Du aber - 2.Timotheusbrief - Glauben in dunkler Zeit - Teil 1/7 - Einführung in den 2. Timotheusbrief

 

 

 

Roger Liebi

13.03.2020

Bibelstudium, Bibelarbeit

ID 32244

 

 

 

Guten Abend. Ich möchte alle ganz herzlich begrüßen. Wir haben ein wunderbares Thema vor uns an diesem Wochenende: der 2. Timotheusbrief. Es geht um Treue in der Endzeit. Und ich habe die Aufgabe heute Abend, eine Einführung in den 2. Timotheusbrief zu geben, also eine allgemeine Übersicht. Und natürlich werde ich da bereits einige Dinge erwähnen, die dann andere Referenten in den weiteren Tagen ausführlicher behandeln werden. Aber man hört vielleicht etwas im Ansatz und dann wird es vertieft und so prägt es sich uns auch besser ins Herz ein.

Ganz zu Beginn möchte ich lesen aus Kapitel 3 ab Vers 1. Da haben wir das Kernstück dieses Briefes vor uns. 2. Timotheus 3, 1:

1 Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden; 2 denn die Menschen werden selbstsüchtig sein [oder eigenliebig sein], geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern unge­horsam, undankbar, unheilig, 3 ohne natürliche Liebe, unversöhnlich, Verleumder, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, 4 Verräter, verwegen [oder auch wild], aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott, 5 die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleug­nen; und von diesen wende dich weg. [Und dann noch Vers 14:] 14 Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast [bzw. von welchen Personen du gelernt hast], 15 und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. 16 Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unter­weisung in der Gerechtigkeit, 17 damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt.

 

Ganz zu Beginn möchte ich den Brief in wenigen Sätzen zusammenfassen. Und das könnte man so umschreiben:

Der 2. Timotheusbrief trägt einen besonders feierlichen Charakter. Er ist das letzte Schreiben von Paulus im NT. Verfasst wurde dieser Brief in seiner Todeszelle in Rom. Man kann also sagen: Der 2. Timotheusbrief ist das Testament des Paulus. Und wenn man noch die letzten Worte weitergibt, dann ist jedem klar, das sind die wichtigsten Dinge, die jetzt noch weitergegeben werden, in 4 Kapiteln. Das erinnert übrigens an den 2. Petrusbrief, denn auch der wurde aus der Todeszelle in Rom verfasst, als Abschiedsbrief. Also diese großen Apostel, Petrus, der Führer der 12 für die 12 Stämme Israels, Paulus, der Apostel für die Heidenvölker, sie beide haben uns ein Testament übergeben. Und übrigens auch der 2. Petrusbrief behandelt insbesondere die letzten Tag wie der 2. Timotheus­brief.

Ich lese weiter vor auf der Folie die Zusammenfassung: Paulus sah, wie sein Lebenswerk begann, unter schlechten Einflüssen zusammenzubrechen, ohne dass er noch etwas dagegen unternehmen konnte durch persönliches Eingreifen. Ich lese da aus 2. Timotheus 1, 15, da sagt der Apostel:

1 Du weißt dies, dass alle, die in Asia sind, sich von mir abgewandt haben, unter welchen Phygelus ist und Hermogenes.

Asia ist nicht Asien, also der ganze Kontinent Asien. Aber Asia war der Name einer Provinz in der heutigen Westtürkei, schon in Asien, eine Provinz etwa so groß wie die Schweiz. Und da befanden sich diese 7 Gemeinden, die man kennt aus Offenbarung 2 + 3: Ephesus, Smyrna, Pergamus, Thyatira, Sardes, Phila­delphia, Laodizäa. Aber noch mehr, auch z.B. Kolossä und Hierapolis waren dort. Und der Apostel Paulus hat dort – im Gegensatz zu seiner normalen Missions­arbeit – sehr lange am gleichen Ort gewirkt. Oft hat er kurz gewirkt an einem Ort, in einem Ballungszentrum und eine Gemeinde aufgebaut, und ist dann weitergegangen zu einem nächsten Ballungszentrum, um das Evangelium zu verkündigen. Aber in Ephesus hat er jahrelang gearbeitet und auch täglich in der Schule des Tyrannus Bibelunterricht gegeben, zu den normalen Gemeindezusam­menkünften hinzu. Und jetzt in der Todeszelle sagt er: Du weißt, dass alle, die in Asia sind, mich verlassen haben. Die sind nicht vom Christentum abgefalllen. Aber Paulus, das war so für sie nicht mehr ganz klar, was er als Auftrag und als Botschaft bedeutete. Und jetzt war Paulus ganz klar in der Todeszelle. Er wusste, ich kann nie nie mehr zurückkehren, nicht mehr irgendetwas reparieren. Furchtbar. Also er sah alles zusammenbrechen, was er so mühsam mit vollem Einsatz aufgebaut hatte.

Ich lese weiter: Dies nimmt er zum Anlass, um die letzten Tage, die Endzeit der Christenheit zu beschreiben. Und das haben wir ja gerade gelesen am Anfang, Kapitel 3 Vers 1: Dies wisse aber, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten sein werden. Und diese Nöte, die er in seiner Zeit erlebte, werden wir sehen, sind bereits ein Vorgeschmack für das, was eben in ausgeprägtem Maße der Fall sein wird in den letzten Tagen.

Ich lese weiter: Was sich in der Zeit des Paulus im Ansatz entwickelte, sollte in großem Maße die Christenheit in der Zeit vor der Wiederkunft Christi kenn­zeichnen. Dieser Brief gibt viele ganz konkrete und persönliche Verhaltens­anweisungen in einer Zeit des allgemeinen Abweichens von den Belehrungen der Bibel, also hochaktuell. Wir werden sehen in diesen Tagen, wir leben mitten in dem, was hier genannt wird 'die letzten Tage', und erleben das ganz direkt. Aber wunderbar, dieses Testament des Paulus enthält über 30 Imperative, Befehlsformen. Das sind ganz konkrete Anweisungen, Gebote, wie die Treuen sich in der Endzeit verhalten sollen. Es lohnt sich, das ist eine Empfehlung, wenn man den Brief für sich durchliest, jedes Mal, wenn eine Befehlsform kommt, die mit einer besonderen Farbe mit Farbstift anzustreichen. Und dann geht man schnell so durch die Kapitel hindurch, man sieht sofort alle die Befehlsformen, ja. Es gibt auch manchmal Leute, die sagen: „Ja eigentlich, diese Predigt, die ich gerade jetzt gehört habe, das war über den Herrn Jesus und über den Ratschluss Gottes. Was bringt das für's praktische Leben? Wir möchten lieber etwas ganz Praktisches haben.“ Was lieber? Wir sehen, wie der 2. Timotheusbrief uns Belehrung gibt über Gottes heilsgeschichtliche Gedanken über die Endzeit und dann gibt er in diesem Zusammenhang mehr als 30 Befehlsformen. Ja dann weiß man ganz praktisch, was man zu tun hat am Ende dieses Wochenendes. Nicht wahr. Im Judentum ist man ja stolz darauf, dass man 613 Gebote hat in der Tora. Es gibt schon noch mehr Befehle, aber man hat das im Judentum systematisiert all die Anweisungen und Gebote und Satzungen in den 5 Büchern Mose und hat die so zusammengestellt als eine Einheit von 613 Geboten, sehr viel. Nun, die Gemeinde steht nicht unter dem Gesetz vom Sinai, sondern – wie Galater 6 das sagt – unter dem Gesetz des Christus. Das sind eben die Gebote, die der Herr Jesus gebracht hat, die der Messias bringen sollte nach dem Zeitalter des Gesetzes. Und das sind noch viel mehr als 613 Gebote. Ja, wenn ich sage, allein 2. Timotheusbrief über 30, sagen wir mal 30. 1. Timotheusbrief da haben wir auch etwa 30 Befehle und der Titusbrief, das sind auch nur 3 Kapitel, nochmals etwa 30 Befehle. Also schon mit diesen 3 kurzen Briefen aus dem NT haben wir schon 90 Gebote. Jetzt können wir weiterfahren mit Römerbrief, 1. Korinther, 2. Korinther usw. und all die Befehlsformen. Dann weiß man, was man praktisch zu tun hat als Christ, ja. Und wenn es dann einem dann doch zu praktisch wird, dann ist man doch wieder froh, wenn es auch Predigten gibt, die uns zeigen die Berufung Gottes, die Pläne Gottes und wie herrlich der Herr Jesus ist und dass eigentlich unsere Kraft, um Gott gemäß zu leben, nicht in uns ist, sondern in dem Herrn Jesus. Und wenn wir seine Herrlichkeit anschauen, sagt uns 2. Korinther 3 am Schluss, dann werden wir in sein Bild umgewandelt, ganz ohne Krampf, ja. Und das werden wir so auch erleben in diesen Tagen, wenn wir den 2. Timotheusbrief lesen. Wir haben alles Mögliche: Beschreibungen der Herrlichkeit des Herrn Jesus und seines Werkes und wir haben hier Gottes Gedanken über die Heilsgeschichte und dann haben wir auch diese konkreten Anweisungen, aber eben eingebettet in diese großen Belehrungen, die das Herz stärken, festigen und auf den Herrn Jesus hin ausrichten.

Also ich lese weiter in der Zusammenfassung. Ich habe gesagt, die Zusammen­fassung ist ganz kurz, aber ich habe eben Abschnitt für Abschnitt durch kommentiert, ja. Es ist ganz ähnlich wie eine Rabbinerbibel aufgebaut ist. Da hat man mit großen Buchstaben den hebräischen Bibeltext und daneben und darunter hat man die Kommentare. Und manchmal werden die Kommentare durch Kommentare kommentiert, ja. Und das war jetzt ein bisschen so: Also der Kommentar und dann nochmals der Kommentar über den Kommentar. Aber der Kommentar ist eben kurz. Ein hochaktueller Brief in einer Epoche der Verführung und des unaufhaltsamen Niedergangs.

Jetzt haben wir mal vor Augen, was der Brief so beinhaltet. Und immer, wenn man an ein Bibelbuch herangeht, muss man sich fragen – und ganz besonders bei den Briefen – wer waren die Adressaten oder hier – wo es um einen persönlichen Brief geht – wer war der Adressat? Das ist Timotheus. So erfahren wir das in Kapitel 1 Vers 1:

1 Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, nach Verheißung des Lebens, das in Christus Jesus ist, 2 Timotheus, meinem geliebten Kind: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn!

Der Brief richtet sich an Timotheus, also an diesen jungen Mitarbeiter des Apostels Paulus, der zum Glauben gekommen war auf der ersten Missionsreise des Paulus (Apostelgeschichte 13/14) und dann bereits auf die zweite Missionsreise von dem Apostel Paulus als Mitarbeiter mitgenommen worden war. Ihm persönlich übergibt er dieses Herzensanliegen seines Testaments. Und zwar muss man sich auch fragen: Wo war jeweils der Adressat? Auch das kann von Bedeutung sein. In diesem Fall können wir sagen, das war in Ephesus. Das werden wir im Brief selber nicht lesen, aber in griechischen Handschriften ist das als Kommentar am Schluss so überliefert worden. Und so haben wir die Information, er war also in Ephesus. Das war die wichtigsten Stadt von?: Asia, eben dieser Provinz in der Westtürkei, so groß etwa wie die Schweiz, wo der Apostel Paulus so intensiv gewirkt hatte. Und es heißt von den 3 Jahren, wo er da gewirkt hat und in der Schule des Tyrannus unterrichtet hat, dass in dieser Zeit alle – Juden und Nichtjuden in Asia – das Wort des Herrn hörten. Also in dieser kurzen Zeit, wo man intensiv Bibelstudium gemacht hatte, da hat man sich nicht dann ausgeruht im Sessel, im Wohnsessel, sondern dann ist man auch Evangelisieren gegangen. Intensives Bibelstudium und offensives Mission, das schließt sich nicht aus und das sehen wir eben gerade da. Aber jetzt, wo das alles so zusammenbricht, alle die in Asia sind, haben mich verlassen. Aber Timotheus ist einer, der dort in Asia ist, und dem Apostel die Treue hielt bis zum Schluss. Das gibt diesem Brief so ein besonderes Gepräge.

Und dann eine weitere Frage, die man sich stellen muss: Wann wurde das Bibelbuch geschrieben? Und in diesem Fall können wir sagen, es wurde unmittelbar vor dem Märtyrertod des Paulus verfasst. Ich lese Kapitel 4, Vers 6:

Denn ich werde schon als Trankopfer gesprengt, und die Zeit meines Abscheidens ist gekommen.

Ganz am Schluss des Brandopfers in Jerusalem im Tempel, hat man Wein in ein Gefäß beim Altar ausgeschüttet, ausgegossen. Und das war quasi das Zeichen des Abschlusses und der Vollendung des Opfers. Und nun sagt der Apostel Paulus: Ich werde schon als Trankopfer gesprengt. Also der Moment, wo ein Priester das Gefäß mit dem Wein ausgoss beim Altar, machte klar: Jetzt ist das Opfer vorbei. Und der Apostel Paulus will sagen: Jetzt ist es dann vorüber. Und was heißt das? Das Ausgießen des Weines sollte eine Illustration sein von Jesaja 53: Er hat seine Seele ausgeschüttet in den Tod, heißt es von dem Messias. Seele – und in 3. Mose wird erklärt, das Blut ist der Inbegriff der Seele, des Lebens; 'nephesh' heißt Seele und Leben. Und wenn man beim Opfer eben das Blut nach der Schächtung ausfließen lässt, das drückt aus, die Seele ausschütten in den Tod. Und das wurde symbolisiert noch zusätzlich mit dem Wein, der ausgegossen wurde.

Also er stand kurz vor der Enthauptung durch Kaiser Nero. Paulus hatte römisches Bürgerrecht und durfte darum nicht gekreuzigt werden. Petrus hatte kein römisches Bürgerrecht und darum wurde er gekreuzigt. Und der Herr hat ihm das angekündigt in Johannes 20: Es wird die Zeit kommen, wo du deine Hände ausstrecken wirst und wo man dich hinführen wird, wohin du nicht willst. Und dann erklärt Johannes in Johannes 21: Dies sagte der Herr Jesus, andeutend, mit welchem Tod er Gott verherrlichen sollte, durch Kreuzigung. Aber er sagte sich: Ich möchte nicht einfach so wie der Herr Jesus gekreuzigt werden. Ich bin nichts neben ihm. Und darum hat er den Wunsch geäußert – das ist außerbiblisch überliefert – er möchte umgekehrt gekreuzigt werden, mit dem Kopf nach unten, um nicht dazustehen, als würde er einfach das Gleiche erdulden wie der Herr Jesus für unsere Sünden.

Und nun sehen wir also: Paulus stand kurz vor dem Tod. Er sagt dann in Vers 7:

7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; 8 fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben.

Nun, wir haben außerbiblische Hinweise, die uns helfen, das zu datieren: 66/67 wurde Paulus in Rom enthauptet. Und hier haben wir ein Bild von dem Tullianum. Das ist das Todesgefängnis in Rom, beim Forum Romanum. Und die Überlieferung von der frühen Christenheit her besagt, dass Paulus in dieser Todeszelle war, in diesem Todesgefängnis. Und übrigens Petrus auch. In diesem berüchtigten Tullianum, da war es unmöglich zu entfliehen. Und auch da gibt es eben in den griechischen Handschriften noch Anmerkungen, die eben klarmachen, dass der Brief so zeitlich in Verbindung zu bringen ist mit dem Martyrium des Paulus. Und da möchte ich noch aus Kapitel 1, 16 + 17 lesen. Nachdem erklärt ist, alle in Asia haben mich verlassen, haben sich von mir abgewandt, Vers 16:

16 Der Herr gebe dem Haus des Onesiphorus Barmherzigkeit, denn er hat mich oft erquickt und sich meiner Kette nicht geschämt; 17 sondern als er in Rom war, suchte er mich fleißig und fand mich.

Also in diesem schrecklichen Todesknast, wo man also nicht mehr rechnen konnte, dass man je da wieder lebend rauskam in die Freiheit, da hat dieser Onesiphorus sich so um den Apostel Paulus bemüht. Es war nicht ganz klar, wie er da ran kommt und wo er ist. Er hat ihn gesucht, hat sich aber seiner nicht geschämt, und ihn schließlich gefunden und konnte ihn da noch ermutigen. Und darum sagt der Apostel 2. Timotheus 1, 18:

Der Herr gebe ihm, dass er von Seiten des Herrn Barmherzigkeit finde an jenem Tag! Wie viel er in Ephesus diente, weißt du am besten.

Nun, das war die zweite Gefangenschaft des Paulus. Es gab eine erste Gefangenschaft, die muss man deutlich unterscheiden. Das ist die Gefangenschaft von 60 – 62 n. Chr., die wird am Schluss der Apostelgeschichte beschrieben. Ich schlage auf: Die Apostelgeschichte endet ja mit der 4. Missions­reise, und zwar mit dem, dass der Apostel Paulus in Rom auf den Prozess warten musste vor Kaiser Nero. Aber dieser Prozess konnte erst stattfinden, wenn die Ankläger aus Israel, die führenden Priester und Angehörige des Sanhedrins, in Rom erschienen. Und darum musste er warten – und die kamen nie. Die kamen nie. Und so endet die Apostelgeschichte 28, 30:

30 Er aber blieb zwei ganze Jahre in seinem eigenen gemieteten Haus [Das ist nicht das Tullianum, das war ein Miethaus. Diese erste Gefangenschaft war ganz anders als die zweite.] und nahm alle auf, die zu ihm kamen, 31 und predigte das Reich Gottes und lehrte mit aller Freimütigkeit die Dinge, die den Herrn Jesus Christus betreffen, ungehindert.

Interessant: Lukas sagt zwei ganz Jahre. Das ist ein Begriff aus dem römischen Recht. Wenn ein Angeklagter warten musste, bis die Ankläger erscheinen würden, der musste ganze zwei Jahre warten. Und wenn die vorbei waren, dann wurde er freigelassen, wenn sie nicht kamen. Und das war eben so. Diese zwei ganzen Jahre, die der Apostel Paulus quasi in einer Halbgefangenschaft ... – er wurde von Soldaten bewacht – aber eben Halbgefangenschaft: Er konnte Kontakt haben mit Leuten und konnte das Reich Gottes predigen. Und das letzte Wort im griechischen Text ist 'akolytos'. Fertig. Hier kommt kein 'Amen'. Bei den meisten Bibelbüchern kommt am Schluss 'Amen', hier nicht. Warum? Ja eben, es geht weiter. 'Amen' heißt 'so sei es', und ist auch ein Abschluss. Aber 'akolytos' 'ungehindert' will sagen: Die Apostelgeschichte beschreibt diese ersten 30 Jahre der Mission, der christlichen Mission, die zwei letzten Jahre, Jahr 29 + 30, das war Paulus in Rom. Aber auch da konnte er das Wort weitergeben, ungehindert. So geht das weiter bis zum heutigen Tag.

Nun, diese erste Gefangenschaft war noch in weiterer Hinsicht fruchtbar – übrigens Lukas und Aristarchus, die Begleiter schon auf der Reise nach Rom (Apostelgeschichte 27, 1–2), – waren bei ihm. Und im Kolosserbrief (Kolosser 4) und im Philemon­brief werden diese Mitarbeiter auch wieder erwähnt, weil Paulus eben aus dieser ersten Gefangenschaft verschiedene Briefe verfasst hatte: Epheserbrief, Phlipperbrief, Kolosserbrief, Philemonbrief und auch den Hebräerbrief. In 2. Petrus 3, da macht der Apostel Petrus klar, dass der Hebräerbrief von Paulus ist. Er führt ihn nämlich dort an und sagt, er gehört zu den Schriften. Interessant, nicht wahr. Also diese Gefangenschaftsbriefe waren das Ergebnis dieser scheinbaren Behinderung im Dienst, aber Gott hat das so umgewandelt, dass es so fruchtbar wurde, diese zwei Jahre. Und in diesen Briefen drückt er dann aus – gerade im Philemonbrief – dass er nun bald frei werden wird. Er sagt Philemon sogar, man soll ihm eine Herberge bereit machen, wenn er kommt. Also es war klar, er kommt. Im Philipperbrief auch: Jetzt ist es offenbar geworden, da am Kaiserhof, dass es eine ungerechte Gefangenschaft war. Und er spricht davon, wie er nun Zuversicht hat, eben frei zu werden. Und so ist er wirklich frei geworden.

Und nach der Freilassung ging schließlich sein langjähriger Wunsch in Erfüllung, den er schon im Römerbrief erwähnt hatte, Römer 15, 24. Er schreibt den Römern: Ich möchte gerne zu euch kommen, aber es ist bis jetzt nicht möglich gewesen. Aber darum schreib ich euch jetzt den Römerbrief. Aber mein Wunsch ist es, euch einmal zu besuchen und dann über euch weiterzugehen bis nach Spanien. Und wir wissen das aus der frühchristlichen Überlieferung, aus dem sogenannten Clemensbrief. Der gehört nicht zur Bibel, aber der wurde um 100 n. Chr. geschrieben. Und dort wird es erwähnt, dass er schließlich sogar noch nach Spanien gehen konnte. Aber im Titusbrief sehen wir, wie Paulus auf Kreta war und dann Titus Anweisung gibt, Älteste einzusetzen auf Kreta. Ja, wie passt das zusammen mit der Apostelgeschichte? Der Titusbrief passt gar nicht zusammen mit der Apostelgeschichte. Und dann in Titus 3, 12 sagt er: Ich habe beschlossen in Nikopolis zu überwintern. Ja, aber auf den 4 Missionsreisen war er nie in Nikopolis, auf dieser griechischen Insel. Wie geht das? Und in 1. Timotheus 1, 3 spricht er davon, wie er Timotheus in Ephesus ließ und spricht eben von seinem Gang nach Mazedonien. 1. Timotheus 1, 3: So wie ich dich bat, als ich nach Mazedonien reiste, in Ephesus zu bleiben. Wie kann man das einordnen in die Apostelgeschichte? Gar nicht und muss man auch nicht. Denn das sind Reisen, die der Apostel Paulus nach der ersten Gefangenschaft gemacht hatte. Ich habe hier auf der Karte mit Sternchen alles eingetragen, eben dieser Wunsch Spanien, aber eben Mazedonien-Reise, Nikopolis-Überwinterung, Kreta und natürlich schließlich Rom. Denn er wurde wieder verhaftet, und zwar offensichtlich in Troas. 2. Timotheus 4, 13, schlage ich auf, da sagt er:

Den Mantel, den ich in Troas bei Karpus zurückließ, bring mit, wenn du kommst, und die Bücher, besonders die Pergamente.

Warum hat er seinen Mantel in Troas gelassen? Dort wurde er verhaftet und dann ging's in die Todeszelle nach Rom. Aber da ist ihm dieser Mantel so wichtig. Er sagt dann später: Ich bitte dich, vor dem Winter zu kommen, Vers 21, Kapitel 4:

Befleißige dich, vor dem Winter zu kommen. Es grüßt dich Eubulus und Pudens und Linus und Klaudia und die Brüder alle.

Er brauchte den Wintermantel in Rom. Und so muss man also den Zusammenhang sehen zwischen der Karte Troas und Rom, ganz dramatisch.

Nun, ein weiterer Punkt ist, wenn man an ein Bibelbuch herangeht: Wie ist das Buch aufgebaut? Wie ist die innere Struktur? Und das ist hier ganz ganz einfach. Wir haben vier Kapitel und diese Kapitel entsprechen auch vier Teilen.

 

1.   Den ersten Teil können wir überschreiben mit: 'Treue inmitten des Nieder­gangs'.
Wir haben schon etwas gesehen in Kapitel 1: Alle in Asien haben mich verlassen. Aber nicht ohne Onesiphorus zu erwähnen, der mich eifrig gesucht hat und mich schließlich gefunden hat in Rom. Also Treue inmitten des Niedergangs. Und Paulus erklärt dem Timotheus, wie kann man treu sein in der Mitte von Niedergang.

2.   Dann der zweite Teil – Kapitel 2: 'Arbeit inmitten des Niedergangs'       
Da geht es ganz konkret um das Thema Arbeit, z.B. Arbeit als Bauer. Der Bauer wird als Vergleich für den geistlichen Arbeitsdienst verwendet. Oder auch der Athlet im Wettkampf, der genau nach den Regeln seine ganze Kraft einsetzen muss, nicht irgendwie eigenwillig, sondern nach den Regeln. Der wird auch da in Kapitel 2 erwähnt. Und da wird auch der Facharbeiter erwähnt, der in der Lage ist, gerade zu schneiden, der das Wort der Wahrheit richtig teilt. Und da wird der Gläubige auch verglichen mit einem Knecht, einem Sklaven, der einfach seine ganze Energie für seinen geliebten Herrn einsetzt. Arbeit inmitten des Niedergangs.        

3.   Aber dann kommt Kapitel 3, dritter Teil: 'Festhalten am Wort inmitten des Niedergangs'
Wir haben gelesen am Anfang, wie alles moralisch zusammenbrechen wird in der Endzeit. Und dann Vers 14 haben wir gelesen: Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst. Das Festhalten, das Bleiben, das Verharren in dem Wort, das wird hier vorgestellt. Festhalten am Wort inmitten des Niedergangs.

4.   Und schließlich Kapitel 4, das ist Teil 4: 'Ausharren bis ans Ende inmitten des Niedergangs' 
Und da ist der Apostel Paulus so ein schönes Beispiel. Er sagt: Ich werde schon gesprengt als Dankopfer. Ich habe den Kampf, den guten Kampf, gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Im Buch Prediger lesen wir, wie wichtig ein gutes Ende ist. Es braucht nicht nur einen guten Anfang, sondern es braucht ein gutes Ende. Und bei dem Apostel Paulus sehen wir: Treue bis zum Schluss.

 

Nun, wir fragen uns: Was ist das Hauptthema eines Bibelbuches? Das ist jetzt schon mehrmals geäußert worden, aber betonen wir das nochmals: Es geht in diesem Buch um das Verhalten in der Endzeit, in den letzten Tagen. Wir haben gelesen in Kapitel 3 Vers 1: Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden. Und das Wort für 'schwere Zeiten', das Wort für 'schwer' heißt auf Griechisch 'chalepos'. Das kommt nur zweimal vor im NT, hier und in Matthäus 8, 28, wo die zwei besessenen Gardarener – da geht es um eine Legion von Dämonen, eine Legion bei den alten Römern waren ca. 6000 Soldaten, – zwei besessene Menschen, die so gefährlich waren, niemand konnte des Weges dort gehen. Und da heißt es, die kamen da 'sehr wütend'. Und das Wort 'wütend' ist im Griechischen 'chalepos' wie hier, gefährlich. Also das Wort 'chalepos' hat verschiedene Bedeutungen: 'wütend', 'gefährlich' oder auch 'schwer', 'schwer zu behandeln', 'schwierig', 'schwer zu ertragen', 'schmerzhaft', 'schmerzlich', 'rau'. Alles ist korrekt, alles ist in dem Wort enthalten. Und in dieser so schwierigen Zeit macht der Timotheusbrief klar, wie man als Gläubiger trotzdem bestehen kann und wie man sich da verhalten soll. Und wenn also diese Verbindung gemacht wird allein durch das Wort 'chalepos' innerbiblisch, dieser Link kann man sagen zu Matthäus 8, 28 zu den Gardarenern … Hier auf dem Bild sieht man, wo Gardara liegt. Der See Genezareth, ja, 'Genezareth' heißt ja 'Harfe', weil er die Form hat einer alttestamentlichen Harfe, die man so auf der Herzseite hatte und dann mit der rechten Hand zupfte. Der Harfensee. Aber eben auf der Ostseite bzw. Südost­seite, dort ist das Gebiet Gardara. Dort war das mit diesen Besessenen. Und diese Wut der Dämonen damals in Gardara, ist ein Vorgeschmack davon, dass die Dämonen eine ganz besondere Wut entwickeln werden in den letzten Tagen, und zwar weil sie wissen, dass es nicht mehr viel Zeit gibt. Also ganz in Übereinstimmung, wie wir das lesen von dem Teufel in Offenbarung 12, da geht es dann um die allerletzten 3 ½ Jahren. Da heißt es, dass er sehr wütend ist, weil er weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Das macht unsere Zeit so klar und deutlich, dass wir eigentlich über nichts mehr überrascht sein müssen. Es gibt ein sich Überbieten in der Finsternis. Und in diesem Zusammenhang eben nochmals, was ich schon erklärt habe, mehr als 30 persönliche Befehle, konkrete Verhaltensanweisungen in der Endzeit. Und eine Anweisung, ein Befehl ist Kapitel 3 Vers 1. In meiner Bibel hab ich das eben farbig angestrichen, dann find ich das sofort, ja. Wenn mich jemand fragt: „Was gibt es da besondere Anweisungen in Timotheus?“ Da kann ich sagen: „Kapitel 1 Vers 6 'anfachen', Vers 8 'schäme dich nicht', Vers 13 'halte fest das Bild gesunder Worte', Vers 14 'bewahre das schöne anvertraute Gut', Kapitel 2 Vers 1 'sei stark' (ist ein Befehl), Vers 2 'vertraue an', Kapitel 3 'nimmt teil' usw.“ Und jetzt eben 3, 1 'dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden'. 'Wisse' ist ein Befehl. Das ist nicht fakultativ. Es gibt nämlich in dieser letzten Zeit ganz viele Christen, die sagen: „Endzeit. Das hat schon mein Vater gesagt früher, es sei Endzeit.“ Und die könnten noch weiter gehen und könnten sagen: „Mein Großvater hat gesagt, wir leben in der Endzeit. Jesus Christus kommt bald.“ Und er ist ja nicht gekommen, ja. Er ist noch nicht gekommen. Aber die sagen dann: „Wer sagt uns jetzt, dass wir in der Endzeit leben?“ Und sie interessieren sich gar nicht mehr für das Thema. Jetzt in der Zeit, wo man sich ganz besonders dafür interessieren sollte, interessieren sie sich nicht mehr. Und sie denken: 'Ja das sind so ein paar Leute, die haben ein Steckenpferd 'Endzeit'. Ja gut, das ist schon nicht gut, wenn man nur ein Thema in der Bibel ganz besonders kennt und die andern nicht, das geht gar nicht. Ja, wir müssen das Wort Gottes in seiner Vielfalt studieren und auch verkündigen. Aber hier wird gesagt, wir sollen wissen, wie es in den letzten Zeiten sein wird und wie man sich dann verhalten muss. Das ist nicht fakultativ, das ist ein göttlicher Befehl. „Ja gut,“ sagt einer, „schon der Apostel Paulus meinte, es sei Endzeit.“ „Ach ja?“ „Ja natürlich, der meinte schon, er sei in der Endzeit. Er sagte bei der Entrückung, die er beschreibt in 1. Thessalonicher 4, da sagt er, die Entschlafenen werden auferstehen und wir, die übrig bleiben, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, werden mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft. Da sagt er 'wir'. Er hat erwartet, dass er entrückt wird.“ Wenn er sagt 'wir', dann meint er: Es gibt zwei Gruppen von Gläubigen. Damals gab es Christen in Thessalonich, die waren schon verstorben und die Thessalonicher waren ganz traurig, die dachten, wir werden was verpassen. Und der Apostel Paulus sagt: Nein, es gibt die Gruppe der Entschlafenen und es gibt die Gruppe, die leben wird, wenn der Herr kommt. Und die, die verstorben sind, die werden auferstehen, und wir, also die, die zur Gruppe der Lebenden gehören, wir werden dann entrückt werden. Aber der Apostel Petrus macht ja selber klar, in 2. Petr 3, dass es sehr lange gehen würde, bis der Herr kommt. Und zwar sagt er, es wird so lange gehen, dass die Spötter kommen und sagen: „Schaut mal, es geht so lange und es ist immer noch nichts geschehen.“ So steht das in 2. Petrus 3, können wir kurz aufschlagen, Vers 3:

3 indem ihr zuerst dieses wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln 4 und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an.

Die sagen: „Das geht jetzt aber lang.“ Also es war schon mal klar, es wird nicht kurz sein. Es wird nicht so kurz sein, dass die Leute sagen: „Jetzt ist es schon.“ Nein, sie werden sagen, s geht schon so lange, dass sie lachen werden über die, die immer noch an die Wiederkunft Christi glauben. Und übrigens Petrus schreibt 66/67 aus der Todeszelle in Rom. Glaubte er, er sei schon in der Endzeit? Nein, er sagt: indem ihr dieses zuerst wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden. Das ist noch für die Zukunft. Er sagt nicht 'jetzt in der Endzeit sind Spötter gekommen', nein, er sagt, in der Endzeit werden sie kommen. Das war damals noch nicht Endzeit. Und übrigens, nur ein bisschen genauer lesen und dann noch denken. 2. Timotheus 3, 1: Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden. Das ist Zukunft. Er sagt nicht 'jetzt sind letzte Tage und das sind schwere Tage'. Es gab schon schwere Dinge damals, ja, wenn man das ganze Lebenswerk zusammenbrechen sieht und man kann nichts mehr machen. Aber er sagt: In den letzten Tagen werden schwere Zeiten eintreten, denn die Menschen werden eigenliebig sein. Er sagt nicht 'jetzt sind die Menschen eigenliebig, es ist Endzeit, jetzt kommt die Entrückung.' Nein, sagt er nicht. Also ganz klar, in der Zeit der Apostel war nicht die Endzeit, sondern es war auch für den Apostel Paulus noch zukünftig. „Ja“, sagt einer, „schlag mal Hebräer 1 auf, da siehst du, er sagte doch, die Endzeit hat begonnen mit dem Kommen von Jesus Christus damals.“ Also lesen wir diesen feierlichen, würdigen Anfang des Hebräerbriefes, wo Paulus nicht mal seinen Namen nennt, um ganz in den Hintergrund zu rücken, um wirklich nur da die Herrlichkeit des Herrn Jesus von Anfang an hervortreten zu lassen: Korrektur R 33:39

1 Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, 2 hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn

Und dann folgen sieben Herrlichkeiten des Herrn Jesus. „Da steht's. Gott hat durch seinen Sohn geredet am Ende der Tage. Das ist ja der Ausdruck im AT 'am Ende der Tage', das ist die Endzeit. 'Am Ende der Tage' Daniel 8, Endzeit.“ „Hm. Was machen wir jetzt?“ Ganz einfach: Genau lesen. Da steht nicht 'am Ende der Tage', das steht gar nicht da. „Ja doch.“ Nein, es steht hier: hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet. Um welche Tage geht es? Es geht um die Tage des ATs, wo Gott über lange Zeiträume hinweg durch Propheten auf vielerlei Arten und zu ganz verschiedenen vielen Gelegenheiten hat er zu den Vätern geredet und jetzt abschließend dieser Tage des ATs ist der Sohn, der Messias, gekommen, am Ende dieser Tage des ATs. Wenn hier stehen würde 'am Ende der Tage', ja dann, dann wär's das Gleiche wie in Daniel. Aber es heißt 'am Ende dieser Tage'. Aber wenn steht im AT, Daniel 8 und auch an anderen Stellen 'am Ende der Tage' oder 'in den letzten Tagen' (Joel 3) oder 'am Ende der Jahre (Hesekiel 38, 8) – es gibt ja ganz verschiedene, gleichbedeutende Ausdrücke für die Endzeit – ja dann bedeutet's Endzeit. Aber hier bedeutet das nicht Endzeit. Also das war das Ende der Zeit des ATs und darum wird die Zeit ab dem Herrn Jesus genannt im 1. Jo­hannesbrief 'Anfang'. Wenn Johannes in 1. Johannes 1, 1 beginnt mit dem Kommen des Herrn Jesus in diese Welt, da sagt er; was von Anfang war, was wir gehört … wir können das kurz aufschlagen:

Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen

Das Auftreten des Herrn Jesus: Zuerst haben sie von ihm gehört und dann haben sie schließlich sogar ihn persönlich getroffen, dort bei Johannes, in der Nähe von Jericho, als der taufte, Johannes 1. Und dann später wieder am See Genezareth. Sie haben von ihm gehört und haben ihn mit eigenen Augen gesehen und dann haben sie ihn sogar angeschaut. Ganz genau hinschauen, nicht einfach wir haben ihn gesehen.

angeschaut und unsere Hände betastet haben

Die haben den Herrn Jesus körperlich berührt, ja. Da war keine Angst vor Coronavirus in dieser Zeit. Das war ganz wichtig, dass man den Herrn berührte, um zu merken, er ist ein wirklicher Mensch. Gott ist wirklich Mensch geworden. Sie haben ihn berührt. Und eben festgestellt: Er ist in allem vollkommen. Er wird genannt:

das Wort des Lebens

Und da wird gesagt, was von Anfang an war. D.h. also, mit dem Kommen des Herrn Jesus begann ein völlig neuer Anfang. Aber diese lange Zeit bis zu seiner Wiederkunft, das ist jetzt etwas von Anfang bis zum Ende. Die Endzeit ist das Ende der langen Zwischenzeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Herrn Jesus. Das ist die Endzeit, das, was diese Zwischenperiode abschließt. Und darum wird unsere heutige Zeit genannt 'die letzten Tage'. Wir müssen kurz aufschlagen Hosea 3, 4:

Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer und ohne Bildsäule und ohne Ephod und Teraphim.

Das ist genau diese Zwischenzeit zwischen dem ersten Kommen des Herrn Jesus, bis zu seinem Wiederkommen, das hier beschrieben wird. Und das wird charakterisiert sein – sagt Hosea – dadurch, dass Israel keinen Staat mehr hat. Nach der Kreuzigung im Jahr 70 haben die Römer Jerusalem und den Tempel zerstört und in den folgenden Jahrzehnten ging der Staat Israel unter. Und das war diese langen zahlreichen Tage, viele Tage ohne Fürsten und ohne König, auch ohne Schlachtopfer. Kein Tempel mehr. Seit dem Jahr 70 bis heute kein Tempel mehr. Aber den Staat haben sie wieder seit 1948. Oh. Da wir auch gesagt 'ohne Bildsäule'. Das ist interessant. Obwohl das orthodoxe Judentum Jesus Christus als Messias abgelehnt hatte, sind sie dennoch nicht mehr in den Götzendienst zurückgefallen, wie das war in der Zeit der Richter, in der Zeit der Könige. Die haben keine Teraphim mehr aufgestellt, diese Ahnengötter. Kein Götzendienst und trotzdem ohne den Messias. Dann sagt Hosea: und ohne Ephod und ohne Teraphim. Also Bildsäulen und Teraphim, das sind Götzen, haben sie keine mehr gehabt in der langen Zeit. Auch kein Ephod. Das Ephod ist ein Teil der hohepriesterlichen Kleidung. Mit dem Untergang des Tempels im Jahr 70 war aus mit dem Ephod. Die hohepriesterlichen Kleider waren nämlich immer gelagert in der Burg Antonia und waren in der Hand der Römer. Die haben das überwacht, dieses Kleid des Hohenpriesters. Aber ab dem Jahr 70 – Zerstörung Jerusalems und des Tempels – war fertig. Und jetzt haben sie die hohepriesterliche Kleidung wieder, ½ Million $ hat die gekostet, ohne die Edelsteine. Einer dieser 12 Edel­steine hat – der teuerste – 1 Million $ gekostet. Aber die Kleidung ½ Million $. Z.B. die … aus blauem Purpur, ist praktisch nicht zu bezahlen. Ja, da haben wir ihn wieder. Aber hier wird gesagt, eine lange Zeit, wo sie das nicht mehr haben werden. Aber seit ein paar Jahren hat man das wieder. Und dann heißt es Vers 5:

Danach [also nach dieser langen Zeit der Staatenlosigkeit] werden die Kinder Israel umkehren [oder man kann auch übersetzen 'zurückkehren ins Land'] und den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen;

In jeder Rabbinerbibel steht im Kommentar unten am hebräischen Text: David, ihr König, das ist ihr Messias. Nach dieser langen Zeit der Staatenlosigkeit wird ein Suchen des Messias beginnen.

und sie werden sich zitternd zu dem HERRN und zu seiner Güte wenden am Ende der Tage.

Nicht 'am Ende dieser Tage', sondern 'am Ende der Tage'. Das ist die Zeit, wenn diese lange Zeit der Staatenlosigkeit vorbei ist. Und darum ist die Rückkehr Israels ins Land, das begonnen hat 1882, und wie die Propheten gesagt haben in Phasen erfolgt ist bis heute, das ist ein Beleg für die Endzeit, für den Abschluss dieser Zwischenperiode zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Herrn Jesus. Und jetzt wird klar: Da gibt es die Endzeit, wo die Gemeinde noch auf Erden ist, und dann die Endzeit, wo die Gemeinde nicht mehr auf der Erde sein wird, denn die große Drangsalszeit wird die Gemeinde nicht erleben und auch nicht die Verführungszeit des Antichristen, denn in Offenbarung 3, 10 steht: Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, welche auf der Erde wohnen. Ich komme bald. Ja, also ganz wichtig, die Gemeinde kommt da nicht hinein und wird also den Abschluss der letzten Tage hier auf Erden nicht mehr erleben. Und trotzdem in 2. Tim 3, da geht es um die letzten Tage, wo die Gemeinde noch auf der Erde ist, also die Endzeit vor der Entrückung. Und es gibt die Endzeit nach der Entrückung. Und übrigens die allerletzten 3 ½ Jahre, die große Drangsal, der letzte schrecklichste Weltkrieg vor dem Wiederkommen des Herrn Jesus, wird genannt 'das Ende'. Jetzt versteht man auch, warum in der Ölbergrede des Herrn Jesus Matthäus 24/Markus 13/Lukas 21, da sagt der Herr Jesus wiederholt, indem er Endzeit­zeichen vorstellt, sagt er: aber das Ende ist nicht sogleich. Und das sind Zeichen, die er dort erwähnt, die hat mein Großvater erlebt. Mein Großvater wurde geboren etwa 1888, also ganz am Anfang der Endzeit. 1882 begann das jüdische Volk in Massen zurückzukehren. Und damals sah man diese ersten Zeichen, wo der Herr Jesus sagt 'aber das Ende ist nicht sogleich'. Und das ist jetzt ganz wichtig, wenn wir mit Christen zu tun haben, die sagen: „Schon mein Vater hat gesagt, es ist Endzeit, und es ist noch nichts geschehen.“ Er war korrekt, er war richtig. Und mein Großvater, der lebte auch in der Endzeit, der wurde in der Endzeit geboren. Aber, schaut mal, in Bezug auf meine Person sind das 3 Genera­tionen von dem Beginn der Endzeit bis heute. Und was ist das im Vergleich zu den vergangenen fast 2000 Jahren, das jüdische Volk in der Zerstreuung, kein Staat, kein König, kein Fürst. Und Könige haben sie immer noch nicht, aber Fürsten, denn 'śar' 'Fürst' ist heute der Ausdruck für den Präsidenten. Der 'śar  Memschala', das ist Netanjahu, ja. Das ist der Fürst des Staates, der 'śar  Memschala'.

Also wir sind in der Endzeit und wir sind in der Endzeit sehr fortgeschritten, aber wichtig: 2. Tim behandelt die Zeit des Endes vor der Entrückung und ist darum so aktuell für uns heute. Und wir haben also im 2. Timotheusbrief einen wichtigen Vorgeschmack auf die Endzeit: Es geht um das Thema Christenverfolgung. Paulus in der Todeszelle. Die Christen passten nicht in die Gesellschaft damals. Und das war eine Erinnerung, das wird in der Endzeit nicht besser sein. Wir passen nicht in das Schema. Paulus in der Todeszelle. Und 1, 8, da sagt der Apostel Paulus:

So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide Trübsal mit dem Evangelium,        
Also damals war das schon so: Es ist mit Leiden verbunden, wenn wir uns für's Evangelium einsetzen. Und in 2. Tim 3 sagt der Apostel Paulus diesen interes­santen Vers, Vers 12:

Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden.   
Das ist Zukunftsform. Damals, Paulus das Beispiel, Vorgeschmack. Aber das ist auch für die Endzeit. Und übrigens Verfolgung ist nicht nur, wenn man geschlagen wird und direkt ins Gefängnis kommt, sondern wir denken an Galater 4, dort heißt es, dass Ismael Isaak verfolgte. Der Ausdruck wird dort verwendet. Wenn man jetzt das AT in 1. Mose nachliest, dann sieht man, er hat gelacht über Isaak. Er hat in verspottet. Auch Spott und Hohn ist Verfolgung.       
Zweitens: Viele wendeten sich von Paulus ab, das gute Werk brach zusammen. Und das wird nicht anders sein in der Endzeit. Das ist quasi ein Modell für das, was in viel größerem Maß geschehen wird. Man wendet sich ab von Paulus. „Ja, Paulus hat gesagt.“ Paulus hat, das ist genau das. Und das ist der Anfang vom Ende. Wen man das Wort nur in Teilen angreift, dann geht der Krebs weiter.    
Damals erwähnte Paulus Irrlehrer wie Hymenäus und Philetus, die zerstörten den Glauben etlicher (Kapitel 2 Verse 17 – 18). Diese Irrlehrer: Hymenäus hat zu tun mit Singen und Philetus hat zu tun mit Liebe. Die singen vielleicht ganz flott und reden viel von Liebe, aber die Lehre ist Schrott und zerstört den Glauben etlicher.
Dann Kapitel 2 Vers 20 werden wir noch sehen: Das Haus Gottes ist vermischt mit echten und unechten Christen. Aber das war nur der Anfang. Am Ende haben wir die totale Verwirrung. Und – ich habe es schon erwähnt – der Winter stand damals vor der Tür. Und der Winter damals, den Paulus auf sich zukommen sah, war ein Vorgeschmack für diese Zeit, die er nennt: Die letzten Tage werden schwere oder raue Zeiten sein, winterlich. Und was braucht man? Einen Mantel, zurückgelassen bei Karpus. In Römer 13 Vers 14 lesen wir: Ziehet an den Herrn Jesus Christus. Wir sollen so eng mit dem Herrn Jesus verbunden sein wie mit dem eigenen Wintermantel: in ihn gehüllt, in ihm zu Hause, in ihm ist mir wohl. Und so hat dieser Mantel eben eine ganz ganz wichtige Bedeutung im 2. Timotheusbrief, um zu zeigen, das ist ganz wesentlich für die Gläubigen in der Endzeit, dass sie so eine enge Verbundenheit mit dem Herrn Jesus haben und in ihm geschützt, warm geschützt sind.  
Und dann sagt Paulus: Bring den Mantel und auch die Bücher, besonders die Pergamente. Die Pergamente, das waren Bibelrollen. Bücher, das konnten auch Kommentare sein. Was, Paulus braucht kurz vor dem Tod noch die Bibel? Natürlich, die brauchen wir bis zum letzten Atemhauch. Aber er braucht die Kommentare? Natürlich, wir studieren das Wort Gottes bis zum Schluss. Das hört nicht plötzlich auf, dass man sagt, in der Endzeit, jetzt müssen wir Prioritäten setzen, jetzt evangelisieren wir nur noch, jetzt machen wir kein Bibelstudium mehr. Nein, gerade in diesem Brief sagt er: Bring die Bücher, besonders die Pergamente. Und den Mantel. Bibelstudium in der Endzeit.      
Aber weiter sehen wir: Es gibt Feinde unter den Christen. In Kapitel 4, 14 sagt er:     
Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses erwiesen;    
Solche Erfahrungen müssen uns nicht überraschen. Was damals war, ist ein Vorgeschmack für heute. Aber dann ist auch wichtig das Thema 'Freunde' in der schweren Zeit. Timotheus, Onesiphorus, haben wir schon gesehen. Aber am Schluss des Briefes, Kapitel 4, erwähnt er: Lukas ist allein bei mir geblieben. Und er erwähnt Aquila und Priscilla, dieses Ehepaar, das ihm die Treue gehalten hat durch Jahre hindurch. Auf die konnte er sich verlassen. Sie haben sogar ihren Hals mal preisgegeben für ihn, fast gestorben für den Apostel. Römer 16 erwähnt das. Und es werden noch mehr erwähnt, ich habe sie schon ziitiert, am Schluss des Briefes: Es grüßt dich Eubulus, Pudens, Linus und Klaudia und die Brüder alle. Freunde in der Endzeit. Und da müssen wir lesen Sprüche 17, 17. Das ist so etwas Wichtiges, das wir uns nicht isolieren, ja. Wir leben ja in einer Zeit, wo jetzt alles isoliert wird und polarisiert und separiert, ja. Eben in einer solchen Zeit ist das wie Balsam für die Seele: Der Freund liebt zu aller Zeit, und als Bruder für die Bedrängnis wird er geboren. Kennen wir in dieser Zeit solche Freunde, die geboren sind als Brüder für die Endzeit? Es kann sein, dass Brüder nach dem Fleisch das nicht machen, aber andere, die genau diese Aufgabe übernehmen. Für die Bedrängnis geboren. Und ein Freund liebt zu aller Zeit, also nicht nur in den guten Zeiten, sondern auch in den schlechten Zeiten. Und Timotheus, er hielt zu ihm. Darum konnte dieser alte Apostel diesem jungen Mann sein Herz öffnen. Und hier haben wir Gemeinschaft zwischen den Generationen. Wunderbar, nicht war?
Und dann sah dieser Brief die Gefahren der Endzeit. Wir haben das gelesen 2. Tim 3, 1 – 5. Ein moralischer Dammbruch wird eintreten in der Christenheit. Das, was der Apostel Paulus beschreibt z.T. für das Heidentum seinerzeit in Römer 1, soll wieder reinkommen in die Christenheit. Das ist der Punkt. Darum Dammbruch in der Christenheit.       
Und dann lesen wir, Irrlehrer gehen in dieser Zeit von Haus zu Haus. 3 Vers 6:
6 Denn aus diesen sind, die sich in die Häuser schleichen und Weiblein gefangen nehmen, die, mit Sünden beladen, von mancherlei Begierden getrieben werden, 7 die allezeit lernen und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können.    
Also in der Endzeit gehen Irrlehrer von Haus zu Haus, und zwar möglichst dann, wenn der Mann nicht zu Hause ist. Das ist Taktik, ja. Aber der Mann kann schon mal zu Hause sein. Und dann läutet es an der Tür, dann macht ein Vater auf: 2 Leute vor der Tür. Die haben sie gerade unterbrochen bei der Bibellektüre am Tisch. Dann sagt er: „Von ihnen haben wir gerade gelesen.“ Das gibt’s ja nicht. Natürlich, die waren bei 2. Tim 3 dann: aus diesen sind, die sich in die Häuser schleichen und Weiblein gefangen nehmen, ja, die allezeit lernen und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können: Mormonen, Zeugen Jehovas usw. usf.     Und dann wird auch hier in diesem Brief erklärt: Wunder Gottes werden in dieser Zeit nachgeahmt werden, denn 3 Vers 8 sagt:       
In der Weise aber, wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit 
Jannes und Jambres, das sind die zwei Zauberer in Ägypten gewesen, nämlich in jeder Rabbinerbibel hat man den hebräischen Text da, in großen Buchstaben, daneben in kleinen Buchstaben die aramäische Übersetzung und dann kleiner die Kommentare. Die aramäische Übersetzung ist besonders wichtig. Und dort gibt es erklärende Zusätze in der Übersetzung. Und da steht in 2. Mo 7, 11, wo die Zauberer erwähnt werden, da stehen diese Namen Jannes und Jambres, ein bisschen anders ausgesprochen. Das sind diese Namen. Das wurde in der jüdischen Literatur überliefert. Und diese zwei, die auch genannt werden Jennis und Jimbres. Ja, man versteht: Jannes – Jambres/Jennis – Jimbres, die haben die vier göttlichen Wunder versucht zu imitieren: Stab zur Schlange, Wasser zu Blut, Froschplage. Und dann aus dem Tod, aus dem Staub, Stechmücken zu machen, das konnten sie nicht, denn das kann der Satan nicht. Frösche vermehren, kann er. Ein Stab, das ist schon Biologie, in eine Schlange verwandeln, das geht. Aber Staub zu Stechmücken – und die sagen: Das ist Gottes Finger. Aber die haben die Wunder Gottes nachgeahmt. Und so müssen wir wissen: In der Endzeit wird es solche geben inmitten der Christenheit, die ahmen die Wunder der Apostel nach. Und dann müssen wir denken an Matthäus 24, 24; der Herr Jesus beschreibt ja dort die Endzeit und er sagt:  
Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.        
Die tun wirkliche Zeichen, wirklich große Zeichen und Wunder. Aber in 3 Vers 13 sagt der Apostel Paulus, Betrüger werden im Bösen fortschreiten. Das Wort 'Betrüger' in der Elberfelder 'goes' heißt 'Gaukler', 'Wundertäter', ganz wörtlich 'Heuler', ja, das ist so der Trick. Ihr kennt vielleicht Wilhelm Tell. Und der wird in der Schweiz aufgeführt. Und auch die große Szene, der Apfel auf dem Sohn von Wilhelm Tell. Und Tell soll mit der Armbrust den Apfel abschießen, das ist die Bedingung. Und die machen das im Schauspiel. 'Poff'. Und dann schauen alle hin – und wirklich, der Pfeil ist im Apfel. Wie haben die das gemacht? Die haben so einen Trick und die Leute schauen einen Moment in die falsche Richtung und dann wird der Apfel getauscht und das sieht keiner. Das sind Gaukler. Aber eben, das will sagen, in der Endzeit werden auch Wunder getan, die sind Betrug. Es gibt echte Wunder, aber aus falscher Quelle. Es gibt falsche Wunder, die sind nur betrügerisch, von Heulern. Und es gibt eine Weiterentwicklung im Bösen, sagt er 3 Vers 13.   
Man erträgt die gesunde Lehre nicht mehr, wendet sich von der Wahrheit ab, 4 Vers 3. Man häuft sich falsche Lehrer auf, die Unterhaltung bieten, so dass es in den Ohren kitzelt, 4 Vers 3. Da muss ich gar nicht jetzt Beispiele bringen, das weiß ja jeder. So läuft's in unserer Zeit. Und dann heißt es, man wendet sich den Mythen zu. Und 'mythos' meint nicht irgendwelche Geschichtchen, sondern das sind Geschichten mit einem religiösen Anstrich von übernatürlichen Dingen. Das ist genau das Thema 'Herr der Ringe', 'Narnia', 'Star Wars', 'Harry Potter', das sind genau die Dinge, die unsere Gesellschaft sucht und danach rennt und Millionen dafür ausgibt. Das ist vorausgesagt, so wird’s kommen in der Endzeit.   
Aber dann haben wir die Hilfsmittel: am inspirierten Wort Gottes festhalten. Das wird dann ein anderer Bruder ausführen im Kapitel 3, 14 – 17: das Festhalten an dem inspirierten Wort, das von Gott eingegeben ist.       

Und das gute Vorbild von Paulus nachahmen 3 Vers 10: Du aber hast genau erkannt meine Lehre, mein Betragen; oder man kann auch übersetzen: du bist genau gefolgt meiner Lehre, meinem Betragen, meinem Vorsatz, meinem Glauben, meiner Langmut, Liebe, Ausharren, Verfolgung, Leiden usw.    
Und dann wird gesagt, wir müssen in der Endzeit das Wort klar verkündigen und dazu stehen 4 Vers 2: Predige das Wort, halte darauf oder steh hinzu, dazu stehen, zu gelegener oder ungelegener Zeit, überführe, weise ernstlich zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre.  
Und dann sich selber vom Bösen absondern. Das wird dann Wolfgang erläutern in Kapitel 2, 19 + 21.       
Und dann Nüchternheit, Leidensbereitschaft, Evangelisation, Eifer bis zum Ende Kapitel 4 Vers 5:     
Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tu das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.  
Und dann möchte ich lesen 3 Vers 14 – 17:   
14 Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von welchen du gelernt hast [Er lernte von Paulus, von Lukas, das sind Schreiber des NTs, darin soll er bleiben. Und dann sagt er weiter], 15 und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist [Die heiligen Schriften, die er von Kind auf kannte, das war das AT, das hebräische AT und die griechische Übersetzung davon. Und dann sagt der Apostel:]. 16 Alle Schrift ist von Gott eingegeben [das aus dem NT und das aus dem AT, alle, AT und NT zusammen.]
Und jetzt zum Schluss noch eine kleine Zugabe, kleine Zugabe. Wir kennen alle das Problem, nehme ich an, oder die meisten, bei dem 'Unser Vater'-Gebet. Da steht nicht in allen Bibeln in Matthäus 6 der Schlusssatz: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. Amen. Frage: gehört das dazu? Und es gibt Bibelübersetzungen, die schreiben, das sei aus späteren Handschriften, das sei ein späterer Zusatz. So schön, dieser Schluss, nicht wahr. Mit dem 2. Timotheusbrief können wir beweisen, dass es echt ist. Und zwar sagt der Apostel Paulus ganz am Schluss in Vers 17:   
17 Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Predigt vollbracht würde und alle die aus den Nationen hören möchten; und ich bin gerettet worden aus dem Rachen des Löwen [Damit meint er Nero, sein Prozess. Und dann sagt er:]. 18 Der Herr wird mich retten von jedem bösen Werk und bewahren für sein himmlisches Reich; dem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.     
Merken wir den Zusammenhang zu Matthäus 6: Er rette uns von dem Bösen. Und er sagt: Der wird mich retten von jedem bösen – und ergänzt: Werk. Und dann: bewahren für sein himmlisches Reich. - Denn dein ist das Reich. Dem die Herrlichkeit sei in Ewigkeit – und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Und dann: Amen.     
Das sind 12 Wörter, die Parallelen haben in Matthäus 6 am Schluss und in 2. Tim 4. Das macht klar, der Apostel Paulus kannte das 'Unser Vater', und zwar in der vollen Version. Und er baut das gewissermaßen da ein in dieses feierliche des Prozesses. Und übrigens hat er noch mehr Anspielungen; in Vers 16 sagt er:Bei meiner ersten Verantwortung stand mir niemand bei, sondern alle verließen mich; sogar in Rom. Die Gläubigen standen nicht zu ihm. Und dann sagt er: es werde ihnen nicht zugerechnet. Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, ja. Und dann sagt er Vers 17: Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, - denn dein ist das Reich und die Kraft – oder die Stärke, kann man auch übersetzen. Es sind noch mehr Anspielungen da, was also ganz klar macht, das volle Gebet, wie es im Mehrheitstext überliefert ist, das ist Gottes Wort und das finden wir hier von dem Apostel Paulus – auf seine persönliche Situation zugeschnitten – angewendet.       

Ja, dann wollen wir an dieser Stelle schließen.

 

 

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament