. Also als Kriegspferde sind sie nicht mehr ideal, aber für Arbeiten schon noch. Das wäre in diesem Fall die bessere Erklärung, dass es nicht ein Lähmen war, sondern ein Kastrieren. Und die Wagen wurden verbrannt. Also das ist die bessere Erklärung.

Dann gehen wir zu Kapitel 12. Kapitel 12 ist eine zusammenfassende Siegesliste. Frage 1: Unter welchen Kriterien kann sie in zwei Abschnitte eingeteilt werden? Nun haben wir das noch nicht gelesen, wir haben das nicht vorbereitet. Ich will es gleich schon mal erklären. Wir haben einen ersten Teil, die Verse 1-6, da werden die Könige aufgelistet, die unter Mose besiegt worden sind. Zum Beispiel Og aus Basan und andere, also alle die, die erobert wurden, bevor man ins eigentliche Land Kanaan kam. Und ab Vers 7 bis zum Schluss haben wir die Liste der Könige unter Josua. Nebenbei gesagt ist dieses Kapitel auch archäologisch sehr interessant, weil solche Listen sehr oft bei den altorientalischen Völkern findet. Das ist also offensichtlich eine Liste gewesen, die fix vorhanden war und die Josua auch hier ins Buch integriert hat.

Wir können vielleicht so beispielhaft einmal ab Vers 7 lesen: „Und dies sind die Könige des Landes, welche Josua und die Kinder Israel schlugen diesseits des Jordan, nach Westen hin, von Baal-Gad in der Talebene des Libanon, bis an das kahle Gebirge, das gegen Seir aufsteigt. Und Josua gab es den Stämmen Israels als Besitztum, nach ihren Abteilungen, im Gebirge und in der Niederung und in der Ebene und an den Abhängen und in der Wüste und im Süden: die Hethiter und die Amoriter und die Kanaaniter, die Perisiter, die Hewiter und die Jebusiter: der König von Jericho: einer; der König von Ai, das zur Seite von Bethel liegt, einer; der König von Jerusalem: einer; der König von Hebron: einer; der König von Jarmuth: einer; der König von Lachis: einer; der König von Eglon: einer; der König von Geser: einer; der König von Debir: einer; der König von Geder: einer; der König von Horma: einer; der König von Arad: einer;“ Und so weiter. Das ist eine Liste. Und dann kommen wir zum Schluss. Da lesen wir noch die Verse 23-24: „der König von Dor, in dem Hügelgebiet von Dor: einer; der König von Gojim zu Gilgal: einer; der König von Tirza: einer. Aller Könige waren 31.“ Ja, das ist die Liste. Jetzt, was machen wir mit einer solchen Liste?

Frage 2: Welchen Vers aus 2. Timotheus 4 könnte man als Titel über dieses Kapitel setzen? Teilnehmer: Die Stelle, wo der Herr Jesus allein König ist? Liebi: Ja schon, aber etwas, das ganz gut passt jetzt zu dieser Liste. Wir kommen jetzt hier zum Ende des Lebenswerkes von Josua. Nicht wahr, Kapitel 13 beginnt ja dann: Und Josua war alt und wohlbetagt. Teilnehmer: Vers 7. Liebi: 2. Timotheus 4, 7: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, welche der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tage; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben.“ Ja, also woran hast du besonders gedacht bei diesen Versen? Teilnehmer: Ja, dass Paulus den Kampf beendet hat. Liebi: Jawohl. Ich habe den guten Kampf gekämpft. Wann hat Paulus den 2. Timotheusbrief geschrieben? Das war der letzte Brief, 66 oder 67 nach Christus, kurz vor seinem Tod. Und er kann gewissermaßen auf ein vollendetes Lebenswerk zurückblicken. Es war ein Kampf sein Leben, es war kein Spaziergang. Habt ihr das auch schon mitbekommen? Etwas, wo die Gefühle gepeitscht werden zu schönen Gefühlen, genießerisch, wo man den Wohlstand des Evangeliums erleben kann und so weiter. Aber Paulus, am Ende seines Lebens, sagt: Ich habe den guten Kampf gekämpft. Da ist überhaupt nichts von diesem Verweichlichten. Und Josua am Ende seines Lebens präsentiert uns diese Liste, ich habe den guten Kampf gekämpft und es ist Ruhe gekommen.

Teilnehmer: In Kapitel 11 von Josua, der letzte Vers: Und das Land hatte Ruhe vom Kriege, da dachte ich an 2. Timotheus 4, 17: „Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, auf dass durch mich die Predigt vollbracht werde, und alle die aus den Nationen hören möchten; und ich bin gerettet worden aus dem Rachen des Löwen.“ Liebi: Schön. Henoch wandelte mit Gott, Josua, Paulus. Der Herr stand mir bei, an der Seite, nicht irgendwo weit hinten oder so. Also gut, so könnten wir dieses Kapitel neutestamentlich übertragen. Ich habe den guten Kampf gekämpft. Und da wollen wir gleich zur Frage 3 übergehen: Wie oft hat sich hier Gottes Zusage aus 5. Mose 7, 24 erfüllt? Ja, jetzt müssen wir 5. Mose 7, 24 lesen, um die Antwort zu geben: „Und er wird ihre Könige in deine Hand geben, und du wirst ihre Namen vernichten unter dem Himmel hinweg; kein Mensch wird vor dir bestehen, bis du sie vertilgt hast.“ Also da werden die Könige Kanaans ausdrücklich erwähnt. Eine Verheißung vor der Landnahme: Und er wird ihre Könige in deine Hand geben. Und wie oft? Einunddreißig Mal. Gott gibt uns auch Verheißungen in seinem Wort, aber an uns ist es nun, eine Liste zu machen, wie oft sich diese Verheißung schon erfüllt hat. Nicht nur einmal, immer wieder. Vielleicht wären solche Listen in unserem Leben auch gut im Sinn von Psalm 104: Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.