Festhalten am Anfang: Der 1. Johannesbrief, Teil 1 Roger Liebi 29.09.2021 Hunzenschwil, Schweiz ID: 34734 Guten Abend, ich möchte alle ganz herzlich begrüßen. Wir beginnen unser allgemeines Studium des 1. Johannesbriefes, und das Wichtigste ist das Wort Gottes, nicht die Erklärung und darum lesen wir 1. Johannes 1, 1-10: 1. Was von Anfang an war, was wir (Apostel) gehört, was wir mit unseren Augen gesehen und was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens; 2. Und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist; 3. Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habet; und zwar ist unserer Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus. 4. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude völlig sein. 5. Und dies ist die Botschaft, die wir von Ihm gehört haben und euch verkündigen: Dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in Ihm ist. 6. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Ihm haben und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. 7. Wenn wir aber in dem Lichte wandeln, wie Er in dem Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christ, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. 8. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. 10. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir Ihn zum Lügner und sein Wort ist nicht in uns. Zuerst eine Frage: Was fällt uns als ungewöhnlich auf bei diesem Briefanfang, wenn man das vergleicht mit anderen Briefen im NT? Kein Gruß, der Autor nennt sich selber nicht, keine Adressaten. Nicht wahr, bei Paulus ist es ganz üblich, dass er sich zuerst mit Namen nennt, dass er erklärt, an wen er den Brief richtet und dann noch einen Gruß dazu: Gnade und Friede! Aber hier gar nicht, und wenn wir noch innerbiblisch vergleichen, mit welchem Brief besteht eine Ähnlichkeit? Mit dem Hebräerbrief. Der Hebräerbrief beginnt genauso, wie der 1.Johannesbrief, einfach mit Jesus Christus und im Hebräerbrief ganz offensichtlich mit der Absicht als Autor zurückzutreten und auch nicht die Wichtigkeit der Adressaten zu betonen, sondern das Thema des Hebräerbriefs ist: Wir sehen Jesus! Die Blicke sollen sofort auf den Sohn Gottes gerichtet werden! Hier in dem 1.Johannesbrief ganz genau gleich. Es ist auch so, wir können trotzdem etwas sagen über die Adressaten. Für wen tat Johannes ganz speziell seinen Dienst? Für die Juden. Worauf stützen wir uns dabei? Auf Galater 2, 7-9: 7. Sondern im Gegenteil, als sie sahen, dass mir das Evangelium der Vorhaut anvertraut war, wie Petrus das der Beschneidung, 8. denn der, der in Petrus für das Apostelamt der Beschneidung gewirkt hat, hat auch in mir in Bezug auf die Nationen gewirkt. 9. Und als sie die Gnade erkannten die mir gegeben ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen wurden, mit und Barnabas die Rechte der Gemeinschaft, damit wir unter die Nationen, sie aber unter die Beschneidung gingen. Hier haben wir ganz wichtige Informationen: Wir sehen, es gab eine Herzensgemeinschaft zwischen dem Apostel Johannes und dem Apostel Paulus und auch diese Übereinstimmung zwischen Jakobus dem Bruder des Herrn und Petrus und es wird klargemacht, dass diese drei - Jakobus, Petrus und Johannes-, besonders eine Aufgabe hatten unter der Beschneidung, das bedeutet innerhalt des jüdischen Volkes. Während Paulus eine ganz besondere Aufgabe hatte unter den Nicht-Juden, den Nationen. Aber es ist klar, das war nicht absolut strikt, denn wir sehen, dass der Apostel Paulus auch bei den Juden gewirkt hat. Und es geht hier in Galater 2, 9 um den Schwerpunkt des Auftrags. Aber wir werden noch sehen, im Verlauf des 1. Johannesbriefes, es ist genau so, wie er speziell messiasgläubige Juden anspricht. Und d.i. auch dasselbe im Hebräerbrief, denn er ist an Hebräer gerichtet, an die Messias bekennende Juden. Daum sind diese Parallelen schon mal interessant. Aber weiter, wenn wir noch darauf hinweisen, der Titel: Der 1.Brief des Johannes, gehörte nicht zum Originaltext, das ist also menschliche Hinzufügung. Natürlich richtig und wichtig, wie das eigentlich auch bei den anderen neutestamentlichen Bibelbüchern ist. Nicht Johannes hat geschrieben: Evangelium nach Johannes oder Matthäus Evangelium nach Matthäus. Woher wissen wir dann so genau Bescheid, wer was geschrieben hat, auch da, wo kein Name steht? Die früheren Christen, die waren nicht nur ein bisschen interessiert daran zu wissen, wer das schreibt, sondern das war grundlegend. Damit überhaupt eine Schrift akzeptiert werden konnte, als Gottes Wort zur Bibel gehörig, musste man ganz genau wissen, wer das geschrieben hat! Und was war eine wichtige Vorbedingung dafür, damit ein Buch so akzeptiert werden konnte? Es muss von den Aposteln bestätigt werden. Und wenn es sich um einen Propheten handelt, z.B. wer war kein Apostel, aber von den Aposteln anerkannter Prophet? Lukas, der geliebte Arzt, wir kein Apostel, aber anerkannter Prophet. Und es ist auch so, dass der Apostel Paulus Lukas zitiert in 1. Timotheus 5, 18 und zwar zitiert er aus dem Evangelium und stellt das auch die gleiche Stufe wie die Thora, also das Gesetz Mose. Vers 18: "Denn die Schrift sagt: "Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden" (5. Mose 25, 4) und: "Der Arbeiter ist seines Lohnes wert." (Lukas 10, 7)" Er zitiert aus der Heiligen Schrift und sagt gleich, die Schrift ist ein fester Ausdruck schon im Judentum für die anerkannten Bücher der Bibel. Und nun zitiert er aus dem Gesetz Mose ein Zitat aus dem 5. Mose 25, 4 und er fügt gleich noch hinzu ein Zitat aus Lukas 10, 7 in 1.Timotheus 5, 18. Es gibt noch ein Parallelstelle in Matthäus, die klingt ganz ähnlich, aber im Grundtext ist es nicht der gleiche Wortlaut. Und hier in 1. Timotheus 5, 18 ist der Wortlaut nach dem Lukasevangelium, d.h. also, damals im Jahr 62 als 1. Timotheus verfasst wurde, da hat Paulus bereits das Lukasevangelium als die Heilige Schrift auf gleicher Ebene mit dem Gesetz Mose anerkannt. Da braucht es nicht einen Konzil Jahrhunderte später das festlegt: Lukas gehört zum Kanon des NT, nein, das war sofort anerkannt und zwar durch den Paulus, der eine ganz besondere Autorität hatte: Der Herr Jesus sagt in Matthäus 10, 40 zu den Aposteln: "Wer euch aufnimmt, nimmt mich auch, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat." Und das Wort "Apostel" heißt "Gesandter", aber nicht einfach so allgemein im Sinn von Missionar, wenn das verwendet wird im NT für die 12 Apostel und für den Apostel Paulus. Sondern der Ausdruck "Apostel Jesu Christi" das waren eben diese Gesandten, denen der Herr Jesus eine ganz spezielle Autorität gegeben hat, und zwar seine Autorität: Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf! Nun anerkennt aber der Apostel Paulus den Evangelisten Lukas als inspirierten Autor, Prophet, eben inspiriert von Gott. Und das alles war sehr wichtig, denn Apostel Paulus erklärt in Epheser 2, 19-22 in Bezug auf die Gemeinde: 19. Also seid ihr denn nicht mehr Fremdlinge und ohne Bürgerrecht, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, 20. aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, indem Jesus Christus selbst Eckstein ist, 21. in dem der ganze Bau, wohl zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, 22. in dem auch ihr mitaufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geiste. Hier wird also klar gemacht, dass die Gläubigen seit dem Kommen des Herrn Jesus gesammelt werden als Bausteine, zusammengefügt werden zu einem geistlichen Tempel Gottes. Und dieser Tempel wird kontinuierlich aufgebaut: Jeder Mensch, der zur Bekehrung kommt, wird ein wahrer Gläubiger, wird als Stein zu diesem geistlichen Bau hinzugefügt. Aber dieser Bau ist aufgebaut, sagt Epheser 2, 20, auf der Grundlage der Apostel und Propheten! D.h. also, die Gemeinde des NT steht auf der Basis der Apostel und Propheten. Und darum war klar, dass eben nur Schriften, die von den Aposteln, bzw. von den neutestamentlichen Propheten, die durch die Apostel anerkannt waren, geschrieben worden waren, anerkannt werden durften. Und darum haben die frühen Christen peinlich genau untersucht, wer welches Buch geschrieben hat. Das musste ganz klar nachgewiesen werden, sonst konnte ein solches Buch nicht akzeptiert werden und so eben auch mit dem 1.Johannesbrief. Und wir haben glücklicherweise ganz verschiedene Quellen da aus den ersten Jahrhunderten der Geschichte der Gemeinde, der Christenheit, mit solchen Informationen. Und die sind immer sehr wichtig, dass man sie beizieht, wenn man eben verschiedene Bücher im NT betrachtet, um diesen kanonischen Nachweis zu liefern. (Kanon: Meint die Bücher, die verbindlich zu Bibel gehören, Gottes Wort sind.) Und da muss zuerst diese Frage geklärt werden, eigentlich müssen wir es nicht mehr heute klären, denn das haben die ersten Christen so getreulich gemacht. Nur ein Bsp.: Irenäus, 135 bis ca. 200 n. Chronik , und er überliefert: Das 4. Evangelium und der 1.Johannesbrief, wurden geschrieben von einem Jünger Johannes. Jetzt ist es aber so, Irenäus war ein Schüler von Polycarp und Polycarp, von ihm haben wir übrigens auch Informationen über die Schriften des NT. Polycarp wurde getauft als ganz junger (Mann) Mensch im Jahr 69, also noch in der Zeit, also Aposteln lebten. Und der Mann lebte nach der Taufe noch 86 Jahre, er starb 155 n. Chronik Und dieser Polycarp war seinerseits ein Schüler von Johannes dem Apostel, er kannte ihn persönlich. Und darum sehen wir so ganz genau, wie die Informationen weiter gegangen ist, also: Johannes konnte Polycarp sagen, dass er den 1.Johannesbrief geschrieben hat und das Johannes Evangelium. Und wir haben übrigens Schriften von Polycarp, z.B. Brief an die Philipper, ich habe das im gr. Text und da zitiert er in Kapitel 6 wortwörtlich aus dem 1.Johannesbrief Kapitel 4. Und der wiederum hat Irenäus gesagt, und so ist die Verbindung also sehr direkt und kann so nachgewiesen werden. Aber es gibt noch viel mehr Quellen, und ich wollte einfach eine Quelle besonders herausstreichen um zu zeigen: Wie und auf welcher Grundlage und welche Sicherhit diese Überlieferungen für uns zugänglich sind noch heute. Darum wissen wir, d.i. absolut korrekt, dass man in allen Bibeln als Überschrift schreibt: Der 1.Brief des Johannes. Aber das hat nicht Johannes geschrieben, sondern Johannes schreibt ab dem: Was von Anfang an war! Er nennt seinen Namen nicht, er möchte zurücktreten, denn es geht um Jesus Christus! Das muss uns ganz klar sein, wenn wir den 1.Johannesbrief lesen, wir sind da wirklich in die Gegenwart des Sohnes Gottes und die Herrlichkeit seiner Person gestellt! Dann kommt noch dazu, wir haben weitere Informationen aus dieser Frühzeit der Kirchengeschichte, dass Johannes in seinen späteren Jahren nicht mehr in Jerusalem lebte, wie man das noch sieht z.B. in der Apostelgeschichte , im Galaterbrief diese Begegnung mit Paulus, Galater 2, 9, das war noch in Jerusalem, aber er zog weg in der Zeit nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70. Ihn muss man nicht mehr in Jerusalem suchen, er ist nicht wie die anderen Christen wieder zurückgekehrt nach Jerusalem, sondern er ist ab dieser Zeit in Ephesus, heute West-Türkei. Da, wo diese Ortsgemeinden waren: Ephesus, Smyrna, Pergamus, Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodizäa. An die hatte er Offenbarung gerichtet, in der West-Türkei, die etwa so groß wie ein Gebiet wie die Schweiz. Dort hatte auch der Apostel Paulus mehrere Jahre sehr intensiv gearbeitet, Apostelgeschichte 19, aber eben später auch Johannes und mit einem besonderen Anliegen gerade für die Juden, die dort im Ausland lebten. Er ist der letzte aller Apostel, die schließlich in die Ewigkeit abgerufen wurden. Er starb und das wird uns eben auch überliefert, wir wissen sogar solche Überlieferungen: Hieronymus schreibt, dass er im 68. Jahr nach dem Tod und Auferstehung des Herrn Jesus, verstorben ist. So kommen wir auf das Jahr 100. Das stimmt überein mit einem anderen Hinweis, dass er am Anfang der Regierung des Kaisers Trajan verstorben ist. Trajan regierte ab 98. Somit passt 100 gut. Er wirkte also in der heutigen West-Türkei und jetzt versteht man auch, warum er dann wegen seines Zeugnisses von Kaiser Domitian auf die Insel Patmos verbannt wurde. (Patmos liegt im Mittelmeer, vorgelagert zur heutigen West-Türkei.) Das macht alles Sinn, passt alles schön zusammen! Nun war es aber so, in diesen letzten Jahren seines Lebens und da war er ein alter Mann, hatte er ein ganz besonderes Anliegen. Die frühe Kirche, grad dieser Zeit, wurde massiv angegriffen durch Irrlehrer und zwar durch die sogenannte Gnostiker- Bewegung! Das war eine Bewegung, die Elemente aufgenommen hat aus der gr. Philosophie, besonders von Platon und die haben gesagt: Alles Irdische, alles Materielle ist eigentlich etwas Minderwertiges. Was wirklich von Bedeutung ist, d.i. das Geistige, der Geist des Menschen und überhaupt das Geistige. So müsste der Mensch sich befreien von diesen Minderwertigem, Irdischem und müsse höhere geistige Sphäre erobern und das geschieht durch Erkenntnis! (Erkenntnis- gr. Gnosis, von da kommt Gnostiker. Gnosis-Erkenntnis, Kenntnis) Zwar ist das nicht so zu verstehen, dass das besondere Bibelgelehrte waren, sondern ihre Art von Erkenntnis war etwas Mystisches. So, dass man plötzlich in einem Moment wird alles klar, so ein mystischer Geistesblitz, der so dazu führt, dass man ein Gnostiker wurde und dann auf die andere runterschauen konnte, die da so an Irdischem hängen und nicht wissen, dass das Ganze minderwertig ist. Der Apostel Paulus erwähnt das schon Jahrzehnte vorher, da hat das schon seine Anfänge genommen. Aber eben in den 90.Jahren des 1.Jh. war das sehr stark im Vordergrund diese Bewegung, 1.Timotheus 6, 20-21: "O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du dich von den ungöttlichen, eitlen Reden und Wiedersprüchen der fälschlich sogenannten Kenntnis wegwendest, zu der sich bekennend etliche von dem Glauben abgeirrt sind. Die Gnade sei mit dir!" Dieses Wort "Kenntnis" oder "Erkenntnis", d.i das gr. Wort "Gnosis", das meint genau diese Irrlehre und Paulus sagt "Die fälschlich sogenannte Kenntnis". In Wirklichkeit wissen die gar nichts, sie sind blind, aber sie meinen, sie hätten eine höhere Erkenntnis. Das war gerade in der Zeit, als Johannes dann ein seinen letzten Jahren in Ephesus wirkte, war ein Irrlehrer namens Kerinth, der sein Unwesen trieb, nebst anderen. Und er leugnete, dass Jesus Christus ein wirklicher Mensch geworden ist. Er (Kerinth) sagte: Christus sei ein Geist, ein göttlicher Geist, und er ist da erschienen, aber nicht körperlich, geht auch gar nicht, denn Körper wäre was Minderwertiges. Darum schreibt dann Johannes in seinem Brief, Kapitel, 4, 1-3: 1. Geliebte, glaubtet nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. 2. Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott, 3. und jeder Geist, der nicht Jesus Christus im Fleisch bekommen bekennt, ist nicht aus Gott und dies ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er komme und jetzt ist er schon in der Welt. (1. Johannes 4, 1-3) Auch hier wird ganz klar gesagt, man kann erkennen, wenn jemand nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch, d.h. als wirklicher Mensch gekommen ist, dann ist er ein falscher Prophet, ein Verführer. Und weiter 1.Johannes, 4, 4-6: 4. Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt sie (die falschen Propheten) überwunden, weil der, der in euch ist, größer ist als der, der in der Welt ist. 5. Sie sind aus der Welt, deswegen reden sie nach dem Grundsatz und Geist der Welt, und die Welt hört sie. 6. Wir (Apostel) sind aus Gott, wer Gott kennt, hört uns (Apostel); wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht. Hieraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums. Johannes warnt die Gläubigen vor solchen Leuten wie Kernith, er erwähnt ihn gar nicht und sagt, es sind nicht nur einzelne, sondern es sind viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen, wie wir noch sehen werden in 1. Johannes 2, die in die Welt hinausgegangen sind und eben so falsch lehren. Aber Johannes sagt hier zu den Gläubigen in V.4 "Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt sie, diese Irrlehrer, überwunden." Und dann sagt er im Kontrast zu "ihr", die es hatten in V.4, und in V.6. "wir", "wir sind aus Gott", und wenn er sagt "wir", dann meint er hier ganz speziell die Apostel: Die 12 Apostel für die 12 Stämme Israel, und Apostel Paulus für die aus den Nationen. Johannes war in völliger Übereinstimmung mit Paulus, das haben wir gesehen in Galater 2, 9. Paulus selber warnt auch vor der Gnosis und sagt Timotheus, der übrigens damals auch in Ephesus war, "wende dich weg von dieser fälschlich sogenannten Kenntnis", 1. Timotheus 6, 20 und da haben etliche sich dazu bekannt und sind von dem Glauben abgewichen, V.21. Darum sagt Johannes "wir", er sagt nicht "ich". Er war damals der letzte Apostel, der noch lebte, aber er macht sich immer noch eins mit allen Aposteln und ihrer Lehre und sagt in V.6 "Wir sind aus Gott". Jetzt ganz wichtig: "Wer Gott erkennt, hört uns, wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht". Wie kann man erkennen, ob jemand Wiedergeboren, ein echter Gläubiger ist? - Er hört uns. Das sieht man nicht nur an einem Zeichen, es gibt eine ganze Serie von den Zeichen, gerade im 1.Johannesbrief werde wir zahlreiche davon kennenlernen, aber eine davon ist, dass er auf das Wort der Apostel im NT hört! Wenn jemand sagt, das NT ist zum Teil inspiriert und zum Teil auch nicht, da sind auch menschliche Dinge drin und sind auch persönliche Ideen, z.B. bei Paulus mit drin. Oh, aber Johannes sagt "Hieraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.", V.6. Da kann man ganz genau trennen, ganz genau unterscheiden, es geht auch überhaupt gar nicht, eben weil das so die Basis war, dass die Gläubigen aufgebaut sind auf der Grundlage der Apostel und Propheten, Epheser 2, 20. Nach diesen Einführungen, wo ich ein bisschen angedeutet habe, was das Problem ist, das hier im 1.Johannesbrief besonders behandelt wird, gehen wir zu Vers 1. Ich werde dann nach und nach auch ein bisschen über die Gnostiker und ihre Irrlehre erzählen und auch wie aktuell das ist für heute. Es ist nämlich so, dass wir immer mehr in einer Zeit leben, die der Zeit des Anfangs der Christenheit gleicht. Damals waren die Gläubigen mit einer heidnischen Gesellschaft innerhalb des römischen Reichs konfrontiert, die in allen möglichen Punkten total gegen die Bibel ging. Aber in den weiteren Jh.-ten wurde Europa sehr stark verändert durch die Bibel. Heute leben wir in einer Zeit, in der ein großer Teil der Europäer sagt - "Von dem wollen wir gar nichts mehr wissen." Es kann sein, dass jemand sich bewirbt für eine Stelle, wenn er buddhistisch denken würde, würde er eher angenommen werden, als wenn er christlich denkt. So weit sind wir gekommen, und wir leben genau in einer solchen Christentum feindlicher Gesellschaft wie damals am Anfang! Und was die Irrlehrer anbetrifft, die in der Christenheit kursieren, also wie ein Ei dem anderen Ei gleicht. Darum ist dieser Brief so aktuell, um in unserer Zeit bestehen zu können. Wir haben so viel Zeit gebraucht für eine Einleitung, aber das hilft dann jetzt eben, um das eigentliche Wort Gottes besser zu verstehen. 1. Johannes 1, 1: "Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unserer Hände betastet haben, ..." - Um wen geht es hier? Um Jesus Christus! Johannes beschreibt, wie er als Ohrenzeuge und Augenzeuge Jesus Christus gekannt hat, und zwar sagt er weiter - "betreffend das Wort des Lebens." "Das Wort des Lebens" - Wer ist das? - Jesus Christus! Im Johannes-Evangelium nennt Johannes den Herrn gleich von Anfang an - das Wort!, derselbe Autor, Johannes 1, 1-3: 1. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2. Dieser war im Anfang bei Gott. 3. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. Von diesem Wort, das da im Anfang war, sagt Johannes dann in Vers 14: "Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." Daraus wird klar, dass "das Wort" hier in Vers 1 ist eine Bezeichnung für Jesus Christus! Im 1. Johannesbrief 1, 1 sagt Johannes: Betreffend das Wort des Lebens. Johannes hängt noch "des Lebens" an, u.d.i auch in Übereinstimmung mit Johannes 1, 4, also im Evangelium: "In Ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen." "In Ihm war das Leben" und darum heißt er "das Wort des Lebens"! Jesus Christus ist vor mehr als 2000 Jahren in Bethlehem geboren worden als Mensch, und von seiner Mutter in Windeln gewickelt: Ein richtiger Mensch, und von seiner Mutter gestillt: Ein richtiger Mensch! Dann ist Er aufgewachsen und hat in Israel gelebt, was sonst die Evangelien beschreiben. Johannes kann uns sagen in 1.Johannesbrief 1, 1: "Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unserer Hände getastet haben, ..." Merkt man, d.i. wie wenn man von weitem herkommt: 1. Zuerst - was wir gehört, 2. dann das nächste - was wir mit unseren Augen gesehen 3. und dann noch näher - was wir angeschaut haben. Sehen: Aber das kann man auch so bisschen oberflächlich sehen, aber wenn man jemanden genau anschaut, d.i. noch etwas Anderes. Und Johannes sagt, das haben wir so gemacht. 4. Und mit den Händen getastet. Sie spürten und merkten, d.i. kein Geist, das war nicht wie Nebel, wo man hineingreift. Nein, ein wirklicher Mensch, so wie Johannes schreibt in seinem Evangelium in Kapitel 1, 14: "Und das Wort wurde Fleisch!" Vorher war nicht Fleisch, Er ist Gott von Ewigkeit her: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott." Aber dann wurde Er Fleisch! Johannes sagt, wir haben Ihn berührt, wir wissen ganz genau, dass Er ein richtiger Mensch war. Er sagt: "Was von Anfang an war." Roger: Was meint er da mit "Anfang"? (Jemand antwortet.) Roger: Ja, warum denkst du, dass "Anfang" sich auf Johannes 1, 14 bezieht? Dadurch, dass der Herr Jesus Mensch wurde, in die Welt kam, begann ein völlig, neuer Anfang! Das war wirklich so einschneidend, kann man sagen, wie 1. Mose 1, 1. Dort haben wir auch einen Anfang, der 1. Schöpfungstag, Verse 1-3: 1. Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. 2. Und die Erde war Wüstheit und Leere und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. 3. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es war Licht. Hier: "Im Anfang" meint der Moment, wo die Zeit entstand! Das war nicht der Urknall, aber auch die, die an einen Urknall glauben, die sagen: Vor dem Urknall gab es keine Zeit, aber beim Urknall, als aus dem Nichts das ganze Potenzial der Energie und Materie in einem Punkt entstanden sie, da entstand quasi die Zeit und direkt verbunden der Raum. Was wir hier haben ist: "Im Anfang", d.i. eine zeitliche Angabe, da begann die Zeit, "schuf Gott den Himmel und die Erde." Und mit "Himmel" ist hier gemeint "das Universum", also "der Raum". Es ist wirklich der Beginn von Raum und Zeit! Ich hatte einen Bekannten, der hat vor vielen Jahrzehnten, heute ist er ein alter Mann, so wie Johannes, als der den 1.Johannesbrief schrieb, aber der hatte erzählt: Als er Student war, wurde dann die Frage gestellt an seinen Professor, der über den Urknall redete: "Was war, Herr Professor, vor dem Urknall?" Und er hatte gesagt: "Ein Tor kann mehr fragen, als ein Weiser beantworten kann." Für ihn war das klar, man kann nicht sagen, was war vorher, weil ein Vorher gibt es nicht, dort im Anfang entstand die Zeit. Die Bibel lehrt keinen Urknall, aber sie lehrt den Beginn von Raum und Zeit im Anfang und da haben wir Gottes Schöpfungswerk. Der Anfang da "Im Anfang von Himmel und Erde" 1.Mose 1, 1; ist nicht das gleiche wie der Anfang in 1. Johannes 1.1. In 1.Mose 1, 1 haben wir den Anfang der alten Schöpfung und mit dem Kommen des Herrn Jesus beginnt eigentlich Zeit der neuen Schöpfung! Da beginnt etwas völlig Neues, und darum sagt Johannes: Was von Anfang an war, was wir gehört, usw. Der Herr Jesus wurde geboren und von da an war Er als Mensch da in dieser Welt u.d.i. eben diese neue Zeit, die er nennt "Von Anfang an". Wir haben gesehen im Evangelium von Johannes, Johannes 1, da haben wir auch das Wort "Anfang", aber da geht es noch nicht darum, dass "das Wort" - Fleisch geworden ist, das wird erst in Vers 14 berichtet! Wenn wir nochmals anschauen in Johannes 1, 1: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott." Dann wird erklärt in Vers 3, dass dieses Wort hat alles erschaffen - "Alles wurde durch dasselbe". Und "wurde" heißt "alles kam durch dasselbe ins Dasein und ohne dasselbe, ohne das Wort, kam auch nicht eines ins Dasein, das ins Dasein gekommen ist. Aus dem wird wieder klar, das Wort selber ist ewig, denn alles, was je ins Dasein kam, kam durch Ihn ins Dasein, und es gibt keine einzige Ausnahme! Die Zeugen Jehovas lehren: Jesus Christus sei die erste Schöpfung von Jehova. Aber dann gäbe es etwas, was nicht durch Ihn entstanden ist. Sie sagen, Jehova habe Jesus erschaffen und dann hat Jesus alles ins Daseins gerufen. Nein, Johannes erklärt in Vers 3: "Alles kam durch das Wort ins Dasein und ohne das Wort kam auch nicht eines ins Dasein, das ins Dasein gekommen ist." (Johannes 1, 3) Es gibt nichts was je entstanden ist, das nicht durch Ihn entstanden ist. Darum ist es so wichtig, dass es hier heißt: "Im Anfang war das Wort." Jetzt ein bisschen griechische Grammatik, d.i. wirklich hilfreich für alle: Das griechische Verbalsystem, also die Verben, sind ganz anders aufgebaut als das Deutsche, und das muss man ein bisschen wissen. Es ist kein Zufall, dass Gott für das NT, die griechische Sprache gewählt hat. Griechisch ist die komplizierteste indoeuropäische Sprache die wir kennen in Europa. Und zwar kennen wir sie als die älteste Sprache Europas anhand von Inschriften und sie ist die komplizierteste. Das Altgriechische hat pro Verb etwa 450 Formen und im Englischen kommt man durch mit fünf Formen und da muss man einfach sagen: to have und to be und well usw., und dann kann man sagen: go, goes, going, went, gone. Ja, etwa fünf Formen und der Rest wird einfach so umschrieben. Im Griechischen hat jede Verbform eine in sich geschlossene Form. Und der Aufbau ist so, es gibt drei Typen von Verbformen: - Punktual - Durativ ~ - Resultativ °--> Jetzt erkläre ich den Durativ. Das sind so Verbformen, die beschreiben die Handlung als etwas Andauerndes, etwas Fortgesetztes oder auch Wiederholtes. D.i. der Durativ, darum habe ich das so symbolisch mit einer Wellenlinie umschrieben. Und diese Form in Johannes 1, 1: "Im Anfang war das Wort...". "War" ist ein solcher Durativ, da wird also ausgedrückt - war fortdauernd, Er war, Er existierte! Und mit einem Beispiel, im Englischen kann man das noch klarer machen, dort gibt es keine Formen dafür, sondern das muss auch wiederum umschreiben, aber man kann das sehr gut und zwar: "I was reading, when a telephone rang." "I was reading", das drückt aus nach Durativ, ich war am Lesen, man sieht jemand richtig beschaulich lesen. Und dann, an einem ganz bestimmten Punkt, während des Lesens, klingelt das Telefon. "rang" drückt bann eigentlich ein Punktual aus. Die Handlung des Telefons wird einfach beschrieben mit "peng", dann setzt es ein. Wenn man das weiß, "im Anfang war" (Johannes 1, 1), dann heißt das Wort "war" fortdauernd. Und da steht eben nicht "Im Anfang wurde das Wort". "Wurde", das haben wir dann nachher in Johannes 1, 3. "Alles wurde durch dasselbe." Die gr. Verbform bei "wurde" ist hier ein Punktual. D.h. also, an einem ganz bestimmten Punkt kam das und das, was Jesus Christus erschaffen hat, ins Dasein. Darum ist dieser Unterschied so wichtig zwischen war und wurde im Anfang. In dem Moment von 1.Mose 1, "Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde", das Wort existierte einfach, weil es keinen Anfang hatte, es war von Ewigkeit her! Es hat nicht da begonnen in diesem Punkt, wo die Zeit und der Raum entstanden ist, sondern es war! "Und das Wort war bei Gott", da war immer Gemeinschaft zwischen dem Sohn und dem Vater von jeher! Und da in Johannes 1, 1 wird noch gesagt "Und das Wort war bei Gott", Er hat alles ins Dasein gebracht- Punktual. Und es gibt nicht eines was in Punktual ins Dasein kam, das nicht durch Ihn, durch das bleibende, seiende Wort ins Dasein gekommen ist, Johannes 1, 3. Wichtig ist zu sehen: Dieser Anfang von 1.Mose 1, 1 ist dasselbe wie Johannes 1, aber mit dem Hinweis, das Wort entstand dort nicht, es ist nicht von Anfang an, sondern im Anfang war das Wort! Aber jetzt in 1. Johannes 1, da sagt Johannes nicht, was im Anfang war, sondern "Was von Anfang an war." Der Herr Jesus kam als Mensch in diese Welt, wurde gezeugt vom Heiligen Geist in Maria, und da ist er von Anfang an als Mensch. Auch als einer, der da gesprochen hat, den könnte man hören. Einer, der sich bewegte in Raum und Zeit, man konnte Ihn sehen und sogar anschauen und sogar berühren! Johannes sagt: Ja, wir verkündigen euch eben Jesus Christus, den wir so persönlich kannten. Aber, wer ist dieser Jesus Christus? Johannes sagte: "betreffend das Wort des Lebens", "Und das Leben ist offenbar geworden und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist." - 1. Johannes 1, 2 Jetzt macht er klar: Dieser Mensch, den wir gehört, gesehen, angeschaut und berührt haben, ist das Wort von Ewigkeit her! Und er war eben von Ewigkeit her beim Vater, aber jetzt ist Er in die Welt gekommen und wurde offenbart. D.h. so, dass man Ihn hier als Mensch wahrnehmen konnte! Johannes sagt noch etwas Besonderes: "Was von Anfang an war, was wir gehört und wir mit unseren Augen gesehen haben" - d.i. ja interessant. Wenn man das im gr. Test liest, dann stutzt man, und warum? Wenn man griechisch lernt, lernt man eben so üblich, das Durativ gebraucht wird oder Punktual, eben um Ereignisse zu beschreiben, die so als Punkt gesehen werden in der Handlung oder als Fortgesetzt. Aber sobald die Form kommt des Resultativ, dann hat es eine ganz besondere Bedeutung. Es ist nicht so das üblich, aber die Form des Resultativ wird immer wieder gebraucht. Der Resultativ: Beschreibt eine Handlung, die an einem bestimmten Punkt geschehen ist und jetzt hält die in ihrer Wirkung an! Ein Bsp: 1. Korinther 15 "Christos egegertai". Egegertai, di. Resultativ,d.h. Christus ist auferstanden und d.i. geschehen an einem bestimmten Punkt, nämlich am 3. Tag, Vers 4. Aber jetzt lebt Er, Er ist auferstanden, Er ist der Lebendige! Und hier sagt Johannes, 1. Johannes 1, 1: Was von Anfang an war, was wir gehört haben - Resultativ. Was wir gehen haben mit unseren Augen - Resultativ, was bedeutet das? Jetzt müssen wir es uns vorstellen, wir haben so lange eine Einführung gemacht um zu sehen: Johannes lebte bis in die letzten Jahre des 1.Jh. und er beschreibt da in diesen Johannesbriefen und dem Evangelium rückblickend, was damals vor 60 Jahren geschehen ist. Aber er sagt "Ich höre jetzt noch in meinen Ohren". Dieser alte Mann, der damals auf jeden Fall 17+ gewesen, wenn er damals 20 war, so ist er da Ende seines Lebens ein 90-jähriger, alter Mann, sagt: "Nicht nur damals haben wir es gehört, nein, es ist so lebendig, ich höre seine Stimme jetzt noch in meinen Ohren." Dann haben wir gesehen und ich sehe jetzt noch vor mir: "Was wir angeschaut haben, d.i. jetzt Punktual, er sagt, damals haben wir ganz genau hingeschaut und haben ihn berührt, d.i. auch Punktual. D.h. das drückt aus, das haben wir damals wirklich gemacht. Weiter in Vers 2 sagt er: "Und das Leben ist offenbart worden und wir haben gesehen, d.i. wieder ein Perfekt, also Resultativ, wir haben gesehen und ich sehe immer noch und jetzt bezeugen und verkündigen wir euch das ewige Leben. Diese Formen sind ein Durativ, d.h. er hat nicht einfach so gepredigt, sondern er war ständig dran das Wort weiter zu geben, auch als alter Mann. Das erstaunliche ist, wie hieß sein Bruder? Jakobus. Und wann starb Jakobus? Ganz früh, Apostelgeschichte 12, 1-2: "Um jene Zeit aber legte Herodes, der König die Hände an etliche von der Gemeinde, sie zu misshandeln, er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwerte." Das war der erste von den Aposteln, der das Martyrium erlebte. Es ist interessant, wenn in Evangelien wird immer Jakobus und Johannes genannt, nicht Johannes und Jakobus und das ist ein Hinweis, dass Jakobus wohl älter war als sein kleiner Bruder Johannes. Es gibt sogar frühchristliche Überlieferung, die sagt, Johannes sei der Jüngste von allen Aposteln gewesen. Es macht in dem Sinn auch Sinn, darum lebte er bis Jahr 100. Aber interessant, sein Bruder Jakobus ist der Erste, der gehen mussten und er Johannes ist der Letzte, der gehen musste. Aber das war bei ihm so auffällig, ein Apostel nach dem anderen starb ab Jakobus. Und es ging dann ein Gerücht herum, dass Johannes noch leben würde bei der Wiederkunft Christi, Johannes 21, 23 und zwar nur, weil Petrus gefragt hat: "Herr, was soll aber dieser?" (V.21) Was ist mit Johannes? Der Herr sagt V.22: "Wenn Ich will, dass er bleibe, bis Ich wiederkomme, was geht es dich an? Folge du mir nach." So hat Johannes das nicht erlebt, aber er ging als der Letze und gibt in seinen letzten Tagen so dieses Zeugnis ab, 1. Johannes 1, 2: "Fortdauernd bezeugen und fortdauernd verkündigen wir euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist! 1. Johannes 1, 2. Also: Der Herr Jesus ist in der Person das ewige Leben. Wo steht das auch noch in der Bibel? In Johannes 14, 6: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Also, der Herr Jesus ist das Leben in Person. Und noch ein ganz markanter Vers in Johannes 11, 25: "Ich bin die Auferstehung und das Leben." Und darum kam eben sehr wichtig dieser Vers 20 in 1.Johannes. "Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen, und wir sind in dem Wahrhaftigen in seinem Sohne Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.! Es geht hier am Schluss des Satzes um Jesus Christus, dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben! Er ist das ewige Leben, aber die Stelle sagt noch auch und Er ist der wahrhaftige Gott! Und fällt uns noch etwas auf? Johannes sagt nicht, wir glauben aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist, nein, wir wissen! Glauben wäre auch richtig, aber damit wird auch klargemacht, was eben biblischer Glaube ist, d.i. nicht die Meinung, oh, ich glaube, sie hatte eine rote Bluse an. Das sagt man so, wenn man ausdrücken will, dass man es jetzt nicht mehr so genau weiß. Darum meinen viele in unserer Gesellschaft, die keine Christen sind, Glauben ist das Gegenteil vom Wissen; denn "Glauben" in der Alltagssprache bedeutet "vielleicht", aber der biblische Glaube ist Gewissheit. Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, also etwas, das mit Vernunft zu tun hat, denn Verstand kommt vom Verständnis oder hängt damit zusammen, und noch mehr - damit wir den Wahrhaftigen erkennen! Was heißt Gnosis? - Kenntnis. Wir werden sehen, ständig spricht Johannes darüber: Wir wissen! V.18: "Wir wissen aber, dass jeder, der aus Gott geboren ist..." V.19: "Wir wissen, dass wir aus Gott sind, ..." V.20: "Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen!" Wir wissen! Und immer wieder das Wort "erkennen". Damit will Johannes zeigen, die, haben eine mystische Erkenntnis, aber die taugt gar nichts, d.i. eine antichristliche Verführung! Aber wir haben aus Gottes Wort wirkliche Erkenntnis und Gewissheit des Glaubens, und das ist sehr wichtig. Wir gehen weiter in 1. Johannes 1, 3. Johannes betont nochmals: "Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch." Und mit welchem Ziel? - "Damit auch ihr (Adressaten, die den Johannesbrief bekommen) mit uns (nun ab Vers 1 macht sich Johannes eins mit den Aposteln) Gemeinschaft habet (d.i. apostolische Gemeinschaft). Jetzt erklärt Johannes, nun diese Art von Gemeinschaft ist Folgendes, V.3: "Und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus." Jetzt macht er etwas klar: Diese Art von Gemeinschaft, wo man eben das ganze Wort Gottes als unfehlbares Wort mit Autorität stehen lässt und so Gemeinschaft hat mit dem Vater und mit dem Sohn, das bewirkt völlige Freude, Vers 4: "Und dies schreiben wir euch, damit eure Freunde völlig sei." Jeder Mensch möchte glücklich werden, alle Menschen möchten Freude haben, nur was Freude bedeutet, da sind sich nicht alle Menschen einig. Und hier haben wir die Antwort: Völlige Freude erlebt man in der Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn, wo eben das Wort Gottes, der Gemeinschaft mit den Aposteln, voll stehen gelassen wird! Es wird manchmal so, dass gewisse sagen zu Ungläubigen: "Wenn du Jesus Christus kennenlernst, erst dann wirst du Freude haben." Dann sagt der Ungläubige: "Das stimmt überhaupt nicht, wenn der wüsste wie viel Freude ich habe." Schlagen wir auf, was der Apostel Paulus in Apostelgeschichte 13 verkündigt hat und zwar gegenüber Leuten, die noch nie mit dem Evangelium zuvor konfrontiert waren. Da sagt er in Apostelgeschichte 14, als er in Lystra war, die wollten ihn und Barnabas als Götter verehren, und dann sagt er in den Versen 15-17: 15. Männer, warum tut ihr dieses? Auch wir sind Menschen von gleichen Empfindungen wie ihr und verkündigen (evangelisieren euch), dass ihr euch von diesen nichtigen Götzen bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat und alles, was in ihnen ist; 16. der in den vergangenen Geschlechtern alles Nationen in ihren eigenen Wegen gehen ließ. 17. Wiewohl Er sich doch nicht unbezeugt gelassen hat, indem Er Gutes tat und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gab und eure Herzen mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte. Da sagt er, dass die heidnischen Völker, sich von Gott abgewendet hatten in der Frühzeit und ihre eigenen Wege gegangen sind. Gott war treu auch ihnen gegenüber, hat ihnen fruchtbare Zeiten und zu essen gegeben. Ihre Herzen also mit Speise und Fröhlichkeit erfüllt. D.h. also, Gott ist auch hinter der ganz natürlichen Freude, die ein Mensch haben kann, auch wenn er keine Gemeinschaft hat mit Gott. Und das muss man eben nicht gegeneinander ausspielen. All die Freude, die du erlebt hat, hast du dafür dem Schöpfer gedankt? D.i. Undankbarkeit, denn Er hat diese natürliche Freude möglich gemacht! Es gibt so viel Freude in ganz natürlichem Leben, aber das kommt von Gott. Und wenn jemand als Ungläubiger sagt, "Ich habe eine wunderbare Ehe, wir haben es schön zusammen." Schön, die erleben viel Freude zusammen, die Freude kommt von Gott! Oder: "Wir haben zwei Kinder." Wie war es bei der Geburt, der Moment, ein Baby zum ersten Mal in den Armen? Das sind Emotionen, das kann man nicht beschreiben. Das kommt von Gott, das sind Beispiele für solche natürlichen Freuden. Aber Johannes spricht hier nicht über die natürliche Freude, sondern er sagt: Völlige Freude!" -1. Johannes 1, 4. Diese Qualität von Freude, die kennt nur jemand, der den Herrn Jesus als seinen Retter kennt. Und dann fügt Johannes an, Vers 5: "Und dies ist die Botschaft, die wir von Ihm gehört haben und euch verkündigen: Dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in Ihm ist." Hier erklärt Johannes Gottes Wesen, dass Gott vollkommen getrennt ist vom Bösen! Nicht wahr, in östliche Religionen, z.B. Taoismus, wird gesagt: Das Göttliche vereint alles in sich Tag und Nacht, Spannung und Entspannung. Welches Zeichen machen sie dazu? Das Jing-Jang-Zeichen, quasi im Göttlichen sei das Böse und das Gute. Und das ist nicht der Gott der Bibel, sondern ganz klar wird hier gesagt in V. 5: Gott hat mit dem Bösen gar nichts zu tun, keine Finsternis in Ihm! Fällt uns jetzt auch auf, wir haben gesehen: Dieser Anfang in 1. Mose 1, 1 ist nicht derselbe Anfang wie in 1. Johannes 1, 1. Aber es gibt Parallelen: - 1.Mose 1, 1: Anfang der alten Schöpfung - 1. Johannes 1, 1: Anfang der neuen Schöpfung, die möglich wurde durch das Werk des Herrn Jesus am Kreuz. Die Grundlage ist, damit einmal ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen kann! In 1.Mose 1, 1 heißt es: - Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. - Die Erde wüst und leer. - Finsternis war über der Tiefe. - Gott sagt: Es werde Licht! - Und es wurde Licht. In 1. Johannes 1, 1 haben wir diese Botschaft: Gott ist Licht und gar keine Finsternis! Auch da geht es um Licht und Finsternis. In 1.Mose 1, 1 heißt es weiter: Und Gott schied das Licht von der Finsternis, und wie? Indem Er begrifflich unterschied: Das Licht nannte er "jom" -Tag, Er gab den Namen "jom" für die Lichtzeit und die Finsternis nannte er "laila" - Nacht. Hier wird begrifflich geschieden, das gehört nicht zusammen, Licht und Finsternis. In 1. Johannes 1, 1 wird gesagt: Wir müssen ganz klar scheiden, in Gott ist gar keine Finsternis! Und in diesem 1.Kapitel von 1.Mose hat es auch sehr viel zu tun mit dem Sehen. Wo lesen wir vom Sehen? Vers 4: Und Gott sah das Licht, dass es gut war! Das "Sehen" kommt mehrmals vor. Und in 1. Johannes 1: "Was wir gesehen haben, mit unseren Augen angeschaut haben..", und dann geht es um das Wort des Lebens. In 1.Mose 1 haben wir 10-mal "Und Gott sprach", es geht um das Wort Gottes, und 8-mal "Gott erschafft lebendige Wesen der Tiere und das ist im Hebräischen "nephesch haija", d.i. also Seelen lebendig und Tiere "haija", das kommt von Leben, es hängt mit Leben zusammen: Das Wort des Lebens. All diese Begriffe sind auffällig hier, in dieser Beziehung zum 1.Buch Mose. Und noch etwas ganz Auffälliges, wo jeder stolpern muss, er 1.Mose 1 liest, Vers 27: "Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis...!" Da spricht Gott nicht mit den Engeln, denn Gott stellt sich nicht auf eine Stufe mit den Engelen, in unserem Bild, sondern hier sehen wir die Gemeinschaft in der Gottheit! Und in 1. Johannes 1, 3: "Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus." Also ganz interessant diese Parallelen. Ich weiß noch, wie das mir so aufgefallen ist und dann habe ich gedacht, und jetzt, wie ist das mit der Fortsetzung? V.1-5 Parallelen zu 1.Buch Mose 1. Dann habe ich gemerkt, oh, ab V.6-10 gibt es Parallelen mit dem 2.Buch Mose, dort kommt zum 1.Mal Blut vor, genannt in Verbindung mit Opfer. Und in 1. Johannes 1, 7 haben wir: "So haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde." In 2. Mose 12 in Verbindung mit Passah, wo Gott sagt: 13: "Und sehe Ich das Blut, so werde Ich schonend an euch vorübergehen." Und nächstes Mal werden wir noch weitere Parallele suchen in dem 2.Abschnitt von 1. Johannes 1, 6-10. Und dann geht das weiter, ab 1. Johannes 2: Das 3.Buch Mose, dort wird Jesus Christus vorgestellt: "Er ist die Sühnung für unsere Sünden!" In 3.Mose 16 haben wir dann den großen Versöhnungstag und die Opfer. Dann geht es weiter mit 4.Mose und 5.Mose. Dann beginnt es nochmals mit 1.Mose. 2.Mose usw. 4-mal. 4-mal geht Johannes durch die ganze Thora hindurch. Und d.i. so wohltuend dieser Kontrast. Es gibt Leute, die schreiben über die Bibel, aber es ist absolut unakzeptabel und lästerlich. Da wurde auch schon geschrieben, ja, der 1.Johannesbrief weist keine Struktur auf, d.i. so richtig das Aneinanderreihen von Gedanken eines alten Greises. Bitteschön, d.i. doch Gotteslästerung. Aber eben, das Problem ist, die haben die Struktur nicht erkannt, das ist es. Und wir gehen durch und werden sehen, d.i. nicht Spielerei, sondern das hilft uns im Einzelnen Dinge besser zu verstehen, was Johannes über den Herrn Jesus mitteilt. 19