Roger Liebi
Der biblische Schöpfungsbericht in 1. Mose Kapitel 2 - Teil 2/2
Audioabschrift – Bibelstudientag Rickenbach 2007
1. Mose 2
Nachdem wir nun die sieben Tage betrachtet haben, kommen wir jetzt zu diesem Ergänzungsbericht ab Vers 5. Es ist ein Problem, wie man den Satzbau aus dem Hebräischen übersetzen sollte. Bei den meisten Bibelübersetzungen ergeben sich für den Lesenden Fragen in Bezug darauf, was denn hier ausgesagt wird. Ich habe hier eine Lösung, wie der Text vollumfänglich verständlich wird. Die Verse 5 und 6 sprechen also jetzt über die Bewässerung des Erdbodens. Nun geht es eben um den Menschen, die Krone der Schöpfung.
[5] Und bevor alles Gesträuch des Feldes auf der Erde war, und bevor alles Kraut des Feldes wuchs (denn der HERR, Gott, hatte [noch] nicht regnen lassen über der Erde, und Adam war [noch] nicht da, um den Erdboden zu bebauen), [6] da stieg ein Grundwasserstrom auf und bewässerte die ganze Oberfläche des Erdbodens.
Also in Vers 5 haben wir einen Rückgriff auf den dritten Schöpfungstag. Da hat ja Gott aus dem Urozean das Festland auffalten lassen, so dass das Trockene sichtbar wurde. Da wurde der Meeresboden aufgefaltet und so kam das Festland ans Licht. Ich habe ja bei Kapitel 1 erklärt, dass jabbaschah, das Trockene, auch heute noch der Ausdruck für das Festland ist. Und in einer zweiten Phase an diesem dritten Schöpfungstag hat Gott dann die Pflanzen erschaffen. Zuerst die einblättrigen Pflanzen, also Gras, dann die zweiblättrigen, das sind die Kräuter, und die Bäume. Jetzt erklärt der Vers 5, bevor alles Gesträuch auf der Erde war, das Festland war schon da, aber noch keine Pflanzen, da stieg ein Grundwasserstrom auf und bewässerte die ganze Oberfläche des Erdbodens. Und die Klammer erklärt eben, dass Gott damals noch nicht den Regen eingesetzt hat und der Mensch Adam war noch nicht da, der also als Bauer die Funktion der Bewässerung noch nicht übernehmen konnte. Und so stieg da dieser Grundwasserstrom auf. Bei der Fußnote 9, Grundwasserstrom, habe ich erklärt, Hebr. «ed» bedeutet unterirdischer Süßwasserstrom, oder Grundwasser. Möglicherweise kommt dieses hebräische Wort von dem sumerischen adea, das eben genau diesen unterirdischen Süßwasserstrom bezeichnet. Viele Bibeln haben dieses Wort mit Dunst oder Nebel übersetzt, aber es bezeichnet eher ein Grundwasser, das dann aufsteigt und dann eben die Oberfläche des Erdbodens bewässert. Nicht der Nebel bewässert den Erdboden, sondern das aufsteigende Wasser. Das ist viel logischer.
Ich habe in Vers 5 mit Adam übersetzt und nicht mit Mensch. In der Fußnote 7 zu Adam habe ich erklärt: Im hebräischen steht da Adam und dieses Wort bedeutet Adam als Eigenname oder Mensch. Aber im Folgenden gilt dies: Wenn einfach Adam steht, dann ist das der Eigenname und wenn dort Haadam steht, mit dem Artikel vorgestellt, dann muss das als der Mensch übersetzt werden. Und dann versteht man, warum manchmal der Mensch und manchmal Adam steht im Text. In Vers 5 steht nun Adam ohne Artikel und deshalb habe ich das hier mit Adam übersetzt. Und Adam war noch nicht da, um den Erdboden zu bebauen. Ja, eben dieser Bauer war noch nicht da am dritten Schöpfungstag.
Und nun spricht eben Vers 7 darüber, wie Adam erschaffen wurde. Und der HERR, Gott, bildete den Menschen, Staub vom Erdboden, und hauchte in seine Nase den Hauch des Lebens, da wurde der Mensch zu einer lebendigen Seele. Für Bilden, in Fußnote 10 ist das erklärt, steht im hebräischen «jazar» und dies Wort bedeutet bilden, formen, töpfern. Also Gott arbeitet hier als Töpfer. Er formt den Menschen aus dem Erdboden. Übrigens, die Atome und Moleküle, aus denen unser Körper besteht, die findet man in der Erde. Und diesem Körper hat er dann den Hauch des Lebens eingeblasen. Da wurde der Mensch zu einer lebendigen Seele. Und das unterscheidet nun den Menschen ganz wesentlich vom Tier. Wir werden gleich sehen, Gott hat auch die Landtiere getöpfert, also aus Erde gemacht, aber er hat nicht in sie gehaucht. Und beim Menschen hat er in ihn gehaucht und hat somit ein Wesen geschaffen, das aus Körper, Seele und Geist besteht. Also das Tier hat den Geist nicht.
Der Geist ist die Fähigkeit des Menschen Gott zu erkennen. Darum heißt es auch in Römer 8, 16: «Der Geist bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind». Also der gläubige Mensch kann verstehen, ich bin ein Kind Gottes, weil der Herr Jesus das Erlösungswerk für mich vollbracht hat, dadurch, dass wir einen Geist haben. Das ist ein grundsätzlicher Unterschied zum tierischen Leben und das hängt damit zusammen, dass Gott den Menschen durch das Einhauchen in die Nase ganz besonders geadelt hat. Aber sehen wir, der Ausdruck eine lebendige Seele, der meint hier den ganzen Menschen. Das ist noch wichtig, weil in 1. Korinther 15 der Herr Jesus als Mensch bezeichnet wird als ein lebendig machender Geist. Und dieser Ausdruck ist nicht irgendwie eine Infragestellung, dass er kein wirklicher Mensch mehr wäre. Der Herr Jesus ist Mensch geworden, als Mensch auferstanden, als Mensch in den Himmel gegangen und wird als Mensch auch wiederkommen, als der Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels. Und seine Füße werden einmal auf dem Ölberg stehen (Sacharja 14, 3). Der Herr Jesus ist also wirklich Mensch, aber im Gegensatz zu Adam wird er nicht lebendige Seele genannt, sondern lebendig machender Geist.
Ich erkläre noch mehr, wenn wir aufschlagen, 1. Korinther 15, 45. Da wird genau aus 1. Mose 2 zitiert. «So steht auch geschrieben: Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.» Aber da ist gemeint, Adam als Geschöpf von Körper, Seele und Geist. «Der letzte Adam ein lebendig machender Geist.» Und der Herr Jesus, als Auferstandener, ist zu den Jüngern gekommen und hat in sie gehaucht und gesagt: Empfanget Heiligen Geist oder Heiligen Hauch. Ohne Artikel, er hat nicht gesagt, empfanget den Heiligen Geist, sondern empfanget Heiligen Geist. Und pneuma heißt eben Hauch oder Geist. Und so hat der Herr Jesus gewissermaßen das Auferstehungsleben den gläubigen Jüngern eingehaucht. Sehen wir jetzt den Gegensatz: Adam ist passiv und Gott haucht in ihn das Leben; und der Herr Jesus, er ist aktiv, er gibt den Erlösten diesen Heiligen Hauch, dieses Auferstehungsleben. Und deshalb wird er genannt ein lebendig machender Geist.
Das ist wichtig, weil man so auch besser versteht, was in 1. Korinther 15 im Vers davor steht. Da heißt es im Zusammenhang von dem Auferstehungskörper: Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistigen. Nun haben viele daraus abgeleitet, dass der Auferstehungskörper etwas geistiges sei und der natürliche Leib, der ins Grab gelegt wird wenn wir sterben, dass sei ein materieller Leib. Aber im griechischen steht für natürlich «seelisch». Also ein psychischer Leib. Also unser Leib, wie wir ihn jetzt haben, wird genannt ein seelischer Leib, weil wir den von Adam geerbt haben. Und Adam wird ja auch genannt eine lebendige Seele.
Aber wenn wir auferstehen werden, falls wir durch den Tod müssen, dann wird der Herr Jesus diesen Körper, der verwest ist, die Materie davon, wieder sammeln und wieder einen Leib daraus machen. Dieser wird geistiger Leib genannt. Aber das bedeutet eben nicht, dass wir Geister sein werden, die so durch die Luft schwirren oder so und dass unser Körper nicht wirklich materiell sein wird. Der Herr Jesus selbst hat ja seinen Jüngern gesagt in Lukas 24, 39, als sie meinten, sie sähen einen Geist: «Sehet, ein Geist hat nicht Fleisch oder Bein, wie ihr sehet, dass ich habe.» Sein Körper war echt, absolut materiell. Das war der gleiche Körper, der im Grab war. Aber der Auferstehungskörper der Gläubigen wird nicht mehr krank werden können, wird keine Schwäche und keine Behinderungen haben. Er wird vollkommen sein, aber es wird ein wirklicher, materieller Körper sein. Jetzt haben wir also einen seelischen Körper, der ist sehr materiell, und dann werden wir einen geistigen Körper haben, der ist auch sehr materiell, aber auch dem Herrn Jesus ähnlich, der eben ein lebendig machender Geist ist. Er wird dann auch unserem Körper das Auferstehungsleben einhauchen. Ja, das war so ein kleiner Exkurs.
Jetzt gehen wir zu Vers 8. «Und der HERR, Gott, pflanzte einen Garten in Eden, gegen Osten. Und er stellte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.» Also dieser Garten wird geographisch in einer Region errichtet, die Eden heißt. Fußnote 12 erklärt das Wort Eden mit Wonne, Lieblichkeit, Lust. Bei Garten habe ich erklärt, dass in der ältesten Bibelübersetzung, in der Septuaginta, anstatt Garten in Eden, Paradies in Eden steht. Im Alten Testament finden wir diesen Ausdruck im Original nicht. Im Neuen Testament finden wir ihn dreimal. In Lukas 23, 43 sagt der Herr Jesus dem Mitgekreuzigten: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Und der Apostel Paulus sagt in 2. Korinther 12, 4: «Ich kenne einen Menschen, vor 14 Jahren, ob im Leibe oder außerhalb des Leibes weiß ich nicht, Gott weiß es, einen Menschen der entrückt wurde bis in den dritten Himmel. Und ich kenne einen solchen Menschen…, dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, welche der Mensch nicht sagen darf.» Hier wird der dritte Himmel erwähnt und wird parallel das Paradies genannt. Nun, im Schöpfungsbericht haben wir zwei Himmel kennengelernt. Am zweiten Schöpfungstag erschafft Gott die Atmosphäre, das ist der erste Himmel. Das ist auch das was wir, wenn es keine Wolken hätte, als blauen Himmel sehen. Ohne die Atmosphäre wäre der Himmel pechschwarz, auch wenn die Sonne scheint. Es wäre zwar hell, aber es hätte diese Farben nicht. Die Atmosphäre filtert das Sonnenlicht und dadurch kommt diese blaue Farbe zustande. Der zweite Himmel ist das Weltall mit all den Abermilliarden von Galaxien.
Und nun spricht die Bibel über einen dritten Himmel, das Paradies. Das ist der Ort, wo Gott seinen Thron hat. Aber das ist nicht Teil dieser Schöpfung. Das ist eben Jenseits und Gott ist der allgegenwärtige Gott, der überall im ganzen Weltall von mindestens 13 Milliarden Lichtjahren gegenwärtig ist, aber damit ist es ja noch nicht fertig. In Jeremia 31, 37 sagt Gott, wenn man den Himmel oben ausmessen könnte, dann würde Gott Israel verwerfen wegen all ihrer Sünde. Aber er will ja sagen, ich werde Israel nie aufgeben und somit ist auch das Weltall für den Menschen nicht messbar. Ich habe ja schon erzählt, dass in meiner Jugend man von 5 Milliarden Lichtjahren sprach und jetzt spricht man von 13 Milliarden Lichtjahren und man hat noch kein Ende gesehen. Man kann den Himmel nicht ausmessen, aber in Jeremia 23, 24 sagt Gott: Ich erfülle den Himmel und die Erde. Er ist überall gegenwärtig, ist also in der ganzen Schöpfung da. Aber er ist auch Jenseits. Er ist der jenseitige Gott. Und so spricht die Bibel vom dritten Himmel, vom Paradies.
Und dann in Offenbarung 2, 7 wird das Paradies nochmals erwähnt. Der Herr Jesus sagt den Überwindern in der Gemeinde von Ephesus: «Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher im Paradies Gottes ist.» Nun wird klar, dass das Neue Testament von einem himmlischen Paradies spricht. Und somit war der Garten in Eden nichts anderes als eine irdische Abbildung von einem himmlischen Original. Also dreimal kommt im Neuen Testament das Wort paradeisos vor. Dieses Wort kommt eigentlich aus dem Persischen. Das persische Wort «pairidaêza» bedeutet «umzäuntes Gebiet». Und dieses Wort wurde als Fremdwort ins Hebräische übernommen, «pardes», das kommt in Hohelied 4, 13; Prediger 2, 5 und Nehemia 2, 8 vor. Da spricht zum Beispiel Salomo im Prediger von den Gärten, die er eingerichtet hatte, also von diesen umzäunten Parkanlagen. Das macht dann auch klar, der Garten in Eden war ein umzäunter Bezirk.
Jetzt lese ich weiter, Vers 9: «Und der HERR, Gott, ließ aus dem Erdboden wachsen allerlei Bäume, lieblich zum Anschauen und gut zum Essen, und den Baum des Lebens in der Mitte, und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen.» Nun, in diesen Versen 9-14 werden das Paradies und die vorsintflutliche Geographie beschrieben. Vers 9 greift also wieder zurück auf den dritten Schöpfungstag. Da wird erklärt, wie Gott aus dem Erdboden Bäume wachsen ließ und da im Garten Eden hat er den Baum des Lebens wachsen lassen, in der Mitte. Also das Zentrum des Gartens war der Baum des Lebens. Und dann wird einfach so angefügt: und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Also es wird im hebräischen Text nur gesagt vom Baum des Lebens, dass er in der Mitte war. Und der Baum der Erkenntnis war auch da, aber zentral war der Baum des Lebens.
Verse 10-14: «Und ein Strom ging aus von Eden, um den Garten zu bewässern. Und von dort aus teilte er sich und wurde zu vier (Fluß-) Anfängen. Und der Name des Ersten war Pischon. Er umfließt das ganze Land Hawila, wo das Gold war. Und das Gold dieses Landes war gut. Dort waren der Bedolach und der Stein Schoham. Und der Name des zweiten Stromes war Gichon. Dieser umfloss das ganze Land Kusch. Und der Name des dritten Stromes war Chiddeqel. Dieser floss östlich von Assur. Und der vierte Fluß war der Phrath.» Also, es gab eine Quelle im Garten Eden. Von da an teilte sich die Quelle in vier Flüsse auf. Dies hilft uns dabei uns die Geographie des Garten Edens besser vorstellen zu können. Ich weiß nicht, wie viele stellen sich den Garten Eden so vor wie eine flache Parkanlage? Aber das kann ja nicht sein. Wenn da eine Quelle entspringt, die dann zu Strömen wird, muss das Ganze ja im Bergland sein, also in einem erhobenen Gebiet. Ströme fließen ja bergab und nicht hinauf und auch nicht gerade. Das zeigt also, dass der Garten Eden höher gelegen war, als das Gebiet, wohin die Flüsse letztendlich flossen.
Wenn man die Weltkarte nimmt und nun herausfinden will, wo denn nun das Paradies war, bekommt man ein Problem. Man kann zwar mit gewissen Namen etwas anfangen – z.B. der dritte Strom Chiddeqel ist später in der Bibel der Name für den Tigris und Phrath ist der Name für den Euphrat,- aber die haben ja nicht eine gemeinsame Quelle. Diese zwei wichtigen Flüsse des Zweistromlandes Mesopotamien entspringen in der Türkei, aber an unterschiedlichen Stellen. Hier wird aber gesagt, dass sie aus der gleichen Quelle kamen und auch noch zwei weitere Flüsse. Das passt einfach nicht. Wir können auch mit Gebietsnamen etwas anfangen. Assur ist z. B. das Gebiet des heutigen Nordirak, oder mit Kusch können wir etwas anfangen, das ist der Name in der Bibel für den Sudan, für das schwarzafrikanische Land südlich von Ägypten. Aber das passt alles irgendwie nicht. Die Namen sagen uns etwas, aber die ganze Geographie passt nicht.
Das ist natürlich für liberale Theologen kein Problem. Das ist sowieso, sagen sie, alles Mythos. Das hat es ja nie gegeben, das ist ja alles Phantasie. Dann stellt sich aber die Frage, wieso in späteren Zeiten die geographischen Angaben in der Bibel so exakt sind, dass sie nachvollzogen werden können. Die Genauigkeit ist sogar umwerfend. Es gibt ja das Buch Die Krieger Israels, von zwei Militärspezialisten aus Israel geschrieben. Die haben alle Kriege der Bibel studiert im Blick auf Strategie. Und die sagen, das ist unglaublich, diese Präzision. Die Bibelschreiber, die kennen die ganze Bodenbeschaffenheit im Detail. Und deshalb stimmt die Strategie in den einzelnen Kriegen genau überein mit der Bodenbeschaffenheit. Das können nur Leute schreiben, die von der Realität schreiben. Das kann nicht sein, wie die liberalen Theologen sagen, dass das nur Geschichtenerfinder am Schreibtisch waren. Die Angaben sind so genau, dass wir auch heute im Krieg mit dieser Strategie vorgehen würden. Sie sagen also, sie staunen über die Präzision der geographischen Angaben in der Bibel.
Aber es bleibt dabei: Mit 1. Mose 2 haben wir ein echtes Problem. Nun, wenn wir aber bedenken, dass die Sintflut, 1. Mose 6-9, eine weltweite Flut war und Gott gesagt hatte, dass er die Menschen zusammen mit der Erde zerstören wolle, dann wird es verständlich. Und Petrus schreibt in 2. Petrus 3, dass die damalige Welt, und er benutzte das Wort «kosmos», vom Wasser überschwemmt unterging. Dann wird klar, dass die Sintflut eine weltweite Flut war, die auch die ganze Geologie der Erde verändert hat. Diese hatte auch die Bildung der Sedimentschichten zur Folge, wie wir sie heute kennen. Die ganze Geographie ist also auf der ganzen Erde vollkommen neu geworden nach der Sintflut. Und deshalb darf das vorher auch gar nicht übereinstimmen mit dem, was heute da ist. Und so können wir natürlich den Spieß umdrehen. 1. Mose 2 beschreibt die tatsächliche Geographie vor der Sintflut. Die Menschen nach der Sintflut hatten aber noch Kenntnis von den Namen der Orte. Und deshalb haben sie im Zweistromland, da wo später die Stadt Babel unter Nimrod gegründet wurde, diese alten Namen wieder hervorgeholt, vom Euphrat und Tigris. Aber das sind quasi nur kleine Erinnerungen an die Welt, die unterging.
Nun zu den Namen. Pischon, Fußnote 15, heißt «der sich Ausbreitende», «der Überfließende». Dann der zweite Fluß Gichon, Fußnote 19, heißt «der Durchbrechende, der Hervorbrechende». Das beschreibt also ein bisschen die Natur dieser Flüsse. Dann Chiddeqel bedeutet «der Scharfe, der Schnelle». Und schließlich Phrath bedeutet «der Fruchtbare». Und effektiv können wir diese vier Flüsse mit den vier Evangelien in Verbindung bringen. Der Herr Jesus ist ja die Quelle des lebendigen Wassers. Johannes 7, 37 sagt: Wenn jemand dürstet, so komme er zu ihm und trinke. Da haben wir also diese Quelle im Garten Eden, die zu diesen vier Flüssen wird und diese fließen in die Welt, außerhalb des Paradieses.
Nun, der Bezug zu den Evangelien kann man so herstellen: Der erste Fluß Pischon, der sich Ausbreitende, der Überfließende, das illustriert etwas von dieser überfließenden Gnade, wie sie in Römer 5, 20 erwähnt wird. Und gerade im Johannesevangelium spricht der Herr Jesus von diesem überfließenden Leben, das er gebracht hat. Johannes 10, 10: «Der Dieb kommt nur um zu Stehlen und zu Schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, auf dass sie Leben haben und es im Überfluss haben.» Immer wieder wird im Johannesevangelium vom ewigen Leben gesprochen, aber es ist nicht einfach nur Leben, das ewig dauert, sondern es ist das überfließende Leben. Und Johannes 1, 14: «Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.» Und schließlich in Vers 16: «Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen und zwar Gnade um Gnade.» Dieses überfließende Leben und Gnade das zeigt uns ganz besonders das Johannesevangelium.
Der nächste Fluß Gichon, der Durch- oder Hervorbrechende. Im Lukasevangelium wird gezeigt, die Gnade Gottes sprengt die Grenzen Israels. Das Lukasevangelium ist geschrieben von dem einzigen Schreiber, von dem wir wissen, dass er kein Israelit war. Lukas war ein Heide, der zum Glauben gekommen ist. Wir können im Lukasevangelium deutlich sehen, wie immer wieder eingefügt wird, dass die Gnade die Grenzen Israels gesprengt hat, im Gegensatz zu den anderen Evangelien. Zum Beispiel Lukas 2, Simeon nimmt das Kind Jesus auf die Arme im Tempel und sagt in Vers 29: «Nun HERR entlässt du deinen Knecht nach deinem Wort in Frieden, denn meine Augen haben dein Heil gesehen, welches du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker. Ein Licht zur Offenbarung der Nationen.» Da sieht er bereits alle Völker, die durch den Erlöser erleuchtet werden. Und zum Beispiel in Lukas 4, der Herr Jesus ist in der Synagoge in Nazareth und predigt über die Gnade. Und dann sagt er: In der Zeit von Elia gab es viele Witwen, als Hungersnot war, aber Elia wurde nur zu einer Witwe gesandt nach Zarpat bei Zidon, das heißt in den Libanon, also eine Heidin. Und in der Zeit von Elisa gab es viele Aussätzige in Israel, aber nur Naeman der Syrer wurde geheilt, ein Heide. Und die Hörer in der Synagoge sind wütend geworden und wollten den Herrn daraufhin umbringen. Weil er sagt, dass schon das Alte Testament deutlich macht, wie Gottes Gnade über Israel hinaus geht. Gott will Gnade für die Heiden. Und dieser Gedanke zieht sich durch das Lukasevangelium hindurch.
Und der dritte Fluß Chiddeqel, der Scharfe, der Schnelle. Im Markusevangelium wird uns der Herr Jesus vorgestellt als der unermüdlich vorangehende Knecht. Das Wort «und» kommt nirgends im Neuen Testament so dicht vor wie im Markusevangelium. Es kommt im Mehrheitstext exakt 1094 Mal vor. Markus schreibt in diesem Stil und und und und und, um zu zeigen wie der Herr Jesus gekommen ist einfach um unermüdlich zu dienen. Ein Dienst folgt dem anderen, unaufhörlich. Das Markusevangelium beginnt auch ohne Geschlechtsregister, ohne Geburtsgeschichte, sondern es wird nach ein paar einleitenden Versen gleich der Dienst des Herrn Jesus beschrieben und zwar zunächst in einem ganzen Tagesablauf, was der Herr alles an einem einzigen Tag gemacht hat, bis spät in die Nacht. Und schon am frühen Morgen, als es noch dunkel war, geht sein Dienst weiter, mit Gebet. Das zeigt also den unermüdlichen Diener. Es ist so, in diesem Evangelium kommt «euthys» als «bald» zweimal vor und «eutheos» als «alsbald» 40 Mal. Und dieses alsbald zeigt auch, wie der Herr Jesus sofort bereit war etwas im Dienst zu tun. Nicht einfach nur, dass er es tat, sondern dieses alsbald zeigt eben auch die sofortige Bereitschaft dazu. Das ist eben dieser scharfe, dieser schnelle, pfeilgerade Fluß Chiddeqel.
Und schließlich bleibt noch der Phrat, der Fruchtbare, oder wie die Griechen sagten, der Euphrat. Das Matthäusevangelium beginnt mit: «Das Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Abrahams.» Abraham und seine Frau hatten keine Kinder. Sarah war unfruchtbar. Und dann erschien der Gott der Herrlichkeit dem Vater Abraham in Ur in Chaldäa und verheißt ihm, dass er Vater einer Nation werden soll. Das Volk Israel sollte von ihm abstammen. Ich werde es sehr mehren, deinen Samen, verheißt Gott ihm später. Und von ihm sollte der Messias, der Erlöser dieser Welt, abstammen. Und es heißt weiter in Matthäus: «..und des Sohnes Davids.» In Psalm 132 verheißt Gott David, dass er die Frucht seiner Lenden segnen wird und dass von ihm eben der Messias abstammen wird. Und das Matthäusevangelium zeigt dann die Erfüllung, diese Fruchtbarkeit, die Gott Abraham versprochen hatte. Und das ist der Strom Phrat.
Es ist interessant, im Alten Testament haben wir immer wieder diese Vierergruppen, die man in Bezug zu den vier Evangelien stellen kann. Zum Beispiel gab es vier verschiedene Blutopfer: das Brand-, das Friedens-, das Sünd- und das Schuldopfer. Das Brandopfer entspricht inhaltlich dem Johannesevangelium, das Friedensopfer Lukas, das Sündopfer Markus und das Schuldopfer Matthäus. Also in der gleichen Reihenfolge. Dann haben wir zum Beispiel die vier Farben in der Stiftshütte: blauer und roter Purpur, Karmesin und Weiß. Und auch dies entspricht den vier Evangelien. Und dann haben wir in Hesekiel 1 die Beschreibung der Thronengel Gottes, die vier Cherubim mit den Gesichtern wie: ein Mensch, wie ein Ochse, wie ein Löwe und wie ein Adler. Und auch da haben wir Bezüge zu den vier Evangelien und ihren Charakteren. Und in Josua 4, das ist nur so eine Anregung fürs Bibelstudium, haben wir vier verschiedene Namen für die Bundeslade. Und jeder dieser Namen hat auch speziell einen Bezug zu den vier Evangelien. Ja, die Bibel ist schön und so reich. Es gilt hier eben, Gold zu graben.
Übrigens, beim ersten Fluß heißt es, Pischon umfließt das ganze Land Hawila, wo das Gold war. Gold ist in der Bibel ein Bild für Gottheit. Fußnote 16: Hiobs Freund Eliphas, in Hiob 2, 11, hat einen Namen, der bedeutet, mein Gott ist Feingold. Und genau im Johannesevangelium, da geht es speziell um die Gottheit Christi. Und so hat auch das, was zusätzlich Erwähnung findet, seine Bedeutung.
Verschiedene Aspekte in den vier Evangelien:
Matthäus:
der König (Sacharja 9, 9; Jeremia 23, 5)
das Gesicht eines Löwen (Hesekiel 1, 10; Offenbarung 4, 7)
Karmesin (2. Mose 25, 4)
das Schuldopfer (3. Mose 5, 6)
die Lade des Bundes (Josua 3, 6)
der Fluß Phrat (1. Mose 2, 14), der Fruchtbare
Markus:
der Diener (Sacharja 3, 8)
das Gesicht eines Ochsen (Hesekiel 1, 10; Offenbarung 4, 7)
Byssus (2. Mose 25, 4)
das Opfer für die Sünde (3. Mose 4, 3)
die Lade des Zeugnisses (Josua 4, 16)
der Fluß Chiddeqel (1. Mose 2, 14), der Scharfe, der Schnelle
Lukas:
der Mensch (Sacharja 6, 12)
das Gesicht eines Menschen (Hesekiel 1, 10; Offenbarung 4, 7)
Purpur (2. Mose 25, 4)
das Friedensopfer [oder Rettungsopfer] (3. Mose 3, 1)
das Dank- oder Friedensopfer (3. Mose 7, 13)
die Lade des Herrn der ganzen Erde (Josua 3, 11)
der Fluß Gichon (1. Mose 2, 13), der Durch-, Hervorbrechende
Johannes:
Gott, der Sohn Gottes (Jesaja 35, 4; Jesaja 4, 2)
das Gesicht eines Adlers (Hesekiel 1, 10; Offenbarung 4, 7)
blauer Purpur (2. Mose 25, 4)
das Brandopfer (3. Mose 1, 3)
die Lade des Ewigen (Josua 4, 11)
der Fluß Pischon (1. Mose 2, 11), der Sichausbreitende, der Überfließende
Wir gehen jetzt aber weiter zu Vers 15. Die Verse 15-17 habe ich überschrieben mit «Bund mit Adam». Warum sage ich Bund, obwohl das Wort Bund ja gar nicht vorkommt? Fußnote 22 erklärt, vergleiche Hosea 6, 7, da steht von Menschen: Sie aber haben den Bund übertreten wie Adam, dort treulos gegen mich gehandelt. Also wenn Israel den Bund am Sinai brach, so war das eben eine Zuwiderhandlung gegenüber einem Bund, so wie das Adam auch gemacht hatte, als er sündigte. Aus dieser Stelle geht hervor, dass es also hier um einen Bund geht.
Vers 15: «Und der HERR, Gott, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren. Und der HERR, Gott, gebot dem Menschen, indem er sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essend essen. Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen – du sollst nicht von ihm essen! Denn zu der Zeit, da du davon isst, sollst du sterbend sterben.» Ich habe hier ganz wörtlich übersetzt, aber das nicht ohne Grund. Also Gott setzt den Menschen in den Garten Eden nach seiner Erschaffung und das Ziel ist, dass er ihn bebaut, ihn bewahrt. Und daraus wird klar, dass Arbeit ein paradiesischer Segen ist. Nach dem Sündenfall bleibt der Auftrag derselbe, aber auf verfluchtem Boden. Arbeit ist also nicht die Folge der Sünde und alle, die schon arbeitslos waren, die wissen, wir man sich dann sehnt eine Arbeit zu haben. Und dann merkt man umso deutlicher, dass Arbeit an sich ein Segen ist. Aber seit dem Sündenfall gibt es eben zwei Seiten der Medaille: Es gibt auch viel Mühsames bei der Arbeit, das ist die Folge des Fluches.
Diesem Bauer wird in Vers 16 geboten, Fußnote 24, Gott schloss mit Adam einen Bund, der auf göttlichen Geboten gegründet war. Das spezielle Gebot war das über das Essen der Früchte des Baumes der Erkenntnis. Also Adam durfte von allen Bäumen essen. Wörtlich steht im hebräischen, von jedem Baum des Gartens darfst du essend essen. Das ist eine typisch hebräische Ausdrucksweise, die man dann auf Deutsch wiedergeben muss wie folgt nach Fußnote 25: Nach Belieben essen, mit Freude essen, genießend essen, frei essen. Diese ganzen Bedeutungen stecken da mit drin.
Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen – du sollst nicht von ihm essen! Ich habe hier den Satzbau genau übernommen. Es steht also dieser unvollständige Satz und danach folgt das Gebot: Du sollst nicht essen, «lo tochal», das ist die gleiche Bezeichnung wie in den Zehn Geboten, du sollst nicht. Das war das Gebot für den Bund mit Adam. Und Gott erklärt, denn zu der Zeit, wieder bejom, das heißt wieder nicht nur an diesem 24 Stunden Tag, sondern in der Periode, wo du isst, sollst du sterbend sterben. Wieder dieser typisch hebräische Ausdruck, der bedeutet im Deutschen dann soviel wie bestimmt sterben, gewisslich sterben. Es ist auch hier etwas drin von diesem Prozess, denn Sterben ist ja ein Prozess. Das beginnt eigentlich schon als Baby, dass Zellen absterben im Körper. Das ganze Sterben ist ein Prozess und der Höhepunkt ist dann der Tod. Und effektiv begann nach dieser Missetat wirklich Adam zu Sterben. Dieser Sterbeprozess setzte dann ein, als Folge der Sünde und endete dann mit dem physischen Tod.
Jetzt kommt ein neuer Abschnitt, Verse 18-24, die Erschaffung Evas: «Und der HERR, Gott, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe machen, ihm entsprechend. Der HERR, Gott, nun hatte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels gebildet. Und so brachte er sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Und wie immer der Mensch eine lebende Seele nennen würde, so sollte ihr Name sein. Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Für Adam fand er jedoch keine Hilfe, ihm entsprechend. Und der HERR, Gott, ließ einen Tiefschlaf auf Adam fallen, und so schlief er ein. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Und der HERR, Gott, baute die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau. Und da brachte er sie zu dem Menschen. Da sprach der Mensch:»
Und der HERR, Gott, sprach: Es ist nicht gut. Wir haben doch im Schöpfungsbericht von Kapitel 1 gelesen, dass Gott sieben Mal sagte, dass es gut war. Und hier steht nun im Schöpfungsbericht, dass eine Sache nicht gut war. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Gott sagt also sechs Mal es war gut und dann hat er den Menschen geschaffen, und zwar Mann und Frau, und danach sagt Gott, es war sehr gut. Dieses sehr gut kommt also erst nach der Erschaffung Evas. Gott sagt hier nicht, dass etwas Geschaffenes nicht gut war, sondern er sagt, es ist nicht gut, dass etwas nicht existiert. Also nichts an der Schöpfung war schlecht, aber es war nicht gut, dass etwas nicht da war, die Nichtexistenz der Frau. Also wer da noch sagen will, die Bibel diskriminiert die Frau, das verstehe ich dann nicht. Die Bibel sagt doch hier, eine Welt ohne die Frauen ist nicht gut.
Ich will ihm eine Hilfe machen, ihm entsprechend. Was hier auch schön ist: Nicht Adam kommt auf die Idee, dass es nicht gut ist allein zu sein, sondern Gott merkt es, bevor es Adam merkt. Ich meine, einen Tag hält man das ja aus, oder. Aber Gott sagt, es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, und das zeigt, Gott weiß genau was wir brauchen, bevor wir es überhaupt merken. Und es ist vielleicht auch wichtig für solche, die vielleicht nicht verheiratet sind und darunter auch leiden, dass sie wissen dürfen, Gott weiß darum und er wusste um das Empfinden des Fehlenden, bevor wir das überhaupt selber merkten. Gott schaut darauf. Und er sagt, es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe machen, ihm entsprechend. Auch da ist es nicht Adam, der die Initiative ergreift, sondern Gott sagt, ich habe einen Plan. Und so ist es auch wichtig, dass junge Menschen sich bewusst sind, dass Gott einen Plan hat, bevor sie noch auf die Idee kommen, selber einen Plan zu schmieden. Das kann einen vielleicht zur Ruhe bringen, oder, wenn diese Frage noch nicht beantwortet ist.
Natürlich, der Apostel Paulus in 1. Korinther 7 erklärt, dass die Ehelosigkeit eben eine wichtige Sache ist und er sagt, wer heiratet tut gut, aber wer nicht heiratet tut besser. Aber damit will er sagen, dass im Blick auf das Evangelium es durchaus ein Vorteil sein kann, wenn jemand von Gott zur Ehelosigkeit berufen ist, weil einige Sorgen wegfallen. Also ich hätte wenigstens sechsmal weniger Sorgen. Und meine Frau siebenmal weniger. Wir müssen aber alles am Platz halten. Paulus sagt, nicht von der Schöpfung her ist von Gott her Ehelosigkeit gegeben, sondern er sagt, unter der Notwendigkeit der heutigen Situation, nämlich, dass das Evangelium einer verlorenen Welt verkündigt wird, dann ist eine gottgegebene Ehelosigkeit besser. Also das ein bisschen zum Ausgleich.
Und Gott sagt, ich will ihm eine Hilfe machen, ihm entsprechend. Bei «ihm entsprechend» habe ich geschrieben in der Fußnote 29, im hebräischen «kenegdo», das bedeutet «gleichsam ihm gegenüber». Das heißt, die Frau sollte ein ihm entsprechendes Gegenüber sein, das auf seiner Stufe stand. Nicht ein Untermensch, aber auch kein Übermensch, wie die feministische Welle es sagt, die ja die Vorzüglichkeit der Frau gegenüber dem Mann propagiert. Und dann laufen sie herum wie Männer. Also ist das männliche doch besser? Oder warum laufen sie dann nicht herum wie Frauen? Das alles ist in sich völlig irrsinnig. Aber das ist die biblische, die göttliche Sicht von Mann und Frau, die auf gleicher Stufe stehen. Eine Hilfe drückt aus, sie soll das ergänzen, was eben Adam fehlt, mangelt. Darum sind zwischen Mann und Frau Unterschiede da und glücklicherweise, denn genau die Unterschiede sind das, was beim andern fehlt. Und darum ist sie eine Ergänzung. Der Mensch allein ist nicht vollständig. Die Vollständigkeit kommt erst durch diese Zweierschaft. Sie ist eine Hilfe, aber es gibt auch viel Übereinstimmung und deshalb steht auch ihm entsprechend. Deshalb ist es auch wichtig, wenn man vor der Frage des Heiratens steht, dass es Unterschiede gibt, die zur Ergänzung führen, aber auch ganz klare Übereinstimmungen, denn zu große Unterschiede bringen unter Garantie auch große Schwierigkeiten mit sich. Es ist ja schon schwierig, wenn man aus einem ähnlichen Hintergrund kommt, bis sich alles eingespielt hat. Aber wenn man jemanden aus einem völlig anderen Hintergrund heiratet, ist es um vieles schwieriger. Das sollte man sich schon gut überlegen.
Vers 19: «Der HERR, Gott, nun hatte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels gebildet.» Ich habe hier die grammatikalische Erzählform mit Vorzeitigkeit übersetzt, weil man das an verschiedenen Stellen in der Bibel muss. Und hier ist das sehr wichtig, denn die liberalen Theologen sagen: „Seht ihr, das ist ja ein anderer Schöpfungsbericht, zuerst wird der Mensch geschaffen und dann die Tiere.“ Nein, das muss man einfach vorzeitig übersetzen. Aber das ist ja jetzt sowieso ein Problem. Die liberalen Theologen, was die heute für ein Hebräischstudium machen, das ist katastrophal. Wenn man denkt, im 19. Jahrhundert, wenn jemand Theologie studierte, der war nachher ein geschulter Hebraist. Und heute? Die können doch gar kein Hebräisch. Die meisten können nicht Hebräisch. Im Schnellgang wird das gemacht, aber dann muss man den liberalen Theologen eben sagen, ja ein wenig mehr Grammatik hätte schon geholfen.
«Der HERR, Gott, nun hatte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels gebildet. Und so brachte er sie zu dem Menschen um zu sehen, wie er sie nennen würde. Und wie immer der Mensch eine lebende Seele nennen würde, so sollte ihr Name sein. Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Für Adam fand er jedoch keine Hilfe, ihm entsprechend.» Übrigens, man muss nicht denken, dass alles am sechsten Tag stattgefunden hat, diese Namensgebung. Aber Gott brachte alle Tiere am sechsten Tag, nach der Erschaffung des Adam zu ihm, und er musste da mit dem Arbeiten beginnen. Er begann also nicht mit Ferien, ja. Er musste Namen geben, aber es war ein Prozess, der weiter gehen konnte und sollte. Aber es geht darum, dass er für Adam keine Hilfe fand, ihm entsprechend. Also Menschen können ein Verhältnis haben zu Tieren. Das hängt damit zusammen, dass Tiere eben seelisches Leben in sich haben, also die Säugetiere und so, und deshalb können sie einen Bezug haben zum Menschen. Genauso wie Gott dem Menschen einen Geist gegeben hat und aufgrund des Geistes kann er eine Beziehung mit Gott haben. Aber es ist nicht so, dass diese Beziehung zu den Tieren ein Ersatz sein könnte für menschliche Gemeinschaft. Das mag wohl einmal ein kleiner Ersatz sein, aber es ist nicht das Eigentliche. Also ein Hund kann wirklich viel leisten, aber das kann er nicht ausfüllen.
Vers 21: «Und der HERR, Gott, ließ einen Tiefschlaf auf Adam fallen, und so schlief er ein. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Und der HERR, Gott, baute die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau. Und da brachte er sie zu dem Menschen.» Das habe ich letztes Mal schon ausgeführt, da kann ich schnell drüber wegspringen. Ich will aber noch einmal wiederholen, es war ein Knochen aus der Herzgegend, um auszudrücken, dass es eben eine Beziehung der Liebe, des Herzens sein soll. Darum hat Gott das so gemacht. Und übrigens nach der Operation fehlte Adam etwas, nicht Eva. Also er musste auf die Suche gehen nach dem Verlorenen, denn Gott hat ja die Stelle nicht wieder mit einem Knochen zugemacht, sondern nur mit Fleisch. Schon die Rabbiner haben erklärt, dass dies erklärt, dass der Mann die Frau suchen soll, nicht umgekehrt.
Und der Mensch sieht die Frau entsprechend von Gott gegeben als Ehefrau. Da sprach der Mensch:
«Dies Mal (ist es)
Knochen von meinem Knochen
und Fleisch von meinem Fleisch.
Diese soll man „Männin“ nennen,
denn von dem Manne genommen ist diese.
Darum verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt seiner Frau an, und sie werden zu einem Fleisch werden.»
Das ist im hebräischen ein Gedicht. Und Adam gibt also seiner Frau den Namen ischah, weil das wie Mann «isch» klingt. Ischah ist also das normale Wort für Frau in der Bibel. Weil das im hebräischen ähnlich wie Mann klingt, hat man das im Deutschen mit Männin übersetzt. Mit dem folgenden Satz leitet Mose den Grundsatz ab, weil Adam und Eva eben ein Fleisch waren, so hat Gott sie geschaffen, so ist es Gottes Wille, dass Mann und Frau in der Ehe ein Fleisch werden. Aber die Reihenfolge: Vater und Mutter zuerst verlassen und dann das anhangen (wörtlich ankleben) und dann kommt erst das ein Fleisch werden.
Ja wir sind mit der Zeit durch. Ich muss hier stoppen. Es hätte noch ganz viel Interessantes gegeben. Aber das kann man für sich noch durchschauen. Zur tieferen Bedeutung von 1. Mose 2 und die Hinweise von Adam und Eva als bildlicher Hinweis auf Christus und seine Gemeinde.