David in der Höhle Adullam – Teil 2/2

Roger Liebi

30.04.2022

ID: 35045

 

Wir haben gerade vor der Pause noch gesehen, wie Adullam auch ein Fluchtort für die Fürsten Judas zurzeit Hiskias war. Jetzt bleibt uns noch eine Stelle, weil wir ja alle Stellen über Adullam beiziehen wollten, und zwar Nehemia 11, 30. Nehemia wirkt ja in der Zeit ab der Rückkehr aus Babylon, die beschrieben wird in Esra. Dann wird die Geschichte in Nehemia weitererzählt und da lesen wir in Nehemia 11, 30. Des Zusammenhangs wegen lese ich noch Vers 25:

25.  Und was die Dörfer auf ihren Feldern betrifft, so wohnten von den Kindern Juda in Kirjat-Arba und seinen Tochterstädten und in Dibon und seinen Töchterstädten und in Jekabzeel und seinen Dörfern,

26.  ...

30.  Sanoach, Adullam und seinen Dörfern, Lachis und seinen Feldern, Aseka und seinen Tochterstädten. Und sie ließen sich nieder von Beerseba bis zum Tal Hinom.

Hier sehen wir auch wieder Aseka, diese Ortschaft, die von Adullam in der Nähe ist, wird auch hier wieder erwähnt. Also so wurde auch nach der babylonischen Gefangenschaft besiedelt. Das war immer eine Erinnerung an König David, der in seiner Verwerfung dort eben eine wunderbare Zuflucht gefunden hatte.

Hier zeige ich einfach ein bisschen Bilder von den Ruinen oben auf dem Tel von Adullam. Es ist nämlich so, diese Region Adullam ist ein so wunderbares Gebiet in Israel. Man hat das vor einigen Jahren zu einem Naturreservat gemacht. Das ist die Region Adullam, die umfasst 50 km2 und man hat gesehen, man muss diese Gebiete ganz speziell schützen und es ist auch von der Natur her, also von den Pflanzen und Tieren, eine ganz besondere Gegend und eignet sich darum auch als Ausflugsziel. Also viele Israelis gehen an Feiertagen in die Region Adullam, machen dort kilometerweise Wanderungen, mit dem Fahrrad, also wirklich wunderbar. Myriam und ich haben auch da eine ausgiebige Wanderung gemacht durch diese Region Adullam.

Wenn wir schon bei der Natur sind, was ist das für ein Baum? (s. Powerpoint) Nein, weder Olive, noch Akazie, sondern Johannisbrotbaum. Ja gut, so auf Distanz ist es schwierig, man muss wirklich hingehen, die Blätter anschauen, und an den Blättern lässt es sich sehr gut erkennen, der Johannisbrotbaum. Wo kommt er in der Bibel vor? Er kommt eben in dieser Region sehr oft vor, nebst Terebinthen usw., aber wo kommt er in der Bibel vor? Antwort: ... Nein, in Jericho war das eine Sykomore, kein Johannisbrotbaum, sondern ein Maulbeer-Feigenbaum, Lukas 19. Der Johannisbrotbaum kommt, nur so nebenbei, in Lukas 15 vor, in dem Gleichnis vom Verlorenen Sohn, der ja immer wieder runterkam und schließlich Schweine hütete. Bei den Schweinen, weil er Hunger hatte, hätte er gerne mitgegessen, und was steht da in Lukas 15, 16: „Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Futterpflanzen, die die Schweine fraßen; und niemand gab ihm.“ In der Fußnote der Elberfelder wird erklärt: eigentlich Johannisbrot (im Orient ein Nahrungsmittel für Tiere und wohl auch für arme Leute). Diese Johannisbrotschoten waren Schweinenahrung. Und was auch auffällt, die Wurzeln sind so etwas von wild und verknorzt und verbogen. Also wirklich ein Bild von unserem natürlichen Wesen. Ja, das wird eben symbolisiert. Die Bibel erwähnt nicht von ungefähr so präzise, was war das Schweinefutter. Ich komme noch mehr auf die Natur zu sprechen, aber den Johannisbrotbaum wollte ich erwähnen.

Und jetzt nochmals zur Geografie. Ich habe gesagt, Josua 15 macht klar, dass Adullam in der Schephela ist. Hier sieht man eine Karte (s. Powerpoint) und das sog. besetzte Westjordanland, aber das ist ja eigentlich das Kernland Israels, wird aber besetztes Westjordanland genannt. Aber in Israel nennt man das nicht so, man nennt es Yesha, zusammengesetzt aus Yehuda und Shomron, Judäa und Samaria, weil das biblisch Judäa-Samaria ist. Im Süden Judäa und im Norden Samaria. Adullam liegt gerade an der Grenze zum Westjordanland und damit auch zur grünen Linie von 1948, die Waffenstillstandslinie nach diesem ersten Vernichtungskrieg gegen Israel. Da im Bild stehe ich ziemlich oben auf der Bergfestung Adullam und schaue darüber. Sieht man, hier ist der Zaun, der Sicherheitszaun von Israel. Hier macht er so eine scharfe Kurve. Gerade daneben ist Adullam. Was man hier auch noch sieht, diesen Wald und auf der anderen Seite des Zauns hört es auf. Also da, wo Israel schon lange siedelt, da hat der KKL, eine Stiftung Keren Kayemeth LeIsrael, diese Organisation, dafür gesorgt, dass in Israel bis heute 240 Mio. Bäume gepflanzt wurden. Man achtet natürlich darauf, dass man dort wieder Wälder anpflanzt, wo es auch biblisch schon Wälder gab. Wir haben ja in 1. Samuel 22 gelesen, der Prophet Gad sagt zu David, bleib nicht länger auf der Festung, sondern gehe ins Land Juda. Dann geht er in den Wald Heret, in der Nähe. So hat man hier auch ganz viel Wald wieder aufgeforstet. In dieser ganzen Gegend von Adullam gibt es einfach überall Höhlen, Höhlen, Höhlen. Das ist wirklich ein Höhlengebiet. Das heißt nicht, dass alle Höhlen aus der Zeit von David stammen. Auch in späteren Zeiten wurden dort Höhlen gegraben, aber das Gebiet eignet sich unerhört gut, um Höhlen zu graben. Da bin ich jetzt z.B. in der Höhle drin, in Burgin. Burgin ist auch so eine Festung, die vor 2000 Jahren wichtig war, zur Zeit von Jesus Christus und dort gibt es ein ganzes Höhlensystem. Also wenn man mit der Familie einen Ausflug macht, mit den Kindern, das ist einfach ein richtiges Gaudi, also eine Freude, durch all diese Höhlen hindurchzuklettern. Da gibt es Orte, da kommen nur die Kinder durch, für einen Erwachsenen kaum machbar, also noch toller. Aber auch da auf der Bergfeste, die in der Bibel Mezudath Adullam genannt wird, die Bergfeste wie in 1. Samuel 22, da gibt es solche Höhlen. Da konnte David mit seinen Leuten Zuflucht finden.

Wir haben gesehen, zunächst waren das 400 Leute, 1. Samuel 22, aber geht man in den nachfolgenden Kapiteln weiter, da sieht man, geht die Zahl bis auf 600 rauf, die sich auf die Seite des Verworfenen gestellt haben. Noch etwas, wir stehen hier auf dem Bild nochmals auf der Bergfeste Adullam, wo auch die Höhlen sind und schauen runter ins Tal. Das ist das Tal Elah, das Terebinthental. In welchem Zusammenhang war das in der Bibel wichtig? Der Kampf zwischen David und Goliath, denn in 1. Samuel 17 wird das ja in Vers 2 erwähnt: „Und Saul und die Männer von Israel versammelten sich und lagerten im Terebinthental“ oder Tal Elah. Elah ist der hebr. Name für Terebinthe. „Und sie stellten sich in Schlachtordnung auf, den Philistern gegenüber. Und die Philister standen am Berg jenseits, und Israel stand am Berg diesseits, und das Tal war zwischen ihnen.“ Einmal bin ich mit einer Gruppe auf eine Berghöhe hinaufgegangen, da konnte man rüberschauen auf die andere Berghöhe auf der Seite des Tales und man konnte sich ganz konkret vorstellen, wie Israel den Philistern gegenüber stand. Und dazwischen war Goliath, der da auftrat und über den Gott Israels lästerte und auch über das Volk Gottes lästerte. Dann hat David ihn schließlich besiegt. Aber ist das nicht schön zu sehen, in der Höhle Adullam, da findet David Sicherheit und Zuflucht und er wusste, der Gott, der ihm damals im Tal Elah so gegen diese Übermacht Goliath geholfen hat, der wird ihn jetzt auch durchtragen durch all diese Nöte. Das ist der gleiche Gott. Dieses Tal Elah war immer Aussichtspunkt, da hat der Herr so geholfen. Und das können wir doch alle rückblickend sagen, sehen, wie der Herr da so und da so geholfen hat. Er wird uns auch weiter helfen. Es ging mir auch gerade vor ein paar Tagen so. Ich war mit Myriam zusammen in Shilo und zwar gerade vor dem beginnenden Shabbat und alle Leute waren weg, wir allein in den Ausgrabungen drin. Am Abend gehen wir schließlich gemütlich aus dem Ausgrabungenbereich hinaus und hätten zum Auto gehen wollen, aber da hätte ich eine Überraschung erlebt. Ich hatte den Schlüssel nicht mehr. Da kommt einer von der Security zu mir und fragt, gehört das Auto draußen ihnen? Ja. Und dann sagt er, haben Sie den Schlüssel? Nein, kein Schlüssel. Also da hätte ich ein Problem gehabt, wenn der jetzt auch noch gegangen wäre, um Shabbat zu feiern. Wir hätten im Halbdunkeln und im Dunkeln durch all die Ausgrabungen von Shilo wieder durchgehen können, um den Schlüssel zu suchen. Also ich weiß nicht, wie das gegangen ist. Der gibt ihn mir, will keine weiteren Angaben und Beweise und wir können fahren. Da denkt man, wie der Herr freundlich ist und das gibt dann wieder so richtig Aufschwung. Gerade in den weiteren Tagen gab es einige Probleme und da wusste ich, der gleiche Gott, der dort geholfen hat, der hilft auch da. Das ist so wunderbar. Das Tal Elah erinnert, der Herr war treu in der Vergangenheit, damit wir wissen, das geht auch weiter in der Zukunft.

Im Psalm 142 lesen wir:

1.      Ein Maskil von David, ein Gebet, als er in der Höhle war.

Da ist für Höhle das Wort m’arah, das gleiche Wort wie in 1. Samuel 22 für Höhle Adullam. Diesen Psalm hat er gedichtet, als er dort in Bedrängnis war und in Adullam Zuflucht gefunden hatte. Da steht nicht Adullam, aber da steht Höhle. Und es ist ein „Maskil“, das ist ein Lied, das weise macht. Also „Maskil“ bedeutet etwas, das andere zur Weisheit bringt und sie auch dazu bringt, richtig zu handeln. Das ist beides drin im Wort „Maskil“.

2.      Mit meiner Stimme schreie ich zu dem HERRN, mit meiner Stimme flehe ich zu dem HERRN.

3.      Ich schütte meine Klage vor ihm aus, meine Bedrängnis tue ich vor ihm kund.

Schon gewaltig, wir wissen genau, was er in der Höhle gebetet hat.

4.      Als mein Geist in mir ermattete, da kanntest du meinen Pfad. ...

Dieser Vers hat auch eine besondere Bedeutung für mich. Es ist schon ziemlich lange her, da hatte ich ein Mädchen, eine junge Frau, gefragt, ob sie mich heiraten möchte. Und sie wurde auch meine Frau, aber das war gerade eine sehr, sehr schwierige Zeit für sie. Es war wirklich der Moment, wo es gerade schwierig war hier Klarheit zu bekommen. Und dann hat sie mir geschrieben, und diesen Vers reingetan „als mein Geist in mir ermattete, da kanntest du meinen Pfad“. So hatte sich David gefühlt und in der ganzen Geschichte bis heute, wie viele Menschen hatten sich auch schon genau gleich gefühlt und dieses Gotteswort ist  genau der Ausdruck davon.

4.      Als mein Geist in mir ermattete, da kanntest du meinen Pfad. Auf dem Weg, den ich wandelte, haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt.

5.      Schau zur Rechten und sieh: Ich habe ja niemand, der mich erkennt; verloren ist mir jede Zuflucht, niemand fragt nach meiner Seele.

Er war ganz allein in der Höhle, aber schließlich kamen andere zu ihm, da war er nicht mehr allein. Nicht wahr, es gibt manchmal Leute, die denken, ich bin allein. Es gibt niemanden mehr. Der Herr hat immer wieder Wege, um uns Mitkämpfer zur Seite zu stellen, um uns zu ermutigen.

Schauen wir, wenn wir Psalm 142 offenhalten und nochmals zu 1. Samuel zurückgehen. Nicht wahr, im ersten Teil war einiges richtig strohend und trocken, was wir da erarbeitet haben. Das muss so sein, das ist beim Bibelstudium. Und wenn man die Knochenarbeit gemacht hat, dann kann man auch genießen. Jetzt wollen wir genießen, und zwar 1. Samuel 22, 1:

1.      Und David ging von dort weg und entkam in die Höhle Adullam. ...

Da war er allein und hat Psalm 142 gedichtet. Aber bald war er nicht mehr alleine.

1.      ... Und als seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters es hörten, kamen sie dorthin zu ihm hinab.

Die ganze Familie kommt von Bethlehem nach Adullam, um David zu ermutigen. Alle, das ganze Haus, also auch dieser Eliab, der sich so übel gegen David ausgedrückt hatte. Und so ist es auch in den vergangenen 2000 Jahren, wie viele aus dem Volk des Messias haben schließlich doch erkannt, er ist der Messias und sind messiasgläubige Juden geworden. Also hier sehen wir, wie das ganze Haus seines Vaters zu ihm hinab kommt. Ich habe gesagt, Adullam liegt gerade auf der Grenze zwischen den judäischen Bergen und der beginnenden Schephela nach Westen. Adullam liegt auf 434 m über dem Meer. Und Bethlehem? Weiß das jemand? Das ist eine schöne Zahl. 777 m über dem Meer. Also es stimmt genau, sie kamen zu ihm hinab. Er war zwar oben auf der Bergfeste, aber Bethlehem ist deutlich höher, im judäischen Bergland oben, 777 m. Aber man sieht auch, wie präzise die biblischen Bezeichnungen in der Bibel sind.

2.      Und es versammelten sich zu ihm jeder Bedrängte und jeder, der einen Gläubiger hatte, und jeder, der erbitterten Gemüts war, und er wurde ihr Oberster, und es waren etwa 400 Mann bei ihm.

Wie gesagt, in Kapitel 23 Vers 13 werden es 600. Jetzt lese ich in Psalm 142 weiter, Vers 6:

6.      Zu dir habe ich geschrien, HERR! Ich habe gesagt: Du bist meine Zuflucht, mein Teil im Land der Lebendigen.

7.      Horche auf mein Schreien, denn ich bin sehr elend; errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mächtig!

8.      Führe aus dem Gefängnis heraus meine Seele, damit ich deinen Namen preise! (Und dann schließt er den Psalm) Die Gerechten werden mich umringen, wenn du mir wohlgetan hast.

Also er wusste, das Elend von Adullam, und wo er auch sonst noch hinflüchten würde, nämlich nach En Gedi auf die Bergfeste und in die Wüste Siv und in die Wüste Maon, aber er wusste, es wird einmal die Wende kommen. Der Herr wird diese Verfolungszeit wenden, er wusste, dass er König wird in Israel. Diese Verheißung hielt er fest und das hat ihm Mut gemacht. So ist es für uns auch ganz wichtig, dass wir die Verheißungen, die wir haben, festhalten und wissen, dass es nicht immer dunkel sein wird, wenn wir durch eine dunkle Zeit gehen. Wir wissen, jeder Tunnel hat einen Ausgang. Und so wird das auch da sein. Die Gerechten, also die Leute, die sich da in Erbitterkeit des Gemüts usw zu David gestellt haben, die werden hier „die Gerechten werden mich umringen, wenn du mir wohlgetan hast“ genannt.

Hier nochmals ein Blick ins Terebinthental und nun ein Beispiel einer Terebinthe. Die habe ich oben auf der Bergfeste Adullam fotografiert. Das ist eine Terebinthe, das ist keine Eiche. Aber es ist auch ein Baum, der sich so markant entwickelt und so als ein Kennzeichen in der Natur stehen kann. Wenn wir denken, wo kommt zum ersten Mal in der Bibel die Terebinthe vor? 1. Mose 12, Abraham kommt ins verheißene Land. Der erste Ort, der genannt wird, ist in Yesha, also Juda und Samaria, nämlich Sichem. Dort heißt es in 1. Mose 12, 6:

6.      Und Abram durchzog das Land bis zum Ort Sichem (heute Nablus) bis zur Terebinthe Mores (also die Terebinthe von More). Und die Kanaaniter waren damals im Land.

7.      Und der HERR erschien Abram und sprach: Deiner Nachkommenschaft will ich dieses Land geben. Und er baute dort dem HERRN, der ihm erschienen war, einen Altar.

Das ist das erste Mal, wo im Leben Abrahams eine Ortschaft erwähnt wird, nachdem er ins verheißene Land gekommen war. An diesem Ort schloss Gott mit Abraham einen Bund. Denn von diesem Ereignis hier bis zum Auszug aus Ägypten und dem Bundesschluss am Sinai liegen genau 430 Jahre, wenn man die Chronologie durchrechnet. Und in Galater 3 wird gesagt, dass zwischen dem Bund Abrahams, den Gott mehrmals bestätigt hatte und dem Bund mit Israel am Sinai 430 Jahre liegen. Also ist klar, 1. Mose 12, der Bundesschluss mit Abraham. Und die Verheißung hier, „deiner Nachkommenschaft will ich dieses Land geben“. Ausgerechnet in Nablus, einer der größten Palästinenserstädte im sog. besetzten Westjordanland und Gott sagt dort, deiner Nachkommenschaft gebe ich dieses Land. Die ganze Welt, und das unterstrichen durch die UNO, sagt, Israel hat dort nichts verloren. Israel soll sich aus dem gesamten Westjordanland zurückziehen und alle Städte und Siedlungen räumen. Aber gerade da in Sichem hat Gott mit Abraham den Bund geschlossen und ihm versprochen, deiner Nachkommenschaft, also dem Volk Israel, werde ich dieses Land geben. Und das geschah bei der Terebinthe. Also die Terebinthe spricht eben auch von den Verheißungen Gottes, die gültig und stark sind. Und elah drückt eben auf Hebräisch aus, dass das ein starker Baum ist. Von der Wortwurzel her ist das der „starke Baum“. So sind Gottes Verheißungen, seine Zusagen sind fest, unwandelbar. Und wenn David ins Tal Elah runterschaute, wusste er, da hat der Herr mir so gegen Goliath geholfen, menschlich undenkbar und seine Treue, seine Zusagen sind fest und sicher, wie alle Verheißungen Gottes.

Unterhalb der Bergfestung Adullam gibt es noch ein paar Ruinen am Fuß des Hügels. Die Araber haben das von alters her „Aid ul-Ma“ genannt. Bemerkt man, was da drinsteckt? „Aid ul-Ma“ = Adullam, man sagt es klingt wie eine Verballhornung, wenn man ein Wort so umwandelt. Was bedeutet Adullam? Man kann das aus einer verwandten Sprache herleiten, aus dem Akkadischen (das ist Babylonisch). Und dort bedeutet das Verb edelu „verriegeln, versperren, verschließen“. Damit ist Adullam ein verschlossener Ort. Da, wo David Sicherheit und Festigkeit gefunden hat in der Not.

Jetzt möchte ich aus Psalm 18 ab Vers 1 lesen:

1.      Dem Vorsänger. Von dem Knecht des HERRN, von David, der die Worte dieses Liedes zu dem HERRN redete an dem Tag (oder zu der Zeit), als der HERR ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls; und er sprach:

Dieser Psalm ist später geschrieben worden als Psalm 142. Psalm 142 war, als David in die Höhle Adullam kam, so einsam. Aber hier, Psalm 18, spricht er über die Zeit, als das Ende kam in 2. Samuel 30, mit dem Untergang von Saul, der im Krieg umkam. Das war dann auch das Ende des Exils und der Verwerfung von David. Darum wird er gleich in der Folge, 2. Samuel 1, 2, 3 berichten darüber, König in Israel. Und als das alles vorbei war, dichtete er diesen Psalm. Übrigens, wenn wir in Vers 1 schon gelesen haben, „dem Vorsänger“, das kommt ja bei den Psalmtitel immer wieder vor. Menazeach ist eigentlich der Dirigent. Auf hebräisch sagt man auch heute für den Dirigenten eines Symphonieorchesters, das ist ein menazeach. Aber menazeach heißt ganz wörtlich „der Überwinder“. Der Vorsänger im Tempel war also der Dirigent, der den Priestern, dem Levitenchor und das Orchester leitete. Was muss ein Dirigent machen? Der muss den Eigenwillen der Sänger und Musiker ausschalten. Da kann nicht jeder beliebig verlangsamen oder wieder tempo machen wie er will. In der Kunst der Musik ist das natürlich so, das Künstlerische an einem Stück ist ganz besonders das, wie man das Tempo führt, also die Agogik. Wie man das macht, das macht eben einen großen Teil davon aus, was der Unterschied ist zwischen einem weltbesten Pianisten und einem Durchschnitt. Aber wenn alle im Orchester gut sind, alle Sänger gut sind, die können das nicht so machen wie sie wollen. Sie müssen das so machen, wie es der Dirigent zeigt. Wenn er sagt, da verlangsamen, dann wieder im ursprünglichen Tempo weiter, dann muss er sie überwinden. Das ist die Bedeutung von dem Vorsänger, also der der leitet und genau angibt, in welcher Art man die Dramatik der Melodie mit Tempoverschiebung zum Ausdruck bringt.

Und jetzt, was sagt David in Psalm 18?

2.      Und er sprach:

Ich liebe dich, HERR, meine Stärke!

3.      Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Retter; mein Gott, mein Schutz, zu ihm werde ich Zuflucht nehmen, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Festung.

Es ist hilfreich, wenn man beim Bibellesen alle Namen Gottes sich mit einer Farbe besonders markiert. Ich mache das mit orange, streiche die Namen Gottes an. Dann findet man auf diese Weise Hunderte von Namen, die etwas über die Herrlichkeit und das Wesen Gottes ausdrücken. So lernt man Gott kennen, und Gott kennen ist Leben, Johannes 17. Nicht Tolstoi hat das gesagt, sondern Johannes 17, 3: „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“

Welche Konzentration haben wir hier. „Ich liebe dich HERR“, das ist Jahweh, der Ewigseiende, Unwandelbare. Dann der zweite Name „meine Stärke“. In Vers 3 nochmals der HERR, Jahweh, „ist mein Fels“ und das ist sela, das bedeutet Felsmassiv. Es ist so, dass in der Bibel in Bezug auf Gott beides gebraucht wird, mal sela, mal zur. Aber hier geht es also um den erhöhten Christus. Das passt eben auch dazu, wie David, nachdem er die Verwerfung durchgemacht hat, nun zur Macht kommt. Aber alles nicht, weil er so gut und so stark ist, er weiß, alles kommt von dem Herrn. Er ist meine Stärke, er ist mein sela. Und dann, „meine Burg“ und das ist mezuda. Also genau das Wort, das wir in 1. Samuel 22 gefunden haben, David war auf der Bergfeste, mezuda. Hier Burg, dort Bergfeste, aber das gleiche hebräische Wort. Und sehen wir, nach all diesen Erfahrungen, und gerade in der Höhle Adullam, in der Festung Adullam, da hat er erlebt, was der Herr für ihn ist. Adullam ist ein symbolischer Hinweis auf Gott, der eben Zuflucht und Stärke ist in allen Nöten. Und dann nennt er ihn „mein Retter“, „mein Gott“, nicht nur einfach Gott, sondern „mein Gott“, weil er eine persönliche Beziehung zu ihm hat. „Mein Schutz“, „zu ihm werde ich Zuflucht nehmen“, er ist die „Zuflucht“, „mein Schild“, „und das Horn meines Heils“ und schließlich „meine hohe Festung“. Also ein totales Konzentrat von Gottes Namen.

Dann schlagen wir in Psalm 31, 4 auf. Ich lese ab Vers 3: „Neige zu mir dein Ohr, eilends errette mich! Sei mir ein Fels der Zuflucht, ein befestigtes Haus, um mich zu retten! Denn mein Fels und meine Burg bist du; und um deines Namens willen führe mich und leite mich.“ Hier ist der Ausdruck „meine Burg“ wieder mezuda das entsprechende Wort. In Vers 3, „sei  mir ein Fels der Zuflucht“, das ist zur. Also hier haben wir den erniedrigten Felsen. In Vers 4, dort heißt es „mein Fels“, dort ist es sela. Also nicht das gleiche! In Vers 3 ist es zur, der erniedrigte Fels, der Felsblock. In Vers 4 ist es sela, das Felsmassiv. Dann sehen wir in Psalm 91 weiter, da kommt in Vers 2 auch wieder mezuda als Name Gottes vor. Ich lese ab Vers 1: „Wer im Schutz des Höchsten sitzt, wird bleiben im Schatten des Allmächtigen. Ich sage von dem HERRN: Meine Zuflucht und meine Burg; mein Gott, auf ihn will ich vertrauen.“ „Meine Burg“, das ist mezuda. Und schließlich noch in Psalm 144, Vers 2: „Meine Güte und meine Burg; meine hohe Festung und mein Erretter; mein Schild und der, bei dem ich Zuflucht suche, der mir mein Volk unterwirft!“ Also „meine Burg“ ist mezuda, erinnert wieder an die Erfahrung in Adullam. Und übrigens wieder eine Konzentration von Gottesnamen, wie wir gemerkt haben. Der erste Gottesname ist „meine Güte“. Jetzt merkt man, wenn Leute gedankenlos sagen „meine Güte!“. Das hat nichts mit ihrer Güte zu tun, sondern das ist Gott, das ist der Name Gottes, der eigentlich missbraucht wird. Die meisten wissen das gar nicht. Aber das ist ein Gottesname, „meine Güte“. chesed drückt Güte in Verbindung mit Abmachung aus. Also jemand, der sich an seine Versprechen hält, auf dem man vertrauen kann, der zuverlässig ist.

So sehen wir also, der Fels auf Adullam, zur haben wir gesehen, ist ganz klar ein Hinweis auf Jesus Christus. Die Burg Adullam ein Hinweis und eben der verschlossene Ort, in ihm, dem Herrn Jesus, sind wir verborgen. Wir können dazu Kolosser 3, 1 lesen:

1.      Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.

2.      Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist;

3.      Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott.

4.      Wenn der Christus, unser Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit.

Christus ist jetzt im Himmel, niemand sieht ihn. Die Welt denkt, seit 2000 Jahren gibt es Jesus Christus nicht mehr. Aber er ist im Himmel und er ist unser Leben. Darum sagt Paulus, unser Leben ist verborgen mit Christus im Himmel. Aber einmal in der Zukunft wird er kommen, und der Tag steht vor der Tür, wird er in Macht und Herrlichkeit mit allen Gläubigen kommen. Dann wird unser Leben, das jetzt verborgen ist, wie in Adullam verriegelt/verschlossen, wird dann für die ganze Welt sichtbar werden. So war das auch eine Zeit, wo Davids Leben verborgen/verschlossen war, in Adullam. Aber später war er dann König auf dem Thron.

Hier noch eine andere Ansicht von den Höhlen dort in der Umgebung von Adullam. Und schließlich das letzte Bild, ich spiele David, falls das erlaubt ist. Wir wollen 1. Samuel 22 nochmals lesen. Und zwar nicht nur in Bezug auf David, sondern genauso, wie wir am Anfang Matthäus 18, 20 gelesen haben. All diese Leute, die sich mit ihren Problemen zu David versammelt haben und so machen wir es auch. Jedes Mal, wenn wir als Gemeinde zusammenkommen, müssen wir uns vorstellen, wir kommen auf der Bergfestung Adullam, in der Höhle Adullam zusammen. Und wir versammeln uns zu dem Herrn Jesus hin. David heißt auf Deutsch? Der Geliebte. Im NT in Epheser 1, 7 heißt es, dass wir begnadigt oder angenehm gemacht worden sind „in dem Geliebten“. Also ein ganz klarer Hinweis David auf Jesus Christus, den Geliebten. Zu ihm hin versammelt. Dann haben wir gesehen, kommt Gad zu ihm. In 1. Samuel 22, 5 heißt es:

5.      Und Gad, der Prophet, sprach zu David: Bleib nicht auf der Bergfestung (auf der mizuda); geh hin und begib dich in das Land Juda. Und David ging hin und kam in den Wald Heret.

All diese Problemleute sind gekommen, auch diese Elitesoldaten, wie wir gesehen haben, diese drei und der Prophet Gad, der ja auch zu den Schriftpropheten gehört, denn Gad hat auch zu den Büchern Samuel beigetragen. Er kommt und gibt David Weisung. Er geht nicht zu Saul. Also David und diese verworfene Gruppe, die hatten das Wort Gottes. Für uns ist es nicht mehr so wie damals. Damals war das Wort Gottes noch nicht abgeschlossen und darum gab Gott immer wieder neue Propheten, die auch neue Enthüllungen brachten. Aber mit der Offenbarung ist das abgeschlossen worden, darum heißt es auf der letzten Seite der Bibel, wer jetzt noch zu diesem Buch der Offenbarung, die aber die ganze Bibel abschließt, etwas hinzufügt, dem wird Gott hinzufügen von den Plagen. Also wir haben das ganze Wort Gottes, aber es geht jetzt heute darum, dass dieses Wort Gottes uns ganz konkret als Volk Gottes den Weg weist. So sehen wir hier, das Wort Gottes für David und seine Begleiter. Er hatte Nöte und er hatte Menschen mit vielen Problemen bei sich, aber er hatte das Wort Gottes, ganz klare Anweisungen, wann er wo sein sollte.

Aber es gab auch offene Fragen, Vers 3:

3.      Und David ging von dort nach Mizpe-Moab; und er sprach zum König von Moab: Lass doch meinen Vater und meine Mutter ausziehen und bei euch sein, bis ich weiß, was Gott mir tun wird.

4.      Und er führte sie vor den König von Moab, und sie wohnten bei ihm alle Tage, die David auf der Bergfestung war.

Wir haben gesehen, die Familie Davids kam von Bethlehem herab nach Adullam und da waren auch die Eltern. Und um diese alten Eltern hatte David Sorge. Was wird aus denen in dieser Zeit der Verfolgung? Er wollte sie in Sicherheit bringen, aber er wusste nicht, wie genau Gottes Plan für sein Leben aussieht. Er wusste, es wird eine Wende kommen, aber er wusste nicht wann. Darum bringt er sie dort nach Moab und das hat natürlich einen besonderen Hintergrund, denn wenn man bei David einen Gentest gemacht hätte.

Es gibt verschiedene Gentests, man kann das Y-Chromosom untersuchen, dann kann man die Vaterlinie bis vor 3000 Jahren zurückverfolgen und weiß, aus welchem Urvolk man auf der geraden Linie nebst all den Reinmischungen im Lauf der Generationen kommt. Gerade Linie zurück. Und die Mutterlinie kann man über die Mitochondriale DNA verfolgen. Das sind so kleine Energiemaschinen in den Zellen und da gibt es ein Stück DNA, das gibt nur die Mutter den Kindern weiter. Darum kann man über diese die Urmutter herausfinden, wo das zurückführt. Das ist ganz interessant, was da rauskommt. So habe ich Kontakt bekommen mit Leuten, die Mizrachim-Abstammung haben, also orientalische Juden auf dieser Linie zurück über die Jahrtausende. So konnte man bei David auch, hätte man einen mitochondrialen DNA-Test machen können, gemerkt, das wäre gar nicht jüdisch gewesen. Warum? Wenn man über die Mutterlinie zurückgeht kommt man ja eben auf Ruth. Das Buch Ruth zeigt am Schluss, dass David aus dieser Linie mit Ruth kam und das war eine Moabiterin! Interessant, nicht wahr, da erleben Juden eine Überraschung. Machen einen DNA-Test und dann, oh, ich bin ja gar nicht jüdisch, wenn man über 3000 Jahre zurückgeht. Das andere auch, solche, die nie gedacht hätten, dass sie jüdische Wurzeln hätten, über die gerade Linie, über Jahrtausende zurück, finden sie es dann heraus.

Jetzt hatte David dadurch eine besondere Beziehung zu Moab, das Land auf der anderen Seite des Toten Meeres. Darum geht er mit seinen Eltern dorthin und sagt dem König, dürfen sie bitte dort Asyl haben? Die bleiben nicht, keine Angst, die werden dort nicht bleiben, aber er sagt, „bis ich weiß, was Gott mir tun wird“. Sind wir nicht auch manchmal in solchen Situationen, wir wissen einfach nicht, wie wir uns entscheiden sollen. Es ist nicht klar. Dann ist es besser zu warten und nicht einfach eine Entscheidung so ins Leere hinauszutun. Manchmal braucht es Warten, bis Gott zeigt, was er mit mir vor hat. Das lernen wir von David, wunderbares Beispiel.

So sehen wir also, diese Höhle Adullam hat es in sich. Wenn wir morgen wieder als Gemeinde zusammenkommen, können wir wirklich an 1. Samuel 22, denken:

2.      Und es versammelten sich zu ihm jeder Bedrängte und jeder, der einen Gläubiger hatte, und jeder, der erbitterten Gemüts war, und er wurde ihr Oberster, und es waren etwa 400 Mann bei ihm.

Das ist der Mittelpunkt, der uns anzieht. Wir sind als Gläubige ganz unterschiedlich und wir haben ganz unterschiedliche Probleme oder Schwierigkeiten, aber wir haben alle gemerkt, dass nur in dem Herrn Jesus unsere Probleme wirklich gelöst werden können. Darum ist er es, der als Mittelpunkt uns anzieht und so ist es eben ein Zusammenkommen als Gemeinde nicht ein Zusammenkommen zu irgendwelchen Menschen hin oder zu irgendeinem Bekenntnis hin, sondern es ist zur Person des Sohnes Gottes hin. Nochmals Matthäus 18, 20 ganz wörtlich: „denn da, wo zwei oder drei zu meinem Namen hin versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte“. In der Höhle Adullam, einem verschlossenen, verriegelten Ort, wo der Herr uns seine Zuflucht und Stärke erleben lässt. Wollen wir hier schließen.