Roger Liebi – Das Buch Josua
Teil 15 – Das Buch Josua - Teil 15/15 - Josua 23, 1-16 und Josua 24, 1-33
Audioabschrift – Bibelklasse Bodensee 8.08.1999
Wir schließen heute das Buch Josua ab und kommen zu den Kapiteln 23 und 24. In Kapitel 23 beruft Josua ganz am Ende seines Lebens die Führerschaft Israels. In Kapitel 24 werden alle Stämme nach Sichem versammelt, zum so genannten Landtag in Sichem. Da finden wir die feierlichen Abschlussworte Josuas. Wir können sagen, es handelt sich hier um das Testament Josuas.
Wir lesen Kapitel 23: „Und es geschah nach vielen Tagen, nachdem Jehova Israel Ruhe geschafft hatte vor allen seinen Feinden ringsum, als Josua alt geworden war, wohlbetagt, da berief Josua ganz Israel: seine Ältesten und seine Häupter und seine Richter und seine Vorsteher, und sprach zu ihnen: Ich bin alt geworden, wohlbetagt; und ihr, ihr habt alles gesehen, was Jehova, euer Gott, allen diesen Nationen euretwegen getan hat. Denn Jehova, euer Gott, er ist es, der für euch gestritten hat. Sehet, ich habe euch diese übrigen Nationen durchs Los als Erbteil zufallen lassen, nach euren Stämmen, vom Jordan an (sowie alle Nationen, die ich ausgerottet habe) bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang. Und Jehova, euer Gott, er selbst wird sie vor euch ausstoßen und sie vor euch austreiben; und ihr werdet ihr Land in Besitz nehmen, so wie Jehova, euer Gott, zu euch geredet hat.
So haltet denn sehr fest daran, alles zu beobachten und zu tun, was in dem Buche des Gesetzes Moses geschrieben ist, dass ihr nicht davon abweichet zur Rechten noch zur Linken, dass ihr nicht unter diese Nationen kommet, diese, die bei euch übriggeblieben sind, und den Namen ihrer Götter nicht erwähnet und nicht jemand bei ihm beschwöret, und ihnen nicht dienet und euch nicht vor ihnen niederwerfet! sondern Jehova, eurem Gott, sollt ihr anhangen, so wie ihr getan habt bis auf diesen Tag. Und Jehova hat große und starke Nationen vor euch ausgetrieben; und ihr - niemand hat vor euch standgehalten bis auf diesen Tag: Ein Mann von euch jagt tausend; denn Jehova, euer Gott, er ist es, der für euch streitet, so wie er zu euch geredet hat.
So habet wohl acht auf eure Seelen, dass ihr Jehova, euren Gott, liebet! Denn wenn ihr euch irgend abwendet und euch an den Rest dieser Nationen hänget, dieser, die bei euch übriggeblieben sind, und ihr euch mit ihnen verschwägert und unter sie kommet, und sie unter euch: so wisset bestimmt, dass Jehova, euer Gott, nicht fortfahren wird, diese Nationen vor euch auszutreiben; und sie werden euch zur Schlinge werden und zum Fallstrick, und zur Geißel in euren Seiten und zu Dornen in euren Augen, bis ihr umkommet aus diesem guten Lande, das Jehova, euer Gott, euch gegeben hat. Und siehe, ich gehe heute den Weg der ganzen Erde; und ihr wisset mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, dass nicht ein Wort dahingefallen ist von all den guten Worten, die Jehova, euer Gott, über euch geredet hat: sie sind euch alle eingetroffen, nicht ein Wort davon ist dahingefallen.
Aber es wird geschehen, so wie jedes gute Wort über euch gekommen ist, das Jehova, euer Gott, zu euch geredet hat, also wird Jehova jedes böse Wort über euch kommen lassen, bis er euch aus diesem guten Lande vertilgt hat, das Jehova, euer Gott, euch gegeben hat. Wenn ihr den Bund Jehovas, eures Gottes, den er euch geboten hat, übertretet, und hingehet und anderen Göttern dienet und euch vor ihnen niederwerfet, so wird der Zorn Jehovas gegen euch entbrennen, und ihr werdet schnell umkommen aus dem guten Lande, das er euch gegeben hat.“
Eine solche Abschiedsrede an die Führer, an welches Kapitel im Neuen Testament könnte das uns erinnern? Teilnehmer: 2. Timotheus. Liebi: Dort ist es ein persönlicher Brief an eine Person. Aber jetzt ähnlich wie hier eine Abschiedsrede an eine Führerschaft? Teilnehmer: Jesus an seine Jünger. Liebi: Ja, zum Beispiel, Johannes 14-16. Teilnehmer: Oder Paulus, wie er sich bei den Ephesern verabschiedet: Ich vertraue euch Gott und dem Wort der Gnade an. Liebi: Ja, den Ephesern. Wen genau? Den Ältesten von Ephesus. Dort kommt so etwas Ähnliches zum tragen. Ein Führer wie Josua dort, der Apostel Paulus. Da sind es die Ältesten Israels, dort die Ältesten der Gemeinde in Ephesus. Und zwar sehr feierlich diese Abschiedsrede, denn Paulus sagt auch, was er quasi als sein Werk in Ephesus getan hat und auch Josua sagt, was er getan hat, was er mit der Hilfe des Herrn erlebt hat. Und so wie Josua dann auch über die Zukunft und die Missstände, die kommen werden, spricht, genau so hat auch der Apostel Paulus dies getan. Wir können das kurz aufschlagen. In Apostelgeschichte 20, ab Vers 17, wird berichtet, wie er die Ältesten der Versammlung von Ephesus nach Milet kommen. Und dann kommt diese Abschiedsrede. Wir können nicht alles lesen, aber vielleicht Verse 26-32: „Deshalb bezeuge ich euch an dem heutigen Tage, dass ich rein bin von dem Blute aller; denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen. Habet nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Versammlung Gottes zu hüten, welche er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen. [Denn] ich weiß [dieses], dass nach meinem Abschiede verderbliche Wölfe zu euch hereinkommen werden, die der Herde nicht schonen. Und aus euch selbst werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Darum wachet und gedenket, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden mit Tränen zu ermahnen. Und nun befehle ich euch Gott und dem Worte seiner Gnade, welches vermag aufzuerbauen und [euch] ein Erbe zu geben unter allen Geheiligten.“
Die Parallelen gehen eigentlich noch weiter. In Josua 23 wurde bereits die Zerstreuung Israels angetönt. In welchen Versen nämlich? Teilnehmer: Ihr werdet weggerafft aus dem guten Land, das er euch gegeben hat, das ist Vers 16. Liebi: Ja, aber auch schon Vers 15, oder? Bis er euch aus diesem guten Land vertilgt hat. Das hat sich dann ja erfüllt zunächst bei der Wegführung der zehn Stämme durch die Assyrer, dann durch die Wegführung der zwei Stämme nach Babylon und noch dramatischer durch die weltweite Zerstreuung im Jahr 70 nach Christus. Und wenn wir das mit der Apostelgeschichte 20 vergleichen, Paulus spricht davon, dass verderbliche Wölfe in die Gemeinde kommen werden, die die Herde nicht schonen. Ja, was geschieht, wenn Wölfe unter Schafe kommen? Dann führt das zu einer Zerstreuung, also das Auseinanderreißen der Gläubigen. Und dann falsche Lehren, Irrlehren, bringen. Männer, die verkehrte Dinge reden und Jünger hinter sich her abziehen. Er hat ganz feierlich angekündigt, dass das kommen wird. Und Josua hat auch angekündigt, wenn sie nicht treu am Worte Gottes festhalten, dann wird diese Zerstreuung unweigerlich kommen.
Josua erinnert in diesem Kapitel in manchen Ausdrücken an solches, was Gott ihm selber früher gesagt hat. Ist das jemandem beim Lesen aufgefallen? Teilnehmer: Kapitel 1, 7. Liebi: Wo siehst du mit welchem Ausdruck siehst du hier die Parallele? Teilnehmer: In Kapitel 1, 7: „Nun sei stark und mutig, dass du darauf achtest, zu tun nach dem ganzen Gesetz, welches mein Knecht Mose dir geboten hat. Weiche nicht davon ab zur Rechten noch zur Linken, auf dass es dir gelinge überall, wohin du gehst.“ An diesen Vers dachte ich und dann an Vers 6 in unserem Kapitel: „So haltet denn sehr fest daran, alles zu beobachten und zu tun, was in dem Buche des Gesetzes Moses geschrieben ist, dass ihr nicht davon abweichet zur Rechten noch zur Linken, dass ihr nicht unter diese Nationen kommet.“ Liebi: Ja, in Vers 6 findet man im Vergleich mit Kapitel 1 ganz wörtliche Übereinstimmungen. Das, was Gott ihm einmal gesagt hatte, 30 Jahre früher, hat er so zu Herzen genommen und erlebt, dass er es dann als Sterbender mit 110 Jahren, so weitergeben kann. Das war keine Theorie, das hat er erlebt, dass es sich lohnt, wenn wir nicht nach Rechts oder Links abweichen, sondern die Bibel ganz ins Zentrum stellen. Teilnehmer: Das heißt, die Landnahme Israels hat 30 Jahre gedauert? Liebi: Eigentlich weniger. Aber Josua hat 30 Jahre darüber hinaus noch gelebt. So kann man es sagen. Die Landnahme selber hat sich eigentlich über 14 Jahre erstreckt. Und wir haben ja hier gelesen in Kapitel 23, 1: Und es geschah nach vielen Tagen, nachdem der Herr Israel Ruhe geschafft hatte vor allen seinen Feinden ringsum. Also das macht einen zeitlichen Abstand zu den eigentlichen Eroberungen im Buch Josua.
Aber jetzt kommt das große Problem, hier am Schluss von Josua, der Übergang der Generationen. Und das ist immer eine Krisenzeit. Das ist nur so als Anregung fürs Bibelstudium gedacht, dem einmal nachzugehen und zu schauen, was geschieht, wenn es einen Generationenwechsel in der Bibel gibt. Denn diese Problematik hat jede Zeit wieder neu. Wie geht das bei diesem Übergang? Und da ist es ganz entscheidend, dass wir Leute haben wie Josua, der nicht nur alles in seinen Händen festhalten will, sondern auch bereit ist, abzugeben, also Verantwortung zu übertragen, und durch sein Beispiel eben andere zum Gleichen anzuspornen. Das ist ganz entscheidend. Aber wir erleben das immer wieder in einzelnen Gemeinden, wenn die Generationen wechseln, dass es dort schwierig werden kann. Oder auch bei Missionswerken. Da baut jemand etwas auf und kann es nicht loslassen, er kann es nicht aus der Hand geben. Aber eben, der Übergang ist ganz, ganz wichtig. Josua wusste, ich habe meine Aufgabe erfüllt und jetzt müssen andere ran. Teilnehmer: Aber Josua selbst hat doch nicht für einen Nachfolger gesorgt, wie zum Beispiel Mose, der Josua gefördert hat. Liebi: Nein. Bei Mose hatten wir ja gesehen, dass er sogar Josua mit Handauflegen bestätigt hat. Also da gab es in dem Sinn eine Sukzession, eine Nachfolge. Josua sollte gefürchtet, geachtet werden wie Mose. Aber nachher finden wir keine Sukzession mehr, sondern er spricht einfach die Ältesten, die Häupter, die Richter, die Vorsteher an. Und da können wir auch eine Parallele ziehen. Ich meine, dass Josua diese Autorität hatte, das Gewicht wie Mose, war wichtig, denn es war die Zeit der Landnahme. Das war also in dem Sinn ein ganz kritischer Übergang. Aber jetzt kommt das eben im Land und offensichtlich war es nicht in Gottes Plan, dass es da nochmals eine gleiche Autorität geben sollte, als Sukzession, als Nachfolge. Im Neuen Testament ist es ganz parallel. Der Herr hat zwölf Apostel ausgewählt im Blick auf die zwölf Stämme Israels und einen Apostel, Paulus, im Blick auf die Heidenvölker. Aber es gibt keine apostolische Nachfolge. Sie haben keinen anderen Leuten die Hände aufgelegt und sie quasi als Nachfolgeapostel eingesetzt.
Teilnehmer: Außer Stephanus als Ersatz für Judas. Liebi: Mattias, ja, aber das war einer der zwölf. Es brauchte nämlich die zwölf als Zeugnis für die zwölf Stämme Israels. Aber keine Nachfolge der zwölf, bzw. von Paulus. Die ganze Sukzessionslehre der Päpste ist eine viel spätere Erfindung. Also es war nicht Gottes Plan, dass es weiter solche Leute gibt, sondern die Autorität sollte in den einzelnen Gemeinden durch Älteste weiter bestehen. Aber selbst da finden wir keine Anweisung, dass die Ältesten ihr Amt durch Handauflegung weitergeben sollten. Wir finden nämlich im Neuen Testament nur, dass Paulus selber Älteste eingesetzt hat. Wir können das schnell aufschlagen, das ist schon noch wichtig. Auf der ersten Missionsreise sind einige Gemeinden entstanden und dann kehrte Paulus mit Barnabas zurück, um sie zu befestigen. Und jetzt lesen wir dazu Apostelgeschichte 14, 22-23: „ Sie kehrten zurück, indem sie die Seelen der Jünger befestigten, und sie ermahnten, im Glauben zu verharren, und dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen. Als sie ihnen aber in jeder Versammlung Älteste gewählt hatten, beteten sie mit Fasten und befahlen sie dem Herrn, an welchen sie geglaubt hatten.“ Also es heißt, «sie», Paulus und Barnabas, haben in jeder Gemeinde Älteste gewählt. Nicht die Gemeinde hat sie gewählt. Also hatten diese Ältesten eine gewisse apostolische Autorität, dadurch, dass sie von dem Apostel Paulus eingesetzt waren.
Dann finden wir ein anderes Beispiel. Auf Kreta wurde Titus als Abgesandter und Vertreter des Apostels geschickt, um Älteste einzusetzen. Titus 1, 5-9: „Deswegen ließ ich dich in Kreta, dass du, was noch mangelte, in Ordnung bringen und in jeder Stadt Älteste anstellen möchtest, wie ich dir geboten hatte: Wenn jemand untadelig ist, eines Weibes Mann, der gläubige Kinder hat, die nicht eines ausschweifenden Lebens beschuldigt oder zügellos sind. Denn der Aufseher muss untadelig sein als Gottes Verwalter, nicht eigenmächtig, nicht zornmütig, nicht dem Wein ergeben, nicht ein Schläger, nicht schändlichem Gewinn nachgehend, sondern gastfrei, das Gute liebend, besonnen, gerecht, fromm, enthaltsam, anhangend dem zuverlässigen Worte nach der Lehre, auf dass er fähig sei, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen, als auch die Widersprechenden zu überführen.“ Also das ist die zweite Stelle von den ganzen drei Stellen über Ältesteneinsetzungen im Neuen Testament. Da wird also Titus, im Auftrag, im Namen des Apostels Paulus, beauftragt, dies zu tun. Auch dort wieder nicht die Gemeinde, sondern die Autorität kam von oben. Und dann gibt es noch eine dritte Stelle, Apostelgeschichte 20, die wir schon gelesen haben. Dort hat Paulus den Ältesten von Ephesus gesagt, sie sollen die Herde Gottes hüten. Apostelgeschichte 20, 28: „Habet nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Versammlung Gottes zu hüten, welche er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen.“ Der Heilige Geist setzt ein. Das heißt also, biblisch gesehen haben wir zwei Seiten der einen Einsetzung. Eine war sichtbar, die Apostel, die andere war unsichtbar, der Heilige Geist.
Dann sehen wir aber, die Apostel selber haben keine Nachfolger für sich eingesetzt. Die apostolische Generation ist gestorben. Der letzte war übrigens wohl Johannes, der um das Jahr 100 oder 101 gestorben ist. Also sehr spät. Und es gibt auch keinen Hinweis in den Briefen des Neuen Testaments, dass hier eine Sukzession weiter gehen sollte, also dass die von den Aposteln eingesetzten Ältesten auch wieder durch Handauflegung Älteste einsetzen sollten, so dass man eine Fortsetzung hätte bis ins 20. Jahrhundert. Diese Kette gibt es nicht. Also was bleibt ist, dass der Heilige Geist selber Älteste einsetzen kann. Aber die müssen die Kennzeichen von Titus 1 tragen und es gibt auch noch eine Liste in 1. Timotheus 3. Dadurch weisen sie sich aus, dass sie wirklich dieses moralische Gewicht von Ältesten haben, eben durch ihr Leben, und dann ist es nötig, dass die Gemeinde das anerkennt. 1. Thessalonicher 5, 12-13: „Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die erkennet, die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen, und dass ihr sie über die Maßen in Liebe achtet, um ihres Werkes willen. Seid in Frieden untereinander.“ Also hier haben wir gelesen, die im Herrn vorstehen, die soll man anerkennen. Das ist nicht das Gleiche wie wählen, aber anerkennen. Die haben die Kennzeichen von Titus 1 und 1. Timotheus 3 und das macht deutlich, sie sind vom Heiligen Geist eingesetzt. Aber wir haben nicht mehr diese Autorität von Aposteln. Und so haben wir diese gleiche Übergangskrise, die große Autorität Josua fiel weg, die große Autorität der Apostel fiel weg. Und dann, dann bleibt das Wort. Darum hat auch Paulus den Ältesten gesagt, ich befehle euch Gott und seinem Wort an. Das haben wir in gelesen in Apostelgeschichte 20.
Teilnehmer: Ich habe eine Frage über die ich schon oft nachgedacht und nie eine Antwort darauf gefunden habe. Der Heilige Geist ist eine Person oder der Geist Gottes. Wo geht das aus der Bibel hervor? Liebi: Gut, weil das ist ja grad im Zusammenhang mit der Einsetzung von Ältesten. Also ohne dass wir jetzt groß vom Thema abweichen wollen. Also, der Heilige Geist eine Person oder nicht? Die Frage ist: Was ist eine Person? Wenn wir eine Person definieren, dann ist das jemand, der denkt, fühlt und handelt. Dann ist der Heilige Geist eine Person, denn der Heilige Geist setzt Älteste ein. In 1. Korinther 12, 11 teilt er geistliche Gaben aus, wie er will. Also hat er einen Willen. In Epheser 4, 30 wird gesagt: Betrübet nicht den Heiligen Geist, mit welchem ihr versiegelt worden seid. Wenn der Heilige Geist betrübt werden kann, dann hat er Empfindungen. In Römer 15 wird er der Geist der Liebe genannt. Dann die Frage: Ist der Heilige Geist Gott? In Apostelgeschichte 5, in der Geschichte von Ananias und Saphira, sagt der Apostel Petrus: Ananias, warum hast du den Heiligen Geist belogen? Und ein paar Verse weiter sagt er: Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott. Dann ist der Heilige Geist Gott. Und in Hebräer 9, 14 wird er der Ewige Geist genannt. Also ist er ewig, so wie Gott, ohne Anfang und ohne Ende. Und in Hiob 33, 4 bezeugt Elihu, der Geist Gottes hat mich erschaffen. Dann ist der Heilige Geist Schöpfer, genau so wie der Vater und der Sohn. Und darum kann man sagen, dass die Lehrentscheidung von Nicäa 325 nach Christus absolut richtig war und dann auch die von Konstantinopel 381 nach Christus, wo ganz klar entschieden wurde, dass die Bibel lehrt, dass es einen Gott gibt, aber dass sowohl der Vater, als auch der Sohn und der Heilige Geist, wahrhaftig Gott sind. Und zu der Bezeichnung Heiliger Geist oder Geist Gottes, es gibt noch viele, viele andere Bezeichnungen. Der Geist der Weisheit, der Geist Erkenntnis, der Geist der Kraft und so weiter und so fort. Das sind einfach verschiedene Bezeichnungen, wie es auch für den Vater ganz viele Namen gibt und auch für den Sohn. Da gibt es hunderte von Namen.
Teilnehmer: Das hat doch nichts mit der sogenannten Dreieinigkeit zu tun, wie das zum Beispiel die katholische Kirche lehrt, denke ich. Liebi: Ja doch, die katholische Lehre geht ja zurück auf die Bibel selber. Das ist also gar nicht speziell eine katholische Lehre, sondern das ist es, was die Bibel lehrt, dass es einen Gott gibt, aber drei Personen in der Gottheit. Denn sowohl der Sohn wird Gott genannt, 1. Johannes 5, 20: Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. Auch der Vater wird Gott genannt, das ist klar. Aber auch der Heilige Geist: Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott. Teilnehmer: ?? Liebi: Ja, all diese Fragen sind in der Kirchengeschichte längst eingehend durchgearbeitet worden. Und dabei muss man folgendes bedenken. Es ist ja bekannt, dass die frühe Kirche Verfolgung erlebt hat von der Zeit der Apostel an, also von 65 nach Christus bis zum Jahr 312 nach Christus, bis Konstantin. Aber es ist nicht so bekannt, dass in der gleichen Zeit die Gemeinde überflutet worden ist von Irrlehren. Und ganz besonders Irrlehren in Bezug auf Gott, in Bezug auf den Sohn Gottes, in Bezug auf den Heiligen Geist und so weiter. Und es ist ein absolutes Wunder, dass eigentlich all diese Angriffe von einer großen Mehrheit der Christen abgelehnt worden sind. Das ist ganz eindrücklich, wenn man daran denkt, wie viel Verworrenes und Verirrtes es in all diesen Jahrhunderten schon gegeben hat. All diese grundlegenden Fragen in Bezug auf die Lehre sind geklärt und beibehalten worden. Und ganz früh schon hat Tertullian, dieser Rechtsgelehrte im 2. Jahrhundert, den Ausdruck der Dreieinheit geprägt, Trinitas. Daher kommt der Ausdruck der Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit. Ich ziehe den Ausdruck Dreieinheit vor. Denn man kann sich zu dritt einig sein, aber es muss keine Einheit sein. Also Dreieinheit. Diesen Ausdruck hat Tertullian geprägt, er kommt in der Bibel nicht vor. Aber um zu zeigen, dass die Bibel lehrt, dass Gott Einer ist – er hat es so gesagt: Deus est unum non unus. Unum ist sächlich und heißt Eines, nicht Einer. Also Gott ist nicht eine Person, sondern er ist ein Wesen, aber in drei Personen. Und das ist schon eindrücklich. Die Apostel sind gegangen und die Kirche ist mit Irrlehren überschüttet worden. Es ist so vieles schief gelaufen. Aber da wo Menschen sich an Gott, sein Wort und an seine Gnade geklammert haben, da haben sie überwunden.
Und da kann man sich also bei Josua fragen: Warum hat Gott nicht einen Nachfolger für Josua gegeben? Dann wäre vielleicht die Katastrophe der Richterzeit nicht gekommen. Aber wir sehen in der Richterzeit, dass es auch immer wieder Menschen gab – und zwar dort sehr betont Männer und Frauen – die treu an Gottes Wort festgehalten haben und darum zu ihrer Zeit dem Volk Gottes wieder helfen konnten. Und genau so war es auch in der Kirchengeschichte. Niemand hat offizielle Autorität gehabt und dadurch helfen können, sondern es gab Menschen, wie Athanasius, die wie ein Löwe gekämpft haben. Er hat aber wirklich aufgrund der Bibel gezeigt, dass Jesus Christus kein Geschöpf ist, wie Ajus gelehrt hat, sondern der wahrhaftige Gott und das ewige Leben, und dass er wirklich Mensch geworden ist. Diese Parallele ist wirklich sehr eindrücklich, der Abgang von Josua und der Abgang der Apostel und wie es zwar keine offizielle Autorität mehr gegeben hat, aber eine moralische. Und moralische Autorität ist dann sichtbar, wenn Menschen sich wirklich ans Wort halten und auch danach leben. Teilnehmer: Moralische Autoritäten findet man in Hebräer 13, 7: „Gedenket eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und, den Ausgang ihres Wandels anschauend, ahmet ihren Glauben nach.“ Ich denke, das haben wir jetzt grad bei Josua auch. Und dass der Herr uns wirklich solche Autoritäten noch erhält bis zur Entrückung, sehen wir in Vers 17, da heißt es nämlich: „Gehorchet euren Führern und seid unterwürfig; denn sie wachen über eure Seelen (als die da Rechenschaft geben sollen), auf dass sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies wäre euch nicht nützlich.“ Dann in Vers 24: „Grüßet alle eure Führer und alle Heiligen. Es grüßen euch die von Italien.“ Ich denke, dass das die Kirchengeschichte trotzdem noch kennzeichnet, dass er uns solche Diener immer noch erhalten hat.
Liebi: Und es ist eben wichtig, die positive Seite zu sehen. Warum hat Gott nicht durch die ganze Kirchengeschichte hindurch offizielle Autoritäten eingesetzt? Wäre das so gewesen, dann wäre auch immer die Gefahr von Mittlertum da gewesen, Menschen die zwischen uns und Gott stehen. Gott hat am Anfang der Kirche, zu ihrer Gründung, Apostel eingesetzt. Das sollte genügen. Aber es sollte dadurch nicht der Eindruck entstehen, dass Menschen zwischen uns und Gott stehen. Also der direkte Zugang des Einzelnen durch den persönlichen Glauben an Gott, ist eine der großen neutestamentlichen Wahrheiten. Und es kommt dazu, dass immer die Gefahr besteht, wenn jemand offizielle Autorität hat, dass er diese missbraucht. Ja, was sollen wir dann mit solchen Führern machen, die zu Machtmenschen werden? Nun, die erfüllen ja nicht mehr die Anforderungen von 1. Timotheus 3 und Titus 1. Und somit verlieren sie automatisch ihre Autorität. Teilnehmer: Der Papst hat sie bis heute noch nicht verloren. Liebi: Gut, er hat angeblich formelle Autorität, aber wo ist seine moralische Autorität? Teilnehmer: Aber es erkennt ihn doch ein großes Volk als Autorität an. Liebi: Ja klar, aber darum wäre wichtig zu zeigen, dass sie nicht formell ist, denn sie geht nicht zurück auf Petrus, also die ganze Sukzessionslehre der katholischen Kirche funktioniert nicht, und zweitens hat er die moralische Autorität auch nicht, denn er ist ein Götzendiener. Teilnehmer: Das sind eben diese Entartungen, wenn dieses System bestehen bleibt. Er wollte es nicht, aber die Menschen wollten das. Liebi: Ja genau, und das Problem des Machtmenschen ist, es ist übrigens so gekommen. Wir haben gesehen, die Apostel haben Älteste eingesetzt, Paulus hatte ja die Ältesten aus Ephesus gerufen, und zu denen sagt er: Der Geist hat euch zu Aufsehern eingesetzt. Das macht klar, Älteste sind das Gleiche wie Aufseher. Übrigens Ältester auf Griechisch heißt presbyteros, und Aufseher heißt episkopos, das im Deutschen zu Bischof wurde. Und schon im 2. Jahrhundert hat man begonnen, das zu unterscheiden. Schon im 2. Jahrhundert hat eine Ortsgemeinde eine Reihe Ältester gehabt und einen Bischof. Das ist komisch, das finden wir im Neuen Testament nicht und plötzlich wird das verbreitet. Warum? Man wollte gewissermaßen die Macht konzentrieren, um die schweren Irrlehren, zum Beispiel die Gnosis, abwenden zu können, also man wollte mit etwas Unbiblischem, etwas Unbiblisches abwenden wollen. Der nächste Schritt war, man hat dann einem Bischof in einer Stadt größere Autorität über eine größere Anzahl von Gemeinden zuerkannt. Und dadurch entstand dann das Patriarchat. Und um 440 nach Christus wurde dann der Bischof von Rom zum obersten Bischof der ganzen Welt erklärt. Und damit war das Papsttum geboren. Aber es ist wirklich eine Verkettung, wie das so weiter gegangen ist von der Abweichung im 2. Jahrhundert an.
Teilnehmer: Haben dabei vielleicht auch die sieben Sendschreiben eine Rolle gespielt, weil sie an den Engel der Gemeinde gerichtet sind? Liebi: Ja, man hat natürlich den Engel mit einer Person in Verbindung bringen können, aber selbst dort wird ja deutlich, dass dort der Engel als eine Gruppe von Menschen angesprochen wird. Denn der Herr spricht von «euch», in der Mehrzahl. Und so wird deutlich, dass der Engel nicht eine Person ist, der Engel der Gemeinde ist nicht eine Person. Auf jeden Fall hat man diese Stelle auch schon benutzt, um quasi die besonders Auserwählten damit stützen zu können, aber das geht vom Text her absolut nicht. Denn der Engel ist nicht eine Person, sondern er ist verantwortliche Masse der örtlichen Gemeinde, die wird als Engel bezeichnet. Noch etwas? Gut, aber wir wollen zu Josua zurück.
Wichtig ist also Vers 6: „So haltet nun sehr fest daran, alles zu beobachten und zu tun, was in dem Buch des Gesetzes Moses geschrieben ist.“ Wenn Israel sich an das Wort gehalten hätte, wenn die Gemeinde sich von Anfang an ans Wort gehalten hätte, wäre das die Garantie gewesen für eine gute Fortsetzung. Weder nach Rechts noch nach Links. Also die Tendenz ist immer, entweder in dieses Extrem zu fallen oder in jenes. Was wir nötig haben, ist Gleichgewicht der Lehre. Das ist das Gesunde im Glauben. Dann wird gewarnt vor der Verbindung mit den götzendienerischen Völkern, die noch übrig geblieben sind. Lesen wir nochmals Vers 12: „Denn wenn ihr euch irgend abwendet und euch an den Rest dieser Nationen hänget, dieser, die bei euch übriggeblieben sind, und ihr euch mit ihnen verschwägert und unter sie kommet, und sie unter euch: so wisset bestimmt, dass Jehova, euer Gott, nicht fortfahren wird, diese Nationen vor euch auszutreiben; und sie werden euch zur Schlinge werden und zum Fallstrick, und zur Geißel in euren Seiten und zu Dornen in euren Augen, bis ihr umkommet aus diesem guten Lande, das Jehova, euer Gott, euch gegeben hat.“ Ja, also die Verbindung mit den Ungläubigen, auch durch Heirat. Kirchengeschichtlich ist es auch im 2. Jahrhundert so gewesen, dass es mit der Kirchenzucht zu Ende war, schon im 2. Jahrhundert. Es sind so viele in die Gemeinden hineingekommen, die gar nicht bekehrt waren. Und sie wurden trotzdem integriert. Und dann war es aus mit der Kirchenzucht. Also man konnte nicht mehr diese Vorgaben, wie Paulus sie 1. Korinther 5 vorstellt, einhalten. Paulus sagt dort, wer diese und diese schweren Sünden begangen hat, der muss ausgeschossen werden. Aber dies konnte nicht mehr durchgezogen werden. Das war also die Verbindung mit der Welt.
Da wäre die große Warnung im Neuen Testament 2. Korinther 6, 14: „Seid nicht in einem ungleichen Joche mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: "Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein". Darum gehet aus ihrer Mitte aus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen; und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige.“ Also dieses ungleiche Joch, das ist so klar, so deutlich hier betont. Das ungleiche Joch geht ja zurück auf 3. Mose 19, wo gesagt wird, dass man nicht verschiedene Tiere zusammenjochen darf, also zum Beispiel einen Esel mit einem Ochsen. Das ist ja klar, die haben ja auch nicht den gleichen Schritt. Und das wird nun im Neuen Testament geistlich übertragen. Wir dürfen nicht zusammen gejocht sein mit Ungläubigen. Also im Gottesdienst sind Ungläubige willkommen, um Gottes Wort zu hören, aber sie sind nicht Teil der Gemeinde. Und das wurde nicht eingehalten ab dem 2. Jahrhundert und das hat zu diesem ganzen, totalen Zerfall der Kirche und der Moral der Kirche geführt. Und genau das Gleiche sehen wir ja im Buch der Richter, das nach Josua kommt. Das erste war die Verbindung mit den Götzendienern, Ehen, die mit diesen eingegangen wurden. Und das führte zum Niedergang des Volkes Gottes. Pause.
Nun finden wir in Kapitel 24, wie gesagt, die Abschiedsrede Josuas an das Volk. Es ist feierlich in dem Sinn, dass es die letzten Worte Josuas sind. Wo finden wir im Neuen Testament etwas Paralleles, wo Diener Gottes gewissermaßen so die letzten Worte weitergeben? Teilnehmer: 2. Timotheus 4. Liebi: Warum nicht grad der ganze Timotheusbrief? Ja, warum nämlich? Ja, Paulus war in der Todeszelle, grad in Kapitel 4, wie du sagst. Ich habe meinen Lauf vollendet. Also er sah das Martyrium vor sich und gibt gewissermaßen mit diesem Brief der Gemeinde ein Vermächtnis weiter, die letzten Worte des Apostels vor seinem Tod in Rom. Weiter, ein anderes Beispiel? 2. Petrusbrief. Auch dort vor dem Martyrium, schreibt Petrus noch diesen Brief, gewissermaßen als Vermächtnis. Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch. Ja, und das Buch Josua endet dann auch effektiv mit dem Tod Josuas, Vers 29. Aber nicht nur mit seinem Tod, in Vers 33 stirbt auch der Hohepriester Eleasar, der Sohn von Aaron. Und im Vers davor, in Vers 32, wird ja nochmals Joseph erwähnt, der in Ägypten gestorben war, aber dessen Gebeine man ins Land Kanaan überführt hatte. Also das Buch endet eigentlich mit drei ganz wichtigen Dienern Gottes, das heißt mit ihrem Tod. Aber man kann das Prinzip festhalten, Diener Gottes sterben, aber das Werk Gottes geht weiter. Das ist ganz wichtig. Mit Josua, mit Eleasar, war es nicht fertig, sondern das Werk Gottes ging weiter. Sie haben zu ihrer Zeit ihre Aufgabe erfüllt. Und das ist sehr wichtig, grad wenn man das so erlebt, da gibt es manchmal Leute, die jahrzehntelang anderen viel weitergegeben haben und dann sterben und dann taucht die Frage auf, wie es denn weitergehen soll. Ja, die haben zu ihrer Zeit ihr Werk erfüllt, aber das Werk Gottes geht weiter, es hängt nicht an den Werkzeugen.
Wie ist die Rede Josuas, grob gesagt, aufgebaut? Teilnehmer: Er hält noch mal eine Rückschau, was Gott alles für das Volk getan hat. Liebi: Das haben wir ja auch schon verschiedentlich erlebt. Und wir können durch die ganze Bibel hindurch immer wieder diese Beispiele von Rückschau sehen, wo Heilsgeschichte einfach erzählt wird. Also das ist etwas ganz Entscheidendes, die Heilsgeschichte immer wieder im Zusammenhang durchzugehen. So können wir Gottes Handeln durch die Zeitalter hindurch erkennen und eben auch unsere Zeit besser einordnen. Teilnehmer: Und auch logischer Dank aufbauen. Liebi: Ja, ganz genau. Teilnehmer: Denn wenn jemand nicht weiß, was gewesen ist, vergisst er unter Umständen das Danken. Liebi: Wir leben in der so genannten Postmoderne. Und was ist in der postmodernen Zeit wichtig? Dass es keine Zusammenhänge gibt, da ist alles nur Fragment, da ein bisschen und da ein bisschen. Man hat kein Interesse mehr an den Zusammenhängen. Das kommt übrigens daher, dass in der jüngeren Vergangenheit große Ideologien zusammen gebrochen sind, zum Beispiel die Linksideologie. Der Kommunismus, Sozialismus, das ist alles zusammengebrochen. Noch in den 60er Jahren waren junge Leute fanatisch, weil sie dachten: Das ist nun die große Lehre, die das Ganze in einem System zusammenfasst. Wir können alles verstehen, die ganzen Abläufe. Aber das hat sich alles als große Lüge erwiesen. Nun haben die Leute kein Interesse mehr an Zusammenhängen. Und darum eben auch kein Interesse an heilsgeschichtlichen Zusammenhängen.
Man will höchstens ein bisschen Gefühl haben von Christentum und so, aber eben keine größeren Zusammenhänge. Und da ist es wichtig, dass das weiter gegeben wird, so wie Josua das weiter gegeben hat an diese Generation, die noch wirklich dem Herrn dienen wollte. Nachher im Buch der Richter, schauen wir mal, Kapitel 2, 10. In Vers 6 wird auch nochmals berichtet wie Josua das Volk entlässt und dann stirbt. Und dann Vers 10: „Und auch das ganze selbige Geschlecht wurde zu seinen Vätern versammelt. Und ein anderes Geschlecht kam nach ihnen auf, das Jehova nicht kannte und auch nicht das Werk, welches er für Israel getan hatte.“ Wo ist also der Bruch gekommen? Teilnehmer: Der Bruch kam bei dem neuen Geschlecht. Liebi: Ja, von der zweiten zur dritten Generation. Und die haben nichts mehr gewusst. Also was ist das Problem? Die Kommunikation von der zweiten zur dritten Generation hat nicht funktioniert. Teilnehmer: Bei welcher Generation lag das Problem? Liebi: Die zweite hat der dritten die Informationen nicht weitergegeben., denn dritte Generation kannte den Herrn nicht. Teilnehmer: Aber vielleicht hat die dritte Generation nicht mehr zuhören wollen. Liebi: Das wird uns nicht gesagt. Ich meine, das ist ja immer die einfachste Erklärung heute: Die neue Generation will gar nicht hören. Teilnehmer: Im zweiten Buch Mose gibt es eine Stelle dazu, da geht es allerdings nicht um Israel, sondern um die Ägypter. 2. Mose 1, 8: „Da stand ein neuer König über Ägypten auf, der Joseph nicht kannte.“ Und das setzt sich fort in Kapitel 5, 1-3 wo er sagt: „Wer ist Jehova, dass ich ihm dienen sollte.“
Liebi: Ja auch dort bei den Ägyptern gab es einen Bruch, da gab es eine Generation, die hatte den Herrn erlebt, aber die nächste wusste nichts mehr davon. Und hier im Volk Gottes kannte die dritte Generation den Herrn nicht mehr. Gut, man kann sagen: Ja, vielleicht wollten die einfach nicht hören. Die wollten nur anderes Zeugs machen. Aber wir dürfen uns natürlich nicht so aus dem Problem herauswinden. Die Frage ist effektiv: Geben wir das weiter? Und zwar so, dass es die nächste Generation interessiert, dass sie es auch spannend finden. Teilnehmer: Das war ja auch ein ausdrückliches Gebot bei Mose, dass es den Kindern so beigebracht wird. Liebi: Ja wird noch in Josua 4 ausführlich behandelt: Wenn die Kinder künftig fragen: Was bedeuten euch diese Steine? Oder: Was bedeuten diese Steine? Teilnehmer: Ist es in dem Zusammenhang nicht auch interessant, dass es heißt: „Israel diente Jehova alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, welche ihre Tage nach Josua verlängerten, und die das ganze Werk Jehovas kannten, das er für Israel getan hatte.“ Dass doch immerhin ein Dienst da war, solange die noch da waren? Liebi: Ja eben, aber mit dem Weggang der zweiten Generation hört alles auf, denn die nächste, die dritte Generation kennt den Herrn nicht, hat keine Beziehung. Sie haben zwar mitgemacht, aber sie haben keine Beziehung gehabt. Und das war das Problem. Und so können auch heute junge Leute in die Gemeinde kommen und irgendwie mitmachen. Aber die Frage ist wirklich: Haben sie eine persönliche Beziehung zum Herrn? Dort ist der Punkt. Das ist unsere große Herausforderung: Wie können wir ihnen das rüberbringen, so dass sie sich wirklich für das Werk Gottes interessieren und daran teilhaben wollen.
Gut, was Josua zunächst macht, er geht zurück auf Tarah, den Vater Abrahams. Und sagt: Schaut mal, unsere ganze Geschichte hat mit Götzendienst begonnen. Denn die Vorfahren, eben Tarah und dann auch Abraham und Nahor, dienten anderen Göttern in Ur, in Chaldäa. Das war die Stadt, wo ganz besonders der Mondgott angebetet wurde. Diese große Zikkurat, dieser Stufenturm in Ur, die noch heute zu sehen ist, wurde zur Ehre des Mondgottes gebaut. Aus diesem Hintergrund kam Abraham heraus. Aber Gott hatte sich ihm damals offenbart, der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, Apostelgeschichte 7, 1. Also da hat alles begonnen. Aber Josua will deutlich machen: Schaut, wir sind ein Volk, das aus dem Götzendienst kommt. Habt das also immer vor euch, unser Vorfahre Abraham kam aus dem Götzendienst und hat ganz bewusst diesen Götzendienst verworfen. Wie könnten wir wieder dazu zurückkehren? Das ist doch so unlogisch. Und das ist vielleicht auch ein Punkt, den wir der nachfolgenden Generation weitergeben können. Wir können ihnen zeigen, dass wir das auch schon ausprobiert haben und dass es nichts eingebracht hat. Wollt ihr wieder zurückkehren und die gleichen Erfahrungen machen wie wir? Das ist überzeugend, wenn das echt aus dem Leben gesprochen wird: Schaut mal, wir haben das und das ausprobiert und es hat nichts gebracht. Das müsst ihr nicht auch noch ausprobieren.
Teilnehmer: Das bringt nichts, jeder will in die gleiche Pfütze gefallen sein. Liebi: Ja gut, aber das ist doch der Punkt: Gott möchte uns auch davor bewahren. Darum hat er uns zum Beispiel auch das Buch Prediger gegeben, wo ein Mann, der so viel Geld hatte, wie wir uns gar nicht vorstellen können, uns sagt: Ich habe das ausprobiert, aber das war alles ein Haschen nach Wind, Eitelkeiten der Eitelkeiten. Und dann am Schluss sagt er, quasi als Fazit des Ganzen: Fürchte Gott und halte seine Gebote. Teilnehmer: Ich finde es sehr schön, dass Josua in seiner Beweisführung, als er zurück in die Vergangenheit geht, nicht bei Abraham stehen bleibt, wie die Juden damals zur Zeit Jesu, also Abraham ist unser Vater, sondern zurück geht bis zu Tarah. Das heißt, nicht nur was damals geschehen ist, war ein einmaliger Akt, sondern wir leiden alle praktisch an dieser Blutvergiftung, dass heißt, wir sind alle tot in unseren Sünden und Übertretungen, also neutestamentlich gesprochen. Und ich finde, da muss man sich einfach doch an die Brust klopfen. Das zeigt die Gefahren an, wenn schon wie bei Tarah, wir sind so quasi auch nicht besser. Das heißt, diese Warnung, die Josua hier abgibt ist doch heute auch hoch aktuell in unserer Zeit. Liebi: Ja eben, auch bei Abraham selber könntest du sagen, die Bibel stellt ihn ja auch nicht einfach als den gläubigen Mann dar, sondern von ihm wird auch gezeigt, dass er ein wahrer Götzendiener war. Und sie zeigt auch, wie er zum Glauben gekommen ist, und selbst dann noch so vieles falsch gemacht hat. Das wird einfach wahr geschildert. Das ist übrigens ein starkes Argument für die Glaubwürdigkeit der Bibel, denn in altorientalischen Texten findet man genau das Gegenteil. Und die Bibel ist ja eigentlich auch ein altorientalischer Text, nicht wahr. Aber schaut mal bei den Assyrern, die schreiben immer nur ihre Erfolge auf, aber ja keine Misserfolge. Zum Beispiel sogar der Fall mit Sanherib. Von ihm hat man ja mehrere Stelen gefunden und da sind alle seine Kriegsheldentaten aufgeführt und wie er das Land Juda erobert hat und alle diese Städte, die er erobert hat, bis nach Lachis und so weiter. Und das wurde dann in einem Stadttor unten in den Fundamenten vergraben, damit dann künftige Generationen einmal sehen könnten, was für Helden die Assyrer waren. Und da schreibt er zum Beispiel drauf: Hiskia, den König, schloss ich in Jerusalem ein wie einen Vogel im Käfig. Nun, der gute Leser, der sich das überlegt, sagt sich: Ja, der hat ihn eingeschlossen und hat dann Jerusalem erobert. Aber kein Wort davon. Er hat ihn nur eingeschlossen. Ja, aber was ist denn geschehen? Warum hat er die anderen Städte erobert, aber Jerusalem nicht? Kein Wort davon. Er schreibt nur seine Heldentaten auf, aber er gibt nicht zu, was geschehen ist, dass der Engel des Herrn 180 oder 185 Tausend Mann erschlagen hat und er schimpflich abziehen musste. Das ist typisch, man schreibt nur das Gute auf. Und die Bibel beschreibt selbst den Vorfahren Abraham nicht als Helden, der über allem steht, der nur Gutes getan hätte. Überhaupt nicht, sondern sie beschreibt einfach die Wahrheit. Und das ist es ja, Wahrheit hilft der nächsten Generation, und nicht indem wir alles idealisieren und alles von der besten Seite beleuchten. Wir können ruhig wahr sein und auch die Missstände in unserer Mitte zugeben. Aber eben zeigen, dass Abraham aus dem Götzendienst herausgeführt wurde.
Und jetzt ist die neue Generation gefordert, Vers 14, sich ganz klar zu entscheiden. «Und nun», das ist die Schlussfolgerung. Also er erzählt nicht einfach Geschichten, sondern es kommt zur Schlussfolgerung: und nun. Was ziehen wir für Konsequenzen daraus? Fürchtet den Herrn und dienet im in Vollkommenheit und in Wahrheit, und tut all die Götter weg. Die Götter in Ägypten, die Götter aus Mesopotamien und die kanaanitischen Götter, das sind die Götter der Amoriter. Mit all diesen hat Israel zu tun gehabt. Es ist interessant, dass hier gesagt wird: und in Ägypten gedient haben. Die Zeit in Ägypten, in der Sklaverei, war nicht einfach eine ideale Zeit, wo Israel einfach in der Not war, aber ansonsten ein treues, gläubiges Volk. Nein, sie haben den ägyptischen Götzendienst mitgetrieben. Also Israel hat alles mitgemacht, ägyptischen, mesopotamischen und kanaanitischen Götzendienst. Überall wo sie waren, haben sie sich der Kultur angepasst. Das war immer das modernste, dort wo sie grad waren. Und das müssen wir unserer neuen Generation auch zeigen. Sie denken: Ach, so wie man jetzt lebt, das ist doch quasi die letzte Weisheit, das ist modern. Die denken gar nicht daran, dass man damals beim Goldenen Kalb zum Beispiel auch gedacht hat: Wir sind doch nicht von Gestern, das ist heute modern. Also wir müssen ihnen zeigen, Israel hat quasi in jeder Zeit das Gefühl gehabt, dies nachzuleben, das ist nun die gute Art, die moderne Art und das andere ist alles veraltet. Und auch unsere Zeit. In hundert Jahren werden die Leute sagen: Ihr seid aber komisch rumgelaufen, so altmodisch. Also so kann man die eigene Zeit relativieren, indem man eben große Zeiträume überschaut und merkt, die haben früher im Prinzip genau die gleichen Probleme gehabt wie wir heute.
Teilnehmer: Ich habe noch eine Frage. Was für eine Rolle spielt eigentlich das Buch Josua in den Synagogen heute? Spielt das überhaupt eine Rolle? Denn dann müsste das Volk doch wissen und müsste doch auch sein Schicksal, das es hinter sich hat, verstehen können. Liebi: Ja, ich meine, Josua spielt ja besonders auf 5. Mose 28 an. In Josua 23 hat er ja gesagt, so wie der Segen jetzt gekommen ist, kein Wort ist dahingefallen, so wird auch der Fluch kommen, wenn ihr nicht hört. Das ist 5. Mose 28. Und dieses Kapitel wird in der Synagoge vom Chasan, dem Vorsänger, immer nur in gedämpfter Stimme vorgetragen. Man darf es nicht laut lesen. Also man ist sich der Tragik dieses Kapitels bewusst, der Flüche, wie sie sich erfüllt haben. Aber der nächste Schritt wäre jetzt zu sehen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Und dort hapert es oft. Und nun, wichtig ist in unserem Kapitel, dass Josua gewissermaßen nochmals ein Bündnis schließt, Vers 25. Er geht voran, das ist typisch für einen guten Führer. Er sagt in Vers 15: „Ich aber und mein Haus, wir wollen Jehova dienen!“ Er sagt also, ich habe mich entschieden, ich mache es so. Und das führt das Volk dazu, dass sie den gleichen Entschluss fassen, Vers 18 am Schluss: „Auch wir wollen Jehova dienen, denn er ist unser Gott!“ Also ein Führer geht mit ermutigendem Beispiel voran.
Und das führt nun zu einem Bundesschluss. Wo ist das geschehen? In Sichem. Wir sind also mitten im Westjordanland, das Gebiet, das Israel von der ganzen Welt abgesprochen wird. Und, wir haben das auch schon früher besprochen, Josua hat dann einen Stein aufgestellt, Vers 26, bei dem Heiligtum des HERRN. Was ist dieses Heiligtum des HERRN gewesen? Teilnehmer: Die Bundeslade. Liebi: Die war aber zu der Zeit nicht in Sichem. Wo war sie? Teilnehmer: Bethel? Liebi: Nein. Teilnehmer: In Silo. Liebi: In Silo, Josua 18, 1. Dort war die Stiftshütte. Und dann überrascht das, das Heiligtum des HERRN in Sichem. Was war das? Teilnehmer: Der Bundesstein von Abraham. Liebi: Hat der einen Stein in Sichem aufgestellt? Teilnehmer: Aber Abraham hat dort die Landverheißung bekommen. Er hat dort einen Altar gebaut. Liebi: Ja, wo steht das? 1. Mose 12, 6-7: „Und Abram durchzog das Land bis zu dem Orte Sichem, bis zur Terebinthe Mores. Und die Kanaaniter waren damals im Lande. Und Jehova erschien dem Abram und sprach: Deinem Samen will ich dieses Land geben. Und er baute daselbst Jehova, der ihm erschienen war, einen Altar.“ Ja, das war also ein Heiligtum unter freiem Himmel, gewissermaßen ein Tempelbezirk. Teilnehmer: Ein Orakeleiche steht in meiner Übersetzung. Liebi: Ah, das ist das Wort More, das haben die mit Orakel übersetzt. Es heißt eigentlich die Terebinthe More. More heißt eigentlich im Hebräischen Lehrer (oder Frühregen, fruchtbar). Und dann hat das der Übersetzer bei Ihnen, also Bruns, das Wort Lehrer gewissermaßen als Orakel aufgefasst. Aber das ist nicht nötig. Es ist einfach die Lehrerterebinthe. Moment, ich muss nachschauen, das Wort mikdasch, Heiligtum, dort in Vers 26, das meint ein Heiligtumsbereich. Also nicht ein Tempelhaus, sondern einen heiligen Bezirk. Das ist der Bezirk, wo Abraham seinen Altar hatte. Also da , an dem Ort, wird dieser Bund geschlossen und dieser große Stein aufgestellt. Teilnehmer: Also das Wort Heiligtum in Vers 26 ist mikdasch? Liebi: Ja, und das bezeichnet nicht das Tempelhaus im Allgemeinen, zum Beispiel später beim salomonischen Tempel, sondern den Tempelbezirk.
Und da kommen die beiden Bündnisse zusammen, das haben wir ja auch schon früher gesehen, das Bündnis mit Abraham, das an keine menschliche Bedingung geknüpft ist und Josuas Wiederholung des Bundes vom Sinai, der eben, was die Landverheißung angeht, an Bedingungen geknüpft war. Und diese beiden Bündnisse kommen hier zusammen. Der große Stein symbolisiert, dass Israel, was seine Verantwortung anbetrifft, kein Anrecht mehr auf das Land hat. Aber das Heiligtum Abrahams zeigt, dass Israel ein Anrecht auf das Land aufgrund der Gnade hat, wegen der Zusage an Abraham, die nicht an Bedingungen geknüpft ist. Und wenn die Welt nun heute Israel das Land abspricht, dann können wir sagen: Ja, wenn es um die Verantwortung geht, dann habt ihr Recht, da hat Israel kein Anrecht. Aber wenn es um die Gnadenverheißungen Gottes geht, dann hat Israel ein Anrecht. Und so ist es genau für uns alle. Wir haben, wenn es um unsere Verantwortung geht, von Gott überhaupt nichts zu erwarten, außer dem Gericht. Aber wenn es um die Gnade geht, dann haben wir eben Vergebung und Erlösung zu erwarten durch persönlichen Glauben an den Herrn Jesus. Also das ist ganz eindrücklich, wie das hier in Josua so zusammenkommt, und dieser Stein gewissermaßen als Zeuge gegen Israel aufgestellt wird, genau da, wo wir auch das Zeugnis für die abrahamitische Gnade haben. Teilnehmer: Und zwar in einem Zustand, wo die fremden Götter ja schon in ihrer Mitte sind. Liebi: Ja, das macht ja deutlich, dass Israel nicht völlig frei war von Götzendienst.
Und dieses Sichem hat noch eine Bedeutung, grad in Verbindung mit den Göttern. In 1. Mose 35, da haben die Geschichte Jakobs, Verse 1-4: „Und Gott sprach zu Jakob: Mache dich auf, ziehe hinauf nach Bethel und wohne daselbst, und mache daselbst einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohest. Da sprach Jakob zu seinem Hause und zu allen, die bei ihm waren: Tut die fremden Götter hinweg, die in eurer Mitte sind, und reiniget euch und wechselt eure Kleider; und wir wollen uns aufmachen und nach Bethel hinaufziehen, und ich werde daselbst einen Altar machen dem Gott, der mir geantwortet hat am Tage meiner Drangsal und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den ich gewandelt bin. Und sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand, und die Ringe, die in ihren Ohren waren, und Jakob vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Sichem ist.“ Ist das nicht interessant? Da haben wir wieder die Terebinthe in Sichem und das Ereignis, wie Jakob nach all diesen Irrwegen, die gegangen ist, zurückkommt ins Land Kanaan und sich jetzt sagt: So, jetzt muss ich in meiner Familie endlich aufräumen. Es gibt noch so viel versteckte Dinge, die vor Gott nicht in Ordnung sind und bevor wir wirklich in Bethel Gott anbeten können, müssen diese Dinge verschwinden. Und sie werden dort in Sichem vergraben. Und genau dort warnt später Josua das Volk und sagt: Tut die fremden Götter weg, denn nur so können wir dem Herrn dienen. Ich habe mich entschieden, ich und meine Familie wollen dem Herrn dienen. Und jetzt hat das Volk gesagt: Wir wollen das auch. Also weg mit allem Götzendienst, das ist die Konsequenz daran. Teilnehmer: Wenn man da an heute denkt, wie viel Männer tragen wieder Ringe in den Ohren. Liebi: Ja, und es müssen auch nicht unbedingt sichtbare Dinge sein. Wenn wir wirklich unser Leben und unsere Familien durchstöbern und auch in unseren Gemeinden, wie viel Mist kommt da heraus, der endgültig begraben werden sollte.
Wir haben, wie gesagt, dann am Schluss diese drei Männer Gottes, die gestorben sind, Josua, Joseph und Eleasar. Und jeder hat Israel große Rettung gebracht. Josua im Kampf gegen die Kanaaniter, Joseph, indem er in Ägypten Brot geben konnte und Eleasar hat durch seinen Tod die Totschläger in den Zufluchtsstädten gerettet. So endet das Buch Josua mit dem Tod des Hohenpriesters. Und der Tod des Hohenpriesters bedeutete Freiheit für die, die Blutschuld auf sich geladen hatten. Das ist eigentlich das klarste Bild für die Erlösung im Neuen Testament durch den Tod des Hohenpriesters Jesus Christus. Und so endet das Buch Josua. Teilnehmer: Ich lese dazu einmal Hebräer 12, 2: „Hinschauend auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher, der Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, auf dass ihr nicht ermüdet, indem ihr in euren Seelen ermattet.“